Jahrbuch 2017

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Inhalt

5 Editorial Ein Wort in eigener Sache

6 Interview Harald Krüger und Karin Bischoff: Klares Bekenntnis zum Quartier

7 Spenden und Sponsoring Von Herzen: Danke!

11 Soziale Dienste Persönlich, kompetent und aktiv

22 Kinder, Jugend und Familie Mit Begeisterung und Fürsorge

30 Hospiz Bewegt wie das Leben

34 Rettungsdienst und Krankenbeförderung Rund um die Uhr im Einsatz

38 Ambulante Pflege Eine wertvolle Arbeit: Wer pflegt, tut Gutes

42 Interne Dienste Personalentwicklung auf der Agenda

46 Hausnotruf Sicherheit für Zuhause oder auch unterwegs

48 RK Servicegesellschaft mbH Für uns im Einsatz

51 Ehrenamt Ehrenamt im Wandel

56 Erste Hilfe Im Notfall wissen, was zu tun ist

57 Blutspende Leben schenken durch Blutspenden

58 Internationales Partner über Grenzen hinweg

60 Öffentlichkeitsarbeit und Presse Neuigkeiten und Nachrichten für die Öffentlichkeit

62 Zukunftsprojekte

64 Bilanz und Verlauf

65 Organigramm

66 Impressum »Unser Anspruch bleibt, den Menschen im Mittelpunkt zu behalten. Das gelingt uns immer wieder – dank der ehren- und hauptamtlichen Helferinnen und Helfer unseres DRK .« 5 Editorial

Ein Wort in eigener Sache

Es ist nicht nur eine schöne, sondern auch eine ­wahre Der Fachkräfteman­ Geschichte: Das Ehrenamt im DRK Harburg lebt, gel in nahezu allen wächst, blüht und gedeiht. Dabei zeigt sich eindeutig, Bereichen, insbeson­ dass der Aufwuchs entlang spannender Aufgaben er- dere auch in den so- folgt. Das haben wir bei der Flüchtlingshilfe erfahren zialen Berufen, trifft und erleben es jetzt wieder im Hospiz und in der Ob- uns zunehmend. In dachlosenhilfe. Bei uns trifft glücklicherweise nicht zu, den kommenden Jah- was oft behauptet wird: dass ehrenamtliche Helferin- ren gilt es, innovative nen und Helfer immer schwerer zu motivieren sind. Ob Konzepte zu realisieren, um Fachkräfte zu halten und sich Menschen für andere einsetzen, ist vielmehr eine um Interessierte für uns zu gewinnen. Damit steht und Frage des persönlichen Vorbildes und eben ­sinnvoller fällt Qualität und Quantität unserer Angebote. Aufgaben. Vieles im Jahr 2017 ist gut, auch hervorragend gelun- Mir imponiert die Verlässlichkeit der vielen ehrenamtli- gen. Weniges ging weniger gut vonstatten. Auch das chen Helfer – legendär im Kriseninterventionsteam mit gehört zur Wahrheit, Arbeit ist implizit auch fehlerbe- 365 Tagen, 24 Stunden in Rufbereitschaft. ­Beachtlich haftet. Fehlerkultur bedeutet für uns, das zu wissen, auch im Hospiz, wo sich die Hauptamtlichen ebenfalls zuzulassen und daraus zu lernen. auch am Wochenende oder anderen ­Terminen wäh- rend des gesamten Jahres auf die ehrenamtlichen Un- Unser Anspruch bleibt, den Menschen im Mittelpunkt terstützer verlassen können. ­Um nicht missverstanden zu behalten. Das gelingt uns immer wieder – dank der zu werden: Dies sind nur ­einige Beispiele für hervor- ehren- und hauptamtlichen Helferinnen und Helfer un- ragende Verlässlichkeit im Ehrenamt. Allen Menschen seres DRK Harburg. im Ehrenamt des DRK Harburg, die diese Verlässlich- keit und dieses ­Engagement ­leben, danke ich sehr. Um neue ­Aufgabenfelder für das Ehrenamt sorge ich mich nicht, die Arbeit liegt buchstäblich auf der Straße Lothar Bergmann – nicht wahr, liebe DRK-ler im Harburg-Huus? Präsident

Nach Rückbau und Schließung vieler Erstaufnahmen , im September 2018 im Jahr 2017 engagieren sich viele Ehrenamtliche nun an anderen Stellen. Auch ist es mit einer erheblichen Kraftanstrengung gelungen, viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Hauptamt beim DRK weiter zu beschäfti- gen. Es ist schön zu wissen, dass viele gern beim DRK Harburg geblieben sind und dass unser Team Personal diesen Prozess hochprofessionell begleitet hat. 6 Interview

Klares Bekenntnis

zum Quartier DRK-Vorstand Harald Krüger und Karin Bischoff, stellvertretender Vorstand, mit einem Blick auf das Jahr 2017

ten somit die Aufgabe, für die Teams möglichst neue Positionen und Aufgaben zu finden. Zum anderen galt es, in diesem Bereich neue Projekte aufzubauen, um die Menschen von der Akuthilfe hin zum Aufbau eines selbstständig geführten Lebens zu begleiten. In die- sem Zusammenhang kritisieren wir, dass entgegen der Ankündigungen des Hamburger Senates, Hilfsor- ganisationen auch als Träger von Folgeunterkünften Hand drauf! Zimmerer-Geselle Jan-Carsten Meyer (v. li.), DRK- zu berücksichtigen, nun die Vergabepraxis anders um- Präsident Lothar Bergmann, Karin Bischoff (stellvertretender gesetzt wird. Nebenbei verstößt das auch gegen den DRK-Vorstand) und Harald Krüger (DRK-Vorstand), Architekt Thomas Vollbehr beim Richtfest Bürgervertrag. Das Potenzial und die Erfahrung der Hilfsorganisationen werden seitens der Stadt nicht be- rücksichtigt. Unsere Folgeunterkunft Am Röhricht, die Ein Meilenstein in der Geschichte des Kreisver- sich 2017 sehr gut entwickelte und für die Bewohner bandes war im Jahr 2017 das Richtfest für den zu einem Zuhause geworden ist, zeigt die Kompetenz Neubau, der Anfang 2018 bezogen werden konnte. des Harburger Roten Kreuzes auf diesem Gebiet. Sie Ein Headoffice­ als Investition in die Zukunft? wird aber wohl eine der wenigen Folgeunterkünfte blei- Harald Krüger: Dieses Gebäude ist das Ergebnis un- ben, die von einer Hilfsorganisation betrieben wird. seres personellen und wirtschaftlichen Wachstums Karin Bischoff: Was sich für uns immer stärker bei- und eine zentral gelegene Anlaufstelle für unsere An- spielsweise im Bereich Kindertagesstätten wie auch im gebote. Wir wachsen nun auch in unserer täglichen Bereich Pflege abzeichnet, ist der Mangel an Fachkräf- Arbeit mehr zusammen, weil hier unter einem Dach ten. Dies ist ein bundesweiter Trend, kein DRK-eige- verschiedene Abteilungen in modernen Arbeits- und nes Problem. Umso mehr müssen wir herausstellen, Therapierräumen zu finden sind. An unserem traditio- was uns von Mitanbietern und anderen Trägern unter- nellen Standort einen Neubau zu realisieren, ist auch scheidet. Wir unternehmen einiges, um geeignete Be- ein klares Bekenntnis und zeigt unsere Verbundenheit werber auf uns aufmerksam zu machen: Wir setzen mit unserem Quartier. Werbemaßnahmen um, zeigen uns auf Ausbildungs- Karin Bischoff: Erfreulicherweise konnten Zeit- und messen und bieten als Arbeitgeber auch verschiedene Budgetplan des Baus korrekt umgesetzt werden. En- Pluspunkte wie Kita-Platz, flexible Arbeitszeiten oder de Juni 2017 war der Rohbau einschließlich Dachkon- Zuschuss zur betrieblichen Altersvorsorge. Für dieses struktion fertiggestellt. Der Innenausbau folgte zügig Engagement haben wir 2016 und 2017 eine Auszeich- und war ja zum Glück nicht vom Wetter abhängig. Auf nung beim Wettbewerb ›Hamburgs beste Arbeitgeber‹ 2.100 Quadratmetern Nutzfläche sind in dem vierge- erhalten. (Siehe auch S. 42) schossigen Gebäude nun neben der Verwaltung auch Harald Krüger: Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbei- die Sozialstation mit der ambulanten Pflege, das In- ter sind für uns enorm wichtig! Diejenigen in der Ge- terdisziplinäre Frühförderzentrum (IFF), eine Thera- schäftsstelle wie auch in den einzelnen Einrichtungen piepraxis und das Jugendrotkreuz untergebracht. von bis , von St. Pauli bis Fin- kenwerder. Der Kreisverband ist immer nur so gut wie Was war aus Ihrer Sicht 2017 weiterhin wichtig? seine Teams und wie jeder Einzelne. Bei allen möchten Harald Krüger: Wir haben über das Jahr drei Erst- wir uns auf diesem Weg herzlich für ihr Engagement, aufnahmen für Asylsuchende geschlossen und hat- ihren Einsatz und ihre Motivation bedanken! 7

Ein besonderes Charity-Projekt war im Mai 2017 die Konzertreise des preisgekrönten Harburger Chores Gospel Train ­zugunsten des Lettischen Roten Kreuzes. Das Foto entstand beim Auftritt in Riga.

Von Herzen: Danke!

Es ist beeindruckend, mit welchen kreativen Aktionen darf, so ist 2017 mit der Tagesaufenthalts- und Über- und wohlwollenden Gesten unsere Unterstützer ak- nachtungsstätte für Obdachlose ein weiteres großes tiv werden, um die spendenfinanzierten Projekte des Projekt hinzugekommen. Für die Einrichtung mit dem ­Harburger Roten Kreuzes zu ermöglichen. Allen, die Namen Harburg-Huus, realisiert in 2018, werden In- dazu beitragen, dass wir Nothilfe leisten, Perspektiven vestitionskosten von rund 300.000 Euro erwartet. 2017 eröffnen und Leid lindern können, danken wir an ­dieser wurden bereits erste Aktivitäten angeschoben, um das Stelle von Herzen. Ohne die aktive und umfangrei- Projekt bekannt zu machen und das Bewusstsein für che Mithilfe aus der Bevölkerung wären viele unserer den erforderlichen Spendenbedarf zu wecken. ­Erste ­Projekte so nicht möglich. Unterstützer, die sich mit großzügigen Sach- und Geld- spenden zu dem Vorhaben bekannten, konnten gefun- Der größte Teil der Spender engagierte sich 2017 für den werden. Rund 150.000 Euro wurden in 2017 für das Hospiz für Hamburgs Süden. Im Freundeskreis das Harburg-Huus gespendet, eine besonders große des Hospizes unterstützen 372 Personen mit einer Spende von mehr als 100.000 Euro kam vom Hambur- regelmäßigen Spende zwischen 10 und 200 Euro im ger Spendenparlament. Weitere 25.000 Euro ergaben Monat (Vorjahr: 350). Bei 84 Bestattungen wurde um sich aus Großspenden zu feierlichen Anlässen und Kondolenzspenden zugunsten des Hospizes gebeten rund 10.000 Euro erbrachte ein Spendenaufruf an die (Vorjahr: 58), 42 feierliche Anlässe wurden für einen Mitglieder des Kreisverbandes. Spendenaufruf genutzt und 20 Unternehmen enga- gierten sich für die Einrichtung. Einige Unterstützer und Aktionen zugunsten des Har- burger Roten Kreuzes aus dem Berichtsjahr wollen wir War bislang das Hospiz mit rund 200.000 Euro pro im Folgenden vorstellen. Sie stehen beispielhaft für Jahr das DRK-Projekt mit dem größten Spendenbe- alle, die uns 2017 bei der Erfüllung unserer sozialen 8 Spenden und Sponsoring

Gutes tun macht Freude: Jörg Geffke (li.), sein Sohn Pascal Gerrald Boekhoff (li.) und Andreas Czwicklinski von den und die Leiterin des DRK-Kindertellers in der Kita »Grüne Lions-Clubs Harburger Berge und Harburg-Altstadt mit Hospiz- Insel« in Neuwiedenthal, Sandra Bockrath leiterin Britta True im Garten des Hospizes in Langenbek

Aufgaben geholfen haben – und hoffentlich auch in Zu- stellt. Als Dankeschön für die tolle Aktion konnte San- kunft helfen werden. dra Bockrath ­ihrerseits mit einem hübschen Plakat als Dankeschön aufwarten, mitgestaltet von den Kin- Firmenjubiläum hilft dem »Kinderteller« dern der Kita »Grüne Insel«. Anlässlich seines 25-jährigen Firmenjubiläums bat Malermeister Jörg Geffke die 160 Gäste seiner Ju- Benefizaktionen für das Hospiz biläumsfeier im April 2017 anstelle von Blumen und Große Freude herrschte im Juni 2017 im Hospiz für Geschenken um Spenden für den »Kinderteller Neu- Hamburgs Süden: Die Lions-Clubs Harburger Berge wiedenthal«. Damit unterstützt das DRK in der Kita und Harburg-Altstadt unterstützten die DRK-Einrich- »Grüne Insel« im Quartier Stubbenhof am Wochen- tung in Langenbek mit einer wiederholten großzü- ende Kinder aus Familien, in denen es zu Hause gigen Spende. Die Nachricht überbrachten Gerrald kein warmes Essen gibt. In Begleitung seines Soh- Boekhoff, Lions-Club Harburger Berge, und Andre- nes Pascal überreichte Jörg Geffke in der DRK- as Czwicklinski, Lions-Club Harburg-Altstadt. Sie ka- Geschäftsstelle der »Kinderteller«-Leiterin Sandra men auch persönlich vorbei, um die Spende im Wert Bockrath einen Scheck über die stolze Summe von von 3.000 Euro zu übergeben. Der Betrag stamm- 4.385 Euro. Um die Spenden seiner Gäste entge- te aus dem Erlös des Golf-Benefizturniers vom Sep- gen zu nehmen, ­hatte Jörg Geffke bei der Feier eine tember 2016 im Golf Club Buchholz Nordheide. liebevoll gestaltete Box mit Kindermotiven bereitge- Die vier im Bezirk Harburg ansässigen Lions-Clubs sind langjährige Unterstützer des Hospizes und tragen immer wie- der mit innovativen Aktionen dazu In Zahlen bei, dass sowohl der laufende Be- 372 Unterstützer engagieren ­Spenden für das Hospiz des trieb als auch außergewöhnliche sich im Freundeskreis für das DRK Harburg gebeten Anschaffungen finanziert werden Hospiz mit einer monatlichen 1 Harburg-Teller für ihr Engage- können. 10 200 Spende zwischen und ment erhielt Hospiz-Schirmher- Euro rin Bettina Tietjen Ebenso gab es zum wiederholten 11 Personen haben uns mitge- 47 Personen haben feierliche Mal einen großzügigen Scheck vom teilt, dass sie das DRK Harburg Anlässe für einen Spendenauf- Rotary Club Hamburg-Harburg, der oder Einrichtungen unter dem ruf zugunsten des DRK Harburg aus dem Erlös eines Benefizkonzer- Dach des DRK Harburg in ihrem genutzt Nachlass bedacht haben tes mit Alexander Krichel stammte. 39 Unternehmen haben sich für 84 Der international gefeierte Künstler Menschen haben im unsere Projekte engagiert ­Namen eines Verstorbenen um mit Harburger Wurzeln kam eben- falls persönlich im Hospiz vorbei, 9 Spenden und Sponsoring

Mit diesen Flugblättern machte das Harburger Rote Kreuz in Kunst gegen Sachspende: Thorben Goebel-Hansen (re.), der Vorweihnachtszeit 2017 auf das neue Hilfsangebot aufmerk- DRK-Projektleiter Obdachlosenhilfe, und der Künstler Sly sam, das sich an Obdachlose vor unserer Haustür wendet. warben gemeinsam für die Aktion. um bei der Spendenübergabe zugunsten des Hospi- ­Hygieneartikel wie Einmalrasierer, Rasierschaum, Sei- zes und der Hospizarbeit dabei zu sein. fe, Zahnbürsten oder Zahnpasta, sowie Kaffee und Tee. Die Aktion wurde vom Künstler Sly in seinem Habibi Geld und Gaben helfen Obdachlosen Atelier mit Unterstützung des Bezirksamtes Harburg Das DRK Harburg bereitete sich im Laufe des Jahres angeboten. 2017 darauf vor, schnellstmöglich das Harburg-Huus mit 15 Übernachtungsplätzen und einer Tagesstätte für 102.152 Euro vom Hamburger Spendenparlament 20 obdachlose Menschen zu eröffnen. Dafür waren je- Ein großer Meilenstein für die geplante Tagesaufent- doch umfangreiche Umbaumaßnahmen am Gebäude halts- und Übernachtungsstätte für Obdachlose in im Außenmühlenweg 10 erforderlich. Trotzdem sollte Harburg war im November 2017 die Entscheidung es vorab erste Hilfsangebote für Harburgs Wohnungs- des Hamburger Spendenparlaments, das Projekt mit lose geben. Unter dem Motto »Den Ärmsten Wärme 102.152 Euro zu fördern (siehe auch Seite 21). Harald schenken« baten wir in den Wochen vor Weihnachten Krüger, Vorstand des DRK Harburg, hatte dem Parla- um Unterstützung. ment das Vorhaben erläutert. Er betonte den engen Austausch mit den bereits vor Ort in der Wohnungslo- Wer kaum etwas besitzt, für den sind ein Schlafsack, senhilfe engagierten kirchlichen und sozialen Harbur- eine warme Decke, ein Schal oder sogar ein einfa- ger Trägern. Besonderen Wert legt das DRK darauf, cher Schokoladen-Weihnachtsmann ein wunderba- auch wohnungslosen Frauen sowie Obdachlosen mit res Geschenk,­ das mit großer Dankbarkeit entgegen Hunden im Harburg-Huus eine Unterkunft anzubieten. ­genommen wird. Diese Dankbarkeit konnten die ­Helfer wenige Tage vor Heiligabend ganz unmittelbar ­erleben: Charity-Tour für lettische Hilfsprojekte Sachspenden, die in der Vorweihnachtszeit zugunsten Das Harburger Rote Kreuz und das Lettische Rote der Obdachlosenhilfe des Harburger Roten Kreuzes Kreuz in Riga verbindet seit langem eine enge Part- abgegeben wurden, wurden von Ehrenamtlichen an nerschaft. In 2017 gab es aus Harburg erstmalig ei- wohnungslose und bedürftige Menschen in Harburg ne Benefizreise zugunsten sozialer Hilfsprojekte des weitergegeben. Lettischen Roten Kreuzes (siehe auch Seite 58). Der preisgekrönte Harburger Schulchor Gospel Train un- Zusätzliche Unterstützung gab es durch eine Kunst- ter der Leitung von Peter Schuldt gab in Lettland zwei Tausch-Aktion in den Harburg Arcaden. Dort konnte Benefizkonzerte. Die Idee dazu hatte DRK-Vorstand man in den Wochen vor Weihnachten Kunst erwer- Harald Krüger. ben – nicht wie sonst für Geld, sondern gegen Sach- spenden für Obdachlose, die durch das DRK verteilt Reisekosten, Unterbringung und Verpflegung vor Ort wurden. Gesammelt wurden neben Schlafsäcken, sowie die Konzerttechnik konnten mit der Hilfe von ­Isomatten, Wolldecken und warmen Jacken auch Sponsoren und durch einen Losverkauf finanziert wer- 10 Spenden und Sponsoring

Viel direkter kann man sich mit einer Nachlass-Spende engagieren. Schon ein kleiner Betrag, der im Testa- ment als gemeinnützige Spende verfügt wird, kann in der Zukunft viel Gutes bewirken. Und am schönsten ist es, wenn man schon zu Lebzeiten eine persönliche Bindung zu »seinem« sozialen Projekt aufbauen kann.

Dazu möchte das Harburger Rote Kreuz ermutigen. Als »Harburgs größte Bürgerinitiative« und als starker Diskutierten spannend und auch humorvoll über das Ab- gemeinnütziger Partner in der Region ist das DRK hier schiednehmen: Annelie Keil (re.) und Henning Scherf im in fast allen sozialen Bereichen engagiert. Wer daran Februar 2017 als Gäste der Veranstaltungsreihe »Abschied im Guten« mit Moderatorin Dirka Grießhaber vom DRK denkt, das DRK Harburg zu Lebzeiten und über den Tod hinaus zu unterstützen, kann sich persönlich über die Aktivitäten und Projekte, die ihm am Herzen liegen, Zukunft gestalten informieren. Dafür wurde 2017 die Broschüre »Zukunft Ihr Testamentsratgeber gestalten – Ihr Testamentsratgeber« herausgegeben. Auf anschauliche Weise vermittelt der kleine Ratgeber Basisinformationen zum Erbrecht und ermutigt dazu, im persönlichen Nachlass auch einen Anteil für ge- meinnützige Zwecke zu verfügen.

Die Fundraiserin des DRK Harburg, Dr. Dirka Grieß- haber, qualifizierte sich in einer zweijährigen Weiter- MF bildung (2015 bis 2017) an der Deutschen Fundraising

Testamentsratgeber mit Cover für druck.indd 1 04.06.2017 20:31:10 Akademie (FA) zur Referentin für gemeinnütziges Ver- Die Testamentsbroschüre des DRK Harburg vermittelt Basis- erben. Sie ist fortan Mitglied einer regionalen Fach- informationen zu Erbrecht und Nachlass-Spende. und Kompetenzgruppe, in der sich Expertinnen und Experten aus gemeinnützigen Organisationen zusam- den. Der Hauptgewinn der Lotterie war eine zweiwö- menfinden. Über einen Zeitraum von eineinhalb Jah- chige Kreuzfahrt ins Baltikum, die von der Reederei ren hat sich die Gruppe in regelmäßigen Seminaren Costa gespendet wurde. und Workshops mit Themen beschäftigt wie: Testa- mentsgestaltung, Nachlassabwicklung, Kommunikati- Das Lettische Rote Kreuz, das kaum staatliche Un- on und Beziehungspflege. terstützung erhält, engagiert sich unter anderem für ­Obdachlose. Es betreibt in dem Land, das zu den Im Jahr 2017 wurde das DRK Harburg durch fünf ärmsten in Europa gehört, etwa 30 Gesundheitsstati- Nachlässe oder Testamente bedacht. In sechs Fällen onen, in denen Bedürftige medizinisch und pflegerisch wurden wir über die Einsetzung des DRK Harburg in versorgt werden, unterhält ambulante Pflegedienste Nachlassregelungen informiert. und ist Träger von Sozialzentren, in denen mittello- se Menschen sich duschen können, Bekleidung und Wir möchten es an dieser Stelle noch einmal wieder- ­Lebensmittel bekommen sowie Beratungen erhalten. holen: Herzlichen Dank an alle, die uns helfen, damit wir anderen helfen können. »Zukunft gestalten« mit dem DRK Harburg Immer mehr Menschen denken darüber nach, mit ­ihrem Nachlass einen guten Zweck zu unterstützen. Kontakt Fundraising Als »Klassiker« gilt dabei die Gründung einer Stiftung. Bei der aktuellen Niedrigzins-Phase ist dies allerdings Dr. Dirka Grießhaber selbst bei einem großen Vermögen zu hinterfragen, Tel. 040/ 76 60 92-66 denn oftmals verbleiben nur minimale Beträge für die [email protected] gemeinnützige Arbeit. 11 Kolumnentitel

Zu den Aufgaben im Bereich Soziale Dienste gehört die Unterstützung von Senioren, Demenzerkrankten oder Menschen mit ­Behinderungen ebenso wie Angebote in der Migrations- und Flüchtlingshilfe.

Persönlich, kompetent und aktiv

Sich intensiv für Menschen einsetzen, die Hilfe Chance auf Austausch und Geselligkeit ­suchen, und sie aktiv am Leben beteiligen: Darum Spaß haben, soziale Kontakte pflegen und die »grau- geht es bei den Angeboten für die unterschiedlichen en Zellen« trainieren: Die Angebote des Harburger Zielgruppen des ­Bereiches Soziale Dienste. Zu ihnen ­Roten Kreuzes für Senioren bieten älteren Menschen gehören Senioren, jüngere Demenzerkrankte und ih- ein abwechslungsreiches Programm. Ziel der geschul- re Angehörigen, Menschen mit Behinderungen, aber ten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist es, die Seni- auch Asylsuchende, Migranten und Menschen mit oren entsprechend ihrer Bedürfnisse zu betreuen, Fluchterfahrungen. ihnen im Alltag unterstützend zur Seite zu stehen und sie zum Austausch oder zur körperlich-geistigen Betä- So unterschiedlich diese Gruppen in ihren Bedürfnis- tigung anzuregen. sen sind, so vielfältig sind die Angebote und Hilfen, die von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieses Be- Die Kurse und Angebote, die das Harburger Ro- reiches mit großem Engagement und einer hohen Be- te Kreuz im Berichtsjahr 2017 in Harburg, Wilhelms- reitschaft zur Flexibilität umgesetzt werden. Sowohl in burg, ­ und Hamm anbot, wurden annähernd den verschiedenen Häusern des Service-Wohnens, in so i­ntensiv wie im Vorjahr angenommen. Von Montag den Demenzgruppen oder in den Unterkünften für Ge- bis Freitag ist immer etwas los: Gymnastikkurse, PC- flüchtete steht für unser Team das Wohlbefinden der Kurse oder Vorträge stehen auf dem Plan. Man feiert Menschen an erster Stelle. Feste, trifft sich zum Klönen, geht auf Tagesfahrten. 12 Soziale Dienste

Dabei sind die Bewegungsangebote mit 261 Teilneh- wie folgt: In Harburg wurde das Angebot von 3.138 mern am stärksten frequentiert. Aber auch Malkreis ­Besuchern (Vorjahr: 3.708), in Neuwiedenthal von 901 und Wassergymnastik kommen gut an. Wie auch in Personen (Vorjahr: 896) wahrgenommen. Neu gestar- den Vorjahren ist das Interesse an PC-Kursen hoch, tet ist im Jahr 2017 das Geburtstags-Angebot in Neu- hier waren 41 Teilnehmer zu verzeichnen. Einladungen wiedenthal: Seniorinnen und Senioren können an je- zu Ausflügen wie das Grünkohlessen oder Vorträge zu dem letzten Sonntag im Monat mit Torte, Musik und Themen, über die sich Senioren informieren wollen, Gästen aus dem Quartier, die in dem jeweiligen Monat standen auf dem Programm. Viele Interessierte kamen Geburtstag hatten, nachträglich ihren Ehrentag feiern. zur Infoveranstaltung im September über die verschie- Auch Verwandte und Freunde sind dazu eingeladen. denen Wohnformen im Alter und über die Service- Wohnanlagen des Harburger Roten Kreuzes. Aktiv und in Gemeinschaft leben Sich selbst versorgen, aber Unterstützung im Alltag Bei den Seniorentreffs und Seniorenkreisen änderten haben. Aktiv leben, aber Betreuung nutzen können. sich die Zahlen der Besucher im Vergleich zum ­Vorjahr In Gemeinschaft sein, aber genug Privatsphäre ha-

Echte Powerfrauen auf. Eine Übung, die Margrete Strüven als ­Älteste in der Runde ebenso locker bewältigt wie die ande- Für Antje Harders, Leiterin Seniorensport beim ren Teilnehmerinnen. Während die bunten Ballons ­Harburger Roten Kreuz, und Übungsleiterin Margot durch den Raum wirbeln, wird viel gelacht. Dass die Walczak war dieser Dienstag im Oktober 2017 kein ­Stimmung so gut ist, liegt auch an der DRK-Übungslei- normaler Kurs-Tag. Mit Margrete Strüven kam ­eine terin, die mit viel Engagement und Erfahrung dabei ist. Teilnehmerin zur Gymnastik, die gerade ihren 95. Vor 27 Jahren hat Margot Walczak beim DRK die Aus- ­Geburtstag feiern durfte. Viermal pro Woche treibt bildung »Seniorengymnastik« absolviert, ­später noch die rüstige Harburgerin noch immer Sport. In jünge- die Zusatzausbildung »Osteoporose-Gymnastik«. ren Jahren hat sie bei nationalen und internationalen Wettbewerben Dutzende von Medaillen gewonnen, 57 Hut ab vor diesen Powerfrauen! Mal legte sie das Deutsche Sportabzeichen ab. »Ich bin seit Juni im DRK-Kurs dabei und habe mich sofort wohl gefühlt«, erzählt sie.

