15. DOKUMENTATION 2017 Frankfurt Am Main 15
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INITIATIVE STOLPERSTEINE FRANKFURT AM MAIN 15. DOKUMENTATION 2017 Frankfurt am Main 15. Dokumentation 2017 Impressum Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main e. V. c/o Hartmut Schmidt Mittelweg 9, 60318 Frankfurt Tel. 069 / 55 31 95 Fax 069 / 90 55 57 68 [email protected] www.stolpersteine-frankfurt.de www.frankfurt.de/stolpersteine Bankverbindung Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main e. V. Frankfurter Sparkasse IBAN: DE37 5005 0201 0200 3936 18 BIC: HELA DEF1822 Gefördert durch: Gestaltung und Satz: Anne Schmidt Design, München Druck: dokuPrint, Frankfurt am Main STOLPERSTEINE – INHALT 3 Impressum 2 Die Stolpersteine – ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig 5 Abend der Begegnung 7 Verlegungen 2017 11 ALTSTADT 13 BAHNHOFSVIERTEL 17 BOCKENHEIM 20 BORNHEIM 23 DORNBUSCH 24 HÖCHST 24 INNENSTADT 27 NIEDERRAD 47 NORDEND 55 OSTEND 77 UNTERLIEDERbaCH 81 WESTEND 83 Israel-Reise der Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main 101 Spenderinnen und Spender, Sponsoren 2017 107 Neuerscheinung: Stolpersteine in Frankfurt am Main. Zehn Rundgänge 109 Presse 110 Gesamtliste der bisher verlegten Stolpersteine (2003–2017) 127 Gebet bei der Verlegung 150 Hinweise 151 Gestaltung und Satz: Anne Schmidt Design, München Druck: dokuPrint, Frankfurt am Main 4 STOLPERSTEINE FRANKFURT STOLPERSTEINE FRANKFURT 5 STOLPERSTEINE – Ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig Stolpersteine sind 10 cm x 10 cm x 10 cm große Betonquader, auf deren Oberseite eine Messingplatte verankert ist. Auf den Messingplatten werden die Namen und Daten von Menschen eingeschlagen, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden. „Auf dem Stolperstein bekommt das Opfer seinen Namen wieder, jedes Opfer erhält einen eigenen Stein – seine Identität und sein Schicksal sind, soweit bekannt, ablesbar. Durch den Gedenkstein vor seinem Haus wird die Erinnerung an diesen Menschen in unseren Alltag geholt. Jeder persönliche Stein symbolisiert auch die Gesamtheit der Opfer, denn alle eigentlich nötigen Steine kann man nicht verlegen.“ (Gunter Demnig) Gunter Demnig hat bisher in über 1.200 deutschen Städten und Gemeinden sowie in 21 weiteren europäischen Ländern mehr als 67.000 Stolpersteine verlegt. Er wurde für sein Projekt im Oktober 2005 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. STOLPERSTEINE – IN Frankfurt am Main Die Initiative Stolpersteine in Frankfurt am Main besteht seit 2003 und hat bisher die Verlegung von rund 1.250 Stolpersteinen veranlasst. In verschiedenen Stadtteilen recherchieren Gruppen die Schick- sale der Opfer, bitten Institutionen des Stadtteiles um Mitarbeit, koordinieren die Verlegungen und das Rahmenprogramm und informieren die Öffentlichkeit. Ein besonderes Anliegen der Initiative ist es, mit Nachkommen und Verwandten der Opfer in Kontakt zu kommen. Die Stadt Frankfurt begrüßt diese Initiative. Viele Institutionen unterstützen sie, darunter das Jüdi- sche Museum, das Amt für Wissenschaft und Kunst und das Institut für Stadtgeschichte. Schulen, Kirchengemeinden und Vereine werden mit einbezogen und nehmen aktiv an den Verlegungen teil. Stolpersteine