Emschergenossenschaft Lippeverband
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2/19 Emschergenossenschaft Lippeverband TITELSTORY Grüne Infrastruktur und Klimawandelanpassung Die Verbände im Dritten Reich Mitmachfluss zeigt Mehrwert für Region 2 Wasserstandpunkt 16 3 Editorial # 4 Schwerpunktthema Grüne Infrastruktur und Klimawandelanpassung in den Kommunen Programm Lebendige Lippe Städtebau 32 Renaturierung 40 Hamm bekommt Blaues Haus Vogelsang Klassenzimmer 12 Interview mit Ministerin 41 Interview mit Ursula Heinen-Esser 34 „HaLiMa“ Prof. Martina Oldengott zum Thema Klimawandel- Bandbrücke überspannt zum Thema „Sprung über anpassung die Lippe die Emscher“ 36 Superlativ 16 NS-Symposium Größte Schneckenkaskade Unsere Verbände im News Deutschlands steht in Bönen Dritten Reich – Aufarbeitung 42 Lippe Wassertechnik prüft der NS-Zeit bringt wichtige 47 Brücken für den Kreis Erkenntnisse Forschung und Entwicklung Recklinghausen 38 EGLV-Thema: Spurenstoffe 42 Auf dem Weg zum Agrarsystem 20 Mitmachfluss Kläranlagen sind keine der Zukunft – das Gemüse zeigt Mehrwert Allheilmittel wächst auf der Kläranlage für die Region 42 Ministerin Svenja Schulze 39 Forschung und Entwicklung besucht Emschergenossenschaft Interview mit Dr. Issa Nafo 43 Interview mit Ulrike zur Initiative „Essen macht‘s Emscher-Umbau Westkamp: „Mein schönster klar – Weniger Medikamente 26 Renaturierung Platz an der Lippe“ im Abwasser“ Neue Natur am Hellbach ist erfahrbar 28 Pumpwerk Gelsenkirchen Gigantischer Abwasser-Aufzug 20 EDITORIAL EGLV.de 3 „Der Klimawandel wartet nicht. Wir müssen im Ruhrgebiet jetzt drin- gend konkrete Maßnahmen für die Klimaanpassung umsetzen. Das nun in der Ruhr-Konferenz erarbeitete Projekt kann dies leisten!“ Foto Klaus Baumers Liebe Leserinnen und Leser den Anspruchsgruppen selbst und im und dem Umweltministerium das unserer zweiten Ausgabe, Hinblick auf die Gewässerökologie zu Projekt „Klimaresiliente Region mit der Klimawandel bestimmt aktuell das neuen Konflikten führen zu können. internationaler Strahlkraft“ entwickelt. politische Geschehen. Auch in diesem Dazu soll auf Basis des bisherigen Sommer wurden Temperaturrekorde Aus meiner Sicht ist diese Defizitori- Netzwerks der „Zukunftsinitiative geknackt und Starkregenereignisse entierung jedoch wenig hilfreich. Statt Wasser in der Stadt von morgen“ sorgten für Schäden. Der Sonderbe- bereits Fronten für befürchtete Eng- für das gesamte Ruhrgebiet in einer richt des Intergovernmental Panel on pässe in der Zukunft vorwegzunehmen Servicestelle eine neue Form der was- Climate Change (IPCC), den Bun- und etwa zusätzliche Entnahmerechte serintegrierten Stadtplanung voran- desumweltministerin Svenja Schulze oder ein Primat für Trinkwasser vor getrieben werden. Ziel ist es, durch am 8. August im Anschluss an einen allen anderen Nutzungsformen zu Maßnahmen wie Flächenentsiegelun- Besuch bei uns (s. S. 42) per Video- fordern, muss es vielmehr darum gen, Gründächer oder Wasserspeicher konferenz direkt von der Kläranlage gehen, intelligente Lösungen entlang für Stadtgrün die Abkopplung befes- Bottrop vorstellte, zeigt einmal mehr, des Wasserkreislaufs zu finden, die tigter Flächen im Revier bis 2040 auf dass es kein „Weiter so!