Stadion-Porträt

Die gelben Pylonen als neue Landmarke Foto: Stadionwelt Mit den Anforderungen gewachsen Stück für Stück wurde das zum größten Stadion der erweitert – und wahrte dabei Form und Tradition.

rst spät legt die Bundesstraße 1, der alte „“, wo die Architek- „zum Wahrzeichen Dortmunds geworden so genannte „Ruhrschnellweg“, die turen aus zwei Stadiongenerationen und ist“, erfährt der Betrachter freilich erst im ESicht frei auf einen der faszinierend- damit zwei verschiedene Fußballwelten Innenraum. Dann, wenn hier bei Bundesli- sten Fußballplätze Europas. Wer sich dem auf engstem Raum aufeinanderprallen. gaspielen über 82.000 Menschen Feste des Westfalenstadion von Westen aus nähert Auf der einen Seite der rötliche, patinabe- Fußballs feiern. Dann, wenn die monströ- und rechter Hand die acht gelben Pylone setzte Sandstein der 1920er Jahre, der noch se Südtribüne, deren 25.000 Fans nicht in oberhalb des grauen Daches erspäht, der die historische Gaststätte als den damals die Bayarena Leverkusens hineinpassen erfasst mit dem ersten Blick freilich noch typischen Ort der Begegnung beherbergt. würden, sich in einem Fahnenmeer aus nicht die riesigen Dimensionen dieses Sta- Auf der anderen Seite der graue und funk- Schwarz und Gelb präsentiert und inbrün- dions. Aus der Distanz betrachtet, lässt der tionale Betonbau der 1970er Jahre, der heu- stige Weisen auf die Borussia intoniert gewachsene Baumbestand die Heimat des te, nach abgeschlossener Modernisierung, werden. Dann, wenn sich die Atmosphäre Ballspielvereins Borussia ver- auch elf exklusive Logen im Ost ügel in verdichtet und verengt in ein großes Kino hältnismäßig klein erscheinen, weil das sich aufnimmt – und zwei so genannte der Gefühle und dieser Ort Spieltag für Stadion nach wie vor eingebettet ist jenen Hospitality-Bereiche in den ergänzten Sta- Spieltag seinen legendären Ruf als eines historischen Sport- und Naturpark aus den dionecken (Westtribüne/Nord und West- der stimmungsvollsten Fußballstadien 1920er Jahren. Aber spätestens, wenn man tribüne/Süd). dieser Republik erneuert. Nicht zufällig die östliche Flanke des Westfalenstadions Die schiere Wucht und ungewöhnliche sucht der Deutsche Fußball-Bund (DFB) in betritt, dann erschließen sich sofort dessen Größe dieses gigantischen Stadions, das, Zeiten der spielerischen Krisen gern diese atemberaubende Ausmaße: Dort, wo die wie seine Biographen Dietrich Schulze- mythenbeladene Spielstätte auf, um von Osttribüne unmittelbar anschließt an das Marmeling und Gerd Kolbe wissen, längst der Direktheit und der Intensität dieses

58 Stadionwelt 10/2005

058-070_westfalenstadion.indd 58 26.09.2005 01:17:37 Stadion-Porträt

Der Eckausbau unter Bewahrung freier Sichtlinien auf das Spielfeld bedeutete eine besondere ingenieurtechnische Herausforderung Foto: Stadionwelt

leidenschaftlichen Publikums zu pro tie- gierten dabei das in Barcelona Hebe-Verfahren, das die je 3.000 t schwe- ren: So wie im Play-Off-Rückspiel zur WM (98.109) und das Stadio Guiseppe-Meazza ren Tribünendächer auf ng, durch acht 2002 gegen die Ukraine, als eine aufge- in Mailand (85 398). Und auch, als die drit- neue Eckpylone ersetzt wurden. Nur so putschte deutsche Mannschaft schon nach te Ausbaustufe im Jahr 2002 angegangen konnte die freie Sicht aller Zuschauer ge- 20 Minuten uneinholbar führte. wurde – die Schließung der freien Ecken währleistet werden. Das Westfalenstadion bildet nicht nur zwischen den vier Tribünen –, lag dem Im Unterschied zu den meisten der wegen seines rechteckigen Grundrisses keineswegs die Befürchtung zugrunde, als brandneuen Arenen, die manchmal noch und der wenigen Logen eine Ausnah- WM-Standort womöglich unberücksich- jungfräulich und steril wirken, birgt me in der arenisierten Stadionlandschaft tigt zu werden. Anders als 1974 war Dort- das Westfalenstadion jedenfalls, da es Deutschlands. Als 1995 die beiden Haupt- mund diesmal „gesetzt“ beim Organisati- organisch gewachsen ist, eine größere tribünen erstmals vergrößert wurden, war onskomitee. Sechsmal wird hier, im nach Geschichte in sich. Wenn es nach dem von der WM 2006 noch nicht die Rede. zuschauerreichsten Stadion (67.000 Fachblatt Westfalen-Sport geht, dann ist Nach dem nationalen Titel 1995 reagierte Sitzplätze, davon 7.000 für VIPs und Jour- dem historischen Kern dieser schrittweise die Vereinsführung des BVB vielmehr auf nalisten), um die WM 2006 gefochten: Wachstum jedenfalls sehr wohl bekom- das Trauma der 1960er Jahre: Damals war Viermal in der Vorrunde, einmal im Ach- men: „Trotz des wiederholten Aus- und der Dortmunder Fußball nach der Meister- tel nale und einmal im Halb nale. Weiterbaus des Stadions ist die Archi- schaft 1963, als das alte Stadion unmodern tektur bündig und schlüssig geworden“, und zu klein geworden war, ungebremst Ausbau mit Hindernissen hieß es dort in einer Kritik nach der letzten in ein  nanzielles und sportliches Tal ge- Ausbaustufe, „keine Zersplitterung der schlittert. Die Erweiterung der Süd- und Die letzte Ausbaustufe gilt dabei als ein einzelnen Blöcke, wie wir es aus anderen Nordtribüne im Jahr 1998/99 war dann Meisterstück der Ingenieurskunst. Nicht Stadion kennen, wenn man in verschiede- – der Champions League-Triumph des nur, weil man die Hohlräume in den alten nen Bauphasen das Fassungsvermögen er- BVB lag erst zwei Jahre zurück – den (zu- Kohle özen unter dem Stadion, auf die weitert. Uneingeschränkte Sicht von allen weilen zu) ehrgeizigen Plänen der Klub- man stieß, zwecks Fundamentstärkung Plätzen: So wird der Besuch im Westfalen- führung geschuldet, Dortmund zu einem verfüllen musste. Sondern vor allem des- stadion zum besonderen Erlebnis.“ Aber der führenden Standorte des europäischen wegen, weil die alten Eckpylone stufen- auch andere Kommentatoren gerieten an- Fußballs auszubauen. Als Vorbilder fun- weise in einem aufwändigen und teuren gesichts dieser Mischung zwischen �

Stadionwelt 10/2005 59

058-070_westfalenstadion.indd 59 26.09.2005 01:18:28 Stadion-Porträt

Die Südtribüne, seit dem letzten Ausbau fl ankiert von den Ecktribünen Foto: Stadionwelt

