Ferdinandea - Die Zeitung Des Vereins Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum
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ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Ferdinandea - Die Zeitung des Vereins Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Jahr/Year: 2012 Band/Volume: 19 Autor(en)/Author(s): diverse Artikel/Article: Ferdinandea 19 1-12 ©Verein Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, download unter www.biologiezentrum.at ferdinandea DIE ZEITUNG DES VEREINS TIROLER LANDESMUSEUM FERDINANDEUM ferdinandea NR 19 FEBRUAR–APRIL 2012 K, Wien 2012 B esitz des Künstlers, © V B einwand, 150 x 125 cm, einwand, x 125 150 L chöner Öl Zufall, auf 2010, S alfatti, M Nino ©Verein Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, download unter www.biologiezentrum.at editorial i n t e r v i e w mit Andreas Rudigier ANDREAS TRENTINI VORSTAND Herr Dr. Rudigier, als neuer Direktor übernehmen Sie das vorarlberg museum (vm) als Großbaustelle im wahrsten Wortsinn. An der Stelle des ehemaligen Vorarlberger Lan- Das Jahresende ist immer auch desmuseums (VLM) entsteht ein kompletter Neubau. Das neu gebrandete vm ist daher bereits seit einiger Zeit geschlossen die Zeit der Berichte. Davon gibt und wird 2013 neu eröffnen. Was sind die Hauptherausforde- rungen eines Direktors eines – zeitweilig – nicht geöffneten Foto: Markus Trette es jeweils zwei. Der eine ist der Museums? Jahresbericht des Vereins, dem Man muss zweigleisig denken: einerseits das kurz/-mittel- Wir möchten zeigen, dass wir den Bereich der Sammlungen fristige Ziel, das Museum bis 2013 fertig zu stellen, also stärken und mit einer Sammlungsdatenbank schauen, wer, Neuigkeiten aus den Sammlungen sprich: wir müssen den Umsetzungsprozess des neuen Mu- wo, was sammelt. Damit möchten wir eine Plattform bei uns seums schaffen. Das ist eine der ganz großen Aufgaben, auf bieten, sodass sich private SammlerInnen bei uns wiederfin- zu entnehmen sind samt einer die die Öffentlichkeit und die Politik viel mehr schaut als auf den. Da muss man schauen, wie wir überhaupt beim Sammeln den zweiten Aufgabenbereich, die grundsätzlichen musealen sammlungsstrategisch gewisse Dinge in den Vordergrund rü- Zusammenstellung aller Erwer- Aufgaben: Sammeln, Bewahren, Forschen und Vermitteln – cken wollen. Vermitteln momentan weniger, aber alle anderen Dinge sind bungen und Schenkungen im natürlich zu forcieren, auch in dem Glauben, dass sich ein Mu- Mit dem Sammeln ist es ja nicht getan, sondern es muss ja seum nur dann Museum nennen darf, wenn es das auch tut. erforscht, analysiert werden. vergangenen Jahr. AutorInnen sind Das museologische Konzept für den Neubau wurde von Genau, so ist es, das ist uns völlig klar, wir haben ja auch schon hier die KustodInnen der jeweiligen Tobias G. Natter und seinem Team erstellt und orientiert sich etwas im Forschungsbereich unternommen. Wir wollen ganz an den Schlagworten „3 Ebenen – 3 Zugänge“ (Schaudepot stark in Kooperationen aktiv werden, weil wir ja auch wissen, Sammlungen und die LeiterInnen – Rundgang – Sonderausstellungen). Werden Sie diese Vor- dass die finanziellen Mittel endlich sind. Wenn wir mit den stellungen übernehmen und umsetzen? Museen im Lande kooperieren wollen, heißt das nicht nur bei der Werkstätten, also z.B. für der Vermittlung schön auftreten, sondern das wird schon beim Das ist von der Architektur her ziemlich klar vorgegeben, dass Sammeln beginnen und wird sich über all die Dinge – z.B. ein Berichte über die Restaurierung von es drei Ebenen sind, das werden wir nicht in Frage stellen. Depot anzulegen, von dem andere auch profitieren,– hinzie- Wir haben ab dem 2. OG drei Ausstellungsebenen und was hen. Da rede ich jetzt sehr visionär. Objekten. wir da lassen, also 1:1 umsetzen, wie von Tobias Natter vor- gesehen, ist die Ebene des Schaudepots. Das ist die Idee mit Es fällt auf, dass aktuell bei Landesmuseen rege Bautätigkeit Die zweite Veröffentlichung ist das den 26 Buchstaben, ein Sammelsurium dessen, was man in herrscht und Ausstellungen neu konzipiert werden. Sehen Sie Vorarlberg im Museum seit 150 Jahren gesammelt hat, wird ganz generell neue Aufgaben auf die Landesmuseen zukom- „Wissenschaftliche Jahrbuch der in 26 Buchstaben, sprich in 26 Abteilungen gezeigt. In Masse men – wofür rüsten sich die Museen? 