Nr. 110 / März 2009 Seite 1

Mitteilungsblatt für Grönwohld 29. Jahrgang Nr.110 / März 2009

Herausgegeben vom Ortsverein der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands SPD-Jahreshauptversammlung mit Landtagskandidaten

Der Grönwohlder Vorstand mit den Landtagskandidaten von links: Dr. Katherine Nölling, Kurt Gatermann, Jochen Proske, Eckart Carl, Angela Ryll, Josef Ryll und Tobias von Pein.

Am 2. März tagten die Grönwohlder Sozialdemo- (40) aus Ahrensburg. Beide sind Ortsvereinsvorsitzen- kraten. Der bisherige Vorstand setzte auf Kontinui- de. Der derzeitige langjährige SPD-Landtagsabgeord- tät und trat geschlossen wieder an. In ihren Ämtern nete Konrad Nabel will nicht wieder antreten. Beide wurden bestätigt: Vorsitzende Angela Ryll, stellver- wurde von verschiedenen Seiten angesprochen, ob tretende Vorsitzende Dr. Katherine Nölling, Kassierer sie nicht in den Landtag wollten. Die beiden stellten Josef Ryll, Schriftführer Eckart Carl und Beisitzer Kurt sich vor. Tobias von Pein aus dem Nachbarortver- Gatermann. Bei Eckart Carl gibt es ein 30jähriges Ju- ein Lütjensee ist den Genossen bekannt. Ein neues biläum. Er wurde am 17. Januar 1979 als Schriftführer Gesicht war Jochen Proske. Sie sind keine scharfen gewählt und ist es bis heute. Konkurrenten. Wenn der eine auf der Wahlkreiskon- Die Wahlen leiteten die beiden Landtagskandidaten ferenz am 13. Mai in Ahrensburg in der Reithalle am Tobias von Pein (23) aus Lütjensee und Jochen Proske Marstall gewählt wird, wird ihn der andere auch in Seite 2 Nr. 110 / März 2009 seinem Wahlkampf unterstützen. Dieser Grönwohlder der Kate. Im letzten Jahr wurden schwere Mängel Termin war ihr erstes gemeinsames Auftreten. an der Dachkonstruktion festgestellt. Für die Repa- Die Vorsitzende Angela Ryll informiert über Ter- ratur sind etwa 30.000 Euro angesetzt. Wegen der mine wie den SPD-Frauentreff am 7. März, einen Tag Schäden läuft auch noch ein Gerichtsverfahren. Die vor dem internationalen Frauentag, dem 8. März. Der restlichen 70.000 Euro sollen nun für einen Ausbau mit Fraktionsvorsitzende Eckart Carl informierte über die Handwerkern eingesetzt werden. Bei Eigenleistung wichtigen Punkte der am nächsten Tag stattfi ndenden der Vereinsmitglieder wäre ein Fertigstel lungstermin Gemeindevertretersitzung. Ein wichtiger Punkt ist der im September nicht zu halten. „Die 5.010 Euro tun Investitionskostenzuschuss für den Röperkatenver- weh, insbesondere bei der Haushaltslage, es gibt aber ein. Es werden etwa 20 Jahre jährlich 5.010 Euro von keine Alternative“ so Eckart Carl (zum Haushalt siehe der Gemeinde übernommen. Der Verein trägt selber gesonderten Bericht). 1.500 Euro. Der gleiche Betrag kommt noch von der Zur Sitzung kam auch der Trittauer Ortsvereins- Kulturstiftung. Damit wird ein Kredit von 100.000 Euro vorsitzende George Gericke. So werden auch über getilgt. Seit über acht Jahren arbeitet der Verein an Gemeinde grenzen Erfahrungen ausgetauscht. Gemeindevertretersitzung am 2. Dezember 2008

Mit 15 Besuchern ist das Interesse deutlich gerin- soll. Der Zaun am Kindergarten zum Mühlenbach ger als bei der letzten Sitzung. misst hingegen lediglich 90 cm. Antwort: Das Re- In der Einwohnerfragestunde beginnt Werner genrückhaltebecken wird entgegen der bisherigen Schäfer Planung ein begehbares Gitterrost erhalten. • Er erkundigt sich, weshalb die Feierstunde an- • Es ist vorgesehen, im Bereich Alte Siedlung eine lässlich des Volkstrauertages nicht öffentlich bekannt Bebauung im rückwärtigen Raum zu ermöglichen. Es gemacht worden ist. Der Bürgermeister verspricht, wird nachgefragt, ob und in welcher Form die Bürger dass im nächsten Jahr zu veranlassen. an der Planung beteiligt werden. Antwort: Es wird vo- • Anlässlich des Volkstrauertages war lediglich die raussichtlich im ersten Halbjahr 2009 eine öffentliche Bundesfl agge auf Halbmast gehisst war. Nach Werner Anhörung geben. Schäfers Wissen wäre auch die Euro pafl agge und die Frau Inge Diekmann, Gleichstellungsbeauftrag- Flagge des Landes Schleswig-Holstein zu hissen. te des Amtes und der Gemeinde , stellt sich • Werner Schäfer bittet den Gemeindevertreter Hans vor und erläutert ihren berufl ichen Werdegang. An- Christian Meyer-Loos um Auskunft, weshalb er als zuständiges Mitglied der Gemeindevertretung für die Jugendarbeit bisher nicht beim Jugendtreff anwesend war. GV Hans Christian Meyer-Loos erklärt, dieses in Zukunft zu ändern. • Werner Schäfer regt an, künftig die Vorlagen zu den öffentlichen Tagesordnungspunkten in Kopie für die Einwohner im Sitzungsraum auszulegen, um die zu beratenden Sachverhalte besser verstehen zu können. Anmerkung: Die Beamer-Präsentationen tragen zur besseren Information bei. • Frau Monet, wohnhaft im Papierholz, berichtet erneut, dass der dortige Fußweg zu schmal ist. Ant- wort: Die Gemeinde ist bemüht, zunächst die Eigen- tumsverhältnisse entlang des Fußweges zu klären. 2009 soll darüber beraten werden, ob und welche Veränderungen möglich sind. • Es wird um Mitteilung gebeten, ob das Geschwin- digkeitsmessgerät mobil einsetzbar ist. Antwort: Das Gerät kann an unterschiedlichen Stellen in der Gemeinde eingesetzt werden. Von den anwesenden Einwohnern wird spontan die Straße Papierholz vor- geschlagen. • Zur künftigen Einzäunung des Regenrückhalte- beckens am Sportplatz weist Frau Monet mit Bezug Zwischenzeitlich wurde das Gerät an der Laterne auf den Beschluss der Gemeindevertretung vom gegenüber angebracht. Die Parksituation stellt 09.10.2008 daraufhin, dass diese 2,50 m hoch sein sich angespannt dar. Nr. 110 / März 2009 Seite 3 schließend berichtet sie über die bisher durchgeführ- chendeckenden Breitbandversorgung (DSL). Die ten Projekte und gibt einen Ausblick auf ihre zukünf- Gemeinde Grönwohld hält es für dringend erforder- tigen Vorhaben. (Frau Diekmann wurde im vorigen lich, zur Attraktivitätssteigerung als Wohnstandort Rinkieker vorgestellt) und zur Behebung von Standortnachteilen für die Der Europabeauftragte Josef Ryll berichtet, örtlichen Gewerbebetriebe, die Breitbandversorgung dass die Sitzung des Europakomitees am 05.11.2008 fl ächendeckend vor Ort auf 32 MBit zu verbessern. in Grönwohld stattgefunden hat. Er erinnert daran, Es soll auf Amtsebene angestrebt werden, die Be- dass im Mai nächsten Jahres zu Himmelfahrt wieder darfs- und Machbarkeitsstudie gemeinsam in Auf- ein Gegenbesuch in Frankreich stattfi ndet. Bezüglich trag zu geben. Diese Aufgaben sind begleitend durch der Verschwisterung mit Dänemark berichtet Josef ein noch zu beauftragendes externes Beratungsbüro Ryll, dass diese einseitig von dänischer Seite aufge- wahrzunehmen. Die anteiligen gemeindlichen Kosten kündigt worden ist. Offensichtlich liegen hier jedoch von zunächst 2.000,00 Euro werden in den Haushalt Missverständnisse vor. Die Angelegenheit ist noch 2009 eingestellt. Für die Maßnahme sind Fördermittel nicht endgültig geklärt. Der Amtsvorsteher wird sich im Rahmen der Breitbandrichtlinie zu beantragen. der Sache annehmen. Die über- und außerplanmäßige Ausgaben wer- Über die künftige Nutzung der Holzhäuser am den zur Kenntnis genommen: Feldweg 3 b - d ist es zu einer Einigung mit dem Amt Die Unterhaltung und Anschaffung von Schul- gekommen. Es wird beschlossen, den Pachtvertrag geräten (Ansatz 2.500 Euro) wird um 218,41 Euro für die Grund stücksfläche, auf dem die vom Amt aufgrund der Anschaffung von Haftmagneten, USB- Trittau errichteten drei Holzhäuser stehen, über den Stick und Holzbuchstaben/Zahlen überschritten. Bei 31.12.2008 hinaus zu verlängern. Es ist eine jährliche Aus- und Fortbildung liegen 166,36 Euro wegen der Kündigungsmöglichkeit vorzusehen. Für die Bereit- Anschaffung von Gesetzestexten über dem Ansatz. stellung des gemeindeeigenen Grundstücks ist ein Wegen Kopierpapier wird die Position Lernmittel jährliches Entgelt in Höhe von 3.600,00 Euro vom (Ansatz 1.100 Euro) um 150,36 Euro überschritten. Amt zu entrichten. Die Nutzungsbeschränkung auf Es sind Schülerbeförderungskosten für einen Grön- Aussiedler und Grönwohlder Obdachlose entfällt. wohlder Schüler, der die staatliche Internatsschu- Für den Fall, dass von Bewohnern Störungen ausge- le für Sprachbehinderte als teilstationärer Schüler hen, ist für die Gemeinde eine Einspruchsmöglichkeit besucht, aufgrund eines Beschulungsbeschlusses gegen die Belegung vorzusehen. des Schulamtes des Kreises zu zahlen. Bei der Gewährung eines Investitionszuschus- Für die Gemeinde Grönwohld beträgt der Anteil ses für den Verein Röperkate e.V. verlassen Andre- etwa 1.000 Euro. Die Nachmittagsbetreuung (An- as Wilde und Jens Kettler den Sitzungsraum wegen satz 1.000 Euro) benötigte für Anschaffung Literatur Befangenheit. Sie nehmen weder an der Beratung weitere 238,01 Euro. Bei der Wartung der Turn- noch an der Beschlussfassung teil. Der Fraktions- und Sportgeräte wurde festgestellt, dass diverse vorsitzende Eckart Carl legt die Auffassung der SPD- Sportmatten und Sportgeräte defekt sind und nicht Fraktion. Im Finanzausschuss war für den Zuschuss repariert werden können. Eine Ersatzbeschaffung votiert worden. Nach eingehender Beratung kam die wurde beauftragt. Der Ansatz von 1.700 Euro wurde SPD-Fraktion zu der Auffassung, dass ein notarieller um 700 Euro überschritten. Die Bewirtschaftungs- Vertrag geschlossen werden sollte, bevor die Ge- kosten für die Trainingsbeleuchtung der Sporthalle meinde einem Darlehenszuschuss zustimmt. von 500 Euro reichten nicht aus. Es wurden weiter Darin ist ein Nutzungsrecht für die Röperkate für 500 Euro benötigt. die Gemeinde und den gemeindlichen Einrichtun- Die überplanmäßige Ausgabe für die Unter- gen zu regeln. Zu Jahresbeginn wird ein unter allen haltungskosten Straße, Wege, Plätze (Ansatz 5.000 Beteiligten abgestimmter Nutzungskalender erstellt. Euro) von 2.000 Euro wird genehmigt. Die im Rahmen der Sanierung und des Ausbaues Der Finanzausschuss hatte empfohlen die mo- der Röperkate zu erteilenden Aufträge sind zuvor natliche Entschädigungspauschale für die Ge- von dem Verein mit der Gemeinde abzustimmen. meindevertreter von 13 auf 15 Euro anzuheben. Die anfallenden Rechnungen aufgrund der erteilten Es war davon ausgegangen worden, dass dies der Aufträge sind vor Zahlung durch den Bürgermeister gesetzliche Mindestsatz ist. Es stellte sich jedoch gegenzuzeichnen. heraus, dass diese Anhebung nicht zwingend er- Eckart Carl machte deutlich, dass die SPD-Frak- forderlich ist. So wurde beschlossen nichts zu ver- tion nicht gegen den Zuschuss sei, auch wenn es die ändern. Der Bürgermeister erhält den möglichen Gemeinde in 20 Jahren bis zu 100.000 Euro kosten Höchstbetrag. Für die Grönwohlder Gemeindever- könne. Aufgrund der SPD-Mehrheit wird der Antrag treter ist der derzeitige Höchstbetrag 70 Euro. Sie vertagt. Die offenen Fragen sollen schnell geklärt bleiben bei den 13 Euro. werden. Der öffentliche Teil endet kurz nach 22 Uhr. Im Es erfolgt ein Grundsatzbeschluss über die Be- nichtöffentlichen Teil wird einvernehmlich über Per- auftragung eines Beraters zur Herstellung der fl ä- sonalangelegenheiten entschieden. Seite 4 Nr. 110 / März 2009 Seniorenweihnachtsfeier

