Mobilitätskonzept IKEA-Altona

Stand: 21.05.2014

Mobilitätskonzept IKEA-Altona

Auftraggeber: IKEA Verwaltungs GmbH Am Wandersmann 2-4 65719 Hofheim-Wallau

Auftragnehmer: Admiralitätstraße 59 20459 Tel.: +49 (40) 309 709 - 0 Fax: +49 (40) 309 709 - 199 [email protected]

Bearbeiter: Dipl. Ing. Thorsten Buch Christian Scheler M.Sc. Christoph Ludwig M.Sc.

Projektnummer: 2013215

Stand: 21.05.2014

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INHALTSVERZEICHNIS

EINLEITUNG ...... 4

1 WAS IST DIE AUSGANGSSITUATION? ...... 5

1.1 Lage im Stadtteil ...... 5

2 WIE IST DER IKEA-ALTONA ZU ERREICHEN? ...... 7

2.1 Zu Fuß ...... 7

2.2 Mit dem Fahrrad ...... 7

2.3 Mit dem ÖPNV ...... 8

2.4 Mit dem MIV ...... 9

3 EIN GANZHEITLICHES MOBILITÄTSKONZEPT ...... 11

3.1 Welche Maßnahmen unterstützen den Kunden bei der Anreise? ...... 11

3.1.1 ÖPNV ...... 11

3.1.2 Fahrrad ...... 12

3.1.3 Car-Sharing ...... 13

3.1.4 MIV ...... 14

3.2 Wie bekomme ich meinen Einkauf nach Hause? ...... 14

3.2.1 Die Angebotspalette ...... 15

3.3 Für die Beschäftigten ...... 18

3.3.1 Förderung der ÖPNV-Nutzung ...... 19

3.3.2 Förderung des Radverkehrs ...... 19

3.4 Wie werden die Angebote verknüpft? ...... 19

3.4.1 Räumliche Verknüpfung und Transportschalter ...... 20

3.4.2 Digitale Applikation ...... 22

3.4.3 Kommunikation / Marketing ...... 23

3.5 Logistik ...... 24

4 FAZIT ...... 25

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EINLEITUNG

Mit dem 3. Hamburger IKEA in Deutschlands ältester Fußgängerzone in Altona betritt das schwedische Möbelhaus Neuland im Bereich des urbanen Einkaufserlebnisses. Derzeit lassen sich deutliche Trend- entwicklungen im Mobilitätssektor und dem damit einhergehenden gesellschaftlichen Wandel in den Städten ablesen. Es ist zu erwarten, dass mindestens jeder 2. Kunde des neuen IKEA-Hauses entwe- der zu Fuß, mit dem Rad oder dem ÖPNV zum Einkaufen kommen wird. Dadurch ergeben sich neue Herausforderungen für ein Möbelhaus mit 18.000 qm VKF im Bereich der Mobilität. Um nachfrage- orientiert auf die Bedürfnisse und Anforderungen der zukünftigen Kunden einzugehen, bedarf es eines nutzerorientierten Gesamtkonzepts. Es gilt folglich, mit bedarfsgerechten Mobilitätsangeboten auf die konkreten Anforderungen einzugehen und diese zu einem komplementären Mobilitätskonzept zu ver- knüpfen.

Ein derartiges Mobilitätskonzept ermöglicht in erster Linie eine Reduzierung der Nutzung des privaten Pkw und kann durch die zu erwartende Minderbelastung der umliegenden Straßen (Fahrtenaufkom- men, Lärm- und Luftemissionen) einen positiven Einfluss auf die Qualität des öffentlichen Raumes haben. Darüber hinaus unterstreichen neue Mobilitätsangebote den innovativen Charakter nachhalti- ger Mobilität und ermöglichen einen Imagegewinn für IKEA über die Filiale hinaus.

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1 WAS IST DIE AUSGANGSSITUATION?

1.1 Lage im Stadtteil

Abbildung 1: Lageplan des IKEA-Altona (Grundlage: openstreetmap)

Der Neubau der IKEA Filiale befindet sich zwischen Großer Bergstraße und Lawaetzweg in Hamburg- Altona. Im Norden grenzt die Große Bergstraße mit ihrer Fußgängerzone und der als Einrichtungsfahr- bahn in Richtung Westen führenden Kommunaltrasse an. Westlich des Erschließungsareals befinden sich neben der Post und weiterer Wohnungen kleingewerbliche Nutzungen sowie Einzelhandelseinrich- tungen in den Erdgeschossen.

