Ein Kunstprojekt in Basel 100 Jahre Meret Oppenheim Das Geheimnis Der Vegetation Ein Kunstprojekt in Basel
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100 JAHRE MERET OPPENHEIM 15.8–24.10.2013 EIN KUNSTPROJEKT IN BASEL 100 JAHRE MERET OPPENHEIM DAS GEHEIMNIS DER VEGETATION EIN KUNSTPROJEKT IN BASEL DIE NOMADISIERENDEN 1 VERANSTALTER WILLKOMMEN Am 6. Oktober 2013 würde MERET OPPENHEIM, die bekann- teste Künstlerin der Schweiz, 100 Jahre alt. Ihre Pelztasse, die sich heute im Museum of Modern Art in New York befindet, und das bekannte Foto von Man Ray, wo sie an der Druckerpresse MERET OPPENHEIM 5 steht, haben sie international bekannt gemacht. Noch heute wird ihr Brunnen auf dem Waisenhausplatz in Bern kontrovers diskutiert, und vielen Menschen ist ihr Werk fremd geblieben. DIE AUSSTELLUNG 6 Ihr runder Geburtstag ist eine willkommene Gelegenheit, dies zu ändern. Nicht nur finden zahlreiche Ausstellungen statt und es erscheinen zahlreiche neue Publikationen, auch ihr Werk wird heute noch von zahlreichen Künstlerinnen und Künstlern DIE KÜNSTLERINNEN + KÜNSTLER 7 interessiert zur Kenntnis genommen. Mit der Stadt Basel ist der Name von MERET OPPENHEIM eng DIE SATELLITEN 28 verbunden. Hier lebte ihre Grossmutter, die Frauenrechtle rin und Autorin Lisa Wenger. Das von ihr verfasste und illustrierte «Joggeli söll ga Birli schüttle» ist über Jahrzehnte ein bekann- tes Schweizer Kinderbuch geblieben. Im Haus der Grossmutter DAS PROGRAMM 30 im Klingental 13 hatte MERET OPPENHEIM ihr erstes Atelier, in Basel besuchte sie die Kunstgewerbeschule, heiratete Wolf- gang La Roche und lebte mit ihm vor dem Umzug nach Aesch, DIE AGENDA 31 Thun und Bern in einer Wohnung am Rheinsprung. 1975 erhielt sie den Kulturpreis der Stadt Basel, und sie starb hier am Tag der Vernissage ihres Buches «Caroline» im Herbst 1985. 2002 wurden ein trostloser Platz und eine Strasse im Gundeldinger LA VERSION ABRÉGÉE EN FRANÇAIS 34 Quartier nach ihr benannt. Nicht nur in Bern, Berlin und Wien, sondern auch in Basel sol- THE ENGLISH VERSION IN BRIEF 35 len deshalb verschiedene Veranstaltungen zu MERET OPPEN- HEIMS 100. Geburtstag stattfinden. Wir haben 21 Künstlerin- nen und Künstler eingeladen, sich von ihrem Werk inspirieren zu lassen und eine oder mehrere Arbeiten zu realisieren, die im DIE SPONSOREN 36 öffentlichen Raum von Basel gezeigt werden. Alle diese neuen Werke weisen einen direkten und teils intensiven Bezug zur Natur auf, weshalb wir unserem Projekt den Titel 100 JAHRE DIE PROJEKT- + MEDIENPARTNER 36 MERET OPPENHEIM – DAS GEHEIMNIS DER VEGETATION gegeben haben. Die teilnehmenden Künstlerinnen und Künst- ler sind: Misha Andris, Leif Bennett, Martina Böttiger, Peter Brunner-Brugg, Sonja Feldmeier, Matthias Frey, Mirjam Frutti- DIE PUBLIKATION 37 ger, Eric Hattan, Jürg Hugentobler, Bruno Jakob, Oliver Minder, Guido Nussbaum, Edit Oderbolz, Bianca Pedrina, Christian Schoch, Erik Steinbrecher, Karin Suter, Peter Suter, Lex Vögtli, DER DANK 38 Tina Z’Rotz & Markus Schwander. Das vorliegende Heft bietet eine Einführung in diese Ausstel- lung im öffentlichen Raum, die bis zum 24. Oktober dauert, und DIE IDEE 38 informiert Sie über sämtliche Veranstaltungen, die wir in die- sem Zusammenhang organisieren. Es soll Ihnen helfen, Ihren