Tradition und Moderne, wie sie etwa in nentale (je 26,5 %) waren, das Stadion von Nicht nur die wackelige Finanzierung, dem verglasten „Borussia-Park“ in der der Kommune. Dem Vertrag nach sollte auch das geschlossene Dach verursacht Nordtribüne dokumentiert ist, ins Schwär- die Betreibergesellschaft das Stadion auf (bis heute) Probleme: Die fehlende Luft- men. In diesen VIP- und Restaurantbereich eigene Rechnung erweitern und instand- zirkulation und das zu schwache Son- integriert ist ein BVB-Museum, ein Areal setzen. Zwecks Finanzierung der dritten nenlicht gefährden stets die Qualität des mit rund 1.500 Exponaten und Reliquien Ausbaustufe erwarb im Dezember 2001 Rasens, auch wenn der vom Greenkeeper der Vereinsgeschichte. Die vielen Pokale die Malocra Vermietungsgesellschaft Lothar Huber, einem ehemaligen BVB- und Trophäen zieren die Vitrinen. Auch mbH, eine Commerzbank-Tochter, für 31 Pro , sorgsam gemäht und gep egt wird. den größten Legenden des Klubs, der Millionen Euro eine Unterbeteiligung von (Die Aufsehen erregende Idee, die Spiel- Meistermannschaft von 1956 und 1957, 24 %. Inmitten der spektakulären  nanzi-  äche nach den Spieltagen quasi mit einer die – einzigartig in der deutschen Fußball- ellen Turbulenzen des Klubs wurden die Rampe auf das Niveau des Daches zu he- geschichte – zwei Titel in der identischen Besitzverhältnisse des Stadionbetreibers ben, um ihm ausreichend Licht und Luft Aufstellung holte, ist hier mit der lebens- Anfang 2003 dann neu geordnet: Der Ver- angedeihen zu lassen, wurde bald aus  - großen Nachbildung der Helden um Tor- trag mit der Malocra wurde aufgehoben, nanziellen Gründen verworfen.) wart Heinrich Kwiatkowski ein Denkmal und der BVB als Mehrheitseigner veräu- Einige Stadionbereiche mussten, da gesetzt worden. Das Westfalenstadion sei, ßerte das Stadion nun für 75,44 Mio. Euro es die Richtlinien des WM-Organisati- rühmte jedenfalls nicht nur der Fußball- an die Molsiris Vermietungsgesellschaft onskomitees so verlangten, zuletzt noch autor Ulrich Hesse-Lichtenberger bereits mbH & Co. Objekt Westfalenstadion KG modernisiert werden (siehe Interview S. vor der letzten Anbau, „wunderbar, weil (ebenfalls eine Commerzbank-Tochter); 64). So die altmodischen Kabinen unter es nur auf den Fußball und sich selbst ver- die Anteile der Harpener und Continenta- der Osttribüne, die vergrößert und reno- weist. Da ist keine Landschaft, die man be- le übernahm ebenfalls die Molsiris. Dem viert wurden. Und die Mixed-Zone kann staunen müsste; da ist weder die fast pein- BVB wurden eine uneingeschränkte Nut- manchmal nicht alle Journalisten und liche Nähe zu den Spielern, wie man sie in zung und alle Einnahmen garantiert. Als Spieler aufnehmen. Die alten blassgrünen  ndet, noch die frostige Distanz, Gegenleistung stand der Molsiris 15 Jahre Sitzschalen mussten, da sie keine Rücken- die in München herrscht.“ lang ein jährlicher Pachtzins von 15 Mio. lehne besaßen, ersetzt werden; die neuen, Einzigartig ist auch die (unübersicht- Euro zu. Um die drohende Insolvenz des in schwarz-gelb gehaltenen Sitze fügen liche) Finanzierungsgeschichte der Er- BVB abzuwenden, kam es jedoch im März sich nun in das, was die Designer eine weiterungen: Die rund 110 Millionen 2005, nach einer dramatischen Aktionärs- Corporate Identity nennen, in das durch- Euro für die drei Anbauphasen wurden versammlung auf dem Düsseldorfer Flug- gestaltete Erscheinungsbild und in die ausschließlich privat aufgebracht. Diesen hafen, zu einer teilweisen Rückabwick- Unternehmenskultur. Die 1,4 Millionen schwer zu schulternden Investitionen lung dieses Deals (und zu einer Stundung Fans, die in der Saison 2004/05 eine neue ging ein Erbpachtvertrag zwischen der anderer Forderungen): Für rund 42 Millio- Rekordmarke in der Bundesligageschich- Stadt Dortmund und dem Klub voraus: nen Euro kaufte der Betreiber 42,8 % der te setzten, wären wahrscheinlich auch Am 5. Mai 1995 übernahm die vom BVB Stadionanteile zurück. Bereits Ende 2002 ohne derartige Aufhübschungen nach initiierte „Westfalenstadion Dortmund hatte der BVB das Stadiongrundstück Dortmund gekommen. In dieses Stadion, GmbH und Co. KG“, deren Gesellschafter und weitere 37.000 qm für 12,8 Mio. Euro das wie kaum ein anderes den Fußball der BVB (47 %), die Harpener und Conti- erworben. atmet.���Erik Eggers

60 Stadionwelt 10/2005

058-070_westfalenstadion.indd 60 26.09.2005 01:19:15 Stadion-Porträt Stadion-Porträt

Der Unterrang der Haupttribüne mit Zugängen auf vier Geschossebenen. Unter anderem die schwarz-gelbe Bestuhlung ist neu. Alle Fotos: Stadionwelt

Die Südtribüne, seit dem letzten Ausbau fl ankiert von den Ecktribünen Foto: Stadionwelt

