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Gemeinde Landkreis

Begründung zur

2. Änderung des Bebauungsplans Nr. 9 A „Hüperskamp“

Bebauungsplan der Innenentwicklung im beschleunigten Verfahren gem. § 13a BauGB

Satzung Juni 2018

Auftraggeber:

Gemeinde Himmelpforten

Mittelweg 2 Poststraße 27, 21709 Himmelpforten 21709 Himmelpforten Tel. 0 41 44 – 21 79 10, Fax 21 79 11 Tel. 04144 – 2099-0 [email protected] | www.cap-plan.de Fax: 04144 – 2099-30 Bearbeitung: U. Cappel/ M. Hausmann Gemeinde Himmelpforten 2. Änderung Bebauungsplan Nr. 9 A „Hüperskamp“

Inhaltsverzeichnis

1 Grundlagen der Planung 1 1.1 Rechtsgrundlagen der Planung 1 1.2 Aufstellungsbeschluss und Geltungsbereich 1 1.3 Anlass, Erfordernis und Ziele der Planänderung 2 1.4 Aufstellung im beschleunigten Verfahren gemäß § 13a BauGB 3 2 Planerische Rahmenbedingungen 3 2.1 Bestandssituation 3 2.2 Anpassung an die Ziele der Raumordnung und Landesplanung 4 2.3 Aussagen des Flächennutzungsplans 4 2.4 Festsetzungen des bestehenden Bebauungsplans 4 3 Planinhalt und Abwägung 6 3.1 Art der baulichen Nutzung 6 3.2 Maß der baulichen Nutzung 6 3.3 Bauweise und überbaubare Grundstücksflächen 7 3.4 Örtliche Bauvorschriften gemäß § 84 NBauO 7 3.5 Verkehr und Erschließung/ Ver- und Entsorgung 7 3.6 Immissionsschutz 7 3.7 Belange von Natur und Landschaft 8 3.8 Trinkwasserschutz 9 3.9 Erdfallgefahr 9 4 Bodenordnung 9 5 Kosten und Finanzierung 9 6 Flächenangaben 10

Gemeinde Himmelpforten 2. Änderung Bebauungsplan Nr. 9 A „Hüperskamp“

1 Grundlagen der Planung

1.1 Rechtsgrundlagen der Planung Diese 2. Änderung des Bebauungsplans wird auf Grund folgender rechtlicher Grundlagen aufgestellt:  Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 03.11.2017 (BGBl. I S. 3634),  Verordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke (Baunutzungsverordnung – BauNVO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 21.11.2017 (BGBl. I S. 3786),  Verordnung über die Ausarbeitung der Bauleitpläne und die Darstellung des Planin- halts (Planzeichenverordnung 1990 – PlanZV) vom 18.12.1990 (BGBl. 1991 I S. 58), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 04.05.2017 (BGBl. I S. 1509),  Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) in der Fassung vom 17.12.2010, zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 02.03.2017 (Nds. GVBl. S. 48).

1.2 Aufstellungsbeschluss und Geltungsbereich Aufgrund des § 1 (3) und des § 1 (8) des Baugesetzbuches (BauGB) i. V. m. § 58 des Nie- dersächsischen Kommunalverfassungsgesetzes (NKomVG) hat der Rat der Gemeinde Himmelpforten die 2. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 9 A „Hüperskamp“ im beschleu- nigten Verfahren gemäß § 13a BauGB beschlossen. Auf dem Übersichtsplan ist das Plan- gebiet mit den angrenzenden Ortsbereichen abgebildet.

