Formen Der Architekturlehre Vom 19. Bis Ins 21. Jahrhundert
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V O M B A U M E I S T E R Z U M M A S T E R Formen der Architekturlehre vom 19. bis ins 21. Jahrhundert Carola Ebert, Eva Maria Froschauer, Christiane Salge (Hg.) Forum Architekturwissenschaft Band 3 Universitätsverlag der TU Berlin VOM BAUMEISTER ZUM MASTER Formen der Architekturlehre vom 19. bis ins 21. Jahrhundert Carola Ebert, Eva Maria Froschauer, Christiane Salge (Hg.) Die Schriftenreihe Forum Architekturwissenschaft wird heraus- Forum Architekturwissenschaft, Band 3 gegeben vom Netzwerk Architekturwissenschaft, vertreten durch Sabine Ammon, Eva Maria Froschauer, Julia Gill und Christiane Salge. VOM BAUMEISTER ZUM MASTER Formen der Architekturlehre vom 19. bis ins 21. Jahrhundert Carola Ebert, Eva Maria Froschauer, Christiane Salge (Hg.) Der Tagungsband versammelt Beiträge des 3. Forums Architekturwissenschaft zum Thema der historischen und gegenwärtigen Architekturausbildung – vom Baumeister zum Master –, das vom 25. bis 27. November 2016 an der Freien Universität Berlin in Kooperation mit der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg stattfand. Die Aufsätze verhandeln Fallbeispiele der Architekturlehre vom 19. bis ins 21. Jahrhundert entlang von konstant bedenkenswer- ten Querschnittsfragen – wie jenen nach Akteursperspektiven, nach Lehrformen oder auch Institutionenpolitiken. Dabei wer- den Geschichte, Gegenwart und Zukunft der besonderen Ausbildungsdisziplin Architektur in einen Austausch gebracht. Es stehen auf diese Weise wissenschaftlich reflektierende Stimmen neben jenen, die aus der Unterrichtspraxis berichten. Die Sortierung innerhalb des Bandes bindet die Texte jeweils mit Hilfe einer überzeitlichen also systematischen Fragestellung aneinander. Universitätsverlag der TU Berlin 5 INHALT → INHALT SEITE 11 → Einleitung SEITE 22 EVA MARIA FROSCHAUER → Dispositive der Architektur- lehre. Ein Feststellungs- versuch anhand fotografischer Aufnahmen SEITE 44 ERIC GARBERSON → Wilhelm Stier’s "Entwerfung der Gebäude" and the Capstone Design Studio in Berlin in the Early 19th Century SEITE 70 ANNA HIPP UND BERNHARD BÖHM → Forschung in der Architektur- ausbildung. Sozialwissen- schaftliche Methoden in der Entwurfslehre an zwei Architekturschulen in Groß- britannien und der Schweiz 6 VOM BAUMEISTER ZUM MASTER 7 INHALT → INHALT SEITE 88 EKKEHARD DRACH SEITE 170 JAN LUBITZ → Das Modell Fachakademie. → Von der Gewerbeschule Chancen und Tücken lebender zum Polytechnikum. (Bildungs-)Fossilien Architekturlehre in Stuttgart im 19. Jahrhundert SEITE 104 ANNE STENGEL → Architekturlehre und Praxis- SEITE 192 GÁSPÁR SALAMON bezug unter Hannes Meyer am → ‚Akademische‘ Vorbilder Bauhaus Dessau 1928 bis 1930 für die polytechnische Architektenausbildung an der SEITE 122 JULIA WITT Joseph-Technischen Hochschule → Architekturlehre an den Budapest in der Gründerzeit Kunstakademien in der Weimarer Republik SEITE 214 CHRISTIANE SALGE → Matrikelbücher, Schüler- SEITE 148 SIMON PAULUS tabellen und Seminarlisten. → „Der Student der Architektur Wichtige Quellen zur soll bauen und nicht schwin- Erforschung der Architekten- deln lernen“. Zur Reform ausbildung an der Berliner der