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Jahrgang XLII, Nr. 5 19. Oktober 2012 2 2 1 1 0 0 2 2 n n e e g g i i l l i i e e h h r r e e l l l l A A Pfarrwerfen Werfenweng Tenneck Werfen Christoph Kern, Sohn von Hannes Kern, Ortsstellenleiter/Stv. der Wasserrettung Bischofshofen, brachte seine Gedanken über den Tod des kleinen Julian auf Papier. Titelseite: Werfen am 14. Oktober 2012. Foto: Fritz Hörmann Allerheiligen Bei einem Gespräch vor der Firmung fragte der Firmspender in die Runde was denn ein Heiliger sei. Da zeigte ein Junge auf und meinte, dass das bunte Menschen auf den Kirchenfenstern seien. Man mag jetzt über diese Antwort ein wenig schmunzeln, aber ich finde, dass das gar keine schlechte Beschreibung ist. Die Figuren auf unseren Kirchenfenstern werden vom Licht der Sonne erhellt. Erst durch das Licht strahlen sie selbst in den schönsten Farben. Man könnte auch sagen, dass diese Figuren lichtdurchlässig sind, transparent für das Licht, dass sie sich von ihm durchdringen lassen. Wer dieses Licht ist, ist nicht schwer zu erraten. Es ist Jesus, von dem der Evangelist Johannes sagt, dass »in Ihm das Leben war (ist) und das Leben das Licht der Menschen ist«. Wenn ich mit Kindern durch die Kirchen gehe um sie mit ihnen zu erschließen, dann ist mir immer wichtig, dass ich ihnen bewusst mache, dass Heilige Menschen wie Du und ich waren (sind), die den Glauben als Bereicherung für ihr Leben entdeckt haben, als Halt und Stärke. »Heiligkeit ist nicht der Luxus einiger weniger Menschen, sondern eine einfache Pflicht für Dich und mich« schreibt Mutter Teresa von Kalkutta. Wenn wir heute an Heilige denken, denken wir im selben Atemzug an Wunder und legen das Thema ganz schnell beiseite. »Das ist nichts für mich!«. Heiligkeit ist aber nichts Außergewöhnliches, sie ist die Folge eines Lebens mit Gott. »Der Herr verlangt von uns keine großen Taten, sondern nur Hingabe und Dankbarkeit. Er braucht unsere Werke nicht, sondern allein unsere Liebe« sagt die Kirchenlehrerin Therese von Lisieux. Immer dann, wenn wir uns bemühen unsere täglichen Aufgaben gut zu tun, immer dann, wenn wir einen wachen Blick für die Sorgen und Nöte der anderen haben, immer dann, wenn wir nicht vom Glauben reden, sondern ihn leben, werden wir durchlässig für das Licht, das uns den Weg weist. Heiligkeit ist eigentlich etwas ganz Natürliches. Sie ist unser Auftrag. Für die Heiligkeit, die Gemeinschaft mit Gott, der uns strahlen lässt, sind wir geschaffen: »Seid heilig, denn ich, der Herr Euer Gott, bin heilig« (Lev 19,1). Im September dieses Jahres durfte ich viel von diesem Licht spüren, von seiner Wärme und seiner Kraft. Es begegnete mir in den vielen Menschen, die mich begrüßt haben, die mir mit Rat und Tat zur Seite standen und in jenen, die ein - fach nur ihren Dienst oder ihr Ehrenamt gelebt haben. Besonders viel konnte ich von diesem Licht spüren, als es dunkel wurde in Werfen, als der kleine Julian bei dem tragischen Unglück ums Leben kam. Wenn ich auch nur den Dank der Vielen vervielfache, ist es mir ein herzliches Anliegen Euch allen ein herzliches »Vergelts Gott!« zu sagen, für den Blick, den ihr fürein - ander habt, für die Hilfe, die ihr geleistet habt und für die Stütze, die ihr für die Familie, aber auch für die Gemeinde wart. So viel ist im Verborgenen geschehen. Pfarrbrief – Pfarrwerfen • Werfenweng • Tenneck • Werfen – Allerheiligen 2012 3 Jeder hat gegeben was er hatte und konnte. Dieses Miteinander ist ein gutes Zeichen gelebten Miteinanders und geteilten Lebens. Die Heiligen waren nicht stark aus sich selbst. Ihr Licht kam nicht von ihnen selbst, es kam von Gott. Er war ihre Stärke und Kraft. Für manche jährt sich an Allerheiligen der Todestag ihrer Lieben zum ersten Mal, Trauer bricht von Neuem auf und Sehnsucht. Selten sind unsere Gräber so hell wie an Allerheiligen. Wir entzünden zahlrei - che Lichter und Grabkerzen. Sie alle sollen uns erinnern an das Licht, in dem das Leben ist, das Leben, das kein Ende kennt: Jesus Christus. Das wünscht Euch Euer Bernhard P., Pfrprov. Alle(r)Heiligen heut e? Jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe Aber es waren hunderte »Heilige« liegt vor meinem Fenster draußen unterwegs. Die HelferInnen der unter - dickster Nebel – richtiges Allerheiligen - schiedlichsten Vereine, die immer wie - wetter, nasskalt, trüb, man freut sich der aufs neue Julian suchten, nach dem Friedhofsgang aufs Fa - Menschen, die der Familie beistanden milien treffen bei heißem Tee und Ku - und sie immer noch begleiten, chen. Alle Jahre wieder. Freiwillige, die kochten, backten, orga - Für mich war heuer Allerheiligen nisierten und beteten, je nach den schon in der letzen Ferienwoche und eigenen Möglichkeiten. den ersten Schultagen. Diese Tage Als Glaubende wissen wir, dass allein waren heuer überschattet von dem Gott uns das Leben schenkt und allein tragischen Unfall des Julian Koch aus er es wieder von uns nimmt. Wir Salzburg/Wals. bekommen mit der Taufe keinen Ein Ausflug, Sonnenschein, gute Persilschein für ein langes und glückli - Laune, Kinderlachen – und plötzlich – ches Leben – dafür aber die Gewissheit Julian stürzt, fällt in die Salzach und ist in eine Gemeinschaft aufgenommen trotz Großaufgebot von unzähligen zu sein, die einerseits gerne miteinan - Rettungskräften einfach unauffindbar. der feiert, aber die auch trägt, die Was sagt man in so einer Situation stützt, die zusammenhält, füreinander den Eltern? Die Welt steht still, es gibt da ist, wenn es notwendig ist. Dafür keinen Halt mehr unter den Füßen – bin ich dankbar: nein, es gibt keine Worte und Bilder, Im Anschluss ein Text zum die annähernd beschreiben können, Nachdenken, Beiträge von einem wie es der betroffenen Familie geht. Helfer der Wasserrettung und einer 4 Pfarrbrief – Pfarrwerfen • Werfenweng • Tenneck • Werfen – Allerheiligen 2012 Frau, deren Mann (Bergrettung), Sohn Der Absturz des 9-jährigen Julian aus und Enkel (Feuerwehr) bei der Wals im nördlichen Bereich des Burg - Suchaktion - wie viele andere auch - berges, sowie der darauffolgende Ein - immer wieder bis an die eigenen satz über mehrere Tage war für die Grenzen gegangen sind, und das ein ge setzten Kräfte der Wasserrettung Dankschreiben der Eltern von Julian. sicher einer der forderndsten der letz - Ich wünsche uns allen ein ganz beson - ten Jahre - physisch wie auch psychisch. deres AllerHeiligenFest! War am Beginn des Einsatzes, nach dem Eintreffen an der Unfallstelle, die Eure Hoffnung, den Jungen innerhalb kür - zester Zeit zu finden und zu retten, »Denn wer sein Leben retten will, noch groß und durchaus gegeben, so wird es verlieren, wer aber sein Leben musste mit Fortdauer der Suchaktion um meinetwillen verliert, der wird es von einem schlimmen Ende ausgegan - retten.« Lk 9,24 gen werden. Gerade diese Lage trieb Als ich mit einem Tibetaner im jedoch sämtliche Einsatzkräfte von Gebirge im Schneesturm wanderte, Rotem Kreuz, Feuerwehr, Bergrettung, sah ich einen Mann, der im Schnee Höhlenrettung, Polizei und der Was - den Abhang hinuntergestürzt war. Ich serrettung an, um wenigstens den sagte: »Wir müssen hingehen und ihm Körper von Julian seinen Eltern so helfen.« Er erwiderte: »Niemand kann rasch wie möglich zurückgeben zu von uns verlangen, dass wir uns um können. Die Motivation bei der Mann - ihn bemühen, während wir selber in schaft, ob jung oder alt, war auch Gefahr sind umzukommen«. darum immer gegeben. »Immerhin,« antwortete ich, »wenn Viele Einsatzkräfte haben selber wir schon sterben müssen, ist es gut, Kinder zu Hause. Es wurden von der wir sterben, während wir anderen hel - Absturzstelle bis nach Hallein alle mög - fen«. Er wandte sich ab und ging sei - lichen und unmöglichen Stellen abge - nes Weges. sucht, um einen Erfolg herbeizuführen, Ich stieg zu dem verunglückten jedoch ohne Erfolg. Auch nach Mann hinunter, hob ihn mühsam auf Abbruch der offiziellen Suchaktion am meine Schultern und trug ihn bergan. Samstag wurde durch die Wasser - Durch diese Anstrengung wurde mir rrettung jeden Tag die Salzach immer warm und meine Wärme übertrug sich und immer wieder abgesucht. auf den vor Kälte steifen Verun - Am 14. September konnte Julians glückten. Unterwegs fand ich meinen Körper beim Kraftwerk Hallein/Gamp früheren Begleiter im Schnee liegen. aus der Salzach geborgen und den Müde, wie er war, hatte er sich nieder - Eltern übergeben werden. gelegt und war erfroren. Hannes Kern, Ortsstellenleiter/Stv, Ich hatte einen Menschen retten wol - Wasserrettung Bischofshofen. len, aber ich rettete mich selbst. Aus:»Wege entdecken«, Hrsg. J. Flige/ Rettung, Bergrettung und freiwillige R.Spannhof, Kath. Bibelwerk, Stuttgart. Feuerwehr aus Werfen haben verzwei - Pfarrbrief – Pfarrwerfen • Werfenweng • Tenneck • Werfen – Allerheiligen 2012 5 felt versucht, Julian zu finden, wobei schaften. Wir möchten uns auch beim die körperliche und seelische Belastung Bürgermeister von Werfen Franz für die jugendlichen Helfer unter den Meissl, der Pfarre Werfen und den einzelnen Gruppen natürlich beson - Mitarbeitern der Burg Hohenwerfen ders groß war. bedanken. Die Gegend um unsere Berge birgt Unser Dank gebührt auch dem viele Gefahren und die Kinder aus Bürgermeister von Wals-Siezenheim unserem Ort wissen um diese Gefahr. Ludwig Bieringer und der Gemeinde - Es tut uns WerfnerInnen sehr leid, dass vertretung, der gesamten Pfarre Julian dieser schreckliche Unfall zuge - Walserfeld und der Pfarre Wals und stoßen ist und wir trauern mit seiner der Volksschule Walserfeld. Familie. Ganz besonders möchten wir uns Gerda Kronthaler, Werfen auf diesem Weg aber auch bei all unseren Verwandten, Freunden, Bekannten und Nachbarn bedanken, Vielen Dank an ALLE sowie bei Julians Lehrern und Wir möchten uns bei allen unten Betreuern und seinen wunderbaren angeführten Organisationen/Personen Freunden und Freundinnen und ihren bedanken, die bei der schwierigen Eltern. Suche nach unserem Sohn Julian in Unser Dank gilt ALLEN die Anteil Werfen dabei waren und alles Mög - genommen haben an unserem liche getan haben, um ihn zu finden. Schicksal und uns in diesen schweren Österr. Wasserrettung, Österr. Berg - Stunden beistehen und uns viele posi - ret tung, Rotes Kreuz und die Krisen - tive Gedanken, Worte, Gebete, Bücher intervention, Polizeistationen in Wer - und Kerzen geschickt/geschenkt fen, Hallein und Wals, Höhlen rettung haben.