Natura 2000: „Gebiet Der Oberen Eider Inklusive Seen“
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Dateiname: 18_Ahrensee_Westensee_Eidertal_v12_web Stand: 23 November 2010 Natura 2000: „Gebiet der Oberen Eider inklusive Seen“ Diese Broschüre wird im Rahmen des Besucherinformationssystems für die Naturschutzgebiete und NATURA 2000 Gebiete in Schleswig-Holstein herausgegeben und kann beim Landesamt für Landwirtschaft, Liebe Besucherinnen, liebe Besucher! Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, Hamburger Chaussee 25, 24220 Flintbek, angefordert werden. Tel. 04347 - 704-230, E-Mail: [email protected] Mit knapp 190 Kilometern Länge und ei- Auch der westlich angrenzende Land- Finanzierung nem Einzugsgebiet von rund 3300 Quad- schaftsraum, mit dem Westensee im Mit- Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein ratkilometern ist die Eider der längste und telpunkt, zeichnet sich durch eine hohe Durchführung bedeutendste Fluss in Schleswig-Hol- Formen- und Strukturvielfalt aus. Zahl- Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes stein. Auf seinem Verlauf von der Quelle reiche Seen und Moore, breit ausladen- Schleswig-Holstein nördlich Schills dorf („Drögen Eider“) bis de Talniederungen sowie bis zu 90 Meter Gebietsbetreuung zur Mündung in die Nordsee westlich von hoch aufragende, kleinkuppige Morä- BUND - Landesverband Schleswig-Holstein e.V. Tönning durchquert der Fluss alle cha- nenzüge haben hier eine Landschaft ge- Lerchenstraße 22, 24103 Kiel rakteristischen Landschaftsformen: östli- schaffen, die nicht nur für Erholungsu- Tel: 0431-660600 E-Mail: [email protected] ches Hügelland, Geest und Marsch. chende attraktiv ist. Teilflächen sind seit Der Region um das Quellgebiet und längerem aufgrund ihrer Einzigartigkeit Die Stiftung Naturschutz arbeitet mit ihrem Flächenerwerb, ihren Maß- den Oberlauf der Eider gab der Fluss so- und ihrer Bedeutung als Lebensraum als nahmen und ihrem Management daran, die Naturschutzziele in diesem Gebiet zu verwirklichen. (Infos siehe www.stiftungsland.de) gar seinen Namen. Das „Moränengebiet Naturschutzgebiet ausgewiesen. der Oberen Eider“ ist eine hügelige, von Das Gebiet der Oberen Eider mit den Wasser- und Bodenverband Obere Eider Gletschern der letzten Eiszeit geformte Seen erfüllt zudem die strengen Auswahl- Mühlenberg 30 Landschaft, die von zahlreichen Seen, kriterien der Fauna-Flora-Habitat (FFH)- so- 24582 Brügge Fließgewässern, Mooren, Wäldern und wie in Teilen der EU-Vogelschutz-Richtlinie Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes vielfältig genutzten landwirtschaft lichen und ist als Teil des europäischen Schutzge- Schleswig-Holstein Flächen geprägt ist. bietsnetzwerkes „NATURA 2000“ benannt. Dieses Gebiet ist Bestandteil des europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“. Fotos: Mordhorst (Titelbild: Obere Eider bei Molfsee,11,12,17-22,24,27,28,31, 51,56,57,59,60,65-68), Hinz-Reese (1), Grell (2), Hecker (3-6,8,16,50), Behr (7,23,25,32,35,37,44,45,47,58), Stecher (9,34,42,46,48,49,52), © Nill / linnea images (10,38-40), Schoenberg (13), Wiese Haus der Natur Cismar (14), LLUR-Archiv (15,26,29,30,36), Werhahn (33), Zimmermann (41), Voigt (43), Kairies (53,54), Augst (55), Archiv Hinz- Reese (61,63), Topp (62,64), Lezius (68) Redaktion, Planungsbüro Mordhorst-Bretschneider GmbH 1 Grafik und Herstellung: Kolberger Straße 25, 24589 Nortorf Die „Blaue Brücke“ zwischen Techelsdorf und Grevenkrug, im Volksmund auch „Verlobungsbrücke“ genannt, Tel: 04392 / 69271, www.buero-mordhorst.de wurde 1865 errichtet. Sie ist nachweislich eine der ältesten Eisenkonstruktionen in Schleswig-Holstein und steht heute unter Denkmalschutz. November 2010 - Internetversion - 1725-932 1 Fließrichtung des Sichtbare Zeugnisse der Gletschers Drumlin-Entstehung Hierbei handelt es sich nicht um die Na- Die heutige Landschaft entsteht eisigen Vergangenheit Drumlin men von Zwergen, Trollen oder anderen Sagengestalten, vielmehr verbergen sich Nach dem vollständigen Abtauen des Die Landschaft entlang der Oberen Eider dahinter die Bezeichnungen von zwei Eises füllten sich entstandene Wannen, und rund um den Westensee erhielt ihre erdgeschichtlichen Besonderheiten, die Senken und Becken mit Wasser. Bald heutige Gestalt während der letzten Eiszeit das Obereidertal als ein besonders in- gliederte eine Kette kleiner und größe- (Weichsel-Vereisung) 115.000 bis 12.000 Ein Drumlin ist ein gestreckter Hügel mit einer läng- teressantes geologisch schutzwürdiges rer Seen den Talraum. Diese beruhig- lichen, trop fenförmigen Gestalt. Entstanden ist er Jahre vor unserer Zeit. Bis zu 600 Meter wäh rend der letzten Eiszeit (Weichsel-Kaltzeit), als Gebiet (Geotop) ausweisen. ten den Lauf der Eider und boten gute hoch aufragende Gletscher haben da- unter dem Gletschereis durch eine Kombination Das Tal der Oberen Eider wurde durch Absetzmöglichkeiten für im Wasser mit- aus Erosion (Abtrag) und Akkumulation (Aufhäufung) mals gewaltige Mengen an Gesteinen aus „Wallrücken“ gebildet wurden. Diese sind meist aus insgesamt vier Gletschervorstöße ge- transportier te Stoffe. In einzelnen Sen- Skandinavien südwestwärts transportiert. Geschiebelehm bzw. -mergel aufgebaut. Dabei ragt formt. Das Becken des heutigen Wes- ken wurden sogar bis zu 8 Meter mäch- die Seite, die dem ehemaligen Gletscher zugewandt Beim Abschmelzen des Eises blieb das war, steil empor, während die abgewandte Seite tensees entstand, als die Front einer tige, kalkreiche Tonmudden abgelagert. Material als „Geschiebe“ zurück. flach ausläuft. gewaltigen Gletscherzunge den Mo- Die Landschaft erhielt ihre heutige Ge- Kame-Entstehung vor ca. 10.000 Jahren Bei Wanderungen durch das Gebiet sind ränenschutt früherer Eisvor stöße aus- stalt in den ersten Jahrtausenden nach die gewaltigen Kräfte des Eises auf Schritt Fließmoräne räumte, vor sich herschob und schließ- dem Ende der Eiszeit durch das Auf- und Tritt an vielfältigen Spuren eiszeitlicher Gletschereis lich im Stirnbereich zu steil aufragenden, wachsen von Mooren. Damals war das Schmelzwasser- Vorgänge erkennbar. Die Ablagerungen Ablagerungen in ablagerungen bis zu 90 Meter hohen Endmoränen auf- Klima besonders warm und vor allem Gletscherspalten Ablagerungen in Tunneln von kalk- und nährstoffreichem Moränen- unter dem Gletscher stauchte. Die niedrigen, das Zungenbe- sehr feucht. Der Überschuss an Nie- Abgesetztes Moränenmaterial schutt sowie nährstoffarmen