<<

zwanzigplus Erscheint anlässlich des Gründungsjubiläums der Fraktion 6. Mai 2010 © Fraktion DIE LINKE © Fraktion ...... Zurück blicken, vorwärts denken Warum sich Geschichte nicht wiederholt, aber alles schon mal da war Von Peter-Rudolf Zotl

Irgendwann billigt einem die cken im transparenten Umgang Umwelt nur noch das Langzeit- mit Geschichte und Biografi en? gedächtnis als einigermaßen in- Geschichte wird uns nie sagen, takt zu. Dann wird man regelmä- wie man etwas in Zukunft rich- ßig zu Jubiläen und Jahrestagen tig machen kann. Sie zeigt uns befragt. Ich werde inzwischen aber, was man nie wieder falsch immer öfter zu Jubiläumsreden machen darf. Und dazu gehören Damals gebeten. Wenn ich dann sage, in erster Linie diese unseligen dass Geschichte sich eigentlich Oder-Fragen, die uns in den letz- nicht wiederholt, aber dennoch ten zwanzig Jahren über manche wie alles schon einmal da war, ern- Irr- und Schlängelwege geführt te ich zumeist nachsichtiges Lä- haben. cheln. Das Heute sei doch singu- In der Stadtverordnetenver- heute lär und immer erstmalig. sammlung entschieden wir uns Momentan führt DIE LINKE für eine konstruktive Oppositi- eine existenzielle Auseinander- on. In unserer frühen Abgeord- dabei netenhausphase verwarfen wir »Wir zahlten viel Lehrgeld diese Position als Relikt einsti- für die Erkenntnis, gen Staatspartei-Denkens und dass die Wahrheit selten weil die Opposition nicht das Ge- so oder so, sondern schäft der Regierung betreiben meist so und so ist.« dürfe. Ab der zweiten Hälfte der neunziger Jahre wurden wir uns setzung darüber, ob der außer- einig, dass es nicht nur um Kons- parlamentarischen oder der par- truktivität bei der Überwindung, lamentarischen Arbeit die volle sondern zunächst bei der sozia- Weihe des Linksseins gebührt. len Ausgestaltung des Systems Ob unser Platz mitten in der Ge- gehen muss. Und erst da verlie- sellschaft oder bei denen ist, die ßen wir den Sandkasten, kamen an den Rand gedrängt sind. Ob in der Realität an, stellten die wir die Knete anders verteilen richtigen Fragen, und mit ihrer oder auch beschaffen sollten. Ob Beantwortung wurde der Weg staatliches Eigentum oder gesell- in die Regierungs- und wirkliche Gute Kandidatinnen und Partei-Mitgliedern und Partei- seit vergangenem Jahr Senato- vor stand schon, auf Platz 57, schaftliche Einflussnahme auf Gestaltungspolitik geöffnet. Kandidaten gab es vor 20 Unabhängigen. Der damalige rin. Steffen Zillich ist ebenfalls Dagmar Pohle, ebenfalls das Eigentum die zentrale Wei- Wir zahlten viel Lehrgeld für Jahren nicht wenige: erst Spitzenkandidat Peter-Rudolf Abgeordneter der Fraktion, da- lange in der Fraktion, die chenstellung für soziale Gerech- die Erkenntnis, dass die Wahr- für die Wahl zur Stadtver- Zotl ist heute noch Mitglied der mals war er Listenplatz 13. Und heute für uns Bürgermeiste- tigkeit darstellt. Ob Regierungs- heit selten so oder so, sondern ordnetenversammlung im Fraktion. Marion Seelig, 1990 Martina Michels, heute stell- rin in -Hellersdorf koalitionen eher Belastung oder meist so und so ist. Dass Prin- Mai und dann für die erste auf Platz 2 der Landesliste, ist vertretende Fraktionsvorsitzen- ist. Noch immer dabei auch Nagelprüfung für Politikfähig- zipien unverzichtbar sind, aber Gesamtberliner Abgeordne- heute stellvertretende Frakti- de, wurde 1990 auf Platz 21 no- unser Fraktionsvorstands- keit sind. dass diese nicht in Dogmen aus- tenhauswahl im Dezember onsvorsitzende. Harald Wolf, miniert. Dahinter, auf Platz 24, mitglied Wolfgang Brauer, Erinnert das nicht an so man- arten dürfen. Und dass man 1990. Da umfasste die Lan- damals auf Platz 6, ist heute kam unsere aktuelle Kandidatin damals auf Platz 47. Eben- chen unserer Konfl ikte aus den Konfl ikte nur lösen kann, wenn desliste der PDS sage und Senator und Bürgermeister für den Parteivorsitz, Gesine falls stadtbekannt – Michail letzten zwanzig Jahren? An ver- man sie vergesellschaftet, nicht, schreibe 68 Vorschläge. in . , die Lötzsch, und unsere Bundes- Nelken – heute ist er Stadt- schiedenfarbige Strategiepapie- wenn man sie versteckt. Lohnt es Streng quotiert nach Ost und da noch Freundl hieß und auf tagsvizepräsidentin rat in , damals stand re, an das Ausloten unserer ge- sich nicht, unser aller Langzeit- West, Frauen und Männern, Platz 19 nominiert wurde, ist wurde auf Platz 61 gesetzt. Da- er auf Listenplatz 28. samtstaatlichen Verantwortung gedächtnis zu aktivieren und ge- © Bildarchiv Neues Deutschland (7), Landesarchiv Berlin/Stefane Jacob, Fraktion DIE LINKE im Abgeordnetenhaus (3) als Opposition, an den schweren rade jetzt ein wenig in den Erfah- Weg zum Erfassen haushaltspo- rungen der letzten zwanzig Jahre litischer Relevanzen, an die Tü- zu kramen? ■ So hat Berlin uns gewählt in Prozent : Gemeinsame Wahl zur Stadtverordneten- versammlung Berlin Ost linke Politik für Berlin 06.05.1990 30,08 42 Mandate »Die Politik der Fraktionen im zum gemeinsamen Handeln. Wahlen zum Abgeordneten- Berliner Abgeordnetenhaus ge- Ihnen blieb keine andere Wahl haus von Berlin hört sicher zu den spannendsten als sich zu einer gemeinsamen Momenten in der Geschichte der linken Politik für die Stadt zu- 02.12.1990 9,2 Linken. Die Herausforderungen sammenzufinden. Das Experi- 23 Mandate hätten kaum größer sein können, ment war erfolgreich – zunächst 22.10.1995 14,6 als es darum ging, eine Politik für in der Oppositionsrolle und seit 34 Mandate eine durch 40 Jahre Kalten Krieg acht Jahren im Senat von Berlin. auch kulturell geteilte Stadt zu Ich wünsche der jetzigen 10.10.1999 17,7 entwickeln, und zwar mit einer Fraktion vor allem Durchset- 33 Mandate Berliner Linken aus Ost und zungsvermögen und Hartnä- Erste Gesamtberliner PDS-Fraktion im Roten Rathaus. 21.10.2001 22,6 West mit völlig unterschiedli- 4. April 1998: Gregor Gysi auf ckigkeit bei der Umsetzung von 1. Reihe: (v. l. n. r.) Sigrun Steinborn, Elisabeth Schmidt, Martina Michels, 33 Mandate chen Traditionen, Erfahrungen dem Wahlparteitag der PDS in politischen Zielen im Interesse Gesine Lötzsch, Wolfram Adolphi. 2. Reihe: Heiko Horn, Dagmar Pohle, und Biografi en. Die spezifi schen Rostock. © Aris der Mehrheit der Berlinerinnen Karin Dörre, Bettina Pech. 3. Reihe: Horst Kellner, Dieter Klein, Elke Herer, 17.09.2006 13,4 Verhältnisse in Berlin zwangen und Berliner.« 23 Mandate Peter-Rudolf Zotl, Wolfgang Girnus © Fraktion DIE LINKE im Abgeordnetenhaus 2 Erscheint zum zwanzigsten Geburtstag der Fraktion am 6. Mai 2010 ...... Berliner Erfahrungen machen Mut Warum ich keine Scheu vor Zerreißproben habe Von Gesine Lötzsch

3.500 Zeichen für 20 Jahre Frak- reißprobe steht, dann muss ich Natürlich gab es gravierende an eine PDS-Abgeordnete, die tionsleben, das ist nicht wirklich an meine Zeit in der Berliner kulturelle Unterschiede in der immer barfuß ans Rednerpult viel. Schon mein dafür gefertig- Fraktion denken. Zerreißproben Fraktion: Der Hausbesetzer und ging und deshalb von der Prä- ter Stichwortzettel umfasst 3.700 gab es jede Woche drei Mal! Ich Unternehmer aus Hessen saß in sidentin Laurien zur Ordnung Zeichen – ohne Leerzeichen! erinnere mich an die ständig der Fraktionssitzung neben dem gerufen wurde. 20 Jahre PDS- Doch ich will mich nicht bekla- wiederkehrenden MfS-Diskus- akkurat im Dreiteiler gekleide- bzw. DIE LINKE-Fraktion bieten gen. Hier ein paar Stichwörter, sionen, an Fraktionsmitglieder, ten Ostberliner Anwalt. Die Stoff für einen Kinofilm oder die jedes ehemalige und heuti- die wir ausschlossen und dann Abgeordnete aus der DDR-Bür- eine Vorabendserie bei Pro 7. ge Fraktionsmitglied mit seinen wieder aufnahmen, an Frakti- gerbewegung sah unsere Frak- Rückblickend muss ich feststel- Erinnerungen verknüpfen kann: onsmitglieder, die »schwebten« tion als ihre Heimat und nicht len, dass wir alle Zerreißproben Rot-grüner Senat – Stürmung und dann doch wieder auf dem die Fraktion von Bündnis90/ als Fraktion überstanden haben. der Mainzer Straße; Abwicklung Boden der Fraktion landeten. Die Grünen. Ich erinnere mich Als ich 2002 in Lichtenberg das – Interflug, KWO, Akademie Direktmandat gewann, zog ich der Wissenschaften, Humboldt- mit Petra Pau allein in den Bun- Universität; Straßenumbenen- destag ein – ohne eine starke nung – aus Clara-Zetkin- wird Fraktion. Das war eine prägende Dorotheenstraße; Finanzbe- Erfahrung, die ich nicht verges- scheid – die Partei soll zerstört sen werde. Auch wenn wir viele werden, Hungerstreikkomitee; Zerreißproben überstanden ha- Fraktionsklausur im Ferienlager ben, gibt es keine Garantie für © Landesarchiv Berlin/Edmund Kasperski Prieros – Übernachtung in Dop- die Existenz einer linken Partei pelstockbetten; Wahlsieg – ers- in Deutschland. Wir können die ter linker Wirtschaftssenator in Berlin, rot-rote-Koalition – Lan- ...... Konstituierung dowsky-Sumpf trocken gelegt; Wenn ich im Mai als Bundes- Wahlniederlage; 2. Chance … vorsitzende der Partei Ich will mit dem unsystemati- DIE LINKE gewählt werden sollte, in Sankt Nikolai schen Stichwortzettel enden. Je dann werde ich meine Berliner länger ich über die Zeit nach- Erfahrungen nicht vergessen. Echten Neubeginn verpasst Von Rainer Brandt denke, desto mehr Erinne- ...... rungen werden wieder wach. Dort, wo die Stadt am ältesten ist, Wehrpflicht sei »umgehend Als designierte Parteivorsitzen- Abstürze linker Parteien in ganz konstituierte sich am 11. Januar abzuschaffen«. Waffenexporte de werde ich in Artikeln als Ost- Europa beobachten. Auch die 1991 das erste Gesamtberliner sollten »strafrechtlich geächtet« Frau und als der Bay- PDS kämpfte nach der Wahlnie- Abgeordnetenhaus – in Sankt werden. Überhaupt stände Ber- er vorgestellt. Dabei bin ich doch derlage um das Überleben. Die Nikolai. Doch schon dieser lin ein »radikaler Pazifismus« Fusion der PDS mit der WASG schlichte Satz birgt politischen gut zu Gesicht. Nein, diese Zita- ...... war die Rettung! Gemeinsam ha- Zündstoff. Begann nun die ers- te stammen nicht von der PDS, »In Berlin wurde also die Fusion ben wir in zwei Jahren die Bun- te Legislaturperiode eines neuen sondern von Wolfgang Wieland von Ost- und West-Linken desrepublik verändert. Wir haben Landesparlaments, wie die PDS namens der Alternativen Liste, vorweggenommen. Früher hätten gezeigt, dass wir unsere Ziele auf meinte? Oder sollte die Westber- heute Bündnis 90/Die Grünen. wir uns Schrittmacher genannt. sehr unterschiedliche Weise ver- liner Zählung einfach fortgesetzt Es war eine »historische Sit- Doch dieses Wort habe ich schon folgen können, sei es in der Op- werden, wie es die CDU wollte? zung«, schrieben Zeitungen her- lange nicht mehr gehört.« position oder in der Regierung. Es wurde die 12. Sitzungsperio- nach. Nun ja, zumindest schuf ...... Wenn ich im Mai als Bundesvor- de – dank SPD. Die hatte zwar sie Klarheit, wer im Hohen Hau- sitzende der Partei DIE LINKE vorher für einen Neubeginn plä- se das Sagen hatte: eine große Ur-Berlinerin! Bevor an eine gewählt werden sollte, dann wer- diert, stimmte aber brav mit der Koalition aus CDU und SPD. Fusion von PDS und WASG zu de ich meine Berliner Erfahrun- Union, als es zum Schwure kam. Die alte Westberliner Verfassung denken war, haben wir Berliner gen nicht vergessen. Sie machen Zur Feier des Tages, mel- wurde auf die Gesamtstadt er- die Mauer zwischen Ossis und mir Mut und geben mir Zuver- dete die »BERLINER LINKE« streckt, obwohl im Ostteil gerade Wessis abgetragen. Berliner ist sicht. Doch diese Erfahrungen damals, war auch reichlich Po- erst eine neue, und auch besse- nicht ganz richtig, denn in Ost- fl ößen mir auch Ehrfurcht ein: lizei aufmarschiert. Sie kam in re, von der Stadtverordnetenver- Berlin lebten Menschen aus der Wir haben die Pfl icht, etwas für Bewegung, als die PDS-Fraktion sammlung verabschiedet wor- ganzen DDR, wie in West-Berlin die Menschen zu tun, die uns vor der Kirche ein Transparent den war. Die Geschäftsordnung die ganze Bundesrepublik vertre- gewählt haben. Das erfordert Re- entrollte: »Kein Krieg am Golf!« des neuen Parlaments verwehrte ten war. In Berlin wurde also die spekt und Solidarität innerhalb und hätte dem Abgeordneten Bürgerbewegten vom »Neuen Fusion von Ost- und West-Lin- der Partei. ■ Norbert Pewestorff fast den Zu- Forum« und von der »Vereinig- ken vorweggenommen. Früher gang verwehrt. Er musste seine ten Linken« den Fraktionssta- hätten wir uns Schrittmacher ge- Gesine Lötzsch war bis 2002 Stullenbüchse aus Blech auspa- tus. Und die geforderte Aktuelle nannt. Doch dieses Wort habe ich Mitglied des Abgeordnetenhauses. cken. Auch drinnen fi elen klare Stunde zum Thema »Berlin auf schon lange nicht mehr gehört. Seitdem ist sie für DIE LINKE im Worte. »Krieg darf heute keine dem Weg zur Armutsmetropo- Wenn ich heute gefragt wer- Fraktionspost zum Jahreswechsel 2005 . Sie kandidiert im Mai Fortsetzung der Politik mit an- le« wurde kurzerhand von der de, ob die Partei nicht vor dem Karikatur: Klaus Stuttmann auf dem Bundesparteitag für das deren Mitteln mehr sein.« Die Tagesordnung gestimmt. ■ Bundesparteitag vor einer Zer- Amt der Parteivorsitzenden.

