Gut Wohnen im Münsterland

- eine Macher-Region mit enormem Potential -

Kommunalprofil

Stadt

Hannover, Mai 2019 Bevölkerung und Wohnungsmarkt Kurzgutachten Stadt Emsdetten im Kreis

Über die „Wohnraumoffensive Münsterland“

Die „Wohnraumoffensive Münsterland“ vertritt die Wohnungsmarktregion Münsterland mit den Kreisen Borken, , Steinfurt, Warendorf sowie der Stadt Münster. Das Marktgebiet umfasst 66 Kommunen mit rund 1,6 Millionen Einwohnern und repräsentiert von der Einwohnerzahl her einen Markt der Größe Kölns.

Auftraggeber der Studie:

WohnBau Unternehmensgruppe Sparkasse Westmünsterland Kreissparkasse Steinfurt

Sponsoren der Studie:

Arbeitsgemeinschaft der Wohnungsunternehmen im Münsterland Bocholter Energie- und Wasserversorgung GmbH EMERGY Führungs- und Servicegesellschaft mbH LBS Westdeutsche Landesbausparkasse NRW.BANK Stadtsparkassen Bocholt, Lengerich und Stadtwerke Steinfurt GmbH VerbundSparkasse Emsdetten- Westfälische Provinzial Versicherung Aktiengesellschaft

Koordination:

WohnBau Unternehmensgruppe Stephan Riedel Im Piepershagen 29 46325 Borken Tel.: (0 28 61) 9 09 92 - 66 Fax: (0 28 61) 9 09 92 - 22 [email protected] www.wohnbau-wml.de

Erstellt vom:

ISP Eduard Pestel Institut für Systemforschung e. V. Dipl.-Soz.wirt. Jonas Abraham Dipl.-Ök. Matthias Günther M.Sc. Benedict Schmidtmann Gretchenstr. 7, 30161 Hannover Telefon (0511) 99 0 94-0, Telefax (0511) 99 0 94-30 E-Mail: [email protected] Internet: www.pestel-institut.de

2 Bevölkerung und Wohnungsmarkt Kurzgutachten Stadt Emsdetten im Kreis Steinfurt

Kommunalprofil der Stadt Emsdetten

In den vergangenen fünfzehn Jahren durchliefen die Wohnungsmärkte Deutschlands eine Tal- und Bergfahrt. Rückten im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends Räume mit Vermarktungsproblemen immer näher an die Zentren heran, so wurden in den gerade vergangenen Jahren Grundstücke in nahezu allen Lagen angenommen und mit Wohnhäusern bebaut.

Grundsätzlich neigen Wohnungsmärkte zu Ungleichgewichten. Nationale und internationale Wanderungen führen zur schnellen Ausweitung der Nachfrage, der ein kurzfristig starres Angebot gegenübersteht. Denn selbst ein Neubau von 375.000 Wohnungen im Jahr, dies ist die aktuelle Zielmarke der Bundesregierung, entspricht lediglich 0,89% des Wohnungsbestandes. Bei der durchschnittlichen Abgangsrate in Höhe von 0,063% in den vergangenen drei Jahren - dies entspricht einer theoretischen Lebensdauer der Wohnungen von knapp 1.600 Jahren - würde das Wohnungsangebot lediglich um gut 0,8% erhöht. Weit über 90% aller Wohnungswechsel finden unabhängig vom Neubau im Wohnungsbestand statt.

Was passiert, wenn die potenzielle Nachfrage größer als das Angebot ist? In einem grundsätzlich marktwirtschaftlichen System steigen die Preise! Die Preise müssen so lange steigen, bis der quantitative Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage vollzogen ist. Nichts anderes ist in den vergangenen Jahren passiert, übrigens nicht erst ab 2015, sondern bereits beginnend in den Jahren 2010/2011 mit dem starken Anstieg der Zuwanderungen aus der übrigen EU.

Auf den folgenden Seiten finden Sie die Darstellung und Analyse der bisherigen Entwicklung sowie Szenarien zur künftigen Entwicklung in der Stadt Emsdetten. Beides soll Transparenz schaffen und ist als Hilfe bei politischen und privaten Entscheidungsprozessen zu verstehen. Denn welches Szenario eintritt, wird von den Entscheidungen der politischen Gremien in der Stadt maßgeblich bestimmt.

Die Analyse beginnt mit der Betrachtung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten vor Ort sowie der Ein- und Auspendler. Dabei gilt generell: je besser das Arbeitsangebot in Emsdetten, umso höher sind die Chancen auf Zuwanderungen aus anderen Regionen und umgekehrt. Anschließend wird anhand der Entwicklung von Bevölkerung, privaten Haushalten und Wohnungsbau die Wohnungsmarktsituation zum Jahresende 2017 abgeleitet. Ergänzend wird auf Menschen mit Beeinträchtigungen sowie Empfänger von Mindestsicherungsleistungen eingegangen, beides Gruppen mit besonderen Bedarfen im Rahmen der Daseinsvorsorge. Abschließend wird noch die Wohnsituation der Senioren aufgezeigt. Dies ist insofern von Bedeutung, als es sich um die einzige sicher wachsende Bevölkerungsgruppe handelt und vor allem die Hochaltrigen (80 Jahre und älter) die Gesellschaft vor zunehmende Herausforderungen sowohl hinsichtlich des Wohnens als auch im Bereich der Pflege stellt.

Anschließend werden die Szenarien zur Bevölkerungs- und Haushaltsentwicklung vorgestellt, aus denen dann der Wohnungsneubaubedarf abgeleitet wird. Es geht dabei ausdrücklich nicht um eine PROGNOSE (Vorhersage) der weiteren Entwicklung, sondern um das Aufzeigen alternativer Entwicklungspfade. Die Szenarien können eine Grundlage für die Diskussion einer „gewünschten“ Entwicklung in der Stadt darstellen, ersetzen können sie diese Diskussion nicht. Auf der Basis der bisherigen Entwicklung und unter Ansatz möglichst realistischer Rahmenbedingen wird ein Spektrum möglicher Entwicklungen in der Stadt aufgezeigt.

