VOLKSSCHULE STEUERBERG Schuljahr 1917-1921 Lehrpersonen: Oberlehrer Josef Weißner, Lehrer. Erl. V. Dietrich, Lehrerin: Maria Gu
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VOLKSSCHULE STEUERBERG Schuljahr 1917-1921 Lehrpersonen: Oberlehrer Josef Weißner, Lehrer. Erl. v. Dietrich, Lehrerin: Maria Gutmann, Supplentin: Johanna Schwagerl. Religionslehrer: Pfarrer Daniel Wintschnig. Schulpflichtige Kinder: 78 K 82 M. schulbesuchende " : 75 K 76 M. Lehrer Ed. v. Dietrich steht noch im Militärverbande und wird durch Frl. Johanna Schwagerl vertreten. 8. Jänner. Der Unterricht beginnt wieder. Am 1. April wurde die Sommerzeit wieder eingeführt. 13. April. Das neue Schuljahr beginnt. Der pensionierte Schuldirektor Stelzl wird als Aushilfe für den eingerückten Kollegen Martin Prinz in Warthenberg angestellt. Er haust dort wie ein Einsiedler, indem er selbst kocht u. sich selbst bedient. 27. April. Es wird der Namenstag der Kaiserin Zita gefeiert. 9. Mai: Die Schule feiert den Geburtstag der Kaiserin beim Festgottesdienste in der hiesigen Pfarrkirche. Im Juni werden die neuen Kaiserbilder angeschafft. 24. Juli. Der neue Oberlehrer Josef Weißmar wird zu einer militärischen Dienstleistung einberufen. Die III. Kl. wird daher bis 28. Juli geschlossen. Da der Schulleiter kränklich ist, erbittet er eine Enthebung vom Militärdienste, welche auf Grund eines ärztlichen Befundes auch bewilligt wurde. Er kehrte am 3. August wieder nach Steuerberg zurück. Im Juli wurde seitens der Schulbehörde angeregt, daß die Landgemeinden die Stadtkinder über die Ferien aufnehmen sollen, damit sich diese Kinder in der schweren Kriegszeit erholen könnten. Der hiesigen Gemeinde wurden 2 Mädchen übergeben u.z. Ursula Wrulich zu Herrn Franz Kampl in Wiederwinklern u. Ludmilla Held der Frau Judith Tiffner, vlg. Winkler. Beide Mädchen fühlten sich bald heimisch und erholten sich recht gut. 17. Aug. Kaisergeburtstag. Am 29. August wurde das Sommerhalbjahr geschlossen und Fräulein Johanna Schwagerl verzichtete auf eine weitere Anstellung in Steuerberg. Sie wurde beim Milchamte in Klagenfurt als Kanzlei-Schreibkraft angestellt und heiratete später. 5. November. Das Winterhalbjahr beginnt. Da für das resignierte Frl. Schwagerl kein Ersatz bestellt werden konnte, so mußte eine neue Unterrichtsvorkehrung getroffen werden. Die II. und III. Kl. hatte alternierenden Ganztagsunterricht, welchen der Schulleiter Josef Weißmar selbst übernahm. Die I. Kl. wurde dem Frl. Gutmann übergeben. Am 16. November fand anläßlich der Errettung Sr. Majestät aus ernster Lebensgefahr ein feierlicher Dankgottesdienst statt, an welchem sich die ganze Schule beteiligte. Am 7. Dezember fand bei der polit. Expositur in Feldkirchen behufs Durchführung einer Metallsammlung eine Besprechung der Vertrauensmänner statt, zu welcher auch der Schulleiter Josef Weißmar eingeladen war. Am 12. Dezember wurde hier vom Schulleiter Josef Weißmar und dem von der Behörde bestellten Fachmann Herrn Schlossermeister Sussitz die Metallsammlung durchgeführt. Wegen der vorzunehmenden Schulreinigung wurde der Unterricht am 20. Dezember geschlossen. 