Dr. Ludwig Frank – Idealist, Visionär Und Kämpfer Für Den Frieden1

Total Page:16

File Type:pdf, Size:1020Kb

Dr. Ludwig Frank – Idealist, Visionär Und Kämpfer Für Den Frieden1 Prolog I: Dr. Ludwig Frank – Idealist, Visionär und Kämpfer für den Frieden1 MICHAEL BERGER, BERLIN/POTSDAM/NIZZA »Die deutsche Volkszukunft verlor einen ihrer stärksten und notwendigsten Führer. ... Die deutsche Sozialdemokratie verlor in ihm einen ihrer unbefangensten und fä- higsten Köpfe, ihrer stärksten Charaktere, die badische ihr Haupt. Mehr als die Partei verlor das deutsche Volk. ... Als er die Grenze überschritten hatte, warf ihn eine fran- zösische Kugel nieder, und in raschem Schmerz schloss sich für immer der Mund, der ein Prediger staatlicher Freiheit und deutscher Kultur gewesen ist.« (Theodor Heuss in »Die Hilfe« vom 17. September 1914) Ludwig Frank und seine Bedeutung für die Sozialdemokratie und Friedens- bewegung im späten Kaiserreich Wie viele deutsche Juden zog auch der Rechtsanwalt Dr. Ludwig Frank 2 aus Mannheim im August 1914 ins Feld. Der 40jährige Frank meldete sich, obwohl sein Landsturmjahrgang noch nicht hätte ausrücken müssen, freiwillig zum Kriegsdienst. Ludwig Frank war nicht nur eine der profiliertesten Politikerper- sönlichkeiten der Stadt Mannheim, er war einer der bedeutendsten Politiker der deutschen Sozialdemokratie vor dem Ersten Weltkrieg. Als Gründer der Arbei- terjugend und Reichstagsabgeordneter der SPD – Frank war von 1907 bis zu seinem Tode 1914 Abgeordneter des 11. badischen Reichstagswahlkreises – kämpfte er für eine Verbindung der Arbeiterschaft mit der bürgerlichen Linken. Franks historische Bedeutung lag in seinem Bemühen, die Sozialdemokratie aus ihren erstarrten Strukturen und damit aus der Isolierung zu führen sowie die seit der Reichsgründung immer stärker werdende Kluft zwischen Nation und Arbei- terbewegung zu überwinden.3 Frank ließ sich dabei vom Modell des französi- schen Sozialisten Jean Jaurès4 leiten, obwohl er Jaurès Strategie anfangs skeptisch gegenüberstand. Auch Ludwig Frank gehörte in den ersten Jahren dem linken 1 Aus der Reihe der hierzu erschienenen Monografien und Arbeiten sei exemplarisch hingewiesen auf Karl Otto Watzinger, Ludwig Frank. Ein deutscher Politiker jüdischer Herkunft, Sigmaringen, 1995; Hedwig Wachenheim, Ludwig Frank, in: Mannheimer Hefte 1964, H. 2, 28 ff.; Gerhard Widder/Professor Dr. Alex Möller, Ludwig Frank. Ein Mahner für den Frieden, Bonn, 1984; Mi- chael Berger, Eisernes Kreuz und Davidstern, 136-137; Michael Berger/Gideon Römer-Hillebrecht, Juden und Militär in Deutschland, 116-131. 2 Dr. Ludwig Frank, geb. am 23.05.1874 in Nonnenweier (Schwanau) bei Kehl als zweiter Sohn des Handelsmannes Samuel Frank (1814-1915) und der Fanny geb. Frank (1837-1926), gefallen am 03.09.1914 bei Nossoncourt südwestlich Baccarat. 3 Gerhard Widder/Professor Dr. Alex Möller, Ludwig Frank, 6-7. 4 Jean Jaurès (1859-1914), französischer sozialistischer Politiker revisionistischer Richtung, langjäh- riges Mitglied des französischen Parlaments, insbesondere wegen seiner pazifistischen und um Ver- ständigung mit Deutschland bemühten Haltung von französischen Nationalisten angegriffen, kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges ermordet. 