Abb. Geltungsbereich der 2. Änderung des BP Nr. 9 A „Hüperskamp“ (Verkleinerung, ohne Maßstab)

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Das Plangebiet liegt im Norden des Siedlungsgefüges von Himmelpforten in der Nähe des Bahnhofes. Der Änderungsbereich des Bebauungsplans wird begrenzt durch:  durch ein im Norden liegendes Doppelhaus am Roggenkamp sowie die Straße „Rog- genkamp“,  durch Einzelwohnhäuser im Osten und Süden,  sowie ein Doppelhaus im Westen. Der Bebauungsplan umfasst in der Gemarkung Himmelpforten, Flur 5, Teile des Flurstückes 263/22 („Roggenkamp“). Die Größe des Änderungsbereiches beträgt etwa 1.000 m². Die genaue Abgrenzung des Geltungsbereiches dieser Änderung ist der Planzeichnung zu ent- nehmen. Durch diese 2. Änderung werden die bestehenden Festsetzungen der 1. Änderung des Be- bauungsplans Nr. 9 A „Hüperskamp“ für diesen Bereich überlagert und aufgehoben.

1.3 Anlass, Erfordernis und Ziele der Planänderung Die Gemeinde hat im Rahmen eines Kinderspielplatzkonzeptes 2020 beschlossen, von den acht vorhandenen Spielplätzen in Himmelpforten vier zugunsten einer attraktiveren Gestal- tung der übrigen Spielplätze aufzulösen. Die finanziellen Mittel aus der Veräußerung der Flächen der aufzulösenden Spielplätze sollen zur Aufwertung der verbleibenden Spielplätze genutzt werden. Bisher ist bereits der Spielplatz „Bäckermoor“ mit neuen und attraktiven Spielgeräten ausgestattet worden. Weitere sollen folgen. Zur Verbesserung des Lebensum- feldes für Kinder wird jedoch nicht nur der einfache Austausch alter gegen neuer Geräte, sondern die Schaffung weiterer attraktiver Spielplätze nach dem Beispiel Bäckermoor ange- strebt. Damit verbunden ist allerdings der Einsatz deutlich höherer finanzieller Mittel. Im Zuge des genannten Konzeptes ist vorgesehen, die vorhandene Spielplatzfläche am „Roggenkamp“ aufzulösen. Die Spielplatzfläche wurde bereits geräumt und stellt sich nun- mehr als Rasenfläche dar. Aufgrund der Alterung und des geringen Zuzugs jüngerer Fami- lien in direkter Nachbarschaft des Spielplatzes sowie der fehlenden Attraktivität des Spiel- platzes wurde der Spielplatz zuletzt kaum genutzt. Im Siedlungsbereich stehen neben dem Spielplatz „Bäckermoor“ nach erfolgter Aufwertung weitere attraktive Spielplätze zur Verfü- gung. Eine Auflösung wird deshalb von Seiten der Gemeinde als vertretbar angesehen. Ziel der Gemeinde ist es daher, die im Bebauungsplan vorhandene Spielplatzfläche aufzulösen und im Sinne einer Innenentwicklung in Bauland umzuwandeln. Die Einnahmen aus der Veräußerung des Grundstücks sollen für die Aufwertung der verbleibenden Spielplätze ge- nutzt werden. Durch diese Bebauungsplanänderung wird der innerhalb der Straßenverkehrsfläche pla- nungsrechtlich vorhandene Kinderspielplatz, der mit dem Bebauungsplan Nr. 9 A und der 1. Änderung gesichert und wenig später im Zuge der Bebauung des Gebietes realisiert wurde, in Bauland umgewandelt werden. Entsprechend der Festsetzung des Bebauungsplanes Nr. 9 A für das Umfeld der Spielplatzfläche soll ein Mischgebiet festgesetzt werden. Darüber hinaus sollen die vorhandenen Zuwegungen angepasst werden. Im rechtswirksamen Bebauungsplan ist die für die Bebauung vorgesehene Fläche derzeit als öffentliche Grünfläche mit Zweckbestimmung Spielplatz festgesetzt. Eine Änderung des Be- bauungsplans ist somit erforderlich, um die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Nachnutzung der ehemaligen Spielplatzfläche zu schaffen. Mit der 2. Änderung des Bebauungsplans Nr. 9 A „Hüperskamp“ werden zusammenfassend die folgenden Ziele verfolgt:

 Umsetzung des gemeindlichen Spielplatzkonzeptes,

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 Nutzung von innerörtlichen Nachverdichtungspotenzialen zur Bereitstellung von Bau- land,  Sicherung der Erschließung angrenzender Wohnbaugrundstücke,  Sicherung der geordneten städtebaulichen Entwicklung sowie  Steuerung der baulichen Entwicklung durch Bezugnahme auf bestehende Siedlungs- strukturen.

