GO AHEAD! Das Magazin für visionäre Denker und andere Lehren aus der Krise – Lernen für die Zukunft Nummer 0/2009 Kongress zur Österreichischen Schule der Nationalökonomie i m o n o k ö l a n o i t a N r e d e l u – h c S n e e h s c s i i h c r i e K r r e t s r Ö r e u z d s s Seite e 36 r s g n u o K a n dieLernenfürZukunft e r h e L Schule der Nationalökonomie. der Schule Geschichte der Österreichischen Unterköfler Herbert – Schulak Eugen DAS MAGAZIN FÜR VISIONÄRE DENKER UND ANDERE R E D N A D N U R E K N E D E R Ä N O I S I V R Ü F N I Z A G 0/2009 NUMMER A M S A D Seite 8 Gregor Hochreiter Gregor Marktwirtschaft in neuem in Marktwirtschaft Über die Vorteilhaftigkeit des Tauschens DorisNaisbitt 4195187815007 Gewand Demokratie und John undJohn leading responsibly leading www.go-ahead.at Seite 22 Seite 18 GO AHEAD! GO

Foto: (c) Andreas H. Bitesnich

Immer ein Gewinn Der GEWINN erscheint jetzt minütlich: www.gewinn.com!

Die GEWINN-Homepage – Immer ein Gewinn! Ein Klick auf www.gewinn.com und Sie werden begeistert sein: Vom übersichtlichen Design, vom Online-Archiv für Abonnenten, von der umfassenden Immobiliendatenbank mit Tausenden Top-Objekten, von der umfangreichen Fondsdatenbank mit einfacher Fondssuche, von den aktuellen Börsenkursen mit Charts und Profilen. Außerden finden alle Autointeressierten spezielle Services und zusätzlich gibt es jede Menge gewinnbringender Tipps und Tricks zur Geldanlage, IT-Kommunikation, Management, Recht & Steuer – und vieles mehr!

www.gewinn.com Reducing IT-Complexity.

Tailormade IT-Lösungen. Vom Cross-Platform Spezialisten. Kosteneffizient und zuverlässig.

uptime ITechnologies GmbH www.uptime.at Leading IT. Since 1994. [email protected] GA ➛ Nummer 0/2009 ➛ Editorial

Lehren aus der Krise -Lernen für die Zukunft

DAS IST DAS THEMA DES GO AHEAD! BUSINESS SUMMIT 09 UND

GLEICHZEITIG DIE ZENTRALE HERAUSFORDERUNG FÜR GESELLSCHAFT,

WIRTSCHAFT UND POLITIK. DIE BESCHÄFTIGUNG MIT DEN EIGENTLICHEN

URSACHEN UND KONSEQUENZEN DER FINANZMARKT- UND WIRTSCHAFTS-

KRISE SIND AUS DEM BLICKWINKEL DER ÖFFENTLICHE DEBATTE GERÜCKT,

NACHDEM MAN „DIE SCHULDIGEN “ („DIE GIERIGEN MANAGER“,

„DIE WIRTSCHAFT“) AUSGEMACHT UND ABGEURTEILT HAT.

Mag. Nikolaus Kimla Doch das „Licht am Ende des Tunnels“, das heute die Kon- Herausgeber junkturforscher und die mediale Wahrnehmung begeistert, könnte auch nur das Licht des entgegenkommenden Zuges sein. Denn die Auswirkungen der dramatischen Schuldenlast GO AHEAD!-Magazins ihre Positionen dar. Die zentrale auf die reale Wirtschaft sind in ihrer Dimension noch nicht Botschaft ist klar: Mit staatlichem Interventionismus von abschätzbar. Die Leidtragenden stehen heute schon fest: das gestern lösen wir nicht die Probleme von heute und morgen. mittelständische Unternehmertum und die nächste Genera- Im Gegenteil: Staatlicher Interventionismus be- und verhin- tion. Sie werden zur Kasse gebeten und müssen die riesige dert die Freisetzung unternehmerischer Kraft für die Lösung offene Rechnung begleichen, die Krise und Krisenbekämp- gesellschaftlicher Herausforderung und für Wachstum und fung verursacht haben. Wohlstand für alle.

Lässt sich dagegen nichts tun? Doch. Es geht darum, die Freies und eigenverantwortliches Unternehmertum zu för- Schlüsselkonzepte einer zukunftsverträglichen wirtschaft- dern und zu fordern ist daher mehr denn je ein Gebot der lichen Entwicklung, nämlich Freiheit und Verantwortlich- Zukunft. Zum freien Unternehmertum gehört auch ein ver- keit, wiederzuentdecken, freizulegen und in Gesellschaft und antwortungsvoller und ehrlicher Umgang mit dem Risiko – Politik neu zu verankern. Diesem Unterfangen hat sich die ganz im Sinn der Tugenden des traditionellen Kaufmannes, Wirtschaftsplattform GO AHEAD! ausgehend von einem der weiß, dass sich große Geschäfte nicht mit kleinen Risi- anthropozentrischen Ansatz verschrieben. In Diskussionen, ken machen lassen. Vermutlich ist die Finanzmarktkrise auch Vorträgen und nun auch im vorliegenden GO AHEAD!- Ausdruck einer mangelnden und damit anti-unternehmeri- Magazin anlässlich des GO AHEAD! business summit ‚09 schen Risikokultur, in der es eben Erfolg verspricht, Risken stehen Impulse und Perspektiven für eine zukunftsfähige, bestmöglich zu „verstecken“. am Menschen orientierte Wirtschafts- und Sozialordnung am Programm. Mehr freies und eigenverantwortliches unternehmerisches Denken und Handeln in allen gesellschaftlichen Bereichen Wesentliche Grundlage dafür bilden die Ideen und Ansätze - das ist wohl die wichtigste Lehre aus der Krise. Dies ver- der österreichischen Schule der Nationalökonomie, deren stärkt zu propagieren und deutlich zu machen, liegt in der Thesen beim GO AHEAD! business summit ‚09 von inter- Verantwortung von Meinungsbildnern und Entscheidungs- nationalen Referenten und Diskutanten mit Blick auf Gegen- trägern. GO AHEAD! liefert dazu das nötige wert(e)volle wart und Zukunft erörtert werden. Hochkarätige Teilneh- intellektuelle Rüstzeug. « mer der Konferenz legen in der vorliegenden Ausgabe des

5 Neu bei Molden

In Politik und Wirtschaft haben Sprichworte und seichte Phrasen Hochkonjunktur. Es reicht!, sagt Michel Amon, und lässt seiner angestauten Wut freie Bahn.

Michael Amon UND SIE LÜGEN DOCH Sprichwörter beim Wort genommen ·100 Wutanfälle 180 Seiten, 12,2 x 18,5 cm, Hardcover mit Schutzumschlag € 19,95 ·ISBN: 978-3-85485-249-0

Ein Reiseführer besonderer Art: Die österreichische Verfassung wird kompetent und anschaulich erläutert und macht damit unser Rechtssystem leicht fassbar.

Christian Neuwirth DURCH DEN DSCHUNGEL DER GESETZE Der Reiseführer zur österreichischen Verfassung 208 Seiten, 12,2 x 18,5 cm, Hardcover mit Schutzumschlag € 19,95 ·ISBN 978-3-85485-241-4

Wie Mehltau lasten Absurditäten, Merkwürdigkeiten, Skurrilitäten auf der österreichischen Idylle: Europa – das ist für viele eine weit entfernte, unbekannte Galaxie, in der andere Völker beheimatet sein mögen, nicht aber man selbst – das ist österreichisch.

Marion Kraske ACH AUSTRIA! VERRÜCKTES ALPENLAND Eine Beobachtungsreise zu Österreichs Merkwürdigkeiten 265 Seiten, 13,5 x 21,5 cm, SW-Abbildungen, Hardcover mit SU € 19,95 ·ISBN: 978-3-85485-240-7 GA ➛ Nummer 0/2009 ➛ Inhalt

Cover-Story

DEMOKRATIE UND MARKTWIRTSCHAFT IN NEUEM GEWAND

ZWEI PRINZIPIEN SCHIENEN BISHER DIE EINZIGE ERFOLGREICHE VERBINDUNG

ZUR VERWIRKLICHUNG INDIVIDUELLER WÜNSCHE, DER GESTALTUNG DES EIGENEN

(c) Andreas H. Bitesnich H. (c) Andreas LEBENS UND DES OPTIMALEN GEBRAUCHS UNTERSCHIEDLICHSTER TALENTE: FREIE

MARKTWIRTSCHAFT UND WESTLICHE DEMOKRATIE.

John Naisbitt Seite 18

Geschichte der Österreichischen Schule der Nationalökonomie Vorwort des Herausgebers 5 Herbert Unterköfler, Senior Client Partner von Korn/ Ferry Cover Story 7 Eugen Schulak, Philosoph Seite 8 Geschichte der Österreichischen Schule 8 der Nationalökonomie Über die Vorteilhaftigkeit des Tauschens Demokratie und Marktwirtschaft 18 Gregor Hochreiter, Ökonom in neuem Gewand Vorstand am Institut für Wertewirtschaft

S e i t e 22 Über die Vorteilhaftigkeit des Tauschens 22

Crack-up-Boom 30 Crack-up-Boom Lehren aus der Krise – Lernen für die Zukunft 37 Ralf Flierl Chefredakteur von Smart Investor Konjunktur-Belebung 58 S e i t e 30

Das Elite-Paradoxon 62

Der überforderte Mittelstand 68 Das Elite-Paradoxon

Hanz-Wolff Graf, Vermögensberater, Palais Niederösterreich 72 Wirtschaftsjournalist, Dipl. Psychologe S e i t e 62 GO AHEAD! Die Wirtschaftsplattform 76

7 GA ➛ Nummer 0/2009 ➛ Geschichte der Österreichischen Schule der Nationalökonomie

Eugen Schulak – Herbert Unterköfler

Geschichte der Österreichischen Schule der Nationalökonomie

8 GA ➛ Nummer 0/2009 ➛ Geschichte der Österreichischen Schule der Nationalökonomie

DIE ÖSTERREICHISCHE SCHULE DER NATIONALÖKONOMIE (AUCH ALS WIENER SCHULE DER NATIONALÖKONOMIE

BEZEICHNET) BERUHT MIT DEN WORTEN IHRES BEGRÜNDERS (1840-1921) AUF DER GRUNDLEGEN-

DEN EINSICHT, „DASS DIE ERSCHEINUNGEN DER VOLKSWIRTHSCHAFT NICHT DAS ERGEBNIS VON GESETZEN SEIEN,

DEREN WIRKSAMKEIT SICH UNABHÄNGIG VON DEM WILLEN UND STREBUNGEN DER MENSCHEN GELTEND MACHEN,

DASS VIELMEHR DIE COMPLICIRTEN ERSCHEINUNGEN DER MENSCHLICHEN WIRTSCHAFT, WELCHE GEMEINIGLICH ALS

VOLKSWIRTHSCHAFTLICHE BEZEICHNET WERDEN, GESAMMTERGEBNISSE, RESULTIRENDE, DER ZAHLLOSEN EINZEL-

BESTREBUNGEN HANDELNDER (WIRTHSCHAFTENDER) MENSCHEN UND IHRER ORGANISIRTEN VERBÄNDE SIND“.

Folglich gebe es auch „keine wirthschaftliche Erschei- der Socialwissenschaften und der Politischen Ökonomie ins- nung, welche in letzter Linie nicht ihren Ausgangs- besondere (1883), formulierte er seine Sichtweise bereits kon- punkt und ihr Maß in dem wirthschaftenden Men- turierter und verband sie mit einer herben Kritik an der vor- schen und seinen ökonomischen Erwägungen fände“. herrschenden Volkswirtschaftslehre in Deutschland. Menger Darin, so Menger, „gründet die große Bedeutung der war inzwischen Professor für Politische Ökonomie an der Wertlehre für die Nationalökonomie, denn der Wert, juridischen Fakultät der Universität Wien geworden, der den Güter für den einzelnen Menschen haben, ist der damals weltweit größten Ausbildungsstätte für Juristen, und Ausgangspunkt aller Untersuchung, das Fundament bewirkte mit seinen Untersuchungen, dass die seit Jahren allen theoretischen Verständnisses der Wirthschafts- schwelende Auseinandersetzung über Grundlagen, Ziele und erscheinungen“. Grenzen der Volkswirtschaftslehre offen ausbrach und im Methodenstreit kulminierte.

Ein Großteil der deutschen Volkswirtschaftslehrer – über- wiegend Hegelianer, zumeist staatsgläubig und vielfach Diese einleitenden Sätze zu einem Artikel in der Wiener deutsch-hegemonial denkend – begegnete Menger und sei- Zeitung vom 7. März 1889 enthalten die bündigste Zusam- ner Methodenlehre teils mit ehrlichem Unverständnis, teils menfassung des Forschungsprogramms der Österreichischen mit unverhohlener Feindseligkeit. Ihre Profession verstanden Schule, die wir aus der Feder von Carl Menger kennen. In sie in erster Linie als eine politik-und praxisnahe Kunstlehre. seinem 18 Jahre zuvor im Wiener Braumüller Verlag veröf- Einer ihrer führendenden Exponenten verglich die Volks- fentlichten Erstlingswerk Grundsätze der Volkswirthschafts- wirtschaftslehre mit dem Chor in der antiken Tragödie, der lehre hatte er diese Grundannahmen mit zahlreichen, oft weit das politisch-wirtschaftliche Geschehen zwar laufend kom- ausholenden Begriffsklärungen zur damaligen Güter-, Wert- mentiere, selbst aber nicht handelnd in Erscheinung trete. und Preislehre derart fein versponnen, dass die ersten Rezen- Carl Menger hielt ihnen vor, mit Meinungen bloß politischen senten das Buch gar nicht als bahnbrechend wahrnahmen. In Nützlichkeiten zu dienen, anstatt ernsthafte Wissenschaft zu seinem zweiten Werk, den Untersuchungen über die Methode betreiben.

9 Karl Menger lung der Nationalökonomie. Schon 1873 wurde (1840 - 1921) Menger zum Professor an der Universität Wien bestellt. Fanden seine Grundsätze zunächst wenig Resonanz. Sein direkter Angriff auf die Kaum je hat in der Geschichte der Volkswirt- anerkannte Lehre führte in der Folge zu jenem schaftslehre ein einzelnes Werk einen so revo- leidenschaftlichen „Methodenstreit“ zwischen lutionierenden und dauernden Einfl uss ausge- ihm und Gustav von Schmoller, in den bald übt und doch eine so beschränke Verbreitung sämtliche Vertreter der beiden Schulen ver- gefunden wie Carl Mengers Grundsätze der wickelt waren. Volkswirtschaftslehre (1871). Obwohl er von 1903 zog sich Menger vorzeitig von der Univer- jenen drei großen Gelehrten, denen um 1870 sität zurück und veröffentlichte bis die Wiederherstellung des Interesses an der zu seinem Tode im Wesentlichen Theorie gelang, wegen des aktiven Wider- nur mehr den berühmte Nach- standes der „jüngeren deutschen Historischen ruf auf seinen indirekten Schüler, Schule“ gewiß in der ungünstigen Position war, Eugen von Böhm-Bawerk. begründete Menger mit diesem Buch, ohne Lehrer oder Vorbild, die Österreichische Schule Carl Menger Quelle: econlib.org und deren einzigartige Stellung in der Entwick-

Die heftigen Kontroversen im Zuge des Methodenstreites lichen Arbeiten eine erstaunliche Heterogenität aufwiesen, wirkten auf die Herausbildung der Österreichischen Schule ging in den scharfen Grenzziehungen des Methodenstrei- wie ein Ferment. Menger, ein begnadeter Lehrer, hatte in tes unter. Jedenfalls wurden alle Vertreter der Österreichi- den 1880er Jahren begonnen, begabte junge Wissenschafter sche Schule auf Jahre hinaus konsequent bei Berufungen an als Mitstreiter zu gewinnen; bis zu seiner Pensionierung im die insgesamt 21 deutschen Universitäten übergangen. Das Jahre 1903 wurden es insgesamt 14 Habilitierte. Hervorra- Wirkungsfeld der Österreichischen Schule blieb vorerst auf gend waren vor allem Eugen von Böhm-Bawerk, mit seiner die sieben deutschsprachigen Universitäten der Donaumo- Dogmengeschichte der Zinstheorien, seiner Agiotheorie des narchie beschränkt. Nur langsam gelang es diesen Boykott Zinses und brillanten Darstellungen zur subjektivistischen durch einen umso aktiveren Austausch mit dem übrigen Wertlehre; , mit einer Weiterentwick- europäischen und amerikanischen Ausland zu egalisieren lung der Wertlehre und mehreren geglückten Begriffsbildun- und zusätzlich mit der Gründung der Zeitschrift für Volks- gen („Grenznutzen“, „Zurechnungslehre“; „Opportunitäts- wirtschaft, Socialpolitik und Verwaltung eine publizistische kosten“); Emil Sax mit einer Grundlegung der theoretischen Plattform mit internationaler Reichweite zu schaffen. Staatswissenschaft; Robert Zuckerkandl mit einer Theorie des Preises; Viktor Mataja mit einer Monogra e zum Unter- Der Methodenstreit zerstörte für den wissenschaftlichen nehmergewinn; Robert Meyer mit Arbeiten zur Steuertheorie Nachwuchs aus Österreich jegliche Chancen auf eine Uni- oder Eugen von Philippovich mit seinem oftmals aufgeleg- versitätskarriere in Deutschland. Ein Großteil der Habilitier- ten Lehrbuch. Die Mitglieder der Gruppe publizierten zudem ten, alles brillante Juristen, wechselte infolgedessen in den laufend Beiträge zur Methodologie und setzten sich einge- öffentlichen Dienst oder in staatsnahe Institutionen wie Ban- hend mit der Arbeitswerttheorie von Karl Marx auseinander, ken oder Kammern. Paradoxerweise ging so mit der Interna- deren wissenschaftliche Unhaltbarkeit sie nachwiesen. tionalisierung der Schule eine „Verbeamtung“ ihrer Vertreter einher. Bis zum Zerfall der Habsburgermonarchie besetz- Dass Mengers Schüler und Mitstreiter in ihren wissenschaft- ten die Habilitierten der älteren Österreichischen Schule

10 GA ➛ Nummer 0/2009 ➛ Geschichte der Österreichischen Schule der Nationalökonomie

nicht nur wichtige Lehrstühle, sondern sie stellten aus ihren nehmer war der junge Friedrich A. Hayek (1899-1992), der Reihen nach und nach auch Spitzenbeamte oder Minister selbst ein Diskussionsforum, den so genannten Geist-Kreis (Böhm-Bawerk, Mataja, Meyer, Wieser, Schüller, Reisch), ins Leben gerufen hatte, der vornehmlich den Dialog mit Kabinettschefs (Gustav Seidler, Rudolf Sighart), Bankdi- anderen Wissenschaftszweigen förderte. Weitere Zirkel mit rektoren (Landesberger, Sighart, Reisch) und Abgeordnete wirtschaftswissenschaftlichen Zielsetzungen entstanden in sowie einen Reichsratspräsidenten (Emil Sax, Gustav Gross). der Nationalökonomischen Gesellschaft und später im neuge- Diese Symbiose mit (halb)staatlichen Institutionen war fol- gründeten Österreichischen Institut für Konjunkturforschung genschwer: Mit dem Untergang der Monarchie ging auch die sowie in den Mathematischen Kolloquien von Karl Menger, institutionelle Verankerung der Österreichischen Schule ver- dem Mathematiker und Sohn von Carl Menger, wobei alle loren und das Netzwerk zer el. Schlimmer noch wog frei- diese Zirkel untereinander freundschaftliche Verbindungen sowie manche perso- nelle Überlappungen Der Methodenstreit zerstörte für den wissenschaftlichen aufwiesen. Nachwuchs aus Österreich jegliche Chancen auf Was für die ältere eine Universitätskarriere in Deutschland Österreichische Schule die subjektivistische lich, dass sich, bis auf den völlig zurückgezogen lebenden Wertlehre war – nach Eugen von Böhm-Bawerk eine Art Carl Menger und den jungen Ludwig Mises (1881-1973), die „Zauberschlüssel, [...] zur Klärung verwickeltster Erschei- Mitglieder der Schule durch die Mitarbeit im Generalkom- nungen und schwierigster Probleme des Wirtschaftsle- missariat für Kriegs-und Übergangswirtschaft, dem österrei- bens“ – das war für die jüngere Österreichische Schule die chischen Experiment einer Zentralplanwirtschaft im Ersten so genannte Kalkulationsdebatte sowie die Geld-und Kon- Weltkrieg, intellektuell desavouiert hatten. junkturtheorie. Mitten in der aufgeheizten revolutionären Stimmung der unmittelbaren Nachkriegszeit wurde von Die Voraussetzungen für den Fortbestand der Schule waren Vertretern der Schule die Funktionsfähigkeit einer zentra- nach dem Ersten Weltkrieg somit denkbar ungünstig. Die len Planwirtschaft grundsätzlich in Frage gestellt. Mit Blick volkswirtschaftlichen Lehrstühle waren in der Ersten Repu- auf die (zentral gesteuerte) Kriegswirtschaft vertiefte dann blik von Anfang an entlang politischer Lagergrenzen besetzt Ludwig Mises die Analyse und wies eindrücklich nach, dass worden und die Repräsentanz der Österreichischen Schule Preise stets die Basis für Kalkulationen der Wirtschaftsak- an den Universitäten auf eine einzige Professur in Wien teure sind. „Ohne freien Marktverkehr“, so Mises, „gibt es geschrumpft, die sich noch dazu als ungeeignet erweisen keine Preisbildung, ohne Preisbildung keine Wirtschaftsre- sollte, wirksame Impulse für eine weitere Entwicklung zu chung“. Daran anknüpfend hob Hayek den Informationsge- geben. Zugleich war die Zeitschrift für Volkswirtschaft, halt frei gebildeter Preise hervor, ohne den es zwangläu g zu Socialpolitik und Verwaltung eingestellt worden und konnte Fehlallokationen aller Art komme. erst Jahre später wieder erscheinen. Dass der Österreichi- sche Schule dennoch ein Neuanfang gelang, ist auf mehrere Die Auf-und Abschwünge im private Zirkeln und Initiativen außerhalb des Universitätsbe- triebes zurückzuführen. Ludwig Mises, ein ausgewiesener Konjunkturverlauf seien nicht Geldtheoretiker und im Zivilberuf in der Handelskammer „naturgegeben“ Wien tätig, versammelte ab 1920 in 14-tägigen Treffen bril- lante junge Köpfe in seinem Mises-Privatseminar, in dem über Jahre hinweg neben ökonomischen Fragen auch Themen Das andere große Forschungsfeld ging auf Die Theorie des der Sozialphilosophie, Soziologie, Logik und Erkenntnisthe- Geldes und der Umlaufsmittel (1912) von Ludwig Mises orie systematisch diskutiert wurden. Ein regelmäßiger Teil- zurück, der darin die Grundeinsichten der Österreichischen

11 GA ➛ Nummer 0/2009 ➛ Geschichte der Österreichischen Schule der Nationalökonomie

Schule auf die Geldtheorie und Geldwirtschaft angewandt An der Entwicklung der Österreichischen Konjunkturtheo- hatte. In einer zweiten Au age (1924) reichte Mises noch eine rie beteiligten sich seit Mitte der 1920er Jahre eine Reihe umfassenden Konjunkturtheorie mit weitreichenden Schluss- von jungen Ökonomen, die sich an der Universität Wien, oft- folgerungen nach: Die Auf-und Abschwünge im Konjunktur- mals nach Überwindung politisch motivierter Hindernisse, verlauf seien nicht „naturgegeben“ und somit unvermeidbar, habilitierten und sich später einen hervorragenden internati- onalen Namen machen sollten: Friedrich A. Sie erfuhr aus dem Ausland wohl wachsende Hayek, Oskar Morgenstern und Gottfried wissenschaftliche Anerkennung, wurde jedoch im Haberler. Zwei weiteren Mitglieder dieser Gruppe, und Paul N. Rosen- eigenen Land von den großen politischen Lagern stein-Rodan, die später ebenso internatio- zunehmend ablehnend bis feindselig behandelt. nale Berühmtheit erlangten, wurden wegen ihrer jüdischen Herkunft zur Habilitation sondern vielmehr das Ergebnis von Manipulationen seitens nicht zugelassen. Überhaupt befand sich die wiedererstarkte der Zentralbanken, die mit der Festsetzung von Leitzinsen Österreichische Schule gegen Ende der 1920er Jahre in einer die Geldmengen erhöhen oder drosseln und solcherart die recht zwiespältigen Situation: Investitionsströme, Konsumausgaben oder Sparquoten mehr oder weniger stark beein ussen. Immer wieder betonten die Sie erfuhr aus dem Ausland wohl wachsende wissenschaft- Vertreter der Österreichischen Schule , dass dieser Wirkungs- liche Anerkennung, wurde jedoch im eigenen Land von den zusammenhang zwar evident, aber deshalb noch lange nicht großen politischen Lagern zunehmend ablehnend bis feindse- steuerbar ist: Zum einen sind verlässliche Daten als mögliche lig behandelt. Die Schule hatte eine wohlbegründete Skepsis Orientierungspunkte praktisch nicht verfügbar, zum anderen gegenüber dem unbegrenzten Glauben an den Staatsinter- ist das Verhalten der das Wirtschaftsgeschehen bestimmen- ventionismus entwickelt und war damit allen Etatisten ein den Akteure prinzipiell nicht vorhersagbar. Dorn im Auge. Die kollektivistischen Parteien stießen sich