77177 Berger S. 001_370.indd 33 26.09.11 15:12 34 Prolog I Flügel der Partei an. Er war begeisterter Anhänger August Bebels , auf dem Ams- terdamer Sozialistenkongress im Jahre 1904 sah man ihn als ständigen Begleiter Rosa Luxemburgs .5 Doch schon seine Briefe aus Amsterdam machen deutlich, wie stark ihn Jaurès als Redner beeindruckte: »Viele deutsche Parteigenossen lauschten fast zwei Stunden lang seiner Rede, von denen ich weiß, daß sie seine französische Sprache nicht verstanden – und doch sah ich auf ihren vor Erregung geröteten Gesichtern alle Anzeichen tiefinnerlicher Teilnahme, [...] Ob seine po- litische Taktik, seine ›neue Methode‹ für das französische Proletariat der richtige Weg ist, – weiß ich nicht, ich glaube es nicht, – aber er ist ein Könner, ein Willens- mensch, und auch die besten Theorien können das Talent nicht überflüssig machen.«6 Franks »Bekehrung« ging von Jaurés Rede in Amsterdam aus.7 Zusam- men mit dem Karlsruher Sozialdemokraten Wilhelm Kolb 8 schuf er das erste so- zialliberale Bündnis der deutschen Geschichte, eine Koalition aus National-, Linksliberalen, bürgerlichen Demokraten sowie Sozialdemokraten, die seit 1905 die Politik im Badischen Landtag bestimmte.9 Ludwig Frank war viel mehr als der bedeutendste Politiker der SPD nach Au- gust Bebel ,10 er war der größte Hoffnungsträger für eine demokratisch-parlamen- tarische Ordnung in Deutschland. Wie kaum ein anderer seiner Genossen verfüg- te er über ein Charisma und eine Rednergabe, mit der er seine Zuhörer mitreißen konnte. Wenn er sprach, fühlte man sich an Friedrich Hecker und Ferdinand Lassalle 11 erinnert. In vielen Reden berief sich Ludwig Frank auf Ferdinand Las- salle , auch war die äußere Ähnlichkeit mit dem prominenten Arbeiterführer auf- fällig. In einem Brief vom 5. Dezember 1906 schrieb Theodor Heuss12 an seine spätere Frau Elly Knapp : »Haben Sie Lassalle im Zylinderhut verwischen können (Ludwig Frank )?« Elly Knapp antwortete am 6. Dezember: »Den Lassalle haben wir wirklich durch den reinsten Zufall mitten in der Stadt verwischt. Er nahm 5 Rosa Luxemburg (1870-1919), führende Vertreterin des linken Flügels in der SPD, wegen ihrer Opposition gegen den Krieg zwischen 1915 und 1918 mehrfach inhaftiert, 1918 Mitgründerin der KPD, von Freikorpsmitgliedern ermordet. 6 Ludwig Frank, Briefe aus Amsterdam, Offenburg, 1904, 30-31. 7 Hedwig Wachenheim, Die deutsche Arbeiterbewegung 1844-1914, 2. Aufl., Opladen, 1971, 460. 8 Wilhelm Rudolf Kolb (1870-1918), seit der Verlegung des »Volksfreund« von Offenburg nach Karlsruhe im Jahre 1899 Redakteur dieser sozialdemokratischen Zeitung, 1899-1908 Stadtverord- neter, seitdem Stadtrat in Karlsruhe, als MdL seit 1905 Fraktionsvorsitzender, neben Ludwig Frank der führende Revisionist in der badischen SPD. 9 Gerhard Widder/Professor Dr. Alex Möller, Ludwig Frank, 7. 10 August Bebel (1840-1913), Mitgründer und Führer der Sozialdemokratischen Partei, 1871-1881 und 1883-1913 MdR. 11 Ferdinand Lassalle, (1825-1864), Mitgründer der deutschen Arbeiterbewegung, 1863 1. Präsident des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins, hoffte, mit Hilfe des allgemeinen, gleichen Wahlrechts die Macht im Staat erobern zu können, um eine sozialistische Gesellschaft aufzubauen. 12 Theodor Heuss (1884-1963), schloss sich nach dem Studium der Kunstgeschichte und Volkswirt- schaft dem Kreis um Friedrich Naumann an, 1905-1912 Redakteur der »Hilfe«. Trat 1903 der Frei- sinnigen Vereinigung (ab 1910 Fortschrittliche Volkspartei), 1918 der Deutschen Demokratischen Partei (ab 1930 Deutsche Staatspartei) bei, 1924-1928 und 1930-1933 MdR. 1920-1933 Studienleiter bzw. Dozent an der Hochschule für Politik in Berlin. 1933-1945 zur Einschränkung seiner poli- tisch-publizistischen Tätigkeit gezwungen. 1945-1949 MdL (Demokratische Volkspartei), 1945/46 Kultusminister in Württemberg-Baden, 1948 Vorsitzender der FDP, 1948/49 Mitglied des Parla- mentarischen Rates, 1949-1959 erster Bundespräsident. 77177 Berger S. 001_370.indd 34 26.09.11 15:12.