1.4 Aufstellung im beschleunigten Verfahren gemäß § 13a BauGB Diese 2. Änderung des Bebauungsplans dient einer kleinteiligen Maßnahme der Innenent- wicklung durch Nachnutzung einer ehemaligen Spielplatzfläche. Der Bebauungsplan wird im beschleunigten Verfahren gemäß § 13a BauGB aufgestellt. Der Änderungsbereich hat eine Gesamtgröße von lediglich etwa 1.000 m². Die festgesetzte Grundfläche gemäß § 19 Abs. 2 BauNVO liegt deutlich unter 20.000 m². Es wird keine Zu- lässigkeit von Vorhaben begründet, die einer Pflicht zur Durchführung der Umweltverträg- lichkeitsprüfung nach dem Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) oder Landesrecht (hier: Niedersächsisches Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (NUVPG)) unterliegen. Es bestehen keine Anhaltspunkte für eine Beeinträchtigung der in § 1 Abs. 6 Nr. 7 Buchstabe b BauGB genannten Schutzgüter. Auch bestehen keine Anhalts- punkte dafür, dass bei der Planung Pflichten zur Vermeidung oder Begrenzung der Auswir- kungen von schweren Unfällen nach § 50 Satz 1 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes zu beachten sind. Es sind daher alle Kriterien für die Anwendung des beschleunigten Verfah- rens erfüllt. Insofern kann das Verfahren gemäß § 13a BauGB durchgeführt werden. Es gelten die Vor- schriften des vereinfachten Verfahrens nach § 13 Abs. 2 und 3 Satz 1 BauGB. Entsprechend wird von einer Umweltprüfung abgesehen. Es ist kein Umweltbericht zu erstellen und es werden keine umweltrelevanten Informationen eingeholt. Ein Monitoring wird nicht durchge- führt.

2 Planerische Rahmenbedingungen

2.1 Bestandssituation Der Änderungsbereich befindet sich im Norden des Siedlungsgefüges von Himmelpforten nördlich des Bahnhofes sowie der Eisenbahnstrecke Cuxhaven – Hamburg-Harburg. Der Bereich ist durch die Stichstraße „Roggenkamp“, die als Wendeanlage mit öffentlichen Stell- plätzen endet und an die Straße „Hüperskamp“ angebunden ist, erschlossen. Im Nordwesten liegt die ehemalige Spielplatzfläche, von der die Spielgeräte mittlerweile ent- fernt wurden. Der überwiegende Teil dieses Bereichs ist als gewöhnliche Rasenfläche aus- gestaltet. Westlich dieser Fläche verläuft ein schmaler Fußweg entlang der angrenzenden Grundstücke. Nördlich des Spielplatzes befindet sich eine Auffahrt für die Erschließung der westlich angrenzenden Doppelhaushälfte. Darüber hinaus ist die Wendeanlage „Roggen- kamp“ in das Plangebiet einbezogen, in der sich einige Stellplätze befinden. Das direkte Umfeld ist durch die Wohnbebauung mit Einzel- und Doppelhäusern mit privaten Freiflächen geprägt. Westlich in knapp 50 m Entfernung befindet sich das Betriebsgelände der Stader Saatzucht. Im Süden verläuft in einiger Entfernung die Eisenbahnstrecke. Weiter östlich liegt die Kreisstraße K 62.

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2.2 Anpassung an die Ziele der Raumordnung und Landesplanung Für die Planung maßgeblich sind die Festlegungen im Landes-Raumordnungsprogramm (LROP 2017) des Landes Niedersachsen sowie im Regionalen Rauordnungsprogramm 2013 (RROP) des Landkreises Stade. Bei dem Vorhaben handelt es sich um eine kleinteilige Innenentwicklungsmaßnahme, durch die vorhandene Entwicklungspotenziale über eine bauliche Verdichtung besser ausgenutzt werden können. Das Vorhaben entspricht damit dem Grundsatz, dass der Innenentwicklung gegenüber der Inanspruchnahme von bislang unberührten Flächen im Außenbereich Vor- rang zu geben ist. Es bestehen generell keine Anhaltspunkte dafür, dass die Planung im Widerspruch zu den Zielen der Raumordnung steht.