3 Bevölkerung und Wohnungsmarkt Kurzgutachten Stadt Emsdetten im Kreis Steinfurt

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung

Erwerbsfähige und sozialversicherungspflichtig Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort in der Stadt Emsdetten Personen 1995 - 2017 Beschäftigten am Wohnort zeigte eine Zunahme um 25.000 29,2% gegenüber dem Wert von 1995 und lag 2017 20.000 auf einem Stand von 15.040 Personen. 15.000 10.000 5.000 Die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter 0 erhöhte sich um 6,8% gegenüber dem Wert von 1995 auf 22.990 Personen.

Erwerbsfähige Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort

Die Zahl der Arbeitsplätze in Emsdetten ist seit 1995 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort und Pendlerbewegungen in der Stadt um 30,3% gestiegen. Im Kreis Steinfurt lag dieser Emsdetten 1995 - 2017 Wert bei 32,7%. 16.000 14.000 12.000 Die Zahl der Einpendler lag im gesamten 10.000 Betrachtungszeitraum auf dem selben Niveau wie 8.000 6.000 die Zahl der Auspendler. Personen 4.000 2.000 0 Im Jahr 2017 arbeiteten von den 15.040 in Emsdetten wohnenden Beschäftigten 44,9% im Ort. 1995 belief sich der Anteil noch auf 60,4%. Beschäftigte am Arbeitsort Einpendler Auspendler

Beschäftigte am Arbeitsort je 100 Erwerbstätige in in v.H. der Stadt Emsdetten und im Kreis Steinfurt 65,0

62,0 Im Vergleich mit dem Kreis Steinfurt zeigte sich in 59,0 der Stadt Emsdetten eine stärkere Entwicklung der 56,0 Arbeitsplätze im Ort. Die Quote der Beschäftigten je

53,0 100 Erwerbsfähige lag zwischen 1995 und 2017 im Durchschnitt 1,8% über dem Kreiswert. 50,0

Emsdetten Kreis Steinfurt

Rund 65% aller Auspendler aus Emsdetten hatten ihren Arbeitsort in Münster, , Rheine, Steinfurt und . Ein Anteil von 24,4% entfiel dabei auf Münster, weitere 17,6% auf Greven. Die nach Emsdetten einpendelnden Beschäftigten hatten zu 18,2% ihren Wohnort in Rheine. An zweiter und dritter Stelle standen Greven und Steinfurt mit 12,9% bzw. 8,7%.

4 Bevölkerung und Wohnungsmarkt Kurzgutachten Stadt Emsdetten im Kreis Steinfurt

Bevölkerung

Gesamtbevölkerung sowie Geburten-, Sterbefälle und Wanderungssaldo 1995 bis 2017 in der Stadt Emsdetten Im Betrachtungszeitraum stieg die Zahl an Geburten, Einwohnern um 7,4% auf über 36.000 im Einwohner Sterbefälle, gesamt Wanderungssaldo Jahr 2017.

37.000 700 Für den Zeitraum von 1995 bis 2017 ergab 600 36.000 sich ein positiver, natürlicher Saldo von 500 0,3% bzw. 109 Personen. 35.000 400 34.000 300 Seit 1996 ist eine stärkere 200 33.000 Wachstumsdynamik, geprägt von Zu- und 100 32.000 Abwanderung, zu beobachten. Den 0 Höhepunkt der Zuwanderung markierte das 31.000 -100 Jahr 2015 mit einem Wanderungssaldo von 30.000 -200 569 Personen. Die Zuwanderung lag in diesem Jahr 5,3-fach höher als der 20- jährige Durchschnitt ab 1997 in Höhe von Gesamtbevölkerung Geburten 108 Personen/Jahr. Im darauffolgenden Sterbefälle Wanderungssaldo Jahr reduzierte sich die Migration.

Bevölkerungsänderung im Vergleich zum Vorjahr in der Stadt Emsdetten und im Kreis Steinfurt 1996 - 2017 in v.H. Der Vergleich der Bevölkerungsveränderung im Vergleich 2 zum Vorjahr zeigt für die Stadt Emsdetten eine ähnliche 1,5 Entwicklung wie vom Kreis Steinfurt. Die durchschnittliche 1 Veränderungsrate lag jeweils bei 0,3%. Das Jahr 2016 0,5 markierte in Emsdetten wie auch im gesamten Kreis den 0 Höchststand mit einer Veränderungsrate von 4,9%. -0,5 -1

Emsdetten Kreis Steinfurt

Geburten und Sterbefälle je 100 Einwohner in der Stadt Emsdetten und im Kreis Steinfurt 1996 - 2017 Die Zahl der Geburten je 100 Einwohner fiel in der Stadt Emsdetten höher aus als im Kreis Steinfurt. 1,25

1,15

1,05 Die Zahl der Sterbefälle je 100 Einwohner lag in der 0,95 Stadt Emsdetten ebenso über dem kreisweiten

0,85 Durchschnitt.

0,75

Der natürliche Saldo des gesamten Kreis Steinfurt Geburten Emsdetten Sterbefälle Emsdetten lag bei 0,9%-Punkten und somit höher als in der Stadt Emsdetten mit 0,3%-Punkten. Geburten Kreis Steinfurt Sterbefälle Kreis Steinfurt

5 Bevölkerung und Wohnungsmarkt Kurzgutachten Stadt Emsdetten im Kreis Steinfurt

Wanderungsbewegungen Bei den kleinräumigen Wanderungsbewegungen der Stadt Emsdetten mit verschiedenen Regionen in der Summe 1989 - 2016 Wanderungsbewegungen stellten die umliegenden Gemeinden und Städte Steinfurt, Rheine, Hörstel, Stadt Münster Saerbeck, Greven, , Steinfurt, Rheine, Hörstel, Saerbeck, Greven,… Neuenkirchen mit 950 übriger Kreis Steinfurt zugewanderten Personen die Kreis Borken und Kreis Hauptquelle der Coesfeld Wanderungsgewinne dar. Unna, Schöppingen Weitere Wanderungsgewinne, übriges NRW wenn auch nur geringe, konnten übriges Westdeutschland sich aus dem übrigen Kreis Ostdeutschland Steinfurt sowie aus den Kreisen Borken und Coesfeld generieren. Ausland

0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 8000 9000 10000 Personen Mit der Stadt Münster lag ein Zuzüge Fortzüge negativer Saldo vor.

