Drucksache 17/8507
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LANDTAG R HEINLA ND -PFALZ Drucksache 17/ 17.Wahlperiode 8507 zu Drucksache 17/8172 06. 03. 2019 Antwort des Ministeriums des Innern und für Sport auf die Große Anfrage der Fraktion der AfD – Drucksache 17/8172 – Situation der Kommunalreform in Rheinland-Pfalz Die Große Anfrage 17/8172 vom 18. Januar 2019 hat folgenden Wortlaut: In Rheinland-Pfalz laufen seit 2012 umfangreiche Gebietsreformen mit dem Ziel, Strukturen zu verschlanken, die Verwaltungskraft der Gemeinden zu stärken und Einsparungen zu erzielen. Zum aktuellen Stand dieser Kommunalreform fragen wir die Landesregierung: I. Allgemeines 1. Was sind die Ziele der rheinland-pfälzischen Kommunalreform? 2. Welcher Zeitraum und welche Stufen werden zur Umsetzung der Kommunal - reform in Rheinland-Pfalz angesetzt? Gibt es einen Ablaufplan für die kommu - nale Neugliederung in Rheinland-Pfalz? 3. Welche Ministerien neben dem federführenden Innenministerium sind maßgeb - lich an der Planung und Umsetzung der Kommunalreform beteiligt? 4. Gibt es eine übergreifende strukturelle Vorgabe nach der die Kommunalreform abläuft? 5. Wurden Expertenmeinungen zur kommunalen Neugliederung in Rheinland- Pfalz herangezogen? Gibt es entsprechende Gutachten (bitte einzeln auflisten)? 6. In welcher Form wurde überprüft, ob durch interkommunale Zusammenarbeit die von einer Zusammenlegung erhofften Effekte eintreten könnten? 7. Zu welchen Ergebnissen hat diese Überprüfung geführt und wie bewertet die Landesregierung diese Ergebnisse? II. Bisheriger Ablauf und Erfahrungswerte 8. Erste kommunale Neugliederungen laufen seit 2015. Gibt es aus dem bisherigen Pr ozess Erkenntnisse, die in künftigen Fusionsprojekten eingesetzt werden können? Wie sehen diese konkret aus? 9. Wie bewertet die Landesregierung die bisherigen kommunalen Zusammen - schlüsse? Gibt es nachweisbare Wirkungen positiver oder negativer Art? 10. Welche Zusammenlegungsverfahren sind bereits abgeschlossen? Sind die beab - sichtigten Verstärkungen der kommunalen Verwaltungskraft bzw. die Spar- effekte dabei erkennbar und nachweisbar? 11. Inwieweit lassen sich finanzielle Einsparungen durch kommunale Zusammen - schlüsse bislang konkret beziffern und belegen (bitte bei allen bisherigen Zu - sammenschlüssen eine nach Jahren und Kostenstellen aufgeschlüsselte Übersicht der Kostenentwicklung beifügen)? Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 18. März 2019 Drucksache 17/ 8507 Landtag Rheinland-Pfalz – 17. Wahlperiode 12. We lche personellen Einsparungen wurden durch Zusammenlegungen von Gemeinden oder von Kreisen erreicht? Wie können diese Einsparungen belegt werden (bitte konkret für jedes Projekt einzeln belegen [Personal-/Besoldungs - gruppenentwicklung] )? 13. Konnte durch Fusionen eine höhere Kosteneffizienz bei der Fort- und Weiter - bildung von Verwaltungsmitarbeitern erreicht werden (bitte Einsparungen konkret für jedes Projekt belegen)? 14. Welche Auswirkungen hatten die Zusammenlegungen auf die Anzahl der Verwaltungsstandorte und auf die Standortverteilung der Ämter (bitte für jedes Projekt einzeln ausweisen, wie viele Standorte beibehalten wurden und wie die Ämter jeweils neu verteilt werden)? 