1. Änderung Bebauungsplan Langengrund OT Hinternah Gemeinde Nahetal-Waldau

Satzung

1. Änderung Bebauungsplan Langengrund OT Hinternah Gemeinde Nahetal-Waldau

Auftraggeber : Gemeinde Nahetal-Waldau

Auftragnehmer : Planungsbüro Kehrer & Horn GbR Freie Architekten für Gebiets-, Stadt- und Dorfplanung -Mitglieder der Thüringer Architektenkammer- Platz der Deutschen Einheit 4 98527 Suhl Tel: 03681 / 35 27 2-0 Fax: 03681 / 35 27 2-34

www.kehrer-horn.de [email protected]

Bearbeiter: Dipl.-Ing. Arch. J.-U. Kehrer

Grünordnung: Landschaftsarchitekt H. Gromeleit

______2 1. Änderung Bebauungsplan „Langengrund“ – Gemeinde Nahetal-Waldau / Satzung 02.08.2010 Planungsbüro Kehrer & Horn GbR – Freie Architekten für Gebiets-, Stadt- und Dorfplanung – Mitglieder der AK - Thüringen 1. Änderung Bebauungsplan Langengrund OT Hinternah Gemeinde Nahetal-Waldau

BEGRÜNDUNG

Inhalt

0. Gesetzliche Grundlagen

1. Veranlassung und Ziele

2. Geltungsbereich

3. Vorgaben übergeordneter Planungen 3.1 Raumordnung, Regionalplanung 3.2 Flächennutzungsplan

4. Rahmenbedingungen 4.1 Geografische Lage und Topografie 4.2 Naturräumliche Verhältnisse 4.3 Schutzgebiete 4.4 Vorhandene Bebauung / Nutzung 4.4 Verkehr 4.6 Nutzungsbeschränkungen 4.6.1. Altlasten 4.6 Maßnahmen zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen 4.7 Immissionen, Emissionen 4.8 Grund und Boden 4.9 Geologie, Böden und Baugrundgutachten 4.10 Denkmalschutz

5. Planinhalt 5.1 Städtebauliches Grundkonzept 5.2 Art und Maß der baulichen Nutzung / Bauweise 5.3 Erschließung 5.4 Technische Infrastruktur 5.5 Geh-, Fahr- und Leitungsrecht 5.6 Immissionsschutz

6. Begründung zur Grünordnung

Anlage - Baulückenkataster und Bauflächenbedarf Gemeinde Nahetal-Waldau (Stand 31.12.2008 / Überarbeitung 03.05.2010)

______3 1. Änderung Bebauungsplan „Langengrund“ – Gemeinde Nahetal-Waldau / Satzung 02.08.2010 Planungsbüro Kehrer & Horn GbR – Freie Architekten für Gebiets-, Stadt- und Dorfplanung – Mitglieder der AK - Thüringen

0. Gesetzliche Grundlagen

1. Raumordnungsgesetz (ROG) vom 22.12.2008 (BGBl. S. 2986), in der jeweils gültigen Fassung

2. Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 23.09.2004 (BGBI. I S. 2414), in der jeweils gültigen Fassung

3. Baunutzungsverordnung (BauNVO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 23.01.1990 (BGBl. I, S. 133), in der jeweils gültigen Fassung

4. Planzeichenverordnung 1990 (PlanzV 90) vom 18.12.1990 (BGBl. I 1991, S. 58)

5. Thüringer Bauordnung (ThürBO) vom 16.03.2004 (ThürGVBl. Nr. 8 S. 349), in der jeweils gültigen Fassung

6. Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 26.09.2002 (BGBI. I S. 3830), in der jeweils gültigen Fassung

7. Thüringer Wassergesetz (ThürWG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 18.08.2009 (GVBI. 2009, S. 648)

8. Thüringer Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (ThürNatG) in der Fassung vom 30.08.2006 (GVBI. S. 421), in der jeweils gültigen Fassung

9. Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), in der jeweils gültigen Fassung

10. Thüringer Denkmalschutzgesetz (ThDSchG) in der Fassung der Neubekanntmachung vom 14.04.2004 (GVBI. S. 465), in der jeweils gültigen Fassung

11. Thüringer Kommunalordnung (ThürKO) vom 28.01.2003 (GVBI. Nr.2 S. 41), in der jeweils gültigen Fassung

12. Regionaler Raumordnungsplan (RROP) Südthüringen (Sonderdruck Nr. 3/ 1999 Thüringer Staatsanzeiger)

13. Thüringer Waldgesetz (ThürWaldG) vom 18.09.2008 (GVBl. Nr. 10 vom 30.09.2008 S. 327)

______4 1. Änderung Bebauungsplan „Langengrund“ – Gemeinde Nahetal-Waldau / Satzung 02.08.2010 Planungsbüro Kehrer & Horn GbR – Freie Architekten für Gebiets-, Stadt- und Dorfplanung – Mitglieder der AK - Thüringen 1. Veranlassung und Ziele

Ziel der Bebauungsplanung Die Änderung zum Bebauungsplan erfolgt mit dem Ziel, das verbliebene Sondergebiet Wochenendhaus umzuwidmen und dem Wohngebiet anzugliedern. Aufgrund des Bedarfs an Wohnbauflächen und der fehlenden Bauplätze, ist es das Ziel der Gemeinde nunmehr auch das Restgebiet als Wohngebiet auszuweisen. Aufgrund der vorhandenen Gebietstypik (bereits nahezu vollständig bebautes Gebiet; Wohnnutzungen vorhanden), der bestehenden Infrastruktur u.a. gemeinsames Verkehrsnetz, Kläranlage, Löschwasserversorgung sind gute Voraussetzungen zur Umnutzung des Restgebietes gegeben. Eine Umnutzung ist unter diesen Bedingungen sinnvoller, als neue Baugebiete auszuweisen. Mit der Überplanung wird das Wohngebiet abgerundet bzw. ergänzt. Diese Zielvorstellungen werden durch die Eigentümer der Grundstücke unterstützt. Das Baulückenkataster wurde durch die Gemeinde Nahetal-Waldau überarbeitet (Stand 31.12.2008 / 03.05.2010).

