Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation

Erläuterungsbericht

0 Ausgangsverfahren: Antragsfassung 11.01.2021 Index Änderungen bzw. Ergänzungen Planungsstand

Vorhabenträgerin: DB Station&Service AG

Bahnhofsmanagement Rosenheim (I.SP-S-ROS) Südtiroler Platz 1 Digital 83022 Rosenheimunterschrieben Sven S von Sven S Belger Datum: Belger 2021.02.18 14:39:34 +01'00' Datum Unterschrift Datum Unterschrift Datum Unterschrift Vertreter der Vorhabenträgerin: Verfasser: DB Station&Service AG DB Station&Service AG Regionalbereich Süd Baumanagement (CTO) Baumanagement (I.SP-S-I) Verkehrsanlagenplanung (I.SPM(V)) Goethestraße 4 Europaplatz 1 80336 München 10557 Berlin Digital unterschrieben Thomas Digital unterschrieben von Thomas Heinel von Thomas Geschke Datum: 2021.02.12 Datum: 2021.02.22 22:55:22 +01'00' Heinel 15:54:47 +01'00' Datum Unterschrift Datum Unterschrift

Genehmigungsvermerk Eisenbahn-Bundesamt

Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation

INHALTSVERZEICHNIS

1. ANTRAGSGEGENSTAND ...... 2

1.1 VERANLASSUNG / BEGRÜNDUNG DER MAßNAHME ...... 2 1.2 LAGE IM NETZ ...... 2 1.2.1 Allgemein ...... 2 1.2.2 Lage im TEN ...... 2

1.3 ANTRAGSGEGENSTAND ...... 2

1.4 SCHNITTSTELLEN ZU ANDEREN PROJEKTEN ODER VORHABENTRÄGERN ...... 3

2. PLANRECHTFERTIGUNG...... 4

3. VARIANTEN UND VARIANTENVERGLEICH ...... 7

4. BESCHREIBUNG DES VORHANDENEN ZUSTANDES ...... 9

4.1 GRUNDSTÜCKE ...... 9 4.2 BAHNSTEIGE ...... 9

4.3 BAHNSTEIGDÄCHER ...... 10

4.4 PERSONENUNTERFÜHRUNG ...... 10

4.5 PERSONENÜBERFÜHRUNG ...... 11

4.6 HOCHBAU ...... 11

4.7 GLEISANLAGEN ...... 11

4.8 TECHNISCHE AUSRÜSTUNG ...... 12

5. BESCHREIBUNG DES GEPLANTEN ZUSTANDEN ...... 13

5.1 ALLGEMEIN...... 13

5.2 BAUFELDFREIMACHUNG...... 13

5.3 HOCHBAU ...... 13

5.4 BAHNSTEIGE / BAHNSTEIGDÄCHER ...... 14

5.5 INGENIEURBAU...... 16

5.6 MASCHINENTECHNIK ...... 17

5.7 KABELTRASSEN ...... 17 5.8 ENTWÄSSERUNG ...... 18

5.9 ANLAGEN DER TELEKOMMUNIKATION...... 18

5.10 ELEKTROTECHNISCHE ANLAGEN...... 18

5.11 GEBÄUDEAUTOMATION...... 19

5.12 SONSTIGES ...... 19 5.12.1 Gehwege, Treppen, Rampen...... 19 5.12.2 Wegeleit- und Informationssystem ...... 19 5.12.3 Bahnsteigausstattung ...... 19 Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation

5.12.4 Anlagen Leit- und Sicherungstechnik ...... 20 5.12.5 Bahnübergänge...... 20

6. TANGIERENDE PLANUNGEN ...... 21

6.1 GRUNDEIGENTUM...... 21

7. TEMPORÄR ZU ERRICHTENDE ANLAGEN...... 22

8. BAUDURCHFÜHRUNG...... 23

9. ZUSAMMENFASSUNG DER UMWELTAUSWIRKUNGEN ...... 24

9.1. VERMEIDUNGS- UND VERMINDERUNGSMAßNAHMEN ...... 24

9.2. BESCHREIBUNG DER AUSWIRKUNGEN AUF DIE SCHUTZGÜTER...... 28 9.2.1. Schutzgut „Mensch“...... 28 9.2.2. Schutzgut „Tiere und Pflanzen“ ...... 28 9.2.3. Schutzgut „Wasser“ ...... 29 9.2.4. Schutzgut „Klima, Luft“...... 29 9.2.5. Schutzgut „Landschaft“...... 29 9.2.6. Schutzgut „Boden“ ...... 30 9.2.7. Schutzgut „Kultur und Sachgüter“ ...... 30

9.3. BEWERTUNG DER UMWELTAUSWIRKUNGEN ...... 30

10. WEITERE RECHTE UND BELANGE...... 32

10.1. GRUNDERWERB ...... 32 Vorübergehende Inanspruchnahme ...... 32 Dauerhafte Inanspruchnahme ...... 32

10.2. KABEL UND LEITUNGEN...... 33

10.3. STRAßEN UND WEGE...... 33

10.4. KAMPFMITTEL...... 34

10.5. ENTSORGUNG VON AUSHUB- UND ABBRUCHMATERIAL...... 34 10.6. GEWÄSSER...... 35

10.7. LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT ...... 35

10.8. BRAND- UND KATASTROPHENSCHUTZ...... 35

11. ABKÜRZUNGEN ...... 39

Stand: 11.01.2021 Seite 1 Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation

1. ANTRAGSGEGENSTAND

1.1 Veranlassung / Begründung der Maßnahme Die DB Station&Service AG als Vorhabenträgerin beabsichtigt Umbaumaßnahmen an Anlagen im Bf Kaufering mit dem Ziel der barrierefreien Erschließung der Bahnsteige.

1.2 Lage im Netz

1.2.1 Allgemein Kaufering ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis a. Lech und liegt im Freistaat Bayern. Der Bf Kaufering befindet sich an den Strecken:

- 5520 - München-Pasing - bei km 56,1

- 5363 - Bobingen - Kaufering bei km 22,1

- 5364 - Kaufering – Landsberg am Lech bei km 0,0

Aufgabenträger für den öffentlichen Personen - Schienennahverkehr ist die Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH (BEG).

Für die DB Station & Service AG ist der Bf Kaufering dem Regionalbereich Süd zugeordnet. Die Anlagenverantwortung obliegt dem Bahnhofsmanagement Rosenheim mit Sitz in Rosenheim.

1.2.2 Lage im Transeuropäischen Eisenbahnnetz Die Strecke 5520 und somit auch der Bf Kaufering ist Bestandteil des transeuropäischen Netzes (TEN). Alle Bahnsteiggleise sind dem TEN-Kernnetz zugeordnet.

1.3 Antragsgegenstand Im Rahmen der geplanten Umbaumaßnahme im Bf Kaufering sind folgende Neubauten, Änderungen und Unterhaltungsmaßnahmen beabsichtigt:

Neubau

• Personenaufzüge zwischen der Personenunterführung und den Bahnsteigen Gl. 1, 2/3, und 4/5 • Betonschalthaus für Elektro- / Telekommunikationstechnik einschließlich des Dienstweges zur Erschließung (Gehweg)

Änderungen

• Herstellung der Mindestgleisabstände im Bahnhofsbereich und Optimierung der Gleisgradienten der Bahnhofsgleise in den Bereichen der Bahnsteige • Erneuerung aller Bahnsteige Außenbahnsteig Gl. 1 sowie Mittelbahnsteige Gl. 2/3; und Gl. 4/5 einschließlich Bahnsteigkanten, Beläge, Wegeleitsystem einschl. Leitsysteme für Menschen mit eingeschränkter Wahrnehmung, Kabelgefäßsysteme zur Verlegung der ausrüstungstechnischen

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Kabel, Zufahrtsrampen für Winterdienst, Entwässerungsanlagen, Beleuchtung, Beschallung, Videoüberwachung • Erneuerung Bahnsteigdächer Gl. 1, 2/3, und 4/5 einschließlich der integrierten technischen Anlagen (Beleuchtung, Beschallung) • Erneuerung/Erweiterung der Treppenzugänge zwischen der Personenunterführung und den Bahnsteigen • Erneuerung der für den Betrieb der Bahnsteige notwendigen Anlagen Elektrotechnik und Telekommunikationstechnik • Erneuerung der dezentralen Versickerungsanlagen zur Versickerung von Niederschlagswasser der Bahnsteige einschließlich der Bahnsteigdächer

Rückbau

• Rückbau bahnsteigseitiges Vordach am Empfangsgebäude

Instandsetzung

• Instandsetzung der vorhandenen Anschlussschächte bzw. Versickerungsschächte für die Niederschlagsentwässerung des Empfangsgebäudes sowie des vorhandenen Technikgebäudes • Instandsetzung der bestehenden Kabelschächte für die signaltechnischen Anlagen in den Bahnsteigbereichen

1.4 Schnittstellen zu anderen Projekten oder Vorhabenträgern Durch das Projekt Umbau Verkehrsstation im Bf Kaufering sind Schnittstellen zu folgenden weiteren Vorhabenträgern gegeben:

• Marktgemeinde Kaufering

- Ausbau Zugang Nordseite mit Bau einer Fahrradabstellanlage

• DB Netz AG

- Ausbau mit Elektrifizierung der Strecke 5520 (ABS 48)

- Neubau ESTW Buchloe

Die Schnittstellen zu den Projekten der genannten Vorhabenträger sind in Abschnitt 6 näher erläutert.

Stand: 11.01.2021 Seite 3 Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation

2. PLANRECHTFERTIGUNG

2.1 Bahnsteige

Der Bf Kaufering soll barrierefrei umgebaut werden. Ziel ist es, allen Reisenden den Zugang aller Bahnsteige barrierefrei zu ermöglichen, den Komfort für die Reisenden zu erhöhen und die Sicherheit am gesamten Bahnhof zu steigern.

Im derzeitigen Zustand sind die Mittelbahnsteige nicht barrierefrei erschlossen. Menschen mit eingeschränkter Mobilität (PRM) erreichen die Bahnsteige 2/3 und 4/5 nur in Begleitung vom Bahnpersonal über den höhengleichen Dienstüberweg mit Sicherung durch den örtlichen Fahrdienstleiter.

Entsprechend den Anforderungen der EBO ist für die Bahnsteiggleise 1 bis 5 und in der Folge auch für das Bahnhofsgleis 6 im Bf Kaufering der Mindestgleisabstand von 4,50 m herzustellen. Zur Herstellung der Profilfreiheit werden geringfügige Lageverschiebungen aller Bahnsteigkanten notwendig. Entsprechend den Anforderungen der Aufgabenträger für den Schienenpersonenverkehr sowie der TSI INS in Verbindung mit § 13(1) EBO werden die Bahnsteige mit einer Mindesthöhe von 55 cm über Schienenoberkante (SO) hergestellt.

Gemäß Bestellung des Aufgabenträgers sowie der Festlegungen des Bahnsteighöhenkonzepts der DB AG werden die Bahnsteige an den Gleisen 1 bis 3 mit einer Systemhöhe von 76 cm über SO hergestellt.

Die Bahnsteige an den Gleisen 4 und 5 werden vorerst, entsprechend der aktuellen Bestellung der BEG, mit einer Systemhöhe von 55 cm über SO als Bauzustand hergestellt. Hierbei werden alle Zugänge, Bahnsteigdach und Ausrüstungen so errichtet, dass eine spätere Aufhöhung auf die Zielhöhe von 76 cm über SO mit geringem Aufwand möglich ist. Sofern innerhalb der Rechtskraft des genehmigten Planes eine Bestelländerung durch den Aufgabenträger auf eine nominale Höhe von 76 cm über SO erfolgt, soll diese Systemänderung ohne förmliches Planänderungsverfahren durchgeführt werden.