Hervorzuheben sind die besonderen Rahmenbedingungen, die an einem solch zentralen Ort Einfluss auf die Erreichbarkeit sowie das Mobilitätsverhalten haben werden. Beispielhaft zu nennen ist die hohe Bevölkerungsdichte im Umfeld: So leben im Umkreis von etwa 3 km über 150.000 Menschen, die das Einrichtungshaus bequem mit dem Fahrrad erreichen können. Auffällig ist zudem der geringe Motori- sierungsgrad im benachbarten Umfeld (Altona-Altstadt, Altona-Nord und St. Pauli) von 186 bis 236 Pkw je 1.000 Einwohner1 (zum Vergleich der Durchschnitt in Deutschland liegt bei 517 Pkw je 1.000

1 Statistikamt Nord 2012

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Einwohner). Am Standort Altona ist folglich ein anderes Mobilitätsverhalten zu erwarten als in konven- tionellen Möbelhäusern üblich. Die sonst extreme Differenz der Erreichbarkeitsqualität zwischen der Nutzung eines Pkw und den Alternativen des Umweltverbunds (ÖPNV, Fahrrad- und Fußverkehr) ist am geplanten Standort deutlich geringer (siehe Kapitel 2).

Abbildung 2: Bevölkerungsdichte in Hamburg und im unmittelbaren Umfeld (Statistikamt Nord 2009)

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2 WIE IST DER IKEA-ALTONA ZU ERREICHEN?

2.1 Zu Fuß ...

Abbildung 3: Isochronen-Darstellung Fußverkehr, Erreichbarkeit 5-10-20 Minuten

Ein wesentliches Merkmal des Standorts an der Großen Bergstraße ist die Lage im innerstädtischen Umfeld. So sind in einem Radius von 5 bis 10 min bzw. 20 min das gesamte Altonaer Zentrum (Große Bergstraße, Bahnhof, etc.) sowie große Teile Ottensens zu Fuß erreichbar. Folglich sind Verbundeffek- te, d. h. Verknüpfungen des Einkaufs bei IKEA mit anderen Wegezwecken bzw. weiteren Einkäufen zu erwarten.

2.2 Mit dem Fahrrad ...

Vor dem Hintergrund gewöhnlicher Einrichtungshäuser wirkt der Gedanke an das Fahrrad als mögli- ches Verkehrsmittel naiv: Die Anfahrtswege sind lang und die Waren schwer zu transportieren. In diesem Fall steckt in der außergewöhnlich hohen Bevölkerungsdichte von ca. 10.000 Einwohnern je km² im direkten Umfeld (in Altona-Altstadt, , Altona-Nord und St.Pauli) jedoch ein großes Potential.

Die Isochronen-Darstellung (Erreichbarkeit in 5, 10 und 20 Minuten) veranschaulicht die flächende- ckende Möglichkeit der Erreichbarkeit. Wie einleitend bereits beschrieben, ist die Bevölkerungsdichte im Umfeld überdurchschnittlich hoch. Über 150.000 Einwohner leben im unmittelbaren Umfeld von 3 km und können das Einrichtungshaus in weniger als 20 Minuten mit dem Fahrrad erreichen.

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Die Problematik des Transports bleibt zwar weiterhin bestehen, ist jedoch abhängig vom Einkaufsver- halten. Einerseits ist davon auszugehen, dass ein Teil der Kunden nur leicht transportierbare Artikel einkauft, andererseits werden Käufer größerer Waren mit Service-Leistungen beim Transport unter- stützt.

Abbildung 4: Isochronen-Darstellung Radverkehr, Erreichbarkeit 5-10-20 Minuten

2.3 Mit dem ÖPNV ...

Der geplante Standort ist insgesamt gut mit dem ÖPNV erreichbar. Die S-Bahnhaltestellen „Altona“ (ca. 400 m) und „Königstraße“ (ca. 500 m) liegen in näherer Umgebung und die Bushaltestelle „Goe- thestraße“ befindet sich unmittelbar vor dem Ein-/ Ausgang. Der Bahnhof Altona bietet zudem die Möglichkeit, das IKEA-Einrichtungshaus mit dem (über-)regionalen Schienenverkehr zu erreichen.

Aufgrund der sehr guten Einbindung des Altonaer Bahnhofs in das Hamburger Gesamtnetz ist anzu- nehmen, dass dieser eine Hauptrolle bezüglich der Erreichbarkeit einnehmen wird. Damit sich der etwa 400 m lange Fußweg zum Bahnhof, insbesondere mit den eingekauften Waren, nicht als nachtei- lig erweist, ist das Angebot an Transportmitteln ein wesentlicher Baustein im folgenden Mobilitätskon- zept.

Geht man von einem fünfminütigen Fußweg von IKEA zum Bahnhof aus, so erreicht man innerhalb von 30 Minuten einen Großteil der Bahnhaltestellen des HVV, insbesondere im Bereich der inneren Stadt (siehe Abbildung 5). In einer zweiten Ebene wird die rechnerisch mögliche Erreichbarkeit durch eine subjektive qualitative Ebene ergänzt. Diese zeigt die Attraktivität der ÖPNV Verbindung in drei Abstufungen, in Abhängigkeit zur Anzahl der Umstiege und der möglichen Erreichbarkeit zu einem der anderen IKEA Einrichtungshäuser ( und Schnelsen).

