Evangelisch Im Wienerwald
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Evangelisch im Wienerwa ld Gemeindebrief der Evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Purkersdorf n e b a r g h c i E n i E F U A T • Bitzerecke: ‘Was wirklich wichtig ist’ & Gospel: ‘Der Normsturz’ Seite 2 • Bischof Michael Chalupka zu Moria Seite 4 • Jugendwart: Timo Knoll Seite 7 Oktober / November 2020 3) Es ist wichtig, sich selbst Ver - editorial Die letzlichkeit zuzugestehen und Verbindung zu anderen zu suchen Bitzer Meine durch meine Erkrankung bedingte Verletzlichkeit hat mir gezeigt, wie phänome - Ecke… nal meine Schwester und meine Eltern sind und wie viel sie für mich getan haben. Das Eigentlich Gleiche gilt absolut für meine Freunde; was wollte ich in hätte mir jemals Besseres passieren können dieser Aus - als in den vergangenen 2 Jahren ständig von gabe über Ihnen umringt und umsorgt zu sein? etwas ganz anderes 4) Tue etwas für Andere schreiben, aber dann habe ich im engli - Auf dem Hintergrund von COVID 19, „Black schen Guardian gelesen, dass Elliot Dallen Lives Matter“ und den verzweifelten Versu - Anfang der Woche im Alter von 31 Jahren chen von Flüchtlingen Krieg, Mord und Tot - an Krebs gestorben ist. Vermutlich haben schlag hinter sich zu lassen, ist mir bewusst wir alle noch nie zuvor von Elliot gehört, geworden, wie privilegiert ich bin: sowohl aus Liebe Leserinnen und Leser ! auch ich kannte Elliot nicht. Sein Artikel - sozio-ökonomischer Sicht, aus ethnischer geschrieben wenige Tage vor seinem Tod- Sicht oder alleine deshalb, dass ich im „richti - Der Herbst ist da, die Schule hat wie - gen“ Land aufwachsen durfte. Ich werde der begonnen und durch Corona sind wurde an seinem Todestag Anfang Sep - tember veröffentlicht. Elliot schreibt darin immer versuchen, mich daran zu erinnern, nach wie vor nicht in der Lage, unse - über die Dinge, die für ihn „wirklich wich - solange ich kann ren Alltag in früher vertrauter Weise tig“ sind: 5) Schützt den Planeten zu planen. 1) Die Wichtigkeit von Dankbarkei t Ich werde nicht mehr lange da sein, aber die Immer wieder gilt es, sich auf neue Während meiner schlimmsten Momente Menschheit bleibt vor riesige Herausforde - rungen gestellt, was das Thema „CO2“-Aus - Rahmenbedingungen einzustellen. (dem Schock der Krebsdiagnose, den menta - len Tiefschlägen während meiner Behand - stoss und die Rettung von Lebensräumen für In den letzten Tagen wurden viele ver - lung) war es oft schwierig, in mir positive Bil - Mensch & Tier anbetrifft. In meinem Leben schobene Taufen nun endlich nachge - der zu erzeugen. Ich habe aber gelernt, das zu habe ich das Glück erfahren, Naturwunder sehen zu dürfen und durfte lernen, wie wert - holt. (Titelbild, S3) finden, wofür ich dankbar bin: Meine Familie, meine Freunde und die Zeit die ich mit Ihnen voll die Erde ist. Ich hoffe, künftige Genera - Auf Seite Zwei gibt es wieder die ‘Bit - verbringen durfte & darf, zu realisieren, was tionen werden hierzu auch noch die Gele - zer Ecke mit Impulsen, den wirklich für ein privilegiertes Leben ich führen darf genheit bekommen Wenn ihr mich fragt, was ich zurück lassen wichtigen Räumen des Lebens nachzu - 2) Jedes Leben, wenn man es gut möchte, wenn ich gehe, dann