oben: Die etwas andere Sitzordnung

Die Feier war wieder gut besucht und die Grundschüler stimmten mit Gedich- ten und Liedern auf Weihnachten ein. Dieses Jahr verteilte die Jugendfeuer- wehr Kaffee und Kuchen an die Gäste und unsere Pastorin mit ihrer Geschichte und Hektor der Gaukler (Stephan Eichler) mit seinen Zaubereien rundeten die Feier ab.

rechts: Die Schulkinder bei ihrem Vortrag „Frauensport“

„Fit mit Spaß“, unter diesem Motto können alle Ziele, jede Teilnehmerin entscheidet selbst, was sie Grönwohlderinnen, ob jung oder älter, zwei mal wö- ihrem Körper zumuten will und kann und was ihr Spaß chentlich abends die Gelenke und Muskeln (Rücken, macht, denn letzterer soll ja nicht zu kurz kommen. Bauch, Beine, Po) trainieren. Wir treffen uns jeweils dienstags von 18:30 bis Mit Anja haben wir eine „Vorturnerin“, die zeigt, 19:30 und donnerstags von 19:30 – 20:30 in der Turn- was so alles mit unserem Körper machbar ist. Bei halle und heißen neue Mitstreiterinnen herzlich will- Musik wird zunächst der Körper durch Schritt- und kommen. Packen Sie Ihre Turnsachen und eine Bade- Bewegungsübungen in Schwung gebracht – und da- tuch ein und schnuppern einfach mal bei uns vor. nach wird „gedehnt und gestretcht“. Jede Frau, so Wir freuen uns auf jede neue Mitstreiterin. wie sie möchte und kann. Wir verfolgen dabei keine ehrgeizigen sportlichen Ihre Heidrun Arndt Nr. 110 / März 2009 Seite 5 Amtsausschuss am 15. Dezember 2008

Zum Jahresabschluss wird in Hamfelde getagt. • Die für die Bevölkerung notwendige Versorgung In der Einwohnerfragestunde gibt die Großenseer muss weiter ausgebaut, verbessert und nicht wie seit Ärztin Petra Kussmann eine Stellungnahme von über Jahren geschehen, reduziert werden. 20 Ärzten des Amtsbereiches zu den neuen gesetz- • Die Betreuung der Menschen in unserer ländlich lichen Bestimmungen im Gesundheitswesen ab 2009 strukturierten Region muss außerhalb der Sprech- ab: stundenzeiten im Rahmen des Notdienstes einen „Ab Januar 2009 wird es für sehr viele Menschen in höheren Stellenwert bekommen. Es ist unglaublich, Deutschland in erheblichem Maße zu Einschränkun- dass eine Arztarbeitsstunde in der Nacht mit 50 Euro gen in der medizinischen Versorgung kommen. Neben vor Steuern bezahlt wird, einschließlich Behandlung, dem Gesundheitsfond, dessen Folgen jetzt schon vor Autofahrt und bürokratischen Aufgaben. Einführung vielen Krankenkassen Kopfzerbrechen be- • Wir wehren uns gegen Zentralisierungsbestrebun- reitet, wird der Ärzteschaft ein knapp 3 Milliarden Euro gen. „Polikliniken“ können niemals den individuellen enthaltener Zusatzhonorarbetrag für 2009 überwiesen Bedürfnissen der Patienten nachkommen. Einmal werden. Dies wurde aber unverständlicher Weise an zerschlagene Hausarztstrukturen sind nur schwer zu vorgeschriebene Verteilung gebunden, so dass die ein- rekonstruieren. zelnen Kassenärztlichen Vereinigungen in den Bundes- • Die immer wieder versprochene Entbürokratisierung ländern kaum einen Spielraum für gerechten Einsatz hat im Gesundheitswesen überhaupt noch nicht ge- des Geldes haben. Das führt zu so gewaltigen Verwer- wirkt. Der Schreib- und EDV-Aufwand bindet viel zu fungen, dass sehr viele Praxen eine Honorarminderung viel Arbeitskraft. Die verbleibende patientenorientierte bis zu 30% hinnehmen sollen. Anders ausgedrückt Zeit wird immer geringer. Wird die Gesundheitskarte heißt das: Durchschnittlich 35-40 Euro werden für die eingeführt, profi tieren gerade die, die das bezahlen hausärztliche Behandlung eines Patienten im Quartal müssen, nämlich unsere Patienten, nicht davon. gezahlt. Mit diesem Betrag ist eine ambulante Versor- • Alle kranken Menschen, die unsere Praxen be- gung von kranken Menschen nicht mehr zu realisieren. suchen, bekommen die zunehmenden Reglemen- Seit Jahren wird uns von allen Seiten versprochen, ge- tierungen zu spüren. Wir fordern, dass nicht die rade die hausärztliche Betreuung zu stärken. Mit dieser Krankenkassen bestimmen mit welchen Mittel eine neuen, vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Honorar- Behandlung durchzuführen ist, dass der Patient in Ei- verteilung können wir nicht mehr unseren Praxisbetrieb genverantwortung über alle medizinischen Verfahren aufrechterhalten! Behandelt werden wir hinsichtlich mitbestimmen darf und dass wir als endlich wieder aller Kosten und Risiken wie ein Unternehmer. Die Ent- freie Ärzteschaft unreglementiert und ohne Budgets lohnung erfolgt aber zu einem festgelegten Satz, der für die wir selbst haften müssen, arbeiten können. kaum aufstockbar ist. Wenn dieses ungerechte Sys- • Wir bitten die regionalen Politiker in unserer Region tem realisiert wird, werden unsere Patienten auf dem unser Informationsschreiben sehr ernst zu nehmen Land und in den kleinen Städten nicht mehr in jetzt und es in weitere politische Ebenen zu tragen, um bestehender Weise ärztlich behandelt werden können, unserer Situation verständlich zu verbreiten. Wir Praxisschließungen sind zu erwarten und eine Reihe brauchen Ihre Hilfe! Das Wahljahr 2009 wird unsere von Arbeitsplätzen (unsere Arzthelferinnen) in akuter Existenzen und den Weg im Gesundheitswesen be- Gefahr sein. stimmen. Unser Beruf ist nicht nur Berufung. Mehr denn je Das darf nicht eintreten! sind wir auch Unternehmer, die klaren betriebswirt- Darum müssen wir informieren! schaftlichen Kalkulationen folgen müssen. Aber, und das betonen wir nach wie vor: Mit unserer Kraft und Wir erwarten und fordern dringend Hilfe von unserer Einstellung sind wir für unsere Patienten da, weil wir Vertretung der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig unsere Tätigkeit als Verantwortung sehen und wir Holstein sowie von den regionalen Politikern. diese mit unserer ganzen Leidenschaft ausüben.“ • Wir brauchen eine engagierte Kassenärztliche Verei- Es wird vereinbart an das Sozialministerium, das nigung, die sich mehr denn je für uns einsetzt. als Kontrollbehörde fungiert, zu schreiben. Der am- • Wir Ärzte der ambulanten und hausärztlichen Versor- tierende Amtsvorsteher Eckart Carl hat dies Schrei- gung akzeptieren keinen weiteren Honorarverlust. Die ben am 22. Dezember zusammen mit dem Trittauer politischen Versprechungen müssen endlich umgesetzt Bürgermeister unterzeichnet. werden, um ein Honorarplus zu realisieren. Für das Amt Trittau beträgt die Soll-Vorgabe bei • Es darf nicht sein, dass trotz staatlicher Zuweisung Asylbewerbern 16. Der Ist-Stand ist 14. Mit sechs Aus- von Geldern, eine Reihe von Kollegen keine Zuwächse siedlern ist die Zuweisungsquote von fünf übererfüllt. erreichen können, weil die Verteilungsstruktur das nicht Die Obdachlosen sind um eine Person auf 23 gestie- erlaubt. gen. Seite 6 Nr. 110 / März 2009

