Hebräer in Weiterem Sinne" Gemeint, Die Sich
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S3 Orientaliatiaehe Literaturzeitimg 1918 Nr. 3/4. 84 Sklaven sein dürfen, „Hebräer in weiterem man, durch diesen Satz in der Tat die Rätsel Sinne" gemeint, die sich als Stammverwandte der israelitischen Blutrechtspflege lösen zu im Gefolge der Israeliten befanden, (cf. Ex. können. Doch hält der Satz wenig von dem, 12, 38. Nu. 11, 4), während bei B. nur an was er verspricht. Er kann so richtig sein, „Israeliten" gedacht ist. „Hebräer" konnten dass die alttestamentliche Rechtsgeschichte von Sklaven werden, mussten aber, da stammver- ihm doch wenig Greifbares gewinnt. — Mehr wandt, nach sechs Jahren freigelassen werden; anregsam als haltbar scheint auch die Ver- bei „Israeliten" wurde die Sklaverei stets wendung des Glaubens an das Fortleben eines verneint. unschuldig Getöteten für Hi 19, 25 ff. Der umsichtige Abschnitt über die Motive der Besprechungen. Blutrache S. 41 ff. rührt noch nicht an die psychologische "Wurzel; es wird je länger, je Merz, Pfr. Lie. Erwin: Die Blutrache bei den Is- raeliten. (Beiträge z. Wise. v. A. Test. Heft 20.) weniger klar, dass die Vergeltungslehre — 137 S. gr. 8*. M. 3.60; geb. M. 4.60. Leipzig, J. C. weil der eine Stamm durch Mord eine Kraft Hinrichs, 1916. Bespr. v. Wilh. Caspari, Breslau. eingebüsst habe, müsse auch der Stamm des Die Studie enthält einen vorbereitenden all- Mörders um ein Mitglied verringert werden, gemeinen und einen ausführlichen, dem AT — eine "Wurzel und nicht vielmehr eine primitive gewidmeten, Teil; sie lernt mit Erfolg von Theorie zur Rechtfertigung der Blutrache "Weismann, Procksch und den einschlägigen sein solle; es will doch scheinen, als führe das Sonderarbeiten völkerkundlicher Rechtswissen- „Leidenschafts"-Motiv tiefer in ihre Quelle ein, schaft. Indem sie Verwechslungen, Unklar- indem etwa der Sterbende selbst den natür- heiten, Machtsprüche der schulmässigen alt- lichen "Wünsch hatte, den empfangenen Stoss testamentlichen Geschichtswissenschaft und mit gleicher Stärke heimzuzahlen, seine Aus- Archäologie richtig stellt, die unüberwindlich führung aber auf den Nächststehenden über- schienen, erwirbt sie sich ein unbestreitbares trägt, weil er sie nicht mehr leisten kann. Verdienst um unsere Vorstellungen von den Eine solche letztwillige Uebertragungkonnte dann gesellschaftlichen Voraussetzungen der Blut- leicht fingiert und eben dadurch Herkommen rache im vorstaatlichen Israel (BI). Das werden, die Fiktion aber würde von Vor- Stellen-Material (ΒΙΠ) ist reichhaltig verwertet, stellungen aus dem Gebiete der Totenversorgung die erzählenden Quellen sind mit Recht vor leben, die sich in scharfem Gegensatze zu der den Gesetzen und Sittenpredigern bevorzugt und angenommenen Abwehr der ungerächten Seele mit Glück wird mehr als einmal auf den Grund und ihrer Substanz durch die Diesseitigen gegangen, um von dem systematisch durchge- befänden. — Ein Abschn. V handelt von deute- führten Gesichtspunkte aus unsere Einsicht in ronomischen und späterenKompromissenzwischen einzelne Text-Abschnitte zu vertiefen. An- staatlichem Kriminalrecht und dem Sippenbann; sprechend ist die Erklärung, die S. 98 für den auf diesen Abschnitt