wäre es dieses gehen. lebt, ist lang genug Bewusstmachen und Bewusstsein bei mei - In Go!Spel! berichtet Martin Schenk Das kann unterschiedliche Dinge bedeuten: nen Freunden und allen Menschen, die mir über den ‘Normsturz’, den unsere Reisen, Aktiv bleiben, lernen einzelne zuhören wollen. Das Leben ist da, um es zu Momente zu geniessen, Alt werden als ein geniessen. Macht daraus, was immer ihr neue Sozialhilfe nicht besteht. Privileg anzusehen, Dankbar sein für ein könnt“ Seite 4 und 5 bringt eine Stellung - graues Haar oder eine Falte im Gesicht Mich hat Elliot´s Artikel vom 7.9.20 , der hier nahme unseres Bischofs Michael Cha - mehr. Wenn man im letzten Jahr nicht alles nur auszugsweise wiedergegeben ist, sehr erreicht hat, was man wollte, dann sollte man lupka zu den Ereignissen in Moria. berührt und ich habe versucht, ihm zuzuhö - es in diesem Jahr unbedingt versuchen. ren …vielleicht berührt er Euch ja auch und Menschen in Not dürfen nicht politi - ihr hört zu? Jörg Bitzer schen Strategien geopfert werden. Auf Seite 6 sind unsere Lebensbewe - gungen nachzulesen und die Einladung Go!Spel! zum Sternenkindergotesdienst, gestal - tet von Simone Grech. Der Normsturz gen bei volljähri - Auf Steite 7 Stellt sich unser neuer gen Personen mit Behinde - Jugendwart Timo Knoll vor, der im Der Normsturz misst die Festigkeit von Klet - terseilen. Fünf Abstürze müssen sie minde - rung schaden. Oktober bei uns seinen Dienst antritt, stens aushalten, sonst taugt das Seil nicht zum „Es fühle sich an, ebenso die Einladung zum Chorwo - Schutz. Die sozialen Probleme werden größer. als wolle man meine Familie chenende und zum Nachtgottesdienst, Und die schlechte Sozialhilfe kann sie nicht lösen. Sie würde den Normsturz nicht beste - wegschmeißen“, immer hoffend, dass die Coronamaß - hen. Die Krise zeigt, wie wichtig gerade jetzt hat eine Mutter nahmen unsere Pläne nicht durch - eine gute Mindestsicherung wäre, statt einer mit humanitä - rem Bleiberecht kreuzt. schlechten Sozialhilfe, die Menschen in Notsi - tuationen nicht trägt. In Oberösterreich kön - in Niederöster - Wir wünschen ihnen gute Herbsttage, nen wir gerade beobachten, wie die neue reich formuliert. Zuversicht und die Gewissheit, dass Sozialhilfe versagt: nämlich Menschen, die Keine Existenzsicherung, keine Krankenversi - wir auch in ungewissen Zeiten getra - ohnehin wenig haben, krisenfest abzusichern. cherung. Unter den Betroffenen finden sich auch viele schwerkranke und nicht arbeitsfä - gen sind. Oberösterreich und Niederösterreich haben das Sozialhilfegesetz als einzige bereits einge - hige Personen. Instrumente der Mindestsiche - Mit freundlichen Grüßen, führt. In OÖ gerade sichtbar: Geringere Richt - rung sind für Krisen gemacht. Das ist ihre sätze für Erwachsene und Kinder, Anrechnung Bewährungsprobe. Wenn ein Regenschirm der Wohnbeihilfe, eine uneinheitliche Vollzug - nicht den Regen abhält, wenn das Kletterseil spraxis bei Berechnung des Wohnaufwandes nicht den Sturz abfängt, wenn der Bretterbo - von Haushaltsgemeinschaften. Besonders giftig den nicht stabil vor dem dunklen Keller für Hilfesuchende ist der Wohndeckel. Auch schützt - wenn also Sozialhilfe gerade in der Krise nichts taugt, dann hat sie ihre Aufgabe Dietmar