Journal Des Richard-Wagner- Verbandes Leipzig

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Journal Des Richard-Wagner- Verbandes Leipzig Journal des Richard-Wagner- Verbandes Leipzig Aktuelles aus der Geburtsstadt des Meisters 3 / 2014 Richard Wagners Wurzeln ür Richard, den Leipziger, zu wirken, Fbedeutet auch, in seiner mitteldeutschen Heimatregion aktiv zu sein und das Netz enger zu knüpfen. Hier liegt sein Woher, hier kann man erfahren, was den Meister prägte und formte, damit er in Franken das hinterlassen konnte, was manche heute für das einzig Wahre an Wagner halten. Doch so schlicht ist die Geschichte nicht. Deshalb machte sich aus Anlass des 240. Geburts­ tages von Richard Wagners Mutter Johanne Rosine, geb. Pätz, eine kleine Abordnung von Mitgliedern des Richard­Wagner­Verbandes aus Leipzig auf den Weg nach Weißenfels. In der Marienstraße 23, zwischen Rathaus und Marienkirche, stand einst das Haus, in dem Wagners Mutter am 19. September 1774 als Tochter eines Weißbäckers geboren wurde. Am 21. September 1774 wurde sie in der Stadtkirche St. Marien getauft. In der Kirche St. Sebastian zu Pötewitz, unweit von Weißenfels, heiratete sie am 28. August 1814 ihren zweiten Ehemann, den Maler und Schauspieler Ludwig Geyer. Dort wurde im vergangenen August mit einem Konzert des Reußischen Kammerorchesters an die Ehe­ schließung vor 200 Jahren erinnert. Mit einer kleinen Feier unter freiem Him­ Die Mutter Johanne Rosine Wagner mel an dem beeindruckenden Findling, der sich seit 2012 auf Initiative unseres Verban­ 19. September 2014, ihrem 240. Geburtstag, und zitierte aus Richards Briefen an seine des als Gedenkstein an der Stelle des 1982 gedacht. Der Weißenfelser Oberbürgermeister Mutter. Gemeinsam legten dann Oberbürger­ abgerissenen Geburtshauses von Richard­ Robby Risch, begleitet von einigen seiner Mit­ meister Risch und Frau Asperger ein großes Wagners Mutter befindet, wurde ihrer am arbeiter, Pressevertretern und Bürgern seiner Blumengebinde mit der Widmung »Für eine Stadt, begrüßte die Gäste mit den Worten: starke Frau« am Gedenkstein nieder. »Johanne Rosine Pätz haben wir es zu ver­ danken, dass Richard Wagner genetisch auch Überraschend sang unser Verbandsmitglied Der Vorstand dankt allen, die unse- ein Stück Weißenfelser war« und bedankte Hans­Georg Sebel ein Schubert­Lied als rem Verband im vergangenen Jahr sich bei den Leipzigern, dass sie den Anstoß Geburtstagsständchen. Die Besichtigung die Treue hielten, ihn unterstützten zu diesem Gedenken gegeben hatten. der Marienkirche mit dem Taufbecken der und beförderten. Wir wünschen Wagner­Mutter – unter sachkundiger Wei­ Ihnen und uns ein friedvolles Weih- Musikalisch umrahmt wurde die Feier von ßenfelser Führung – bildete den Abschluss den Weißenfelser Musikern Doreen Busch des Gedenkens und der Erinnerung, wie nah nachtsfest und alles Gute für das (Sopran) und Andreas Morrys (E­Piano). doch die beiden musikhistorisch so wichtigen Jahr 2015. Vorstandsmitglied Christa Asperger sprach Städte beieinander liegen. pu/tk über das berührende Mutter­Sohn­Verhältnis Richard ist Leipziger … Journal 3 / 2014 Nachschlag zur Richard­Wagner­Festwoche 2014: Auf den Spuren der Familie Wagner itglieder und Gäste unseres Verbandes genutzt, befinden sich dort die