Tradition und Moderne, wie sie etwa in nentale (je 26,5 %) waren, das Stadion von Nicht nur die wackelige Finanzierung, dem verglasten „Borussia-Park“ in der der Kommune. Dem Vertrag nach sollte auch das geschlossene Dach verursacht Der Pressekonferenzraum Loge Stets größter Andrang Nordtribüne dokumentiert ist, ins Schwär- die Betreibergesellschaft das Stadion auf (bis heute) Probleme: Die fehlende Luft- men. In diesen VIP- und Restaurantbereich eigene Rechnung erweitern und instand- zirkulation und das zu schwache Son- integriert ist ein BVB-Museum, ein Areal setzen. Zwecks Finanzierung der dritten nenlicht gefährden stets die Qualität des Daten & Fakten Anzeigetafeln: mit rund 1.500 Exponaten und Reliquien Ausbaustufe erwarb im Dezember 2001 Rasens, auch wenn der vom Greenkeeper 2 Tafeln (je 48 m²) im Innenraum der Vereinsgeschichte. Die vielen Pokale die Malocra Vermietungsgesellschaft Lothar Huber, einem ehemaligen BVB- Besitzgesellschaft: 1 Tafel (28 m²) auf dem Stadionvorplatz und Trophäen zieren die Vitrinen. Auch mbH, eine Commerzbank-Tochter, für 31 Pro , sorgsam gemäht und gep egt wird. GmbH & Co. KGaA den größten Legenden des Klubs, der Millionen Euro eine Unterbeteiligung von (Die Aufsehen erregende Idee, die Spiel- Lautsprecheranlage: Meistermannschaft von 1956 und 1957, 24 %. Inmitten der spektakulären  nanzi-  äche nach den Spieltagen quasi mit einer Kapazität: Innenraum: 120 Lautsprecher die – einzigartig in der deutschen Fußball- ellen Turbulenzen des Klubs wurden die Rampe auf das Niveau des Daches zu he- Restliches Stadion (Umlaufebenen etc.): geschichte – zwei Titel in der identischen Besitzverhältnisse des Stadionbetreibers ben, um ihm ausreichend Licht und Luft National: 81.264 Plätze 900 Lautsprecher Aufstellung holte, ist hier mit der lebens- Anfang 2003 dann neu geordnet: Der Ver- angedeihen zu lassen, wurde bald aus  - (53.675 Sitz- und 27.589 Stehplätze) Gesamtleistung: ca. 50 KW großen Nachbildung der Helden um Tor- trag mit der Malocra wurde aufgehoben, nanziellen Gründen verworfen.) Business-Bereich im Eckturm wart Heinrich Kwiatkowski ein Denkmal und der BVB als Mehrheitseigner veräu- Einige Stadionbereiche mussten, da International: 65.718 Sitzplätze Logen: gesetzt worden. Das Westfalenstadion sei, ßerte das Stadion nun für 75,44 Mio. Euro es die Richtlinien des WM-Organisati- 11 Logen mit Platz für 10 – 28 Personen; rühmte jedenfalls nicht nur der Fußball- an die Molsiris Vermietungsgesellschaft onskomitees so verlangten, zuletzt noch Neigungswinkel der Tribünen: insgesamt 162 Logenplätze autor Ulrich Hesse-Lichtenberger bereits mbH & Co. Objekt Westfalenstadion KG modernisiert werden (siehe Interview S. Unterränge: 28 Grad vor der letzten Anbau, „wunderbar, weil (ebenfalls eine Commerzbank-Tochter); 64). So die altmodischen Kabinen unter Oberränge: 36,8 Grad Business-Seats: 3.500 Plätze es nur auf den Fußball und sich selbst ver- die Anteile der Harpener und Continenta- der Osttribüne, die vergrößert und reno- weist. Da ist keine Landschaft, die man be- le übernahm ebenfalls die Molsiris. Dem viert wurden. Und die Mixed-Zone kann staunen müsste; da ist weder die fast pein- BVB wurden eine uneingeschränkte Nut- manchmal nicht alle Journalisten und liche Nähe zu den Spielern, wie man sie in zung und alle Einnahmen garantiert. Als Spieler aufnehmen. Die alten blassgrünen Bochum  ndet, noch die frostige Distanz, Gegenleistung stand der Molsiris 15 Jahre Sitzschalen mussten, da sie keine Rücken- die in München herrscht.“ lang ein jährlicher Pachtzins von 15 Mio. lehne besaßen, ersetzt werden; die neuen, Unter dem Unterrang Nord Einzigartig ist auch die (unübersicht- Euro zu. Um die drohende Insolvenz des in schwarz-gelb gehaltenen Sitze fügen liche) Finanzierungsgeschichte der Er- BVB abzuwenden, kam es jedoch im März sich nun in das, was die Designer eine weiterungen: Die rund 110 Millionen 2005, nach einer dramatischen Aktionärs- Corporate Identity nennen, in das durch- Euro für die drei Anbauphasen wurden versammlung auf dem Düsseldorfer Flug- gestaltete Erscheinungsbild und in die ausschließlich privat aufgebracht. Diesen hafen, zu einer teilweisen Rückabwick- Unternehmenskultur. Die 1,4 Millionen schwer zu schulternden Investitionen lung dieses Deals (und zu einer Stundung Fans, die in der Saison 2004/05 eine neue ging ein Erbpachtvertrag zwischen der anderer Forderungen): Für rund 42 Millio- Rekordmarke in der Bundesligageschich- Stadt Dortmund und dem Klub voraus: nen Euro kaufte der Betreiber 42,8 % der te setzten, wären wahrscheinlich auch Am 5. Mai 1995 übernahm die vom BVB Stadionanteile zurück. Bereits Ende 2002 ohne derartige Aufhübschungen nach initiierte „Westfalenstadion Dortmund hatte der BVB das Stadiongrundstück Dortmund gekommen. In dieses Stadion, GmbH und Co. KG“, deren Gesellschafter und weitere 37.000 qm für 12,8 Mio. Euro das wie kaum ein anderes den Fußball der BVB (47 %), die Harpener und Conti- erworben. atmet.���Erik Eggers Fan-Graffi ti im Süden Sichtbeton und freiliegende Kabelwege - um so plakativer wirken die Botschaften der Sponsoren

60 Stadionwelt 10/2005 Stadionwelt 10/2005 61

058-070_westfalenstadion.indd 60 26.09.2005 01:19:15 058-070_westfalenstadion.indd 61 26.09.2005 01:19:49 Stadion-Porträt