Bei der 1. Änderung handelt es sich im Wesentlichen um eine Bestandssicherung und nicht um die Entwicklung eines neuen extensiven Neubaugebietes. Es entstehen lediglich 4 neue Bauplätze, die übrigen 31 sind bereits bebaut.

Die Planänderungen werden auf Basis des Ursprungs Bebauungsplanes Wohngebiet "Langengrund" vorgenommen. Die zeichnerischen Festsetzungen der Änderung sind durch farbige Planzeichen kenntlich gemacht. Alle nicht geänderten Darstellungen (matt schattiert) haben weiterhin Bestand. Die textlichen Festsetzungen der Änderung beziehen sich ausschließlich auf den durch farbige Planzeichen kenntlich gemachten Bereich. Die textlichen Festsetzungen des Ursprungsplanes beziehen sich ausschließlich auf den Geltungsbereich des Ursprungsplanes. Die textlichen Festsetzungen des Ursprungsplanes werden unter Pkt. A) 5. präzisiert. Desweiteren entfallen die gestrichenen textlichen Festsetzungen des Ursprungsplanes.

Aufgrund der Hinweise des Landratsamtes erfolgen Änderungen gegenüber dem ersten Entwurf zur Offenlegung. Im Rahmen der erneuten Offenlegung wird bestimmt, dass gemäß § 4a (3) BauGB Stellungnahmen nur zu den geänderten / ergänzten Teilen abgegeben werden dürfen. hier: - Änderung der öffentlichen Verkehrsfläche E 1 mit Ausweichstelle und Verlängerung öffentlicher Fußweg

- Änderung der Verkehrsfläche E 2 im Bereich des öffentlichen Wendeplatzes

- Änderung Baufläche in private Grünfläche im Bereich Wendeplatz (E 2)

- Änderung öffentliche Grünfläche / Müllbehälterstandort

______5 1. Änderung Bebauungsplan „Langengrund“ – Gemeinde Nahetal-Waldau / Satzung 02.08.2010 Planungsbüro Kehrer & Horn GbR – Freie Architekten für Gebiets-, Stadt- und Dorfplanung – Mitglieder der AK - Thüringen 2. Geltungsbereich Der Änderungsbereich liegt nordwestlich der Ortslage des OT Hinternah. Insgesamt umfasst der Geltungsbereich (Bereich genehmigter Plan + Bereich der Änderung) eine Fläche von ca. 10,68 ha. Durch die 1. Änderung erfolgt eine Erweiterung des ursprünglichen Geltungsbereiches um ca. 2,96 ha (grün dargestellt).

3. Vorgaben übergeordneter Planungen

3.1 Raumordnung, Regionalplanung Allgemeine raumordnerische Ziele An das Plangebiet grenzt ein Vorbehaltsgebiet für Natur und Landschaft sowie eine Vorbehaltsgebiet für den Schutz des Bodens als landwirtschaftliches Produktionsmittel. Die Gemeinde Nahetal-Waldau ist laut RROP-ST potentielles Fremdendverkehrsgebiet (Kleiner Thüringischer Wald / Hildburghäuser Wald). Sie liegt an einer Achse mit großräumiger Bedeutung (Suhl — — Coburg).

Auszug RROP-ST

______6 1. Änderung Bebauungsplan „Langengrund“ – Gemeinde Nahetal-Waldau / Satzung 02.08.2010 Planungsbüro Kehrer & Horn GbR – Freie Architekten für Gebiets-, Stadt- und Dorfplanung – Mitglieder der AK - Thüringen Gemäß LEP (Landesentwicklungsplan) soll allen Gemeinden eine bauliche Eigenentwicklung ermöglicht werden. Die geplanten Maßnahmen stehen nicht im Widerspruch zu den Zielen der Raumordnung. Das raumordnerische Erfordernis zur eigenbedarfsorientierten Entwicklung wurde geprüft (siehe Anlage Baulückenkataster und Bauflächenbedarf). Durch das Bauamt der Gemeinde Nahetal-Waldau wurde das Baulückenkataster erstellt und der Bauflächenbedarf berechnet.

Bedarfsermittlung „Langen Grund“ Durch das Bauamt der Gemeinde Nahetal-Waldau wurden das Baulückenkataster und die Bedarfsermittlung mit Stand vom 03.05.2010 überarbeitet.

Bezugnehmend auf die Abstimmung mit dem Dezernat II / Bauleitplanung des Landratsamtes am 15.04.2010 wurde festgelegt, dass bei der Ermittlung zum Wohnbauflächenbedarf für die Gemeinde Nahetal-Waldau ein Faktor von 0,1 ha / 1000 Einwohner und Jahr anzusetzen ist. Dieser wird mit der für die Gemeinde im Kreisvergleich überdurchschnittlichen Bautätigkeit begründet.

Danach ergibt sich ein rechnerischer Bedarf von 96 Bauplätzen in der Gemeinde in den nächsten 15 Jahren. Das entspricht einem Bedarf von ca. 4,8 ha Bauland (Annahme Grundstück ca. 500 m²).

Dem Bedarf stehen aber nur noch tatsächlich 32 Bauplätze in Lücken (insbesondere durch § 30 BauGB) zur Verfügung (siehe Seite 5 der Zuarbeit der Gemeinde – Anlage „Baulückenkataster und Bauflächenbedarf Gemeinde Nahetal-Waldau“ (Stand 31.12.2008 / Überarbeitung 03.05.2010)).

Zur Sicherung des künftigen Baubedarfs sind deshalb noch 64 Bauplätze als Neuausweisungen erforderlich, die einen zusätzlichen Bedarf an Bauflächen benötigen. Das ergibt einen Bedarf für die nächsten 15 Jahre von ca. 6,4 Wohnhäusern pro Jahr.

Um entsprechend § 1a BauGB sparsam mit Grund und Boden umzugehen und die zusätzliche Inanspruchnahme von Flächen zu verringern bietet sich die Änderung des Wochenendhausgebietes „Langen Grund“ in ein Wohngebiet an.

Von den 35 Bauplätzen in diesem Gebiet sind 31 mit einem Wochenendhaus bebaut sowie 4 Standorte noch nicht bebaut.