Der Amtsausschuss stimmte der Wahl von Haupt- Die fl ächendeckende Breitbandversorgung war brandmeister Reinhard Dabelstein zum Amtswehr- auch schon in der Grönwohlder Gemeindevertretung führer und Hauptbrandmeister Volker Korffmann zum besprochen worden. Die Bedarfs- und Machbarkeits- stellvertretenden Amtswehrführer zu. studie in Auftrag zu geben, wurde beschlossen. Dem Pachtvertrag mit der Gemeinde Grönwohld Der Gesamthaushalt 2009 von knapp 3,9 Mio. Euro für die Fläche auf der die drei Holzhäuser stehen für wird beschlossen. 3.600 Euro jährlich wird zugestimmt (näheres siehe Der Rausdorfer Bürgermeister informiert, das am 4. Bericht Gemeindevertretung). und 5. Juli 2009 die 750-Jahrfeier stattfi ndet. Neue Energie Wie im letzten Rinkieker berichtet, setzt sich die nutzt sind, kam aus der SPD- Fraktion der Vorschlag, SPD- Fraktion in Grönwohld für Energiesparmaßnah- eine Solaranlage zu errichten. Da die Kosten für ein ei- men ein. Die gemeindlichen Gebäude sind nicht mehr genes Solarkraftwerk sehr hoch sind, bedarf es privater die Jüngsten und so ist zu vermuten, dass in diesem Investoren, die ein solches Projekt fi nanzieren. Darüber Bereich ein hohes Einsparpotential liegt. Um die ener- hinaus müssen wir Bürger uns beteiligen, sodass auch getische Beschaffenheit der Gebäude zu untersu- in Grönwohld bald Sonne zu Strom wird. Beispiele für chen und Maßnahmen zur Einsparung zu erarbeiten, so genannte Bürgersolarkraftwerk gibt es bereits in hat die SPD- Fraktion im allgemeinen Ausschuss den und . Die Rendite einer sol- Antrag gestellt ein Energiegutachten in Auftrag zu ge- chen Beteiligung ist profi tabel und sicher, denn für So- ben. Zweck eines solchen Gutachtens ist es Energiel- larstrom wird in den nächsten 20 Jahren eine Einspei- ecks aufzuspüren und Informationen über die ökono- severgütung von 43 Cent je Kilowattstunde gezahlt. mischen und ökologischen Auswirkungen anstehender Dies hätte nicht nur Vorteile für die Umwelt, sondern Baumaßnahmen zu liefern. So ist es auch im Zuge auch für die beteiligten Bürger und die Gemeindekas- baulicher Veränderungen an der Schule geboten, die- se, die für die Zurverfügungstellung der Dachfläche se Seite zu beleuchten. Hinzu kommt, dass ab 2009 eine Miete erhielte. bei Neuvermietungen die Verpfl ichtung besteht, einen Energieausweis vorzulegen. Da davon auszugehen Energieversorgung am Beispiel der Gemeinde Jüh- ist, dass andere Gemeinden ebenfalls einen solchen nde: Schritt unternehmen werden, wurde beschlossen, die Im Jahr 2000 beschlossen die Universitäten Göttin- Einsetzung eines Energieberaters auf Amtsebene anzu- gen und Kassel ein bisher einmaliges Energieprojekt. regen. Durch eine gemeinsame Beauftragung können Mit einer Biogasanlage sollte für ein ganzes Dorf die die Kosten eines solchen Gutachtens sicherlich gemin- nötige Wärme und der Strom erzeugt werden und zwar dert werden. durch nachwachsende Rohstoffe von den eigenen Fel- Weitere Maßnahmen im Bereich der Energieeffi zienz dern, durch Gülle und Holz. Um die Wärmeversorgung konnten bisher leider angegangen werden, denn - auch auch im Winter gewährleisten zu können wurde schnell wenn es für den Betrachter verwunderlich erscheinen klar, dass eine Biogasanlage allein nicht ausreicht. So mag - die Gemeinde hat bisher keinen Überblick über wurde außerdem ein Heizkraftwerk auf Basis von Holz- die Eckdaten des Energieverbrauchs. So mussten die schnitzeln erforderlich. Unter 17 Bewerbern wurde Mitglieder im Allgemeinen Ausschuss verwundert zur die Gemeinde Jühnde für dieses Projekt ausgewählt. Kenntnis vernehmen, dass die Stammdaten durch die Bevor der Bau der Anlagen beginnen konnte, mussten Gemeindeverwaltung zunächst ermittelt werden müs- aber erst die 750 Bewohner und Bauern von der Sache sen. Es wurde beschlossen, diese zur nächsten Sitzung überzeugt werden. Dabei tat sich das Dorf vor allem des Allgemeinen Ausschuss vorzulegen. Daraus wer- durch die gute Dorfgemeinschaft und die Überzeu- den sich hoffentlich die nächsten Schritte ergeben. gungskraft des Bürgermeisters hervor, der von Anfang Was die Heizungsanlage der Schule betrifft, so be- an hinter dem Projekt stand. steht schon jetzt dringender Handlungsbedarf, denn Aber es gab auch Gegenstimmen, die es bedenklich die Anlage ist bereits seit einigen Monaten nicht mehr fanden, dass potentielle Lebensmittel zur Energiege- voll einsatzfähig. Zu dieser Jahreszeit ist ein Austausch winnung eingesetzt werden sollten. Für das Projekt allerdings eher ungünstig. Der Bürgermeister hat in die- mussten Leitungen für die Fernwärme verlegt werden. sem Zusammenhang versprochen, dass die Heizung Außerdem waren die Bewohner des Dorfes gezwun- zumindest bis zum Frühjahr durchhalten wird. In diesem gen ihre Heizungen umzustellen, um von der alternati- Bereich ist die Kopplung von Wärme und Stromerzeu- ven Energieerzeugung zu profi tieren. Und das wollten gung durch ein Blockheizkraftwerk ins Auge gefasst. sie. Über 70% der Einwohner wurden schließlich für Wenn es für die Gemeinde bezahlbar ist, könnte dies eine Umstellung auf diese umweltschonende Tech- ein guter Anfang in eine neue Energierichtung sein. nik gewonnen. Auch in der Landwirtschaft kam es zu Vor dem Hintergrund der großen Dachfl ächen auf einschneidenden Veränderungen. 15% der landwirt- Schule, Turnhalle und Kindergarten, die bisher unge- schaftlichen Nutzfläche werden nun zur Energieer- Nr. 110 / März 2009 Seite 7 zeugung mit Getreide bebaut. Zur Verbesserung des kraftwerk hat seine Arbeit aufgenommen. Und es ist Ertrags werden dabei Mischpfl anzen ausgesät. Außer- geglückt. Jühnde ist das einzige Dorf in Deutschland, dem wurde der Erntezeitpunkt verändert. Da auf die das seine Energieversorgung komplett in die eigenen Belange der Nahrungsmittelproduktion keine Rücksicht Hände genommen hat. Die Jährliche CO²- Einsparung genommen werden muss, konnte durch dieses Anbau- beträgt etwa 3.300 Tonnen. Damit konnten die Ziele konzept der Energiegehalt der Pfl anzen pro Hektar um des Wissenschaftlichen Beirates der Bundesrepublik das Dreifache gesteigert werden. Als Nebeneffekt ver- zur globalen Umweltänderung, die für das Jahr 2050 ringerte sich die Belastung der Böden deutlich, denn anvisiert sind, bereits nach zwei Jahren erreicht wer- Spritzmittel und Dünger sind nicht mehr in der Menge den. erforderlich, wie es für die Nahrungsmittelprodukti- Wie Sie sicherlich aus der Presse erfahren haben, on erforderlich wäre. Für die Bauern hatte sich damit wetteifert auch eine Gemeinde in unserer Nähe diesem neben der Nahrungs- und Futtermittelproduktion ein Beispiel nach. So ist in Sprenge ebenfalls eine Biogas- weiteres Standbein aufgetan. anlage geplant. Daniel Klein Im Oktober des Jahres 2005 wurde die Biogasan- lage schließlich in Betrieb genommen. Auch das Holz- Quelle: www.daserste.de www.Bioenergiedorf.de Weihnachtsfeier in der Schule Traditionell fi ndet am letzten Schultag vor dem Be- die Theater-AG mit „Deutschland sucht den Christ- ginn der Weihnachtsferien, diesmal am 19. Dezember mas – Star“. Wie in der bekannten Show „Deutschland 2008, die gemeinsame Weihnachtsfeier aller Schulklas- sucht den Superstar“ müssen die einzelnen ihr Können sen der Grundschule Grönwohld in der Turnhalle statt. zum Besten geben. Die Teilnehmer sind die einzelnen Eltern, Großeltern, Onkel, Tanten und andere Interes- Figuren der Weihnachtsgeschichte. Die heiligen drei sierte kommen immer wieder in großer Zahl herbei. Könige sind zu zweit. Der eine spielt eine Doppelrolle. Der Chor, die Flötenkinder und die einzelnen Klassen Es erhalten alle die gleiche Punktwertung. Sie sind alle tragen verschiedene Stücke vor. Den Höhepunkt bringt zusammen Christmas–Stars.