Schmelz- (Grundmoräne) Untergrund cken gliedernden und umschließenden derschlägen, verbunden mit hoher Luft- wassersanden wirken sich auch heute Mit Kame bezeichnet der Geologe eine unregel- Moränenrücken östlich des Westensees feuchtigkeit, ließ die natürliche Vegeta- mäßige, oft rundliche, aber auch langgestreckte noch auf die Lebensbedingungen der hier Kuppen form, die überwiegend aus Schmelz was- stammen von späteren Eisvor stö ßen. tion üppig gedeihen. Sauerstoffmangel vorkommenden Tiere und Pflanzen aus. sersan den und -kiesen besteht. Beim Abtauen der Der Große und der Kleine Schierensee im Boden verhinderte die vollständige Gletscher bil de ten sich auf dessen Oberfläche sowie Der mächtige Eisschild gab das östliche in den Zwischenräumen des abtau en den Eises Be- und Teile des Westenseebeckens sind Zersetzung abgestorbener Pflanzentei- Schleswig-Holstein nur langsam und zö- cken und Schmelzwasserrinnen. Von den Seiten her durch „Toteis“ entstanden. Große Eis- le. So wuchsen im Talraum bis über 12 gerlich wieder frei. Wärmeren Abschnitten wur den Sand und Kies in das verzweigte Netz aus blöcke verhinderten hier eine Auffüllung Meter mächtige Moorschichten auf. Klüf ten und Spalten geschwemm t. Nach vollständi- folgten mehrere kältere Phasen, in denen gem Abtauen des Ei ses setzten sich die Geröllmas- mit Sand und Schutt und hinterließen Gleichzeitig formte aber auch das zu- sich die Eisfront wieder ausdehnte. Das sen ab und überragen, in Umkehrung des ur sprüng- nach dem Abschmelzen tiefe Mulden. strömende Wasser der zahlreichen Quel- lichen Reliefs, die Umgebung. klimatische Wechselspiel gestaltete die Kame - heute Unter dem Eis abfließendes Schmelz- len und Bäche die Oberflächengestalt Oberflächengestalt der Landschaft laufend wasser lagerte größere Mengen an Ma- weiter um. Einzelne Hangbereiche, insbe- sandig-kiesige ausgeschmolzenes Schmelzwasser- um und schuf heute noch erkennbare Ge- Moränenmaterial ablagerungen terial ab. Dies ist Grundlage der heutigen sondere am Eidertal nördlich von Flintbek ländeformen wie die langgestreckten Nie- Kies- und Sandvorkommen im Gebiet sowie am Westensee südlich von Ho- derungen, Täler und Geländemulden, aber sowie Ursache für das Auftreten von henhude, sind durch tief eingeschnittene auch sogenannte Drumlins und Kames. Grundmoräne Untergrund Trocken standorten im Westenseegebiet. Bachtäler und -schluchten gegliedert. 2 3 Seen entlang der Oberen Eider Der Westensee ist zuletzt 1892 beim Natürliche Seeverlandung Während tiefe oder nährstoffarme Seen Bau des Nord-Ostsee-Kanals um ca. ei- über Jahrtausende „altern“, entwickeln Wie der Westensee sind die zahlreichen nen Meter abgesenkt worden. Die offene Nährstoffreiche Seen zeichnen sich sich flache, nährstoffreiche Seen dage- von der Oberen Eider durchflossenen Wasserfläche des Schulensees ist trotz durch eine charakteristische Abfolge der gen oft schon wenige Jahrhunderte nach Seen zumeist kalkreich und von Natur mehrmaliger Ausbaggerungen von ehe- Lebensgemeinschaften im Uferbereich ihrer Entstehung zu einem Niedermoor. aus nährstoffreich. Die buchtenreichen mals 35 ha auf heute 13 ha geschrumpft. aus. Die Ausdehnung der verschiede- Viele unserer heimischen Seen