Eine aktuelle Erfassung der derzeitigen Nutzung der Wochenendhäuser ergibt nachfolgendes Bild: Von den 31 bebauten Grundstücken werden bereits 16 als ständiger Wohnsitz (51,6%) genutzt. Davon haben bereits 4 Grundstückseigentümer ihren Wohnsitz in Hinternah angemeldet.

Da sich von den 16 dort bereits Wohnenden noch weitere anmelden wollen, ist es aus Sicht der Gemeinde zwingend erforderlich, dass Gebiet in ein Wohngebiet umzunutzen, um somit die Übereinstimmung zwischen den gesetzliche Wohnrecht und dem Baurecht herstellen zu können. Gleichzeitig kann mit der Ausweisung des Gebietes als Wohngebiet ein Teil des zukünftigen Bedarfs an Bauplätzen auf vorhandenem teilerschlossenem Standort gesichert werden.

Mit der Ausweisung dieser Fläche kann damit die Inanspruchnahme von zusätzlichen extensiven Bauland reduziert werden, was sich wiederum positiv auf die Umwelt auswirkt.

______7 1. Änderung Bebauungsplan „Langengrund“ – Gemeinde Nahetal-Waldau / Satzung 02.08.2010 Planungsbüro Kehrer & Horn GbR – Freie Architekten für Gebiets-, Stadt- und Dorfplanung – Mitglieder der AK - Thüringen Um die Gesamtbilanz der Wohnbauflächen im Zusammenhang mit den bereits bestehenden Bebauungsplangebieten dem Bedarf anzupassen, wird der Bebauungsplan „Querbachsiedlung“ in Schleusingerneundorf von 7 ursprünglich geplanten Bauplätzen auf 2 Bauplätze reduziert. Hierzu erfolgte bereits ein Aufstellungsbeschluss zur Änderung des o.g. Bebauungsplanes (17.05.2010 /Beschluss-Nr.: 104/11/10).

Im Rahmen der Wohnbauflächenbedarfsermittlung des in Aufstellung befindlichen Flächen- nutzungsplanes für den Planungsverband mit den Gemeinden , , Nahetal-Waldau und St. Kilian erfolgt eine Gesamtbetrachtung des Planungsraumes

3.2 Flächennutzungsplan Der Flächennutzungsplan für den Planungsverband mit den Gemeinden Schleusegrund, Masserberg, Nahetal-Waldau und St. Kilian befindet sich in Aufstellung. Die 1. Änderung des Bebauungsplans Wohngebiet „Langengrund“ gilt als vorgezogener Bebauungsplan gemäß § 8 (4) BauGB, da kein wirksamer Flächennutzungsplan für die Gemeinde Nahetal-Waldau vorliegt.

Dringende Gründe für den vorgezogenen Bebauungsplan: Die Bewohner beabsichtigen kurzfristige Baumaßnahmen und können nicht auf den Abschluss des formellen Bauleitplanverfahrens (FNP) warten. Daher ist ein vorgezogener Bebauungsplan notwendig. Die Gemeinde Nahetal-Waldau unterstützt die Bauwerber, da eine der wichtigsten Zielvorgaben der Gemeinde lautet, die Abwanderung von Bürgern zu stoppen. Es soll die Baubereitschaft von ansiedlungswilligen Bürgern gefördert werden.

Die ungeordnete Wohnnutzung in dem verbliebenen Wochenendhausgebiet, das städtebaulich eine Einheit mit dem bereits umgewidmeten Wohngebiet bildet, soll abschließend geordnet werden. Diese Maßnahme steht der städtebaulichen Entwicklung der Gemeinde nicht entgegen. Das Gebiet wird im zurzeit in Bearbeitung befindlichen Flächennutzungsplan als Wohnbaufläche dargestellt.

Es war immer Ziel der Gemeinde, das gesamte Gebiet als Wohngebiet umzunutzen. Mit der Schaffung der Infrastrukturmaßnahmen im 1. Abschnitt sind alle Voraussetzungen zur Anbindung des 2. Teiles gegeben. Unter den 35 Eigentümern wurde durch die Gemeinde Nahetal-Waldau eine Befragung zur Änderung des Status des Teilgebietes durchgeführt und alle Eigentümer möchten eine Umnutzung der Grundstücke zum dauerhaften Wohnen erreichen. Ein gewichtiger Entscheidungsgrund für die Gemeinde ist, dass mit der Ausweisung dieser Fläche eine Inanspruchnahme von zusätzlichen extensiven Bauland vermieden bzw. reduziert werden, kann. Unter diesem Gesichtspunkt erfolgt auch der Beschluss zur Reduzierung des Baugebietes „Querbachsiedlung“ in Schleusingerneundorf.

4. Rahmenbedingungen

4.1 Geografische Lage und Topografie Die Gemeinde Nahetal-Waldau gehört dem Landkreis Hildburghausen an. Angrenzende Gemeinden sind im Norden die Einheitsgemeinde St. Kilian, im Westen die Stadt Schleusingen, im Süden die Einheitsgemeinde und im Osten die Einheitsgemeinde Schleusegrund. Mit der BAB A73 tangiert den OT Hinternah eine großräumige überregionale Straßenverbindung. Der Ortsteil Hinternah ist über die B4 nahezu direkt an die BAB A73 angebunden. Das gesamte Plangebiet liegt im Nordwesten der Ortslage des OT Hinternah in einer Höhe von 417 bis 483 m über dem Meeresspiegel.

______8 1. Änderung Bebauungsplan „Langengrund“ – Gemeinde Nahetal-Waldau / Satzung 02.08.2010 Planungsbüro Kehrer & Horn GbR – Freie Architekten für Gebiets-, Stadt- und Dorfplanung – Mitglieder der AK - Thüringen Es wird im Osten und Westen durch die daran anschließenden landwirtschaftlichen Flächen sowie im Norden durch Waldflächen begrenzt. Im Süden grenzt es an das bereits zum Wohngebiet umgewidmete Gebiet.

4.2 Naturräumliche Verhältnisse Das gesamte Plangebiet liegt in einem Taleinschnitt, der von Süden nach Norden verläuft und der relativ gleichmäßig mit von Süd nach Nord verlaufenden Höhenlinien von 417 m im Südosten, auf 464 m im Nordosten bzw. von 444 m im Südwesten, auf 485 m im Nordwesten steigt. Der Bereich der 1. Änderung ist intensiv durchgrünt und wird durch Wochenendhäuser bzw. teilweise Häuser mit Wohnnutzung und deren Gärten geprägt.

4.3 Schutzgebiete Das Plangebiet liegt innerhalb des Naturparks „Thüringern Wald“. Es wird darauf hingewiesen, dass eine Rücksichtnahme auf das Landschaftsbild erfolgen muss. Der gesamte Geltungsbereich ist aus dem Landschaftsschutzgebiet „Thüringer Wald“ ausge- grenzt.

4.4 Vorhandene Bebauung / Nutzung Bei dem Standort handelt es sich um einen bereits mit Wochenendhäusern bebauten Standort, wobei bereits Wohnnutzungen anzutreffen sind.

4.5 Verkehr Der Bereich der Änderung ist über die Straße Langengrund erschlossen. Die vorhandenen Straßen im Bereich des Ursprungsplanes sind bereits öffentlich gewidmet.

4.6 Nutzungsbeschränkungen Nutzungsbeschränkungen bestehen für den Bereich der Änderung nicht.

Hinweis zum Waldabstand gemäß § 26 Thüringer Waldgesetz (ThürWaldG) in der Fassung vom 18.09.2008 Mit Schreiben vom 23.03.2010 wurde durch die Gemeinde ein Antrag auf Genehmigung eines Kahlschlages gem. § 24(4) ThürWaldG zur Verkehrssicherung der Ortslage für den OT Hinternah gestellt. Mit Schreiben vom 20.04.2010 des Thüringer Forstamtes Schönbrunn erging der Bescheid, dass gemäß des Antrages der Kahlschlag einer ca. 3.500 m² großen Teilfläche des Flurstücks 4 Flur 1 Gemarkung Hinternah zur Gewährleistung der Verkehrssicherung für die vorhandene Bebauung. Mit einer Waldrandumgestaltung werden die Gefahren für Mensch und Sachgüter beseitigt. Durch eine Bestockung mit niedrigwachsenden Sträuchern und Bäumen ist zu gewährleisten, dass zukünftig keine Gefahren für die vorhandene Bebauung ausgehen.“

4.6.1. Altlasten Altlastenverdacht ist für den Änderungsbereich bisher nicht bekannt.

4.7 Immissionen, Emissionen Schallimmissionen / -emissionen Durch die Bebauung im Gebiet ergeben sich keine negativen Auswirkungen. Einwirkungen auf das Gebiet sind nicht bekannt.

______9 1. Änderung Bebauungsplan „Langengrund“ – Gemeinde Nahetal-Waldau / Satzung 02.08.2010 Planungsbüro Kehrer & Horn GbR – Freie Architekten für Gebiets-, Stadt- und Dorfplanung – Mitglieder der AK - Thüringen Geruchsimmissionen / -emissionen Durch die Bebauung im Gebiet ergeben sich keine negativen Auswirkungen. Geruchsbelästigungen können im Plangebiet durch die angrenzenden landwirtschaftlich genutzten Flächen auftreten. Elektromagnetische Felder Auswirkungen durch im Einflussbereich befindliche Mobilfunkanlagen sind nicht untersucht bzw. bekannt.

4.8 Grund und Boden Die Grundstücke im Geltungsbereich der Änderung befinden sich größtenteils in privater Hand. Die Erschließung erfolgt größtenteils über öffentliche Wegeparzellen. Für die geplanten baulichen und/oder sonstigen Nutzungen ist eine Änderung in Form einer Neuordnung der Grundstücksstruktur unter Beachtung eigentumsrechtlicher Belange nicht notwendig. Jedoch die innere Erschließung ist noch nicht geregelt. Diese verläuft gegenwärtig über die privaten Grundstücksparzellen und soll mit der Planungsänderung öffentlich rechtlich gesichert werden. Zur Regelung der Erschließungsflächen ist, sofern ein freiwilliger Ankauf der Teilflächen durch die Gemeinde nicht vollumfänglich möglich ist, gegebenenfalls eine gesetzliche Vereinfachte Umlegung nach § 80ff BauGB (Regelung mit Gemeinde und Umlegungsausschuss) erforderlich. Die erforderlichen Maßnahmen der Bodenordnung werden ggf. durch ein Verfahren “Vereinfachte Umlegung“ gem. der §§ 80-84 BauGB vollzogen.“

4.9 Geologie, Böden und Baugrundgutachten Geologie, Böden Es liegen zurzeit keine Angaben vor.

Erdaufschlüsse (Erkundungs- und Baugrundbohrungen, Grundwassermessstellen, geophysikalische Messungen) sowie größere Baugruben sind der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie rechtzeitig anzuzeigen, damit eine geologische und bodengeologische Aufnahme zur Erweiterung des Kenntnisstandes über das Gebiet erfolgen kann. Die Übergabe der Schichtenverzeichnisse einschließlich der Erkundungsdaten und der Lagepläne durch die Bohrfirmen oder durch das beauftragte Ingenieurbüro in das Geologische Landesarchiv des Freistaates Thüringen sind nach Abschluss der Maßnahme unverzüglich zu veranlassen.

Baugrundgutachten Es liegt kein Baugrundgutachten vor.

4.10 Denkmalschutz Das Gebiet liegt in keinem Denkmalschutzbereich. Es befinden sich auch keine Denkmale im Geltungsbereich. Im Plangebiet sind bisher keine Bodendenkmale / Bodenfunde entsprechend dem "Gesetz zur Pflege und zum Schutz der Kulturdenkmale im Land Thüringen" bekannt. Gemäß § 16 des Gesetzes unterliegen Bodenfunde der unverzüglichen Meldepflicht an das Landesamt für Archäologische Denkmalpflege.

______10 1. Änderung Bebauungsplan „Langengrund“ – Gemeinde Nahetal-Waldau / Satzung 02.08.2010 Planungsbüro Kehrer & Horn GbR – Freie Architekten für Gebiets-, Stadt- und Dorfplanung – Mitglieder der AK - Thüringen 5. Planinhalt

5.1 Städtebauliches Grundkonzept Die für das bereits umgewidmete Plangebiet bestehenden Festsetzungen werden weitestgehend auch für den Änderungsbereich übernommen.

Mit der Planung wird folgende Zielstellung verfolgt: . Bauplanungsrechtliche Sicherung des Plangebietes als Allgemeines Wohngebiet gem. § 4 BauNVO . Begrenzung des Maßes der baulichen Nutzung

5.2 Art und Maß der baulichen Nutzung / Bauweise . Als Art der baulichen Nutzung wird für den Geltungsbereich der Änderung des Bebauungsplanes "Allgemeines Wohngebiet" gemäß § 4 BauNVO festgesetzt. Begründung Die Einstufungen der Nutzungsart erfolgt entsprechend der besonderen Art der baulichen Nutzung.

. Läden, Schank- und Speisewirtschaften, Anlagen für Verwaltungen, Gartenbaubetriebe und Tankstellen werden gem. § 4 (2) 2. und (3) 3., 4., 5. BauNVO ausgeschlossen. Begründung Der Ausschluss der Nutzungsarten erfolgt dahingehend, dass das Wohngebiet vorwiegend dem Wohnen dienen, aber nicht die Reglementierung eines Reinen Wohngebietes nach § 3 BauNVO erhalten soll. Zudem wird damit der bestehende Schutzanspruch für die bestehenden Nutzungen im Geltungsbereich des Ursprungplanes erhalten.

. Pro Wohngebäude ist maximal eine Wohnung zulässig. Begründung Mit dieser Regelung soll die Anzahl der Wohnungen auf ein verträgliches Maß hinsichtlich raumordnerischer und erschließungstechnischer Prämissen begrenzt werden.

. Die maximale Grundfläche für Wohngebäude wird auf 100 m² begrenzt. Begründung Mit dieser Begrenzung soll dem Charakter des Gebietes entsprochen werden und überzogenen Versiegelungen entgegen gewirkt werden.

. Nebenanlagen nach § 14 BauNVO sind nur auf der überbaubaren Grundstücksfläche zulässig. Stellplätze und Garagen gemäß § 12 BauNVO sind auch außerhalb der überbaubaren Grundstücksfläche zulässig. Begründung Die durch Baugrenzen bestimmten bebaubaren Flächen sind großzügig angelegt, deshalb sollen die Nebenanlagen innerhalb dieser Flächen erstellt werden. Hiermit soll ein Maß anstädtebaulicher Ordnung erreicht werden.

. Nebenanlagen, Stellplätze und Garagen gemäß §§ 12 und 14 BauNVO: Die Grundfläche aller Nebengebäude darf 50% der Grundfläche des Hauptgebäudes (Wohnhaus) nicht überschreiten. Begründung Mit dieser Begrenzung soll dem Charakter des Gebietes entsprochen werden, zudem sollen sich Nebengebäude den Hautgebäuden unterordnen.

______11 1. Änderung Bebauungsplan „Langengrund“ – Gemeinde Nahetal-Waldau / Satzung 02.08.2010 Planungsbüro Kehrer & Horn GbR – Freie Architekten für Gebiets-, Stadt- und Dorfplanung – Mitglieder der AK - Thüringen . Es wird offene Bauweise in Form von Einzelhäusern festgesetzt. Begründung Damit soll dem Charakter des Gebietes entsprochen werden. Hausformen mit einer Länge von mehr als 50 m sollen im Plangebiet ausgeschlossen werden.

. Dächer Für das Baugebiet werden geneigte Dächer mit einer Dachneigung von 30°- 45° festgesetzt. Begründung Mit dieser Festsetzung wird dem Charakter des Gebietes Rechnung getragen.

. max. Traufhöhe TH=4,0 m Begründung Die Festsetzung entspricht dem Charakter der vorhandenen Gebäude und soll für neu zu errichtende Gebäude auch der Maßstab bleiben.

5.3 Erschließung Verkehr Der Bebauungsplan regelt nur die Festsetzung der öffentlichen Verkehrsflächen und nicht die Ausbauparameter. Diese sind in der Projektphase festzulegen. Das Grundgerüst der Verkehrserschließung bleibt weitestgehend bestehen. Alle Verkehrsflächen werden als öffentliche Verkehrsflächen festgesetzt, wobei alle den Charakter von Mischverkehrsflächen erhalten sollen (ohne Separierung von Gehbereichen).

Gegenüber dem ersten Offenlegungsentwurf wurde eine Änderung der öffentlichen Verkehrsfläche E 1 mit Ausweichstelle und eine Verlängerung des öffentlichen Fußweges vorgenommen. Die öffentliche Verkehrsfläche wird einheitlich mit 5,0 m Querschnittsbreite vorgegeben. Darin sind die Fahrbahn, der Bord sowie notwendige Böschungen und Stützmauern enthalten.

öffentliche Verkehrserschließung ______12 1. Änderung Bebauungsplan „Langengrund“ – Gemeinde Nahetal-Waldau / Satzung 02.08.2010 Planungsbüro Kehrer & Horn GbR – Freie Architekten für Gebiets-, Stadt- und Dorfplanung – Mitglieder der AK - Thüringen

Ausweichstelle auf der Verkehrsfläche E1

. Folgende Mindestanforderungen werden an die Querschnittgestaltung gestellt:

- Erschließungsstraße E 1 - 3,0 m Fahrbahnbreite mit Ausweichstelle - Erschließungsstraße E 2 - 3,0 bis 3,5 m Fahrbahnbreite mit Wendeplatz - Erschließungsstraße E 3 - 3,0 bis 3,5 m Fahrbahnbreite mit Ausweichstellen - Fußwege F - 2,0 m

Begründung Aufgrund der vorhandenen zum Teil sehr beengten Grundstückszufahrten müssen Mindestbreiten der Querschnitte festgesetzt werden, um die Voraussetzungen zur Umnutzung von Wochenendhausgebiet in Wohngebiet sicherzustellen.