62 Stadionwelt 10/2005

058-070_westfalenstadion.indd 62 25.09.2005 02:34:05 Stadion-Porträt

Westfalenstadion

Stadionwelt 10/2005 63

058-070_westfalenstadion.indd 63 25.09.2005 02:35:21 Stadion-Porträt

Rundum verbessert Interview mit Dr. Christian Hockenjos (42), Leiter des Bereichs Verwaltung und Organisation beim BVB (der faktisch das Westfalenstadion betreibt) und Geschäftsführer der Dortmunder Außenstelle des WM-OK Hockenjos: Der erste Härtetest beim Auf- gen der neuen Sitzschalen ein paar zusätz- takt gegen Schalke war eine Herausforde- liche Treppen einzubauen hatten. rung. Es gab einige Kinderkrankheiten, aber Stadionwelt: Welche Maßnahmen für die der letzte Zuschauer war um 15.36 Uhr im Medien sind während der WM noch nötig? Stadion. Einige andere mussten zur Premie- Hockenjos: Das Medienzentrum wird ge- re die Tore öffnen, wir mussten das nicht, genüber dem Stadion auf dem Westfalen- von daher waren wir sehr zufrieden. Beim hallenareal eingerichtet, in der Halle 3 B. zweiten Heimspiel gegen Köln lief alles sehr Der TV-Compound wird im Stadion Rote reibungslos, alle waren pünktlich drin. Ob- Erde untergebracht, genauso wie ein Zelt wohl die Besucher sonntags erfahrungsge- für die Fotografen, das plant die FIFA so. Foto: Borussia Dortmund mäß später in die Stadien gehen. Die Pressekonferenz und die Mixed Zone Stadionwelt: Was haben Sie noch verändert? wird in der Haupttribüne des Stadions Erde Stadionwelt: Herr Dr. Hockenjos, sind die Hockenjos: Es gibt eine neue, nun um 80 dargestellt, also nicht als Zeltlösung, wie Modernisierungen rund um das Westfalen- cm erhöhte Behindertentribüne auf der andernorts. Sondern die Haupttribüne der stadion, die der FIFA-Katalog fordert, abge- West- und Ostseite. Die Rollstuhlfahrer, die Roten Erde wird temporär überbaut und so schlossen? vorher auf Rasenniveau platziert waren, be- die Tiefe von vier auf elf oder zwölf Meter Hockenjos: Die nachhaltigen Maßnahmen, stätigen uns, dass diese Bedingungen weit- ausgebaut. Eine Hälfte ist dann für die Pres- die über die WM 2006 hinausgehen, haben aus besser sind als früher. sekonferenz, die andere die Mixed Zone, für wir in diesem Sommer weitgehend abge- Weiterhin haben wir einen Sehbehinderten- die insgesamt 500 m² gefordert wird. schlossen. So etwa die Erweiterung und Mo- Block eingerichtet, mit entsprechendem Stadionwelt: Und die Hospitality? dernisierung der Umkleide. Eingesetzt sind Equipment, sprich Headsets, mobilen Funk- Hockenjos: Für diese Zwecke wird es zwei auch die Sitzplätze mit Rückenlehne, abge- geräten und Mischpult. Und der „Luftbad“- sehr große Zelte geben. Für die Partner der sehen vom Bereich der bei der WM zu ver- Parkplatz im Westen des Stadions, der rund FIFA wird es ein Zelt geben auf dem Areal der größernden Pressetribüne in der Osttribüne 1.000 PKW fasst, wird in der ersten Novem- , auf einer geteerten Fläche. – diese Sitze werden wir zum Großteil, weil berhälfte fertig sein. Das hat dann den Vor- Das zweite Zelt für die commercial hospita- wir sie nicht nach der Saison wieder ausbau- teil, dass es zukünftig keine Kreuzung mehr lity wird platziert auf dem neuen Parkplatz en wollten, erst nach der WM einbauen. geben wird zwischen PKW-Verkehr und fuß- Luftbad im Westen des Stadions. Beim Halb- Stadionwelt: Der einzurichtende Ehren- läufi gem Verkehr. fi nale soll dieses Zelt bis zu knapp 10.000 gastbereich… Stadionwelt: Welche Konsequenzen hatte Plätze beherbergen, da müssen Sie einfach Hockenjos: …ist ebenfalls fertig. Das be- all das für die Kapazität? aus dem Stadions raus, so viele passen in trifft rund 1.500 komfortablere Plätze im Fall Hockenjos: Sie reduziert sich um rund 1.700 kein Stadion Deutschlands. eines Halbfi nals mit deutscher Beteiligung, Plätze. Wir hatten rund 82.800 Plätze, jetzt Stadionwelt: Gibt es Neues hinsichtlich ohne Deutschland rund 1.000 Plätze. noch 81.264. Dabei hat die neue Stehplatz- der Namensrechte an dem Stadion? Stadionwelt: Was hat die FIFA noch gefor- tribüne rund 900 Plätze geschaffen, die Eh- Hockenjos: Da gibt es weiterhin Erwägun- dert? rengastplätze kosten rund 300 Sitze, den gen. Wir sind natürlich bestrebt, das Na- Hockenjos: Den Umbau der Vortribünen. Rest haben wir verloren durch den Rückbau mensrecht zu veräußern, schon aus rein Früher waren das fünf Reihen, davon war der Vortribünen – und dadurch, dass wir ge- kaufmännischen Überlegungen heraus. Aber die unterste auf Spielfeldniveau. Da haben mäß Versammlungsstättenverordnung we- Konkretes kann ich da derzeit nicht sagen. wir die untersten zwei Reihen weggenom- men und so den geforderten Höhenversatz von knapp zwei Metern hergestellt. Das hat zwei Vorteile: Es ist schwerer – Thema Flitzer –, in den Innenraum zu gelangen. Und das Platzangebot zwischen Seiten- auslinie und Tribüne hat sich verdoppelt, das macht es für die sich aufwärmenden Spieler und Fotojournalisten komfortabler. Weil auf der Nordseite durch den Vortribü- nenumbau ein Block entfi el, haben wir, weil wir sonst für den normalen Ligabetrieb zu- wenig Stehplätze für den Gast hätten, im Unterrang einen bisherigen Sitzplatzblock in eine Stehtribüne umfunktioniert. So haben die Gäste etwas mehr als 2.500 Stehplätze, und diese haben, weil man vor- her durch den Zaun schauen musste, eine bessere Qualität. Stadionwelt: Wie funktioniert die seit Sai- sonbeginn installierte elektronische Zu- trittskontrolle? Das über Generationen gewachsene Westfalenstadion bietet immer neue Blickwinkel Foto: Stadionwelt

64 Stadionwelt 10/2005

058-070_westfalenstadion.indd 64 26.09.2005 01:21:45 Stadion-Porträt

ist hauptverantwortlich für die Betreuung der Fans. „Unsere Fan-Botschaft wird die erste Anlaufstelle sein“, erklärt Daniels- meyer. In der Berswordt-Halle, direkt am of ziellen Public-Viewing-Ort am Frie- densplatz im Zentrum der Stadt gelegen, sollen alle Informationen vernetzt und so der große Andrang bewältigt werden. Die Mitarbeiter des Fanprojekts, Kenner aus der BVB-Fanszene, die Beauftragten der Stadt und die of ziellen DFB-Stellen ste- hen vor vier turbulenten Wochen. Trotz der guten Grundvoraussetzun- gen: In Dortmund herrscht in den letzten Monaten vor der WM noch immer Arbeits- bedarf. Vor allem die Bereiche Verkehr und Tourismus stecken noch immer in der Ausbauphase. Rund 30 Bauprojekte rund um das Verkehrssystem wurden auf den Weg gebracht und sind erst zum Teil ab- geschlossen. Mit dem Neubau der Schnett- ker-Brücke (westliche Zufahrt von der B 1 in den Bereich Westfalenhallen/-stadion) steht ein Großprojekt gerade erst an, so dass hier zu WM-Beginn Einschränkungen zu erwarten sind. Im Innenstadtbereich baut die Stadt auf ihr bereits gut ausge- bautes öffentliches Verkehrsnetz. Weiterer Ausbaubedarf ergibt sich im Dortmunder WM-Konzept am Punkt des großen touri- stischen Andrangs. Hier ist die Stadt auf eine enge Kooperation mit den Regionen und Kommunen im Umland angewiesen, um die Kapazitäten möglichst gut zu bün- Am Rande der Innenstadt: das Westfalenstadion mit den Westfalenhallen Foto: euroluftbild.de deln. Zusätzlich werden in zahlreichen Dortmunder Vororten zehn Jugendcamps eingerichtet. „Von Kopf bis Fuß auf Was das Stadtbild Dortmund anbe- langt, so sind die Organisatoren durchaus bemüht, eigene Akzente zu setzen. Durch verschiedene gestalterische Details (Stadt- Fußball eingestellt“ möbilierung, gärtnerische Arbeiten) soll Fast eine halbe Million Besucher erwartet Dortmund die Stadt unter das Zeichen des Fußballs gestellt werden. Und auch in den Planun- bei seinen sechs WM-Spielen. Das verständliche Ziel der gen für das Kulturprogramm nimmt der Organisatoren: Für vier Wochen soll sich die Westfalen- regionale Bezug eine Sonderposition ein. Zahlreiche Theater-, Ausstellungs- und Metropole von ihrer besten Seite zeigen. Konzertprojekte sind geplant, die im Kon- text etablierter Dortmunder Veranstaltun- ichts soll dem Zufall überlassen spielen (die deutsche Nationalmannschaft gen wie dem Micro-Festival oder Open- werden. Vom Anreiseweg über gastiert am 14. Juni in Dortmund) und Air-Kino stehen. Zentraler Sammelpunkt Ndie Vor-Ort-Versorgung bis hin einem Halb nale besonders im Fokus der der Aktionen wird dabei die WM-Meile zum kulturellen Erlebnis und dem Ort Weltöffentlichkeit stehen wird. auf der Hohen Straße. Die derzeit noch im der Übernachtung, soll den Besuchern ein Was also erwartet das Publikum bei Umbau be ndliche Strecke vom Stadion komplettes Programm an die Hand gege- seiner Anreise in die Heimat des BVB? Zu- in die Innenstadt soll zur Hauptschlag- ben werden. nächst einmal festigt sich schnell der Ein- ader des Dortmunder WM-Programms Die WM-Beauftragten der Stadt Dort- druck: Dortmund scheint zumindest für werden. Zudem will auch das Fanprojekt mund entwickelten daher in zahlreichen den Ablauf der Spiele bestens gerüstet. Die eigene Aktionen, wie z. B. eine Fußballbe- Arbeitskreisen ein umfangreiches Konzept, jahrzehntelangen Erfahrungen mit dem gegnungsstätte auf dem stadionnahen Ver- in dem die verschiedenen Problemlagen großen Andrang bei internationalen Spielen einsgelände des TSC Eintracht Dortmund und Chancen ihren Platz haben. Verkehr, mischen sich mit einer in weiten Teilen ge- auf den Weg bringen. Sicherheit, Kultur, Umwelt, Tourismus, festigten Infrastruktur. „Die kurzen Wege Die Stadt Dortmund hat sämtliche Ak- regionale Aktivitäten – entscheidende As- zwischen Innenstadt und Stadion ergeben tivitäten in einem Arbeitspapier zusam- pekte für die Bewältigung der WM-Her- hier eine besondere Atmosphäre“, sagt mengefasst, dass auf die WM-Homepage ausforderung. Zumal die Stadt angesichts Thilo Danielsmeyer vom Fanprojekt Dort- www. fawm2006.dortmund.de eingese- von voraussichtlich attraktiven Gruppen- mund. Das seit Jahren etablierte Fanprojekt hen werden kann.���Felix Guth