Eugen von Böhm-Bawerk Freundschaft mit F.A. von Hayeks Großvater, Franz von (1851 - 1914) Juraschek, stammt aus dieser Zeit. 1889 trat Böhm- Bawerk in das Finanzministerium in Wien ein und wurde dreimal hintereinander, nämlich 1885, 1887 und 1900 Eugen von Böhm-Bawerk gilt als einer der führenden zum Minister ernannt. Köpfe der zweiten Generation der Österreichischen Schule der Nationalökonomie. Mengers Grundsätze Ab 1904 bis zu seinem Tode 1914 lehrte er an der Uni- der Volkswirtschaftslehre (1871), mit denen er noch versität Wien und hielt während seines juristischen Studiums in Wien in Kon- auch dort sein berühm- takt kam, übten auf ihn und seinen Schwager Friedrich tes Seminar, aus dem so von Wieser den nachhaltigsten Einfl uß aus. unterschiedliche Per- sönlichkeiten wie L. von Böhm-Bawerk setzte seine volkswirtschaftlichen Stu- Mises, J.A. Schumpeter dien von 1875-1877 unter Knies, Roscher und Hilde- oder Otto Bauer hervor- brand in Deutschland fort, blieb aber in seinem Schaf- gegangen sind. fen auf dem Boden der Österreichischen Schule. Von 1880-1889 lehrte er an der Universität Innsbruck, wo Eugen von Böhm-Bawerk Quelle: Duke University auch die beiden Bände seines Hauptwerkes Kapital und Kapitalzins (1884-1889) entstanden sind. Auch die

12 Michael Fleischhacker, Chefredakteur kratky

DIE NEUE QUALITÄTSZEITUNG AM SONNTAG. Jetzt Gratis-Testabo ganz bequem online bestellen.

diepresse.com/amsonntag GA ➛ Nummer 0/2009 ➛ Geschichte der Österreichischen Schule der Nationalökonomie

am (wissenschaftlichen) Individualismus der Schule und die den großen politischen Lagern und in beru icher Hinsicht „Kalkulationsdebatte“ hatte die Sozialisten als erbitterte ohne befriedigende Perspektive, verließen die Mitglieder der Gegner zurückgelassen. Für die Deutsch-Nationalen boten jüngeren Österreichischen Schule nach und nach das Land. die jüdischen Mitglieder der Schule willkommene Projek- In der Folge kam die Weiterentwicklung des Forschungs- tions ächen für deren aggressiven Antisemitismus. Was programms zum Stillstand, die wissenschaftliche Produk- die Österreichische Schule jedoch ganz allgemein von der tion ging spürbar zurück und auch der innere Zusammenhalt politischen Grundstimmung im Lande zu trennen begann, begann sich merklich aufzulösen. war ihr universelles Menschenbild, das „von der Einheit und Als sich die Volkswirtschaftslehre gegen Ende der 1930er Unveränderlichkeit der logischen Struktur des menschli- Jahre zunehmend weltweit zu einer Lehre von der staatli- chen Denkens“ ausging, wie es Ludwig Mises formulierte. chen Wirtschaftlenkung zu entwickeln schien und Model- Mit Vorstellungen, nach denen jede „Klasse“, jede „Gesell- lannahmen präsentierte, die nicht mehr vom Individuum, sondern von wagemutig konstru- Für die Deutsch-Nationalen boten die jüdischen ierten Aggregaten ausgingen, hat die Österreichische Schule publi- Mitglieder der Schule willkommene Projektionsflächen zistisch kaum mehr reagiert. Zum für deren aggressiven Antisemitismus. einen, weil die ersten (Schein-) Erfolge der Nachfragesteuerung schaftsschicht“, jede „Epoche“, jede „Rasse“ oder auch jede manche Mitglieder in eine abwartende Rolle drängten, zum Religion grundsätzlich ihre eigene Logik hätten, wussten die anderen aber, weil die realen Lebensumstände einiger Mit- Mitglieder der Schule nichts anzufangen. glieder einfach andere Prioritäten nahelegten. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im März 1938 Angeekelt vom Verfall der Diskussionskultur und vom üchteten – bis auf wenige Ausnahmen – die bis dahin ver- zunehmenden Antisemitismus, bedrängt und gescholten von bliebenen Vertreter der Schule aus Österreich. Damit hörte

Ludwig von Mises wurde ihm während seiner ungewöhnlich langen Tätig- (1881 - 1973) keit weder in Wien noch in Genf, noch später in New York eine reguläre Professur angeboten. Seine große Wirkung erzielte er in seinem zweiwöchentlichen Pri- Ludwig Edler von Mises ist neben Menger und Hayek vatseminar an der Wiener Handelskammer, in dem er sicherlich zu den einfl ußreichsten Vertretern der die vierte Generation der Schule heranbildete. Österreichischen Schule zu zählen. Gemeinsam mit so unterschiedlichen Persönlichkeiten wie dem Rechts- Mises‘ Gemeinwirtschaft (1922) legte den Grundstein positivisten Hans Kelsen (mit dem ihn eine lebens- zur theoretischen Überwin- lange Freundschaft verband), Joseph A. Schumpeter dung des Sozialismus. und dem Austro-Marxisten Otto Bauer veröffentlichte er bereits seine wichtige Theorie des Geldes und der Umlaufmittel, mit der es ihm gelang, Entstehung und Wert des Geldes mit der Theorie des Grenznutzens zu erklären.

Obwohl Mises sicherlich zu den bedeutendsten Sozi- Quelle: clarenceboddicker.wordpress.com alwissenschaftler dieses Jahrhunderts zu rechnen ist,

14

Friedrich August von Hayek seiner Kindheit interessierte sich Friedrich (1899 - 1992) (von den Eltern Fritz genannt) zunächst vor allem für Mineralogie, Insektenkunde und Botanik. Später folgte ein Interesse für Fos- Friedrich August von Hayek war der älteste von sile und für die Evolutionstheorie. drei Söhnen des Arztes und Botanikprofessors der Universität Wien August von Hayek und von Nach Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg (ab dessen Frau Felicitas (geborene Juraschek). März 1917) und einer Malariaerkrankung stu- Die Familie stammte aus dem kleinen Militär- dierte Friedrich August von Hayek und Beamtenadel und war mütterlicherseits ab 1918 an der Universität Wien einigermaßen begütert. offi ziell Rechtswissenschaft, besuchte aber vor allem Kurse in Der Vater von Hayeks Mutter, Franz von Jura- Volkswirtschaftslehre und Psy- schek, war Professor und wurde später zum chologie. Präsidenten der statistischen Zentralkommis- sion ernannt. Eugen von Böhm-Bawerk war häufi ger Gast im Hayek‘schen Elternhaus. In Friedrich August von Hayek Quelle: www.rationalconduct.com

sie in ihrem Ursprungsland auf zu bestehen. Schwerpunkt in die Sozial-und Rechtsphilosophie, um nach der Verleihung des Nobelpreises 1974 zu wirtschaftswissen- Die zerstreuten Mitglieder der Österreichischen Schule fan- schaftlichen Fragestellungen zurückzukehren. Mises hinge- den zumeist in den USA eine neue beru iche Heimat und gen fand in New York erneut Schüler, unter denen sich beson- konnten sich dort als Ökonomen etablieren. Zeitlebens blie- ders Murray N. Rothbard (1926-1995) und Israel M. Kirzner ben sie der Schule verbunden, verfolgten aber dann doch (*1930) bewährten. Als Mises 1973 hochbetagt starb, hatte er Forschungsansätze, die nicht mehr uneingeschränkt dem zuvor noch den Beginn einer bemerkenswerten Renaissance Forschungsprogramm der Österreicher zuzurechnen waren. der Österreichische Schule in der Gestalt der Modern Aust- zog daraus einmal den Schluss, dass die rian Economics erleben können. Österreichische Schule nicht untergegangen, sondern in der modernen Volkswirtschaftslehre aufgegangen sei. Seither hat die Österreichische Schule ihre Positionen und Analysen laufend weiterentwickelt und Auch die Theorie der Wahlakte sah man in der geschärft. Lange schien es, als ob viele Österreichischen Schule verwurzelt und verkannte, dieser Ergebnisse in den volkswirt- schaftlichen Mainstream einge ossen dass die Österreicher das menschliche Handeln bei und dort absorbiert worden wären. Bei weitem komplexer dachten näherer Betrachtung stellte sich jedoch zumeist heraus, dass es sich um Arte- Tatsächlich wurde das Forschungsprogramm der Österreichi- fakte handelt, die aus dem Zusammenhang gelöst so man- schen Schule vorerst nur von Mises konsequent fortgeführt, che Umdeutung und Verkürzung erfahren haben. So ist das nachdem dieser im Jahre 1940 in die Vereinigten Staaten emi- Lieblingsspielzeug der Neoklassik, der „homo oeconomicus“, grieren musste. Die Versuche von Hayek, nach dem Zweiten von der Österreichischen Schule bereits früh als eine viel zu Weltkrieg die Schule in Österreich zu revitalisieren, kamen mechanisch gedachte, blutleere und lebensfremde Karika- über zarte Anfänge nie hinaus. Er selbst verlagerte seinen tur des wirtschaftenden Menschen abgelehnt worden. Auch

16 GA ➛ Nummer 0/2009 ➛ Über die Vorteilhaftigkeit des Tauschens

die Theorie der Wahlakte sah man in der Österreichischen Schule verwurzelt und verkannte, dass die Österreicher das menschliche Handeln bei weitem komplexer dachten, als dass es simpel auf die Alternativen entweder-oder reduziert werden könnte Meist gingen die Vertreter des Mainstreams auf derartige und andere Einwände gar nicht näher ein oder deklassierten die Österreichische Schule überhaupt gleich als „literarische Ökonomie“ oder als „Ökonomie ohne theoreti- sche Vorschläge“. In der Tat steht das wissenschaftliche Welt- bild der Österreicher der sokratischen Weisheit vom „Wissen über das Nicht-Wissen“ um einiges näher als die „moderne“ Volkswirtschaftslehre, die viel zu lange einer selbstgefälligen Anmaßung von Wissen huldigte. Dass eine solche Beschei- denheit, ja vielleicht sogar Demut vor der Komplexität der menschlichen Wirtschaft einen Offenbarungseid nicht zu fürchten braucht, können zwei einschneidende Großereig- nisse belegen: Das wirtschaftlich-politische Scheitern des Sozialismus 1989 und die globale Krise der Geldwirtschaft 2009 trafen jeweils auf einen völlig überraschten wirtschafts- wissenschaftlichen Mainstream, während die Österreichi- sche Schule in beiden Fällen eine Bestätigung ihrer Analy- sen erfuhr. «

Dr. Eugen Maria Schulak [email protected]

Dr. Herbert Unterköfl er herbert_unterkoefl [email protected]

17 GA ➛ Nummer 0/2009 ➛ Demokratie und Marktwirtschaft in neuem Gewand

John und Doris Naisbitt

Demokratie und Marktwirtschaft in neuem Gewand

18 GA ➛ Nummer 0/2009 ➛ Demokratie und Marktwirtschaft in neuem Gewand

ZWEI PRINZIPIEN SCHIENEN BISHER DIE EINZIGE ERFOLGREICHE VERBINDUNG ZUR VERWIRKLICHUNG INDIVIDUEL-

LER WÜNSCHE, DER GESTALTUNG DES EIGENEN LEBENS UND DES OPTIMALEN GEBRAUCHS UNTERSCHIEDLICHSTER

TALENTE: FREIE MARKTWIRTSCHAFT UND WESTLICHE DEMOKRATIE.

Wirtschaftliche Ordnung als das unangestrebte In der Beurteilung des Fortbestandes und des Fortschrit- Resultat menschlichen Handelns wehte nicht nur tes Chinas unterläuft dem Westen nämlich ein entschiede- auf den Fahnen der liberalen Klassiker, auch Friedrich ner Fehler, es beurteilt wirtschaftliche und politische Ent- Hayek schloss sich dieser Meinung vehement an und scheidungen Chinas mit einer Sicht von Außen nach Innen. stieß damit bei den Sozialingenieuren des 20. Jahr- Doch nur mit einer Bewertung Chinas anhand seiner eigenen hunderts, die in der Planwirtschaft den Schlüssel zu Bedingungen und Fähigkeiten wird es gelingen, China und einem Bündnis von Freiheit und Fairness suchten, auf seine Zukunft erfolgreich zu analysieren. Dabei zeigt sich ein heftigen Widerstand. für viele unerwartetes Bild.

Die chinesische Führungsebene hat bald begriffen, dass ein Wechsel von der Planwirtschaft in die Marktwirtschaft nur Was wäre Friedrich Hayeks Antwort auf die Ziele, die sich mittels Dezentralisierung gelingen kann, und sie diese ent- eine Nation, deren Bürger ein Fünftel der Menschheit stel- sprechend in ihre Überlegungen miteinbeziehen muss, um len, gesetzt hat – nämlich den Spagat zwischen Freiheit und den Weg der Modernisierung erfolgreich beschreiten zu kön- Fairness, und damit zu einer harmonischen Gesellschaft, in nen. Doch Dezentralisation bedeutet per De nition ebenso, einer neuen Verbindung zu wagen: China. mehr Macht in die Hand des Volkes zu legen. Und tatsäch- lich dezentralisiert China, das so oft als Monolith betrach- Kein anderer Staat hat eine so vehement eingeführte Zentral- tet wird, Macht in einem größeren Ausmaß als jedes andere verwaltungswirtschaft übelsten Zuschnitts mit ebensolcher Land der Welt. China hat sowohl Raum für private, als auch Vehemenz wieder verworfen, wenngleich schrittweise und für pro table staatliche Unternehmen geschaffen, zwei Drit- unter dem Deckmantel einer vagen Umschreibung: „Sozi- tel der Unternehmen des Landes be nden sich bereits in pri- alismus mit chinesischen Charakteristika“. Und wie Hayek, vater Hand, und es fährt fort, ein unternehmerfreundliches hat China sich in Europa wohl mehr Feinde als Freunde Umfeld zu gestalten, in dem sich Talent entfalten und gedei- gemacht. hen kann.

Kaum zu leugnen ist, dass China in nur dreißig Jahren von Denn höchstes Ziel Chinas ist, eine auf Vertrauen basierende, einem heruntergekommenen, rückständigen Staat zur dritt- in sich harmonische Gesellschaft zu bilden, mit einer Bevöl- größten Wirtschaft der Welt aufgestiegen ist. Dabei stand kerung, die darauf vertraut, dass seine Regierung die Voraus- für den Vater des Umdenkens, Deng Xiaoping, die Frage ob setzungen für ein besseres Leben schafft, und einer Regie- China ein Kommunistisches Land im kapitalistischen Mantel rung, die ihr Vertrauen in das Volk als treibende Kraft des oder ein Kapitalistisches Land in Kommunistischem Mantel Fortschritts einsetzt. Das neue Modell Chinas fußt auf einer sei, nie zur Diskussion. Es ist nicht entweder oder, noch ist es Balance zwischen den Kräften von Spitze und Basis, so dass beides. Und China ist de nitiv kein kommunistisches Land der Lebensstandard des Volkes erhöht und sein Wohlstand das langsam eine kommunistische Schicht nach der ande- gemehrt werden kann. ren ablegt um in einen nach den Vorstellungen des Westens geschnittenen Mantel zu schlüpfen. „Was”, schrieb China-Korrespondent Howard W. French im

19 John Naisbitt der Politikwissenschaften in Harvard, an der Cornell University und der University of Utah war Naisbitt stellvertretender Erziehungs- Autor des weltweit mehr als 9 Millionen Mal minister unter John F. Kennedy und Special verkauften Bestsellers „Megatrends“ und wei- Assistant für Lyndon B. Johnson. terer internationaler Bestseller, die zusam- mengerechnet auf insgesamt 14 Millionen verkaufte Exemplare kommen. Sein jüngst erschienenes Buch Mind Set! ist in 41 Ländern erschienen und rangiert ebenfalls in zahlrei- chen Bestsellerlisten.

Seit 1982, dem Erscheinungsjahr von „Megat- rends“, als Vortragender im Rampenlicht inter- nationaler Veranstaltungen. Neben seiner Vortragstätigkeit in aller Welt gilt der überwie- gende Teil seines Wirkens zurzeit einer Analyse der Entwicklung Chinas. Nach seinen Studien John Naisbitt (c) Andreas H. Bitesnich

März 2007 in einem Essay über Chinas neue Denkmuster Zwischen westlicher und östlicher Gesellschaft zeichnet sich in der International Herald Tribune, „wenn es einge eisch- damit nicht nur ein wirtschaftlicher, sondern auch ein Wett- ten Bürokraten - ausgewählt ausschließlich auf Grund ihrer bewerb der Werte ab. Ist es möglich, dass sich Kapitalismus Leistungen, bestens ausgebildet und ideologisch geprüft – und eine starke Regierung besser vereinbaren lassen als es gestattet würde, frei von der Schikane eines sich ständig ein- sich der Westen vorzustellen im Stande ist? Für viele Staa- mischenden Kongresses, Entscheidungen in Kraft zu setzen ten der Welt ist China auf dem Weg, ein verlockendes Alter- und umzusetzen? Könnte darin nicht die Erklärung für die nativ-Modell zu bieten – eines, das in absehbarer Zeit auch außergewöhnliche Dimension wirtschaftlicher Maßnahmen eine Herausforderung für die westliche Demokratie als einzig liegen, die eine Infrastruktur von Weltklasse, eindrucksvolle akzeptable Regierungsform werden kann. Städte, Flughäfen, Autobahnen und Dämme aus dem wirt- Was also würde Friedrich Hayek sagen? « schaftlichen Schutt der maoistischen Vergangenheit heraus hervorbringen, und dies in Rekordzeit“?

Die Öffnung Chinas erweitert nicht nur den Spielraum der chinesischen Führung, sie erschüttert auch den Ein ussbe- reich der chinesischen Reform-Elite. Europa und die Verei- nigten Staaten sehen sich einem neuen Mitspieler gegenüber, der sowohl wirtschaftlich stark als auch politisch stabil ist und nicht zögert, sich der Welt mit seinen eignen Werten zu präsentieren. Jedes Eingeständnis, dass sich China zum Besseren wandelt, dass es seine eigenen Kompromisse sucht und sogar eine gewisse Form von pluralistischer Gesellschaft zulässt, würde für viele im Westen die eigene Rolle als Wäch- CHINAS MEGATRENDS Die 8 Säulen einer neuen Gesellschaft ter der globalen Moral auf beängstigende Weise in Frage stel- von John & Doris Naisbitt len. ISBN-13: 978-3-446-41959-9

20 Haute Couture des Wohnens

www.boehm-stoffe.at GA ➛ Nummer 0/2009 ➛ Über die Vorteilhaftigkeit des Tauschens

Gregor Hochreiter Über die Vorteilhaftigkeit des Tauschens

ÜBER DIE VORTEILHAFTIGKEIT DES TAUSCHENS. JEDEN

TAG SETZEN WIR TAUSCHAKTE. ALS KONSUMENTEN

KAUFEN WIR WAREN UND DIENSTLEISTUNGEN UND

TAUSCHEN DABEI GELD GEGEN GÜTER. ALS UNTER-

NEHMER VERKAUFEN WIR WAREN UND DIENST-

LEISTUNGEN UND TAUSCHEN DIESE GEGEN GELD.

UND ALS ARBEITNEHMER „TAUSCHEN“ WIR UNSERE

ARBEITSKRAFT GEGEN EINE ENTLOHNUNG MEIST IN

FORM VON GELD.

G R E G O R H O C H R E I T E R IST ÖKONOM (UNIVERSITÄT WIEN) UND HAT ALS PROFUNDER KENNER DER „WIENER SCHULE

DER ÖKONOMIE“ ZAHLREICHE ARTIKEL ZU WIRTSCHAFTSPOLITISCHEN THEMEN VERFASST.

ER IST VORSTAND DES INSTITUT FÜR WERTEWIRTSCHAFT UND HAT LEHRAUFTRÄGE AN DER WIRTSCHAFTS-

UNIVERSITÄT WIEN, DER HOCHSCHULE LIECHTENSTEIN UND AN DER UNIVERSITÄT HALLE/SAALE.

22 GA ➛ Nummer 0/2009 ➛ Über die Vorteilhaftigkeit des Tauschens

DA GELD ALS ALLGEMEIN AKZEPTIERTES TAUSCHMI TTEL EINE UNABDINGBARE VORAUSSETZUNG EINER

ARBEITSTEILIGEN GESELLSCHAFT IST, SIND DIE FOLGEN DER GELDMANIPULATION BESONDERS TEUFLISCH.

DIE NEGATIVEN KONSEQUENZEN DER SYSTEMATISCHEN ENTWERTUNG DES GELDES DURCH DIE INFLATIO-

NIERUNG TREFFEN NICHT NUR EINEN EINGEGRENZTEN TEILBEREICH DER GESELLSCHAFT, SONDERN

BEFALLEN WEITE TEILE DER GESELLSCHAFT.

Jeden Tag setzen wir Tauschakte. Als Konsumenten und stichfeste Begründung dafür zu nden, warum diese kaufen wir Waren und Dienstleistungen und tauschen und keine anderen Tauschakte zu beobachten sind. Warum dabei Geld gegen Güter. Als Unternehmer verkaufen tauscht Person A Jens Lehmann gegen Frank Ribery und wir Waren und Dienstleistungen und tauschen diese Person B Ribery gegen Lehmann und warum tauschen die gegen Geld. Und als Arbeitnehmer „tauschen“ wir beiden Sammler nicht Ribery gegen Ronaldinho? unsere Arbeitskraft gegen eine Entlohnung meist in Form von Geld. Dieser sogenannte indirekte Tausch Intuitiv wird schnell klar, daß beide Tauschpartner einen ist, wie wir später genauer sehen werden, eine Son- Tausch dann und nur dann anstreben, wenn sie von dem derform des Tausches. Bevor wir diesen Spezialfall angestrebten Austausch – Lehmann gegen Ribery und Ribery näher betrachten, konzentrieren wir zunächst auf gegen Lehmann – pro tieren. Dem einen Tauschpartner fehlt den direkten Tausch. Bei diesem wechseln zwei Güter noch Ribery in seiner Sammlung, während er Lehmann gleich direkt, d.h. ohne den Umweg über das Geld, den Besit- mehrfach sein Eigen nennt. Beim anderen Tauschpartner ver- zer. Der direkte Tausch nimmt gegenwärtig im Alltag hält es sich umgekehrt. In seinem dicken Stapel an doppel- zwar nur eine untergeordnete Rolle ein. Das folgende ten Spielern ndet sich unter anderem Ribery, während in Beispiel erfreut sich dennoch weiter Bekanntheit: seinem Sammelalbum oberhalb des Namens Jens Lehmann eine für einen Sammler unerträgliche weiße Fläche das täg- liche Wohlgefühl mindert. Nachdem die beiden Aufkleber Regelmäßig vor Fußball-Großereignissen bricht über das den Besitzer gewechselt haben, haben beide Sammler ihr Ziel Land eine Tauschmanie herein. Dieses Virus befällt das erreicht und ihre Sammlung um einen Spieler erweitert. Schulkind genauso wie den erfolgreichen Manager. Tra - ken werden gestürmt, um an die Aufkleber mit den Porträts Treten wir nun einen Schritt hinter diese Beispiele zurück der WM-Spieler zu gelangen. Schon kurze Zeit nach Aus- und versuchen wir das dem Tausch zugrundeliegende Prinzip bruch der Sammeleuphorie bilden sich in den Pausenhöfen, in seiner ganzen Dimension zu erfassen. Betrachten wir den in den Kantinen und bei Autobushaltestellen Menschen- Tausch zunächst aus der Warte desjenigen Tauschpartners, trauben. Zwei oder mehr Menschen mit einem dicken Stoß der das Tauschgeschäft initiiert. Er erkennt, daß eine andere an Aufklebern verhandeln intensivst über den Austausch von Person Besitzer eines von ihm höher bewerteten Gutes ist. Spielern. Da wechseln Jens Lehmann und Frank Ribery den Aus Respekt vor der Integritätssphäre des Anderen nimmt er Besitzer, dort Ronaldinho und Ronaldo und wieder wo anders nicht einfach nur, sondern er bietet dem Anderen ein Gut als Francesco Totti und Didier Drogba. Kompensation für die Aufgabe des bisherigen Eigentums an. Sammler A offeriert Sammler B Jens Lehmann im Austausch Die ökonomische Analyse setzt sich zur Aufgabe, eine hieb- für Frank Ribery. Stimmt der Andere dem Angebot zu, voll-

23 GA ➛ Nummer 0/2009 ➛ Über die Vorteilhaftigkeit des Tauschens

ziehen die Tauschpartner den Tausch und wie wir gesehen um die überall zu beobachtende Handelstätigkeit zu erklären haben, ist jeder der beiden am Tausch Beteiligten nach dem und diese Erklärung ist wahrlich abenteuerlich. Doch lassen Tausch besser gestellt. Das Angebot des Initiators des Tau- wir ihn in dieser Sache selbst zu Wort kommen: „Sie [Die schaktes kompensiert nicht nur den Verlust des ehemaligen Arbeitsteilung, Anm.] entsteht vielmehr zwangsläu g, wenn Besitzers, sondern überkompensiert ihn. auch langsam und schrittweise, aus einer natürlichen Nei- gung des Menschen, zu handeln und Dinge gegeneinander Wie spielt sich der erfolgreiche Tauschakt aus der Warte des auszutauschen.“ (Adam Smith: Der Wohlstand der Nationen, Anderen ab. An ihn tritt eine Person heran, weil diese Per- I. Buch, 2. Kapitel, 1. Absatz.) son ein im Besitz des Anderen be ndliches Gut gerne haben möchte. Wohlwissend, daß der Tausch nur dann zustande Diese angebliche Neigung des Menschen „zu handeln und kommt, wenn beide Seiten das erhaltene Gut höher bewerten Dinge gegeneinander auszutauschen“ (im Original: „the pro- als das jeweils eingetauschte, nimmt der Andere das Angebot pensity to truck, barter and exchange“) klärt allerdings nicht nur dann an, wenn er das dargebotene Gut tatsächlich mehr die Frage, warum wir nicht permanent Güter tauschen, son- wertschätzt als das vom Anbieter nachgefragte Gut. Weil ihm dern nur spezi sche Güter zu bestimmten Zeitpunkten? Die die Person mit dem zum Tausch angebotenen Gut – bewußt Ökonomie muß nicht nur darlegen, warum Menschen Güter oder unbewußt – dabei behil ich ist, die eigene Lebenslage austauschen. Sie muß auch darlegen, warum Menschen Güter zu verbessern, kann er dieser Person getrost freundschaftlich nicht austauschen. und offen entgegentreten. Obiges Beispiel zeigt eindeutig, daß Menschen miteinander Diese triviale ökonomische Einsicht wurde in der Geschichte handeln, nicht weil sie von Natur aus mit dieser Neigung gleich mehrfach in Frage gestellt. In der Nikomachischen beseelt wären, oder weil sie im ansonsten sinnlosen Hin- und Ethik setzte Aristoteles den Irrglauben in die Welt, wonach Hertauschen eine Freude empfänden. Die Menschen tau- gleichwertige Güter ausgetauscht würden. Der Tausch würde schen, weil jeder der beiden Tauschpartner versucht durch keinen der beiden Tauschpartner besser, aber auch nicht die friedfertige Kooperation mit anderen Menschen seinem schlechter stellen. Der heute weit verbreitete mathematische persönlichen Lebensziel näher zu kommen. Zugang zur Ökonomie nährt diesen Fehlschluß mindestens ebenso kräftig. Das Istgleichzeichen verschleiert die Gegen- ➛ Das Wesen des Tausches – Einige Erweiterungen läu gkeit der individuellen Wertbeimessung und damit den Diese Grundeinsichten über das Wesen des Tausches hän- für beide Tauschpartner gewinnbringenden Charakter des gen klarerweise nicht von der Hautfarbe, der Religions- Tausches. Noch einen Schritt weiter in die falsche Richtung zuge hörigkeit oder der politischen Einstellung des Tausch- ging Michelle de Montaigne. Als Vertreter des französischen partners ab. Ein Tausch zwischen zwei Deutschen stellt beide Merkantilismus propagierte er fälschlicherweise, daß sich bei Tauschpartner ebenso besser wie ein Tausch zwischen zwei einem Tausch notwendigerweise einer der beiden Tausch- Europäern oder einem Kenianer und einem Chinesen. Ander- partner auf Kosten des anderen bereichert; des einen Gewinn seits gilt, daß eine gesetzliche Unterbindung eines Tausch- sei des anderen Verlust. aktes nur aufgrund der Hautfarbe, Religions zuge hörigkeit, des Wohnorts, … beide Tauschpartner, also auch den Deut- Die Vorteilhaftigkeit des Tausches für beide Seiten sieht schen, Europäer, Kenianer, dazu zwingt, mit einem niedriger der weithin überschätzte Adam Smith ebenfalls nicht. Im bewerteten Güterbündel sein Auslangen zu nden als wenn Unterschied zu David Ricardo vertritt Adam Smith nämlich der Austausch im beidseitigen Einverständnis durchgeführt die Ansicht, daß die Menschen von Geburt an keine un ter- hätte werden können. schiedlichen Fähigkeiten hätten. Während es bei Ricardo aufgrund der naturgegebenen Einzigartigkeit jedes Men- Wie oft hat man als unbeteiligter Dritter nicht schon die Hände schen einen einleuchtenden Grund zur Kooperation gibt, über den Kopf zusammengeschlagen und betroffen gemeint: mußte Smith sich eine andere Begründung einfallen lassen, „Nie im Leben hätte ich diesen Tausch getätigt. Da bist Du

24 MORE THAN MEETING EXPECTATIONS

Easily manage, record & distribute your conference content online

Manage your attendees & members online and on-site

For more details contact: Dr. Richard Rettenbacher [email protected] +43 - 1 - 319699911 www.webges.com GA ➛ Nummer 0/2009 ➛ Über die Vorteilhaftigkeit des Tauschens

aber ordentlich über den Tisch gezogen worden.“ Natürlich oder „gesellschaftlichen Tausch“. Diesem Tauschakt im ist es legitim festzustellen, daß man selber nie einen Ribery engeren Sinne setzt die Ökonomie einen Tauschakt im wei- für einen Lehmann eingetauscht hätte. Vielleicht weil man teren Sinne gedanklich voraus. Es ist für das menschliche beide Spieler bereits besitzt. Oder vielleicht weil man selbst Handeln wesentlich, daß wir immer zwischen unterschied- zunächst andere Mannschaften als die deutsche vervoll- lichen Handlungsoptionen wählen können; Wir können ins ständigen möchte. Oder aber weil man eine andere Einschät- Theater oder ins Kino oder ins Museum gehen. Wir können zung über die relative Häu gkeit von Lehmann-Aufklebern uns mit Freunden treffen oder ein Buch lesen. Wir können für hat und der Eintausch des relativ seltenen Ribery für den Geld arbeiten oder uns der Muse hingeben. Zu jedem Zeit- relativ häu g zirkulierenden Lehmann zu wertvoll wäre. Auf punkt kann selbstverständlich nur eine einzige Handlung ver- die Richtigkeit der bisher gewonnen Erkenntnisse hat dieser folgt werden und daher müssen wir unter den vorhandenen Einwand keinen Ein uß, denn nur die subjektive Bewertung Handlungsmöglichkeiten immer wählen, d.h. eine Handlungs- der beiden am Tausch Beteiligten ist relevant. Für die ökono- alternative einer anderen vorziehen. Dieser Tauschprozeß mische Betrachtung ist das Urteil des unbeteiligten Dritten läuft in unserem Inneren ab. Deswegen spricht man vom unerheblich. „inneren Tausch“ oder vom „autistischen Tausch.“

Manchmal sind wir auch im Nachhinein klüger und ärgern Der von uns getätigte Handlungsakt drückt unsere relative uns, daß wir einem Tauschakt zugestimmt haben. Nachdem Wertschätzung für diese konkrete Handlungsmöglichkeit aus. zum Beispiel Lehmann für Ribery getauscht wurde, ent- Wenn ich ein lukratives Jobangebot in einem anderen Teil der hält die nächste Packung mit Aufklebern unerwarteterweise Welt ausschlage, weil ich lieber in meinem sozialen Umfeld ebene jenen Ribery. „Wenn ich das gewußt hätte, hätte ich verhaftet bleiben möchte, so schätze ich Letzteres höher als nie meinen letzten Lehmann für den Ribery eingetauscht.“ die Verlockungen des Geldes. Wenn man sich um einen kran- Diese Aussage ist korrekt, aber bedeutungslos. Entscheidend ken Freund kümmert und deswegen auf den Besuch eines ist unser Wissen und unsere Einschätzung der Zukunft zum Fußballmatches verzichtet, dann ndet die Höherbewertung Zeitpunkt des Tauschaktes. Wir können nicht anders als auf der Sorge um die Gesundheit des Freundes in der konkreten Basis beschränkten Wissens und einer konkreten Einschät- Handlung ihren Ausdruck. zung in einem bestimmten Augenblick handeln. Die Zukunft läßt sich nicht bis ins letzte Detail vorhersagen und zudem ist Eine Warnung ist angebracht. Die hier einführend dargelegte selbst der umsichtigste und sorgfältigste Mensch ist irrtums- ökonomische Perspektive auf den Tausch würde unbotmäßig anfällig. Unter Einbeziehung dieser zeitlichen Komponente überspannt werden, wenn man meinte, damit die Irrefüh- ist es folglich präziser davon zu sprechen, daß die beiden rung des Tauschpartners bis hin zum Betrug legitimieren zu Tauschpartner sich erwarten, von dem Tauschakt zu pro - dürfen. Selbstverständlich kann die Ökonomie die morali- tieren. sche und rechtliche Facette des Tausches nicht aufheben oder sich darüber hinwegsetzen. Die ökonomische Analyse ist Zu guter Letzt macht es auch keinen Unterschied, ob beide eine bedeutende, aber nicht die einzige zu berücksichtigende Güter zum gleichen Zeitpunkt den Besitzer wechseln oder Dimension in der Analyse eines konkreten Tauschaktes. der Tausch über die Zeit gestreckt wird. So könnte beispiels- weise Herr Maier Herrn Müller heute ein Kilo Brot über- ➛ Der indirekte Tausch geben und Herr Müller erst nach der Ernte im nächsten Bei der bisherigen Auseinandersetzung mit dem Tauschakt Monat Herrn Maier die im Gegenzug versprochenen drei konzentrierten wir uns auf einen Teilbereich möglicher Tau- Kilogramm Äpfel überreichen. Trotz des zeitlichen Abstan- schakte und zwar auf den sogenannten direkten Tausch. Bei des zwischen Beginn und Abschluß der Tauschhandlung pro- dem heutzutage wesentlich häu geren indirekten Tausch tieren bei diesem Tausch wiederum beide Tauschpartner. wird nicht Gut gegen Gut getauscht, sondern der Verkäufer Diese Form des Tausches zwischen zwei Personen bezeich- erhält für sein Gut Geld, das er erst in einem zweiten Schritt net man in der Ökonomie als „interpersonellen Tausch“ gegen das von ihm erwünschte Gut eintauscht.

26 Geschichte des Geldes bedarf zerteilten) Barren, Schmuckstücken und auswärtigen Münzen als Zahlungsmit- tel (Gewichtsgeld) diente, wobei auch bei den Historisch erlangten bestimmte begehrte Münzen allein das Gewicht, das Käufer und Güter wie Getreide, Muscheln, Silber oder Gold Verkäufer durch Doppelwägung bestimmten, Geldfunktion, indem sie als Zwischentausch- maßgebend war (Görmer 2006, 165). mittel eingesetzt wurden. Geld entstand, indem allgemein geschätzte, in beschränk- Als weitere Form des Geldes entstand Kredit- ter, jedoch ausreichender Menge verfügbare geld, bei dem eine Forderung gegenüber einem und unverderbliche natürliche Gegenstände Schuldner dazu genutzt wird, um Waren und als allgemeines Tausch- und Zahlungsmittel Dienstleistungen zu bezahlen. Heutiges, von in Gebrauch kamen (Warengeld). Geschäfts- und Zentralbanken geschaffenes Dies waren entweder Naturgegenstände Geld ist Kreditgeld und stellt eine Forderung (Naturalgeld), Schmuckstücke (Schmuckgeld) gegenüber der jeweiligen Bank dar. oder allgemeine Gebrauchs- und Nutzgegen- stände wie auch Nutztiere. Im Mittelalter gab es insbesondere im slawischen und skandina- vischen Ostseeraum ausgeprägte Gewichts- geldwirtschaften, in denen Metall, besonders Silber, in Form von (häufi g nach Gewichts-

Um 225 vor Chr. wurden die ersten Goldmünzen in Römischen Reich geschlagen

Was auf den ersten Blick als unnötiger und umständlicher Grund bezeichnet Geld nur eine besondere Art von Gut, näm- Umweg erscheint, entpuppt sich auf den zweiten Blick als lich dasjenige, das als allgemein akzeptiertes Tauschmittel unglaubliche Erleichterung für alle Beteiligten. Denn ohne fungiert. Die Menschen fragen dieses Gut deswegen nach, Geld könnte eine Vielzahl an Tauschakten aufgrund viel weil sie wissen, daß es alle anderen Menschen auch besitzen zu hoher Such- und Transaktionskosten nicht durchgeführt wollen, weil die wiederum davon ausgehen können, daß alle werden. Ohne Geld muß der weinnachfragende Fahrlehrer anderen Menschen dieses Gut ob seiner Geldfunktion nach- einen Weinbauern aus ndig machen, der den Führerschein fragen. Ein Gut wird somit dann zu Geld, wenn es relativ zu machen möchte. Mit der Hilfe von Geld kann der weinnach- allen anderen am Markt gehandelten Gütern die Menschen fragende Fahrlehrer indessen einem Fahrschüler das Auto- am besten dabei unterstützt, über den indirekten Tausch ihre fahren beibringen und mit dem verdienten Geld den Wein Lebensziele zu erreichen. seiner Wahl einkaufen, während der Fahrschüler nicht Wein produzieren muß, um den Führerschein machen zu können. Abhängig vom historischen Kontext wuchsen unterschied- lichste Güter in die Rolle des Geldes hinein; zunächst land- Was ist Geld eigentlich konkret? Bloß ein bedruckter Zettel wirtschaftliche Güter wie Salz, Tabak, Federn, Vieh oder der Papier? Aber haben Sie sich schon die Frage gestellt, warum Kabeljau. Im Geldwettbewerb setzten sich nach und nach Sie einen Zettel Papier als Bezahlung oder Entlohnung über- die Edelmetalle Gold und Silber aufgrund ihrer besonderen haupt akzeptieren? Eigenschaften weltweit als allgemein akzeptiertes Tausch- mittel durch. Geld fällt zunächst einmal nicht einfach so vom Himmel. Denn warum sollte irgend jemand herabfallende bedruckte Weil Geld die Funktion des allgemein akzeptierten Tausch- Papierfetzen akzeptieren, wenn derartige Papierfetzen für mittels innehat, ist die häu g vernommene Kritik, wonach gewöhnlich keinen sehr hohen Wert haben. Aus diesem manche Menschen nur nach Geld um des Geldes willen streb-

27 www.viennadesignweek.at Institut für Wertewirtschaft und scheuen Utopien, intellektuelle Mode- trends, Ideologien, politische Korrektheit und jedes einseitige Schönreden von Problemen, Das Institut für Wertewirtschaft ist eines der sind aber trotzdem einer positiven, hoffnungs- wenigen, vollkommen unabhängigen akademi- vollen Perspektive verbunden. Das Institut schen Institute in Österreich und widmet sich bietet tiefgehende Analysen, eine einzigartige der Lehre und Forschung. Gegründet wurde Bibliothek, Lehrgänge, universitäre Lehrveran- es von einer Gruppe kritischer Köpfe aus den staltungen, Vorträge, Unternehmensseminare unterschiedlichsten Fachbereichen, die ein und Beratung an. kritischer Blick auf die Gegenwart eint, in der wir eine vielgestaltige Krise wahrnehmen, und Kontakt: Institut für Wertewirtschaft auf das politische und akademische Estab- Landstraßer Gürtel 3/4, 1030 Wien lishment, wo wir dominante Illusionen, falsche Methoden und schlechte Anreize sehen. Wir http://wertewirtschaft.org vereinen ökonomischen Sachverstand in der [email protected] Tradition der Wiener Schule der Ökonomie mit einer fundierten Werte- und Sinnorientierung

ten, zu kurz gegriffen. Ein Blick durch die ökonomische Lupe ger als die dafür erhaltene Goldmünze, während der Käufer verrät, daß diese Menschen mit dem Hilfsmittel Geld immer das Kilogramm Fleisch höher bewertet als die dafür zu ent- andere, nicht-monetäre Ziele verfolgen: vom Hausbau, über richtende Goldmünze. Kauf und Verkauf sind somit Sonder- die Bildung für die Kinder, bis zur Finanzierung einer spe- formen des Tausches und zwar des Tausches für bzw. mit ziellen Therapie für die kranke Ehefrau. Eine Geldwirtschaft Geld. ist keine auf Geld xierte Gesellschaft, die um das Goldene Kalb tanzt und die vielschichtigen Werte des Lebens auf Da Geld als allgemein akzeptiertes Tauschmittel eine unab- einen Wert, das Geld, reduziert, sondern eine Gesellschaft, dingbare Voraussetzung einer arbeitsteiligen Gesellschaft ist, die viele Tauschbeziehungen und den Aufbau von Wohlstand sind die Folgen der Geldmanipulation besonders teu isch. überhaupt erst ermöglicht. Eine Gesellschaft, verstanden als Die negativen Konsequenzen der systematischen Entwertung komplexes Netz aus vielschichtigen Beziehungen zwischen des Geldes durch die In ationierung treffen nicht nur einen Menschen, wäre ohne Geld ebenso wenig denkbar, wie die eingegrenzten Teilbereich der Gesellschaft, sondern befallen betriebswirtschaftliche Führung eines Unternehmens. Wie- weite Teile der Gesellschaft. Die heute allgegenwärtige Mani- wohl überfordert man das Geld, wenn man es nicht mehr pu lation des Geldes durch die uferlose In ationierung bringt als Tauschmittel betrachtet, sondern es zu einem Endzweck in einer ersten Welle illusionäre Scheinwerte in Umlauf und des menschlichen Lebens aufwertet oder sich vom Geld die zerstört bereits bestehende materielle Wert. In einer zwei- Lösung von Problem erhofft, die es nicht zu lösen imstande ten Welle wird mit dem Geld ein wichtiger Stützpfeiler einer ist. Diese Überhöhung des Geldes liegt jedoch nicht im Wesen friedlichen und prosperierenden Gesellschaft zerstört. « des Geldes an sich begründet, sondern im mißbräuchlichen Umgang des Menschen mit dem Geld.

Es versteht sich von selbst, daß mit der Durchführung eines indirekten Tausches, den wir heute normalerweise als Kauf bzw. Verkauf bezeichnen, wieder beide Seiten bessergestellt sind. Der Fleischhauer schätzt das Kilogramm Fleisch gerin-

29 GA ➛ Nummer 0/2009 ➛ Crack-up-Boom

Ralf Flierl Crack-up-Boom

Crack up boom oder warum die aktuellen Rettungsmaßnahmen von Staat und Notenbanken einen neuen Boom besonderer Art erzeugen dürften.

30 GA ➛ Nummer 0/2009 ➛ Crack-up-Boom

ZWEI HERRSCHENDE MEINUNGEN

IM WESENTLICHEN GIBT ES DERZEIT ZWEI HERRSCHENDE KONTRÄRE MEINUNGEN

ZUR WEITEREN ENTWICKLUNG DER FINANZKRISE. DIE EINE GRUPPE SOLL HIER

VEREINFACHTER UND PLAKATIVER WEISE ALS DIE „UNTERGANGSPROPHETEN“

BEZEICHNET WERDEN.

Diese sehen in den derzeit wirkenden deflationären dass dieser Anstieg nur temporärer Natur ist und der große Kräften solch ein großes wirtschaftliches Zerstö- Rückschlag in Form einer Währungsreform oder ähnlichem rungspotenzial, dass deren Meinung nach das Welt- dennoch zu erwarten ist, allerdings eben erst in einigen Jah- finanzsystem bald schon seinen Kollaps erleben wird. ren. Unserer Ansicht nach steht jetzt der letzte Boom inner- Und demzufolge werden auch die Preise der meisten halb eines wenigstens 60 Jahre langen Zyklus an (seit dem Vermögensgegenstände wie Aktien, Anleihen, Immo- Zweiten Weltkrieg). Anschlie ßend wird es zu einem Kol- bilien und Rohstoffe (weiter) kollabieren. Die andere laps dieses Finanzsystems bzw. zu einem Start eines neuen Gruppe, welche hier vereinfacht als „Mainstream“ Systems kommen. Den von uns prognostizierten Crack-up- bezeichnet werden soll, sieht in der augenblicklichen Boom verstehen wir also nicht als Ausdruck eines gesunden Krise zwar ein schweres einschneidendes Ereignis wirtschaftlichen Umfelds, sondern nur noch als Re ex auf für die Weltwirtschaft. Allerdings wird deren Ansicht die ungeheuerlichen staatlichen und monetären Rettungs- nach auch diese, unter Zuhilfenahme aller verfügba- maßnahmen im Zuge der Wirtschaftskrise. Dass das Ende ren politischen Mittel, irgendwann gelöst werden – so dieses Systems aus unserer Sicht schon seit langem abseh- wie dies ja schon bei früheren Krisen immer wieder bar war, verdeutlicht beispielsweise unsere Titelgeschichte gelang. Zwar rechnet auch diese Gruppe damit, dass „Staatsbankrott“, welche wir Anfang 2006 behandelten, also die Verwerfungen und tiefen Kurse an den Finanz- deutlich vor der jetzigen Finanzkrise. märkten noch einige Zeit anhalten könnten, aber sobald die Lösung naht, werden sich die Märkte und Der Grund für die Krise und den CuB Börsen wieder erholen. Wo steht nun Smart Investor In seiner Titelgeschichte vom 9.3.2009 versucht der SPIE- innerhalb dieses Meinungsspektrums? GEL den Grund für die jetzige Finanzmalaise zu beschrei- ben, nämlich die Tatsache, dass die amerikanische Adminis- tration die Investmentbank Lehman Brothers hat untergehen lassen. Auch benannten viele Banker und Unternehmenslen- Die Position von Smart Investor? ker den 15. September 2008 (der Tag, an dem Lehman Pleite Seit einigen Monaten bereits vertreten wir die These vom ging) als denjenigen Zeitpunkt, ab dem ihr Geschäft oder Crack-up-Boom (CuB). Die CuB-Theorie stellt in vielerlei das ihrer Branche wegbrach. Was also liegt näher, als den Hinsicht die Mitte des oben aufgezeigten Meinungsspekt- Fall von Lehman als Ursache für die katastrophale Entwick- rums dar. Mit dem Mainstream hat sie gemeinsam, dass es lung seither zu sehen? Dies würde jedoch im Umkehrschluss in einem Crack-up-Boom, wie der Name schon sagt, mit bedeuten, dass man mit dem Auffangen von Lehman die Welt Wirtschaft und Börse deutlich nach oben geht (zumindest vor Unheil hätte bewahren können. Dem widerspricht Smart nominal). Mit der Untergangsprophetie hat sie gemeinsam, Investor jedoch auf das Entschiedenste. Sicherlich hätte die

31 GA ➛ Nummer 0/2009 ➛ Crack-up-Boom

jetzige Krise durch die Rettung von Lehman einen ande- eines Papierwährungssystems dar, in welcher die Preise für ren Verlauf genommen, am grundsätzlichen Problem die- Güter durch die Decke gehen. Auf dem Höhepunkt der In a- ses Finanzregimes hätte dies aber nichts geändert. Denn die tion bleibt nur noch die Währungsreform (was nur ein nette- heutige Krise wurde durch jahrzehntelange falsche Politik, rer Begriff für „Staatsbankrott“ ist). Soweit die ursprüngliche insbesondere Geldpolitik, verursacht. Diese führte zu einer De nition von Ludwig von Mises. stärkeren Ausweitung der Geldmengen bzw. der Gesamtver- schuldung (der Öffentlichen Hand, der Unternehmen und der Im Unterschied zu Mises fassen wir den Begriff „Crack-up- Privathaushalte) im Vergleich zur realen Wirtschaft. Diese Boom“ etwas weiter auf und sehen darin nicht nur die letzten laufende Überliquidität verursachte in den letzten Jahrzehn- Monate oder gar Wochen einer hyperin ationären Entwick- ten eine Blase nach der anderen. Und jedes Mal wurde das lung. Vielmehr verstehen wir darunter die komplette letzte Platzen dieser Blasen – zuletzt der US-Immobilienblase – mit Boomphase eines auf Fiat Money basierenden Wirtschafts- neuer noch verschärfterer Liquiditäts- bzw. Schuldenauswei- systems, die unter Umständen auch mehrere Jahre dauern tung bekämpft. Und die Bekämpfung der aktuellen de atio- kann. Der Beginn eines Crack-up-Booms, so wie Smart nären Auswirkungen ndet abermals mit neuem „Geld aus Investor ihn de niert, ist dann gegeben, wenn die Vermö- dem Nichts“ (Fiat Money) statt. Hätte man Lehman im letzten genswerte (Aktien, Rohstoffe, Immobilien usw.), die im Zuge September gerettet, so wäre am oben beschriebenen Grund- eines letzten vorangegangenen de ationären Einschnitts übel nichts geändert worden. Allenfalls die jetzt statt ndende massiv unter Druck gekommen sind, zu ihrem „letzten Auf- de ationäre Kontraktionsphase hätte man vermutlich ver- bäumen“ ansetzen. mieden. Der nale in ationäre Blow-off muss in Anbetracht der seit Jahrzehnten falschen Geldpolitik kommen, Lehman Crack-up-Bullmarket hin oder her. Eine ungedeckte Papierwährung, in der sich Abb. 1, welche uns freundlicherweise von dem Analysten der Staat der Druckerpresse bedient, MUSS irgendwann mit Gregor Gielen überlassen wurde, zeigt die rekonstruierte einem in ationären Crack-up-Boom enden. Entwicklung des deutschen Aktienmarktes während der let- zen 140 Jahre. Unschwer lässt sich darin das Jahr 1923 aus- Begriffsdefi nition machen, in welchem Deutschland isoliert von der restlichen Der Wesen des „Crack-up-Booms“ wurde erstmalig von Lud- Welt eine Hyperin ation erlebte. Während Ludwig von Mises wig von Mises (1883-1971), einem der bekanntesten Vertre- nur den extremen Ausschlag nach oben im Jahre 1923 als ter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie, in CuB bezeichnet hätte, de niert Smart Investor den Beginn seinen Schriften beschrieben. Für von Mises steuert eine Volkswirtschaft, die sich durch das Auseinan- derdriften von Finanz- und Realwirtschaft laufend vom ihrem Gleichgewicht wegbewegt, irgendwann auf einen Punkt zu, ab dem die In ation außer Rand und Band gerät. Staat und Notenbank sind in dieser Phase nur noch damit beschäftigt, die konjunkturelle Schwäche durch Eingriffe in das Wirtschaftgesche- hen einzudämmen. Die Wirtschaftssubjekte verlieren in dieser Phase das Vertrauen in die Papierwährung und versuchen daher, ihr sich laufend entwertendes Geld in Sachwerte umzutauschen. Dadurch kommt es zu einem Boom, der sich nur noch aus der Angst vor Wertverlust speist. Dieser Crack-up-Boom (von Mises verwendete synonym dafür auch den Begriff „Katastrophenhausse“) stellt die allerletzte Phase

32 GA ➛ Nummer 0/2009 ➛ Crack-up-Boom

bereits nach dem vorhergehenden Einbruch im Jahre 1920, der zu einem Kursminus von fast 40% in weni- gen Monaten führte, was durchaus vergleichbar mit dem Kurssturz der letzten 1,5 Jahre ist. Gemäß SI- De nition hätte der CuB also an dem grün einge- zeichneten Punkt in Abb. 1 begonnen. Übertragen auf unsere heutige Zeit bedeutet dies: Smart Inves- tor geht davon aus, dass der kommende Crack-up- Boom in der zweiten Jahreshälfte 2009 starten wird. Der Aktienbullenmarkt (Crack-up-Bullmarket), der diesem Boom verauslaufen wird, dürfte Mitte März 2009 bereits begonnen haben.