Mit einem Dutzend anderer Frauen steht Margrete Strü- ven im Kreis, alle halten bunte Luftbal- lons in den Händen. »Werft jetzt bitte die Ballons in die Höhe und fangt sie wieder auf«, fordert Margot Übungsleiterin Margot Walczak (li.) In Gemeinschaft sportlich aktiv sein – in den Kursen des DRK Walczak die ­Gruppe und Teilnehmerin Margrete Strüven geht das in jedem Alter. 13 Soziale Dienste

„Meine Welt“ – TagestreffSoziale fürDienste Menschen mit beginnender Demenz Frühe Demenz So finden Sie uns Frühe Demenz ben. Was sich Senioren für ihren Alltag wünschen, bie- So finden Sie uns Soziale Dienste Seehafenbrücke Wir sind für Sie da Weltweit steigt die Zahl der Demenzerkran- Weltweit steigt die Zahl der Demenzerkran- Seehafenbrücke Bus 141, 241 „Meine Welt“ kungen steil an. Die meisten, aber längst Seehafenbrücke/ kungen steil an. Die meisten, aber längst Karnapp Öffnungszeiten des Tagestreffs: Bus 141, 241 Amtsgericht Buxtehuder Straße nicht alle Erkrankten sind älter als 65 Jahre. nicht alle Erkrankten sind älter als 65 Jahre. Seehafenbrücke/ „Meine Welt“ tet das DRK Harburg mit dem »Service-Wohnen«. In Mittwochs, 10–16 Uhr Amtsgericht Karnapp »Meine Welt« Buxtehuder Straße Das Projekt des DRK Kreisver- Wallgraben Frühe Demenz Hermann-Maul- 73 Das Projekt Frühe Demenz des DRK Kreisver- Straße 5 Ort: Hermann-Maul-Straße 5, 21073 Hamburg »Meine Welt« bandes Hamburg-Harburg e. V. widmet sich der Tagestreff bandes Hamburg-Harburg e. V. widmet sich der Wallgraben Hermann-Maul- Straße 5 73 der Einrichtung Adolf-Meyer-HausGruppe der Menschen mit Demenz zwischen im 18 Schleemer WegAm Werder Kosten: 48 Euro pro Tag, zzgl. 5 Euro Gruppe der Menschen mit Demenz zwischen 18 Hermann- Tagestreff und 64 Jahren sowie Menschen in einem frühen Maul- Straße Bewirtungskostenfür Menschen und 64 Jahren sowie Menschen in einem frühen Am Werder Küchgarten Hermann- Stadium der Krankheit. Die Kosten der Begleitung ab Pflegestufe 0 bzw. Stadium der Krankheit. Maul- Straße für Menschen Küchgarten brücke mit beginnender

Oberstes Ziel ist es, Selbstbestimmtheit und Pflegegrad 1 werden von den Pflegekassen Sand Oberstes Ziel ist es, Selbstbestimmtheit und brücke

51 klappt das seit 20 Jahren, im Juni 2017hafen wurde dasKleiner Schippsee Neue Straße mit beginnender Teilhabe zu fördern und zu stärken. übernommen. Wir unterstützen Sie gerne bei der Teilhabe zu fördern und zu stärken. Sand See Demenz hafen Sand Neue Straße Kleiner Schippsee Zur Bus 141, 241 Beantragung. See Hölertwiete Zur Sand Demenz S-Harburg- Bus 141, 241

Fotos: A.Fotos: Zelck / DRK Rathaus Hölertwiete Das Angebot ist von den Pflegekassen anerkannt Hölertwiete Jubiläum mit mehr als 100 Gästen und einem großenGroßer Schippsee S-Harburg- Am Centrumshaus S Rathaus Bus 154, 157 und wird durch die Freie und Hansestadt Hamburg Hölertwiete Selbstbestimmt und aktiv Am Centrumshaus Großer Schippsee Harburg Rathaus/ Harburger Ring S Hölertwiete Bus 154, 157 Am Wall gefördert. Wir bieten außerdem Harburg Rathaus/ Harburger Ring Der Tagestreff „Meine Welt“ Hölertwiete Buffet gefeiert: Vor allem die Bewohner der Service- die Chance zum Gespräch und zum Am Wall ist ein beratendes und begleitendes Angebot für Julius-Ludowieg-StraßeHarburg Erfahrungsaustausch mit Gleichbetroffenen Menschen mit einerRathaus beginnenden Demenz und ihren Angehörigen Julius-Ludowieg-StraßeHarburg Rathaus bietet einen Rahmen für den persönlichen Wohnanlage standen an diesem Tag im Mittelpunkt. Unterstützung und Begleitung in der Tages- Erfahrungsaustausch mit Gleichbetroffenen Kontakt für Informationen zum

gestaltung nach Ihren Wünschen Foto: J. F. Müller, S. Krüger / DRK / Krüger S. Müller, F. J. Foto:

Foto: J. F. Müller, S. KrügerFoto: J. / DRKF. unterstützt die Teilnehmer in der Tagesgestal- Projekt Frühe Demenz und Gesprächskreis für Menschen mit Demenz tung nach ihren Wünschen mit gemeinsamen Anmeldung zum Tagestreff Denn für sie ist das 1997Die Diagnose gebaute Demenz unter 65 Jahren und zu er- eröffnete Haus Die Diagnose Demenz unter 65 Jahren zu er- Schulungen für Menschen mit Demenz und halten, ist mit besonderen Herausforderungen Mahlzeiten,Weitere Aktivitäten, Informationen Ausflügen und mehr. halten, ist mit besonderen Herausforderungen ihre Angehörigen. Weitere Informationen verbunden. verbunden. Teilnehmen können Sie, wenn Deutsches Rotes Kreuz der Adolf-Meyer-Stiftung gedacht. Die HausgemeinDeutsches Rotes Kreuz- Kreisverband Hamburg-Harburg e.V. Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge und Ideen! Wir wollen Ihnen dabei helfen, sich aktiv auf die eine qualifizierte Diagnose Demenz vorliegt Wir wollen Ihnen dabei helfen, sich aktiv auf die Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Hamburg-Harburg e.V. Projekt Frühe Demenz Veränderungen einzustellen, Ressourcen zu Sie in derBereich Lage sind, Soziale an Spaziergängen, Dienste Aus- Veränderungen einzustellen, Ressourcen zu Kreisverband Hamburg-Harburg e.V. nutzen und ein Unterstützungsnetzwerk auf- Isabelle Nakhdjavani-Brauner nutzen und ein Unterstützungsnetzwerk auf- Bereich Soziale Dienste schaft ist außergewöhnlich aktiv: »Hierflügen undRote-Kreuz-Str.wird anderen Aktivitäten 3-5viel teilzunehmen auf zubauen. zubauen. Rote-Kreuz-Str. 3-5 Sie den Wunsch(ehemals verspüren, Maretstr. in73) Kontakt mit an- Tel.: 040-76 60 92-585 (ehemals Maretstr. 73) deren zu21073 treten Hamburgund mit anderen zusammen E-Mail: i.nakhdjavani-brauner@ Tel.: 040-766 09 225 drk-harburg.hamburg 21073 Hamburg die Beine gestellt und es gibt ein tolleszu sein. Miteinander«, Tel.: 040-766 09 225 www.drk-harburg.hamburg www.drk-harburg.hamburg www.drk-harburg.hamburg erklärte Antje Harders, eine der drei Leiterinnen. Ge- 14.12.2016 12:02:24 Fruehe-Demenz_Flyer_finaleVersion.indd 1 Fruehe-Demenz_Flyer_finaleVersion.indd 2 Fruehe-Demenz_Flyer_finaleVersion.indd 1

14.12.2016 12:02:25 14.12.2016 12:02:24 meinsam mit Anja Süchting und Verena Schröder steht sie den Bewohnern zu festen Sprechzeiten zur Verfü- gung, organisiert auch Aktivitäten wie Gymnastikkur- se, Spielenachmittage oder Ausflüge und vermittelt bei Bedarf Pflegedienste oder andere Hilfsangebote.

Das Adolf-Meyer-Haus in Billstedt hat 84 Wohnungen, die zwischen 40 und 77 Quadratmeter groß, barrie- refrei und zum Teil behindertengerecht ausgestattet sind. Die Sozialstation ist mit dem DRK-Pflegedienst direkt vor Ort. Das DRK Harburg bietet hier »Service-­ Wohnen« als ideale Verbindung von selbstständiger Lebensführung und bedarfsgerechter Unterstützung. Das Konzept richtet sich an Menschen ab 60 Jahren und wird vom Harburger Roten Kreuz in insgesamt sechs Wohnanlagen umgesetzt. Die DRK-Mitarbeiterinnen Verena Schröder, Antje ­Harders Projekt »Frühe Demenz« mit weiteren Bausteinen und Anja Süchting (v.li.) feierten zusammen mit den ­Bewohnern das runde Jubiläum im Adolf-Meyer-Haus. Das Projekt »Frühe Demenz« des Harburger Roten Kreuzes bietet seit 2015 eine Reihe von Beratungs- und Hilfsangeboten für Betroffene und ihnen nahestehen- mit Hilfsmitteln wie etwa Rollatoren sind willkommen«, de Menschen. Angesprochen sind ­speziell Erkrankte erklärt DRK-Projektleiterin Isabelle Nakhdjavani-­ im mittleren Lebensalter sowie im frühen Stadium der Brauner. Den Tagestreff besuchten 2017 insgesamt Erkrankung, für die es sonst nur wenig Angebote gibt. acht Personen, wovon durchgängig vier Personen pro Das DRK-Projekt bietet u.a. einen ­Tagestreff, einen Treffen anwesend waren. Im Rahmen des Tagestreffs unterstützten Gesprächskreis und eine­ offene Sprech- engagieren sich zwei speziell geschulte Ehren- stunde. Zugleich wird ein professionelles regionales amtliche. Netzwerk aufgebaut. In dieser Form ist das Projekt in Hamburg einzigartig. Die kostenlosen Informationsveranstaltungen zu ­Inhalten des Projektes wurden 2017 sehr gut ange- Mit weiteren Bausteinen des Angebotes startete das nommen, der Aufklärungsbedarf zum Krankheitsbild Projekt ins Berichtsjahr. Ein regelmäßiger Spazier- Demenz scheint hoch zu sein. Beispielsweise standen geh-Treff für bewegungsfreudige Menschen mit und mehrere Termine im DRK-Info auf dem Programm: Der ohne Demenz gehörte ab dem ersten Quartal zum Vortrag »Noch Vergesslichkeit oder schon Demenz?« Programm. Die monatlichen Spaziergeh-Treffen dreht sich um die Frage, wie sich die so genannte ­sollen jeweils etwa eineinhalb Stunden dauern, wobei »Tüddeligkeit« von einer echten Erkrankung unter- ­Gehgeschwindigkeit und Strecke den Bedürfnissen scheiden lässt, welche Anzeichen altersbedingt und der Teilnehmer angepasst werden. »Auch Menschen welche ernstzunehmender sind. 14 Soziale Dienste

Angebote der Migrations- und Flüchtlingshilfe

Zu den Angeboten in der Flüchtlingshilfe zählten 2017 sechs Erstaufnahmen des Harburger Roten Kreuzes – hier die ­Einrichtung Flagentwiet in Schnelsen, wo beim Sommerfest bunte Luftballons in die Höhe stiegen.

Konkrete Hilfe bei der Integration und kompetente Nach dem Ankommen ist vor dem Fuß fassen ­Antworten auf Fragen ausländischer Mitbürger ­bieten Nach dem städtischen Betreiber fördern & wohnen die Mitarbeiterinnen der DRK-Migrationsberatung. blieb das Harburger Rote Kreuz 2017 im zweiten Jahr Wie sehr ihre Unterstützung im Berichtsjahr ­gefragt hintereinander der größte Betreiber von Erstaufnah- war, zeigen die Zahlen: Insgesamt kamen in die men in der Freien und Hansestadt Hamburg. Aufgrund ­Beratungsstelle 1.169 Personen (Vorjahr: 1.004). Im rückläufiger Flüchtlingszahlen und zunehmender Vergleich zu 2015 (809) ist dies ein Zuwachs von mehr Unterbringung in Folgeunterkünften wurden im als 44,5 Prozent. ­Berichtsjahr schrittweise im gesamten Stadtgebiet Erstaufnahmen geschlossen, so auch in Harburg. Im Der überwiegende Teil der Besucher stammt aus dem Februar 2017 betraf dies die Erstaufnahme Neuland II, osteuropäischen Raum, aus der russischen Föderati- eine ehemalige Fegro-Halle im Gewerbegebiet unweit on bzw. aus Staaten der ehemaligen Sowjetunion. Die des Elbcampus. Hier waren zu höchsten Auslastungs- B­eratungen finden seit Frühjahr 2017 in deutscher, zeiten mehr als 945 Flüchtlinge untergebracht. Dort, englischer und armenischer Sprache statt. Seit Herbst wo monatelang ­Flüchtlinge auf engem Raum zusam- 2017 wurden aufgrund der Entwicklungen in der mengelebt hatten, Stimmengewirr zu hören war und Flüchtlingshilfe durch Dolmetscher Beratungen auch Kinder in den Gängen spielten, war es Ende Februar in arabischer und persischer Sprache angeboten. dann plötzlich ruhig und leer.

Die Anlaufstelle unweit der Rote-Kreuz-Straße gibt Mit einem Abschiedsfest bedankte sich das DRK-Team es bereits seit mehr als 25 Jahren. Viele der Ratsu- bei den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die chenden haben Fragen zum Thema Beruf oder zur eineinhalb Jahre in der Einrichtung aktiv waren. Vor et- ­Anerkennung ausländischer Abschlüsse. Oft geht es wa 50 Gästen würdigten DRK-Vorstand Harald ­Krüger auch um wirtschaftliche, gesundheitliche oder psycho- und Harald Krebs, Leiter der Erstaufnahme, das ehren- soziale Probleme. amtliche Engagement: »Sie waren zur ­Stelle, als Hilfe 15 Soziale Dienste

dringend gebraucht wurde. Dank Ihrer Unterstützung konnten viele Flüchtlinge, die aus Kriegs- und Krisen- gebieten zu uns kamen, hier nicht nur mit dem Nötig­ sten versorgt werden, sondern sich darüber hinaus in einer für sie zunächst völlig fremden Welt orientieren und willkommen fühlen«, so Krüger.

Auch Bernd Krösser, Staatsrat der Behörde für Inneres, Holger Poser, Stabsbereichsleitung Zentraler Koordi- nierungsstab Flüchtlinge (ZKF), und Thomas Völsch, Bezirksamtsleiter Harburg, sprachen zu den Gästen.

Einrichtungsleiter Harald Krebs blickte zurück auf die ersten Tage in der Halle: »Als im Oktober 2015 Natalia Lukin (re.) und Lusine Dietsch führten im Jahr 2017 die Zahl der Flüchtlinge rasant zunahm, waren wir insgesamt 1.169 Beratungen für erwachsene Zuwanderer durch (im Hintergrund eine Klientin). extrem gefordert. Noch am selben Tag, an dem die ­Behörde entschieden hatte, die leerstehende Halle zur ­Unterbringung von Flüchtlingen zu nutzen, machten wir uns an die Arbeit. Es ging an diesem Tag schlichtweg darum, Obdachlosigkeit zu vermeiden und den Men- schen ein Dach über dem Kopf zu bieten«, erinnert er sich. Schnell wurden Leichtbauwände errichtet, um den Bewohnern in der Halle ein kleines Stück ­Privatsphäre zu ermöglichen. Die ehrenamtlichen ­Kräfte stellten ­viele Freizeit- und Hilfsangebote auf die Beine. So gab es nicht nur Sprachkurse für verschiedene Altersgrup- pen, sondern auch Patenschaften, Ausflüge, ärztliche Sprechstunden sowie eine Kleiderkammer, in der viele ehrenamtliche Helfer aktiv waren. Hinzu kamen künst- lerische Angebote und Sportkurse, zum Beispiel von der Initiative »Kick it-United«, die ­einmal wöchentlich Ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeiter der DRK-­ mit einem mobilen Fußballfeld vor der Halle für Spaß Erstaufnahme Neuland II kamen ein letztes Mal in der Halle des ehemaligen Fegro-Marktes zusammen. und Bewegung bei den jüngeren Bewohnern sorgte.

Im Juni und Juli des Berichtsjahres folgte die ­Schließung der Erstaufnahmen Geutensweg in Neugraben sowie Karl-Arnold-Ring in Wilhelmsburg. Sascha Thon, vom ersten Tag im September 2015 zunächst als stellver- tretender Leiter, dann bis zur Schließung als Leiter am Geutensweg aktiv, betonte die Haltung des Teams den Bewohnern gegenüber: »Es ging für uns von Anfang an darum, den Flüchtlingen auf Augenhöhe zu begeg- nen. Der hier gegründete Bewohnerrat hatte Vorbild- charakter. Das hat auch die Politik wahrgenommen, so wurden wir zum Beispiel auch in den Deutschen ­Bundestag eingeladen«, blickte er zurück.

Knapp 500 Personen waren durchgängig in der Halle Die Bewohner sind ausgezogen, die Türen werden untergebracht, bis zu 250 Bewohner kamen zudem in ­ge­schlossen: Sascha Thon, Leiter der DRK-Erstaufnahme ­Geutensweg in Neugraben-Fischbek den Containern unter, die auf dem früheren Parkplatz 16 Soziale Dienste

Drei Fragen an Ulrich Bachmeier, Leiter EA Karl-Arnold-Ring

Der 53-Jährige hat beim Harburger Roten Kreuz in werden. Uns hat auch 26 Jahren verschiedene Aufgaben übernommen, war die Kooperation mit unter anderem Qualitätsbeauftragter in der Sozial-­ dem Verein ›Die Insel station und ab 2014 in der Flüchtlingshilfe tätig. hilft‹ sehr genützt. Wir konnten dadurch auf ein Wie erinnern Sie die ersten Tage und Wochen in vorhandenes Ehren­ der Unterkunft? amtsnetzwerk zugrei- Im Gegensatz zu vielen anderen über Nacht eröffneten fen, das sich schnell Einrichtungen hatten wir drei Wochen Vorlaufzeit und mit dem des DRK ver- eine Vertragsgrundlage mit der Innenbehörde. Das Ob- zahnte. Vier Wochen jekt war zuvor durch den städtischen Betrieb f&w för- nach Eröffnung starte- dern und wohnen in Betrieb genommen ­worden. Nach te die Schule auf dem einer sehr knappen Übergabe haben wir dann einfach Gelände. Lehrer der angefangen. Wir waren ja die erste ­Einrichtung eines Stadtteilschule Stüben- Wohlfahrtsverbandes in ganz ­Hamburg. Die elementa- hofer Weg organisierten den Unterricht. Das war ein ren Dinge wie die Organisation einer Kleiderkammer, wichtiger Punkt für ­einen geordneten ­Ablauf innerhalb das Catering, die Belegung der Räume, die Ausgabe der Einrichtung, ebenso die Eröffnung einer Spielstube von Fahrscheinen und die Terminorganisation hat- für die nicht schulpflichtigen Kinder. Nicht zuletzt sorg- ten wir schnell auf die Beine gestellt. Die Feinheiten te die Einrichtung einer Arztpraxis mit Honorarärzten brauchten etwas länger. ­dafür, dass die ­Geflüchteten ohne großen Verwaltungs- aufwand schnell versorgt werden konnten. Mit welchen Schritten haben Sie für die Bewoh- ner und die Mitarbeiter einen strukturierten Ablauf Wie haben Sie die Zeit empfunden? ­geschaffen? Wir waren hier ein Stück weit Pioniere und ­haben Ein wichtiger Teil waren unsere Morgentreffen, bei de- oft improvisieren müssen, während wir versuchten, nen die Aufgaben sofort im Team besprochen ­werden den Menschen, so gut es ging, zu helfen. Es hat konnten. Wir hatten zum Glück Sozialarbeiter, die in den sich ­gezeigt, dass mit einem funktionierenden Team vier gängigsten Sprachen tätig werden konnten. Zudem und viel Engagement viele Dinge möglich sind. Für eine ­Kollegin, die Erfahrungen aus der Migrationsbera- mich war es eine spannende Zeit, die beste meines tung mitbrachte und die anderen Kollegen schulte. So ­bisherigen Berufslebens, weil wir die Chance hatten, konnten Sprechstunden und Beratungen angeboten selbst Strukturen aufzubauen. Später stellte sich dann heraus, dass dies genau der rich- tige Weg war, den auch andere Einrichtungen gingen, deren Mitar- beiter wir zum Teil geschult haben. So konnten wir Standards setzen. Ich glaube, wir sind unserer Verant- wortung gegenüber den Geflüchte- ten wie auch gegenüber der Stadt und den Behörden gerecht gewor- den. Ich erinnere­ mich auch gerne an die Zeit des Ramadans. Bei uns waren diese Wochen immer fried- lich. Wir hatten ehrenamtliche Hel- fer, eine gute Zusammenarbeit mit dem Sicherheitsdienst und den Be- Anlässlich der Schließung der Erstaufnahme Karl-Arnold-Ring im Juli trafen sich wohnern. Für alle waren das Tage Ehrenamtliche und Team zu einem Abschiedsfest. mit besonderer Stimmung. 17 Soziale Dienste

vor dem Eingang aufgestellt wurden. Die Unterbrin- Wie auch in den Erstaufnahmen der Stadt oder den gung im ehemaligen Baumarkt erfolgte in »Compart- Unterkünften anderer Träger wurden die Bewohner in ments«, mit Leichtbauwänden abgetrennten Räumen den Wochen vor der Schließung in andere Einrichtun- und Doppelstockbetten. gen sowie auf Folgeunterkünfte im Stadtgebiet ­verteilt. Bei den genannten drei Erstaufnahmen lag der Fokus Viel Unterstützung gab es von Nachbarn und Ehren- auf dem Süderelbe-Raum, da die Flüchtlinge in die- amtlichen, die in der Bürgerinitiative »Willkommen in sem Bezirk Kontakte aufgebaut haben, zur Schule ge- Süderelbe« zusammengeschlossen waren. hen oder eine Ausbildung begonnen haben. Einige we- nige konnten in eine eigene Wohnung umziehen. Für Rückblick auf die erste Erstaufnahme einer die meisten Bewohner aus dem Geutensweg ging es Hilfsorganisation: EA Karl-Arnold-Ring nur einmal über die Straße: Sie leben jetzt direkt ge- Zwei Jahre und neun Monate war das ehemalige genüber in der Folgeunterkunft Am Röhricht, der bis Schulgebäude am Karl-Arnold-Ring in Wilhelmsburg dato einzigen öffentlich-rechtlichen Unterkunft, die von für die Asylsuchenden ein Zuhause auf Zeit und für die ­einer Hilfsorganisation geleitet wird. Mitarbeiter und Ehrenamtlichen eine ­Wirkungsstätte mit ­besonderen Herausforderungen: Die für 285 Alltag in der Folgeunterkunft: ­Bewohner ausgelegte ­Erstaufnahme ­wurde im No- Ein Lebensort für 640 Menschen vember 2014 als erste ­Einrichtung einer Hilfsorganisa- Kurz vor Weihnachten 2016 hatten die ersten Bewoh- tion in Hamburg auf Bitten­ des Senates eröffnet. Ulrich ner ihren Schlüssel für die Folgeunterkunft bekommen. Bachmeier (siehe links) war ­Leiter der Erstaufnahme. Im Laufe des Berichtsjahres 2017 ist der Alltag in der

»Ein Tag der Begegnung«

Sich kennenlernen, gemeinsam feiern und bei warmer Frühlingssonne einen Nachmittag miteinander verbrin- gen: Beim ersten Fest für Bewohner und Nachbarn der Flüchtlings-Folgeunterkünfte in Neugraben-Fisch- bek gab es neugierige Gesichter auf beiden Seiten. ­Mehrere Hundert Menschen schlenderten die We- ge um die bunten Holzhäuser entlang, hielten ­einen ­ersten Schnack oder stellten sich in die Schlange am Kuchenbuffet. Aus den Musikboxen klangen afro- arabische Elektrobeats, außerdem wurde live gesun- gen und musiziert. Vor Ort war auch die Senatorin für ­Arbeit, Soziales, Familie und Integration, Dr. Melanie Leonhard, die sich unter die Gäste mischte und mit verschiedenen Besuchern austauschte.

Organisiert hatte das Fest die Stadterneuerungs- und Zum Willkommensfest in der Wohnunterkunft Am Röhricht Stadtentwicklungsgesellschaft (steg) im Auftrag des im März 2017 begrüßten DRK-Vorstand Harald Krüger (li.) und Einrichtungsleiter Dr. Michael Wedler auch Sozialsenatorin­ Bezirksamtes. Dr. Melanie Leonhard. 18 Soziale Dienste

als »freundliches ­Miteinander. Wir haben ­eine entspannte Atmosphä- re. Das ist wichtig.« In einer Drei- Zimmer-­Wohnung mit Küche, Bad, WC leben in der Folgeunterkunft ­mindestens sechs Personen, um die 640 Personen sind insgesamt untergebracht. Genau darin liegt auch eine große ­Herausforderung: Manche ­Bewohner sind zufrieden mit der Belegung der Zimmer, für andere ­bietet das Zusammenleben Konfliktstoff.

An den Glastüren einiger Häu- Mitarbeiter Christian Horvath (li.) und Dr. Michael Wedler vor einem der Pavillons ser hängen Wochenpläne mit dem der Folgeunterkunft Am Röhricht Kursangebot. »Beim ehrenamt- lichen Engagement sind wir gut aufgestellt, auch dank der Bürger- initiative hier vor Ort«, schildert Wedler. Es gibt Kooperationen mit Sportvereinen, eine Fahrradwerk- statt, eine Nähstube, den Jugend- treff und auch Ferienbetreuung für die Schulkinder. Auch ein Garten- projekt samt Grillplatz gehört dazu. Mit Hilfe von Stephanie Grosshardt vom DRK-Willkommensbüro (siehe auch Seite 19) wird eine Kunst- und Siebdruckwerkstatt eingerichtet. Ein Deutschkurs für Frauen sowie ein Workshop zum Thema »Lebenslauf und Bewerbung« sind angesetzt.