Besuch im Voraus zu planen und im Veranstaltungsprogramm Ihre Wahl zu treffen. Die Informationen werden auf der Website WEITERES 39 www.meret-oppenheim.ch laufende aktualisiert. Wir heissen Sie herzlich willkommen und wünschen Ihnen in- DIE BZ 40 teressante Begegnungen und Erlebnisse. die nomadisierenden veranstalter Silvia Buol und Simon Baur DER AUSSTELLUNGSPLAN U3 2 3 DIE BESUCHERINFORMATIONEN U5 MERET OPPENHEIM «DIE FREIHEIT WIRD EINEM NICHT GEGEBEN, MAN MUSS SIE NEHMEN» Meret Oppenheim wurde 1913 in Berlin geboren und lebte in ih- rer Kindheit und Jugend in Delsberg (Delémont), in Carona bei Lugano und in Steinen im Wiesental. Früh entschied sie sich, Künstlerin zu werden, und reiste im Mai 1932 ein erstes Mal mit ihrer besten Freundin, der Künstlerin Irène Zurkinden, nach Paris. Nach und nach lernte sie dort wichtige Künstler kennen, zuerst Alberto Giacometti und Hans Arp, später auch Man Ray, Marcel Duchamp, Max Ernst, Yves Tanguy, Leonor Fini und die Autoren André Breton, Benjamin Péret, André Pieyre de Man- diargues und Alain Jouffroy, die unter sich einen Künstlerkreis bildeten, der heute wie damals als «Surrealismus» bezeichnet wird. Für eine Ausstellung fertigte sie 1936 «Le déjeuner en fourrure», die Pelztasse, die sich heute im Museum of Modern Art in New York befindet und als Ikone des Surrealismus gilt. Während des Zweiten Weltkriegs lebte Meret Oppenheim in der Schweiz, wo aufgrund einer langen persönlichen Krise nur wenige Werke entstanden. Ende der Vierzigerjahre zog sie mit ihrem Mann Wolfgang La Roche nach Thun und später nach Bern. Dort fand sie rasch Anschluss an die regionale Kunst- szene, die sich um die Kunsthalle und ihren damaligen Direktor Arnold Rüdlinger gruppierte. 1975 erhielt sie den Kunstpreis der Stadt Basel, wo sie in einer viel beachteten Rede das The- ma des weiblichen Künstlers behandelte, konnte 1983 in Bern auf dem Waisenhausplatz ihren bis heute bekannten Brunnen ausführen und starb im Herbst 1985 in Basel, am Tag der Ver- FOTO: WOLFGANG LA ROCHE 4 5 nissage ihres Buches «Caroline». DIE AUSSTELLUNG DIE Wir haben 21 Künstlerinnen und Künstler eingeladen, sich mit dem Leben, KÜNSTLERINNEN der Kunst, den Gedichten und denTräumen von Meret Oppenheim auseinan- derzusetzen. Als Idee dahinter stand eine Beschäftigung mit ihrem Natur- begriff, der in vielen ihrer Werke einen ungewohnten und auch progressiven Ausdruck findet. Die beteiligten Künstlerinnen und Künstler haben alle ei- nen sehr eigenen Weg gewählt und ihre Werke mit Blick auf die zuvor aus- UND gewählten Standorte entwickelt. Die Orte in der Stadt Basel – auf Plätzen, an Strassenkreuzungen, in Innenhöfen, Parkanlagen und Vorgärten – und die Einbindung der Natur sind zentral für die Aussage und Bedeutung der jeweiligen Exponate. KÜNSTLER Meret Oppenheim hat während ihres Lebens und über ihren Tod hinaus einen bisher unterschätzten Einfluss auf ganz unterschiedliche Künstle- rinnen und Künstler ausgeübt. Die Diskontinuität ihres Werkes, ihr revolu- tionärer Skulpturenbegriff, ihre Träume, die sie schon früh niederschrieb, und ihr Einsatz für die junge, zeitgenössische Kunst und den weiblichen Künstler waren und sind eine willkommene Einladung, sich mit ihrem Werk und ihrem Leben auseinanderzusetzen. Es