gruss aus der stiftung GroSSheppacher Schwesternschaft – 2020/2021

Unter neuen Vorzeichen Mit Ihrer Spende fördern Sie die Arbeit unserer Stiftung.

Kinder, junge und ältere Menschen können unsere Angebote nutzen:

• Ältere Menschen unterstützen und pflegen wir in unserem Wilhelmine-Canz-Zentrum • Junge Menschen bilden wir an unseren Fachschulen aus in Erziehungs- und Pflegeberufen • Frauen bis 26 Jahre bieten wir im Wohnheim für Frauen in Ausbildung in sozialen Berufen Wohnmöglichkeiten an • Kinder begleiten wir ab dem Krippenalter in unserer Kindertageseinrichtung • In der Tradition der schwesterlichen Gemeinschaft laden wir Frauen und Männer in eine gemeinschaftliche Wohnform ein

Ihre Spende ist ein wichtiger Baustein, damit wir unsere Arbeit weiterhin so ausgestalten können, dass Menschen, die zu uns kommen, die Unterstützung bekommen, die sie brauchen.

Bankverbindungen: Kreissparkasse Waiblingen IBAN: DE03 6025 0010 0001 0007 55 SWIFT-BIC: SOLADES1WBN

Evangelische Bank IBAN: DE76 5206 0410 0000 4066 19 SWIFT-BIC: GENODEF1EK1

Weitere Informationen zu unseren Arbeitsbereichen finden Sie auf unserer Website unter www.grossheppacher-schwesternschaft.de

Herzlichen Dank! Gruss aus der stiftung Grossheppacher Schwesternschaft 2020/2021

Unter neuen Vorzeichen

Zukunft „Was keiner wagt, das sollt ihr wagen. Was keiner sagt, das sagt heraus. Was keiner denkt, das wagt zu denken. Was keiner anfängt, das führt aus. Wenn keiner ja sagt, sollt ihr’s sagen. Wenn keiner nein sagt, sagt doch nein. Wenn alle zweifeln, wagt zu glauben. Wenn alle mittun, steht allein. Wo alle loben, habt Bedenken. Wo alle spotten, spottet nicht. Wo alle geizen, wagt zu schenken. Wo alles dunkel ist, macht Licht.“

Lothar Zenetti Erstveröffentlichung in Lothar Zenetti, Texte der Zuversicht, Verlag J. Pfeiffer München 1972, S. 253, mit dem Rahmenvers: „Das Kreuz des Jesus Christus / durchkreuzt was ist / und macht alles neu. Inhalt Vorwort UNTER NEUEN VORZEICHEN gemeinsam. diakonisch. gestalten. 5

Bildung Wissenswertes: Evangelische Fachschule für Sozialpädagogik 9 Lernen im Grünen – oder: natürlich digital! 12 Facharbeit: Kinder als Zukunftsgestalter 20 „Mir geht’s gut, wenn’s unserer Welt gut geht!“ 29

Erziehung Wissenswertes: Kinderhaus am Sonnenhang 33 Partnerschaft mit Eltern 39 Auf dem Weg zum Familienzentrum mit naturnaher Kita 42

pflege Wissenswertes: Evangelische Pflegeschule Weinstadt 53 Unser Weg in die Zukunft 55 Wissenswertes: Wilhelmine-Canz-Zentrum 63 Pflege im Spannungsfeld zwischenmenschlicher Beziehungen und Erwartungen 66 Interviews: Was heißt für mich „gute Pflege“? 72

Wohnen Wissenswertes: Wohnen in Gemeinschaft 81 „Betreutes Wohnen“ 86

Zwischentexte: Aus den Corona-Tagebüchern

Impressum 92

3 Magdalene Simpfendörfer-Autenrieth Weinstadt, imOktober2020 Kaufmännische Vorständin Oberin undVorsteherin Antje Helmond Vorwort 4 Unter neuen Vorzeichen

Mit diesem Heft aus der Stiftung Großheppacher nehmen wir mit? Welche Meilensteine wollen wir setzen? Schwesternschaft möchten wir Sie herzlich grüßen und Es entstand ein buntes Zukunftsbild, das vor allem eines Ihnen einen Einblick in die aktuellen Themen unserer deutlich machte: In allen Arbeitsfeldern wurde in den letz- Stiftung geben. An Corona dachten wir noch nicht, als wir ten Jahren viel Energie in Weiterentwicklung investiert, im Januar den Titel für unseren GRUSS 2020/2021 wähl- in jedem Bereich steckt gutes Potenzial – doch kraftvoll ten. Wir wollten Ihnen erzählen, welche neuen Vorzeichen wachsen werden wir nur in einem gemeinsamen Zukunfts- unsere Arbeit durch ein gemeinsames Zukunftsprojekt er- schritt. So wurde aus dem Zukunftsbild ein großer Bau- hält, das die Entwicklung neuer Schwerpunkte ausweist plan. Er bildet mit einer naturpädagogischen Werkstatt, ei- und sich jetzt in einem Bauvorhaben konkretisiert. ner naturnahen Kita und einer ambulanten Tagespflege die Erweiterung der Bereiche Bildung, Erziehung und Pflege Seit Mitte März setzt nun die Corona-Pandemie ihre ab und schreibt mit einem Wohnungsbau-Projekt im Mut- Vorzeichen. Wie alle anderen diakonischen Einrichtungen, terhausgarten die Transformation der Mutterhausidee in die Schulen, Pflegeeinrichtungen und Kitas betreiben, wa- eine kommunitär-gemeinschaftliche Wohnform fort. ren auch wir über Wochen in Anspannung versetzt, mus- sten Schutzmaßnahmen treffen, Home Office organisieren Wir freuen uns, wenn wir mit unserem GRUSS Ihr Interesse und unsere Zusammenarbeit neu erfinden. Diese unerwar- wecken und Sie unsere Stiftung mit Ihrem Wohlwollen und tete Situation mit ihren großen Herausforderungen hat Ihrer Verbundenheit weiterhin begleiten. uns motiviert, diesem Heft auch seinen Subtext mitzuge- ben in Form von Corona-Tagebucheinträgen. Wir haben uns gefreut, dass viele sich auf unsere Anfrage eingelas- Ihre Magdalene Simpfendörfer-Autenrieth sen und uns ihre Beiträge zugesendet haben. Die kurzen Tagebucheinträge unterbrechen die fachlichen Beiträge, bil- Ihre Antje Helmond den kleine Einsprengsel, die sehr persönliche Erfahrungen mit dem Lockdown, digitaler Kommunikation und Abstandsregeln wiedergeben.

Vor zwei Jahren machten wir uns mit einer Zukunftswerk- statt daran, die nächste Dekade unserer Einrichtung zu überdenken und zu planen. Wo wollen 2028 stehen? Was

5 gemeinsam.diakonisch.gestalten.

Ein Zukunftsbild entsteht Gemeinsam mit allen Leitungsverantwortlichen ein Zu- kunftsbild zu gestalten, verspricht einen interessanten Prozess. Zunächst entsteht eine Skizze. Sie beginnt mit einem Rückblick in die Geschichte. Am Anfang steht die Ursprungsidee: Die Überzeugung der Wilhelmine Canz,

v orzeichen dass Christen auf die Not ihrer Zeit eine Antwort geben müssen. Hier ist die Grundmotivation unserer Bemühung um gute Bildung und gute Pflege verankert: Ausdruck un- en u nter ne en serer Hoffnung auf eine bessere, gerechtere und friedvol- lere Welt.

Wir schauen auf heute - auf den unsichtbaren roten Faden der Hoffnung, der sich durch unsere Arbeit zieht, auch wenn sich vieles verändert hat. Neue Aufgaben sind dazu- gekommen, neue Formen der Gemeinschaft.

Wir bleiben noch beim Skizzieren. Denn im Blick nach vorn geht jetzt ein großes Wunschkonzert los: kleine und große Vorhaben, Wunschträume, Sehnsuchtsgedanken und ehrgeizige Zielsetzungen der unterschiedlichen Ar-

6 beitsbereiche begegnen sich. Sind die eigenen Visionen Fertig! Das Zukunftsbild steht. In der Zusammenschau erzählt, erwacht das Interesse an denen der Anderen. von Arbeitsbereichen und Aufgabenstellungen unserer Stiftung im Jahr 2028 bildet es jetzt unsere gemeinsame Die große Entdeckung ist: Wir schauen tatsächlich in die- Zielsetzung ab. Ein langer Weg liegt noch vor uns. Der selbe Richtung! Das beflügelt enorm und führt den Gestal- rote Faden unserer Hoffnung läuft mit. tungsprozess weiter: Lassen sich unsere Ideen vernetzen? Gibt es mögliche Synergien? Die Begeisterung wächst, die Ideen purzeln, formen sich in Worte, zu Linien und Krei- Magdalene Simpfendörfer-Autenrieth sen. Lasst uns das einmal festhalten! Wir holen dafür einen Antje Helmond großen weißen Bogen Papier.

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Naturpädagogik und digitale Welten

Bild u n g Naturpädagogik und Digitalisierung scheinen diametral zueinander zu stehen: Naturbeobachtungen anzuleiten, den Weg vom Korn zum Brot praktisch erfahrbar zu ma- chen, zu erkunden, welchen Lebensraum Totholz bietet, ist in der Erzieherausbildung mindestens ebenso wichtig wie die Kompetenz zu vermitteln, sich in einer digitalen Welt zurechtzufinden – zwei Herausforderungen, die wir in der Ausbildung von Pädagogischen Fachkräften schwerpunkt- mäßig vertiefen möchten.

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Wissenswertes zu unserer Evangelischen Fachschule für Sozialpädagogik

Unsere Fachschule arbeitet auf dem Fundament eines zeit- Die Digitalisierung haben wir 2020 vorangetrieben. So gemäßen religionspädagogischen Profils. Hierzu zählen z. B. wurden zum Schuljahr 2020/2021 alle Klassenzimmer mit eine eigene Schulseelsorge, Rituale im Schulalltag oder digitalen Tafeln ausgestattet. Eine Schulcloud, welche die Wahlpflichtfächer, in denen die Auszubildenden Metho- Möglichkeit bietet, mit den Schülerinnen und Schülern di- den interreligiösen Lernens oder des Theologisierens mit gital in Kontakt zu bleiben, Videokonferenzen und online Kindern erproben. Ausbildungsschwerpunkte setzt unse- gestützte Unterrichtsformen wurden während der Corona­ re Fachschule heute u. a. mit ihrem naturpädagogischen schließung im Frühjahr 2020 erfolgreich eingeführt. Profil, den Profilfächern „Singen mit Kindern“ sowie „For- schen und Experimentieren“ oder zusätzlichen Sprach- förderangeboten für Auszubildende ohne deutsche Mut- tersprache. Im Rahmen des naturpädagogischen Profils wurde zum Schuljahr 2020/21 eine neue Kooperation mit dem Tierpark Nymphaea in Esslingen begonnen.

9 Bildung 10 Unsere Angebote ·  Ausbildungsgänge: · Fort- und Weiterbildungen: - Ausbildung zum staatlich geprüften Kinderpfleger/ - Nachqualifizierung zur Pädagogischen Fachkraft zur staatlich geprüften Kinderpflegerin (2 Jahre) an nach § 7 Abs. 2 Ziff. 10 KiTaG der Berufsfachschule für Kinderpflege - Weiterqualifizierung zur Gruppenleitung für staatl. - Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher/zur anerkannte Kinderpflegerinnen und Kinderpfleger staatlich anerkannten Erzieherin (schulische Ausbil- - Beruflicher Wiedereinstieg für Pädagogische dung in Vollzeit und Teilzeit oder Praxisintegrierte Fachkräfte Ausbildung; 2 oder 3 Jahre) - Qualifizierung für Mentorinnen und Mentoren - Integriertes Studienmodell (INA): Doppelqualifika- in der Praxisanleitung tion durch schulische Erzieherausbildung und damit · Junges Wohnen: angeschlossenes Wohnheim für junge verzahntes Studium (B. A. Frühkindliche Bildung Frauen in Ausbildung und Studium von 18 bis 27 und Erziehung, in Kooperation mit der Evangeli- schen Hochschule und der Pädagogischen Hoch- ➞ Schülerzahl: 362 schule in Ludwigsburg) ➞ Unterrichtende Lehrkräfte: 31 - Berufsvorbereitendes 1-jähriges Berufskolleg für ➞ Mitarbeitende in der Verwaltung: 2 Sozialpädagogik für Schülerinnen und Schüler mit ➞ Wohnheimleitung 1 mittlerem Bildungsabschluss · Möglichkeit zum Erwerb der allgemeinen Fachhoch- schulreife während der Erzieherausbildung ·  Möglichkeit, das Berufspraktikum im Rahmen des EU-Programms Erasmus+ im europäischen Ausland zu absolvieren Axel Bernd Kunze

11 Bildung 12 aufgabe begleiten. H Jugendliche weitergeben. Von kleinaufsollensiedie der A dungsprozess erfahren, sollen sie im praktischen D S und Weltentwurf zuerarbeiten.Füreine unterstützen, sicheinendifferenzierten S A gestalten. schon unweigerlich verstrickt sind,zuklären undzu Bildung hilft,diese Beziehungen, indiewirimmer U uns selbst,zuunseren Mitmenschen undzuunserer Wir Menschen lebenimmerschoninBeziehungen: zu zeichen Fachschule fürSozialpädagogik erhält zwei neue Vor- Weitere Schulentwicklunganunserer Evangelischen natürlich digital Lernen imGrünen–oder: ozialpädagogik giltdiesindoppelterH ufgabe derSchuleist,dieH mwelt, dernatürlichenwiekulturell-technischen. enn wasdieA eranwachsenden beiderselben dreifachen Bildungs- usbildung und später im Beruf anKinderundusbildung undspäterimBeruf uszubildenden inihrem eigenenBil- eranwachsenden dabeizu

insicht: elbst-, F achschule für remd- T eil Dieser Anspruch bleibt. Aber er muss immer wieder un- dass schon kleinste Kinder in aller Selbstverständlichkeit ter neuen Vorzeichen eingelöst werden – weil sich unse- mit Smartphone oder Tablet umgehen und diese als Teil re Umwelt immer wieder verändert und damit auch die ihrer Lebenswirklichkeit­ wahrnehmen. Bedingungen der pädagogischen Arbeit. Dies gilt für die technischen Möglichkeiten genauso wie für unser Ver- Und darum geht es zuerst bei der medienpädagogischen ständnis der natürlichen Umwelt. Ausbildung zur Pädagogischen Fachkraft: um die Wahr- nehmung kindlicher Lebenswelten – und natürlich ge- Fachschule für Sozialpädagogik verfolgt Digitalisie- nauso um deren Gestaltung. Dafür müssen sich die rungsstrategie erwachsenen Lebensbegleiter stets aber auch selbst fort- „Digital Night“ in der Fachschule für Sozialpädagogik: bilden. Sie müssen wissen, was es gibt, zumindest eine Schülerinnen und Schüler präsentieren ihre Ergebnisse Ahnung davon haben, im besten Fall es auch mal selbst aus einem halben Jahr des Forschens und Experimentie- ausprobiert haben. Und sie müssen kritisch reflektieren, rens mit digitalen Medien in Kindertageseinrichtungen. was es bedeutet, in einer digitalen Welt aufzuwachsen. In Kooperation mit der Technik-ErzieherInnen-Akademie (TEA) des Berufsbildungswerkes der baden-württember- Das Leben in einer zunehmend digitalen Welt stellt eine gischen Wirtschaft hat die Fachschule ein digitales Unter- Fachschule für Sozialpädagogik demnach vor vielfälti- richtsprojekt angeboten. Doch braucht es das – digitale ge Herausforderungen: Zum Ersten muss es gelingen, Medien in der KiTa? einen pädagogischen Rahmen zu entwickeln, der sich anschlussfähig zeigt an die Lebenswelt der jungen Aus- Durchaus kritisch haben sich die Schülerinnen und zubildenden. Zum Zweiten muss sie den Raum schaffen, Schüler mit der Digitalisierung kindlicher Lebenswelten um die gesellschaftlichen Auswirkungen, die sozialen auseinandergesetzt. Und nicht alles, was auf den Markt Folgen, aber auch die Bildungschancen in einer sich zu- gespült wird, überzeugt. Zugleich jedoch erleben wir, nehmend digital gestaltenden Lebenswirklichkeit zu re-

13 aber giltesstetsauch,diedigitale Welt zuentzaubern. Möglichkeit bieten,anschlussfähigzubleiben.Fünftens den A dabei denAspektderChancengerechtigkeit nichtaus in ihrer Vielfalt darstellen können. Zum sieVierten darf möglichkeiten digitalerundelektronischer H flektieren. S ugen verlieren undsollteallenA ie mussdrittensdiepädagogischenEinsatz- uszubildenden die ilfsmittel

Bildung für Schüler, brauchtdasanalogeGegenüber. D mit digitalen E Beispiel ebeneineN keit. S S ie ist eben nur virtueller Raum,keineechte ie istebennurvirtueller Wirklich- ine digitale Modernisierung der ie brauchtdieanalogenE T afeln, W-L aturwerkstatt. AN undComputerarbeitsplätzen U rfahrungsräume, zum rfahrungsräume, nterrichtsräume, etwa ie P rofilie- rung zu einem naturpädagogischen Zentrum ist deswegen machen die Kinder medial vermittelt. Überdies sehen wir, mindestens genauso entscheidend, um eine moderne und dass die natürlichen Ressourcen begrenzt sind und wir mit zukunftsfähige Ausbildung zu gewährleisten. diesen verantwortlich umgehen sollten.