Blick auf die Straße zwischen den Pavillons: Viele Familien sind froh über den Umzug. Klar ist: »Die Menschen hier sind aus der Phase der Akuthilfe her- aus. Jetzt geht es für alle um mit- neu entstandenen Wohnanlage, die der Kreisverband tel- und langfristige Fragen«, so Wedler. Das Thema betreibt, eingekehrt. Insgesamt 14 DRK-Mitarbeiterin- ­Arbeit ist deshalb eines, das ihn und sein Team intensiv nen und Mitarbeiter agieren vor Ort beim Unterkunfts- beschäftigt: »Den Bewohnern zu helfen, einen Job zu management und sind in die ­Sozialarbeit und im tech- ­finden, ist eine wichtige Aufgabe. Sprache und Arbeit nischen Dienst ­eingebunden. Wer in die frisch geteerte sind nun mal die Schlüsselelemente der ­Integration.« Straße einbiegt, sieht Wäsche, die am Geländer trock- Ein zweites Thema für seine sieben hauptamtlichen net, Tischtennisplatten vor den Häusern und zwischen ­Sozialarbeiter sind Konzepte zum Thema Partizipati- ihnen Kinder, die auf Bobby-Cars und Tretrollern her- on und Kinderschutz. Wedler erklärt: »Wir haben mit umflitzen. dem Kinderhilfswerk Plan International eine Zusam- menarbeit in diesen Fragen vereinbart. Hier leben vie- Einrichtungsleiter Dr. Michael ­Wedler, der vor Inbe- le Bewohner unter 18 ­Jahren. Es geht darum, wie wir triebnahme der Anlage unter anderem die DRK-Erst- Gewalt- und Kinderschutzkonzepte umsetzen, bis hin aufnahme Neuland I leitete, beschreibt die Stimmung zu detaillierten Fallbesprechungen.« 19 Soziale Dienste

Ein Konzept für den Bewohnerrat, der auf die Be- die Bewohner des Quartiers darstellt. Die Kollegin ist reitschaft zur aktiven Mitarbeit setzt, ist ein weiterer in der Beratung ­tätig, unterstützt durch Kooperationen Baustein. »Viel versprechen wir uns auch von einer Förderungs- und Informationsangebote zu den The- ­Bewohner-Umfrage zum Ausbildungsstand, die wir men Wohnungssuche, Arbeitsmarktzugang und in- derzeit umsetzen. Daraus können wir weitere konkre- terkulturelle Begegnungen. Im Berichtsjahr 2017 bot te Unterstützungsangebote ableiten«, erwartet Wedler. das Willkommensbüro zusätzlich dazu verschiedene Aktionen an, unter anderem einen Foto-Workshop zu Neue Projekte mit dem Schwerpunkt Integration Motiven aus dem Stadtteil, der unter dem Titel »Ham- Da die Zahl der Flüchtlinge, die nach Hamburg ­kamen, burg-Harbunt« in eine Ausstellung mündete. Eine an- rückläufig war, änderte sich auch die Aufgabenlage für dere Aktion richtete sich an Kinder und Jugendliche das DRK-Team im ­Bereich Soziale ­Dienste. Mehr und aus Harburg, die in der Ausstellung »Wir in Hamburg« mehr gewannen Beratungsangebote, alltagsbegleiten- zeigten, wie sie ihre neue Umgebung, ihren Stadtteil de Arbeit oder Anlaufstellen für die Neuzugezogenen und die Metropole Hamburg sehen und wahrnehmen. an Bedeutung. Mit dem Projekt »All­tagsbegleiter/-innen«, unter- Mit verschiedenen, teils befristeten Projekten ist der stützt von Unilever, hat sich ein weiteres Angebot für Kreisverband im Berichtsjahr 2017 gestartet. Der Plus- ­Geflüchtete etabliert: Die Hilfe und Expertise kommt da- punkt: Alle in diesen Projekten aktiven DRK-Kollegin- bei von mehrsprachig aktiven Frauen und Männern, die nen und Kollegen bringen Erfahrungen aus den DRK- selbst Flucht- und Migrationserfahrungen haben. Acht Erstaufnahmen mit und profitieren von den Kontakten solcher Unterstützer gibt es im Kreisverband. Im Rah- untereinander und regionalen Überschneidungen. men einer Aufwandsentschädigung können sie bis zu 17,5 Stunden im Monat tätig sein. »Hier geht es um die Eines davon, aufgebaut durch Sascha Thon (siehe Begleitung der Begleiter«, fasst Bereichsleiterin Theresa Seite 15) und Inga Behrens im Auftrag des Bezirksam- Markschies die Aufgabe zusammen. »Das heißt, wir ste- tes Harburg, Fachbereich Jugendhilfe, heißt: »Aufsu- hen für fachliche Fragen zur Verfügung, vernetzen das chende Männer- und Väterarbeit in Erstaufnahmen Projekt im Stadtteil, organisieren Schulungen und Fort- und Folgeunterkünften im Bezirk Harburg«. Was um- bildungen, kontaktieren externe Referenten, um den All- ständlich klingt, ist in der Praxis e­ine sehr lebendige und aktive An- gelegenheit mit vielen persönlichen Begegnungen. Es geht darum, für In Zahlen Männer zwischen 18 und 35 Jah- Kurs- und Seminarangebote Die kleinste Unterkunft: Platz ren in vier Folgeunterkünften Har- für Senioren: 327 Teilnehmer für 285 Bewohner hatte das burgs ein Freizeitangebot zu orga- (Vorjahr: 345) ehemalige Schulgebäude am Karl-Arnold-Ring. Es war Ende nisieren. »Zum einen bieten wir für 4.039 Besucher kamen 2017 November 2014 die erste Unter- allein­stehende Männer eine Koch- zu den Seniorentreffs/-kreisen in Harburg und Neuwiedenthal kunft, die eine Hilfsorganisation gruppe an, zum anderen organi- in Hamburg eröffnete sieren wir Bastelnachmittage für Jubiläum beim Service-Wohnen: 640 Menschen haben in der Väter und deren Kinder«, erklärt In- 20 Jahre gibt’s das Adolf-­ Meyer-Haus in Billstedt Folgeunterkunft Am Röhricht ein ga Behrens. Durchschnittlich zehn neues Zuhause gefunden Teilnehmer nehmen an den Ange- Mit insgesamt 1.169 Personen Nur 1 Hilfsorganisation in boten teil. Die Männer kommen suchten so viele Ratsuchende wie noch nie zuvor die seit ­Hamburg ist Träger einer aus Syrien, Irak, Iran, Afghanistan, mehr als 25 Jahren bestehende ­Folgeunterkunft Libanon, Ghana, Türkei, Eritrea ­Migrationsberatung auf 300.000 Euro sind für den oder Somalia. Die größte Unterkunft: Bis Um­bau im Harburg-Huus zu 945 Flüchtlinge lebten ­veranschlagt Bestandteil des Netzwerkes ist das ­zeitweise in der DRK-Erstauf- von Stephanie Grosshardt geleitete nahme Neuland II, der ehemali- Willkommensbüro Hohe Straße, gen Fegro-Halle das eine wichtige Anlaufstelle für 20 Soziale Dienste

Aufgabengebiet erschlossen: »Wir wollen uns verstärkt für wohnungs- lose Menschen in ­Harburg einset- zen«, erklärt DRK-Vorstand Harald Krüger. Das Ziel: eine Tagesaufent- halts- und Übernachtungs­stätte zu eröffnen, in der ­Menschen, die auf der Straße leben, sich ­duschen und aufwärmen, etwas zu essen bekom- men und sozialen ­Aktivitäten nach- gehen können. ­Außerdem sollen die Menschen von Sozialarbeitern und geschulten Ehrenamtlichen Bera- tung erhalten und Schlafplätze nut- zen können. Auch Obdachlose mit Hunden sind im Haus willkommen. Bewohner der DRK-Erstaufnahme Flagentwiet besuchten für einen Tag Berlin und den Deutschen Bundestag. Die DRK-Sozialarbeiter Mohammad Nadeem und Birgit Thorben Goebel-Hansen, Leiter des Anderheggen hatten die Fahrt mit Unterstützung ehrenamtlicher Helfer organisiert. Projektes, suchte im Berichtsjahr 2017 mit Hochdruck nach ­einer ge- eigneten Immobilie: »Eine schwieri- ge Suche, denn wir brauchen eine zentrale, sozial verträgliche Lage.«

Im August konnte dann ein geeigne- tes Objekt in der Nachbarschaft der Geschäftsstelle angemietet wer- den. Das Gebäude am Außenmüh- lenweg 10, ehemalige Adresse der Kreisbereitschaft, »erfüllt alle unse- re Ansprüche und ist bei den Gäs- ten, die wir erwarten, bereits be- kannt«, so Goebel-Hansen. Denn direkt nebenan ist die ­Vineyard Ge- meinde ansässig, die in ihrem Ge- bäude bedürftigen ­Menschen bei- Vorstand Harald Krüger (re.) und Projektleiter Thorben Goebel-Hansen präsentierten spielsweise warme Mahlzeiten an- im November 2017 vor dem Haus im Außenmühlenweg den über einen Wettbewerb bietet. Auch das Krankenmobil der gefundenen Namen für die neue Obdachlosen-Einrichtung. ­Caritas kommt dort schon vorbei.

tagsbegleitern die Werkzeuge zu vermitteln, die sie für Mitte September rief das Harburger Rote Kreuz dann ihre Tätigkeit brauchen.« Der Vorteil der Alltagsbegleiter: einen Wettbewerb für die Namensfindung der neu- Sie können ihre eigenen ­Erfahrungen, ihr Wissen und en Aufenthaltsstätte ins Leben. Die Resonanz auf ihre Motivation weiter­geben und sind damit für die Rat- den in verschiedenen Medien verbreiteten Aufruf war suchenden eine glaubwürdige Vertrauensperson. gut: Insgesamt­ 230 Namensvorschläge gingen ein. Die DRK-Projektbeteiligten entschieden sich für den Neues Aufgabenfeld: ­Namen »Harburg-Huus«, weil er »zugleich sehr ein- Wohnungslosenhilfe im Harburg-Huus fach ist, heimatlich klingt und eine gewisse ­Wärme Neben den Angeboten für Flüchtlinge hat das Harbur- ausstrahlt«, erklärt DRK-Vorstand Harald Krüger. ger Rote Kreuz im Berichtsjahr 2017 auch ein neues »Auch der lokale Bezug war uns wichtig, der durch 21 Soziale Dienste

das vorangestellte Harburg und das plattdeutsche Harald Krüger, Vorstand des DRK Harburg, hatte Wort Huus nun gleich doppelt gegeben ist.« Der Na- ­zuvor dem Parlament das Konzept erläutert und um mensvorschlag »Harburg-Huus« kam übrigens aus ­Unterstützung geworben. Dank der Spende wird etwa den Reihen­ der Mitarbeiter, genauer von Olav Meyer- ein Drittel der ­erforderlichen Investitionskosten für den Sievers, ­Referent des DRK-Kriseninterventionsteams. Umbau des Gebäudes gedeckt. Rund 300.000 Euro sind nach Schätzungen erforderlich, um das Haus so Im letzten Quartal des Berichtsjahres, gerade als die umzubauen und so einzurichten, dass 15 Übernach- notwendigen Umbau- und Renovierungsarbeiten im tungsplätze und eine Tagesstätte für 20 Menschen Haus gestartet waren, gab es noch eine gute Nach- ­entstehen ­können. richt: Das Hamburger Spendenparlament förderte das Projekt mit 102.152 Euro (siehe auch Seite 9).

Drei Fragen an Theresa Markschies, Bereichsleiterin Soziale Dienste

Stand 2016 noch ganz im Zeichen der akuten möglicht beiden Seiten Flüchtlingshilfe, so haben sich 2017 die Schwer- zum einen mehr Selbst- punkte im Bereich Soziale Dienste verschoben. ständigkeit und Freiraum. Was waren aus Ihrer Sicht die entscheidenden Zum anderen gibt es ­Entwicklungen? aber keine großen Teams Nach der Schließung einzelner Erstaufnahmen ha- mehr. Umso wichtiger ist ben wir verschiedene Integrationsprojekte begonnen, es deshalb, dass wir ein die vom Bezirk, vom Jugendamt oder von unterstüt- internes, projektübergrei- zenden Unternehmen finanziert werden. Die grund- fendes Netzwerk pflegen. legende Idee für diese Projekte ist zunächst aus Unser Pluspunkt: Ein unserem Willkommensbüro hervorgegangen: Denn großer Teil der Kollegin- durch dessen ­Arbeit konnten wir deutlich sehen, wel- nen und Kollegen pro- che Begleitung und ­Betreuung Flüchtlinge brauchen, fitiert von Erfahrungen nachdem sie aus ­Erstaufnahmen in Folgeunterkünf- aus den Erstaufnahmen te gezogen sind. Die Projekte sind ­sozusagen aus und ist miteinander ver- den Bedarfen heraus ­gewachsen. ­Demzufolge hat traut. Rund ein Drittel der ursprünglich für die Flücht- sich auch der Bereich ­Ehrenamt 2017 weiterentwi- lingshilfe neu eingestellten Mitarbeiter konnten im ckelt und verändert. Es ging darum, die vielen Helfer, Kreisverband weiterbeschäftigt werden. Sie sind in die sich in der Flüchtlingshilfe engagierten, zu halten Anschlussprojekte oder andere Arbeitsbereiche ge- und für neue Projekte des ­Harburger Roten ­Kreuzes wechselt. zu begeistern. Dabei kam uns zugute, dass wir 2017 mit dem Bereich Obdachlosenhilfe begonnen haben. Wo sehen Sie zukünftig die Herausforderungen? Wir konnten das Jahr nutzen, um ein Netzwerk auf- Die Flüchtlingshilfe wird meiner Erwartung nach weiter zubauen. ein wichtiger Bereich bleiben. Wir haben hier in den vergangenen zweieinhalb Jahren Strukturen geschaf- Was bedeutet das für die Mitarbeiterinnen und fen, auf die wir immer wieder und auch bei anderen ­Mitarbeiter in Ihrem Bereich? Fragestellungen zurückgreifen können und aus denen Die Herausforderungen haben sich für sie verändert. wir auch in unserer Wohnunterkunft Am Röhricht viel War in den Erstaufnahmen der Kontakt zu den Be- Nutzen ziehen. Auch die Obdachlosenhilfe wird uns wohnern direkt und unmittelbar, geht es nun in den weiter fordern, hier sehen wir jetzt schon, dass ein Projekten oder in der Folgeunterkunft eher darum, ­großer Bedarf vorhanden ist. eine aufsuchende Sozialarbeit zu leisten. Das er- 22 Kinder, Jugend und Familie

Kinder sind unsere Zukunft: Das DRK Harburg bietet Betreuung in Kindertageseinrichtungen, ist aktiv in der Jugendarbeit und Träger zahlreicher weiterer Angebote für Familien.

Mit Begeisterung und Fürsorge

Kinder, Jugend und Familie – der größte Bereich die von 325 hauptamtlichen Kolleginnen und Kol- des Harburger Roten Kreuzes legen (Vorjahr: 312) sowie 35 Honorarkräften (Vor- Viele verschiedene Einrichtungen, unterschiedliche jahr: 37) umgesetzt werden. Insgesamt wurden 2017 Herausforderungen und Bedürfnisse – und jeder Tag zirka 2.800 Kinder und Jugendliche durch die Ange­ anders: Für keinen Bereich des Kreisverbandes gilt bote erreicht bzw. betreut. Damit ist der Bereich Kinder, dies so sehr wie für den Bereich Kinder, Jugend, Fa- Jugend, Familie der zahlenmäßig umfangreichste. milie. Die Angebote mit dem Schwerpunkt Betreuung richten sich nicht nur an Kinder und Jugendliche. Auch Neben dem Aufgabengebiet der Kindertagesbetreu- die Eltern, Angehörigen, ehrenamtlichen Helferinnen ung gehört seit 2015 auch die Arbeit für Familien mit und Helfer gehören zu diesem wichtigen Bereich und Flucht­erfahrung dazu, die der Kreisverband in ver- zählen mit ihren Positionen, Wünschen und Erwartun- schiedenen Projekten leistet. An insgesamt elf Stand- gen bei der Betreuung genauso. orten wurde im Berichtsjahr 2017 die so genannte »Halboffene Betreuung« umgesetzt, bei der Kinder im Die Bedeutung und zugleich Komplexität des Berei- Alter von drei bis sechs Jahren in den Erstaufnahmen ches Kinder, Jugend, Familie für den Kreisverband begleitet werden. Die geschieht auch, um Eltern zeit- belegt auch die Zahl der Einrichtungen bzw. Angebote lich zu entlasten, die sich in Deutschkursen befinden sowie die Zahl der Mitarbeiter: Im Berichtsjahr konn- oder zu Behördengängen unterwegs sind. Um die El- te beides weiter ausgebaut werden. Derzeit zählen tern untereinander und auch in Bezug auf die Interakti- 65 Einrichtungen bzw. Angebote dazu (Vorjahr: 60), on mit ihren Kindern besser in Kontakt zu bringen, wur- 23 Kinder, Jugend und Familie

den die »Elterncafés« weitergeführt, die 2017 eben- Zum Ende des Berichtsjahres konnten vier Frauen und falls an elf Standorten im Hamburger Stadtgebiet zu fünf Männer aus Afghanistan, Syrien und Tunesien finden ­waren. Diese dienen dazu, auch Unter-Dreijäh- in einer kostenlosen dreimonatigen Schulung qualifi- rigen, die nicht in der »Halboffenen Betreuung« sind, ziert werden, um Familien in ihrer Nachbarschaft mit ein Spiel- und Bewegungsangebot machen zu können. Rat und Tat ehrenamtlich zur Seite zu stehen. Bei der Schulung haben die Teilnehmer wichtige Anlaufstellen Neue DRK-»Nachbarschaftsmütter« wie Ämter, Beratungsstellen oder kulturelle Einrichtun- Sichtlich stolz nahmen Nerman Ulas, Adela Saida, Nora gen kennengelernt und sich über Abläufe informiert. Kaplan, Leizel Schäfer und Marwa Tewes-Wasiqi Ende Mai 2017 ihre Zertifikate entgegen. Ihre familiären Wur- »Nun sind sie Mittler, wenn die neu zugezogenen Fa- zeln haben die fünf neuen »Nachbarschaftsmütter« in milien im Quartier Unterstützung etwa bei Behörden- der Türkei, Afghanistan, Syrien und auf den ­Philippinen. gängen, Arztbesuchen oder im Kontakt mit Schulen Sie sind in Deutschland geboren oder leben seit vielen oder Kitas benötigen«, so Tina Reuter. Einer von ihnen Jahren hier, kennen sich in ihrem Quartier und darüber ist Ramesh Rahimi: Der 28-jährige Afghane kam 2015 hinaus bestens aus und engagieren sich im ­Rahmen nach Hamburg, ist verheiratet und Vater von drei Kin- des DRK-Projekts, um anderen Migrantenfamilien die dern. Die Familie lebt in einer Folgeunterkunft in Neu- Teilhabe in der Gesellschaft zu erleichtern. Wo sie graben. Während der Schulung hat er nicht nur Infor- nicht selbst direkte Hilfe leisten können, verweisen sie mationen gesammelt. »Ich habe in den vergangenen auf Anlaufstellen und Angebote, die sie während ihrer Wochen viele Kontakte geknüpft und zum Beispiel eine Schulung kennengelernt haben. Großer Dank ging bei Familie aus dem Iran, die gerade erst hier angekom- der Übergabe der Zertifikate auch an die Kooperations- partner, die Wissen und Know-How in das von unseren Mitarbeiterinnen Ruth Jacobs und Antje Hirt geleitete DRK-Projekt einbringen.

Finanziell unterstützt werden die »Nachbarschaftsmüt- ter« von der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI). Das Angebot, das 2016 mit dem Harburger Integrationspreis ausgezeichnet wurde, be- nötigt weiterhin Spenden und Förderer. »Die Nach- barschaftsmütter sind wichtig für den Stadtteil und die Familien, die damit wirkungsvoll unterstützt werden. Zugleich ist das Projekt aber auch ein Gewinn für die Fünf neue »Nachbarschaftsmütter« nehmen im Mai 2017 in Frauen selbst, die durch diese Tätigkeit viel Wertschät- Neuwiedenthal nach der Schulung durch das DRK Zertifikate entgegen. Mit ihnen freuen sich die Projektleiterinnen. zung erfahren. Einige sind über dieses ehrenamtliche Engagement in eine Berufstätigkeit im sozialen Be- reich gekommen«, weiß Ruth Jacobs.

Ausweitung des Projektes: Elternlotsen Neugraben-Fischbek Ergänzend zum Projekt »Nachbarschaftsmütter« in Neuwiedenthal erfolgte im Berichtsjahr 2017 der Aufbau eines weiteren Angebots: Da der Bedarf an Beratung bei den oft neu zugezogenen Familien mit Migrations­ hintergrund hoch ist, lag eine räumliche Ausweitung des Projektes nahe. Tina Reuter kümmert sich seit Jahres- mitte 2017 um die Umsetzung. Sie sucht Neu-Zugezo- gene, die ihre Erfahrungen und ihr Wissen an Familien Fünf der neun DRK-Elternlotsen, die Familien in Neugraben- in Neugraben-Fischbek weitergeben und sich dafür vom Fischbek künftig Unterstützung anbieten, zusammen mit Projektleiterin Tina Reuter (2.v.re.). DRK Harburg kostenlos qualifizieren lassen wollen. 24 Kinder, Jugend und Familie

men ist, ins Krankenhaus und zum Standesamt beglei- ten Architekten aus Karlsruhe zeigt sich, dass des- tet«, erzählt der Familienvater. Der Integrationsfond sen zusätzliche Forderungen nicht umsetzbar sind, unterstützt das Elternlotsen-Projekt in Neugraben- woraufhin der Architekt sein Angebot zurückzieht. Es Fischbek für einen Zeitraum von zwei Jahren. Danach gelingt den Verantwortlichen des Kreisverbandes nur sind die Elternlotsen ebenso wie die »Nachbarschafts- wenige Tage später im April 2017, mit dem im Wett- mütter Neuwiedenthal« auf Unterstützung durch Spen- bewerb ebenfalls zweitplatzierten Architektenbüro der und Sponsoren angewiesen. des Wettbewerbes eine Einigung zu erzielen. Die Ge- spräche mit Wörmann Architekten aus Ostbevern ver- Neuer Architekt für Kita Vogelkamp und Eröffnung laufen konstruktiv und sehr zielorientiert, wie Harald der Übergangskita Krüger, DRK-Vorstand beschreibt: »Wir sind froh, mit Die neu geplante Kita Vogelkamp in Neugraben nimmt Wörmann Architekten ein Büro gefunden zu haben, 2017 weiter Formen an, zugleich gibt es Verzögerun- dessen Entwurf und dessen Honorarvorstellungen gen in der Projektplanung: In der Zusammenarbeit zum Harburger Roten Kreuz passen.« Erste Skiz- mit dem von der Jury eines Wettbewerbes favorisier- zen der Kita zeigen einen dreiflügeligen Baukörper

Christian Bierwirth Einer von uns

Einer der Teilnehmer des Nachwuchsförderprogrammes im Kreisverband ist Christian Bierwirth. Als Erzieher mit heilpädagogischer Zusatzqualifika- tion hat er in der Kita Bremer Straße Erfahrungen gesammelt und ist nun seit Oktober 2017 stellvertretender Leiter der Kita Harburger Berge. Vor zwei Jahren gehörte Bierwirth zur Gruppe des ersten Nachwuchs- förderprogrammes beim Harburger Roten Kreuz. Damals hatte ihn Kita-­ Leiterin Stefanie Schulze als Teilnehmer für das Programm vorgeschlagen. »Die zehn Jahre in der Bremer Straße waren für mich sehr prägend und wertvoll. Meine Weiterentwicklung und viele Fähigkeiten habe ich ­Stefanie Schulze zu verdanken. Sie hat mir die pädagogische Arbeit ­vorgelebt und ich habe Lust dazu, auf diesem Weg weiterzugehen.« Von den Modulen des Nachwuchsförderprogrammes hat er stark profi- tiert. »Das ist wie zusätzliches Handwerkszeug für mich. Vor allem das Christian Bierwirth Einzelcoaching war äußerst lehrreich, ich fühle mich jetzt bei schwieri- gen Gesprächen viel sicherer.« Auch im Umgang mit Integrationskin- dern hat Bierwirth dank seiner heilpädagogischen Zusatzqualifikation viel ­Sicherheit. Darum geht es ihm auch in der Kita Harburger Berge, wo er seit Oktober des Berichtsjahres arbeitet. Anders als in der Bremer Straße werden die 90 Kinder der Kita Harburger Berge in festen Bezugsgrup- pen betreut. Besonders die Waldpädagogik steht hier im Vordergrund. Zum ­Arbeitsalltag gehören nun für ihn auch Verwaltungsaufgaben wie die ­Zeiterfassung, die Dienstplanerstellung und viele Termine: »Ich bin im ­Gespräch mit dem Jugendamt, mit dem IFF, mit Therapeuten und versu- che die Mitarbeiter bestmöglich zu unterstützen.« Sein Wunsch: »Trotz der Verwaltungsaufgaben möchte ich über jedes Kind in der Kita Bescheid wissen.« Das Team hat den stellvertretenden Leiter gut aufgenommen. »Hier ist eine positive Stimmung und jeder hat eine freundliche Haltung dem anderen gegenüber. Das ist auch mir wichtig«, so Bierwirth. 25 Kinder, Jugend und Familie

mit runden Formen, vielen Sichtachsen in den Park und begrüntem Flachdach. Die Kita mit dem pädago- gisch-konzeptionellen Schwerpunkt Mathematik und Musik bietet Platz für 150 Kinder. Ebenfalls an diesem Standort untergebracht werden soll ein neues Eltern- Kind-Zentrum.

Katja Philipp, Leiterin des Bereichs Kinder, Jugend und Familie, ergänzt: »Diese Kita soll ein Ort für alle Fa- milien aus dem Quartier sein. Hier können Kinder ge- meinsam spielen, voneinander lernen und individuell gefördert werden, unabhängig davon, ob sie nun seit ihrer Geburt in Hamburg leben oder erst in jüngerer DRK-Mitarbeiter Ulrich Bachmeier bei der Schatzsuche mit Zeit hierhergekommen sind.« Mathematik und Mu- Kindern auf dem neu eröffneten Spielplatz in unmittelbarer Nachbarschaft zur künftigen Kita Vogelkamp sik als Schwerpunkte eignen sich hier besonders gut: »Beides sind universelle Sprachen, die von allen Men- schen verstanden werden. Wenn Kinder früh mit Klän- dern schaffen wir Anlässe, die Natur intensiv zu erle- gen, Zahlen und Formen vertraut gemacht werden, ben, sich draußen zu bewegen und sich bei den na- erhalten sie eine hervorragende Basis für den Erwerb turnahen Spielmöglichkeiten der Umgebung auch von weiterer Fähigkeiten«, so Philipp. der Musik und den Klangwelten inspirieren zu lassen«, so Katja Philipp. Am 21. April 2017 erfolgte die Grund- Aufgrund des großen Bedarfes an Betreuungsplät- steinlegung für den Bau. zen im Stadtteil noch vor Fertigstellung des Neubaus und auch auf Wunsch der zuständigen Behörden ent- Fünf Jahre GBS Grundschule Neugraben schloss sich der Kreisverband im September 2017, Über das fünfjährige Jubiläum freute sich 2017 das ­eine »Übergangskita« zu eröffnen. In der Straße Plag- Team der GBS Neugraben: Kerstin Guzmán und An- genmoor 60 ist in für diesen Zweck konzipierten und gela Mix, die DRK-Koordinatorinnen, haben gemein- kindgerecht ausgestatteten Container-Räumen die sam mit den beiden Schulleiterinnen eine gelungene Einrichtung untergebracht. Sie liegt in unmittelbarer Kooperation von ganztägiger Bildung und Betreuung Nähe der geplanten Kita Vogelkamp. Die Interimskita aufgebaut und es geschafft, dass die Abläufe der bietet Platz für 80 Kinder im Alter von acht Wochen bis Ganztagsschule am Vormittag und am Nachmittag sta- sechs Jahren. bil zusammengewachsen sind.