Suchen und Streiten bis tief in die Nacht © Fraktion DIE LINKE im Abgeordnetenhaus (2) 1991 Auf den Fraktions- sitzungen im Keller des Rathauses Schöneberg gab es in schwieriger Phase zahllose Diskussionen: stets lang, oftmals quälend. Links, v. l. n. r.: Gesine Lötzsch, Martina Michels, Peter-Rudolf Zotl, Wolfram Adolphi, Horst Kellner Rechts, v. l. n. r.: Heiko Horn, Norbert Pewestorff, Dagmar Poh- le, Karin Dörre, Carola Freundl Erscheint zum zwanzigsten Geburtstag der Fraktion am 6. Mai 2010 3 ......

Von Ost nach West und dann in Ost und West Hier arbeitete die Fraktion: Im Roten Rathaus in der Stadtverord- netenversammlung, im Rathaus Schöneberg, im Nordsternhaus und in der Oberwasserstraße, ehe das Plenum am 28. April 1993 an den Sitz des ehemaligen Preußi- schen Landtags zog. © Elke Brosow (5) Der Erste Peter-Rudolf Zotl im Porträt Von Günter Kolodziej

Er liebt es, die Dinge zu erklä- quälend und nicht immer kultur- ren. In tadelloser Syntax selbst- voll. verständlich. Und ziemlich aus- Dass diese schwierige Phase führlich. So fi ndet jeder, der um im Ergebnis erfolgreich durch- Peter-Rudolf Zotls Rat nachfragt, gestanden wurde, ist auch und erstens stets ein offenes Ohr, soll- nicht zuletzt ein bleibendes Ver- te aber zweitens ein wenig Zeit dienst Zotls. Weil er zuhören mitbringen. Dafür allerdings darf konnte, weil er die vornehmste er sich drittens gewiss sein, dass Pflicht eines Wissenschaftlers, die ihm erteilte Auskunft wohl neue Gedanken vorurteilsfrei zu durchdacht und frei von Berech- prüfen, in sein politisches Leben nung ist. hat mitnehmen können und weil Sucht man ein Adjektiv, um er moralisch über jeden Zweifel Peter-Rudolf Zotl zu beschrei- erhaben war, war er der Richtige ben, stößt man sehr schnell auf für den Job, der ein hohes Maß das Wort »integer«. Als Haupt- an Integrationskraft erforderte. charakteristikum. Nachgeordne- Es ist eine große historische te, aber nicht minder zutreffende Ungerechtigkeit, dass Peter- Begriffe sind: zuverlässig, pfl icht- Rudolf, der dem Neuen immer bewusst, fl eißig. Old School so- aufgeschlossen gegenüber stand, zusagen, eine Spezies Politiker, von den anderen Parteien und die heutzutage, außer in den den Medien in erster Linie als Re- eigenen Reihen natürlich, eher präsentant des Alten und Über- selten anzutreffen ist. kommenen wahrgenommen Peter-Rudolf Zotl war der Ers- und dargestellt wurde. Und es ist te. Vorsitzender der PDS-Frakti- eine große politische Leistung, on in der Stadtverordnetenver- dass er, um der PDS die Chance sammlung 1990 und dann im für ein neues Image zu geben, 5. März 1991, Plenarsitzung im Schöneberger Rathaus. Die Frauen in der ersten Reihe: links Marion Seelig, daneben Heike Mewes Abgeordnetenhaus von 1993 bis den Fraktionsvorsitz abgab an © Fraktion DIE LINKE im Abgeordnetenhaus 1995. Zu einer Zeit also, in der Jüngere. Die Zurückhaltung und sich die politische Konkurrenz, Loyalität, die er allen nachfolgen- aber auch der große Teil der den Fraktionsspitzen entgegen Medien, noch darin gefi elen, die brachte, hatte Stil und Klasse. Debatten über eigene Geschichte PDS wie Unberührbare zu be- Sein Abgeordnetenmandat handeln. Weil nicht sein konnte, betreibt Peter-Rudolf Zotl mit In unserer Fraktion haben viele Biografi en Platz Von was nicht sein durfte, wurde un- großem Ernst. Die Verwaltungs- sere Politik entweder beschimpft, reform betreibt er mit Hingabe, einen offensiven Umgang mit Koalitionsvertrages zwischen darüber holte uns Jahr für Jahr belacht oder totgeschwiegen. Auf ebenso die Pfl ege seines Wahl- »Es wird viel von Schuld der Geschichte. Die erste Nagel- SPD und PDS. Nächtelang haben ein, wenn wir der Luftbrücke, der der anderen Seite gab es auch bei kreises. Seine Newsletter sind le- gesprochen werden in probe war der Umgang mit der , Michael Müller Opfer der Berliner Mauer oder uns die durchaus verbreitete Ein- gendär. Feinen Humor demons- der nächsten Zeit (...) und Überprüfung der Abgeordneten und Peter Strieder auf der einen des Arbeiteraufstands am 17. Juni stellung, jeden Kontakt mit den triert er zuweilen in den Frakti- manch einer wird sich ver- auf eine Mitarbeit beim Minis- Seite und Gregor Gysi, Harald 1953 gedachten. Wir stritten über »feindlich-negativen Kräften« in onssitzungen der Linken, wenn leiten lassen, die Schuld terium für Staatssicherheit. Das Wolf und ich auf der anderen die Frage der Vereinigung von der Welt draußen tunlichst zu er auf seine Weise dafür plädiert, bei anderen zu suchen …« offi zielle Verfahren des Ehrenrats Seite um die Formulierungen KPD und SPD zur SED, die Rolle meiden. Eine komplizierte Aus- dass Treue zu politischen Über- haben wir damals abgelehnt, weil gerungen. Dass die Silvestertage der Blockparteien in der DDR und gangssituation, die dadurch er- zeugungen nicht zum Alibi für dieser geheim tagte und von ei- die Rolle der Sowjetarmee als Teil schwert wurde, dass die Fraktion eine gewisse Bequemlichkeit im nem offenen und unabhängigen der Alliierten Besatzungsmächte noch um ihr Selbstverständnis Denken werden darf. Er ist – ein Die Debatte über unsere Ge- Verfahren keine Rede sein konn- »Das Schlimmste wäre, in der geteilten Stadt. Jahrestage, im neuen politischen System Vorbild. ■ schichte hat die PDS-Fraktion im te. Die eigene Überprüfung unter für das eigene Versagen Straßennamen, Denkmäler, Eh- ebenso ringen musste wie sie die Abgeordnetenhaus von Anfang Leitung des Berliner Rechtswis- den Feind verantwortlich renbürgerschaften boten immer politisch-moralischen Altlasten Günter Kolodziej war von 1995 an begleitet, und das ist auch bei senschaftlers Uwe Wesel stieß machen zu wollen. Wie wieder Anlass für heftige Debat- der Vergangenheit aufzuarbeiten bis 2002 Pressesprecher der Frak- der Linksfraktion so geblieben. auf Kritik im Parlament und in mächtig wird dadurch der ten im Parlament, aber auch in hatte. Es gab zahllose Diskussio- tion. Heute ist er stellvertretender Ich war immer froh darüber. der Öffentlichkeit, und die Gauck- Feind! ... Auch für die Ar- der eigenen Fraktion. Mit Blick nen, sie waren stets lang, oftmals Sprecher des Berliner Senats Schließlich hat erst die PDS eine behörde verweigerte uns die Her- beiterbewegung gilt, dass auf die Ehrenbürgerschaften für bundesweit starke LINKE mög- ausgabe von Akten. nur der sich der Zukunft Nikolai E. Bersarin und Marlene lich gemacht, und die war eben Deshalb waren mir die Ge- zuwenden kann, der die Dietrich, die gemeinsame Ver- die Nachfolgepartei der SED und spräche über die Biografi en der Vergangenheit bewältigt anstaltung von SPD und PDS wird es immer bleiben. Die DDR Abgeordneten untereinander so hat ...« anlässlich des 70. Jahrestages ist in unseren Reihen mehr als wichtig. Wir haben uns dafür Stefan Heym der Machtergreifung Hitlers und eine Fußnote der deutschen Ge- Zeit genommen und ich habe angesichts eines umfassenden schichte und es wäre erstaunlich, eine Menge über das Land ge- Konzepts zum Gedenken an die wenn dies in der Stadt, die 28 Jah- lernt, in dem ich groß geworden 2001/ 2002 nicht ausgereicht ha- Berliner Mauer – ausgerechnet re durch die Mauer geteilt war, bin. Es macht eben einen Unter- ben, sich auf ein gemeinsames, erarbeitet von Rot-Rot und sei- keine Rolle mehr spielen würde. schied, ob man die DDR mit den »objektives« Geschichtsbild zwi- nem Senator Thomas Flierl von Als ich im Herbst 1995 das ers- Augen eines Bewerbers für eine schen SPD und PDS zu einigen, der PDS – fi nde ich, dass die De- te Mal in das Abgeordnetenhaus hauptamtliche Tätigkeit beim durfte niemanden überraschen. batten, auch wenn sie schmerz- gewählt wurde, lagen hinter der MfS, eines SED-Funktionärs, der Gleichwohl war der gefundene haft waren, gelohnt haben und Berliner PDS und ihrer Fraktion Opposition in der DDR oder der Kompromiss für viele Mitglieder weiter lohnen. ■ turbulente Debatten gerade zum Alternativen Liste Westberlins be- beider Parteien zu schmerzhaft, Umgang mit der politischen trachtet. All diese Biografi en hat- als dass sie ihn mittragen wollten. Stefan Liebich gewann 2009 Vergangenheit ihrer Amts- und ten in unserer Fraktion Platz, und Der PDS kehrten viele langjährige für DIE LINKE in Pankow ein Direkt- Mandatsträger. Die neue Frak- wir haben einander zugehört. Mitstreiterinnen und Mitstreiter mandat für den Bundestag. Er war tion, nunmehr von einer Dop- Der tiefste Einschnitt in der den Rücken. Der SPD – und das seit 1995 Mitglied und von 2002 pelspitze aus Harald Wolf und Debatte war für unsere Partei war kein Trost – noch mehr. bis 2006 Vorsitzender der Fraktion Ein gutes Team: Petra Pau und Peter-Rudolf Zotl © Bildarchiv Neues Deutschland Carola Freundl geleitet, wollte sicher die Präambel des ersten Die Geschichte und die Debatte im Abgeordnetenhaus. 4 Erscheint zum zwanzigsten Geburtstag der Fraktion am 6. Mai 2010 ...... Sie läuft und läuft und läuft … Abgeordnetenhaus von Berlin – 13. Wahlperiode, 19. Sitzung vom 28. November 1996 Die Fraktion hat viel erreicht und über 2011 hinaus noch eine Menge vor Von Udo Wolf