Grabstellen Mwurden am 24. Mai 2014 auf einem von Richard Wagners Mutter Johanne Rosine Stadtrundgang sachkundig von der Stadtfüh­ und Schwester Rosalie. Im vergangenen Jahr rerin Anna–Sylvia Goldammer jenseits des konnte durch unseren Verband für den Vater, Rings durch das graphische Viertel geführt. den königlich­sächsischen Polizeiaktuar Carl Friedrich Wilhelm Wagner, der an den Folgen Eine erste Station war der Große Brockhaus. der Völkerschlacht wenige Monate nach Hier befanden sich im 19. Jh. die Verlags­ und Richards Geburt verstarb, ein Gedenkstein Wohngebäude der Verlegerfamilie Brockhaus, errichtet werden. Nicht vergessen wurde die die für Richard Wagner Bedeutung hatte, da Grabstätte des Thomaskantors Christian zwei seiner Schwestern (Luise und Ottilie) Theodor Weinlig, zu dessen Schülern Clara Söhne des Verlagsgründers Friedrich Arnold Schumann und Richard Wagner gehörten, der Brockhaus heirateten und dort die erste ihm auch sein erstes Werk, die Klaviersonate Begegnung Wagners mit Friedrich Nietzsche in B­Dur, widmete. stattfand. Von der Edvard­Grieg­Begegnungsstätte – in Am Gebäude des Reclam­Verlages vorbei, den ehemaligen Räumen des Musikverlages das heute diesen Verlag nicht mehr beher­ C. F. Peters in der Talstraße – bei dem Wag­ bergt, sondern das Max­Planck­Institut für ner allerdings bis auf seinen »Kaisermarsch« Mathematik in den Naturwissenschaften, nichts weiter verlegte, führte die Notenspur führte der Weg zum ehemaligen Wohnhaus zum Mendelssohn­Haus. Es ist die einzig Vignette: Xago von Robert und Clara Schumann in der Insel­ noch erhaltene Wohnung des Komponisten, straße, welche hier ihre ersten vier Ehejahre in der Felix Mendelssohn Bartholdy seine Gewandhauskapellmeister und Begründer verbrachten. beiden letzten Lebensjahre verbrachte. Dem des Leipziger Conservatoriums, der ersten Engagement des Dirigenten Kurt Masur ist Musikhochschule Deutschlands, eröffnet Weiter ging es zum Alten Johannisfriedhof. es zu verdanken, dass das Haus saniert und werden konnte. kh Seit 1867 nur noch als museale Parkanlage Ende der 90­er Jahre als Museum für den Bad in der Ostsee rundeten die Reise ab. Höhepunkt wurde Kulturbrücke abermals das Konzert im 1325 begonnenen, 1944 zerstörten Königsberg und seit 1992 wieder aufgebauten gotischen Backsteindom mit dem Grab des Philosophen Immanuel Kant. Es war zur Erinnerung an rotz der zugespitzten Lage in Osteu­ Richard Wagners und Minna Tropa besuchte unser Verband zum vier­ Planers Aufenthalt in Königs­ ten Mal das heute russische Nordostpreu­ berg 1836/37 von Domdirektor ßen, um den Spuren Richard Wagners und Gute Kontakte Igor Odinzow, Igor Odinzow für uns organi­ der Königin Luise zu folgen. Unterstützt Leipziger Besucher siert worden. Jedes Stück ging von den Generalkonsulaten beider Länder zu Herzen, doch als die extra tauchten wir vom 18. bis 23. September Vergangenheit von russischer Seite aus Moskau eingeflogene Sopranistin das 2014 tief in deutsche Geschichte ein und forciert, und touristische Erklärungstafeln Gebet der Elisabeth aus dem »Tannhäu­ erlebten die Region mit ihren freundlichen weisen auf Kulturdenkmale hin. Wieder ser« bei sparsam eingesetztem Licht und und aufgeschlossenen Menschen jenseits im Blick waren die Königin­Luise­Brücke dem