1918 Lehrpersonen: Weißmar Josef, Oberlehrer Dietrich Edward, Lehrer. (Am 3. Nov. den Dienst angetreten.) Gutmann Maria, Lehrerin. Wintschnig Daniel, Religionslehrer. Ortsschulrat: Albin Stark, vlg. Hundsdorfer, Obmann. Blasius Wadl, vlg. Terz, Stellvertreter. Köstenberger, vlg. Zechner. Anton Proßegger, vlg. Lipp. Johann Leitgeb, vlg. Gaisbauer. Weil Lehrer Dietrich noch immer im Militärverbande steht, mußte die II. u. III. Kl. zusammengezogen werden. Sie wird vom Schulleiter Josef Weißmar übernommen. Der Unterricht begann am 4. Jänner. In Warthenberg unterrichtet noch immer der Herr Direktor Stelzl. Der Schulleiter Josef Weißmar geht am 4. Jänner nachmittags auf Kommission zur Durchführung einer Metallsammlung. Am 14. April erkrankte der Schulleiter Josef Weißmar an Grippe, weshalb er bis 13. Mai beurlaubt war. Schülerstand: Schulpflichtige Kinder: 78 K 79 M Schulbesuchende " : 76 " 74 " Am 27. April wurde der Namenstag und am 9. Mai der Geburtstag der Kaiserin Zita gefeiert. 13. Mai. Der Schulleiter Josef Weißmar ist wieder so weit genesen, daß er unterrichten kann. Am 25. Juni spendete der hochw. Fürstbischof Adam Hefter in St. Ulrich den Kindern die Firmung. Am 13. Juli wurde der alte Jaklbauer Herr Franz Kampl zu Grabe getragen. Am 25. Juli ging über Steuerberg ein furchtbares Hagelwetter nieder, welches in wenigen Minuten die ganze Ernte vernichtete. Am 17. August wurde zum letzten Male der Geburtstag des Kaisers gefeiert. Im September fiel Bulgarien vom Bunde mit Österreich ab und damit beginnt der Zusammenbruch Deutschlands u. Österreichs. Die Berliner-Regierung wendete sich durch Schwedens Vermittlung an den Präsidenten der Vereinigten Staaten v. Nordamerika Wilson Abschluß eines Waffenstillstandes. u. Einleitung von Friedensverhandlungen. In Österreich aber begann in der zweiten Oktoberhälfte der Zerfall des Reiches und der Armee. Am 21. Oktober trat in Wien die vorbereitende Nationalversammlung zusammen, um eine neue Regierung zu bilden und Deutschösterreich zu gründen. Am 31. Oktober wurde die Staatsgewalt in Deutschösterreich durch die neue Regierung übernommen. Am 29. Oktober mußte das Oberkommando an der italienischen Front um einen Waffenstillstand bitten, der am 3. November abgeschlossen wurde. Die Heeresverbände lösten sich auf und es erfolgte der schreckliche Zusammenbruch. Es galt nur mehr eine Lösung: "Der Krieg ist aus, fort aus dem fremden Lande," zurück in der Heimat und in den Frieden. Was sich jetzt auf dem Rückzuge der Truppen abspielte, spottet jeder Beschreibung. Der Bahnhof in Feldkirchen glich einem Heerlager. Die ganze Umgebung war vom zurückflutenden Train so belagert, daß der ganze Eisenbahnverkehr lahm gelegt war. Nur Militärzüge fuhren fortwährend ein und wieder fort. Was bei diesen Militärzügen an Proviant und Sachgütern verschleudert wurde, geht in die Milliarden. Pferde, Wagen, Lebensmittel, Gewehre, Schuhe, Decken, Wäsche wurden um Spottpreise von den Soldaten verkauft. Die Züge waren derart überfüllt, daß sogar die Dächer voll besetzt waren und auch die Trittbretter. Häufig schossen die Soldaten von den Dächern mit scharfen Patronen in die Luft, wodurch die massenhaft erschienene Bevölkerung in Gefahr kam. Bezeichnend für die Verwirrung, die alles mit sich riß, ist der Umstand, daß zuerst die Generalität ihr Heil in der Flucht suchte. Der Schreiber dieser Zeilen war drei Tage nacheinander in Feldkirchen, um