wurden in Frankfurt am Main bisher in folgenden Stadtteilen verlegt: Altstadt, Bahnhofsviertel, Bergen-Enkheim, Bockenheim, Bornheim, Dornbusch, Eckenheim, Eschersheim, Fechenheim, Gallus, Ginnheim, Griesheim, Gutleut, Heddernheim, Höchst, Innenstadt, Nied, Niederrad, Niederursel, Nordend, Ostend, Praunheim, Riederwald, Rödelheim, Römerstadt, Sachsenhausen, Sindlingen, Unterliederbach, Westend STOLPERSTEINE – dokumentation Die Homepage der Stadt Frankfurt bietet eine umfassende Dokumentation aller verlegten Stolper- steine. Alle Einzelschicksale werden hier in Text und Bild dokumentiert. Neben den Steinen sind auch die Häuser, vor denen die Steine verlegt wurden, abgebildet. Die Initiative Stolpersteine gibt jedes Jahr eine Dokumentation heraus. Bisher erschienen seit 2003 vierzehn Dokumentationen. STOLPERSTEINE – Patenschaften und Spenden Jeder kann für Stolpersteine Patenschaften übernehmen. Ein Stein kostet 120 Euro. Auch Teilbeträge sind möglich. Ebenso bitten wir für die Öffentlichkeitsarbeit der Initiative, die Erstellung der Doku- mentation und andere anfallenden Unkosten um Spenden. Gerne stellen wir auf Wunsch Spenden- quittungen aus. 6 STOLPERSTEINE FRANKFURT STOLPERSTEINE FRANKFURT 7 Abend der Begegnung am 22. Juni 2017 im Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal der Henry und Emma Budge-Stiftung Michael Lenarz: Begrüßungsansprache beim Abend der Begegnung Börneplatz. Aber auch dieser Gedenkort ist ein besonde- rer, aus dem Alltag herausgehobener Ort des Erinnerns, ebenso wie die 2015 eröffnete Erinnerungsstätte an der früheren Frankfurter Großmarkthalle, der heutigen Eu- ropäischen Zentralbank, die der Massendeportationen jüdischer Frankfurter in Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslager gedenkt. Das Stolperstein-Projekt geht einen anderen Weg. Es er- innert an einzelne Menschen in ihrem normalen Lebens- Sehr geehrte Damen und Herren, umfeld, die vor den Augen ihrer Nachbarn entrechtet, in ich freue mich, Sie alle auch meinerseits zu diesem Abend die Flucht gezwungen, aus ihren Wohnungen vertrieben der Begegnung im Rosl und Paul Arnsberg Saal der oder in den Tod verschleppt wurden. Die Stolpersteine Budge-Stiftung begrüßen zu dürfen. erinnern daran, dass sich all dies abspielte, während die Nachbarn ihr normales Leben weiterführten. Mitten in Mein Name ist Michael Lenarz. Ich bin stellvertreten- unserem heutigen normalen Alltagsleben sollen uns die der Direktor des Jüdischen Museums der Stadt Frankfurt Stolpersteine an die Ereignisse vor 75 Jahren erinnern. am Main. Ich heiße Sie im Namen der Stadt Frankfurt Damit mahnen sie uns, auch heute in unserem Alltag herzlich willkommen. sensibel für Anzeichen von Antisemitismus, Fremden- feindlichkeit und andere Formen von Diskriminierung Bereits kurz nach der Zerschlagung des NS-Regimes und Ausgrenzung zu sein und entschieden dagegen auf- wurden in Frankfurt erste Gedenkorte für die Opfer des zutreten. Nationalsozialismus eingerichtet. Bis heute entstanden etwa 100 Denkmäler und Erinnerungstafeln. Sie verwei- Diese Aufgabe lässt sich nicht an die Politiker delegieren, sen auf zerstörte oder entfremdete Stätten jüdischen Le- so wichtig und nötig gesetzliche Maßnahmen auch sein bens, auf rassistische Verfolgung und Tötung von