Hinweise zur Verkehrserschließung Im Ergebnis der Beratung des Bauausschusses wurde der Wendeplatz neu konzipiert (Verkehrsfläche E 2). Die Grundstücke 54/8 und 54/7 werden über den Wendeplatz (53/6) verkehrsseitig angebunden. Dies erfolgt auch, um eine Entlastung des Quell- und Zielverkehrs auf der Stichstraße E 1 zu bewirken.

Zufahrt über Wendeplatz ______13 1. Änderung Bebauungsplan „Langengrund“ – Gemeinde Nahetal-Waldau / Satzung 02.08.2010 Planungsbüro Kehrer & Horn GbR – Freie Architekten für Gebiets-, Stadt- und Dorfplanung – Mitglieder der AK - Thüringen 5.4 Technische Infrastruktur Elektroversorgung Das Plangebiet ist bereits elektroseitig durch die E.ON Thüringer Energie AG erschlossen.

Wärmeversorgung Die Wärmeversorgung erfolgt dezentral auf jedem Grundstück.

Trinkwasserversorgung Die Grundstücke im Bereich der Änderung sind trinkwasserseitig über eine öffentliche Trinkwasserleitung erschlossen.

Schmutzwasserentsorgung Die Grundstücke im Bereich der Änderung sind über eine öffentliche Schmutzwasserleitung erschlossen und an die zentrale Gebietskläranlage Langengrund angeschlossen. Die Schmutzwassertrasse ist im privaten Bereich durch Leitungsrechte zu sichern. Damit wird auch der Zugang zu der Leitung und den Schächten gesichert (siehe Punkt 5.5 Leitungsrechte).

Regenwasser Das anfallende Regenwasser ist auf dem jeweiligen Grundstück zu versickern bzw. zu Nutzzwecken aufzufangen und zu verwenden. Eine Einleitung in den Schmutzwasserkanal ist nicht möglich. Das anfallende Niederschlagswasser der Verkehrsflächen ist in Rigolen zu versickern.

Löschwasser Der Feuerlöschbedarf wird über eine Zisterne (ehemaliger Wasserbehälter) im Nordwesten des Plangebietes abgedeckt.

Abfallentsorgung Die Müllentsorgung kann in dem Bereich der Änderung zum Großteil grundstücksbezogen erfolgen. Für die Anwohner der Stichstraße (E1 mit Ausweichstelle) erfolgt die Entsorgung zentral, da diese Straße nur bedingt für die Entsorgung mit Müllfahrzeugen geeignet ist. Im Bereich des Wendeplatzes an der Erschließungsstraße E 2 wird ein zusätzlicher Müllbehälterstandplatz auf der öffentlichen Grünfläche festgesetzt.

Erschließungsvertrag Die gesamten Anlagen für Trinkwasser und Schmutzwasser wurden durch den Erschließungsträger „Wochenendsiedlerverein – Langer Grund e.V.“ errichtet und an den ZWAS „Mittlerer Rennsteig“ bereits übergeben. Die öffentliche Erschließung muss gesichert sein. Der Ausbau und die öffentliche Widmung der im Bebauungsplan dargestellten Straßen müssen vor Hochbaubeginn abgeschlossen sein. Hierzu sind im Erschließungsvertrag zwischen Investor und Gemeinde Regelungen zu treffen.

5.5 Geh-, Fahr- und Leitungsrechte Geh- und Fahrrechte Geh- und Fahrrechte sind für den Teilbereich der 1. Änderung nicht notwendig.

Leitungsrechte Zur Absicherung der Entsorgung des Abwassers sind Leitungsrechte in der Gemarkung Hinternah, Flur 1 auf den Flurstücken 53/4; 53/5; 53/6; 54/7; 54/8 und 54/9 zugunsten des ZWAS "Mittlerer Rennsteig" (Zweckverband Wasser und Abwasser Suhl) festgesetzt.

______14 1. Änderung Bebauungsplan „Langengrund“ – Gemeinde Nahetal-Waldau / Satzung 02.08.2010 Planungsbüro Kehrer & Horn GbR – Freie Architekten für Gebiets-, Stadt- und Dorfplanung – Mitglieder der AK - Thüringen 5.6 Immissionsschutz Für einen ausreichenden Nachbarschaftsschutz beim Betrieb von Festbrennstofffeuerungsanlagen sind die Anordnung und die Höhe des Schornsteins, unter Einbezug des Geländeniveaus, der Gebäudehöhen und des Abstandes zum nächstgelegenen Wohnhaus, nach den Anforderungen der 1. BundesimmissionsschutzVo i. V. m. der VDI- Richtlinie 3781 Bl.4 "Bestimmung der Schornsteinhöhe für kleinere Feuerungsanlagen" zu bemessen (Information beim Schornsteinfegermeister oder beim Umweltamt des Landratsamtes).

______15 1. Änderung Bebauungsplan „Langengrund“ – Gemeinde Nahetal-Waldau / Satzung 02.08.2010 Planungsbüro Kehrer & Horn GbR – Freie Architekten für Gebiets-, Stadt- und Dorfplanung – Mitglieder der AK - Thüringen 1. Änderung Wohngebiet „Langengrund“ – Nahetal-Waldau / Satzung 02.08.2010 Seite 16

6. Begründung zur Grünordnung

Die Aufgabe des Grünordnungsplanes ist es, die durch die Nutzungsänderungen entste- henden Eingriffe in Natur und Landschaft durch entsprechende Ausgleichs- und Ersatz- maßnahmen zu minimieren bzw. zu kompensieren. Die Inhalte des Grünordnungsplanes sind laut ThürNatG § 5 als Festsetzungen im Be- bauungsplan aufzunehmen. In Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde wird ein Bebauungsplan mit inte- grierter Grünordnung erstellt.

Die Aufgabe des Grünordnungsplanes ist es, die durch die Nutzungsänderungen entste- henden Eingriffe in Natur und Landschaft durch entsprechende Ausgleichs- und Ersatz- maßnahmen zu minimieren bzw. zu kompensieren. Die grünordnerischen Festsetzungen sind laut lt. ThürNatG § 5 als Festsetzungen in den Bebauungsplan aufzunehmen.

Auf einen separaten Grünordnungsplan im Sinne des Thüringer Gesetzes über Natur- schutz und Landschaftspflege (ThürNatG) kann verzichtet werden, da es sich bei dem Plangebiet fast ausschließlich um bereits bebaute Flächen handelt.