2.3 Aussagen des Flächennutzungsplans Der Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Himmelpforten ist auf dem Stand der 39. Ände- rung. Eine Aufstellung des neu- en Flächennutzungsplans ist in Bearbeitung.

Abb. Auszug des Flächennutzungsplans der ehemaligen Samtgemeinde Himmelpforten für den Bereich des Plangebietes (ohne Maßstab) Für den Geltungsbereich dieser Änderung sowie das unmittelba- re Umfeld sind Mischgebietsflä- chen dargestellt. Weiterhin liegt das Plangebiet die Schutzzone IIIA (angrenzend an die Schutz- zone II) des Trinkwasserschutz- gebietes Himmelpforten. Die geordnete städtebauliche Entwicklung des Gemeindegebietes wird mit der Aufstellung dieser Änderung des Bebauungsplanes fortgeführt. Der Flächennutzungsplan ist nicht im Wege der Berichtigung anzupassen.

2.4 Festsetzungen des bestehenden Bebauungsplans Für den Planbereich um die Straße „Roggenkamp“ sind gegenwärtig der Bebauungsplan Nr. 9 A und seine 1. Änderung rechtskräftig. Für den Änderungsbereich dieser 2. Änderung gelten die Festsetzungen der 1. Änderung (siehe Abbildung auf nächster Seite). Im Zuge dieser 1. Änderung wurde eine geringfügige Erweiterung einer Verkehrsfläche vorgenommen. Die 1. Änderung setzt neben einer Stra- ßenverkehrsfläche, die u. a. im nördlichen Teilbereich eine drei Meter breite Auffahrt sowie im südlichen Bereich Stellplätze innerhalb des Verkehrsraums vorsieht, eine öffentliche Grünfläche mit der Zweckbestimmung Kinderspielplatz fest. Entlang der Westseite der Spielplatzfläche verläuft ein 1 Meter breiter Gehweg.

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Abb.: Ausschnitt der 1. Änderung des Bebauungs- plans Nr. 9 A „Hüperskamp“ (Verkleinerung, ohne Maßstab) Für die Bereiche der Bestandsbebauung um die Wendeanlage „Roggenkamp“ ist der Be- bauungsplan Nr. 9 A „Hüperskamp“, der auf Grundlage der Baunutzungsverordnung (BauNVO 1968) erlassen wurde, rechtskräftig. Es ist ein Mischgebiet (MI) ohne weitere Nut- zungseinschränkungen festgesetzt. Für die westlich angrenzenden Grundstücke sind eine Grundflächenzahl von 0,4, eine Geschossflä- chenzahl von 0,5, maximal ein Vollgeschoss sowie eine offene Bauweise mit Einzel- und Doppelhäusern festgesetzt. Im Übergang zur Bahnstrecke ist ein zu bepflanzender Lärm- schutzwall vorgesehen.

Abb.: Ausschnitt des Bebauungsplans Nr. 9 A „Hüperskamp“ (Verkleinerung, ohne Maßstab) Durch diese 2. Änderung werden die Festsetzungen der 1. Änderung im Geltungsbereich dieser Änderung überlagert und aufgehoben.

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3 Planinhalt und Abwägung Im Rahmen dieser 2. Änderung des Bebauungsplans wird eine öffentliche Grünfläche mit der Zweckbestimmung Spielplatz in ein Mischgebiet umgewandelt, um diese Fläche als Bau- land veräußern zu können. Des Weiteren ist es Wunsch der Gemeinde, den im Westen vorhandenen Gehweg aufzulö- sen. Eine bestehende Zufahrt nördlich der bestehenden Spielplatzfläche wird entsprechend gesichert. Die übrigen Festsetzungen orientieren sich am bestehenden Bebauungsplan Nr. 9 A, wobei die vom bestehenden Planrecht abweichenden Regelungen der gegenwärtigen Baunut- zungsverordnung und die sich aus der geplanten Nachnutzung ergebenden Anforderungen im Rahmen dieser Planung zu berücksichtigen sind.