WILMA kommt – mit dem DRK Blickt Imke Erdbrink, Schulleiterin an der Grundschu- Ein weiteres Neubauvorhaben für den Bereich Kinder, le Neugraben, auf den Beginn des Ganztags zurück, Jugend, Familie ist im Berichtsjahr ein gutes Stück vo- sind es zwei Dinge, die ihr in der Kooperation mit dem rangekommen: An der Neuenfelder Straße 15 in Ham- DRK besonders wichtig erscheinen: »Wir profitieren burg-Wilhelmsburg, ganz in der Nähe der Umwelt- und bis heute davon, dass wir ein halbes Jahr vor Beginn Stadtentwicklungsbehörde, wird das Projekt WILMA umgesetzt, zu dem auch eine Kita gehört. Vorgesehen sind zwei Krippen- und zwei Elementargruppen, insge- samt sollen hier bis zu 80 Kinder betreut werden. Das Bauprojekt steht für eine Mischung aus Wohnen und Arbeiten und wird über 42 Wohnungen sowie Mikro- Gewerberäume verfügen. Durch günstige Mieten und flexible Mietverträge sind die 15 Mikro-Gewerbeeinhei- ten insbesondere für Startup-Unternehmen attraktiv. In der Kita soll konzeptionell das Lernen mit allen Sinnen Entwurf der Kita Vogelkamp von Wörmann Architekten: ein im Mittelpunkt stehen. Der pädagogische Schwerpunkt zweigeschossiger Flügelbau mit dem ebenerdigen Eltern- Kind-Zentrum und dem Verwaltungsbereich der Kita liegt auf Natur und Musik. »Gemeinsam mit den Kin- 26 Kinder, Jugend und Familie

Im April 2017 erfolgte die Grundsteinlegung für das Projekt Vier Frauen für guten Ganztag: Kerstin Guzmán (v. li.) und WILMA in der Neuenfelder Straße in Hamburg-Wilhelmsburg, Angela Mix vom DRK mit den Schulleiterinnen Imke Erdbrink zu dem auch eine Kita gehören wird. und Heike Kupske

des ersten Schuljahres mit den DRK-Koordinatorinnen Zu Beginn der Ganztagsbetreuung kamen 80 Kinder, in einer Arbeitsgruppe gemeinsam ein Ganztags-Kon- heute gehen 400 Schüler in das Gebäude an der Fran- zept erarbeitet haben«, erklärt sie. »Das ist nach wie coper Straße, und 270 von ihnen sind für den Ganztag vor unsere tragfähige Basis, die immer verändert und angemeldet. an die Realität angepasst wird.« Anders als in vielen anderen Häusern agieren Leh- Neben der fachlichen Ebene scheint es auch auf per- rer und Nachmittagsbetreuer in Neugraben als sönlicher Ebene zwischen den Frauen zu passen, die ­Leitungsteam, auch wenn es klar getrennte Zuständig- für Schule und Ganztagsbetreuung zuständig sind: keiten gibt. »Wir treten als Ansprechpartner ­gemeinsam »Es gab schnell eine gemeinsame Wellenlänge und auf, führen Elterngespräche oder Lernentwicklungsge- viel Wertschätzung für die Arbeit des Anderen«, erklärt spräche zusammen. Das gilt auch für die Treffen des Angela Mix. Elternrats«, so Kerstin Guzmán. Jeden Dienstag sitzen

»Total lecker!«: Koch­buch aus der Kita Uhlenhoffweg

Der Titel ist Programm. Denn das, was das Team der ZUTATEN: 250 g Spiralnudeln 100 g getrocknete Tomaten in Öl 600 g Zucchini mit Schale Ossobuco 2 rote Zwiebeln Kita Uhlenhoffweg auf 64 Seiten zwischen zwei Buch- 200 g Schlagsahne à la Silke 2-3 EL Weißweinessig oder Balsamico ZUTATEN: 1 Bund Basilikum 350 g reife Tomaten 30 g Pinienkerne 3 EL Olivenöl deckel gebracht hat, ist durchweg köstlich – und auch 1 feingehackte, große Zwiebel 1 feingehackte Karotte 2 zerdrückte Knoblauchzehen 4 große fleischige Scheiben Beinfleisch optisch ein Schmaus, dank DRK-Mitarbeiterin Caro- 15 g Mehl 2 TL Tomatenmark 150 ml trockener Weißwein 300 ml Kalbsbrühe line Liebelt-Gehrke, die das Ganze gestaltet hat. Auf Salz, Pfeffer 1 Bouquet garni*

ZUBEREITUNG: Tomaten 5 Sekunden in kochendes Wasser legen, den Bildern sieht man, mit welcher Freude die Kin- häuten und hacken. Karotten, Zwiebeln und Knoblauch mit 1 EL Öl in einen Topf geben, zudecken und auf mittlerer Hitze garen, ohne Farbe nehmen zu lassen. Fleischscheiben in restlichem Öl auf beiden Seiten, der ­kneten, rühren, mixen und schnibbeln. Ihre Re- evtl. nacheinander, kräftig bräunen, herausnehmen. Mehl in die Pfanne geben und umrühren. Norma’s Nudelsalat Tomatenmark, Gemüse, gehackte Tomaten, Wein und Brühe zufügen, mit Salz und Pfeffer würzen, auf- mit Zucchini + getrockneten Tomaten kochen. Fleisch und Bouquet garni hineinlegen und zu- zepte wurden in der Kita nachgekocht und sie haben ZUBEREITUNG: nerten getrockneten Tomaten in einer Salat- gedeckt 1 1/2 Stunden köcheln lassen, bis das Fleisch Nudeln mit Salz fast gar kochen, Zucchini mit schüssel vermengen. Mit Pfeffer, Salz und dem zart ist, aber nicht vom Knochen fällt. einer Reibe in Streifen raspeln und mit dem Öl Essig abschmecken. Fleischscheiben herausheben und warm stellen. Sauce der eingelegten Tomaten, zusammen mit den Die Pinienkerne ohne Fett in einer Pfanne zum Eindicken kräftig kochen lassen, dabei mit dem immer auch alles probiert. Das Besondere: Auch die klein geschnittenen Zwiebeln andünsten. Die rösten und mir dem in Streifen geschnittenen Schneebesen glattrühren. Bouquet garni entfernen, Sahne dazugeben und ca. 1 Minute kochen Basilikum dazugeben. Mindestens 2 Stunden Sauce ungesiebt über das Fleisch gießen und servieren. *Ein Bouquet garni oder Kräutersträußchen ist eine Kräutermischung. Sie besteht aus lassen. Danach mit den Nudeln und den zerklei- ziehen lassen. Wörtlich heißt diese Delikatesse „offener Knochen“. verschiedenen Kräutern, die zusammengebunden oder in ein Baumwollsäckchen gefüllt werden. Das Bouquet wird zum Aromatisieren von Bouillon, aber auch von dickflüssigeren Fertig gegart zergehen Fleisch, Mark, Sehnen und Suppen, Eintöpfen und Schmorgerichten mitgekocht und kurz vor dem Servieren entfernt. Traditionell besteht es frisch aus drei Petersilienstängeln, einem Zweig Thymian und einem Bindegewebe des zunächst zäh erscheinenden Bein- kleinen Lorbeerblatt. Getrockneter Thymian wird meist in ein Lauchblatt gehüllt, um zu ­Lieblingsrezepte der »Großen« des Kita-Teams sind 56 vermeiden, dass sich harte Krautbestandteile im Gericht verteilen. stückes wie Butter auf der Zunge. In meinem Rezept heißt „Bouquet garni“ einfach 1 Bund Suppengrün. 57 im Buch zu finden – von »Almuts Luisenkeksen« bis zu »Marens Waldmeistertorte«. Rezepte von Norma und Silke 27 Kinder, Jugend und Familie

die Schulleiterinnen und die DRK-­Koordinatorinnen Becker kauft in der ortsansässigen Buchhandlung ein, zusammen, tauschen sich über ­einzelne Kinder aus. was bei den Schülern gerade angesagt ist. Wenn sie Für Heike Kupske, seit zwei Jahren als stellvertreten- von den Leseaktionen erzählt, ist sie selbst begeistert: de Schulleiterin mit dabei, gehört die enge Verzah- »Ich freue mich, dass mit jedem Jahrgang mehr Leser nung dazu: »Aus schulischer Sicht ist es ein Gewinn, bei uns auftauchen. Das ist eine tolle Erfahrung.« Sie jemanden aus der anderen Profession mit am Tisch deutet auf ein Plakat an der Tür: »Nächste Woche neh- zu ­haben, es sind super ausgebildete Erzieher. Wir men wir zum vierten Mal am bundesweiten Vorlesetag ­gucken gemeinsam auf die Kinder, das wissen Eltern teil. Es lesen Lehrer und Schüler unter dem Thema: und Kinder gleichermaßen zu schätzen.« Drachenreiter und andere Sequels.«

Am pädagogischen Konzept für die Schulkinder wird immer wieder gearbeitet, wie Angela Mix erklärt: »Zu Beginn hatten wir zum Beispiel ein Kursangebot, aus dem Kinder für ein Halbjahr verbindlich wählen konn- ten. Wir haben gemerkt, dass sie am Nachmittag lieber frei spielen möchten, deshalb gibt es nun nur noch offe- ne Angebote. Die Kinder wissen selbst am besten, was ihnen gut tut. Wer Rückzug braucht, liest in der Büche- rei, wer draußen toben will, zieht die Schuhe an.«

GTS Heisenberg Gymnasium Ein etwas anderes Angebot wird vom Harburger Roten Kreuz an GTS-Standorten umgesetzt, zum Beispiel Das Team am Heisenberg Gymnasium: Theodota Karaniko- am Heisenberg Gymnasium. In der offenen Ganztags- lopoulou (v. li.), Annette Aschenberg, Ulrike Wöhle-Becker und Rita Feleki-Dengel. Es fehlt: Birgit Becker schule (GTS) schließt sich an die Unterrichtsphase ein umfangreiches Nachmittagsangebot an. Um 13.30 Uhr beginnt die Betreuung durch den Kooperations- Ein Bart für eine Kita partner DRK. »Als wir 2012 das Pilotprojekt gestar- Während seiner einjährigen Amtszeit als König des tet haben, kamen zuerst sieben Kinder«, blickt Ulrike Schützenvereins Rönneburg hatte sich Lars Balhorn Wöhle-Becker zurück. Heute werden bis zu 80 Kinder einen Bart wachsen lassen. Anlässlich des Königsbal- betreut. »Der Stützpunkt funktioniert wie ein Drehtel- les hieß das Motto des Abends: »Der Bart muss ab!« ler«, beschreibt die engagierte Pädagogin. Am Nach- Noch während der Feier wurde Balhorn rasiert und mittag sind sie und ihr Team in den Ganztagsräumen sein Bart versteigert. Auch auf die üblichen Blumenge- Ansprechpartner und Wegweiser für verschiedene schenke hatte der König verzichtet und darum gebe- Angebote. Bis zu fünf pädagogische Mitarbeiterinnen ten, den Erlös des Abends an die ortsansässige DRK- agieren, eine von ihnen pendelt als Läufer zwischen Kita »Villa Kunterbunt« im Heinrich-Buchholz-Haus zu den Räumen. »Oberstes Ziel ist es, die Kinder in die spenden. Es kamen 490 Euro durch die Gäste zusam- Selbstständigkeit zu begleiten. Jedes Kind entscheidet men, die mit weiteren Spenden aus dem laufenden Kö- nach Möglichkeit selbst, wie es die Zeit hier verbringt.« nigsjahr auf 1.000 Euro aufgestockt wurden. »Unse- re Kinder dürfen sich über ein neues Außenspielgerät Ob Basteln, Handarbeiten oder eine AG – »es soll so freuen, das wir von dem Geld anschaffen werden«, so sein, als würden sie nach Hause kommen«, erklärt Kitaleiterin Brigitte Pawlik-Overdick. Ulrike Wöhle-Becker. Für Bewegungsspiele auf dem Schulhof gibt es eine Ausleihe von Bällen. »Nach sechs Kita Vogelhütte: Lesen, zuhören und die Phantasie Stunden Unterricht sind manche Kinder enorm bewe- spielen lassen gungsfreudig.« Aber auch drinnen ist viel los: In den Wenn Kindern etwas vorgelesen wird, dann sind auch Holzregalen stapeln sich Kartons mit Gesellschafts- in der DRK-Kita Vogelhütte im Bernhard Dey-Haus ­alle spielen. Es gibt Bastelmaterialien und sogar ein GTS- ganz Ohr. Anlässlich der Wilhelmsburger Lesewoche Zeitungsprojekt. Was in den Bücherregalen steht, kann stand im November 2017 der Bilderbuch-Klassiker mit jeder Stadtbibliothek mithalten, denn Ulrike Wöhle- »Grüffelo« auf dem Programm. Das Besondere: Die 28 Kinder, Jugend und Familie

Im Rahmen des Vogelschießens am 21. Mai konnte Brigitte Oh Schreck, der »Grüffelo« sieht gruselig aus: In der DRK- Pawlik-Overdick, Leiterin der DRK-Kita »Villa Kunterbunt«, Kita Vogelhütte wird das Lesen groß geschrieben – nicht nur den Spendenscheck entgegennehmen. während der Wilhelmsburger Lesewoche.

Eltern der Kinder lasen die Geschichte über eine mu- pädagogischen Schwerpunkt seiner Kita. Die Teilnah- tige Maus auf spanisch, portugiesisch, türkisch, eng- me an der Wilhelmsburger Lesewoche im Bürgerhaus lisch und sogar auf plattdeutsch vor. »Das kam groß- gehört somit fest in den Jahresplan des Kita-Teams. artig an«, berichtet Kitaleiter Marco Liebchen. »Wir »Das passt perfekt zu unserem Schwerpunkt. Dieses versuchen immer, im Alltag besonders viele Lesean- Mal konnte die ganze Kita das Bilderbuchkino besu- reize und Lesesituationen zu schaffen«, erklärt er den chen«, so Liebchen.

Drei Fragen an Katja Philipp, Bereichsleiterin Kinder, Jugend und Familie

Welche Aufgaben standen aus Ihrer Sicht 2017 im schwierigen Bedingun- Vordergrund? gen mit viel Improvisa- 2017 war ein bewegtes Jahr: Die Vorplanung neuer Pro- tionsgeschick und herz- jekte wie neue Kitas in Neugraben und Wilhelmsburg, licher Aufnahme Ruhe­ die Aufnahme neuer Angebote (Kita-Einstieg: Brü- oasen für die Kinder in cken bauen in frühe Bildung, Elternlotsen für ­Familien den Wohnunterkünften in Neugraben-Fischbek), auch die Beendigung eini- geschaffen. ger Angebote wie die der Halboffenen ­Betreuung an ­manchen Standorten der Flüchtlingsunterbringung In welchen Entwick- hielten unsere Teams auf Trab. ­Viele ­Mitarbeiterinnen lungen sehen Sie eine und Mitarbeiter mussten sich auf neue Situationen ­besondere Herausfor- und Aufgaben einstellen. Das forderte von allen viel derung? ­Flexibilität. Ganz klar der Fachkräftemangel, der auch bei uns in- zwischen deutlich spürbar wird. Die Mitarbeiterinnen und Worüber haben Sie sich besonders gefreut, was Mitarbeiter sind diejenigen, die unsere hohen Ansprüche hat Sie bewegt? an die pädagogische Arbeit in den Einrichtungen vor Ort Unsere Kinder und Jugendlichen werden von unseren umsetzen. Dazu braucht es entsprechend ausgebilde- vielen Kolleginnen und Kollegen liebevoll, engagiert te, motivierte Kolleginnen und Kollegen, von denen viele und ideenreich in den Einrichtungen betreut. Immer schon lange zum DRK Harburg gehören und großartige wieder hat mich besonders das Engagement der Mit- Arbeit leisten. Da die Zahl unserer Einrichtungen weiter arbeiterinnen und des Mitarbeiters in der Halboffenen wächst, wird unser DRK-Kreisverband sich noch aktiver ­Betreuung beeindruckt. Hier wurden oft unter sehr als attraktiver Arbeitgeber positionieren. 29 Kinder, Jugend und Familie

Im Eltern-Kind-Zentrum bestimmen die Wünsche der Besucher das Programm

Das Angebot richtet sich an Eltern mit kleinen Kindern, es sehr entspannt und gesellig zugeht«, sagt sie. Das vor allem an Mütter: Wer einfach mal »rauskommen« findet auch Kevser Diri, die ihre Töchter Mina (9 Monate) will, sich mit anderen Eltern austauschen, gemeinsam und Sarya (6) und ihre Schwägerin Berivan Bulut dabei essen, kreativ oder sportlich aktiv werden möchte oder hat: »Sarya ist praktisch hier aufgewachsen.« den Rat von Fachleuten in Erziehungs-, Gesundheits- oder Familienfragen sucht, ist in den drei Eltern-Kind- EKiZ-Leiterin Ömür Fatos Karabakan-Agemo erinnert Zentren (EKiZ) des DRK Harburg am richtigen Ort. sich noch gut an Sarya als Kleinkind: »Sie fiel häufig hin, zeigte aber kaum Anzeichen von Schmerzen.« Sie »Bei uns können Eltern mit kleinen Kindern einfach habe das Mädchen beobachtet, der Mutter zugehört vorbeischauen. Eine Anmeldung ist nicht nötig, und und schließlich vorgeschlagen, »mal zu einem Profi ­alle Angebote sind kostenlos«, sagt Ömür Fatos Ka- zu gehen«. Die Therapeuten stellten bei Sarya eine rabakan-Agemo. Die 43-jährige Erzieherin leitet das Wahrnehmungsstörung fest, sie bekam Ergotherapie EKiZ in Neuenfelde. Sie ist in dem Stadtteil aufge- und Krankengymnastik, die Termine fanden im EKiZ wachsen und als Kind in die DRK-Kita neben ihrem statt. Schon nach wenigen Monaten ging es der Klei- heutigen Arbeitsplatz gegangen. »Zu unseren Kur- nen viel besser. »Es war ein schönes Erfolgserlebnis«, sen und den offenen Treffs kommen deutsche und freut sich Karabakan-Agemo. Oft helfe aber schon ein ­türkischstämmige Frauen, seit einiger Zeit auch Frau- kleiner Hinweis oder ein vertrauensvolles Gespräch, en aus anderen Herkunftsländern«, erzählt die EKiZ- wenn etwas zuhause »nicht ganz rund läuft«. Wo die Leiterin, während sie auf einem großen Tisch Teller Mitarbeiterinnen nicht selbst helfen können, vermitteln und Tassen, Brötchen, Butter und Käse verteilt. Ihre sie Hilfe. Zum Beispiel beim Interdisziplinären Frühför- Kollegin Anneki Schmidt (44) stellt die Kaffeemaschine derzentrum (IFF), das wie das EKiZ vom DRK Harburg an, ein aromatischer Duft breitet sich im Raum aus. getragen wird. »Besonders an den Vormittagen richten wir EKiZ-Mit- arbeiterinnen uns komplett danach, was die Besuche- Die älteren Kinder entdecken inzwischen die Spiel­ rinnen sich wünschen. Heute ist es das gemeinsame ecke, die Frauenrunde am Tisch kann sich in Ruhe Frühstück«, erklärt die Erzieherin. Sie war als Mutter noch weiter unterhalten. »Wenn der Wunsch da ist, einer jetzt vierjährigen Tochter lange selbst EKiZ-Besu- machen wir auch Ausflüge oder kochen gemeinsam«, cherin. »Gerade hier in Neuenfelde wohnt die nächs- sagen die Mitarbeiterinnen. Neue Gesichter sind dabei te Familie mit kleinen Kindern ja nicht immer im Haus immer willkommen. ­nebenan, und es gibt auch nicht sehr viele Angebote.« Vor allem das gemeinsame Mittagessen, das für die Kinder kostenlos ist und für die Eltern nur zwei Euro kostet, ­habe sie gerne angenommen.

Nach und nach treffen die Frauen mit Kindern im EKiZ ein. Sie legen wei- tere, von zuhause mitgebrachte Le- bensmittel auf den Frühstückstisch, und nach kurzer Zeit unterhalten sich alle angeregt mit leckeren Bröt- chen in der Hand. Corinna Rögels ist mit Tochter Martha (3 Monate) und Sohn Erich (2) zum Frühstückstreff EKiZ-Leiterin Ömür Fatos Karabakan-Agemo (Mitte) und ihre Kollegin Anneki gekommen. »Ich mag es hier, weil Schmidt (re.) mit Besucherinnen des Eltern-Kind-Zentrums. 30

Hospiz-Mitarbeiterin Annerose Renken bei der Klangschalen-Therapie im Raum der Stille. Das Hospiz für Hamburgs Süden bietet seinen Gästen so viel Lebensqualität wie möglich – bis zuletzt.

Bewegt wie das Leben

»Bewegt wie das Leben« – so lautete das Motto beim angeschaffte Holzbackofen, selbst belegte badische Sommerfest 2017 im Hospiz. Der Doppelsinn im Flammkuchen wurden frisch gebacken angeboten. Die Wortspiel spiegelte sich zum einen in den konkreten Tombola, organisiert durch Pflegedienstleiterin Marion ­Angeboten des Festes wider, die sowohl bewegten als Basler, ist schon eine feste Institution geworden. auch zur Bewegung anregten. Zum anderen bringt es auch den Alltag in unserem Hospiz für Hamburgs Sü- Das Sommerfest braucht Menschen, die zupacken und den auf den Punkt: Einen Alltag mit sehr vielen beweg- sich einbringen, sensibel sind im Umgang mit Gästen, ten und bewegenden Momenten, Tagen oder Wochen, Angehörigen und Besuchern, die Zeit investieren und die für unsere Gäste bis zum Schluss voller Lebendig- ihr Bestes geben. Nicht anders ist es im Alltag. Bei keit stecken können. immerzu wechselnden Gästen und Angehörigen, die manchmal auch nur für eine kurze Zeit im Hospiz sind, Das Sommerfest am 10. Juni 2017 war wieder ein bedarf es großer Sensibilität, immer wieder den Mut Programm-Höhepunkt im Hospiz-Jahr. Mehrere Hun- und die Energie für einen Neuanfang zu finden. Die dert Besucher kamen zu uns in den Blättnerring, eh- Menschen, die ins Hospiz kommen, suchen Begleitung renamtliche und hauptamtliche Mitarbeiter brachten und Unterstützung, sie möchten umsorgt sein und sich sich an unterschiedlichen Stellen ein. Neben dem gut aufgehoben fühlen. Bühnenprogramm mit Musik und Tanz gab es Vor- träge zur ­Hospizarbeit und zur Aromatherapie in der Im Jahr 2017 wurden 157 erkrankte Menschen so- Pflege, Fantasiereisen mit Klangschale, Tischharfen- wie deren Angehörige vom 30-köpfigen hauptamtli- musik, Andachten der Seelsorgerin Hella Lemke und chen Team des Hospizes begleitet (Vorjahr: 160). Im mehr. Ein echter kulinarischer Höhepunkt war der neu Durchschnitt blieben die Gäste für 26 Tage (Vorjahr: 31 Hospiz

25 Tage). Zum Team gehören 20 Pflegefachkräfte verträgt der einzelne noch? Was mag er zurzeit gern ­sowie eine Pflegedienstleiterin, eine Seelsorgerin, ei- essen? Gibt es ein Wunschessen? Was hat man früher ne ­Sozialarbeiterin, die Hospizleiterin, die Kollegen aus gern gegessen? Immer sind Erinnerungen mit Essen Hauswirtschaft und Reinigung sowie ein Hausmeister. verbunden. Bei kleineren und größeren Festen werden Hinzu kommen 35 ehrenamtliche Unterstützer, die in diese wach, Gemeinschaft wird gepflegt. Am großen verschiedenen ­Bereichen eingesetzt werden. Alle Be- Tisch im Wohnzimmer entsteht das ein und andere Mal teiligten treten in Beziehung zum Gast und seinen Ange- eine recht familiäre Atmosphäre. Insbesondere, wenn hörigen und Freunden. Es muss eine Vertrauensbasis Schirmherrin Bettina Tietjen zu Besuch ist und die be- aufgebaut werden, denn schließlich will man sich aufei- kannte Fernsehmoderatorin beim Mittagessen mit den nander ­verlassen können. Auch in großer Not, wenn die Gästen und Angehörigen ins Gespräch kommt. Auch Symptome ausgeprägter sind und Linderung brauchen, im Porträt für den NDR anlässlich ihres Fernsehjubi- oder wenn die Seele Hilfe braucht. Mit ­Unterstützung läums taucht das Hospiz auf. Anfang Mai fanden die einer Palliativmedizinerin sowie Hausärzten sorgen Aufnahmen dafür statt. Das Hospizteam und die an- die Pflegekräfte für eine gute medizinisch-pflegerische wesenden Gäste hatten dabei viel Spaß. Schon im Versorgung und Linderung der Symptome. Genau- Januar hatte Bettina Tietjen den Harburg-Teller für ihr so ist die Seelsorge eine wichtige Aufgabe im Hospiz. besonderes ehrenamtliches Engagement im Harbur- ­Pastorin Hella Lemke begleitet Gäste sowie Ange- ger Hospiz erhalten. Verliehen wird dieser Ehrenpreis hörige­ in Gesprächen nach Wunsch in der Regel an jedes Jahr von der Bezirksversammlung Harburg und zwei Tagen in der Woche. Sie gestaltet das monatliche dem Bezirksamt Harburg. ­Abschiedsritual von verstorbenen Gästen für die Mitar- beiter im Hospiz. Gemeinsam mit der Pflegedienstleite- Die schönen Momente, wie der gemeinsame Oster- rin, der Sozialarbeiterin sowie der Hospizleiterin orga- brunch, die Grillfeste auf der Gemeinschaftsterrasse, nisiert sie Gedenkfeiern für Angehörige. Zwei Feiern in Musiknachmittage oder die Weihnachtsfeier an Heilig- der benachbarten Sinstorfer Kirchengemeinde fanden abend sind ohne die Mithilfe und Vorbereitung von Eh- in 2017 statt, es nahmen rund 60 Angehörige daran teil. renamtlichen nicht denkbar. 2017 fanden zwei »Yehudi Menuhin Live Music Now«-Konzerte mit Musikstuden- Essen weckt Erinnerungen ten der Hochschule für Musik und Theater statt, klassi- Der Gast im Hospiz ist König. Er bestimmt, wie sein sche Konzerte, die viel Freude ins Haus brachten. Tag verläuft, wo er Unterstützung braucht, wo er sich aufhält, welche Wünsche er gern erfüllt bekommen Im August wurde Jenni aus ihrem Freiwilligen Sozia- möchte. Dabei spielt das Essen eine große Rolle. Was len Jahr entlassen, eine junge Frau, die im Hospiz viel

Jenni bei ihrer Abschiedsfeier im Bettina Tietjen erhielt für ihr besonderes Engagement als Hospiz-Schirmherrin­ ­ Hospiz zum Abschluss ihres Freiwilli- den Harburg-Teller. Mit ihr freuten sich Bezirksamtsleiter Thomas Völsch (li.), gen Sozialen Jahres Hospizleiterin Britta True und Robert Timmann (Bezirksversammlung). 32 Hospiz

Als ich an einem Tag im Gezeigt wurde der Film »Emmas Glück«, eine skurri- Juli 2017 den Blättnerring » zu unserem Hospiz le Tragikomödie und bezaubernde Liebesgeschichte. entlang­ging, hatte ich Ein gelungener Abend mit 100 Besuchern in der ­neuen sinnbildlich zwei Hüte auf. Fischhalle im Harburger Hafen, der mit Musik des An diesem Tag vor allem Hausherrn Werner Pfeiffer abgerundet wurde. den Hut als Vorsitzender des Vorstandes der Im Sommer wurde eine schöne Anschaffung für den Bürgerstiftung Hospiz Raum der Stille gefeiert: Eine abstrakte Engelsfigur Harburg. Dieser Vorstand hatte einstimmig aus mundgeblasenem Glas der Künstlerin Brigitte beschlossen, für das Hospiz ein wunderba- Weihmüller konnte dank einer Spende der Bürgerstif- res Kunstwerk zu fördern. Im Raum der Stille überreichte die Künstlerin Brigitte tung Hospiz angeschafft werden. Weihmüller einen mundgeblasenen ­Glasengel in wunderschönen, lichtdurchläs- Der Freundeskreis des Hospizes war zu einem Emp- sigen Gelbtönen. Unsere Hospizgäste fang vor der offiziellen Eröffnung des Sommerfestes haben damit einen Fixpunkt zum Ausruhen eingeladen. So konnte sich die Leitung bei diesen ihrer Augen, wenn sie möchten, denn der ­regelmäßigen Spendern bedanken, über Neuigkeiten Engel ist so gestaltet, dass er in jedes informieren und das Programm vorstellen. Im Dezem- Zimmer gebracht werden kann. Dieser ber fand erstmalig ein zweitägiger Adventsmarkt im Engel unterstützt im Bedürfnis nach Hospiz statt. Wieder wurde ein stimmungsvolles Pro- Spiritualität, das nicht wenige Gäste und Angehörige bei uns sehr stark empfinden. gramm zusammengestellt und das Haus weihnacht- Manchmal ist Kunst wichtiger als Brot.« lich dekoriert. Es gab Glühwein und Waffeln, Flamm- kuchen, adventliche Musik, und kleine Weihnachtsge- Lothar Bergmann, Präsident schenke konnten erworben werden.