Bei den großräumigen Wanderungsbewegungen lagen die Wanderungsgewinne aus dem Ausland mit 2.111 Personen vor den Gewinnen aus Ostdeutschland mit 349 Personen. Die Städte Unna und Schöppingen sind gesondert ausgewiesen, da über diese Orte die Verteilung der Spätaussiedler und Asylbewerber lief. Die Stadt Emsdetten gewann aus dieser Region 1.139 Einwohner.

Wanderungssalden der Stadt Emsdetten gegenüber In allen vier Zeiträumen sind verschiedenen Regionen in vier Zeiträumen vergleichsweise hohe Personen Wanderungsgewinne aus den 400 umliegenden Gemeinden und Städten zu verzeichnen. 300

200 In den letzten beiden Zeiträumen verlor die Stadt Emsdetten knapp 100 300 Einwohner an Münster.

0

-100

-200 1989-1995 1996-2002 2003-2009 2010-2016 Die Wanderungsbilanzen mit den Kreisen Coesfeld, Borken und dem Münster übrigen Kreis Steinfurt sind positiv. Steinfurt, Rheine, Hörstel, Saerbeck, Greven, Nordwalde, Neuenkirchen

übriger Kreis Steinfurt

Kreis Borken und Kreis Coesfeld

6 Bevölkerung und Wohnungsmarkt Kurzgutachten Stadt Emsdetten im Kreis Steinfurt

Altersstruktur

Die geburtenstarken Jahrgänge der 1960er Jahre befanden sich im Jahr 1997 in der Spitze in der Altersgruppe der 30-39-Jährigen. Über die Wanderungsgewinne der vergangenen 20 Jahre hat diese Gruppe der heute 50-59-Jährigen um 6,3% an Personen hinzugewonnen. Ein Teil der Kinder dieser Altersgruppe ist bereits aus Emsdetten fortgezogen.

Das Durchschnittsalter in der Stadt Emsdetten ist von 38,7 im Jahr 1997 auf 44 im Jahr 2017 angestiegen.

Insgesamt zeigt der Vergleich der Altersstrukturen den Bevölkerungsgruppen im Vergleich zur Alterungsprozess der Bevölkerung in der Stadt Gesamtbevölkerung 2017 in Emsdetten und Emsdetten. Oberhalb des 45. Lebensjahres haben alle in v.H. im Kreis Steinfurt in v. H. Altersgruppen an Stärke gewonnen, während die jüngeren 75 Altersgruppen fast durchweg schwächer besetzt sind als 60 1997. 45 30 15 Die Unterschiede zum Kreis Steinfurt fielen, wie die rechts 0 stehende Abbildung zeigt, äußerst gering aus. U18 18-65 65+ Emsdetten Kreis Steinfurt

Haushalte Entwicklung der Haushaltszahl und Einwohner je Seit 1995 ist die Zahl der Haushalte in Emsdetten Haushalt in der Stadt Emsdetten 1995 - 2017 Haushalte um 31,7% auf 15.955 Haushalte angewachsen. Im gesamt selben Zeitraum ist die erwachsene Bevölkerung um 13,6% angestiegen. 18.000 2,9

15.000 2,8 Die durchschnittliche Haushaltsgröße nahm von 2,78 Personen im Jahr 1995 auf 2,27 Personen im 2,7 12.000 Jahr 2017 ab. 2,6 9.000

2,5 Einw. je Haushalt je Einw. 6.000 2,4 Die höchste Zahl an Haushalten wurde im Jahr 2017 3.000 2,3 mit 15.960 Haushalten erreicht. Eine Verlangsamung der Haushaltsbildung durch 0 2,2 Wohnungsmangel, wie in manchen Großstädten zu beobachten, lag in Emsdetten nicht vor.

Haushalte gesamt Einwohner je Haushalt

7 Bevölkerung und Wohnungsmarkt Kurzgutachten Stadt Emsdetten im Kreis Steinfurt

Wohnungsmarkt

Baualtersklassen des Wohnungsbestands in v. Die Stadt Emsdetten wies einen Wohnungsbestand H. in Emsdetten 2017 von insgesamt 16.430 Wohneinheiten auf.

5,5 16,9 7,5 bis 1919 Der größte Anteil am Bestand entfiel mit 38,1% auf 1919-1948 die von 1949 bis 1978 fertig gestellten Wohnungen. 17,3 1949 - 1978 1979 - 1990 38,1 1991 - 2000 14,8 ab 2000 Rund 87% der Wohnungen in Emsdetten wurde nach 1948 gebaut.

Der Vergleich der Stadt Emsdetten mit dem Kreis Anteil der Baualtersklassen des Wohnungsbestandes in der Stadt Emsdetten und Steinfurt weist nur geringe Differenzen hinsichtlich im Kreis Steinfurt 2017 im Vergleich in v. H. der Anteile der verschiedenen Baualtersklassen auf. 50,0 40,0

Der besonders große Anteil der zwischen 1949 und 30,0 20,0 1978 errichteten Wohnungen fällt in Emsdetten um H. v. in 0,1% niedriger aus als im Kreis Steinfurt. Der Anteil 10,0 der errichteten Wohnungen zwischen 1991-2000 0,0 liegt um 0,2% höher als im Kreisdurchschnitt. bis 1948 1949 bis 1979 bis 1991 bis 2001 bis 1978 1990 2000 2011 Stadt Emsdetten Kreis Steinfurt Nutzungsart

Nutzungsart des Wohnungsbestandes 2017 in Die Eigentümerquote in der Stadt Emsdetten lag bei Emsdetten in v. H. 2 56,3%.