Infl ation versus Defl ation Die augenblicklichen de ationären Tendenzen sind unserer Ansicht nach zeitlich begrenzt und werden mittel- lag in den Jahren 1916 bis 1921 die Teuerungsrate in Deutsch- fristig von den übergeordneten in ationären Tendenzen über- land bei durchschnittlich weit über 20% p.a., bevor sie dann kompensiert werden. Denn inzwischen wurden von Seiten 1922/1923 astronomische Höhen erreichte. Würde man die des Staates sowie der Notenbanken alle Maßnahmen ergrif- Teuerung heutzutage wie vor 90 Jahren messen, so dürfte sie fen, um einerseits die Einlagen der Bürger auf ihren Konten mindestens im höheren einstelligen Prozentbereich liegen, zu „sichern“ (unbegrenzte Garantien) und die Bankenwelt zu wie einige nicht dem Mainstream zuzurechnende Ökono- „stabilisieren“ (Garantien, Rettungsfonds, Verstaatlichungen men und Analysten, welche regelmäßig im Smart Investor zu usw.). Aktuell nden gerade die Eingriffe in die Realwirt- Wort kommen, immer wieder bemerken, z.B. Jens Ehrhardt, schaft statt, wo ebenfalls die größten Brandherde (Opel, GM Folker Hellmeyer, Felix Zulauf, Marc Faber, John Williams, usw.) mit frisch gedrucktem Geld gelöscht werden dürften. Paul van Eeden usw. In ation ist unserer Ansicht nach der Wohlgemerkt: All diese Maßnahmen sind langfristig absolut „natürliche“ Spin in einem Papiergeldsystem. schädlich für eine auf privatwirtschaftlichen Prinzipien auf- bauende Volkswirtschaft, zumal der Wettbewerbsgedanke Entwicklung der einzelnen Assetklassen dadurch ausgehebelt wird. Kurz- bis mittelfristig jedoch Geschockt durch die dramatischen Vermögensverluste der lässt sich damit die notwendige schmerzhafte Bereinigung letzten Monate haben viele Anleger ihr Heil in Geldanlagen umgehen, mit der Folge eines künstlich, gemeint ist: staat- gesucht, sei es in Bargeld, Buchgeld, Geldmarktfonds oder licherseits, angeschobenen Booms, welcher von deutlichen aber in derivative Garantieprodukte angelegt, wobei letztere Preissteigerungen begleitet sein wird. Diese dramatischen ebenfalls in starkem Maße indirekte Geldanlagen darstel- zukünftigen Preissteigerungen rühren sowohl von der Ange- len. Die Frage stellt sich, inwieweit solche Kapitalanlagen in bots- wie auch der Nachfrageseite her. Denn einerseits müs- einem Crack-up-Boom sinnvoll sind. Antwort: Die niedrigen sen sich staatlich gestützte Unternehmen nicht mehr in erster Zinsen, die aus Geldanlagen in nächster Zeit zu erhalten sind, Linie mit möglichst niedrigen Preisen am Markt behaupten, können natürlich den Kaufkraftverlust durch die anziehende andererseits werden sich die Konsumenten und Unternehmen Teuerung keinesfalls kompensieren. Konkret: In einem CuB immer mehr der schwindenden Kaufkraft des Geldes bewusst sind Geldanlagen mit realem Kapitalverlust gleichzusetzen. und werden daher stets auf niedrige Kassenhaltung aus sein Wenn überhaupt ein Kapitalerhalt erfolgen soll, so kann dies und deshalb Konsum und teilweise auch Investition auswei- nur mit Anlagen in Sachwerten geschehen (siehe Abb. 2). ten. Zudem kommt natürlich, dass der Staat in immer größe- rem Maße als Nachfrager am Markt auftreten wird (z.B. im Das Wesen des CuB Zuge der beschlossenen Konjunkturprogramme). Übrigens Ein Crack-up-Boom zeichnet sich gerade dadurch aus, dass

33 Eine andere Sicht wagen.

Bestellen Sie jetzt zwei kostenlose Test-Ausgaben von „Smart Investor“ und wagen Sie eine andere

Sicht auf die Finanzmärkte. ✃

ABONNEMENT Bitte einsenden an: Smart Investor Media GmbH bitte senden Sie mir den Smart Investor ab der kommenden Ausgabe für ein Jahr (12 Ausgaben) zum Preis von 48,- EUR* Abo-Verwaltung zu. Das Abonnement verlängert sich um jeweils ein Jahr, wenn es nicht bis sechs Wochen vor Ablauf gekündigt wird. Ja, Hofmannstr. 7a D-81379 München Telefon: +49 (0) 89-2000 339-0 KOSTENLOSES KENNENLERN-ANGEBOT

ich möchte den Smart Investor gerne testen und nehme Ihr kostenloses Kennenlern-Abonnement an. Bitte senden Sie mir Fax-Order: die kommenden zwei Ausgaben an die unten stehende Adresse zu. Überzeugt mich die Qualität des Magazins, beziehe ich +49 (0) 89- 2000 339-38 Ja, den Smart Investor anschließend zum Preis von 48,- Euro* pro Jahr (12 Ausgaben). Andernfalls kündige ich mein Kennen- lern-Abonne ment bis zwei Wochen nach Erhalt der zweiten Ausgabe, und mir entstehen keine weiteren Verpflich tungen. oder online unter *) 48,- EUR bei Lieferung innerhalb Deutschland, 60,- EUR Luftpost innerhalb Europa, 80,- EUR Luftpost Rest Welt www.smartinvestor.de/abo

Name, Vorname: ______

Postfach/Straße: ______

PLZ, Ort: ______

Telefon, Fax: ______

eMail-Adresse: ______

Ort, Datum, Unterschrift: ______Go Ahead!

Widerrufsgarantie: Dieser Auftrag kann binnen zwei Wochen widerrufen werden. Rechtzeitiges Absenden genügt. GA ➛ Nummer 0/2009 ➛ Crack-up-Boom

Staat und Notenbanken aggressiv in die Wirtschaft eingrei- ein Verlust um die Hälfte hinzunehmen. Genau darin sehen fen, die dadurch ausgelösten in ationären Entwicklungen wir das CuB-Hauptcharakteristikum. Den Menschen wird aber nicht mehr mit einer restriktiven Zinspolitik bekämp- auf dem Papier suggeriert, dass sie immer reicher werden, fen können. D.h. die kurzfristigen Zinsen werden von den nach Berücksichtigung der wirklichen In ationsrate jedoch Zentralbanken gegen Null gesenkt (in den USA bereits jetzt werden sie im Durchschnitt immer ärmer. Schein und Sein der Fall), die langfristigen Zinsen werden durch Käufe von werden zukünftig in einer seit 90er Jahren nicht mehr dage- Staatsanleihen seitens der Notenbanken ebenfalls nach unten wesenen Art auseinanderfallen (aufbrechen = crack up). gebracht. So wurde erst kürzlich von der FED ein Programm Oder anders ausgedrückt: Während in den nächsten Jahren über 1 Bio. USD angekündigt, im Zuge dessen Staatsanleihen die Wirtschaft und die Börsen immer neue Höhen erklimmen angekauft werden. Man nennt dieses Vorgehen „Quantitative werden, dürfte in einer in ationsbereinigten Sicht Schrump- Easing“, umgangssprachlich sagt man dazu „Geld drucken“. fung zu verzeichnen sein. Folglich dürften die Anleihenkurse zunächst weiter nach oben gehen. Selbstredend wird die Blase am Anleihenmarkt Der Begriff „Crack-up“ kann also sowohl auf das Aufbre- also in nächster Zeit nicht platzen, sondern erst noch richtig chen des Zusammenhangs zwischen realer Wirtschaftsent- aufgeblasen werden. wicklung und Börse als auch auf das Aufbrechen des aktu- ellen Finanzsystems bezogen werden. Im Hinblick auf den Aktienmarkt weisen viele Marktbeob- achter gerne auf die In ationsperiode der 70er Jahre hin und Zusammenfassung folgern daraus, dass hohe Teuerungsraten für eine negative Ein Crack-up-Boom, so wie wir ihn hier verstehen, zeichnet Aktienbörsenentwicklung sorgen. Dieser Gedankengang ist sich durch mehrere Punkte aus. Erstens erfolgt sein Antrieb falsch. Denn In ation ist prinzipiell positiv für die (nomi- fast ausschließlich aufgrund von Interventionen/Manipulati- nalen) Aktienkurse, vorausgesetzt, sie wird nicht via Zins- onen durch den Staat und die Notenbank. Während die Teu- steigerungen bekämpft. Aber letzteres ist ja gerade die Vor- erung anfänglich nur Insidern oder gut informierten Krei- aussetzung für einen Crack-up-Boom. Die 70er Aktienjahre sen bewusst wird, erkennt früher oder später auch die breite waren also nicht deshalb so bescheiden für Aktien, weil hohe Masse, dass sie um ihr Geldvermögen gebracht wird, was In ation herrschte, sondern weil diese damals mit hohen Zin- zu Kaufpaniken führen dürfte. Da die Teuerung nicht mehr sen bekämpft wurde. Folglich dürften Aktien in dem von uns mit einer aktiven Zinspolitik bekämpft werden kann, stei- erwarteten Szenario recht gut performen, da keine In ati- gen die meisten Sachwerte im gleichen Maße mit. Es kommt onsbekämpfung mehr statt nden kann. Ganz im Gegenteil zu zahlreichen gesellschaftlichen Verwerfungen: Arbeits- wird heute versucht, den Brand (kollabierende Finanzblase) losigkeit und Armut nehmen drastisch zu, was auch Aus- mit Benzin (neues Geld) zu löschen. Abb. 2 verdeutlicht das schreitungen zur Folge haben wird. Von Seiten des Staates Verhalten von Aktien, Gold und Lebenshaltungskosten im wird in zunehmendem Maße versucht werden, Steuer-, In a- Crack-up-Boom während der Weimarer Republik. tions- oder sonstige nanzielle Schlup öcher zu schließen. Hierbei wird mittelfristig vermutlich auch vor Freiheits- und Nochmals zum Verständnis Eigentumsrechten nicht halt gemacht werden. Zusammen- Das Wesen eines Crack-up-Booms bzw. der Unterschied zu fassend kann festgestellt werden: Smart Investor gehört zu einem normalen Boom besteht darin, dass durch anfangs den größten Bullen, was die mittelfristigen Börsenaussichten versteckte und mehr und mehr offensichtliche Entwertung anbelangt. Darüber hinaus sowie hinsichtlich gesellschaftli- der Währungen alle auf dem Papier so schön anzusehenden chen Entwicklungen müssen wir uns leider ganz eindeutig Preissteigerungen immer mehr relativiert werden müssen. im Lager der Pessimisten positionieren. Angenommen, der DAX verdoppelt sich in den kommenden drei Jahren (= nominale Entwicklung), gleichzeitig beträgt Dieser Artikel stellt eine gekürzte und leicht angepasste Ver- jedoch auch die Teuerung 100%, so läge die reale Entwick- sion der Titelgeschichte des April 2009-Heftes von Smart lung bei 0%, bei einer Teuerung von 200% wäre real sogar Investor dar. «

35 Alle wichtigen Businessbücher auf je 5 Seiten Bleiben Sie up to date – mit den Buchzusammenfassungen von getAbstract.

Meine knappste Ressource ist Zeit. MeinMein größtesgrößtees KapitalKKapital isistt WiWissen.ssen Dank getAbstract kann ich mehr Wissen in weniger Zeit aufnehmen. Eine Investition, die sich lohnt! Prof. Bob Eccles, Senior Fellow bei PwC und Professor an der Harvard Business School

Stapeln sich die Bücher auf Ihrem Tisch? Finden Sie kaum Zeit, Warum getAbstract? alles Wichtige zu lesen? Dann sollten Sie getAbstract kennen lernen. Tausende von Führungskräften weltweit nutzen die größte Bibliothek Hunderte von Unternehmen und Tausende von Privatnutzern weltweit von Buchzusammenfassungen – und sparen damit viel Zeit. bilden sich mit getAbstract weiter. Als getAbstract-Nutzer haben Sie folgende Vorteile: Die schnellste Art der Weiterbildung ● Kompetente Auswahl: getAbstract sichtet alle Neuerscheinungen Ein getAbstract-Abo ist die schnellste und einfachste Art, im Businessbereich, fasst aber nur die besten und wichtigsten zusammen. sich mit den neusten und wichtigsten Business-Konzepten Wobei “nur” immer noch Tausende von Titeln bedeutet – mehr als vertraut zu machen. Unser Redaktionsteam wählt aus der Flut irgendjemand sonst anbietet. Die Auswahl ist unabhängig, fair und ganz der Neuerscheinungen die relevantesten aus und reduziert sie dem Nutzen der Abonnenten verpflichtet. aufs Wesentliche – in 5-seitigen Zusammenfassungen. Knapp, ● Praktische Website: Dank Schnellsuche, Themenkategorien, Favoriten präzise und zuverlässig. und Wissenspaketen finden Sie genau, was Sie suchen. Einfach und schnell. In 10 Minuten haben Sie so die Kernaussagen eines Buches ● Umfassender Service: In Ihrem persönlichen Profil können Sie erfasst – während Sie sonst vielleicht 10 Stunden mit der Lektüre definieren, welche Themen Sie interessieren. Sie bekommen so eigens für verbringen würden. Sie selektionierte Titel zugeschickt. Niemand bietet Buchzusammenfassungen in vergleichbarer Die Abos Qualität und Menge an. Die Bibliothek von getAbstract umfasst Tausende von Titeln – jeden Tag kommen neue dazu. So ist Mit dem Business-Abo Gold erhalten Sie garantiert, dass Sie auch tatsächlich jene Titel finden, die für Sie unbeschränkten Zugang zur gesamten Bibliothek persönlich wichtig sind – egal ob es um Management, Strategie, von getAbstract mit aktuell über 5000 Titeln. Sie Finanzen, Innovation, Produktivität oder Personalfragen geht. Mit können sich die Zusammenfassungen per Mail als PDF getAbstract bekommen Sie das Wissen, das Sie brauchen. zuschicken lassen oder in anderen Formaten lesen: Als Leser von GO AHEAD erhalten Sie Zugang zu z.B. auf Ihrem iPhone, BlackBerry, Palm oder Kindle. drei exklusiven Themenpaketen, die wir speziell für Sie Auch Audio-Zusammenfassungen gibt es – perfekt zusammengestellt haben. Erweitern Sie Ihren persönlichen für unterwegs. Außerdem bekommen Sie jede Woche Horizont zu den Themen Eigenverantwortung, Unternehmergeist automatisch eine ausgewählte Zusammenfassung und Freiheit mit Titeln wie: zugeschickt – nach Ihren persönlichen Interessen.

Mit dem Business-Abo Silber erhalten Sie 30 Zusammenfassungen pro Jahr – alle zwei Wochen einen Titel, der für Sie nach Ihren Interessen ausgewählt wurde. Zusätzlich können Sie vier Zusammenfassungen selbst herunterladen.

Möchten Sie mehr wissen? www.getabstract.com/goahead Für Unternehmen getAbstract kann Ihrem Unternehmen maßgeschneiderte Weiterbildungslösungen anbieten. Führende Organisationen wie Microsoft, Boeing, SAP oder Eon haben getAbstract in ihre Lernportale integriert. GO AHEAD! business summit ‘09 (c) Andreas(c) H. Bitesnich

John Naisbitt

Lehren aus der Krise – Lernen für die Zukunft Kongress zur Österreichischen Schule der Nationalökonomie Dr. Marc Faber

Wien, 2. und 3. Oktober 2009 im Palais Niederösterreich

2009 19191929 1939 19491879 1959 19691 1919 1979 198991929 19999 9 Carl Menger Ludwig von Mises Friedrich A. von Hayek In Zusammenarbeit mit Dipl. Ing. Josef Pröll

DIE THEORIEN UND ARBEITEN ZU KONJUNKTURZYKLEN GALTEN ZU IHREM

ENTSTEHUNGSZEITPUNKT ALS REVOLUTIONÄR UND BESITZEN INSBESON-

DERE VOR DEM HINTERGRUND DER GEGENWÄRTIGEN WIRTSCHAFTS- UND

FINANZKRISE EIN HOHES MASS AN AKTUALITÄT.

In wirtschaftlich turbulenten Zeiten wie wir sie aktuell Josef Pröll beobachten kommt den Wirtschaftswissenschaften als Bundesminister für Finanzen Basis für politisches Handeln und Steuern, als Kompass für Entscheidungen sowie als erklärendes Instrument für komplexe Sachverhalte eine besondere Bedeutung Interventionen, dem Ruf nach intensiverer Regulierung zu. In diesem Zusammenhang sind auch jene wichtigen und Zweifeln am Konzept der Marktwirtschaft einer Beiträge zu würdigen, welche die Österreichische Schule besonderen argumentativen Herausforderung gegen- der Nationalökonomie für das wirtschaftliche Denken über. Um den ökonomischen und in Folge auch den geleistet hat und kontinuierlich hervorbringt. wirtschaftspolitischen Diskurs auf einem aktuellen Stand zu halten, sind Veranstaltungen wie die Konferenz Viele Ideen und Konzepte, die im Rahmen dieser Strö- zur Österreichischen Schule der Nationalökonomie als mung von bedeutenden Vertretern wie Eugen von Böhm- wichtiges Forum für Gedankenaustausch, Information Bawerk, Ludwig von Mises oder Friedrich August von und Evaluierung unverzichtbar. Hayek getragen wurden, fi nden heute internationale Zustimmung und Anwendung in der wissenschaftlichen In diesem Sinne wünsche ich allen Teilnehmern interes- Lehre sowie der wirtschaftlichen Realität. sante, offene und vor allem ergebnisreiche Diskussio- nen. Das Bekenntnis zu freien Märkten, mehr Wettbewerb, individuellen Entscheidungen, Unternehmertum oder internationalem Handel fi nden sich gegenwärtig auf der wirtschaftspolitischen Agenda der Europäischen Union, werden in empirischen Studien evaluiert und prägen zahlreiche Regierungsprogramme. Die Theorien und Arbeiten zu Konjunkturzyklen galten zu ihrem Entste- hungszeitpunkt als revolutionär und besitzen insbeson- dere vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Wirt- schafts- und Finanzkrise ein hohes Maß an Aktualität.

Trotz allem steht die Österreichische Schule der Natio- nalökonomie in Zeiten durchaus notwendiger staatlicher

1919 1929 1939 1949 1959 1969 GO AHEAD! business summit ‘09

Dr. Reinhold Mitterlehner

DER VERDIENST EINER LIBERALEN PERSPEKTIVE LIEGT JEDOCH DARIN, DIE

POTENZIELLEN GEFAHREN UND IRRWEGE AUFZUZEIGEN, DIE INSBESONDERE

EIN LÄNGERFRISTIG AUFRECHTERHALTENER INTERVENTIONISMUS MIT SICH

BRINGEN KANN

In einer Wirtschaftskrise wird oft betont, dass Krisen Dr. Reinhold Mitterlehner auch eine Chance bedeuten können. Diese Aussage trifft Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend im Bereich der grundsätzlichen wirtschaftspolitischen Debatte und der Beurteilung und intellektuellen Fun- dierung von Wirtschaftssystemen jedenfalls zu. In der nes Zentrum des europäischen Geisteslebens zu einem gegenwärtigen Situation ist es relativ leicht, etablierte Ausgangspunkt einer Reihe von geistigen Strömungen Muster ökonomischen Denkens zu verwerfen. Gleich- wurde, die in „globalisierter“ Form bis heute einfl uss- zeitig ist es aber wichtig, eine Vielfalt auch unkonventi- reich geblieben sind. Die Österreichische Schule hat vor oneller ökonomischer Denkansätze zu Wort kommen zu allem in den USA deutlich mehr Beachtung erfahren als lassen. Die bisher entwickelten Modelle können dadurch in Europa oder gar in Österreich. einer kritischen Prüfung hinsichtlich ihrer Diagnosefä- higkeit und ihren Lösungsansätzen unterzogen werden. Vor diesem Hintergrund wünsche ich der Ersten Wiener Konferenz zur Wiener Schule der Ökonomie viele frucht- Mit ihrer Betonung der Funktionsfähigkeit freier Märkte bare und anregende Diskussionen in jener Kombination und der tendenziellen Staatsskepsis liegt die Österrei- aus intellektueller Offenheit und Problembewusstsein, chische Schule der Nationalökonomie derzeit nicht ge- aus der sich zukunftsträchtige Ideen bilden können. rade im aktuellen „Mainstream“ wirtschaftspolitischer Forderungen. Der Verdienst einer liberalen Perspektive liegt jedoch darin, die potenziellen Gefahren und Irrwege aufzuzeigen, die insbesondere ein längerfristig aufrecht- erhaltener Interventionismus mit sich bringen kann. Entgegen mancher Kommentatoren zeigt die Krise nicht das Scheitern der Marktwirtschaft an sich, sondern Fehler einzelner - wenngleich auch gesamtwirtschaft- lich zentraler - Regulierungsbereiche, insbesondere im Finanzsektor.

Wie der Name schon sagt, hat die Österreichische Schu- le der Nationalökonomie ihren Ursprung in Wien. Sie entstammt einer Zeit, in der Wien als ein unangefochte-

1979 1989 1999 2009 2019 Dr. Erwin Pröll

IN EINER GLOBALISIERTEN WELT KANN SICH KEINE VOLKSWIRTSCHAFT DEN

INTER-NATIONALEN ENTWICKLUNGEN ENTZIEHEN, UND SO SIND DIE WIRT-

SCHAFTLICHEN IRRITATIONEN DER LETZTEN EINEINHALB JAHRE AUCH AN

NIEDERÖSTERREICH NICHT SPURLOS VORBEI GEGANGEN.