Nicht nur beim Sommerfest und beim Adventsmarkt ­erlebte das Hospiz einen großen Zustrom an Interes- über das Leben gelernt hat, wie sie selbst sagte. Jenni sierten. Viele Harburger, Unterstützer und Kollegen war durch ihre Oma, die sich ehrenamtlich im Hospiz aus der palliativen Arbeit Hamburgs interessieren sich engagiert, auf die Möglichkeit eines Freiwilligen Sozia- für das Haus und seine Aufgabe. Das Hospiz ist Mit- len Jahres aufmerksam geworden. glied im Palliativnetzwerk Süderelbe und lädt zweimal jährlich diesen Fachkreis zum Austausch und Dialog in Das ehrenamtliche Hospizteam wird von sechs ausge- das Hospiz ein. Es fanden zahlreiche Benefizkonzerte bildeten Begleitern des Hospizvereins Hamburger Sü- und Veranstaltungen im Rahmen der Reihe »Abschied den unterstützt. An Werktagen kommt jeden Tag eine im Guten« statt. Hospizbegleiterin ins Haus. Hier ist Zeit für Gespräche, Sitzwachen, Spielenachmittage, Vorlesen, Spazier- gänge. Angehörige benötigen ebenfalls Unterstützung und finden auch bei den Hospizbegleitern ein offenes Ohr. Die Sozialarbeiterin ist auch hier ­aufmerksame Be- obachterin und vermittelt Hilfe und Zuwendung durch die Hospizbegleiter. Sie berät und begleitet ­Gäste und Angehörige in allen sozialrechtlichen Fragen, klärt behördliche Angelegenheiten, ­unterstützt bei persön- lichen Anliegen. Der Schwerpunkt der ­Arbeit ist das Aufnahmemanagement und die vor einer ­Aufnahme erforderlichen Beratungen und Prozesse. Mehr als 900 Beratungen fanden 2017 statt.

Im Rahmen der Hamburger Hospizwoche organisier- Beim Sommerfest 2017 im Hospiz durfte sich das Harburger ten wir im Herbst 2017 bereits den fünften Filmabend Rote Kreuz erneut über zahlreiche Besucher freuen. 33 Hospiz

Hochzeit im Hospiz Bewegte und bewegende Momente gibt es bei den kleinen und größeren Festen im Hospiz, aber ebenso im Alltag.

Im Sommer wurde eine Hochzeit bei uns im Hospiz ge- feiert! Diese konnte im Garten stattfinden, die Trauung wurde von einer Standesbeamtin und der Hospizseel- sorgerin vollzogen. Das Team vom DRK stand Spalier, streute Blumen und half zuvor bei der Organisation der Feier.

Es sind immer besondere Augenblicke, wenn Men- schen Vertrauen fassen und sie Halt bei den Beglei- Hochzeit im Hospiz: ein nicht alltägliches und hochemotiona- tern im Hospiz finden. Das Leben selbst schafft diese les Ereignis, an dem auch das DRK-Team teilnahm Momente. Bis zum Schluss.

Drei Fragen an Britta True, Geschäftsführerin Hospiz

Im Jahr 2017 fand im Hospiz eine Hochzeit statt. und Freunde waren ge- Was führte zu diesem freudigen und sehr unge- kommen. Unsere Ärzte wöhnlichen Ereignis? waren anwesend, auch Eine junge Frau war zusammen mit ihrem Freund als um die Trauung zu be- Gast in unserem Hospiz eingezogen. Der Wunsch, vor zeugen. Brautpaar, Fa- ihrem Versterben zu heiraten, begleitete sie von Be- milie, Gäste und Team ginn an. Sie hatte sich schon immer eine Hochzeit mit feierten gemeinsam bis weißen Tauben und in einem weißen Kleid gewünscht, in die Abendstunden. wie sie uns sagte. Diesen Wunsch wollte sie sich noch Für alle war es ein sehr erfüllen. besonderer, emotionaler und freudiger Tag. Wie ging die Trauung vor sich, welche besonderen Vorbereitungen haben Sie und Ihr Team getroffen? Beim Hospiz denken viele Menschen ans Ab- Als beschlossen war, einen Termin beim zuständigen schiednehmen und nicht an den Beginn eines neu- Standesamt zu beantragen, war das natürlich eine en Lebensabschnitts wie die Ehe. Hochzeit und große Aufregung. Nicht nur für das Paar selbst, auch Hospiz – passt das wirklich zusammen? für deren Angehörige und für uns als Team. Es wur- Das Leben endet nicht mit dem Einzug in ein Hos- den viele Vorbereitungen getroffen, unter anderem ein piz. Für Paare kann es in der besonderen Situation ­Buffet geplant. Unsere Hospizseelsorgerin sollte die den Wunsch nach Verbundenheit bestärken und den Trauung mitgestalten, die zuständige Standesbeamtin Willen, diesen Schritt noch zu gehen. Eine Hochzeit die Trauung vollziehen. Das Kleid musste anprobiert, ist ein »Ja« zur Liebe, und die Liebe endet nicht mit ein Anzug für den Bräutigam gekauft werden. Und na- dem Tod. Somit passen Hochzeit und Hospiz sehr gut türlich mussten weiße Tauben organisiert werden! Die- zusammen. Es geht im Hospiz um das Leben bis zu- se waren ein Geschenk an das Brautpaar von unse- letzt, um Individuen und darum, Wünsche – soweit rem Team. Der Tag der Hochzeit wurde dann ein un- möglich – zu erfüllen. In diesem Fall war es eine Trau- vergesslich schöner Tag. Die Sonne strahlte, die Braut ung, verbunden mit tiefen Glücksgefühlen, die wun- wurde von ihrem Vater zum Ort der Zeremonie im Gar- derschöne Erinnerungen auch über den Tod hinaus ten begleitet, Kollegen standen Spalier, Angehörige hinterlassen. 34

Umsichtig, kompetent und den Patienten zugewandt: Der DRK-Rettungsdienst ist mit insgesamt 160 Mitarbeiterinnen und ­Mitarbeitern und rund 30 Fahrzeugen rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr im ganzen Hamburger Stadtgebiet im Einsatz.

Rund um die Uhr im Einsatz

2017 war für den DRK-Rettungsdienst ein turbulentes DRK Ambulanzdienst Hamburg, der zum Harburger Jahr mit manchen Veränderungen und außergewöhnli- DRK-Kreisverband gehört. »Durch den Umzug haben chen Ereignissen. Einige davon: das neue Einsatzleit- wir personelle und fachliche Synergien bündeln kön- system mit »Car-PC«, Neuzugänge im Fuhrpark und nen. Das war für unsere Arbeit sehr positiv.« Wichtiger ein neues Hygiene-Management, die Begleitung eines noch sei jedoch die etwa zeitgleiche Einführung des ausländischen Regierungschefs während des G20- neuen Einsatzleitsystems gewesen. »Damit haben wir Gipfels, eine öffentliche Debatte über die Disponierung die Möglichkeit bekommen, unsere Fahrzeuge mit ei- der Rettungseinsätze auf Hamburgs Straßen und nicht nem so genannten Car-PC auszustatten.« Das bringe zuletzt eine intensivierte Förderung der Mitarbeiter, un- viele Vorteile (siehe dazu »Drei Fragen an Kathrin Lan- ter anderem durch ein noch stärkeres Engagement in ger« auf S. 37). der Aus- und Weiterbildung. Erste Notfallsanitäter schlossen nach drei Jahren ab »In den neuen Räumen in der Wendenstraße 255 in Am 31. Juli 2017 schlossen die ersten fünf Notfallsa- , in die unsere Verwaltung gemeinsam nitäter, die als Mitarbeiter des DRK-Rettungsdienstes mit der Zentrale für Krankenbeförderung und Notfall- einen drei Jahre dauernden Lehrgang absolviert hat- service (ZKN) und der City Ambulanz im Herbst 2016 ten, diese Ausbildung ab. »Der größere Teil der Grup- eingezogen ist, haben wir uns in 2017 sehr gut einge- pe wurde von uns mit einem festen Vertrag übernom- lebt«, sagt Kathrin Langer aus der Geschäftsführung men«, erklärt Kathrin Langer. »Das ist gut für beide 35 Rettungsdienst und Krankenbeförderung

Der neue Krankentransportwagen für Ferntouren befördert Gruppenbild mit Kanzlerin und (in Dienstkleidung v.li.) André liegende Patienten besonders schonend. Nordmann, Alexander Knapp, Kathrin Langer, Martin Nordt

Seiten: Die Kolleginnen und Kollegen haben uns und Auf der Homepage »Retter werden!« (http://hamburg. unsere Anforderungen bereits während des Lehrgangs retter-werden.de) wird das noch relativ neue Berufs- kennengelernt, und wir als Arbeitgeber wissen nach bild des Notfallsanitäters ausführlich beschrieben und drei Jahren ebenfalls, ob jemand zu uns passt oder in ­einem Film vorgestellt. nicht.« Deshalb sei es richtig und wichtig, die Ausbil- dung im Unternehmen anzubieten und die Personal- Auch sechs angehende Rettungssanitäter, die einen gewinnung auch mit diesem Instrument selbst in die viermonatigen Lehrgang durchlaufen, wurden im Be- Hand zu nehmen. Informieren können sich Bewerbe- richtsjahr vom DRK-Rettungsdienst eingestellt und rinnen und Bewerber übrigens bequem im Internet: zum Teil später übernommen. Als weitere Maßnahmen

Manche Babys haben es einfach eilig …

Immer wieder kommt es vor, dass Rettungswagen zu Kreißsälen und unsere Kolleginnen und Kollegen zu Geburtshelfen werden – in 2017 war das zweimal der Fall. Unter anderem im März, als der kleine Adam in unserem Rettungwagen » 1« das Licht der Welt erblickte. Rettungsassistent Stephan Uphues und Kol- legin Janine Skoeries, Auszubildende zur Notfallsani- täterin, halfen fachkundig bei der Geburt des kleinen Jungen. Komplikationen gab es zum Glück keine und die aufnehmende Schwester im Albertinen-Kranken- haus beglückwünschte alle Beteiligten mit den Worten: »Da brauchen wir nichts mehr zu tun…« Blick in einen DRK-Rettungswagen 36 Rettungsdienst und Krankenbeförderung

Fanpost von Karim

Dieser Brief an unseren Rettungsdienst brachte im Ja- nuar 2017 alle zum Schmunzeln: Der elfjährige Karim bedankte sich bei den Kolleginnen und Kollegen dafür, dass sie »Tag vür Tag Menschen leben Retten«. Das nette, in der Rechtschreibung etwas eigenwillige Schrei- ben wurde selbstverständlich beantwortet. Christine Bade, Mitarbeiterin des DRK-Rettungsdienstes und zuständig für Ausbildung und Nachwuchsförderung, schickte dem jungen Mann wie gewünscht ein kleines Päckchen mit »Fanartikeln« zurück.

zur Gewinnung neuer Mitarbeiter wurden u.a. die Prä- Der DRK-Rettungsdienst verfügte im Berichtszeit- sentationen bei Jobmessen fortgesetzt; so konnten raum über zwei Notarztwagen, zehn Rettungswagen ­etwa bei der Jobmesse im Terminal Tango wieder viele (RTW) und 17 Krankenwagen (KTW). Viele Fahrzeu- Bewerberinnen und Bewerber auf den Rettungsdienst ge erhielten 2017 ein »Upgrade« durch neueste Me- des Kreisverbandes aufmerksam gemacht werden. Als dizintechnik, mit der Patienten noch besser versorgt sozialer Träger, der auch in der Flüchtlings- und Mig- werden können. Zum Beispiel mit C3-Geräten als ei- rationshilfe tätig ist, spricht das Harburger Rote Kreuz ner Kombination aus EKG, Defibrillator und externem auch Flüchtlinge und Migranten an mit dem Ziel, diesen Herzschrittmacher, oder dem »Medumat Standard 2«, Neubürgern Arbeit und damit Perspektiven zu bieten. ein Gerät, das bei der Beatmung mehr Möglichkeiten In Zusammenarbeit mit der Initiative »Joblinge« absol- eröffnet und den neuen Ausbildungsrichtlinien für Not- vierten 2017 zehn junge Flüchtlinge in einem Pilotpro- fallsanitäter entspricht. jekt bei uns einen berufsorientierten Sprachkurs und lernten unseren Rettungsdienst und Krankentransport DRK-Rückholdienst wächst auf mehr als aus nächster Nähe kennen. 400 Transporte – Spezialausstattung für Ferntouren Im Notfall wie auch in der sonstigen Krankenbeförde- Insgesamt blieb die Zahl der Mitarbeiter im Ret- rung ist das DRK nicht nur überall auf den Straßen tungsdienst im Berichtsjahr ungefähr konstant. 160 Hamburgs unterwegs, sondern auch weit außerhalb ­Mitarbeiter (Vorjahr: 169) sind nun an den neun der Stadtgrenzen: Wer im Ausland einen Unfall hat DRK-Rettungswachen in Hamburg beschäftigt. Jeder oder ernsthaft krank wird, erhält mit dem DRK-Rück- DRK-Mitarbeiter des Bereiches leistete im Berichts- holdienst einen medizinisch begleiteten Rücktransport jahr mindestens 30 Stunden Fortbildung mit Not- nach Hause. Bei der Zahl der Touren gab es im Be- kompetenzprüfung. Die Teams kamen auf insgesamt richtsjahr einen Zuwachs auf beinahe das Siebenfa- 39.381 gefahrene Einsätze (Vorjahr: 38.088). Von der che: 429 Mal (Vorjahr: 64) wurden in 2017 Patienten ­Gesamtzahl der Einsätze entfielen 3.964 (Vorjahr: überwiegend am Flughafen Hamburg übernommen 4.738) Fahrten auf Notarztwageneinsätze und 14.258 und innerhalb Deutschlands weitertransportiert. Der (Vorjahr: 11.140) auf Notfalleinsätze mit Rettungswa- enorme Anstieg resultiert daraus, dass der Harbur- gen. 21.159 Einsätze (Vorjahr: 22.210) sind im Bereich ger Kreisverband zunehmend auch Touren für andere Krankentransport zu verbuchen. Rückholdienste abwickelt. Ab Januar 2017 stand dafür 37 Rettungsdienst und Krankenbeförderung

ein neuer Ferntour-Krankentransportwagen zur Verfü- allen Tochterunternehmen. Die Ende 2016 begonnene gung – der einzige in Hamburg mit einem Schwingtisch Kooperation der CAH mit der DRK-Sozialstation insbe- und einer speziellen Dekubitus-Matratze für liegende sondere in der Tagespflege, deren Gäste von der CAH Patienten. »Bei einer Fahrt über mehrere Stunden ist abgeholt sowie sicher zurück nach Hause gebracht eine solche Ausstattung für den erkrankten Fahrgast werden, hat sich bewährt und wurde 2017 fortgeführt. ein deutlicher Gewinn«, weiß Kathrin Langer. Die City-Ambulanz Hamburg ist unter der Telefonnum- mer 2 500 500 rund um die Uhr erreichbar. Neu eingeführt wurde im Januar 2017 ein verändertes Hygiene-Management beim DRK-Rettungsdienst. Die Unter der Telefonnummer 19222 werden von der Leit- Firma »clean protect« aus Hamburg übernimmt alle stelle in der Wendenstraße die Einsatzfahrzeuge des nötigen Maßnahmen und auch die »Regeldesinfekti- DRK, der Johanniter und der Malteser disponiert. Im on«, die wöchentliche Flächenreinigung eines Kran- Jahr 2017 wickelte die ZKN insgesamt 82.599 Anrufe kenwagens. Das sorgt für echte Entlastung der Kolle- ab, eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr gen im Fahrdienst. Dazu gibt es Hygiene-Schulungen (79.329). und einen 24-Stunden-Telefonservice des Dienstleis- ters, so dass die Mitarbeiter jederzeit einsatzbedingte Prominente Begegnungen Fragen zum Beispiel zu akutem Infektionsschutz stel- Das Treffen der Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- len können. Auch für die Hygienemaßnahmen in den und Schwellenländer – kurz G20 genannt – fand am 7. Wachen ist das Unternehmen nun zuständig. Die DRK und 8. Juli in Hamburg statt. Bereits am Vorabend reiste Ambulanzdienst Hamburg gGmbH wird außerdem von der Premierminister Indiens, Narendra Modi, an. In der »clean protect« hygienezertifiziert und erfüllt ­somit Kolonne von Fahrzeugen, die ihn von der Landung am einen der besten Standards im Rettungsdienst und Flughafen Fuhlsbüttel bis zur Abreise begleiteten, war Krankentransport in Hamburg. auch ein Notarztwagen (NAW) mit einem Arzt und zwei Kollegen vom DRK. Die Notfallsanitäter Jan Reichert City-Ambulanz Hamburg und Leitstelle und Christoph Kaczynski blieben auch über Nacht auf Die City-Ambulanz Hamburg (CAH), Tochtergesell- Abruf im Hotel. »Glücklicherweise kam es für uns zu schaft des DRK Harburg, fährt Patienten im Bereich keinem Einsatz«, sagt Jan Reichert. An diese drei Tage der Behindertenbeförderung und ist der Logistikpart- wird er sich – trotz des für ihn und seinen Kollegen un- ner für den Kreisverband Hamburg-Harburg e. V. mit spektakulären Ablaufs – noch lange erinnern.

Drei Fragen an Kathrin Langer, stellv. Geschäftsführerin Rettungsdienst

Welche Vorteile bringt dem DRK das neue Einsatz- Wie steht es um den leitsystem, mit dem der Einbau von so genannten ­Datenschutz? Car-PCs in den Fahrzeugen möglich wurde? Der Datenschutz ist mit Jeder Einsatz kann nun von Beginn bis Ende über den der neuen Technik sogar mobilen Computer im Wagen abgewickelt werden. Da- besser geworden, weil es ten werden so auf direktem Wege in unser Programm sich nun um ein in sich transferiert, von der Auftragsannahme in der Leitstelle geschlossenes System bis zur Abrechnung sind alle Abläufe perfekt miteinan- handelt, in dem die Do- der vernetzt. Das schafft Synergieeffekte und erleich- kumentation und die Ab- tert den gesamten Vorgang ungemein. rechnung von Einsätzen stattfindet. Die Übertra- Bringt das auch etwas für die Patienten? gung der Daten geschieht Oh ja! Unsere Kolleginnen und Kollegen auf den Wa- selbstverständlich ver- gen gewinnen durch den Car-PC vor Ort Zeit. Und das schlüsselt. kommt auch den Patienten zugute. 38

Pflege ist Vertrauenssache: Beim Harburger Roten Kreuz wissen sich die Kunden in guten Händen. Das schlägt sich auch in der Bewertungsnote 1,0 nieder, die der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) uns auch 2017 wieder verliehen hat.

Eine wertvolle Arbeit: Wer pflegt, tut Gutes

Dank der vielfältigen Möglichkeiten der ambulanten für im intensiven Erstgespräch erfragt werden, in dem Pflege können ältere oder pflegebedürftige Menschen ein Kunde seine Wünsche und seine Erwartungen an auch weiterhin selbstbestimmt in ihrer vertrauten Um- die Versorgung äußert und in dem wir die Ausgestal- gebung in den eigenen vier Wänden leben und sich tung unserer Leistungen beschreiben. Das Behand- möglichst unabhängig und eigenständig versorgen. lungsziel des Hausarztes wird durch unsere Kräfte Für die Aufgaben im Alltag, für die sie Unterstützung unterstützt, ein Maßnahmenplan auch regelmäßig in brauchen, ist das Harburger Rote Kreuz umfassend Dienstbesprechungen mit der jeweiligen Teamleitung aufgestellt und im Bereich Pflege in 15 Stadtteilen ak- des Versorgungsbereiches überprüft und, falls notwen- tiv. Als DRK können wir für diese Menschen mit unse- dig, angepasst. Wir wollen für unsere Kunden ein ver- ren Hilfsangeboten intensiv da sein und auf die Wün- lässlicher Partner sein und sie sowie ihre Angehörigen sche und Bedürfnisse der Kunden eingehen. bestens versorgen.

Wichtig ist es, den Bedarf an Unterstützung für unsere Wenn unsere Fachkräfte wahrnehmen, dass bei einem Kunden individuell im Blick zu haben. Vieles kann da- Patienten mehr oder andere Unterstützung geboten 39 Ambulante Pflege

ist, vereinbart die Teamleitung einen Hausbesuch, um len Hilfen und bietet persönliche Beratungen bei Fra- dem Kunden die möglichen Maßnahmen aus unserem gen zur Pflegeversicherung an. Auch in den Räumen Angebot und die nächsten Schritte zu erläutern oder des DRK gab es 2017 ein Angebot im so genannten die Hilfeleistungen zu erklären. »Bünte Treff«: Mütterberatungen, das Demenz-Café, Seniorensport und das Internet-Café wurden intensiv Neue Bedingungen durch das genutzt. Pflege­stärkungs­gesetz II Wir sind uns jeden Tag bewusst: Pflege ist eine an- Im Berichtsjahr betreute der ambulante Pflegedienst spruchsvolle und verantwortungsvolle Tätigkeit. Wer zudem in Harburg rund 551 Kunden (Vorjahr: 535), pflegt, braucht neben der Freude daran, anderen Men- monatlich waren es im Durchschnitt 330 Kunden (Vor- schen helfen zu können, auch Geduld und zuallererst jahr: 350). Beim Pflegedienst in Billstedt nahmen 96 ein fundiertes Wissen. Unsere Pflegefachkräfte bilden Menschen (Vorjahr: 105) unsere Leistungen in An- sich aus diesem Grund nach ihrer Ausbildung kontinu- spruch, monatlich waren es im Durchschnitt 65 Patien- ierlich weiter und werden durch die Pflegedienst- und ten (Vorjahr: 68). Einsatzleitung in Visiten regelmäßig überprüft. Auch aktualisieren unsere Teams ihr Wissen zum Beispiel Die Umsetzung und die Qualität unserer Arbeit werden hinsichtlich neuer Expertenstandards. mittels Regelprüfungen des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) kontrolliert und dokumen- Dies gilt ebenso für das Berichtsjahr 2017, das mit dem tiert. So hat der MDK unseren Bereich auch 2017 für Pflegestärkungsgesetz II begann, welches der dama- sehr gute Leistungen ausgezeichnet. Auf Basis der lige DRK-Präsident Rudolf Seiters als »Meilenstein« Auswertung von Pflegedokumentationen und Inter- bezeichnete. Mit dem neuen Gesetz werden psychi- views mit Patienten vergaben die Prüfer die Gesamt- sche und geistige Beeinträchtigungen beim Zugang zu note 1,0, die auch in allen vier Prüfbereichen (pfle- Pflegeleistungen gleichberechtigt zu körperlichen Ein- gerische Leistung, ärztlich verordnete pflegerische schränkungen bewertet. Beispielsweise wird die Pflege Leistung, Organisation, Zufriedenheit) einzeln erreicht von an Demenz erkrankten Menschen damit gestärkt. wurde. Der Bundesdurchschnitt im Jahr 2017 lag bei Unterschieden wird nun in insgesamt fünf Pflegegra- der Gesamtnote 1,4. Bei insgesamt 393 in Hamburg ge- de. Allein der Grad der Selbstständigkeit entscheidet, listeten Pflegediensten, die einmal jährlich geprüft wer- wer pflegebedürftig ist und in welchem Umfang. Das den, ist dies ein außerordentlich erfreuliches ­Ergebnis. Ziel: Statt Betreuungsminuten zu zählen, sollen alle Zumal das Team um Aart Paasman, Geschäftsführer­ Formen von Einschränkungen, ob körperliche, geistige der Sozialstation Harburg und der Ambulanten Pflege oder seelische, in der Finanzierung von Pflege gleichwertig sein. Die Pflegefachkräfte sind diejenigen, die dieses neue Konzept täglich in der Praxis erleben und umsetzen. In Deutschland engagieren sich derzeit etwa 47.500 hauptamtliche Rotkreuz-Mitarbeiter in der Alten- und Behindertenhilfe.

Beim Harburger Roten Kreuz wa- ren im Jahr 2017 insgesamt 148 (Vorjahr: 150) Mitarbeiter im Kreis- verband im Bereich »Ambulan- te und teilstationäre Pflege« be- schäftigt. Das Team unterstützt im Bereich häusliche Krankenpflege, Alten- und Familienpflege, Haus- Ob Haushaltshilfe, ambulante Pflege, Tagesbetreuung oder Palliativversorgung: haltshilfe oder bei mobilen sozia- Unsere Pflegeteams stellen sich individuell auf Menschen ein. 40 Ambulante Pflege

Billstedt, diese ausgezeichnete Be- wertung zum vierten Mal in Folge für beide Einrichtungen erreichen konnte.

