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November 2014

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07.10.14 16:39 O O O O CARL F. BUCHERER CARL F.

Stillgestanden

ein, da ist nichts verloren gegangen. Auf dem Ziffernblatt der Uhr aus den 1930er-Jahren läuft tatsächlich nur ein Zeiger, weswegen auch nur eine ungefähre Zeitbestimmung möglich ist. Das Foto stammt aus dem Jubiläumsbuch von Carl F. Bucherer „125 Years Swiss History of Time“ und abgesehen von seiner ästhetischen Schönheit gefällt uns die Idee des N Ungefähren ziemlich gut. Weil es zurzeit gerade passt, da Nebel nicht nur wie gewohnt durch Landschaften wabern, sondern auch durch vertraute Gewissheiten. Die Uhr wurde gefertigt in einer Epoche des Umbruchs, in vielerlei Hin- sicht, aber eben auch im Uhrenmarkt. Die Schweiz exportierte in den 1930er-Jahren erstmals mehr Armbanduhren als Taschenuhren, die dann relativ rasant an Bedeutung verloren. Der Lauf der Zeit. Das ist so ein Kommentar, wenn wir Entwicklungen, die uns (noch) nicht geheuer sind, erklären wollen. Mittlerweile macht sich ja das zunehmend erschöpfende Gefühl breit, dass die Zeit nicht mehr nur läuft, sondern davonsprintet, als wäre sie Usain Bolt. Und auch deshalb raten wir zu ungefähren Stunden ab und an. Der Novem- ber, der erste der dunklen Monate, ist dabei mit seinem Gemütlichkeitspotenzial ein guter Komplize. Und wir haben deshalb ein Heft zusammengestellt, das schon ein bisschen Weihnachtsstimmung aufkommen lässt, für das uns vor allem aber die großartigen Foto- grafen Mario Testino, und Henrique Gendre Fotos geschickt haben, mit denen man einfach mal die Zeit vergisst.

MARIO TESTINO Von bis Angelina Jolie: Mario Testino ist eigentlich der Fotograf der Stars. Es sei denn, der Hochadel steht mal wieder vor seiner Kamera. 1997 machte der gebürtige Peruaner Lady Diana zum Covergirl der Vanity Fair. Die ikoni- schen Aufnahmen der Princess of Wales, die nur wenige Monate nach diesem Shooting ums Leben kam, sind unvergessen. Den Lieblingsfotogra- fen seiner Mutter engagierte auch Prinz William 2010 für sein Verlobungsbild mit Kate Middleton. Doch ob königlicher Hof, Vogue oder Versace, Testino steht nicht allein für High Fashion. 2002 begeisterten seine „Portraits“ in der National Portrait Gallery in London. 2012 stürmte Shanghai sei- ne „Private View“ Ausstellung. Für uns hat das Ehrenmitglied der Royal Photographic Society unveröffentlichte Lieblingsaufnahmen von Gisele, Naomi, Cara, Kate und Co herausgesucht und kommentiert (Seite 50). Am 16. November wird er zudem die ganze WELT am Sonntag gestalten. Auf dem Cover: Innige Freunde. Gisele Bündchen und Starfotograf Mario Testino stellten sich für ICON dem Selbstauslöser bei einem Shooting in Paris Anfang Oktober. Beide tragen ihre privaten Sachen.

PETER LINDBERGH Er erfand die erzählende Modefotografie und die . Im Januar 1990 machte Peter Lindberghs Cover- Shooting für die britische „Vogue“ Furore. , , Tatjana Patitz, und kassierten danach Traumgagen und Starruhm. Doch auch Filmgrößen treten mit Vorliebe vor seine Kamera: Deneuve, Malko- vich, Travolta, Winslet. Die Arbeiten des unprätentiösen Fotografen und Filmemachers, der eigentlich Dekorateur in Duisburg werden sollte, sich ei- ne Weile später aber in Krefeld für Freie Malerei einschrieb, schließlich seine endgültige Berufung fand und seit 1978 in Paris lebt, finden sich in Ma- gazinen wie in Museen weltweit. 2000 wurde sein Dokumentarfilm „Inner Voices“ beim Filmfest in Toronto ausgezeichnet. Im italienischen Portofino setzte Workoholic und Familientier Lindbergh erneut Uhren von IWC in Szene. Natürlich mit internationalen Topmodels und Filmstars. Ab Seite 90

HENRIQUE GENDRE Seine Karriere begann der in New York lebende Brasilianer mit 16 Jahren als Modezeichner. Später studierte Hen- rique Gendre Kunst an der Universität von São Paulo und zog nach London, um Fotograf zu werden. Sein Credo: Arbeite immer mit dem Herzen, wie ein Kardiologe. Inzwischen umfasst sein Portfolio Aufnahmen für Magazine wie „Vogue“ und „i-D“, Zeitungen wie „The Sunday Times“ und „The Guardian“ oder Marken wie Adidas, Levi’s, Nike, Max Mara und Coca-Cola. Hätte es ihn nicht hinter die Kamera gezogen, wäre Gendre Bildhauer geworden. Unlängst schuf er seine erste Bronzebüste. Feuerwehrmann hingegen kam ihm nie in den Sinn. Auch nicht, als vorbeiziehende Passanten beim Shooting im Fort Tryon Park in Upper Manhattan einen aufkommenden Brand befürchteten. Schuld da- ran war der klare Himmel über dem Big Apple. Er machte eine Nebelmaschine für das richtige Novembergefühl am Set notwendig. Ab Seite 68

