50 Jahre BUND Baden-Württemberg

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50 Jahre BUND Baden-Württemberg Frühjahr 2013 FÜNFZIG 50 Jahre BUND Baden-Württemberg BUND Jubiläumsmagazin 2013 1 VORWORT riegel bioweine mehr als ein Liebe Leserinnen weinhändler und Leser, wer 50 wird, ist nicht alt. Wer 50 wird, hat viel er- Nachhaltigkeit ist ein gern benutztes Wort. Wie können wir lebt. Der BUND hat besonders viel erlebt. Und hat so wirtschaften, dass nach uns auch die nächste Generation das Privileg, angesichts seiner fast 80.000 Mitglie- ökonomisch sinnvoll in einer immer noch schönen und der und Unterstützer, der immer neuen Herausfor- lebenswerten Welt leben und arbeiten kann? Mit den damit derungen und der manchmal mühsam errungenen zusammen hängenden Fragen beschäftigt sich Peter Riegel seit Erfolge immer jung zu bleiben. Wir werden als die nicht richtig beschrieben ist. Mutbürger und -bürge- den Anfängen seines Unternehmerdaseins und sucht im Rahmen führende außerparlamentarische Kraft im Umwelt- rinnen stellen Partikularinteressen hintan und sind schutz wahrgenommen. Längst haben wir unsere bereit, sich sachkundig, beharrlich und gewaltfrei seiner Möglichkeiten nach passenden Antworten. von Anbeginn bewährte Strategie, immer zweiglei- einzumischen. Ein bleibender Wert an sich! Zumal sig zu fahren, auf viele andere Bereiche übertragen: Tugenden geprobt und gefestigt werden, die die + wir helfen Menschen in Südafrika und Südamerika Widerstand organisieren und zugleich Alternativen Gesellschaft braucht. Der Wissenschaftliche Beirat + wir bilden aus entwickeln. Wir sind seit 50 Jahren in Baden-Würt- der Bundesregierung zum Thema Globale Umwelt- + wir verkaufen 15% unserer Weine im Mehrwegsystem temberg in zentralen Fragen aktiv, vom Ausstieg aus veränderungen beschreibt in einem Gutachten von + wir wirtschaften nachhaltig am Standort Orsingen der Atomkraft bis zur Energiewende, vom Bemühen 2011, wie wichtig es für einen nachhaltigen Wer- + wir handeln fair um eine neue Beteiligungskultur bis hin zum Kampf tewandel ist, einerseits demokratische legitimierte + wir lernen am eigenen Schulungsweinberg gegen Gentechnik. Der Blick auf unsere Geschichte Entscheidungsträger zu stärken und andererseits die + wir züchten ökologische Rasenmäher belegt, wie oft die Verbandsgründer und ihre Mit- Bürgerschaft zu beteiligen. streiter die Nase vorne hatten. FÜNFZIG legt auch davon beredtes Zeugnis ab. Ein Beispiel von vielen Dem BUND fällt dabei in dem so oft zitierten Zeit- sind die Sonnentage von Sasbach, dem Vorläufer fenster bis 2050, in dem sogar die schwarz-gelbe ...und wir haben über 950 Bioweine für Sie im Angebot! unserer Ökomessen, und was sich seit den Siebziger Bundesregierung die Umstellung auf Erneuerbare Jahren daraus entwickelt hat. Energien abgeschlossen wissen will, eine zentrale unsere Ladenöffnungszeiten: Rolle zu. Wir wissen mit Informationen und Argu- Der BUND erstarkt immer neu dank der langen Li- menten zu überzeugen – Menschen wie Behörden. Freitag 15:00 - 18:00 Uhr nien und dank der Aktiven vor Ort, der vielfältigen Wir sind in der Lage, für und gegen Vorhaben zu Samstag 10:00 - 14:00 Uhr Projekte, Aktionen und Initiativen, dank der Ange- mobilisieren. Der Blick, den FÜNFZIG auf die