15. Wie und wann wurden bei den einzelnen Zusammenlegungen die kommunalen Gremien jeweils in die Planung und Umsetzung der Kommunal- und Verwal - tungsreform (KVR) einbezogen? 16. Wann und wie wurden die Bürger über eine anstehende KVR informiert (bitte für jedes bisherige Projekt ausweisen, wann die Bürger erstmalig informiert wurden, wie lange vor dem Beginn der KVR dies geschah und wie oft und auf welchem Wege informiert wurde)? 17. We lche Vorgaben zur direktdemokratischen Beteiligung der Bürger an der KVR durch Bürgerversammlungen, Workshops, Bürgerbefragungen, Bürgerentscheide oder andere Verfahren gab und gibt es? 18. Welche Verfahren zur Beteiligung der Bürger an der KVR wurden in der Ver - gangenheit bei der KVR zur Anwendung gebracht (bitte für jedes Projekt genau darlegen, wann und wo welches Verfahren verwendet wurde)? 19. Inwieweit wurden die Ergebnisse von Bürgerbeteiligungen wie etwa Umfragen ganz oder teilweise im Entscheidungsprozess berücksichtigt? 20. Welche Erfahrungen wurden bislang zu Einsparungen und neuer Effizienz- steigerung durch interkommunale Zusammenarbeit gemacht? III. Laufende und zukünftige Projekte 21. Welche Zusammenlegungsverfahren laufen aktuell oder sind für die laufende Legislaturperiode in Planung? 22. Für welche Verbandsgemeinden oder Landkreise gibt es nach Auffassung der Landesregierung noch keinen Zusammenlegungsplan bzw. keinen Bedarf? 23. Wie hat die Landesregierung bei den Zusammenschlüssen von kommunalen Gebietskörperschaften sichergestellt, dass die Erfordernisse des § 2 Abs. 5 des Landesgesetzes über die Grundsätze der Kommunal- und Verwaltungsreform (vgl. Begründung zu § 2 Abs. 5 – Drucksache 15/4488) berücksichtigt werden? IV. Mögliche Problembereiche 24. Sieht die Landesregierung die Gefahr, dass das Zusammengehörigkeitsgefühl der Gemeindebevölkerungen und die gewachsenen lokalen Strukturen mit der Kommunalreform geschwächt oder gar zerstört werden? 25. Wie bewertet die Landesregierung die aktuellen Möglichkeiten einer Bürger- beteiligung an kommunalen Zusammenlegungsverfahren? Sieht die Landes- regierung Verbesserungsbedarf? V. Weitere Themen im Zusammenhang mit Gebietsreformen 26. Inwieweit wird die Digitalisierung in Form verstärkter elektronischer Daten - verarbeitung die Vergrößerung der Verwaltungsgebiete fördern oder eventuell sogar überflüssig machen? 27. Werden Verwaltungsbeamte und -angestellte, die nach einer Zusammenlegung am Ort nicht mehr benötigt werden, versetzt oder einer anderen Verwendung zugeführt? 2 Landtag Rheinland-Pfalz – 17. Wahlperiode Drucksache 17/ 8507 28. Wi e viele Verwaltungsbeamte und Verwaltungsangestellte wurden nach einer Zu - sammenlegung nicht mehr benötigt und in welchen anderen Bereichen wurden sie eingesetzt? Das Ministerium des Innern und für Sport hat die Große Anfrage namens der Landesregierung – Zuleitungsschreiben des Chefs der Staatskanzlei vom 28. Februar 2019 – wie folgt beantwortet: Vorbemerkung: Seit einigen Jahren läuft in Rheinland-Pfalz eine Kommunal- und Verwaltungsreform. Die vor rund 50 Jahren bei der letzten großen Kommunalreform in Rheinland-Pfalz herbeigeführten Strukturen haben sich zwar prinzipiell bewährt. Gleichwohl werden Weiterentwicklungen und Optimierungen