Gemeindebrief (Juni 2019, PDF)
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Ausgabe 6/19 GEMEINDEBRIEF Ev. Kirchengemeinden Birnbach | Mehren | Schöneberg EILNEHME , T N, N TE E I B L A E H N L I … E . T T E . I L … H N A E B L E I N E , T T , E N I E L M N H E 2 3 Irgendwie Anders Neulich, es war bei einer Landesversamm- ab, sondern nehmen ihn auf lung in Sachen „Kirche mit Kindern“, fiel mir und rücken zusammen. ein Kinder-Bilderbuch in die Hände. „Irgend- wie anders“ hieß das. Und war geschrieben Das Bilderbuch regt zum Nach- von Kathryn Cave und mit Illustrationen von denken an und zeigt, dass Chris Ridell versehen. Freundschaft trotz Verschie - denheit möglich und gerade Ich fand es super – es hat mich erst zum dadurch förderlich ist. Schmunzeln, und dann ins Nachdenken ge- bracht. (Es ist aber auch ein tolles Buch: Nun sind wir ja nicht mit al- wurde es doch 1997 ausdrücklich mit dem len Menschen „gut Freund“ UNESCO-Kinderliteratur-Preis für Toleranz in den Kirchengemeinden. ausgezeichnet.) „Irgendwie anders“. - „Du Das ist nun einmal so: da bist irgendwie anders. Du gehörst nicht gibt es die, die deutlich et- dazu.“ Diese zwei Sätze stehen an zentraler was Anderes sind als Freunde. Da sind die, Stelle in diesem Buch. zu denen wir bestenfalls beziehungslos und verhältnislos stehen. Und da sind auch die- Der kleine Irgendwie Anders – ein kleines, jenigen, denen man / frau schlimmsten- blaues Wesen mit einem großen Kopf und falls feind ist. (Nichts Menschliches ist uns einer kleinen Stupsnase - lebt ganz allein schließlich fremd. ) und ohne einen einzigen Freund auf einem hohen Berg. Er weiß, dass er anders ist, Dabei… dabei sind wir – aus göttlicher Sicht denn alle finden das. Sie sagen ihm ständig: – doch die eine Gemeinde von Brüdern und „Tut uns leid, Du bist nicht wie wir. Du bist ir- Schwestern.Es geht in diesem Gemeinde- gendwie anders. Du gehörst nicht dazu.“ So brief um das Thema „Teilhaben“ und„Teil sehr Irgendwie Anders sich auch anstrengt, geben“. Es ist dabei immer ein Nehmen und so zu sein wie alle anderen, gelingt es ihm ein Geben: Teilhabe und Teilnahme eben. doch nie wirklich. Er bleibt irgendwie an- ders. Mir fällt ein, dass Jesus Christus das vorge- macht hat. Paulus schreibt in Bezug auf die Eines Abends klopft es an der Tür, als Irgend- mit starkem Glauben und die mit schwa- wie Anders allein zu Bett gehen will. „Etwas“ chem Glauben davon. Er fordert die Chris- steht vor der Tür und ist ganz anders als Ir- tenmenschen in der römischen Gemeinde gendwie Anders. Und deshalb stößt es bei auf: ihm auch zunächst auf Ablehnung. In dem Moment, in dem Irgendwie Anders das klei- „Nehmt einander an, wie Christus euch an- ne Etwas dann sogar hinauswirft und Etwas genommen hat - zu Gottes Ehre.