oben: Deutschland sucht den Christmas-Star

Nach diesem kurzweiligen und stim- mungsvollen Programm streben die Be- sucher wieder nach Draußen.

rechts: Die Cheerleader stellen sich mit einem kleinen Programm vor. Seite 8 Nr. 110 / März 2009 Haushalt 2009 Die Haushaltszahlen 2009 wurden im Finanzaus- Beiträge und Versicherungen. Die Repräsentationen schuss am 19. Februar vorbesprochen und auf der betragen 1.000 EUR. Durch die Bundestags- und die Gemeindevertretersitzung vom 3. März genehmigt. Europawahl entstehen Wahlkosten von 1.400 EUR. Die allgemeine Wirtschaftslage ist trübe. Das Kon- 1 = Öffentliche Sicherheit und Ordnung: Kosten junkturpaket II weckt Hoffnungen, insbesondere auf der Freiwilligen Feuerwehr Grönwohld 21.000 EUR. eine Erweiterung der Schule. Dieses Jahr ist das letzte 2 = Schulen: Schulverband Trittau 105.100 EUR mit der kameralistischen Buchführung. Ab 2010 rech- (Diese Summe ist seit dem Vorjahr stark gestiegen, nen dann auch die Gemeinden wie die übrige Wirt- weil das Gymnasium jetzt zum Schulverband gehört. schaft mit der doppelten Buchführung mit Aufwand Bei Gymnasien sind im Gegenzug die Kosten stark ge- und Ertrag sowie Bilanz. Welche Auswirkungen sich für sunken.), Kosten der Grundschule Grönwohld 185.900 Grönwohld ergeben, bleibt abzuwarten. EUR, Realschulen 2.500 EUR, Gymnasien 2.500 EUR, Die Kosten für die gemeindlichen Einrichtungen Angebotsschulen 6.000 EUR. Als Schullastenbeiträge sind gestiegen. Die Einnahmen der Gemeinde sind von anderen Gemeinden für die Grundschule werden dem kaum gewachsen, zumal auch der Bereich der 45.000 EUR als Einnahmen angesetzt. Für die „Festen Niederschlagswasserbeseitigung, der als Aufgabe an Grundschulzeiten“ sind 74.000 EUR angesetzt. Dage- den AZV Obere Bille per 01.01.2008 abgegeben wurde, gen werden Benutzungsgebühren von 20.000 einge- kostenmäßig weiterhin die Gemeinde in voller Höhe plant. Der Verlust soll sich besserer Nutzung verringern. belastet, da eine Refi nanzierung über Gebühren derzeit Ob eine Kostendeckung erreicht wird, ist fraglich. nicht besteht. In diesem Bereich sind insbesondere die 3 = Wissenschaft, Forschung, Kulturpfl ege: Der Ausgaben für Neuinvestitionen (Regenrückhaltebe- Bücherverein erhält keinen Zuschuss mehr. Die Kosten cken E 4 – Sportplatz -, Einleitstelle E 6 - Ortsausgang werden wieder voll vom Kreis getragen. Denkmalspfl e- Richtung Dwerkaten -, Radeland). Diese sind dem AZV ge und Ortverschönerung 500 EUR. Obere Bille zu erstatten, und zwar in Höhe des Schul- 4 = Soziale Sicherung: Für die Jugendbetreuung dendienstes. Diese wären in gleicher Höhe entstanden, durch den Kreisjugendring wurden 3.000 EUR ange- hätte die Gemeinde die Maßnahmen selbst durchge- setzt. Dieses Angebot wird kaum nachgefragt, ob es führt. weitergeführt wird, ist fraglich. Für die Spielplätze wur- Die negative Verzinsung im Bereich Schmutzwasser den vorsorglich 1.500 EUR eingeplant. Bei Gesamt- ist nun statt vorher an den Regiebetrieb, (Schmutzwas- kosten des Kindergartens von 214.400 EUR beträgt serbeseitigung) direkt an den neuen Aufgabenträger der Zuschussbedarf 96.300 EUR, obwohl es vom Land (AZV Obere Bille) zu richten. Statt Neuinvestitionen, die einen Personal kostenzu schuss von 27.000 EUR und das negative Eigenkapital und damit die negative Ver- einen Ausgleich für die Sozialstaffel von 10.000 EUR zinsung verringert hätten, ist vorgesehen, die sozusa- gibt. Der Zuschuss zur Sozialstation Trittau wurde auf gen von der Einrichtung für andere Zwecke geliehenen 1.500 EUR festgelegt. Die Kosten der Seniorenbetreu- Mittel sukzessive zurückzuzahlen. ung wurden mit 3.500 EUR festgesetzt. Dieses alles zusammen ergibt eine durchaus 5 = Gesundheit, Sport, Erholung: Die örtlichen schwierige Haushaltslage, zumal auch die Höhe der Sportvereine werden mit 1.800 EUR gefördert. Für Einnahmen (Einkommensteueranteile, Anteil an der Sportplatzsanierung und Unterhaltung Sporthalle etc. Umsatzsteuer) angesichts der drohenden Konjunktur- wurden 4.100 EUR eingeplant. krise in der veranschlagten Höhe (gemäß Haushaltser- 6 = Bau- und Wohnungswesen, Verkehr: Pla- lass) nicht sicher ist. nungskosten für den B-Plan „alte Siedlung ist ein Es sind deshalb dringend Maßnahmen zu treffen, durchlaufender Posten, weil die Kirche die Kosten um dieses strukturelle Defi zit, dass sich in den jährli- übernimmt 10.000 EUR. Gemein destraßen 97.100 EUR chen und nicht unerheblichen Fehlbeträgen, die nur - hierin sind auch Gehaltsteile der Gemeindearbeiter durch Entnahme aus der allgemeinen Rücklage (Ver- enthalten. Straßenbeleuchtung/Stromkosten 14.600 mögensverzehr) gegenfi nanziert werden können, zu EUR. beseitigen. Die Gemeinde ist deshalb gezwungen, zum 7 = öffentliche Einrichtungen, Wirtschaftsförde- einen die Einnahmesituation zu überprüfen (Gebühren, rung: Die Kanalisationskosten werden mit 0 ausgewie- Anhebung Hebesätze, Einführung der Niederschlags- sen, weil der Abwasserzweckverband „Obere Bille“ wassergebühr) und zum anderen sorgfältig alle vorge- diese Aufgabe seit 2008 übernimmt. Für die Nieder- sehenen Ausgaben auf den Prüfstand zu stellen. schlagswasserbeseitigung werden 23.000 EUR ange- setzt. Einen Gartenmüll-Container gibt es nur noch für Hier die Positionen im Einzelnen: die Gemeinde zur eigenen Nutzung 500 EUR. Verwaltungshaushalt 8 = wirtschaftliche Unternehmen, Versorgungs- 0 = Allgemeine Verwaltung: Aufwandsentschädi- unternehmen: Wasserversorgung durch “Stormarn- gung für den Bürgermeister und seinen Stellvertreter sche Schweiz” ist nicht mehr im Haushalt enthalten. 10.100 EUR, die Sitzungsgelder 2.500 EUR und diverse Einnahmen und Kosten von Gemeindegrundstücken Nr. 110 / März 2009 Seite 9

