Naturschutzgebiete im Mockstädter Wiesen In der Reihe „Naturschutzgebiete im Wetteraukreis“ sind Die Mockstädter Wiesen sind mindestens zweifa- bislang drei Faltblätter erschienen: cher Spitzenreiter im hessenweiten Vergleich: Hier 1 Klosterwiesen und Hölle von findet sich mit rund 300 Hektar Fläche die größte, 2 Niddaaue zwischen Dauernheim und Staden unzerschnittene Grünlandaue Hessens. Genau in diesem offenen, weithin überschaubaren Tal brü- Nidderauen von Stockheim 3 tet seit Jahrzehnten der Große Brachvogel. Dieser Naturschutzgebiete im Wetteraukreis: etwa hühnergroße Vogel Anfahrt mit dem mächtig langen Niddaaue zwischen Schnabel kommt gerade noch mit acht Brutpaaren Dauernheim und Staden in Hessen vor, sieben Kraniche nutzen die Niddaaue als Rastgebiet davon finden sich in der auch offenere Bereiche für die Nahrungssuche der Wetterau und zwei in den Jungvögel zur Verfügung. Mockstädter Wiesen. Eine besondere Rolle spielt die Niddaaue in dieser Damit sind hier genau 25 Region für die Zugvögel, die hier auf dem Weg von Großer Brachvogel Prozent der hessischen ihren Sommer- zu den Winterquartieren noch einmal Brachvogelbestände zu beobachten. Nahrung auftanken können. In der Zugzeit können Dieser Watvogel hatte es in den vergangen Jahr- daher Kranich, Kampfläufer, Grünschenkel, Kricken- zehnten nicht leicht. Immer mehr Feuchtwiesen te und Zwergtaucher beobachtet werden. wurden trocken gelegt, die Flüsse begradigt und Auch der Biber hat im damit verlor er Brut- und Nahrungsraum. Schließlich Frühjahr 2007 erstmalig schätzt der Brachvogel kleintierreiche, morastige das Gebiet in Augen- Auenböden, in denen er mit seinem langen Schna- schein genommen. bel nach Nahrung stochern kann. Dem wurde von Seiten des amtlichen und ehren- Die Niddaaue zwischen Staden und Dauernheim erstreckt amtlichen Naturschutzes in den letzten Jahren mit sich zu beiden Seiten der und der Autobahn A 45. zahlreichen Vernässungsmaßnahmen begegnet. Anreise per Fahrrad über den Radfernweg R4 bzw. Nidda- radweg, per Bus mit der Linie FB-03, FB-04 und FB-37 Durch Verträge mit Landwirten konnte auch die oder per Auto. Parkmöglichkeiten nördlich Staden am Bewirtschaftung den Bedürfnissen von Brachvogel, Park und am Sauerbrunnen. Von Friedberg kommend auf Storch und Kiebitz wieder angepasst werden. So der L 275 in Staden links in die Parkstraße, vor Schloss werden die Wiesen heute kleinteiliger und zu ge- Zwergtaucher Grünschenkel Ysenburg links. Von Norden vor Ober-Mockstadt von der staffelten Terminen gemäht. Damit stehen sowohl L 275 rechts ab Richtung Dauernheim auf die K 197, dann Altgrasbestände für die Nester der Wiesenvögel als Ein Abstecher an den links auf die L 3187, zweite Abfahrt rechts, am Sportplatz nordöstlichen Ortsrand parken. von Staden lohnt sich. Hier finden sich meh- rere Amphibienteiche, Herausgeber in denen die Tiere aus Wetteraukreis, Europaplatz, nächster Nähe beobach- 61169 Friedberg, www.wetteraukreis.de tet werden können. Auf Konzept, Gestaltung und Kartografie einem hohen Schornstein LandKonzept. Frank Uwe Pfuhl, , am Ortsrand brütet der www.Landkonzept.de Weißstorch. Fotos Ralf Eichelmann, Dr. Burkhard Olberts, Manfred Vogt, Manfred Petz, Frank Uwe Pfuhl www.wetteraukreis.de Nachtweid von Dauernheim Lange vor dem Bau der Autobahn heulten in den Wäldern um Dauernheim die Wölfe. Um ihr Vieh in Sicherheit zu bringen, trieben die Hirten bei Ein- bruch der Dämmerung ihre Rinder und Schafe in die feuchten Wiesen der Niddaaue. Daher – so sagt zumindest der Volksmund – stammt auch der Name des heutigen Naturschutzgebietes: „Nachtweid von Dauernheim“. 1978 ausgewiesen zählt dieses Reservat für Feucht- ergriffen. In den zahlreichen neuangelegten Stillge- wiesen und an Feuchtland wässern ertönt heute wieder das laute „äpp-äpp- gebundene Vogelarten zu äpp“ des Laubfrosches. Von einem 15 Meter hohen den ältesten Naturschutzge- Nest blickt der Weißstorch auf die Landschaft, durch bieten im Wetteraukreis. Auf die seit 2003 eine auf 2,3 Kilometer renaturierte Nid- rund 75 Hektar erstrecken da fließt. Außerdem fühlen sich hier Kiebitz, Bekassi- sich hier Großseggenrieder, ne, Schafstelze und Blaukehlchen wohl. Wasserralle Röhrichte, Weichholzauen und Feuchtwiesen. Im späten Frühjahr blüht hier großflächig das Breitblättrige Knabenkraut, eine violettfarbene Orchideenart. Eine Besonderheit stellt auch ein kleiner, im nördlichen Teil des Gebietes ge- legener, artenreicher Salzwiesenbereich mit Bestän- Reiherente den des markanten Salzdreizack dar. Die Nachtweid von Dauernheim Vogelarten ist eine der Kernzonen in Hes- Kiebitz sens großflächigstem Schutzge- Bekassine Blaukehlchen bietssystem, dem Auenverbund Braunkehlchen Wetterau. Dieser umfasst große Graugans Teile der Talauen von , Großer Brachvogel Nidda, Nidder und Seemenbach. Höckerschwan Eine europäische Dimension Kiebitz erlangt das Gebiet als Teil von Knäkente Natura 2000. Reiherente In den vergangenen Jahren wur- Schafstelze den hier viele Maßnahmen zum Schwarzkehlchen Geflecktes Wasserralle Ausflugsziele in der Nähe  Naturschutzgebiet „Am Mähried bei Staden“ Erhalt der typischen Tierarten Knabenkraut Weißstorch Braunkehlchen  Naturschutzgebiet "Salzwiesen von Münzenberg" Weitere Informationen  Staden mit seinem Landschaftspark, Sauerbrunnen, zwei Schlössern und der Seufzerbrücke  Stadt Florstadt, Telefon (0 60 35) 96 99-0,  Dauernheim mit rund 100 unterirdischen Felsenkellern www.florstadt.de  Limes und Limesradweg verlaufen durch Staden,  Gemeinde , Telefon (0 60 41) 96 17-0, www.limesstrasse.de www.ranstadt.de  Niddaradweg von Schotten bis ,  Forstamt Nidda, Telefon (0 60 43) 965720 www.niddaradweg.de  Wetteraukreis, Fachdienst Naturschutz und Land-  Lehrbiotop des NABU Florstadt nordöstlichen Orts- schaftspflege, Telefon (0 60 31) 83-43 01, rand von Ober-Florstadt, www.lehrbiotop.de www.wetteraukreis.de