Fachschule entwickelt ein naturpädagogisches Profil „Lernen im Grünen“ ist ein zentrales Markenzeichen un- In der Begegnung mit ihrer natürlichen Umwelt können serer Fachschule, die umgeben ist vom weiträumigen Park Kinder diese als etwas Wertvolles, Lebenswertes und damit des Mutterhauses. Dieses Pfund soll künftig noch stärker Schützenswertes erfahren. Doch die Entwicklung einer genutzt werden, indem neben der Fachschule eine eigene verantwortlichen, interessierten Haltung zur Natur hängt Naturwerkstatt entsteht. Eine zentrale Aufgabe der künfti- ganz entscheidend davon ab, inwieweit Kinder überhaupt gen Schulentwicklung wird es sein, ein naturpädagogisches Möglichkeiten zur Naturbegegnung in ihrem Lebensum- Profil für die Fachschule zu gestalten, im Unterrichtsalltag feld vorfinden. zu erproben und immer wieder weiterzuentwickeln.

Viele Kinder, nicht zuletzt in unserer städtisch geprägten Ein naturpädagogisches Profil, das ganzheitlich angelegt Region, sind weitgehend von naturnahen Räumen wie sein soll, verbindet umweltbezogene, soziale und anthro­ Bach, Wald oder Wiese abgeschnitten. Der Lebensraum pologische Fragen miteinander und durchdringt somit wird vom Straßenverkehr dominiert. Viele Erfahrungen alle Fächer und Handlungsfelder (z. B. geht es um Bewe-

15 Bild u n g

gungspädagogik, Land- „Lernen im Grünen“ ist ein zentrales finden. Sie sollen hier und Art, den nachhaltigen Markenzeichen unserer Fachschule, die heute unmittelbar Erfah- Umgang mit Ressourcen umgeben ist vom weiträumigen Park rungen mit Natur und des Mutterhauses. im Kunst­unterricht, As- Umwelt sammeln. Und pekte gesunder und öko- sie sollen eine Vorstellung logischer Ernährung), die davon entwickeln, in wel- in der Ausbildung Pädagogischer Fachkräfte heute wichtig cher Umwelt sie zukünftig leben wollen. sind. Im Vordergrund stehen nicht neue Inhalte; dies wäre angesichts der bestehenden Lehrpläne weder didaktisch 2. Kontextuelle Dimension: Naturräume sollen erfahrbar sinnvoll noch zeitlich möglich. Vielmehr geht es darum, werden im eigenen Nahumfeld (im Remstal liegt hier die Bildungsinhalte im Rahmen des Schulcurriculums so etwa die Streuobstpädagogik nahe; zum Nahumfeld ge- zu strukturieren, dass für die Lernenden drei Dimensio- hört aber auch das Hochbeet des Kindergartens oder der nen erfahrbar und damit zugleich „befragbar“ werden. Die Blumentopf auf der Fensterbank des Gruppenraumes, angehenden Kinderpflegerinnen und Erzieher sammeln in den Kinder Samen eingesät haben und bei dem sie eigene Erfahrungen und reflektieren diese. Zugleich sollen dann beobachten, was sich daraus entwickelt), in dem, sie die notwendigen didaktisch-methodischen Fähigkeiten was für unsere Region und unser Land charakteristisch erwerben, die es braucht, Kindern zu helfen, sich die Welt ist (z. B. die einheimische Tier- und Pflanzenwelt), bis zu erschließen und zu verstehen. zu einer ganzmenschheitlichen, globalen Perspektive (z. B. im Kontext Globalen Lernens oder einer Bildung für 1. Historische Dimension: Die Lernenden sollen sich nachhaltige Entwicklung). damit auseinandersetzen, wie unsere Umwelt in der Vergangenheit zu jener, immer schon vom Menschen 3. Kulturelle Dimension: Die Lernenden sollen sich beeinflussten Gestalt gefunden hat, die wir heute vor- naturpädagogische Kenntnisse und Fertigkeiten er-

16 schließen (wie kann ich Naturphänomene beobach- druck erziehenden Unterrichts und einer ganzheitlich ten, erfahrbar machen, untersuchen, dokumentieren?), verstandenen Naturpädagogik, die den ganzen Menschen sie sollen urteilsfähig werden im Blick auf ihr eigenes in all seinen Bezügen zu sich selbst, zu seiner Mitwelt Handeln: Was bewirkt mein eigenes Handeln? Wie darf sowie zu seiner natürlichen wie kulturell gestalteten Um- ich die Natur in der pädagogischen Arbeit nutzen? Wie welt anspricht und ernstnimmt. sollte ich dabei mit Tieren und Pflanzen umgehen? Was darf ich tun, was sollte ich nicht tun? Die Schüler sollen daraus Schlussfolgerungen für ihr eigenes Handeln ab- leiten: Wie kann ich das Erlernte und Erkannte lebens- dienlich, gemeinwohlförderlich und ökologisch verant- wortet umsetzen?

Ganzheitliche ökologische Bildung umfasst auch eine ethische, soziale und geistliche Dimension. Für Christen geht es um den Umgang mit Gottes Schöpfung, die dem Andreas Lorenz Menschen zum Bebauen und Behüten aufgegeben ist. Zu Evangelischer Pfarrer, pädagogisch-administra­ einem Ethos ganzheitlicher Ökologie gehören daher etwa tiver Schulleiter, Evangelische Fachschule für der Wille zur Gerechtigkeit, die Sehnsucht nach Frieden, Sozial­pädagogik Weinstadt Umkehrbereitschaft, Freude oder Dankbarkeit – damit sich menschliches Leben entwickeln kann und diese Erde Axel Bernd Kunze lebenswert bleibt. Ein solches Ethos kann nicht an ein PD Dr. theol., Dipl.-Päd., pädagogisch-didaktischer Fach Religionspädagogik delegiert werden. Es muss im Schulleiter, Evangelische Fachschule für Sozial­ pädagogik Weinstadt Miteinander der Schulgemeinde erlebbar werden als Aus-

17 Corona-Denglisch

Gebe es eine Wahl zum „Wortprachschatz des Schuljahres“, des allgemein würde dieses 2019/20 wohl aus dem S englisch“ kommen – sei es üblich gewordenen „Corona-D ome-Office für Lehrkräfte, Home-Learning für Schüler, H uch unsere Fachschule Social Distancing oder Meeting. A hat ihre Erfahrungen in diesen Bereichen sammelnas Kollegium müssen. In Eile wurde eine Schul-Cloud eingerichtet. Dnd die Schüler lernte, mit Videokonferenzen umzugehen. U machten durch das erzwungene Lernen von zuhause aus rfahrungen mit Stress-, Zeit- auf einmal ganz eigene, reale E Themen, die verpflichtend und Organisationsmanagement: In ähnli- Erzieherausbildung gehören. zum Lehrplan in der rü- cher Weise galt dies auch für uns Lehrende: veränderte P ber genwärtige „Zoomen“ und für „Blizz“ entschieden). A tunden- und Prüfungspläne, neue fungsvorgaben, neue S sie haben auch ihre deutlichen Grenzen – und das nichtnfor- nsicherheit, wie es weitergeht, allein wegen technischer Schwierigkeiten. Man kann I Kommunikationsformen, U in gemeinsamer Austausch kommt mationen weitergeben. E kein verlässlicher Wochenrhythmus. Coronarganisationsfähig hat allen auf je- Sicherlich kann unterschiedliche Weise Belastbarkeit, O allerdings eher zäh in Gang. Woran liegt es? igenverantwortung abverlangt. man sich bei einer solchen Konferenz leichter ausklinken. keit und E ch sehe nicht die Mimik und die nd r- Noch wichtiger aber ist: I iskussionspartner. U och ist offen, welche Lehren unser Land aus dieser E Gestik meiner Gesprächs- und D unde, unge- N igitalisierungseuphorie in fahrung ziehen wird. Wird die D alles, was ich sage, geht sofort an die gesamte R in kurzes Nebengespräch, ein geflüstertes Wort mit Schule und Bildungspolitik einen kräftigen Schubrnüchterung bekom- filtert. E itznachbarn, eine kurze Vergewisserung nach linkspan- men? Oder wird vielmehr rasch eine digitale E all dem S Auflockerung, die S oder nach rechts, eine humorvolle einsetzen … jedenfalls rascher, als es vor prachlaboreJahrzehnten derim Fall des Programmierten Lernens oder der S ines ist nungen löst … – all das ist am Computer kaum möglich. war, die am Ende in vielen Schulen leer standen? E Treffen mit sicher: Die Digitalisierung gehört zur heutigen Lebenswelt, Und so wirkte es erleichternd, als erste reale dem gebotenen Sicherheitsabstand wieder möglich wur- nicht nur unserer Schüler, sondern auch schonuseinandersetzung der Kleinen rüflingen, als sie hörten, nd damit gehört die A im Kindergarten. U den. Erleichterung auch bei den P usbildung dazu. bschlussfeiern wie in den Schuljahren mit digitalen Medien auch zu Schule und A dass es zwar keine A zuvor geben darf, aber doch eine würdige Zeugnisübergabe igitale ch bin so froh, dass ich mich nach Die Corona-Krise hat aber auch deutlich gezeigt: DTechnik im kleineren Rahmen. „I Ausbildung noch einmal von allen persönlich Medien können den Bildungsprozess unterstützen. enn Ler- der langen rsatz für Pädagogik sein. D kann aber niemals ein E Schule braucht verabschieden kann“, entfuhr es einer Schülerin nach dem erfolgreich bestandenen Kolloquium. nen ohne Beziehung gelingt nur iesbegrenzt. gilt auch für die Zu- die erzieherische Begegnung. D sammenarbeit im Kollegium. Videokonferenzen waren ein ilfsmittel in der Zeit des pandemiebedingten wichtiges H buch unde häufig ohne Bild s Corona-Tage Stillstands, wobei diese in größerer R schulische Fachschule hatte sich nach Beratung stattfanden (unsere Axel Bernd Kunze icherheitsbedenken gegen das allge- aufgrund deutlicher S

19 Bildung 20 eigene E Pädagogischen F mit denKindernüberN D inderKücheoderbeimS den: seiesimGarten, Ansätze lassensichin jederE hierzu in einer Wie kannBildung fürnachhaltigeE umsetzen? Entwicklung imlementar­bereich Wie lässtsichBildungfürnachhal Kinder alsZukunftsgestalter – Veränderungen anzustoßen.“ mehrere Perspektiven zuzulassenund Altbewährtes inFrage zustellen, die denMut haben, „Nachhaltige Entwicklung braucht Menschen, Thema N oderwokannich Räumefürdas für Angebotegibtesdort anzuschauen. ist N 2 1 nachhaltige Entwicklung, 3.Auflage, Berlin, S.45. Stiftung Haus derkleinenForscher (Hg.)(2019): Tür auf!Mein Einstieg inBildung für achter: Dozent Roland Grühn). an derEvangelischen Fachschule fürSozialpädagogik Weinstadt eingereicht wurde (Erstgut- Auszug auseinergleichnamigenFacharbeit, dievon der Verfasserin imSchuljahr2019/20 Facharbeit ie Kindertageseinrichtung bietetvielfältigeAnsätze, um ie Kindertageseinrichtung achhaltigkeit inunserer E inrichtung einmalmitder„N T achhaltigkeit eröffnen. ageseinrichtung fürKinderumgesetztwerden? D as heißt,sieüberlegen,an welchen S 1 achkräfte kannesvon Vorteil sein,sichdie

achhaltigkeit zusprechen. Fürdie 2 inrichtung zufinden,was inrichtung wiederfin- ntwicklung konkret achhaltigkeitsbrille“ pielzeug. tige ­tige tellen Ein weiteres Instrument für die Themenfindung ist die Be- Kinder anstatt mit dem Auto auch zu Fuß oder mit den obachtung der Kinder. Die Kinder interessieren sich häu- öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen könnten. Der fig für nachhaltigkeitsre- Vorteil bei diesem Pro- levante Themen oder sie jekt ist, dass nicht nur die bieten der Pädagogischen Die Kinder interessieren sich häufig Kinder zum Nachdenken Fachkraft Anhaltspunkte für nachhaltigkeitsrelevante Themen angeregt werden, sondern für die Umsetzung eines oder sie bieten der Pädagogischen auch die Eltern. Fachkraft Anhaltspunkte für die Themas. Zum Beispiel Umsetzung eines Themas. interessieren sich einige Im Folgenden werden Kinder aktuell für Trans- mögliche Angebote und portmittel wie Auto, Flugzeug, Bus und Fahrrad. Gemein- Aktionen aufgeführt, die ich in meiner Einrichtung sam mit den Kindern kann nun eine neue Perspektive be- durchgeführt habe. Sie sollen Anregungen geben und trachtet werden. Wie werden diese Fahrzeuge fortbewegt? Mut machen, sich an das Thema heranzutrauen. Wie funktioniert ein Motor? Welches Transportmittel ist gut für die Natur und die Luft? Welches Transportmit- Beispiel 1: Müll tel hält den Menschen gesund? Aus diesen verschiedenen Gemeinsam mit den Kindern wurde über mehrere Wochen Fragen könnte ein Projekt entstehen, in dessen Rahmen der Plastikmüll, den sie mit in den Kindergarten gebracht die Kinder mit ihren Eltern zusammen ein Wegeprotokoll haben, gesammelt. Die vollen Müllsäcke wurden im Grup- führen. Die Kinder sollen eine Woche lang notieren, wie penraum aufgehängt. Gemeinsam mit den Kindern wurde sie die verschiedenen Wege zurücklegen, zum Beispiel zu diskutiert, ob aus dem Müll etwas Neues entstehen kann Fuß, mit dem Fahrrad, mit dem Auto, mit dem Bus etc. und ob es möglich ist, weniger Müll zu produzieren. Dar­ Diese Wegeprotokolle können nachfolgend verglichen aus sind tolle Ideen entstanden zum Thema Upcycling werden, und es kann überlegt werden, welche Wege die oder Müllvermeidung.

21 gessen. D essen. dasGemüse selbsterntenundbeim der durften Vesper die dannindasH T und große Pflanze wächst, weshalb wirausalten E Kindern zuzeigen, wieauseinemS mussten zuerstkleinePflanzen her. Mir war es wichtig,den mit indasH Komposterde wurde mitnormalerE den Pflanzen vielewichtigeS dassausdenBioabfällenerklärt, neueE aufgefallen, dassdieE und Komposterde mitgebracht.D zen S Garten E beet aufgebautundbefüllt.D Gemeinsam mitdenKindernhabeichdasH gerufen. umdas rund ein H Von Bank einerortsansässigen wurde demKindergarten Beispiel 2:Hochbeet omaten, Gurken, P ifer dabei und haben für die unterste Tüten Minigewächshäuser gebaut haben. Es wurden ochbeet gespendet.D E in Kind hatdadurch zum erstenMal ie Kinder haben im Garten regelmäßigie KinderhabenimGarten nachden töcke gesucht. Von zuhause habeichMoos Thema Anbauvon LebensmittelninsLeben ochbeet etwaseingepflanzt werden konnte, ochbeet eingepflanztwurden. D aprika undKürbisseherangezogen, rde andersaussieht.I toffe zum Wachsen gibt.D araufhin wurde einP ie Kinderwaren mitgroßem amen mitderZeit eine en Kindernistdirekt rde vermischt. D rde entsteht,die Schicht im gan- ch habeihnen T omaten ge- ierkartons ierkartons ie Kin- rojekt och- a- ie Bildung

22 Facharbeit Pflanzen geschaut und beim Gießen geholfen. Neben dem Hochbeet ist auch ein Kräutergarten entstanden, in dem die Kinder die Kräuter probieren und an ihnen riechen konnten.

Beispiel 3: Waldwoche Einmal im Jahr sind die Kinder für eine Woche im Wald und können dort Erfahrungen mit der Natur sammeln. Für die Kinder ist es wichtig, sich mit diesem Lebensraum auseinanderzusetzen. Er bietet Erholung, aber auch viele Anregungen zu Prozessen der Natur. Die Kinder werden häufig eins mit derN atur und entwickeln neue Spielideen. Da sie im Wald kein Spielzeug zur Verfügung haben, er- finden sie aus Stöcken, Steinen, Zapfen und Blättern neue Spielmaterialien. Sie lernen, die Natur und ihre Tiere, die es im Wald zu entdecken gibt, wertzuschätzen.