Stadionwelt 10/2005 65

058-070_westfalenstadion.indd 65 26.09.2005 01:22:37 Stadion-Porträt

Die „gelbe Wand“ Südtribüne ermöglicht spekatakuläre Inszenierungen der Fans Foto: schwatzgelb.de Stimmen und Meinungen zum Westfalenstadion Die Südtribüne ist für Heim- und Gästefans gleichermaßen bestimmendes Merkmal. Aber seit der Umgestaltung der Nord hat sich die Situation für die Gäste verbessert.

Die Heimfans der immer auf der Süd steht, wird durch wäre nun für einige Anhänger durchaus Eventbesucher aufgefüllt. Das ist nicht denkbar – nur nicht an den Erstbesten. „Generell sind wir mit unserem Sta- immer gut für die Atmosphäre, aller- Auch will niemand das Wort „Arena“ dion sehr zufrieden. Wir haben immer dings lebt die Kurve in den letzten Jahren in dem neuen Namen haben. Die Fanin- noch ein schönes Fußballstadion und wieder mehr auf. teressen müssen beachtet werden, doch nicht so einen Kommerztempel. Es ist Durch den Eckenneubau wurde das das geschieht leider viel zu selten. Es gibt ein gutes Gefühl, dass die Blöcke heute Gemeinschaftsgefühl erneuert. Die Stim- zwar Räumlichkeiten für das Fanprojekt, immer noch genauso aussehen, wie bei mung verbesserte sich deshalb stark. die of zielle Fanabteilung sowie einen deinem ersten Spiel vor zehn oder zwan- Leider verschluckt unser Westfalen- Lagerraum und Verkaufsstände – eine zig Jahren. Denn im Grunde hat sich das stadion einen Großteil der Fangesänge. Fankneipe für Treffen nach Spielen oder Westfalenstadion nicht großartig verän- Trotzdem gilt die ,schwarz-gelbe Wand‘ in der Woche fehlt allerdings. Traurig dert. Alle Tribünen haben noch die Basis bei vielen als eine Legende. Als BVB- ist auch, dass sich das BVB-Museum im von 1974. Im Laufe der Zeit gab es viele Fan nimmt man das nicht mehr so wahr, VIP-Bereich be ndet. Als normaler Fan Umbauphasen, trotzdem kann man sie denn damit wächst man schließlich auf. kommt man dort gar nicht hin, außer wiedererkennen. Einige Umbauten wa- Wir machen uns eher um andere Dinge während der Stadionführungen. Erst auf ren allerdings nicht förderlich für die Gedanken. Beispielsweise ist der Verkauf unseren Einsatz hin durften die grauen Stimmung. Unsere Südtribüne ist bei- des Stadionnamens wieder sehr aktuell. Stadionwände mit Graf tis bemalt und spielsweise ein zweischneidiges Schwert. Bevor die  nanziellen Probleme des Ver- verschönert werden. Dafür haben die Viele Stehplätze zu haben ist positiv, aber eins an die Öffentlichkeit kamen, starte- Fans eigenständig Spenden gesammelt das Fassungsvermögen von 25.000 Men- ten Fans die Aktion „Für immer Westfa- und Ideen geliefert.“ schen ist extrem hoch. Da ist es schwierig lenstadion“. Jetzt ist jedem klar, dass der Daniel Nowara, eine Einheit zu erreichen. Der harte Kern, BVB Geld braucht. Ein Namensverkauf The Unity/Vorstand der Fanabteilung

66 Stadionwelt 10/2005

058-070_westfalenstadion.indd 66 26.09.2005 01:23:07 Stadion-Porträt Stadion-Porträt