“ geben kann. die Verfügbarkeit und Qualität der 25 Prozent zu steigern und eine um Politik, Unternehmen, Verbände, Ver- Wasserressourcen auch weiterhin si- 10 Prozentpunkte höhere Verdunstung eine und jeder Einzelne müssen zu chern. Dazu können Themen wie eine in den verdichteten Quartieren zu einem echten Umsteuern beitragen bessere Nutzung von Wasser gehören erreichen. Letzteres entspräche dem und das eigene Verhalten, Prozesse (s. dazu unsere Forschungsprojekt Pflanzen von 600.000 Stadtbäumen! und Geschäftsmodelle auf den Prüf- Agrarsysteme auf S. 42), intelligente stand stellen. Konzepte zur Vermeidung und Reduk- Darüber hinaus berichten wir in dieser tion von Schadstoffbelastungen oder Ausgabe u.a. über den Stand der Neben der Frage, wie zusätzlicher neue Konzepte zur Wasserverwendung Arbeiten an Emscher und Lippe, über CO2-Ausstoß gedrosselt werden kann, in der Stadt. das Städtebauprojekt „Sprung über gerät der Bereich der Klimawandel- die Emscher“ sowie über unsere Posi- anpassung in den Fokus. Dies be- Klimaanpassung in der tion in den aktuellen Dialogprozessen deutet einerseits, Wasserwirtschaft Metropole Ruhr zum Thema Spurenstoffe. neu als Querschnittsthema zu vielen Nicht zuletzt vor dem Hinter- weiteren Fragestellungen zu begrei- grund dieser Überlegungen wurde Ich wünsche Ihnen viel Freude bei fen. Andererseits führen die Heraus- im Rahmen der Ruhrkonferenz, hier der Lektüre. Mit besten Grüßen und forderungen des Klimawandels noch waren wir als Emschergenossenschaft einem herzlichen Glückauf! intensiver als bisher zu den bereits Co-Moderator des Themenforums bekannten Fragen der Wasserverfüg- „Grüne Infrastruktur in der Metropole barkeit und der Wassernutzung. Diese Ruhr“, gemeinsam mit den Kommu- wiederum haben die Kraft, zwischen nen, anderen NRW-Wasserverbänden Prof. Dr. Uli Paetzel SCHWERPUNKT-THEMA EGLV.de 5 Text Alexander Knickmeier Foto Henning Maier-Jantzen Wie Grüne Infrastruktur und Klimawandelanpassung in den Kommunen der Metropole Ruhr vorangetrieben wird Landeskabinett beschließt die Projekte „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ und „Offensive Grüne Infrastruktur 2030“ als Projekte der Ruhr-Konferenz Auf Einladung von Ministerpräsident Armin Laschet Folgen des Klimawandels und des industriellen Erbes und Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (beide CDU) in der hochverdichteten Metropole Ruhr beteiligt sich die Emschergenossenschaft an der Ruhr- Die Veränderungen des Klimas werden auch in unseren Konferenz. Die NRW-Landesregierung möchte damit die Breiten zunehmend spürbar. Von den zehn wärmsten Entwicklung des Reviers gemeinsam mit den Kommunen, Jahren seit Beginn der Wetteraufzeichnung in Deutschland der Wirtschaft und Vertretern der Zivilgesellschaft in 1881 lagen acht in den letzten 20 Jahren. Das Sommer- insgesamt 20 zentralen Themen, wie Mobilität, Bildung halbjahr 2018 gilt als das trockenste je gemessene. Nicht oder Energiewende, in unterschiedlichen Veranstaltungs- nur in den heute schon benachteiligten Regionen des formaten vorantreiben. Die Emschergenossenschaft ist Globalen Südens, auch in Europa beeinflusst der Klima- an der Planung und Durchführung des Themenforums 14, wandel die Lebensumstände der Menschen. Zwei Phäno- „Grüne