An der Wand hinter meinem Inzwischen geht Berlin durch vieles, was die Mietenpolitik be- sitzern von Eigenheimen zum Die Wahrheit, gelassen Schreibtisch steht ein Leitspruch uns mit vielen guten Beispielen trifft, auf Landesebene alleine Verhängnis werden, die oft nur meiner Vorgänger, der auch der voran: bei der Bildung, von der nicht zu regeln. Deshalb freuen die laufenden Kosten aufbringen ausgesprochen … meine ist: Alle wollen regieren, Kita bis zur Gemeinschaftsschu- wir uns, wenn wir in Bundestag können. Da sind wir gefordert. wir wollen verändern. Er stammt le, beim Mindestlohn und bei und Bundesrat dabei Unterstüt- Genauso wie bei dem Thema, aus der Zeit vieler, oft allzu theo- öffentlich geförderter Beschäf- zung erhalten. das und Harald Stellv. Präsident Führer: Mei- widrig und diffamierend, wenn retischer Debatten in der Oppo- tigung. Unser Berlinpass er- Welche Auswirkungen es Wolf maßgeblich voranbringen: ne Damen und Herren! In der Sie erklären, dass die PDS die sition: Was die Stadt wohl drin- möglicht unbürokratisch Hartz auf die Entwicklung der Mieten die Rekommunalisierung der Aussprache liegen keine Wort- Einschränkung der Freizügig- gender brauche – einen Politik- IV-Empfangenden die Teilhabe hat, beschäftigt uns aktuell auch Daseinsvorsorge. Seit dem Ber- meldungen mehr vor. Es hat aber keit, den Bau der Mauer und die liner Bankenskandal wissen wir, der Abgeordnete Wolf nach § 65 Toten an der Mauer rechtferti- dass öffentliche Unternehmen unserer Geschäftsordnung um ge. Das zeugt von mangelndem nicht automatisch besser arbei- das Wort zu einer persönlichen Differenzierungsvermögen und ten als private. Und spätestens Bemerkung gebeten. Hierzu hat mangelndem rechtsstaatlichen seit der aktuellen Finanzkrise er das Wort. Ich möchte aber da- Verständnis bei Ihnen, Herr und dem S-Bahn-Chaos in Ber- rauf hinweisen, dass Sie, da Sie Schönbohm. lin sind wir bestätigt, dass pri- [Gelächter bei der CDU] vate nicht automatisch besser Stellv. Präsident Führer: Herr wirtschaften als öffentliche Be- Abgeordneter, § 65 erlaubt Ihnen, triebe. Es geht um die Frage des Angriffe zurückzuweisen, aber Umgangs, des Controllings, der nicht, neue Angriffe auszuteilen. Ziele. [Beifall bei der CDU] Wir finden, dass Aufgaben Wolf (PDS): Ich weise also der Daseinsvorsorge in die öf- die Angriffe zurück, die darauf fentliche Hand gehören. Und beruhen, dass nicht differenziert wir wollen, dass dort, wo vor un- … sind hier alle. Wie wär‘s mal mit sozial? Wir machen Politik für Dich. wird zwischen der Kritik an ei- serer Regierungszeit privatisiert www.linksfraktion-berlin.de nem unserer Ansicht nach nicht wurde, der Einfl uss des Landes rechtsstaatlichen Verfahren, das wieder ausgebaut wird. in der Aussprache selbst nicht ge- das Rückwirkungsverbot aufhebt Dass all das jetzt bei den Grü- sprochen haben, nur persönliche [Zuruf des Abg. Pewestorff nen und auch bei der SPD dis- Angriffe zurückweisen können. (PDS)] und damit versucht, die- kutiert wird, zeigt, dass wir die Wolf (PDS): Herr Präsident! se Frage juristisch und nicht poli- richtigen Themen angesprochen Meine Damen und Herren! tisch aufzuarbeiten. Diese Kritik Nicht nur die tollen Lauf-Shirts sind inzwischen auch in anderen Bundesländern begehrt. Hier am Start (v. l. n. r.) haben. Keine Selbstverständlich- Ich gehöre ja durchaus zu den Udo Wolf, Gabriele Hiller, Katina Schubert, Petra Pau und Elke Breitenbach © keit, wenn man bedenkt, dass Freunden einer scharfen und wir gerade erst unseren 20. Ge- pointiert geführten Debatte. Die oder einen Regierungswechsel? am kulturellen Leben und Mo- bei der Erarbeitung des Klima- burtstag feiern. Doch wir haben Angriffe, die der Innensenator Inzwischen tragen wir seit acht bilität in der Stadt. Mit uns gibt schutzgesetzes. Mit ihm wollen nicht nur das Zeug – wir sehen jedoch zu Beginn seiner Rede ge- Jahren Regierungsverantwor- es Konzepte im Kampf gegen wir noch 2010 eines der größten uns auch in der Pfl icht, über 2011 gen meine Fraktion und damit tung. Wir haben verändert, die Diskriminierung, gegen Rechts- Potentiale für den sozial- hinaus in Berlin Regierungsver- auch gegen mich geführt hat, und Stadt, das Land und natürlich extremismus, für mehr direkte ökologischen Umbau in Angriff antwortung zu tragen. Und weil zwar in wahrheitswidriger und auch uns selbst. Demokratie und auch bei der nehmen: die Nutzung erneuer- uns der Bund allzu oft bei un- diffamierender Form, muss ich Vor allem nach 2006 ist Integrationspolitik. barer Energien im umfangrei- seren Vorhaben im Wege steht, … sind hier viele. Wie wär‘s mal mit hier entschieden zurückweisen. solidarisch? Wir machen Politik für Dich. es uns gelungen, mit eigenen Aktuell haben wir soziale chen Gebäudebestand der Stadt. wollen wir, dass es noch 1, 2, 3, [Beifall bei der PDS] www.linksfraktion-berlin.de Schwerpunkten in einer rot- Wohnungspolitik erneut zu ei- Dazu zählt auch, dass Wohnun- viele richtigrote Regierungsbetei- Es ist Ihnen bekannt, Herr Postkartenaktion für Jugendmesse YOU roten Koalition erkennbarer zu nem wesentlichen Schwerpunkt gen energetisch saniert wer- ligungen gibt. Zu verändern gibt Schönbohm, dass es nicht der werden. Das wiederum ging nur, unserer Arbeit gemacht. Denn den, was den Mieterinnen und es in der Stadt, erst Recht aber Wahrheit entspricht, dass die steht nicht im Widerspruch zur weil wir in der Legislaturperiode Mietpreisentwicklungen sind Mietern auf längere Sicht viel in der Republik, nämlich immer Mitglieder des Politbüros Spit- eindeutigen politischen und mo- zuvor ziemlich viel aufgeräumt neben einer sozialen Polarisie- bringt. Aber: Die Gefahr ist eben noch allerhand. ■ zenfunktionäre der PDS sind, ralischen Verurteilung von unse- haben, mit dem, was uns die gro- rung der Gesellschaft zentrale auch da, dass Mieter verdrängt sondern der Wahrheit entspricht, rer Seite aus. ße Koalition aus SPD und CDU Triebkräfte für Verdrängung werden oder Maßnahmen des Udo Wolf ist seit Oktober dass am Beginn [Zuruf der Frau Abg. Toepfer- hinterlassen hatte. und Ausgrenzung. Leider ist Klimaschutzgesetzes den Be- 2009 Vorsitzender der Fraktion. Kataw (CDU)] Ich möchte den Innensenator daran erinnern, dass die Mit- glieder der PDS-Fraktion die 34 Michael Müller: Sportliche Wechsel direkt gewählten Vertreter von Direktwahlkreisen in Ostberlin Gerne schreibe ich als Vorsitzen- sentlichen Punkt. Dieser zweite sind. Eine Partei, wie Sie sie der des Koalitionspartners eine Punkt hat mir – und ich glaube, darstellten, wäre in Ostberlin in Würdigung der Linksfraktion. da spreche ich für die gesamte keinem Wahlkreis mehrheitsfä- Denn eine Leistung kommt mir SPD-Fraktion – weitaus mehr … sind hier manche. Wie wär‘s mal mit gerecht? Wir machen Politik für Dich. hig. Insofern stellen Ihre Angrif- sofort in den Sinn, wenn ich an Probleme bereitet als der sport- www.linksfraktion-berlin.de fe auch eine Diffamierung der sie denke – und diese sollte in liche Wechsel an der Spitze. Ich Wähler in Ostberlin dar. dieser Festschrift keinesfalls zu kann mich noch gut erinnern, [Dr. Heide (CDU): Modrow!] [Beifall bei der PDS – Zurufe kurz kommen: Die Linke ist die wie ein SPD-Abgeordneter eine des Entstehens der PDS der von der CDU und von der SPD] dynamischste Fraktion des Ab- Entscheidung der Koalition am Sturz des Politbüros und der Diesen Ton mögen Sie viel- geordnetenhauses! Allenfalls die Rednerpult loben wollte: »Das Ausschluss der Mitglieder des Po- leicht auf dem Kasernenhof CDU kann ihr in dieser Diszi- alles haben wir von der SPD litbüros stehen. gegenüber einem Unteroffizier plin vielleicht noch annähernd gemeinsam mit der Fraktion [Beifall bei der PDS] anschlagen, aber nicht gegenüber das Wasser reichen. Das mag ...« – doch da passierte es, dem 2002 (oben) und 2006: Nach intensiven Ver- Modrow war nie Mitglied des der Fraktion der PDS. überraschen, ist aber eindeutig Abgeordneten fi el verfl ixt noch- Geschafft: handlungen steht die Koalition. Um jedes ein- Politbüros, Sie müssen sich zu- [Beifall bei der PDS – Un- belegbar. mal der aktuelle Name des Ko- Rot-Rot in Berlin zelne Wort wurde bis in die Nacht gerungen. ist besiegelt erst einmal sachkundig machen. mutsäußerungen bei der CDU] So bin ich seit 2001 alitionspartners nicht ein. PDS, © Fraktion DIE LINKE im Abgeordnetenhaus, Katina Schubert [Beifall bei der PDS] Stellv. Präsident Führer: Herr Vorsitzender der SPD-Fraktion. Linke, LinkePDS, PDS.Linke? Es entspricht zweitens nicht Abgeordneter, ich habe Sie vor- Im gleichen Zeitraum standen Genau aus diesem Grund und den Tatsachen und die Behaup- hin gebeten, sich zu den Angrif- der Linken Wolf I., Liebich, aus keinem anderen, das möchte tung ist wahrheitswidrig und fen zu äußern und nicht neue Bluhm und Wolf II. vor. Gut, ich an dieser Stelle offi ziell klar- diffamierend, dass die PDS die Angriffe zu starten. Ich möchte die CDU konnte dies mit Lan- stellen, konnten wir manches Niederschlagung des Arbeiter- Sie zum letzten Mal ermahnen. dowsky, Steffel, Zimmer, Pfl ü- Mal die Leistungen des Koaliti- aufstands vom 17. Juni 1953 Wolf (PDS): Ich komme zu ger und zur Zeit Henkel noch onspartners nicht würdigen. In in irgendeiner Art und Weise meinem letzten Satz. Uns beru- toppen, dafür deklassiert die diesem Sinne wünsche ich der rechtfertigt. Einer solchen Frak- higt eins, nämlich die Gewissheit, hier zu würdigende Fraktion PDS PDS.Linke Linksfraktion tion würde ich und würden auch dass wir auch dann noch eine alle anderen im zweiten we- für die Zukunft alles Gute. die anderen Mitglieder der PDS politisch wichtige Rolle in dieser nicht angehören. Stadt spielen werden, wenn Ihre [Beifall bei der PDS – Geläch- Karriere hier längst beendet ist. IM ABGEORDNETENHAUS ter bei der CDU – Zuruf des Abg. – Danke! VON BERLIN Wansner (CDU)] [Beifall bei der PDS – Un- Drittens: Es ist wahrheits- mutsäußerungen bei der CDU] Erscheint zum zwanzigsten Geburtstag der Fraktion am 6. Mai 2010 5 ......

Schwieriger Rhythmus

Die Wahlen am 24. Mai 1992 Osten – sowie die neuen BVV zu den Bezirksverordnetenver- gewählt. sammlungen (BVV) fanden Die Legislaturperiode der ausnahmsweise ohne gleich- Westberliner BVV endete 1992, zeitige Abgeordnetenhauswah- und die Legislatur der Ostberli- len statt. Denn mit der Wende ner BVV wurde verkürzt, so dass waren alle Wahlrhythmen am 24. Mai alle Berliner Be- durchein ander gekommen: Die zirksverordnetenversammlun- letzten »normalen« Westberli- gen neu gewählt werden sollten. ner Wahlen brachten 1988 Rot- Allerdings wurde deren Legisla- Grün unter Walter Momper an turperiode von vornherein auf die Macht. In Ostberlin wur- drei Jahre festgelegt, so dass ab den am 6. Mai 1990 eine neue 1995 wieder gemeinsame Wah- Stadtverordnetenversammlung len zum Abgeordnetenhaus und – quasi der erste Landtag im zu den BVV stattfanden. »Schwebende Abgeordnete« Zähes Ringen um Haltung zum MfS Von Marion Seelig Die Fraktion in der 13. Wahlperiode (1995 bis 1999) © J. Henschel Der Anfang der Zusammen- mit Inhalt zu füllen, sind Harald arbeit in der Fraktion war kein Wolf und ich, als die Abgeordne- leichter. Insbesondere für dieje- tenhaus-Fraktion sich im Zusam- Für die ganze Stadt stehen nigen nicht, die aus einem ande- menhang mit der nicht bekannten ren politischen und kulturellen -Mitarbeit Dirk Schneiders Von spontanem Aufbruch, schwieriger Annäherung und Vorbereitung aufs Regieren Carola Bluhm im Gespräch Zusammenhang kamen. zögerlich zeigte, aus dem Vorstand Es war eine Gratwanderung zurückgetreten. Wegen dieses Par- Wenn du heute zurückdenkst, Parteitagsbeschluss gefasst, die uns Expertinnenwissen und stadt- zwischen der Hoffnung auf teitagsbeschlusses haben Mitglieder an die Anfänge der PDS-Frakti- eigenen Biografi en offenzulegen. politische Kompetenz anzueignen. eine emanzipatorische Politik unserer Fraktion sich bereits vor on 1990 …? Das waren auch emotional sehr Dabei hatten wir intern heftige und auf die Öffnung der Partei eineinhalb Jahren zu ihrer Tätig- … ich habe bei einer Delegier- schwierige Situationen. Da be- Auseinandersetzungen um unsere zu einem Spektrum vielfältiger keit für das MfS bekannt, und wir tenkonferenz spontan für die ers- gegneten sich oft ehemalige MfS- Rolle, unseren Gebrauchswert und linker Ansätze und Lebensent- hatten Gelegenheit, ›differenziert‹ ten freien Stadtverordnetenwahlen Mitarbeiter und Opfer des MfS. unsere politische Funktion als Op- würfe und der Auseinanderset- zu urteilen (…) in Ost-Berlin kandidiert. Ich bin Unsere Partei war immer wieder position in der Stadt. zung mit den siegestrunkenen Wenn jetzt – allein aufgrund ei- etablierten Parteien auf der ei- ner BKA-Recherche – der Landes- War das eine Ost-West-Ausein- nen Seite und der Hoffnungs- vorsitzende der PDS, André Brie, andersetzung? losigkeit auf der anderen Seite, endlich öffentlich macht, dass auch Auch. Wir als Ostdeutsche ha- die sich daraus ergab, dass diese er über Jahre mit der Stasi zusam- ben auch um Anerkennung ge- Partei und damit auch die Frakti- mengearbeitet hat, nach allen Re- kämpft – unserer Lebensleistung, on immer wieder in alte Verhal- geln der Zunft mit Verpfl ichtung © Klaus Stuttmann (2) unserer Kompetenz, unserer Ide- tensmuster zurückfiel und die und Decknamen, dann sind alle en für eine gerechtere Gesellschaft. genmaß betrieben, immer konkrete Glaubwürdigkeit verspielte, zur Hoffnungen auf einen Neuanfang, Gleichzeitig wollten wir nicht nur Gegenvorschläge gegen das Weiter Verantwortung für die Vergan- (…), buchstäblich dahin(…)« für eine Hälfte der Stadt stehen. so der Großen Koalition gemacht. genheit zu stehen. Auch nach dieser Presseer- Und wir brachten in diese Debat- 2001 haben Harald Wolf und In meiner Presseerklärung klärung gab es keine eindeuti- te etwas ein, was die Westlinken ich als Fraktionsvorsitzende ein vom 22.10.1992 »Zu den Ent- ge Haltung der Fraktion zum kurz entschlossen in die Politik vor Zerreißproben gestellt. nicht hatten: die Erfahrung von Papier vorgelegt – »Vor der Kür hüllungen der Stasi-Mitarbeit Verhältnis zu Brie als Landes- gegangen, wollte zusammen mit In der öffentlichen Wahrneh- grundlegender gesellschaftlicher kommt die Pfl icht« –, in dem wir des PDS-Landesvorsitzenden, vorsitzenden. Deshalb nahmen anderen den Aufbruch nutzen, um mung wurden wir weitgehend da- Transformation. genau beschrieben haben, was die André Brie, in ND und Berliner drei Mitglieder – Harald Wolf, die DDR von links zu verändern. rauf reduziert. Bei Sachthemen PDS noch leisten muss, bis sie Zeitung« heißt es dazu: Steffen Zillich und ich – für uns Ich wollte Emanzipation und De- hat man uns kaum gefragt. Zu der Ihr habt euch auch frühzeitig 2004 in die Landesregierung ein- »Ein wichtiger Schritt dazu in Anspruch, nicht mehr für die mokratie und habe für den dritten Zeit funktionierte die gesellschaft- auf eine Regierungsbeteiligung treten könnte. Es kam ja dann alles war (es geht um die oben genannte PDS zu sprechen, bis es eine Weg gefochten. liche Ausgrenzung der PDS und vorbereitet ... anders, und wir sind inzwischen Glaubwürdigkeit) der Parteitags- eindeutige und für uns nachvoll- ihrer Osterfahrungen noch sehr Wir haben angesichts der auf- seit 2002 mit an der Regierung. beschluß, der besagte, daß Partei- ziehbare Position zu dem Skan- Und plötzlich warst du Abge- gut. Aber wir nutzten die Zeit, kommenden Finanzkrise der Stadt mitglieder, die sich für ein leitendes dal geben würde. ordnete? um in Sachthemen einzusteigen, schon damals Opposition mit Au- Interview: Anja Wollny Amt bewerben, ihre Verstrickun- In Anbetracht der eskalie- Erst mal war alles neu. Wir gen, insbesondere zur Stasi, bis zu renden Feindseligkeit durch mussten einen Wahlkampf orga- einem bestimmten Termin offenzu- die anderen Parteien legten wir nisieren und alles selber machen. legen haben. Würden diese Verbin- allerdings nicht unser Mandat Und dann waren wir auf einmal dungen später bekannt, folgte dem nieder, sondern setzten unsere die Fraktion der PDS. Peter-Ru- unweigerlich ein Ausscheiden aus fachliche Arbeit ebenso fort wie dolf Zotl, Gesine Lötzsch, Marti- dem Amt. wir uns weiter in die innerpar- na Michels waren da schon dabei. Dieser Beschluß war für Er- teiliche Diskussion einmischten. Aber das ging ja nur bis Ende neuerer wie Sympathisanten nicht Da es für eine solche Positionie- 1990. Dann fanden die ersten leicht durchzusetzen gewesen. Da- rung im parlamentarischen Um- Gesamtberliner Abgeordneten- für wird seine Bedeutung schon seit feld kein Beispiel gab, wurden hauswahlen statt. Und wieder längerem in Frage gestellt, ›weil wir als »schwebend« bezeichnet, war alles völlig neu. Das Berliner er der Aufarbeitung nicht gedient obwohl aus unserer Sicht die Abgeordnetenhaus ist das einzige habe und nicht praktikabel sei‹. Haltung eindeutig war. Ost-West-Parlament, und ich war Dies deutet auf ein instrumen- Nach vielen Diskussionen Mitglied einer Ost-West-Fraktion. telles Verhältnis der Mehrzahl der gab es schließlich ein Votum Dort trafen sich Menschen unter- ehemaligen Befürworter zu diesem der Fraktion, das nicht nur da- schiedlicher Herkunft, politischer Beschluß hin. Daß der die Akzep- von sprach, dass mit dem »Fall Tradition, Erfahrung, auch mit tanz durch die bürgerliche Gesell- Brie« die Glaubwürdigkeit der völlig verschiedenen Vorstellungen, schaft und politischer Gegner nicht PDS in ihrer Substanz berührt wie man Politik macht. Das gab erhöht, war mir und anderen klar. sei, sondern sich auch aktiv für sehr intensive Debatten. In erster Linie wäre es um Glaub- den MfS-Beschluss und die würdigkeit für uns gegangen. Und weitere Erneuerung der Partei Es ging anfangs immer wieder der strapazierte Begriff von der dif- einsetzte, was das »Schweben« um die Auseinandersetzung ferenzierten Aufarbeitung macht beendete. ■ mit der eigenen Vergangen- natürlich nur dann einen Sinn, heit? wenn man genug weiß, um zu dif- Marion Seelig ist heute stell- Ja, das hat die ersten Jahre – ferenzieren (…) vertretende Vorsitzende der Frak- sehr zu Recht – bestimmt. Wir Meldung der Nachrichtenagentur ddp vom November 1995 Um eben diesen mühsam er- tion und innenpolitische Spreche- haben in Berlin ja sehr früh einen rungenen Parteitagsbeschluß auch rin. 6 Erscheint zum zwanzigsten Geburtstag der Fraktion am 6. Mai 2010 ...... Eine bürokratische, fremde Welt Ins kalte Wasser geworfen und geschwommen: Parlamentarischer Geschäftsführer seit 14 Jahren Von Uwe Doering