ist kein Zufall, dass sich eine der höchsten Auszeichnungen der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bereich Kunst «Meret-Oppenheim-Preis» nennt. Ihr Ausspruch «Die Freiheit wird einem nicht gegeben, man muss sie nehmen» wurde für eine junge Künstlergeneration zum geflügelten Wort. Dies erstaunt, denn das Werk von Meret Oppenheim ist kein einfaches. Es geht vielfach verworrene Wege, ist heterogen, äussert sich philosophisch und verlangt eine intensive Beschäftigung. Doch gerade weil es nicht auf dem Silbertablett serviert wird, hat es immer wieder ganz unterschiedliche Künstlerinnen und Künst- ler fasziniert und zur Auseinandersetzung damit herausgefordert. Die Einflüsse des Werkes von Meret Oppenheim auf die jeweiligen Beiträ- ge unserer Ausstellung im öffentlichen Raum der Stadt Basel sind teils frappant, teils weit entfernt, aber alle Werke wurden absichtlich und spezi- ell für die Ausstellung «100 Jahre Meret Oppenheim – Das Geheimnis der Vegetation» entwickelt. Viele werden während der Dauer der Ausstellung ihr Aussehen verändern, einige wenige werden erst im Laufe der Ausstellung platziert und andere bleiben immer unsichtbar. Viele beflügeln die eigene Vorstellung, wecken Phantasien und beeinflussen Träume, alle aber wollen, dass man sich aktiv mit ihnen befasst und sie ernst nimmt, denn alle machen eine klare, erkennbare Aussage. Die Ausstellung will nicht nur die Einflüsse von Meret Oppenheims Leben und Kunst auf die zeitgenössische Kunst sichtbar machen, sie will auch das Verständnis und die Akzeptanz ihres Werkes fördern. Wir organisieren deshalb Führungen, Künstlergespräche und Performances. Doch wir haben auch sogenannte Satelliten eingerichtet, die Teilaspekte aus dem Werk von Meret Oppenheim behandeln. Im Lesesaal der Bibliothek für Gestaltung werden Vitrinen mit Design-Entwürfen von Meret Oppenheim zu sehen sein, im Solitude-Park beim MuseumTinguely platzieren wir einen ihrer Brunnen, den wir mit einer Klanginstallation versehen. Wencke Schmid produziert und vertreibt Meret Oppenheims bekanntes Objekt «Das Ohr von Giaco- metti» in Schokolade, und die Basellandschaftliche Zeitung veröffentlicht jeweils Ende Monat einen ganzseitigen Beitrag, der sich einem Aspekt ih- res Lebens und Werks widmet. Zudem erscheint Mitte August im Christoph Merian Verlag die Publikation «Meret Oppenheim. Eine Einführung», die in Neben Informationen zu den teilnehmenden Künstlerinnen kurzen Aufsätzen eine allgemein verständliche und lesenswerte Einführung und Künstlern liefern wir Ihnen auf den folgenden Seiten Be- in ihr Werk und Leben bietet. Die Publikation ist in allen Buchhandlungen er- schreibungen und Hintergründe der ausgestellten Werke. Die hältlich. Schliesslich soll die Website www.meret-oppenheim.ch auch nach Abbildungen sind Referenzen auf Meret Oppenheim sowie dem Ende der Ausstellung am 24. Oktober laufend ergänzt und erweitert Skizzen, Entwürfe und verwandte Ideen zu den von Mitte Au- werden. 6 7 gust bis Ende Oktober 2013 ausgestellten Arbeiten. 1 FIEBERINSELN, 2013, DIE WESPE IST UNSCHULDIG!, 2013, VARIABLE GRÖSSEN, PORZELLAN GIPS, FARBSTIFTMINEN, DRAHT MISHA ANDRIS LEIF BENNETT 2 Abb. 1. Misha Andris’ Für Führungen Abb. Leif Bennetts Arbeit Für Führungen zur Meret Oppenheim,