Pub201706098000-20968-Iran-Markt
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Die vorliegende Broschüre ist ein Beitrag von Germany Trade & Invest zum Netzwerk Architekture xport NAX der Bundesarchitektenkammer, das seit 2002 deutsche Architekten auf ihrem Weg zu neuen Märkten in der ganzen Welt begleitet . Das NAX bringt grenzüberschreitend tätige Architekten zusammen und vermittelt Kontakte zwischen in - und ausländischen Ko ll egen, Bauherren und Investoren. Es informiert regelmäßig über wirtschaftliche und politische Entwicklungen des internationalen Bausektors. Die auf der Webseite des NAX frei zugängliche L änderdatenbank liefert wichtige Informationen zum Bauen und Planen i n über 100 Ländern, u.a. zu Themen wie Verträge, Honorar und Haftung. Darüber h inaus wirbt das N etzwerk Architekturexport im Ausland für Planungsqualität aus Deutschland. Bei vielfältig en Veranstaltungen präsentiert es die Kompetenzen deutscher Architekten aller Fachrichtungen, Ingenieure und spezialisierter Planer vor Vertretern aus Politik und Wirtschaft. Weitere Informationen zum NAX erhalten Sie unter www.nax.bak.de . In Iran wird die erwartete kräftige Belebung d er Bau wirtschaft zu einem wieder deutlich steigenden Bedarf an Architektur dienst leistungen führen . Zudem ist ein Transfer von ausländischem Know - how erforderlich. In dieser Broschüre von Germany Trade & Invest mit Unterstützung der Bundesarchitektenkammer sind die aktuell wichtigsten Informationen zu Irans Markt für Architektur dienst leistungen zusammengestellt. Chancen und Möglichkeiten für deutsche Planungs - und Architekturbüros werden ebenso aufgezeigt wie die Risiken und Probleme. N eben einer Darstellung der rechtlichen Rahmenbedingungen beinhaltet die Publikation Praxistipps aus dem Erfahrungsschatz iranischer sowie deutscher Architekten, die bereits vor Ort tätig sind. Seit 2012 steckt Irans Baubranche in einer schweren Rezession. Die Bauinvestitionen lagen 2015 auf dem Niveau von 2005. Auch 2016 setzte sich die Talfahrt fort, vorläufigen Angaben zufolge schrumpften die Bauinvestitionen um weitere 11%. Der Bausektor dürfte aber im Jahresverlauf 2017 wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren. Es könnte der Beginn einer mehrjährigen Boomphase sein. Voraussetzung ist jedoch eine zeitnahe Umsetzung der zahlreichen geplanten Projekte. Hier gibt es aber noch erhebliche Unwägbarkeiten, vor allem hinsichtlich der Finanzierungsmöglichkeiten. Die Regierungsplanung kalkuliert mit einem Bevölkerungsanstieg innerhalb von zehn Jahren um mehr als 7 Mio. auf etwa 87 Mio., davon 67 Mio. i n städtischen Regionen. Bis 2025 wird der Bedarf an neuen Wohnungen mit rund 11 Mio. Einheiten (zusätzlicher und Ersatzbedarf) beziehungsweise 953 Mio. qm Wohnfläche veranschlagt. Um dies zu erreichen, wären im Wohnungsbau hohe Zuwachsraten erforderlich. Irans Wohnungsbaumarkt ist gekennzeichnet durch eine starke Unterversorgung mit preisgünstigem Wohnraum für die große Bevölkerungsmehrheit und ein Überangebot im gehobenen und Luxus - Segment. Während der Präsidentschaft von Mahmoud Ahmadinejad (2005 bis 201 3) wurde 2007 das "Mehr Housing Program" mit dem Ziel gestartet, innerhalb von fünf Jahren zwei Millionen Wohnungen für