2.2 Personenunterführung

Der bauliche Zustand der bestehenden Eisenbahnüberführung ist der Zustandskategorie 2 (Schäden begrenzten Umfangs am Bauwerksteil / Bauwerk, die sich auf den technischen Erhaltungszustand auswirken) entsprechend Ril 804.8001A03 (19) zugeordnet. Im Bereich der Bahnsteige erfolgt die konstruktive Erneuerung der Zugangsbereiche aufgrund der Integration der neu zu errichtenden Aufzugsanlagen. Die Bauwerksteile der Bahnsteigzugänge (Treppenanlagen sowie Teile des Überbaus) werden abgebrochen und als Stahlbeton-Rahmenkonstruktion neu hergestellt. Die jeweiligen Übergänge zu den im Bestand verbleibenden Bauwerksteilen unter den Gleisen werden zur Vermeidung von Zwangsbeanspruchungen zwischen der gelagerten Trägerkonstruktion des Bestandes und den neu herzustellenden Rahmenkonstruktionen durch Raumfugen außerhalb der Gleise getrennt. Die Abdichtung des Bauwerkes wird unter den Gleisen 1 bis 5 als begleitende Instandsetzung vollständig erneuert. Stand: 11.01.2021 Seite 4 Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation

Der neu herzustellende Zugangsbereich zum Bahnsteig am Gleis 1 wird dabei so ausgebildet, dass der seitens der Marktgemeinde Kaufering geplante, nicht barrierefreie Gehweg an die Unterführung angeschlossen werden kann. Zur Reduzierung des Unfallrisikos infolge der unzulässigen Nutzung des Gehweges als Radweg wird im Übergangsbereich zwischen Gehweg und Personenunterführung eine feste Umlaufsperre angeordnet.

Die lichte Weite der Unterführung wurde hinsichtlich des prognostizierten Verkehrsaufkommens überprüft. Die Bauwerksbreite ist ausreichend. Die Tunnelwirkung der Personenunterführung wird jeweils durch Aufweitung der Bahnsteigzugangsbereich unterbrochen, so dass die vorhandene Breite der Unterführung im gegenständlichen Umbaubereich ausreichend ist.

Die vorgesehenen Zugangstreppen zu den Bahnsteigen wurden entsprechend des prognostizierten Verkehrsaufkommens dimensioniert. Die Treppen erhalten in Laufrichtung von Treppenantritt zu Treppenaustritt auf der rechten Seite an Stelle der Kehrrinne eine, die Stufenkanten verbindende Schieberinne für Fahrräder.

Die vorgesehenen Änderungen an der Personenunterführung erfolgen unter Aufrechterhaltung des Verkehrs. Der Personenverkehr wird gegenüber der Baustelle durch geeignete Maßnahmen (Hilfsgerüste, Schutztunnel) geschützt.

Die Arbeiten erfolgen abschnittsweise unter jeweiliger Sperrung der an den im Bau befindlichen Bahnsteigen anliegenden Gleisen. Die Instandsetzung der Abdichtung ist daher in offener Baugrube ohne den Einsatz von Hilfsbrücken vorgesehen.

Aufgrund der vorgesehenen geringfügigen Änderung der Gradienten der Gleise zur Herstellung des Fahrbahnaufbaus entsprechend den anerkannten Regeln der Technik und der damit verbundenen Vergrößerung der Gesamthöhe der Konstruktion sowie der größeren Dicke des Schotteroberbaus sind negative Einflüsse durch zusätzliche betriebliche Schallimmissionen nicht zu erwarten.

Die vorgesehenen Änderungen am Bauwerk wie auch am Fahrweg stellen offensichtlich keine wesentliche Änderung im Sinne des §1 der 16. BImSchV dar. Auf eine detaillierte Untersuchung betrieblich bedingter Immissionen kann daher verzichtet werden.

2.3 Bahnsteigdächer

Die Bestandsdächer wurden 1976 als jeweils 2-stielige Stahlkonstruktionen in Form doppelter Schmetterlingsdächer errichtet. Sie stehen nicht unter Denkmalschutz. Entsprechend den Prüfberichten der letzten Bauwerksuntersuchung im Jahr 2017 sind alle Dächer in die Zustandskategorie 2 (Schäden begrenzten Umfangs am Bauwerksteil / Bauwerk, die sich auf den technischen Erhaltungszustand auswirken) entsprechend Ril 804.8001A03 (19) einzuordnen. Nach der geplanten Aufhöhung der Bahnsteige werden die Dächer eine unzureichende lichte Höhe von weniger als 2,50 m aufweisen. Ein Abbau sowie Wiederaufbau der Dächer nach Herstellung neuer Fundamente wurde planerisch Stand: 11.01.2021 Seite 5 Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation betrachtet. Dieser Wiederaufbau wird allerdings aufgrund der vorhandenen Gussstützen als allgemein ungeregelte Bauprodukte nicht weiterverfolgt.

Es ist vorgesehen neue Bahnsteigdächer als Stahlkonstruktionen in Form von einfachen Schmetterlingsdächer zu errichten. Die Dacheindeckung wird mit Stahlblech-Sandwichelementen in schwer entflammbarer bzw. feuerbeständiger Ausführung hergestellt. In die Dächer werden die Elemente der Beleuchtung sowie der Reisendeninformation, wie auch Bestandteile der Signaltechnik integriert bzw. abgehängt.

2.4 Personenaufzüge

Im Bestand sind zur Bahnsteigerschließung keine Aufzüge vorhanden. Alle Bahnsteige, mit Ausnahme des Bahnsteiges am Gleis 1 werden ausschließlich über Treppen und die Personenunterführung erschlossen.

Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität (PRM) ist das Erreichen der Bahnsteige nicht ohne Einschränkungen möglich.

Um diese bestehende Barriere aufzulösen, ist die Errichtung von Personenaufzügen als Verbindung zwischen Bahnsteigen und der Personenunterführung vorgesehen.

Stand: 11.01.2021 Seite 6 Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation

3. VARIANTEN UND VARIANTENVERGLEICH

Die Möglichkeit, auf den Aufzug am Hausbahnsteig aufgrund des geplanten kommunalen Gehweges zu verzichten, wurde geprüft. Im Ergebnis der Prüfung wurde festgestellt, dass der über 50 m lange Gehweg aufgrund der örtlichen Höhensituation nur mit einer durchgehenden Längsneigung von mehr als 3% herstellbar ist. Dies entspricht nicht den Anforderungen an die Barrierefreiheit im Sinne der anerkannten Regeln der Technik. Weiterhin ist eine Verlängerung oder Umverlegung des Gehweges aufgrund der Grundstücksgegebenheiten, des Bestandes des öffentlichen Straßen- und Wegenetzes in Kaufering sowie der Gedenkstätte als Zwangspunkt nicht möglich.

Da diese Wegebeziehung zwischen dem Hausbahnsteig und der Unterführung ausschließlich über die Mitbenutzung der öffentlichen Gehwege, mit einer Breite von 1,50 m, entlang der Bahnhofstraße möglich ist, ist ein Begegnungsfall zweier Rollstuhlfahrer auf dem ebenfalls ca. 50 m langen Wegabschnitt nicht möglich. Auch unter diesem Gesichtspunkt ist die Wegebeziehung als nicht barrierefrei zu bezeichnen.

Des Weiteren würde die Ausbildung des Gehweges als lange Rampe zu einem über 100 m langen, auf der gesamten Länge ansteigenden Umweg für mobilitätseingeschränkte Menschen (Menschen mit Handikap, Personen mit Kinderwagen, Ältere mit Gehhilfen etc.) bei Inanspruchnahme der Services des Reisezentrums im Empfangsgebäude sowie Umsteigebeziehungen zwischen dem Bahnsteig am Gleis 1 und den anderen Mittelbahnsteigen führen. Dieser Umweg ist mit dem Ziel der Erhöhung des Komforts für die Reisenden, insbesondere Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, nicht vereinbar.

Der Entfall des Aufzuges als technische Anlage hätte neben der Kosteneinsparung bei den Herstellungs- und Betriebskosten den Vorteil, dass der Gehweg, so er denn als lange Rampe mit den entsprechend notwendigen Zwischenpodesten, Handläufen und Radabweisern ausgebildet würde, eine höhere Anlagenverfügbarkeit aufweist.

Bei den Herstellungskosten stehen dem Entfall der Kosten für den Aufzug die Mehrkosten des Gehweges zur Ausbildung als lange Rampe sowie die durchgängige Herstellung der Wegebeleuchtung entsprechend den Anforderungen an eine barrierefreie Eisenbahnbetriebsanlage vom Hausbahnsteig über den Gehweg entlang der Bahnhofstraße sowie der neuen Rampe gegenüber. Hinsichtlich der Betriebskosten stehen die Betriebs- und Wartungskosten des Aufzuges den Betriebskosten der Wegebeleuchtung (siehe vor stehende Wegebeschreibung) sowie der zusätzliche, regelmäßige Winterdienst, abweichend von der kommunalen Räumverpflichtung, für den Gehweg gegenüber.

Aus den vor genannten Gründen ist aus Sicht des Vorhabenträgers kein gravierender Vorteil zu erkennen, der den Entfall des Aufzuges am Bahnsteig Gleis 1 zu Lasten des Nutzungskomforts für die Menschen rechtfertigt, zumal der kommunale Gehweg, bei kurzzeitigem Wartungsausfall des Aufzugs ebenfalls eine stufenfreie Ausweichmöglichkeit darstellt.

Stand: 11.01.2021 Seite 7 Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation

Die barrierefreie Erschließung der Mittelbahnsteige an den Gleisen 2 und 3 sowie 4 und 5 mittels ca. 100 m langen Rampen ist aufgrund der engen Gleislagen und den damit einhergehend neben den Rampen nicht mehr zu gewährleistenden Mindestbahnsteigbreiten entsprechend den anerkannten Regeln der Technik nicht herstellbar. Eine grundlegende Änderung des Gleisfeldes am Bahnhof Kaufering zur Herstellung der für die Rampen erforderlichen Gleisabstände ist aus gleisgeometrischer und fahrdynamischer Sicht nicht möglich.

Stand: 11.01.2021 Seite 8 Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation

4. BESCHREIBUNG DES VORHANDENEN ZUSTANDES

4.1 Grundstücke

Die Gleisanlagen der Strecke 5520 und der Strecke 5364 des Bahnhofs Kaufering einschließlich der Bahnsteige sowie der Personenunterführung befinden sich in der Gemarkung Kaufering auf dem Flurstück 1627/24.

Das Flurstück 1627/24 befindet sich im Eigentum der DB Netz AG und beinhalten Bewirtschaftungseinheiten der DB Netz AG und der DB Station & Service AG.

Das Empfangsgebäude steht auf dem Flurstück 1627/22. Dieses Grundstück befindet sich im Eigentum der DB Station & Service AG. Auf diesem Flurstück befinden sich ebenfalls Bewirtschaftungseinheiten der DB Netz AG.

Die für Zwecke der Baustelleneinrichtung vorgesehenen Flächen östlich des Empfangsgebäudes auf dem Flurstück 1627/59 sowie südwestlich in Teilen auf den Flurstücken 1627/92 und 1627/62. Diese Flurstücke befinden sich im Eigentum der Marktgemeinde Kaufering.

Auf allen vorgesehenen Baustelleneinrichtungsflächen befinden sich öffentliche Pkw-Parkplätze der Marktgemeinde Kaufering.

Der bauzeitliche Entfall von ca. 120 Pkw-Parkplätzen ist zum möglichst störungsfreien Betrieb der Verkehrsstation während der Bauzeit durch Ersatz auszugleichen.

Ersatz ist durch den bereits vorhandenen Behelfsparkplatz auf den Flurstücken 1955 und 1962 vorhanden. Die Flurstücke befinden sich in Privatbesitz. Die rechtliche Sicherung des Behelfsparkplatzes einschließlich der zugehörigen Baugenehmigung erfolgte durch den Landkreis Landsberg am Lech. Zur Nutzung des Behelfsparkplatzes wird zwischen der Vorhabenträgerin und dem Landkreis Landsberg bzw. der Gemeinde Kaufering eine vertragliche Vereinbarung geschlossen.

4.2 Bahnsteige

Am Bf Kaufering befindet sich ein Außenbahnsteig am Gleis 1 sowie zwei Mittelbahnsteige an den Gleisen 2/3 und 4/5. Die Bahnsteige sind Infrastrukturanlagen der DB Station&Service AG.

Tabelle 1: Abmessungen Bahnsteige Bestand

Bahnsteiggleis Nutzlänge Systemhöhe Gleis 1 211 m 23 cm Gleis 2 258 m 21 cm Gleis 3 258 m 23 cm Gleis 4 177 m 18 cm Gleis 5 123 m 20 cm

Stand: 11.01.2021 Seite 9 Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation

Der Hausbahnsteig schließt direkt an das Empfangsgebäude an und wird gehwegseitig barrierefrei vom Bahnhofsvorplatz erschlossen. Die Mittelbahnsteige sind je über eine Festtreppe aus der Personenunterführung zu erreichen.

Die Mittelbahnsteige sind nicht barrierefrei erschlossen. Der Zugang für „mobil eingeschränkte Personen“ ist derzeit ausschließlich mit Hilfe durch das Servicepersonal über einen höhengleichen Dienstüberweg mit Sicherung durch den örtlichen Fahrdienstleiter möglich.