4-5.000 Objekte, die da einfach einen völlig unterschiedlichen Tiroler Landesmuseen“. Dieses Zugang haben. Die Museen haben insofern neue Aufgaben, weil sie viel Druck Wo es allerdings schon Änderungen gibt, ist in der zweiten haben. Das beschauliche Dasein, das viele Jahrzehnte da war, gibt einmal mehr Zeugnis von der Ausstellungsebene, das, was als Rundgang im Natterschen ist vorbei. Man wird von diesen reinen Dauerausstellungen Konzept drinnen steht, das ist ein Kompromiss, der nicht wirk- immer weiter weg gehen – stellt sie zumindest in Frage. Na- umfassenden Forschungsarbeit, lich gelungen ist. Es wurde versucht, einerseits Highlights aus türlich kommt dann wieder die Gegenbewegung, wenn es sehr der Sammlung zu zeigen und auf der anderen Seite für Vorarl- viel kostet, wird man wieder Sonderausstellungen verlängern die in den Häusern geleistet wird. berg repräsentative Themen zu präsentieren. Die Entscheidung von 6 auf 9, 12 Monate damit der Kostendruck wieder gesenkt ist ganz klar. Wir lösen uns von Kauffmann und all diesen wird. Hierbei spannt sich der inhaltliche Dingen und gehen ganz klar in dieser Ausstellungsebene 2 auf: Das Wechseln ist sicher ein Thema, kann auch in der Ausstel- „was heißt Vorarlberg“, „was versteht man unter Vorarlberg“, lung sein, kann aber auch das Rundherum sein im Bereich von Bogen von archäologischen Themen wie immer man es dann genau nennt. Veranstaltungen, Beteiligung – die Frage des partizipativen Die Sonderausstellungsebene bleibt natürlich die dritte Aus- Aspekts, der ist natürlich gegeben, v.a. was Vermittlung bei über naturgeschichtliche bis zur stellungsebene, sie wird nur einen anderen Charakter bekom- Kindern und Jugendlichen betrifft, da ist auch ein Druck da. men. Wir werden eher ein Thema aufgreifen, das in Richtung Was auch ist, dass die Qualität natürlich gewaltig gesteigert Kunstgeschichte. Die AutorInnen Vorarlberg geht. Sowohl für den Rundgang als auch für die wurde – einfach, dass man neue Architektur bekommen hat, Frage der ersten Ausstellung, und da dürfte die Idee, und das neue Räumlichkeiten, die Anforderungen an Klima und Si- sind aus den Häusern oder sind ist die Aufgabe an ein externes Team, in Richtung Gemeinde cherheit – diese Dinge, die sind einfach da. gehen, wo sich alle wiederfinden. den Museen verbundene Wissen- Vielen Dank für das Gespräch! Welchen Fokus werden Sie im vm setzen? schaftlerInnen. Das Studium beider Die Fragen stellte Andrea Fink Das Ziel ist ganz klar, dass wir das Land als Ganzes herneh- Publikationen ist hochinteressant men, immer wissend, dass natürlich nie – das betrifft Forschen als auch Vermitteln – an den Landesgrenzen halt machen Das Gespräch ist von der Redaktion stark gekürzt. und sehr lohnend. kann. Das gesamte Interview mit weiteren Details u.a. zur Samm- Kooperation im Lande ist mir sehr wichtig, also mit den Mu- lungsstrategie und zu der Volksabstimmung zum Schruns Mit 2012 beginnt ein neues Jahr seen im Lande und auch mit kulturlandschaftlichen Themen, Museum finden Sie auf www.ferdinandeum.at. wissend, dass die Dinge, die hier bei uns ausgestellt werden, in unseren Museen und wir sind ursprünglich einmal in der Kulturlandschaft waren, dann ge- sammelt und dann zum Teil entsorgt wurden. Andreas Rudigier: 1965 geboren, Studium der Kunstgeschich- sicher, dass wir wieder ein interes- Ich denke, grundsätzlich und habe das auch schon mehrfach te und Rechtswissenschaften; seit 1991 freischaffender Kunst- gesagt, Kooperationen unbedingt mit den Vorarlberger Institu- historiker, 1998-2000 Mitarbeiter beim Bundesdenkmalamt santes Programm bieten können. tionen zu machen. Wir haben sehr starke Regionen: wenn man in Salzburg, 2000-2011 Leiter der Montafoner Museen, seit in den Bregenzerwald schaut – das Frauenmuseum Hittisau April 2011 Direktor des vorarlberg museums; knapp 300 Ver- oder das Angelika-Kauffmann-Museum, das sind starke Ge- öffentlichungen zur Kunst- und Kulturgeschichte sowie Volks- schichten, und jetzt entsteht auch noch der Werkraum. Eigent- kunde und museologischen Themen. Ihr Andreas Trentini lich passiert viel in der Region, aber das VLM war nie dabei. 2 EDITORIAL ferdinandea NR 19 FEBRUAR–APRIL 2012 ©Verein Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, download unter www.biologiezentrum.at nino malfatti – die gemalte zeit retrospektive 1968 bis 2011 24. FEBRUAR – 22. APRIL 2012 GÜntHER DanKL kombiniert und mit Naturfrag- im Ferdinandeum erstmals einen Überblick über das um- menten versehen, lassen sich fangreiche Schaffen des Künstlers, beginnend mit den Ar- in erster Linie als reine Male- beiten der späten 1960er Jahre bis herauf zu den jüngsten rei und zugleich aber auch als großformatigen Bergbildern, die in diesem Umfang bisher kritische Fragestellungen und lediglich in Deutschland, wo ihm seit 2000 zahlreiche Ein- Der 1940 in Innsbruck geborene Tiroler Künstler Nino ironische Andeutungen an gesellschaftliche Verhaltenswei- zelausstellungen gewidmet waren, gezeigt wurden. Malfatti studierte von 1962 bis 1965 Restaurierung an der sen verstehen. Mit diesen Darstellungen alltäglicher Gegen- Akademie der bildenden Künste in Wien sowie Malerei und stände, die zu spannungsvollen Kompositionen verschachtelt Grafik bei Max Melcher. 1967 ging er zu Horst Antes an die werden und somit ständig die Grenze von Realität und Fik- Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Texten Staatliche Akademie