Die Gemeinde Hinternah möchte das bestehende Sondergebiet für Erholung am „Lan- gengrund“ als Wohngebiet ausweisen.

6.1 Beschreibung des Plangebietes

Der Ort Hinternah gehört zum Landkreis Hildburghausen. Er ist ein Ortsteil der Gemeinde Nahetal-Waldau. Das geplante Wohngebiet befindet sich nordwestlich von Hinternah. Es liegt am Ortsrand Hinternah von Schleusingen kommend links. Die Anlage wurde als Kleingartenanlage gegründet und durch den Bebauungsplan vom März 1997 als Sondergebiet Erho- lung/Wochenendgebiet „Langengrund“ ausgewiesen. Durch die landschaftlich reizvolle Lage und die Nähe zum Ort soll diese Anlage als Wohnanlage für eine ganzjährige Nut- zung ausgewiesen werden. Eine Änderung der Parzellen erfolgt nicht, sondern nur eine Erweiterung der Wohnfläche. Lediglich auf den brachliegenden Flächen östlich und nördlich der Wiesenfläche (123/55) ist eine Parzellierung zur Anlage von Wohnhäusern geplant.

Der gesamte Geltungsbereich des Bebauungsplanes liegt innerhalb des Landschafts- schutzgebietes „Thüringer Wald“. Bei der Ausweisung als Wohnanlage ist keine wesentli- che Erweiterung des bestehenden Gebietes vorgesehen.

Die Anlage liegt an einem von Westen in südliche Richtung geneigten Hang im Tal. Nördlich der Zufahrtsstraße befindet sich eine Mischwaldfläche außerhalb der Anlage. Östlich und westlich wird die Anlage durch landwirtschaftlich genutzte Flächen begrenzt, die durch einen öffentlichen landwirtschaftlichen Weg erschlossen werden. Im Süden grenzt die geplante Wohnanlage an die bestehende Wohnanlage, die bereits im Innenbe- reich liegt und nicht Inhalt dieses B-Planes ist. Die bestehende Zufahrtsstraße vom Ort Hinternah kommend bleibt in seiner Breite beste- hen. Die Straße ist bereits bituminös ausgebaut. Die bestehenden Haupterschließungs- wege werden nicht ausgebaut. Die beiden geplanten Erschließungswege innerhalb der Anlage hingegen sind in einer Breite von 3,50 m auszubauen.

1. Änderung Wohngebiet „Langengrund“ – Nahetal-Waldau / Satzung 02.08.2010 Seite 17

6.2 Landschaftspflegerische Maßnahmen – Grünordnerische Festsetzungen

Durch die Festsetzungen der grünordnerischen Maßnahmen wird versucht die im Zuge der Erschließung und Bebauung veränderten Flächen in einem für die Umwelt relevanten Maß einzuordnen.

Private Grünflächen Im Bereich des Plangebietes werden bestehende Bungalowanlagen zu Eigenheimen aus- gebaut. Der Versiegelungsgrad beträgt maximal 40%. Auf den mindestens 60% Grün- und Gartenflächen sollen landschaftstypische Gehölze gepflanzt werden.

Für die Gebäudeerweiterung bzw. Grundstücksversiegelung ist je 10 m² eine Zahlung von 90,00 € an die Gemeinde zu leisten. Die an die Gemeinde festgelegte Zahlung soll zweckgebunden für Ersatzpflanzungen und deren Pflege verwendet werden. Hierzu ist ein Vertrag zwischen der Gemeinde Hinternah und den Vertretern der GbR Umwidmung „Langengrund“ abzuschließen. Der Vertrag wird Bestandteil der Genehmigungsunterla- gen.

Erfolgen auf den Grundstücken die Fällung von Bäumen, so sind diese in gleicher Stück- zahl durch standortgerechte Laub- oder Obstbäume zu ersetzen. Die Bäume sind als Hochstamm zu pflanzen.

Offene Carports sowie Nebengebäude sind mit Schling- oder Kletterpflanzen zu begrü- nen. Hierbei sollten einheimische Pflanzen vorgesehen werden.

Die Begrenzung zwischen den Grundstücken mit Holz- oder Maschendrahtzaun ist durch Hecken oder Gehölze zu begrünen.

Das anfallende Oberflächenwasser soll nicht in den öffentlichen Vorfluter abgeleitet wer- den. Es ist auf dem jeweiligen Grundstück in den Grünflächen versickern zu lassen bzw. zu Nutzzwecken aufzufangen und zu verwenden.

Die bestehenden Grüngürtel aus standortgerechten Gehölzen zwischen den Grundstücks- flächen sind zu erhalten und zu unterhalten.

Gemäß Thür. Wald G § 12 Abs. 2 ist es verboten, im Wald oder in einer Entfernung von weniger als 100 m zum Wald offenes Feuer bzw. offenes Licht anzuzünden oder zu un- terhalten. Es sei denn, es handelt sich um vom Forstamt errichtete oder genehmigte Feu- erstellen. Weiterhin dürfen Bodendecker bzw. Pflanzenreste nicht abgebrannt oder bren- nende und glänzende Gegenstände weggeworfen werden. Nutzungsberechtigte auf ihren Grundstücken, die einen Abstand des Feuers zum Wald von 30 m einhalten, bedürfen keiner Genehmigung.

Öffentliche Grünflächen Die im geplanten Wohngebiet an den Wendehammer angrenzenden öffentlichen Flächen sind als Straßenbegleitgrün auszuweisen.

Ersatzmaßnahmen außerhalb des Geltungsbereiches Da im unmittelbaren Umfeld kein Ausgleich möglich ist, wurde eine Ersatzmaßnahme in der Gemarkung Waldau in der Flur 5 auf dem gemeindeeigenen Flurstück 284/30 festgelegt. Auf dieser Fläche wurden Obstbäume gepflanzt, um eine Streuobstwiese zu entwickeln. Da diese Wiese jedoch nicht gepflegt wurde und einige Bäume bereits abgestorben sind, sollte die Pflege der Wiesenfläche erfolgen, um den Status einer Streuobstwiese zu errei- chen.