In den Bahnsteigen verlaufen Schutzrohrtrassen mit Kabelschächten für die Aufnahme der Kabel der technischen Ausrüstung (u.a. Elektro, Telekommunikation). Weiterhin befinden sich in den Bahnsteigen Anlagen für die Regenentwässerung.

4.3 Bahnsteigdächer

Auf dem Hausbahnsteig und den Mittelbahnsteigen befinden sich doppelte Schmetterlingsdächer aus einer zweistieligen Stahlkonstruktion mit Stützen aus Grauguss.

Tabelle 2: Abmessungen Bahnsteigdächer Bestand

Bahnsteig Gl. 1 Bahnsteig Gl. 2/3 Bahnsteig Gl. 4/5 Länge 72 m 61 m 61 m Breite 6,90 m 7,00 m 7,10 m

Die Gussstützen sind aktuell ungeregelte Bauprodukte.

Aufgrund der geplanten Bahnsteigaufhöhung ist nach dem Umbau der erforderliche lichte Abstand zwischen abgehängten Informationselementen von 2,50 m zur Bahnsteigoberfläche nicht vorhanden.

Die Unterschreitung der lichten Durchgangshöhe stellt eine Abweichung von der Ril. 813 als anerkannte Regel der Technik für den Bahnsteig als Verkehrsanlage dar.

Ein daher notwendiger Rückbau und eine mögliche Wiedererrichtung der Dächer und führt zum Verlust des Bestandsschutzes der Dachanlagen, mit der Folge, dass damit Konstruktionen entstehen würden, die aus ungeregelten und damit unzulässigen Baustoffen bestehen.

4.4 Personenunterführung

Die Bahnsteigunterführung (bzw. Personenunterführung (PU)) befindet sich bei km 56,2+25 der Strecke 5520 München-Pasing - Buchloe. Sie dient der fußläufigen Erschließung der Bahnsteige für die Reisenden und verbindet alle Bahnsteige untereinander sowie den Bahnhofsvorplatz mit der Viktor- Frankl-Straße. Das Empfangsgebäude ist nicht mit der Personenunterführung verbunden.

Entsprechend der Bauwerksdokumentation (Bericht der Begutachtung vom 20.10.2017) wurde der Bauwerksteil zwischen Hausbahnsteig und den Zugängen zum Bahnsteig Gleis 4/5 im Jahr 1907 errichtet. Das Bauwerk besteht aus massiven Widerlagern (Schwergewichtswände) aus Beton und

Stand: 11.01.2021 Seite 10 Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation

Stahl-Verbundüberbauten in Walzträger in Beton (WIB) – Bauweise. Im Jahr 1997 erfolgte die Verlängerung in Richtung Süden zur Viktor-Fankl-Straße. Diese Verlängerung besteht aus Stahlbeton-Vollrahmen als Fertigteilelemente, welche untereinander in Längsrichtung der Unterführung (quer zum Gleisfeld) mittels Einstabspanngliedern verspannt sind. Das Übergangsbauteil zwischen dem Zugang zum Bahnsteig Gleis 4/5 und der Verlängerung erfolgte in Ortbetonbauweise ohne Verspannung.

Die lichte Durchgangsweite entspricht, aufgrund des beidseitigen Ausganges und der nahezu symmetrischen Verkehrsverteilung hinsichtlich des prognostizierten Reisendenaufkommens der notwendigen Breite. Die lichte Höhe beträgt 2,68m und genügt somit der nach anerkannten Regeln der Technik (Richtlinie 813) erforderliche Höhe von 2,50 m. Entsprechend Ril 804.8001A03 (19) bedeutet die Zuordnung zur Zustandskategorie 2: „Schäden begrenzten Umfangs am Bauwerksteil / Bauwerk, die sich auf den technischen Erhaltungszustand auswirken. Nach Erneuerung der Abdichtung des Bauwerkes sowie der Erneuerung der Bahnsteigzugangsbauwerke mit fachgerechter Trennung der Bauwerksteile (Bestand / Neubau) kann eingeschätzt werden, dass sich der Bauwerkszustand nicht weiter verschlechtert. Eine qualitative Verbesserung ist aufgrund der bereits eingetretenen Materialermüdung der WIB-Träger des Überbaus ebenfalls auszuschließen.

4.5 Personenüberführung

Eine Überführung der Gleisanlagen ist in Kaufering nicht vorhanden.

4.6 Hochbau

Zum Bahnhof gehört ein Empfangsgebäude mit Reisezentrum und Vermarktungseinheiten. Durch das Gebäude ist ein direkter Zugang zum Hausbahnsteig möglich. Am Bahnsteig Gl. 1 befinden sich außerdem ein WC-Gebäude sowie eine Fahrradabstellanlage. Beide vor genannten Anlagen gehören der Marktgemeinde Kaufering.

4.7 Gleisanlagen

Der Oberbau der Gleise 1 bis 6 ist in den Bahnsteigbereichen wie folgt ausgerüstet:

Tabelle 3: Ausrüstungsstandard der Gleise Bestand

Bahnhofsgleis Oberbauform Inbenutzungnahme Gleis 1 K - 54E3 - B58 – 1428 2003 Gleis 2 W – 54E3 – B70 - 1688 2001 Gleis 3 W – 60E2 – B70 - 1666 1996 Gleis 4 K – 54E3 – B58 – 1588 2003 Gleis 5 W – 54E3 – B70 - 1588 2005 Gleis 6 W – 54E3 – B70 – 1588 2005

Stand: 11.01.2021 Seite 11 Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation

Die Gleise sind Infrastrukturanlagen der DB Netz AG und werden regelmäßig instandgehalten. Der Mindestgleisabstand von 4,50 m ist nicht bei allen Bahnhofsgleisen eingehalten.

Die Gleise wurden aktuell durch das Projekt ABS 48 mit Anlagen zur elektrischen Zugförderung ausgerüstet. Die Inbetriebnahme der Oberleitungsanlage im Bf Kaufering erfolgt im September 2020.

Die Bahnsteiggleise wurden als Bestandteil des transeuropäischen Netzes klassifiziert und entsprechend der Technischen Spezifikationen für das strukturelle Teilsystem „Infrastruktur“ (TSI INF) alle hinsichtlich der Traffic-Codes P4/F3 eingestuft.

Ein förmliches Inbetriebnahmegenehmigungsverfahren der Strecke im Sinne der EIGV erfolgt nach Abschluss der Ausbauarbeiten des Projektes ABS 48.

Ein schienengleicher Übergang befindet sich bei km 56,1+49. Er verbindet den Haus- und die beiden Mittelbahnsteige und dient als dienstlich genutzter Überweg zum Erreichen der Bahnsteige sowie für Fahrzeuge des Winterdienstes. Es besteht eine Nutzung für mobilitätseingeschränkte Personen in Begleitung mit eingewiesenem Servicepersonal. Die Sicherung erfolgt durch den örtlichen Fahrdienstleiter. Für den allgemeinen Reisendenverkehr ist der Überweg gesperrt. Die Anbindung an die Bahnsteige erfolgt im Bestand durch Absenken des Bahnsteigniveaus. Der Dienstweg wird im Rahmen des gegenständlichen Vorhabens zurückgebaut.

4.8 Technische Ausrüstung

Im Bereich der Bahnsteige befinden sich technische Anlagen der Elektrotechnik, der Telekommunikation sowie der Leit- und Sicherungstechnik. Des Weiteren befinden sich auf den Bahnsteigen Maste der Oberleitungsanlage.

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5. BESCHREIBUNG DES GEPLANTEN ZUSTANDES

5.1 Allgemein Die Leistungsfähigkeit der Eisenbahninfrastrukturanlagen in Bezug auf die TSI Inf wird durch das gegenständliche Vorhaben nicht verändert.

Die Verkehrsstation am Bf Kaufering soll durch den Umbau barrierefrei erschlossen werden.

Die barrierefreie Erschließung der Verkehrsstation soll durch die Anordnung von neuen Aufzügen erfolgen.

5.2 Baufeldfreimachung Als Baustelleneinrichtungsflächen werden folgende Bereiche vorgesehen:

1. Fläche: km 55,84 – km 56,02; zwischen Gleis 1 und Bahnhofstraße; Teilfläche von Flurstück 1627/59 2. Fläche: km 56,36 – km 56,46; zwischen Gleis 6 und Viktor-Frankl-Straße; Teilflächen der Flurstücke 1627/24 und 1627/92

Das Flurstück 1627/24 befindet sich im Eigentum der DB Netz AG.

Die Flurstücke 1627/59 und 1627/92 befinden sich im Eigentum der Gemeinde Kaufering.

Die genannten Flächen sind auf dem Lageplan (Anlage 9) der Antragsunterlage dargestellt.

Die Zufahrt zur Baustelle bzw. zu den Baustelleneinrichtungsflächen soll über das öffentliche Straßennetz der Gemeinde Kaufering sowie die Betriebsgleise der Eisenbahninfrastruktur erfolgen.

Für die temporäre Nutzung der Flächen der Gemeinde Kaufering wird eine gesonderte vertragliche Regelung geschlossen. Der bauzeitliche Entfall der auf den Flächen befindlichen öffentlichen Pkw- Stellflächen wird durch Nutzung des vorhandenen, durch Baugenehmigung durch das Landratsamt Landsberg am Lech genehmigten, an der Viktor-Frankl-Straße (Flurstücke 1962 und 1965) gelegenen Parkplatzes kompensiert.

Die genauen Details der bauzeitlichen Kompensation werden im vor genannten Gestattungsvertrag geregelt.

5.3 Hochbau Vom antragsgegenständlichen Vorhaben sind außer dem Rückbau des Vordaches an der Fassade des Empfangsgebäudes zum Bahnsteig Gleis 1 keine weiteren Maßnahmen vorgesehen.

Für die elektrischen Verteilanlagen der Personenverkehrsstation (Bahnsteigbeleuchtung, Aufzüge, Bahnsteigausstattung) erfolgt im Vorhaben der Neubau eines Betonschalthauses mit separaten Raum für die Anlagen der Telekommunikation für Beschallung und Reisendeninformation.

Stand: 11.01.2021 Seite 13 Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation

5.4 Bahnsteige / Bahnsteigdächer Rückbau

Im Rahmen der Umbaumaßnahme sollen die Bahnsteige und die Bahnsteigdächer einschließlich aller baulichen Anlagen wie Kanten, Fundamente, Belag Entwässerung, Kabeltiefbau, Beleuchtung und Ausstattung zurückgebaut und durch Neubauten an gleicher Stelle ersetzt werden (Ersatzneubau).

Rück- und Neubau erfolgen abschnittsweise, wobei die jeweils am Bahnsteig anliegenden Gleise für die Dauer des Bauabschnitts für den regulären Zugbetrieb gesperrt werden. Die Nutzung als Baugleise ist vorgesehen.

Die Sicherung der Gleise im Zuge des baulich bedingten, vorübergehenden Rückbaus der Bahnsteigkanten erfolgt entsprechend den Regeln der Technik.

Neubau Bahnsteige

Der Neubau der Bahnsteige erfolgt in nahezu alter Lage.

Tabelle 4: Abmessungen Bahnsteige Neubau

Bahnsteiggleis Nutzlänge Systemhöhe Gleis 1 220 m 76 cm Gleis 2 220 m 76 cm Gleis 3 415 m 76 cm Gleis 4 320 m 55 cm (76 cm) Gleis 5 415 m 55 cm (76 cm)

Die Einbaumaße der Bahnsteigkante werden auf Basis der aktuellen Sollgleislage entsprechend dem geprüften Trassierungsentwurf der Unterlage 12 unter Beachtung der der Anforderungen Ril 813 festgelegt.

Des Weiteren soll der Bahnsteig an den Gleisen 4 und 5 vorerst, entsprechend der Bestellung der BEG, mit einer Systemhöhe von 55 cm über SO als Bauzustand hergestellt werden. Hierbei werden alle Zugänge und Ausrüstungen so baulich durchbildet, dass eine spätere Aufhöhung auf die vorgesehene Höhe von 76 cm über SO mit geringem Aufwand möglich ist.

Die Bahnsteige werden in konventioneller Bauweise durch mit Anwenderfreigabe zugelassene Bahnsteigkantenelemente aus Stahlbeton errichtet. Die Bahnsteigelemente werden mit Erdstoff qualifiziert hinterfüllt und erhalten einen Pflasterbelag. Die Herstellung erfolgt nach den anerkannten Regeln der Technik.

Der Hausbahnsteig wird mit einer Regelbreite von 2,50 m hergestellt. Im direkten Zugangsbereich vor dem Empfangsgebäude wird die Breite durch Übernahme der Treppenwand zur Personenunterführung

Stand: 11.01.2021 Seite 14 Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation sowie der Außenkante des Aufzuges auf eine Breite von 5,60 m aufgeweitet. Aufgrund der neuen Bahnsteighöhe mit 0,76 m über Schienenoberkante ergibt sich ein Niveauunterschied zu den anschließenden, öffentlichen Verkehrsflächen des Bahnhofsvorplatzes. Dieser Höhenunterschied wird durch Anordnung von Treppen mit 3 Stufen an der Hinterkante des Bahnsteigs überwunden. Zur Herstellung der Barrierefreiheit sind Rampen an den Hauptzugangsbereichen beiderseits des Empfangsgebäudes vorgesehen. Die Anordnung der Rampen erfolgt so, dass ebenfalls die Serviceeinrichtungen im Empfangsgebäude (DB Reisezentrum) auf kürzestem Weg barrierefrei erreichbar sind.

Die Mittelbahnsteige werden jeweils über 2 Festtreppen von der Personenunterführung erreicht. Die barrierefreie Erschließung der Bahnsteige erfolgt über je einen Aufzug pro Bahnsteig.

Die Kennzeichnung des Gefahrenbereichs erfolgt auf Grundlage der Risikobewertung „Markierung der frei zu haltenden Flächen“ für die alle jeweiligen Bahnsteigkanten wie folgt:

Gleise 1 bis 5: Markierung der freizuhaltenden Flächen in Verbindung mit Warnschildern vor ein- bzw. durchfahrenden Zügen

Die Markierung wird dabei im Bereich der Bahnsteignutzlänge in Form des Leitstreifens als Bestandteil des taktilen Leitsystems ausgebildet.

Alle Sicherungselemente sowie die Bestandteile des taktilen Systems bzw. Bestandteile der aufgehenden Bauwerksteile und den Ausstattungen sollen zum umgebenden Bodenbelag einen ausreichenden Kontrast aufweisen.

Die Mindestbahnsteigbreiten im Bereich von Hindernissen gem. Ril 813.0201 werden vollständig von jeglichen Aufbauten freigehalten.

Außerhalb des Bahnsteiges an den Gleisen 4 und 5 wird ein 2-teiliges Betonschalthaus für die Verteilanlagen der elektrischen Ausrüstung und die Telekommunikationsausrüstung der Bahnsteige errichtet. Der betriebliche Zugang zum Betonschalthaus erfolgt durch neue befestigte Wege vom Bahnsteig aus bzw. einen neu herzustellenden höhengleichen, betrieblichen Übergang.

Neubau Bahnsteigdächer

Die neuen Dächer aller 3 Bahnsteige werden die Bahnsteigzugänge von der Personenunterführung einschließlich der Aufzugsanlagen sowie den jeweils zentralen Aufenthaltsbereich der Bahnsteige überdachen.

Damit sind sowohl der Zugang zum Empfangsgebäude als auch die Aufzüge sowie die Zugangstreppen überdacht. Die Dachlängen wurden aufgrund der zu erwartenden Reisendenprognose geplant.

Stand: 11.01.2021 Seite 15 Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation

Tabelle 4: Abmessungen Bahnsteigdächer Neubau

Dach Länge Breite Fläche [m] [m] [m²] Bahnsteig Gl. 1 50 7,75 388 Bahnsteig Gl. 2/3 70 6,90 483 Bahnsteig Gl. 4/5 50 6,90 345

Der Neubau der Bahnsteigdächer erfolgt als zweistielige Systemdachlösung aus Stahl. Die Dachbreite entspricht hierbei der Bahnsteigbreite bzw. auf Bahnsteig Gl. 1 der Bahnsteigbreite zuzüglich der Breite der Zugangsrampen. Die erforderlichen Mindestbahnsteigbreiten gem. Ril 813.0201 zwischen Bahnsteigkante und Außenkante Stütze werden eingehalten. Die Kabelzuführung zu den Ausstattungselementen sowie die Dachentwässerung erfolgt abwechselnd an den Dachstützen. Das Niederschlagswasser wird über Fallrohre an jeder zweiten Dachstützen in die Sammelleitung im Bahnsteig abgeleitet und anschließend dezentral versickert.

An den Bahnsteigdächern werden Ausstattungselemente wie Beleuchtung, Beschallung, Signale, Videoüberwachung sowie Elemente der Wegeleiteinrichtung an den Dachstützen und -trägern unter Einhaltung der Ril 813.0201 und 813.03 montiert.

5.5 Ingenieurbau Die Personenunterführung bleibt im Bestand erhalten. Die Zugangsbereiche zu den Bahnsteigen werden einschließlich der Zugangstreppen und der Aufzugsschächte neu errichtet. Die verkehrliche Erschließung der Bahnsteige wird während der Bauphasen über die bestehende Personenunterführung unterbrechungsfrei aufrechterhalten.

Die lichte Breite der Personenunterführung von 4,10 m entspricht aufgrund der beidseitigen Verkehrsanbindung an das öffentliche Straßen- und Wegenetz der Gemeinde Kaufering den Anforderungen der Ril 813.0202A01 für den maßgebenden Verkehr unter Berücksichtigung der Verkehrsprognose.

Die Zugangsbereiche unter den Bahnsteigen werden mit einer größeren lichten Höhe als die Brücken unter den Gleisen ausgebildet. Damit wird die Homogenität des Querschnittes unterbrochen und somit die Tunnelwirkung der Personenunterführung minimiert.

Die Ausstattung des Bauwerks erfolgt entsprechend der Baustandards der DB Station & Service AG.

Entsprechend den Abstimmungen mit dem Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund e.V. und dem Grundgedanken einer durchgehenden Barrierefreiheit von Menschen mit Einschränkung der optischen Wahrnehmung folgend, erfolgt für die Anbindung des Empfangsgebäudes als hindernisfreier Weg, der Aufbau eines taktilen Leitsystems in der Personenunterführung, obwohl dieses aufgrund der Breite von 4,10 m nicht zwingend erforderlich ist. Von den beiden Treppen je Bahnsteig wird dabei nur eine Treppe als hindernisfreier Weg definiert und in das taktile Leitsystem integriert. Die taktilen Beläge in der Personenunterführung werden mit ausreichendem Kontrast zum Bodenbelag ausgebildet. Stand: 11.01.2021 Seite 16 Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation

5.6 Maschinentechnik Zur Herstellung der Barrierefreiheit für Personen mit eingeschränkter Mobilität wird je Bahnsteig eine Aufzugsanlage errichtet. Die Aufzugsanlagen verbinden die Verkehrsflächen der Bahnsteige mit der Personenunterführung.

Die geplanten Aufzüge auf den Bahnsteigen sind als selbstfahrende Seilaufzüge mit kompletter Antriebsanordnung im Schacht (triebwerksraumlose Anlage) geplant. Die Aufzüge sind mit zwei Haltestellen und Durchladefunktion konzipiert und sollen im Rahmen der technischen Möglichkeiten im Bereich der Bahnsteige (obere Haltestelle) wie auch im Bereich des Verbindungsbauwerkes z ur PU Personenunterführung (untere Haltestelle) mit transparenter Schachtfassade gestaltet werden.

Technische Daten:

• Aufzugstyp 1000-MDL-BT10-ZS • Hubhöhe 4,29 m • Unterfahrt 1,40 m • Überfahrt 3,70 m • Lichte Schachtgröße 2,70 x 2,20m • Lichte Kabinengröße 2,10 x 1,10 m • Lichte Türbreite 1,00 m (zentral schließend) • Nutzlast 1000 kg

Die Anordnung der Bedienelemente sowie der Ruftableaus erfolgt entsprechend den technischen Regeln für die Barrierefreiheit. Die Bedienelemente der Aufzugsanlagen werden mit taktil ertastbaren Informationen in erhabener Profilschrift sowie erhabener Brailleschrift ausgerüstet. Zusätzlich werden Informationen über Haltestellen und Fahrziel der Aufzugsanlage akustisch ausgegeben.

5.7 Kabeltrassen Die bestehenden Anlagen des Kabeltiefbaus im Bereich der Bahnsteige sollen zurückgebaut werden.

Betriebsbedingt notwendige Kabel sollen bauzeitlich umverlegt bzw. im Bestand verbleiben und gesichert werden. Die Versorgung betrieblich notwendiger Anlagen soll unterbrechungsfrei aufrechterhalten werden.

Die Bahnsteige sollen auf der gesamten Länge je eine Leerrohrtrasse mit Kabelziehschächten für die Kabelverlegung in den Bahnsteigbereichen erhalten. An den Bahnsteigenden soll jeweils ein Kabelziehschacht zur Einführung der Kabel aus den im Gleisbereich liegenden Kabelkanälen angeordnet werden. Zusätzlich sind weitere Kabelschächte zur Anbindung der technischen Ausstattung (Beleuchtung usw.) vorgesehen.

Stand: 11.01.2021 Seite 17 Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation

5.8 Entwässerung Das auf den nicht überdachten Bahnsteigbereichen anfallende Niederschlagswasser wird in Entwässerungsrinnen gefasst und über Sammelleitungen abgeleitet. Die Sammelleitungen führen das gefasste Niederschlagswasser zu unter den Bahnsteigen anzuordnenden Rigolen bzw. Versickerungsschächten. Mit diesen wird das Niederschlagswasser dezentral versickert und dem Wasserhaushalt direkt zugeführt.

Den Sickerrigolen wird dabei aufgrund der linienförmig flächigen Versickerung der Vorzug gegeben. Ausschließlich in den gebäudenahen Bereichen des Bahnsteiges am Gleis 1 sowie im direkten Umfeld der Personenunterführung werden Sickerschächte als punktuelle Versicherungsanlagen angeordnet. Dies dient der Versickerung in tieferen Schichten unterhalb der Gründungssohle der Bauwerke und somit der Vermeidung des direkten Wasserzutritts und damit möglichen aufweichen der Gründung.

Die konkreten Angaben zu Lage, Größe, Bemessung sowie Nachweis der Bewertung nach den anerkannten Regeln der Technik sind als Unterlage 16 Bestandteil der Planunterlage.

Wir beantragen im Rahmen der Konzentrationswirkung der Planungsrechtlichen Entscheidung hiermit die Erteilung der gehobenen Wasserrechtlichen Erlaubnis nach §15 WHG.

5.9 Anlagen der Telekommunikation Mit dem Umbau der Verkehrsstation werden die Telekommunikationsanlagen zur Reisendeninformation erneuert. Bestandteile sind unter anderem die Erneuerung der Lautsprecheranlage, der Uhren, die Umsetzung der zentralen Komponenten der Fahrgastinformationsanlage (FIA) in das zu errichtende Betonschalthaus (BSH), die Umsetzung der LCD Anzeiger auf den Bahnsteigen einschließlich der zugehörigen Sensorik zum Zughalt und Neuerrichtung von Videokameras einschließlich der zugehörigen Verkabelung.

Die zu errichtenden Anlagen sollen ausschließlich der Reisendeninformation dienen (Ansageniveau 2). Eine sicherheitsrelevante Warnung ist entsprechend der aktuellen Risikoanalyse nicht erforderlich.

5.10 Elektrotechnische Anlagen Im Rahmen des Bauvorhabens wird die Beleuchtungsanlage auf den Freibahnsteigen, in den Bahnsteigdächern, in der Personenunterführung (nur Anteil DB Station&Service AG) sowie am Zugang zur Verkehrsstation ab dem öffentlichem Verkehrsraum der Gemeinde Kaufering erneuert. Die Schnittstelle zum öffentlichen Verkehrsraum wird mit der bahnhofseitigen Kante des Gehweges der Bahnhofstraße (Bahnhofsvorplatz) festgelegt.

Für die Verkehrsstation sind keine Zugangsergänzungsbeleuchtung und keine Fernüberwachung der Beleuchtungsanlage erforderlich.

Die bestehende Trafostation mit einer Leistung von 630 kVA am Bahnsteig Gleis 1 wurde 2017 seitens der DB Energie GmbH neu errichtet. Die Trafostation bzw. die direkt nachgeordnete Hauptverteilung speist die Niederspannungsenergieanlagen des Bahnhofs. Stand: 11.01.2021 Seite 18 Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation

Im Zuge des gegenständlichen Vorhabens soll die Zählerverteilung sowie die nachgeordnete Unterverteilung für die Bahnsteige der Verkehrsstation der Station & Service AG in einem neunen, baulich getrennten Betonschalthaus errichtet werden.