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Die in dieser Darstellung nicht berücksichtigten Buslinien erweitern das Netz insbesondere in nord- westliche Richtung. An der Haltestelle „Goethestraße“, die sich unmittelbar vor dem Haupteingang befindet, verkehren die Buslinien 37, 112, 283 sowie die Ergänzungslinie 288 in Richtung Westen. Alle Linien fahren im direkten Anschluss die Haltestelle „Bf. Altona“ an (3 min Fahrzeit). Folglich ist eine hohe Frequentierung dieser Buslinien durch IKEA-Kunden (ggf. mit Einkaufswaren) zu erwarten. In Richtung Osten wird die Haltestelle „Altonaer Poststraße“ angefahren. Die Linie 37 (Schenefeld – Hauptbahnhof bzw. ) ist eine Schnellbuslinie und verkehrt im 7 – 10 min Takt, während die Linien 112 und 283 in den Spitzenstunden im 15- bzw. 20-Minuten-Takt verkehren.

erreichbare Bahnstationen < 30 min (inkl. Fußweg)

qualitative Anziehungskraft (im Hinblick auf Umstieg und IKEA Schnelsen, Moorfleet)

Abbildung 5: Erreichbarkeit mit dem ÖPNV (unter 30-min, inklusive Fußweg zur Haltestelle)

2.4 Mit dem MIV ...

Während sich der Haupteingang zum Einrichtungshaus an der nordwestlichen Ecke in Richtung der Fußgängerzone „Große Bergstraße“ befindet, wird der MIV aus Richtung Süden über den Lawaetzweg an das Einrichtungshaus geführt. Die Darstellung der Isochronen (10, 20 und 30 Minuten) der drei IKEA Standorte zeigt, dass es bereits bei einer Fahrzeit von 20 Minuten zu Überschneidungen der Einzugsgebiete kommt. Der dadurch flächenmäßig eingeschränkte Einzugsbereich des geplanten Standorts deckt insbesondere dichtes, städtisches Gebiet ab. Es ist davon auszugehen, dass der MIV

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innerhalb dieses Gebiets eine deutlich kleinere Rolle spielen wird als in den großflächigen, weniger besiedelten Einzugsbereichen der anderen Märkte, welche durch ihre Lage und das große Angebot an PKW-Stellplätzen als sehr MIV-affin gelten.

Abbildung 6: Isochronen-Darstellung MIV, Erreichbarkeit 5-10-20 Minuten der drei Hamburger IKEA-Häuser

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3 EIN GANZHEITLICHES MOBILITÄTSKONZEPT

Das Ziel des Mobilitätskonzeptes ist klar: nicht die Vermeidung, sondern die Verlagerung und die Ver- besserung der Effizienz des Verkehrs wird angestrebt. Aus diesem Grund basiert dieses Konzept nicht auf der Betrachtung der einzelnen Verkehrsträger, sondern auf der Perspektive des Nutzers, seiner individuellen Wege und Anforderungen.

Daraus ergeben sich mehrere Bausteine und Einzelmaßnahmen, die sich als ein zweigeteiltes (Kunden und Beschäftigte) mehrstufiges Diagramm darstellen lassen (siehe Abbildung 7). Durch die Ausrich- tung IKEAs auf den Selbsttransport der Möbel durch den Kunden ergeben sich besondere Anforderun- gen an das Konzept. Aus diesem Grund wird der Bereich der Kunden in zwei Hauptbereiche unterteilt. Neben der individuellen Mobilität werden Angebote für einen reibungslosen, urbanen Transport sepa- rat beleuchtet und ausgearbeitet.

Einzelmaßnahmen

Beschäftigte

Kun d en / Fokus: Mobilität

Kun d en / Fokus: Transport

Abbildung 7: Übersicht der Bausteine des Mobilitätskonzepts

3.1 Welche Maßnahmen unterstützen den Kunden bei der Anreise?

3.1.1 ÖPNV

Die bestehende ÖPNV Infrastruktur ist gut. Das Einrichtungshaus ist mit verschiedenen Bus-, S-Bahn- und Fernbahnlinien fußläufig zu erreichen. In jedem Fall sind die unterschiedlichen Angebote durch weiche/ flankierende Maßnahmen möglichst nutzerfreundlich zu gestalten. Wesentliche Elemente sind dabei Informations- und Kommunikationsmaßnahmen. Einfache Beschilderungen werden die Orientie- rung und die Attraktivität des ÖPNV unterstützen. Ähnlich dem Beispiel einer Rewe-Filiale an der Tramhaltestelle Tharandter Straße in Dresden wird ein Abfahrtsanzeiger im Kassen-/ Eingangsbereich

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in Kooperation mit dem HVV umgesetzt, um unattraktive Wartezeiten an der Haltestelle zu vermeiden. Da zur Zeit ein Live-Abfahrtsanzeiger aus technischen Gründen nicht möglich ist, werden Daten aus Fahrplänen (wie HVV-App) für den Abfahrtsmonitor genutzt. Ein Fahrkartenautomat der Nord-Ostsee- Bahn an gleicher Stelle ermöglicht den Kauf von Nah- und Regionalverkehrstickets bereits vor Ort.

