M a R Ia C a Lla S C a V a L L E R Ia R U S T Ic A
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PIETRO MASCAGNI MARIA CALLAS CAVALLERIA RUSTICANA HISTORISCHE GESAMTAUFNAHME / HISTORIC COMPLETE RECORDING PIETRO MASCAGNI (1863 –1945) CAVALLERIA RUSTICANA Historische Gesamtaufnahme/Historic Complete Recording Melodrama in einem Akt/Melodrama in one act CD 1 1 Preludio 2:32 2 O Lola ch‘hai di latti la cammisa (Turiddu) 2:33 3 Preludio 3:28 4 Gli aranci olezzano (Chor/chorus) 8:32 5 Dite, Mamma Lucia (Santuzza, Mamma Lucia) 5:04 2 6 Il cavallo scalpita (Alfio, Chor/chorus) 2:38 7 Beato voi, compar Alfio (Mamma Lucia, Alfio, Santuzza) 0:56 8 Regina Coeli, laetare, Alleluja (Chor/chorus) 2:32 9 Inneggiamo, il Signor non è morto 4:24 (Santuzza, Chor/chorus, Mamma Lucia) 0 Voi lo sapete, o mamma (Santuzza, Mamma Lucia) 6:11 ß Tu qui, Santuzza? (Turiddu, Santuzza) 3:46 q Fior di giaggiolo (Lola, Turiddu, Santuzza) 3:11 w Ah! Lo vedi, che hai tu detto? 0:37 e No, no, Turiddu, rimani, rimani ancora (Santuzza, Turiddu) 5:27 r Oh! Il Signore vi manda, compar Alfio! (Santuzza, Alfio) 5:34 t Intermezzo 3:57 z A casa, a casa, amici (Chor/chorus, Turiddu, Lola) 2:56 u Viva il vino spumeggiante (Turiddu, Chor/chorus) 2:44 i A voi tutti, salute! (Alfio, Chor/chorus, Turiddu, Lola) 5:09 o Mamma, quel vino è generoso (Turiddu, Mamma Lucia, Santuzza) 5:48 TOTAL TIME: 78:09 Santuzza: Maria Callas (Sopran/soprano) Turiddu: Giuseppe di Stefano (Tenor/tenor) Alfio: Rolando Panerai (Bariton/baritone) Lola: Anna Maria Canali (Mezzosopran/mezzo-soprano) Mamma Lucia: Ebe Ticozzi (Alt/alto) Orchestra e Coro del Teatro alla Scala di Milano Tullio Serafin, Dirigent/conductor Aufg./recorded in: 1953 3 MASCAGNI CAVALLERIA RUSTICANA Melodrama in einem Akt Text: Giovanni Targioni-Tozzetti und Guido Menasci Uraufführung: 17. Mai 1890 in Rom am Teatro Costanzi Ort und Zeit der Handlung: ein Dorfplatz am Ostertag in Sizilien um 1880 Personen: Santuzza, eine junge Bäuerin - Turiddu, ein junger Bauer - Lucia, seine Mutter - Alfio, ein Fuhrmann - Lola, seine Frau - Landvolk 4 Der junge Bauer Turiddu gibt Lola das Eheversprechen. Als er vom Militärdienst zurückkehrt, findet er diese jedoch mit Alfio, dem Fuhrmann, verheiratet vor. Der Enttäuschte flüchtet sich in die Arme Santuzzas, die ihn leidenschaftlich liebt. Lola reagiert mit Eifersucht und buhlt erneut um Turiddu. Die beiden tref- fen sich heimlich, doch nicht heimlich genug, denn Alfio und Santuzza erfahren davon. Santuzza schüttet Mamma Lucia ihr Herz aus. Diese ist entsetzt über die Untreue ihres Sohnes und geht in die Messe, um für Santuzza und Turiddus gemeinsames Glück zu beten. Doch Turiddu leugnet alles. Lola, die auf dem Weg zur Kirche vorbeikommt, beantwortet Santuzzas Anschuldigungen mit Spott und Hohn. Sie versteht es, Turiddu derart zu reizen, dass er schließlich die um ihre Liebe kämpfende Santuzza von sich stößt. Nun schlägt ihre Liebe in Hass um und sie schleudert ihm einen Fluch nach. Dann erzählt sie Alfio, der sie weinend vorfindet, die ganze Geschichte. Alfio ist außer sich und schwört Rache. Santuzza ist entsetzt über das, was sie angerichtet hat. Sie hat Angst um Turiddu und versucht, Alfio umzustimmen – vergeblich. Turiddu lädt die aus