Beispiel 4: Insektenhotel Im Sommer wurde bei einer gemeinsamen Bastelaktion mit einer männlichen Begleitperson ein Insektenhotel aus einer Konservendose gebastelt. Während der Waldwoche wurde mit den Kindern zusammen Material zum Befüllen der Insektenhotels gesammelt. Die Kinder waren sehr stolz

23 Kindern zumE chend P bensmittel regional undsaisonalzukaufen. Wenn ausrei- das imS fang schwierig,zuverstehen, dassdasO permarkt gebrachtwerden. FürdieKinderistesamAn- oder welche mitdemF F E Beispiel 5:gesundesFrühstück setzen sichmitU alten Konservendosen eineneueA I wichtig, denKindernzuzeigen, wienützlichundwichtig rer Gesellschaft leidersehrnegativbehaftet; deshalbistes Balkon aufgehängt.I oderimGarten auf ihre I dern gezeigt, welche P land kommt.D geben kann,sonderndiesein wärmeren Ländernwachsen im Winter keine Gemüse imH nsekten fürunsere N rühstück statt.D inmal imMonat eingesundes findetimKindergarten upermarkt gekauftwerden kann,oftausdemA ersonal vorhanden ist,wird gemeinsam mitden nsektenhotels undhabensiezuhauseaufdem ochbeet wurde dass es denKindern bewusst, inkaufen gegangen.D urch daseigeneAnbauenvon O pcycling auseinander. T abei wird auchdaraufgeachtet,dieLe- omaten oderGurken ausD atur sind.A lugzeug undLastwagenindenS rodukte ausderR ußerdem bekommendie ufgabe unddieKinder nsekten sindinunse- abei wird denKin- bst undGemüse, egion kommen eutschland bst und us- u- Bildung rum geht, die E rum D 24 Vorschulkinder gestoßen:„D Über einenF Beispiel 6:Experimente zumKlima packt sind.D die Lebensmittelmöglichstwenig undohneP müssen. Beim E schiedene Joachim Lerch undU E ren zumBeispiel: schiedenen E waren dabeiundhabenüberdiever- hochhochmotiviert die Kinderintensivindas sammen mitderimBuch Geschichte können erzählten im Buch sindeinfach mitdenKindernumzusetzen. Zu-

ine A Facharbeit a esbeiBildung fürnachhaltigeE · Was wenn eslange nichtregnet? passiert, · Gibt esdannim Winter nochSchnee? · Was wenn esauf derE passiert, wird? benteuergeschichte mitvielenE hemen rund umdasKlima.D Themen rund indrücke diskutiert. indrücke diskutiert. ie Kinderlernen,nachhaltigeinzukaufen. achartikel binichauffolgendesBuchachartikel für ltern mitinsBootzunehmen, empfiehlt inkaufen wird auchdaraufgeachtet,dass te Löwenberg. Esbehandeltver- Thema einsteigen.D ie kleinenKlima-F F ragen derKinderwa- ntwicklung auchda- rde immerheißer xperimenten“ von ie E xperimente lastik ver- ie Kinder orscher – es sich, einen Elternabend rund um das Thema zu gestal- ten. Für diese ist es auch wichtig zu wissen, was sie mit den Kindern zuhause machen können. Zum einen lohnt es sich immer, in die Natur rauszugehen, zum anderen sind Bilderbücher für Kinder eine tolle Möglichkeit, The- men kennenzulernen. Dadurch kann zusätzlich auch die Sprachentwicklung gefördert werden.

Miriam Michelle Pallmann hat ihre Praxisintegrierte Ausbildung (PiA) zur staatlich anerkannten Erzieherin im Schuljahr Die vollständige Facharbeit finden Sie auf den Stiftungs­ 2019/20 an der Evangelischen Fachschule für seiten unter Downloads: Sozialpädagogik Weinstadt abgeschlossen. www.grossheppacher-schwesternschaft.de/downloads/

25 Gegenwärtige Begegnungen als Raum für den Geist Gottes

„Hoffentlich sehen wir uns bald wieder!“ Wie oft haben mir meine Schülerinnen und Schüler diesen Grußeligions mit­ ome-Learning“ in R den Ergebnissen aus dem „H eue be- pädagogik gemailt. Jedes Mal hat es mich aufsS ehnsucht,N rührt. Ihr Wunsch trifft im Kern meine eigenech möchte in wieder „richtig“ unterrichten zu können. I der realen Begegnung die Beziehung spüren, die wir zu- ituation mit dem anderen rfahrung ich, in einer gemeinsamen S enn ich habe die E einander aufgebaut haben. D stehend, mich seinem Anteil daran, als dem seinen, vital aussetze. Gewiss, diese meine Grundhaltung kann uner- gemacht, dass es auf dieser Basis gewagt werden imenkann,- ialogik kann im Keim erster- sich auf die Fragen nach Gott und der religiösen DArbeit widert bleiben, und die D sion des eigenen Lebens und der pädagogischen ben. Gerät die Gegenseitigkeit aber, dann blüht das Zwi- einzulassen. In der Zeit der Schulschließung wartrukturen es eine schenmenschliche im echten Gespräch auf.“ große Hilfe, dass es rasch gelungen ist, neue S nterrichtsgeschehen aufzubauen, um die Schulgemeinschaft digital zu vernet- Wenn die „Gegenseitigkeit“ im U zen. Und doch ist mir immer stärker bewusst geworden, oder in der persönlichen Begegnung mit einzelnen Schü- wie sehr die technisch gestützte Kommunikation an ihre lerinnen und Schülern oder Kolleginnen und KollegenPart- Grenzen stößt, wenn es um wirkliche Verständigung geht. wohl-„gerät“, wenn es also gelingt, dass lebendige ialog braucht das gegenseitige Wahr- Ein fruchtbarer D nerschaft entsteht, in der das Zwischenmenschlichech habe es schon auf- nehmen, das nur in der „personalen Vergegenwärtigung“ozial- und Reli- blüht, dann ist das etwas sehr Kostbares. I einer Begegnung gegeben ist, wie der S immer so empfunden, dass der Geist Gottes darin ganz gionsphilosoph Martin Buber (1878 – 1965) schreibt: nah ist. Wie abhängig und gleichzeitig unverfügbar das „Eines Menschen innewerden heißt … seine Ganzheit als gelingende Miteinander von gegenwärtigen Begegnungen erson wahrnehmen …; es ist erst vom Geist bestimmte P ist, das wurde mir nun erst in der Krise so richtig bewusst, ankbarkeit dafür ist gewachsen. möglich, wenn ich zu dem anderen elementar in Bezie- und meine D hung trete, wenn er mir also Gegenwart wird, … wenn uch Corona-Tageb Ruth Herb eligions- M.A., Dozentin für R pädagogik

27 Bildung 28 „Mir geht’s gut, wenn’s unserer Welt gut geht!“

Was Ökologie, Schöpfung und Nachhaltigkeit in der frühkindlichen Erziehung bedeuten können

Immer wieder bin ich darüber erstaunt, wie früh schon Kinder Zusammenhänge erkennen. Sie bedenken natürli- che Gegebenheiten und wie sich das, was ein Mensch tut, auf die Umwelt auswirkt. Sie reflektieren zwischenmensch- liche Erlebnisse. Auch wenn sie das noch nicht mit Wor- ten wie Mitgefühl oder gar Solidarität ausdrücken können, merken wir: Bereits ein- und zweijährige Kinder haben das grundlegende Gefühl dafür. Wir können beobachten, wie sie mit anderen Kindern mitfühlen und müssen sie meist auch nicht für ein Mitgefühl mit Tieren sensibilisieren.

Kommt dies durch ihre eigene Erfahrung „ich brauche die anderen“? Oder was sonst ist der Grund, dass Kinder so offen sind für das, was andere brauchen? Vielleicht ist die Antwort gar nicht so entscheidend. Viel wichtiger ist, dass Kita-Kinder spüren, wenn etwas nicht in Ordnung ist und dass sie gern und unbeschwert genießen, wenn alles stimmt.

29 untertan.“ I untertan.“ A T ren. Es ist aber nicht zu übersehen, welcheSchäden diese mit S gisch betrachtet,solleinesolche„schwarzePädagogik“,die mit einemU sen Wachstumsbildern auchBilder vom Gericht, dieoft N keimt, einS aus derSchöpfungaufgenommen–wieein pitel der Bibel. Jesus hat immer wieder einfache Bilder „U U die Gott verheißen hat. Jesus auchdieneue Welt, erhält“), undsoskizziert geschaffen hatundnoch tikel: „dassmichGott zum erstenGlaubensar- tin Luthers E Schöpfung gedacht,soerhältGott dasLeben(vgl.Mar- radition tatsächlich angerichtethat.Ähnlich ist es mit der uslegung desSchöpfungsauftrags:„Machet euchdie E nsere christliche istplätze bietet,F nd siehe,eswarsehrgut“,solesenwirimerstenKa- trafen droht, vor Schadenan S n Zeiten, indenendieN trauch odereinBaum wächst,Schattenwirft, ntergang desAltenverbunden sind.Pädago - rklärung rklärung T rüchte trägt.S radition undJesus kennennebendie- o sollessein.S - eele undLeibbewah atur alsBedrohung erkennen. wie frühschonKinderZusammenhänge Immer wiederbin ich darübererstaunt, amenkorn o wardie

rde Bildung 30 sammenhänge und erweitern ihren H sammenhänge underweitern winnen neueE sich zugleichmitdemauseinander, wassiewissen.S E chen, was sie tun underleben.S E drohen unsere Mit- und U ziehbar. D für Menschen gesehenwurde, wardieseA S oder beimBesuch einesmobilenHühnerstallsinderKita. P fall-S unserer Welt leben,nichtgegensie. bewahren“ bedeutet–unddasswirindiesemS dass wirimmerwiederneubedenken,was„bebauenund o wird dasE lastikmüll verbindet, beimBau einerMini-Kläranlage rfahrungen, E rfahrungen, ntwicklungsprozess: Kinderreflektieren und verinnerli- Aktion sein,diesichmiteinemGespräch über ortier- och dies hat sich umgekehrt. och dieshatsichumgekehrt. Wir Menschen be- rleben derN rkenntnisse, Zu erschließen sichvertiefte - rlebnisse undE mwelt. U atur zueinemBildungs- und ie beziehen ihreie beziehen bisherigen insichten einundsetzen D lassen sich sensibilisieren. Kinder sindsensibelund haltige E Möglichkeiten fürnach- Kitas bieten wunderbare ies kannbeieinerA mso wichtigeristes, orizont. S ussage nachvoll- ntwicklung. ie denken inne mit ie ge- b- über ihre eigene Rolle und ihr Handeln nach. Dies kann in ein Staunen münden und im Theologisieren mit den Kindern weitergeführt werden, einem Gespräch, das mit Kindern danach fragt, wie Gott in der Beziehung zu uns Menschen ist – und das Kinder mit ihrem Denken und Glauben ernst nimmt.

Kinder sind sensibel für die Welt, in der sie und wir leben. Ein Kind sagte: „Mir geht´s gut, wenn´s unserer Welt gut geht!“ Das bringt gut auf den Punkt, wie manches Kind heute empfindet. Zugleich bietet dieser Satz eine Basis für eine frühkindliche Pädagogik, die nachhaltige Schritte für ein Leben mit und in dieser wunderbar geschaffenen Welt fördert.

ALBRECHT FISCHER-BRAUN Evangelischer Pfarrer, Geschäftsführer des Evang. Landes­verbandes Tageseinrichtungen für Kinder in Württemberg e. V.

31 Erziehung 32 staunen unddasI S wir denMutterhausgarten alsN Mit einerzweiten Kitamitnaturnahem Konzept wollen der- undF her streben wirdie Weiterentwicklung derKita zumKin- mehr S I Naturnähe Erziehungspartnerschaften und m pielen undentdeckenheißtauchüberGottes Schöpfung S pagat zwischen Beruf und pagat zwischen Beruf tärkung, Vernetzung undvielfältigeBeratung. D amilienzentrum an. amilienzentrum nteresse anihrer wecken. Bewahrung F amilie brauchen aturraum erschließen:

E ltern a- Das Kinderhaus am Sonnenhang haus wurde zum zweiten Mal als „Haus der kleinen Forscher“ zertifiziert. „Im Mittelpunkt steht das Kind“ · Wir feiern mit den Kindern die Feste im Jahreskreis Als evangelische Ganztageseinrichtung mit 65 Betreu- des Evangelischen Kirchenkalenders und machen ungsplätzen für Kinder von 1 – 6 Jahren (45 Plätze in 2 regelmäßig religionspädagogische Angebote und Kindergartengruppen und 20 Plätze in 2 Krippengruppen) bereiten mit unseren Kindern Gottesdienste vor. arbeiten wir nach einem teiloffenen Konzept. · Wir ermöglichen den Kindern Naturerfahrungen Unsere Öffnungszeit ist von Montag bis Freitag 7 Uhr bis durch eine Waldwoche und regelmäßig stattfinden- 17 Uhr. Die Kernbetreuungszeit ist Montag bis Freitag von de Natur- und Wiesentage. 8 Uhr bis 16 Uhr. Eltern können unterschiedliche Zeitmo- · Wir haben einen großzügig ausgestatteten eigenen delle für die Betreuung buchen. Eine Ganztagesbetreuung Bewegungsraum für regelmäßige Bewegungsange- ist von 8 bis 10 Stunden möglich, beispielsweise 7 Uhr bis bote. 17 Uhr. · Wir kooperieren mit der Kindersportschule Wein- stadt, der Musikkiste und dem Wilhelm-Hauff- Wie wir unsere Arbeit gestalten Chorverband e.V. · Wir beobachten und begleiten die Entwicklung · Wir nehmen am Sprachförderprogramm Kolibri der Kinder nach dem Konzept der „Bildungs- und teil. Lerngeschichten“ nach Margaret Carr und nut- · Wir erkunden den Lebens- und Wohnort der zen als zusätzliches Beobachtungsinstrument die Kinder, indem wir regelmäßige Exkursionen zu „Grenzsteine der Entwicklung“ nach Hans-Joachim Weinstädter Einrichtungen machen. Laewen. · Wir arbeiten eng mit der Evang. Fachschule für So- · Wir bieten in den MINT-Fächern vielfältige For- zialpädagogik zusammen, deren Schülerinnen und schungs- und Experimentierangebote. Das Kinder- Schüler unterschiedliche Angebote mit die Kindern

33 Erziehung 34 des Kinderhauses erarbeiten. naten nicht im gewohnten Umfang arbeiten gehen, außer · Wir ermöglichen Begegnungen zwischen „Jung und wenn beide Elternteile in sogenannten systemrelevanten Alt“, indem wir regelmäßige Besuche ins Wilhelmi- Berufen arbeiteten, da die Kinderbetreuung von den El- ne-Canz-Zentrum unternehmen und gemeinsam ternhäusern übernommen werden musste. mit den Senioren dort Feste feiern wie beispiels- weise­ das Sankt-Martins-Fest.

Unter diesen Vorzeichen gestalten wir unsere Arbeit Ein besonderer Schwerpunkt sehen wir in der Weiterent- wicklung der Elternarbeit und eines gemeinsamen Ver- ständnisses von Erziehungs- und Bildungspartnerschaften zwischen Elternhaus und Kindertagesstätte. Ein Qualitäts- management wurde eingeführt, und die pädagogischen Mitarbeiterinnen des Kinderhauses beteiligten sich an der Entwicklung einer naturpädagogischen Konzeption für die zweite Kindertagesstätte mit naturpädagogischem Profil, die 2022 eröffnet werden soll. Die coronabedingte Schließung des Kinderhauses im April und Mai 2020 und die Auflage, nur mit einer begrenzten Kinderzahl die Kinderbetreuung im Juni wieder aufzuneh- men, brachte viele Familien unter starken Druck. Leitung und Kinderhauspersonal führten zahllose Gespräche mit Dunja Hummel ratlosen Eltern. Mütter und Väter konnten in diesen Mo- Leiterin Kinderhaus am Sonnenhang

35 April 2020 bendessen. Jetzt muss der Kontakt über Das Vorzeichen kann die Melodie verändern feetrinken oder A nd ich stelle fest, dass unter diesenTe- das Telefon laufen. U n der Musik ist es ja so – ich erlebe das immer wieder I besonderen Bedingungen bei vielen Gesprächen am osaunenchor – dass sich ab und zu mitten in einem unkt im P ann klingt dieselbe Me- lefon der Anteil von Geschwätz geringer wird. Manche tück die Vorzeichen ändern. D S ie kommt einem noch be- Gespräche werden dichter. Es wird mehr auf den P lodie plötzlich ganz anders. S gebracht. Die Zahl der unnützen Wort iewird Einschränkung geringer. ch kannt und vertraut vor, aber klingt überraschend neu. Wir Menschen sind gesellige Wesen. D ieselbe Erfahrung habe ich in meinem LebenIch meine immer ge- D der Kontakte zur Zeit kann ich nicht schönreden. I ch weiß, wieder mit Worten aus der Bibel gemacht. bin - wie wir alle - froh, wenn man sich mal wieder,ber wasdas rade bekannte Worte, vona plötzlichdenen man erscheinen denkt: Isie unter man sagen möchte, ins Gesicht sagen kann. A Es kommt was die sagen wollen. D Wort von der Zeit, die wir wie ein Geschwätz verbrin- einem neuen Vorzeichen, klingen ganz anders. gen, erscheint mir unter einem neuen Vorzeichen. mir vor, als hätte mir das Wort diesen Gedanken noch Es ist auch mal ein Gewinn, nicht alles zu sagen, nur nie gesagt. ie kennen sicher genauso damit etwas gesagt ist. Es ist auch mal ein Gewinn, die Soll ich ein Beispiel nennen? S salm: „Wir bringen atz aus dem 90. P atz Kostbarkeit der Gedanken dadurch zu spüren, dass sie ch habe diesen S gut wie ich den S nur knapp und mit wenigen Worten ausgedrückt wer- unsere Jahre zu wie ein Geschwätz.“ I lötzlich den können. Gregor Gysi, der fürTagen seine gesagt: wortgewaltigen „P immer für ein ebenso treffendes wie auch hartes Wort Reden berühmt ist, hat in diesen gehalten, eine drastische Warnung: Verplempere dein berflächlichkeit und Belanglosigkeit. kann es sehr sinnvoll sein, wenig zu reden.“ Leben nicht in O Was diese Zeit des eingeschränkten Kontakts so schwer Obwohl ich nicht gut schwäbisch kann, gefällt mir der usdruck: „Schwätz nicht rum!“, wenn je- macht, ist gleichzeitig eine ganz große Chance: Wir fan- schwäbische A gen damit an, nach dem zu suchen, was uns wirklich mand redet und redet und nichts sagt. wichtig ist und unser Leben ausmacht. Jetzt aber in der Coronakrise erleben wir gerade inschrändie drin-- ie gend notwendige und zu recht verordnete E lötzlich fällt viel Geschwätz aus: D

kung der Kontakte. P agebuch as nette Wort über den Gartenie- Corona-T Drei-Worte-Gespräche. D ottfried Mohr farrer G as Zusammensitzen nach der Veranstaltung. D P zaun. D Das zwanglos zusammen Kaf- Hocketse im Biergarten. 37 Erziehung 38 Partnerschaft mit Eltern, Erziehungspartnerschaft, Zusammenarbeit mit Eltern

Die Beziehung der Kinder zu ihren Eltern, der Eltern zu ihren Kindern gehört zu den innigsten, die Menschen kennen. Sie ist von hohem emotionalem Gewicht und auf Dauer angelegt, dadurch prägend und identitätsstiftend. Die Familie bildet den Kern des menschlichen Zusam- menlebens. Alle Versuche, die Familie als Grundstruktur der Gesellschaft aufzulösen, sind kläglich gescheitert.