Eigentlich ist alles klar. Für vie- gend, Wirtschaft, Haupt. Im ver- len«? Und dann die Sprache der herum wohl genauso war. le, auch für mich, überraschend traulichen Ton ans Herz gelegt (Senats-)Vorlagen, überhaupt Dankbar bin ich noch heu- kandidiere ich 1995 auf Platz wird mir der Hauptausschuss. die Begriffl ichkeiten des parla- te Bernd Holtfreter und Dieter zwei der Landesliste für die Der Empfang im Ausschuss mentarischen Alltags: Wer sollte Klein. Sie haben mich in die Wahlen zum Abgeordneten- durch den Vorsitzenden Klaus die verstehen? Eine eigene büro- »Geheimnisse« des Haushalts haus. Dann die Ernüchterung kratische, fremde Welt. und der parlamentarischen Ar- am Wahlabend. Die PDS ge- ...... Mit handfesten Problemen beit eingeführt. Es verging kein winnt so viele Wahlkreise, dass »Direkt die Dinge anpacken, in meinem Betrieb oder in der halbes Jahr, da wurde für die die Landesliste gar nicht zum ein klares Wort unter Kollegen, außerparlamentarischen Arbeit, Fraktion ein Parlamentarischer Zuge kommt. Abgehakt. Die Ar- und die Sache ist vom Tisch. da kannte ich mich aus. Direkt Geschäftsführer gesucht. Wer beit als Betriebsratsvorsitzender So funktionierte das hier nicht. die Dinge anpacken, ein klares auch immer auf die Idee kam, und aktiver Gewerkschafter gibt Manches kam mir einfach nur Wort unter Kolleginnen und mich vorzuschlagen, Peter-Ru- mir weiterhin die Möglichkeit, merkwürdig vor.« Kollegen, und die Sache ist vom dolf Zotl brachte in der Frakti- mich für meine Kolleginnen ...... Tisch: So funktionierte das hier onssitzung die Erwartung auf und Kollegen zu engagieren. nicht. Dazu die zwei Welten, die den Punkt: Der ist Betriebsrats- Im Dezember 1995 werde ich Franke (CDU) ist freundlich sich auch in der Fraktion trafen: vorsitzender und hat Erfahrun- So kennt man Uwe Doering: Bodenständig und gern auch im Stadion doch noch ein MdA. Ich rücke und zugleich bestimmt. »Hier Ossis und Wessis. Unterschied- gen darin, einen Laden zusam- bei »Eisern« Union unterwegs © Katharina Grell für Hanns-Peter Hartmann, erfahren Sie alles, nur die richti- liche Sozialisation, ganz andere men zu halten und die Interes- der in den Bundestag wechselt, gen Fragen müssen Sie stellen.« Denk- und Herangehensweisen, sen der Beschäftigten und der Glück haben sich die erfahrenen ich ein bisschen stolz darauf, nach. Da hat sich die Fraktion in- Aber wie werden die richtigen auch wir sprachen in übertrage- Fraktion zu vertreten. Amtskolleginnen der SPD und dass ich seit nahezu 14 Jahren zwischen formiert, sind die Sit- Fragen gestellt? Was sind »pau- nem Sinne bisweilen nicht die Heute kann ich eingestehen, der CDU und der -kollege der der parlamentarische Geschäfts- ze für die Ausschüsse vergeben. schale Minderausgaben«? Was gleiche Sprache. Manches kam dass mir das als parlamenta- Grünen sehr kollegial verhalten führer der PDS-/Linksfrakti- Stefan Liebich bietet einen sei- ist ein »Stellenvogel«? Was heißt mir einfach nur merkwürdig rischer Neuling anfangs wirk- und mir diesen oder jenen prak- on im Abgeordnetenhaus sein ner drei Ausschusssitze an: Ju- im Stellenplan »kann wegfal- vor… Schon klar, dass das anders lich schwer gefallen ist. Zum tischen Tipp gegeben. Heute bin darf. ■

...... Erstens kommt es anders … »Ein hoffnungsloser Fall, befand Wahlkampfl eiter André Brie im Jähe Wendungen und Irrtümer: Die Linke und die Wahlen Von Petra Pau ›Stern‹. Und irrte. Denn er meinte nicht Schmähling, sondern mich. Wer kennt das Sprichwort nicht? gewählt und brachte damit alle den Coup wiederholen. Doch Plan. Am 2. August wollten War ich doch für Elmar in den »Erstens kommt es anders und Pläne durcheinander. Es folg- der Friedenskämpfer stand ge- wir – Gabi Zimmer, Dietmar Wahlkampf eingesprungen. zweitens als man denkt!« Oben- ten persönliche Erklärungen, rade mit dem Wirtschaftsrecht Bartsch, und ich – Und das mit Erfolg.« drein stimmt es. Nicht immer, Auszeiten, Krisensitzungen – auf Kriegsfuß. Das und nichts in der Bundespressekonferenz ...... aber immer öfter. Ganz beson- das ganze linke Repertoire. Am anderes »erregte« die Medien. dafür unseren Alternativ-Plan ders im Umfeld von Wahlen. Wahlabend war das alles verges- Ein hoffnungsloser Fall, befand »Aufbau-Ost« präsentieren. Das nunmehr im Verbund mit der Ich habe es selber erlebt. sen. Die PDS gewann im Osten damals Wahlkampfleiter And- konnten wir vergessen. Denn WASG und als LINKE, gestärkt 1995 zum Beispiel gab es Berlins 32 von 33 Wahlkreisen ré Brie im »Stern«. Und irrte. am selben Tag trat Gregor Gysi in den Bundestag ein. Tja, und Wahlen zum Berliner Abgeord- direkt. Damit war die heftig um- Denn er meinte damit nicht medienträchtig als Berliner Se- dabei hatte drei Jahre vorher netenhaus. Der Landesvorstand strittene Landesliste komplett Schmähling, sondern mich. nator zurück. »Kein Schwein« Bundestagspräsident Wolfgang und die Fraktionsspitze der Ber- hinfällig. War ich doch inzwischen für interessierte sich mehr für unse- Thierse gemeint, es wäre ein liner PDS hatten sich eine klu- 1998 wollten Gregor Gysi & Elmar in den Wahlkampf einge- re Vorhaben. Wenige Tage spä- Sieg für die Demokratie, dass ge Kandidatenliste ausgedacht. Co. zum nächsten Schlag ausho- sprungen. Und das mit Erfolg. ter stellte übrigens Peter Hartz die PDS abgewählt worden sei. Dann tagte der zuständige Lan- len. Nachdem Stefan Heym vier Dass es keinesfalls immer in Berlin im Französischen Aber wie heißt es so schön…? ■ desparteitag. Schon ab Platz 2 Jahre zuvor SPD-Platzhirsch in unserem Sinne »anders Dom die »Hartz IV»-Module brach das Tohuwabohu aus. Ein den Bundes- kommt«, zeigte sich dann 2002. von Kanzler Schröder vor. Die Petra Pau ist seit 2006 Vize- gewisser Uwe Doering – er ist tags-Wahlkreis Mitte-Prenzlau- Da nahm nicht nur die rot-rote PDS protestierte dagegen und präsidentin des Bundestages und Fraktionspost zum bis heute Parlamentarischer er Berg weggeschnappt hatte, Koalition in Berlin ihre Arbeit fl og trotz alledem als Fraktion errang bei der Bundestagswahl Jahreswechsel 1999 Geschäftsführer der Fraktion sollte nunmehr Ex-Admiral El- auf. Da standen auch wieder aus dem Bundestag. 2009 erneut ein Direktmandat für im Abgeordnetenhaus – wurde mar Schmähling für die PDS Bundestagswahlen auf dem 2005 zog die PDS allerdings, DIE LINKE in Marzahn-Hellersdorf.

Länderehe

Schon 1990 im Einigungsver- die gar nicht, ungültig oder mit trag wurde eine Regelung im Nein gestimmt haben«, konstatier- Grundgesetz zur vereinfach- te damals Carola Freundl (heute ten Neugliederung der Region Bluhm) in der Aussprache zur Berlin-Brandenburg empfohlen. Regierungserklärung. »Der Fusi- Im Februar 91 fasste das Abge- onsvertrag ist aus unserer Sicht vor ordnetenhaus den Beschluss, allem deshalb abgelehnt worden, die Fusion zu einem gemeinsa- weil die in Brandenburg, Ost- bzw. men Bundesland anzustreben. Westberlin jeweils unterschiedli- Im Februar 1993 begannen die chen Interessen, Erfahrungen und Landesregierungen, darüber zu Hoffnungen weder zur Kenntnis verhandeln. Eine Grundgesetz- genommen noch gleichberechtigt änderung ermöglicht vom Okto- aufeinander bezogen wurden.« ber 1994 an die Länderehe. Im Zweifellos waren auch die Äu- Juni 1995 verabschieden beide ßerungen von CDU-Chef Lan- Länderparlamente den Neu- dowsky über das Auskehren sozi- gliederungsstaatsvertrag jeweils alistischer Wärmestuben und die mit Zweidrittelmehrheit. Am 5. schreckliche Vorstellung von der Mai 1996 gibt es in Berlin und Ausdehnung westdominierter kon- Brandenburg eine Volksabstim- servativer Berliner Politik an die mung, bei der die Bürgerinnen Grenzen von Sachsen und Polen und Bürger entscheiden, ob sie Grund genug, die Fusion damals die Fusion überhaupt wollen. scheitern zu lassen. Und was passierte? Und heute, 14 Jahre danach? »Die Mehrheit der Bevöl- Viel Zeit ist vergangen, Landowsky kerung hat Nein gesagt. In musste weg, und in beiden Ländern Brandenburg, in Ostberlin regiert Rot-Rot. Eine gute Chance, und auch in Westberlin, sofern wieder intensiver darüber zu reden, man die Summe jener zieht, wie man sich näher kommen kann. Tag der offenen Tür im Roten Rathaus am 4. Mai 1996. Talkrunde zur Volksabstimmung mit Gesine Lötzsch © Landesarchiv Berlin/Stefane Jacob

Erscheint zum zwanzigsten Geburtstag der Fraktion am 6. Mai 2010 7 ......

CDU-Abgeordnetenhausfrak- schlagen werde, ein Volksbe- tion Klaus-Rüdiger Landowsky gehren zur Abwahl des Senats verwickelt waren. Damals beka- einzuleiten und mit den ande- men wir eine Computer-Datei ren Oppositionsfraktionen dazu zugespielt. Aus diesen Informa- Gespräche aufnehmen werde. tionen haben der mittlerweile Kurz darauf war klar, PDS, Grü- verstorbene Abgeordnete Bernd ne und FDP leiten gemeinsam Holtfreter und andere in mühe- ein Volksbegehren ein. Bevor voller Kleinarbeit rekonstruiert, dieses überhaupt Erfolg haben wie das gesamte Geschäftsmo- konnte, platzte die Koalition. dell gelaufen ist und dass es nie Wir haben bereits im Früh- hatte funktionieren können. Als jahr 2001 unsere Bereitschaft der Druck gegen die Bankge- erklärt, Rot-Grün zu tolerieren. sellschaft immer größer wurde, Und zwar vor allem aus folgen- passierte das, was in solchen dem Grund: Die SPD hat ihren Fällen sehr oft passiert: Irgend- Wahlkampf 1999 mit der Bot- wer lässt was fallen. So wurde schaft geführt, keine rot-rote Ko- die 40.000-Mark-Spende be- alition einzugehen. Damit war kannt, die Wienhold dem dama- für uns klar, eine rot-rote oder ligen CDU-Fraktionschef und eine rot-rot-grüne Koalition in Bankgesellschafts-Vorstands- Berlin geht nur mit einem neu- mitglied Landowsky übergeben en WählerInnenvotum. hat, ohne sie als Parteispende zu Auch deshalb wollten wir zu- deklarieren. Wir haben im Janu- nächst einen Minderheitssenat ar 2001 in der Fraktion so viele bis zur Neuwahl tolerieren. Aber Ressourcen wie möglich auf die wir haben in dieser Zeit unse- Im Wahlkampf 2001 © DIE LINKE Aufklärung des Bankenskandals ren Anspruch, nach den Wah- konzentriert. Denn dass der ein len Regierungsverantwortung richtiger Sprengsatz für die Gro- zu übernehmen, deutlich for- ße Koalition war, ist uns sehr muliert. Damit haben wir den Skandal um die Bankgesellschaft schnell klar geworden. Tabubruch eingeleitet – und das Der entscheidende Impuls gegen erhebliche Widerstände. Totengräber der großen Koalition und Wegbereiter des Tabubruchs Rot-Rot Von Harald Wolf kam im Frühjahr 2001. Ich war Am 16. Juni wurde der Senat gerade auf einer PDS-Veran- der großen Koalition in einer Die Bankgesellschaft war ein Mitteilung formuliert – an einen metik war. Das führte dazu, dass staltung in Lichtenberg, als das Sondersitzung des Abgeordne- wirkliches Kind der großen privaten Erwerber zu veräußern. der damalige Finanzsenator im Telefon klingelte. Der damali- tenhauses abgewählt. Am 17. Koalition, gebildet Anfang der Es war aber nichts anderes, als Aufsichtsrat veranlasste, dass ge Finanzsenator Peter Kurth Juni hat Gregor Gysi seine Be- 90er Jahre mit der Zielsetzung, dass das gesamte Immobilien- das Geschäft zurück abgewi- teilte mir mit, dass er nochmal reitschaft und seinen Anspruch, in Berlin in den Bereich der glo- dienstleistungsgeschäft auf die ckelt wurde. Später hat mir ein 3,7 Mrd. Mark für die Bankge- Regierender Bürgermeister zu bal player aufzusteigen. Das war Cayman-Islands verschoben damaliges Vorstandsmitglied sellschaft bräuchte, sonst käme werden, erklärt. ■ eine Maßnahme im Rahmen wurde und hier dann ein noch der Bankgesellschaft gesagt: die Bank nicht über die Runden. der gesamten Metropoleneu- nicht erfolgter Verkauf vorfi nan- »Als wir gesehen haben, dass Danach habe ich Inforadio ein Harald Wolf war langjähriger phorie und Wachstumsszena- ziert wurde. Sie das Thema in den Vermö- Interview gegeben und gesagt, Fraktionsvorsitzender. Seit 2002 rien am Anfang der 90er Jah- Als ich im Dezember 2000 gensausschuss geholt haben dass ich meiner Fraktion vor- ist er Senator im rot-roten Senat. re in Berlin, für die allerdings diese ad hoc-Mitteilung las, und den Fragenkatalog dazu die ökonomische Grundlage habe ich dafür gesorgt, dass sahen, wussten wir: Das ist fehlte. Deshalb hat die Bank- war, war umso riskanter für die der Vermögensausschuss des das Ende.« Parallel dazu wurde gesellschaft begonnen, in gro- Bank. Die Probleme wuchsen, Abgeordnetenhauses dieses Ge- dann auch der AUBIS-Skandal ßem Umfang Immobilienfonds und Ende 2000 beschloss der schäft genauer untersucht. Un- öffentlich, in den der ehemali- aufzubauen und diese mit den Aufsichtsrat der Bankgesell- sere hartnäckigen Nachfragen ge CDU-Landesgeschäftsführer Garantien einer öffentlich-recht- schaft, das gesamte Immobili- ließen dann klar werden, dass Wienhold, der ehemalige CDU- lichen Bank zu versehen. Was endienstleistungsgeschäft – so die ganze »Veräußerung« ein Bundestagsabgeordnete Neu- für die Anleger hoch profi tabel wurde es damals in einer ad hoc- fi ktives Geschäft zur Finanzkos- ling und der Vorsitzende der ...... Zwischenruf im Plenum des Abgeordnetenhauses von Klaus-Rüdiger Landowsky (CDU) am 21. April 1994: »Aber immer wenn ich Sie reden höre, ...... Herr Zotl, dann sage ich Ihnen: Sie sind für mich ein Heuchler und die personifi zierte Unmoral in der Politik.« Eine Rote als Vize Zwischen Distanz, Ablehnung, Respekt und Neugier Von Martina Michels

Manchmal lohnt sich ein Blick Zukunftsfrage der Hauptstadt‹, chen, die mir letztlich mehr aus Moskau. Nachdem das Pro- in die Kiste der fast vergessenen ob Berlin noch eine langfristig Solidarität als Abneigung bei tokoll des Landes Berlin mich Erinnerungsstücke. Erst dann gesicherte politische Grundlage Verwaltungsangestellten ein- wieder ignoriert hatte, ging ich werden die Mühen vergangener habe oder ob ein sozialistisches brachten. auf die russische Delegation zu Tage deutlich. Bündnis unter Einschluss der Ich sah meine Aufgabe vor al- und stellte mich selbst vor - in Mai 1996: Ein Koalitions- PDS drohe«. In seinen ersten lem darin, einen Beitrag zum re- russischer Sprache. Die Mos- krach belastet die Stadt. Skandal: Wutausbrüchen übersah Herr spektvolleren Umgang im Parla- kauer waren begeistert. Und Die PDS-Kandidatin Martina Landowsky übrigens, dass rein ment zu leisten. Als sich Innen- auch das Protokoll gewöhnte Michels wurde im zweiten Wahl- rechnerisch auch einige Stim- senator Schönbohm öffentlich sich schließlich an mich. gang mit 104 von 189 Stimmen men der CDU erforderlich wa- über meine Amtsführung be- Als ich 2001 meine zweite zur Vizepräsidentin des Abge- ren, um die geforderte Mehrheit schwerte, weil ich nicht gewillt Amtsperiode antrat, arbeitete ich ordnetenhauses gewählt! Die zu erreichen. Dass ich diese war, Abstimmungen hinauszu- mit dem Parlamentspräsidenten PDS stellte damals 34 Abgeord- Funktion insgesamt neun Jah- zögern, bis alle Koalitionäre aus Walter Momper zusammen. nete. Die Stimmenauszählung re innehaben würde, überstieg dem Casino ins Plenum zurück- Seither hat sich nicht nur die war mehrfach wiederholt wor- damals nicht nur Landowskys gekehrt waren, lud ich ihn kur- offi zielle Adresse des Abgeord- den, denn die vorhergehende Vorstellungskraft. zerhand in mein Büro zum Ge- netenhauses von »10111 Berlin- Kandidatur einer PDS-Kandida- Als ich am 25. Mai 1996 spräch ein. Er kam, wir redeten, Mitte« in »Niederkirchnerstr. 5« tin war bereits fünfmal geschei- mein Amt als Vizepräsidentin und nach einer Entschuldigung geändert. Nikolai Bersarin und tert. CDU-Fraktionschef Klaus- antrat, war ich zunächst die kri- seinerseits begegneten wir uns Marlene Dietrich wurden Ehren- Rüdiger Landowsky erklärte, die tisch beäugte »Rote« zwischen fortan mit Respekt. bürger des neuen Berlin. Was fraktionsübergreifende Wahl Distanz, Ablehnung, aber auch Bei den ersten offiziellen Landowsky 1996 noch nicht von Michels sei eine »erhebli- Respekt und Neugier. Anlässen der Landesregierung, wusste: Er sollte Recht behalten. che Beeinträchtigung des poli- Ein leeres Amtszimmer, aus zu denen ich das Abgeordne- Wir haben inzwischen die Stadt tischen Klimas in der Stadt und dem eiligst zuvor Kopier- und tenhaus von Amtswegen zu verändert! ■ auch innerhalb der Koalition«. Faxgerät entfernt worden waren, vertreten hatte, wurde auf eine Bei dieser Art Abstimmungs- ein verschwundener Zimmer- Vorstellung meiner Person noch Martina Michels ist heute gemeinschaft handele es sich schlüssel, der mir den Zugang verzichtet. Das änderte sich stellvertretende Vorsitzende der nicht um eine Bagatelle. Hier zum Schreibtisch versperrte, schlagartig beim Besuch des Faktion DIE LINKE im Abgeordne- Fraktionspost zum Jahreswechsel 2003 Karikatur: Klaus Stuttmann gehe es »um die ›existentielle waren kleinere Anfangsspiel- Oberbürgermeisters Luschkow tenhaus. 8 Erscheint zum zwanzigsten Geburtstag der Fraktion am 6. Mai 2010 ......

sogenannte Berliner Republik konvois, des Zuges von Bel- damit beginnt, dass ausgerech- grad nach Thessaloniki, eines Chronik net unter einer rot-grünen Bun- Wohnviertels – wie sie gestern desregierung ein Luftkrieg gegen geschehen ist –, das heißt – wie 1990 Belgrad und die Bundesrepub- wir haben lernen dürfen – »Kol- 4. Januar: Im Roten Rathaus lik Jugoslawien unter deutscher lateralschäden«. Das, fi nde ich, tagt erstmals Berliner Runder Beteiligung geführt wird. Das ist die Sprache von Schreibtisch- Tisch. 25./26. Februar: Grün- ist ein gravierender historischer tätern. (…) Zur Eskalation von dung der PDS-Bezirksorganisa- Einschnitt, und zwar in mehr- Sprache gehört auch, uns als »5. tion im »Haus am Köllnischen facher Hinsicht. Es ist ein histo- Kolonne von Belgrad« oder als Park«. 12. März: Runder Tisch rischer Einschnitt insofern, als »Weißwäscher« zu diffamieren. der DDR lehnt Übernahme des sich erstmals wieder deutsche Ich sage noch einmal ganz klar Grundgesetzes gemäß Artikel Truppen an einem Krieg beteili- und eindeutig: Wir sind keine 23 GG ab und verabschiedet gen. (…) Ich will über diese Erwä- Kriegspartei auf Seiten Belgrads einen Entwurf für eine neue gungen und den Konfl ikt, der vor und auch keine auf Seiten der DDR-Verfassung. 18. März: allem bei den Sozialdemokraten NATO oder der UCK. Unsere Lo- »Allianz für Deutschland« und den Grünen zwischen den yalität gilt nicht Kriegsparteien. gewinnt erste freie Wahlen zur beiden Zielen Friedenssicherung Sie gilt den Opfern, den betroffe- Volkskammer. PDS erhielt 16,4 und Verteidigung der Menschen- nen Menschen. Prozent, in Berlin 30,2 Prozent. rechte existiert, nicht leichtfertig Ich bin der Meinung, wir soll- 6. Mai: Stadtver ord netenver- hinweggehen. Allerdings, wer ten in der Politik wieder zu mehr sammlung sowie Bezirksverord- Fraktionssitzung im Abgeordnetenhaus © Fraktion DIE LINKE im Abgeordnetenhaus mit einem so hohen moralischen Nachdenklichkeit kommen. Das netenversammlungen gewählt. Anspruch antritt, wenn er sagt, heißt auch, aus der Logik der wei- 12. Juni: Regierender Ober- der Krieg sei die Fortsetzung der teren Eskalation dieses Krieges bürgermeister Walter Momper Moral mit anderen Mitteln, der auszubrechen. Unserer Ansicht (West) und Oberbürgermeister Gegen den Krieg muss sich auch die Frage gefal- nach heißt das, dass das Bom- Tino Schwierzina (Ost) leiten len lassen: Welchem Kosovoal- bardieren beendet werden muss erste Sitzung des gemeinsamen 1999: Rede von Harald Wolf zum Jugoslawien-Krieg baner hat die Bombardierung und eine Friedenslösung unter »MagiSenats«. 1. Juli: In der Belgrads und Jugoslawiens, die dem Mandat der UNO gefun- DDR tritt die Währungs-, Mit seiner Rede vom 29. April wonnen wurden, sondern auch Auszüge aus der Rede: seit vier Wochen anhält, genutzt? den werden muss. Ich stimme Wirtschafts- und Sozialunion sorgte Fraktionsvorsitzender vier Zuwächse aus der Frakti- Herr Präsident! Meine Da- (…) In offiziellen Stellung- Ihnen, Herr Böger, zu, dass ein in Kraft. 23. August: Volks- Harald Wolf stadtweit für Auf- on zu verzeichnen waren: Der men und Herren! Mehr als ein nahmen führt die NATO keinen UNO-Mandat nicht unbewaffnet kammer beschließt Beitritt der merksamkeit. Sie wurde verviel- Fraktionsvorsitzende Harald halbes Jahrhundert nach dem Krieg. Sie führt Schläge aus; sie sein kann. Es muss in der Lage DDR zum Geltungsbereich des fältigt und ein wichtiges Werbe- Wolf selbst, die Stellvertreterin Ende des Zweiten Weltkriegs ist führt Aktionen aus, während sein, die Flüchtlinge zu schützen Grundgesetzes der BRD zum material für die PDS. Marion Seelig, der Parlamenta- der Krieg unweigerlich nach Eu- auf der Gegenseite – ich zitiere und ihre Rückkehr zu garantie- 3. Oktober. 3. Oktober: DDR Die strikte Antikriegshaltung rische Geschäftsführer Uwe Do- ropa zurückgekehrt. den Bundesaußenminister – ren. (…) Es muss wieder verhan- tritt dem Geltungsbereich des der PDS führte dazu, dass in ering und der Pressesprecher Wahrscheinlich hätte noch »die Logik eines Schlachthauses delt werden und miteinander ge- Grundgesetzes gemäß Artikel jenen Tagen nicht nur bundes- Günter Kolodziej traten in die vor kurzem niemand in diesem herrscht«. Die Bombardierung sprochen werden. Das Bomben 23 GG bei. 10. November: weit viele neue Mitglieder ge- PDS ein. Haus daran gedacht, dass die ziviler Ziele, eines Flüchtlings- muss beendet werden! ■ Vorstand der PDS beschließt, auf 80 Prozent des ehemaligen SED-Parteivermögens zu ver- zichten. Vorausgegangen war Amtsübernahme und Amtsübergabe Von Heidi Knake-Werner ein Finanzskandal. 14. No- vember: Polizei räumt besetzte Häuser in Mainzer Straße. Eskalation führt zum Ende Kein Ausstieg aus der Politik der rot-grünen (West-Berliner) Koalition. 2. Dezember: Neuer Als ich mich im Oktober 2009 denn derselbe Willy Brandt wur- für mich reizvoll, der Gedanke an talität von Ost und West zu schaf- das allein reicht mir nicht. Die Bundestag wird gewählt, ebenso aus meinem Amt als Senatorin de zum Vater der verhängnisvol- Parteipolitik aber eher nicht. Den- fen gemacht. Nicht einfach, das neue Partei ist nervig und span- das Berliner Abgeordnetenhaus. verabschiedet habe, war das für len Berufsverbots-Politik, die viele noch: Es wurde die PDS mit Gregor gemeinsam Verbindende zu fi nden. nend zugleich. Im Forum de- mich ein Rückzug aus der Re- meiner Freunde um ihre berufl iche Gysi, Micha Schumann und vielen Und nach außen haben wir uns mokratischer Sozialismus kann 1991 gierungsarbeit, aber kein Rück- Zukunft brachte. Das Verbot der anderen klugen Genossinnen und nach und nach Anerkennung und ich mich einbringen und auch Januar: In Berlin regiert die zug aus der Politik. Zusammenarbeit mit Kommunis- Genossen, deren aufklärerischer Akzeptanz erworben. an der Programmdebatte werde große Koalition. Wegen des Wie auch? Nach 40 Jah- ten und die Teilnahme an Frie- und emanzipatorischer Kurs mich Dass ich schließlich 2002 in Ber- ich mich beteiligen. Golf-Kriegs fordert Gregor Gysi ren im politischen Geschäft, da densdemonstrationen brachte mir faszinierte. lin Senatorin wurde, hat mir Gre- Natürlich gibt es auch viel dazu auf, den Kriegs- und kann man ein paar Gänge run- Parteiordnungsverfahren ein, die Für mich als Westfrau, wir wa- gor eingebrockt. Aber ehrlich gesagt: außerhalb der Partei zu tun: Wehrdienst zu verweigern. ter schalten, aber ganz ausstei- ich schließlich mit dem Eintritt in ren nur sehr wenige BRD-Linke, die Ich möchte diese Erfahrung nicht Die Aidshilfe braucht Unter- Juni: Bundestag entscheidet, gen, das funktioniert nicht. die DKP beendete. in der PDS ankamen, eröffneten missen. Bei aller Plackerei haben stützung, das Obdachlosen- dass Berlin Hauptstadt und Politisiert in meiner Stu- Nicht nur mein Studienjahr in sich ganz neue politische Perspek- neben den Niederlagen die Erfolgs- projekt in der Gitschiner 15 Regierungssitz wird. Auf dienzeit in Göttingen, trat ich Moskau 1987/88 mit und tiven: PDS-Präsidium, Parteivor- erlebnisse weit überwogen. Wie viel sucht Paten und Sponsoren, in Vorschlag von CDU und SPD 1969 in die SPD ein, in die Perestroika halfen mir, die Irrtümer stand, schließlich Bundestagsabge- Anerkennung und herzliche Ver- der Sozialwirtschaft muss den sollen 37 Straßen und Plätze Partei Willy Brandts mit »mehr dieser Zeit zu erkennen, ich war ordnete – die ausgegrenzte Westlin- bundenheit entstanden ist, konnte schwarzen Schafen das Hand- in Ostberlin zum 3. Oktober Demokratie wagen« und einer auch kuriert durch Geheimnistue- ke plötzlich im bundesrepublikani- ich am besten bei meiner Verab- werk gelegt werden und eine 1991 umbenannt werden. Friedens- und Entspannungs- rei, verordnete Geschlossenheit und schen Machtzentrum. Aufregend, schiedung erleben. moderne Seniorenarbeit ist ein politik. Ich bekam einen Job an falsch verstandene Solidarität. anregend, aber vor allem motivie- Und heute? Der dauerhafte Zukunftsprojekt. Da kann frau 1992 der Oldenburger Uni, wurde Der Zusammenbruch des sozi- rend: Zeige, dass wir es können und Druck ist weg, ich genieße meine sich doch nicht nur zurückleh- April: Eberhard Diepgen und Mitglied im Oldenburger Stadt- alistischen Lagers hat geschmerzt, gut sind. freie Zeit, freue mich über jede auf- nen. ■ Willi Daume übergeben dem rat, arbeitete in der AsF und bei aber gleichzeitig Aufbruch und Natürlich haben uns die ganzen blühende Tulpe, lese ausführlich IOC das Bewerbungsschreiben den Jusos mit und fand mich demokratischen Neuanfang sig- Jahre über intern unterschiedliche die Zeitung und endlich auch wie- Heidi Knake-Werner war Berlins für Olympia 2000. Mai: schnell zwischen allen Fronten, nalisiert. Dabei mitzutun, war Erfahrungen, Kenntnisse und Men- der Bücher. Aber ich weiß genau, von 2002 bis 2009 Senatorin. Wahlen zu den BVV. Oktober: Nach dem Ausscheiden von An- Glück auf allen Wegen: 2009 übernimmt Carola Bluhm den Staffelstab von Heidi Knake-Werner für das Senatsressort Integration, Arbeit und Soziales © Katina Schubert dré Brie wird Petra Pau PDS- Landesvorsitzende. November: Europäischer Antirassismus- Kongress der PDS in Berlin mit mehr als 500 Teilnehmern aus 14 Staaten.

1993 März: PDS protestiert gegen Entscheidung, Palast der Re- publik abzureißen. Juni: Treu- hand fordert von der PDS mehr als 70 Millionen DM – Bundes- schatzmeister nennt Forderung »abwegig und ausschließlich politisch moti- viert«. 23. September: Nur neun von 89 IOC-Mitgliedern wollen Olympia 2000 in Berlin. Sydney wird ausgewählt. Erscheint zum zwanzigsten Geburtstag der Fraktion am 6. Mai 2010 9 ...... Bewegte Frauen in der Fraktion Chronik Feministische Ansätze wollten gelernt sein Von Elke Herer

Im Zusammenhang mit meiner LISA, so dass mir klar war, es 1994 Kandidatur zum Sonderpartei- würde nicht leicht sein, dieser Juli: CDU-Generalsekretär macht im Bundestagswahl- tag der SED hatte ich meinen Aufgabe gerecht zu werden. kampf mit seiner »Rote-Socken-Kampagne« mobil. Juli: Nach der Land- ersten intensiven Disput auf Auch bei den LISA-Frauen gab tagswahl in Sachsen-Anhalt gibt es eine rot-grüne Minderheitsregierung, feministischem Gebiet. Noch es Vorbehalte. Aber die gemein- die von der PDS toleriert wird. August: Die letzten der ursprünglich auf der Delegiertenkonferenz same Arbeit zwang uns schnell 380.000 russischen Streitkräfte verlassen planmäßig den Ostteil von des Ministeriums für Hoch- an einen Tisch. Berlin und das Gebiet der ehemaligen DDR. September: Westalliierte und Fachschulwesen im Herbst Am Anfang verhalfen mir werden vor dem Brandenburger Tor von der Bundeswehr mit einem 1989 war ich überzeugt, dass die LISA-Treffen zu einer Art Großen Zapfenstreich verabschiedet. Oktober: Verabschiedung des Um- wir eine Quotierung in der DDR Schnellkurs in Sachen Femi- zugsgesetzes Berlin-Bonn durch den Deutschen Bundestag. nicht nötig hätten, wir Frauen nismus. Ohne dieses »Basis- würden uns auch so durchset- wissen« wäre ich nicht zur 1995 zen. Die Mehrheit der Genos- »Überparteilichen Frauenini- Februar: Als erstes Bundesland führt Berlin das kommunale Wahlrecht sinnen und Genossen bekun- tiative« gekommen. Als Parla- für EU-Bürger ein. April: Brandenburgs Ministerpräsident Stolpe und dete ihre übereinstimmende mentarierinnen haben wir uns der Regierende Bürgermeister Diepgen unterzeichnen den Staatsvertrag Haltung mit viel Beifall, aber mit Frauen aus ganz unter- über die Gründung eines gemeinsamen Bundeslandes. Mai: In Berlin einige Frauen setzten sich mit schiedlichen gesellschaftlichen wird das Centrum Judaicum in der Neuen Synagoge eingeweiht. Eröff- mir auseinander. Zusammenhängen verbündet: nung des »Museum Berlin-Karlshorst«. Bund und Berlin beschließen, Gleichzeitig erlebte ich, wie Elke Herer (rechts) – hier mit Elisabeth Schmidt aus Gewerkschaften und Ver- dass der Palast der Republik komplett asbestfrei gemacht wird, nur noch ein Genosse geschickt unter im Rathaus Schöneberg – hat maßgeblich zum guten Ruf der PDS bänden, aus Frauenprojekten das Stahlgerippe bleibt stehen. Juni: Reichstagsgebäude wird nach den anderem die Geschlechterfrage in der Frauenbewegung beigetragen © Fraktion DIE LINKE im Abgeordnetenhaus und Hochschulen, aus zahlrei- Plänen der Künstler Christo und Jeanne Claude verhüllt. Bundestag ins Spiel brachte, um meine No- chen anderen Institutionen und billigt eine Neuregelung des Abtreibungsrechts. Juli: Techno-Party »Love- minierung zum Sonderparteitag che und Denken zu führen. Als ich 1991 nach meiner Kulturkreisen. Was als kleine Parade« auf dem Ku‘damm versetzt ca. 300.000 meist junge Raver in zu erreichen. Die unterschiedliche Sozia- Wahl ins Abgeordnetenhaus Abstimmungsrunde von Frau- bis zu 150 Schwingungen/min.(!) Oktober: Baubeginn des Tiergarten- Eine weitere Erfahrung lisation von Frauen in Ost und gefragt wurde, ob ich bereit sei, en verschiedener Fraktionen be- tunnels. Am Potsdamer Platz wird die »Infobox« aufgestellt. Bei Kom- machte ich 1990 während der West hat auch zu unterschied- frauenpolitische Sprecherin zu gann, ist inzwischen ein festes munalwahlen wird die PDS in neun der elf Ost-Berliner BVV stärkste Zeit als Stellvertretende Vorsit- lichen Erkenntnissen geführt werden und den Frauenaus- und aus Berlin nicht mehr weg- Fraktion. Bei Wahl zum Abgeordnetenhaus am 22. Oktober erreicht die zende der Stadtverordnetenver- und schürte ebenfalls entspre- schuss zu leiten, bat ich erst ein- zudenkendes Frauennetzwerk. PDS 14,6 Prozent. PDS-Fraktion kann Vizepräsidentin nominieren; sammlung in Ostberlin. chende Vorbehalte. Ein Einlas- mal um Bedenkzeit. Einerseits (Auf der Grundlage eines Bei- Gesine Lötzsch kandidiert und wird nicht gewählt. Später wird Martina Ich erlebte wiederholt, wie sen auf feministisches Gedan- reizte mich diese Aufgabe, denn trags in »10 Jahre Lisa. Geschichte Michels gewählt. November: Wolfram Friedersdorff wird in Lichtenberg LISA-Frauen auf Veranstaltun- kengut erschien vielen Ostfrau- mit dem Beitritt der DDR zur und Geschichten. Linke Sozialisti- zum ersten Bezirksbürgermeister der PDS gewählt. gen, Parteitagen usw. sehr ag- en als Überstülpen westlicher BRD war klar, dass Frauen eine sche Arbeitsgemeinschaft der Frau- gressiv für feministische Inhalte Ideen, zumal sich die Mehrheit andere Rolle in der Gesellschaft en in der PDS«) ■ 1996 eintraten. Wenn z.B. die weib- der Frauen aus den neuen Bun- zugewiesen werden sollte. Dass 25. Januar: Neuer CDU-SPD-Senat unter dem Regierenden Bürger- liche Sprache nicht benutzt, desländern in der DDR völlig diese nicht dem 1989 erfolg- Elke Herer war frauenpoliti- meister Eberhard Diepgen im Amt. Mai: Berlin und Brandenburg blei- wenn Frauen nicht ausdrück- gleichberechtigt glaubte. Diese ten demokratischen Aufbruch sche Sprecherin und Vorsitzende ben getrennte Bundesländer. Die Volksabstimmung ergab: Berlin 53,4 lich angesprochen wurden, gab und andere Aspekte machten entsprechen würde, war abzu- des Frauenausschusses. Heute ist Prozent Ja-Stimmen, Brandenburg 63 Prozent Ablehnung der Fusion. es »Zoff«, anstatt einen öffent- feministische Arbeit zusätzlich sehen. Andererseits gehörte ich sie Ehrenmitglied der Überpartei- Der Großfl ughafen Berlin-Brandenburg wird in Schönefeld entstehen. lichen Disput zum Thema Spra- kompliziert. nicht zu den Gründerinnen von lichen Fraueninitiative. Tempelhof und Tegel sollen geschlossen werden. Dezember: DIW erstellt für die Fraktion eine Studie, in der es Personal und Kosten in Stadtstaa- ten vergleicht.

1997 Januar: PDS-Protest gegen den Bewag-Verkauf beim SPD-Parteitag. Gregor Gysi spricht sich dafür aus, dass die PDS bei entsprechenden Wahlergebnissen auch Regierungsverantwortung übernimmt. Februar: PDS-Abgeordnete beteiligen sich an Widerstand gegen Castor-Transport März: Fraktion präsentiert Konzept, durch Arbeitszeitverkürzung und Verzicht auf vollen Lohnausgleich Einsparungen beim Personal im Öffentlichen Dienst zu erreichen. Der Wissenschafts- und Wirtschafts- standort Berlin-Adlershof (WISTA) wird eingeweiht. April: Kritik am Entwicklungsprojekt Wasserstadt Oberhavel. »Berliner Rede« des da- maligen Bundespräsidenten Roman Herzog. Juni: Beschluss der großen Koalition zur Neugliederung der Berliner Bezirke: aus bislang 23 sollen 12 werden. November: Gregor Gysi und Freke Over entrollen vom Palast der Republik ein riesiges Transparent: »Stoppt den Palast-Abriss!«. Dezember: PDS-Kritik an Vorhaben der Großen Koalition, die Wasser- betriebe zu privatisieren. August: Einweihung des Mauermahnmals an der Bernauer Straße. September: Bundestagswahl, Kohl muss gehen, Schröder kommt. 5,1 Prozent für die PDS – sie ist erstmals als Fraktion im Bundestag.

PDS-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus 2003 mit Stefan Liebich an der Spitze © Fraktion DIE LINKE im Abgeordnetenhaus 1999 Februar: Sturm des israelischen Generalkonsulates, es sterben vier Kur- den. März: Am 24. März beginnen die Nato-Luftangriffe auf Jugoslawi- en. In Berlin folgen am 27. März mehr als 20.000 dem Aufruf der PDS zu einer Friedenskundgebung »Nein zum Krieg!« auf dem Balkan.

2000 Januar: Die traditionelle Luxemburg-Liebknecht-Ehrung in Berlin muss wegen einer Bombendrohung gegen die PDS eine Woche später als üblich erfolgen. CDU-Spendenaffäre. Februar: Schäuble gibt seine Ämter auf; neue CDU-Chefi n. April: Auf Parteitag der PDS in Münster/Westfalen kündigen und Gregor Gysi den Rückzug aus ihren Ämtern an. Oktober: Gregor Gysi gibt sein Amt als Vorsitzender der PDS-Fraktion ab. Als Nachfolgerin Lothar Biskys wird Gabriele Zimmer zur Vorsitzenden gewählt.

2001 Februar: Berliner Bankenskandal wird öffentlich. März/April: Der Ban- kenskandal wird mit einer CDU-Spendenaffäre in Verbindung gebracht. Mai: Klaus-Rüdiger Landowsky muss als CDU-Fraktionschef zurück- treten. Harald Wolf schlägt Neuwahlen vor. PDS, Bündnis 90/Die Grünen und FDP starten ein Volksbegehren für Neuwahlen. Juni: Die CDU-SPD-Koalition zerbricht. Rot-grüner Übergangssenat. Neuwahlen werden beschlossen. Gregor Gysi bewirbt sich als Regierender Bürger- Fraktionspost zum Jahreswechsel Karikatur: Klaus Stuttmann Die Beschreibung der PDS in den Medien zeigt eine vorsichtige meister. 11. September: Terror-Anschläge in den USA bringen weltweite Annäherung an die Realität Repro Verunsicherung. Im Bundestag bekunden SPD und Grüne »bedin- 10 Erscheint zum zwanzigsten Geburtstag der Fraktion am 6. Mai 2010 ......

Chronik gungslose Solidarität«. Die Berliner PDS fällt in Umfragen zurück. 22. Oktober: Wahltag: Die CDU verliert, die PDS kommt berlinweit auf 22,6 Prozent. Die SPD sondiert mögliche Koalitionen. Petra Pau führt als Landesvorsitzende die PDS-Delegation. November: SPD beginnt Koalitionsverhandlungen mit Bündnis 90/Die Grünen und FDP. De- zember: PDS-Landesparteitag wählt Stefan Liebich zum Vorsitzenden. Die »Ampel«-Versuche von SPD, Grünen und FDP platzen. SPD und PDS beginnen Koalitionsverhandlungen.

2002 Januar: Koalition will Haushalt sanieren. In der Stadt regt sich Wider- stand: gegen die Abschaffung der berittenen Polizei-Staffel und für die Zukunft des Benjamin-Franklin-Klinikums. Parteitage der SPD und der PDS beschließen den gemeinsamen Koalitionsvertrag. Das Abge- ordnetenhaus wählt die rot-rote Regierung mit Heidi Knake-Werner, Thomas Flierl und Gregor Gysi. April: Risikoabschirmung für Berliner Bankgesellschaft. Die Schriftstellerin Daniela Dahn mit der Louise- Schroeder-Medaille geehrt, CDU protestiert. Mai: Das Abgeordnetenhaus beschließt, Nikolai Bersarin, 1945 erster sowjetischer Stadt-Komman- dant von Berlin, soll wieder Ehrenbürger werden. Juni: Die Ermittlungen zur Bankgesellschaft werden verstärkt. Im Abgeordnetenhaus wird der Doppelhaushalt für die Jahre 2002/2003 verabschiedet. Juli: Gregor Gysi tritt überraschend als Bürgermeister und Wirtschaftssenator zurück. Berlins Olympiabewerbung für 2000 trifft 1993 auf wenig Zustimmung bei den Berlinerinnen und Berlinern. Die PDS (im Bild Eva Müller) August: Harald Wolf wird neuer Senator für Wirtschaft, Arbeit und unterstützt den Protest. Am 23. September, 20.15 Uhr, fällt die Entscheidung »the winner is Sydney«. © Hartmut Seefeld Frauen. Stefan Liebich wird Fraktionsvorsitzender. September: Die PDS verfehlt bei der Bundestagswahl die 5-Prozent-Hürde deutlich. Nur die beiden Berlinerinnen Gesine Lötzsch und Petra Pau werden direkt gewählt. Oktober: SFB und ORB fusionieren zum RBB. PDS im Bundestag lehnt die Hartz-Gesetze der Bundesregierung ab. Dezember: Wie der WTF Einzug hielt Senat erlässt eine Rechtsverordnung für »Drogen-Konsum-Räume«. Koalition vereinbart: Berlinische Galerie erhält einen neuen Standort. Die ersten Schritte zu einer funktionierenden Geschäftsstelle Von Uwe Melzer Kleinstunternehmen sollen durch Darlehen der IBB besser unterstützt werden. Öffentliche Debatte über den Entwurf eines neuen Schulgesetzes Da hatten wir am 6. Mai 1990 Beziehungen Parlament-Frak- les brauchte es eine funktionie- beginnt. Müllentsorgung und deren Kosten werden transparenter gestal- bei der Wahl zur Ostberliner tion-Abgeordnete-Angestellte? rende Geschäftsstelle. Die Frak- tet, neue Anlagen und Abfallmengen werden ausgeschrieben. Stadtverordnetenversammlung Die Räumlichkeiten im Roten tion kaufte als Erstes von der also mehr als 30 Prozent der Rathaus reichten nicht aus. Des- Partei zwei elektrische Schreib- 2003 Stimmen gewonnen und eine halb mieteten wir zusätzliche maschinen, noch keine elektro- Januar: Folgevertrag für Stadtteilzentren zwischen dem Land Berlin Fraktion, die so schnell wie Büroräume in der Oberwasser- nischen wie bei anderen Frakti- und dem Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband tritt in Kraft. Auf möglich losarbeiten wollte. Er- straße (ehemaliges ZK-Gebäude onen, die von Anbeginn direkte Bitte von Sozialsenatorin Heidi Knake-Werner öffnet die BVG erstmals fahrungen, was dazu – außer der SED). materielle, personelle und fi- U-Bahnhöfe für frierende Obdachlose. Berliner Liegenschaftsfonds und gutem Willen – alles nötig war, Die Fraktion konnte schritt- nanzielle Hilfen aus Westberlin ein Leipziger Investor einigen sich auf den Erhalt des vakanten Sport- hatten wir kaum. Wie meldet weise immer mehr Angestellte bzw. aus der BRD erhielten. Un- und Erholungszentrums (SEZ). Februar: Rot-Rot führt ein Bildungs- man einen Betrieb an oder wo einstellen. Sie begann faktisch sere Vervielfältigungstechnik: © privat programm für Kitas ein. Koalition beschließt, die Anschlussförderung im erhält man zum Beispiel eine mit vier Genossinnen und Ge- Blaupapier. Rechentechnik für sozialen Wohnungsbau zu beenden und zugleich ein Programm zum geld«. Und mit der D-Mark Schutz betroffener Mieter. 500.000 Menschen demonstrieren in Berlin hielt der wissenschaftlich-tech- gegen den drohenden Irak-Krieg. April: Bundeskanzler Schröder stellt sei- nische Fortschritt Einzug in die ne »Agenda 2010« vor. PDS führt außerordentlichen Friedens-Parteitag Geschäftsstelle der Fraktion. durch. Wirtschaftssenator Harald Wolf eröffnet die Zentrale Anlauf- Im Laufe der folgenden Wo- und Koordinierungsstelle für Unternehmen (ZAK). Mai: Koalition chen und Monate konnte neue beschließt eine Neuregelung für Lernmittel an Berliner Schulen. Sozial Technik angeschafft werden: Schwache brauchen auch weiterhin keinen Eigenbeitrag leisten. Juni: Kauf von zwei elektronischen Mit den Gewerkschaften wird ein neuer Tarifvertrag für den Öffentli- Schreibmaschinen aus dem chen Dienst in Berlin abgeschlossen. PDS wählt auf einem Sonderpartei- Fundus der PDS, Kauf von vier tag in Berlin Lothar Bisky zum neuen Vorsitzenden. Berliner PDS stellt elektronischen Taschenrech- einen Dokumenten-Band »Die Klasse in Aufruhr« zur Geschichte des nern, Anschaffung eines ersten 17. Juni 1953 vor. Juli: Bundestag beschließt den beschleunigten Aufbau Personalcomputers mit solider des Berliner Stadtschlosses. Berliner Bankeninitiative startet Volksbegeh- DOS-Software (galt lange eher ren. September: Abgeordnetenhaus beschließt »Opern-Stiftung«. Das als Objekt des Bestaunens denn Land Berlin klagt in Karlsruhe auf Hilfe bei der Entschuldung. Oktober: des praktischen Anwendens), Landeshaushalt für die Jahre 2002/2003 wird für verfassungswidrig ein moderner Kopierer mit erklärt. CDU, FDP und Bündnis 90/Die Grünen hatten geklagt. Der westlichem Standard, Kauf von Haushaltsentwurf für 2004/2005 muss neu beraten werden. November: drei »Knochen«, Vorläufer der Abgeordnetenhaus beschließt ein »Gesetz über die Einrichtung eines heutigen Handys (jeweils 1,2 zentralen Personalüberhangmanagements« (Stellenpool). Dezember: kg schwer), plus Ladegerät in Landespfl egegeld-Gesetz wird geändert, bleibt aber mit seinen zum Teil Reichweite (2,2 kg schwer). Es bundesweit einmaligen Leistungen erhalten. Blindengeld wird abgesenkt. wurden drei Fahrzeuge für die Bundestag beschließt Steuerreform zu Lasten der Länder. Rot-Rot in Fraktionsarbeit geleast: Marke Berlin und Mecklenburg-Vorpommern stimmen Hartz-Gesetzen im Renault, was damals zu heftigen Bundesrat nicht zu. Anfeindungen, auch von verant- wortlichen Beamten, führte. Wir 2004 hätten ein deutsches Produkt Januar: Neue sozial gestaffelte Kita-Gebühren und Schulgesetz treten in kaufen sollen, der deutschen Kraft. Februar: »Graue Panther« starten Volksbegehren für vorgezogene Arbeitsplätze wegen, hieß es. Neuwahlen in Berlin. Dem schließen sich die Gewerkschaft der Polizei Hilfreich war in dieser Zeit und Taxifahrer an. März: SPD und PDS einigen sich auf einen Kom- auf jeden Fall die Unterstützung promiss im so genannten Kopftuch-Streit. Abgeordnetenhaus beschließt vieler Genossinnen und Genos- neue Regeln, die den Besitz von Cannabis partiell entkriminalisieren. sen aus dem Westteil der Stadt. April: Abgeordnetenhaus beschließt Doppelhaushalt für die Jahre Nicht zuletzt wegen der wert- 2004/2005. Landesparteitag der PDS lehnt Studienkonten ab. Harald Bis heute eine komplizierte Materie: Die Finanzen der Fraktion vollen Hinweise zur besseren Wolf und Heidi Knake-Werner verhandeln mit der BVG um die Wie- technischen Ausstattung der dereinführung von ermäßigten Tickets. Senator Peter Strieder (SPD) Betriebsnummer, um die Löhne nossen, und Ende 1990 waren die Buchhaltung und Gehalts- Geschäftsstelle. – Kaum noch tritt in Folge der so genannten Tempodrom-Affäre von allen Ämtern und Gehälter abrechnen zu kön- es bereits zehn Angestellte: Se- berechnung: eine mechanische vorstellbar, so ein Anfang, wenn zurück. Nachfolgerin wird die bisherige Staatssekretärin Ingeborg Junge- nen? Welche Fraktionszuwen- kretärinnen, ein Kraftfahrer, Rechenmaschine. Telefonap- man heute hinter seinem hoch Reyer (SPD). Koalitionsfraktionen bringen Anträge zur Schaffung dungen würde es geben? Was Sachbearbeiter, wissenschaftli- parate mit Drehwahlscheiben auflösenden Flachbildschirm eines Korruptionsregisters und für einen Corporate Gouvernance Kodex sind die Berechnungsgrund- che Mitarbeiterinnen und Mitar- wurden zur Verfügung gestellt am Computer sitzt … ■ ein. Mai: »1. Mai in Kreuzberg« verläuft weitgehend ohne Krawalle. lagen? Welche werden bereits beiter, ein Geschäftsführer. – gute DDR-Standardtechnik. Fraktionen von SPD und PDS unterbreiten Vorschläge zur Änderung morgen wieder über Bord ge- Wir waren in einem perma- Am 2. Juli erfolgte die Wäh- Uwe Melzer ist Geschäftsfüh- der Verfassung von Berlin zur Einführung von Volksentscheiden in worfen? Und welche regeln die nenten Lernprozess, und für al- rungsumstellung auf »West- rer der Fraktion. Erscheint zum zwanzigsten Geburtstag der Fraktion am 6. Mai 2010 11 ...... Die Neugier hat jedes Mal gesiegt Chronik Spannende Stationen: Fraktionsmitarbeiterin – Stadträtin – Senatorin Von Katrin Lompscher den Bezirken und zur Absenkung des Wahlalters. Juni: PDS-Fraktion Vor inzwischen 14 Jahren be- batten in der Fraktionsversamm- als Senatorin sehr zu schätzen werde. Viele Gründe, Danke zu stimmt der im Koalitionsvertrag vereinbarten Veräußerung einer gann ich bei der Fraktion als wis- lung und auch eine gute, the- weiß. sagen und Herzlichen Glück- Wohnungsbaugesellschaft an private Investoren zu. Der GSW-Verkauf senschaftliche Mitarbeiterin zu menübergreifende Kooperation. In den Jahren bei der Frak- wunsch zum 20. Geburtstag. ■ ist ein Notlagenverkauf. PDS verbindet die Zustimmung mit umfang- arbeiten. Nach dem sehr guten Die Abgeordneten waren in tion habe ich viele kluge Men- reichen Mieterschutzmaßnahmen. Vivantes bleibt als kommunales Wahlergebnis vom Oktober 1995 ihrer Arbeitsweise und in ihrem schen getroffen, mit denen mich Katrin Lompscher ist für DIE Krankenhausunternehmen erhalten. Juli: Berlin stimmt im Bundesrat wurden Fachleute für die größer Umgang mit Mitarbeiterinnen bis heute viel verbindet oder LINKE Senatorin für Gesundheit, den Hartz IV-Regelungen und dem Zuwanderungskompromiss nicht gewordene Fraktion gesucht. und Mitarbeitern sehr ver- die ich wie Bernd Holtfreter in Umwelt und Verbraucherschutz zu. PDS-Fraktion spricht sich für den Erhalt des ORWO-Hauses Schon auf der Wahlparty ver- schieden. Einige konnten bzw. sehr guter Erinnerung behalten in Berlin als einen Ort der lebendigen und jungen Musikszene aus. August: suchten Carola (damals) Freundl machten alles selbst, andere Montagsdemos gegen Hartz IV erreichen in Berlin ihren Höhepunkt. und Thomas Flierl, die ich beide erwarteten neben der inhaltli- September: Fraktion stellt auf Klausur Konzepte für kommunale aus Berlin-Mitte kannte, mich chen Arbeit auch eine perfekte Beschäftigungspolitik und zur Förderung des Gesundheitsstandorts vor. für eine solche Perspektive zu Büroorganisation, was entschie- Gäste sind die Chefs der IHK und der Handwerkskammer. Entwurf von begeistern. Einerseits ein verlo- den nicht meine Stärke war. Ich SPD und PDS für Hundegesetz sieht keinen generellen Leinenzwang ckendes Angebot, andererseits hoffe, dass ich bestehende Defi - für Hunde vor. Einrichtung bezirklicher Ordnungsämter. Oktober: PDS ein Schritt ins Ungewisse aus ei- zite durch fachliche und soziale und SPD verständigen sich mit dem Senat auf Wiedereinführung eines ner gesicherten berufl ichen Po- Kompetenz halbwegs ausglei- Sozialtickets ab Januar 2005. Dezember: Leichtathletik-Weltverband sition. Das Nachdenken dauerte, chen konnte. entscheidet, Weltmeisterschaft 2009 in Berlin auszutragen. Rot-Rot hat die Neugier siegte, so dass ich im In der Wahlperiode bis 1999 Arbeit der Stadtteilzentren erneut für drei Jahre gesichert. BVG stimmt März 1996 startete. gelang es nach meiner Erin- der Wiedereinführung des Sozialtickets zum halben Monatskartenpreis Inzwischen war Carola neben nerung mehr und mehr, ernst zu. Berliner Oberverwaltungsgericht bestätigt die Entscheidung der Harald Wolf Fraktionsvorsitzen- zu nehmende stadtpolitische rot-roten Koalition zur Beendigung der unsozialen Anschlussförderung de. In den Bereichen Stadtent- Positionen zu entwickeln und im sozialen Wohnungsbau. Volksbegehren gegen den rot-roten Senat wicklung, Bauen, Verkehr und dafür Gehör und Verbündete scheitert an zu wenigen Unterschriften. Umwelt tummelten sich etliche zu fi nden. Insofern folgerichtig Abgeordnete: Jutta Matuschek zogen wir nach der Wahl 1999 2005 und Bernd Holtfreter, Eva Mül- erneut gestärkt ins Parlament Januar: Anlässlich des 60. Jahrestages der Befreiung des Konzentra- ler und Delia Hinz, Freke Over ein und fanden uns nach tur- tionslagers Auschwitz fordert PDS, dem wachsenden Antisemitismus und Jochen Querengässer. Auch bulenten zwei Jahren, in denen entschieden entgegenzutreten. Frauenanteil in Aufsichtsräten der mit Michail Nelken und Mari- die große Koalition nicht ohne Berliner Landesunternehmen ist unter dem rot-roten Senat von sechs on Seelig hatte ich häufiger, unser Zutun zusammenbrach, auf 28 Prozent gestiegen. Februar: Wissenschaftler Rolf Reissig legt mit Benjamin Hoff und Klaus am Verhandlungstisch zur Re- unter dem Titel »Mitregieren in Berlin. Die PDS auf dem Prüfstand« Lederer gelegentlich zu tun. Na- gierungsbildung wieder. Dass eine Studie vor, die den Kurs der PDS in der Stadt stützt und viel türlich gab es – trotz Oppositi- wir die Verhandlungen nach diskutiert wird. April: Berliner PDS stellt auf ihrem Parteitag Konzept onszuschlag – auch damals viel knapp zwei Wochen erfolgreich für eine »Soziale Stadt« vor. PDS-Senator Flierl stellt Gedenkkonzept weniger Mitarbeiterinnen und abschließen konnten, stellt allen Berliner Mauer vor. Mai: MyFest inKreuzberg – friedlichster 1. Mai. Mitarbeiter als Abgeordnete. seinerzeit Beteiligten ein gutes PDS-Sozialsenatorin Heidi Knake-Werner setzt eine Wohnregelung Es war also nicht ganz einfach, Zeugnis aus. durch, die verhindert, dass es in Berlin zu massenhaften Umzügen von den vielfältigen Anfragen und Ich verließ danach die Frak- Alg II-Empfangenden kommt. 60. Jahrestag der Befreiung: Fest der Wünschen gerecht zu werden tion und wurde Ende 2001 zur Demokratie, Nazi-Aufmarsch verhindert. 10. Karneval der Kulturen. und zugleich kontinuierlich an Stadträtin für Stadtentwicklung Nach verlorenener Landtagswahl in NRW kündigt Bundeskanzler Themen zu arbeiten. Ich fand es in Lichtenberg gewählt. Hier Gerhard Schröder vorgezogene Bundestagswahlen für den Herbst an. übrigens gut, dass die Fraktion erkannte ich schnell, dass mein Juni: Streik bei der BVG verhindert, Bestandsgarantie des Landesunter- seinerzeit Arbeitskreise bildete, Unbehagen aus Oppositionszei- nehmens bis 2020. Am Christopher-Street-Day nimmt Berliner PDS um sich besser zu organisieren ten gegenüber der Berliner Ver- mit einem eigenen Wagen teil. August: PDS benennt sich um. Die und politische Prioritäten zu waltung unbegründet war. Es Auch Jens-Peter Heuer ist es nicht gelungen, im Hintergrund Berliner Fraktion heißt nun »Die Linkspartei.PDS-Fraktion im Ber- bestimmen. Es gab trotzdem geht dort weder streng noch zu- zu bleiben: Erst Stadtrat in Mitte und heute Staatssekretär im liner Abgeordnetenhaus«. September: Bei Bundestagswahl zieht die leidenschaftliche inhaltliche De- geknöpft zu, was ich heute auch Wirtschaftssenat © Neues Deutschland, Ausgabe vom 19./20. September 1992 Linkspartei.PDS mit 8,7 Prozent in den Bundestag ein. In Oberschö- neweide beginnt Bau des neuen Campus für die FHTW. Entwurf zum Straßenausbaubeitragsgesetz wird im Senat eingebracht. Linkspartei. PDS-Fraktion verbindet Zustimmung mit der sozial gerechten Aus- gestaltung des Gesetzes sowie der besseren Beteiligung von Anliegern. um beendet und seine Dissertation November: Letztes Kitajahr vor Schulbeginn wird 2007 kostenfrei. (450 Seiten) abgeschlossen. Da- Auf Betreiben der Linkspartei.PDS und der SPD werden zusätzlich nach, heißt es, habe er sein Leben 10,8 Millionen Euro in den Haushaltsplan des Landes eingestellt. Auf entschleunigt. Heute ist er Staatsse- Bundesebene einigen sich CDU und SPD auf einen Koalitionsvertrag. kretär, verheiratet und Vater. Tja, Angela Merkel wird zur Bundeskanzlerin gewählt. Dezember: Klaus Bester »Nachrücker« auch älter geworden. Lederer neuer Vorsitzender der Linkspartei.PDS. Koalition beschließt Steffen Zillich (Jahrgang Doppelhaushalt 2006/2007 für Berlin. 1971) ist jener Abgeordnete, der am häufigsten durch »Nach- Politiksüchtiger Aussteiger 2006 rücken« in der Fraktion lande- Da haben alle nicht schlecht ge- Januar: Auf Fraktionsklausur stellt die Linkspartei.PDS Konzept für te. So lange für ihn kein Platz staunt, als sie in der Zeitung lasen, die Überwindung des dreigliedrigen Schulsystems in Berlin und die frei geworden war, studierte er, dass Freke Over Ambitionen hatte, Einführung einer integrativen Schule nach skandinavischem Modell nahm Honoraraufträge und Bürgermeister von Rheinsberg zu Linker Manager vor. Bundestag stimmt erneut für Abriss des Palastes der Republik. Gelegenheitsjobs an, auch für Dienstältester Jüngster werden. Und überhaupt lebt er in Als es 2006 kein Abgeord- Februar: Beziehungen zwischen Berlin und Evangelischer Kirche Ber- die Fraktion. »Irgendwie war Als Benjamin-Immanuel Hoff seinem brandenburgischen Domizil netenmandat für ihn gab, fi ng lin-Brandenburg werden in einem Staatsvertrag geregelt. März: WASG immer absehbar, dass ich nach- im Februar 2006 seinen 30. Ge- keineswegs so zurückgezogen aus Gernot Klemm an, die Runden in Berlin beschließt nach einem knappen Ergebnis ihrer Urabstim- rücke«, sagt er heute. Für den burtstag feiert, hatte er, wie die der Politik, wie er es nach den ersten der Fraktionsvorsitzenden – mung, allein zur Wahl im Herbst anzutreten. Urteil des Bundesver- Fraktionsvorsitzenden Udo Berliner Zeitung schrieb, schon Fol- Regierungsjahren in Berlin offen- sprich FVK - zu koordinieren. waltungsgerichts macht Weg für den Flughafen Berlin-Brandenburg Wolf der Beweis dafür, dass man gendes abgehakt: Er war der jüngste bar wollte. Vom Hausbesetzer zum Und weil die Linken immer International BBI in Schönefeld frei und leitet Schließung von Tegel Steffen Zillich bei Wahlen im- Abgeordnete, den Berlin je hatte Hausmeister und Hofbesitzer war erfolgreicher wurden und auch und Tempelhof ein. Rot-rote Koalition beschließt Einführung eines mer wohl überlegt auf der Lan- ,und er saß zu diesem Zeitpunkt die Devise. Aber er konnte es ein- im Westen in immer mehr neuen Unterrichtsfachs Ethik zum kommenden Schuljahr. Septem- desliste platzieren müsse, denn bereits elf Jahren im Parlament. fach nicht lassen, musste sich um Landtage einzogen, die Zahl ber: Erster Spatenstich für Flughafen BBI. Bei den Wahlen zum alle vor ihm kämen rein. Zwischendurch hat er sein Studi- die Schülerbeförderung kümmern. der Fraktionsvorsitzenden also Abgeordnetenhaus erfährt die Linke.PDS eine Niederlage. Oktober: in die Höhe schnellte, bekam er Rot-Rot versucht es erneut. Die Linke geht mit konkreten Projekten immer mehr zu tun. Denn als in die Verhandlungen: für besseres Schulsystem, für gut geführte Steffens Bilanz Mann mit Erfahrung managte Landesbetriebe und für öffentlich geförderten Beschäftigungssektor. Platz auf der Wahlperiode Nachrückerplatz nachgerückt am/für er all die Dinge, die eine Frak- Bundesverfassungsgericht lehnt am 19. Oktober ab, Berlin beim Abbau Landesliste tion braucht, um ordentlich ar- seiner Schulden Hilfe zu gewähren. November: SPD und Linkspartei 12. (1990–1995) 13. 1. 1.9.1991/Wolfram Adolphi beiten zu können. Das brachte unterzeichnen Koalitionsvertrag. 13. (1995–1999) 14. 4. 6.11.1998/Petra Pau ihm viel Anerkennung ein, sogar 14. (1999–2001) Bezirkslisten Gewählt über BL Kreuzberg ein großes Porträt in der belieb- 2007 15. (2001-2006) 10. 2. 7.8.2002/Gregor Gysi ten Zweitzeitung »Financial Februar: Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher legt ein Nichtrau- Times«. cherschutzgesetz vor. Auch Abgeordnetenhaus nun rauchfrei. März: 16. (seit 2006) 16. 1. 16.4.2007/Heidi Knake-Werner Fraktion und linke SenatorInnen suchen Gespräch mit Vattenfall, © Katharina Grell, Fraktion DIE LINKE im Abgeordnetenhaus (2) um den Bau eines Kohlekraftwerks zu verhindern. April: Bundesver- fassungsgericht bestätigt die Bedeutung des Ethik-Fachs für Integra- tion in Berlin. Mai: Proteste gegen den bevorstehenden G8-Gipfel in 12 Erscheint zum zwanzigsten Geburtstag der Fraktion am 6. Mai 2010 ......