Architektenausbildung Bauakademie 1799–1806 an der Technischen Hochschule Braunschweig in den 1920er Jahren 8 VOM BAUMEISTER ZUM MASTER 9 INHALT → INHALT SEITE 234 CHRISTINA CLAUSEN SEITE 332 FREDERIKE LAUSCH → Malerische Architektur- → Das DDR-Architekturstudium visionen. Bildmediale als Nische. Ausbildung Strategien der architektur- an der Hochschule für historischen Lehre an der Architektur und Bauwesen Royal Academy in London Weimar SEITE 256 DOMINIK LENGYEL UND CATHERINE TOULOUSE SEITE 358 OLE W. FISCHER → Visualisierung in der → Institutionalisierte Architekturlehre Kritik? Über die (Neu-)Geburt der Architekturtheorie nach SEITE 286 INGA GANZER der Moderne → Handwerk und Sehschule. Zulassungsbedingungen und SEITE 380 PETER I. SCHNEIDER Grundlagenstudium an der → Die Formatierung der Burg Giebichenstein. Ein Geschichte. Zum konzeptio- Erfahrungsbericht nellen Umgang mit dem ‚Erbgut‘ der Architektur an Architekturfakultäten SEITE 308 KERSTIN RENZ → Benennen heißt erkennen. im deutschsprachigen Raum 50 Jahre „Bildwörterbuch der Architektur“ von Hans Koepf 10 VOM BAUMEISTER ZUM MASTER 11 EINLEITUNG → INHALT SEITE 404 VERA KAPS, EKATERINA NAGIBINA UND JOHAN DE WALSCHE Einleitung → Environments of New Schools of Thought Architektur ist eine besondere Disziplin. Die Vielfalt ihrer Bezüge zwischen Kunst und Technik, Wissenschaft und Praxis spiegelt sich nicht nur im Berufsalltag, sondern macht auch die Attraktivität des Studiums aus. Der dritte Band in der Reihe SEITE 424 CAROLA EBERT „Forum Architekturwissenschaft“ blickt vor dem Hintergrund → Inseln der Selbstreflexion. eines solchen ‚Attraktivitätsvorschusses‘ genauer auf die beson- deren Herausforderungen der Lehre zur Architektur – didaktisch, Drei Debatten zur Architektur- inhaltlich und in der Zusammensetzung der Curricula – und lehre im 21. Jahrhundert beleuchtet diese an verschieden zwischen Kunst und Technik gewichtenden Ausbildungsanstalten zu unterschiedlichen Zeiten. Denn während die Verfasstheit der modernen Architektur in den SEITE 444 Autorinnen und Autoren letzten Jahrzehnten vielfach Gegenstand einer Historisierung geworden ist, lässt sich dies für die moderne bis gegenwärtige Architekturlehre nur eingeschränkt feststellen. Vielleicht liegt ein Grund darin, dass während den kraftraubenden Umstellungen innerhalb des Bologna-Prozesses in der vergangenen Dekade viel Energie in Akkreditierungs- und Modularisierungsdiskussionen fließen musste. Dadurch erschien häufig schon die Bewahrung des Bewährten als ein hehres Ziel – eine Form der Selbstreflexion, die sozusagen en passant an Architekturfakultäten geleistet wurde. Die dem Band vorangegangene Konferenz mit dem Titel „Vom Baumeister zum Master“ (November 2016) führte eine wissenschaftliche Auseinandersetzung zu Lehrdispositiven und konkreten Formen der Architekturlehre vom 19. bis ins 21. Jahrhundert, um den Diskurs zu Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Architekturlehre zu befördern – und zwar im Sinne des interdisziplinären Ansatzes, den das Netzwerk Architekturwissenschaft in all seinen Aktivitäten pflegt. Die Tagung blickte in die Vergangenheit und suchte Querschnitte sowie systematische Perspektiven, um einen Zukunftsentwurf 12 VOM BAUMEISTER ZUM MASTER 