Auch Familien unterliegen einem historischen Wandel, die Familienformen sind vielfältiger geworden bis hin zu gleichgeschlechtlichen Elternschaften. Die zeittypische Rede vom Niedergang der Familie ist dennoch ein Mythos, die klassische Familie stellt kein Auslaufmodell dar. Nach wie vor wachsen die allermeisten Kinder bei ihren leibli- chen Eltern auf. Und das wird auch in Zukunft so bleiben.

Für das Kindeswohl ist die partnerschaftliche Zusammen- arbeit von Einrichtung und Eltern von besonderer Bedeu- tung. Bei der Krippenbetreuung kommt es zu einer ersten

39 E letzten Jahren eineR dungstheorie, dieumdieseZusammenhänge weiß, in den gestimmt sind.EsistwahrlichkeinZufall, dassdieBin- werden des einzelnen undaufdie Bedürfnisse Kindes ab- sensibelundbehutsamgestaltet gänge bedachterfolgen, U S eine fremde U hebliche H der, die(scheinbar)keineP sodass die Kinder dadurch werden. überfordert keiten mitsichbringt.Häufigwird siezufrühangesetzt, T ituation einstellen und bedürfen dabeieinerintensivenituation einstellenundbedürfen rennung vom E rkenntnisse nicht immer gern gehört werden.rkenntnisse nicht immergerngehört nterstützung. D schen kennen. zudeninnigsten,dieMengehört - Eltern, derEltern zuihren Kindern Die Beziehung derKinderzuihren erausforderungen gestellt.S mgebung, einepsychisch oftbefremdliche lternhaus, dieunabdingbarSchwierig- eshalb istessowichtig,dassdieÜber- enaissance erlebthat,auchwenn ihre robleme bereiten, sindvor er- ie müssensichauf A uch Kin-

Erziehung 40 Ein wichtiges Merkmal der späteren Entwicklung, in auf Fürsorge und Erziehung angewiesen sind, weil sie aus Vorschule und Schule, besteht darin, dass sich die Kinder sich selbst heraus über alle notwendigen Kräfte verfügen. ein eigenes Lebensfeld erobern und sich von den Eltern Dieser Täuschung sollten Erzieher und Eltern, denen das ablösen. Sie erleben und erfahren etwas, das ihnen das Kindeswohl am Herzen liegt, nicht erliegen. Elternhaus so nicht geben kann. Vor allem für Kinder, die zuhause unter bedrückenden Verhältnissen aufwachsen, ist das von unschätzbarem Wert. In der Kooperation mit den Eltern muss beides im Blick behalten werden: Die notwendige Bindung an das Elternhaus und eine Öff- nung zur Außenwelt hin, die jeweils einen Beitrag dazu leisten, dass sich ein Kind in seiner Persönlichkeit entfal- ten kann.

Wichtig ist, dass einem grundlegenden menschlichen Bedürfnis nach Sicherheit und Kontinuität entsprochen wird. Das ist die Voraussetzung dafür, dass sich junge Menschen eigenständig und kreativ mit den Herausfor- derungen einer sich schnell wandelnden, mitunter schwer überschaubaren Welt auseinandersetzen können. Dazu sollten die professionell Erziehenden und die Eltern das BERND AHRBECK ihnen Mögliche beitragen, gemeinsam oder auch unab- Prof. Dr. phil., Professor für Psychoanalytische hängig voneinander. Eine große gegenwärtig verbreitete Pädagogik an der International Psychoanalytic University, Berlin Illusion besteht darin, dass Kinder kaum noch auf andere,

41 Erziehung 42 nur, I also eineP sam mitdenE ziehung desKindesauszutauschen,sondernauchgemein- E Wir nehmengemeinsammitdem alsKindertagesstätte vertiefen undBildungspartnerschaften lebenundErziehungs- natmit Auf S und sichgegenseitigzuunterstützen“. werk fürF Kooperationenraumorientierten einunterstützendes N mit Beteiligungsprogrammen, Angebotsvielfaltundsozial- in S Jahren alsF dern. I triften, sondernsichergänzen undsodasKindoptimalför- milie undseineLebenswelt inderKitanicht auseinander- auch verhindern, dassdieLebenswelt desKindesinderF olche E lternhaus E tädten ausgewiesene Kinder-undF tädten ausgewiesene dem Weg z nformationen über Verhalten, E n diesemZusammenhang entstandeninden letzten rziehungs- und Bildungspartnerschaften sollen undBildungspartnerschaften sollen rziehungs- artnerschaft. Zu einerP artnerschaft. amilien anbieten. Wir freuen uns,dasssichmit rnaher K urnaher ortführung derKita-A rbeit schwerpunktmäßig ortführung rziehungs- undBildungsaufgabenrziehungs- wahr–bilde­ ltern den„E um Familienzentr ita rziehungsprozess zugestalten artnerschaft gehört nicht gehört artnerschaft ntwicklung undE amilienzentren, die um etz- a- r- n

Im Kinderhaus am Sonnenhang ist der Gedanke grundlegend, dass nicht allein das Kind, sondern auch seine Eltern Anregungen und Unterstützung erfahren sollen.

dem Bauprojekt im Mutterhauspark auch unsere Zukunfts- Für Vorschulkinder bietet eine Übungsleiterin ein spezi- vision umsetzen lässt und unsere Kindergartenarbeit Ergän- elles Sportangebot an. Für alle Kinder unserer Kita gibt zung und Erweiterung in einem Familienzentrum findet. es die Möglichkeit, einmal in der Woche an der „Musik- kiste“, einer rhythmisch-musikalischen Früherziehung, Schon immer gab es in unserer Kindertageseinrichtung teilzunehmen. Dabei stehen Tanzen, Singen und Spielen gute Ansätze für ein Kinder- und Familienzentrum. Im in altershomogenen Gruppen auf dem Programm. Auch Kinderhaus am Sonnenhang ist der Gedanke grundlegend, externe Kinder können sich dazu anmelden. Alle diese An- dass nicht allein das Kind, sondern auch seine Eltern An- gebote werden von den Eltern begrüßt und sehr gut ange- regungen und Unterstützung erfahren sollen. Dazu gibt nommen. es Elterngespräche und Hospitationsangebote und auch gemeinsam gestaltete Projekte und Feste. Liegt bei einem Neben den regelmäßigen Elterngesprächen zum Entwick- Kind ein erhöhter Beratungs- oder Förderbedarf vor, arbei- lungsstand der Kinder sind es auch die Tür- und Angel- ten wir mit beratenden Fachstellen, sozialen Diensten und gespräche am Morgen und beim Abholen, die den Eltern Kinderärzten zusammen. Gelegenheit bieten, ihre Fragen in Erziehungsangelegen- heiten an uns zu richten. Tür- und Angelgespräche sind Einige Beispiele können verdeutlichen, wie wir heute auch für uns eine gute Möglichkeit, unkompliziert und schon im Kinderhaus am Sonnenhang Elemente eines niederschwellig mit Eltern in Kontakt zu treten und ih- Kinder- und Familienzentrums umsetzen. So bieten wir nen bei Bedarf auch Adressen von Beratungseinrichtungen gezielte Sprachförderung an: Einmal wöchentlich gibt es oder weiteren Unterstützungsangeboten zu vermitteln. das Angebot „Singen - Bewegen - Sprechen“. Eine dafür ausgebildete Fachkraft gestaltet spielerisch und mit Musik Besonders gut angenommen wird unser Hospitationsan- Situationen, die die Kinder animieren, sich zu äußern und gebot, das Eltern die Gelegenheit gibt, einen halben Tag damit ihre Sprachfähigkeiten zu schulen. in der Gruppe ihres Kindes dabei zu sein. So können sie

43 das S Jahreskreis: Von Besondere Kind sichindasS unseren Kinderhausalltag teilenundbeobachten,wieihr D bei denenwir E festliche Gestaltung, guteP gen wirgemeinsammitdenE S hauspark laden täglicheinzum„D Mutter umdas Kinderhausundderbenachbarte rund - N Wir bietendenKindernschonheutevieleGelegenheiten, Naturpädagogische Ansätze werden weiter ausgebaut umfragen. schen Arbeiterhaltenwirauchdurch regelmäßige E gerne aufnehmen.Rückmeldungenzuunserer pädagogi- en, Verbesserungsvorschläge undAnregungen, diewir ankt Martin und der vorweihnachtlichen A ankt Martin unddervorweihnachtlichen in neuesAngebotsindunsere „ S atur zuerleben.D er E ommerfest, bishinzuE ommerfest, lternbriefkasten imE Höhepunkte sind auch unsere Themen aufnehmen,dieE O piel- undGruppengeschehen einbringt. stern über den Mutter- und er Garten mitschönemBaumbestander Garten lanung undD ingangsbereich sammeltI rntedank, dem Lichterfest zu rntedank, demLichterfest ltern großen Wert aufeine tärkekurse fürE raußen-S urchführung. urchführung. F amilienfeste im ltern bewegen. dventsfeier le- P ein“ und apa-T ltern“, ltern­ de- ag, Erziehung und imF Schmetterling. I ten wiezumBeispiel dieE in zuunterstützen, machenwirmittels kleinenP Kinder zu N und S im H sind unsere S städter „Kirbemarkt“. H H ten mitein,beispielsweise beiunserem A Bei interaktiven P die S abfüllen. D pressen, denwirdann selberabkochenundinF terstützung derE S Mit denKindern sammeln wiraufdenumliegenden 44 E zum treuobstwiesen Äpfel ein, umsiemittatkräftigerU xkursionen indienähere U ier hatsichdieP ause nehmenkönnen. Wir kleine legenimGarten Was- treuobstwiesen undGemüsefelder. F erbst. S pielsachen weiterzugeben. reispiel, ebenso unsere Waldtage im rühjahr N en A econd-Kinderkleiderbasare imF aturbeobachtungen anzuleiten und sie dar- ie sindeinebeliebteP pfelsaft verkaufen dieE m Winter wirF fertigen ltern kleinzuschneidenundzuS rojekten wirdieseLandschaf- beziehen artnerschaft mitdenE artnerschaft istkästen, dieKindermit nach E in Beitrag zurN ntwicklung derRaupezum mgebung, beispielsweise auf lattform, umKleider ltern beim Wein- ltern bewährt. ltern bewährt. utterhäuschen S achhaltigkeit pfel-P ommer oder rühjahr und laschen rojekt. rojek- aft zu n- serstellen an, damit Vögel und Insekten nicht allzu sehr unter der Sommerhitze zu leiden haben.

Dass Gemüse und Salat nicht im „Supermarkt“ wachsen, erfahren die Kinder in unserem Kinderhaus-Garten. Dort befindet sich ein Hochbeet, das jedes Jahr mit Unterstüt- zung der EDEKA-Stiftung und dem „Gemüsebeete for Kids“ bepflanzt wird.

Die neue Kita mit naturpädagogischem Konzept im jetzt entstehenden Familienzentrum unserer Stiftung soll die- se Ansätze weiter ausbauen. Der Garten und das Gelände um das Kinderhaus bieten die Chancen, gleichzeitig Er- fahrungs-, Bildungs- und Spielort zu sein, um dort mittels Projekten den verantwortlichen Umgang mit der Natur spielerisch zu erfahren. Das gilt auch für die Begegnung mit Tieren. In Abstimmung mit den Eltern möchten wir die Verantwortung für eine Tierhaltung im kleinen Rah- men übernehmen und den Kindern Zugänge eröffnen zu diesem Aspekt elementarer Verbundenheit und gegenseiti- Sabine Salchow gem Angewiesensein innerhalb der Schöpfung. Erzieherin im Kinderhaus

Dunja Hummel Leitung Kinderhaus am Sonnenhang

45 46 Frühjahr 2020 rühling geworden; Früher als sonst, so scheint mir, ist es F prächtiger als sonst haben die Bäumeonne beschienen;geblüht; wärmer als sonst hat michtädte die Sund Straßen; ruhiger als sonst waren S reiner als sonst war die Luft; kostbarer als sonst erscheint mir das Leben;

reude; behutsamer als sonst waren die Mitmenschen; dankbarer als sonst erlebe ich jeden Anlasserzen zur die F Vertrauten; sorgfältiger als sonst bewahre ich im H verletzlicher als sonst erlebe ich mich selbst; kostbarer als sonst erscheint mir das Leben;

vorsichtiger als sonst plane ich für die Zukunft; zaghafter als sonst schaue ich nach vorn; demütiger als sonst bin ich geworden und vielleicht gelassener; erschrecke wohl auch, wie schnell sicher Geglaubtes fällt und nehme staunend doch wahr, wie ich auf manches gerne verzichte; bewusster wird mir, was wichtig und wesentlich mir ist; kostbarer als sonst erscheint mir das Leben.

agebuch Corona-T erhard Sattler Pfarrer G

47 Erziehung 48 Unsere Verantwortung für die Natur pädagogische und naturpädagogische Kindergärten. Stand ist Verantwortung für die Schöpfung­ 2019 zählt der Bundesverband Natur- und Waldpädagogik Gottes deutschlandweit über 1.500 Natur- und Waldkindergärten oder -gruppen, Tendenz steigend. Der Park hinter dem Mutterhaus in Weinstadt-Beutels- bach mit seiner ausgedehnten Wiesenfläche, seinen großen Der Ansatz, die Natur als Erfahrungs- und Lernort in die Bäumen und dem Gemüsegarten überrascht jeden Besu- frühkindliche Pädagogik miteinzubinden, ist jedoch viel cher. Keiner vermutet an diesem Ort eine grüne Oase, die ­älter. Es war Friedrich Fröbel (1782 – 1852), der 1840 den nach allen Seiten abgeschirmt ist vor neugierigen Blicken. Garten um seine Einrichtung im thüringischen Bad Blan- Bereits in ersten Runden der Zukunftswerkstatt 2018 wur- kenburg in sein Programm zur frühkindlichen Bildung und den von Mitarbeitenden des Kinderhauses und der Evan- Erziehung aufnahm und so den Begriff des Kindergartens gelischen Fachschule für Sozialpädagogik Ideen entwickelt, schuf. Als „Lebenseinigung“ beschreibt der Pfarrerssohn wie dieses wertvolle Gelände auch pädagogisch genutzt Fröbel die Entwicklung des Menschen, der um Harmonie werden könnte. Ein Ergebnis ist, hier für die Fachschule mit der Natur und mit Gott bemüht sein sollte. Das Kind eine naturpädagogische Werkstatt zu errichten und als Er- als Geschöpf und Teil der Natur, lernt das am besten in der gänzung zum Kinderhaus am Sonnenhang eine naturnahe Natur und müsse daher „selbsttätig“ in der Natur werden, Kindertagesstätte, für die das Parkgelände als großer Be- also sich Natur und ihren Schöpfer durch eigenes Tun er- wegungs- und Erfahrungsgarten für Kinder von einem bis schließen. Wilhelmine Canz widersprach Fröbel an dieser sechs Jahren zur Verfügung steht. Stelle. Für sie war der pädagogische Auftrag nicht das Bemü- hen um eine Lebenseinigung mit Gott und Natur, sondern Bereits seit den 1970er Jahren entstanden als Antwort auf die Vermittlung, dass im Glauben an Gott der Lebenshin- die zunehmende Naturentfremdung, Verstädterung und tergrund schon gesetzt ist. Sie wollte daher einer Zusam- Verinselung kindlicher Lebenswelten immer mehr wald- menführung ihrer Arbeit mit Fröbel auch nicht zustimmen.