Wolfgang Wieland (Bündnis 90/Die Grünen) am 24. Januar 1991: Chronik »Ich warte auf die Selbstabwicklung der PDS!«

Heiligendamm. Berlin erzielt massives Steuerplus, auch ein Effekt der Konsolidierungs- anstrengungen. Juli: Rot-Rot beschließt zum 1. Januar 2008 abgeordnet und mitarbeitend kostengünstiges Mittagessen für 23 Euro im Monat an allen Adolphi Wolfram (1990 – 1991); Albers, Wolfgang (seit 2006); gebundenen Ganztagsgrund- Anding, Kerstin (1995–2001); Ansorge, Peter † (1990–1991); schulen. August: Landesbank Baba-Sommer, Evrim (1999–November 2001, seit Dezember Berlin an Deutschen Spar- 2001); Bähler, Marcel (1990–1991); Barth, Margrit (seit 1995); kassen- und Giroverband für Baum, Elke (1995–1999); Bethke, Angela (1990–1991); Brauer, 5,3 Milliarden Euro verkauft. Wolfgang (1990–1991, seit 1999); Breitenbach, Elke (seit 2001); November: 22 Schulen aus Czollek, Michael † (1992–1995); Dannies, Klaus (1990–1991); sieben Bezirken in 15 Projekten Doering, Uwe (seit 1995); Dornberger; Peter (1991–1995); Dör- wollen Gemeinschaftsschule re, Karin (1990–1995); Dott, Minka (1995–2006, seit März werden. Rot-Rot beschließt ei- 2009); Falkenberg, Marianne (1990–1991); Flierl, Thomas nen Projektfonds für kulturelle (1995–1998, 2001–2003, seit 2006); Freundl/Bluhm, Carola Bildung. Dezember: Das Bun- (1990–2009); Friedersdorff, Wolfram (1990–1991); Giess- desverwaltungsgericht bestätigt mann, Barbara (1990–1991); Girnus, Wolfgang (1990–2001); die rechtmäßige Schließung Gysi, Gregor (2001–2002); Hartmann, Hanns-Peter (1995); des Flughafens Tempelhof zum Heinrich, Ursula (1990–1991); Herer, Elke (1990–1999); 31.10.2008. Hiller, Gabriele (seit 2001); Hinz, Delia (1995–2006); Hoff, Benjamin-Immanuel (1995–2006); Holtfreter, Bernd † (1995– 2008 2003); Holzheuer-Rothensteiner, Bärbel (seit 1998); Honert, Januar: Umweltzone wird Die Fraktion, ihre Senatorinnen und ihr Senator, 2006 im Abgeordnetenhaus © Michael van der Meer Hans-Werner (1990–1991); Hopfmann, Karin (1995–2006); eingeführt. Februar: Auf ihrer Horn, Heiko (1990–1995); Jopt, Andreas (1990–1991); Kacz- Klausur stellt die Fraktion das marczyk, Walter (1995–2006); Karci, Kadriye (seit 2010); Kell- Konzept für einen Berlinpass ner, Horst (1991–1999); Klatte, Torsten (1990); Klein, Dieter vor. März: Rot-Rot stellt im † (1990–1999); Klemm, Gernot (1995–2006, seit November Beamtenrecht Lebenspartner- 2009); Klier, Cornelia (1990–1991); Knake-Werner, Heidi (Ok- schaften der Ehe gleich. April: tober 2006–April 2007); Knopf, Birgit (1990–1991); Krüger, Befürworter der Offenhaltung Marian (1999–2006); Kucklinski, Jürgen (1990–1991); Kühnau, des Flughafens Tempelhof Karl-Heinz (1990–1991); Lakomy, Monika (1990–1991); Lam- scheitern beim Volksentscheid berz, Katja (1990–1991); Lauterbach, Jürgen (1990–1991); Le- am 27. April. Mai: Berlin derer, Klaus (seit 2003); Liebich, Stefan (1995–Oktober 2009); stimmt als einziges Bundes- Lötzsch, Gesine (1991–2002); Luft, Johannes † (1990–1991); land im Bundesrat nicht dem Matuschek, Jutta (seit 1995); Mebel, Moritz (1990–1991); Me- EU-Vertrag von Lissabon zu. ves, Heike (1990–1995); Michels, Martina (seit 1990); Müller, Juli: Nach Bundesverfassungs- Eva (1990–1999); Naumann, Thomas (1990–1991); Nelken, gerichtsurteil muss Berlin Michail (1995–2006); Nowak, Jürgen (1991–1992); Nuß, Han- Nichtraucherschutzgesetz nelore (1990–1995); Over, Frederik (1995–2006); Pau, Petra überarbeiten. November: (1995–1998); Pech, Bettina (1991–1995); Pewestorff, Norbert Für die Beschäftigten im (1991–1999, 2001–2006); Platta, Marion (seit 2006); Pohle, Öffentlichen Dienst bringt die Dagmar (1990–1999); Querengässer, Jochen (1995–2001); Einigung im Tarifkonfl ikt eine Sayan, Giyasettin (seit 1995); Schaub, Siglinde (1995–2006); Erhöhung der Sockelbeiträge Schlaak, Uwe (1990–1991); Schmidt, Elisabeth (1991 – 1995); um 65 Euro. Schneider, Dirk † (1991); Schneider, Michael (1999–2001); Schulze, Stefanie (1999–2009); Schwieger, Jürgen (1990–1991); 2009 Seelig, Marion (seit 1991); Simon, Ingeborg (1995–2006); Son- Februar: Bundesregierung hat dermann, Roderich (1990–1991); Spindler, Jan (1999–2006); gegen Berlin Klage wegen zu Steinborn, Sigrun (1991–1995); Udhardt, Edith (1995–1999); hoher Kosten der Unterkunft Vordenbäumen, Vera (Mai 2003–2006); Wagner, Heide-Lore für Hartz IV-Empfangende (1990–1991); Wechselberg, Carl (2003–2009); Weiß, Mari (seit eingereicht. April: Berlin hat 2007); Wolf, Harald (1991–2002, 2006–2007); Wolf, Udo (seit sich beim Volksentscheid 2001); Zillich, Steffen (1991–1995, November 1998 bis Novem- mehrheitlich für den gemeinsa- ber 2001, August 2002 bis Oktober 2006, seit April 2007); men Ethikunterricht und den Beitrag aus »Berliner Linke«, Nummer 14/1990 Repro Zimmering, Ronald (1990–1991); Zorn, André (1990–1991); freiwilligen Religionsunterricht Zotl, Peter-Rudolf (seit 1990) entschieden. Mai: Havarien bei der S-Bahn. Juli: S-Bahn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Barthel, Thomas; Basu, Bi- Titel, die wir nicht muss wegen technischer De- plab; Bohl, Peter; Brangsch, Petra; Breitkopf-Seiger, Michael; verwendet haben fekte faktisch die Hälfte ihrer Brendgens, Guido; Bröenhorst, Elke; Bröenhorst, Ines; Brosow, Wagenfl otte aus dem Verkehr Elke; Brügma, Margit †; Bunschuh, Peter; Daniljuk, Malte; Diet- ziehen, Folge des geplanten rich, Leonore; Duderstaedt, André; Einecke, Ute; Elias, Helga; Börsengangs der Eigentümerin Enke, Thomas †; Faehse, Birgit; Fährmann, Andreas; Fischer, Deutsche Bahn AG. August: In Klausur: Die Corinna; Florin, Maxim; Framke, Katrin; Fried, Barbara; Fried- Entwurf zum Klimaschutz- rich, Peter †; Gerlach, Claus; Grell, Katharina †; Gropp, Silvia; gesetz löst stadtweit Debatten Fraktion auf Häußler, Dora; Heuer, Jens-Peter; Jösting-Schüßler, Lothar; aus. Fraktion beschließt, Kaulitzki, Marion; Kläring, Torsten; Kolodziej, Günter; Kotschi, dass sie in den kommenden 2010 Groß Dölln Reinhardt; Kretzschmar, Andreas; Krückels, Malte; Kuttner, Haushaltsberatungen für mehr 2009 Berlin Reisen Gabriele; Leuschner, Petra; Lippmann, Hannelore; Lompscher, Geld für Bildung, Bezirke 2008 Templin Katrin; Mai, Angelika; Martienssen, Kathrin; Melzer, Uwe; 2007 Dessau und den Öffentlichen Dienst Nehring-Venus, Almuth; Prietzel, Alexa; Reimann, Lutz; Reuter, 2006 Berlin Präsent 20 streiten wird. September: Bei 2004 Szczecin Elke; Römer, Thomas; Schäfer, Jürgen; Scheuplein, Christoph; Endlich erwachsen! der Bundes ... 2003 Rheinsberg Schiffers, Angelika; Schlüsselburg, Sebastian; Scholz, Robert; Das war’s. Noch lange nicht 2002 Groß Dölln (... Anmerkung der Redaktion: Peter und die Wolfs Schrader, Mathias; Schrader, Niklas; Schrader, Petra; Schulze, 2001 Schwerin Wir haben schon sooo viel weg- Ab jetzt: Creme 21 Tobias; Seefeld, Kathi; Siem, Detlef; Singer, Klaus; Stegemann, 2000 Klink/Müritz gelassen, und es passt immer Vor der Kür kommt die Pfl icht Uwe; Tosse, Nikolas; Wallrodt, Ines; Weise, Katharina; Welskop, 1999 Klink/Müritz Da sind wir aber immer noch ... noch nicht. Fortsetzung folgt in 1998 Berlin-Spandau Frank; Zahn, Dieter Je oller, je doller der Bilanz 2011.) 1997 Biesenthal Mehr Inhalt pro Wort 1996 Ostseebad Dierhagen Impressum Fraktion Die Linke im 1995 Kolberg (Brandenburg) 1994 Berlin, Berlin Abgeordnetenhaus von Berlin durchstöberten, die in kürzes- des Abgeordnetenhauses, Niederkirchnerstraße 5, 10111 Berlin 1993 Kleinmachnow, Berlin kontakt @ linksfraktion-berlin.de 1992 Lychen, Berlin ter Zeit im Gedächtnis gekramt des Landesarchivs Berlin und Redaktion: Kathi Seefeld (V.i.S.d.P.), 1991 Berlin, Kienbaum und Prieros und Texte formuliert haben. vom Neuen Deutschland, die Leonore Dietrich Danke! Grafi k: Thomas Herbell 1990 Wandlitz Die Fraktion dankt allen, die Ein Dankeschön auch an die uns unkompliziert bei der Druck: MediaService GmbH Druck für diese Zeitung alte Kisten Kolleginnen und Kollegen der Suche nach Fotodokumenten und Kommunikation Berlin, April 2010 und Ordner nach Material Abteilung Öffentlichkeitsarbeit behilfl ich waren. Aufl age: 300