13 EINLEITUNG → INHALT für die Ausbildungen von Architektinnen und Architekten zu ent- Epochen? Wie werden dabei einzelne Subdisziplinen in der wickeln. Neben Beiträgen aus der Architektur(-geschichte) sind Lehre gewichtet beziehungsweise angeordnet? Welchen institu- ebenso sozialwissenschaftliche, didaktische und angewandte tionellen Interessen folgt die Ausdifferenzierung der beteiligten Perspektiven präsentiert worden. Wissensbereiche? Und letztlich, welches Berufsbild ist damit als Die Auseinandersetzung auf der Tagung begann mit folgen- Ausbildungsziel verbunden? den Fragen und Themenfeldern, die auch für die Drucklegung Verkleinert man den Betrachtungsrahmen, steht zu untersu- der Beiträge von Bedeutung sind: Zunächst ging es um die chen, inwieweit sich die postulierte Transdisziplinarität und die Feststellung und Betrachtung der grundsätzlichen Ausprägungen Hybridität der Architektur beispielsweise im Profil der Lehrenden des hybriden Status, also der Transdisziplinarität der Architektur selbst abbildet. Welche Fächer gewinnen oder verlieren an in Lehre und Ausbildung zu verschiedenen Zeiten. Von Vitruv bis Bedeutung, welche neuen Lehrinhalte etablieren sich – zu wel- heute wurden und werden mit Architektur vielfältige Fähigkeiten cher Zeit, aus welchem Anlass und an welchem Ort? Und wie verbunden. Vorausgesetzt wird künstlerische Kreativität, diese reagiert das jeweilige Spektrum der Wissensbereiche gegenüber erfordert beständige ästhetische Schulung, hinzu zählen fun- Veränderungen? dierte Kenntnisse im Bereich der Ingenieurwissenschaften, Auf die Formen der Architekturausbildung geblickt, ist es äußerst und zusätzlich muss ein großes Maß an praktischer Erfahrung aufschlussreich, Organisationsformen wie das Meisteratelier, erworben werden. Diese kaum zu erfüllende Breite an erwarte- die Werkstatt oder heutzutage das Lab einer genaueren tem Fachwissen und an erwünschten Fähigkeiten trägt dazu bei, Untersuchung zu unterziehen. Denn die Architekturlehre weist dass die akademische Ausbildung zur Architektur in den meis- seit der Renaissance eine lange Geschichte von so zu nennen- ten Fällen entweder mehr als technisches oder als künstleri- den ‚Lehrdispositiven‘ auf, von denen einige als ein besonde- sches Studium verstanden wird. Eine solche (durchaus histori- rer Ausdruck ihrer Zeit begriffen werden müssen, andere auf sche) Dualität der Ausbildung – einerseits an Kunstakademien, Einflüsse verwandter Disziplinen von Malerei bis Militärbaukunst andererseits an polytechnischen Schulen – bildet sich bis heute zurückzuführen sind, viele jedoch bis heute wirksam sind. Auch auch in den unterschiedlichen Abschlüssen als ‚Bachelor‘ und hier spielt stets die Frage „Kunst und/oder Wissenschaft?“ ‚Master of Arts‘ (BA/MA) beziehungsweise of ‚Sciences‘ (BSc/ eine Rolle: wenn auf der einen Seite verschulte Lehrformen MSc) ab. Letztlich bleibt es ein wesentliches Merkmal des einen bestimmten Kanon mit festem Zeitrahmen und starrem Architekturstudiums, dass es stets im Bezug zur Berufspraxis Programm fordern und auf der anderen Seite das Experiment entwickelt wurde und wird; in dieser Hinsicht ähnelt es Fächern eingesetzt wird, um semesterweise neue oder besonders aktu- wie Jura oder Medizin.