3.1 Art der baulichen Nutzung Es wird entsprechend des bestehenden Bebauungsplans Nr. 9 A auch für den Bereich des ehemaligen Spielplatzes ein Mischgebiet (MI) gemäß § 6 BauNVO festgesetzt, um eine ein- heitliche Überplanung dieses Siedlungsbereiches sicherzustellen. Die entstehende, kleintei- lige Mischgebietsfläche ist als Teil des Siedlungsbereiches zwischen der Straße „Hüpers- kamp“ im Norden und der Bahnstrecke im Süden anzusehen. Die Festsetzung eines Misch- gebietes wird aufgrund des vorhandenen Betriebes im Westen, der flächenmäßig einen rela- tiv großen Teil dieses Siedlungsbereiches einnimmt, als vertretbar angesehen. Die zulässigen Nutzungen hinsichtlich der Art der baulichen Nutzung werden weiterhin nicht weiter modifiziert, sodass die Regelungen des § 6 BauNVO maßgebend sind.

3.2 Maß der baulichen Nutzung Das Maß der baulichen Nutzung soll weitestgehend wie im Bestand beibehalten werden. Die Grundflächenzahl (GRZ) wird entsprechend auf 0,4 festgesetzt. Der ursprüngliche Bebau- ungsplan Nr. 9 A basiert auf den Regelungen der damals gültigen Baunutzungsverordnung (BauNVO) von 1968. Nach § 19 Abs. 4 der BauNVO 1968 sind Nebenanlagen im Sinne des § 14 BauNVO, Balkone, Loggien und Terrassen sowie bauliche Anlagen, soweit sie nach Landesrecht im Bauwich oder in den Abstandsflächen zulässig sind oder zugelassen werden können, nicht auf die zulässige Grundfläche anzurechnen. Demgegenüber sind in der nun- mehr rechtskräftigen BauNVO, die für diese Änderung heranzuziehen ist, grundsätzlich alle oben genannten Anlagen auf die Grundflächenzahl anzurechnen. Es ist somit eine Über- schreitung der Grundflächenzahl durch Nebenanlagen im Sinne des § 14 BauNVO, Balkone, Loggien und Terrassen sowie bauliche Anlagen, soweit sie nach Landesrecht im Bauwich oder in den Abstandsflächen zulässig sind oder zugelassen werden können, bis zu 50 % möglich. Dies ermöglicht bei dem zu erwartenden Baugrundstück eine noch ausreichende Bebaubarkeit. Hierdurch kann eine übermäßige Verdichtung auch im Hinblick auf die an- grenzenden Grundstücke vermieden werden. Während der bestehende Bebauungsplan für die umliegende Bebauung eine Geschossflä- chenzahl von 0,5 vorsieht, ist es Wunsch der Gemeinde, im Rahmen dieser Änderung eine Geschossflächenzahl (GFZ) für das geplante Mischgebiet nicht festzusetzen. Hierdurch soll eine ausreichende Bebaubarkeit (z. B. Dachgeschossausbau) der relativ kleinen Bauge- bietsfläche ermöglicht werden. Aufgrund der zulässigen Bebauung in Verbindung mit der Grundflächenzahl ist keine übermäßige Verdichtung zu erwarten. Es wird darüber hinaus festgesetzt, dass maximal ein Vollgeschoss zulässig ist. Dies ent- spricht dem Charakter der im Umfeld vorhandenen Bebauung sowie der bestehenden Fest- setzung im Bebauungsplan Nr. 9 A.