49 geres Wohnen eines Fräuleins inunsrem Hause Es botsichmirindiesemJahr (1865)durch län- würde, alsFröbel fürgutfand. auchetwasmehrvon GottKindern undChristussagen den nichts dagegen,wenn einebegabteKindergärtnerin ken dirdafür!“Er schriebmirzurück,siehättengerade alles, waswirhaben,kommt,oGott, von dir!Wir dan- einfacher, wirlehren unsre Kinder: „Alle gutenGaben, Vorstehenden desFröbelkomites, wirmachendieSache läßt und alle guten Gaben giebt. Ich schrieb dem Herrn Nur der, dereineistvergessen: derdasGras wachsen dem Kindgiebt,„aufdaßkeinDank sei“. vergessen der Kuh, dieMilch giebt,derMama, dieMilch Knecht, undmelkt, deresmäht, derMagd, die füttert demGräschen,Kind solldankenlernen daswächst,dem Mäheliedchen (zurHandbewegung desMähens),dadas … sagenwolleu.s.w.. lächerlich,jenes Es istförmlich innehalten unddeshalbdemKindeerstnichtsvon Gott nur dieStufenleiter derEntwicklung desKindesalters zip derFröbelgärten keinwiderchristliches sei,daßman suchte,daßdasPrinworin manmichzuüberzeugen - I n ihrem T agebuch schreibt sie: Ich bekam nun Briefe, ···

Erziehung 50 verfolgen. verfolgen. Voraussetzungen dazukommenundandere Ziele dabei wir esnichtalsHauptsache behandeln,mitanderen gelten lassenkönnen,nurmitdemUnterschied, daß den Fröbelgärten ist,undwaswir auchannehmenund freue ichmichdessen,waswirklich gutundschönan dienen, indemwirdenMenschen dienen.Dennoch sche sein;wirmüssenunsdran geben,demHerrn zu lebendigen Gott, dahernieeinebloßhumanisti- darf Unsere Anstalt istgegründetaufdenGlauben an den und König. warihreigenerHerrbeten, fühltesichnichtbedürftig, galten undersetztenihralles;siebrauchte nichtzu zuwollen.DieFähigkeitenundFertigkeitenerziehen passend sei,dieKinderbloßdurch undzumEhrgeiz durch unddurch. Sie verstand esgarnicht,daßun- Charakter mitGrundsätzen, abereineRationalistin Das Fräuleinkennen zulernen. wareinehrenwerter Voraussetzungen undfalschenZielen recht gründlich Nachahmenswerten, aberauchmitihren falschen und Technik, mitihrem Anziehenden, Guten und die Gelegenheit, dieFröbelgärten mitihrer Taktik (Tagebuch Band 1,Seiten 247,272,273) ··· Naturpädagogik und religiöse Er- ziehung gehören eng zusammen. Als christlich diakonische Einrichtung basiert unser Werteverständnis auf der Zusammengehörigkeit von Liebe und Verantwortung, Respekt und Ehrfurcht vor allem, was lebt.

rin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, ist zu lesen: „Kinder müssen in der Zukunft als Erwachsene mit den Folgen des Klimawandels umgehen.“ Diese beiden Sät- ze weisen auf die Dimension der Verantwortung hin, die unser Erziehungsauftrag heute hat. Angesichts drohender Erderwärmung, wachsender Plastikflut und steigendem Energieverbrauch müssen wir bei uns selber anfangen, Ver- Naturpädagogik und religiöse Erziehung gehören eng zu- haltensweisen zu ändern. Wir müssen den Gedanken der sammen. Als christlich diakonische Einrichtung basiert Nachhaltigkeit in unseren Herzen und in unseren Hand- unser Werteverständnis auf der Zusammengehörigkeit von lungskonzepten verankern. Liebe und Verantwortung, Respekt und Ehrfurcht vor al- lem, was lebt. In unseren Wirkkreisen wollen wir mit un- Im Evangelischen Gesangbuch steht das Lied „Ins Wasser serem neuen naturnahen Kindergarten und der naturpä- fällt ein Stein, ganz heimlich, still und leise … zieht doch dagogischen Werkstatt ein Zeichen dafür setzen, wie wir weite Kreise.“ Wir möchten mit unserem Zukunftsprojekt unsere Verbundenheit mit der Natur lebendig gestalten so ein Stein sein, der Kreise zieht und das Verständnis beim und sie als Gottes Schöpfung bewahren wollen. Im Vor- Kind, beim jungen Menschen und bei den Eltern wecken, wort der Arbeitshilfe der Bundesvereinigung Evangelischer dass jeder Baum, jede Ameise, jede Spinne wertvoll ist. Tageseinrichtungen für Kinder zum Weltkindertag am Eine intakte Umwelt, die wir für unsere Kinder wünschen, 20. September 2020 mit dem Titel „Kinder haben Rech- fängt bei uns selber an. te! – auf Leben mit einer intakten Umwelt“ schreibt der Präsident der Diakonie Deutschland Ulrich Lilie: „Kinder Sibylle Kessel sind die zukünftigen Akteure bei einer nachhaltigen Ent- Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wicklung“. Und bei Dr. Franziska Giffey, Bundesministe-

51 P f le g e

Evangelische Pflegeschule Weinstadt

Fit machen für den Pflegealltag – nicht nur fachlich, sondern auch in persönlicher Lernbegleitung. Das ist der Anspruch unserer Pflegeschule. Die generalistische Pfle- geausbildung gibt ein neues Ausbildungsniveau vor. Die harte Arbeit in der Pflege braucht gut ausgebildete und handlungsfähige Menschen.

Evangelische pflegeSchule Weinstadt

52 Wissenswertes Betroffen von der vorübergehenden Schulschließung wa- ren auch die Altenpflegeschülerinnen und -schüler des Der erfolgreiche Transformationsprozess unserer Evange- zweiten und dritten Ausbildungsjahres. Die Lehrkräfte wa- lischen Fachschule für Altenpflege in eine Evangelische ren im ständigen Kontakt mit den Auszubildenden. Den Pflegeschule Weinstadt ist dank des engagierten Einsat- theoretischen Unterricht vermittelten sie in Form von di- zes der Schulleitung in enger Zusammenarbeit mit den gitalen Arbeitsaufträgen an die Auszubildenden. Lehrkräften möglich. Es galt nicht nur verwaltungstech- nische Änderungen zu stemmen, sondern eine Ausbildung Coronabedingte Auflagen gab es im März 2020 auch für mit neuen Inhalten, neuem Curriculum und vielfältigen, die Prüfungen in der Altenpflegehilfe und der Altenpflege. wechselnden Praxisorten zu installieren. Sie konnten nur mit einer Sondergenehmigung des Minis- teriums für Soziales und Integration abgenommen werden. So startete die Evangelische Pflegeschule Weinstadt im Doch Eile war geboten, damit 18 Absolventinnen und Ab- April als eine der ersten Schulen im Rems-Murr-Kreis die solventen ihre neuen Arbeitsverhältnisse rechtzeitig zum neue generalistische Pflegeausbildung mit 17 Schülerinnen 1. April 2020 antreten konnten. und Schülern. Aufgrund der Corona-Verordnungen des Landes Baden-Württemberg musste der Ausbildungsplan Hervorzuheben ist die kreisweite Zusammenarbeit der der neuen Situation angepasst werden. Deshalb begann die Pflegeschulen zur generalistischen Ausbildung in einer neue Ausbildung zur Pflegefachfrau / zum Pflegefachmann Arbeitsgemeinschaft, die auf Initiative des Landkreises mit einer Praxisphase und nicht wie gewohnt mit einem Rems-Murr 2018 ins Leben gerufen wurde. So konnten Schulblock. wesentliche Schritte, wie die Eintaktung der Praxisphasen in den unterschiedlichen Kooperationseinrichtungen, be- Der Präsenzunterricht konnte unter Beachtung einer Qua- reits in einem frühen Stadium und in fairem Miteinander rantänezeit erst im Juni aufgenommen werden. geklärt werden.

Sylvia Weltz-Wintergerst Schulleitung Evangelische Pflegeschule Weinstadt

53 pflege 54 Unser Weg in die Zukunft – tionären Langzeitpflege im Vordergrund, nun wird ein Start der neuen Pflegeausbildung Kompetenz­erwerb in der pflegerischen Versorgung von Menschen aller Altersstufen in verschiedenen Einrich- Als eine der ersten Pflegeschulen im Rems-Murr-Kreis tungen des Gesundheitswesens und im häuslichen Be- sind wir am 1. April dieses Jahres planmäßig mit einem reich angestrebt. Dabei werden in den ersten zwei Jahren Kurs in die neue generalistische Ausbildung zur Pflege- generalistisch, d. h. alle Pflegebereiche übergreifend, die fachfrau / zum Pflegefachmann gestartet. Seit dem 1. Ja- gleichen Kompetenzen und Inhalte für alle vermittelt, nuar 2020 gilt das neue Pflegeberufegesetz, das die Aus- wie zum Beispiel Theorie und Praxis der Körperpflege bildung für Pflegefachkräfte grundlegend neu regelt und bezogen auf alle Altersgruppen, theoretische Inhalte im den Pflegeberuf attraktiver und zukunftsfähiger machen Bereich der Anatomie, Physiologie und Krankheitslehre, soll. Alle drei bisherigen Pflegeberufe – Gesundheits- Grundwissen über Pflegetheorien und Gesundheits- und und Krankenpflege, Altenpflege und Gesundheits- und Pflegewissenschaften sowie Basiskompetenzen im Bereich Kinderkrankenpflege – werden nun in einer generalis- der zwischenmenschlichen Interaktion. tischen Ausbildung zusammengefasst und gemeinsam ausgebildet. Für das dritte Ausbildungsjahr ist eine Möglichkeit zur Vertiefung vorgesehen: die Auszubildenden können sich Ziel der generalistischen Ausbildung ist, Kompetenzen zu entscheiden, ob sie die Ausbildung generalistisch fort- erwerben, die für die Pflege von Menschen allerA lters- setzen und nach drei Jahren als Pflegefachmann / -frau stufen in unterschiedlichen Pflege- und Lebenssituatio- abschließen oder einen Schwerpunkt setzen und nach nen sowie in verschiedenen institutionellen Versorgungs- einem vertiefenden dritten Jahr als Altenpfleger/in oder kontexten notwendig sind. In der Altenpflegeausbildung Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in abschließen. stand vor allem die Pflege und Betreuung alter Menschen Der generalistische Abschluss Pflegefachfrau / -mann sowohl in der häuslichen Umgebung als auch in der sta- wird sowohl EU-weit anerkannt sein als auch die Mög-

55 stande kam.U entschieden, sodasseinKurs mit17Schüler/innenzu - sich fürdietheoretische A interessierte Menschen habensichbeiunsvorgestellt und verschiedenen Bereichen derPflege.An Theorieblöcke im Wechsel mitP des C lehrplan mündeteineinemkomplettenN dem geradenochrechtzeitig veröffentlichten Landes- D fungsverordnung, der fachlichenundberufspolitischen derneuenA Pflegeberufegesetz, reitet: die intensive A Wir waren bestensaufdenA anbieten möchten. haben,diegeneralistische PflegeausbildungPflegeberuf bisherigen Altenpflegeschule Menschen, dieI platzwahl sein.S dadurch wettbewerbsfähiger undflexiblerinderArbeits- D lichkeit bieten,inallenBereichen der Pflegezuarbeiten. E vangelische iskussion umdieR ie generalistischausgebildetenPflegefachkräftesollen urriculums undineinerausgefeiltenP Pflegeschule Weinstadt. nd dieSchulebekameinenneuen N o warschnellklar, dasswiranunserer useinandersetzung mit dem neuen eform derPflegeausbildungund usbildung anunserer Schule usbildungsbeginn vorbe- usbildungs- undP raxiseinsätzen inden nteresse am lanung der euentwurf usbildung amen: rü- pflege von Kindern undJugendlichen allerAltersstufenoder hinzu, zumBeispiel diePflege von Säuglingensowie D U I spezifischen die generalistischeA ger/in. D setzlichen Vorgaben ihre A noch dieSchüler/innenzweier Kurse nachdenaltenge- parallel zurneuengeneralistischenA N dieses Jahr leiderverzichten. Zeugnisübergabe mitanschließenderF innen indieArbeitswelt zuentlassen.A ren, Altenpfleger/ umdieSchüler/innenalsexaminierte E fungsteil, die mündlichen P Altenpflegeprüfung. S in denA P 56 D andemie waren wir nicht vorbereitet, es traf uns mitten inhaltung derH mfang vermittelt. un sindwirmittendrinim och aufdieA afür kommenvieleneueI bschlussprüfungen einesderletztenJahrgänge der as N eue zeigt sichvor allemamC nhalte werden nichtmehrimbisherigen uswirkungen einerweltweiten Corona- ygiene- undA usbildung; einigefürdieAltenpflege o galtes,vor allemdenletztenP usbildung zum/zurAltenpfle- rüfungen, nhalte undKompetenzen bstandsregeln durchzufüh- T ransformationsprozess: usbildung beenden E eier musstenwir uf einefeierliche nde März unter nde März urriculum für rü- 57 und der überwiegende und derüberwiegende der Altenhilfe,dasheißtersteO innen haben zwar alle gern sichaufBereiche allerAltersstufen:unsere Schüler/ beim A onen mitSäuglingen. T sehen undermöglichtdas pädiatrische Pflege vorge- ckelkommode istfürdie und WiGitterbettchen- richtete D lich ist.D von Pflegesituationenimakutpflegerischen- Kontextmög auch dasÜbenvon Pflegetechniken unddieS vorhandenen PflegebetteinKrankenhausbett,sodassnun bestehenden D wurden zum Pflegesituationen im Krankenhaus. A die einrichtung statt,eskommen imLaufederdreijährigen raining von Pflegesituati- uch die praktischen T useinandersetzung mitPflegeprozessen inakuten räger derpraktischen emoraum mit er neueinge- T emoraum stehtnunzusätzlichzumbereits eil neuausgestattetundeingerichtet.I E T insätze der A eil derA usbildungsverträge mit usbildungsverträge A usbildung in ihrer S usbildung findetfüralle A uszubildenden verla- U rientierungseinsatz nsere motiviert undgewissenhaftbearbeitet. motiviert hineingefunden unddieAufgaben sehr Situationin dieseaußergewöhnliche Die Schüler/innenhabensichschnell D emoräume imulation T tamm­ rägern

m pflege na-P A im pädiatrischenBereich hinzu. nicht wieüblichmiteinem 58 aufgenommen, als wir Mitte Juni wieder mit I gerischen Lerninhaltenspielt diezwischenmenschliche arbeiten. Gerade inderPflegeundsomitauchdenpfle- Lernener- Themen lassensichgutimselbstorganisierten bearbeitet. und gewissenhaft motiviert liche S - Schüler/innen habensichschnellindieseaußergewöhn A rung, sondernmitdempraktischenE rung, nteraktion einegroße R ufgrund der ungewöhnlichen S derungewöhnlichen ufgrund usbildung jedoch auch andemie beganndieA ituation hineingefundenunddieA olle. D E usbildung fürdenneuenKurs insätze im Krankenhaus und Theorieblock zurE verschickt wurden. D aufträgen, die per E-Mail mit schriftlichenArbeits- Schulen auch–zunächst 2020 –wieinanderen somit erstam20.A D bildenden E ituation durch dieCoro- ie eshalb wurde espositiv heoriephase startete Theoriephase insatz indenaus- D och nicht alle inrichtungen. ufgaben sehr P räsenzun- infüh- pril ie terricht in kleinen Gruppen und unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln beginnen konnten. Vieles, was bisher selbstverständlich war, musste neu bedacht werden. So können zum Beispiel während der Besuchsbe- schränkungen in stationären Pflegeeinrichtungen die Pra- xisbegleitungen durch die Lehrkräfte nicht wie gewohnt durchgeführt werden, und die Schüler/innen müssen ihre bisher erlernten Kompetenzen im Gespräch und an der Pflegepuppe zeigen.N un bleibt zu hoffen, dass sich die Gesamtsituation bald wieder normalisiert und wir nach diesem außergewöhnlichen Start in die neue Ausbildung bzw. das neue Ausbildungsjahr die Schüler/innen weiter- hin gut auf ihrem Weg in die Zukunft begleiten können.

Barbara Kies Diplom-Pflegepädagogin (Univ.)