Tagespflege: Aufmerksamkeit und Aufsicht In den drei teilstationären Begeg- nungsstätten des Harburger Roten Kreuzes, die in Hamm, Neuwie- denthal und Billstedt zu finden sind, geht es um mehr als die stunden- weise Unterbringung von Tages- gästen: Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzen alles daran, den Gästen einen schönen Aufent-

halt zu ermöglichen. Dabei zählt Um Fachkräfte für die Pflege zu gewinnen, wird das Harburger Rote Kreuz in es, aufmerksam zu sein und immer ­vielfältiger Weise aktiv. Zum Beispiel mit Werbung in Form von Postkarten, auf ­denen sich Mitarbeiter wie Anna und Chris für ihren Arbeitgeber stark machen wieder flexibel auf die Bedürfnisse der Gäste reagieren zu können, die jeden Tag individuell gelaunt und in unterschiedlicher wurde von 101 Tagesgästen (Vorjahr: 89) in Anspruch Verfassung mit einem Fahrdienst gebracht werden und genommen. Die Tagespflegestätte in Billstedt verfügt die Gruppe ausmachen. Die Wünsche der Gäste zu re- über 17 Pflegeplätze (Vorjahr: 16), die von 57 Gästen spektieren, zugleich aber auch einen für alle klaren und (Vorjahr: 58) genutzt wurden. regelmäßigen Ablauf zu haben, ist die große Kunst der Teams vor Ort, die in der Zeit von 9 bis 16 Uhr aktiv sind. Palliativversorgung: Zuhause leben bis zuletzt Nicht in einem Krankenhaus oder Pflegeheim zu ster- Während ihres Aufenthaltes in den Räumlichkeiten des ben, sondern in der gewohnten Umgebung zu Hause, DRK können die Tagesgäste vor Ort Pflegeleistungen dort, wo die Menschen und Dinge sind, die sie schät- nutzen und nehmen gemeinsam Mahlzeiten ein. Die zen und die ihnen vertraut sind: Das ist der Wunsch Tagespflege soll aber auch ein Ort der Begegnung der vieler schwerkranker Menschen. Gäste untereinander sein: Hier wird musiziert und ge- sungen, vorgelesen oder Klönschnack gemacht. Ein Unser Palliativ Care Team (PCT) Süderelbe bietet Wochenplan mit verschiedenen Aktivitäten und einem ­diesen Patienten Hilfe und Unterstützung – und das Ausflugsangebot gehört ebenfalls dazu. Im Jahr 2017 in insgesamt 18 Hamburger Stadtteilen. Die »Spezia- bot die DRK-Tagespflege in Hamm 19 Plätze an (Vor- lisierte Ambulante Palliative Versorgung« (SAPV) legt jahr: 19), die über das gesamte Jahr von 71 Besuchern den Fokus auf die Lebensqualität des Erkrankten und (Vorjahr: 67) genutzt wurden. Die Pflegeeinrichtung in zielt darauf ab, sein Leiden zu lindern und Schmerzen Neuwiedenthal hielt 19 Plätze (Vorjahr: 19) bereit und zu behandeln.

Zum Team gehören palliativ ausge- In Zahlen bildete Mediziner und Pflegefach- kräfte. Die Zusammenarbeit erfolgt Ambulante Pflege in 15 Stadt- »Ambulante und teilstationäre beispielsweise mit der Palliativsta- teilen Pflege« beschäftigt tion im Krankenhaus Groß Sand 551 Kunden wurden 2017 in Zum 4. Mal in Folge gab es sowie den Palliativmedizinern im Harburg betreut 2017 eine 1,0 als Gesamtnote Krankenhaus Asklepios Harburg Insgesamt Mitarbeiterinnen durch den MDK Nord für unser 148 und dem ambulanten Hospiz- und Mitarbeiter sind im Bereich Angebot dienst. Eine Kooperation mit dem Hausarzt und dem eventuell be- 41 Ambulante Pflege

reits tätigen Pflegedienst ist ebenso selbstverständ- immer mehr gebraucht, auch deshalb, weil die Zahl lich. ­älterer Menschen stetig zunimmt. Wer sich für diese Tätigkeit entscheidet, entscheidet sich für ein Berufs- Als Leistungsschwerpunkt hat unser Team die pallia- bild mit guten Zukunftsperspektiven. tiv-medizinische sowie die pflegerische Betreuung zu Hause gesetzt. Dazu gehört beispielsweise die Port-, Wir sind stets auf der Suche nach examinierten Pfle- Sonden- und Wund-Versorgung, die Schmerzprophy- gefachkräften in Voll- und Teilzeit. Auch Minijobs und laxe und -therapie, die Symptom-Kontrolle und -Linde- Ausbildungen sind möglich, jedoch gibt es viel zu rung. Wir beraten und stützen aber auch die Angehö- ­wenige Bewerbungen. Der DRK-Kreisverband kann rigen, machen regelmäßige Hausbesuche und sind in als flexibler Arbeitgeber punkten, denn wir bieten ­viele so genannten 24-Stunden-Bereitschaftsdiensten auf- Extras wie unter anderem den Arbeitgeberzuschuss zur gestellt. Kinderbetreuung bei Nutzung einer Kindertagesstätte des Harburger Roten Kreuzes oder einen Zuschuss Die Suche nach Mitarbeitern zur HVV-Proficard. Weitere Pluspunkte: betriebliche Wer pflegt, tut viel Gutes. Pflegende brauchen aber Altersvorsorge (VBL), Fortbildungsmöglichkeiten, indi- auch Gutes, das ihnen hilft, ihre Arbeit gut ausüben viduelle Lösungsmöglichkeiten für Mitarbeiter, die An- zu können. Pflegebedürftige und kranke Menschen gehörige pflegen, 30 Tage Urlaub plus einen halben zu pflegen, verdient Anerkennung und Dank. Genau Urlaubstag zum Geburtstag sowie eine kostengünstige ­hierin liegt eine gesellschaftliche Herausforderung, der Unterkunft für die Einstiegsphase. wir uns stellen müssen. Denn Pflegefachkräfte werden

Drei Fragen an Aart Paasman, Geschäftsführer Sozialstation und Gabi Kruse, Pflegedienstleiterin

Wie hat sich der Bereich Ambulante Pflege im Jahr 2017 aus Ihrer Sicht entwickelt? Es gab in 2017 immer mehr Nachfragen, die nicht immer bedient werden konnten – da dem gegenüber der Mitarbeitermangel steht. Die größte Herausforde- rung war, die Pflege unserer Kunden trotzdem quali- tativ hochwertig sicherzustellen. Dazu beigetragen hat auch die Umstellung auf die ›Strukturierte Informati- onssammlung‹ (SIS). Dies ist uns sehr gut gelungen. Damit ist der Versorgungsplan für alle transparent und die Kollegen vor Ort haben weniger mit dem Ausfüllen einer Vielzahl von Formularen zu tun, sondern können sich mehr auf die Pflege und Unterstützung unserer Stichwort Mangel an Pflegefachkräften: Wie kann Kunden konzentrieren. gegengesteuert werden? Wir bilden schon seit Jahren selbst aus, allerdings Zum vierten Mal hintereinander die Gesamtnote 1,0 werden auch hier die geeigneten Bewerbungen leider durch das MDK: Was macht Ihr Versorgungskon- immer weniger. Auch die Arbeitsbedingungen müssen zept aus? den gesellschaftlichen Wert dieser Arbeit widerspie- Wir führen dies einerseits auf transparente Unterneh- geln – das ist keine Frage! Dafür tun wir schon eine mens- und Qualitätsstrukturen zurück, andererseits ganze Menge als Arbeitgeber – soweit wir dies inner- auf unsere fachlich sehr guten Pflegekräfte vor Ort, die halb der Rahmenbedingungen realisieren können. Für diese Ansprüche umsetzen. deren Verbesserung darüber hinaus sind Politik und Kostenträger im Gesundheitswesen gefragt. 42

Als Arbeitgeber trägt das Harburger Rote Kreuz Verantwortung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – und stellt sich auch unangenehmen Themen: 2017 wurde präventiv eine Arbeitsgruppe gegen sexualisierte Gewalt eingerichtet (siehe Seite 44).

Personalentwicklung auf der Agenda

Als einzige Hilfsorganisation hatte sich das Harbur- Arbeitnehmer optimale, überprüfbare Voraussetzun- ger Rote Kreuz beim Wettbewerb »Hamburgs bes- gen«, freut sich Karin Bischoff, stellvertretender DRK- te Arbeitgeber« beworben und wurde Ende Januar Vorstand. Sie sieht in der Vielfalt des Kreisverbandes, 2017 zum ersten Mal mit dem Drei-Sterne-Siegel aus- in der Qualitätsorientierung und der Leistungsbereit- gezeichnet. Basis dafür waren die Ergebnisse einer schaft drei Kriterien, um Mitarbeiter zu finden und zu unabhängigen wissenschaftlichen Untersuchung des binden. »Wir wollen zeigen, wie wir aufgestellt sind Instituts für Management- und Wirtschaftsforschung und was wir in einzelnen Bereichen bieten«, erklärt sie. ­(IMWF), zu der unter anderem eine Mitarbeiterbefra- Ebenso wichtig sei es, die Mitarbeiter mehr einzubin- gung gehörte. Mehr als ein Drittel der Mitarbeiter hatte den, führt DRK-Vorstand Harald Krüger aus: »Wir set- sich daran beteiligt. zen darauf, zu fördern und zu fordern. Erfolgreich sind

Insgesamt hatten sich 256 Unternehmen aus Hamburg und Umgebung um das Gütesiegel beworben, für das Wirtschaftsexperten der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr mit dem IMWF eine Analyse jedes Bewerbers durchführten. Doch mehr als die Hälfte fiel durch. 122 Unternehmen aus 30 verschiedenen Bran- chen erhielten ein Siegel – und der Kreisverband gehört dazu. »Das Gütesiegel dient unserer Außendarstellung und hilft uns dabei, uns von anderen Wettbewerbern Der Kreisverband nahm am Wettbewerb »Hamburgs beste positiv abzuheben. Denn die Sterne signalisieren dem Arbeitgeber« teil und wurde ausgezeichnet 43 Interne Dienste

wir nur durch den Gestaltungswillen unserer Mitarbeiter moderierte Dialogrunden mit den Führungskräften. Auch und die ­Verantwortung, die wir ihnen übertragen.« diese Dialogrunden sind Teil der Personal- und Organi- sationsentwicklung. Susanne Kathöwer beschreibt die Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sieht der Vor- Gründe: »Es geht um das Informieren und Kommuni- stand als weiteres Kriterium, um als Arbeitgeber attrak- zieren in unserem Verband. Wir sind stark gewachsen. tiv zu sein. »Wir haben in den vergangenen Jahren ge- ­Damit unsere Organisationsstrukturen mitwachsen, ist meinsam mit dem Team Personal dazu Maßnahmen es wichtig, von den Kolleginnen und Kollegen selbst eine entwickelt und Angebote etabliert«, so Karin Bischoff. Rückmeldung zu bekommen und ihnen einen Rahmen zu bieten, in dem anonym positive und negative Kritik Mitarbeiterbefragung brachte viele Erkenntnisse geäußert werden kann. Auch für unsere Führungskräf- Die Auswertung der Mitarbeiterbefragung wurde in meh- te ist dieser Austausch von Bedeutung, denn wir kön- reren Stufen und auf verschiedenen Ebenen ­innerhalb nen sie aktiv in Veränderungsprozesse einbinden und des Kreisverbandes vorgestellt. Zunächst informier- unterschiedliche Sichtweisen und Lösungsvorschläge te Susanne Kathöwer, Teamleiterin Personal, in zwei aufnehmen.« Gemäß den Befragungsergebnissen steht Sitzungen den Vorstand, die Geschäftsführer und auch die Verbesserung der betrieblichen Gesundheits- ­Bereichsleiter über die Ergebnisse. Es folgten mehrere förderung auf der Agenda. Susanne Kathöwer: »Auch

Harald Krebs Zentraler Einkaufsmanager

Seit April 2017 gibt es beim DRK Harburg einen Einkaufsmanager: Harald Krebs. Vielen Kolleginnen und Kollegen ist er bekannt als ein Urgestein im Kreisverband, mit früheren Tätigkeiten beim Rettungsdienst und zuletzt als Einrichtungsleiter der Erstaufnahme Neuland II. In seiner neuen Position ist Harald Krebs im Bereich Zentrale Dienste tätig. Das Einkaufsmanage- ment soll einen Katalog aller Dienstleistungen, Produkte und ­Lieferanten erstellen, die für das Harburger Rote Kreuz wichtig sind. Damit werden Abläufe vereinfacht und auch die Teams in den Einrichtungen entlastet. »Viele Lieferanten, die mit unseren Einrichtungen zusammenarbei- ten, ­ähneln sich in ihrem Angebot oder ihrer Dienstleistung«, stellt ­Harald Krebs fest. »Allein im Bereich Lebensmittel hatten wir über 40 ­verschiedene Lieferanten im gesamten Kreisverband.« Die Vorteile ­eines ­Einkaufsmanagements liegen für Karin Bischoff, stellvertretender ­Vorstand und Bereichsleitung, auf der Hand: »Die Einrichtungen müssen Harald Krebs kümmert sich seit sich nicht mehr selbst auf dem Markt orientieren, wenn sie eine Dienst- April 2017 um das Einkaufs­ management im Kreisverband. leistung oder ein Produkt benötigen. Auch Buchhaltungsabläufe werden ­verschlankt.« Ein weiteres Plus: »Größere Bestellmengen ermöglichen uns allen ­günstigere Preise.« Harald Krebs prüft nun schrittweise mit den Einrichtungen oder dem ­Fachbereich die bisherigen Auftragnehmer. »Wir sichten, welche Lie- feranten qualitativ gut und zertifiziert sind, wo das größte Potenzial zur ­Einsparung wäre, wo wir schon mit anderen Lieferanten zusammenarbei- ten und wo wir neue Einkaufsvereinbarungen treffen können.« Die Beauf- tragung der Lieferanten aus dem Katalog ist bindend, doch es wird auch unterschiedliche Anbieter geben. »Das ist immer abhängig vom jeweiligen Produkt«, betont Harald Krebs. 44 Interne Dienste

die Unternehmenskultur ist wichtig für uns. Die Rückmel- der Teilnehmer über die Laufzeit des Programmes ver- dungen zum Umgang mit Konflikten haben beispielswei- ringert hat, gibt es neben konstruktiven Vorschlägen se dazu geführt, dass wir uns darin bestärkt fühlen, ein zum Ablauf des gesamten Förderprogramms auch viel Qualitätsmanagement zu implementieren, zu dem auch Positives zu sagen: »Die Auswahl der Dozenten war ein Beschwerdemanagement zählt. Keiner kann erwar- sehr gut«, so Karoline Michelakakis aus der Tages- ten, dass alles stets fehlerfrei läuft – doch ein professio- pflege Hamm, »und auch die Kontakte, die sich durch neller Umgang mit Fehlern wird erwartet.« unsere Hospitationen in den Bereichen entwickelt ha- ben.« Eine andere Teilnehmerin ergänzt: »Ich fühle Nachwuchsförderprogramm mich gebundener an den Kreisverband dadurch, dass Ein weiterer Baustein in Sachen Personalentwicklung ich die Einrichtungen und die Menschen dahinter bes- ist das Nachwuchsförderprogramm, das im Berichts- ser kennengelernt habe. Ich weiß nun, mit diesen Men- jahr 2017 auf die Zielgerade einbog. Bei dem Ende schen gehe ich weiter.« (siehe auch Seite 24) 2015 erstmals gestarteten Förderprogramm wurden die Trainingseinheiten nach Plan umgesetzt. Fast 20 Arbeitsgruppe zum Schutz vor sexualisierter Termine inklusive Einzelcoachings, Office-Schulun- Gewalt gen oder Seminaren standen an. Ein Workshop zum Mit einer internen Maßnahme hat der Kreisverband im ­Thema Personalrekrutierung und Personaleinstellung Berichtsjahr auf Empfehlung des Präsidiums eine Ar- gehörte im November dazu. Auch wenn sich die Zahl beitsgruppe zum Schutz vor sexualisierter Gewalt ins

Das »DRK-Info« als Anlaufstelle für alle Fragen

In der Harburger Rathausstraße 37, gegenüber von Im Jahr 2017 wurden im »DRK-Info« insgesamt 1.838 Pressehaus und Rathaus, befindet sich unsere cityna- (Vorjahr: 1.998) Anfragen beantwortet und beratende he Anlaufstelle. Dort ist überwiegend unsere Kollegin Gespräche geführt – telefonisch oder auch persönlich Tanja Leonhardt im Einsatz und beantwortet freund- vor Ort. lich und kompetent alle Anfragen, die Bürgerinnen und Bürger zu den verschiedenen Hilfsangeboten des DRK stellen. Auch Hausnotruf-Kunden werden hier beraten. Zudem finden dort Veranstaltungen statt, in der Regel am zweiten Dienstag eines Monats.

In Zahlen Anfragen im DRK-Info nach Migration 20 (Vorjahr: 62) Themen: Jobs 54 (Vorjahr: 58) 1.169 Hausnotruf (Vorjahr: Hospiz 6 (Vorjahr: 11) 1.198) Mitglieder 17 (Vorjahr: 22) Allgemeine Beratung 319 (Vor- jahr: 366) Erste Hilfe 32 (Vorjahr: 35) Senioren, Reise, Sport 94 (Vor- Fahrdienst 25 (Vorjahr: 32) jahr: 125) Blutspende 14 (Vorjahr: 10) Sozialstation 64 (Vorjahr: 47) Kinder und Jugendliche 13 (Vorjahr: 13) Ehrenamt 11 (Vorjahr 19) Tanja Leonhardt vor dem DRK-Info in der Harburger Rathausstraße 45 Interne Dienste

Leben gerufen. »Dies hat für Hilfsorganisationen einen geht darum, den Blick zu schärfen und zu prüfen, wie besonderen Stellenwert«, so Heidi Kreutzfeld, Fachbe- wir den Umgang in unseren Einrichtungen leben, wo ratung Bereich Kinder, Jugend und Familie. »Präventi- Grenzen sind.« Zudem gehe es um Präventionsmaß- on ist für uns als Träger ein betriebliches Thema, das nahmen sowie Handlungsabläufe für den Krisen- oder in allen Einrichtungen zum Tragen kommt und bei dem den Verdachtsfall. Auch externe Hilfe wird auf Initiati- jeder sensibilisiert sein sollte.« Gemeinsam mit der be- ve der Arbeitsgruppe bei diesem Thema genutzt: So reichsübergreifenden Arbeitsgruppe hat sie ein Vor- stand im Mai und Juni 2017 dreimal für Vorstand, Be- gehen entwickelt, um die DRK-Standards zum Schutz reichsleiter, Teamleiter und Einrichtungsleiter eine vor sexualisierter Gewalt im Kreisverband umzusetzen. Schulung durch Experten des Vereins »Zündfunke« Heidi Kreutzfeld: »Für den Umgang damit braucht es auf dem Programm, die sich um Schutzmaßnahmen eine konsequente Haltung beim Träger, eine offene und vor sexualisierter Gewalt drehte. hinschauende Haltung aller Mitarbeiter und es braucht ein klares Vorgehen bei Grenzüberschreitungen.« Ein weiteres Ergebnis der Arbeitsgruppe: Eine »Selbst- verpflichtung«, die in die Einstellungsunterlagen aufge- Die Arbeitsgruppe hat Inhalte erarbeitet: »Die erste nommen wird. Auch beim Begrüßungsseminar sowie in Frage für uns war: ›Wie begegnen wir unseren Kun- den Dialogrunden für Führungskräfte steht diese Selbst- den, Patienten, Gästen, Kollegen, Mitarbeitern?‹«, verpflichtung auf dem Plan. Interne Ansprechpartner beschreibt Heidi Kreutzfeld die Ausgangsbasis. »Es agieren im Verdachtsfall als Vertrauenspersonen.

Drei Fragen an Karin Bischoff, Bereichs­leiterin Interne Dienste

Was waren 2017 die größten Herausforderungen stützt werden soll. Durch im Bereich Interne Dienste? einen gesteuerten, zent- Zwei Themen stechen da besonders hervor: Personal- ralen Einkauf kann nicht akquise und digital gesteuerte Prozesse. Auch für uns nur die Qualität des Ein- als sozialer Träger ist es schwieriger geworden, Fach- kaufs, sondern auch die kräfte zu bekommen und an uns zu binden. Dass der Kosteneffizienz positiv Fachkräftemangel ein bundesweites und branchen- beeinflusst werden. Mit übergreifendes, inzwischen auf vielen Ebenen disku- dieser Maßnahme sollen tiertes Phänomen ist, macht die Entwicklung für uns die einzelnen Fachberei- leider nicht weniger problematisch. Wir arbeiten des- che in ihrer Arbeit entlas- halb ständig mit einer breiten Palette von Maßnahmen tet werden. daran, als Arbeitgeber noch bekannter und attraktiver zu werden. Darüber hinaus stand die Optimierung von Gibt es etwas, das Sie 2017 besonders gefreut hat? Prozessen, insbesondere mit Unterstützung von IT- Auch als stellvertretender Vorstand war ich stolz auf Systemen, im Jahr 2017 im Vordergrund der Internen unser Bauvorhaben in der Rote-Kreuz-Straße, das in Dienste. wesentlichen Teilen 2017 realisiert wurde und ­dessen Fortschritte ich von meinem Arbeitsplatz aus ständig Können Sie ein Beispiel dafür geben? beobachten konnte. Es war die richtige ­Entscheidung, Zum Thema Personalakquise gehört zum Beispiel in einen Neubau zu investieren, der Platz bietet für die Buswerbung, die im März 2017 gestartet ist. Das wichtige Einrichtungen wie unsere Sozialstation, das Gruppenmotiv unserer Imagekampagne »Glücklich Interdisziplinäre Frühförderzentrum und andere. Ei- im Job« ist auf einem zwölf Meter langen HVV-Bus ne Immobilie gilt nicht umsonst heute als attraktivste aufgebracht, der auf verschiedenen Linien südlich ­Anlageform. Das ist also für den Kreisverband auch der Elbe fährt. Ein weiteres zentrales Projekt: Wir ein Stück Zukunftssicherung. haben in 2017 ein zentrales Einkaufsmanagement eingeführt, das zukünftig von einer Software unter- 46 Hausnotruf

Hilfe auf Knopfdruck: Der kleine Sender, der beispielsweise als Armband am Körper getragen wird, ermöglicht jederzeit eine direkte Sprachverbindung zur rund um die Uhr erreichbaren Hausnotrufzentrale.

Sicherheit für Zuhause oder auch unterwegs

Für viele Menschen ist der Wunsch, selbstbestimmt Notfall abgesichert. Insgesamt alarmierten die Kunden in der eigenen Häuslichkeit wohnen zu können, ein des Kreisverbandes im Berichtszeitraum 6.465 Mal die zentrales Kriterium für Lebensqualität. Im fortgeschrit- Zentrale (Vorjahr: 6.171). tenen Alter oder bei gesundheitlichen Einschränkun- gen steht dem jedoch die Sorge gegenüber, im Notfall Der kleine Knopf, der am Körper zum Beispiel als Arm- nicht rechtzeitig Hilfe zu bekommen. Das Hausnotruf- band oder Halskette getragen wird, ermöglicht ohne Te- Angebot des Harburger Roten Kreuzes sorgt in ge- lefon eine direkte Sprachverbindung zur durchgängig nau diesem Punkt für Sicherheit und das beruhigende besetzten Hausnotrufzentrale. Auf ein Signal ­reagiert Gefühl, jederzeit mit einem einzigen Knopfdruck Hil- dort einer der Mitarbeiter umgehend und spricht über fe anfordern zu können. Bis zu 863 Kunden (Vorjahr: das Hausnotrufgerät mit dem Kunden. Je nach Situati- 860) nutzten im Jahr 2017 das Angebot des stationä- on werden daraufhin Angehörige, Nachbarn, der DRK- ren Hausnotrufes beim Kreisverband. Davon setzten Bereitschaftsdienst, der Hausarzt, der Pflegedienst 37 Kunden (Vorjahr: 39) auf den mobilen Notruf, der oder der Rettungsdienst verständigt – ganz, wie es der Sicherheit auch unterwegs bietet. Kunde im Vorfeld festgelegt hat. Kommt es zu einem Ersthilfe-Einsatz und ist der Patient selbst nicht mehr Ein Großteil der Kunden lebt allein und ist über die in der Lage zu sprechen, kann der DRK-Mitarbeiter Verbindung zur Hausnotrufzentrale trotzdem für den den Rettungskräften oder dem Notarzt auch wichtige 47 Hausnotruf

Informationen etwa zu Medikamenten oder Vorerkran- Für Menschen, die viel unterwegs sind, gibt es auch kungen weitergeben – dies kann in kritischen Situatio- das »Mobilrufpaket«. Bei diesem Angebot wird eben- nen ein entscheidender Zeitfaktor sein. falls auf Knopfdruck ein direkter Sprechkontakt zwischen dem Notrufenden und der DRK-Zentrale Der Kreisverband hilft übrigens bei der Antragstellung hergestellt. Ein Mitarbeiter erfragt dann die akute Ver- zur Kostenübernahme des Hausnotrufes. Der Basis- fassung des Kunden und lässt sich die Notfallsituati- tarif ist schon für rund 20 Euro buchbar. Bei Personen on schildern, um die Lage einschätzen zu können. mit anerkannter Pflegestufe übernimmt häufig die Pfle- Per Satellit kann der Aufenthaltsort ermittelt und somit gekasse die monatlichen Kosten des Basistarifes. schnell bedarfsgerechte Hilfe verständigt werden.

Hausnotruf-Kundin Margarete Kobs Mit 101 Jahren sicher und selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden Margarete Kobs liebt Blumen. Deshalb freute sie sich über die vielen Sträuße, die ihr zu ihrem 101. Geburts- tag im Oktober 2017 überreicht wurden. Einer davon kam vom Harburger Roten Kreuz und wurde der Kun- din des DRK-Hausnotrufes persönlich von einer Mit- arbeiterin mit den besten Wünschen zuhause überge- ben. Margarete Kobs in ihrer Wohnung in Langenbek inmitten von Einen besonderen Tipp für ein langes Leben hatte die Blumengrüßen zu ihrem 101. Geburtstag Jubilarin nicht parat. »Das liegt bei uns in der Fami- lie. Meine Mutter ist immerhin auch 97 Jahre alt ge- worden.« Allerdings hat Margarete Kobs, die 1916 in fon unerreichbar sein, kann Margarete Kobs trotzdem Barmstedt im Kreis geboren wurde und seit in Verbindung mit ihrer Enkelin treten – mit Hilfe des rund 40 Jahren in Harburg lebt, ihr Leben lang viel kleinen Anhängers an ihrer Halskette. Drückt sie dar- Sport getrieben. Mehr als sieben Jahrzehnte spielte auf den roten Knopf, baut sich ­sofort eine Verbindung sie Tennis, bis die Hüfte irgendwann nicht mehr mit- zur Hausnotruf-Zentrale des Roten ­Kreuzes auf, die machte. rund um die Uhr besetzt ist. Liegt ein Notfall vor, wird schnelle Hilfe alarmiert, ­ansonsten werden die Perso- Margarete Kobs hat einen Sohn und eine Tochter so- nen benachrichtigt, die der Kunde zuvor ­festgelegt hat. wie drei Enkel- und vier Urenkelkinder. Alle leben in der »Bei mir sind das ­meine Enkelin und meine Tochter«, Nähe, eine Enkelin wohnt sogar in der gleichen Stra- sagt Margarete Kobs. »Der ­Hausnotruf gibt mir die Si- ße. »Wenn ich sie anrufe und sie zuhause ist, kann cherheit, jederzeit Kontakt aufnehmen zu können. Das sie in drei Minuten bei mir sein«, sagt die 101-Jähri- ist ein beruhigendes ­Gefühl für mich und auch für mei- ge. Sollte sie in ihrer Wohnung stürzen und das Tele- ne Familie.« 48 RK Servicegesellschaft mbH

Hauswirtschaftskräfte, Reinigungskräfte und Hausmeister leisten in den Einrichtungen des DRK Harburg wichtige Beiträge zum Ablauf. So wie Marita Kafke, Hauswirtschafts-Fachkraft und seit Dezember 2013 im DRK-Hospiz tätig.