ver- bote für Kinder und des breiten Engagements unse- gangenen Jahrzehnte wirft, zeigt, wie oft absurde rer Jugend. Und wir kennen keine Scheu, auch in po- Eingriffe in Natur und Umwelt über das Planungs- litisch brisanten Streitfragen klare Kante zu zeigen. stadium nie hinauskamen. Wir sind in der Lage, für Bestes Beispiel ist der jahrelange Streit um Stuttgart und gegen Vorhaben zu mobilisieren. Es ist kein Ge- 21. „Wer den Irrsinn erkannt hat, darf nicht mehr dankenspiel, sich zu fragen, wie der BUND sein 75. schweigen“, hieß es auf einem der unzähligen Zet- Jubiläum feiern will. Wir werden dies mit gleicher tel am inzwischen im Museum konservierten Bau- Kraft tun. Denn auch in 25 Jahren ist eine starke au- zaun. Protest ist das eine. Wir haben aber zugleich ßerparlamentarische Kraft notwendig, die für Natur- im Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 eine bessere und Umweltschutz und für Nachhaltigkeit eintritt. Lösung koordiniert. Meinen Dank an alle Aktiven und Unterstützerinnen Peter Riegel Weinimport GmbH und Unterstützer verbinde ich auch deshalb mit ei- Steinäcker 12 • D-78359 Orsingen Auch nach fast zwei Jahrzehnten ist unklar, ob der ner Aufforderung: Schenken wir uns selber jene Be- Telefon: +49 77 74 - 93 13-0 Milliarden Euro verschlingende Tiefbahnhof, der geisterungs- und Kampagnenfähigkeit, die notwen- Fax: +49 77 74 93 13-810 keine Leistungsverbesserung mit sich bringt, am dig ist, um den immer neuen Herausforderungen zu E-Mail: [email protected] www.riegel.de Ende nicht doch noch gebaut wird. Das wäre eine begegnen, im Großen wie im Kleinen. Niederlage, gewiss. Aber auch sie würde nichts an www.good-grapes.org www.stellarorganics.de der Bedeutung der Gegenwehr ändern. Weit über Ihre/Eure den Stuttgarter Talkessel hinaus hat sich ein Geist Dr. Brigitte Dahlbender etabliert, der mit dem Schlagwort vom Wutbürger Vorsitzende des BUND Baden-Württemberg Peter Riegel Weinimport GmbH • Steinäcker 12 • D-78359 Orsingen Tel. +49 7774 9313 0 • Fax +49 7774 9313 810 • [email protected] • www.riegel.de 2 BUND Jubiläumsmagazin 2013 BUND Jubiläumsmagazin 2013 3 BUND Nachhaltig 2013.indd 1 28.03.13 12:00 INHALT INHALT 3 Vorwort 38 Flächenschutz: Klarer Blick von oben 64 Aus der Praxis: Viel Freude in freier Natur 90 Verkehr: Dagegen und dafür 6 Ministerpräsident Winfried Kretschmann 40 Berthold Frieß 66 Interview mit Dr. Bernd Eichert 92 Projekt: Hornlose Heidschnucken und der BUND als Gegengift zur Bedeutung des „Nein“ 70 Stuttgart 21: Alternativen nicht vom Tisch 93 Projekt: Feuchtwiese Pfaffhalde 42 „dageGen!“: Das Europäische Nein 8 FÜNFZIG Jahre lang treibende Kraft 74 Umweltbildung: Möhren wachsen 94 Ökomessen: Wenn Erfolg 44 Hundert Hektar voller Schönheit nicht auf Bäumen überflüssig macht 12 Guido Wolf Längst nicht alle Anliegen des BUND erfüllt 78 Einkaufsverhalten: Pro und Kontra 96 Drei E für Energiewende 47 FÜNFZIG JAHRE BUND: 14 Wo einst die Truppen übten Die Historie des Landesverbandes, 80 Projekte: Streuobst 98 Top-Runner Studie 18 Endlich ein Nationalpark zusammengefasst auf zwölf Seiten zum Herausnehmen 82 Der lange Kampf gegen den Müll 100 Projekt: Schmetterlinge 24 Interview mit Dr. Brigitte Dahlbender 84 Hunderte Kilometer neue Ufer 102 Impressum / Fotonachweis 59 