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Wohl und Wehe der Videokonferenzen nale werden zeitversetzt und nacheinander empfan- a- gen. Das Geburtstagslied klingt dissonant, die gute Wenn schon nicht die direkte Begegnung möglich ist, ie Videofilme mit Chören:pern N - Absicht scheitert. D dann möchte ich mein Gegenüber doch wenigstens buccos Gefangenenchor, gesungen von vielen O ieser Krückstock soll suggerieren, dass der Thomaner, die Bachchoräle zusam- sehen! D och, was ist nicht alles zu sängern, oder die stern musizieren, die uns andere vor einem sitzt. D rchester zu O men mit O roduktionen. bedenken, denn „oh Jemine“, ich sehe mich ja auch piegelbild zu, wie es mit den ergreifen, sind aufwendig gemachte P selber. Ich sehe meinem S indruck, dass alles ganz einfach Sie vermitteln den E Videokonferenzteilnehmern spricht. Bin das wirklich o sehen mich also die anderen. machbar ist, der Zusammenklang vielerChormitglieder mittels elek- ich? Sehe ich so aus? S atenübertagung. Meine tronischer D Unwillkürlich fange ich an, meine Gesten, meineosition Mi- in „Online – Chorgefühl“ stellt sich sind enttäuscht. E mik zu kontrollieren, versuche eine bessere P Tabletts einzunehmen. mit den technischen Mitteln, die uns zur Verfügung vor dem Kameraauge meines ie Sangesfreudigen müssen noch stehen, nicht ein. D roben- Wo soll ich hinschauen, auf die Mitte des Bildschirms,Tücken ingen inzu kommen die auf die Zeit warten, in der sie sichas Miteinander- wieder im PS nach rechts oder links? H Hören, um Tonsignale können nicht gleichzeitigine/r raum versammeln können. DSehen und des Mikrofons. verlangt nach gleichzeitigem empfangen werden. Es kann also immer nur E onsig­ einen Gleichklang herzustellen. reden. Eine Chorprobe, wie sie meine ChormitgliederT angeregt haben, ist nicht möglich, denn die agebuch Corona-T ssel Sibylle Ke Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

61 P f le g e

Wilhelmine-Canz-Zentrum

Pflege in Spanungsfeld von Erwartungen Wie sieht gute Pflege aus? Was macht das Heim zur Hei- mat? Welche neuen Muster möchten wir in der Begleitung altgewordener Menschen auflegen? Wir stellen uns diesen Fragen …

Wilhelmine-Canz-Zentrum Wohn- und pflegestift

62 Wissenswertes Bewohnerinnen und Bewohner. Die Seelsorge mit persön- lichen Gesprächen ist im Haus verankert und wird von Im Wilhelmine-Canz-Zentrum in Weinstadt-Großhep- ­allen Bewohnerinnen und Bewohnern geschätzt. Auch pach wohnen 70 Bewohnerinnen und Bewohner in 67 die Trauer, das Abschiednehmen und die Sterbebegleitung Pflegezimmern mit verschiedenen Pflegegraden (10 PG II, ­haben im Haus einen hohen Stellenwert. 20 PG III, 24 PG IV, 16 PG V) in zwei Wohnbereichen. Im 2. Stockwerk befindet ein beschützter Bereich mit 13 Ausbildung kognitiv eingeschränkten Bewohnern. Drei Pflegezimmer Durch den Einsatz von Mentorinnen und Mentoren be- sind als Doppelzimmer belegt, zwei davon mit Ehepaaren. steht im Haus eine hohe Ausbildungsqualität. Die ange- Zum Zentrum gehören 36 Appartements (Betreutes Woh- henden Pflegefachkräfte nehmen regelmäßig an intern nen) in unterschiedlicher Größe. organisierten fachlichen Schulungen teil sowie an den Stu- dientagen der Stiftung Großheppacher Schwesternschaft, Das Wilhelmine-Canz-Zentrum bietet stationäre und am- die sechs Mal im Jahr stattfinden. April 2020 starteten zwei bulante Versorgung aus einer Hand. Die Mieterinnen und junge Männer ihre Ausbildung zum Pflegefachmann. Die- Mieter der Appartements können Pflege- und Betreuungs- se neu geordnete Ausbildung, die die Ausbildungen zum leistungen in Anspruch nehmen. Diese werden in Koope- Altenpfleger und Gesundheitspfleger ablöst, verlangt, dass ration mit der Sozial- und Diakoniestation Weinstadt vom die Auszubildenden außer in der Altenpflege unter ande- Fachpersonal des Wilhelmine-Canz-Zentrums erbracht. rem auch im Krankenhaus Praxisblöcke durchlaufen.

Im Wilhelmine-Canz-Zentrum ist christlicher Glaube le- 2019 wurde die Gartenanlage am Wilhelmine-Canz- bendig. Die Diakonissen, die im Haus wohnen, prägen Zentrums neu gestaltet und im Frühsommer im Rahmen seine Atmosphäre: Andachten, Morgen- und Abendgebe- eines großen Sommerfestes eingeweiht. Der Gebäudeteil te, die Feste im Jahreskreis prägen das Miteinander aller Theresienheim wurde nach Brandschutzvorgaben umge-

63 nen A inF Bevölkerung Mitarbeiterschaft große mentaleU mie erhieltenBewohnerinnenundBewohnersowie die I Corona nehmen. den. Wir wollendenF Kooperation coronabedingt wer 2020nichtweitergeführt - Angehörige waren dazueingeladen.Leiderkonntediese das KinderhausanS das planten undfeierten Wilhelmine- und Canz-Zentrum S gemeinsam zumalen,bastelnodersingen.F gen regelmäßig S die Kindervor dencoronabedingten Kontaktbeschränkun- der Überschrift„Begegnung von Jung undAlt“besuchten telsbach bestehtseit2018eineengeKooperation. U Mit demKinderhaus amS Begegnung zwischenJung unsAlt baut unddas m F ankt Martin, das rühjahr undS ufmerksamkeiten. Musikerinnen undMusiker aus T reppenhaus umgestaltet. eniorinnen undS orm von Briefen, Grußkarten undklei- ommer während derCoronapande- S onnenhang gemeinsam.E ommerfest oder eine ommerfest aden sobald als möglich wieder auf- onnenhang in Weinstadt-Beu- enioren, ummitihnen nterstützung ausder N ikolausfeier ikolausfeier ltern und ltern und este wie este wie nter nter pflege 64 Krise gemeinsamzumeistern. großes E während derMonate dertotalenA D den T in ten mitihren Melodien einewillkommeneA Weinstadt undU Zentrumsleitung Wilhelmine- C ie Mitarbeiterschaft arbeitete engagiert und motiviert ie Mitarbeiterschaft und motiviert arbeitete engagiert k Benedi ilia agesablauf. infühlungsvermögen undE mgebung spieltenS t-Strau b C bschottung und bewies bschottung undbewies anz-Zentrum insatzbereitschaft, die tändchen undbrach- bwechslung 65 pflege 66 lichen S die sichgegenüberstehen,vielleichtsogaraufunterschied- Pflegenden unddesbestehen:S Vorstellungen indenKöpfenüberdas Verhältnis deszu H sich mehroderweniger decken. Beziehungen undgegenseitigerE Gute Pflegestehtim S und Er zwischenmenschlicher Beziehungen Pflege imSpannungsfeld dieser Beziehung? erkennen den eigenenAnteilaneinerpositiven Gestaltung diese Zuwendung auch zu, nehmen sie die merksamer Zuhörer. U undauf- letzten Lebensabschnittsundalszugewandter steht: als Begleiter eines Menschen, als Mitgestalter des Es istessentiell,wiedie/derPflegendeihre/seine R gen, aneinandervorbeischießen undinsLeere laufen? treffen odergar, unterschiedlicher aufgrund Voraussetzun- ier kannentscheidendsein,welche E tufen, deren E w artungen pannungsfeld zwischenmenschlicher nd lässtderoderdiezuPflegende rwartungshaltungen aufeinander- rwartungshaltungen rwartungshaltungen, die rwartungshaltungen, rwartungen und rwartungen ind esP Pflege an und ersonen, olle ver- Der Mensch, dem Pflege zuteil wird, hadert meist mit dem zunehmenden Abbau seiner körperlichen und geis- tigen Fähigkeiten. Er verarbeitet auf sehr unterschiedli- che Weise den schrittweisen Verlust seiner Autonomie, das Angewiesensein auf Unterstützung durch andere Menschen. Je nach Persönlichkeit und Lebensgeschichte kann er sich mehr oder weniger mit der Situation in der Pflege arrangieren und ihr vielleicht sogar entlastende und gute Seiten abgewinnen. Es sind also beide Seiten, Pfleger und zu Pflegende, die vor Herausforderungen ge- stellt sind.

Das Annehmen der neuen Lebensumstände im Heim fällt nicht allein wegen der neuen Umgebung, den neuen Abläufen und Routinen eines Pflegeheims schwer. Der Einzelne kann seinen Bedürfnissen nicht selbstbestimmt nachgehen. Geregelte Tagesabläufe und Dienstpläne schränken die Individualität ein. Ihm fehlen vielleicht die gewohnte Umgebung - die eigene Wohnung, liebgewon- nene Freizeitbeschäftigungen und Hobbies oder auch Kontakte. Er muss sich in der Pflegeeinrichtung einfin- den in neue soziale und zwischenmenschliche Strukturen mit hausinternen Angeboten.

67 fessionalität undE sich nurschwer vorhersagen. H und den tungen dieBeziehungen zwischendenH wohner wünscht. Wie sichtrotz allemA der F ungsvisiten fragenwirdie Wünsche ab, welche Angebote Bei regelmäßigen Betreu- großer Wichtigkeit.von Biografiebogen festhalten, ineinem wir sorgfältig ten undN umständen, Gewohnhei- I agnosen sind für uns die fragen undabgleichen.N bei derA legenwirdahergroßen trum Wert aufdieE seine I nen esnichtgenugAktivitätensein,demanderen sind sehrunterschiedlichausfallen. D dürfnisse Je nachdemwiederE sucht nurRückzugund nformationen zuLebens- reizeitgestaltung sichdieBewohnerinundderBe- nteressen undH ufnahme, indenenwirE Pflege- und Betreuungskräften entwickeln, lässt eigungen, die mpathie derPflegendenentscheidend. inzelne gelebthat,könnenseineBe- obbies nichtmehrwichtigunder eben allengesundheitlichenD uhe. I ier istnichtzuletztdieP m Wilhelmine-Canz-Zen- rwartungshaltungen ab- rwartungshaltungen bgleich derE decken. tungen, diesichmehroderweniger - und gegenseitigerErwartungshal zwischenmenschlicher Beziehungen Gute Pflegestehtim Spannungsfeld eimbewohnern eimbewohnern em einenkön- rstgespräche - rwar ro- i- pflege zu klären. mäßige nischen F für unsere Mitarbeitenden undfindetiminternendiako- weiterzubilden wahr. E le Mitarbeitenden und nahmendasAngebot,sichfort- verstärktrum den F 68 in R tionalisierte auch ethischeA fachliche,aberumzugehen, brauchensieeinefundierte arbeit sieleisten.U welche körperliche,geistigeundpsychische Schwerst­ Blick der Öffentlichkeit aufprofessionell Gerade indenletztenMonaten derCoronakrise fielder F orm von T eamsitzungen sinddasP ortbildungsprogramm derS ortbildungsprogramm E eflexion dereigenenP inzel- oder us- und Weiterbildung undeineinstitu- okus auf m mitdiesenAnforderungen gut thische R T im Wilhelmine-Canz-Zent- vergangenen Jahr habenwir S die Möglichkeit,adäquate T tausch und zurBeratung im zum regelmäßigen A braucht esMöglichkeiten eamcoaching. elbstpflege zubetreiben. I eam sowie das Wissen und T eamcoaching gelegt. Vie- eflexion ist verpflichtend odium, aktuelleF raxis, beispielsweise tiftung statt.R Pflegende und D es Weiteren ragen egel- us- m Menschen, Wertevorstellungen,­ die Formen des Zusam- Schicksalsschlägen und Entbehrungen erlebt haben. Die menlebens in unserer Gesellschaft ändern sich kontinuier- Bewohner von morgen sind die nach dem 2. Weltkrieg Ge- lich. Neue gesetzliche Vorgaben, neue medizinische und borenen. Menschen, die viel von der Welt gesehen haben, pflegerische Erkenntnisse müssen umgesetzt werden. Die sich einen persönlichen Wohlstand erarbeitet und einen so- Pflegekraft muss heute weit umfangreichere Dokumenta- zialen Status erreicht haben. Sie leben mit Smart Phones, tionspflichten erfüllen als noch vor wenigen Jahren, bei- Tabletts und Computern, gingen sinnstiftenden Tätigkei- spielsweise bei der Aufnahme. Gleichzeitig spürt sie, dass ten nach und waren vielleicht aktiv in Vereinen. Sie konn- sie in dieser Phase statt am PC zu sitzen, mehr Zeit mit ten in ihrer Arbeitswelt mitgestalten und mitbestimmen. dem zu Pflegenden verbringen sollte. Sie haben ein Demokratie- und Mitbestimmungsverständ- nis herausgebildet, das sie auch ins Pflegeheim mitnehmen. Pflegeeinrichtungen mit ihren multiprofessionellenT eams müssen lernende Organisationen sein. Sie sollten über Das bedeutet, dass zu Pflegende und ihre Angehörigen Mechanismen verfügen, die eine regelmäßige Reflexion auch ihr Leben im Pflegeheim mitgestalten wollen. Als ler- der eigenen Arbeitsweise sicherstellen und die in der Lage nende Organisation müssen wir diesen Wünschen Rech- sind, die Ergebnisse von Lernprozessen, auch von Fehlern, nung tragen und die zu Pflegenden in Zukunft noch mehr positiv wertzuschätzen und in die Organisationskultur zu einbinden. Spannend ist auch die Frage: Werden wir, die integrieren. jetzt im Berufsleben stehen, uns mit einem Pflegebett, ei- nem Schrank, einem Tisch und zwei Stühlen abfinden? Was sind die Vorzeichen, wie sich Pflege in den kommen- den Jahren entwickeln wird? Fest steht, dass der Lebens- standard der Menschen gestiegen ist. Die Menschen, die Markus Bischoff heute in Pflegeheimen leben, gehören in der Regel zu der Pflegedienstleitung Wilhelmine-Canz-Zentrum Generation, die den Krieg und den Wiederaufbau mit allen

69 April 2020 Texte führen un- Lockdown im Pflegezentrum ie vertrauten stattfinden können. D agesablauf, der trotzdem T pa- sere ichbezogenen Gedanken in eine andere Wirk- Ich genieße den ruhigen as Gespräch mit Gott in Anbetung, Lob, tille Gebetszeiten, meditative S lichkeit. D strukturiert ist: S Fürbitte hüllt uns zugleich ein in die am- Dank, Bitte und iese Geborgen- ziergänge, telefonieren mit Schwestern und Ver- Liebe und Barmherzigkeit Gottes. D wandten, viel lesen, Mundschutzmasken nähen, S heit lässt uns getrost und neu gestärkt unseren Alltag meleinkäufe für Lebensmittel organisieren und ab gestalten. und zu fernsehen. robleme der weiten Welt kann ich nurosi- Ich freue mich über alle Zeichen der Zuwendung, die Die großen P ch versuche, das Schöne und P unsere Bewohner/innen und Mitarbeitenden im Wil- Gott anbefehlen. I mgebung zu sehen und mich daran helmine-Canz-Zentrum in Großheppach von außen tive in meiner U Passions- und ie erfahren. Es sind schriftliche Grüße, Bilder, Süßig- zu freuen. In diesem Jahr habe ich die tille besonders intensiv erlebt. D keiten oder selbst gebackener Kuchen. Kleine Musik- Osterzeit in der S gruppen musizieren im Garten, am Brunnen oder im Osterbotschaft hat mir neu gezeigt, dass wir im Leben Die Akustik im Wilhelmine-­Canz- Eingangsbereich. und im Sterben von Gott umgeben bleiben. mfeld die große Ge- Zentrum ist so gut, dass Musik bis in denerrn letzten dan- Aber ich sehe auch in meinem U auses dringt. Gott unserem H Winkel des H fahr der Vereinsamung. Wer nicht mehr gefordert ufgaben und kein Ziel hat, steht in der ke ich, dass wir alle noch gesund sind. Getrost und wird, keine A Tag um den anderen aus seiner inzelkämpferin sich nur noch freudig kann ich einen Gefahr, als mürrische E eshalb bin ich froh, chse zu drehen. D Hand nehmen. um die eigene A Tagzeitgebete bald wieder dass unsere gemeinsamen agebuch Corona-T ose Maria BareiSS Schwester R

70 71 pflege 72 dazu S der S Wilhelmine- dem Canz-Zentrums, Wohn- und Pflegestift Bewohnerinnen undBewohnersowie Mitarbeitende des Was heiSStfürmich„gu te Pflege“? Interviews mit MitarbeiterInnen, Bewohnerinnen und Bewohnern tiftung Großheppacher Schwesternschaft, nahmen tellung. D ie Gespräche führte S ie Gespräche führte ibylle Kesssel. „Ich bin sowohl von meinen Nachbarn im Betreuten selber kochen und das essen kann, worauf ich Lust habe Wohnen als auch hier auf der Station sehr herzlich auf- – z.B. Röstkartoffeln oder Spiegelei. Ab und zu bringt mir genommen worden.“ meine Tochter etwas mit. Dann muss ich darum bitten, dass es in der Mikrowelle aufgewärmt wird, und ich muss „Der Schritt aus meinem Haus ins Betreute Wohnen fiel mich vorher vom Mittagessen abmelden, das geht schon. mir damals schwer. Dies haben meine Kinder für mich In der Kochnische meines Appartements im Betreuten entschieden, als ich aus dem Krankenhaus kam, weil ich Wohnen konnte ich mir die Mahlzeiten zubereiten, auf die gestürzt war und an der Hüfte und am Knie operiert wer- ich Appetit hatte. Ich fühle mich wohl hier, und jetzt, da den musste. Ich hatte meine Möbel von zu Hause mitge- mich meine Tochter wieder besuchen kann, geht es mir nommen, zwar war alles viel kleiner, aber ich habe mich wieder viel besser.“ schnell heimisch gefühlt. Jetzt lebe ich in einem Zimmer auf der Station. Es ist klei- ner, und meine Möbel aus dem Appartement konnte ich natürlich nicht alle mitnehmen. Diese Umstellung fiel mir schon schwerer. Meine Wünsche werden hier im Großen und Ganzen immer berücksichtigt. Klar muss man sich an Neues gewöhnen. Man gewöhnt sich an alles, wenn es anders halt nicht mehr geht. Natür- lich gibt es Pflegerinnen und Pfleger, mit denen man besser auskommt, das ist ja normal, aber im Heim kann man sich eben nicht wünschen, wer morgens kommt. Frau Schabel Mitglied im Heimbeirat Ich vermisse vielleicht am meisten, dass ich nicht mehr