Recommended publications
  • The Ashgate Research Companion to Imperial Germany ASHGATE RESEARCH COMPANION
    ASHGATE RESEARCH COMPANION THE ASHGatE RESEarCH COMPANION TO IMPERIAL GERMANY ASHGATE RESEARCH COMPANION The Ashgate Research Companions are designed to offer scholars and graduate students a comprehensive and authoritative state-of-the-art review of current research in a particular area. The companions’ editors bring together a team of respected and experienced experts to write chapters on the key issues in their speciality, providing a comprehensive reference to the field. The Ashgate Research Companion to Imperial Germany Edited by MattHEW JEFFERIES University of Manchester, UK © Matthew Jefferies 2015 All rights reserved. No part of this publication may be reproduced, stored in a retrieval system or transmitted in any form or by any means, electronic, mechanical, photocopying, recording or otherwise without the prior permission of the publisher. Matthew Jefferies has asserted his right under the Copyright, Designs and Patents Act, 1988, to be identified as the editor of this work. Published by Ashgate Publishing Limited Ashgate Publishing Company Wey Court East 110 Cherry Street Union Road Suite 3-1 Farnham Burlington, VT 05401-3818 Surrey, GU9 7PT USA England www.ashgate.com British Library Cataloguing in Publication Data A catalogue record for this book is available from the British Library Library of Congress Cataloging-in-Publication Data The Ashgate research companion to Imperial Germany / edited by Matthew Jefferies. pages cm Includes bibliographical references and index. ISBN 978-1-4094-3551-8 (hardcover) – ISBN 978-1-4094-3552-5
    [Show full text]
  • GERMANS TAKE 40,000 PRISONS' and 400 GUNS AS Maureaat
    ESTABLISHED 1832. S NEWARK, N. J., WEDNESDAY, SEPTEMBER 9, 1914.—16 PAGES. WEATHER: PROI WILSON OPPOSES 6,500 POUNDS OF GERMANS TAKE PRISONS' i PROJECT TO TAX FISH TO BE PUT ON 40,000 LOWER SALE TOMORROW AND GUNS AS MAUREaat I 400 INCOMES! __ Declares Increased Revenue Sloop Laden With Seafood Now Will Not Be Realized Until Next j on Way to This \ Year for War Deficit. City. ALLIES CONTINUING THEIR ADVANCE _ I “SEE THE POINT?” HOUSE LEADERS REACH MUNICIPAL MARKETS NOT French TENTATIVE AGREEMENT; INJURIOUS TO LOCAL MEN Report Declares German — ■/ Plan to Raise Rate and Make Creating Helpful Demand, Is Right Still Retreating and 1 $2,000 Salaries Liable to Claim of the City Get $35,000,000. Sealer. French Centre I _ Advancing. I WASHINGTON, Sept. 9.—President Word was rereived at the office of Wilson opposes an increase in the in- tile city sealer of weights and meas- for come tax as part of the program ures at. the City Hall today that a RUSSIANS DECLARE AUSTRIANS raising additional revenue for the sloop, laden with 6,500 pounds of fresh government. fish. Is now on Its way from Belford, ARE COMPLETELY DEFEATED House Leader Underwood, Chair-: on Raritan Bay, for this city. The the man Simmons, of the Senate finance fish will be put on sale in munici- committee, and Chairman Fitzgerald, pal markets tomorrow morning. of the House appropriation commit-1 City Sealer John H. Sullivan has to- arranged to have a second cargo of Austrian lee, conferred with the President Troops Are Reported to Be Re- fish on hand for sale day, and were told that in his opinion early Friday.