Infrastruktur Metropolregion Ruhr“ beteiligt, mene sind nach aktuellen Klimaprojektionen maßgeblich: dessen Projektvorschläge nun nach Beschluss der Landes- lange Hitzeperioden ohne bemerkenswerte Niederschläge regierung umgesetzt werden sollen, um so zur Stärkung sowie zunehmende Extremwetterereignisse mit Starkregen. der ökologischen Vielfalt und zur Anpassung der Städte Heimische Ökosysteme geraten so massiv unter Druck, an den Klimawandel beizutragen. was schwerwiegende Folgen für die Biodiversität hat. 6 Wasserstandpunkt SCHWERPUNKT-THEMA EGLV.de 7 NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser beim 1. Themenforum „Grüne Infrastruktur“ in Mülheim an der Ruhr mit den Vorständen der Emschergenossenschaft, Prof. Dr. Uli Paetzel (rechts) und Dr. Emanuel Grün. Fotos S.6: Henning Maier-Jantzen; S.7: Rupert Oberhäuser Nach einer Analyse des Weltbiodiversitätsrates (IPBES) Zum Erhalt der Lebensqualität und zur Verbesserung sind weltweit rund eine Million Arten vom Aussterben urbaner Ökosysteme im Ballungsraum des altindustriellen bedroht, der Klimawandel ist dafür mitverantwortlich. In Ruhrgebiets gilt es, die geschilderten Problemfelder über Deutschland ist insbesondere der Rückgang bei Insekten ein regional abgestimmtes Konzept und geeignete auffällig. In NRW steht knapp die Hälfte der untersuchten Umsetzungsmaßnahmen anzugehen. Die Metropolregion Arten auf der Roten Liste. Ruhr ist mit ihren rund neun Mio. Einwohnerinnen und Einwohnern die mit Abstand bevölkerungsreichste und am Die Konsequenzen dieser Entwicklungen sind etwa gesund- dichtesten besiedelte Metropolregion in Deutschland; heitliche Risiken für die Bürgerinnen und Bürger durch hohe die Bevölkerungsdichte in der Kernregion ist mit rund Temperaturen oder schlechtere Luftqualität – insbesondere 2.200 Einwohnern pro Quadratkilometer mehr als viermal in wenig durchgrünten, häufig auch ärmeren Vierteln –, so hoch wie im Landesdurchschnitt (525 EW/km²). Das Hitze- und Trockenstress für das Stadtgrün, Austrocknen Revier ist dementsprechend stark versiegelt. Fast eine von Bachläufen, steigende Kosten durch Überflutungsschä- Million Menschen leben in Wohngebieten, die weiter den sowie eingeschränkt funktionierende Ver- und Entsor- als 200 m von größeren Grünanlagen entfernt sind. Sie gungsinfrastrukturen nach Starkregenereignissen. Werden profitieren daher wenig von den vielfältigen Leistungen für Anpassungsmaßnahmen nicht zeitnah und in spürbaren Gesundheit und Freizeit. Darüber hinaus sind die Grün- Dimensionen umgesetzt, werden kommenden Generationen flächen fragmentiert, von Bebauung bedroht und starken große gesellschaftliche und finanzielle Probleme hinterlassen. Belastungen ausgesetzt. Dies hat zur Folge, dass die Gleichzeitig wächst auch der Druck auf die Politik, sich mit Biodiversität und die klimatische Situation schon heute Klimawandel und Artenverlust intensiver auseinanderzuset- deutlich beeinträchtigt werden. Für die Region erwächst zen und endlich konkrete Schritte umzusetzen. so ein besonderer Handlungsdruck. 8 Wasserstandpunkt Diskussionsveranstaltungen münden in Ziel des Projektes „Grüne Infrastruktur Offensive konkrete Projektideen 2030“ ist die Schaffung und der Erhalt eines durch- Auf insgesamt