Eigentümerhaushalte Ingesamt waren 6.930 (42%) Wohnungen zu Wohnzwecken vermietet. 42 Mieterhaushalte 56 Der Leerstand in der Stadt Emsdetten lag im Jahr Leerstand 2017 bei 1,5%.

Der Anteil von Ein- und Zweifamilienhäusern lag in Wohnungen nach Gebäudeart und der Stadt Emsdetten mit 69,1% unter dem durchschnittliche Wohnfläche in m² in Emsdetten Durchschnitt im Kreis Steinfurt (72,2%). und im Kreis Steinfurt im Jahr 2017 30,7% der Wohnungen in der Stadt Emsdetten 100% entfielen auf Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern 90% 74,3 73,7 (Kreis Steinfurt: 27,3%). 80% 70% 0,2% der Wohneinheiten in Emsdetten entfielen auf 60% 100,3 Andere Nicht-Wohngebäude und werden nicht 98,8 50% berücksichtigt (Kreis Steinfurt: 0,5%). MFH 40% 30% ZFH 134 20% 137,8 Hinsichtlich der durchschnittlichen Wohnfläche je EFH Wohnung ergaben sich im Vergleich von Emsdetten Wohnungsbestands des H. v. in 10% und dem Kreis Steinfurt nur geringe Unterschiede. 0% Steinfurt, Kreis Emsdetten, Stadt

8 Bevölkerung und Wohnungsmarkt Kurzgutachten Stadt Emsdetten im Kreis Steinfurt

Wohnungsmarkt

Wohnungen in Gebäuden mit Wohnraum nach der Zimmeranzahl 2016 in Emsdetten Die Verteilung der Zimmeranzahl im Kreis Steinfurt sowie der Stadt Kreis Steinfurt 5,5 14,5 20,5 20,1 16,3 22,2 Emsdetten zeigt einen hohen Anteil an Wohnungen mit vielen Zimmern und steht stellvertretend für die Emsdetten 7,1 15,9 20,7 20,4 15,1 19,7 hohe Quote an Ein- und Zweifamilienhäuser, die eher im 1,0 0% 20% 40% 60% 80% 100% ländlichen Raum als in Ballungszentren verortert sind. 1 Raum 2 Räume 3 Räume 4 Räume 5 Räume 6 Räume 7 und mehr Räume

Rund 76% des gesamten Bestands an Gebäuden mit Wohnraum wiesen in Emsdetten Wohnungen mit mindestens 4 Zimmern auf. Hingegen fällt die Quote der kleinen Wohneinheiten mit maximal 2 Zimmern mit 8% sehr gering aus. Neubauaktivität

Wohnungsbau in der Stadt Emsdetten und dem Kreis Steinfurt 1996 - 2017 in v. H. des in v.H. Die durchschnittliche Neubauintensität im Wohnungsbestands Betrachtungszeitraum lag in der Stadt Emsdetten 4,5 4 mit 1,2% nur knapp unter dem Niveau vom Kreis 3,5 Steinfurt (1,3%). 3 2,5 2 1,5 1 0,5 In Emsdetten wurde die höchste Neubauintensität 0 im Jahr 2000 mit über 4% des Wohnungsbestandes erreicht, die niedrigste im Jahr 2009 mit 0,3%. Neubauintensität Emsdetten Neubauintensität Kreis Steinfurt

Wohnungsneubau nach Gebäudeart in Emsdetten Im Durchschnitt wurden seit 1995 in der Stadt Emsdetten pro Jahr 188 neue 600 Wohnungen gebaut. 500

400

300 Die Neubauaktivität lag zuletzt in den 200 Jahren 2001, 2003, 2006, 2012 und 2014

Wohneinheiten über diesem langjährigen 100 Durchschnittswert. Im Jahr 2017 wurden in Emsdetten noch 186 neue Wohnungen 0 Fertigstellungen nach Gebäudeart in Gebäudeart nach Fertigstellungen gebaut.

Neubau-EZFH Neubau-MFH sonstige

Für Emsdetten kann ein starkes Wohnungsdefizit festgestellt werden. Es lag Ende 2017 bei 580 Wohnungen bzw. 3,5% des Wohnungsbestandes.

9 Bevölkerung und Wohnungsmarkt Kurzgutachten Stadt Emsdetten im Kreis Steinfurt

Wohnungsmarkt

Quadratmetermietpreise in der Stadt Emsdetten Die Quadratmetermietpreise in Emsdetten sind und im Kreis Steinfurt 2012 - 2017 €/m² zwischen 2012 und 2017 um 13,5% gestiegen. 2017 6,40 lag die Quadratmetermiete bei durchschnittlich 6,33 €. 6,20

6,00

5,80

5,60 Die Quadratmetermiete in Emsdetten lag somit höher als der kreisweite Durchschnitt. Allerdings 5,40 wies die Durchschnittsmiete im Kreis Steinfurt einen 5,20 stärkeren prozentualen Anstieg auf. 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Emsdetten Kreis Steinfurt

Kaufpreise und Größe von freistehenden Ein- und € pro m² / Zweifamilienhäusern in der Stadt Emsdetten und m² im Kreis Steinfurt 2017 1500 1372 1349 1350 1200 Die durchschnittlichen Kaufpreise für freistehende 1050 Emsdetten Ein- und Zweifamilienhäuser lagen mit 204.000 € in 900 750 621 Emsdetten marginal höher als der Durchschnitt im 565 Kreis Steinfurt 600 Kreis Steinfurt (201.700 €). 450 300 153 153 150 0 Grundstücksfläche in Wohnfläche in m² Preis pro Wohnfläche m² (EUR/m²)

Mindestsicherungsempfänger und geförderter Wohnraum

Empfänger von soz. Mindestsicherungsleistungen in Emsdetten von 2007 - 2017 Im Zeitraum von 2007 bis 2017 verringerte sich die Zahl der Empfänger von Leistungen nach SGB-II um 3000 6% auf 1.770 Personen.

2500

Zahlenmäßig geringer fiel die Gruppe der 2000 Empfänger von Grundsicherung gem. SGB-XII aus, allerdings zeigte diese Gruppe eine prozentuale Zunahme um 48 gegenüber dem Wert von 2007.