    [Show full text]
  • Applicant Age Country of Origin Departure Date Expr1004
    Applicant Age Country of Origin Departure Date Expr1004 Departure Port Arrive Date Entry Port Declaration Dec Date Vol Page Folder Naturalization Naturalization Date Restored Date Laagner, Joseph 40 Nassau Bremen Bremen Baltimore T 07/05/1860 27 3 F F Laakmann, Henry 24 Brunswick Bremen Bremen New York T 10/09/1860 27 74 F F Laarke, Gerhard Henry 30 Hanover Bremen Bremen New Orleans T 08/15/1848 22 40 F F Laarmann, Rudolph 29 Holland Bremen Bremen New Orleans T 11/15/1852 5 289 F F Laatsch, Carl 32 Prussia Hamburg Hamburg New York T 02/01/1872 18 461 F F Laban, Martin 42 Holland Liverpool Liverpool New York F ? T T 10/28/1887 Labbert, Henry 21 Hanover Bremen Bremen Baltimore T 05/21/1859 17 418 F F Labbing, Henry 52 Germany Bremen Bremen Baltimore T 10/20/1892 T F Labermeier, Lorenz 28 Germany Antwerp Antwerp New York T 10/25/1886 T F Labinski, William 31 Prussia Hamburg Hamburg New York T 02/10/1858 16 101 F F Laby, Thomas James 29 England London London New York T 03/09/1852 24 71 F F Lace, William 29 England Liverpool Liverpool New York T 02/12/1849 23 61 F F Lacherer, John 36 Austria Havre Havre New York T 10/15/1890 19 288 F F Lacherer, John 36 Austria Havre Havre New York T 10/15/1890 T F Lachering, John Henry 24 Hanover Bremen Bremen New York T 08/12/1848 22 97 F F Lachman, Zeke 45 Russia Bremen Bremen Baltimore T 08/22/1899 T F Lachmanski, Gustav Germany ? ? ? T 01/21/1873 T F Lachora, Stamaty 35 Korfu Smyrna Smyrna Boston T 05/20/1854 9 354 F F Lachore, Stamaty 35 Korfu Smyrna Smyrna Boston T 05/20/1854 8 480 F F Lachtrupp, Henry 21 Germany Bremen Bremen New York T 10/14/1891 T F Lack, Charles 26 Germany Havre Havre New York T 02/24/1893 T F Lacker, Casper Henry 22 Prussia 9/6/8154 Bremen Bremen New Orleans T 03/28/1858 16 441 F F Laderchi, Angelo Italy ? ? ? T 09/16/1885 T F Laear, Christian 28 Saxony Bremen Bremen New York T 07/02/1851 3 478 F F Laeckamp, Conrad Henry 30 Hanover Bremen Bremen Baltimore T 08/22/1860 27 7 F F Laeger, Joseph A.
    [Show full text]
  • Social Democratic Responses to Antisemitism and The'judenfrage'in
    Social Democratic Responses to Antisemitism and theJudenfrage in Imperial Germany: Franz Mehring (A Case Study) PhD Thesis Lars Fischer Hebrew and Jewish Studies Department University College London ProQuest Number: U642720 All rights reserved INFORMATION TO ALL USERS The quality of this reproduction is dependent upon the quality of the copy submitted. In the unlikely event that the author did not send a complete manuscript and there are missing pages, these will be noted. Also, if material had to be removed, a note will indicate the deletion. uest. ProQuest U642720 Published by ProQuest LLC(2015). Copyright of the Dissertation is held by the Author. All rights reserved. This work is protected against unauthorized copying under Title 17, United States Code. Microform Edition © ProQuest LLC. ProQuest LLC 789 East Eisenhower Parkway P.O. Box 1346 Ann Arbor, Ml 48106-1346 Abstract This thesis examines German attitudes towards Jews in the late nineteenth and early twentieth century, focusing on a dimension of political discourse typically noted for its resistance to antisemitism: Social Democracy. Most scholarship on the dealings of Imperial German society with matters Jewish tends to focus specifically on self-defined antisémites and overt manifestations of antisemitism. In contrast, this study examines how a broader set of prevalent perceptions of (supposedly) Jewish phenomena was articulated by theoretically more sophisticated Social Democrats. Their polemics against antisémites frequently used the term 'antiSemitic' simply to identify their party-political affiliation without necessarily confronting their hostility to Jews, let alone did it imply a concomitant empathy for Jews. While the party-political opposition of Social Democracy against party-political antisemitism remains beyond doubt, a genuine anathematization of anti- Jewish stereotypes was never on the agenda and the ambiguous stance of Franz Mehring (1846- 1919) was in fact quite typical of attitudes prevalent in the party.