Für uns im Einsatz

Bestehende Prozesse weiter optimieren, die hohe Insgesamt waren im Berichtsjahr 114 Mitarbeiterin- Qualität halten und ausbauen: Darum ging es im Jahr nen und Mitarbeiter (Vorjahr: 134) in der RK Service- 2017 für die Tochtergesellschaft RK Servicegesell- gesellschaft beschäftigt. Die Zahlen verteilen sich auf schaft des Kreisverbandes, die als interner Dienstleis- die verschiedenen Aufgabengebiete: Im Bereich Reini- ter im Bereich Reinigung und Hauswirtschaft überall im gung waren insgesamt 48 Personen tätig (Vorjahr: 50), Kreisverband und bei den Tochtergesellschaften zum die überwiegend in den Kindertagesstätten eingesetzt Einsatz kommt und von Karin Bischoff in der Funktion sind. Dort waren auch 37 (Vorjahr: 46) Hauswirtschafts- der Geschäftsführung geleitet wird. kräfte beschäftigt, ebenso wie 13 Hausmeister (Vorjahr: 12). Weitere 16 Hausmeister sind zum Ende des Berichtsjahres noch in den DRK-Erstaufnahmen und der In Zahlen Wohnunterkunft für Flüchtlinge Am Reinigungskräfte 48 Hausmeister: 29 (Vorjahr: 38) Röhricht in Neugraben eingesetzt. (Vorjahr: 50) FIT KID-zertifizierte Kinder­ Insgesamt gehören damit 29 Haus- Hauswirtschaftskräfte 37 tagesstätten: 15 (Vorjahr: 15) meister (Vorjahr: 38) zur RK Ser- (Vorjahr: 46) vicegesellschaft. Sie tragen in den jeweiligen Einrichtungen in vielen 49 RK Servicegesellschaft mbH

großen und kleinen Angelegenheiten dafür Sorge, dass So konnten sich beide Bereiche, die Abläufe reibungslos funktionieren können. Reinigung und Hauswirtschaft, in 2017 erfolgreich entwickeln. Helene Berlit, Teamleiterin Reinigung, steuerte in 2017 Wieder weisen 15 Kinderta- zeitweilig auch die Prozesse im Aufgabenbereich gesstätten des Kreisverbandes Hauswirtschaft. »Einen Überblick über das gesamte das FIT-KID-Zertifikat vor. Die Tätigkeitsspektrum zu bekommen, war sehr interes- Einrichtungen, die sich im Berichtsjahr einer Reaudi- sant für mich und hat es ermöglicht, an einigen Stellen, tierung unterzogen haben, haben diese erfolgreich be- wo die beiden Bereiche ineinandergreifen, Prozesse standen. weiter zu optimieren«, erklärt Helene Berlit.

Zügig unterwegs zwischen zwei DRK-Kitas

Wenn Gaby Bachgardt mittags mit dem Zweirad auf unterwegs ist, zieht die DRK-Mitarbeite- rin viele Blicke auf sich. Denn zum einen bewegt sie sich dank Elektroantrieb am Fahrrad ziemlich zügig auf der Straße, zum anderen fällt das Gefährt durch eine große, braune Holzkiste vor dem Lenker auf. In der Kiste mit Rotkreuz-Logo verbirgt sich das Mittag- Gaby Bachgardt (li.), Küchenleiterin der Kita Uhlenhoffweg, essen für die rund 60 Kinder der Kita Elbhalle, das und Helene Berlit, Teamleiterin Reinigung und 2017 kommis- sarisch auch für den Bereich Hauswirtschaft zuständig, mit Gaby Bachgardt und ihre Kolleginnen gerade frisch in dem E-Transportrad der Küche der Kita Uhlenhoffweg gekocht haben.

Ob Gemüsesuppe, Nudeln, Fisch oder Fleisch mit Bei- selbst im Winter nur ein bis höchstens zwei Grad«, er- lagen: Täglich bereitet das Kita-Küchenteam für die klärt die Küchenleiterin. Etwa zehn Minuten benötigt zwei DRK-Kitas auf Finkenwerder insgesamt rund 160 sie mit Elektrokraft pro Weg. »Da steckt schon ordent- Portionen leckeres und gesundes Mittagessen zu. Wie lich Schub dahinter«, sagt die DRK-Mitarbeiterin, die alle Kitas des Harburger DRK-Kreisverbandes sind im Privatleben Motorrad fährt und mit Zweirädern da- auch diese beiden Einrichtungen nach dem FIT-KID- her bestens vertraut ist. Standard der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zertifiziert. Das Essen wird täglich frisch gekocht. Das E-Transportfahrrad sieht Gaby Bachgardt auf der Kurzstrecke als perfekten Kompromiss zwischen Fahr- Und damit es auf dem knapp zwei Kilometer langen rad und PKW an. »Mit einem Fahrrad ohne E-Antrieb Transportweg von der Kita im Uhlenhoffweg zur Ki- würde der Weg zu lange dauern, und das Auto wäre we- ta Elbhalle am Finkenwerder Norderdeich auch heiß niger umweltfreundlich.« Und die Kita-Kinder profitieren bleibt, verstaut Gaby Bachgardt die Essensbehälter nicht nur von ihrem abwechslungsreichen und frisch zu- zusätzlich noch in Styroporkästen. »Wir kontrollie- bereiteten Mittagessen, sondern bekommen auch noch ren die Temperatur genau. Der Wärmeverlust beträgt ein besonders interessantes Gefährt zu sehen. 50 RK Servicegesellschaft mbH

Monica Sorgatz und Ines Lemke Hinter den Kulissen arbeiten echte Experten

Die rund 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der RK Servicegesellschaft kümmern sich in den Bereichen Hauswirtschaft, Reinigung und Hausmeis- terei darum, dass die Räume sauber und die Reparaturen erledigt sind, dass das Essen gesund und der Garten gepflegt ist. Einige sind echte Spezialisten ihres Fachs. Eine von ihnen ist Monica Sorgatz, Reinigungs- kraft und laut Teamleiterin Helene Berlit »unsere Expertin für die Böden«. Im Team mit Kollegin Ines Lemke kommt Monica Sorgatz in die Einrichtun- gen des Kreisverbandes, die mit Linoleumboden ausgestattet sind, wenn in den Räumen eine Grundreinigung mit anschließender Neuversiegelung ansteht. So wie in der Kita Harburger Berge: Mehrere Gruppenräume sind komplett leergeräumt, für zwei Tage haben nur die beiden RK-Mitarbeiterinnen hier Zutritt. Einige Arbeitsschritte sind nötig, damit der Boden anschließend wieder fast wie neu aussieht. »Die Maßnahme dient auch der Werterhal- tung der Böden«, erklärt Helene Berlit, Teamleiterin Reinigung. Monica Sorgatz ist seit 2006 in diesem Aufgabenbereich beim Harburger Roten Kreuz tätig, Ines Lemke kam 2017 dazu. »Früher war das Grundrei- nigen und Versiegeln noch viel aufwändiger als heute, auch die Trock- nungszeiten waren erheblich länger. Wir haben meist übers Wochenen- Monica Sorgatz (re.) und Kollegin de gearbeitet, wenn die Kitas geschlossen waren«, erinnert sich Moni- Ines Lemke in der Kita Harburger Berge ca ­Sorgatz. Dank neuer Reinigungsmittel und moderner Geräte geht es ­inzwischen deutlich schneller. Trotzdem, der Zeitplan bleibt wichtig: »Der Hausmeister will ja wieder einräumen und die Kita die Räume wieder ­nutzen«, erklären die RK-Mitarbeiterinnen. Nach getaner Arbeit sind die Kolleginnen mit ihrem Werk zufrieden. Team- leiterin Helene Berlit ist es auch: »Sie erzielen wirklich tolle Resultate.« 51

Ehrenamtliche und Mitarbeiterinnen bei der Glücksrad-Aktion auf dem Harburger Weihnachtsmarkt zugunsten der Obdachlosenhilfe des Harburger DRK

Ehrenamt im Wandel

Im Bereich Ehrenamt war das Jahr 2017 geprägt von Beteiligung von Ehrenamtlichen verschiedene Akti- Wandel: Nachdem sich in den Vorjahren besonders onen unter dem Motto »Den Ärmsten Wärme schen- viele Menschen in der Geflüchtetenhilfe des Harbur- ken« statt, die den Wohnungslosen in Harburg zugu- ger Roten Kreuzes eingebracht haben, traten in 2017 tekamen (siehe auch S. 9). Auf dem Harburger Weih- neue Formen des Engagements stärker hervor. Der Fokus lag dabei auf der Vorbereitung und Planung von zwei neuen Einrichtungen, die nur mit ehrenamtlicher Unterstützung erfolgreich sein können: die Aufent- halts- und Übernachtungsstätte für Obdachlose und ein Secondhand-Shop, mit dessen Erlösen aus dem Verkauf hochwertiger Kleidungsstücke und Wohn­ accessoires soziale Projekte des Kreisverbandes un- terstützt werden.

Das Thema Obdachlosenhilfe interessierte erfreuli- cherweise viele Harburgerinnen und Harburger. Ende Juli 2017 fand eine gut besuchte Fachtagung statt, die deutlich machte, dass die geplante Tagesaufenthalts- und Übernachtungsstätte für wohnungslose Menschen Weihnachtsgeschenke gegen die Kälte: Heike und Heinz ein attraktives Tätigkeitsfeld für ehrenamtliches Enga- ­Ludwig (li.) konnten zusammen mit weiteren Ehrenamtlichen des DRK Harburg Obdachlose und Bedürftige wenige Tage gement darstellt. In der Vorweihnachtszeit fanden mit vor Heiligabend mit Sachspenden beschenken. 52 Ehrenamt

Rosa Schlottau Neue Koordinatorin Ehrenamt

Seit Juni 2017 ist Rosa Schlottau als Koordinatorin für ehrenamtliche So- zialarbeit im Bereich Soziale Dienste tätig. Sie übernahm die Aufgabe von Melanie Kade, die eine neue berufliche Herausforderung in China annahm. Rosa Schlottau ist gebürtige Hamburgerin, sie hat Politikwissenschaf- ten in Hamburg und Brüssel studiert und 2015 abgeschlossen. Bevor sie ­Ansprechpartnerin für Ehrenamtliche im Kreisverband wurde, war sie in den DRK-Erstaufnahmen Neuland I und Neuland II im Unterkunftsma- Rosa Schlottau nagement tätig. »Ich freue mich, die vielfältigen Projekte des Kreisver- bandes kennenzulernen und mit meiner Tätigkeit dazu beizutragen, die- se weiterzuentwickeln. Der Kontakt mit Menschen hat mir schon immer ­Freude bereitet.«

nachtsmarkt wurde mit Hilfe eines Glücksrads auf das Kita »Grüne Insel« in Neuwiedenthal sind Menschen Thema Wohnungslosigkeit aufmerksam gemacht und im Einsatz. Ohne sie könnte das Rote Kreuz seine Spenden gesammelt, die später auch von ehrenamtli- vielen Aufgaben nicht in gleicher Weise bewältigen. chen Helferinnen und Helfern an Bedürftige ausgege- Die Ehrenamtlichen ­machen den Unterschied – dafür ben wurden. danken wir allen, die sich engagieren, von ganzem Herzen! Außerdem galt es, die Eröffnung des DRK-Shops »Schwester Henny« mit Hilfe von Ehrenamtlichen Eine schöne Tradition, diesen Dank direkt an die Helfer ­vorzubereiten. Dabei wurde das bereits vorhande- zu richten, wurde im Jahr 2015 begründet: Zum Jah- ne Kleiderlager neu sortiert und geordnet, später mit resende werden die Ehrenamtlichen vom DRK Har- ­neuen Spenden aufgestockt. burg zu einem Dankesessen eingeladen, das auch 2017 wieder großen Zuspruch fand. Abschieds- und Doch auch in der Geflüchtetenhilfe, insbesondere in den Dankesfeste gab es auch zur Schließung der Erstauf- Erstaufnahmen des Kreisverbandes und in der Wohn- nahmen für Geflüchtete im Geutensweg, Karl-Arnold- unterkunft Am Röhricht, engagierten sich 2017 weiter- Ring sowie Neuland II. hin zahlreiche Helferinnen und Hel- fer. Dank dieser ­Unterstützung war es möglich, den geflüchteten Men- schen über die Grundversorgung In Zahlen hinaus auch Sprachkurse, Ausflü- Wo unsere ehrenamtlichen Kleiderladen/Kleiderlager: 9 ge, Bastelgruppen und vieles mehr Helfer sich engagieren: Wohnungslosenhilfe: 17 anzubieten. Geflüchtetenhilfe (Erstauf- Betreuung von Demenzkranken: nahmen, Wohnunterkunft Am 8 Auch in vielen anderen Einsatz- Röhricht): 58 Gruppe Ehrenamtliche Sozial­ bereichen in der ehrenamtlichen 20 Kitas, Kinderteller, GBS: arbeit: 13 Sozialarbeit, etwa im Hospiz, in Hospiz: 35 der Betreuung von Senioren, De- Kriseninterventionsteam: 50 Seniorenarbeit: 17 menzkranken oder von Kindern Jugendrotkreuz: 105 9 und Jugendlichen wie beispiels- Blutspende: Kreisbereitschaft: 50 weise beim »Kinderteller« in der 53 Ehrenamt

Jugendrotkreuz mit acht Gruppen aktiv

Die Freizeiten des Jugendrotkreuzes auf dem Zeltplatz in Flensburg-Solitüde bieten Kindern und Jugendlichen motivierende Gemeinschaftserlebnisse. Ebenfalls aktiv ist das JRK Harburg zum Beispiel in der Ausbildung von Schulsanitätern.

Das Jugendrotkreuz (JRK) ist der eigenständige Ju- Schminke beinahe täuschend echt imitiert werden kön- gendverband des Deutschen Roten Kreuzes. Kinder, nen. Ziel ist es, bei einer Notfallübung ein wirklichkeits- Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von sechs nahes Szenario entstehen zu lassen. Notfallübungen bis 27 Jahren engagieren sich darin im Ehrenamt ge- tragen nachweislich dazu bei, bei Ersthelfern die Angst meinsam für Themen wie Gesundheit, Umwelt, Frie- vor Blut, Verletzungen und Schmerzreaktionen abzu- den und internationale Verständigung. Auch das Erler- bauen, so dass sie im Ernstfall ihrer Aufgabe gewach- nen von Erster Hilfe gehört zu den Angeboten. sen sind und keine »weichen Knie« bekommen.

Im DRK-Kreisverband Hamburg-Harburg waren 2017 Weitere Höhepunkte für die Harburger Jugendrot- insgesamt 105 junge Rotkreuzler (Vorjahr: 110) in kreuzler waren 2017 unter anderem die Teilnahme am acht Gruppen aktiv. Die Gruppen richten sich an un- Dankeschön-Tag für Schulsanitäter im Hansa Park in terschiedliche Altersstufen und werden von sechs eh- Sierksdorf an der Ostsee, am Helferfest des Landes- renamtlichen Gruppenleitern und -leiterinnen betreut. verbandes und an der Kinderstadt Henry Town, die im Im Jahr 2017 sind drei neue Gruppenleiter ausgebildet Mai 2017 zum fünften Mal vom DRK-Landesverband worden, die nun im JRK Harburg im Einsatz sind. Hamburg veranstaltet wurde. In dieser »Stadt der Kinder« können Kinder im Alter von sieben bis zwölf Auch vier neue Sanitäter wurden im Berichtsjahr aus- Jahren sich auf spielerische Art mit den Abläufen und gebildet. Sie stehen nun zum Beispiel bei Großveran- Strukturen einer Kommune auseinandersetzen, indem staltungen bereit, um Erste Hilfe zu leisten. Oder sie sie die verschiedensten Aufgaben in Politik, Wirtschaft leiten im Schulsanitätsdienst Schülerinnen und Schü- und Gesellschaft organisieren und ausfüllen. ler an, damit diese bei Notfällen in der Schule qualifi- zierte und kompetente Erste Hilfe leisten können. Zu den Aktivitäten der Erwachsenen-Gruppe im Har- burger Jugendrotkreuz gehört jedes Jahr die Planung Mitglieder des JRK Harburg nahmen außerdem am und Durchführung der Zeltlager-Freizeiten sowie die Grund- und Aufbaulehrgang Notfalldarstellung teil. Instandhaltung des DRK-eigenen Zeltplatzes in Flens- Darin wird vermittelt, wie Darsteller bei Erste-Hilfe- burg-Solitüde. 2017 nahmen 35 Kinder und Jugend- Übungen das Verhalten verletzter Personen realistisch liche an den Freizeiten auf dem direkt oberhalb des nachahmen und Verletzungen durch den Einsatz von Strandes gelegenen Platz teil. 54 Ehrenamt

Kreisbereitschaft: Endlich ein neuer Standort

Sich in seiner Freizeit bei Veranstaltungen oder Ka- Das G20-Treffen stellte die Hilfsorganisationen vor tastrophenfällen zu engagieren, ist für viele nicht vor- große Herausforderungen. Im Rahmen der allgemei- stellbar. Doch die Aktiven der Kreisbereitschaft bringen nen Gefahrenabwehr waren zwei Wochen zehn Hel- diesen Einsatz: Im Jahr 2017 setzten sich 50 (Vorjahr: fer in ständiger Rufbereitschaft. Teilweise hielten sich 55) ehrenamtliche Kräfte im Sanitäts- und Rettungs- diese Kräfte auch in den Räumen der Bereitschaft auf. dienst, im Katastrophenschutz, in der Verwaltung und Über eine Woche haben dort je zwölf Personen Zwölf- Ausbildung ein. Insgesamt kamen die freiwilligen Ret- Stunden-Schichten verbracht, wobei auch Freiwillige tungsdienstkräfte, Sanitäter sowie die Wasserwacht befreundeter DRK-Verbände und anderer Hilfsorgani- auf 450 (Vorjahr: 315) Dienste mit 9.500 (Vorjahr: sationen dabei waren. 9.300) Dienststunden. Christian Reise, Kreisbereitschaftsleiter, bedankt sich Ein herausragendes Ereignis war der Umzug in den bei seinem Team. »Jeder Einzelne von uns ist sehr en- neuen Standort. Im Försterkamp wurden Räume und gagiert. Dank vieler Arbeitgeber, die unsere Mitarbeiter auch eine Fahrzeughalle gefunden. Somit sind nun wie- immer unbürokratisch freistellen und somit die Einsät- der alle Fahrzeuge und das Material unter einem Dach. ze erst ermöglichen, können wir professionell da unter- stützen, wo es nötig ist. Mein Dank geht auch an die Im Juni ist das Team wegen Unwetter-Einsätzen Familien und Angehörigen unserer Mitarbeiter. Ohne ­unterwegs gewesen. Hierbei ist vor allem ein Ein- ihre Unterstützung wäre dieses Maß an Dienststunden satz in Harburg zu erwähnen. Ein Team hat dort einen nicht aufzubringen.« »Übernachtungszug« der Deutschen Bahn betreut und Reisende versorgt, die im Bahnhof gestrandet waren.

Kriseninterventionsteam ist jederzeit alarmierbar

Sie leisten »Erste Hilfe für die Seele«: Das Krisen- Erstaufnahme Neuland I übernommen. »Diese Tätig- interventionsteam (KIT) Hamburg betreut Menschen keit war zugleich eine große Herausforderung und eine unmittelbar nach seelisch stark belastenden Erlebnis- große Bereicherung«, so Olav Meyer-Sievers. »Nun sen. Zu den Einsatzaufgaben des zum Ende des Be- freue ich mich, wieder beim KIT des DRK tätig zu sein, richtsjahres 50 Frauen und Männer starken KIT-Teams denn diese Aufgabe liegt mir persönlich besonders am gehören die Begleitung der Polizei bei der Überbrin- Herzen.« gung einer Todesnachricht, sowie die Betreuung von Opfern oder Augenzeugen von Gewalttaten, Unfällen In der ehrenamtlichen KIT-Leitungsgruppe wurde zu- oder anderen schockierenden Ereignissen. Das KIT dem Gesine Plagge als Fachleitung sowie Katrin gewährleistete auch im Jahr 2017 die Psychosozia- Oemig als stellvertretende Fachleitung bestimmt. Im le Notfallversorgung (PSNV) im gesamten Stadtgebiet Dezember des Berichtsjahres konnten 16 neue, gute der Freien und Hansestadt Hamburg – an 365 Tagen ausgebildete und engagierte ehrenamtliche Kollegin- rund um die Uhr. nen und Kollegen im Team begrüßt werden. Sie hat- ten seit September 2017 den »12. Grundkurs Krisen- KIT-Angehörige werden für ihre besonders fordernde intervention« absolviert. Das Team ist damit gut auf- ehrenamtliche Aufgabe vom DRK Harburg qualifiziert gestellt, um die ständige Alarmierbarkeit sicherstellen und auf verschiedenen Ebenen unterstützt. Als haupt- zu können. Durch 24-stündige Bereitschaftsdienste amtlicher KIT-Referent im Kreisverband kehrte im Be- von jeweils zwei KIT-Einsatzkräften sowie dem KIT- richtsjahr Olav Meyer-Sievers zurück. Er ist bereits seit Führungsdienst ergibt sich für 2017 insgesamt die be- 2006 Mitglied des KIT und hatte vorübergehend eine eindruckende Zahl von 26.280 ehrenamtlichen Bereit- Aufgabe in der Flüchtlingshilfe des DRK als Leiter der schaftsstunden. 55 Ehrenamt

Einsätze beim G20-Gipfel und in Barmbek Eine Besonderheit des Jahres 2017 war die intensive Vorbereitung des KIT auf mögliche Einsatzszenarien in Zusammenhang mit dem G20- Gipfel­ im Juli. Hierfür wurden ­sowohl zahlreiche Schulungsveranstaltun- gen für das Gesamtteam als auch Koordinierungsgespräche auf Lei- tungsebenen in enger Kooperation mit der Polizei sowie anderen ein- satzrelevanten ­Gremien und Hilfsor- ganisationen durchgeführt. Während des gesamten Gipfels war ­das KIT in größtmöglicher Teamstärke einsatz- Ehrenamtliche des DRK-Kriseninterventionsteams wie Michael Bochtler betreuen bereit – parallel­ zu den regelhaften zum Beispiel Menschen, die kurz zuvor Zeugen­ einer Straftat oder eines schweren Unfalls wurden oder vom Tod eines nahestehenden Menschen erfahren haben. Bereitschaftsdiensten.

Einen sehr herausfordernden Einsatz gab es am Die Zahl der KIT-Einsätze 2017 ging zwar gegenüber 28. Juli 2017: Ein Einzeltäter griff in einem Supermarkt dem Vorjahr, in dem mit 314 Alarmierungen der bis- in Barmbek Kunden mit einem Messer an und verletzte herige Höchststand seit der Gründung im Jahr 1995 mehrere Menschen. Ein Opfer starb, es gab zahlreiche erreicht worden war, etwas zurück auf 285 Einsätze. Augenzeugen. In Folge kam es zu einem Großeinsatz Zugleich stieg jedoch die Zahl der betreuten Men- mit zwölf KIT-Helfern. Ergänzend wurde durch das KIT schen in Not leicht an: 825 Betroffene (Vorjahr: 819). umgehend eine Telefonhotline besetzt. In den Folgeta- Dabei reagierten die Helfer erneut auf sehr unter- gen kam es zu weiteren Betreuungseinsätzen. Insge- schiedliche Anforderungen, von der Betreuung nach samt wurden rund 90 Menschen betreut. einem Suizidversuch bis zum Einsatz nach Gewalt- delikten.

Am häufigsten angefordert wurde das Kriseninter- ventionsteam auch 2017 von der Hamburger Polizei, auf sie entfielen 72 Prozent der Alarmierungen. Die enge Kooperation zwischen Polizei und KIT ist somit ein zentraler Bestandteil der Psychosozialen Notfall- versorgung in der Hansestadt Hamburg. Um diesem hohen Stellenwert Rechnung zu tragen, wurde das umfangreiche Schulungsprogramm für Polizeibeamte und -schüler sowie der Austausch auf ­vielen Ebenen im Berichtsjahr fortgesetzt. Die Vernetzung auch mit anderen für die Arbeit im KIT relevanten Institutionen wurde ebenfalls auf verschiedenen ­Ebenen weiter vorangetrieben.

Für die Arbeit des KIT interessierten sich auch 2017 wieder verschiedene Medien. Diese öffentliche Sicht- barkeit ist auch deshalb wichtig, weil sich das KIT über Spenden finanziert. Unter anderem gab es eine Charity-Kampagne zugunsten des KIT beim Radiosen- der Hamburg ZWEI. 56 Erste Hilfe

Im Notfall wissen, was zu tun ist

Die ersten Minuten sind manchmal die entscheidenden: Das sind weniger Teilnehmer als im Vorjahr (1.306), Bevor bei einem Unfall oder einem anderen Notfall der was sich vor allem dadurch erklärt, dass die Kurse im Rettungsdienst eintrifft, können Ersthelfer zu Lebens- »Bünte-Treff« in der Lühmannstraße in ledig- rettern werden. Um zu wissen, was im Ernstfall zu tun lich bis September angeboten wurden. Die Räume, die ist, hilft ein regelmäßig wiederholter Erste-Hilfe-Lehr- dort zuvor vom DRK genutzt wurden, standen danach gang. Das Deutsche Rote Kreuz ist der größte Anbieter nicht mehr zu Verfügung. von qualifizierten Erste-Hilfe-Lehrgängen in Deutsch- land. Auch im Raum Harburg gibt es ein umfangreiches Die Lehrgänge zur Ersten Hilfe hat das Harburger Rote Kursangebot. Dieses umfasst Erste-Hilfe-Kurse, die Kreuz an den DRK-Kreisverband übertra- zum Beispiel für Fahrschüler oder betriebliche Ersthel- gen, der in Hamburg vorrangig zuständig ist. fer vorgeschrieben sind, gesonderte Kurse zur Ersten Hilfe am Kind und sowie Erste Hilfe für Schüler. Informationen über das Kursangebot gibt es im Inter- net unter www.erste-hilfe-hamburg.org oder telefo- Im Berichtsjahr 2017 wurden in Harburg insgesamt 905 nisch unter 040 / 657 00 41. Menschen in DRK-Kursen in Erster Hilfe ausgebildet.

Jan Reichert Am besten mit Kurs

»Viele Menschen möchten im Notfall gerne helfen, wissen aber nicht, wie«, sagt Jan Reichert. Er ist als Betriebsleiter Rettungsdienst und Ausbildungs- leitung beim Harburger Roten Kreuz tätig und mit der Thematik auch als Notfallsanitäter, Erste-Hilfe-Ausbilder, Lehrrettungsassistent und Dozent im Rettungsdienst bestens vertraut. »Wir professionellen Retter erleben am Unfallort leider nicht selten, dass keine Erste Hilfe geleistet wurde.« Wer nie einen Kurs besucht hat oder zum letzten Mal vor vielen Jahren, et- wa während der Führerscheinausbildung, fühlt sich in der Regel unsicher und hat Angst, das Falsche zu tun. Jan Reichert erläutert die so genannte Rettungskette: »Eigenschutz, Notruf, aktive erste Hilfe: Das sind die ers- ten drei Glieder. Danach kommen der Rettungsdienst und das Kranken- haus. Damit diese Kette funktioniert, ist es wichtig, dass alle fünf Glieder ineinander greifen.« Jan Reichert Um weiterführende Erste-Hilfe-Maßnahmen praktizieren zu können, müssten sie sicher beherrscht werden, so Reichert weiter. »Dafür sollte der Erste-Hilfe-Kurs alle zwei Jahre aufgefrischt werden. Beim DRK ­dauert ein Grundlehrgang acht Stunden, dazu gibt es weiterführende Lehrgänge, die über zwei Tage mit jeweils acht Stunden andauern.« Ein Zeitaufwand, der gering scheint im Vergleich zu der Aussicht, im Zweifelsfall ein Leben retten zu können. 57 Blutspende

Leben schenken durch Blutspenden

Blutspender sind Lebensretter. Das gilt weltweit, wo insgesamt rund 112 Millionen Blutspenden pro Jahr benötigt werden, und genauso in Hamburg und auch in Harburg, wo das Harburger Rote Kreuz in Kooperation mit dem DRK-Blutspendedienst Nord-Ost gGmbH zur Blutspende aufruft und durch die Bereitschaft zahlrei- cher Spender die Versorgung von Patienten mit Blut- präparaten zuverlässig sicherstellt – rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr.