73 rend, beispielsweise, wenn nachtsjemandherumwandert. oder anderen empfindeichalsstö- „Angewohnheiten“ mit mirhieraufdemS Leider weiß ichsehrwenig übermeineMitbewohner, die nehmen, etwaszuändern,könnenwirdanndochnicht. tergeben. D dass etwasnichtgutläuft,undwirsollenesauchwei- gefordert, Rückmeldungzugeben,wenn wirbeobachten, I mehr A mir manchmal anspruchsvollere Betreuungsangebote mit was mirgefälltundnicht.Beispielsweise würde ich mehr. I weil ichauchnochreden kann,andere könnendasnicht fühle ichmichgutbehandelt.I Von denPflegefachkräftenund Betreuungskräften nen nichtinsH möglich, undauch ehrenamtliche Betreuungskräfte kön- den Bewohnerndeserstenundzweiten S „Coronabedingt sinddie Lebensumfeld mitgestaltenzukönnen.“ „Gute Pflegeheißtfürmich,mein direktes ch bingerneimH bwechslung wünschen. ch äußere klarmeine Wünsche undsageoffen, as isteineguteS aus kommen,dasistschade. eimbeirat. Wir H tockwerk leben,undja,die einen T reffen undKontakte zwischen ache, aberdirekten E ch kannmitihnenreden, eimbeiräte sindauf- tocks nicht influss pflege 74 kann.“ mal schon gerne wissen,damit ich michdaraufeinstellen wer anstattihneneingeteiltist.D sie morgenfrei haben, aberdiePflegekräftewissennicht, nächsten I ch würde mirz.B.wünschen,dasswirwissen,wer am

Mitglied im H im Mitglied H Interviews mit MitarbeiterInnen,

err Stiehr Stiehr err Bewohnerinnen und Bewohnern T ag D eimbeirat ienst hat.Meistens sagensieesja,dass as würde ichmanch- „Meine tägliche Motivation für meine Arbeit beziehe „Meine Motivation für die Pflege beziehe ich aus der ich aus der Begegnung mit den Bewohnerinnen und Dankbarkeit, die ich zurückbekomme.“ Bewohnern.“ „Gute Pflege ist für mich, dass ich auf die Wünsche und „Die Bewohnerin oder der Bewohner können jederzeit Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner eingehe. ihr Herz bei mir ausschütten. Besonders wenn sie neu Das fängt morgens bei der ersten Begegnung, beim Auf- zu uns kommen, haben sie viele Fragen und sind unsi- stehen an. Wenn ich ins Zimmer trete, wünsche ich einen cher. Das ist verständlich, denn sie müssen Abschied neh- Guten Morgen, frage, wie es geht und erkläre jeden Hand- men von vielem, der Wohnung mit allem Hausrat und griff, den ich mache und was als nächstes geschieht. Möch- manchmal auch von den Kontakten und Beziehungen zu te der Bewohner heute mal länger im Bett liegen bleiben, ihrer Familie. nehme ich Rücksicht und komme später wieder. Für mich ist es in dieser Zeit des Übergangs und Ankom- An Tagen, an denen wir unterbesetzt sind, spüre ich, dass mens immer besonders wichtig, für die Betroffenen da zu ich meinen Ansprüchen nicht gerecht werden kann, da sein und ihnen zuzuhören. ich dem Menschen, den ich nun unter Zeitdruck betreue, Sich wohl fühlen kann man nicht nach Plan oder Sche- evtl. nicht die Zuwendung geben kann, die er in diesem ma. Ich kann als betreuende Kraft hinspüren und dann Moment braucht. Ich versuche dann aber trotzdem, einen erkennen, was der einzelne Mensch im Moment braucht: Ausgleich zu finden und erkläre den zu Pflegenden, warum der eine möchte gerne seine Ruhe, der andere braucht mir heute die Zeit fehlt. Dafür gibt es auch andere Tage, an Ansprache.“ denen ich die nötige Zeit mitbringe.“

Angela Stockinger Sonja Reinstadler Altenpflegehelferin Altenpflegerin in Ausbildung (3. Ausbildungsjahr)

75 pf le g e e it r I nn n, v i ews m it Mitarb Bew ohn e rinn n u d rn I nt e r

„Gute Pflege gelingt, wenn die vielen Räder, die bewegt Bezugspersonen sind. Wir halten auch fest, welchen Stel- werden, gut ineinandergreifen.“ lenwert Glaube und Kirche hat und welche Hobbies der Bewohner hat. „Heute in der Pflege zu arbeiten bedeutet, komplexe Zu- Im Unterschied zu früher sichert die Dokumentati- sammenhänge zu erfassen und daraus sein Handeln zu on, dass wir genauer und zeitnaher das Geschehen be- steuern. Pflege ist eine hochprofessionelleT ätigkeit mit einflussen können. Wir machen Betreuungsvisiten, um vielen Facetten - und Pflege braucht Menschen mit hoher nachzufragen, ob die Form der Einzel- oder Gruppenbe- Fachlichkeit und einer hohen Empathiefähigkeit, die sich treuungsangebote noch stimmt. Jeder Bewohner im Wil- Menschen zuwenden und die erkennen können, welche helmine-Canz-Zentrum hat eine Pflegefachkraft als Pfle- Form der Ansprache und Aufmerksamkeit das Gegen- gepate zur Seite. Der Pflegepate plant dieT agesstruktur, über braucht. Gute Pflege geht nicht nachS chema F. die Beschäftigung und die Pflege.A lles Wesentliche ist Fachmännische Routinen sind wichtig, aber sie müssen für die Pflegekraft heute aufgrund der Pflegedokumenta- immer mit Kopf und wachem Auge durchgeführt und tion auf einen Blick zu erkennen. Zum Beispiel können immer wieder überprüft werden, ob sie noch passen. Der, wir anhand der Essens- und Trinkprotokolle sofort erken- der pflegt muss mit Herz, Kopf und Verstand bei der Sa- nen, ob Handlungsbedarf besteht.“ che sein. Das Aufnahmegespräch und der Biografiebogen sind für uns die Schlüssel, den Menschen kennenzulernen, um dann die Pflege und Betreuung individuell auf ihn an- zupassen. Diese Angaben sind für uns Leitlinie für die Beschäftigungsangebote oder auch die Einzelbetreuung. Gisela Weingart Für uns ist es wichtig zu erfahren, in welchen sozialen Pflegekraft und QM-Beauftragte Beziehungen der Bewohner gelebt hat und welches seine

76 „In guter Arbeitsatmosphäre steigt die Qualität hinweg entscheiden. Leider ist oft nicht genügend Zeit für der Pflege.“ den Betroffenen, selbst eine eigene Meinung zu bilden, dass es vielleicht das Beste für ihn ist. „Jeder Mensch, der sich in die Obhut stationärer Pflege Der Schritt in die stationäre Pflege kann auch sehr entlas- begibt, hat ein Handicap, das ihn hindert, sein Leben in tend sein. Nicht selten erlebe ich, dass berufstätige Ange- den eigenen vier Wänden weiterzuführen. Denn für Tä- hörige, die die Mutter oder den Vater zu Hause betreuen, tigkeiten, die er früher selbstständig ausführte, braucht er nicht genug Zeit haben, sich mit der Person zu beschäfti- jetzt Unterstützung und Hilfe. gen, Gespräche zu führen, Zuwendung zu zeigen. Haus- Immer wieder stelle ich fest, dass der Übergang ins Heim halt, pflegerischeT ätigkeiten und Erledigungen verschlin- dann besser gelingt, wenn die Einsicht durch den Betrof- gen Zeit, und das Wesentliche, der menschliche Kontakt, fenen selbst da ist, dass es eben anders nicht mehr geht. kommt nicht selten zu kurz. Die Beziehungen bekommen Das Einleben in die neue Lebenssituation im Pflegeheim eine neue Qualität, wenn der Elternteil im Heim versorgt gestaltet sich allerdings nie einfach, und hier ist die Per- wird, jetzt können die Angehörigen bei Besuchen ganz auf sönlichkeit des Einzelnen ausschlaggebend, wie er diesen die zu betreuende Person eingehen. Schritt selber unterstützt. Ich erlebte bei meiner Tätigkeit in der ambulanten Pfle- Doch eine gewisse Wehmut trotz aller Einsicht und Ver- ge, dass doch viele Menschen allein und isoliert zu Hause nunft schwingt bei manchen immer mit. Ich höre dann: leben. Angehörige wohnen weit weg, der Freundeskreis Es geht halt nicht mehr anders. von früher ist zusammengeschmolzen. Hier bedeutet der Schwierig gestaltet sich der Übergang in die stationäre Schritt ins Heim der Schritt aus der Isolation. Keiner muss Pflege, wenn Bewohner nach Krankenhausaufenthalten im Pflegeheim einsam sein. Es gibt Angebote und andere überraschend nicht mehr nach Hause zurückkehren kön- Menschen, die Begegnung wird leichter. „Gemeinsam statt nen, weil die Gesundheit es nicht mehr zulässt und Ange- einsam“ drückt aus, dass das Leben im Heim aus der Iso- hörige oder Sozialdienste über den Kopf des Betroffenen lation herausführt.

77 an. I Viele unserer Mitarbeitenden gehören keinerKirche mehr um 9UhrhabenwirimH unserer Bewohnerpositivherausgehoben.Jeden Morgen A D nicht bieten. nicht durch das können. Bewohner beider Vorbereitung der Mahlzeiten mithelfen sehr schätze), dasvorsieht, dassimH gibt esdasKonzept derH kommt die Verpflegung von außen.I menlebens beeinflussen.I die F Jedes H von derN lagen stattfinden können, doch sindwirnoch weit entfernt in einerP chermaßen sehrschwer erträglich. Wir sindjetztimJuni verbot waren undsindfürBewohnerAngehörigeglei- D bschiedskultur spürbarundwerden von derMehrzahl ie christlichen Wurzeln unseres H ie Coronapandemie unddasdamitverbundene Besuchs- ch verlange aber von ihnen aus hatseinebaulichenRahmenbedingungen, orm derBetreuung unddesalltäglichenZusam- D hase, woBesuche wiederunterbestimmtenA ormalität, diefrüherherrschte. er D uft von frischen Bratkartoffeln zieht eben H aus. D iese Qualität können wir leider ausgemeinschaft, (dasichselber aus eineAndacht. m Wilhelmine- Canz-Zentrum T oleranz gegenüber den- auses sindz.B.inder aus gekochtwird und m Gegensatz dazu

uf- pflege 78 erziehen nochdieMenschen,erziehen diehierimH ich kannweder meineMitarbeiterinnen undMitarbeiter D ein offenesO sorge. Pfarrer S E Gebet sprechen kann. dass jedermeinerMitarbeitenden mitdenBewohnernein jenigen, dieihren Glauben lebenwollen,undicherwarte, teln undschauen,wiederen werden.“ erfüllt Bedürfnisse nen undBewohnernkannichGespräche führen, vermit- deren S kann Mitarbeitende weiterentwickeln, undan fortbilden in besonderes Merkmal unseres H Zentrumsleitung C Interviews mit MitarbeiterInnen, och auch das gehört zumeinerlangjährigen E och auchdasgehört ilia Benedi ilia Bewohnerinnen und Bewohnern elbstverantwortung appellieren.elbstverantwortung Mit Bewohnerin- hr. attler, derregelmäßig kommt,hatimmer k t-Strau b auses istauchdieS aus leben.I rfahrung: rfahrung: eel- ch reiheit Mit Gott im Gespräch ter Quarantäne gestellt! Mein Bedürfnismpuls: „ Inachch lasse F mir rfahrung, dass eingeschränkt. Mein erster I olitik vorschreiben!“ Seltsam. Immer wieder mache ich die TEexte der Bibel us- mein Leben doch nicht von der P in unerwarteten Lebenssituationenredigten und A Doch ich höre auf den guten Rat. Meine Gefährdung lebendig werden. Worte, die in P o las ich im prache kommen. S durch das Coronavirus wirdhr mir Unerfahrenen, nach und nach nehmt in legungen kaum zur S uft nicht die Weisheit, erhebt vollem Umfang bewusst. „I Buch der Sprüche. „R hr Unerfahrenen, timme? I n Vernunft an!“ nicht die Klugheit ihre S Törichte, nehmt Vernunft an!“ I Mir wird klar, es ist naiv zu denken, mich erwischt werdet klug, ihre ch frage mich, bin ich vor Ansteckungis- Corona nicht. I Verbindung mit der Coronapandemie bekam dieser n tutt- in unserer kleinen Kapelle sicher? Schwierig die D Spruch eine besondere Bedeutung. Termin in einer S kussionen, warum nicht gesungenText werden eingefallen, darf. denI Mitte März hatte ich einen nsicherheit ist mir der Dort teilte man mir mit, dass meine meiner U Thema „Gebet“ garter Klinik. ich bei meiner Konfirmation zum Behandlung nicht mehr durchgeführt werden könne. rkrankung zu einem aufsagen musste: Wenn du betest, gehe in deine Kam- Ich gehöre aufgrund meiner E Tür zu; dann bete zu deinem Va- ch solle mir einen neu- mer und schließe die ersonenkreis. „I nd dein Vater, der in das gefährdeten P ie Corona-Verordnungen . enio- ter, der im Verborgenen ist. U (Aus Matthäus 6) en Termin geben lassen.“ D Verborgene sieht, wird es dir vergeltenAngst genommen, der Landesregierung Baden-Württemberg für S Diese Worte Jesu haben mir mpfehlung.die Jetzt erlebe renpflegeheime griff nun massiv in mein Leben ein. und ich halte mich an seine E tille und alle Ich durfte mein Zuhause nicht mehr verlassen, mehr Tage in Quarantäne, da ich im ich die Zeit als eine besondere Zeit der S noch, ich musste 14 ch bin frus- Verunsicherungen vergehen. Krankenhaus war, also von außen kam. I triert: Behandlung unterbrochen, und jetzt noch un- agebuch Corona-T Schwester Inge Singer

79 wohnen ingminschaft

Wohnen 80 nimmt dieS U Aus WohnenmussLebenwerden. form weiter. vorstellungen entwickelnwirdiegemeinschaftliche Wohn- christlichen Glauben lebendig halten. schaftlich wohnen,nachbarschaftlichverbunden seinund nser Zukunftsprojekt „Wohnen im Mutterhauspark“ tichworte auf:I tichworte ndividuell leben,gemein- N ach diesen Ziel - Wissenswertes stellen, dass die Gemeinschaft trägt - das war die Grund- und Glaubenserfahrung, an die man anknüpfte und die man wei- Gemeinschaftliches Leben ist unsere Tradition tergeben wollte. Die Tagzeitgebete am Morgen, Mittag und Wie die frühen Ordensgemeinschaften haben sich auch Abend dienten der gemeinsamen Anrufung und der persön- die evangelischen Schwesternschaften, die sich im 19. lichen Bestärkung. Sie bildeten das unsichtbare Band, das aus Jahrhundert gründeten, als Auftragsgemeinschaften ver- sehr unterschiedlichen Frauen Schwestern machte. standen. Mit einem speziellen diakonischen Auftrag in der Pflege, in der Fürsorge oder in der Erziehung wollten sie Gemeinschaftliches Leben unter den Gegebenheiten sichtbar für die Wirksamkeit des Evangeliums einstehen, von Individualität, Autonomie und wachsender religi- für seine hilfreiche und lebensgestaltende Kraft, die täglich öser Vielfalt geschöpft und im Gebet erneuert werden kann. In den traditionellen Schwesternschaften hatten der gemein- same Alltag und der gemeinsame Auftrag einander „familiär“ So sind aus den Mutterhäusern seit Mitte des 19. Jahrhun- verbunden. derts für die Kirche und für die Gesellschaft viele wertvolle Impulse gekommen. Die Mutterhäuser standen nicht nur Auch in den neuen diakonischen Gemeinschaften, die sich für ein tätiges Christentum, sie garantierten auch gute Fach- um die Mutterhäuser gebildet haben, nennt man sich gern lichkeit und galten als Orte für Verlässlichkeit und Treue. Schwester und Bruder, auch wenn sich die Lebenswelten und Lebensgänge der Mitglieder erheblich voneinander Der Gemeinschaftsgedanke war in den Mutterhäusern nicht unterscheiden. In diesen Gemeinschaften finden sich nur auf die Beheimatung der Schwestern bezogen. Er ging Freundinnen und Freunde der Schwesternschaften ein, darüber hinaus, war „Gesetz Christi“ (Gal. 6, 2): Gemeinsam Mitarbeitende und Ehemalige der Einrichtungen. Sie wer- zu glauben, gemeinsam den Auftrag der Nächstenliebe zu den Mitglied der diakonischen Gemeinschaft, weil sie vom tun, einander zu stützen und zu ergänzen und dabei festzu- Spirit der Mutterhäuser angerührt sind, weil sie ihren Ar-

81 Alltag undbergendeneigenen Glauben inden Wieder- Häusern gehören, unterbrechen anwichtigenP D ist, H O Ganz wesentlich dabeiist dieP verlässlicher Zeugenschaft gemachthaben. terhäuser undihre E wichtige E dem Kleinwerden der Mutterhausgemeinschaften auch die und Beheimatung. S auf derS bensgestaltung, nachF nachindividuellerLe- mobil,mitdemBedürfnis gagiert, T näherer oderweiterer E D lichen LiturgienunddiekleinenF schätzen, weil siesichangesprochen fühlendurch dietäg- beitsplatz ineinergemeinschaftlichgeprägtenE eil dermodernenZivilgesellschaft, en- vielfältigberuflich ie gemeinsamenRitualederGebetszeiten, die zuden ie Mitglieder der diakonischen Gemeinschaften leben in rt (stabilitasloci).S rt Häuser sind, können sie nicht ausgleichen, dass mit erberge anbietetundmitgutemGeist belebt wird. uche nachreligiöser E lemente verlorenzugehen drohen, dieMut - inrichtungen überlangeZeit zuO o wertvoll dieseGemeinschaften für ie ermöglicht,dasseinH reiheit undRückzug,vielleichtauch ntfernung zumMutterhaus, sind räsenz derGemeinschaft vor rfahrung, nach Verstehenrfahrung, ormate religiöser P aus beatmet unkten den inrichtung raxis. rten rten Wohnen 82 elle A schaft. E A D die Mutterhäuser geprägthat,istauchdas„Ämtle“-Wesen. Liturgien.E holungen vertrauter S an derGemeinschaft bisinsunterU passt ist.Esbrauchtökumenische Weite undD braucht Wohnraum, ange- der denheutigenBedürfnissen terhaus bedeutetE H führen, Menschen, brauchtesweiterhin engagierte diedas U heppacher Schwesternschaft Gemeinschaftliche Wohnform im Mutterhaus derGroß­ te einen Weg indieZukunft findenkönnen. schaften zudiakonischenGemeinschaften auchdiese Wer- Wir habenunsgefragt,obimÜbergangvon Schwestern- Klarheit, O hinweg indenMutterhäusern füreineA o hatgemeinschaftlicheS ufgaben imH m den kommunitären Mutterhausgedanken weiterzu- as ist die verbindliche Übernahme kleiner, fürsorglicher aus bewohnen. E aus bewohnen. ufgabenstellung botjederSchwester aktive ine Altersgrenze dafürgibtesnicht.D rdnung undGastfreundschaft gesorgt. aus und im Garten durchaus undimGarten dieGemein- ntwicklung undauch Veränderung. Es in erweitertes Wohnangebotin erweitertes imMut- orgfalt übervieleJahrzehnteorgfalt in weiteres E mständen hoheAlter. tmosphäre von lement, das ie individu- iskussionen T eilhabe darüber, ob auch Männer in der Frauendomäne willkom- men sind. Es braucht Ideen, wie das Zusammenleben sich gestalten kann, und es braucht ein ausgewogenes Verhält- nis von Nähe und Distanz im nachbarschaftlichen Mitein- ander. Spannend ist auch die Frage, ob gemeinschaftliches Gebet und freiwilliges Engagement, die eine kommunitäre Mutterhaus-Gemeinschaft bisher kennzeichnen, in einer neuen Wohnform auch Verbindlichkeit gewinnen kann.