dieser Strukturen als erforderlich angesehen. Denn es gilt die kommunalen Gebietskörperschaften so aufzustellen, dass sie im Interesse der Bürgerinnen und Bürger weiterhin ihre Aufgaben in fachlich hoher Qualität, wirtschaftlich, zu akzeptablen Kosten sowie bürger-, sach- und ortsnah wahrnehmen können. Anlässe für die Kommunal- und Verwaltungsreform sind insbesondere demografische Veränderungen, die landesweit unterschiedlich aus fallen, die teilweise erheblichen Veränderungen der Bedeutung und des Umfangs öffentlicher Aufgaben, die für eine Wahrnehmung öffentlicher Aufgaben relevanten technologischen Entwicklungen und finanzielle Aspekte. Zu den Fragen 15, 16 und 18 hat das Ministerium des Innern und für Sport eine schriftliche Abfrage bei den betreffenden kom - munalen Gebietskörperschaften durchgeführt. Soweit dem Ministerium des Innern und für Sport daraufhin Angaben übermittelt worden sind, ergeben sich diese aus den beigefügten Übersichten (Anlagen 2 bis 4). Dies vorausgeschickt, beantworte ich die Große Anfrage wie folgt: 1. Was sind die Ziele der rheinland-pfälzischen Kommunalreform? 2. Welcher Zeitraum und welche Stufen werden zur Umsetzung der Kommunalre form in Rheinland-Pfalz angesetzt? Gibt es einen Ablaufplan für die kommunale Neugliederung in Rheinland-Pfalz? 4. Gibt es eine übergreifende strukturelle Vorgabe, nach der die Kommunalreform abläuft? Die Kommunal- und Verwaltungsreform in Rheinland-Pfalz ist umfassend angelegt. In der aktuell in Umsetzung befindlichen ersten Reformstufe stehen die Strukturen der Ebene der verbandsfreien Gemeinden und Verbandsgemeinden im Fokus. Für die Gebietsänderungen von verbandsfreien und Verbandsgemeinden enthält das Landesgesetz über die Grundsätze der Kommunal- und Verwaltungsreform (KomVwRGrG) vom 28. September 2010 (GVBl. S. 272, BS 2020-7) ein Leitbild. Das Landesgesetz nennt auch Ziele der Gebietsänderungen. So werden nach § 2 Abs. 1 KomVwRGrG die Gebiets - strukturen der verbandsfreien Gemeinden und Ver bandsgemeinden zur Stärkung der Leistungsfähigkeit, der Wettbewerbsfähig - keit und der Verwaltungskraft verändert. Darüber hinaus sollen aufgrund der Gebietsänderungen von verbandsfreien Gemein den und Verbandsgemeinden mittel- bis längerfristig Kosten eingespart werden. Der Gebietsänderungsbedarf und die Neugliederungen von verbandsfreien Gemeinden und Verbandsgemeinden werden nach Maßgabe des Landesgesetzes über die Grundsätze der Kom - munal- und Verwaltungsreform beurteilt. Die Gebietsänderungen von verbandsfreien Gemeinden und Verbandsgemeinden werden seit dem Inkrafttreten des Landesgesetzes Zug um Zug herbeigeführt. Wann die Gebietsänderungen von verbandsfreien Gemeinden und Verbandsgemein den abgeschlossen sein werden, lässt sich noch nicht konkret angeben. Auf einer weiteren Stufe der Kommunal- und Verwaltungsreform sollen schwerpunkt mäßig die Strukturen der Ebene der Land - kreise und kreisfreien Städte optimiert werden. Zur Vorbereitung dieser Reformstufe sind umfangreiche wissenschaftliche Unter - suchungen durchgeführt worden. Eine ergänzende vertiefende wissenschaftliche Untersuchung zum Themenbereich der inter - kommunalen Kooperationen soll folgen. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchungen