Wilhelm Gustloff“ in Der Literatur Diplomarbeit
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Masarykova univerzita Filozofická fakulta Ústav germanistiky, nordistiky a nederlandistiky Magisterská diplomová práce 2016 Bc. Martina Mutlová Masaryk Universität Philosophische Fakultät Institut für Germanistik, Nordistik und Nederlandistik Deutsche Sprache und Literatur Martina Mutlová „Wilhelm Gustloff“ in der Literatur Diplomarbeit Betreuer: Mgr. Aleš Urválek, Ph. D. 2016 Hiermit erkläre ich, dass ich meine Diplomarbeit selbstständig mit Hilfe der angeführten Bibliographie und Quellen erarbeitet habe. …………………………………………….. Martina Mutlová Motto dieser Magisterarbeit: „Wenn der lange, harte Winter der Vergangenheit angehört und allmählich vor dem blühenden Frühling zurückweicht, müssen die Gedanken wieder frei werden für die Gegenwart, die es sich wahrlich zu leben lohnt.“1 1 WEISE, Peter. Hürdenlauf: Erinnerungen eines Findlings. Rostock: BS-Verlag, 2006, S. 256. Inhaltsverzeichnis: Einleitung ..................................................................................................................... 1 1 Historische Hintergründe ..................................................................................... 2 1.1 Wilhelm Gustloff .......................................................................................... 2 1.2 „Wilhelm Gustloff“ – KdF Schiff ................................................................. 6 2 Günter Grass ....................................................................................................... 13 2.1 Leben ........................................................................................................... 13 2.2 Werke .......................................................................................................... 20 2.2.1 Danziger Trilogie ......................................................................... 23 2.2.2 Romane, Novellen und Erzählungen ........................................... 24 2.3 Im Krebsgang .............................................................................................. 31 2.3.1 Inhalt ............................................................................................ 32 2.3.2 Aufbau der Novelle ..................................................................... 37 2.3.1 Titel .............................................................................................. 39 2.3.2 Tabubrecher ................................................................................. 40 2.3.3 Ursula („Tulla“) Pokriefke .......................................................... 43 2.3.1 Paul Pokriefke ............................................................................. 45 2.3.2 Der Alte ....................................................................................... 47 2.3.3 Konrad („Konny“) Pokriefke....................................................... 50 2.3.4 Elektronische Medien und Grass ................................................. 52 2.3.1 „Warum erst jetzt?“ ..................................................................... 53 3 Weitere Autoren und Verfilmungen ................................................................... 55 3.1 Willi Fährman ............................................................................................. 55 3.2 Tanja Dückers ............................................................................................. 57 3.3 Peter Weise ................................................................................................. 59 3.4 Ruta Sepetys ................................................................................................ 61 3.5 Verfilmungen .............................................................................................. 62 Zusammenfassung ...................................................................................................... 65 Literaturverzeichnis.................................................................................................... 68 Primärliteratur ....................................................................................................... 68 Sekundärliteratur ................................................................................................... 68 Internetquellen ....................................................................................................... 69 Einleitung Die vorliegende Magisterarbeit beschäftigt sich mit dem Thema „Wilhelm Gustloff“ in der Literatur. Zuerst ist es notwendig zu erklären, wer Wilhelm Gustloff eigentlich war und was für ein Leben er gelebt hatte. Dann beschreibt diese Arbeit, wie es dazu kam, dass nach Wilhelm Gustloff ein Schiff benannt wurde und warum es versunken ist. Das wird in dem ersten Kapitel beschrieben. Wohlgemerkt ist die „Wilhelm Gustloff“ ein ungewöhnliches Schiff, welches ein tragisches Schicksal erlitt. Aus diesem Thema entwickelten sich einige belletristische Bücher. Diese Bücher sind in dieser Magisterarbeit untersucht worden, vor allem aber die Novelle von Günter Grass Im Krebsgang, die im Jahr 2002 herausgegeben wurde. Das ganze zweite Kapitel beschäftigt sich mit Grass‘ Novelle und seinem Leben. In dem Kapitel wird außerdem der Inhalt der Novelle, die Hauptfiguren und auch die Rezeption des Buches beschrieben. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit anderen Werken, die „Wilhelm Gustloff“ auch behandeln. Es geht um Das Jahr der Wölfe von Willi Fährmann, Himmelskörper von Tanja Dückers, Hürdenlauf von Peter Weise und Salz für die See von Ruta Sepetys. Neben diesen Büchern wurde die „Wilhelm Gustloff“-Thematik auch mehrmals verfilmt und das wird im letzten Kapitel auch besprochen. Warum wissen so wenig Leute über das Schicksal von „Wilhelm Gustloff“ Bescheid? Ist es noch heute ein Tabu darüber zu sprechen? Wie hat Günter Grass und andere Autoren dieses Thema in ihren Büchern verarbeitet? Hat Grass ein jahrelanges Tabu mit seinem Buch gebrochen? Und wie hat sich die Ansicht auf ihn verändert, als er seine Mitgliedschaft zur SS zugegeben hat? Das sind die Hauptfragen, die diese Magisterarbeit beantworten sollte. 1 1 Historische Hintergründe 1.1 Wilhelm Gustloff Wilhelm Gustloff ist am 30. Januar 1895 in Schwerin geboren. Nach der mittleren Reife begann er eine Banklehre. Weil er sehr krank war (er hatte ein chronisches Lungenleiden und einen angegriffenen Kehlkopf), konnte er nicht als Soldat im Ersten Weltkrieg kämpfen. Im Jahr 1917 zog er nach der Schweiz um und dort möchte er sich in Davos kurieren. Nach der Kur blieb er in der Schweiz und arbeitete als Observationssekretär am Meteorologischen Institut. Im Jahr 1921 wurde er Mitglied der nationalistischen und antisemitischen Organisation Deutschvölkische Schutz- und Trutzbund (DVSTB). In 1929 trat Gustloff der Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) bei und in September 1930 gründete er den Stützpunkt Davos der NSDAP. Ab 1932 war er hauptamtlicher Landesgruppenleiter der NSDAP-Auslandsorganisation in der Schweiz. Bis 1936 warb er mehr als 5000 Parteimitglieder an.2,3 Als er gefragt wurde, wie er sein Amt als Landesgruppenleiter verstehe, antwortete er: „Ich liebe auf der Welt am meisten meine Frau und meine Mutter. Wenn mein Führer mir befähle, sie zu töten, würde ich ihm gehorchen.“4 Aus dem Zitat ist es klar, dass er ein treuer Nazi war, der über alles seinem Führer diente. Die linken Zeitungen bezeichneten ihm als „der Diktator von Davos“.5 2 FUHRER, Armin. Tod in Davos: David Frankfurter und das Attentat auf Wilhelm Gustloff. Berlin: Metropol, 2012. 3 PELSTER, Theodor. Günter Grass: Im Krebsgang. Stuttgart: Reclam, 2004, S. 17-18. 4 GRASS, Günter. Im Krebsgang: Eine Novelle. Göttingen: Steidl, 2002, S. 10. 5 Ebenda, S. 23. 2 Am 4. Februar 1936 war Gustloff durch vier Schüsse aus einem Revolver in seiner Privatwohnung in Davos getötet. Der Schütze war jüdischer Medizinstudent David Frankfurter. Frankfurter ist am 9. Juli 1909 in Daruvar (damals Österreich- Ungarn, heute Kroatien) geboren. Er hatte einen Knochentumor und wurde häufig operiert. Die Ärzte gaben ihm keine hohe Lebenserwartung. Er war ein Sohn des Oberrabbiners und studierte, ohne Erfolg, Medizin in Wien, Leipzig, Berlin und Frankfurt am Main.6 In 1933, nach Machtergreifung Hitlers, erlebte er die Judenverfolgung. Er sah, wie die Bücher jüdischer Autoren verbrannt wurden, wie man seinen Onkel (einen Rabbiner) mit dem Ruf „Jude, hepp, hepp“ verhöhnten, wie sein Arbeitsplatz im Labor mit einem Davidstern gekennzeichnet wurde.7 „Damit konnte er nicht umgehen. Das hielt er nicht aus.“8 In Oktober 1933 floh er vor dem deutschen Antisemitismus nach Bern. Er verfiel in eine Depression und hatte den Gedanke an Selbstmord. Ein medizinisches Gutachten erklärte während des Prozesses: „Frankfurter kam aus inneren seelischen Gründen persönlicher Natur in die psychologisch unhaltbare Situation, von der er sich freimachen musste. Seine Depression gebar die Selbstmordidee. Der in jedem immanenten Selbsterhaltungstrieb hat aber die Kugel von sich selbst auf ein anderes Opfer abgelenkt.“9 Frankfurter fühlte sich als Jude verpflichtet, ein Zeichen des jüdischen Widerstandes gegen das Benehmen der Nationalsozialisten zu setzen. Er hat Gustloff in die Brust, in den Hals 6 PELSTER, Theodor. Günter Grass: Im Krebsgang. Stuttgart: Reclam, 2004, S. 18. 7 GRASS, Günter. Im Krebsgang: Eine Novelle. Göttingen: Steidl, 2002, S. 16-17. 8 Ebenda, S. 16. 9 Ebenda, S. 17. 3 und in den Kopf getroffen. Dann ist er weggegangen und niemand hat ihm angehalten. Sofort nach der Tat hat er sich der Schweizer Polizei gestellt.10 Sein Prozess in Chur hat internationale Aufsehen erregt. Vor dem