1500 Personen Die meisten Personen mit Bezug von Leistungen 1000 nach Asylbewerberleistungsgesetz wurden im Jahr 2015 (668 Personen) gezählt.

500

Die Hilfe zum Lebensunterhalt (HLU) besaß in der 0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Gesamtbetrachtung quantitativ keine Bedeutung.

ALG II/Sozialgeld HLU Grundsicherung Asyl

10 Bevölkerung und Wohnungsmarkt Kurzgutachten Stadt Emsdetten im Kreis Steinfurt

Wohnungsmarkt

Der Anteil an Wohnungen mit 10-jähriger Preisgebundener Wohnungsbestand in Emsdetten Nachwirkungsfrist war in Emsdetten auf geringerem im Vergleich mit dem Kreis Steinfurt 2017 in v. H. Niveau als der kreisweite Durchschnitt. 100% 80% Der Anteil des preisgebundenen Wohnraums am 60% 7.058 545 Gesamtwohnungsbestand lag in Emsdetten bei 40% 4,6% und somit geringfügig über dem kreisweiten 20% Durchschnitt von 4,5%. 1.848 208 0% Gemessen am Mietwohnungsbestand lag der Anteil Kreis Steinfurt Emsdetten des preisgebundenen Wohnraums mit 11,6% Wohnungen in der Darlehensverwaltung marginal über dem kreisweiten Durchschnitt von Wohnungen in 10-jähriger Nachwirkungsfrist 11,4%. Barrierefreier Wohnraum Die UN-Behindertenrechtskonvention fordert eine inklusive Gesellschaft - eine Gesellschaft des selbstverständlichen Miteinanders aller Menschen. Auch beim Thema Wohnen sind die Voraussetzungen für eine inklusive Gesellschaft zu schaffen. Im Kreis Steinfurt sind 54% aller Schwerbehinderten 65 Sofern dieser Anteil auch für die 3.527 Jahre und älter, so dass es eine Überschneidung mit dem Schwerbehinderten in Emsdetten gilt, errechnet sich Thema seniorengerechtes Wohnen gibt. für die Menschen mit Behinderung unterhalb des 65. Lebensjahres eine Größenordnung von 1.460 Haushalte der Altersgruppe 65 und älter in erforderlichen behindertengerechten Wohnungen, Emsdetten 2017 von denen bisher sicher nur ein Bruchteil verfügbar Im Eigentum 1696 ist. 3095 zur Miete Von den 4.780 Haushalten mit Senioren in Emsdetten wohnt die Mehrheit (64,6%) in selbstgenutzten Wohneigentum. Zwischenfazit

Beschäftigung: Die Zahl der Arbeitsplätze für sozialversicherungspflichtig Beschäftigte hat sich in der Stadt Emsdetten seit 1995 um gut 3.490 auf 15.000 erhöht. Mit 30,3% war der Zuwachs an Arbeitsplätzen in Emsdetten etwas niedriger als im Kreis Steinfurt insgesamt, wo knapp 33% erreicht wurden. Der Auspendlerüberschuss von Emsdetten hat sich um 93 Personen reduziert und lag 2017 bei 27 Personen. Der Auspendlerüberschuss des Kreises Steinfurt stieg insgesamt um 30% an. Rund 65% aller Auspendler aus Emsdetten haben ihren Arbeitsort in Münster, Greven, Rheine und Steinfurt. Davon enfallen 24,4%-Punkte auf Münster, weitere 17,6%-Punkte auf Greven. Die nach Emsdetten einpendelnden Beschäftigten haben zu 18,2% ihren Wohnort in Rheine. An zweiter und dritter Stelle stehen Greven (12,9%) und Steinfurt mit 8,7%.

Bevölkerung: Die Einwohnerzahl stieg in Emsdetten seit 1995 um 7,4% und damit geringfügig schwächer als im Kreis Steinfurt insgesamt (8%). Der Einwohnerzuwachs in Emsdetten beruhte zu 95% auf den Wanderungsgewinnen und zu 5% auf dem natürlichen Saldo aus Geburten und Sterbefällen. Bei den kleinräumigen Wanderungen stellten die umliegenden Städte und Gemeinden Steinfurt, Rheine, Hörstel, Saerbeck, Greven, Nordwalde, Neuenkirchen die wichtigste Herkunftsquelle der Zuwanderer dar. Weitere Gewinne konnten aus den Wanderungsbilanzen mit dem übrigen Kreis Steinfurt sowie den Kreisen Borken und Coesfeld verzeichnet werden. An die Stadt Münster wurden Einwohner per Saldo verloren.

11 Bevölkerung und Wohnungsmarkt Kurzgutachten Stadt Emsdetten im Kreis Steinfurt

Private Haushalte: Seit 1995 ist die Zahl der privaten Haushalte in Emsdetten um mehr als 31% angewachsen, weil die durchschnittliche Haushaltsgröße von 2,78 Personen im Jahr 1995 auf 2,27 Personen je Haushalt im Jahr 2017 abnahm. In Emsdetten ist keine Verlangsamung der Haushaltsbildung durch Wohnungsmangel zu beobachten.

Wohnungsbestand: Der Anteil an bis 1948 errichteten Altbauten am Wohnungsbestand lag in Emsdetten mit 14% um 1%-Punkt niedriger als im Kreis Steinfurt. Der Anteil an Wohnungen aus der Baualtersklasse 1949 bis 1978 lag mit 41% insgesamt auf dem gleichen Niveau wie der Kreis insgesamt. Die Anteile der jüngeren Baualtersklassen waren mit 2%-Punkten niedriger als im Kreis. Da der Anteil an bis 1978 gebauten Wohnungen auf ähnlichem Niveau wie im Kreis Steinfurt insgesamt ist, kann ebenso für die Stadt Emsdetten von einem hohen Bedarf an energetischen Sanierungen ausgegangen werden, da ein großer Teil der Wohngebäude vor der Einführung der ersten Wärmeschutzverordnung (1977) fertiggestellt wurde. Weitere Merkmale sind ein niedriger Anteil an Wohnungen mit 1 bis 2 Zimmern, gleichbedeutend mit einem hohen Anteil an Wohnraum mit mehr als 2 Zimmern. Der Anteil an Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern lag 2017 bei rund 69% und damit etwa 3%-Punkte unter dem Wert des Kreises Steinfurt insgesamt.

Wohnungsmarktsituation: Zur Beurteilung der Wohnungsmarktsituation wurde zunächst die durchschnittliche Haushaltsverkleinerung (Singularisierung) zwischen 1987 (Volkszählung) und 2011 (Zensus) ermittelt. Über den Ansatz dieser Entwicklung auch für die Zeit seit 2011 wurde eine „theoretische“ Zahl an Haushalten ermittelt und mit der Wohnungsbestandsentwicklung abgeglichen. War die Wohnungsbestandszunahme höher als die „theoretische“ Haushaltszunahme, so hat sich der Wohnungsmarkt entspannt und umgekehrt. Für Emsdetten kann ein starkes Defizit festgestellt werden. Es lag Ende 2017 bei 580 Wohnungen oder 3,5% des Wohnungsbestandes.

Miet- und Kaufpreise sowie Sozialwohnungen: Die Miet- und Kaufpreise lagen in Emsdetten über dem Kreisdurchschnitt. Hingegen fiel der Mietpreisanstieg geringer als im Kreis aus. Insgesamt gab es in Emsdetten Ende 2017 208 preisgebundene Mietwohnungen. Dies waren rund 11,6% des Mietwohnungsbestandes (Kreis Steinfurt 11,4%).

Szenarienberechnung

Durchschnittliche Wanderungssalden der Basierend auf den durchschnittlichen Wanderungssalden vergangenen vier Siebenjahreszeiträume von 1989-2016 werden die Jahres-Wanderungssalden für sowie die Ansätze in den Szenarien für die die Szenarien I bis III für die Stadt Emsdetten festgelegt. Stadt Emsdetten Dabei handelt es sich um ein langfristiges Saldo, in 300 256 dessen Zeitraum verganene Migrationsphänomene 250 218 involviert sind. 200 176 Vor dem Hintergrund der sinkenden Zahl an 137 147 150 Erwerbsfähigen aus der heimischen Bevölkerung kann 100 57 eine entstehende Lücke durch Immigration begegnet

Personen p.a. Personen 38 50 Wanderungssaldo Wanderungssaldo werden. 0 Auf Basis der gestiegenen Fertilität seit 2014 wird ein viertes Szenario bei der Entwicklung der Gesamtbevölkerung und der Altersgruppe U18 angewendet.

12 Bevölkerung und Wohnungsmarkt Kurzgutachten Stadt Emsdetten im Kreis Steinfurt Die Gesamtbevölkerung in Emsdetten liegt in den vier Szenarien im Jahr 2035 zwischen 35.390 und Entwicklung der Gesamtbevölkerung in Emsdetten 1995 - 2017 und in den vier Szenarien 39.260 Personen. In Szenario I mit einem Wanderungssaldo von 38 40000 Szenario II Personen pro Jahr sinkt die Gesamtbevölkerung um 39000 Szenario III -2,1%. Die jährliche Zuwanderung von 147 38000 1995 - 2017 Szenario IV Personen in Szenario II führt zu einem 37000 Szenario I

Bevölkerungswachstum von 3,3%. 36000 Personen Szenario III mit dem erhöhten Wanderungssaldo 35000 von 256 Personen pro Jahr führt zu einer Zunahme 34000 der Bevölkerung um 8,6% auf 39.260 Personen. In 33000

Szenario IV mit einer höheren Fertilität steigt die

1995 1997 1999 2001 2003 2007 2009 2011 2013 2017 2019 2021 2023 2025 2027 2029 2031 2033 2035 2015 Zahl um 5,2% auf 38.000. 2005 Entwicklung spezifischer Altersgruppen

Entwicklung der Altersgruppe ''U18'' in Emsdetten Bei der jüngeren Altersgruppe der unter 18-Jährigen 1995 - 2017 und in den vier Szenarien führen die Szenarien II, III und IV zu einer Zunahme 8.500 bis 2017 der Gruppenstärke. Szenario IV ist dabei mit einer 8.000 Szenario I einer erhöhten Fertilität berechnet. Szenario II 7.500 Szenario III 7.000 Der Anteil der Altersgruppe U18 an der Personen Szenario IV Gesamtbevölkerung steigt in Szenario II gegenüber 6.500 dem Wert des Jahres 2017 um 5,8%, in Szenario III

6.000 um 11,5% und im vierten Szenario um 16,8%.

1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019 2021 2023 2025 2027 2029 2031 2033 2035

* jeweiliges gesetzliches Rentenalter von 65 plus 7 Entwicklung der Altersgruppe ''18 bis Ruhestand'' Monate (Jg. 1953) im Jahr 2019 bis 67 Jahre (Jg. in 1995 - 2017 und in den drei Szenarien* 1964 und jünger) ab 2031. 24.000 Die Altersgruppe der Erwerbsfähigen schrumpft in allen drei Szenarien. Auch bei der erhöhten 23.000 Zuwanderung in Szenario III sinkt ihr Anteil um 4% 22.000 Diebis 2035.gegenwärtig noch in der Erwerbsphase befindlichen jahrgangsstarken Alterskohorten, denen 21.000 Personen keine vergleichbar starken Jahrgänge nachfolgen bis 2017 Szenario I 20.000 werden, wechseln in mittelfristiger Perspektive in Szenario II Szenario III die Gruppe der Senioren, weshalb sich der Anteil der 19.000 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 Erwerbsfähigen an der Bevölkerung verringert.

Die Beschlüsse zur „Rente mit 67“ werden den Rückgang der Erwerbsfähigenzahl somit abschwächen, aber nicht stoppen.