möchte ich meine Zu- Unterschied vorgetragen wird, die das alte baby- stimmung nicht ausdehnen, ohne die Zurück- lonische und biblische Recht zwischen dem haltung hierbegründenzukönnen. — DieSprache Tages- und Nacht-Räuber macht; letzterem ist nicht immer die übliche: Ersetzung, der wird ohne weiteres zugetraut, dass er bereit Hinschied, auf etwas eintreten (mehrmals); ist, bis zu den äussersten Tätlichkeiten zu andererseits blüht gelehrter Luxus, wie: Nation, gehen, und entsprechend erscheint seine Tötung Exzeptionalität, fabrizieren, Geste, novum, als gesetzlich freigegebene Notwehr. Geistreich Abolition usw. In die Kunstausdrücke der ist die Verknüpfung der Volljährigkeitserklärung Gesetze, die im Abschn. BI viel zu schaffen (S. 72) mit Vollstreckungen der Blutrache; machen, würde eher eine Verteilung auf die zutreffend wird die ausserrechtliche Ursache zwei Sprachen, die das Hebräische gespeist der Rechtlosigkeit von Witwen angegeben haben, Licht bringen: Sofet, sar, horim gehören S. 82 und zu begrüssen ist die Ablehnung des wohl dem Kananäischen an. Die kananäischen Satzes, dass dem Könige ex officio das Blut- Einflüsse scheint mir Merz hinsichtlich der recht vorbehalten worden sei (S. 80). Geist- Stadtgemeinde, des Bundesbuches, wie auch reich ist vor allem der Satz, auf den eigentlich des Königsgedankens zu unterschätzen. S. 40 die ganze rechtsgeschichtliche Entwickelung liest man: Backschich. Joab (I Chr. 2, 16!) von der Blutrache zum staatlichen peinlichen wird wie gewöhnlich als der älteste Sohn der Rechte hin aufgebaut wird: Die Jahwereligion Ceruja betrachtet, weil er am meisten hervor- (Abschn. HI) hat die innerisraelitische Tötung tritt. Ihre Ehe soll eine normale Kaufehe sein schon vor der staatlichen Zeit als direktes (S. 25). Zu dem fiktiven Falle II. Sam. 14 wäre Vergehen gegen Gott betrachtet und dafür eine noch zu ergänzen, dass diezweiBrüderVöf.nicht öffentliche Strafe vorgesehen. Zuerst glaubt als Söhne eines Vaters bezeichnet werden. Brought to you by | provisional account Unauthenticated Download Date | 6/23/15 8:07 AM 85 Orientalietieche Literatuizeitung 1918 Nr. 3/4. 86 Paläetinajahrbuch des deutschen evangelischen Eichrodt, Walther: Die Quellen der Genesis -»on Instituts für Altertumswissenschaft des hei- Neuem untersucht. (Beihefte zur Zeitschrift f. d. ligen Landes zu Jerusalem. Im Auftrage des atl. Wissenschaft 31). III, 156 S. gr. 8°. M. 5.60. Stiftungsvorstandes herausg. von Prof. DDr. G. Dalman. Glessen, A. Töpelmann, 1916. Bespr. v. Max Lohr, 12. Jahrg. (1916). VIII, 121 S. m. 5 Tafeln u. 2 Karten. Königsberg i. Pr. M. 3—; geb. M. 4—, Berlin, E. S. Mittler & Sohn, 1916. Bespr. v. J. Herrmann, Rostock. Eichrodt's Arbeit ist eine ausführliche Aus- einandersetzung mit Eerdmans. Schon seine Obwohl auch in diesem Berichtsjahre dem Heidelberger Lizentiatendissertation, Halle 1915, Institut keine Mitglieder zugesandt werden zeigte, in welchen Bahnen sich die nunmehr konnten, hat der Vorsteher die Arbeit desselben vollständig vorliegende Arbeit bewegen würde. nicht ruhen lassen. Wiederum hat er in einer Es hatte sich bereits Holzinger in ZATW Reihe deutscher Städte Vortrage gehalten, nicht 1910 und 1911 mit dem vorliegenden Thema nur, um das Heilige