Zustand Und Förderbedarf Für Zygaena Fausta
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Übergangslebensräume Wald-Offenland Randen -Zustand und Förderbedarf für Zygaena fausta Im Auftrag des Planungs- und Naturschutzamt SH Lichtensteig, 31.12.2019 1 Bearbeitung Auftraggeber Corina Schiess Kanton Schaffhausen agrofutura Planungs- und Naturschutzamt 9620 Lichtensteig Petra Bachmann, Jeannine Klaiber Tel. direkt 079/ 760 95 28 Beckenstube 11 e-Mail:[email protected] 8200 Schaffhausen Planbearbeitung: Ursula Hurter, Flaach 052/ 632 73 24 2 Ausgangslage/ Auftrag Mit Auftrag vom 31.7.2018 und 16.7.2019 galt es, die aktuelle Verbreitung des Widderchens Zygaena fausta im Randen zu überprüfen; im gleichen Zug wurde der Zustand der früher und aktuell besiedelten Waldrandbereiche erfasst und es werden dringende Aufwertungsmassnahmen vorgeschlagen. Die Feldarbeiten fanden im Sommer 2018/ 2019 statt und wurden 2019 durch die Mitarbeit von Simone Bossart unterstützt. Die Pläne zeichnete Ursula Hurter, Flaach. Auf der Basis der Ergebnisse werden nachstehend in einem Artförderkonzept die wichtigsten Grundlagen zur Förderung von Zygaena fausta im Kanton Schaffhausen zusammengestellt. Die konkreten Resultate und Pläne dazu sind im zweiten Berichtsteil enthalten. Grau hinterlegt sind die Berichtsteile, die aufgrund der Erkenntnisse 2019 zusätzlich eingeflossen sind 3 Artförderprojekt Zygaena fausta Status und Verbreitung von Zygaena fausta in der Schweiz und im Kanton Schaffhausen Abb.1: Ausschnitt aus Verbreitungskarte Zyg. fausta CSCF (Stand März 2019) Zygaena fausta ist gemäss RL CH als VU mit mässiger Priorität eingestuft. Die Art kommt in der Schweiz im Alpenraum und im Jura vor (östlichster Ausläufer Randen). In Baden-Württemberg setzen sich die Vorkommen fort, allerdings mit grossen Lücken. Hier wird sie als stark gefährdet eingestuft. Fausta besiedelt je nach Region unterschiedliche, stets kalkreiche Habitate und entwickelt sich gebietsweise auf spezifischen Coronillaarten; im Randen und im angrenzenden deutschen Gebiet ist es Coronilla coronata (die Bergkronwicke), im Jura Coronilla vaginalis. Siehe dazu die Verbreitung Coronilla coronata im Randen und Umgebung (Abb.5). Auffallend ist, dass Zygaena fausta gemäss Abb.1 in den letzten 20 Jahren stark zurückgegangen ist und in mehreren zusammenhängenden Gebieten im Jura nicht mehr nachgewiesen wird. Auch wenn die Datenlage bei Insekten oft dürftig ist, muss bei dieser auffälligen Art von einem tatsächlichen Rückgang ausgegangen werden. Ohne spezielle Fördermassnahmen werden die Bestände von Zygaena fausta weiter abnehmen. An einem Expertenworkshop über Zygaenen (Koordination Artenförderung AG, ZH, BE) wurde unter anderem auch die Situation von fausta im Jura eingeschätzt. Im Berner Jura gibt es demnach noch 3 Vorkommen, die teilweise mit «Populationen» im Kanton SO und JU im Austausch stehen. Da aber wenig bekannt ist zum aktuellen Zustand (nur ältere Nachweise) und von einem Rückgang ausgegangen werden muss, wurde auch an diesem Anlass die hohe Priorität der Art unterstrichen. Im Kanton Schaffhausen kommt Zygaena fausta nur noch im Randen vor. Ältere Nachweise aus dem Südranden sind schon seit über 50 Jahren nicht mehr