die unteren Einkommensgruppen zu schaffen. Der Staat förderte das Programm durch die Bereitstellung von kostenlosem Bauland, zinsgünstig e n Kredite n und die Finanzierung notwendiger Infrastrukturmaßnahmen. Das Wohnungsbauprogramm geriet aber unter anderem aufgrund einer hohen Belastung des Staatshaushaltes ins Stocken. Bei Amtsantritt von Präsident Hassan Rohani (August 2013) waren erst ei ne Million Wohnungen fertiggestellt. Zwischenzeitlich dürften es 1,7 Mio. bis 1,8 Mio. Einheiten sein. Die Rohani - Regierung arbeitet an neuen Initiativen zur Förderung des sozialen Wohnungsbaus. Der nicht staatlich subventionierte Wohnungsmarkt, der über 8 0% des Wohnungsangebotes ausmacht, steckt seit über drei Jahren in der Krise. In den Ballungsräumen, insbesondere in Teheran, hat der Mangel an Bauland zu einem starken Anstieg der Bodenpreise und entsprechend höheren Wohnungspreisen geführt. Durch Immobil ienspekulationen wurde der Preisauftrieb zusätzlich angeheizt. Als Reaktion auf das nun hohe Preisniveau in Verbindung mit der Zurückhaltung des Bankensektors, Hypothekenkredite zu vergeben, ist die Immobiliennachfrage auf breiter Front eingebrochen. Die preisbedingt gesunkene Wohnungsnachfrage hat die Neubautätigkeit stark abgebremst. Nach offiziellen Angaben wurden 2013/14 (iranisches Jahr; 21.3 bis 20.3.) in allen städtischen Regionen Baugenehmigungen für Wohnflächen von insgesamt 121 Mio. qm erteilt. In 2014/15 waren es hingegen nur noch 72 Mio. qm ein Rückgang von 40%. Überdurchschnittlich war auch der Rückgang der Baugenehmigungen in Teheran ( - 50% auf 16 Mio. qm), in den anderen großen Städten waren es - 43% auf 24 Mio. qm und in allen anderen städ tischen Regionen - 31% auf 32 Mio. qm. Der Schrumpfungsprozess setzte sich 2015/16 mit - 14% fort, in Teheran waren es - 24%. Ein Rückgang bei den Baugenehmigungen führt aber erst mit ein - oder mehrjähriger Verzögerung zu einer entsprechenden Schrumpfung der Bautätigkeit. Zwar wurden viele laufende Baumaßnahmen verlangsamt oder zeitweise eingestellt, aber ein Großteil der im Bau befindlichen Projekte kam zum Abschluss. Im privaten Wohnungsbau stieg 2013/14 die fertiggestellte Wohnfläche auf 120 Mio. qm (2012/ 13: 106 Mio. qm) und sank 2014/15 auf 108 Mio. qm. Gemäß der offiziellen Wohnungsbaustatistik stieg die Zahl der fertiggestellten Wohnungseinheiten 2008/09 auf 601.000 an (2007/08: 491.000). In den folgenden Jahren waren es 663.000 (2009/10), 551.000 (201 0/11), 565.000 (2011/12), 754.000 (2012/13), 834.000 (2013/14) und 719.000 (2014/15). Branchenkenner schätzen, dass gegenwärtig allein in Teheran etwa 500.000 Wohnungen leer stehen. Derzeit mehren sich aber die Anzeichen für eine wieder leicht steigende W ohnungsnachfrage. Zuwächse werden bei der Zahl der Immobilientransaktionen sowie bei den Baugenehmigungen verzeichnet. Sehr schwach ist allerdings weiterhin der Markt für Luxuswohnungen, hier sind Objekte mit Quadratmeterpreisen ab 80 Mio. Rial (IRR; 2.000 Euro) gemeint. Nach Angaben der Zentralbank lag im August 2016 der durchschnittliche Quadratmeterp reis in Teheran bei 42,7 Mio. IRR (1.068 Euro). Offiziellen Erhebungen zufolge hatte ein städtischer Haushalt 2015/16 ein Monatseinkommen von durchschnittl ich etwa 735 Euro (29,4 Mio. IRR) für 3,4 Personen. Damit entspricht in Teheran der Preis einer 80 - qm - Wohnung zum Quadratmeter - Durchschnittspreis fast zehn Jahreseinkommen. Zur Entlastung der Ballungsräume wurde in den 1990er Jahren mit dem Bau von Satell itenstädten (New Towns) begonnen. Mittlerweile gibt es 17 neue Städte (in unterschiedlichen Entwicklungsphasen) , 13 weitere sind in Planung. In den 17 bereits existierenden beziehungsweise teilweise fertiggestellten New Towns sollen letztlich vier Millionen Menschen leben, derzeit dürften es weniger als eine Million sein. In den 13 geplanten Satellitenstädten wird eine Bevölkerung von 930.000 angestrebt, zunächst gilt aber für eine erste Phase eine Zielgröße von 350.000. Die größte New Town mit einer geplan ten Bevölkerung von 675.000 Menschen ist die 65 km westlich von Teheran liegende Stadt Hashtgerd. Diese Sattelitenstadt war Gegenstand eines vom B undesministerium für Bildung und Forschung geförderten mehrjährigen Forschungsp rogramms zur " nachhaltige n Entw icklung der Megastädte von morgen" unter Leitung der TU Berlin (Projektende: 2014). Partner auf iranischer Seite waren das "Building and Housing Research Center" und die "New Towns Development Corporation". Viele Hotels im Vier - und Fünf - S terne - Segment verzeichnen derzeit sehr hohe Auslastungsquoten. Das seit Lockerung der Wirtschaftssanktionen stark gestiegene Interesse westlicher Geschäftsleute und Touristen an Iran hat unter anderem in Teheran, Isfahan und Shiraz die Besucherzahlen nach oben schnellen lassen. Irans Hotelbranche hofft nun auf einen nachhaltigen Aufschwung. Die Regierungsplanung kalkuliert mit mehr als einer Verdreifachung der ausländischen Besucher innerhalb von zehn Jahren. Die Gründung der Islamischen Republik 1979 führ te zu einer starken Schrumpfung des internationalen Tourismus. Die ausländischen Hotelketten (Hilton, Hyatt, Sheraton, Intercontinental etc.) verließen das Land. Jetzt zeichnet sich eine Rückkehr vieler internationale r Hotel - Marken nach Iran ab. Auf der im Oktober 2016 in Teheran organisierten "International Tourism Investment Conference" wurde erneut um ausländische Investoren und Hotelbetreibergesellschaften geworben. Frankreichs Accor - Kette hat te schon vor Aufhebung der Wirtschaftss anktionen den Anfang gemacht. Im Frühjahr 2015 wurde ein von Accor gemanagte s Vier s terne h otel unter dem Namen " Axis " am Tehran Imam Khomeini Airport Hotel (gegenüber Terminal 1 South) mit 196 Zimmern eröffnet, das seit Oktober 2015 " Ibis " heißt. Gleichzeitig wurde direkt nebe n dem " Ibis " ein Fünf - Sterne - " Novotel " (296 Z immer) eröffnet. Betreiber der beiden Accor - Hotels ist die private, 2010 gegründete Aria Ziggurat Tourism Development Co., die zusammen mit SEMEGA, der Tourism Bank u nd 37 anderen Unternehmen zur iranischen Tour ism Financial Group gehört. Die Accor - Gruppe w ill zukünftig in Iran auch ihre anderen Hotel - Marken entwickeln . Die in den VAE ansässige Rotana - Gruppe hatte schon 2012 Hotel - Projekte in Iran angekündigt und wollte die erste in der Islamischen Republik vert retene internationale Hotel k ette sein. Allerdings steht die Eröffnung des ersten Rotana - Hotels noch aus. Derzeit hat Rotana in Iran vier