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3.3 Bauweise und überbaubare Grundstücksflächen Auch die Bauweise wird aus dem bestehenden Bebauungsplan Nr. 9 A übernommen, um eine harmonische Fortentwicklung sicherzustellen. Festgesetzt ist demnach eine offene Bauweise, in der nur Einzel- und Doppelhäuser (ED) zulässig sind. Die Festsetzung der überbaubaren Grundstücksflächen erfolgt durch Baugrenzen, die auf- grund der relativ kleinen Baugebietsgröße zur östlich und südlich angrenzenden Verkehrs- fläche einen Abstand von 1,5 m aufweisen, um eine ausreichende Bebaubarkeit des Grund- stückes sicherzustellen. In Richtung Westen zur angrenzenden Wohnbebauung sowie zur Zufahrt / Zuwegung wird die Baugrenze jedoch mit einem Abstand von 3 m festgesetzt.

3.4 Örtliche Bauvorschriften gemäß § 84 NBauO Das Plangebiet liegt außerhalb der für das Ortsbild sensiblen Bereiche. Im bestehenden Be- bauungsplan sind für die westlich und nördlich an das geplante Mischgebiet angrenzenden Bereiche keine örtlichen Bauvorschriften erlassen worden, sodass örtliche Bauvorschriften im Rahmen dieser Änderung als nicht erforderlich angesehen werden.

3.5 Verkehr und Erschließung/ Ver- und Entsorgung Das Plangebiet ist verkehrsmäßig voll erschlossen und kann an die örtlichen Versorgungs- netze angeschlossen werden. Auf die Versorgung des Gebietes ergeben sich aus der Ände- rung des Bebauungsplans keine wesentlichen Auswirkungen. Die im bestehenden Bebauungsplan Nr. 9 A und seiner 1. Änderung vorhandenen Verkehrs- flächen werden im Zuge der Planung geringfügig angepasst. Dabei werden im Gegensatz zum bestehenden Bebauungsplan detaillierte Festsetzungen innerhalb des Straßenraums als nicht erforderlich angesehen. Zur westlich angrenzenden Doppelhaushälfte (Hausnummer 10) wird die Straßenverkehrs- fläche mit 5 m Breite festgesetzt, um hier die bestehende Zufahrt / Zuwegung zu sichern. Es ist Zielsetzung der Gemeinde, einen vorhandenen Gehweg westlich der Spielplatzfläche aufzuheben, um eine ausreichende Bebaubarkeit des Grundstückes sicherzustellen. Die an- grenzenden Grundstücke sind nach Ansicht der Gemeinde ausreichend zugänglich. Die Straßenverkehrsfläche wird im Bereich der Wendeanlage in Nord-Süd-Richtung auf 20 m geringfügig erweitert, um perspektivisch den Anforderungen eines ausreichenden Wende- radius für Müllfahrzeuge gerecht zu werden. Die Versorgung mit technischer Infrastruktur ist entsprechend dem Bebauungsplan Nr. 9 A gesichert. Es ist angesichts der Geringfügigkeit dieser Änderung davon auszugehen, dass die Ver- und Entsorgung des Gebietes weiterhin gesichert ist. Im Zuge weiterer Planungen ist sicherzustellen, dass Löschwasserhydranten in den öffentlichen Verkehrsflächen liegen.

3.6 Immissionsschutz Das Plangebiet befindet sich in einem Siedlungsbereich mit gewissen Vorbelastungen durch einen gewerblichen Betrieb, die Kreisstraße sowie die Eisenbahnstrecke Cuxhaven – Ham- burg-Harburg. Das im Westen liegende Betriebsgelände sowie die im Süden liegende Bahntrasse sind in der Vergangenheit durch im Bebauungsplan Nr. 9 A festgesetzte Schutzmaßnahmen zur Wohnbebauung abgeschirmt worden. Aufgrund der Entfernung zur Bahnstrecke, der beste- henden Bebauung und der Schutzmaßnahmen werden Beeinträchtigungen durch Immissio- nen des Bahnverkehrs für neue Wohnnutzungen als zumutbar angesehen. Eine gewisse Vorbelastung für eine mögliche Wohnbebauung ist jedoch vorhanden. Auf die Möglichkeiten