Ein Preis, sechs Träger, eine Trägerin 30 Gerhard Thielcke: Motor und Mitbegründer 86 Auf dem Klapprad in die Zukunft 62 Ivo Gönner 32 Franz Untersteller zum Wirken auf kommunaler Ebene 88 Projekt: Küchenschellen über den Interessenausgleich 34 Wyhl: 40 Jahre „Nai hämmer gsait“ 4 BUND Jubiläumsmagazin 2013 BUND Jubiläumsmagazin 2013 5 MINISTERPRÄSIDENT WINFRIED KRETSCHMANN Zur fundamentalen Bedeutung des „Nein" MINISTERPRÄSIDENT WINFRIED KRETSCHMANN Zur fundamentalen Bedeutung des „Nein" Aus Liebe zur Natur, sagt Winfried Kretschmann, habe er 1979 die nunmehr 50 Jahren auf Politik und Gesellschaft ein. Es ist deshalb das Ziel der baden-württembergi- Grünen mitbegründet. Heute ist er erster grüner Regierungschef der Die Forderungen nach einer nachhaltigen Entwick- schen Landesregierung, mit der von ihr initiierten Republik. lung, sozialer Gerechtigkeit und einer Änderung und praktizierten Politik des Gehörtwerdens die- vorherrschender Lebensstile bleiben jedoch nicht sen Menschen eine Plattform zu bieten, damit sie ohne mögliche Lösungsstrategien und ernstzuneh- sich beteiligen und ihre Alternativen vorbringen mende Vorschläge der Verwirklichung. Damit prak- können. Der Landesverband des BUND bringt sich tiziert der Landesverband ein Konzept, das neben hierbei entscheidend ein und mobilisiert die Bürge- einem zustimmenden „Ja“ auch die Möglichkeit und rinnen und Bürger in Baden-Württemberg, indem er Relevanz eines ablehnenden, aber an Alternativen vor Ort ein Forum für Vorschläge, Diskussionen und gekoppelten „Nein“ bedenkt. verschiedenste Möglichkeiten der Beteiligung etab- liert. Damit leistet er einen wichtigen Beitrag, um Welche fundamentale Bedeutung Alternativen und das Bewusstsein für die Mitgestaltung der eigenen ein „Nein“ haben können, hat die in den 1970ern Umwelt und Gemeinschaft zu schärfen. entstandene Anti-Atomkraft-Bewegung beispielhaft gezeigt: Deren Mitglieder wandten sich ebenso wie Deshalb bin ich davon überzeugt, dass der Landes- der BUND und auch die Grünen gegen die zivile verband Baden-Württemberg des BUND in diesem Nutzung der Kernenergie und forderten eine Abkehr Prozess weiterhin ein verlässlicher, kompetenter und von der Atomkraft. Diesem „Nein“ folgten Alterna- zugleich kritischer Partner sein wird, der der Lan- tivvorschläge: So zeigten Wissenschaftler des Frei- desregierung mit seinen alternativen Konzepten und burger Öko-Instituts mit ihrem Buch „Energiewende Modellen vor allem in umweltpolitischen Belangen – Wachstum und Wohlstand ohne Erdöl und Uran“ kreative Denkanstöße geben wird. Winfried Kretschmann zum Jubiläum bereits 1980 auf, dass Wirtschaftswachstum auch mit Hilfe einer effizienteren Energienutzung sowie Aus diesem Grund gratuliere ich dem Landesver- Die fundamentale Bedeutung des „Nein“ dem Einsatz von erneuerbaren Energien möglich sei. band Baden-Württemberg zum 50-jährigen Jubi- 30 Jahre vor der Katastrophe von Fukushima und läum sehr herzlich. Die Glückwünsche verbinde der damit einhergehenden Realisierung der Ener- ich mit meinem herzlichen Dank an die Mitarbei- Mit dem 50-jährigen Bestehen des Landesverbands Dass dadurch die Politikverdrossenheit bei den Bür- giewende in Deutschland gab es also bereits
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