Die Gästefans dickmaschigen Zaun stark eingeschränkt. Dort be nden sich nun Sitzplätze. Von „Wenn wir an Dortmund denken, dem Stehbereich aus ist die Sicht nun dann gleichzeitig auch an das enorme recht gut. Es gibt durchaus schlechtere Fassungsvermögen des Stadions und die Gästeblöcke, beispielsweise in Freiburg, große Stehtribüne. Bei dieser Größe er- wo man in einem kleinen Eckstück ste- wartet jeder Gastverein eine gigantische hen muss, oder auf Schalke, wo man nur Atmosphäre, einen brodelnden Hexen- durch einen Tunnel in den Block kommt. kessel. Bislang haben die FC-Fans das Den Dortmunder Gästeblock würde ich allerdings nicht so erlebt – auch nicht in der ersten Liga im oberen Mittelfeld bei unserem letzten Spiel im Westfalen- ansiedeln. Unsere Fans konnten oder stadion Mitte September. Stimmung und durften beim letzten Gastspiel nur be- Wechselgesänge von Seiten der Borussen grenzt mit Fahnen und Doppelhaltern waren kaum zu hören. Vielleicht lag das für Highlights im Gästeblock sorgen. Ge- am Spielverlauf oder an dem Massenpu- nerell haben wir keine Kenntnis von grö- blikum, durch das einheitliche Fange- ßeren Schwierigkeiten im Bereich der Zu- sänge schwierig werden. Die große Süd- sammenarbeit mit den Ordnungskräften tribüne ist dennoch beeindruckend. Die oder der Polizei in Dortmund. Die Ein- Dortmunder stehen dicht an dicht und lasskontrollen wurden in aller Schnelle bilden so eine starke Mauer. Beängsti- und nicht allzu gründlich durchgeführt, gend ist das aber keineswegs. Mit einem so unser Eindruck. Das letzte interessan- gut organisierten und supportwilligen te und torreiche Spiel beim BVB war das Gästeblock kann man auch gegen die 3:3 Ende der Saison 2000/2001. Das war Südtribüne ankommen. Wenn ein Tor allerdings nicht mehr entscheidend. Ein fällt, hat man natürlich keine Chance ge- Jahr später hat die Begegnung dort durch gen ein volles, jubelndes Stadion. Auch einen unberechtigten Elfmeter dazu bei- optisch ist klar, dass schwarz-gelb do- getragen, dass wir abgestiegen sind. Die miniert. Der Farbenklecks im Gästeblock Dortmunder wurden damals Meister.“ fällt dennoch auf. Dieser Block wurde Michael Sandmann, umgebaut und ist nun attraktiver und Mitarbeiter fanfreundlicher. In den letzten Jahren Presse- und Öffentlichkeitsarbeit war die Sicht im unteren Teil durch einen des Fan-Projekts 1. FC Köln Kölner auf der Nordtribüne Foto: Stadionwelt Die „gelbe Wand“ Südtribüne ermöglicht spekatakuläre Inszenierungen der Fans Foto: schwatzgelb.de Stimmen und Meinungen „Das Dortmunder Stadion ist ein Gesamtkunstwerk“ Manni Burgsmüller, die BVB-Stürmerlegende schlechhin, über das Westfalenstadion gestern und heute zum Westfalenstadion Stadionwelt: Wie der schönsten überhaupt. Aber die anderen Stadionwelt: Welche Bedeutung hat das empfi nden Sie Arenen sind in Bezug auf die WM alle wirk- Publikum für den BVB? Die Südtribüne ist für Heim- und Gästefans gleichermaßen bestimmendes Merkmal. die Entwicklung lich klasse. Sie sind alle auf dem neusten Burgsmüller: Neben dem wirtschaftlichen Aber seit der Umgestaltung der Nord hat sich die Situation für die Gäste verbessert. des Westfalen- Stand und bieten dem Zuschauer den höch- Faktor und der Atmosphäre, die es ver- stadions? sten Komfort. mittelt, ist das Publikum ebenfalls Mei- Die Heimfans der immer auf der Süd steht, wird durch wäre nun für einige Anhänger durchaus Burgsmüller: Zu Stadionwelt: Wie haben Sie das Westfalen- nungsbildner. Während der fi nanziellen Eventbesucher aufgefüllt. Das ist nicht denkbar – nur nicht an den Erstbesten. meiner aktiven stadion zu Ihrer aktiven Zeit im Vergleich zu Probleme in der letzten Saison haben die „Generell sind wir mit unserem Sta- immer gut für die Atmosphäre, aller- Auch will niemand das Wort „Arena“ Zeit bei Borussia anderen Stadien gesehen? Fans extremen Druck ausgeübt, um mehr dion sehr zufrieden. Wir haben immer dings lebt die Kurve in den letzten Jahren in dem neuen Namen haben. Die Fanin- Dortmund von Burgsmüller: Zu meiner Zeit war es Transparenz in das Vorgehen des Vorstan- noch ein schönes Fußballstadion und wieder mehr auf. teressen müssen beachtet werden, doch 1976 bis 1983 mit dem Fritz-Walter-Stadion in Kaisers- des zu bringen. Es wurden Faninitiativen nicht so einen Kommerztempel. Es ist Durch den Eckenneubau wurde das das geschieht leider viel zu selten. Es gibt habe ich noch im lautern zusammen eines der wenigen gegründet, die nun mit dem Verein zu- ein gutes Gefühl, dass die Blöcke heute Gemeinschaftsgefühl erneuert. Die Stim- zwar Räumlichkeiten für das Fanprojekt, alten Westfalen- reinen Fußballstadien. Es hatte keine Lauf- sammenarbeiten. Diese Entwicklung be- immer noch genauso aussehen, wie bei mung verbesserte sich deshalb stark. die of zielle Fanabteilung sowie einen stadion gespielt. Manni Burgsmüller bahn. Deshalb nahm man auch als Spie- fürworte ich. deinem ersten Spiel vor zehn oder zwan- Leider verschluckt unser Westfalen- Lagerraum und Verkaufsstände – eine Damals hatte Foto: kabel 1 ler die Stimmung der Fans sehr gut wahr. Stadionwelt: Welche Spiele im Westfalen- zig Jahren. Denn im Grunde hat sich das stadion einen Großteil der Fangesänge. Fankneipe für Treffen nach Spielen oder es noch ein Fas- Das war schon immer ein klarer Vorteil in stadion bleiben für sie unvergesslich? Westfalenstadion nicht großartig verän- Trotzdem gilt die ,schwarz-gelbe Wand‘ in der Woche fehlt allerdings. Traurig sungsvermögen von 54.000 Personen. Das Dortmund. Burgsmüller: Nie vergessen werde ich das dert. Alle Tribünen haben noch die Basis bei vielen als eine Legende. Als BVB- ist auch, dass sich das BVB-Museum im neue kenne ich nur als Besucher. Es ist jetzt Stadionwelt: Wie hat sich die Stimmung auf 11:1 gegen Arminia Bielefeld in der Saison von 1974. Im Laufe der Zeit gab es viele Fan nimmt man das nicht mehr so wahr, VIP-Bereich be ndet. Als normaler Fan mit 83.000 Plätzen viel schöner und die At- der Südtribüne gewandelt? 1982/1893. Das war der höchste Heim- Umbauphasen, trotzdem kann man sie denn damit wächst man schließlich auf. kommt man dort gar nicht hin, außer mosphäre ist beeindruckender – besonders Burgsmüller: Die Südtribüne ist eine Le- sieg von Dortmund. Ich habe bei dem Spiel wiedererkennen. Einige Umbauten wa- Wir machen uns eher um andere Dinge während der Stadionführungen. Erst auf wegen dem Ausbau der Ecken. Der Ausbau gende. Sie wird auch die gelbe Wand ge- fünf Tore geschossen. Etwas Kurioses habe ren allerdings nicht förderlich für die Gedanken. Beispielsweise ist der Verkauf unseren Einsatz hin durften die grauen war also genau das Richtige. nannt. Dort stand schon immer der harte ich dort auch erlebt. Auch damals bestand Stimmung. Unsere Südtribüne ist bei- des Stadionnamens wieder sehr aktuell. Stadionwände mit Graf tis bemalt und Stadionwelt: Wo steht das Stadion für Sie Kern. Die Stimmung ist gleich geblieben. schon die Rivalität zu . In der spielsweise ein zweischneidiges Schwert. Bevor die  nanziellen Probleme des Ver- verschönert werden. Dafür haben die im Vergleich mit der Stadionlandschaft in Der Geräuschpegel ist allerdings viel hö- Nacht vor einem dieser Derbys schlichen Viele Stehplätze zu haben ist positiv, aber eins an die Öffentlichkeit kamen, starte- Fans eigenständig Spenden gesammelt Deutschland 2006? her als früher. Insgesamt passen schließ- sich Schalke-Fans in das Stadion und mal- das Fassungsvermögen von 25.000 Men- ten Fans die Aktion „Für immer Westfa- und Ideen geliefert.“ Burgsmüller: Das Dortmunder Stadion ist lich 30.000 Personen mehr ins Stadion ten die Tore blau-weiß an. Sie mussten vor schen ist extrem hoch. Da ist es schwierig lenstadion“. Jetzt ist jedem klar, dass der Daniel Nowara, ein Gesamtkunstwerk und für mich eines als damals. dem Anpfi ff ausgetauscht werden. eine Einheit zu erreichen. Der harte Kern, BVB Geld braucht. Ein Namensverkauf The Unity/Vorstand der Fanabteilung