7 Gemeinde Himmelpforten 2. Änderung Bebauungsplan Nr. 9 A „Hüperskamp“ des passiven Schallschutzes wird deshalb hingewiesen (Verzicht auf Öffnungen zur lärmex- ponierten Seite, Lärmschutzfenster, Grundrissorganisation mit Lage von Ruheräumen auf der bahnabgewandten Seite). Die Immissionen der östlich liegenden Kreisstraße werden aufgrund der gegenwärtigen und zukünftig zu erwartenden Verkehrsmengen, der zulässigen Höchstgeschwindigkeit und der abgeschirmten Lage als zumutbar angesehen. Die bestehende Bebauung entfaltet für neu entstehende Wohnnutzungen eine abschirmende Wirkung.

3.7 Belange von Natur und Landschaft Die Änderungsfläche liegt in einem bereits vollständig bebauten Umfeld, welches in starkem Maße versiegelt und als bestehende Siedlungsfläche zu werten ist. Schutzgebiete sind im Nahbereich des Plangebietes nicht vorhanden. Eine Beeinträchtigung von Schutzgebieten kann somit ausgeschlossen werden. Die Empfindlichkeit gegenüber der Planung ist im Bestand wie folgt einzuschätzen: Arten und Lebensgemeinschaften Das Plangebiet befindet sich im Innenbereich und ist von gewachsener Bebauung umgeben. Es ist zum größten Teil Verkehrsfläche. Die Spielplatzfläche stellt sich als gewöhnliche Ra- senfläche ohne Gehölzbestand dar. Das Plangebiet weist keine höherwertigen Strukturen auf. Es ist davon auszugehen, dass im Plangebiet Tiere ungefährdeter Arten der Siedlungsbioto- pe zu erwarten sind. Diese sind wenig empfindlich gegenüber Störungen aus Siedlungsnut- zungen. Aufgrund der Planung sind keine erheblichen Auswirkungen zu erwarten. Es be- steht kein Verdacht auf einen besonderen Untersuchungsbedarf für geschützte Arten. Die Empfindlichkeit gegenüber der Planung ist demnach als gering einzuschätzen. Die Verbots- tatbestände des § 44 Bundesnaturschutzgesetz zum besonderen Artenschutz werden vo- raussichtlich nicht berührt werden. Es ist zu erwarten, dass im Zuge der Bebauung innerhalb des Mischgebietes durch die An- lage von Gartenbereichen geringfügig neuer Lebensraum entsteht. Boden/ Wasser/ Luft und Klima Der Änderungsbereich ist durch die Verkehrsflächen bereits zu einem sehr großen Teil ver- siegelt. Gegenüber der bestehenden Situation kommt es zu einer geringfügigen Erhöhung der Bodenversiegelung. Aufgrund der vorhandenen Versiegelung und Bebauung im direkten Umfeld liegt bereits eine Beeinträchtigung der Naturhaushaltsfaktoren Boden, Wasser, Luft und Klima vor. Mit der lediglich geringfügigen Erhöhung der Versiegelung und Ergänzung der Bebauung gehen keine nennenswerten Auswirkungen auf die Faktoren einher. Aufgrund der Lage des Plangebietes in der Schutzzone IIIA (angrenzend an Schutzzone II) des Wasserschutzgebietes Himmelpforten gelten bestimmte Schutzbestimmungen, die im Rahmen konkreter Bauplanungen zu beachten sind, um erhebliche Beeinträchtigungen des Schutzgutes Wasser zu vermeiden. Oberflächengewässer sind von der Planung nicht betroffen. Altlasten und Altablagerungen Angaben oder Hinweise über Altlasten, Altstandorte und Altablagerungen sind im Geltungs- bereich des Bebauungsplans nicht bekannt. Auch besteht aufgrund der bestehenden sowie vorherigen Nutzung kein Verdacht. Orts- und Landschaftsbild Das Orts- und Landschaftsbild in der Umgebung des Plangebietes ist durch die bestehende Bebauung geprägt, so dass von einer geringen Empfindlichkeit gegenüber der Planung aus-