Der Anteil der Senioren (Ruhestandsalter und älter) Entwicklung der Altersgruppe ''Senioren'' in Emsdetten 1995 - 2017 und in den drei Szenarien wächst in sämtlichen Szenarien – dies auch 11.000 deshalb, weil die Mehrheit von ihnen bereits heute 10.000 ihren Wohnsitz in Emsdetten hat und diesen nicht 9.000 mehr ändern wird. 8.000

7.000 Personen Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung steigt bis 2035 6.000 bis 2017 Szenario I von 18,8% im Jahr 2017 auf minimal 26,4% in 5.000 Szenario II Szenario III Szenario I und maximal 28,8% in Szenario III. 4.000 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035

13 Bevölkerung und Wohnungsmarkt Kurzgutachten Stadt Emsdetten im Kreis Steinfurt Haushaltsentwicklung bis 2035

Entwicklung der Haushaltszahl in Emsdetten bis 2017 und Die Haushaltszahl in Emsdetten entwickelt in den drei Szenarien bei hoher und niedriger sich in den drei Zuwanderungsszenarien Singularisierung und mit jeweils hoher und niedriger 20000 Szenario I h.S. 19000 Singularisierung wie folgt: Szenario I n.S. 18000 17000 Szenario II h.S. Szenario I h.S. 9,6 % 16000 Szenario II n.S. Szenario I n.S. -0,5 % 15000 Szenario II h.S. 15,3 % 14000 Szenario III h.S. Haushalte gesamt Haushalte Szenario II n.S. 4,7 % 13000 Szenario III n.S. Szenario III h.S. 21,1 % 12000 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 Bis 2017 Szenario III n.S. 9,9 %

Die Anzahl der Haushalte in der Stadt Emsdetten bewegt sich zwischen 15.900 in Szenario I bei niedrig angesetzter Singularisierung und 19.300 Haushalten in Szenario III mit hoch angesetzter Singularisierung. Wohnungsbedarf Für die Stadt Emsdetten ergibt sich Neubaubedarf in den drei Szenarien bei hoher und niedriger Singularisierung in der Stadt Emsdetten 2018 bis 2035 in den drei Szenarien bei jeweils 350 hoher und niedriger 300 Singularisierung für den Zeitraum 250 von 2018 bis 2035 zusätzlicher 200 Neubaubedarf (insgesamt / 150 100 jährlich):

Whg. / Jahr / Whg. 50 0 SZ. I h.S. 2289 / 127 Whg. -50 SZ. I n.S. 683 / 38 Whg. SZ. II h.S. 3217 / 179 Whg. Szenario I h.S. Szenario I n.S. SZ. II n.S. 1527 / 85 Whg. Szenario II h.S. Szenario II n.S. Szenario III h.S. Szenario III n.S. SZ. III h.S. 4161 / 231 Whg. Durchschnittswert 1997 - 2017 SZ. III n.S. 2387 / 133 Whg.

Nur in Szenario III mit hoher Singularisierung ergibt sich mit 231 Wohnungen pro Jahr ein Neubaubedarf, der über der zwischen 1997 und 2017 erreichten, durchschnittlichen Neubauaktivität von 188 Wohnungen/Jahr liegt. Neubaunachfrage nach Ein- und Zweifamilienhäusern

Die Einfamilienhausnachfrage ist, in Grenzen, Nachfrage nach Neubau für Ein- und unabhängig vom eigentlichen Wohnungsbedarf. Als Zweifamilienhäuser von 2018 bis 2035 Nachfrager treten vor allem Haushalte mit einem 100 Haushaltsvorstand zwischen 30 und 45 Jahren auf. Rund 80% der Erstnachfrage entfällt auf diese 90 Altersgruppe. 80 70

Whg./Jahr 60 Szenario I In keinem der Szenarien wird der vermarktbare Szenario II Neubau aus dem Zeitraum von 1997 bis 2017 in 50 Szenario III Höhe von 97 Ein- und Zweifamilienhäusern pro Jahr 40 Durchschnittswert 1997 - 2017 erreicht.

Im Mittel sollten in Emsdetten 73 Ein- und Zweifamilienhäuser pro Jahr im Neubau vermarktbar sein, wobei bis zum Jahr 2031 die erwartbare Nachfrage mit 77 Wohnungen pro Jahr über diesem Durchschnittswert liegt.

14 Bevölkerung und Wohnungsmarkt Kurzgutachten Stadt Emsdetten im Kreis Steinfurt Bedarf an sozial gefördertem Wohnraum

Der Bedarf an sozial gefördertem Wohnraum wird Haushalte mit erhöhter Armutsgefährdung in v. H. einerseits über die Haushalte mit erhöhter 2018 in Emsdetten und im Kreis Steinfurt Armutsgefährdung, in der sich auch die 100%

Mindestsicherungsempfänger wiederfinden, 80% abgebildet, andererseits über die Sozialwohnungen, 60% die sich in der Darlehensverwaltung befinden und in 189.081 14.342 naher Zukunft auslaufen. 40%

20% 1.613 Soll die Hälfte der armutsgefährdeten Haushalte mit 18.154 Sozialwohnungen versorgt werden, dann müssen in 0% Emsdetten 262 Sozialwohnungen gebaut werden. Kreis Steinfurt Emsdetten Dies sind 6,3% des Bedarfs bis 2035. Im Kreis Haushalte ohne Armutsgefährdung Steinfurt insgesamt liegt dieser Wert bei 4% bzw. Haushalte mit erhöhter Armutsgefährdung 2019 Wohnungen. Fazit

Wohnungsmarktsituation: Der Wohnungsmarkt in der Stadt Emsdetten ist stark angespannt. Die sich bei sinkendem Leerstand verschärfende Wohnungsknappheit zeigt, dass in der Stadt in den vergangenen Jahren zu wenige Wohnungen gebaut wurden. Im Jahr 2011 bestand in der Stadt Emsdetten ein Defizit von 91 Wohnungen. Bis zum Jahr 2017 hat sich das Defizit um 485 Wohnungen auf 576 erhöht. Im Durchschnitt wurden seit 2011 in Emsdetten 82 Wohnungen zu wenig gebaut.