zu 1: Ersatzbeschaffung für die Haushaltsplan 2009 Feuerwehr 4.000 EUR. Für die Pla- nung der Löschwasserversorgung sind Verwaltungshaushalt Einnahmen Ausgaben 0 Allgemeine Verwaltung 1.600 31.400 1.500 EUR angesetzt. 1 Öffentliche Sicherheit und Ordnung 500 21.300 zu 2: Schulbaulast Schulverband 2 Schulen 75.500 383.200 Trittau 17.900 EUR. Für die Grund- 3 Wissenschaft, Forschung, Kulturpfl ege 0 500 4 Soziale Sicherung 118.100 225.200 schule sind Tische und Stühle für 9.600 5 Gesundheit, Sport, Erholung 100 5.900 EUR, für die Beseitigung von Mängeln 6 Bau- und Wohnungswesen, Verkehr 14.900 124.200 gemäß der Brandverhütungsschau 7 Öffentl. Einrichtg., Wirtschaftsförderung 0 24.300 8 Wirtschaftl.Untern., 59.800 12.800 8.000 EUR für die Erneuerung der Hei- 9 Allgemeine Finanzwirtschaft 1.155.100 596.800 zungsanlage 8.000 EUR angesetzt. Die Grönwohlder Strolche werden mit In- Zusammen 1.425.600 1.425.600 ventar von 2.600 EUR unterstützt. Vermögenshaushalt zu 4: Der Kindergarten bekommt 0 Allgemeine Verwaltung 0 1.000 eine neue Computerausstattung 800 1 Öffentliche Sicherheit und Ordnung 800 6.300 EUR. Zum Bach wird ein neuer Zaun 2 Schulen 0 46.100 3 Wissenschaft, Forschung, Kulturpfl ege 0 0 errichtet 8.000 EUR. Außerdem je 4 Soziale Sicherung 0 16.800 4.000 EUR sind für Sanierungs-/Um- 5 Gesundheit, Sport, Erholung 0 4.000 baukosten sowie die Erneuerung des 6 Bau- und Wohnungswesen, Verkehr 0 36.500 7 Öffentl. Einrichtg., Wirtschaftsförderung 0 0 Wegepfl asters angesetzt. 8 Wirtschaftl.Untern., 0 5.100 zu 5: Das durchlöcherte Lichtband 9 Allgemeine Finanzwirtschaft 189.800 74.800 an der Nordseite des Kindergartens wird für 4.000 EUR saniert. Zusammen 190.600 190.600 zu 6: Die Parkplätze vor dem Sport- Gesamthaushalt 1.616.200 1.616.200 platz sind mit 32.000 EUR eingeplant. Kosten für die Erneuerung der Stra- ßenbeleuchtung belaufen sich auf ohne Schule ergeben einen Überschuss von 4.600 2.000 EUR. EUR. Die EON-Hanse (Schleswag) wird 36.000 EUR zu 7: Für einen Kredit des Röperkatenvereins gibt Konzessionsabgabe zahlen. Bei der EON-Hanse die Gemeinde 5.010 EUR dazu. (HGW) sind es 2.200 EUR. Bei den gemeindeeigenen zu 9: In der allgemeinen sind zwar über 100.000 Grundstücken und Häusern ohne Schule ergibt sich ein EUR. Es müssen aber 56.000 EUR entnommen wer- Überschuss von 8.800 EUR. den. Dazu kommt ein Kredit von 115.000 EUR. Für die 9 = Allgemeine Finanzwirtschaft: Die Gemein- Ratentilgung an die „Obere Bille“ sind 17.800 EUR zu desteuern sind: Grundsteuer 159.000 EUR, Gewer- zahlen. besteuer 25.000 EUR sowie der Gemeindeanteil an der Umsatzsteuer 7.100 EUR und Hundesteuer 2.400 In den vergangenen Jahren gab es auch immer wie- EUR. Außerdem gibt es noch den Anteil an der Ein- der eine Unterdeckung im Verwaltungshaushalt und kommensteuer 549.300 EUR - gegenüber 2008 ist das dazu eine Kreditaufnahme. Die Lage hat sich dann ein Anstieg um 31.900 EUR - und eine Ausgleichsleis- so entspannt, dass der Haushalt ohne Kredite aus- tung nach dem Familienleistungsausgleich von 52.700 kam. Jetzt hat sich die Lage dramatisch verändert. EUR – diese Position müsste eigentlich unter der Ru- Mit diesem hohen Kreditbetrag sieht es kaum so aus, brik Kindergarten stehen - sowie die Schlüsselzuwei- dass gänzlich auf Kredit verzichtet werden könnte. sung 235.500 EUR. Dagegen stehen Umlagen, die von Die Leistungen/Angebote der Gemeinde, jetzt neu die der Gemeinde zu tragen sind: Gewerbesteuerumlage Grön wohl der Strolche, sind sehr defi zitär. Hier muss 5.000 EUR, Kreisumlage 369.500 EUR und Amtsumla- die Gemeinde die Einnahme- und Kostenseite auch ge 161.600 EUR. Die Abschreibungen von Schule und weiterhin sehr kritisch prüfen. Kindergarten betragen nur noch 27.400 EUR. An den Abwasserzweckverband Obere Bille sind Zinsen von 37.600 EUR angesetzt (Hier besteht noch Klärungs- bedarf beim Regenwasser). Dem Verwaltungshaushalt Wahlhelfer gesucht werden 56.000 EUR aus dem Vermögenshaushalt zu- geführt. Dagegen steht allerdings die Mindestzufüh- Für die Europwahl am 7. Juni und rung zum Vermögenshaushalt von 18.800 EUR. die Bundestagswahl am 27. September 2009 werden noch Wahlhelfer gesucht. Vermögenshaushalt Beim Amt unter 807914 (Christian Neller) oder Der Vermögenshaushalt ist nicht so umfangreich, bei der Gemeinde 5044 melden. dass unter allen Positionen etwas auszuführen ist. Seite 10 Nr. 110 / März 2009 „Da will ich wirklich hin!“ /Berlin – Erst am 27. September 2009 sind Bundestagswahlen, aber die SPD-Kandidatin im Bundestagswahlkreis 10 (Lauenburg/Stormarn-Süd), Gesa Tralau (38) hat sich schon jetzt ein Bild von der Ar- beit der Parlamentarier gemacht. Bei einem dreitägigen Besuch auf Einladung der schleswig-holsteinischen Landesgruppe der SPD im Bundestag informierte sich die Hambergerin über die Arbeit der Abgeordneten. „Es waren drei wunderschöne Tage. Die Abgeordneten haben mir einen kleinen Einblick in ihren Arbeitsalltag gegeben. Unter anderem haben wir auch über das Konjunkturpaket II diskutiert. In Berlin wird Politik spür- bar greifbar. Mein Besuch im Bundestag hat mir noch einmal bestätigt, dass ich da wirklich hin will, um mei- von links: Franz Thönnes, Bettina Hagedorn, Jörn nen persönlichen Beitrag dazu zu leisten“, so Gesa Thießen, Gesa Tralau, Sönke Rix, Gabriele Hiller- Tralau nach ihrer Rückkehr nach Hamberge. Ohm, Ernst-Dieter Rossmann Mehr Infos zu Gesa Tralau fi nden Sie auf: und Hans-Peter Bartels. www.gesa-tralau.de Bei Rückfragen: Gesa Tralau, Mobil 0151 / 212 09 842

Abo-Falle im Internet

Weihnachten ging’s zu Besuch nach Rendsburg. Der Es könnte weitere Mahnungen geben, Inkassobüros grobe Weg ist bekannt. Doch vor Ort in die bestimmte könnten eingeschaltet werden. Manchmal melden sich Straße zu kommen, erforderte einen Straßenplan. Nor- auch Anwälte, gegen die aber schon die Staatsanwalt- malerweise benutze ich immer Falk.de, das klappte schaft ermitteln würde. Nur bei einem Mahnbescheid aber nicht. Ich suchte deshalb eine andere Möglichkeit muss Einspruch eingelegt werden. im Internet. Beim Routenplaner versuchte ich es dann. Am 10. Februar kam eine Zahlungserinnerung. Am Zuvor wurden email-Adresse und normale Anschrift 23. Februar folgte die letzte Mahnung mit 5 Euro Ver- mit Anmeldung gefordert. Dann bekam ich aber nicht zugspauschale. die gewünschte Auskunft, weil das Programm nicht Im Dezember 2008 hatte das Oberlandesgericht funktionierte. Frankfurt entschieden, dass Betreiber von Abofallen vorsätzlich täuschen. Der Deutsche Schutzverband gegen Wirtschaftskriminalität e. V. (DSW) hatte die Kla- ge eingereicht. Die Anbieter der Seiten routenplaner- server.com, kochrezepte-server.com, grafik-archiv. com und genealogie.de befand das Gericht der „arg- listigen Täuschung“ nach Paragraf 123 des Bürgerli- chen Gesetzbuches (BGB) für schuldig. In ihrer aus- führlichen Urteilsbegründung setzen die Richter der Am 26. Januar etwa ein Monat nach dem verun- Frankfurter Kammer sich intensiv mit Abofallen und glückten Versuch kam eine Rechnung für „3 - Mo- den Gewohnheiten von Internetsurfern auseinander. natszugang Routenplaner-server.com: 59,95 Euro“. Sie beschreiben zum Beispiel ausführlich, wie sich ein Ich schilderte meine Überraschung in einem Antwort- normaler Surfer bei seinen Internetsitzungen verhält. In mail zusammen mit meinem missglückten Versuch etwas umständlichen Juristendeutsch heißt es, dass und keiner weiteren Nutzung des Programms und bat, „zu berücksichtigen [sei], dass die situationsadäquate die Rechnung zu stornieren. Der Maileingang wurde Aufmerksamkeit eines Durchschnittsverbrauchers, der bestätigt und eine kurzfristige Antwort zugesagt. Die im Internet surft und so auf die fraglichen Websites kam drei Tage später und war eine vorgefertigte Stan- gelangt, eher gering ist“. Viele Informationen nehme er dardantwort ohne namentliche Anrede. Ein wirksamer nur „fragmentarisch“ wahr. Widerruf von mir war nicht erfolgt und ich sollte des- Ein Text unter Eingabefeld reicht als Hinweis auf halb zahlen. Kosten nicht aus. Genau aus diesem Grund müsse Meine Rechtsschutzversicherung sagte mir, dass sehr deutlich auf die Kosten für ein Angebot hinge- täglich jeder Kollege drei Anrufe dieser Art erhält. Rou- wiesen werden. Der Verbraucher müsse nicht davon tenplaner ist einschlägig bekannt. Ich solle nichts tun. ausgehen, dass bereits das Anklicken eines Eingabe- Nr. 110 / März 2009 Seite 11

Buttons einen mehrmonatigen Vertrag nach sich zieht. lassen“, wie es in der schriftliche Urteilsbegründung Außerdem genüge der Sternchentext unter dem Einga- heißt. Weiter heißt es, dass Verbraucher, sofern sie die befeld, der einen Hinweis auf die Kosten enthält, „bei Preisangaben erkennen würden, den Wert der Leistung weitem nicht, um einer Irreführung der Verbraucher nicht im Voraus überprüfen können, die sie mit dem entgegen zu wirken“. Das Gegenteil sei der Fall, da Vertrag erwerben. Weil den Richtern ein anderes Ge- der Internetnutzer aus Gewohnheit davon ausgehe, schäftskonzept der Abofallen nicht plausibel erscheint, dass ein Sternchen am Eingabefeld darauf hinweist, spricht für sie alles für eine vorsätzliche Täuschung der dass es sich um ein Feld handele, das zur Anmeldung Verbraucher. ausgefüllt werden müsse. Die Auskunft bei der Rechtsbeartung meinte, dass Bei den beanstandeten Webseiten sei der Text unter etwa ein Drittel der Betroffenen zahlen würde, um dem Eingabefeld außerdem so geschrieben gewe- Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen. sen, dass die ersten beiden Sätze „geeignet sind, die Mal sehen, ob es bei der letzten Mahnung bleibt. Lesebereitschaft des Internet-Nutzers erlahmen zu Eckart Carl Trittauer Schulparkplatz