    [Show full text]
  • The Socialist Response to Antisemitism in Imperial Germany
    P1: KDA/OSZ P2:KDA/OSZ QC:KDA 0521875528pre CUNY754/Fischer 0 521 87552 8 January 19, 2007 15:50 The Socialist Response to Antisemitism in Imperial Germany What set antisemites apart from anti-antisemites in Imperial Germany was not so much what they thought about ‘the Jews’, but what they thought should be done about them. Like most anti-antisemites, German Social Democrats felt that the antisemites had a point but took matters too far. In fact, Socialist anti-antisemitism often did not hinge on the antisemites’ anti-Jewish orientation at all. Even when it did, the Socialists’ arguments generally did more to consolidate than subvert generally accepted notions regarding ‘the Jews’. By focusing on a broader set of perceptions accepted by both antisemites and anti-antisemites and drawing a variety of new sources into the debate, this study offers a startling reinterpretation of seemingly well-rehearsed issues, including the influence of Karl Marx’s ‘Zur Juden- frage’ and the positions of various leading Social Democrats (Franz Mehring, Eduard Bernstein, August Bebel, Wilhelm Liebknecht, Karl Kautsky, Rosa Luxemburg) and their peers. Lars Fischer holds a BA in Modern History with First Class Honours (2000) from Queen Mary and Westfield College (University of London) and a PhD (2003) from University College London (UCL), where he is Lecturer in German History in the German Department and an Honorary Research Fellow in the Hebrew and Jewish Studies Department. He previously held a Lectureship in Modern European History at King’s College London. This is his first book. i Downloaded from https://www.cambridge.org/core.
    [Show full text]
  • Die Sozialdemokratische Arbeiterbewegung in Mannheim Und Ludwigshafen 1867 Bis 1914 Klaus J
    "Vom revolutionären Attentismus zum nationalen Taumel" Die Sozialdemokratische Arbeiterbewegung in Mannheim und Ludwigshafen 1867 bis 1914 Klaus J. Becker 1. Die Traditionslinien Die Frühgeschichte der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung ist verknüpft mit der industriellen Revolution in Deutschland: Bereits 1784 entstand die erste mechanische Baumwollspinnerei in Ratingen; ab 1817 erfolgte die Rheinbegradigung. Den industriellen Durchbruch ermöglichte aber erst 1834 der Deutsche Zollverein, der auch zwischen Baden und der Pfalz wieder ein zusammenhängendes Wirtschaftsgebiet schuf, das den deutschen Unternehmen schlagartig neue Absatzmärkte und Wachstumschancen eröffnete, aber auch Konkurrenzdruck. Schon ein Jahr später verkehrte die erste Dampfeisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth und war ab sofort der Führungssektor der industriellen Revolution in Deutschland, der ausgehend von den Hauptbahnhöfen in Mannheim und Ludwigshafen auch den Raum der ehemaligen Kurpfalz erschloss.1 Bereits 1844 erfolgte in Schlesien mit dem Weberaufstand die erste größere proletarische Erhebung, die sich gegen Lohnkürzungen und über alles erträgliche Maß hinausgehende Arbeitszeitverlängerungen wandte. Entsprechend verkündete zu Beginn des Jahres 1848 der gebürtige Trierer Karl Marx im "Kommunistischen Manifest" einen langanhaltenden Klassenkampf zwischen den Besitzern der neuen industriellen Produktionsmitteln, der Bourgeoisie und den modernen Lohnarbeitern, den Proletariern, die nach seiner Auffassung nichts als ihre Ketten zu verlieren, aber durch die kommunistische Revolution eine Welt zu gewinnen hätten.2 Tatsächlich beteiligten sich diese modernen Lohnarbeiter 1848/49 in der "Deutschen Revolution" gerade in Baden und der Pfalz aktiv am Kampf des Bürgertums um eine Demokratisierung Deutschlands und schufen sich erste eigene Organisationszusammenhänge. Der Sieg der reaktionären Kräfte 1849 brachte dann aber nicht nur deren Verbote mit sich, sondern auch erfolglose Streiks in den fünfziger Jahren des 19.