Land besser bekannt zu eingehend beschäftigt; daneben bieten aber machen und dadurch der Aufgabe des Instituts Eichrodt's Ausführungen zahlreiche bemerkens- zu entsprechen, sondern auch um es in eine werte Einzelheiten. Das gilt besonders von bessere Verbindung mit der heimatlichen Kirche seiner Bestreitung der EerdmansschenPolytheis- und den Universitäten zu bringen. Ferner hat mushypothese und der bei aller Anerkennung er den Denkmälern Palästinas auf deutschem für bestimmte Verdienste Eerdmans' doch ab- Boden nachgeforscht, welche als Nachbildungen lehnenden Beurteilung seiner Genesiskomposi- des heiligen Grabes von Jerusalem in nicht tion. Wenn sieh einer der alttestamentlichen geringer Zahl noch vorhanden sind oder einst Zunftgenossen beklagen darf, so ist es Ed. vorhanden waren, und zu diesem Zwecke ganz König. Seine Beurteilung der LXX ist doch Deutschland bereist. Die Ergebnisse der dabei bei weitem nicht so radikal abweisend oder vorgenommenen Messungen und Zeichnungen geringschätzig, wie es Eichrodt nach seinem der Denkmäler, sowie die aus Bibliotheken, kurzen „Nachtrag am Schluss des Ganzen" Archiven, Pfarrämtern und Klöstern ermittelten aufzufassen scheint. Nachrichten über ihre Geschichte stellen ein wertvolles Material dar, das der Veröffent- lichung harrt. Das vorliegende Jahrbuch ent- Cassel, David: Hebräisch-Deutschea Wörterbuch. 3.60 S. gr. 8°. M. 4—; geb. M. 4 80. Breslau, H. Handel, hält aus der Feder des Vorstehers den Jahres- 1916. Bespr. v. Max Löhr, Königsberg i. Pr. bericht und drei Vorträge, in denen Dalman Ein alter Bekannter aus meiner Schulzeit, in gewohnter Meisterschaft palästinakundliches der soweit ich mich durch Stichproben überzeugt Material dem Interesse eines weiteren Hörer- habe, fleissig nachgebessert ist und darum kreises nahebringt und dabei immer wieder unsern Sekundanern und Primanern noch immer zeigt, wie die Palästinakunde der Bibelforschung mit Nutzen in die Hand gegeben werden mag. zu dienen vermag und zur Erklärung und zum Für das spätere Studium reicht das Buch Verständnis der Geschichte und geschichtlichen keinesfalls aus. Bedenklich sind verschiedene Bedeutung dieses merkwürdigen Gebiets des Namenerklärungen. So lobenswert es an sich vorderen Orients bis auf unsere Tage beiträgt. ist, die Eigennamen zu deuten, sollte es dann So handelt er im ersten Vortrage über Palästina wenigstens nach dem neuesten Stande der als Heerstrasse im Altertum und in der Gegen- Wissenschaft geschehen, oder es sollte eine wart, im zweiten über palästinische Wege und Bemerkung, wie „zweifelhaft" oder „unerklärt" die Bedrohung Jerusalems nach Jes. 10,28—32, o. dgl. hinzugesetzt werden. Man- vgl. in dieser im dritten über den Oelberg. Weiterhin teilt Hinsicht etwa Namen wie Bethlehem, Jerub- R. Hartmann in Ergänzung des Aufsatzes von baal, Jerusalem u. v. a., auch ζ. B. was über B. Schmidt im vorigen Jahrgang des Jahrbuchs nine gesagt wird. (S. 85—118) arabischeBerichte über das Wunder des heiligen Feuers in der Grabeskirche in King, Leonard W., Litt. D., F. S. Α.: A History of Uebersetzung mit. Endlich berichtet Sven Babylon from the foundation of the monarchy to Linder in einer vor allem botanisch lehrreichen the Persian conquest. With Map, Plans and