Die Sitzung des Schulverbandes am 24. November sich um keinen vernünftigen Busparkplatz mehr, die zum Thema Busverkehr war sehr turbulent. Die sich Busse stehen in zweiter Reihe. Der Bereich soll nun häufenden Vorfälle waren Anlass zur Klage. So stieg entzerrt werden. Statt nur an einer langen Haltespur eine Schülerin auf freier Strecke auf eigenem Wunsch die Schüler einsteigen zu lassen, sollen künftig zwei aus dem Bus. In der Tagespresse wurde dieser Vor- Haltespuren für die Busse - ausgerichtet auf eine gang mehrfach dargestellt. Der Geschäftsführer des Länge von je 18 Metern - zur Verfügung stehen. Das Busunternehmens Dahmetal, Herr Mölders, versuchte sehen die Planungen des Ingenieurbüros Biethahn die Vorwürfe zu entkräften und versprach, so weit als und Partner aus Neumünster vor. Für die zweite Hal- möglich Abhilfe zu schaffen. Ein Gespräch mit den tespur fallen dann Parkplätze weg - bisher gab es Schulen, dem Kreis und dem Schulverband folgte. In davon in diesem Bereich 95 Stück. der folgenden Sitzung am 9. Februar 2009 hatte sich Der Bus- und Pkw-Verkehr wird voneinander ge- die Bussituation deutlich verbessert. Es entstand aber trennt. Das bedeutet, dass Eltern, die ihre Kinder brin- der Eindruck, dass sich die Probleme räumlich verla- gen oder abholen, keine Zufahrt mehr zur Schulbus- gert hätten, weil vergleichbare Vorkommnisse jetzt in haltestelle haben. Sie müssen auf den Seitenparkplatz und im Umland auftreten. fahren, hier stehen 51 Plätze zur Verfügung. Der Parkplatz Großenseer Straße war auch ein Kla- Die Ausfahrten werden neu festgelegt. Damit ver- gepunkt. Die langen Gelenkbusse kriegen nicht mehr bunden ist ein Schrankensystem, das bis zur schulfrei- die Kurve, wenn schon ein Bus in dem Bereich steht. en Zeit nur den Busfahrern die Möglichkeit bietet, auf Hier wird nun neu geplant. Am 24. Februar trafen sich das Gelände zu fahren. Damit soll verhindert werden, der Trittauer Bauausschuss und der Schulverband. Für dass dort keiner herumfährt, der nicht befugt ist. Die die neue Baumaßnahme wären 260.000 Euro zu zah- Bereiche sind sauber zu trennen. Außerhalb der Schul- len. Es wird mit Fördergeldern bis zu 75 % gerechnet. zeiten und an den Wochenenden ist der Parkplatz wie Ursprünglich für zehn normale Busse geplant, gewohnt geöffnet. Um die Sicherheit der Schüler zu haben die jetzigen Gelenkbusse kaum Platz, an die erhöhen, werden diese über zwei Zebrastreifen zur Haltestellen heranzufahren. Das liegt zum einem an zweiten Reihe der Bushalteplätze geführt, die zur hin- ihrer Länge, zum anderen aber auch an dem un- teren Fahrspur mit einem Zaun gesichert ist. Die Zeit kontrollierten Verhalten der vielen Schülerinnen und drängt. Die Maßnahme muss in den Ferien umgesetzt Schüler, die täglich die Busse nutzen. Es handelt werden.

Planungsentwurf Parkplatz Großenseer Straße Seite 12 Nr. 110 / März 2009 Südstormarnsche Kreisbahn: Betriebseröffnung vor 100 Jahren Zwei Tage nach der 100jährigen Eröffnung hielt der Nürnberg – Fürth, wurde bekanntlich erst am 7. De- Trittauer Archivar einen Lichtbildervortrag zu diesem zember 1835 eröffnet, die 116 km lange Strecke Leip- Thema. Hier nun der erste Teil eines Artikels von Jo- zig – Dresden, die erste wirklich bedeutende deutsche hannes Spallek. Fernbahn, wurde 1839 realisiert. Am 17. Dezember 1907 hat die Südstormarnsche Aufgrund der nationalpolitischen Verhältnisse ver- Kreisbahn mit einer feierlichen Fahrt ihren Betrieb auf- zögerte sich so der Bau der für Stormarn so wichtigen genommen. Im Folgenden soll versucht werden, die Strecke um rund 30 Jahre. Erst im Jahre 1865 konnte Geschichte dieses kreiseigenen Unternehmens etwas dann die Lübeck-Büchener Eisenbahn-Gesellschaft die zu erläutern und die Fragen zu stellen: Wie kam es zur Strecke – Lübeck eingleisig fertig stellen. Fol- Südstor marn schen Kreisbahn im Jahre 1907? Was gende Bahnhöfe gehörten damals zu Stormarn: Wands- führte zur Betriebsaufgabe im Jahre 1952? bek, Rahlstedt, Ahrensburg, Bargteheide, Oldesloe und Reinfeld. Für diese Orte bedeutete der Bahnanschluss Vorgeschichte der Bahn einen großen wirtschaftlichen Fortschritt. Stormarn war eigentlich sehr früh für den modernen Die hektischen Gründerjahre, die dem Sieg über Schienenverkehr ausersehen. Bereits Anfang der 30er Frankreich (1871) mit den ins neu gegründete Reich Jahre des 19. Jahrhunderts setzten sich Lübecker und fl ießenden Reparationszahlungen folgten, leiteten zu- Hamburger Kaufl eute für eine Eisenbahnverbindung gleich die große Zeit des Eisenbahnbaus ein. Überall zwischen den alten Hansestädten ein. wurden Pläne geschmiedet. In Stormarn wurde die Der Kaufmann und Reeder Emil Müller aus Lübeck, Reichsbahnstrecke Oldesloe – Schwarzenbek am 1. der während mehrerer Englandaufenthalte die Vorzüge August 1887 dem Verkehr übergeben. Ein weiteres der dortigen Eisenbahnen kennen gelernt hatte, beauf- ländliches Teilgebiet war dem Schienenverkehr er- tragte als Vorsitzender der Gründungsgesellschaft den schlossen. berühmten englischen Ingenieur Francis Giles mit der Projektplanung. Nachdem eine Aktiengesellschaft ge- Vorplanung und Bau der Südstormarnschen Bahn gründet worden war, die sich hauptsächlich aus engli- Am 10. März 1892 beriet der Stormarner Kreistag schen und deutschen Kaufl euten zusammensetzte, ge- auf Vorschlag des Oberbürgermeisters Rauch, Wands- stattete der dänische König als Herzog von Holstein die bek, über den weiteren Ausbau der Eisenbahn im Sü- Vermessungen auf dem Gebiet zwischen Hamburg und den des Kreises. Man diskutierte über eine Strecke, die Lübeck. William Lindley, der Assistent von Francis Gi- von Wandsbek über Jenfeld, Barsbüttel und Willinghu- les, führte im Jahre 1833 die Vermessungen an Ort und sen nach Trittau führen und von hier in einer zweiten Stelle durch und schlug mehrere Trassenführungen vor. Bauphase bis nach Mölln ausgebaut werden sollte. Im Londoner Büro wurden die Planungsarbeiten vollen- Die Stadt Wandsbek, die mit der Bahn ihre Bedeu- det. Müller berechnete für das Projekt einen jährlichen tung als Zentrum für das Umland vergrößert hätte, Reingewinn von 500.000,00 Mark. Die kalkulierte Rentabilität sprach für die Verwirklichung des Vorha- bens. Der Bau der Strecke wurde jedoch nicht von der dänischen Krone genehmigt. Diese bevorzug- te vielmehr die Hafenstädte Altona und Kiel und begann als Reakti- on auf das Projekt der Hamburg- Lübecker-Eisenbahn wenig später eine eigene Eisenbahnverbindung zwischen den Hafenstädten Alto- na und Kiel zu planen. An diesem Interessengegensatz scheiterte in den 30er Jahren der Bau einer Ei- senbahn über Stormarner Gebiet. Die Eisenbahnstrecke Hamburg – Lübeck wäre eine der ersten be- deutenden deutschen Fernbahnen gewesen. Die erste deutsche Eisen- bahn, die nur 6 km kurze Strecke Bahnarbeiterrotte Nr. 110 / März 2009 Seite 13 wollte das Projekt jedoch nicht unterstützen und sich Hierauf wurde dem Herrn Landrat von dem Frl. Rit- an den Baukosten beteiligen. Infolgedessen ließ der scher ein Bukett überreicht. Der Herr Landrat sprach Kreis Stormarn Wandsbek als Endpunkt der Bahn fal- die Hoffnung aus, dass alle Wünsche der Gemeinde len und plante einen anderen Bahnverlauf von Trittau in Erfüllung gehen möchten und schloss mit einem nunmehr über Glinde nach Schiffbek, wo die Bahn mit Hoch auf die Gemeinde. Unter den Klängen der Kapelle der Billwerder Industriebahn zusammenlaufen sollte setzte sich der Zug wieder in Bewegung und erreichte und am Bahnhof Tiefstack der Hamburg-Bergedorfer nach kurzem die festlich mit Girlanden und Flaggen Reichsbahn-Strecke enden sollte. geschmückte Station Boberg-Havighorst. Nach einem Am 11. Februar 1902 war es dann soweit. Die Fi- von den vereinigten Kindern unter Leitung des Herrn nanzierung der geplanten Kleinbahn war in Grundzü- Lehrers vorgetragenen Liede begrüßte Herr Conteni- gen gesichert und der Stormarner Kreistag beschloss us im Namen der Gemeinden die Festteilnehmer und das Bauvorhaben. Er beauftragte zugleich eine neu insbesondere den Herrn Landrat. Den heutigen Tag als gebildete Kommission mit den weiteren Vorarbeiten. einen Wendepunkt im wirtschaftlichen und gewerbli- Die technische Leitung des Bahnbaus übernahm chen Leben der beiden Gemeinden feiernd, ließ er alle der Berliner Zivilingenieur G. von Kreyfeld. Nachdem Wünsche der Gemeinden in ein Hoch auf den Herrn mit den Grundeigentümern und der Billwerder Indust- Landrat und alle Mitwirkenden am Bahnbau sowie auf riebahn die notwendigen Verträge geschlossen waren, Se. Majestät ausklingen. Der Herr Landart dankte für führte der Schweriner Bauunternehmer F. Mühlhaus ab den feierlichen Empfang mit einem Hoch auf die Ge- 31. August 1905 die Arbeiten an der 33,7 km langen meinden. Nach einem weiteren Gesangsvortrag der Strecke aus. Schulkinder dampfte der Zug der nächsten Station zu. Als angenehme Abwechslung wurden den Teilneh- Eröffnung mern Erfrischungen aller Art gereicht. In Glinde, wo der Am 17. Dezember 1907 eröffnete die Südstormarn- Zug gegen 1:00 Uhr eintraf, begrüßte die Schuljugend sche Kreisbahn mit einer feierlichen Einweihungsfahrt denselben mit einem kräftigen Hurra. Ein Transparent den Betrieb. Die Bahn wurde mit großem Jubel von mit der Inschrift: der Bevölkerung begrüßt. Die Orte wetteiferten mitei- Endlich ist die Bahn vollendet, nander, wer den am meisten geschmückten Bahnhof Fest gefügt liegt Schien‘ an Schien‘, besäße. Drum sei heißer Dank gespendet Der Oldesloer Landbote berichtete am 18. und 19. Unserm Landrat von Bonin Dezember 1907 ausführlich über die Einweihungsfahrt. gab Zeugnis von der Stimmung der Einwohner. Der Der Bericht ist hier im Wortlaut wiedergegeben: Landwirt Soltau gab in einem Hoch auf den Herrn »Zur Eröffnung der Kreisbahn des südlichen Stor- Landrat dieser Stimmung nochmaligen Ausdruck. Die marns führte der Zug um 11:41 die Teilnehmer vom Tochter den Herrn Gutsbesitzers Rudorff überreichte Hamburger Hauptbahnhof nach der Station Tiefstack, einen Blumenstrauß. Auf der nun folgenden Station unter ihnen der Herr Oberregierungsrat von Maltzahn, Willinghusen-Stemwarde begrüßte ein Transparent mit als Vertreter der Regierung, der Herr Landrat v. Bonin der Aufschrift: ›Glückliche Fahrt und gute Zukunft‹ den mit dem Kreisausschuss, der Geh. Oberbaurat Cäsar Festzug. Nach kurzem Verweilen eilte der Zug dem als Vertreter der Staatsbahn, Herr Dr. Gleim, als Vertre- Orte Stellau entgegen, dessen Stationsgebäude in ter der Indus triebahn, sowie Herr Graf Schimmelmann- Girlanden- und Flaggenschmuck prangte. Die Führerin Ahrensburg als Vorsitzender der Landwirtschaftskam- der 12 Ehrenjungfrauen, welche sich auf dem Bahnhof mer, ferner die Vertreter der von der Bahn berührten aufgestellt hatten, überreichte dem Herrn Landart mit Gemeinden, und die Vertreter der Presse. Leider war einigen Begrüßungsworten einen Blumenstrauß. Hier- der Herr Oberpräsident v. Bülow-Bossee sowie der für dankte der Herr Landrat mit einem Hoch auf die Herr Regierungspräsident verhindert, an der Einwei- Gemeinde und wünschte den Damen durch die neue hung teilzunehmen. Hier nahm der festlich bekränzte Verbindung mit Hamburg einen häufi gen Besuch der Eröffnungszug, 6 Wagen, die Festteilnehmer und die Theater. Festlich gekleidete Schulkinder überreichten Regimentsmusik der 76er auf und verließ bald nach gleichfalls dem Herrn Landrat einen Blumenstrauß und 12:00 Uhr die Station. Die beiden nächsten Stationen, ein Gesangverein brachte einige Lieder zu Gehör. Billwärder und Schiffbek, wurden mit den Klängen ei- Unter den Klängen der Musik fuhr der Zug der Stati- nes Marsches der Kapelle begrüßt. on Langelohe entgegen. Auch hier überreichte eine der Der folgende Ort, die Gemeinde Kirchsteinbek, war Ehrenjungfrauen dem Herrn Landrat mit einigen Stro- durch recht zahlreich Erschienene vertreten, die an phen einen Blumengruß. Herr Sievers hieß die Festge- der Haltestelle den Zug erwarteten. Der Herr Pastor sellschaft willkommen und brachte auf alle, die an dem Feddersen feierte in schwungvoller Rede den Tag der Gelingen des Ganzen beigetragen, ein Hoch aus, wofür Eröffnung des neuen Verkehrsweges, dankte insbe- der Herr Landart mit einem solchen auf die Gemeinde sondere dem Herrn Landrat v. Bonin für seine rastlose dankte. In dem festlich geschmückten Papendorf, dem Arbeit und ließ diesen Dank in ein Hoch ausklingen, in nächsten Ziel des Festzuges, dankte der Amtsvorste- welches die Versammelten begeistert einstimmten. her Herr Reimers dem Herrn Landrat für das schöne Seite 14 Nr. 110 / März 2009