Kreuz, Pfarrer mangelnde Soforthilfe, fehlende Heilbehelfe, Barrieren für psychisch Kranke und Kürzun - verfehlt. Martin Schenk 2 T a u f e n F o t o s : F a m i l i e W r b a Fotos: Familie Roiger b l i c k p u n k t e 3 Foto: Familie Ursin thema aktuell Moria: Bischof Chalupka fordert „Ernsthaftigkeit, wenn es um Elend der Flüchtlinge geht“ Wien (epdÖ) – nicht nur die Nächstenliebe und Nach der Ankündigung der deut - die Humanität, sondern die „Ver - schen Bundesregierung, 1.500 Men - antwortung für einen Zustand, den schen aus dem abgebrannten die Regierungen Europas und somit Flüchtlingslager in Moria aufzuneh - auch Österreichs sehenden Auges men, hat der evangelisch-lutheri - herbeigeführt haben“. Die Behaup - sche Bischof Michael Chalupka von tung, durch die Aufnahme von der österreichischen Regierung Flüchtlingen käme es zu einem mehr Ernsthaftigkeit gefordert, „Pull-Effekt“, sei durch die Migra - „wenn es um das Elend und die Exi - tionswissenschaft widerlegt; „Push- stenznot der Flüchtlinge in Moria Effekte“ wie Kriege und Folterun - geht“. Analog zu Deutschland solle gen, die zu Flucht und Vertreibung Österreich 150 der obdachlos führten, seien hingegen viel stärker. gewordenen Flüchtlingen Schutz gewähren. Ablehnend steht Chalupka dem „Das ist eine Zahl, die durch die Vorhaben gegenüber, das Camp auf österreichischen Strukturen mühe - der griechischen Insel Lesbos wie - los bewältigt werden kann – wenn von der Vorstellung zu verabschie - der zu errichten. Das Lager in man denn will und sich von ideolo - den, die jetzige Situation sei mit Moria, das anfangs als Übergangslö - gischen Mustern verabschiedet, die der von 2015 vergleichbar, als hun - sung zur Klärung der Zulassung auf in dieser Debatte fehl am Platz derttausende Flüchtlinge gleichzei - ein Asylverfahren errichtet worden sind“, sagte Chalupka am Dienstag, tig nach Europa kamen. „Im Gegen - war, dann aber zu einem Massen - 15. September, gegenüber dem teil bietet sich jetzt die Möglich - flüchtlingslager wurde, sei Aus - Evangelischen Pressedienst. Partei - keit, Menschen in einer überschau - druck des Versagens der Regierun - taktische Spiele und Winkelzüge, baren Zahl in geordneter und kon - gen der Europäischen Union: „Das „wo es um etwas ganz anderes trollierter Weise aufzunehmen und Lager in gleicher Form wieder auf - geht“, seien nun hintanzustellen, dabei auf die höchst verletzlichen zubauen wiederholt dieses Versa - „weil das auf dem Rücken der Kin - Gruppen wie unbegleitete minder - gen.“ Notwendig sei vielmehr die der, Frauen und Männer in Moria jährige Kinder, Familien mit Evakuierung des Camps und die passiert“. schwangeren Frauen und Kleinst - Verteilung der Flüchtlinge, um kindern besonderes Augenmerk zu ihnen Schutz zu bieten. Chalupka ruft auch dazu auf, sich legen“, so Chalupka. Das gebiete * * * Die Diakonie hat ein Spendenkonto eingerichtet: IBAN: AT85 2011 1287 1196 6333 Kennwort: Flüchtlingshilfe Griechenland 4 Aus dem Rundschreiben unseres Bischofs Michael Chalupka vom 10. September 2020 Liebe Schwestern und Brüder, Nach einer Nacht mit wenig Schlaf und Gebeten für die Kinder, Frauen und Männer im brennenden Flüchtlingslager auf der Insel Lesbos, bin ich mit der heutigen Tageslosung