    [Show full text]
  • Dr. Richard A. Simms Collection of Prints and Drawings by KäThe
    http://oac.cdlib.org/findaid/ark:/13030/c8bp087z Online items available Finding aid for the Dr. Richard A. Simms collection of prints and drawings by Käthe Kollwitz and other artists, Isabella Zuralski-Yeager Finding aid for the Dr. Richard A. 2016.PR.34 1 Simms collection of prints and drawings by Käthe Kollwi... Descriptive Summary Title: Dr. Richard A. Simms collection of prints and drawings by Käthe Kollwitz and other artists Date (inclusive): 1770s-2007, undated Number: 2016.PR.34 Creator/Collector: Simms, Richard A., Dr. Physical Description: 237.61 Linear Feet(92 boxes, 6 flat file folders) Repository: The Getty Research Institute Special Collections 1200 Getty Center Drive, Suite 1100 Los Angeles 90049-1688 [email protected] URL: http://hdl.handle.net/10020/askref (310) 440-7390 Abstract: Assembled over a period of forty years, the collection comprises approximately 560 works on paper by Käthe Kollwitz and other predominantly German and other European artists from the late 19th and the early 20th century, whose work exemplifies the artistic directions of the period, such as realism or naturalism, impressionism, symbolism, and expressionism. Several of the artists represented were like Käthe Kollwitz members of the modernist movement Berlin Secession, including Ernst Barlach, Max Klinger, Lovis Corinth, Emil Nolde, or Karl Schmidt-Rottluff. Most extensively represented are Lovis Corinth, Otto Greiner, Max Klinger, Wilhelm Leibl, Ludwig Meidner, Max Pechstein, Franz Skarbina, Max Slevogt, and Karl Stauffer-Bern. Present are works by Emma Bormann, Lyonel Feininger, Walter Grammatté, George Grosz, Peter Halm, Karl Jakob Hirsch, Arthur Kampf, Melchior Lechter, Wilhelm Leibl, Friedrich von Liphart, Hans Meid, Wilhelm Morgner, Rolf Nesch, Emil Orlik, Bernhard Pankok, Jules Pascin, Ilya Repin, Christian Rohlfs, Rudolf Schlichter, Théophile Alexandre Steinlen, Franz von Stuck, Hans Thoma, Henri de Toulouse-Lautrec, Albert Welti, and Heinrich Zille.
    [Show full text]
  • CHAPTER VI Anti-Semitismrelevantofthetreitschke the National Prussian-German for Was Our Liberty Seewonproblem
    CHAPTERVI "1 1. Treitschke'stheTreitschkeical Nationalliberalism. was politicalLiberty Anti-Bismarckian won Party,over,development likeby the so in manysuccess epitomizedthe constitutional Liberals of Bismarck's the with trend conflict whom ofmilitary German of he the joinedsolution 1860's, polit- in Soziologieanti-Semitismrelevantof Ofthe thePrussian-German for extensive der our deutschen seeproblem. Rosenberg,literature national Forakademischen theon Arthur: question.sociologicalTreitschke Reaktion,""Treitscbke two implications studies Die und Gesellschaft are dieof particularlyTreitschke's Juden. (Ber- Zur ofdoctrines")."Fremde'Treitschke'slin, Social 1930), Research, al vol. Schopfer(UnpublishedPrussia-cult II,pp. New 78völkischer York.)if.is manuscriptAgiven psychological Lehren" in Wolfgang in the (" interpretation 'Aliens'possession Hailgarten'sas creators of thethe studySaxonian Instituteof racial on 3.2. Treitschke,Oncompanywantedp.Jahrbücher, 4. occasion, the became Heinrich vols.emancipation however, 44 apparent andvon: Stoecker 45, "Em law 1879,at therevoked. Wortdid Separatabdruck,time side über of withHow unserthe the ill-at-ease"Anti-Semites' Judentum,"racial 3rd ed. anti-Semites he(Berlin, wasPreussische Petition." in 1880), theirwho 4. SpeechvincednamehadLiberal signed among noof opponents Marchone the the and petition. signers,4, damaged in1881, parliament went HeChristlich hisfirst into reputation. questioneddenied an Sozial, excited it and,bc. Stoecker "explanation" cit., then,p. whenas113. to whichwhether shown con-
    [Show full text]
  • Vrnnextbike.De Miet Mich!