Weihnachtsgeschenk, welches der Gemeinde mit der zum Festessen eingeladen war. Dieses begann bald Eröffnung der Bahn dargebracht würde, und hoffe von nach 5:00 Uhr in dem festlich geschmückten Saal. derselben einen wirtschaftlichen Frühling für seine Ge- Nach dem ersten Gange feierte der Herr Landrat in meinde. Den Hauptverdienst an der Verwirklichung des kraftvollen Worten die bewährte Treue der Stormarner Langerhofften Schienenweges brachte der Gemeinde- gegen ihren Herrscher austönend in ein Hoch auf Se. vorsteher durch ein Hoch auf den Herrn Landrat zum Majestät den Kaiser, in das die Versammlung begei- Ausdruck, wofür der letztere wieder ein Hoch auf die stert einstimmte und an das sich die Nationalhymne Gemeinde ausbrachte. In dem nun folgenden lieblichen schloss, deren erster Vers von den Anwesenden ste- Siek wurde der Zug wieder vor festlich geschmücktem hend gesungen wurde. Stationsgebäude von Ehrenjungfrauen empfangen, von In einer folgenden Rede führte der Herr Landrat denen einige mit passenden Worten dem Herrn Landart aus, dass die Zustände der Verkehrswege im Kreis ein Blumenbukett überreichten, wofür der Herr Landrat Stormarn viel zu Klagen Veranlassung gegeben hät- dankte. In dasselbe Bild: Ehrenjungfrauen, ten; doch seitdem die Schienenstränge die Gegend Schuljugend, Blumenstrauß und Hoch von dem Ge- durchkreuzten, seien Fortschritte in jeglicher Bezie- meindevorsteher Herrn Hofe. hung zu verzeichnen. Das jetzt vollendete Werk ist In Lütjensee feierte Herr Schröder in einem Hoch dem Kreis Stormarn auch nur dadurch gelungen, auf den Landrat die Eröffnung der Bahn. In dem von dass die Provinz Schleswig-Holstein dem mächtigen schönem Buchenwald umgebenen Grönwohld an- Vaterlande angehöre und dass auch die Staatsbahn gelangt, spielte die Kapelle wiederum ihre lieblichen und der hohe Hamburger Senat sich dieser Sache in Weisen. Jetzt eilte der Zug seiner Endstation Trittau jeder Weise von Anfang an förderlich erwiesen hät- entgegen. ten. Redner schloss mit einem Hoch auf die anwe- senden Vertreter dieser Behörden. Er verlas alsdann ein von Sr. Exzel- lenz dem Herrn Oberpräsidenten von Bülow-Bossee eingelaufenes Telegramm, in dem er der Bahn glückliches Gedeihen wünscht. Bei der Tafel herrschte die animier- teste Stimmung, die zum guten Teil auf Rechnung der verabreichten vorzüglichen Speisen und Geträn- ke sowie auf die treffliche Tafel- musik zu setzen war. Freiherr von Maltzahn toastete hierauf auf die Erbauer der Bahn und gab dem Wunsche Ausdruck, dass sie von der Erbauung der Bahn keine ›Nak- kenschläge‹ einheimsen möchten. Herr Graf von Schimmelmann-Ah- rensburg widmete sein Glas der Energie des Herrn Landrat, mit der Lütjensee Hainholz Einweihungsfahrt dieser alle Schwierigkeiten über- wunden habe, die sich der Aus- Zur festgesetzten Zeit, kurz nach 3:00 Uhr, lief der führung dieses Werkes in den Weg gestellt hätten. Zug in den festlich geschmückten Ort ein, wo Herr Dr. Geheimer Oberbaurat überbrachte die Glückwün- med. Herkt die Festteilnehmer im Namen der Gemein- sche des Präsidenten der Staatsbahn und schloss de herzlich willkommen hieß. Der Redner gab der be- mit einem Hoch auf den Kreis. Der Geheimrat Poel stimmten Hoffnung Ausdruck, dass Trittau von der neu- weihte sein Glas dem früheren Landrat des Kreises en Verkehrsverbindung in wirtschaftlicher und sozialer Stormarn, Sr. Exzellenz dem Herrn Oberpräsidenten Beziehung Vorteile haben werde und dankte in erster von Bülow-Bossee. Herr Dr. Gleim feierte in launi- Linie dem Herrn Landrat für seine rastlose und aufop- ger Rede die Geschwisterschaft der Industrie- und fernde Tätigkeit zur Vollendung dieses großen Werkes. Südst. Kreisbahn. Herr Landart von Bonin verlas Der Trinkspruch klang aus in ein Hoch auf den Herrn hierauf einen von der Gemeinde gesand- Landrat. Nach einstündigem Aufenthalt trat die ganze ten telegrafi schen Glückwunsch. Herr Oberbürger- Festgesellschaft vom Staatsbahnhof in einem Sonder- meister Tettenborn widmete sein Glas dem durch die zug über Schwarzenbek die Fahrt nach an und Kreisbahn erschlossenen Gebiete der freien Stadt traf dort gegen 5:00 Uhr ein. Vom Bahnhof ging es nach Hamburg. Auf Vorschlag des Herrn Landrat wurde Hotel ›Schloss Reinbek‹, wo die ganze Gesellschaft ein Telegramm an Se. Exzellenz den Herrn Oberprä- Nr. 110 / März 2009 Seite 15 sidenten abgesandt, das folgenden Wortlaut hatte: Großstadt die Landbevölkerung zu Tagesfahrten, zwei- ›Ew. Exzellenz gedenkt in herzlicher Dankbarkeit der tens pendelten immer mehr Stormarner zum Arbeits- hier zur Feier vereinigte Kreis Stormarn.‹ Herr Land- platz Hamburg, drittens entwickelte sich der sonntäg- rat v. Bonin gedachte der erfolgreichen Mittlerdien- liche Ausflugsverkehr in nicht erwarteter Weise (die ste, die Herr Dr. Semler zwischen der Stadt Hamburg Walddörfer, Alstertal und Langenhorner Bahn nahmen und dem Kreisausschuss geführt hatte und brachte erst später als die Südstormarnsche Kreisbahn ihren ihm ein Hoch. Der Gefeierte dankte mit einem Hoch Betrieb auf). auf den Kreisausschuss. Gegen 10:00 Uhr trennte In manchen Orten entstanden in der Nähe der Sta- man sich. Sicherlich aber wird jeder Festteilnehmer tionen prächtige Ausflugslokale. In Glinde z. B. der nur mit Vergnügen an die vorzüglich gelungene Feier ›Glinder Hof‹ von August Schöning mit Saal, großem zurückdenken. Möge die neue eröffnete Bahn unse- Garten, Kegelbahn und Pensionsbetrieb. rem Kreise recht viel Heil und Segen bringen.« Bis zum Ersten Weltkrieg entwickelte sich die Bahn Die ersten Lokomotiven der Kreisbahn führten stol- sehr positiv. Der ständig wachsende Personenverkehr ze Namen ›Stormarn‹, ›Kreistag‹, ›Großfürst‹, ›Schauen- ließ die Hoffnung auf eine gute weitere Entwicklung als burg‹, ›von Bonin‹ u.a. sehr berechtigt erscheinen. Der Kreis Stormarn verfolgte mit der Bahn das Ziel, landwirt- schaftliche Güter im Süden des Kreisgebietes besser befördern zu können. So übernahm die Bahn beispielsweise den tägli- chen Milchtransport der Land- wirte von Siek zur Meierei in Steinbek. Aber auch Vieh und Bodenfrüchte sowie Futtermittel, Dünger, Baustoffe, Maschinen u. a. transportierten die Güterzüge. Das Güteraufkommen insge- samt erreichte jedoch nicht den gewünschten Umfang. Die Bahn arbeitete in diesem Transportbe- reich nicht rentabel. Der Personenverkehr ent- wickelte sich entgegen den Er- wartungen der Initiatoren sehr lebhaft. Erstens lockte die nahe Die Lokomotive 6 „Kreistag“