66 Stadionwelt 10/2005 Stadionwelt 10/2005 67

058-070_westfalenstadion.indd 66 26.09.2005 01:23:07 058-070_westfalenstadion.indd 67 26.09.2005 01:23:30 Stadion-Porträt

In direkter Nachbarschaft des Stadions Rote Erde entsteht das Westfalenstadion Land der roten Erde Von der Volksportanlage zum Megastadion: In Dortmund wurde schon immer in etwas größeren Dimensionen gedacht.

er rötliche Sandstein, aus dem es Dach über den Kopf bot, und der gegen- im Volksparkgelände hinter dem Stei- gehauen worden war, stand Pate überliegende Musikpavillon, eine Eigen- nernen Turm“. Dennoch stand die „Rote Dfür den Namen. „Wuchtig und heit im damaligen deutschen Stadionbau, Erde“ als wichtigster Mosaikstein – es trutzig wächst die Kampfbahn aus dem ragten wirklich heraus. fasste zunächst 35.000 Zuschauer – im Land der roten Erde hervor“, beobach- Nicht der Fußball gebar dieses ers- Zentrum eines Gesamtensembles, das tete der Sportschriftsteller Max Ostrop te Dortmunder Großstadion, das am 1. wie in Duisburg oder Köln am grünen im Jahre 1928 in seinem wunderschönen Juni 1926 eingeweiht wurde, die Idee der Stadtrand angesiedelt wurde: „Als ich Bildband „Deutschlands Kampfbahnen“. Volks- und Gesundheitsfürsorge, die den den Zirkelschlag machte, stand mir die Dabei schmiegte sich das „Stadion Rote Sport zu nutzen gewillt war, brachte es zukünftige Gestaltung des Volksparks Erde“, ganz anders als seine Nachfolger, hervor. Nicht von ungefähr war die „Rote klar vor Augen: Die Kampfbahn das noch ziemlich  ach in die Landschaft, die Erde“ also nur Teil eines Großprojektes. Herz, die Westfalenhalle die Krone“, so ausladenden Ränge stiegen keineswegs In Dortmund  rmierte das Vorhaben un- hatte die kühne Vision des verantwort- steil in den Himmel. Allein die Haupt- ter dem sperrigen Namen „Kleingarten- lichen Stadtrats, Dipl. Ing. Hans Strobel tribüne, die 2.200 Zuschauern ein festes daueranlage und Spiel- und Sportplätze gelautet.

68 Stadionwelt 10/2005

058-070_westfalenstadion.indd 68 26.09.2005 01:24:22 Stadion-Porträt Stadion-Porträt

Chronik

1967: Erstmals diskutiert der Rat der Stadt Dortmund die Errichtung eines Fußballstadi- ons und reicht beim DFB eine Bitte ein, im Falle einer WM-Vergabe nach Deutschland Austragungsort zu werden.

1971: Nachdem feststeht, dass Köln sein Müngersdorfer Stadion nicht für die WM wird fertig stellen können, erhält das Westfalen- stadion im August als erster Nachrücker den Zuschlag. Drei Monate später erfolgt der erste Spatenstich.

1974: Das erste Spiel: Am 2. April treffen im Vorgramm der inoffi ziellen Eröffnungsfeier mit dem Klassiker BVB – S04 die Damen- mannschaften vom TBV Mengede und VfB Waltrop aufeinander. Bei der im gleichen Jahr ausgetragenen WM in Deutschland ist das Westfalenstadion das einzige reine Fußballstadion. Der Spielplan will es, dass die Niederländer hier drei ihrer sieben Spiele absolvieren und jeweils rund 40.000 Fans aus dem Nachbarland anreisen.

1992: „Versitzplatzung“ der Nordtribüne. Die Kapazität sinkt hierdurch von 53.972 auf 42.800.

1996: Nach rund eineinhalb Jahren Bauzeit sind auf den Oberrängen der Ost- und Westtribüne jeweils rund 6.000 neue Plätze entstanden. Die Kapazität liegt nun bei 55.000 Plätzen

1999: Ausbau von Nord- und Südtribüne. Fortan fi nden 68.600 Zuschauer Platz.

2003 Als „Zue Ecken“ beschreiben sie im Ruhr- In direkter Nachbarschaft des Stadions Rote Erde entsteht das Westfalenstadion Foto: BVB-Archiv / Gerd Kolbe pott das Ergebnis der letzten Umbauphase. 82.800 Plätze fasst das Stadion nun und ist Zunächst rechtfertigten allein die gut angestammten Platz „Weiße Wiese“ ver- das größte Stadion Deutschlands und das frequentierten Kirchentage, Reichskrie- ließ und in die „Rote Erde“ umsiedelte. drittgrößte reine Fußballstadion Europas. Land der roten Erde gertage und andere Massenereignisse die Die Crux nach dem Krieg, der über rund 1,8 Millionen Reichsmark teuren 100 Bombenkrater auf der Anlage hin- Von der Volksportanlage zum Megastadion: In Dortmund wurde schon immer Baukosten. Der Fußball weiß Gott noch terlassen hatte: Als auch die Dortmunder Buchtipp in etwas größeren Dimensionen gedacht. nicht: Die Premiere einer Dortmunder Fußballer zu Volkshelden wurden und in Westfalenstadion – Stadtauswahl, eine derbe 1:11-Nieder- der Zeit der Oberliga West (1947 – 1963) Die Geschichte einer er rötliche Sandstein, aus dem es Dach über den Kopf bot, und der gegen- im Volksparkgelände hinter dem Stei- lage gegen den damaligen Spitzenklub drei deutsche Meistertitel feierten, war Fußball-Bühne Gerd Kolbe, Dietrich gehauen worden war, stand Pate überliegende Musikpavillon, eine Eigen- nernen Turm“. Dennoch stand die „Rote Wacker München, sahen nur 9.000 das Stadion bereits zu klein geworden. Schulze-Marmeling Dfür den Namen. „Wuchtig und heit im damaligen deutschen Stadionbau, Erde“ als wichtigster Mosaikstein – es Zuschauer. Erst zu Beginn der 1930er Das galt insbesondere für die rauschen- 144 Seiten, 24,90 Euro trutzig wächst die Kampfbahn aus dem ragten wirklich heraus. fasste zunächst 35.000 Zuschauer – im Jahre strömten die Massen wegen „Kö- den Europapokalnächte (so für den 5:0- Land der roten Erde hervor“, beobach- Nicht der Fußball gebar dieses ers- Zentrum eines Gesamtensembles, das nig Fußball“ in die „Rote Erde“: Wenn Sieg 1963/64 gegen Ben ca Lissabon, der Das Standardwerk. tete der Sportschriftsteller Max Ostrop te Dortmunder Großstadion, das am 1. wie in Duisburg oder Köln am grünen Schalke 04, der spätere Erzfeind, dort zu den ruhmreichsten Abenden in der Die Autoren Gerd im Jahre 1928 in seinem wunderschönen Juni 1926 eingeweiht wurde, die Idee der Stadtrand angesiedelt wurde: „Als ich um die Deutsche Fußballmeisterschaft Geschichte der „Roten Erde“ zählt), aber Kolbe und Dietrich- Schulze Marmeling Bildband „Deutschlands Kampfbahnen“. Volks- und Gesundheitsfürsorge, die den den Zirkelschlag machte, stand mir die kämpfte. 1935 vergab der DFB das erste auch für die vielen „Straßenbahn“-Der- präsentieren eine Dabei schmiegte sich das „Stadion Rote Sport zu nutzen gewillt war, brachte es zukünftige Gestaltung des Volksparks Länderspiel nach Dortmund (Deutsch- bys gegen Essen, Duisburg und Schalke. umfassende Dokumentation der Geschichte Erde“, ganz anders als seine Nachfolger, hervor. Nicht von ungefähr war die „Rote klar vor Augen: Die Kampfbahn das land gewann, mit dem Lokalmatadoren Das Spiel am 6. September 1969 gegen des Westfalenstadions - reich bebildert und noch ziemlich  ach in die Landschaft, die Erde“ also nur Teil eines Großprojektes. Herz, die Westfalenhalle die Krone“, so und erstem Dortmunder Nationalspieler Schalke 04, das of ziell 39.000 Zuschauer mit allem Wissenswerten zum Dortmunder ausladenden Ränge stiegen keineswegs In Dortmund  rmierte das Vorhaben un- hatte die kühne Vision des verantwort- Lenz, 3:1 gegen Irland). Doch so richtig verfolgten, ging dann aus zwei Gründen Stadion ausgestattet. Das Buch ist 2004 im steil in den Himmel. Allein die Haupt- ter dem sperrigen Namen „Kleingarten- lichen Stadtrats, Dipl. Ing. Hans Strobel heimisch wurde der Fußball dort erst, als in die Fußballgeschichte ein. Damals biss Werkstatt-Verlag erschienen und im Stadion- tribüne, die 2.200 Zuschauern ein festes daueranlage und Spiel- und Sportplätze gelautet. der BVB am Ende der 1930er Jahre seinen ein Schäferhund in den Allerwerte- � welt-Shop erhältlich: www.stadionwelt.de