Gerade wenn der wirtschaftliche Weg wieder steiler Dr. Erwin Pröll wird, ist es wichtig, rasch und dennoch wohl überlegt Landeshauptmann die richtigen und zielführenden Schritte zu setzen. Auch wenn sich unser Bundesland in den vergangenen Jahren seit dem Fall des Eisernen Vorhanges hervorra- nes und punkt-genaues Handeln, sondern eine solche gend entwickelt hat und im nationalen Vergleich Platz Situation muss auch exakt analysiert und genau taxiert 1 bei Kaufkraft, Einkommen und Produktivität belegt, werden, um sensibel und effektiv die nächsten notwen- war es notwendig, entschlossen und wirksam gegen die digen Schritte eintakten zu können. Dazu ist es notwen- krisen¬haften Erscheinungen vorzugehen. So haben wir dig, bisherige Entwicklungen zu betrachten, aktuelle im Bundesland Niederösterreich bereits sehr früh vier Ereignisse zu beobachten und daraus auch Lehren für Konjunkturpakete mit einem Volumen von rund 880 Milli- die Zukunft zu ziehen. onen Euro geschnürt und damit gleichzeitig nicht nur Maßnahmen zur Belebung der Wirtschaft getroffen, son- Als Landeshauptmann von Niederösterreich freut es dern auch umwelt- und sozialpolitische Akzente gesetzt. mich daher ganz besonders, dass das ehemalige NÖ In einer Zwischenbilanz zeigt sich nun, dass sich etwa Landhaus respektive das heutige „Palais Niederöster- unsere verstärkten Förderungen für den Klima¬schutz reich“ zu jenem Veranstaltungsort auserkoren wurde, an und die erneuerbaren Energieträger als Konjunkturmotor dem die „Österreichische Schule der Nationalökonomie“ für den Wohnbaubereich erweisen und zu einem Investi- heuer ihren Kongress zum Thema „Lehren aus der Krise tionsplus von 120 Millionen Euro geführt haben. – Lernen für die Zukunft“ abhält.

Diesen Weg wollen wir auch konsequent fortsetzen – vor wenigen Wochen haben wir daher ein Investitionspaket in der Gesamthöhe von 3,7 Milliarden Euro auf Schiene gebracht. Durch den Ausbau von Landespfl egeheimen, Landeskliniken, Kindergärten oder auch Investitionen in den Straßen bereich möchte das Land Niederösterreich auch in schwierigen Zeiten ein verlässlicher und stabiler Investor gerade in Schlüsselbereichen sein.

Zeiten wie diese verlangen aber nicht nur entschlosse-

1919 1929 1939 1949 1959 1969 GO AHEAD! business summit ‘09

Dr. Veit Sorger

DIE ÖSTERREICHISCHE SCHULE DER NATIONALÖKONOMIE HAT SICH IMMER

AUCH MIT DER FRAGE NACH DEM MENSCHENBILD AUSEINANDERGESETZT.

Gerade in Zeiten konjunktureller Herausforderungen Dr. Veit Sorger rückt die Suche nach den besten Lösungen für die Über- Präsident der Industriellenvereinigung windung der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise in den Mittelpunkt. Eine ökonomische Grundsatzdiskus- sion, wie sie die Konferenz zur österreichischen Schule nicht kennen, und uns andererseits ständig der Hilfe von der Nationalökonomie in Wien unter dem Motto „Lehren Menschen bedienen, von denen wir ebenso wenig wis- aus der Krise – Lernen für die Zukunft“ anstoßen will, ist sen. Mit anderen Worten, wie sich eine Ordnung aufbau- somit wichtiger denn je. en konnte, die bei weitem die Sicht oder Wahrnehmung irgendeines Menschen übersteigt. Somit hat „wirtschaf- Die österreichische Schule der Nationalökonomie, mit ten“ automatisch mit Solidarität zu tun. Wirtschaft ist ihren (Haupt-)Protagonisten Menger, von Böhm-Bawerk, kompetitiv und kooperativ zugleich. Der Wunsch nach von Mises und von Hayek gehört zu den einfl ussreichs- Zusammenhalt ergibt den Willen zum Wettbewerb, weil ten Richtungen der Volkswirtschaftslehre. Sie entwickel- von den Leistungen des Wettbewerbs langfristig alle te ihre Wirkmächtigkeit in den vergangenen Jahrzehnten profi tieren. vor allem in den USA, während das Wissen über diese so bedeutende volkswirtschaftliche Schule in Österreich Neben den richtigen ökonomischen Lehren, die wir selbst begrenzt war und ist. Viele der Thesen und Ant- aus der Krise ziehen, müssen wir über den Menschen worten der österreichischen Schule der Nationalökono- als Gestalter des Wirtschaftssystems und Träger des mie sind dabei aktueller denn je, sie betont Dynamik und Aufschwunges diskutieren – ein Ziel, das sich diese Unsicherheit wirtschaftlicher Abläufe – gerade ange- Konferenz auch gesetzt hat. Der Konferenz zur Österrei- sichts der Schnelligkeit und Wucht der gegenwärtigen chischen Schule der Nationalökonomie wünsche ich den Rezession ist dies erlebbar. Erfolg, den sie verdient!

Die österreichische Schule der Nationalökonomie hat sich immer auch mit der Frage nach dem Menschenbild auseinandergesetzt. Gerade unser Wirtschaftssystem zeigt uns, wie Menschen imstande sind, etwas aufzu- bauen, das Hayek einst „spontane Ordnung“ genannt hatte. Damit meinte er eine Ordnung, in der wir alle den Bedürfnissen unserer Mitmenschen dienen, die wir gar

1979 1989 1999 2009 2019 Dr. Christoph Leitl

ES IST KLAR, DASS UNTERNEHMERINNEN UND UNTERNEHMER, IHR URTEIL,

IHRE RISIKOBEREITSCHAFT, IHRE INITIATIVE, IHR MUT NEUES ZU BEGINNEN

UND IHR VERANTWORTUNGSVOLLES HANDELN AUCH HEUTE DER SCHLÜS-

SELFAKTOR FÜR DIE WEITERENTWICKLUNG UNSERER WIRTSCHAFT UND

GESELLSCHAFT SIND.

Die Suche nach den Ursachen und Lösungsmöglichkei- Christoph Leitl ten für die aktuelle wirtschaftliche Krise hat Schwächen Präsident der Wirtschaftskammer Österreich in den Rahmenbedingungen und Grenzen für die Ent- faltung des freien Marktes offengelegt, die lange nicht ausreichend beachtet wurden. Gerade dieser Entfaltung selfaktor für die Weiterentwicklung unserer Wirtschaft und Weiterentwicklung des Marktes sowie der öffent- und Gesellschaft sind. lichen Haushalte hat die Österreichische Schule der Nationalökonomie große Bedeutung zugemessen. Sie Ich freue mich, dass Österreich als Gastgeberland dieser hat wesentliche Beiträge zur systemkonformen Gestal- Konferenz heute nicht nur auf ein solides und intellek- tung der Regulationsmechanismen, die das Funktio- tuelles Fundament, sondern auch auf eine sehr erfolg- nieren der Volkswirtschaft garantieren sollen und den reiche wirtschaftliche Entwicklung verweisen kann. Wohlstand heben, geliefert. Ihre alternativen Ansätze Die Wirtschaftskammer Österreich und ich persönlich sind auch heute noch eine gute Basis für Diskussionen wünschen der Ersten Wiener Konferenz zur Österreichi- im aktuellen Kontext, da sie die freie Marktwirtschaft schen Schule der Nationalökonomie einen intensiven unter ausreichend differenzierten Gesichtspunkten Austausch der Ideen, eine auf die kritischen Faktoren betrachtet. Sie liefert auch in einer global arbeitsteiligen fokussierte Diskussion und einen größtmöglichen Erfolg. und integrierten Wirtschaft erstaunlich moderne, auf die Funktionsfähigkeit der Märkte orientierte und tragfähi- ge Ansatzpunkte zur Erklärung von Entwicklungen und Verbesserungen in den Rahmenbedingungen.

Der Ansatz der Österreichischen Schule betont die sub- jektive Bewertung der wirtschaftlichen Prozesse durch den einzelnen Menschen. Die Motive der Unternehmer als Teilnehmer am freien Markt stellen eine treibende Kraft dar, die die Entwicklung in einer Volkswirtschaft maßgeblich beeinfl usst. Es ist klar, dass Unternehme- rinnen und Unternehmer, ihr Urteil, ihre Risikobereit- schaft, ihre Initiative, ihr Mut Neues zu beginnen und ihr verantwortungsvolles Handeln auch heute der Schlüs-

1919 1929 1939 1949 1959 1969 GO AHEAD! business summit ‘09

Margarete Kriz-Zwittkovits

FREIHEIT – SELBSTSTÄNDIGKEIT UND SELBSTVERANTWORTLICHKEIT DER IN-

HABERGEFÜHRTEN UNTERNEHMEN UNTERSCHIEDLICHSTER GRÖSSE IST EINE

WESENTLICHE BEDINGUNG FÜR DAS FREIHEITLICHE KLIMA, DIE STABILITÄT

UND DEN MATERIELLEN WOHLSTAND EINER FREIEN GESELLSCHAFT

Ehrliches Unternehmertum, ein Grundsatz Margarete Kriz-Zwittkovits Präsidentin des Österreichischen Gewerbevereins

Der Österreichische Gewerbeverein vertritt seine wirt- schaftsliberalen Vorstellungen nun seit 170 Jahren, als mutige Entrepreneure und Wissenschaftler gegen die Umfeld hinaus verwachsen sind. Metternich´sche Staatsregulierung einen freien und fai- ren Wettbewerb der Unternehmen propagierten. Dieses Der Kongress zur Österreichischen Schule der National- ehrliche, engagierte Unternehmertum verpfl ichtet uns ökonomie unterstützt die Meinungsbildungsinitiativen bis heute durch Krisen und Hochkonjunktur gegenüber des ÖGV für eine nachhaltige Unternehmenspolitik ge- dem Mittelstand, also den inhabergeführten Privat- und rade für diese Betriebe, die als Beschäftigungsmotoren, Familienunternehmen, die als Typus unsere Werte – Internationalisierungsmotoren und Innovationsmotoren Freiheit, Eigentum, Wettbewerbe und Verantwortung – den Standort Österreich erst ermöglichen. verkörpern.

Freiheit – Selbstständigkeit und Selbstverantwortlich- keit der inhabergeführten Unternehmen unterschied- lichster Größe ist eine wesentliche Bedingung für das freiheitliche Klima, die Stabilität und den materiellen Wohlstand einer freien Gesellschaft. Eigentum – die Chance, Eigentum zu erwerben und weiterzugeben ist die elementarste Triebkraft wirtschaftlichen Handelns. Nur wo Privateigentum garantiert und geschützt wird, entwickelt sich Unternehmungslust und der Ansporn, sich anzustrengen. Wettbewerb – eine vitale Marktwirt- schaft lebt von Vielfalt, Konkurrenz und Wettbewerb lebt. Verantwortungsethos – solche Unternehmen wer- den von Persönlichkeiten geführt, die mit ihrem Namen und ihrer Person für die Konsequenzen ihrer Handlungen einstehen, mit dem Wohl und Wehe ihrer Unternehmen und aller daran Beteiligten, weit über das unmittelbare

1979 1989 1999 2009 2019 PROGRAMM

Programm: Freitag, 2. Oktober

08.30 - 09.00 Kick-Off & Opening durch Mag. Nikolaus Kimla

09.00 - 10.00 VORTRAG John Naisbitt Balancing Top-down and Bottom-up. How a strong state structure and a vigorous citizen participation have created China‘s new social economic model. Hayek would be astonished.

10.00 - 10.30 Dialog mit John Naisbitt, Manfred Kastner, Dipl.-Ing. Herbert Paierl, Mag. Nikolaus Kimla Moderation: Dr. Barbara Kolm 10.30 - 11.00 BREAK & NETWORKING

11.00 - 11.45 VORTRAG Claus Vogt Die gegenwärtige Finanz- und Wirtschaftskrise im Lichte der österreichischen Theorie des Wirtschaftszyk- lus. Der ursächliche Zusammenhang zwischen Geldpolitik und Wirtschaftszyklus wurde längst geklärt. Die Notenbanker, die sich gerne als Weltenretter aufspielen, sind in Wahrheit die Brandstifter.

11.45 - 12.30 VORTRAG Dr. Michael G. Leube, Ph.D. The trading Animal. Überschneidungen der Österreichischen Schule der Nationalökonomie mit der Anthropologie. 12.30 - 14.00 LUNCH & NETWORKING 14.00 - 15.00 PARALLEL Foren

Gesundheitsversorgung geht uns alle an. Wir haben uns daran gewöhnt, die Fragen von Gesundheit und Krankheit, Leben und Tod an die Medizin und den Staat zu delegieren. Univ.-Prof. Dr. Dr. Christian M. Köck

Zur psychologischen Natur einer Krise der ökonomischen Werte. Vertrauen und Reputation sind un- verzichtbare psychologische Aspekte für das Entstehen und Bestehen des freien Marktes. Geld operiert als Handelsmedium in Sinne eines Vertrauensleiter. Mit dem Verlust „seiner“ Vertrauens- würdigkeit kann ein freier Markt nicht bestehen. Ass. Prof. Dr. Tarek el Sehity

Gold – das politische Metall. Seine wechselnde Rolle in der Geld- und Währungsordnung der vergan- genen 100 Jahre, seine Funktion in der aktuellen Finanzkrise – und ein Blick in die Zukunft. Dr. Bruno Bandulet 15.00 - 15.30 BREAK & NETWORKING

15.30 - 16.30 VORTRAG Prof. Dr. Thorsten Polleit Ludwig von Mises: Das Prinzip des guten Geldes. Wohl kaum etwas bringt die freie Marktgesellschaft so in Verruf wie die wiederkehrenden und immer schwerer werdenden Finanzmarkt- und Wirtschafts- störungen.

16.30 - 17.30 VORTRAG Univ.-Prof. Dr. Jörg Guido Hülsmann Unternehmen ohne Inflation. Was sich in der Wirtschaft ändern würde, wenn wir eine natürliche Geld- ordnung entstehen ließen.

17.30 - 18.00 DIALOG mit Prof. Dr. Thorsten Polleit, Univ.-Prof. Dr. Jörg Guido Hülsmann, Dipl.-Vw Roland Baader Moderation: Dr. Barbara Kolm

1919 1929 1939 1949 1959 1969 GO AHEAD! business summit ‘09

Programm: Samstag, 3. Oktober

08.30 - 09.00 RÜCKBLICK & AUSBLICK Mag. Johannes Thun-Hohenstein

09.00 - 10.00 VORTRAG Dr. Marc Faber Ja, es gibt ein Licht am Ende des Tunnels. In einer Welt der beispiellosen steuer- und währungspoliti- tischen Anreize, können einige Schwellenländer und Sektoren weiter zulegen, da diese Märkte bei weitem noch nicht gesättigt sind.

10.00 - 10.30 Dialog mit Dr. Marc Faber, Ralf Flierl, Philipp Vorndran, Folker Hellmeyer Moderation: Dr. Barbara Kolm 10.30 - 11.00 BREAK & NETWORKING

11.00 - 11.45 VORTRAG Alfons Cortés Geschützt bis zur Enteignung. Wie der Staat seine Bürger in Vermögensangelegenheiten bevormun- det.

11.45 - 12.30 Dialog mit Alfons Cortés, Mag. Karin Gastinger, Leopold Seiler, David Ungar-Klein Moderation: Dr. Barbara Kolm 12.30 - 14.00 LUNCH & NETWORKING 14.00 - 15.00 PARALLEL Foren

Crack-up-Boom. Das letzte Aufbäumen des Finanzsystems. Ralf Flierl

Währungsentwicklung im Zangengriff ausufernder Staatsverschuldung. Zeitenwende und Machtver- schiebung nach Asien ante portas? Die langfristigen Aussichten für systemrelevantes Vertrauen und Kreditschöpfung. Mag. Gerhard Massenbauer

Ausfall traditioneller Finanzierungsinstrumente. Die Rolle von Private Equity als alternative Finanzie- rungsform. Dr. Doris Agneter 15.00 - 15.15 BREAK & NETWORKING

15.15 - 16.15 VORTRAG Philipp Vorndran Ist der Staat unsere letzte Rettung? Wie werden die Folgen des Fehlverhaltens von Finanzwirtschaft und Politik aussehen? Ein Neustart der Erfolgsstory Europa ist nur durch eine Stärkung von Eigen- initiative und Mittelstand möglich. Doch wie realistisch ist dieses Szenario?

16.15 - 17.00 VORTRAG Folker Hellmeyer Status zur Krise und zur Konjunktur. Auch Krisen atmen! Zwischenerholung oder Trendwende? Mone- täre Krisen forcieren den Blick auf Realwerte. Sind Aktien Krisengewinner oder Krisenverlierer?

17.00 - 17.15 SCHLUSSWORT Mag. Nikolaus Kimla

Von anderen ökonomischen Zugängen unterscheidet sich die Wiener Schule der Ökonomie insbesondere darin, dass sie ein wesentlich realistischeres Menschenbild zulässt.

1979 1989 1999 2009 2019 REFERENTEN UND DIALOGPARTNER

Dipl.-Vw Dr. Doris Agneter Roland Baader

Vorstand der AVCO (Austrian Private Equity and Privatgelehrter und Autor zahlreicher Bücher zum Venture Capital Organisation) Geschäftsführerin klassischen Liberalismus, Schüler des österrei- der tecnet capital Technologiemanagement chischen Ökonomen und Nobelpreisträgers

GmbH sowie der NÖ Bürgschaften und NÖ Beteiligungs- Friedrich August von Hayek und Mitglied der Mont Pèlerin fi nanzierungen GmbH. Sie ist Vorstand der tecnet equity Society. Baader kritisiert das politische und soziale Sys- Technologiebeteiligungs-Invest AG. Davor oblag ihr die Lei- tem Deutschlands aus klassisch-liberaler Perspektive. In tung der Abteilung Private Equity der Raiffeisen Centrobank seinem Buch „Die belogene Generation“ beispielsweise AG in Wien. Vor dieser Tätigkeit maßgeblich an der Entwick- klassifi ziert er die Bundesrepublik Deutschland als Umver- lung von neuen Garantieinstrumentarien der Austria Wirt- teilungs- und Wohlfahrtsstaat und stellt ein nur mangelhaft schaftsservice (vormals FGG) für Venture Capital/Private ausgeprägtes Marktwirtschaftsprinzip fest. Er warnt zu- Equity Fonds beteiligt. Doris Agneter ist Mitglied in diversen gleich davor, dass die Reste marktwirtschaftlicher Prinzipi- Beiräten und Aufsichtsräten von Private Equity Fonds und en nach und nach weiter bis zur vollständigen Beseitigung Lektorin an verschiedenen österreichischen Universitäten. eingeschränkt werden könnten.

Dr. Bruno Bandulet Alfons Cortés

Gründer und Herausgeber des seit 1979 erschei- Geschäftsführender Partner der UNIFINANZ nenden, deutschsprachigen Branchendienstes TRUST (Vaduz), einer 1952 gegründeten und von für Edelmetalle , GOLD&MONEY INTELLIGENCE. der liechtensteinischen Finanzmarktaufsicht

Veranstalter von G&M-Finanzseminaren seit 1980. Kolum- FMA konzessionierten Vermögensverwaltungsgesell- nist beim Monatsmagazin eigentümlich frei. Vortragstä- schaft in Vaduz, sowie Delegierter des Verwaltungsrates tigkeit in zahlreichen europäischen Ländern, in Nord- und der UNIFINANZ AG, Sevelen/Schweiz. Advisor to the Board Mittelamerika. Zahlreiche Buchveröffentlichungen, zuletzt der LGT Capital Management und Mitglied des Anlageaus- „Das geheime Wissen der Goldanleger“. Frühere journalisti- schusses einer Privatbank und einer Pensionskasse in der sche Stationen: Chef vom Dienst der Tageszeitung Die Welt, Schweiz. Seit 1989 verfasst er regelmäßig die Kolumne „Der Mitglied der Chefredaktion der Illustrierten Quick, Autor Markttechniker“ in Finanz & Wirtschaft und ist Autor der in der Kulturzeitschrift Transatlantik. Studium der Politischen englisch und deutsch erscheinenden Finanzmarktanalysen Wissenschaft, Geschichte, Hispanistik und Volkswirtschaft „MONITOR“. Darüber hinaus ist Cortés Mitglied des Stif- in Berlin, Würzburg, Madrid. . tungsrates der European Center of Austrian Economics.

1919 1929 1939 1949 1959 1969 GO AHEAD! business summit ‘09 schka.com schka/fi

Ass. Prof. Dr. kollektiv(c) fi Tarek el Sehity Dr. Marc Faber

Assistenzprofessor für Vermögenskultur an der Schweizer Börsenexperte, Fondsmanager und Sigmund Freud Privatuniversität an der er an der Buchautor. Gründer und CEO der Investmentge- Entwicklung eines sozialpsychologischen Modells sellschaft Marc Faber Ltd., in Hongkong. der Vermögenskultur arbeitet; Lektor zur Psychologie des Gilt als pessimistischer Börsenguru, da er vergangene Geldes an der Universität Wien; Lektor für Wirtschaftspsy- Crashs, nämlich die Japan-Baisse, den Börsencrash von chologie an der LUISS in Rom; Forscher am Institut für Ko- 1987, die Asienkrise und das Platzen der Technologie-Blase gnitionswissenschaften und Technologie am CNR (Italien) 2000 richtig prognostizierte. Herausgeber des Newsletters zur Frage der dem Geld zugrundeliegenden kognitiven und „The Gloom, Boom & Doom Report“. Im Juli 2007 sagte er sozialen Mechanismen; Forschungsauftrag vom Landesmi- Konjunkturschwierigkeiten in den USA für das 2. Halbjahr nisterium Latium (Italien) zur Armutswahrnehmung in Rom; 2007 und als Reaktion der amerikanischen Zentralbank Europaweite Studie zur Einführung des Euro; Autor der Zinssenkungen voraus. Faber studierte Wirtschaftswissen- „Geldgabe - zur Psychologie des Geldes“ (2010, gemeinsam schaften und promovierte in Wirtschaftsgeschicht. mit Erich Kirchler).

Mag. Ralf Flierl Karin Gastinger

Gründer und Geschäftsführer der in München Seit August 2007 Geschäftsführerin und Partne- ansässigen Smart Investor Media GmbH sowie rin der Beyond Consulting GmbH. Davor zweiein- Chefredakteur des Magazins Smart Investor. halb Jahre als Bundesministerin für Justiz

Zudem verantwortlich für den wöchentlich erscheinenden Mitglied der Österreichischen Bundesregierung. Karin Börsen-Letter Smart Investor Weekly. Das Smart Inves- Gastinger war mehrere Jahre als Juristin für das Amt der tor Magazin richtet sich vor allem an erfahrene und an- Kärntner Landesregierung in den Bereich Wasserrecht und spruchsvolle Anleger, vermittelt fernab vom Mainstream Umweltrecht tätig. Sie hat in Innsbruck Rechtswissen- interessantes Börsen-Know-how und ist ein kompetenter schaften studiert, in Villach und Klagenfurt ihr Gerichtsjahr Ratgeber bei Investmententscheidungen. Vor seiner jetzi- absolviert. 2009 schloss Gastinger zudem mit dem Master gen Tätigkeit war er unter anderem Wertpapieranalyst bei of Advanced Studies (Public Management) an der Fakultät der FINANZWOCHE in Pullach bei München und Leiter des für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Klagen- Research bei der GoingPublic Media AG in Wolfratshausen. furt ihr Postgraduate Studium ab.

1979 1989 1999 2009 2019 REFERENTEN UND DIALOGPARTNER

Univ.-Prof. Dr. Jörg Guido Folker Hellmeyer Hülsmann

Seit April 2002 Chefanalyst der Bremer Landes- Seit 2004 Lehrstuhlinhaber für Wirtschaftswis- bank und verantwortlich für die fachliche Leitung senschaften an der Universität Angers. 2000 wur- im Bereich „Sales Devisen- und Geldhandel“. de er vom Mises Institute in Auburn (Alabama)

Von 1995 bis 2002 war er als Senior Dealer und Chefana- zum Research Fellow, 2004 zum Senior Fellow ernannt. Der lyst bei der Landesbank Hessen-Thüringen GZ tätig. Als Schwerpunkt seiner Arbeit liegt in den Gebieten Geschichte Kommentator des Geschehens an den internationalen der Wirtschaftswissenschaften und des Liberalismus, Geld- Finanzmärkten ist er u. a. regelmäßig in der ARD, auf n-tv, theorie sowie das Verhältnis von Ökonomie und Religion. Zu Bloomberg und im NDR zu sehen. Hellmeyer war nach dem seinen zahlreichen Veröffentlichungen zählen u.a. zuletzt Abschluss seiner Banklehre und der Bankakademie von „Die Ethik der Geldproduktion“ (2007) und „Defl ation and 1984 bis 1987 als Assistenz- und Kundenhändler im Devi- Liberty“ (2008). In die „Die Ethik der Geldproduktion“ geht er senhandel der Deutsche Bank AG in Hamburg tätig. 1988 der Frage nach, wie sich Überemission von Geld, die er als entsandte ihn die Bank als Kassahändler für ein Jahr nach Infl ation bezeichnet, auf die Gesellschaft auswirkt. London.

Mag. Manfred Kastner Nikolaus Kimla

Vorsitzender des Vorstands des Gasdienstleis- Geschäftsführer der uptime ITechnologies GmbH. tungsunternehmens C.A.T. oil AG, sowie Ursprünglich Evangelischer Theologe gründete Gründungspartner von Model Management.com, Kimla 1994 uptime, das IT Unternehmen.