Tipp für Theater- und Opernbegeisterte Grönwohlder Seniorinnen und Senioren Seit vielen Jahren gibt es das Senioren-Abo des Für interessierte Gäste: Es stehen bis zum Ende Senioren Kulturkreis Stormarn. Die Spielzeit hat zwar dieser Spielzeit noch folgende Stücke an: schon am 29.10. mit „Rheingold“ begonnen, aber Gäs- 26.03.09 - Evita (Musical) te und neu interessierte Abonnenten sind auch in der 30.04.09 - Rigoletto (Oper) laufenden Saison noch herzlich willkommen. Gespielt 17.05.09 - Faust: Tragödie erster Teil (ausnahmswei- wird in Lübeck entweder im Großen Haus oder in den se an einem Sonntag) Kammerspielen, gleich nebenan. 18.06.09 - Salome (Oper) Die Veranstaltungen fi nden einmal im Monat an ei- In den vier Preisgruppen von 27,50 Euro – 45,00 Euro nem Donnerstag statt und der Veranstaltungsort Lü- ist der Fahrpreis und die Organisation der Veranstal- beck ist für die Abo-Teilnehmerinnen ganz bequem tungen bereits enthalten. zu erreichen, denn der Besucherring hat Busse von Ist etwas für Sie dabei? Dann wenden Sie sich gern Autokraft für diesen Tag gechartert. So ist die Bus- an den Vorsitzenden des Besucherrings der Ihnen Haltestelle „Grönwohld Schule“ (Richtung Lütjensee) alles weitere erklären wird. Gerhard Drengemann, um 15:20h unser Zustiegsort und dort werden wir auch Christel-Schmidt-Allee 2, 22926 Ahrensburg, Tel: am späten Abend nach Veranstaltungsende wieder 04102/52723 abgesetzt. Also bequemer geht es nicht. Viel Vergnügen wünscht Ihnen Heidrun Arndt Seite 16 Nr. 110 / März 2009 Für Europa: stark und sozial!

69 Prozent der Deutschen wissen nicht, dass in diesem Jahr das Europäische Parlament gewählt wird, und 24 Prozent sind sich bereits sicher, dass sie nicht an der Eu- ropawahl teilnehmen werden. Einer Europaabgeordneten können diese Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage der Bertelsmann Stiftung nicht gefallen – erst recht nicht weniger als drei Monate vor dem Wahltermin am 7. Juni. Interessant ist aber, dass gleichzeitig viele der Befrag- ten mehr Mitspracherechte in der Europäischen Union fordern: Drei von vier Bürgern, so zeigte sich in der Um- frage, befürworten etwa europaweite Volksbegehren. Wie passt das zu der inzwischen schon traditionell niedrigen Beteiligung an Europawahlen? Vielleicht hält nicht nur eu- ropapolitisches Desinteresse viele Menschen vom Gang in die Wahllokale ab, sondern auch das Gefühl, durch Nichtwahl „denen in Brüssel“ einen Denkzettel verpassen zu können. Gerade um die Stimmen dieser Bürger sollten die demokratischen Parteien in den kommenden Monaten kämpfen. Denn: Die Europawahl ist kein Referendum für oder gegen Europa. Am 7. Juni wird darüber entschieden welches Europa wir wollen! Die Europäische Union ist mehr und mehr in eine so- ziale Schiefl age geraten. Besorgniserregend ist etwa die jüngste Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs. Hatte der in früheren Jahren durch seine Auslegung des Binnenmarktrechts sozialpolitische Fortschritte für Ar- beitnehmer und Verbraucher gebracht, werden heute vermehrt Urteile gefällt, die das Wettbewerbsrecht über Europaabgeordnete Ulrike Rodust nationales Arbeitsrecht und die Rechte der Gewerkschaf- ten stellen. Dass dieses Europa bei vielen Bürgern nicht beit als Leitprinzip für die EU. Wir müssen erfolgreich ge- gut ankommt, ist nur verständlich. Trotzdem muss jedem gen Arbeitslosigkeit und Wirtschaftskrise kämpfen. Dazu Nichtwähler klar sein: Jede nicht abgegebene Stimme brauchen wir einen neuen politischen Ordnungsrahmen stärkt gerade diejenigen Kräfte in Europa, die das Wettbe- und eine wirksame Kontrolle der Finanzmärkte, wie sie werbsrecht über Arbeitnehmerrechte stellen. die Sozialdemokraten im Europäischen Parlament schon Es besteht mehr denn je ein gewaltiger Nachbesse- lange gegen den Widerstand marktliberaler Kräfte einfor- rungsbedarf! Von europäischer Politik erwarten die Men- dern. Ein starkes und soziales Europa, das als Vorreiter schen heute vor allem Wohlstand und soziale Sicherheit. und treibende Kraft für faire und gerechte Zustände sorgt Und gerade diese Versprechen wurden nur zum Teil erfüllt. und den Märkten klare Regeln gibt, ist die richtige Antwort In ganz Europa gibt es einen Mangel an Arbeitsplätzen auf die Herausforderungen der Globalisierung. Aber: Das und an sozialer Sicherheit. Die Menschen haben Angst soziale Europa braucht andere Mehrheiten – auch im Eu- und sie verlieren das Vertrauen. Angst vor Verlust des ropäischen Parlament. Und über diese Mehrheiten wird Arbeitsplatzes, Angst vor Lohndumping, vor der Nivellie- am 7. Juni 2009 entschieden. rung sozialer Standards, vor steigenden Preisen und ganz aktuell vor der Finanzmarktkrise. Die Arbeit an einem sozialen Europa muss deshalb Termin vormerken: das große Integrationsprojekt der kommenden Jahre sein. Konkret heißt das: Wir brauchen einen sozialen Sta- Ulrike Rodust kommt am bilitätspakt für Europa, einen europäischen Pakt gegen 28. Mai nach Lütjensee ins Il Lago Lohndumping, gestärkte Arbeitnehmerrechte und gute Ar- Herausgeber: SPD-Ortsverein Grönwohld, Kreis Stormarn Internet: http://groenwohld.sozi.info/ Bankverbindung: Sparkasse Holstein (BLZ 213 522 40), Kto.-Nr. 140 076 45 Redaktion: Eckart Carl (V.i.S.d.P.), Angela Ryll email: [email protected] Anschrift:Hüttborn 9, 22956 Grönwohld - Telefon 04154 / 5619 Druck: Eigendruck - Aufl age 700 Stück