behutsamen Spiel des Domorganisten weit verbreiteter Klischees. Beklagens­ in Tilsit, Luises Übernachtungsort in vortrug, blieb kein Auge trocken. Im Ge­ wert bleiben allerdings das Verschwinden Crantz sowie die ihr gewidmete Kirche mit spräch danach erinnerte Odinzow daran, letzter Reste jahrhundertealter Backstein­ Park und Gedächtnisbank in Königsberg. dass Deutsche und Russen mehr verbindet kirchen oder Burgen des Deutsch­Ritteror­ Bernsteinsuche in Palmnicken, Fisches­ als trennt. Das wusste schon Otto von Bis­ dens sowie der Zustand des Geburtshauses sen in Rossitten, Besuch der Vogelwarte marck Ende des 19. Jahrhunderts. Mögen des Malers Lovis Corinth in Tapiau. Ande­ mit Dünenwanderung auf der Kurischen heute andere Sanktionen verhängen. Wir rerseits wird die Suche nach der deutschen Nehrung sowie Strandspaziergang und bauen weiter an unserer Kulturbrücke.tk Seiten 2 / 3 Bericht »Lohengrin« in Magdeburg – Gänsehaut beim Schwanenritter er Magdeburger Lohengrin ist eine durch die Drehbühne ohne für den Zuschauer DEntdeckung. Regisseur Andreas Baesler erkennbare Bewegung geschieht, passt dies hat in bester Wieland­Wagner­Tradition in­ zum zarten Vorspiel. Im ersten und zweiten Dauerhaft geschieden Lohengrin szeniert und gibt dem Zuhörer und –schauer Akt gelingen dem Regisseur eine transparente ( Corby Welch), Elsa (Elizabeth Llewellyn) Raum für eigene Gedanken und Phantasien. Darstellung der Handlung und viele für sich Die Bühne wird von einer (Burg)Mauer be­ stehende starke Einzelbilder. Auffällig die Magdeburger ihre Undine Dreißig und den grenzt, auf deren Brüstung der Chor auftritt. schauspielerische Leistung von Elizabeth überzeugenden Johannes Stermann als Kö­ Auch nach oben ist die Bühne durch eine Llewellyn als Elsa, Corby Welch als Lohengrin nig Heinrich. Corby Welch gefällt mit einer Decke begrenzt, in der sich ein kreisrundes und Undine Dreißig als Ortrud. Gänsehaut kristallklaren Stimme. Doch ein neuer Star Loch befindet. In dieser Öffnung schwebt dann in der Brautgemachszene im dritten Akt. ist der Wagner­Stadt an der Elbe erwachsen. nach dem Erscheinen von Lohengrin – als Wie hier in der Darstellung parallel zur Musik Man muss nicht sofort den Vergleich mit der Symbol der Vollkommenheit – eine große Ku­ die Stimmung von zwei Verliebten langsam Schwarzen Venus Grace Bumbry in Bay­ gel, die bei der Tötung von Telramund durch vom Siedepunkt zum Gefrierpunkt sinkt, reißt reuth bemühen, aber was die dunkelhäutige Lohengrin abrupt verschwindet. Eine weitere einen als Zuschauer mit. Elizabeth Llewellyn aus London hier bietet, gekrümmte Mauer auf der Drehbühne öffnet ist die Überraschung schlechthin. Diesen oder begrenzt die Spielräume. Man kann sich Das Orchester unter Titus Engel liefert Namen wird man sich merken müssen. auch im 10. Jahrhundert wähnen. eine Glanzleistung an Geschlossenheit und Harmonie, was von dem fabelhaften durch Die letzte Vorstellung in dieser Saison Während des Vorspiels werden in Stand­ die Magdeburger Singakademie verstärkten besuchten 52 Mitglieder unseres Verbandes bildern die handelnden Personen und ihre Chor unter der Leitung von Martin Wagner und hatten damit die Möglichkeit, einen Stellung zueinander dargestellt.
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