der Ostermesse kommenden Dorfbewohner zu einem Um- trunk in die Taverne seiner Mutter ein. Als Alfio das angebotene Glas ablehnt und stattdessen den Wein ausschüttet, weiß Turiddu Bescheid. Er nimmt die Herausforderung an und beißt Alfio nach alter sizilianischer Tradition ins rechte Ohr; dies bedeutet einen Zweikampf mit dem Messer auf Leben und Tod. Turiddu nimmt Abschied von seiner Mutter und bittet diese, sich um Santuzza zu kümmern, sollte ihm etwas geschehen. Dann folgt er Alfio zum Kampf. Lucia und Santuzza klammern sich trostsuchend aneinander. Als aus der Ferne der schrille Schrei einer Frau den Tod Turiddus beklagt, sinken die beiden Frauen ohnmächtig zu Boden. 5 PIETRO MASCAGNI * 7. Dezember 1863 in Livorno † 2. August 1945 in Rom Pietro Mascagni lernte den Stoff zu seiner erfolgreichsten Oper „Cavalleria rusticana“ bereits während seiner Studienjahre am Mailänder Konservatorium 1881–1884 kennen. Giovanni Verga, der bedeutendste Vertreter des italienischen Naturalismus, hatte sich des Themas angenommen und zunächst als Novelle ver- öffentlicht. Für Eleonora Duse arbeitete er die Prosafassung zu einem einaktigen Bühnenstück um. Schon damals war Mascagni die „Cavalleria rusticana“ als der ideale Opernstoff erschienen und er sollte sich zum richtigen Zeitpunkt daran erinnern. Giovanni Targioni-Tozzetti und Guido Menasci verfassten das Textbuch in enger Anlehnung an das meisterhaft gebaute Drama Vergas. 6 Pietro Mascagni, der Musiklehrer aus der Provinz, wurde mit seinem Werk über Nacht in die Mitte der musikalischen Elite Italiens katapultiert, die Uraufführung war ein triumphaler Erfolg! Sie fand nicht nur mit einer hervorragenden Besetzung – Gemma Bellincioni als Santuzza und Roberto Stagno als Turiddu – statt, son- dern auch im Beisein zahlreicher illustrer und einflussreicher Persönlichkeiten. Ganz eindeutig hat die „Cavalleria“ – vor dem Hintergrund tiefer sozialer Un- ruhen und dem Ruf nach radikalen politischen Veränderungen – einen neuen Operngeschmack mitgebildet. Das Neuartige waren die volksnahen, realistisch gezeichneten Figuren, die unverziert, direkt und gefühlsauthentisch bis in die Extreme auf der Opernbühne agierten. Mascagnis Werk „Cavalleria rusticana“ gilt als Prototyp der Oper des Verismo, einer Bewegung, die im krassen Gegen- satz zur bisherigen Operntradition des Belcanto stand. Der 1863 als Sohn eines Bäckers in der Toskana geborene Pietro wurde 7 zunächst nicht vom Erfolg verwöhnt. Sein Studium am Konservatorium – u. a. bei Amilcare Ponchielli – musste der begabte Musiker beenden, weil man ihn dort einer kontinuierlichen akademischen Arbeit an der Musik nicht für fähig hielt. Nachdem er sich als Kapellmeister verschiedenen Wandertruppen angeschlossen hatte, ließ er sich in der apulischen Kleinstadt Cerignola als Musiklehrer nieder. Als der bedeutende Verleger Edoardo Sonzogno, stets auf der Suche nach neuen Operntalenten, 1888 einen Opernwettbewerb ausschrieb, war Mascagnis Ehrgeiz geweckt. Ermutigt von seinem Freund Puccini, den er während seiner Mailänder Studienjahre kennen gelernt hatte, wandte er sich an einen befreun- deten Dichter – Giovanni Targioni-Tozzetti. Beide entschlossen sich zu einem Operneinakter, der auf dem dramatischen Entwurf