Partner von Production Paradise.com und Kay Kim Haute Initiator der 2004 gegründeten unabhängigen Wirtschafts- Couture. In verschiedenen sozialen Projekten involviert und und Content-Plattform GO-AHEAD!, die sich u.a. an den u.a. Partner und Präsident des Verwaltungsrat des Vision Grundsätzen der freien Marktwirtschaft im Sinne einer libe- Microfi nance Fonds, der 2005 gegründet wurde und aktuell ralen und sozial eingestellten Verantwortlichkeit orientiert. über 100 Millionen US$ Darlehen an die Armen in über 20 Veranstalter des Kongresses GO AHEAD! business summit Ländern vergeben hat. Er ist Förderer und Vorstandsmit- 09 als Initiative, um, Prinzipien und Perspektiven der öster- glied der Antara Stiftung, einer Forschunsinstitution, die reichischen Schule der Nationalökonomie im wirtschafts- sich dem Schwerpunkt “Education Entrepreneurs” widmet. politischen Diskurs zu verankern und ihre Lösungsansätze Seine Studienschwerpunkte waren Volkswirtschaft, Kapi- für Anleger, Unternehmer sowie politisch Verantwortliche talmärkte und Sprachen. nutzbar zu machen.

1919 1929 1939 1949 1959 1969 GO AHEAD! business summit ‘09

Dr. Univ.-Prof. Dr. Dr. Michael G. Leube, Christian M. Köck Ph.D.

Vorstand der Health Care Company AG bzw. HCC Seit 2001 Professor für Anthropologie, Soziologie, Health Care Company GmbH. Seit 1998 Inhaber Demographie und International Relations sowie des Lehrstuhls für Gesundheitspolitik und Cultural Studies an verschiedenen Universitäten

Gesundheitsmanagement an der Universität Witten/Her- in Madrid und an der University of Santa Clara in Kaliforni- decke und in der Zeit von 2001 bis 2004 war er Dekan der en. Professor für “International Relations”, “Select Topics Fakultät für Medizin und Mitglied der Geschäftsführung in Sociology and Demography” für das Ph.D.Programm am dieser Universität. Von 1990 bis 1995 im Vorstand des Wie- SMC (Swiss Management Center) in Wien. Leube geht davon ner Krankenanstaltenverbundes für die Bereiche Organisa- aus, dass Manager nur mit einer fundierten theoretischen tionsentwicklung und Qualitätsmanagement verantwort- und methodologischen Basis, verbunden mit der Kenntnis lich. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit Fragen des fremder Kulturen in einer kompetitiven, globalisierten Welt internationalen Vergleichs von Gesundheitssystemen, der erfolgreich agieren können. Leube absolvierte sein Studium Finanzierung von Gesundheitssystemen und der Organisa- der Anthropologie an den Universitäten Berkley und Wien. tionsentwicklung im Gesundheitsbereich.

Mag. Andreas(c) H. Bitesnich Gerhard Massenbauer John Naisbitt

Geschäftsführer der Censeo Vermögensverwal- Autor des weltweit mehr als 9 Millionen Mal ver- tungs GesmbH, beteiligt an der ValorSol GmbH kauften Bestsellers „Megatrends“ und weiterer und Gründer der Tenaxis Capital GmbH. internationaler Bestseller,

Vortragstätigkeit zum Thema „Finanzierung über fremde die zusammengerechnet auf insgesamt 14 Millionen ver- Währung“ und „Kapitalanlage“. Herausgeber des seit Jänner kaufte Exemplare kommen. Seit 1982, dem Erscheinungs- 2000 monatlich erscheinenden Massenbauer-Briefs, als jahr von „Megatrends“, als Vortragender im Rampenlicht erstes professionell aufbereitetes Medium für Fremdwäh- internationaler Veranstaltungen. Neben seiner Vortrags- rungskreditnehmer mit Berichten über die wesentlichen tätigkeit in aller Welt gilt der überwiegende Teil seines Entwicklungen bei den derzeit am häufi gsten verwendeten Wirkens zurzeit einer Analyse der Entwicklung Chinas. Nach Währungen (EURO, USD, JPY, CHF) sowie einem Überblick seinen Studien der Politikwissenschaften in Harvard, an der über die Kurs- und Zinsprognosen für diese Währungen, Cornell University und der University of Utah war Naisbitt vor allem aber auch jenen Nachrichten, die auf die künftige stellvertretender Erziehungsminister unter John F. Kennedy Entwicklung Niederschlag fi nden können. und Special Assistant für Lyndon B. Johnson.

1979 1989 1999 2009 2019 REFERENTEN UND DIALOGPARTNER

Prof. Dr. Thorsten Polleit Leopold Seiler

Seit Oktober 2000 Chief German Economist bei Vermögensverwalter und geschäftsführende Barclays Capital. Davor von 1997 bis 2000 für ABN Gesellschafter der 1992 gegründeten Seiler Asset AMRO in Frankfurt, London und Amsterdam Management Vermögensverwaltung. tätig und ab März 1998 Chief German Economist von ABN Der Fokus der Entwicklung von strukturierten Finanzpro- AMRO Deutschland AG. Mitglied der Friedrich-August- dukten liegt auf Kapitalgarantierten Modellen, der Konzep- von-Hayek-Gesellschaft und des Forschungs-Netzwerks tion von Fondsportfolios in Kooperation mit der VPM und Research on Money in the Economy (ROME). Sein Hauptin- der quantitativen Ertrags/Risiko-Analyse von Portfolios teressengebiet liegt in den Bereichen monetäre Ökonomik, (Speziell für heimischen Privatstiftung). Nach dem Jura- Geldtheorie und –politik, sowie Kapitalmarktheorie. Er Studium bei der Prosperitas Anlageberatung, seit 1989 gründete im Jahr 2000 die ECB Observer, eine unabhängige betraut mit Internationaler Finanzplanung (Vermittlung von Beobachtergruppe der Europäischen Zentralbank. 2003 Fonds / Portfoliomanagement. 1991 VPM - Vienna Portfo- erhielt er einen Ruf als Honorarprofessor an die Frankfurt lio Management (Kundenbetreuung). Lektor an der Donau School of Finance & Management. Universität für Wirtschaftethik.

Dipl.-Ing. David Herbert Paierl Ungar-Klein

Selbstständiger Unternehmer „pcb“ Paierl Con- Eigentümer und Geschäftsführer der Kommuni- sulting Beteiligungs GmbH. Seit Mai 2009 Execu- kationsagentur Create Connections. Herausgeber tive Vice President der europ. Cosma-Gruppe des Yearbook Consulting, von Magna International Inc. Davor für rund zwei Jahre Initiator des Corporate Consulting Clubs sowie von Fu- Vorstand der Unternehmens Invest AG (UIAG). Seit Ende ture Business Austria, der größten Infrastrukturinitiative 2007 Präsident des management club Österreich. In den Österreichs, sowie Veranstalter des Wiener Kongress com. Jahren 1996 bis 2004 war Paierl als Landesrat für Wirt- sult, der Kommunikations-Plattform für Manager, Politiker, schaft-Finanzen-Europa Mitglied der Steiermärkischen Medien und Berater. Als Marketing- und Kommunikations- Landesregierung. Vor seiner Vorstandstätigkeit bei der spezialist war Ungar-Klein u. a. für das ARC Seibersdorf und Steirischen Wasserkraft und Elektrizitätswerke AG, war für Czipin & Proudfoot Consulting tätig, zuletzt als Mar- Paierl langgjähriger Kabinettschef des Landeshauptmanns keting-Executive von Proudfoot Consulting in London und der Steiermark. Paierl schloss sein Studium Raumordnung- Palm Beach. Zu den Klienten von David Ungar-Klein zählen Raumplanung an der Technischen Universität Wien ab. zahlreiche international tätige Unternehmen.

1919 1929 1939 1949 1959 1969 GO AHEAD! business summit ‘09

Claus Vogt Philipp Vorndran

Gemeinsam mit dem Amerikaner Martin Weiss verstärkt als Kapitalmarkt Stratege seit Anfang Chefredakteur der beiden deutschen Börsenbrie- 2009 das Investment Team von Flossbach & von fe „Sicheres Geld“ und „International ETF-Trader“. Storch. Er begleitet die Flossbach & von Storch AG

Außerdem schreibt er den in den USA erscheinenden Bör- zuvor bereits seit 2005 als Aufsichtsrat. Davor von 1997 senbrief „Million-Dollar Contrarian Portfolio“. 2004 erschien bis 2008 bei der Credit Suisse Gruppe in verschiedenen sein gemeinsam mit Roland Leuschel geschriebenes Buch Funktionen. Unter anderem als globaler Chefstratege im „Das Greenspan Dossier“, in dem er die durch das Platzen Asset Management sowie von 2004 bis 2006 CEO der Credit der Immobilienblase ausgelöste Wirtschafts- und Finanz- Suisse Asset Management GmbH in Deutschland. Seinen krise vorhersagte und die monumentalen geldpolitischen berufl ichen Werdegang startete er bei der Bank Julius Bär Fehler Greenspans aufdeckte, die er für diese Entwicklun- in Frankfurt und Zürich. Leitete dort von 1992 bis 1996 gen verantwortlich macht. 2009 folgte, „Die (Hyper)Infl ati- unter anderem den Bereich Derivative von Julius Bär Asset onsfalle“. Vogt absolvierte ein BWL-Studium an der Univer- Management. Absolvent eines Studium der Betriebswirt- sität Frankfurt am Main. schaftslehre an der Universität Würzburg.

Mag. Dr. Josef Broukal Barbara Kolm

Josef Broukal moderierte mehr als 20 Jahre lang Generalsekretärin das Friedrich August v. Hayek die „Zeit im Bild“ des ORF-Fernsehens und fünf Institut in Wien, das als „Großhändler von Ideen“ Jahre lang die Wissenschaftssendung marktwirtschaftliche Lösungen in den Bereichen

„Modern Times“. Er nahm im Jahr 2002 die Einladung der Bildung, Gesundheit, Sicherung des Arbeits- u. Wirtschafts- SPÖ an, für sie im Parlament als Wissenschaftssprecher standortes und Armutsbekämpfung anbietet, sowie die zu arbeiten. Broukal ist seit einigen Monaten in Pension, Lehre der Österreichischen Schule der Nationalökonomie berichtet aber im „Industriemagazin“ und in der „Hightech verbreitet. Gründerin des Austrian Economics Center, das Presse“ nach wie vor über Entwicklungen im Bereich der sich der Forschung und Politikberatung im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien. gesellschaftlichen Verantwortung von Individuen in Kombi- nation mit ökonomischen Fragen widmet. Mitglied der Mont Pélerin Society und Präsidentin der European Coalition for Economic Growth. Sie studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Innsbruck und der UCLA.

1979 1989 1999 2009 2019 RAHMENPROGRAMM

Rahmenprogramm

Um über den Kongress hinausgehenden Mehrwert zu schaffen, hat GO AHEAD! für die Sprecher und Teilnehmer des Kongresses eine besondere Auswahl aussergewöhnlicher Side Events zusammen- gestellt. Am Abend des 2. Oktober bietet sich die exklusive Möglichkeit, in der Wiener Staatsoper einen einzigartigen Abend zu erleben. Die „Liberty Party“ am 3. Oktober bildet den abschließenden Höhepunkt des exlusiven Rahmenprogramms.

Freitag, 2. Oktober, 19.00 Uhr Pique Dame Tragische Oper in drei Akten über eine Spielleidenschaft mit tödlichem Ausgang von Peter Iljitsch Tschaikowski Dirigent: Seiji Ozawa u.a. mit Marian Talaba, Albert Dohmen, Anja Silja und Natalia Ushakova

„Entweder ich befi nde mich in einem schrecklichen Irrtum, oder Pique Dame ist wirklich die Krönung meines Lebenswerkes!“ Peter Iljitsch Tschaikowski

1919 1929 1939 1949 1959 1969 GO AHEAD! business summit ‘09

Samstag, 3. Oktober, 20.00 Uhr „Liberty Party“ in Kooperation mit Alphacommunity Die Österreichische Schule der Nationalökonomie stellt den Menschen in den Mitelpunkt. In diesem Verständnis soll die Freiheit des Individuums gebührend gefeiert werden. Deshalb lädt GO AHEAD! alle Teilnehmer des business summit 09 zur „Liberty Party“.

Ort: CATWALK by Porsche Design, Schwedenplatz- Anlegestelle, 1010 Wien

Sonntag, 4. Oktober „Austrian Economists Walk” Am Sonntag schließlich bietet sich für die Teilnehmer des GO AHEAD! buisness summit 09 die Gelegenheit, sich gemeinsam auf die Spuren des Nobel-Preisträgers Friedrich von Hayek zu machen. Der Weg führt zu den Stätten, an denen Hayek gelebt und gelehrt hat. Die Koordination dieses geführten Spaziergangs übernimmt das Wiener Hayek Institut.

1979 1989 1999 2009 2019 KONGRESSORT

Palais Niederösterreich Landtagssaal

Freitag, 2. Oktober und Samstag, 3. Oktober 08:30 – 18:00 Alle Vorträge

1919 1929 1939 1949 1959 1969 GO AHEAD! business summit ‘09

Palais Niederösterreich Herrensaal

Freitag, 2. Oktober und Samstag, 3. Oktober 14:00 – 15:00 Parallel Foren

Palais Niederösterreich Rittersaal

Freitag, 2. Oktober und Samstag, 3. Oktober 14:00 – 15:00 Parallel Foren

1979 1989 1999 2009 2019 PARTNERS & SPONSOREN

Veranstalter In Zusammenarbeit mit

Mit freundlicher Unterstützung von

1919 1929 1939 1949 1959 1969 GO AHEAD! business summit ‘09

Partner

Medienpartner

Inside Your Business. Today.

1979 1989 1999 2009 2019 GA ➛ Nummer 0/2009 ➛ Konjunktur-Belebung

Österreichische Private Equity und Venture Capital Konjunktur-Belebung

ÖSTERREICHISCHE PRIVATE EQUITY UND VENTURE

CAPITAL KURBELT TROTZ ALLER WIDRIGKEITEN DIE

KONJUNKTUR AN

58 GA ➛ Nummer 0/2009 ➛ Konjunktur-Belebung

PRIVATES WACHSTUMSKAPITAL INVESTIERT 2008 231 MIO. EURO IN 89 KMU UND LIEGT DAMIT NOCH IMMER ÜBER

DEM VERGLEICHSWERT VON 2006. PRIVATE EQUITY (PE) UND VENTURE CAPITAL (VC) TRÄGT SOMIT TROTZ ALLER INTER-

NATIONALER UND NATIONALER HÜRDEN ZUR KONJUNKTUR-BELEBUNG SOWIE ZUR ARBEITSPLATZSCHAFFUNG UND

-SICHERUNG IN ZEITEN DER INTERNATIONALEN FINANZKRISE BEI.

Nach dem All Time High bei den Kapital-Kommittents an frischem Kapital so viel Kapital wie nie zuvor ein wer- im Vorjahr, hat sich das Fundraising 2008 mit 230 Mio. ben, so ist 2008 mit 230 Mio. Euro ein Rückgang um knapp Euro im Lichte der internationalen Finanzkrise und die Hälfte zu beobachten. Damit entspricht der Wert dem des nationalen Private Equity-Gesetzesvakuums um Level von 2005/2006 (Fig. 2), die für die österreichische PE/ 46,6% beinahe halbiert. Damit geht das zur Verfügung VC-Industrie durchaus positive Jahre wahren. Der traditio- stehende Kapital für die Investments der nächsten Jahre zurück, wenn der Gesetzge- INVESTMENTS ÖSTERREICH 1995 - 2008 (in mio. Euro) ber nicht schnell genug reagiert und interna- Quelle: PEREP_Analytics / EVCA Yearbooks tional wettbewerbsfähige Rahmenbedingun- FIG. 1 Industry statistics (by ountry of private equity fi rm) gen schafft.

257 Investments 231 Im Jahr 2008 wurden von österreichischen PE/VC- 163 158 Fonds insgesamt 231 Mio. Euro an privatem Wachs- 147 146 141 143 113 tumskapital in 89 kleine und mittlere Unterneh- 89 51 men investiert, was einem Rückgang von nur 10% 19 11 entspricht und damit trotz internationaler Finanz- marktkrise noch immer deutlich über dem Wert von 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2006 liegt (Fig. 1). Eine beachtliche Leistung unter Berücksichtigung der schwierigen internationalen nell hohe Anteil an Banken, als Quelle für kommittiertes Kapital ist gegenüber 2007 Das Fundraising bricht um die Hälfte ein, Regie- stark zurück gegangen und konnte auch rung gefährdet zukünftige Investitionen durch aufgrund fehlender, international wett- bewerbsfähiger Rahmenbedingungen in fehlende gesetzliche Rahmenbedingungen. Österreich nicht durch internationale, insti- tutionelle Investoren substituiert werden. und nationalen Rahmenbedingungen. Mit einem Rückgang der Exits um Die Mittelbeschaffung für zukünftige Beteiligungsinvestiti- onen ist durch die internationale Finanzkrise auch in Öster- 43% gegenüber dem Vorjahr ist mit reich sehr schwierig und hat sich, wie in allen Teilen Europas 120 Mio. Euro wieder den Stand von ebenfalls zu beobachten ist, erheblich reduziert. Konnten die österreichischen PE/VC-Geber 2007 noch mit 431 Mio. Euro 2005 erreicht.

59 GA ➛ Nummer 0/2009 ➛ Konjunktur-Belebung

Bei den Deinvestitionen warten die privaten Beteiligungs- mensphase spezialisiert sind. Abschreibungen belaufen sich kapitalgeber im Moment noch ab. Damit zeigen sich zwei- auf lediglich 4% der Exits, was zeigt, wie professionell die erlei Stärken vom privatem Beteiligungskapital: einerseits heimischen Private Equity-Geber in Zeiten der Krise ihre begleitet der private Miteigentümer das Unternehmen durch Unternehmen unterstützen. Krisen hindurch und schießt gegebenenfalls Kapital nach, ein entscheidender Wettbewerbsvorteil für die betreffen- Die Bundesregierung bringt eine den KMU, andererseits ist das private Beteiligungskapital- Geschäft langfristig orientiert und kann schwierige Zeiten trotz internationaler Finanzkrise überdauern. funktionierende Kapitalquelle für Die primäre Exitroute (59%) ist der Verkauf an andere private österreichische KMU zum Versiegen. Wachstumskapitalgeber, die z. B. auf die nächste Unterneh- Wie die Zahlen belegen, ist die internationale Finanzkrise bisher trotz beachtlicher Investmenttä- FUNDRAISING ÖSTERREICH 1995 - 2008 (in mio. Euro) tigkeit auch an den heimischen Wachstumskapital- Quelle: PEREP_Analytics / EVCA Yearbooks gebern nicht spurlos vorübergegangen. Österreich FIG. 2 Industry statistics (by ountry of private equity fi rm) be ndet sich im EU-weiten Ranking (Fig. 3) trotz

431 einer leichten Verbesserung gegenüber dem Vor- jahr noch immer am unteren Ende des Rankings. Die heimische Private Equity- und Venture Capital- 279 Industrie wird zusätzlich noch vom Fehlen gesetzli- 235 230 217 cher Rahmenbedingungen für Investitionen in hei- 183 177 164 mische KMU hart getroffen. 137 124 122 Und so ist zu befürchten, dass in Zukunft das Kapi- 61 tal nicht nur um Österreich herum ießt, sondern 24 1 dass auch heimisches privates Wachstumskapital in 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 ausländische Finanzplätze ab ießt, wo die Anfor- derungen an international wettbewerbsfähige Rah-

Über die AVCO Dr. Jürgen Marchart, (Austrian Private Equity and Geschäftsführer Mariahilfer Straße 54/3/6 Venture Capital Organisation) 1070 Wien

Die AVCO ist als Dachorganisation der österreichischen Tel.: +43/1/526 38 05 - 15 Beteiligungskapitalindustrie Ansprechpartner für alle Fragen zu Private Equity und Venture Capital in Öster- Email: [email protected] reich. Sie verfügt derzeit über 19 ordentliche und 34 Internet: www.avco.at assoziierte Mitglieder, die die Arbeit der AVCO auch mit Expertise und inhaltlichem Engagement unter- stützen.

60 GA ➛ Nummer 0/2009 ➛ Konjunktur-Belebung

INVESTMENTS ANTEIL AM BIP 2008 (in %) menbedingungen erfüllt sind. Um dies zu verhin- Quelle: PEREP_Analytics / EVCA Yearbooks dern, müsste die Regierung rasch ein dringend FIG. 3 Industry statistics (by ountry of private equity fi rm) notwendiges Gesetz beschließen, um den Wirt- schafts- und Finanzplatz Österreich wieder inter- national wettbewerbsfähig zu machen. Damit kann die Bundesregierung eine ef ziente konjunkturbe- lebende Maßnahme setzen, mit der privates Kapi- tal mobilisiert wird, das vorhanden ist. Ein Kon- junkturpaket, das keinen einzigen Cent Steuergeld 0,418 kostet. «

0,082

61 GA ➛ Nummer 0/2009 ➛ Das Elite-Paradoxon

Hanz-Wolff Graf Das Elite-Paradoxon

WER BESTIMMT, WO DER STATUS DER ELITARITÄT BEGINNT? AB WANN ALSO ZÄHLT JEMAND ZUR ‚ELITE’? UND NOCH

VIEL INTERESSANTER: WER WÄHLT AUS, BESTIMMT ALSO, WER ZUR ‚ELITE’ GEHÖRT? SIND ES GRUNDSÄTZLICH DIE

BESTEN IN EINEM BESTIMMTEN FACH, IN EINER (SPORTLICHEN ODER WISSENSCHAFTLICHEN) DISZIPLIN, KÜNSTLER

EINES UNTERSCHIEDLICHEN GENRE, DIE SICH DANN ZUR ‚ELITE’ ZÄHLEN DÜRFEN, WEIL SIE OB IHRER BESONDEREN

FÄHIGKEITEN UND FERTIGKEITEN EBEN AUS DER MASSE HERAUSRAGEN?

62 GA ➛ Nummer 0/2009 ➛ Das Elite-Paradoxon

Wir brauchen Eliten, als Orientierungshilfen und Vorbilder, aber wir feiern die falschen.