“ (Röm 15, 7) ganz traurig weggeht, erkennt er seinen Feh- ler. Etwas erinnert ihn an sich selbst. Also Christus hat es vorgemacht. Und aus seiner ruft er es zurück, sagt: „Du bist nicht wie ich, Perspektive sind wir bestimmt auch „ir - aber das ist mir egal,“ und nimmt das kleine gendwie anders“ - oder zumindest „etwas Etwas bei sich auf. Von da an hat Irgendwie anders“. Im Grunde ist jeder anders. Das ist Anders einen Freund. Wenn beide von nun normal. an auf jemand anderen treffen, der anders aussieht oder ist, lehnen sie ihn nicht mehr An(ge)dacht, Ihr Pfr. Stefan Turk 4 Warum Ehrenamt in der Kirche? Ohne ehrenamtliches Engagement kann weder waren, ihre Erfahrungen handelnd und erzäh- unsere Gesellschaft noch unsere Kirche beste- lend weitergaben. Manchen von ihnen übertrug hen. Für uns als evangelische Kirche ist das ge- man in der frühen Kirche besondere Aufgaben: meinsame Tun von Haupt- und Ehrenamtlichen weil man ihnen vertraute, weil sie besondere Fä- sogar grundlegend, denn nach reformatori- higkeiten einbringen konnten und als Auszeich- schem Verständnis sind die Begabungen und Be- nung. fähigungen gleichrangig und gleichwertig. Jede und jeder, egal ob ehrenamtlich oder beruflich, Nur was nicht ehrenamtlich geleistet werden wirkt mit an der Gestaltung unserer Kirche. konnte ... Von Anfang an ... Als das gemeindliche Gefüge komplexer wurde und die Aufgaben immer mehr Zeit beanspruch- Kirche ist ohne ehrenamtliches Engagement gar ten, stellte man Menschen frei und entlohnte sie nicht denkbar. Manche sagen, die Jüngerinnen für die Übernahme bestimmter Tätigkeiten. Ers- und Jünger seien die ersten Ehrenamtlichen der te bezahlte kirchliche Arbeitsplätze entstanden Kirche gewesen, andere sehen im barmherzigen in der Armenhilfe und in der Krankenpflege. Nur Samariter (Lk 10, 30-37) das Urbild christlichen was nicht ehrenamtlich geleistet werden konnte, Ehrenamts. wurde bezahlten Kräften übertragen. Fest steht: Engagement ist ein wichtiger Teil Daraus entwickelte sich im Lauf der Zeit eine be- christlichen Lebens und eine der Wurzeln der rufliche Ämter-Struktur – mit machtvollem Ein- Kirche. Mitarbeit in der Kirche begann damit, fluss. Der Klerus des Mittelalters steht uns vor dass Menschen, die von Jesus bewegt worden Augen – mit dem Papst an der Spitze. Allgemeines Priestertum aller Glaubenden Die Reformatoren um Martin Luther wollten aber zurück zu den Wurzeln und predigten das allgemeine Priestertum. Sie meinten damit, dass ohne Unterschied alle Glaubenden und Getauf- ten dazu berufen sind, die Botschaft von der Liebe Gottes weiterzusagen und selbst für ihren Glauben einzustehen. Allerdings ist die Verwirklichung dieser Gleichbe- rechtigung aller Christinnen und Christen in den evangelischen Kirchen noch längst nicht vollzo- gen. Auch in den protestantischen Kirchen wur- de Pastorinnen und Pastoren eine besondere Weihe oder Würdigkeit zugesprochen. Erst allmählich entwickelt sich eine wirkliche Partnerschaft zwischen Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen. Viele Ehrenamtliche wollen als mündige Menschen mitentscheiden und mittun. www.ehrenamt-kirche.de 5 Kirchen leiden unter Nachwuchsmangel im Ehrenamt Wussten Sie ... Fehlender Nachwuchs im Ehrenamt ist einer Umfra- ...dass der Kindergottesdienst eine Erfindung ge zufolge das größte Problem evangelischer und von Ehrenamtlichen ist? katholischer Kirchengemeinden. Fast jeder Fünfte Ganz normale Männer und Frauen haben zu- von 1.000 befragten Gläubigen habe dies bei der nächst in Sonntagsschulen armen Kindern Le- Frage nach den größten Problemen an erster Stel- sen und Schreiben beigebracht und dabei bi- le genannt, heißt es in einer nicht-repräsentativen blische