bestätigt. Innerhalb des Randen ist die Art auch aus dem Gebiet um Hemmental schon länger verschwunden (letzter Nachweis 1965). Aber auch im noch länger besiedelten Verbreitungsgebiet zeichnen sich grössere Veränderungen ab. Die Kartierungen 2018/ 2019 ergaben nur noch wenige Nachweise um Merishausen (4 Stellen) und Bargen (1 Stelle). Letztere hängt fast sicher mit den Beständen in Baden Württemberg Nähe Bargen zusammen – die Merishauser Tiere sind vermutlich durch die grosse Population an der Gräte «gespiesen». 4 Mit wenigen Ausnahmen wurden alle Standorte abgesucht, an denen Zygaena fausta mindestens in den letzten 30 Jahren nachgewiesen wurde. Günstige Standorte, bei denen die Wahrscheinlichkeit für ein Vorkommen hoch schien, wurden mehrfach – zumindest in beiden Jahren begangen. Alle begangenen Gebiete sind in den Plänen und Beschrieben dokumentiert. Dennoch ist es gut möglich, dass einzelne Vorkommen nicht entdeckt wurden, da ein solches in der Regel nur noch aus Einzeltieren besteht. Ausserdem waren beide Jahre nicht sonderlich gute Zygaenenjahre – 2018 war ausserordentlich trocken, 2019 sehr heiss – das Nektarangebot zur Flugzeit war schlecht. Die Tatsache der aktuellen Gefährdung infolge des Bestandesrückgangs, die Bedeutung der Vorkommen im Randen in Verbindung mit den Populationen in Baden Württemberg und den Juravorkommen und die Aussicht, dass die Art mit klar definierbaren Massnahmen unterstützt werden kann, machen Zygaena fausta zu einer für den Kanton prioritären Handlungsart. Gemäss der Liste des PNA (Dusej 2011) hat sie diesbezüglich eine sehr hohe Punktzahl von 28 Punkten. Unterdessen muss die Priorität noch deutlich höher eingeschätzt werden. Frühere Vorkommen in Schaffhausen 1917-1931: F.Ris, der den Randen zwischen 1917 und 1931 in Hinblick auf Tagfalter regelmässig besuchte, fand Zygaena fausta noch an mehreren weit auseinander liegenden Stellen und dort teilweise in grosser Anzahl (Ris, F.1917- 1931; Entomologisches Tagebuch). Um Hemmental kam fausta damals am Oberberg, Tierhag, Grundbuck und auf den Oberen Äckern vor. Ausserdem an der Sommerhalde, Schaffhausen, einem damals interessanten Schmetterlingshabitat. In Merishausen fand Ris die Art an diversen Stellen; neben der Gräte - schon damals die grösste Population - beschrieb er ebenfalls bedeutende Vorkommen im Gugertal und an der Västygenhalde. Die weiteren Vorkommen ausserhalb dieser Gemeinden blieben RIS unbekannt. Zwischen 1931 und 1987 wurden gelegentlich Tiere registriert, aber wohl eher zufällig und heute meist schlecht lokalisierbar; wenn, dann an der Gräte oder im Südranden. Ab 1987 befassten sich H. und C. Schiess mit der Schmetterlingsfauna des Randens im Rahmen einer Wiederholungskartierung der in früheren Jahren von RIS besuchten und dokumentierten Exkursionen (Schiess H.