Der Anschluss der Neuanlagen sowie der Rückbau der vorhandenen Verteilungsanlagen soll für die betriebsnotwendigen, angeschlossenen Anlagen unterbrechungsfrei erfolgen.

5.11 Gebäudeautomation Die Aufzugsanlagen benötigen eine permanente, technische Anlagenüberwachung. Die Anlagenüberwachung soll durch die 3-S-Zentrale übernommen werden. Die Störungsmeldungen sollen rein technisch übermittelt werden.

5.12 Sonstiges

5.12.1 Gehwege, Treppen, Rampen Hausbahnsteig

Der Hausbahnsteig wird direkt von der Bahnhofstraße erschlossen. Der Niveauunterschied wird in Richtung Empfangsgebäude/Zugang durch Treppen bzw. Rampen überwunden. Die Rampen werden entsprechend den Regeln der Technik baulich so ausgebildet, dass die Barrierefreiheit gewährleistet wird. Weiterhin wird am östlichen Bahnsteigende eine Rampe ausgebildet. Diese dient der Zufahrt von Fahrzeugen für den Winterdienst und ist nicht für die öffentliche Nutzung vorgesehen.

Mittelbahnsteige

Die Erschließung der Mittelbahnsteige erfolgt über die Personenunterführung mit je 2 Treppenanlagen sowie je einen Personenaufzug zur Herstellung der Barreierefreiheit.

An den östlichen Enden der Mittelbahnsteige werden zwischen Bahnsteigkonstruktion und höhengleichen Dienstüberweg Rampen angeordnet. Diese sind nicht für die öffentliche Nutzung vorgesehen und dienen lediglich als Zufahrtsmöglichkeit von Fahrzeugen für den Winterdienst.

5.12.2 Wegeleit- und Informationssystem Das bestehende Wegeleit- und Informationssystem auf den Bahnsteigen sowie in der Personenunterführung wird vor Baubeginn zurückgebaut und nach Abschluss der Umbauarbeiten entsprechend Regelwerk DB AG neu installiert.

Bauzeitlich wird für jede Bauphase ein separates Wegeleitsystem zur Reisendenlenkung in Form von Aufstellschildern vorgehalten.

5.12.3 Bahnsteigausstattung Vor Beginn der Umbauarbeiten werden die im Bahnsteigbereich befindlichen Bahnsteigausstattungen, wie Streugutbehälter, Sitzbänke, Abfallbehälter etc., entfernt.

Stand: 11.01.2021 Seite 19 Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation

Die Bahnsteige werden unter Berücksichtigung der Aufgabenstellung gemäß dem Katalog für Ausstattungselemente der Bahnhofskategorie 3 ausgestattet. Zusätzlich werden auf den Mittelbahnsteigen jeweils ein Windschutz errichtet.

5.12.4 Anlagen Leit- und Sicherungstechnik Die sicherungstechnische Konfiguration des Bf Kaufering bleibt durch das gegenständliche Vorhaben unverändert.

Änderungen an Weichen sowie der Gleisfreimeldeanlage sind nicht erforderlich.

Der Bf Kaufering ist mit Anlagen der Punktförmigen Zugbeeinflussung entsprechend PZB 90-Standard ausgerüstet. Nach Herstellung der Bahnsteige werden die Standorte der PZB-Gleismagnete neu festgelegt.

5.12.5 Bahnübergänge Im Bf Kaufering sind keine Bahnübergänge vorhanden.

Als Ersatz für dienstliche Zwecke (Wartung/Instandhaltung sowie den Winterdienst erfolgt der Neubau eines höhengleichen Dienstüberweges bei km 56,0+73. Mit dem zukünftigen Entfall des örtlichen Fahrdienstleiters in Kaufering ist eine Nutzung des Überweges für Reisende aufgrund der damit fehlenden Sicherung ausgeschlossen und wird durch verschließbare Türen in den Absperrgeländern verhindert.

Stand: 11.01.2021 Seite 20 Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation

6. TANGIERENDE PLANUNGEN

6.1 Grundeigentum Die Baumaßnahmen sollen ausschließlich auf den Grundstücken der DB AG (Bewirtschaftungseinheiten der DB Netz AG sowie der DB Station & Service AG) und den dort dem Bahnbetrieb gewidmeten Flächen durchgeführt werden.

6.2 Planungen Dritter Die Benennung der nachfolgenden Planungen Dritter erfolgt zur Information. Die benannten Planungen sind nicht Gegenstand des vorliegenden Antrags auf planungsrechtliche Zulassungsentscheidung.

• Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes mit Neubau von Fahrradabstellanlagen sowie einem Gehweg zur direkten Anbindung der Personenunterführung an die Bahnhofstraße Genehmigungsverfahren: Bayerisches Straßen- und Wegegesetz (BayStrWG) Bauherr: Marktgemeinde Kaufering Realisierungszeitraum: unbekannt Planung wurde beim gegenständlichen Vorhaben vollumfänglich berücksichtigt.

• Ersatz des bisherigen Stellwerkes durch ein ESTW Genehmigungsverfahren: Planfeststellung/Plangenehmigung nach §18 AEG Bauherr: DB Netz AG Realisierungszeitraum: ursprünglich bis 2020, derzeit noch unbekannt Planung, soweit bekannt, wurde beim gegenständlichen Vorhaben vollumfänglich berücksichtigt.

Stand: 11.01.2021 Seite 21 Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation

7. TEMPORÄR ZU ERRICHTENDE ANLAGEN

Es ist die temporäre Errichtung eines Behelfsbahnsteiges am Gleis 6 mit einer Länge von 240 m und einer dem Bestand entsprechenden Höhe von 0,38 m über SO vorgesehen.

Die Erschließung des Behelfsbahnsteiges erfolgt über Gehwege von den öffentlichen Parkplatzflächen an der Viktor-Frankl-Straße im Süden des Bahnhofes. Damit ist eine Anbindung an den dortigen Zugang zur Personenunterführung gewährleistet.

Der Behelfsbahnsteig soll für die Dauer der gesamten Bauzeit als Ersatz für die jeweils im Bau befindlichen Bahnsteigkanten vorgehalten werden.

Zu Zwecken der Baustelleneinrichtung ist vorgesehen, die mit der Gemeinde abgestimmten öffentlichen Parkplatzflächen nordöstlich sowie südwestlich des Bahnhofs zu nutzen.

Die Haufwerke aus Rückbau und Aushub sowie die Lagerflächen der zum Einsatz kommenden Baumaterialien sollen auf den dafür temporär herzurichtenden Flächen im Rahmen der Baustelleneinrichtungsflächen temporär angeordnet werden.

Stand: 11.01.2021 Seite 22 Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation

8. BAUDURCHFÜHRUNG

Der Beginn der Baumaßnahme ist für April 2023 vorgesehen. Die Baudurchführung soll ca. 1,5 Jahre betragen.

Die Baustelleneinrichtungsflächen befinden sich nordöstlich und südwestlich des Bahnhofs. Die Flächen sind auf der Anlage 9 zeichnerisch dargestellt.

Der Umbau erfolgt während des laufenden Zugbetriebs. Je Bauphase werden im Wesentlichen die an dem gerade umzubauenden Bahnsteig anliegenden Gleise für den Bahnbetrieb gesperrt.

Es ist vorgesehen, während der Bauzeit durchgängig 4 Bahnsteigkanten in Betrieb zu halten.

Die Umsetzung des Vorhabens soll in 4 Bauabschnitten erfolgen:

Bauabschnitt 1

• Baustelleneinrichtung • Herstellung Behelfsbahnsteig mit Zugang und Beleuchtung am Gleis 6 • Neubau Kabelquerung • Neubau Betonschalthäuser Bstg. 4/5

Bauabschnitt 2

• Rückbau Bahnsteig 4/5 einschl. Beleuchtung, Ausstattung, Dach und Bahnsteigzugang PU • Erneuerung der Bauwerksabdichtung (Instandhaltung) PU Bahnsteig 4/5 • Neubau Bahnsteigzugang Bahnsteig. 4/5 einschl. Aufzug • Neubau Bahnsteig 4/5 einschl. Dach, Beleuchtung und Ausstattung

Bauabschnitt 3

• Rückbau Bahnsteig 2/3 einschl. Beleuchtung, Ausstattung, Dach und Bahnsteigzugang PU • Erneuerung der Bauwerksabdichtung (Instandhaltung) PU Bahnsteig 2/3 • Neubau Bahnsteigzugang Bahnsteig. 2/3 einschl. Aufzug • Neubau Bahnsteig 2/3 einschl. Dach, Beleuchtung und Ausstattung

Bauabschnitt 4

• Rückbau Bahnsteig 1 einschl. Beleuchtung, Ausstattung, Dach und Bahnsteigzugang PU • Erneuerung der Bauwerksabdichtung (Instandhaltung) PU Bahnsteig 1 • Neubau Bahnsteigzugang Bahnsteig. 1 einschl. Aufzug • Neubau Bahnsteig 1 einschl. Dach, Beleuchtung und Ausstattung • Rückbau des Behelfsbahnsteiges am Gelis 6 sowie der Baustelleneinrichtung und Wiederherstellung der Flächen

Stand: 11.01.2021 Seite 23 Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation

9. ZUSAMMENFASSUNG DER UMWELTAUSWIRKUNGEN

Das Vorhaben wurde zur Feststellung einer möglichen Verpflichtung zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung einem Screening entsprechend EBA-Umweltleitfaden unterzogen. In diesem Screening wurden die Ergebnisse des Bodenverwertungs- und Entsorgungskonzept, der Analyse zu baubedingten Lärmemissionen sowie der Analyse der Auswirkungen der Baumaßnahme auf die lokale Flora und Fauna (Landschaftspflegerischer Begleitplan) bewertet.

Im Ergebnis des durchgeführten Screenings ist keine Umweltverträglichkeitsprüfung für das antragsgegenständliche Vorhaben erforderlich.

9.1. Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen

9.1.1. Baulich bedingter Schallschutz

Die baubedingten Schallemissionen sowie deren mögliche Auswirkungen auf, die der Baustelle anliegenden Grundstücke wurden untersucht. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind im Gutachten vom 28.04.2020 des Fachgutachters detailliert dargestellt. Das Gutachten liegt dem Antrag als Unterlage 15.1 bei.

Die durchgeführten schalltechnischen Untersuchungen der Bauarbeiten zum barrierefreien Ausbau Bf. Kaufering haben zu folgenden Ergebnissen geführt:

Es wurden die Schallimmissionen aus den vier schalltechnisch relevanten Bautätigkeiten untersucht. Die Geräuschauswirkungen der geplanten Bautätigkeiten wurden anhand von Simulationsberechnungen untersucht. Betrachtet wurde ausschließlich der Tagzeitraum. Nächtliche Arbeiten werden aufgrund der zu erwartenden Lärmbelästigungen der im Bereich der Bahnhofstraße angrenzenden Wohnnutzung nicht vorgesehen.

Aus der durchgeführten Simulationen ergeben sich maximale Beurteilungspegel in Abhängigkeit der Bautätigkeit in Höhe von:

− Bautätigkeit 1: Lr Tag = 63,6 dB(A) IP04 − Bautätigkeit 2: Lr Tag = 74,0 dB(A) IP06 − Bautätigkeit 3: Lr Tag = 63,5 dB(A) IP07 − Bautätigkeit 4: Lr Tag = 63,4 dB(A) IP04

Die maximalen Überschreitungen der, bereits auf Grund der bestehenden Verkehrslärmvorbelastung korrigierten, Immissionsrichtwerte belaufen sich auf:

− Bautätigkeit 1: ΔLr Tag = +6,6 dB(A) IP04 − Bautätigkeit 2: ΔLr Tag = +17,9 dB(A) IP06 − Bautätigkeit 3: ΔLr Tag = +8,5 dB(A) IP07 − Bautätigkeit 4: ΔLr Tag = +6,4 dB(A) IP04 Stand: 11.01.2021 Seite 24 Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation

Gemäß den Schallausbreitungsplänen sind Überschreitungen im Umfeld der geplanten Baumaßnahmen von bis zu:

− Bautätigkeit 1: r Tag = 100 m − Bautätigkeit 2: r Tag = 360 m − Bautätigkeit 3: r Tag = 150 m − Bautätigkeit 4: r Tag = 100 m nicht auszuschließen.