Juden, mögen. Da die Ausgrenzung im Alltag beginnt, ist der Sinti und Roma, auf Verfolgung von Homosexuellen, Kampf dagegen eine Angelegenheit bürgerschaftlichen Zwangsarbeitern und KZ-Insassen, von politischen und Engagements. religiösen Opponenten und nicht zuletzt auf zahlreiche Einzelschicksale aus diesen Gruppen. Für ein solches Engagement aus der Mitte der Gesell- schaft heraus sind Sie, die Mitglieder der Initiative Stol- Diese Gedenkorte erinnern zumeist an die vom Nati- persteine Frankfurt am Main und die Patinnen und Paten onalsozialismus verfolgten Gruppen insgesamt oder an der Stolpersteine, ein hervorragendes Beispiel. Sie setzen prominente Persönlichkeiten unter den Verfolgten. Ein seit vielen Jahren ehrenamtlich ihre Zeit für dieses Pro- namentliches Erinnern an „gewöhnliche“ Bürger dieser jekt ein, erforschen die Lebensgeschichten der Verfolg- Stadt, die unter der NS-Herrschaft vielfältiges Leid er- ten, gewinnen Patinnen und Paten für die Stolpersteine dulden mussten oder gewaltsam ihres Lebens beraubt und organisieren deren Verlegung. Die Patinnen und Pa- wurden, prägt hingegen die Gedenkstätte für die mehr ten finanzieren die Stolpersteine und arbeiten häufig an als 12.000 deportierten jüdischen Bürger Frankfurts am den Recherchen zu den Lebensgeschichten engagiert mit. 8 STOLPERSTEINE FRANKFURT Wir, die Stadt Frankfurt insgesamt und auch das Jüdische Museum im Besonderen, sind Ihnen für diesen Einsatz sehr dankbar. Wir als Museum versuchen Sie zusammen mit dem Institut für Stadtgeschichte bei den Recherchen nach Kräften zu unterstützen. Die Stadt Frankfurt för- dert das Projekt ferner mit der Unterstützung bei der Verlegung der Stolpersteine und präsentiert Ihre For- schungsergebnisse auf der städtischen Website. Wir freuen uns, dass das Stolperstein-Projekt auch über die Aktiven hinaus von der Stadtgesellschaft angenom- men wird. Über Widerstände gegen die Verlegung von Stolpersteinen weiß die Initiative nur in wenigen Fällen zu berichten. An den Verlegungen oder Enthüllungen von Stolpersteinen nimmt in vielen Fällen die gesamte Nachbarschaft regen Anteil. Das wird hoffentlich auch in diesen Tagen trotz der widrigen klimatischen Umstände wieder der Fall sein. Für Sie, die Angehörigen und Nachfahren der Opfer, de- ren die Stolpersteine gedenken, ist die Teilnahme an der Stolperstein-Verlegung nicht nur eine physische, sondern auch eine emotionale Herausforderung. Sie begegnen der Geschichte ihrer Familie, die Sie bisher überwiegend aus Erzählungen kannten, an den Orten des Geschehens. In manchen Fällen ist es sogar möglich, noch die Räume zu besichtigen, in denen Ihre Verwandten einst lebten, ihre normale Umgebung, der sie gewaltsam entrissen wur- den. Die Erinnerung an unendliches Leid, aber auch an Widerstandskraft und Glaubensfestigkeit bekommt eine häufig schmerzliche Lebendigkeit. Alte Wunden mögen dabei wieder aufreißen. Ich wünsche Ihnen deshalb für die nächsten Tage viel Kraft. Die Mitglieder der Initiative Stolpersteine und die Patinnen und Paten, die mit Ihnen die Geschichten Ihrer Angehörigen teilen, werden Ihnen dabei sicherlich tröstend und stützend zur Seite stehen. Ich wünsche Ihnen und uns allen nun einen gelingenden Abend des Kennenlernens und des intensiven Gesprächs