Abbildung 8: Abfahrtsmonitor im Kassenbereich in einer Rewe-Filiale in Dresden (links), Model e-kiosk (rechts)

3.1.2 Fahrrad

Die gute Erreichbarkeit des Einrichtungshauses mit dem Fahrrad wurde bereits mehrfach hervorgeho- ben. Um auf diese Situation bedarfsgerecht zu reagieren, rückt die nachfrage-orientierte Planung von Abstellmöglichkeiten in den Fokus. Aufgrund des geplanten Linksabbiegestreifens ist die Unterbrin- gung der Fahrradstellplätze im Lawaetzweg nicht möglich. Ein Großteil der Stellplätze wird voraus- sichtlich eingangsnah im öffentlichen Raum berücksichtigt. Die genauen Standorte (z.B. auf dem Goe- theplatz) sind zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Konzepts noch nicht festgelegt.

Im Hinblick auf unterschiedliche Bedarfe bzw. Anforderungen an die Stellplatzqualität, wird ein Teil der Stellplätze witterungsgeschützt und diebstahlsicher auf den Parkdecks zu finden sein. Insgesamt werden alle Fahrradstellplätze leicht auffindbar und gut zu erreichen sein (auf den Parkdecks durch Rampen und Fahrstühle). Zudem ist an jedem Stellplatz eine Anschließmöglichkeit sowie Anlehnbügel für einen sicheren Stand der Fahrräder gegeben. Darüber hinaus werden als Ergänzung zwei öffentlich zugängliche Fahrradluftpumpen sowie Schließfächer für Radfahrerzubehör (wie Helme etc.) im Markt angeboten.

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Abbildung 9: ergänzende Radinfrastrukturen, wie Schließfächer und öffentliche Luftpumpe (z.B. www.rasti.eu)

Durch das gut ausgebaute Netz an Stationen des Fahrradverleihsystems StadtRad in der unmittelba- ren Umgebung ist eine „hauseigene“ Station zwar wünschenswert, aber mit Blick auf die hohen Kosten nicht zwingend notwendig. Allerdings kann unter Umständen eine Kapazitätsaufstockung an der Stati- on „Große Bergstraße / Jessenstraße“ am Bruno-Tesch-Platz sinnvoll sein.

Abbildung 10: StadtRad Stationen in unmittelbarer Umgebung

3.1.3 Car-Sharing

Als innovative und öffentlichkeitswirksame Maßnahme kann die Einrichtung von Stellplätzen für Car- Sharing Fahrzeuge gelten. Einen hohen Stellenwert hat dabei die Sichtbarkeit des Car-Sharing Ange- bots. Daher werden exklusive Stellplätze im 4. Parkgeschoss mit adäquater Beschilderung im Foyer (z.B. Transportschalter) hergestellt. Der Betrieb der Flotte wird von einem in Hamburg etablierten Anbieter übernommen. Auf organisatorischer Ebene erfolgt zudem eine Kooperation mit dem free-

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floating Carsharing Anbieter „Car2go“. Eine Ausweisung der IKEA-Stellplätze als Car2Go- Geschäftsgebiet (wie in den Filialen Schnelsen und Moorfleet bereits etabliert), wird aufgrund der ein- geschränkten Zugänglichkeit des Parkhauses in den Nachtstunden nicht angestrebt.

3.1.4 MIV

Die im 4. bis 7. Obergeschoss hergestellten Stellplätze stehen (mit Ausnahme vermieteter Stellplätze an das Neue Forum sowie interne Transportstellplätze) für die IKEA-Kunden zur Verfügung. Die Zu- fahrt wird durch eine Chipkartenticket-basierte Schrankenanlage mit einer Kapazität von 3 x 340 Pkw/h beschränkt (siehe ARGUS Verkehrsuntersuchung, 2009). Die Öffnungszeiten orientieren sich an denen des Einrichtungshauses. Zur Vermeidung einer übermäßigen Nutzung durch Fremdparker wird eine Parkgebühr erhoben, die ab einem bestimmten Warenwert für IKEA-Kunden an der Kasse erlas- sen wird.

Weiterhin wird neben der baulichen Optimierung an mehreren Knotenpunkten im zufahrtrelevanten Umfeld die Leitung des MIV durch ein zu installierendes Parkleitsystem gelenkt und verbessert (siehe Abbildung 11).

Abbildung 11: Erweiterung Parkleitsystem um den Standort IKEA (Quelle: ARGUS 2011) 3.2 Wie bekomme ich meinen Einkauf nach Hause?

Das Einkaufskonzept von IKEA ist stark auf den Selbsttransport und -aufbau der Möbel durch den Kunden geprägt. Durch die innerstädtische Lage und den hohen Anteil an Kunden, die mit dem Rad oder dem ÖPNV anreisen, ergeben sich besondere Anforderungen an ein individuelles Transportkon-

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zept. Es gilt, im übertragenen Sinne die Lücke zwischen Einkaufstüte und dem herkömmlichen Koffer- raum im Auto zu schließen. Dafür bedarf es einer nutzerorientierten und situativ breit aufgestellten Palette an Transportmitteln.