Nachdem der Begriff ‚Elite’, speziell in Deutschland also, wer zur ‚Elite’ gehört? Sind es grundsätzlich die Besten jahrzehntelang schamhaftgemieden wurde, erfährt in einem bestimmten Fach, in einer (sportlichen oder wis- er nun zunehmend eine sprachliche Renaissance. senschaftlichen) Disziplin, Künstler eines unterschiedlichen Überall machen die Medien ‚Eliten’ aus – ob in der Genre, die sich dann zur ‚Elite’ zählen dürfen, weil sie ob Wirtschaft oder im Finanzwesen, in Politik und Sport; ihrer besonderen Fähigkeiten und Fertigkeiten eben aus der anläßlich der beschämenden Ergebnisse der PISA- Masse herausragen? Oder gelten Menschen bzw. Organisa- Studie erschallt der Ruf nach ‚Elite’-Universitäten, tionen und Institutionen, die mit speziellen Leistungen und und nach einer kürzlich veröffentlichten Untersu- Ergebnissen aufwarten können, per se zur ‚Elite’? chung sehen sich sogar mehr als 90 % unserer Bun- destagsabgeordneten ganz selbstverständlich als Der Umstand, daß z. B. aus einigen Universitäten besonders ‚zur Elite gehörig’. Man spricht von ‚Elite’-Truppen – viele hochrangige Leistungsträger, Wissenschaftler oder For- wobei anscheinend der größte Teil der US-amerikani- scher hervorgehen, legt sicherlich auch nach einigermaßen schen Soldaten aller vier Waffengattungen zu irgend- objektiven Maßstäben den Schluß nahe, daß es sich hierbei einer ‚Elite’-Truppe gehört –, und zunehmend geistert um eine ‚Elite’-Universität handelt. Andererseits: Wenn es sogar der Begriff von einem ‚elitären Bewußtsein’ sich dabei um eine besonders altehrwürdige Universität han- durch die Öffentlichkeit. delt, die es sich aufgrund ihres Renommees leisten kann, ihre Studenten nach besonders hohen Auswahlstandards rekrutieren zu können, Doch was verbirgt sich wirklich hinter diesem weil sie entsprechende Sponsoren hat und Begriff? Ab wann gehört wer zu einer ‚Elite’ ? hohe Studiengebühren verlangt, so relati- viert sich das Gütesiegel ‚Elite’-Universi- tät schon wieder erheblich. Der Begriff leitet sich aus dem Lateinischen ‚exlegere’ (‚aus- wählen, erwählen’) ab und beschreibt eine gewisse Hervor- Drängt es einen Menschen, zur ‚Elite’ in einer Sportart zu gehobenheit in grundsätzlich positiver Weise. Schon hierbei gehören, so wird er – unter Hintanstellung anderer Hobbys stoßen wir aber auf Merkwürdigkeiten: Wer bestimmt, wo der und Interessen, unter vielfältigem Verzicht und mit viel Trai- Status der Elitarität beginnt? Ab wann also zählt jemand zur ning – versuchen, in seinem Sport zur Spitzenklasse zu gehö- ‚Elite’? Und noch viel interessanter: Wer wählt aus, bestimmt ren. Es steht ihm aber auch frei, einfach eine neue Disziplin

63 GA ➛ Nummer 0/2009 ➛ Das Elite-Paradoxon

zu er nden, mithilfe bereitwilliger Sponsoren eine Meister- gilt als nachahmenswert, ihre Haartracht wird ebenso kopiert schaft zu veranstalten, dort mit etwas Glück (und bei gerin- wie ihr Piercing, ihre Mode, und sogar Stimmlage, Tonfall ger Konkurrenz) als Sieger aufzutrumpfen – und sich dann und Wortwahl werden von bewundernden Fans zur Norm- nach einer sehr individuell geschaffenen Objektivität als zur größe erhoben. ‚Elite’ gehörig feiern zu lassen. Viele Sportarten – denken Sie an ‚Triathlon’ – sind so entstanden. Ein ähnlich großes Feld Welche Verantwortung derartige ‚Eliten’ tatsächlich – bewußt zur Bildung neuer ‚Eliten’ bilden die Wissenschaften; die oder unbewußt – für die Gesellschaft haben, ist den wenigsten noch immer wachsende Diversi kation der einzelnen Diszi- – Götzen wie AnbeterInnen – klar. Nachgerade dann, wenn plinen mit teilweise semantologisch abenteuerlichen Bezeich- sämtliche verzweifelten Versuche, derartige pseudo-elitäre nungen schafft Raum für subjektiv empfundene wie objektiv Wesen zu kopieren mißlingen, stürzt dies die Betroffenen in bezeichenbare Elitarität. schwere, bisweilen gar dramatische Minderwertigkeitskom- plexe und Lebenskrisen. Bisweilen sind nur langwierige Psy- Sind es aber nicht gerade die stillen Außenseiter, die kaum chotherapien in der Lage, Menschen aus derartigen Abhän- wahrgenommenen – weil ruhigen – Abgeklärten, die wir gigkeitskrisen in die Realität zurückzuführen – ein teurer heute, bei kritischer Re exion des Begriffes, als wirkliche Spaß für die Krankenversicherungen und ein leidvoller Weg ‚Eliten’ wahrnehmen könnten und sollten – im Gegensatz zu für die Betroffenen und ihre Familien. Nur selten sind näm- denjenigen, die sich lauthals und mitunter sogar peinlich als lich Eltern und Lehrer pädagogisch klug genug in ihrem Vor- ‚elitär’ feiern lassen, weil sie den größten Unternehmen vor- gehen, insbesondere jungen Menschen die hinter diesem Per- stehen, als ein ußreiche Finanz-oder Wirtschaftsmagnaten, sonenkult stehenden Phänomene zu verdeutlichen. Da dieser Politiker oder Gewerkschaftsführer ins Rampenlicht drän- Anbetungskult falscher ‚Eliten’ jedoch keine Altersgrenzen gen, als Adelssprößlinge oder Popsternchen um die Erde jet- kennt und selbst Menschen reiferen Alters dieser Phänome- ten, lustige Titel tragen oder Millionengagen als Sportler bzw. nologie nur allzu oft und willig erliegen, halten sich derartige Künstler erhalten? Doch genau diese Paradiesvögel des All- Pseudo-‚Eliten’ bisweilen über Jahrzehnte und selbst über tags sind es, die uns, schrill und bunt daherkommend, tagtäg- ihren Tod hinaus. lich in den Medien begegnen, ins Rampenlicht drängen, sich feiern lassen und zu Kult guren erhoben werden. Sie werden Kann es sonderlich verwundern, wenn diese Mickey Mouse- von der Masse als ‚Eliten’ gesehen, sie sind (und waren seit ‚Eliten’ aus Politik und Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur, jeher) die Idole der Zeit, nach denen sich die Masse richtet, medial geformte Figuren des öffentlichen Lebens den Werte- deren Stil und Auftreten millionenfach kopiert wird; ihnen katalog von Millionen Menschen bestimmen, deren Selbst- gilt der Götzendienst der Masse; von ihnen leben Medien, wertgefühl normieren und einen erheblichen Teil ihres Denk- Verlage, Mode und Werbung. Sie kassieren für Auftritte und FühlHandelns bestimmen? Wie anders ist die grelle Publizität ihre werbeträchtige Existenz Millionengagen, die man jedem der Küblböcks und Raabs, der Semmelrogges und Linden- anderen Menschen neiden würde und als unziemlich ansähe. bergs, Bohlens und Wanders, der Sommers und Bsirskes, Ihnen erlaubt man Exzesse und vergibt ihnen Marotten und Schröders und Merkels, Fischers und Stieglers, Ströbeles und Eskapaden benevolent; after all – nobody is perfect! Wie Roths, Friedmanns und Roshs, Bushs und Blairs, Cheneys zweifelhaft ihr Wert für die Gesellschaft ist, wie gefährlich und Berlusconis zu erklären? War es nicht die re exiv behin- für das zu formende Weltbild gerade eines jungen Menschen derte Masse, die nicht nur die heutigen ‚Eliten’ so bereitwillig derartige Götzen und Idole sein können, diskutiert man in auf den Schild hebt, sondern ehedem den Stalins und Hit- soziologischen Zirkeln und pädagogi- schen Seminaren, nicht jedoch in der „Man muß etwas machen, um selbst keine Schuld zu haben. Dazu brauchen wir Öffentlichkeit, stellte man sich damit einen harten Geist und ein weiches Herz. Wir haben alle unsere Maßstäbe in doch gegen den gerade üblichen Trend unsselbst, nur suchen wir sie zu wenig.“ der Zeit und outete sich als „Spielver- Sophie Scholl derber“ oder Spießer. Ihr Lebensstil

64 Talk of Town.Town. DarüberDarüber ssprichtpricht Österreich.Österreich. Themen,Themen, die Österreich bewbewegen.egen. LiveLive undund direkt,direkt, kontroverskontrovers undund emotional.emotional.

Manuela Raidl

Talk of Town. Darüber spricht Österreich Mo – Fr 19:45

puls4.com GA ➛ Nummer 0/2009 ➛ Das Elite-Paradoxon

lers, Göbbels und Görings, Maos und Pol Pots einen heute Frage geht, wer dem Kreis der ‚Elite’ zuzurechnen ist? Ist schier unverstehbaren Aufstieg ermöglichte, der uns Millio- automatisch ‚elitär’, wer in seinem Fach, seiner Berufs- nen an Toten und Verletzten, traumatisierten Menschen und gruppe, seiner Disziplin zu den Besten gehört? Oder handelt ideologisch Verirrten, irrationalen Rassenhaß und Genozide es sich dabei zumeist nur um eine partielle, sehr spezi sche – Folge verstopfter Synapsen und fehlgesteuerter Neuronen ‚Elitarität’, die man einem Menschen zumißt, egal, welche – bescherte und bis heute beschert? Was nützen da all die sonstigen menschlichen Qualitäten er vorzuweisen hat? internationalen Abkommen und Organisationen, vollmun- dige Erklärungen – insbesondere zu Gedenktagen –, die von Frieden und „Je mehr Bürger mit Zivilcourage ein Land hat, desto weniger Helden wird es Freiheit, Demokratie und Menschen- einmal brauchen.“ rechten künden, wenn die Masse der Franca Magnani Menschen – egal, welcher Hautfarbe und Sprache/Nation – sich als willige Marionetten selbsternannter und systemisch gedrechselter Machen Sie selbst einmal die Probe aufs Exempel: Wen zäh- ‚Elite’ verkaufen und mißbrauchen lassen? len Sie zur ‚Elite’? Bedingt Ihre Anerkennung eines Ande- ren als ‚elitären’ Menschen nicht sogar eine gewisse Vorbild- Selbst wenn man – z.B. bei Künstlern und Popikonen – kon- funktion, der es nachzueifern, von der es zu lernen gilt? Die zediert, daß viele der Schaumblasen dieses pseudoelitären Gruppe derer, die ich bereitwillig und für mich verbindlich Schwemmgutes nur aus schierer Egozentrik handeln, ihr als Teil der ‚Elite’ ansehe, beschränkt sich auf sehr wenige Selbstwertgefühl aus der Bewunderung der Masse ableiten Menschen und beschreibt eine ganzheitliche Außergewöhn- und an ihr Handeln allenfalls den harmlosen Anspruch stel- lichkeit, die sich an den Maßstäben bemißt, denen ich mich len, zu unterhalten, so bleibt doch festzuhalten, daß sie den persönlich verbunden und verp ichtet sehe. Diese Elitarität mitunter eminenten Ein uß, den ihre Lebens-und Verhaltens- verlangt nicht nach lauter Öffentlichkeit und einer Publicity- weisen auf die Masse ausüben, weder bedenken noch dem- trächtigen Anerkennung. Sie bildet vielmehr einen gesamt- entsprechend verantwortungsbereit re ektieren. Sie werden, heitlichen Charakter ab, der intellektuelle Fähigkeiten und ein den systemischen Ansprüchen voll entsprechend, selbst zum sensibles humanistisches Menschenbild in einer jenseits der systemischen Stimulans für ihre Mitwelt, die diese Zusam- Üblichkeit stehenden Weise kongenial vereint. Mitmensch- lichkeit und ein waches Auge dafür, wo eigene Fähigkeiten und Fertigkei- „Es ist Zeit, daß jetzt etwas getan wird. Derjenige allerdings, der etwas zu ten von dritter Seite benötigt werden; tun wagt, muß sich bewußt sein, daß er wohl als Verräter in die deutsche Zivilcourage, die sich in höchstpersön- Geschichte eingehen wird. Unterläßt er jedoch die Tat, dann wäre er ein Verrä- lichem Einsatz für sozial Schwächere ter vor seinem eigenen Gewissen.“ – nicht faule Bequemlinge, die es sich Claus Schenk Graf von Stauffenberg, als Parasiten in unserem „Sozial“-Staat kurz vor dem Attentat auf Hitler vom 20.7.1944 leistungsverneinend nur gut gehen las- sen – verdeutlicht; der mutige Einsatz menhänge weder hinterfrägt noch intellektuell wie emoti- für eigene Überzeugungen, mitunter auch gegen den grö- onal sortiert. Bedenklich wird es jedoch bei Politikern und lenden Protest der Konformisten; die unbestechliche Kon- Gewerkschaftlern, deren ‚Elitarität’ einen wesentlich gravie- sequenz, eigene Visionen und Ziele zu verwirklichen, ohne renderen Ein uß auf die Massen hat. An ihr Handeln muß dabei auf Kosten Anderer vorzugehen; berechenbare Zuver- man andere, weiterreichende Maßstäbe anlegen – was sie lässigkeit, die sich auch der Unbequemlichkeit nicht verwei- selbst gleichwohl nur allzu selten tun (und tun zu müssen gert. Wirklich ‚elitäre’ Menschen fallen nicht durch pfau- glauben). enhaftes Gepränge, zickige Attitüden oder überhebliches Wer ist denn aber nun „stimmberechtigt“, wenn es um die Verhalten auf. Sie fordern keine Privilegien und institutio-

66 GA ➛ Nummer 0/2009 ➛ Das Elite-Paradoxon

nelle Autorität ein. Sie gerieren sich nicht als aufgeblasene allein schon an der Grundlage dessen, was der Begriff seman- Popanze des Systems. Sie haben natürliche Autorität und Eli- tologisch voraussetzt – die Wählbarkeitskriterien. tarität – in menschlicher Größe und unaufdringlicher Klar- heit. All das sind Kriterien, anhand derer ich ganz persönlich Fazit: Mit dem Begriff ‚Elite’ verhält es sich wie mit so vielen die Zugehörigkeit eines Menschen zur ‚Elite’ de niere. Dies anderen – z.B. Demokratie und Autorität, sozial und freiheit- sind die Menschen, die mir als Vorbild vor Augen stehen, an lich, Ethik und Moral: Die meisten wissen gar nicht, wovon denen ich mich orientiere, die ich achte, deren Rat und Nähe sie reden. Das Paradoxon des allgemein üblichen Gebrauchs ich suche. dieses Wortes offenbart sich bei näherem Hinsehen sehr schnell: Die gängigen Pseudo-‚Eliten’ ernennen sich selbst dazu, bzw. sie „Es hat derjenige Erfolg erzielt, der gut gelebt hat, der oft lachte und liebte; werden gerade wegen ihrer strikten der sich den Respekt von intelligenten Männern und Frauen verdiente und die systemischen Gehorsamkeit vom Sys- Liebe zu kleinen Kindern; der eine Lücke gefunden hat, die er mit seinem Leben tem – nachgerade den Medien – dank- gefüllt hat, und der seine Aufgabe erfüllte; ob entweder durch schöne Blumen, bar zu Mitgliedern der ‚Elite’ gekürt, die er züchtete, ein vollendetes Gedicht oder eine gerettete Seele; dem es nie an obwohl gerade ihre Systemhörigkeit Dankbarkeit fehlte und der die Schönheit unserer Erde zu schätzen wußte, und sie aus dem Kreis wahrer Elitarität der nie versäumte, dies auszudrücken; der immer das Beste im Anderen sah und stets sein Bestes gab; dessen Leben eine Inspiration war und die Erinne- ausschließt. rung an ihn ein Segen.“ Bessie A. Stanley Die wirklichen ‚Eliten’ hingegen tre- ten nicht systemisch eingebunden auf und werden deshalb zumeist gar nicht in ihrer Elitarität wahrgenommen. Sie lassen sich eben nicht Ich unterstelle der Masse, also denjenigen, die nie auf den vom System in dessen Sinne und zu dessen Zwecken mani- Gedanken kämen, sich selbst zur ‚Elite’ zu zählen, daß sie pulieren und korrumpieren, instrumentalisieren und als „eli- sich von der „öffentlichen Meinung“, den Medien und Mei- täre“ Aushängeschilder benutzen. nungsmachern diktieren läßt, wen sie (gefälligst) zur ‚Elite’ Prüfen Sie unter diesem Aspekt doch `mal die lustige Heer- zu zählen habe, wer als ‚elitär’ anzusehen und entsprechend schar der Pseudo-‚Eliten’, die uns tagtäglich von Bildschir- zu feiern sei. Daß sie damit in geradezu kindlicher Weise men und Titelblättern zuwinkt, die drolligen „elitären“ manipuliert und geistig wie emotional korrumpiert wird, Möchtegerne in Politik und Wirtschaft, Gewerkschaften und verschließt sich der obrigkeitshörigen Masse regelmäßig. Sie Parteien, in „Kunst“ und „Kultur“, aus Sport und Show-Busi- opfert den pseudo-elitären Klischees (und deren Vermark- ness. Wenn Sie genau hinsehen, werden sie deren fürchterli- tung) bereitwillig Herz und Geldbörse. Ginge es hingegen che Angst erkennen, irgendwann vergessen und abgeschoben danach, wer aus eigenem DenkFühlen einem anderen Men- zu werden, leer und ausgebrannt am Wegrand der Geschichte schen Elitarität zumißt, ihn als Teil der ‚Elite’ anerkennt und herumzuliegen. Wahre ‚Eliten’ bleiben lebendig – zeitüber- sich zum Vorbild nimmt, dürften sich wohl die allermeis- greifend und wegweisend. Sie leben nicht von Trends und ten, die nach üblicher Lesart zu den ‚Eliten’ gezählt werden, systemkonform, vielmehr fördern und entwickeln sie ihre bzw. sich selbst als Teil der ‚Elite’ sehen, sehr schnell ihrer Zeit, engagieren sich kritisch und ohne Eitelkeit in ihrem Pseudo-Elitarität entkleidet sehen. Umfeld, fördern unsere Spezies und diese Welt durch ihr DenkFühlHandeln – so unscheinbar und leise sie dabei auch Nicht spezi sche Kenntnisse alleine, hochdotierte Posten und vorgehen mögen. « Positionen oder ein medialer Bekanntheitsgrad entscheiden über die Qualität und Zugehörigkeit eines Menschen zur ‚Elite’. Ebenso wenig quali ziert der Reichtum eines Men- schen ihn als Mitglied der ‚Elite’. Hierzu fehlt es nämlich

67 GA ➛ Nummer 0/2009 ➛ Der überforderte Mittelstand

Nikolaus Kimla Der überforderte Mittelstand

MAG. NIKOLAUS KIMLA, JAHRGANG 1961, IST

AUSGEBILDETER EVANGELISCHER THEOLOGE UND

GRÜNDETE 1994 DIE UPTIME ITECHNOLOGIES, DIE

MASSGEBLICH DIE ÖSTERREICHISCHE IT-LANDSCHAFT

SEIT ANFANG DER 1990ER JAHRE MITGETRAGEN HAT.

2004 HAT KIMLA DAS UNABHÄNGIGE (WIRTSCHAFTS-)

NETZWERK GO AHEAD! (WWW.GO-AHEAD.AT) INS

LEBEN GERUFEN, DAS SICH UNTER ANDEREM AN DEN

GRUNDSÄTZEN DER FREIEN MARKTWIRTSCHAFT IM

SINN EINER LIBERALEN UND SOZIAL EINGESTELLTEN

VERANTWORTLICHKEIT ORIENTIERT. 2008 BEI MOLDEN

ERSCHIENEN: DIE IT-REVOLUTION – 10 THESEN FÜR

IHREN UNTERNEHMENSERFOLG.

68 GA ➛ Nummer 0/2009 ➛ Der überforderte Mittelstand

DIE FINANZ- UND WIRTSCHAFTSKRISE HAT ES GEZEIGT: GROSSE UNTERNEHMEN KÖNNEN SICH MEISTENS DARAUF

VERLASSEN, VOM STAAT GERETTET ZU WERDEN. WER ALS „SYSTEMRELEVANT“ GILT, DARF SICH EINFACH SICHERER

FÜHLEN. ABER WAS IST MIT DEN KLEIN- UND MITTELBETRIEBEN? EIGENTLICH SIND SIE JA DIE SYSTEMRELEVANTEN

UNTERNEHMEN. ÖSTERREICHWEIT ERWIRTSCHAFTEN DIE KLEIN- UND MITTELBETRIEBE EINEN GESAMTUMSATZ VON

315 MILLIARDEN EURO, STELLEN 65 PROZENT DER ARBEITSPLÄTZE UND BILDEN 85 PROZENT DER LEHRLINGE AUS.

MIT IHREN LEISTUNGEN SORGEN SIE FÜR BESCHÄFTIGUNG UND FÜR STEUERN UND ABGABEN, VON DENEN DIE GANZE

GESELLSCHAFT PROFITIERT.

Die „Renaissance“ der Klein- und Mittelbetriebe. gesellschaftlichen Belastungen der Klein- und Mittelbetriebe Die Verwerfungen der Finanzmarkt- und Wirtschafts- nehmen aller Entlastungsrhetorik zum Trotz weiter zu. Der krise haben dazu geführt, dass Entscheidungsträger Mittelstand, der schon bisher unter starkem wettbewerblichen aus Politik und Gesellschaft den Blick wieder auf die und auch staatlichen Regulierungsdruck steht, wird weiter Klein- und Mittelbetriebe gelenkt haben. Es gab im belastet. Er wird in Bereichen, wo er dringend Unterstützung Jahr 2009 kaum einen Leitartikler, der nicht die Werte bräuchte, im Regen stehen gelassen. und Wirtschaftskultur des Mittelstands beschworen hätte – als Vorbild für „richtiges“ Wirtschaften jen- Heute mittelständischer Unternehmer sein, das heißt: Sich seits von Spekulationsblasen und toxischen Papie- mit aller Kraft gegen eine Decke zu stemmen, um deren Ein- ren. Es gab auch kaum einen Politiker, der nicht die bruch zu verhindern. Jene, die man dadurch schützt, helfen internationalen Finanzspekulationen verteufelt und dabei aber nicht mit. Im Gegenteil: Sie hängen sich an Armen auf die Wichtigkeit der Klein- und Mittelbetriebe als und Beinen fest – und machen die Last dadurch noch schwe- Kern der „Realwirtschaft“ verwiesen hätte. rer. Solange man die Last aushält, geht es noch allen gut. Wird sie zu schwer, bricht alles zusammen. Richtiger Befund Der Befund stimmt. Mit Finanzprodukten, die Risken schein- Am Wendepunkt bar wegzaubern und die deshalb auch niemand mehr ver- Unsere mittelständische Unternehmenskultur steht an steht – nicht einmal jene, die sie verkaufen -, lässt sich nicht einem Wendepunkt. Einerseits steht fest: Wir brauchen sie seriös wirtschaften. Dass man das vielversprechende Kind in Zukunft mehr denn je. Das gilt für ihre Innovations- und des Kapitalmarktes in Ländern wie Österreich gleich mit dem Wachstumspotenziale. Das gilt für ihre Beschäftigungspo- Bade ausschüttet, ist allerdings auch nicht der richtige Weg. tenziale. Das gilt aber natürlich auch für ihre Steuer- und Gerade die klassische Kredit nanzierung setzt den Unter- Abgabenleistungen, auf die Staat und Gesellschaft existen- nehmen ja enge Grenzen und verhindert zum Beispiel, dass ziell angewiesen sind. Wir brauchen die Wirtschaftskraft der riskante, aber eben hochinnovative Produkte nanziert wer- Klein- und Mittelbetriebe stärker denn je. den können. Dass das mittelständische Unternehmertum nicht das Problem, sondern die Lösung ist, darüber herrscht Andererseits gilt: Die Anspruchsschraube an Klein- und Mit- unter Entscheidungsträgern ein breiter Konsens. Zumindest telbetriebe wird immer stärker zugedreht. Das nimmt den verbal. Betrieben die Luft zum Atmen. Das verhindert, dass sie sich auf ihr – volkswirtschaftliches - Kerngeschäft konzentrie- Der Druck wächst ren können. Das mindert ihre Innovationskraft. Das schmä- Die Praxis ist leider eine andere. Denn die staatlichen und lert ihre Gewinnaussichten. Und damit auch ihre Steuer- und

69 Leere Kassen – neue Lasten Bashing ist zum verbalen und medialen Volkssport geworden. Wer sich zum Gewinnemachen bekennt – Im Zug der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise ist in sofern er es sich überhaupt noch getraut –, steht unter vielen Wortmeldungen aus Politik und Gesellschaft eine „neoliberalem“ Generalverdacht. Und Arbeitnehmer- neue Rhetorik zu hören, die ein „Zurück“ zu den Werten Interessenvertreter haben den Klassenkampf aus der des Mittelstands verordnet. Die Botschaft hört man ideologischen Klamottenkiste ausgepackt. wohl – allein es fehlt der Glaube an ihre Umsetzung. So kann es nicht weitergehen. Die mittelständische Denn in der Praxis ist das genaue Gegenteil zu beob- Wirtschaft steht an einem Wendepunkt. Wird die achten: Der Druck auf die mittelständischen Unterneh- Anspruchsschraube weiter zugedreht, droht in abseh- men wächst und wächst. Über die systemerhaltenden barer Zeit der Kollaps des Systems. Abgaben der Klein- und Mittelbetriebe hinaus wird von ihnen die Erfüllung eines überaus breiten gesell- Das vorliegende Buch zeigt, wo akuter Handlungsbe- schaftlichen Leistungskatalogs verlangt. Es reicht darf besteht, und wo schon lang nicht mehr, wenn Unternehmen wirtschaft- ein rasches Umden- Nikolaus Kimla lich erfolgreich sind, Arbeitsplätze bieten und Steuern ken gefordert ist, um zahlen. Sie sollen auch soziale Verantwortungsträger, die Leistungen der Leere Kassen Gesundheitsdienstleister, Demografi emanager und Klein- und Mittelbe- Neue Lasten vieles mehr sein. Die gesellschaftlichen Ansprüche an triebe für die Zukunft Schluss mit der Überforderung der Klein- und Mittelbetriebe Klein- und Mittelbetriebe nehmen immer stärker zu. zu sichern. Das Ende der Fahnenstange ist erreicht! Parallel dazu wird das gesellschaftliche Klima immer unternehmerfeindlicher. Manager- und Unternehmer-

Leere Kassen – neue Lasten Schluss mit der Überforderung der Klein- und Mittelbetriebe € 19,95, ISBN: 978-3-85485-255-1 ET: 5. November 2009