der „Cavalleria Rusticana“ von Verga basieren sollte. Sie waren gleichermaßen inspiriert von der aus- drucksstarken und gefühlvollen Romanze um Liebe, Leidenschaft, Ehre und Vergeltung vor der Kulisse des ursprünglichen und wilden Siziliens. Die Zeit war kurz. Deshalb zog Mascagnis Freund einen zweiten Librettisten, Guido Menasci, hinzu. Im Februar 1889 lag Mascagni der fertige Text, in sizilianischem Dialekt verfasst, vor. Am 26. Mai desselben Jahres war die Partitur vollendet, die er neben seinen Lehrerpflichten fertig zu stellen hatte. Unter insgesamt 70 Bewerbungen gewann das Stück einen der drei ersten Preise. Mascagni konnte nie wieder an seinen großen Erfolg mit der „Cavalleria rusti- cana“ anknüpfen. Er schrieb in der Folge „L’amico Fritz“ (1891), „Silvano“ (1895) und „Zanetto“ (1896), die dem Vergleich mit seinem Erstling jedoch nicht stand- halten konnten. 1899 komponierte er „Iris“, eine Mischung aus fernöstlicher 8 Exotik und Grausamkeit, mit der er seinen Freund Puccini zu dessen „Madame Butterfly“ anregte. Die commedia-dell’arte-Oper „Le maschere“ (1901) wurde zwar an sieben Häusern uraufgeführt, was die große Bedeutung Mascagnis im italienischen Musikleben unterstreicht, kann aber ebenso wenig als Erfolg gewertet werden wie die vorausgegangenen Stücke. Mascagnis bedeutende Stellung in der musikalischen Gesellschaft stützte sich also auf den Erfolg eines einzigen Stückes. Neben seiner Arbeit als Komponist trat er weltweit als Dirigent auf. Als Toscanini 1929 die Scala verließ, übernahm er die Direktion und ging eine unselige Verbindung mit dem Mussolini-Faschismus ein. Er ließ sich als Nationalkomponist feiern und wurde Erfüllungsgehilfe des Regimes. Viele seiner Freunde und Kollegen wandten sich von ihm ab. Mascagni starb isoliert und in Ungnade im August 1945. MARIA CALLAS (1923 –1977) „Zeit ihres Lebens hat sie sich zwischen diesen Extremen bewegt – dem des Opfers und dem der Tigerin. Aber auch eine Tigerin, ob Santuzza oder Medea, ist ein Opfer.“ (Jean Rémy) Maria Callas sang diese zwar kurze, jedoch technisch schwierige Partie der Santuzza nur ein einziges Mal auf der Bühne: Kurz vor ihrem 15. Geburtstag gewann sie im Rahmen einer Studentenaufführung am Konservatorium in Athen den ersten Preis. Die vorliegende Studioaufnahme entstand im Sommer 1953 in Zusammenarbeit mit der Scala in Mailand unter der Leitung von Tullio Serafin. Auch ohne Rollenpraxis arbeitete sie auf höchstem Niveau. Mit ihrer Santuzza bewies sie wieder einmal ihre Fähigkeit, ihre Interpretation auf das Wesentliche 9 zu begrenzen. Sie leuchtete das Spannungsfeld zwischen ungezügelter Leiden- schaft, bitterer Enttäuschung und zärtlicher Liebe auf hohem darstellerischen und sängerischem Niveau differenziert aus und machte Santuzza zu einer lebendigen Figur. 10 MASCAGNI CAVALLERIA RUSTICANA Melodrama in one act Libretto: Giovanni Targioni-Tozzetti and Guido Menasci Première performance: 17th May, 1890, at the Teatro Costanzi in Rome Location and period of the action: a village square in Sicily at Easter, around 1880 Characters: Santuzza, a young woman farmer - Turiddu, a young farmer - Lucia, his mother - Alfio, a carter - Lola, his wife - local peasants 11 Before the young farmer Turiddu sets off