1. Änderung Wohngebiet „Langengrund“ – Nahetal-Waldau / Satzung 02.08.2010 Seite 18

Die abgestorbenen Bäume sind zu entfernen. An den vorhandenen Obstbäumen ist ein einmaliger Pflegeschnitt auszuführen. Hierbei sind sich reibende, kreuzende, beschädigte, kranke und abgestorbene Äste und Zweige auf Astring abzuschneiden und das Schnittgut zu entfernen. Die Wiesenfläche ist 1x jährlich im Zeitraum von 3 Jahren zu mähen und das Mähgut zu beräumen. Die o.g. Maßnahme stellt einen adäquaten Ersatz für die zusätzliche Versiegelung von We- gen im Wohngebiet dar.

Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Boden, von Natur und Landschaft Vor Beginn der Bauarbeiten ist der Oberboden zu sichern und auf dem jeweiligen Grund- stück zu lagern. Die Lagerung muss so erfolgen, dass der Oberboden nach Bauende als Vegetationsschicht wieder genutzt werden kann. Bei einer Lagerung von mehr als 3 Mo- naten während der Vegetationszeit ist eine Zwischenbegrünung zum Schutz gegen uner- wünschte Vegetation und Erosion vorzusehen. Die Ansaat ist nach DIN 18917 auszufüh- ren.

6.3 Flächenbilanz

Gesamter Geltungsbereich 2,9640 ha vorhandene Grundstücke mit Bungalow und Gärten 2,3392 ha vorhandene Wege 0,0574 ha vorhandene Straße 0,2527 ha

Ausbau Erschließungsweg - Bitumen B = 3,50 m 0,0763 ha Ausbau Erschließungsweg - Bitumen B = 3,50 m 0,1145 ha mit Wendehammer

Öffentliche Grünfläche am Wendehammer 0,0050 ha vorhandene Feuerlöschzisterne 0,1189 ha

Ersatzmaßnahme außerhalb des Geltungsbereiches

Entwicklung einer Streuobstwiese durch die Pflege 0,7000 ha von Obstbäumen und der Wiesenfläche in der Gemarkung Waldau, Flur 5 auf dem Flurstück 284/30

Nachweis der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen

Die nachfolgende Tabelle zur Bewertung der Eingriffs- / Ausgleichsflächen wurde nach der „ Eingriffsregelung in Thüringen “ vom Juli 1999 und dem Bilanzierungsmodell von August 2005 erstellt. Hiernach werden die Eingriffs- bzw. Ausgleichs- und Ersatzflächen vorher und nachher bewertet.

1. Änderung Wohngebiet „Langengrund“ – Nahetal-Waldau / Satzung 02.08.2010 Seite 5 1. ÄnderungWohngebiet„Langengrund“–Nahetal-Waldau/Satzung02.08.2010

Bewertung der Eingriffsflächen

Biotop- Flächen- Bestand Planung Bedeu- Flächenäqui- typen größe tungsstufen- valent Nr. differenz Biotoptyp * Bedeu- Biotoptyp * Bedeu- Wertverlust tungs- tungs- Eingriffs- stufe stufe schwere

(A) (B) (C) (D) (E) (F) (G = F – D) (H = B x G)

S 9214 0,0763 ha Schotterweg ohne Deckschicht 10 Erschließungsweg - Bitumen 0 - 10 - 0.7630

S 9214 0,1145 ha Schotterweg mit durchlässigen Mittel- 7 Erschließungsweg - Bitumen 0 - 7 - 0.8015 streifen

Eingriff - 1.5645

Bewertung der Kompensationsmaßnahmen

G 6520 0,7000 ha verwilderte Wiesenfläche mit Obst- 35 Entwicklung zu einer Streuobst- 40 + 5 + 3.5000 bäumen und teilweise abgestorbenen wiese durch die Pflege von Obst- Bäumen bäumen und der Wiesenfläche in der Gemarkung Waldau, Flur 5, Flurstück 284/30

Eingriff : Ausgleich = > 0,00 Ersatz + 3.5000

Seite 19

* Bedeutungsstufen laut Eingriffsregelung in Thüringen – Bilanzierungsmodell vom August 2005 festgelegt 10 = sehr gering, 20 = gering, 30 = mittel, 40 = hoch, 50 = sehr hoch

1. Änderung Wohngebiet „Langengrund“ – Nahetal-Waldau / Satzung 02.08.2010 Seite 20

Die Ausgleichs- bzw. Ersatzmaßnahmen für die Erweiterung der bestehenden Gebäude können nicht nach der Eingriffsregelung „Leitfaden Umweltverträglichkeitsprüfung und Eingriffsregelung in Thüringen“ erstellt werden. Die Bungalowsiedlung ist bereits bebaut. Es erfolgt auf den jeweiligen Grundstücksflächen lediglich eine Erweiterung des bestehenden Gebäudes bzw. auf den im B-Plan ausgewiesen Parzellen eine Neubau von Eigenheimen. Hierfür wurde in Abstimmung mit der UNB, dem Nutzer und der Gemeinde eine Zahlung von 90,00 € pro 10 m² Gebäudeerweiterung vereinbart. Die Zahlung ist bereits unter Punkt „Private Grünflächen“ beschrieben. Lediglich die beiden Erschließungswege von 3,50 m Breite werden in bituminöser Befesti- gung ausgebaut und sind durch die Entwicklung zu einer Streuobstwiese laut Bilanz als Ersatzmaßnahme in der Gemarkung Waldau in der Flur 5 auf dem gemeindeeigenen Flurstück 284/30 auszuweisen.

Eingriff Ausgleich / Ersatz

Versiegelung durch Grundstücks- Zahlung von 90,00 € /10 m² an die erweiterung je 10 m² Gemeinde Hinternah zu Ersatzpflanz- ungen und deren Pflege

Versiegelung von 0,1908 ha Entwicklung zu einer Streuobstwiese von Erschließungsweg 0,700 ha durch die Pflege der Obstbäume und Pflege der Wiesenfläche

Durch die o.g. Maßnahmen kann der Eingriff in die bereits bestehende Anlage außerhalb des Geltungsbereiches weitgehendst ausgeglichen werden.

------Ende Begründung

Anlage