Bevölkerung und Beschäftigung: Für den Kreis Steinfurt insgesamt ist von einer weiteren Einwohnerzunahme auszugehen. Aufgrund einer etwa dem Kreisdurchschnitt entsprechenden wirtschaftlichen Dynamik in der Stadt Emsdetten, kann, bei gleichzeitig hoher Arbeitsplatzzunahme im Kreis Steinfurt insgesamt, das Wohnungsangebot (Quantität und Qualität) zunehmend zum limitierenden Faktor der Zuzüge werden. Mangels bezahlbaren Wohnraums können Zuzüge ausbleiben und so auch die wirtschaftliche Entwicklung beeinträchtigen, da aus der einheimischen Bevölkerung heraus die Zahl der Erwerbsfähigen sinkt. Dieses Absinken wird sich mit dem Eintritt der geburtenstarken Jahrgänge der 1960er Jahre in den Ruhestand lokal und bundesweit noch beschleunigen.

Szenarien zur weiteren Entwicklung: Eigentlich muss die Frage nach der „gewünschten“ Entwicklung von den entsprechenden politischen Gremien der Stadt Emsdetten beantwortet werden. Erst dann bzw. in einer Diskussion um die „gewünschte“ Entwicklung können mögliche lokale Maßnahmen zur Erreichung der Ziele beraten werden. Unabhängig von der weiteren Entwicklung der Geburtenhäufigkeit wird in Deutschland insgesamt der Sterbeüberschuss ansteigen, d.h. viele Städte und Gemeinden werden ohne Wanderungsgewinne schrumpfen. Wenn aber sehr viele Städte und Gemeinden wachsende Wanderungsgewinne benötigen, um die Einwohnerzahl zu steigern, zu halten oder auch nur den Rückgang zu stabilisieren, so deutet sich ein wachsender Wettbewerb der Städte und Gemeinden um Einwohner an. Die gewählten Szenarien mit jährlichen Wanderungsgewinnen zwischen 38 und 256 Personen führen zu einer Einwohnerzahl zwischen 35.400 und 39.300 Personen im Jahr 2035. Bei ausbleibender Zuwanderung läge die Einwohnerzahl im Jahr 2035 unter dem Niveau des Jahres 2017, weil sich der natürliche Saldo über den Gesamtzeitraum negativ entwickeln wird. Die Zunahme der Zahl der Haushalte ist abhängig von der Bevölkerungsentwicklung und dem künftigen Ausmaß der Haushaltsverkleinerung. Diese Singularisierung hängt vor allem von der Entwicklung von Einkommen und Wohnkosten ab. Die Spanne der Haushaltsentwicklung reicht in den Szenarien von -0,5 % bis +21,1 %.

15 Bevölkerung und Wohnungsmarkt Kurzgutachten Stadt Emsdetten im Kreis Steinfurt

Entsprechend reicht auch der Wohnungsbedarf in Emsdetten in der Summe der Jahre 2018 bis 2035 von 38 bis 231 Wohnungen jährlich. Mit der durchschnittlichen Bautätigkeit der vergangenen 20 Jahre könnte das dritte Einwohnerszenario mit hoher Singularisierung realisiert werden, da der ermittelte, jährliche Neubaubedarf bis 2035 in diesem Szenarien der durchschnittlichen jährlichen Neubauaktivität entspricht.

Nachgefragte Wohnungstypen: Trotz der wachsenden Bedeutung des Geschosswohnungsbaus in einer alternden Gesellschaft hat auch der Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern angesichts der Wertschätzung dieser Gebäudeart seitens der Bevölkerung seinen Platz bei den künftigen Neubauaktivitäten in der Stadt Emsdetten. Darüber hinaus hat die Analyse gezeigt, dass bereits heute ein ungedeckter Bedarf an kleinen, barrierearmen Wohnungen und an Mietwohnungen im unteren Preissegment vorhanden ist. Die Verfügbarkeit von Wohnungen für Haushalte, die sich nicht selbst am Markt versorgen können, wird somit ein wichtiges Thema in der Stadt Emsdetten bleiben. Sowohl die Versorgung dieser Haushalte mit Wohnraum wie auch die Schaffung von Angeboten im so genannten Bereich des bezahlbaren Wohnens gehört zu den großen Herausforderungen der Kommunalpolitik in Emsdetten.

Welches Szenario hat die höchste Eintrittswahrscheinlichkeit? Aus unserer Sicht markieren die Szenarien I und III über einen längeren Zeitraum mögliche Extremwerte. Insofern rechnen wir eher mit einer künftigen Entwicklung im Bereich von Szenario II als mittlerem Ansatz, auch wenn diesem Szenario keine mathematische Wahrscheinlichkeit zugeschrieben werden kann. Da die Stadt Emsdetten wesentliche Voraussetzungen für die weitere Entwicklung der Stadt in einer insgesamt hochattraktiven Region selbst steuern kann, hängt es auch stark von kommunalpolitischen Entscheidungen ab, welchen Entwicklungspfad die Stadt beschreiten wird. Insbesondere die Baulandausweisung und die Attraktivität der kommunalen Infrastruktur sind von hoher Bedeutung für die weitere Entwicklung.

Quellen

Bundesagentur für Arbeit Pendlerbewegungen nach Kommune Seite 4 empirica Preisdatenbank Mietpreise in Kommune und Kreis Seite 10 Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Kreis Steinfurt Kaufpreise/Größe von freist. Ein- und Zweifamilienhäusern Seite 10 Statistisches Bundesamt Mindestsicherungsempfänger Seite 10 NRW.Bank Preisgebundener Wohnungsbestand Seite 11 Armutgefährdete Haushalte Seite 15 Landesbetrieb Informationen und Technik (IT.NRW) Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung Seite 4 Bevölkerung Seite 5 Wanderungsbewegungen Seite 6 Altersstruktur und Haushalte Seite 7 Wohnungsmarkt Seite 8 / 9 Haushalte der Altersgruppe 65 und älter Seite 11 Armutgefährdete Haushalte Seite 15 Eigene Berechnungen Szenarien Seite 12 / 14

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