Abgabenleistungen. Wer die Anspruchsschraube für Klein- Ohne Richtungsänderung wird die Steuerlast für Klein- und und Mittelbetriebe weiter und weiter dreht, der sägt am Ast, Mittelbetriebe weiter wachsen auf dem wir alle sitzen. Mehr soziales Engagement: Geht es nach dem gesellschaft- Immer mehr Ansprüche lichen Mainstream, reicht es nicht, wenn Unternehmen Viele mittelständische Unternehmer sind sich der Anforde- Gewinne machen. Sie sollen auch die besseren Sozialorga- rungen noch gar nicht bewusst, die auf sie zukommen. Die nisationen sein. Corporate Social Responsibility (CSR) droht, Ansprüche daran, was Unternehmen alles leisten sollen, zum verp ichtenden Staatsauftrag für Klein- und Mittelbe- haben schon lange den Kern unternehmerischer Tätigkeit triebe zu werden. verlassen. Ein kurzer Überblick über die Ansprüche, die von Staat und Gesellschaft massiv geschürt werden: Mehr Bildung und Ausbildung: Viele Klein- und Mittelbe- triebe klagen darüber, dass das Schulsystem Absolventen Mehr Steuern & Abgaben: Das steigende Haushaltsde zit ist „produziert“, die als Lehrlinge oder Mitarbeiter nicht ein- nicht nur dem Kampf gegen die Krise, sondern auch verant- setzbar sind. Mangelhafte Deutschkenntnisse, ein proble- wortungslosen Wahlgeschenken geschuldet. Wenn die Krise matisches Sozialverhalten, grundlegende Wissenslücken – endgültig vorbei ist, wird dafür jemand zur Kasse gebeten das stellt viele Unternehmen vor große Herausforderungen. werden. Es wird sich erwartungsgemäß um den Mittelstand Wenn sie trotzdem Nachwuchskräfte einstellen wollen, bleibt handeln, der bereits heute die Hauptlast der Steuern trägt. Klein- und Mittelbetrieben nichts anderes übrig, als die Bil-

70 GA ➛ Nummer 0/2009 ➛ Der überforderte Mittelstand

dungsde zite des staatlichen Schulsystems wettzumachen. trags- und Umsatzverluste. Doch der Staat hat keine Human Unternehmer sollen offenbar künftig auch die besseren Leh- resources-Strategie für den Standort Österreich. Fachkräfte rer sein, weil das Bildungssystem versagt. aus dem Ausland dürfen in vielzu geringem Ausmaß in Österreich Fuß fassen. Die Klein- und Mittelbetriebe zahlen Mehr Gesundheit: Das staatliche Gesundheitssystem steckt die Zeche für arbeitsmarktpolitischen Protektionismus. Dazu in einer veritablen Finanzkrise – ohne strategische Zukunfts- kommt ein weiteres Problem: Die demogra sche Entwick- perspektive. Neben massiven Zuschüssen aus dem Steu- lung macht es notwendig, das Potenzial der älteren Arbeits- eraufkommen werden aber auch die Unternehmer in die kräfte zu aktivieren. Arbeitsmarktpolitisches Demogra ema- P icht genommen. Betriebliche Gesundheitsförderung nagement ist gefragt. Doch den Unternehmen ist es auf Basis ist für sie selbst ein wichtiges Thema. Was aber droht ist, der geltenden Gesetze kaum möglich, ältere Arbeitskräfte zu dass den Unternehmern unter dem Schlagwort des betrieb- behalten und exibel weiterzubeschäftigen. lichen Gesundheitsmanagements die Präventionsmedizin „umgehängt“ wird. Das entlastet den Staat. Und belastet die Was tun? Betriebe. Diese beispielhafte Aufzählung zeigt: Die Anspruchs- schraube an den Mittelstand dreht sich unerbittlich weiter Mehr Bürokratie: Bürokratie und Berichtsp icht an den fort. Was kann man dagegen tun? Es geht darum, die klein- Staat lähmen unternehmerisches Engagement und kosten die und mittelständischen Unternehmen von Lasten zu befreien. Unternehmen viel Geld. Es gibt keine substanziellen Maß- Dazu braucht es vor allem eins: das entsprechende „min- nahmen, damit Unternehmen nicht weiterhin die verlängerte dest“. Wir müssen unser Verhältnis zum Mittelstand neu denken. Wir müssen den Kern der mittelständischen Leistungen für Dazu braucht es vor allem eins: das entsprechende unsere Gesellschaft freilegen. Und „mindest“. Wir müssen unser Verhältnis zum die Unternehmen dabei unterstüt- zen, diese Leistungen mehr denn je Mittelstand neu denken. zu erbringen. Das ist die Grundlage dafür, dass die vielzitierte „Renais- Schreibstube des Beamtenapparates sind. Unternehmer wer- sance“ der mittelständischen Wirtschaftskultur gelingt. Sonst den dadurch systematisch daran gehindert, sich ihrem Kern- bleibt sie nur ein leeres Schlagwort. geschäft widmen zu können. Gefordert sind alle stakeholder: Entscheidungsträger in Mehr Finanzierungsengpässe: Die Finanzierungsmöglichkei- Politik und Gesellschaft, aber auch die mittelständischen ten für KMU sind nicht nur angesichts der Finanzmarktkrise, Unternehmer selbst. Sie müssen sich ihrer Leistungen und sondern auch angesichts der vorherrschenden Fremdkapital- ihrer Bedeutung viel stärker bewusst werden – und dieses Kultur in Verbindung mit Basel II beschränkter denn je. Das Bewusstsein auch nach außen hin deutlich machen. zarte P änzchen privaten Beteiligungskapitals ist schon fast wieder verdorrt, und der Kredithahn der Banken klemmt Die Herausforderungen der Zukunft lassen sich nicht mit gegenüber Klein- und Mittelbetrieben oft. Damit bleiben mehr Staat, sondern nur mit mehr Mittelstand bewältigen. Expansion und Innovation auf der Strecke. Zu Lasten des Nur eine Wirtschaftskultur, die auf Freiheit, Leistung und gesamten Standortes. Eigenverantwortung basiert, kann Wertschöpfung und Chan- cen für die Zukunft sichern. Welche Herausforderungen und Mehr Fachkräftemangel: Die demogra sche Entwicklung ist Perspektiven sich für die mittelständischen Unternehmen Faktum. Ihre Bewältigung wird den Unternehmen überlas- konkret ergeben, ist Gegenstand der nachfolgenden Thesen. sen. Die Nachfrage nach quali zierten Fachkräften steigt und « steigt. Wird der Fachkräftebedarf nicht gedeckt, drohen Auf-

71 GA ➛ Nummer 0/2009 ➛ Palais Niederösterreich

Palais Niederösterreich

72 GA ➛ Nummer 0/2009 ➛ Palais Niederösterreich

URSPRÜNGLICH WAREN DIE SO GENANNTEN „STÄNDE“, DIE POLITISCHEN VERTRETER DER HERREN, RITTER,

PRÄLATEN UND STÄDTE EINQUARTIERT. DIE STÄNDE SIND DIE VORLÄUFER DES NIEDERÖSTERREICHISCHEN

LANDTAGES. DIE STÄNDE ERWARBEN DAS LANDHAUS 1513 UM GANZ IN DER NÄHE DES LANDESFÜRSTEN

ZU SEIN UND UM IN WIEN VERSAMMLUNGEN ABHALTEN ZU KÖNNEN. VON DIESEM SPÄTGOTISCHEN

LANDHAUS SIND NOCH WERTVOLLE EINRICHTUNGEN WIE DIE LANDHAUSKAPELLE UND DAS GOTISCHE

ZIMMER ERHALTEN.

Die Geschichte terreich. Aus einer antikisierenden Kopfplastik im Giebel Seinen Namen erhielt es durch eine Umbenennung des Nie- und seitlichen weiblichen Figuren mit Füllhörnern. In rotem derösterreichischen Landhauses im September 2005. Adneter Marmor wurde die Jahreszahl 1571 geätzt.

Bevor Sankt Pölten zur Hauptstadt Niederösterreichs wurde, Der Sitzungssaal wurde später barock ausgestaltet, unter befand sich hier das Parlament dieses Landes und davor war anderem 1710 mit einem Fresko von Antonio Beduzzi, wel- es der Sitz seiner Stände. Hier fanden die Erbhuldigungen ches das größte zusammenhängende Deckengemälde Öster- der österreichischen Erzherzöge statt und es ist auch ein Ort reichs ist. Es zeigt „Austria“, die vor der göttlichen Vorsehung bedeutender Ereignis der österreichischen Geschichte. schwebend, glori ziert wird. Das Gemälde ist mit Flussal- legorien (Sebethos, Donau, Po, Rhein, Save, Tajo, Elbe, Rio Das im Eigentum des Landes Niederösterreich be ndliche de la Plata) darstellenden, illusionistischen Stuckrahmen Palais Niederösterreich wird heute als eine Art „Botschaft“ umgebenen Gewölbefresken verziert. Diesen neuen Stuck- des Landes in der Bundeshauptstadt verwendet. marmordekor und die Wandverkleidung schuf 1710 Balthasar Haggenmüller. Ebenfalls barock ist auch der Justizthron im Baugeschichte Rittersaal, der Claude Le Fort du Plessy zugeschrieben wird. Das vormals Liechtensteinsche Haus wurde im Jahre 1513 Rittersaal, Herrensaal und Prälatensaal wurden durch den von den Ständen erworben, um als politische Vertreter in der Dombaumeister Leopold Ernst 1845/46 ausgestaltet. Nähe des Landesfürsten zu sein. Der Bau wurde in vielen Abschnitten umgestaltet und durch Zubauten und Aufsto- Durch die vielen Umbauten und Verbindungsbauten mit ckungen erweitert. Die Stände kauften die Steine selbst, u.a. dazugekommenen Nachbarhäusern machte das Bauwerk Burgschleinitzer Stein, heute Zogelsdorfer Stein genannt, Anfang des 19. Jahrhunderts einen sehr uneinheitlichen Ein- und für die Stiege zur Verordnetenstube stiegenstaffel von druck. Der letzte Umbau zielte also darauf ab, dem Gebäude hartem stain vom Leythaberg, also harten Stein aus Kai- unter Beibehaltung der älteren Bausubstanz eine einheitliche sersteinbruch, so schrieb Hans Saphoy in einer Rechnung. Fassade zu geben, was 1837–1839 von Alois Ludwig Pichl, Diese Stufen präsentieren sich heute, wie „gestern“ einge- einem Schüler Nobiles, durchgeführt wurde. Diese Fassade baut. Er wölbte um 1570 den Großen Sitzungssaal ein. Aus mit ihren charakteristischen Kolossalsäulen gilt als wichtiges der Renaissancezeit sind die Landhauskapelle, das Gotische Beispiel des Klassizismus in Wien. Zimmer und ein Portal erhalten. Dieses Säulenportal von 1571 besteht aus einem relie erten Ädikulaaufsatz, darauf Historie zwei Ritter mit Erzherzogshüten und Fünfadlerwappen bzw. Am 13. März 1848 wurde das Landhaus zum Ausgangspunkt Bindenschild der Wappenvereinigung von Alt-und Neuös- der Revolution, als Bürger und Studenten die Niederösterrei-

73 GA ➛ Nummer 0/2009 ➛ Palais Niederösterreich

chischen Stände zwangen, eine Petition an den Kaiser mitzu- Landespolitik tragen, in der eine Verfassung sowie Presse-und Versamm- Bis 1921 diente es sowohl für die niederösterreichischen lungsfreiheit gefordert wurden. gemeinsam mit den Wiener Abgeordneten. Seit der Loslösung Niederösterreichs von Wien im Jahr 1922 war es bis 1997 Sitz Im Jahr 1861 übernahm der nunmehr an die Stelle der Stände des niederösterreichischen Landtages, bis der Landtag durch tretende niederösterreichische Landtag das Gebäude. die Verlegung der Landesregierung in die neue Hauptstadt Sankt Pölten übersiedelte. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieg fand am 21. Oktober 1918 hier die Konstituierung der Provisorischen National- Im Jahr 1995 unterzeichneten der Wiener Bürgermeister und versammlung des selbstständigen österreichischen Staates Landeshauptmann Michael Häupl und der niederösterreichi- statt. sche Landeshauptmann Erwin Pröll eine Vereinbarung, in der Wien – sollte das Bundesland Niederösterreich seine obersten Im Herbst 1945 fand hier eine Konferenz von Ländervertre- Organe in die neue Landeshauptstadt Sankt Pölten verlegen tern statt, bei der beschlossen wurde, dass auch die westli- – auf das ihm nach dem Trennungsgesetz zustehende Hälf- chen Bundesländer die (ursprünglich nur in der sowjetischen teeigentum am Niederösterreichischen Landhaus in der Her- Besatzungszone wirksame) Regierung Renner anerkennen, rengasse dem Land Niederösterreich übertrug. « was als konstitutiv für die Zweite Republik gilt.

74 WENN THOMAS PYNCHON MODEDESIGNER WÄRE WÄRE ELFRIEDE JELINEK SEIN TOP-MODEL

WENN KASACHSTAN MONTE CARLO WÄRE WÄRE EUROPA DOPPELT SO GROSS

WENN ALPHA-COMMUNITY EIN VIRUS WÄRE WÄREN BIS ZU 14.500 INFIZIERT

IN VIENNA IN MUNICH IN IN LJUBLJANA www.alpha-community.com

ALPHACOMMUNITY THE ART OF CONNEXIONS GA ➛ Nummer 0/2009 ➛ GO AHEAD! Die Wirtschaftsplattform

Die Wirtschaftsplattform GO AHEAD!

76 Schule zur Erklärung der gegenwärtigen Finanz- und Wirt- und Finanz- gegenwärtigen der Erklärung zur Schule und Dr. Bandulet – Bruno die Relevanz der Österreichischen Hellmeyer Folker Cortés, Alfons Polleit, Thorsten Dr. Prof. wie – Experten und Wirtschaftswissenschafter nationale inter- sowie Schule Österreichischen der Vertreter ragende heraus- 09 diskutieren summit business AHEAD! GO Beim statt Herbst im Jahr jedes an nun von der Kongresses, tionalen interna- eines Veranstaltung die – Wirtschaftsplattform der Beitrag neueste der beginnt 3. Oktober und 2. am ökonomie Schule der Mit National- Österreichischen dem zur Kongress GO AHEAD! business summit Abendessen. bei einem Austausch persönlichen zum Referenten der kreis Beim steht. Antwort vonKreis acht intimen Rede Teilnehmern ausgewählten und einem bei dem jeweilsUnternehmer ein Mittagessens, eines Lunch Power werden. vermittelt von Experten praxisnah MinutenFrühstückmitjeweils zweiaktuellenThemen, die 90 zum AHEAD! GO lädt Jahr pro Mal Neun etabliert. tens bes- bereits Unternehmern anderen mit Networking zum Breakfast Power mationsveranstaltungen. Infor- kostenloser Angebot exklusives ein für stehen points talking AHEAD! GO Die Services. und Inhalte schneiderte maßge- und aktuelle AHEAD! GO bietet Führungskräfte und Unternehmer für Wirtschaftsplattform Als unabhängige GO AHEAD! talking points

nden soll. nden Power Dinner Power heißt der informelle Diskurs im Rahmen Rahmen im Diskurs informelle der heißt hat sich seit 2004 bei Führungskräften Führungskräften bei 2004 seit sich hat trifft sich der wachsende Experten- wachsende der sich trifft 77 schaftskrise und die Maßnahmen zu ihrer nachhaltigen Ver- nachhaltigen ihrer zu die Maßnahmen und schaftskrise Informationsveranstaltungen. Sie dienen als Wissensdreh- als dienen Sie bloße Informationsveranstaltungen. als mehr sind points talking AHEAD! GO Erfolg. persönlichen Ihren für anderer Erfahrung die Sie Nutzen Unternehmer. für Herausforderungen täglichen den und Mittelstandes des Bedürfnissen und Interessen den an orientiert stets und Zeit der Puls am immer Sprechern und Themen von Auswahl der mit ist und Informationsvorsprung bietet AHEAD! GO sorgen. sorgen. hinaus Grenzen die über Aufmerksamkeit hohe für Politik und Medien Wirtschaft, aus Referenten internationalen der Themen,sondern auch durch die Bekanntheit undQualität werden Die nicht summits der nur business durch die Brisanz Prüfstand. den auf Reformvorschläge diskutierte Politik der in und senpolitik stellen Die dabei die bisherige Experten Anti-Kri- änderung. kontrovers. durchaus und fältig viel- bewegen. die Aktuell, Themen, für steht AHEAD! GO deren Erfahrungen. von auch Teilnehmern anderen den mit austausch Gedanken- und Ideen- im sondern Top-Referenten der how pro So Business. Ihrem in Anforderungen die täglichen scheibe für bieten und Impulse « GA ➛ Nummer 0/2009 Nummer0/2009

tieren Sie nicht nur vom Know- vom nur nicht Sie tieren ➛

GO AHEAD! DieWirtschaftsplattform «

BUSINESS SUMMIT TALKING POINTS INSIGHTS Relevanz und Nachhaltigkeit. und Relevanz der Puls Zeit. durch Aktualität, Die werden bestimmt Inhalte am immer und Business täglichen des Kontext den in bettet einge- sind Seminarthemen Die auf. Lösungen zeigen und sichtbar Problemstellungen machen insights AHEAD! GO wechselseitig. pro und gemeinsam Themen die so formen nehmer Teil- und Vortragende weiter. ihn führen und auf AHEAD! GO von Networking-Gedanken den greifen Seminare Die alternativen. Handlungs- Seminarteilnehmern den mit gemeinsam beiten Wege zeigen Sprache, auf erar- und erprobte Hilfsmittel und und zur Themen SieSituationen aktuelle bringen Erfahrung. und teilen ihre Praxis Referenten täglichen aus sprechen ihrer Die denschule - zu Unternehmern. es Unternehmer sprechen SieThemen. sind nicht bloßunternehmensrelevanten Metho- wesentlichen, die für sensibilisieren insights AHEAD! GO werden. gemacht greifbar und dargestellt lebendig soll Unternehmers agierenden umsichtig und antwortlichen eigenver- des Bild Das Komplexität. ganzen seiner in tum Unternehmer- dem mit sich befassen insights AHEAD! GO menauswahl Seminare. der Schule, sich Österreichischen auch orientiert die The- hat. An diesem Leitmotiv, angelehnt an die Lehren der verschrieben Unternehmergeist und verantwortung AHEAD! Initiative, die sich den Werten Freiheit, Eigen- GO der Bestandteil essenzieller als sich verstehen GO AHEAD! insights Exklusive Seminare: GA ➛ Nummer 0/2009 Nummer0/2009 ➛ GO AHEAD! DieWirtschaftsplattform

tieren tieren 78 Wesentliches Kriterium für die Einzigartigkeit der GO GO der insights AHEAD! ist auch Einzigartigkeit die Auswahl sorgfältige der Umfel- die für Kriterium Wesentliches www.go-ahead.at/insights unter online Informationen aktuelle und Details wahrnehmen. wusst verantwortungsbe- Ganzen Teil des als Aufgabe ihre mens Unterneh- eines Mitarbeiter als oder tragen verantwortung Führungs- Manager als führen, Unternehmer Mittelbetriebe und als Klein- die diejenigen, all sind Angesprochen Gesamterlebnis. zum Wissensaustausch den machen Tages des während Übungen gezielte und Behandlungen stilvolles leichtesWohnen, Essen, belebende Genussreiches, angesprochen. und wahrgenommen Gesamtheit seiner in Mensch als wird Teilnehmer jeder deutlich: sivenAnspruch exklu- den macht Hotel Design dem mit Partnerschaft Die Gleichenberg. Bad in RESORT MEDICINE LIFE das beispielsweise auch wie Powerdurch Veranstaltungen traut das ist aber Breakfast, ver- Schwarzenbergplatz, am Räumlichkeiten großzügigen statt Seminare der,die dem in . «

nden. Das sind einerseits die die einerseits sind Das nden. :^ck^h^dc~gZhbZY^o^c^hX]Zh@dcoZei!Z^cYgjX`hkdaaZ6gX]^iZ`ijgjcYcb^iiZcZ^cZh'%=Z`iVg\gd›ZcEVg`h!YZghZ^cZcJghegjc\^b&.#?V]g]jcYZgi]Vi!ÒcYZc<~hiZVaaZh!lVh H^Z[“gcVX]]Vai^\ZhLd]aWZÒcYZcWZcŽi^\Zc/i]ZgVeZji^hX]ZjcYY^V\cdhi^hX]ZHe^ioZcbZY^o^c!VaiWZl~]giZjcYcZjZcil^X`ZaiZI]ZgVe^Z" [dgbZc!\ZcjhhgZ^X]Zh:hhZcjcYhi^akdaaZhLd]cZc^b) 9Zh^\c=diZa#&%-<~hiZo^bbZgjcYHj^iZclVgiZcVj[>]gZc7ZhjX]^ba^[Z bZY^X^cZG:HDGI7VYDC

9ZghX]cZaaZ6aaiV\d]cZ6jhoZ^iZc]Vi:cZg\^ZkZgajhiojg;da\Z#9V]Zg^hiZhWZhdcYZghl^X]i^\!Y^ZZ^\ZcZcGZhhdjgXZcl^ZYZgojhi~g`Zc!h^X]YZgL^X]i^\" `Z^iYZhI]ZbVhWZljhhiojlZgYZc!h^X]hZaWhi^cYZgbdbZciVcZcH^ijVi^dcojZg`ZccZcjcYgZX]ioZ^i^\Z^coj\gZ^[Zc#

A769HE6jcY\Zc^Z›ZcH^Z\aZ^X]oZ^i^\jb[VhhZcYZY^V\cdhi^hX]ZjcYi]ZgVeZji^hX]Z6clZcYjc\Zc#

 6goi\Zheg~X]Z/:^c\Vc\h"!Ol^hX]Zc"!6WhX]ajhhjciZghjX]jc\  :^c\Vc\hY^V\cdhi^`/Gj]Z":@cY^k^YjZaaojhVbbZc\ZhiZaaiZgI]ZgVe^ZeaVc/BZciVaXdVX]^c\!Bjh`ZaZciheVccjc\cVX]?VXdWhZc!=h^cIVd!L^gWZagZ\jaVi^dccVX]9dgc7gZjhh!;j›" gZÓZmodcZcbVhhV\Z!Bddg"$;Vc\di]ZgVe^Z!Aj[ieZgaWVY!Ha^bb^c\LgVe^c`a#Ld]a[“]a\Zh^X]ihbVhhV\Z!HigZhhGZaZVhZ8dgeh!HigZhhGZaZVhZK^hV\Z

ó'#,'-!Ä egdEZghdc ,C~X]iZ^b:^coZao^bbZgb^i7Va`dcdYZgIZggVhhZ#

6jhbZY^o^c^hX]Zc

>c[dgbVi^dc7jX]jc\ I )(%(&*.''.)")%%) lll#a^[ZbZY^X^cZgZhdgi#Xdb ]diZa"gZhZgk^Zgjc\5a^[ZbZY^X^cZ#Xdb GA ➛ Nummer 0/2009 ➛ GO AHEAD! Die Wirtschaftsplattform

Die Wirtschaftsplattform: www.go-ahead.at

80 GA ➛ Nummer 0/2009 ➛ GO AHEAD! Die Wirtschaftsplattform

MOVIES Als GO AHEAD! Mitglied haben Sie Zugang zu den Video-Mitschnitten aller GO AHEAD! Veran- staltungen und können dieses Service – derzeit noch kostenfrei - nutzen.

ARTIKEL Als leistungsfähige Wissens- und Informations- plattform bietet GO AHEAD! ausgewählte und stets aktuelle News aus dem Finanz- und Wirt- schaftsbereich von Top Experten.

GO SMART Hier entsteht eine neuartige Seminarplattform. Finden Sie Weiterbildungsangebote aller Ver- anstalter auf einen Blick – österreichweit, the- menübergreifend und unabhängig.

EVENTS & SERVICES Auf einen Blick fi nden Sie hier Ankündigungen der jeweils aktuellsten GO AHEAD! Veranstal- tung sowie ausgewählte Informationen zu den Events und Services unserer Partner.

81 Impressum

Verlag Gestaltung GO AHEAD! Die Wirtschaftsplattform Milos Krocian, Johannes Bulgarini Eine Initiative der uptime ITechnologies GmbH Schwarzenbergplatz 8/10, 1030 Wien Druck Telefon: +43 1 713 61 80 MASHA Press, s.r.o. Fax: +43 1 713 61 80-10 Bratislava, Slovakia eMail: [email protected] Internet: www.go-ahead.at Redaktions-, Herausgeber-, Verwaltungsadresse Schwarzenbergplatz 8/10, 1030 Wien Redaktion Telefon: +43 1 713 61 80, Fax: +43 1 713 61 80-10. Nikolaus Kimla (Chefredakteur), Martina Gron Haftung und Hinweise Freie Mitarbeiter Artikeln, Empfehlungen und Tabellen liegen Quellen zugrunde, Dagmar Linde, Claudia Kimla-Stern welche die Redaktion für verlässlich hält. Eine Garantie für die Richtigkeit kann allerdings nicht übernommen werden. Gast-Autoren Ralf Flierl, Hanz-Wolff Graf, Georg Hochreiter, Jürgen Marchart, Doris Naisbitt, John Naisbitt, Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach Eugen Schulak, Herbert Unterköfl er § 44 Abs. 1 und 2 Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten.

82 SELL OR BE SOLD. Erfolgreiches und effizientes Verkaufen.

Die neue pipeliner Software

Bringt in weniger als 60 Sek. Ihre Opportunities in die Pipeline Liefert punktgenaues Controlling und Reporting Steigert Ihre Vertriebs-Performance

uptime ITechnologies GmbH www.pipelinersales.com Leading IT. Since 1994. [email protected] LUXURYPLEASE.COM

Wiener Ho∆urg. 27th to 29th of Nov.o9

INVEST IN VALUES.