    www.vrnnextbike.de Miet mich! Rent me! Das Fahrradvermiet system Ihr Ansprechpartner 02/2015 Stand The bicycle rental system Your contact in MA & LU Stationsplan Mannheim/Ludwigshafen offizieller Standort / official location nextbike-Hotline: Map of stations in Mannheim/Ludwigshafen verfügbar ab Sommer 2015 / available from summer 2015 +49 (0)30 69 20 50 46 Mannheim: 2500 Neckarstadt – Alter Messplatz Weitere Informationen, Registrierung und Buchung unter: 2501 Neckarstadt-Ost – Lange Rötterstraße Further information, registration and reservation at: 2502 Neckarstadt-West – Neumarkt 2503 Studentensiedlung Ludwig Frank Friesenheimer Straße www.vrnnextbike.de 2504 Jungbusch – Popakademie 2505 K1 – Kurpfalzbrücke ße 2506 Gewerkschaftshaus stra Herzogenried 2503 2507 Theresienkrankenhaus Industriestraße Z iel We g inhe 2508 Nationaltheater ege stra Käfertal ße 2509 Kongresszentrum Rosengarten lme U 2510 R1 – Marktplatz Inselst W 2511 E1 – Paradeplatz raße Neckarstadt- ald Brunckstraße 2512 E4 – Rathaus West ho f 2513 Kunsthalle s ße tr a 2514 G7 – Westliche Unterstadt a ße 2515 Universität Mensa 2502 -Ebert-Str ße 2516 A5 – Universität West Carl-Benz rich 2504 -Str Stra 2501 Fried 2517 L1 – Schloss Da mmstraße 2500 D udenstraß 2518 Hauptbahnhof KäfertalerWohlgelegen Friesenheim 2519 Jungbusch – Jungbuschstraße Neckarstadt-N Le u 2520schn Hochschule Mannheim Ost 2519 e 2521 Oststadte – Luisenpark JungbuschJ rstraß 2505 2522 Technoseum uisenring e 2523 Schwetzingerstadt – Pestalozzischule 2514 VRNnextbike 2524 P7 – Fressgasse 2506 2525H N5
    [Show full text]
  • University Micrrifilms International 300 N
    INFORMATION TO USERS This was produced from a copy of a document sent to us for microfilming. While the most advanced technological means to photograph and reproduce this document have been used, the quality is heavily dependent upon the quality of the material submitted. The following explanation of techniques is provided to help you understand markings or notations which may appear on this reproduction. 1.The sign or “target” for pages apparently lacking from the document photographed is “Missing Page(s)”. I f it was possible to obtain the missing page(s) or section, they are spliced into the film along with adjacent pages. This may have necessitated cutting through an image and duplicating adjacent pages to assure you of complete continuity. 2. When an image on the film is obliterated with a round black mark it is an indication that the film inspector noticed either blurred copy because of movement during exposure, or duplicate copy. Unless we meant to delete copyrighted materials that should not have been filmed, you will find a good image o f the page in the adjacent frame. 3. When a map, drawing or chart, etc., is part of the material being photo­ graphed the photographer has followed a definite method in “sectioning” the material. It is customary to begin filming at the upper left hand comer of a large sheet and to continue from left to right in equal sections with small overlaps. I f necessary, sectioning is continued again—beginning below the first row and continuing on until complete. 4. For any illustrations that cannot be reproduced satisfactorily by xerography, photographic prints can be purchased at additional cost and tipped into your xerographic copy.