3.2.1 Die Angebotspalette

Aus der geplanten Angebotspalette ergeben sich drei Teilbereiche, die als „Lieferkonzept“ bezeichnet werden: der Verkauf und Verleih diverser Transportmittel sowie die Lieferung. Sämtliche Transporte werden im 2.OG an Transportschaltern (siehe 3.4.1) angeboten und können dort gebucht werden.

Verkauf Verleih Lieferung

Im Folgenden werden die jeweiligen Potentiale der einzelnen Angebote aufgezeigt und hinsichtlich ihrer Eignung bewertet. Diese Bewertung findet anhand der Parameter Distanz und Transportbedarf statt. Wie in den ersten Kapiteln beschrieben, ist davon auszugehen, dass der überwiegende Teil der Kunden aus einem städtisch geprägten Umkreis von wenigen Kilometern kommen wird. In der entste- henden Bewertung wird daher die Eignung innerhalb von drei Distanzen unterschieden. Diese ergeben sich aus den üblich als angenehm wahrgenommenen Distanzen zu Fuß, mit dem Rad oder dem ÖPNV:

- Nahbereich (0 – 2 km) - Kurzstrecke (2 – 5 km) - Mittelstrecken (5 – 8 km)

Durch eine Einteilung des Transportbedarfes in ebenfalls drei Kategorien - wenig Transportbedarf (Dekoartikel und Textilien), mittlerer Transportbedarf (einzelne Pakete, Teppiche, leichte sperrige Güter) sowie großer Transportbedarf (z. B. größere Küchenelemente oder mehrere sperrige schwere Pakete) - ergibt sich eine neun-zellige Matrix (siehe Abbildung 12). Diese bildet die Grundlage für die Ermittlung des richtigen Angebotes aus der komplexen, komplementären Palette für jeweilige Distanz und Einkauf.

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Abbildung 12: Legende der Bewertungsmatrix

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Abbildung 13: Bewertungsmatrix der einzelnen Träger

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Abbildung 14: aus der Bewertungsmatrix generierte Übersichten geordnet nach Distanz und Bedarf

3.3 Für die Beschäftigten

Wie bei den Kunden, so kann auch bei den Beschäftigten von einem an die urbane Umgebung ange- passten Mobilitätsverhalten ausgegangen werden. Um dieses zu unterstützen und die Nutzung von Verkehrsträgern des Umweltverbunds zu fördern, wird auf ein innovatives Maßnahmenpaket aus dem Bereich Mobilitätsmanagement gesetzt. Entscheidend für das Konzept ist jedoch nicht allein die Substi- tuierung durch umweltfreundliche Verkehrsträger, sondern die Schaffung eines nutzer-orientierten Angebots mit positiven Effekten auf Erreichbarkeit, Mitarbeiterzufriedenheit/-gesundheit, Image und letztendlich auf die ökonomische Effizienz. Dieses Konzept besteht sowohl aus „weichen“ Maßnahmen aus den Bereichen Information, Kommunikation, Organisation und Koordination als auch aus „harten“ Maßnahmen in Form von infrastrukturellen Angeboten.

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3.3.1 Förderung der ÖPNV-Nutzung

Grundsätzlich erhält keiner der Beschäftigten einen Stellplatz im Parkhaus, eingeschlossen sind auch Geschäftsführer und Führungskräfte. Allein für kurzfristige Dienstreisen und Kundenbesuche steht ein Pool von ca. 5 Fahrzeugen mit reservierten Stellplätzen zur Verfügung.

Im Gegenzug zu diesen Beschränkungen übernimmt IKEA den Arbeitgeberanteil für die HVV-Proficard und bietet jedem Mitarbeiter diese als Jobticket an. Die Nutzung des ÖPNV wird darüber hinaus durch zeitliche Abläufe innerhalb des Unternehmens gefördert. Um jedem Beschäftigten die Anreise mit dem ÖPNV (oder in Kombination mit diesem) zu ermöglichen, werden keine logistischen Prozesse vor 6 Uhr morgens gestartet.

3.3.2 Förderung des Radverkehrs

Ein weiterer Baustein im Mobilitätskonzept betrifft die Förderung des Radverkehrs. Neben den öffentli- chen Radabstellanlagen ist auf dem ersten Parkdeck ein gesonderter Fahrradraum für Beschäftigte vorgesehen, in dem die Fahrräder diebstahlsicher und witterungsgeschützt verschlossen werden kön- nen. Weiterhin werden Umkleideräume mit jeweils 3 Duschen (getrennt in Damen und Herren) einge- richtet sowie ein Spind mit Aufbewahrungsmöglichkeiten für Helme und Schuhe für die radfahrenden Mitarbeiter angeboten.

3.4 Wie werden die Angebote verknüpft?

Das Bereitstellen eines breitgefächerten Angebots an Mobilitätsdienstleistungen wie Fahrradanhänger, Transporttrolleys, Lieferdiensten etc. sowie die optimierte Verknüpfung mit diversen Verkehrsträgern ist ein wichtiger und innovativer Bestandteil der sich wandelnden Mobilitätskultur in den Städten. Die Praxis zeigt jedoch, dass die dadurch entstehende Komplexität auch steigende Anforderungen an den Kunden selbst insbesondere mit Blick auf die logistische Abwicklung stellt.