Die Beurteilung der vom Baubetrieb hervorgerufenen Geräuschimmissionen führt zu dem Ergebnis, dass Überschreitungen der projektspezifischen Immissionsrichtwerte überschritten werden.

Nach dem gegenwärtigen Stand der Technik besteht für die geplanten Baumaßnahmen nicht die Möglichkeit, die nach AVV Baulärm gültigen Immissionsrichtwerte einzuhalten. Dies ist der ungünstigen Lage der Bauflächen und der Immissionsorte geschuldet.

Um die unvermeidbaren Lärmbelastungen während der Bauarbeiten dauerhaft auf das technisch mögliche Mindestmaß zu begrenzen, wird ein handlungsbefugter Baulärmverantwortlicher bestellt werden. Der Baulärmverantwortliche ermittelt messtechnisch die entstehenden Schallemissionen und ist Ansprechpartner für die Anwohner und stimmt sich im Falle von Beschwerden unverzüglich mit der Bauüberwachung sowie der Projektleitung ab.

Mit Bezug auf das Gutachten (Unterlage 15.1) sind unter anderem nachfolgende Maßnahmen zur Vermeidung von Immissionen während der Baudurchführung zu treffen:

1. Um die Beeinträchtigung der Anwohner so gering wie möglich zu halten, wird der Baustellenbetrieb auf den täglichen Zeitraum von 07:00 Uhr bis 20:00 Uhr (gem. AVV Baulärm Beurteilungszeitraum Tag) begrenzt. Es wird von einem 2-schichtigen Baubetrieb ausgegangen. 2. Während Sonn- und Feiertage werden unter Vorbehalt von Baubeschleunigungsmaßnahmen in der Regel keine Bauleistungen durchgeführt. 3. Zur Minimierung des Baulärms werden die im Rahmen der Baumaßnahmen zum Einsatz kommenden lärmrelevanten Baumaschinen, Anlagen, Anlagenteile und Nebeneinrichtungen als auch Bauverfahren unter Beachtung des Standes der Technik zur Lärmminderung und zur Reduzierung der Erschütterung ausgewählt. Im Hinblick auf den Luftschall sind die Geräuschemissionsgrenzwerte nach Tab. Art. 12 für die Stufe II der Richtlinie 2000/14/EG vom 08.05.2000 durch die zum Einsatz kommenden Geräte einzuhalten. 4. Umfassende Information der betroffenen Anwohner über Art und Umfang der Bautätigkeit

Stand: 11.01.2021 Seite 25 Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation

5. Einsatz eines Immissionsschutzbeauftragten zur Überwachung und als Ansprechpartner für Beschwerdefälle 6. In Folge der Rückbaumaßnahmen der Bahnsteige und Dächer und bei notwendigen Bodenbewegungen sind geringe Staubentwicklungen unvermeidlich. Im Rahmen der Bauausführung werden erforderliche Maßnahmen zur Reduzierung des Baustaubs (z.B. Befeuchtungen) getroffen. 7. Die erforderlichen Ausnahmeregelungen sind rechtzeitig bei den örtlich zuständigen Behörden zu beantragen.

Nach Fertigstellung der Baumaßnahme gehen von den Anlagen keine weiteren Immissionen (Erschütterung und/oder Lärm) als im Bestand aufgrund des Eisenbahnbetriebs bereits vorhanden, aus.

9.1.2. Betrieblich bedingter Schallschutz

Veränderungen an der Eisenbahninfrastruktur (Gleise und Brücken) sind nicht vorgesehen.

Damit sind keine erheblichen baulichen Eingriffe in den Verkehrsweg am Bahnhof Kaufering im Sinne des §1 der 16. BImSchV, die die Annahme einer wesentlichen Änderung in Verbindung mit Überschreitungen der Immissionsgrenzwerte rechtfertigen würden, nicht gegeben.

Auf weiterführende Betrachtungen wurde daher verzichtet. Die Notwendigkeit von Lärmvorsorgemaßnahmen ist nicht gegeben.

9.1.3. Naturschutz und Landespflege

Der mit Durchführung des Vorhabens verbundene Eingriff in Natur und Umwelt sowie deren mögliche Auswirkungen wurden im Rahmen einer Speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung sowie einer landschaftspflegerischen Begleitplanung untersucht. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind im Landschaftspflegerischen Begleitplan vom 30.06.2020 des Fachgutachters detailliert dargestellt. Der Landschaftspflegerische Begleitplan liegt dem Antrag als Unterlage 13.1 bei.

Folgende Schutz- und Vermeidungsmaßnahmen wurden bei der Untersuchung der Landschaftspflege herausgearbeitet:

001_VA Bauzeitenregelung Um zu vermeiden, dass im Eingriffsbereich brütende Vogelarten Brutvögel verletzt oder getötet bzw. ihre Entwicklungsstadien beschädigt oder zerstört werden, sind die im Zuge der Baufeldräumung erforderlichen Fällarbeiten sowie sonstige Vegetationsrückschnitte außerhalb der Brutzeit der im Eingriffsbereich vorkommenden Arten zwischen Anfang Oktober und Ende Februar (vgl. § 39 Abs. 5 BNatSchG) durchzuführen. Durch die zeitliche Beschränkung der Vegetationsrückschnitte (inkl. der Fällarbeiten) wird die Gefahr einer Verletzung / Tötung

Stand: 11.01.2021 Seite 26 Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation

von Vögeln bzw. die Beschädigung oder Zerstörung ihrer Entwicklungsstadien ausgeschlossen. 002_VA Umweltfachliche Zur Vermeidung unnötiger erheblicher projektbedingter Bauüberwachung Beeinträchtigungen während der Baumaßnahmen sowie im Vorfeld der Baumaßnahmen ist eine umweltfachliche Bauüberwachung durch qualifiziertes Fachpersonal mit Schwerpunkt Naturschutz (gem. EBA Leitfaden Teil III, 16) vorzusehen. Aufgabe der umweltfachlichen Bauüberwachung ist es, die Umsetzung der Vermeidungsmaßnahmen während und vor der Bauzeit zu begleiten, so dass diese fach- und fristgerecht erfolgen. 003_V Erhalt von Gehölzflächen Grundsätzlich wird darauf geachtet, dass Eingriffe durch das und Schutz der Bauvorhaben außerhalb der Gehölzbestände stattfinden. In Vegetationsbestände randlichen Bereichen der Baustelleneinrichtungsflächen 1 und 2 befinden sich Gehölze. Diese sollen durch das Vorhaben nicht beansprucht werden. Die zu erhaltenden Gehölzbestände werden durch Schutzzäune entsprechend der Empfehlungen der DIN 18.920 (Schutz von Bäumen, Pflanzbeständen und Vegetationsflächen bei Baumaßnahmen) und der RAS-LP 4 (Landschaftsgestaltung – Schutz von Bäumen, Vegetationsbeständen und Tieren bei Baumaßnahmen) geschützt. Kronenschnitte, Lichtraumprofile erfolgen nach der aktuellen Ausgabe der ZTV Baumpflege. 004_V Wiederherstellung der Nach Abschluss der Bautätigkeiten wird der ursprüngliche bauzeitlich beeinträchtigten Zustand der bauzeitlich beanspruchten Flächen wiederhergestellt. Flächen Hierzu wird die Fläche sorgfältig beräumt (rückstandslose Beseitigung sämtlicher Bau- und Bauhilfsstoffe sowie sonstiger Fremdstoffe). Bei Durchführung und Pflege sind DIN 18915, 18916, 18917 und 18919 zu beachten, für Ansaaten auf Böschungsflächen wird eine autochthone Saatgutmischung verwendet. Die Flächen sind mit einer regionalen Gras-Kraut- Saatmischung anzusäen. 005_V Ordnungsgemäßer Zum Schutz des Bodens sowie des Grundwassers wird ein Umgang mit ordnungsgemäßer Umgang umweltgefährdenden Stoffen mit sämtlichen umweltgefährdenden Stoffen (insbes. Treib- und Schmierstoffe) auf der Baustelle sichergestellt.

Stand: 11.01.2021 Seite 27 Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation

006_A Anlage eines mesophilen Die Ausgleichsmaßnahme „006_A“ wird auf einer Teilfläche des Gebüsches mit vorgelagertem Flurstücks 2899/3 der Gemarkung Landsberg am Lech, Große Saum Kreisstadt Landsberg am Lech umgesetzt. Die Teilfläche wird derzeit als Intensivgrünland (G11) genutzt. Es wird ein mesophiles Gebüsche B112-WX00BK mit ca. 230 m² sowie ein artenreicher Saum (K132, 120 m2) mit angelegt. Bei Anlage und Pflege sind DIN 18915, 18916 und 18919 zu beachten, es wird autochthones Saatmaterial verwendet. Die Beschriebenen Maßnahmen sind im Bestands- und Konfliktplan (Unterlage 13.2) sowie dem Maßnahmenplan für trassennahe Maßnahmen (Unterlage 13.3.1) und dem Maßnahmenplan für trassenferne Maßnahmen (Unterlage 13.3.2) grafisch dargestellt.

9.2. Beschreibung der Auswirkungen auf die Schutzgüter

9.2.1. Schutzgut „Mensch“

Der Hausbahnsteig ist direkt durch das Empfangsgebäude, über den Gehweg sowie über den Aufzug barrierefrei zu erreichen. Die Mittelbahnsteige sind über die Aufzüge barrierefrei erschlossen.

Die Oberflächen der Bahnsteige wie auch des Gehweges neben dem Empfangsgebäude sollen taktile Leiteinrichtungen entsprechend den Regeln der Technik erhalten. Alle Elemente des taktilen Leitsystems werden mit ausreichenden Kontrast gegenüber dem umgebenden Bodenbelag ausgebildet.

Die gesamte Verkehrsstation wird mit einem statischem Wegeleitsystem zur Orientierung aller Reisenden ausgerüstet.

Zusätzlich erhalten die Handläufe aller Treppenanlagen zu den Bahnsteigen taktil ertastbare Informationen zur Wegeleitung.

Die Aufzugsanlagen werden standardmäßig zusätzlich mit akustischen Informationen zu den jeweiligen Fahrzielen ausgestattet.

Auf den Bahnsteigen werden Windschutzanlagen vorgesehen, die mit Sitzplätzen sowie speziellen Flächen für Personen mit eingeschränkter Mobilität entsprechend den Regeln der Technik ausgestattet sind.

Die Auswirkungen aus baubedingten Schallimmissionen und Erschütterungen wurden untersucht. Die Untersuchungen sind dem Antrag als Unterlage 15.1 und 15.2 beigefügt. Hinsichtlich der notwendigen, durchzuführenden Vermeidungs- und Verminderungs- bzw. Vorsorgemaßnahmen wird auf die Ausführungen der Abschnitte 9.1.1 und 9.1.2 verwiesen.

9.2.2. Schutzgut „Tiere und Pflanzen“

Für das Schutzgut Tiere und Pflanzen besteht generell eine hohe Empfindlichkeit gegenüber Habitatverlust, Habitatverschlechterung oder gravierenden Änderungen der Nutzungsart. Stand: 11.01.2021 Seite 28 Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation

Der Mindestkompensationsumfang im Schutzgut Tiere, Pflanzen und der biologischen Vielfalt ergibt sich aus dem eingriffsbedingten Wertpunktverlust der betroffenen Biotoptypen. Der Beeinträchtigungsfaktor im Sinne des § 4 Abs. 3 Nr. 1 BayKompV für die Eingriffe des vorliegenden Bauvorhabens wurden gemäß der Vollzugshinweise Straßenbau ermittelt.

Insgesamt haben die projektbedingten Eingriffe im Schutzgut Pflanzen, Tiere und der biologischen Vielfalt einen Verlust von – 2.193 Wertpunkten zur Folge. Die Ermittlung der Wertpunkteverluste ist Landschaftspflegerischen Begleitplan (Unterlage 13.1) zusammenfassend und differenziert nach den einzelnen Eingriffen dargestellt.

9.2.3. Schutzgut „Wasser“

Entsprechend des Informationsdienstes Überschwemmungsgefährdete Gebiete Bayern befindet sich das Vorhaben außerhalb eines festgesetzten Überschwemmungsgebietes für ein Hundertjähriges Hochwasser (HQ100). Zirka 2 km östlich des Bahnhofes Kaufering befindet sich das Wasserschutzgebiet „St. Leonhart“ (Nr. 2210793100075), welches dem Zuständigkeitsbereich des Wasserwirtschaftsamt Weilheim unterliegt.

Der Grundwasserstand wurde im Rahmen der Baugrunderkundungen bei den Aufschlüssen bis 10 m Tiefe unter Gelände nicht erkundet. Die anstehenden Böden wurden dabei als wasserdurchlässig festgestellt. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass bei einer Versickerung von Niederschlagswasser über die Bodenschichten eine ausreichende Filterung des Wassers erfolgt, bevor dieses dem Grundwasser zugeleitet wird.

Entsprechend des Informationsdienstes Überschwemmungsgefährdete Gebiete Bayern befindet sich das Vorhaben außerhalb eines wassersensiblen Bereichs.

Dem Grundwasservorkommen im Bahnhofsbereich kommt eine geringe bis mittlere Bedeutung zu, da eine Schutzausweisung als Wasserschutzgebietszone nicht vorliegt.

9.2.4. Schutzgut „Klima, Luft“

Hinsichtlich der klimatischen Gesamtbewertung kommt der weitgehend vegetationsfreien Bahnhofsfläche eine geringe Bedeutung zu. Durch das Vorhaben kommt es zu keiner Verschlechterung der Kalt- und Frischluftzirkulation sowie zu keinen nachteiligen Auswirkungen auf das Geländeklima. Im Zuge der Erdarbeiten kann es lediglich zu Staubemissionen kommen, welche aufgrund der begrenzten Eingriffsgröße jedoch nicht zu erheblichen Beeinträchtigung führen.

9.2.5. Schutzgut „Landschaft“

Visuelle Vorbelastungen stellen die Inf rastrukturflächen (Bahnhof, Gleise, Straße) und die intensive anthropogene Nutzung der Gemeinde dar. Naherholungsgebiete sind nicht vorhanden. Die Empfindlichkeit dieses Schutzgutes wird aufgrund der innergemeidlichen Lage der Baumaßnahme und der hohen Vorbelastung mit „gering“ bewertet.

Stand: 11.01.2021 Seite 29 Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation

9.2.6. Schutzgut „Boden“

Im Bereich der Bahnanlagen ist oberflächennah mit anthropogenen Auffüllungen zu rechnen. Durch den anthropogenen Einbau von zumeist lokal vorkommenden Böden ist eine zweifelsfreie Unterscheidung zwischen aufgefülltem und gewachsenem Boden nicht immer möglich.

Die anhand der Literatur erwarteten Untergrundverhältnisse konnten durch die Aufschlussarbeiten im Rahmen der Planung des Vorhabens im Wesentlichen bestätigt werden.

Die Empfindlichkeit dieses Schutzgutes wird aufgrund der innergemeindlichen Lage der Baumaßnahme und der hohen Vorbelastung mit „gering“ bewertet.

9.2.7.Schutzgut „Kultur und Sachgüter“

Im Einflussbereich des Vorhabens sind entsprechend der Liste des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege (Stand 05.08.2020) keine Baudenkmäler bzw. Bodendenkmäler vorhanden.

Am Bahnhofsvorplatz befinden sich die Gedenkstätte „Hain der 30.000“, welches an die Opfer der Evakuierungsmärsche unter den KZ-Häftlingen der Lager Kaufering erinnern soll sowie ein Mahnmal am Bahnhof Kaufering erinnert an die Opfer der "KZ-Lager Kaufering I - XI". Ein Güterwaggon aus dieser Zeit, der an einer Rampe am Bahnhof steht, soll den Transport und die Verladung symbolisieren.

Beide Gedenkstätten befinden sich im Einflussbereich des Vorhabens und werden technisch durch zusätzliche Umzäunung gegenüber der Baustelle gesichert.

9.3. Bewertung der Umweltauswirkungen

9.3.1. Vorprüfung nach § 7 UVPG

Vom Vorhabenträger wurde eine Vorprüfung nach §7 UVPG durchgeführt. Das Ergebnis der Vorprüfung ist in der Umwelterklärung (Ergänzende Unterlage 1) dokumentiert. Aus dieser Vorprüfung ergab sich kein Erfordernis, eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) durchzuführen.

Grundlage für vor genannte Einzelfallprüfung sind folgende Fachgutachten/Fachplanungen, die der Antragsunterlage als Anlagen beigefügt sind:

• Landschaftspflegerischen Begleitplan (Unterlage 13.1) • Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag (Unterlage 14) • Bewertung von baubedingten Abfällen, BoVEK (Ergänzende Unterlage 6) • Schutz vor Baulärm gemäß AVV Baulärm (Unterlage 15.1) • Schutz gegen baubedingte Erschütterungen (Unterlage 15.2)

Während der Bauzeit sind Emissionen zu erwarten. Sie resultieren im Wesentlichen aus den Baufahrzeugen sowie aus den Bauverfahren für Rück- und Neubauten. Die Emissionen sind unvermeidlich, da diese baubedingt sind.

Stand: 11.01.2021 Seite 30 Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation

Im Rahmen der Baumaßnahme wird für die den Bahnsteigen anliegenden Betriebsgleise die Gradiente der Sollgleislage mittels im Wesentlichen Durcharbeitung des Oberbaus entsprechend der Regeln der Technik hergestellt. Des Weiteren wird die Lage der den Bahnsteigen anliegenden Betriebsgleise so verändert, dass der erforderliche Mindestgleisabstand entsprechend den Regeln der Technik eingehalten wird.

Die Verschiebung beträgt für die Bahnhofsgleise maximal 32 cm (vgl. Unterlage 12.2).

Die Verschiebung der Gleise der durchgehenden Strecke im Bahnhof (Gleise 2 und 3) beträgt hingegen maximal 22 cm (vgl. Unterlage 12.2).

Der bauliche Eingriff in den Schiebenweg führt zu keiner erkennbaren Veränderung des bisherigen Verkehrsweges, da keine zusätzlichen Gleise hergestellt werden sondern ausschließlich die erforderlichen Mindestgleisabstände entsprechend den aktuellen Regeln der Technik als begleitende Instandsetzungsmaßnahme im gegenständlichen Vorhaben hergestellt werden.

Stand: 11.01.2021 Seite 31 Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation

10. WEITERE RECHTE UND BELANGE

10.1. Grunderwerb

Die Baumaßnahme befindet sich vollständig auf Grundstücken der Deutschen Bahn. Hierfür ist keine Veränderung von Grundeigentum erforderlich.

Vorübergehende Inanspruchnahme Es werden ausschließlich öffentliche Verkehrsflächen der Gemeinde Kaufering sowie Flächen im Eigentum der DB Netz AG zum Zwecke der Baustelleneinrichtung in Anspruch genommen.

Die Zufahrten zu den Baustelleneinrichtungsflächen über die Bahnhofstraße bzw. die Viktor-Frankl- Straße werden von Transportfahrzeugen für den An- und Abtransport von Baustoffen genutzt. Die Flächen für die Baustelleneinrichtung gem. lfd.-Nr. 1 bis 3 des Grunderwerbsverzeichnisses (Unterlage 6) werden nach Abschluss der Bauarbeiten wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt.

Vor Beginn der Bauarbeiten wird ein Beweissicherungsverfahren für alle vorübergehend in Anspruch genommenen Flächen durchgeführt. Flächen, auf denen Bau- und Abbruchmaterialien gelagert werden, werden durch eine rissfeste Folie geschützt. Gleiches gilt für zu lagernde, neue Bahnsteigelemente.

Weitere vorgesehen Flächen zum Zwecke der Baustelleneinrichtung befinden sich ausschließlich auf Grundstücken, die formell dem Zweck der Durchführung des Eisenbahnbetriebs gewidmet sind.

Dauerhafte Inanspruchnahme Dauerhafte Inanspruchnahmen von Fremdflächen sind im Rahmen dieser Baumaßnahme nicht vorgesehen.

Stand: 11.01.2021 Seite 32 Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation

10.2. Kabel und Leitungen

Im gesamten Bf Kaufering ist ein umfangreicher Bestand an Kabeln und Leitungen vorhanden. Die Angaben der Bestandsunterlagen der Leitungsträger sind in den Kabel- und Leitungsplan (Unterlage 10) zusammengefasst dargestellt.

Von folgenden Leitungsträgern wurden Medienbestandspläne bereitgestellt:

DB-EIGENE LEITUNGSTRÄGER DB-FREMDE LEITUNGSTRÄGER

▪ DB Netz AG: ▪ Gemeinde Kaufering: Kabel der elektrischen Versorgung Kanal Kabel der Signaltechnik Wasserversorgung Kabel der Telekommunikationstechnik ▪ Erdgas Schwaben: Speise- und Steuerkabel der Oberleitung Gasleitung ▪ DB Station&Service AG ▪ LEW Lechwerke AG: Kabel der elektrischen Versorgung Stromversorgung, Straßenbeleuchtung Kabel der Kommunikationstechnik der ▪ Deutsche Telekom AG: Verkehrsstation Telekommunikation ▪ DB Energie GmbH ▪ Vodafone GmbH / Vodafone Kabel Kabel der elektrischen Versorgung Deutschland GmbH: ▪ Sanierungsmanagement FS.R-S-S(B): TK - Kabel Kanaldaten aus dem 3-Stufen- Kanalprogramm Durch das Sanierungsmanagement der DB AG wurden die Entwässerungskanäle der Verkehrsstation bereits einer Kanalsanierung unterzogen. Die Sanierung ist abgeschlossen. Die ordnungsgemäße Entwässerung für den Bauwerksbestand wird als gesichert angenommen.

Für den Neubau ist eine dezentrale Versickerung aufgrund der gut durchlässigen Bodenschichten sowie dem tief liegenden Grundwasserhorizont möglich und vorgesehen. (vgl. Unterlage 16)

Im Rahmen der Umbaumaßnahme werden bahneigenen Kabel (Elektrotechnik, Telekommunikation, LST) in den Bahnsteigen gesichert bzw. zurückgebaut und neu verlegt.

10.3. Straßen und Wege

Die straßenseitige Andienung der Baustelle erfolgt über das öffentliche Straßennetz. Die Erschließung der nord-östlichen Baustelleneinrichtungsfläche zur Verladung auf Bahnwagen zur Andienung der jeweiligen Bauabschnitte erfolgt über die Bahnhofstraße. Die Bahnhofstraße ist als Gemeindestraße klassifiziert. Träger der Straßenbaulast ist die Gemeinde Kaufering.

Die Erschließung der süd-westlichen Baustelleneinrichtungsfläche am Gleis 6 erfolgt über die Viktor- Frankl-Straße. Die Viktor-Frankl-Straße ist ebenfalls eine Gemeindestraße. Träger der Straßenbaulast ist die Gemeinde Kaufering. Stand: 11.01.2021 Seite 33 Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation

Sofern für die Andienung der Baustelle bei Anlieferung von Baumaterialien verkehrslenkende Maßnahmen zu treffen sind, werden die dafür notwendigen Anträge auf verkehrsrechtliche Anordnung durch den Bauausführenden entsprechend seiner Logistikplanung rechtzeitig vor Notwendigkeit der Maßnahme bei der zuständigen Straßenverkehrsbehörde gestellt.

Straßen und Wege sind direkt von den Maßnahmen nicht betroffen.

Indirekt erfolgt der gehwegseitige Anschluss der Zugänge zur Verkehrsstation an den Gehweg der Bahnhofstraße.

Der Anschluss soll höhengleich erfolgen. Am Übergang wird der Anfang des taktilen Leitsystems der Verkehrsstation durch Anordnung von Auffindestreifen markiert.

Bauliche Eingriffe in die Verkehrsinfrastruktur der Gemeinde Kaufering sind nicht vorgesehen.

10.4. Kampfmittel

Es wurde eine Kampfmittelrisikoprüfung durch kombinierte Luftbild- und Aktenauswertung durchgeführt.

Die Ergebnisse sind im Ergebnisbericht sowie der zugehörigen Ergebniskarte (Ergänzende Unterlage 5) dokumentiert.

Für das Vorhabengebiet wurde nach Auswertung der vorliegenden Luftbildserien und Unterlagen eine potentielle Kampfmittelbelastung am 3 lokalen Punkten ermittelt. Bei den Punkten handelt es sich um 2 Bunker und eine Stellung, bei denen eine potentielle Belastung durch zurückgelassene oder verschüttete Munition und Waffen vermutet wird.

Die benannten Punkte werden vor Beginn des Vorhabens einer gezielten Kampfmittelsondierung und ggf. einer Kampfmittelräumung unterzogen.