& Schiess-Bühler C.; 1997). Dabei wurden auch etliche Standorte mit Vorkommen von fausta kartiert. Auf der Basis dieser wissenschaftlichen Arbeit wurde dann 1991 -1993 ein Tagfalterförderprojekt durchgeführt. Die Förderung von Zygaena fausta war im Rahmen des Umsetzungsprojektes ein wichtiges Ziel. Weitere Vorkommen um Merishausen wurden erhoben und diverse Fördermassnahmen eingeleitet. Folgende Standorte waren nach Projektabschluss besiedelt (s. oben erwähnte Studie, sowie auch Auszug CSCF Daten Sommer 2018; Abb. 2): Merishausen: Grääte SW-Hang, Grääte Süd, Grääte Hochfläche, Gräätedal, Eselruggen, Räckholteren Nord (Oosterbärg), Buck, Laadel, Tüele Osthang, Under der Tüele, Uf de Tüele, , Schloothaalde, Guger, Berglen Südhang, Randestaag Ost (Fuhracher), Västygenhalde W, Leuengründli S, Chörblitobel unten, Cholrüti West/ Beisentalerbuck. Schleitheim: Burghalde Ost (Nähe Schlossranden) – dieses bisher unbekannte Vorkommen ausserhalb Merishausen wurde während des Tagfalterprojekts neu entdeckt. Ausserdem war damals noch immer ein Vorkommen im Südranden bestätigt (Schiess&Schiess-Bühler 1997). Es wurden demnach zwischen 1987 und 1993 in Merishausen ausserhalb der grösseren und bekannten Vorkommen an der Grääte und im Laadel mindestens 15 weitere Nachweise erbracht. Dies waren teilweise bestehende «Populationen», aber auch natürliche Neu-, bzw. Wiederbesiedlungen», wie im Laufe des 5 Förderprojekts festgestellt werden konnte. Es wurde keine systematische EK gemacht, aber die positive Wirkung der Fördermassnahmen konnte mehrfach beobachtet werden.. Nach Abschluss des Tagfalterprojekts wurden einige Standorte weiterhin im Sinne der fausta gepflegt – so zum Beispiel die Schloothaalde, die Chörblihaalde oder der Laadel, andere wurden vernachlässigt und verbuschten/ verwaldeten (z.B. Standorte Tüele, Osterberg Osthang) 2006-2017: Gemäss Daten CSCF wurden bis 2006 keine Daten mehr zu fausta registriert; dann im Rahmen der Kartierungen Jutzeler ausser an der Grääte nur 2 Ind. uf der Tüele (2006) und später beim Schleitheimer Randenturm/ Schlossranden (2008, Rutschmann). Die weiteren Nachweise stammen aus den Jahren 2013-2016, betreffen aber nur die Vorkommen an der Grääte. Bilanz: Seit 2008 wurden keine Daten mehr gemeldet ausserhalb der Grääte, was bei einer so auffälligen Art überrascht. Die Vermutung, dass die Art aus grossen Teilen ihres ursprünglichen Verbreitungsgebiets verschwunden ist, scheint berechtigt. Aktuelle Vorkommen Zygaena fausta im Kanton Schaffhausen: Kartierung 2018/ 2019: Ausser an der Grääte, an der 2018 und 2019 zahlreiche Falter flogen, konnten jeweils nur 1-2 Falter nachgewiesen werden und zwar im Sommer 2018 1 fausta in Hinderholze (oberhalb Chörblitobel) und 2 fausta im Laadel. Kontrolliert wurden alle Waldrandbereiche um Oosterbärg und Tüele bis Schloothaalde, welche sich als Lebensraum nach wie vor eignen. Im Sommer 2019 wurde im Laadel wiederum ein Tier festgestellt, an der Chörblihalde neu 2 Falter, beim Scheibenstand und in der grösseren Magerwiese. Die Grääte war in diesem Jahr nicht nur am Westhang, sondern auch an der ostexponierten Böschung oberhalb des Wegs ausserordentlich gut beflogen (über 100 Expl West und über 30 Expl Ost). Sehr überraschend war ausserdem Beobachtung einer einzelnen fausta am Hohen Hengst in Bargen (bereits Mitte Juli) – dieser Standort wurde allerdings in Hinblick auf andere Zygaenenarten besucht. Kontrolliert wurden 2019 wiederum die Halden ringsum Tüele und Osterberg, Berglen, uf de Tüele, Schlothalde, Fuhracher, Chörblihaalde, Beisentalerbuck und die Wiesen/ Waldränder um das grenznahe Cholrüti. Ferner auch der Schlossranden (2 mal),