Geschichten erzählt. Sie taten das mit Umfrage der „Zeit“-Beilage „Christ & Welt“. großer Begeisterung und es entstand daraus eine Bewegung, die von England und Amerika Weitere 60 Prozent gaben demnach an, die Freiwil- kommend Hamburg erreichte und sich schließ- ligen ihrer Gemeinde seien überlastet. Ein Mangel lich über ganz Deutschland ausbreitete. an Hauptamtlichen dagegen wurde erst an siebter Stelle genannt. An der Umfrage nahmen den An- gaben zufolge zu etwa 36 Prozent hauptamtliche Ein anderes Beispiel für das Gewicht christlich- Kirchen-Mitarbeiter teil, knapp 64 Prozent waren ehrenamtlichen Engagements sind die Diako- Ehrenamtliche. nie-Vereine, die sich im 19. Jahrhundert grün- deten, um soziale Missstände zu beheben. Ein goßes Problem in den Kirchengemeinden sei die Überalterung: 16,8 Prozent der Teilnehmer gaben den Mangel an jungen Mitgliedern als größtes Pro- Auch die „Grünen Damen“ oder die Hospizbe- blem an. Dieser Befund werde von Alt und Jung ge- wegung sind Initiativen, die aus christlichen teilt, das Problem sei überkonfessionell. Motiven handeln. Immer wieder also überneh- men Ehrenamtliche aus Glaubensüberzeugung Auf den weiteren Plätzen folgten Mitglieder- eine Verpflichtung und dienen so Gott und den schwund, Verwaltungsaufwand, Geld und Perso- Menschen. nal. Als nachgeordnete Probleme gelten Inklusion, Kirchenschließungen und politische Radikalisierung von Gemeindegliedern. Auch die Politisierung der Mehr als 100.000 Menschen in Kirchen in der Flüchtlingsdebatte sehen nur weni- der Evangelischen Kirche im ge als Problem. Die Umfrage erfolgte laut „Christ Rheinland übernehmen & Welt“ über einen Online-Fragebogen. Die Befrag- regelmäßig und verbind- ten aus ganz Deutschland waren zwischen 16 und lich wichtige Aufgaben 75 Jahre alt, zu 63 Prozent evangelisch, zu 25 Pro- in ihrer Gemeinde. zent katholisch und zu elf Prozent freikirchlich. https://www.evangelisch.de/inhalte/141678/11-01-2017/umfrage- kirchen-leiden-unter-nachwuchsmangel-im-ehrenamt Teilnehmen /-geben praktisch Zum Beispiel sonntags, beim Fürbittengebet im Sonntagsgottesdienst. Da sind die zwei Gebets-Rahmen in der Kirche in Birnbach im Vorraum und im Gemeindezentrum in Weyerbusch im Foyer. Da liegen immer Zettel und Stifte. Wer Gebetsanliegen hat, die er oder sie mit uns teilen möchte, kann und darf und soll sie bitte dort aufschreiben und an das Brett heften. Wir nehmen diese Anliegen im nächsten Gottesdienst in unser gemeinsames Fürbittengebet mit auf, damit wir gemeinsam als Gottes Volk darauf „Amen“ sagen können. Ganz praktisch. Zum Beispiel sonntags… 6 Teilhabe = nur Teilnehmen?! Die Ergänzende Unabhängige Teilhabeberatung evtl. die Abläufe immer wiederholen, um zu wis- verhilft zu mehr Teilhabe. sen, wie er die Straßenseite wechselt. Und für ei- nen Menschen mit einer psychischen Behinderung Teilhabe beinhaltet zwei Wörter: bedeuten viele Menschen und Autos evtl. enormer Einmal „TEIL“, ein Teil von etwas sein und „HABE“, mit dabei Stress. Das veranlasst ihn vielleicht dazu, nicht mehr sein. Wird die Teilhabe von Menschen mit Behinderung be- das Haus zu verlassen. trachtet, wird deutlich, dass das Wort „Teilhabe“ noch mehr be- deutet. Nämlich Mitbestimmung, Beteiligung und Partizipation. Aus