10.5. Entsorgung von Aushub- und Abbruchmaterial

Eine abfallrechtliche Bewertung in Hinblick auf Altlasten sowie der Aushub- und Abbruchmaterialien wurde durch die AG in einem BoVEK (Bodenverwertungs- und Entsorgungskonzept) erarbeitet. Ein Entsorgungskonzept ist Teil dieser Bewertung. Das BoVEK ist der Planunterlage als Unterlage 19 beigefügt.

Den Hinweisen und Anforderungen aus dem BoVEK werden durch den Aufgabenträger gefolgt.

Als gefährliche Abfälle einzustufende Abbruch- oder Aushubmaterialien wurden nicht festgestellt. Es wird im Vorhaben nicht mit gefährlichen Abfällen gerechnet.

Stand: 11.01.2021 Seite 34 Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation

10.6. Gewässer

Oberirdische Gewässer sind von den antragsgegenständlichen Maßnahmen nicht betroffen.

Das Grundwasser wurde im Rahmen der Baugrunderkundung nicht angeschnitten.

Ein Eingriff in das Grundwasser durch bauliche Anlagen bzw. temporär durch Verbauten, die das Fließverhalten beeinflussen könnten, ist aufgrund der geometrischen Verhältnisse nicht vorgesehen.

Die Qualität des zu versickernden und in der Folge in das Grundwasser einzuleitenden Niederschlagswassers wurde nach dem standardisierten Bewertungsverfahren entsprechend den Regeln der Technik (Unterlage 16.4) nachgewiesen.

10.7. Land- und Forstwirtschaft

Land- und Forstwirtschaft sind nicht betroffen.

10.8. Brand- und Katastrophenschutz

Für den Bf Kaufering liegt ein ganzheitliches Brandschutzkonzept (BSK) mit Stand vom 06.11.2020 vor. Das Brandschutzkonzept wurde auf den geplanten Umbau der Bahnsteige und der Personenunterführung fortgeschrieben. Das Brandschutzkonzept ist der Planunterlage als Unterlage 18 beigefügt.

Das Empfangsgebäude ist nicht Bestandteil des gegenständlichen Vorhabens. Alle das Gebäude betreffenden Maßnahmen im Brandschutzkonzept werden im Rahmen gesonderter Instandhaltungsmaßnahmen umgesetzt und sind nicht Gegenstand des gegenständlichen Verfahrens.

Im fortgeschriebenen BSK werden nachfolgende maßgebliche Eckdaten und Grundsatzanforderungen zum Brandschutz ausführlich behandelt.:

Gefährdungsstufe: Stufe 2 nach EBA-Leitfaden Ziffer 4.1

Aussagen zur gesicherten Erschließung:

Der Bf Kaufering kann durch die Feuerwehr von Nordosten bzw. Nordwesten über die Bahnhofstraße sowie aus Richtung Südost bzw. Südwest über die Viktor-Frankl-Straße angefahren werden.

Für die Feuerwehr stehen folgende Bewegungsflächen zur Verfügung:

− Verkehrsflächen in der Bahnhofstraße/Bahnhofsvorplatz − Verkehrsflächen in der Viktor-Frankl-Straße

Die beiden Gebäude (Empfangsgebäude und Nebengebäude) sind im Bestand über die Bahnhofstraße als öffentliche Straße erschlossen. Unterkellerte Bereiche der Gebäude werden nur teilweise überfahren. Der überfahrbare Bereich des Kellers unter dem Nebengebäude stellt einen Belüftungs- Stand: 11.01.2021 Seite 35 Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation und Notausstiegsschacht eines ehemaligen Schutzraumes dar und befindet sich auf der dem Hausbahnsteig zugewandten Seite des Nebengebäudes.

Die Verkehrsstation wird durch die Personenunterführung zum einen von der Bahnhofstraße im Norden sowie von der Viktor-Frankl-Straße im Süden erschlossen.

Die Personenunterführung als Eisenbahnbrücke wird planmäßig von Zügen befahren.

Grundsatzfragen zur Evakuierung:

Die sichere Evakuierung der beiden Gebäude, Empfangsgebäude und Nebengebäude) wurde mit den zur Verfügung stehenden Rettungswegmöglichkeiten nachgewiesen.

Die ausreichenden Rettungswegmöglichkeiten in der Verkehrsstation wurden durch die IVE-Analyse nachgewiesen. Die Bahnsteige können auf öffentliche Verkehrsflächen bzw. in sichere Bereiche verlassen werden. Die Situation für die Reisenden innerhalb der gesamten Verkehrsstation wird als sicher bewertet.

Als Kennzeichnung der Rettungswege ist das allgemeine Wegeleitsystem ausreichend.

Zusätzliche, besondere Maßnahmen sind nicht erforderlich.

Möglichkeiten wirksamer Rettungs- und Löscharbeiten:

Der Bf Kaufering liegt im Einsatzbereich der FFW Kaufering.

Das Gerätehaus liegt in ca. 600 m Entfernung in der Florianstraße 1. Der 1. Kommandant, Hr. Markus Rietig, hat mit Schreiben per e-mail am 28.06.2009 bestätigt, dass die vom Bayerischen Feuerwehrgesetz vorgegebene Grundeinsatzzeit (Hilfsfrist) von 10 min für einen Ersteinsatz am betroffenen Objekt sowohl im Sommer als auch im Winter eingehalten wird (vgl. Anhang A.4 – Stellungnahme Feuerwehr).

Die Alarmierung erfolgt über die ILS Fürstenfeldbruck.

Es handelt sich um eine Freiwillige Feuerwehr. Die aktive Mannschaftsstärke umfasst 76 Feuerwehrdienstleistende.

Die technische Ausstattung und der taktische Einsatzwert der Feuerwehr sind als gut zu bewerten. Zur Geräteausstattung gehören neben Kommandowagen und Mehrzweckfahrzeug unter anderem die folgenden Einsatzfahrzeuge:

− Tanklöschfahrzeug TLF 24/50 (Tankinhalt 5.000 Liter Löschwasser) − Löschgruppenfahrzeug LF 16/12 (Tankinhalt 1.200 Liter Löschwasser) − Drehleiter mit Korb DLK 23/12 − Sonstige Fahrzeuge Gerätewagen Logistik (GW-L2), Rüstwagen (RW 1), − Wechselladerfahrzeug (WLF) Stand: 11.01.2021 Seite 36 Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation

− Anhänger Verkehrssicherungsanhänger (VSA), − Abrollbehälter AB Rüst/Bahn

Entsprechend Abschnitt 5, Tabelle 1 des DVGW-Arbeitsblattes W 405 ist für das Empfangsgebäude im Bf Kaufering eine Löschwassermenge von 96 m³/h über einen Zeitraum von 2 h erforderlich. Für das Nebengebäude ist eine Löschwassermenge von 48 m³/h ausreichend.

Im Bereich des Empfangs- und Nebengebäudes befinden sich folgende Hydranten:

− Unterflurhydrant nördlich des Empfangsgebäudes auf der Bahnhofstraße / Bahnhofsvorplatz an einer Wasserleitung DN 80 in ca. 50 m Entfernung − Unterflurhydrant nordöstlich des Empfangsgebäudes auf der Bahnhofstraße / Dr.-Gerbl- Straße an einer Wasserleitung DN 80 in ca. 145 m Entfernung

Die Lage der Hydranten ist im Anhang A.07 – Lageplan BSK (Unterlage 18.7) ersichtlich.

Durch den Betriebsleiter der Wasserwerke Kaufering, Herr Sebastian Filipp, wurde mit Schreiben vom 16.04.2020 bestätigt, dass der Grundschutz als zentrale Löschwasserversorgung über die öffentliche Trinkwasserversorgung gewährleistet ist (vgl. Anhang A.3 - Löschwassernachweis).

Ein zusätzlicher Objektschutz für das Gebäude ist aufgrund der Art der Nutzung oder der Ausdehnung nicht erforderlich. Auf den Bahnsteigen sind aufgrund der geringen Brandlasten keine Handfeuerlöscher erforderlich.

Beleuchtungsanlagen in Personenverkehrsanlagen

Gemäß Ril 813.0105 Abschnitt 4 Pkt. (3) sind für oberirdische Personenverkehrsanlagen außerhalb von Hallen generell keine Notbeleuchtungsanlagen erforderlich. Für Treppenabgänge, Treppenaufgänge oder Rampen sowie Personenunterführungen oder Personenüberführungen, können für die Beleuchtungsplanung ergänzende Festlegungen getroffen werden. Allgemein sind besondere Maßnahmen nach Ril 813.0502 Abschnitt 3 Pkt. (26) nur für Zu- und Abgänge von oberirdischen Bahnsteigen mit hohem Personenaufkommen und in denen bei Ausfall der Allgemeinbeleuchtung keine Orientierung möglich ist erforderlich. Dazu gehören:

- eingehauste Treppenabgänge oder Rampen - eingehauste Überführungen - Unterführungen

Hohes Personenaufkommen ist entsprechend Ril 813.0502, Abschnitt 3 (2) dann vorhanden, wenn in der Spitzenzeit mehr als 5.000 Personen pro Stunde diesen Bereich benutzen. Dabei erfolgt die Ermittlung des Verkehrsaufkommens gemäß Ril 813.0502A01, Seite 5, bei einer Personenzahl von 9.947 Reisenden am Bf Kaufering gemäß nachfolgender Berechnung nach Ril 813.0102A02:

Stand: 11.01.2021 Seite 37 Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation

Bahnsteig Berechnung nach Qh = Q24 x 0,6 x nB / (5 x n) Stundenbelastung Bstg

Bstg A Qh = 9.947 x 0,6 x 1 / (5 x 5) 239

Bstg B Qh = 9.947 x 0,6 x 2 / (5 x 5) 477

Bstg C Qh = 9.947 x 0,6 x 2 / (5 x 5) 477

Summe Verkehrsaufkommen 1.193 1 1 Das Verkehrsaufkommen wird durch die Anzahl der Reisenden bestimmt, die pro Stunde in der Spitzenzeit (ermittelt aus der Tagesbelastung) die Bstg nutzen. In nachfolgenden Grenzen in das Verkehrsaufkommen - gering < 1.000 Reisende - mittel: ≥ 1.000 bis 5.000 Reisende - hoch > 5.000 Reisende

Im Ergebnis sind in der gesamten Verkehrsstation somit insgesamt 1.193 Personen pro Stunde anzunehmen, welche die Pva über die vorhandenen Abgänge verlassen. Das Personenaufkommen im Bf Kaufering ist als mittel einzustufen. Es ist daher keine Sicherheits- bzw. Ersatzbeleuchtung erforderlich.

Grundsatzfestlegungen zum baulichen Brandschutz:

Die Bahnsteige bestehen einschließlich der dazugehörigen Bauteile aus nicht brennbaren Baustoffen. Eventuell entstehende Brände (z.B. Papierkorb) können mit dem mitgeführten Löschwasser und der Ausrüstung der Freiwilligen Feuerwehr bekämpft werden.

Stand: 11.01.2021 Seite 38 Vorhaben: Unterlage 1 Strecke 5520; Bf Kaufering, Barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation

11. ABKÜRZUNGEN

AEG Allgemeines Eisenbahngesetz AG Aktiengesellschaft ALVF Anzahl altlastenverdächtiger Flächen BBSB Bayrischer Blinden- und Sehbehinderten e.V. BEG Bayrische Eisenbahn Gesellschaft Bf Bahnhof BSH Betonschalthaus BSK Bahnsteigkante Bstg. Bahnsteig BoVEK Bewertung von baubedingten Abfällen DB Deutsche Bahn DVGW Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches EBA Eisenbahn Bundesamt EBO Eisenbahn Bau- und Betriebsordnung EU Eisenbahnunterführung EÜ Eisenbahnüberführung FIA Fahrgastinformation Gl Gleis HE Historische Erkundungen ICE Intercity Express LCD Flüssigkristallanzeige (liquid crystal display) NSHV Niederspannungshauptverteilung Ril Richtlinie PRM Menschen mit eingeschränkter Mobilität PU Personenunterführung PZB Punktförmige Zugbeeinflussung SO Schienenoberkante TEIV Transeuropäische- Eisenbahn Interoperabilitätsverordnung TEN Transeuropäisches Netz TSI INS Technische Spezifikation - Infrastruktur TK Telekommunikation UIC Internationaler Eisenbahnverband UVPG Umweltverträglichkeitsprüfung ZA Fahrgastinformation 3-S-Zentrale Service, Sicherheit und Sauberkeit auf den Verkehrsstationen der S&S AG

Stand: 11.01.2021 Seite 39