Es erscheint notwendig, dem Kunden die Informationen über Angebot, Kapazität und Preis situativ und so einfach wie möglich verfügbar zu machen. So sollen bereits in der Verkaufsausstellung, neben der üblichen Information zu Kaufpreis und Paketgröße, auch mögliche Kosten und Varianten für Liefe- rung oder Transport ausgewiesen werden. Diese Maßnahme ist für den Entscheidungsprozess von besonderer Bedeutung, da die Faktoren Sicherheit und eine sogenannte Mobilitätsgarantie für die Verkehrsmittelwahl als signifikant wahrgenommen werden. Die Anfahrt mit dem ÖPNV oder Fahrrad wird somit gefördert, indem der Kunde durch die permanent bereitgestellten Informationen über die Möglichkeiten des Transports vom Gefühl der garantierten Mitnahme und subjektiven Sicherheit um- geben wird, welches herkömmlicherweise mit dem PKW in Zusammenhang gebracht wird.

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Abbildung 15: Kommunikationsbeispiel - Anleitung für Neukunden, IKEA Erfurt

3.4.1 Räumliche Verknüpfung und Transportschalter

Den Kernpunkt des Konzepts stellt die präsente, räumliche sowie informative Bündelung der verschie- denen Mobilitätsangebote dar. Durch die komplexe städtebauliche Situation ist es jedoch nicht mög- lich, alle Mobilitäts- und Transportmittel an einem einzigen Ort räumlich zu verknüpfen. Daher ergibt sich ein System mit voraussichtlich vier räumlichen Schwerpunkten, die es durch ein intelligentes In- formations- und Leitsystem zu verknüpfen gilt. Die folgenden beiden Abbildungen stehen als Kommu- nikationsbeispiel bzw. unverbindlicher Vorschlag für eine einfach verständliche Verortung. Für eine grafische Umsetzung ist die Darstellung als „Explosion“ mit konkreten Standorten von Vorteil.

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Abbildung 16: Vorläufiger Lageplan der Mobilitätsbausteine (Gesprächsstand 09/13, OHNE GEWÄHR)

> Die geplanten „Transportschalter“ im 2. OG bilden den zentralen Anlaufpunkt für Informationen rund um Fragen zum Transport des Einkaufs. Feste Ansprechpartner erhöhen den Kundenservice und können die Erfahrungen vor Ort erfassen, weiterleiten und direkt umsetzen. Die hier eingerichteten 11 Schalter im Servicebereich sind je nach Bedarf flexibel zu bespielen - Umtausch, Rückgabe von Waren oder Transport. Neben der Beauftragung oder Vermittlung wird hier über Liefergebiete und alternative Mobilitätsangebote sowie deren Standorte und Kosten informiert und deren Verleih organisiert.

> auf einer Fläche von ca. 1.000 m² (ca. 10 mal größer als sonst in IKEA-Einrichtungshäusern üblich) wird den Transportdienstleistern zudem Raum kostenfrei zur Verfügung gestellt, damit die Lieferungen gebündelt und folglich Touren gespart werden können. Die Anzahl der Auslieferfahrten kann dement- sprechend reduziert werden.

> Im Parkhaus befinden sich im 7. Obergeschoss exklusive Car-Sharing Stellplätze, welche durch ei- nen externen Betreiber genutzt werden. Hier befinden sich ebenfalls feste Stellplätze für einen in Ko- operation mit IKEA betriebenen Verleih von Transportern. Die Organisation des Verleihs erfolgt zentral über die Service-Schalter im 2. Obergeschoss.

> Als sichtbares Zeichen für das innovative Mobilitätskonzept ist die Einrichtung eines „Mobilitäts- Informations-Terminals“ im Ausgangsbereich im Erdgeschoss angedacht. Langfristig sollen hier Hin- weistafeln zu den Angeboten bzw. digitale Aufsteller sowie einige Angebote selbst (z.B. Fahrradanhän- ger) aufgestellt sein. Für eine bessere Verknüpfung mit anderen Verkehrsträgern im Umfeld ist die Anordnung eines Abfahrtsmonitors sowie eines Lage-/Umgebungsplans vorgesehen, um die Nähe zu

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anderen Orten in der Stadt zu verdeutlichen (z. B. durch „Minuten zu Fuß - Radien“) sowie die Stand- orte anderer Mobilitätsangebote in und um das Haus darzustellen. Als beispielhaftes Vorbild für ein nutzerfreundliches Beschilderungssystem ist das „Legible London“-Fußgängerleitsystem zu nennen. Die Aufstellung eines Fahrkartenautomaten durch die Nord-Ostsee-Bahn (siehe 3.1.1) ergänzt das Angebot. In der Anfangsphase sollte an dieser Station eine Beratung und Information zu den innovati- ven Mobilitätsangeboten durch geschultes Personal erfolgen.