    [Show full text]
  • LUDWIGSHAFEN AM RHEIN 1 Ludwigshafen Mit Anzeigenscanns 16.11.1998 15:11 Uhr Seite 2
    Ludwigshafen mit Anzeigenscanns 16.11.1998 15:11 Uhr Seite 1 GRUSSWORT Herzlich willkommen in der Stadt Wer neu in eine Stadt zieht, hat zunächst einmal viele Fragen, muß einige Ämter LUDWIGSHAFEN aufsuchen und will sich von seiner neuen Heimat möglichst schnell ein Bild AM RHEIN machen. Diese Broschüre soll Ihnen helfen, Hürden in der Eingewöhnungsphase leichter zu nehmen. Sie ist ein kleiner Wegweiser durch die Verwaltung und die Stadt. Sie fin- den in diesem Heft für all Ihre Belange die wichtigsten Anlaufstellen. Aber nicht nur “Neubürgern”, sondern auch Alt-Ludwigshafenern soll diese Broschüre das tägliche Leben erleichtern. Weiterhin ist Ludwigshafen als “Stadt der Chemie” und als “Stadt der Arbeit” bekannt. Das ist richtig. Aber Sie werden sehr schnell erkennen, daß Ludwigshafen viele Gesichter hat: Ludwigshafen ist auch eine Stadt der Kultur, der Freizeit und des Grüns. Besonders der Sport ist bei den Ludwigshafenern sehr beliebt. Zahlreiche Feste und kulturelle Veranstaltungen ziehen viele Besucher an. Nehmen Sie unser Angebot wahr und machen Sie sich das Leben in Ludwigshafen so bequem und angenehm wie möglich. Es lohnt sich, bei uns zu leben! Als Oberbürgermeister heiße ich Sie herzlich willkommen und wünsche den “Neu- Ludwigshafenern” einen guten Start und den “Alteingesessenen” weiterhin viel Freude an unserer Stadt. Dr.Wolfgang Schulte Oberbürgermeister der Stadt Ludwigshafen LUDWIGSHAFEN AM RHEIN 1 Ludwigshafen mit Anzeigenscanns 16.11.1998 15:11 Uhr Seite 2 INHALTSVERZEICHNIS Inhaltsverzeichnis Vorwort des Oberbürgermeisters . 1 Ärzte . 53 Impressum. 48 Apotheken. 68 Ludwigshafen stellt sich vor . 2 Gesundheitsdienste . 72 Zahlen, Daten, Fakten . 3 Pfarrämter, kirchliche Einrichtungen und sonstige religiöse Gemeinschaften73 Ortsvorsteher und Ortsvorsteherinnen.
    [Show full text]
  • Information Issued by the Association of Jewish Refugees in Great Britain 8 Fairfax Mansions
    Vol. XVII No. 11 November, 1962 INFORMATION ISSUED BY THE ASSOCIATION OF JEWISH REFUGEES IN GREAT BRITAIN 8 FAIRFAX MANSIONS. FINCHLEY RD. (corner Fairfax Rd.). London, N.W.J Office and Consulting Hours: Telephone: MAIda Vale 9096 7 (General Office and Welfare for the Aged) MAIda Vale 4449 (Employment Agency, annually licensed by the L.C.C.. Monday to Thursday ^0 a.m.—l p.m. 3—6 p.m. and Social Services Dept.) Friday 10 a.m.—l p.m. m THIS FAIR LAND . "NOTHING WILL STOP US" Colin Jordan, leader of the National Socialist Movement, with John Tyndall. Ian Kerr-Ritchie AGAINST RACE HATRED Colin Jordan and John Tyndall, leaders of thc and Denis Piric, are being jointly charged with National Socialist Movement ip Britain, against taking part in running Spearhead, an organisation conviction and sentence for using insulting words for training and equipping members for the use ^^t Rev. Bill SargenL initiator of Ihc Yellow in Trafalgar Square on July I. Mr. Scaton had L •'>ovcmcnl. has urged thc Labour Parly and stated that Jews should be able to put up with and display of physical force in promoting a trade unions to take the menace of fascism criticism. Sir Leslie told the large audience that political object. i.!l!' "country very seriously. Fascism in all its he deplored such statements. Jordan told the jury at the Old Bailey fiom he states, poses a threat not only to racial inoi Emphasising thc need for further legislation lo the witness box that if he were sent to prison it "Hties and democracy as a whole but even stop race hatred.
    [Show full text]