68 Stadionwelt 10/2005 Stadionwelt 10/2005 69

058-070_westfalenstadion.indd 68 26.09.2005 01:24:22 058-070_westfalenstadion.indd 69 26.09.2005 01:24:50 Stadion-Porträt

Die Rote Erde in den 50er Jahren: Rechts der Musikpavillon Foto: BVB-Archiv / Gerd Kolbe

sten von Friedel Rausch. Weitreichender: Dieser „Vorfall trug mit dazu bei, dass in den Bundesligastadien bald Zäune errichtet wurden“, schreibt der Fußball- Autor Dietrich Schulze-Marmeling. Im Rahmen der Bewerbungskampa- gne für die WM 1974 erwies sich Dort- mund dann als Pionier in der deutschen Stadiongeschichte. Auch wegen der hohen Kosten, die ein Mehrzweckstadi- on produziert hätte, entschied sich der Stadtrat im Oktober 1971 nach langem Hin und Her und gegen den Zeitgeist für ein reines Fußballstadion, das sich bald im Rücken der Haupttribüne der „Roten Erde“ auftürmte. Nach dem Vorschlag der Leser einer Lokalzeitung wurde es schließlich „Westfalenstadion“ genannt. Finanziert wurde der 30 Millionen Mark teure Bau zu 80 Prozent aus Zuschüssen des Bundes, des Landes, der Glücksspira- le und durch Spenden. Nur sechs Millio- Tradition und Moderne auf engstem Raum: Rote Erde und Westfalenstadion Foto: Stadionwelt nen zahlte die Stadt als Träger. Das Sta- dion fasste 54.000 Zuschauer, die 16.500 Bau, anders als erwartet, für die Stadt Niebaum die Idee geboren haben, das Sitzplätze befanden sich sämtlich auf der als Betreiber als „glänzendes Geschäft“ Stadion mittelfristig in den Besitz des Ost- und Westtribüne. Und nach dem (Schulze-Marmeling). Weil sämtliche BVB zu bringen. Einweihungsländerspiel am 17. April Unterhaltungskosten durch die vom BVB Dieser Prozess zog sich aus rechtli- 1974 gegen Ungarn (5:0) schwärmten gezahlten Miete gedeckt waren, und weil chen Gründen bis 1995, als ein Erbpacht- die Akteure des Fußballs: Beckenbauer die Erlöse aus den Werbebanden direkt vertrag zwischen einer neu gegründeten nannte es, das als einziges der WM-Stadi- in den Stadtsäckel  ossen. Nur 15 Jahre Stadionbesitzgesellschaft und der Stadt en keine Laufbahn hatte, die „Mailänder nach ihrem Bau war die Anlage freilich geschlossen wurde. Scala unter Deutschlands Stadien“. Bun- schon wieder veraltet. Obwohl (gemein- Schon zuvor hatte sich allerdings, eine destrainer Helmut Schön fand nur das sam mit dem in Bochum) Folge der (durch die UEFA) erzwunge- Azteken-Stadion in Mexiko-City schö- als reine Fußballarena seiner Zeit weit nen Versitzplatzung, die Kapazität nach ner. Die vier Partien am WM-Standort voraus, war das Westfalenstadion unmo- 1992 auf 43 175 Plätze verringert, rund 90 Dortmund, das 1971 vom Rückzug Kölns dern geworden. Als der BVB 1989 über- Prozent der 26 000 grünen Sitzschalen wa- pro tiert hatte, produzierten rauschende raschend den DFB-Pokal gewann und ren dabei überdacht. Nun, 1995, befeuert Fußballfeste – auch weil hier vorwiegend eine sportliche Renaissance eingeläutet durch die erste Deutsche Meisterschaft die Niederländer spielten. wurde, genügte es schon nicht mehr den seit 1963, präsentierte sich Dortmund Die Atmosphäre des neuen Stadions, Sicherheitsbestimmungen der UEFA und erneut als Wegbereiter: Mit der ersten diese Enge und Gedrängtheit, trug danach der FIFA, die sich mit der Stadionkatas- privat  nanzierten Stadionerweiterung sehr dazu bei, dass der BVB seine sport- trophe von Hillsborough im April 1989 der Bundesligageschichte, dem Ausbau liche Talfahrt überstand und nach dem deutlich verschärften. auf 55.000 Plätze (davon 38.000 Sitzplät- Wiederaufstieg in der Saison 1976/77 mit Am Abend des Pokalerfolgs 1989 sol- ze), leitete der Klub ein neues Kapitel im 43.000 Zuschauern den höchsten Bundes- len der Dortmunder Bürgermeister Gün- deutschen Stadionbau ein: Das der Kom- ligaschnitt besaß. Zudem erwies sich der ter Samtlebe und Vereinspräsident Dr. merzialisierung.���Erik Eggers

70 Stadionwelt 10/2005

058-070_westfalenstadion.indd 70 26.09.2005 01:25:31