Das Harburger Rote Kreuz organisierte im Berichts- jahr 2017 gemeinsam mit dem DRK-Blutspendedienst Nord-Ost fünf Termine zur Blutspende. Diese in der Paul-Gerhardt-Gemeinde durchgeführten Aktionen Blutspender helfen Patienten in ihrer Nähe: Der DRK-Blut- entwickelten sich sehr positiv: Insgesamt nahmen 320 spendedienst Nord-Ost versorgt in Hamburg und Schleswig- Holstein Patienten von mehr als 40 Kliniken und 70 niederge- (Vorjahr: 264) Spender teil. 16 weitere Blutspendeter- lassenen Praxen und Medizinischen Versorgungszentren. mine im Bezirk Harburg (Neuenfelde, Neugraben, Wil- helmsburg) wurden durch andere DRK-Einheiten oder andere Kooperationspartner des DRK-Blutspende- enten, die auf die Blutprodukte angewiesen sind, kom- dienstes Nord-Ost mit organisiert und betreut. Im ge- men aus demselben Teil Deutschlands. Jeder Spender samten Kreisgebiet wurden im Berichtsjahr 19 öffentli- hilft so direkt und unmittelbar einem Patienten in seiner che und zwei nicht-öffentliche DRK-Blutspendetermine Nähe. Für viele Spender ein starkes Argument für eine durchgeführt. Die Gesamtzahl aller Spender lag bei DRK-Blutspende. 1.163 (Vorjahr: 1.069). Wer darf Blut spenden? Ein sehr positives Spendenergebnis erreichte die Blut- Blutspender müssen mindestens 18 Jahre alt und ge- spendeaktion in der Goethe Schule Harburg mit 79 sund sein. Bei der ersten Spende sollte ein Alter von Spendern, 43 von ihnen Erstspender. Zwei firmeninter- 65 nicht überschritten werden. Bis zum 73. Geburtstag ne Spendetermine konnten bei der Firma SACO Ship- ist derzeit eine Blutspende möglich, vorausgesetzt der ping GmbH in Wilhelmsburg durchgeführt werden, da- Gesundheitszustand lässt dies zu. Bei einer ärztlichen ran nahmen insgesamt 59 Spender teil. Voruntersuchung wird die Eignung zur Blutspende je- weils tagesaktuell auf dem Termin geprüft. In Deutschland werden durch die sechs Blutspende- dienste des DRK jährlich etwa drei Millionen Vollblut- Bis zu sechs Mal innerhalb eines Jahres dürfen ge- spenden für die Versorgung der Kliniken bereitgestellt. sunde Männer spenden, Frauen bis zu vier Mal in- Das sichert rund 70 Prozent der notwendigen Blutver- nerhalb von zwölf Monaten. Zwischen zwei Spenden sorgung, nach strengen ethischen Normen – freiwillig, liegen mindestens acht Wochen. Bitte zur Blutspende gemeinnützig und unentgeltlich. Möglich ist dies nur den Personalausweis mitbringen! durch das persönliche Engagement von knapp zwei Millionen DRK-Blutspenderinnen und -spendern. Termine und Informationen unter www.blutspende. de (dann das jeweilige Bundesland anklicken) oder Die DRK-Blutspendedienste arbeiten auf der Grundla- über das Servicetelefon 0800 11 949 11 (kostenlos er- ge des Regionalprinzips, das heißt, Spender und Pati- reichbar aus dem dt. Festnetz). 58 Internationales

Kurz vor der Abreise zur Charity-Konzertreise nach Riga: Sängerinnen und Sänger des Harburger Jugendchors Gospel Train und Begleiter

Partner über Grenzen hinweg

Die seit 2004 mit dem Latvijas Sarkanais Krusts be- Im April erfolgte ein Hilfsgütertransport von 2.000 stehende Partnerschaft hat sich auch 2017 sehr ge- ­kompletten Sätzen Dienstbekleidung des Niederländi- deihlich entwickelt. Schwerpunkte der Zusammenar- schen Roten Kreuzes von Rotterdam nach Riga, da beit sind weiterhin die konzeptionelle und betriebs- die Helfer aus Holland eine völlig neue Ausstattung wirtschaftliche Beratung der lettischen Kollegen, ­erhalten hatten. Deren Restbestände an neuer oder finanzielle Hilfen, Hilfsgütertransporte (Medikamente neuwertiger Dienstbekleidung wurden durch Vermitt- und medizinische Verbrauchsmittel) oder Tee und Kaf- lung unseres Kreisverbandes dem Lettischen Roten fee für die Obdachlosenhilfe. Auch die Überlassung Kreuz zur Einkleidung seiner Helfer überlassen. von Fahrzeugen für den Krankentransport, den Behin- dertenfahrdienst und die Sozialzentren sowie Schu- Im Mai fanden zwei von unserem Kreisverband organi- lungen für lettische Fach- und Führungskräfte und der sierte und finanzierte Benefizkonzerte des bekannten ­Jugendaustausch gehören dazu. Hamburger Jugendchors Gospel Train in der Haupt- stadt Riga und der rund 80 km davon entfernten Stadt Anfang 2017 konnte die Bitte der lettischen Kollegen Cesis zugunsten des Lettischen Roten Kreuzes statt. um finanzielle Unterstützung für dringend erforderliche Insgesamt 71 Chormitglieder, Musiker und Begleiter Renovierungsarbeiten der Geschäftsstelle des Komi- hatten die Gelegenheit, Lettland und seine Menschen tees erfüllt werden. kennenzulernen (siehe auch S. 9). 59 Internationales

Im Juni beteiligten sich zwei Mitar- beiterinnen von uns in Riga an den Vorbereitungen einer internationa- len Konferenz zum Thema Ehren- amt, die das Lettische Rote Kreuz im Juli 2017 ausgerichtet hat. Ne- ben Delegationen der Rotkreuzge- sellschaften aus Lettland, Estland, Österreich, den Niederlanden und Italien nahmen auch sechs Mitar- beiterinnen unseres Kreisverban- des aus den Bereichen ehrenamt- liche Sozialarbeit, Flüchtlingshilfe Auftritt im lettischen Fernsehen: DRK-Vorstand Harald Krüger und Gospel Train und Hospiz als Vertreterinnen des Deutschen Roten Kreuzes an die- ser Tagung teil.

Ende November erhielt das Letti- sche Rote Kreuz einen Pkw für das kürzlich vom Staat übernommene Altenheim in Usma, Rajon Talsi.

Roter Halbmond beim Roten Kreuz Auf Vorschlag des DRK-General- sekretariats in Berlin stand im No- Ein Pkw aus Harburg ist in der Altenhilfe des Lettischen Roten Kreuzes im Einsatz. vember 2017 »Harburg« im Reise- plan einer Delegation der Rothalbmond-Gesellschaft Sozialarbeiter als Ansprechpartner vor Ort, doch die aus dem Sudan. Der Generalsekretär des nordostaf- Bewohner organisieren ihr Leben weitgehend selbst- rikanischen Staates und eine Koordinatorin waren in ständig«, so DRK-Vorstand Harald Krüger. Der Suda- Deutschland, um sich über die Flüchtlingshilfe zu in- nesische Rote Halbmond (SRCS) betreut unter an- formieren. Da der Kreisverband der größte nicht-städ- derem Flüchtlinge aus den Nachbarländern Eritrea, tische Träger von Unterkünften für Geflüchtete in Ham- Äthiopien und Somalia. Dabei wird die Rothalbmond- burg war, konnten unsere Kolleginnen und Kollegen Gesellschaft in dem nordostafrikanischen Land vom bestens Auskunft geben. Deutschen Roten Kreuz unterstützt.

In der Erstaufnahme Neuland I waren 280 Schutzsu- chende in Wohncontainern untergebracht. Die Einrich- tungsleiterin Lakshmi Wirotama-Bachmeier stellte den Gästen das Angebot des DRK für Geflüchtete inner- halb und außerhalb der Unterkunft vor. Auch betonte sie, wie intensiv die ehrenamtlichen Helfer unterstüt- zen. Ob medizinische und therapeutische Betreu- ung, Sprachkurse, Kinderbetreuung und Elterncafé, Schwimmunterricht oder Sport: »Bei allem, was wir tun, steht die Hilfe zur Selbsthilfe im Vordergrund«, schilderte sie. Lakshmi Wirotama-Bachmeier (li.) mit Asma Khojali Yousif, Die Delegation besuchte danach die DRK-Folgeun- Beauftragte für Internationale Angelegenheiten beim Sudane- sischen Roten Halbmond, in der Erstaufnahme Neuland I terkunft Am Röhricht. »Hier sind zwar ebenfalls DRK- 60 Öffentlichkeitsarbeit und Presse

Neuigkeiten und Nachrichten für die Öffentlichkeit

Der Begriff Presse- und Öffentlichkeitsarbeit umfasst beim Harburger Roten Kreuz viele verschiedene Auf- gaben und Tätigkeiten. Dazu zählen beispielsweise Pressemeldungen und -termine für die externen Ziel- gruppen sowie die Begleitung von Medienvertretern bei Veranstaltungen und Terminen des Kreisverbandes. Weiterhin gehören das Vorbereiten von ­Statements und Sprachregelungen zu Presse-Anfragen ­dazu, die mit den internen Verantwortlichen der jeweiligen ­Bereiche abgestimmt werden.

Ergänzend sind die Fotorecherche, das Erstellen von Harald Krebs, Einrichtungsleiter Erstaufnahme Neuland II, im Fotomaterial, die interne Dokumentation und Archivie- Interview mit Reporter Daniel Wüstenberg, Radio Hamburg rung hier angesiedelt. Ein wichtiger Teil ist das Texten und Produzieren von Materialien wie Jahrbuch, Kita- Kalender, Mitarbeiter-Newsletter oder anderen Publi- kationen. Im Bereich Online zählen Pflege und Ausbau der Website sowie die Facebook-Präsenz des Kreis- verbandes dazu.

Den einzelnen Einrichtungen und Bereichen geben die beiden Pressereferentinnen Unterstützung bei der Erstellung von Flyern, Broschüren oder anderen Wer- bematerialien. Auch die Koordination und teilweise Konzeption der Werbemaßnahmen wird übernommen, sowie Anzeigenschaltungen in Medien der Region. Projektleiter und Teilnehmer am DRK-Projekt Elternlotsen Dies erfolgt teilweise in Zusammenarbeit mit externen stehen Susanne Röhse von NDR 90,3 Rede und Antwort. Dienstleistern.

Auch im Berichtsjahr 2017 ging es darum, unterschied- liche Adressaten zu erreichen. Dies sind zum Beispiel die Menschen im Aktivitätsradius des Harburger Roten Kreuzes, die durch die Presseberichte über die Tätig- keiten des Kreisverbandes als Träger oder als Arbeit- geber informiert werden. Im Sinne der Transparenz sind dies auch unsere Unterstützer sowie Klein- und Großspender, die dadurch erfahren, wie ihre Gelder eingesetzt werden (siehe auch Kapitel Spenden & Sponsoring). Ebenso zählen Ehrenamtliche, Behörden, Vereine und Institutionen dazu. Interne Zielgruppe sind Thorben Goebel-Hansen, Projektleiter Obdachlosenhilfe, im unsere mehr als 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbei- Gespräch mit Katharina Geßler, Hamburger Abendblatt ter, die u.a. durch den viermal jährlich veröffentlichten 61 Öffentlichkeitsarbeit und Presse

Newsletter informiert werden. Wir arbeiten in der Kommu- nikation nach außen mit regi- onalen wie auch bundeswei- ten Print- und Onlinemedien, Radio- und TV-Sendern zu- sammen und nutzen diese Kanäle für die Verbreitung unserer Nachrichten. Dabei haben wir ein Augenmerk auf die Quantität und konnten 2017 die Zahl der Veröffent- lichungen das dritte Jahr in Folge auf nun 789 ausbauen (Vorjahr: 654).

Wichtig ist neben der Reichweite auch die Qualität. Manche Berichterstattung ragte dabei heraus: So sen- dete beispielsweise der NDR 2017 mehrere Hörfunk- und Fernsehbeiträge. Zur »Prime Time« gab es im Ok- tober 2017 zum Beispiel ein TV-Porträt über die Hos- piz-Mitarbeiterin Annerose Renken, das rund 400.000 Fernsehzuschauer einschalteten; unser Facebook- Post dazu erreichte knapp 6.000 Personen. Auch durch ein Porträt über Hospiz-Schirmherrin und Moderatorin Bettina Tietjen im Dezember war die Einrichtung über- regional vertreten. In der Reihe »nordreportage« hat- ten mit Anna-Lena Arning und Pauline Schlesinger zwei Rettungsassistentinnen des Ambulanzdienstes im Juli einen starken TV-Auftritt mit 500.000 Zuschau- ern, der eindrucksvoll zeigte, was bei Notfalleinsätzen passiert. Durch die sechsseitige Reportage »Notruf 112« im stern (Mai) hatte der Bereich Rettungsdienst mit einer Druckauflage von 740.000 Exemplaren auch Im Mai berichtete das Magazin stern auf sechs Seiten über bundesweite mediale Präsenz. die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen im Rettungsdienst.

»Glücklich im Job« – auch auf Rädern Seit dem Jahr 2015 werden verschiedene Motive un- serer Imagekampagne »Glücklich im Job. Du auch?« für Werbemaßnahmen eingesetzt. Ziel ist es, auf den Kreisverband als Arbeitgeber aufmerksam zu machen. Unsere im Gruppenmotiv abgebildeten sieben Kolle- ginnen und Kollegen waren inzwischen auf Großflä- chenplakaten im Hamburger Stadtgebiet, auf Schei- benplakaten in U-/S-Bahnen sowie Bussen zu sehen. Seit März 2017 fahren nun zwei 12 Meter lange HVV- Busse auf verschiedenen Linien südlich der Elbe, die rundum mit dem Motiv und dem Claim beklebt sind. Auf HVV-Bussen macht das Gruppenmotiv der Imagekampagne Diese Maßnahme ist für zwei Jahre vorgesehen. auf das DRK Harburg als Arbeitgeber aufmerksam. 62 Zukunftsprojekte

Ausgewählte Projekte und Ausblick 2018

In allen Bereichen des DRK Harburg finden sich neue, Mit seinem ersten DRK-Shop für Secondhandware spannende Projekte. Die Liste an Berichtenswertem ist wagt sich das Harburger Rote Kreuz auf Neuland. In lang. Wir beschränken uns hier auf einige wenige, be- ganz Deutschland gibt es mehr als 230 DRK-Kleiderlä- sondere Projekte: den, doch »Schwester Henny« ist ein wenig anders als die anderen: Hier wird zwar auch Kleidung aus zweiter Auf Initiative von DRK-Vorstand Harald Krüger nahm Hand angeboten, doch »überwiegend wertige Einzel- die erste Obdachlosenunterkunft in Harburg weiter Ge- stücke aller Marken und nicht die billige Massenwa- stalt an und konnte im Sommer 2018 eröffnet werden re. Wir wollen gut erhaltene, handgeprüfte Produkte (siehe auch Seite 20). Da das Harburger Rote Kreuz verkaufen, eher das aussortierte Lieblingsteil als das die Kosten für Umbau und Inbetriebnahme komplett langweilige weiße T-Shirt«, erklärt Karin Bischoff, die selbst trägt, wurde der Aufbau eines gezielten Fund- für den Aufbau des Kleiderladens verantwortlich ist. raisings für das Harburg-Huus zu einer der wichtigsten Ein Ladenlokal konnte nach einer Vorbereitungsphase Fragen beim Fortschreiten des Projektes. zu Beginn 2018 in der Harburger City gefunden und umgebaut werden. Erlöse sind für die sozialen Projek- DRK-Fundraiserin Dr. Dirka Grießhaber initiierte ver- te des DRK Harburg bestimmt. schiedene Spendenaktionen, beispielsweise in der Vorweihnachtszeit. Ihr und dem Vorstand gelang es Benannt ist der Secondhand-Shop übrigens nach einer dank eines überzeugenden Konzeptes Ende Novem- zu ihrer Zeit populären Harburgerin, die als Rotkreuz- ber 2017, eine sensationelle Förderung für das Har- schwester über vier Jahrzehnte für den Kreisverband burg-Huus zu erhalten: Das Hamburger Spendenpar- im Bereich Kinder, Bereitschaft und Pflege tätig war lament unterstützt das Projekt mit 102.152 Euro (siehe und die DRK-Grundsätze im Quartier aktiv gelebt hat. auch Seite 9). »Wir hoffen, dass noch viele Menschen Ihr Name war Henriette Holst, sie wohnte um die Ecke uns in Zukunft dabei helfen, die Kosten für diese drin- der DRK-Geschäftsstelle in der Eißendorfer ­Straße gend benötigte Einrichtung zu tragen«, so Krüger. und starb 1979 im Alter von 87 Jahren.

Mit Unterstützung vieler ehrenamtlicher Helfer konnte der Kreisverband im April 2018 den Secondhand-Shop »Schwester Henny« im Harburger Ring eröffnen. 63 Zukunftsprojekte

Quads sind schnell vor Ort, wo Abschiedsfest in der Erstaufnahme Vogt-Kölln-Straße, die als letzte von sechs Erst- ­Rettungswagen nicht durchkommen. aufnahmen des DRK Harburg im Juni 2018 geschlossen wurde

Eine neue operative Einheit nimmt nach einer Idee von Ein zweites Willkommensbüro eröffnete im April 2018 DRK-Vostand Harald Krüger ebenfalls konkrete For- in Süderelbe, geleitet von Islamwissenschaftler Sa- men an: die Quad-Staffel. Mobil, geländegängig und scha Thon, der zuvor in der Erstaufnahme Geutens- mit der Power von 90 PS können Quads da eingesetzt weg tätig war. Die Beratungsstelle dient geflüchteten werden, wo schnelle medizinische Hilfe nötig ist, ein oder neu zugezogenen Menschen. »Mit unserem of- Rettungswagen aber nicht durchkommt. Zum Beispiel fenen Vermittlungsangebot wollen wir dazu beitragen, bei großen Sport-Events, Open-Air-Veranstaltungen, dass die Nachbarn sich begegnen, kennenlernen und Festivals oder bei der Absicherung von Straßenumzü- miteinander vernetzen können.« Thon unterstützt bei gen. Auch für Hamburg ist das denkbar: »Beispiels- Wohnungs- und Jobsuche, vermittelt Freizeitangebo- weise bei den Cyclassics, dem Motorrad-Gottesdienst, te oder organisiert Workshops und Fortbildungen im dem urbanathlon oder unserem Haake-Lauf«, zählt Stadtteil. Ebenso steht er Bürgern als Ansprechpartner DRK-Vorstand Harald Krüger auf, der sich um den zur Verfügung, die sich Kommen Sie zu unserer Beratung Hier finden Sie uns Soziale Dienste Aufbau der Staffel in Harburg kümmert. »Aufgrund ehrenamtlich engagieren

Storchenwiese Am Johannisland

Zaunwickenweg Montag 15 bis 17 Uhr Willkommensbüro Süderelbe

im BGZ/Welcome-Cafe Am Röhricht Weidengrasweg der steigenden Anforderungen an den Rettungsdienst wollen undFlatterbinsenweg kümmert sich Willkomensbüro

Dienstag 10 bis 12 Uhr Am Aschenland im Willkommensbüro Süderelbe Süderelbe und aufgrund der Mobilität haben wir mit Quads mehr um Kontakte zu UnterTorfstecherweg - sowie nach telefonischer Vereinbarung. Gern stehen wir Ihnen bei Ihren Fragen und Einsatzmöglichkeiten, auch weil sie im Gegensatz zu nehmen der lokalenKönigswiesen Wirt- Wünschen mit Rat und Tat zur Seite. S S-Neugraben Motorrädern kippsicher sind«, so Krüger. »Unser Ziel schaft im Süderelberaum.Am Neugrabener Bahnhof ist es, eine schnelle Erstversorgung leisten zu können, Das Willkommensbüro»Willkommensbüro Süderelbe Am Röhricht 19 Sascha Thon, 21147 Hamburg die unabhängig vom Gelände und den jeweiligenProjektleiter ört - Süderelbe« ist Teil des Willkommensbüro © DRK/Zelck (3), KV (3) lichen Voraussetzungen ist.« Alarmiert wird dieSüderelbe Staffel trägerübergreifenden

über die Leitstelle. Sie erreichen mich telefonisch werktagsQuartiersprojektes »Per- und zu den Beratungszeiten unter Gefördert durch das Deutsche Hilfswerk Tel.: 0163-569 64 15 spektive Hamburg«, das sowie per Mail: Die Verschiebung der Anforderungen [email protected] die Flücht- mit fünf weiteren Stand- lingshilfe im Bereich Soziale Dienste (siehe Seite 14) orten in der Stadt Anfang Deutsches Rotes Kreuz ist auch durch die Schließung der Erstaufnahmen be- 2018 starteteKreisverband Hamburg-Harburgund bei der e.V. Rote-Kreuz-Str. 3-5 Foto: S. Krüger / BRK 21073 Hamburg gründet. Dies betrifft unsere DRK-Erstaufnahmen Neu- ArbeitsgemeinschaftTel.: 040-766092-0 der E-mail: [email protected] land I (Harburg), Vogt-Kölln-Straße (Stellingen) und Freien www.drk-harburg.hamburgWohlfahrtspflege Flagentwiet (Schnelsen), die schrittweise bis Juni 2018 Hamburg e. V. (AGFW) ihren Betrieb einstellten. angesiedelt ist. 64 Bilanz und Verlauf

Unkonsolidierte Gewinn- und Verlustrechnung

Kreisverband einschließlich Tochtergesellschaften für die Zeit vom 1.1. bis 31.12.2017; in Tsd. EUR

2016 2017 1. Erträge aus satzungsmäßigen Betätigungen a) Mitgliedsbeiträge, Sammlungen und andere Spenden 816 781 b) Zuwendungen 2.011 2.081 c) Erträge aus Zweckbetrieben und anderen Betrieben 68.945 55.804 Summe 71.772 58.666 2. Erträge aus Vermietung 189 193 3. sonstige Erträge 1.258 1.432 73.219 60.291

4. Materialaufwand, bezogene Leistungen 36.150 23.625 5. Personalaufwand 27.980 28.096 6. Abschreibungen 1.783 1.984 7. sonstige betriebliche Aufwendungen 5.565 5.065 8. Betriebsergebnis 1.741 1.521 9. Finanzergebnis -95 -149 10. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 1.646 1.372 11. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 17 13 12. Jahresüberschuss 1.629 1.359 13. Gewinnvortrag 0 0 14. Entnahme aus Rücklagen 1.137 918 15. Einstellung in Rücklagen 2.629 2.270 16. Bilanzergebnis 137 7

Verlauf 2015 bis 2017 Bereich 2015 2016 2017 Ehrenamt (186 Soz. Dienste, 50 KIT, 50 Kreisbereitschaft, 105 JRK) 356 419 391 Teilnehmer Erste Hilfe 1.098 1.306 905 Mitglieder/Förderer 6.754 6.401 6.612 Hausnotruf: Teilnehmer 859 860 863 Hausnotruf: Alarm ausgelöst 6.724 6.171 6.465 KIT-Einsätze 301 314 285 Betreute Kinder 2.350 2.650 2.800 Kleiderkammer für Bedürftige*: Ausgabe an Pers. 570 480 340 Mitarbeiter 997 1.106 1.029 Fahrten Rettungsdienst & Krankentransport 42.569 38.088 39.381 Teilnehmer Seniorensport 368 345 261 Veröffentlichungen in der Presse 551 654 789 * nicht Erstaufnahmen, Stand 31.12.2017 65 Organigramm

Organigramm

Kreisversammlung

Präsidium Geschäftsführender Vorstand: Präsident Lothar Bergmann, stv. Präsident Peter Holst, Schatzmeister Reinhard Lackner, Vorstand Harald Krüger

Geschäftsführender Gesellschafterversammlung Vorstand Lothar Bergmann, Vorstand Harald Krüger, Reinhard Lackner, stv. Vorstand Karin Bischoff Aufsichtsrat Harald Krüger

Bereich Interne Dienste Bereichsleiterin Karin Bischoff Tochtergesellschaft DRK­ Ehrenamt Kreisbereitschaft Geschäftszimmer, Finanz- und Ambulanzdienst Hamburg Kreisbereitschaftsleiter Rechnungswesen, Controlling, gGmbH – Geschäftsführer Christian Reise Personal, DRK-Info, Verwaltung Wolfgang D. Friedrich (bis 12/17) Katastrophenschutz, Kriseninterventionsteam, Rettungsdienst, Krankenbeförde- Sanitätsdienste, Wasserwacht, Einkaufsmanagement, DRK-Shop rung, Behindertenfahrdienst Kriseninterventionsteam »Schwester Henny« (Leiter Malte Stüben)

Bereich Kinder, Jugend Tochtergesellschaften und Familie City-Ambulanz Hamburg Bereichsleiterin Katja Philipp (CAH) GmbH – Geschäftsführer Ehrenamt Jugendrotkreuz Kindertagesstätten, Wolfgang D. Friedrich (bis 12/17) Kreisjugendleiter Jörg Neumann Eltern-Kind-Zentren, Zentrale für Jugendgruppen, »Halboffene Betreuung«, Krankenbeförderung und Schulsanitätsdienst, Interdisziplinäres Notfallservice (ZKN) gGmbH Ferienfreizeiten Frühförderzentrum

Tochtergesellschaft Ehrenamtliche Sozialarbeit Bereich Soziale Dienste DRK-Kreisverband Leiter Anton Gentzsch Bereichsleiterin Hamburg-Harburg gGmbH – Behindertenbetreuung Theresa Markschies Geschäftsführer Aart Paasman Seniorenarbeit, Migrations- und Ambulante Pflege, Flüchtlingsarbeit, Ehrenamtliche Tagespflegestätten Sozialarbeit, Obdachlosenhilfe

Tochtergesellschaft RK Tochtergesellschaft Hospiz Servicegesellschaft mbH – Hamburg-Harburg gGmbH Geschäftsführerin Karin Bischoff Geschäftsführerin Britta True Hauswirtschaft, Reinigung, Stationäre Palliativversorgung Hausmeisterei Impressum

Herausgeber: DRK-Kreisverband Hamburg-Harburg e. V. Text und Redaktion: Astrid Heissen, Sabine Spatzek Mitarbeit: Lothar Bergmann Dr. Dirka Grießhaber Jana Steinhoff Britte True

Layout: Eva Schmid / [email protected] Druck: Humburg Media Group

Bildmaterial: DRK-Kreisverband Hamburg-Harburg e. V.

Fotonachweise:

Citoler/DRK: S. 11 DRK-Rettungsdienst Rheinhessen-Nahe gGmbH: S. 34 DRK-Blutspendedienst Nord-Ost gGmbH: S. 57 Hamburger Abendblatt: S. 61 Hauschild: S. 26 Nelli Herbst: Cover (1), S. 41 Müller/DRK: Cover (1) NDR: S. 61 stern: S 61 vierfotografen: Cover (2), S. 33 Wörmann Architekten GmbH: S. 25 ZDF: S. 61 Zelck/DRK: Cover (2), S.15, 22, 30, 38, 39, 46, 48

Kreisverband Hamburg-Harburg e. V. Rote-Kreuz-Str. 3-5 21073 Hamburg Telefon: 040 / 766 092-0 Telefax: 040 / 772 659 E-Mail: [email protected] Internet: www.drk-harburg.hamburg