sich das traurige Schauspiel anzusehen und konnte beim Zechner sicher 10 Generale antreffen, bevor noch ein Militärzug erschienen war. Es ließe sich noch vieles aus dieser Zeit anführen, doch ist es besser dieses traurige Kapitel zu schließen. Der ersehnte Frieden ließ aber noch lange auf sich warten, denn es kamen jetzt langwierige Verhandlungen und große, politische Umwälzungen, die nur neue, bessere Zeiten herbeiführen sollten. Empört über das namenslose Elend, welches der Krieg über die Völker Deutschland und Österreichs gebracht hatte, verlangten sie den Rücktritt der Monarchen. Am 9. November dankte der Deutsche Kaiser Wilhelm II. ab und am 11. November Kaiser Karl. Selbstverständlich hatten auch die Fürsten der deutschen Bundesstaaten ihre Throne verlassen müssen. Deutschland und Österreich waren Republiken geworden. Am 12. November 1918 gründete die Deutschösterreichische Nationalversammlung in einer feierlichen Sitzung die Republik Deutschösterreich, indem sie folgende Beschlußanträge zum Gesetze erhob: 1. Deutschösterreich ist eine Demokratische Republik. Alle öffentlichen Gewalten wurden vom Volke eingesetzt. 2. Deutschösterreich ist ein Bestandteil der Deutschen Republik. Dieser 2. Antrag wurde bisher im Friedensvertrag von St. Germain nicht anerkannt, sondern festgesetzt, daß Deutschösterreich selbständig bleiben müsse. Nun zurück zur Ortschronik. Im November war die Schule wegen zahlreicher Grippefälle geschlossen. Es kamen auch Todesfälle vor. Am 3. Dezember begann wieder der Unterricht. Herr Lehrer Eduard Dietrich kehrte als Invalide wieder zurück. Er hatte bei ? eine schwere Verletzung am linken Fuße erlitten, so daß er Beinschienen tragen muß. Er übernimmt die II. Kl. und der Lehrkörper ist wieder vollzählig. Auch Kollege ? in Warthenburg kehrt an seine Stelle zurück, während Herr Direktor Stelzl in sein Häuslein bei Feldkirchen übersiedelt. Es wäre noch zu erwähnen, daß die letzte Offensive vor dem Zusammenbruche besonders heftig war, so daß man den Donner der Geschütze hier auch in der Stadt hören konnte und sogar die Fenster des Schulhauses zu klirren anfingen. Daher war es wie eine Erlösung, als die Kunde vom Waffenstillstande die Geschütze zum Schweigen brachte. Leider fielen dieser Offensive noch zahlreiche brave Kärntnersöhne zum Opfer. 1919 Lehrpersonen: Weißmar Josef, Oberlehrer. III. Kl. Dietrich Eduard, Lehrer. II. Kl. Raspotnig Maria, Lehrerin. (bis Ende Aug.) I. Kl. Rydel Erna (Vom 1. Nov. angefangen.) Aushilfslehrerin. I. Kl. Wintschnig Daniel, Katechet. Ortsschulrat: War derselbe wie im Jahre 1918. Schulpflichtige Kinder: 79 K 87 M Schulbesuchende " : 75 K 83 M Mit 1. Februar wurde Frl. Maria Gutmann über eigenes Ansuchen vom Schuldienste enthoben, da sie sich mit Herrn Lehrer Eduard Dietrich verehelicht hat. Sie war eine tüchtige Lehrerin, weshalb ihr Abgang vom Lehrberufe sehr zu bedauern ist. An ihre Stelle kommt Frl. Maria Raspotnig, welche in Klagenfurt beurlaubt war. Sie hat ihren Dienst am 7. Februar angetreten. Am 17. März fand in der Bürgerschule in Feldkirchen die Angelobung der Lehrerschaft statt, welche Herr Bezirksschulinspektor Josef Juwan vornahm. Lehrer Eduard Dietrich war anläßlich seiner Verehelichung vom 16. Febr. bis 2. März beurlaubt. Der 1. Mai