8 Gemeinde Himmelpforten 2. Änderung Bebauungsplan Nr. 9 A „Hüperskamp“ gegangen wird. Aufgrund der Festsetzungen sind keine erheblichen Beeinträchtigungen zu erwarten. Kultur- und Sachgüter In der näheren Umgebung des Plangebietes sind keine Bau- und Bodendenkmale bekannt. Sollten wider Erwarten im Zuge von Bau- und Erdarbeiten ur- und frühgeschichtliche Boden- funde gemacht werden, so sind diese dem Planungsamt des Landkreises Stade - Abteilung für Archäologie, mitzuteilen. Maßnahmen, die zur Beeinträchtigung oder Zerstörung von Fundstellen führen, sind zu unterlassen. Ein entsprechender Hinweis ist auf der Planzeich- nung vorhanden. Aussagen zur Eingriffsregelung Der Bebauungsplan wird als Bebauungsplan der Innenentwicklung im beschleunigten Ver- fahren gemäß § 13a BauGB aufgestellt. Der Bebauungsplan setzt eine zulässige Grundflä- che im Sinne des § 19 Abs. 2 BauNVO von weniger als 20.000 m² fest. Die Eingriffe, die durch diesen Bebauungsplan zu erwarten sind, gelten im Sinne des § 1a Abs. 3 Satz 6 BauGB als vor der planerischen Entscheidung erfolgt oder zulässig. Ein Ausgleich im Sinne der Eingriffsregelung ist nicht zu schaffen.

3.8 Trinkwasserschutz Das Plangebiet liegt innerhalb des Wasserschutzgebietes Himmelpforten, Schutzzone IIIA und grenzt an die Schutzzone II an. Die Verordnung über die Festsetzung eines Wasser- schutzgebietes für das Wasserwerk Himmelpforten des Trinkwasserverbandes Stader Land in Dollern, Landkreis Stade (Wasserschutzgebietsverordnung Himmelpforten) ist zu beach- ten. Vorhaben bedürfen einer wasserrechtlichen Genehmigung der Unteren Wasserbehörde des Landkreises Stade. Ein Hinweis ist auf der Planzeichnung enthalten. Das Grundwasser darf durch die geplanten Nutzungen hinsichtlich seiner Eignung für die Trinkwassergewinnung nicht nachteilig verändert werden. Eine Gefährdung der Trinkwas- sergewinnung bzw. eine unzulässige Verschmutzung des Grundwassers ist aufgrund der Planung bei Beachtung der Schutzgebietsverordnung nicht zu erwarten.

3.9 Erdfallgefahr Im Untergrund des Planungsbereiches liegen wasserlösliche Gesteine in so großer Tiefe, dass dem Landesamt für Bergbau, Geologie und Energie (LBEG) bisher kein Schadensfall bekannt geworden ist, der auf Verkarstung in dieser Tiefe zurückzuführen ist. Es besteht daher praktisch keine Erdfallgefahr (Gefährdungskategorie 1 gemäß Erlass des Niedersäch- sischen Sozialministers „Baumaßnahmen in erdfallgefährdeten Gebieten“ vom 23.02.1987, AZ. 305.4 - 24 110/2 -). Auf konstruktive Sicherungsmaßnahmen gegen Erdfallgefährdung kann daher bei Bauvorhaben verzichtet werden.

4 Bodenordnung Das Plangebiet befindet sich im Eigentum der Gemeinde. Bodenordnerische Maßnahmen sind nicht erforderlich.

5 Kosten und Finanzierung Auf Grund der Änderung des Bebauungsplans entstehen Planungskosten. Diese werden von der Gemeinde getragen und über den Verkauf des Grundstücks refinanziert.

9 Gemeinde Himmelpforten 2. Änderung Bebauungsplan Nr. 9 A „Hüperskamp“

6 Flächenangaben

Baugebiet Mischgebiet (MI) ca. 310 m² Straßenverkehrsfläche ca. 700 m² Gesamtsumme (Plangebiet) ca. 1.010 m²

Plan und Begründung wurden ausgearbeitet von

Büro Himmelpforten im Auftrag und Einvernehmen mit der Gemeinde Himmelpforten.

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