In unserem Mutterhaus in Weinstadt- wurde bereits vor fünf Jahren der Gästetrakt in kleine Wohnun- gen umgebaut. Anstelle der Tagungsgäste leben hier heu- te „ständige Gäste“. Es sind beruflich engagierte Frauen, Mütter, Singles und Partnerinnen. Sie haben den Sprung in diese besondere Wohnform gewagt und bilden jetzt in guter Nachbarschaft mit den Schwestern eine kleine Kom- munität. Bisher teilten sie mit ihnen die Tagzeitgebete, un- ter Corona-Bedingungen entwickelten sie ein eigenes For- mat für das Abendgebet. Ehrenamtliche Tätigkeiten, aus denen man sich seine Aufgabe auswählen kann, hatten wir für die Gemeinschaft und in den Arbeitsfeldern unserer Stiftung beschrieben. Es muss nicht unbedingt das Vorle- sen in der Kita und auch nicht der Rollstuhlspaziergang im

83 Wohnen

Pflegeheim sein. Es kann auch ein Dienst in der Waschkü- gemeinschaftliches Abendessen mit vielfältig bestücktem che, im Garten, an der Pforte oder in der Cafeteria sein. Buffet und reichlich Gelegenheit zum Austausch. Das mo- natliche Gespräch über der Bibel ist offen für alle, ebenso Präsenz, Engagement und Gebet die Begegnungstage der Gemeinschaft. Aus der Hausge- Unser Zukunftsprojekt weitet dieses Wohn-Angebot aus. meinschaft selbst kommen kleine, kurzfristige Angebote So werden in unserem Mutterhauspark in den nächsten für Interessierte: Musizieren oder Walking, gemeinsame zwei Jahren 13 weitere Wohnungen unterschiedlicher Grö- Lektüre oder Kino, Hauskreisgespräche. Man nimmt sich ße entstehen; hell und schön gelegen, offen für Familien, wahr, kennt sich, lernt einander zu vertrauen. Paare und Singles aller Altersgruppen, die an einer alterna- tiven Wohn- und Lebensform interessiert sind. Eine bau- So versteht sich die Wohnform auf dem Mutterhausgelän- liche Verbindung zum Mutterhaus macht Durchlässigkeit, de als zeitgemäße Weiterführung der schwesternschaftli- kurze Wege und die gemeinschaftliche Nutzung von Räu- chen Idee vom gemeinsamen Leben. Trotz neuer Vielfalt men und Angeboten möglich. bleibt der inhaltliche Auftrag der Mutterhaus-Gemein- schaft unverändert: Wer auf dem Mutterhausgelände woh- Bei aller Unterschiedlichkeit der persönlichen Lebens- nen und leben möchte, übernimmt den Auftrag, Botschaf- welten beruht das Zusammenleben der Mutterhaus-Ge- ter und Botschafterin der Liebe und Güte Gottes zu sein. meinschaft heute auf einem gemeinsamen christlichen Das Zusammenwirken der guten Kräfte schafft weiterhin und ökologischen Werteverständnis. Verbindlich und zu- ein besonderes Energiefeld und lässt die Botschaft der gleich weltoffen wollen die Menschen miteinander leben, Menschen, die hier leben, spürbar werden. engagiert und mit dem persönlichen Freiraum, den jede und jeder braucht. Man trifft sich beim Morgen- oder Abendgebet, wer will, nimmt an der wöchentlichen Gym- Magdalene Simpfendörfer-Autenrieth nastikgruppe teil, und in größeren Abständen gibt es ein Oberin und Vorsteherin

84 April 2020 Ostern fällt nicht aus nd eine wichtige Voraussetzung, umest sich vorzubereiten. in angemessener U ie hat dieses Jahr ei- Weise auf ein großes religiöses F Wir stehen mitten in der Karwoche. S ist aus einer solchen Bußübung nicht immer wieder die nen ganz besonderen Charakter, weil wir in schmerzhafter Kraft erwachsen, sich selber weniger wichtig und dafür Weise die Erfahrung machen müssen, dass wir Psieassions nicht- die anderen in ihrer Bedürftigkeit und Bedrängnis umso begehen können, wie wir es gerne täten: Keine bend, keine Gästezeit im Mutterhaus mit wichtiger zu nehmen? andachten am A Als wir in der letzten Woche in einem Brief an die täglichen Bibelarbeiten, kein literarisch-musikalischerutor Pfarrer Ein- Schwesternkommunität von Grandchamp unser Bedau- Nachmittag am Gründonnerstag mit dem ATag der usdruck gebracht haben, dass in die- Abendmahlsfeier am ern darüber zum A Reiner Strunk, keine eiligen Abendmahls in der Mutterhauskir- sem Jahr bei uns – und womöglich auf der ganzen Welt setzung des H sterfeierlichkeiten ausfallen müssen, da schrieb – die O nde ihres Antwortbriefes: che, kein Karfreitagsgottesdienst in großer Gemeinschaft,tiftskirche, egina am E Todesstunde Jesu in der S uns Schwester R kein Begängnis zur s- ster- „Bleibt gesund, und wir sind verbunden auf dem Weg kein Wort- und Musik-Wochenschluss am Karsamstag. stern fällt niemals aus.“ Kein O nach Ostern, denn O Und dann – am Zielpunkt der Karwoche: keineriedhof O oder iemals! Das ist die Botschaft, die es auszurich- uferstehungsfeier auf dem F tern? – N nacht, keine A ster-Fest-Got- ten gilt und die wir auch zu lebenD haben,ass Jesus ganz Christus praktisch. lebt in der Mutterhauskirche und auch der O Toten Ostern fällt nicht aus, niemals.uferstehung von den tesdienst nur in der Übertragung aus der leeren Kirche. und wir deshalb auch zur A berufen sind, das gehört zur Gewissheit unseres Glau- Was uns da alles fehlt! ufzählung ber vielleicht hat meine A bens. Diese Glaubensgewissheit lassen wir uns nicht Ja, das schmerzt! A eichtum, den wir sonst nehmen, auch von einem Corona-Virus nicht, der sich auch bewirkt, dass uns der R asten, Verzichten, ugen steht. F gerade austobt. immer hatten, vor A In-sich-Gehen war schon immer Sich-Zurücknehmen, agebuch Corona-T ünter Knoll Pfarrer G

85 Wohnen 86 zugleich erfüllt. ter, keineA U waren. U Pflichten weg, diebisherinH Mit demU chen E wie beinachlassenderKraftodereinemgesundheitli- zu groß werden, wenn sichdieÜberlegungen einstellen, oder KrankheitsgründendasH D wird aktiviert. erstimBedarfsfall heißt derAnschlussanBetreuungs- und Pflegekonzepte, Wäschepflege, Verpflegung). Wahlmöglichkeiten U (hauswirtschaftliche gerechte Wohnform: F in der Betreutes Wohnen istzunächsteinF Canz- scha „Betre mfeld leidenältere Menschen- gelegentlich auchdarun iese Wohnform bietetsichan,wenn einemausAlters- ltenhilfe eingebürgert hat. Altenhilfe eingebürgert f inbruch die inbruch Versorgung sichergestelltseinkann. Z tliche Wohntliche nd nacheinerZeit derE u entr u Wohnen“ tes mzug indiekleinere Wohnform fallenauch ufgabe mehrzuhaben,die siefordert und m reies Wohnen mitmodularen f orm imWilhelmine- orm T aus und Garten angefallenaus undGarten atsächliche Betreuung, das – eine gemein – eine aus oderdie Wohnung ingewöhnung imneueningewöhnung E r meint eine alters- achbegriff, dersich nterstützung, -

87 offenstehen: aus ergibtsicheinbunterS Leben, dasE lebens: D sinddreihelmine-Canz-Zentrum SäulendesZusammen- Kennzeichen desgemeinschaftlichen Wohnens im Wil- teilen ben Zusammenleben gestalten,sicheinbringen,denGlau- mitgestalten. bringen unddasLebenim Wilhelmine- Canz-Zentrum ger Basis kannman sichindieH auch imBereich desBetreuten Wohnens. A beteiligen. D an den ist esüblich,sichnachKräftenundohneAltersgrenze I n derGroßheppacher Schwesterngemeinschaft warund · Musizierkreis „Chörle“ · gemeinsameAktivitäten:Gymnastik, Kinoim · gemeinsamesS · monatlicheBibelstunde · die H A aus, Gesprächskreis ufgaben in T as gemeinschaftlicheMiteinander, das geistliche agzeitgebete inderKapelle inbringen von Gaben undFähigkeiten.D ieses AngebotderBeteiligung machenwir peiseangebot H aus, Gemeinschaft zu und Garten trauß anAngeboten,dieallen ausgemeinschaft ein- uf freiwilli-

ar- Wohnen 88 gewählte gewählte ­E Bettina Müller, dieauchinregelmäßigen A unserer D zen kann. Beratung und Begleitung dafür findet man bei auswählen undfürdiemansich–nachKräfteneinset- dienst der Bereichaus demhauswirtschaftlichen undimBesuchs- D Bei allendiesenAngebotenkannmansicheinbringen. rfahrungsaustausch einlädt. E rfahrungsaustausch O Magdalene Si azuhin gibteseinbreites F berin und Vorsteherin und berin · gemeinsamgestalteteF · Cafeteriaanden Wochenenden ·  liches mitBewirtung „A bendstimmung“ Musik, LiederundN Tätigkeit erhältmanimjeweiligen Bereich. Pflegeabteilungen, aus denen man eine iakonin im Wilhelmine- F Canz-Zentrum, mpfendörfer- eld ehrenamtlicher A este imJahreskreis ine E inführung indieaus- inführung A utenrieth bständen zum achdenk­ A ufgaben ufgabe rau Zurück zur Normalität? b- uns. Und wenn der Geist Gottes wirklich kommt und arole nach dem A ormalität heißt die P durch unser Leben pfeift? Vielleichtenn fürchteer kann ich unbere mich- Zurück zur N uch ich wünsche mir das – als Gotber- insgeheim ein wenig vor ihm. D flauen der Krise. A ußballfan. A pa und als F chenbar und unbequem sein und so anders als unser oft tesdienstbesucher, als O ormalität das Vor- erz. Aber Gottes Geist ist kein bedrohli- N ängstliches H darf die Rückkehr zur angeblichen cher Virus, vor dem ich mich schützen muss, sondern zeichen vor unserer ganzen Zukunftsperspektive sein? tem, dem ich mich öffnen will. ormalität unter den alten Vorzei- lebenschaffender A Zwar gewährte die N Die Großheppacher Schwesternschaft hat eine bedeut- chen von Wohlstand, unbegrenzter Mobilität, billigem same Tradition. Zurückkehren zu ihr können und wol- Konsum, Heimeligkeit vielen Menschen ein bequemes ch len wir nicht. Welches neue Vorzeichen setzt der Geist Leben - allerdings bei Weitem nicht allen Menschen. iakonie in Gemeinschaft“? I Gottes vor unsere „D Für viele Menschen und für die Schöpfung ist die ormalität“ eine Lebensbedrohung. bin gespannt und freue mich, an dieser Zukunft mit- „Rückkehr zur N Christen steht Gottes neuschaffender zuarbeiten. Für Welches Vorzeichen also leitet mich? dem, so werden wir Geist vor der Klammer unserer tastenden Antworten. „Du, Gott, sendest aus deinen O Er begeistert uns zu mutigen Schritten unter neuem neu geschaffen, und du machst neu das Gesicht der salm 104. Dieses neue Vorzeichen Vorzeichen. Erde“, beten wir in P eiligen Geistes, wünsche ich des Atems Gottes, des H agebuch Corona-T rieder Grau Pfarrer F

89 Aus dem Brief des Oberbürgermeisters wurde eingekauft, Essen vorbeigebracht oder auch mal ein längeres Gespräch geführtT ermine– schließlich und somit hatten auch die Ich glaube, uns allen ist in dieser Zeit aufgefallen, wie meisten Menschen weniger wichtig, aber auch wie selbstverständlichreiheit eines die jeden individu ist ein- ie F mehr Zeit für ihre Mitmenschen.espekt und gegenseitiger elle Freiheit für uns ist. D Nur mit gegenseitigem R hohes Gut, das man manchmal eben auch erst zu schät- Rücksichtnahme ist es möglich, solch schwierige Zei- zen weiß, wenn es eingeschränkt oder vorübergehend ten zu meistern – und ich bin zuversichtlich, dass wir nicht vollumfänglich zur Verfügung steht. eite konnte man auch tagtäg- das gemeinsam schaffen. Und auf der anderen S olidarität und gegenseitige lich erleben, wie wichtig S Unterstützung sind. Menschen, die sich sonst lediglich a über den Gartenzaun hinweg grüßten, haben sich ak-

tiv und ohne es zu müssen, gegenseitig unterstützt. D uch orona-Tageb C ann Michael Scharm Oberbürgermeister der Stadt Weinstadt

90 91 N A D S. 65: 76/87: S. 44-45/51: D H S. 4: T Bildnachweise: www.zimmermann-visuelle-kommunikation.de Zimmermann Visuelle Kommunikation, Gestaltung und Magdalene R Unterneuen Vorzeichen Schwesternschaft GruSS aus der uflage: 2.000 itel/S. 18/22-23/37/57/60/71/73-77/91: edaktion: ovember 2020 ruck: ruck: r. elmond, Axel Bernd Kunze, F F otostudio Thomas Klink, abiana Gscheidle N ino S.10/14-15/26/28-29/34/38-40/53-54/67/ S A impfendörfer- Archiv Kinderhaus am D ruck GmbH, ruck S P atz: elz/Weinstadt, Stiftung GroSSheppacher S. 42/46-48/83: Andreas Lorenz utenrieth, N eustadt S. 7 Grafik: S onnenhang, S A ibylle Kessel, S dobeS tuttgart S ibylle Kessel, Antje tock,

Impressum 92 SWIFT IBAN E SWIFT IBAN: Kreissparkasse Waiblingen Bankverbindungen: Kaufmännische Vorständin Antje Vorsteherin und Magdalene Vorstand: www.grossheppacher-schwesternschaft.de [email protected] T P 71384 Weinstadt-Beutelsbach O Kirchliche S tiftung Großheppacher ostfach 1124, 71365 Weinstadt elefon: 07151 9934-0, vangelische Bank berlinstraße 4 H : DE03 6025 0010 0001 0007 55 -BIC: GENODEF1EK1 -BIC: DE76 5206 0410 0000 4066 19 elmond S S tiftung bürgerlichen A impfendörfer- SOL O ADES1WBN berin T Schwesternschaft elefax: 07151 9934-50 utenrieth R echts ➍ ➊

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Lageplanausschnitt mit Bestandsgebäuden der Stiftung Großheppacher Schwesternschaft in Weinstadt-Beutelsbach

1. Tagungsräume (EG) Wohnen in Gemeinschaft (1. und 2. OG) 2. Verwaltung der Stiftung (EG), Evang. Pflegeschule Weinstadt (1. und 2. OG) 3. Evang. Fachschule für Sozialpädagogik Weinstadt (EG) 1. und 2. OG Wohnheim für junge Frauen in Ausbildung in sozialen Berufen 4. In Planung: Erweiterungsbau Naturnahe Kindertagesstätte und Ambulante Tagespflegestation (EG) Wohnen in Gemeinschaft (1. und 2. OG) 5. In Planung: Naturwerkstatt (Pavillon) www.grossheppacher-schwesternschaft.de