Abbildung 17: „Legible London“ – Beschilderungssystem zur Förderung des Fußverkehrs

> Darüber hinaus ist als räumliche Komponente die direkte Umgebung zu nennen. Hier befinden sich innerhalb weniger Gehminuten die Bus- und S-Bahn- sowie die StadtRad-Stationen und ergänzende Fahrradbügel.

3.4.2 Digitale Applikation

Neben den räumlichen Strukturen des Mobilitätskonzepts ist eine interaktive Applikation zur Ermittlung des jeweils benötigten Transportmittels empfehlenswert. In der Zusammenführung der Adress- bzw. Zieldaten mit Informationen zur Größe des Einkaufs unter Berücksichtigung der aktuellen Wetterlage könnte eine mobile Smartphone-App oder ein stationäres Informationsterminal passende Transport- mittel und Wege vorschlagen. Der Vorteil einer mobilen oder webbasierten Applikation ist darin zu sehen, dass Kunden schon vor ihrem Besuch der Filiale potentielle Einkäufe auf ihre Transportierbar-

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keit überprüfen. Die dadurch entstehende Planungssicherheit könnte schon im Vorfeld Kunden dazu animieren umweltfreundliche Verkehrsmittel zur Anreise zu nutzen. Die Digitalisierung des Konzepts ermöglicht zudem die Ansprache Smartphone-affiner Zielgruppen und ermöglicht einen individuellen Zugang zum Mobilitätskonzept.

Es ist darauf hinzuweisen, dass es sich bei dieser Komponente um einen angestrebten Konzeptansatz handelt, der zum Zeitpunkt der Eröffnung des Einrichtungshauses noch nicht zur Verfügung stehen wird. +

Raum- Transportbedarf Position / Weg ermitteln ermitteln = Zufr iedener Kun d e!

Abbildung 18: einzubeziehende Faktoren (links) und konzeptioneller Ablauf (rechts) einer Art „Smart-Choice-App“

3.4.3 Kommunikation / Marketing

Es versteht sich von selbst, dass das Mobilitätskonzept im Rahmen von Marketingmaßnahmen betont wird. Das Thema Liefer- und Servicekonzept wird in Altona in deutlich stärkerer Form kommuniziert, als in anderen IKEA Häusern üblich. So können die Vorteile (Infrastrukturentlastung, Umweltentlas- tung, bessere Erreichbarkeit, höhere Mitarbeitergesundheit etc.) wesentlich zu einem zukunftsorien- tierten Image beitragen und durch Aktionen, z.B. im Zusammenhang mit der IKEA FamilyCard, ge- stärkt werden.

Beispielhaftes Vorbild ist hierbei z.B. die Kommunikationsstrategie der Supermarktkette MIGROS in der Schweiz, die mit ihren „Filialen der Zukunft“ auch das Thema Mobilität darstellt. Bewusst werden dabei Fahrradabstellanlagen und ÖPNV-Haltepunkte in den Vordergrund gerückt.

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Abbildung 19: Artikel MIGROS: »Filiale der Zukunft«, Schweiz

3.5 Logistik / Anlieferung

Auch im Bereich der Anlieferung werden neue Wege beschritten. Sämtliche Anlieferungsverkehre wer- den - bevor sie das Einrichtungshaus erreichen - vom Zentrallager und den Lieferanten zunächst eine Fläche außerhalb Altonas anfahren. Dort werden die meisten Trailer abgesattelt und von speziellen Zugmaschinen und Fahrern aufgenommen, die sowohl Altona als auch die Besonderheiten des Einrich- tungshauses kennen. Diese „Umsattelfläche“ steht im ständigen Kontakt mit einer speziell eingerichte- ten Leitstelle innerhalb des IKEA Hauses, damit die Transporte minutengenau geplant werden können. Die Anlieferungsverkehre werden von der Umsattelfläche abgerufen, sobald ein freies Anliefertor zur Verfügung steht. Insgesamt werden mit diesem Konzept Suchfahrten und Wartezeiten reduziert sowie im Umfeld des Einrichtungshauses abgestellte LKW vermieden.

Das Konzept des Umladens in Zentrallagern wird bereits zum Start des Einrichtungshauses mit sämtli- chen Lieferungen verfolgt.

Langfristig ist darüber hinaus die Nutzung alternativer Antriebe (z.B. Hybridmotoren) im Anlieferungs- verkehr denkbar, um die negativen Umweltbelastungen (CO² Ausstoß) zu reduzieren. Diese Maßnah- me ist jedoch abhängig von der technologischen Weiterentwicklung der Lkw-Zugmaschinen.

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4 FAZIT

Mit der Entscheidung eine innerstädtische Filiale zu eröffnen, folgt IKEA dem Megatrend der zuneh- menden Urbanisierung und beschreitet mit dem Mobilitätskonzept folgerichtig auch im Bereich der Mobilität neue Wege. Nicht der Verkehr und seine Auswirkungen, sondern der Nutzer und Kunde so- wie seine Mobilitätsbedürfnisse stehen im Fokus des Konzepts. Dabei werden betriebliches Mobilitäts- management, „harte“ infrastrukturelle und „weiche“ programmatische Maßnahmen sowie die Entwick- lung eines bedarfsorientierten und stadtverträglichen Transportkonzepts auf innovative Art und Weise miteinander kombiniert.

Die besondere Lage des Neubaus gegenüber den üblichen suburbanen Standorten und die damit ein- hergehenden Besonderheiten in Bezug auf die städtische Struktur, lassen am Standort Altona ein ver- ändertes Mobilitätsverhalten erwarten. Im Hinblick auf die Erreichbarkeit mittels ÖPNV, Rad- und Fuß- verkehr ist davon auszugehen, dass der MIV aufgrund des überwiegend urbanen Einzugsgebiets eine deutlich kleinere Rolle einnehmen wird als üblich. Mit dem Mobilitätskonzept wird auf diese besonde- ren Rahmenbedingungen eingegangen, in dem die drei Bausteine Kundenmobilität, Lieferkonzept und Mitarbeitermobilität fokussiert werden:

> Kundenmobilität - Welche Maßnahmen unterstützen den Kunden bei der Anreise?: Als Beitrag zur bewussten Einbeziehung einer veränderten Mobilitätskultur im urbanen Umfeld gehen die Maßnahmen zur Verbesserung der Erreichbarkeit weit über die klassischen Maßnahmen - Stellplätze, Parkleitsys- tem, Optimierung Infrastruktur - hinaus. Neben quantitativ und qualitativ hochwertigen Fahrradabstel- lanlagen (inkl. der Verfügbarkeit öffentlich zugänglicher Luftpumpen) und digitalen ÖPNV- Informationen sind Car-Sharing Kooperationen und eine Parkraumbewirtschaftung geplant.

> Lieferkonzept - Wie bekomme ich meinen Einkauf nach Hause?: Das individuelle Lieferkonzept des IKEA Altona setzt bewusst auf Maßnahmen, welche die Mitnahme der Einkäufe auch ohne die Nutzung eines privaten Pkw ermöglichen. So decken unterschiedliche Dienstleistungen, Fahrzeuge und Trans- portmittel ein weites Spektrum, bezogen auf den Umfang des Einkaufs und die Distanz der Fahrstre- cke, ab. Je nach Bedarf wird der Kunde durch Verleih, Verkauf und Lieferung beim Transport unter- stützt: Verleih von Transportern, Pkw, Pkw-Anhängern, Lastenrad, Fahrradanhängern oder schweren Sackkarren; Verkauf von Papiertüten, „blauen“ Tüten, leichten Sackkarren sowie rollenden Taschen; Lieferung durch Lieferservice, Express-Lieferservice, Möbeltaxi, Fahrradkuriere oder Transportbox.

> Mitarbeitermobilität - für die Beschäftigten: Auch im Bereich des Beschäftigtenverkehrs steht die Förderung des Umweltverbunds (ÖPNV und Radverkehr) im Vordergrund. Für die Beschäftigten ste- hen keine Stellplätze zur Verfügung; im Gegenzug werden Jobtickets angeboten, Arbeitsprozesse auf- grund der Fahrzeiten des HVV nicht vor 6 Uhr begonnen sowie diebstahlsichere und witterungsge- schützte Fahrradabstellanlagen (inkl. Duschräume und Aufbewahrungsmöglichkeiten für Helme etc.)

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vorgesehen. Mit einem Maßnahmenpaket auf baulicher, organisatorischer sowie programmatischer Ebene wird somit der Verzicht auf die Anfahrt mit dem privaten Pkw ermöglicht und die Nutzung um- welt- und stadtverträglicher Verkehrsträger gefördert.

Neben dem Aufbau solcher Infrastrukturen und Dienstleistungen nimmt die Kommunikation der Bau- steine eine besondere Rolle in Bezug auf den Erfolg des Konzepts ein. Es gilt, über die Maßnahmen aktiv und gebündelt zu informieren. Hervorzuheben sind hierbei die Transportschalter, die als zentrale Anlaufstelle für die Dienstleistungen des Mobilitätskonzepts dienen sowie die Preisbeschilderung im Ausstellungsbereich, die unmittelbar auf die Möglichkeiten und Kosten der Lieferung aufmerksam macht. Darüber hinaus gilt es, die Mobilitätsangebote in Verbindung mit einem Informations- und Leitsystem systematisch zu verorten, um dem Kunden einen einfachen und unkomplizierten Zugang zu ermöglichen.

Zusammengefasst liefert das Mobilitätskonzept einen ganzheitlichen Ansatz zur Bewältigung der Be- dürfnisse der Kunden und Mitarbeiter. Mit einem Maßnahmenmix aus „weichen“ organisatorischen und „harten“ infrastrukturellen Bausteinen wird auf die besonderen Rahmenbedingungen am Standort Altona eingegangen und die urbane Mobilitätskultur durch alternative Mobilitätsangebote bewusst gefördert.

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