IMPRESSUM ICON Chefredakteurin: Inga Griese (verantwortlich) Textchef: Dr. Philip Cassier Redaktion: Caroline Börger, Nicola Erdmann, Julia Hackober, Silvia Ihring, Sarah Lehnert, Ligia Tudorica, Mira Wiesinger. Korrespondentin in New York: Huberta von Voss, Stylistin in New York: Nadia Rath. Korrespondentin in Paris: Silke Bender. Autoren: Susanne Opalka, Esther Sterath, Andreas Tölke. Redaktionsassistenz: Ursula Vogt-Duyver Artdirektorin: Barbara Krämer Gestaltung: Maria Christina Agerkop, Delia Bob, Katja Schroedter, Doris Wildt Fotoredaktion: Julia Sörgel; Elias Gröb Digital Editing: Thomas Gröschke, Kerstin Schmidt Verlagsgeschäftsführung: Jan Bayer (Vorsitzender), Dr. Stephanie Caspar General Manager: Johannes Boege Gesamtanzeigenleitung: Stephan Madel; Anzeigen ICON: Roseline Nizet ([email protected]) 13 Objektleitung: Carola Curio ([email protected]) Verlag: Axel Springer SE Repro: Druckvorstufe WELT GRUPPE Berlin Druck: Prinovis Ltd. & Co. KG, Nürnberg Herstellung: Olaf Hopf ICON ist ein Magazin der „Welt am Sonntag“, die nächste Ausgabe erscheint am 7. Dezember 2014. Sie erreichen uns unter [email protected]

TITEL: BENJAMIN TIETGE; DIESE SEITE: MARTIN U.K. LENGEMANN; ALIX/ALLPIX PRESS; PETER LINDBERGH; HENRIQUE GENDRE LENGEMANN; ALIX/ALLPIX U.K. MARTIN DIESE SEITE: TITEL: BENJAMIN TIETGE; Unsere Standards der Transparenz und journalistischen Unabhängigkeit finden Sie unter www.axelspringer.de/unabhaengigkeit O

THERE ARE EXCEPTIONS TO EVERY RULE.

ES GIBT AUSNAHMEN ZU JEDER REGEL.

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Mario Testino über Joan Smalls: „Spanisch ist die Muttersprache von Joan und mir. Uns verband sofort, dass wir Witze machen können, die sonst keiner um uns herum versteht. Joan besitzt Anmut und Charisma. Und sie gehört zu den Models der Stunde – ich nenne sie ‚Instagirls‘, weil sie Superstars in den sozialen Netzwerken sind. Die Leute lieben diese Mädchen und ich auch.“ Mario Testino und seine Frauen ab Seite 50 Vogue Brasil, Buenos Aires 2013 ICON NOVEMBER 2014

36 WOLLNSE ’N AUTOGRAMM? Dann müssen Sie mit dem Unterschriften- Automaten von Jaquet Droz nicht mehr selbst zur Feder greifen

38 ROSA WELT Think pink: Wir spendieren der ultimativ femininen Farbe eine ganze Seite

42 EINFACH TANNENHAFT Warum wir uns dieses Jahr in jedem Fall auf grüne Weihnachten freuen

MARIO TESTINO 46 NICHT NUR TAFELSILBER Bei dieser Farbe fällt uns mehr als Besteck AUSGEWÄHLT 50 TESTINOS FRAUEN ein: 13 Ideen, die buchstäblich leuchten Eigentlich muss man an dieser Stelle nichts 20 GESCHENKT mehr erklären. Und wenn doch: Der Meis- 48 INS GLAS GUCKEN Was den Menschen im Herbst schön ter hat für uns zur Kamera gegriffen und Mit den Flaschen von Cornelius Réer wird macht: Unsere Lifestyle-Weisen stimmen sein Archiv geöffnet. Das reicht, oder? die Übung zum reinen Vergnügen sich auf das Jahresende ein 64 ROCK ’N’ RUCKSACK 66 BRILLANTE STUBE 28 SUPER ICONA Louis Vuitton feiert seinen 160. Geburtstag. Diese Möbel sind nicht nur Schmuck, son- Das ICON- entdeckt eine neue entwarf dafür einen Box- dern sie sehen wirklich so aus Dimension – und Icomi trinkt dazu gewohnt Sack, Marc Newson einen Rucksack formvollendet eine Tasse Tee 68 NEW YORK GANZ GRÜN Von wegen Steinwüste: Wir waren für unser Shooting dort, wo die Bewohner des Big MODE Apple so richtig durchatmen Oberteil von Dries Van Noten. Pailletten- rock: Michael Kors. Minirock (darüber): Miu LUXUS RELOADED 30 Miu. Ohrring: Haute Joaillerie. Nachhaltigkeit ist das große Wort der Bran- Armband & Ring von Chopard. Mehr von che – aber wer macht wirklich Ernst damit? unserem New-York-Shooting? Ab Seite 68 Barbara Coignet hat in Paris eine Messe für GESCHENKE wahrhaft guten Luxus initiiert 32 SCHREIB! DAS! AUF! Hermès hat eine Edelfeder konstruiert. Der 40 ABGELEDERT Chef Pierre-Alexis Dumas philosophiert Wie entstehen eigentlich die makellosen über die Macht der Worte Oberflächen bei Taschen wie von Prada? Das Familienunternehmen Dornbusch aus 34 GOLDENE ZEITEN Kempen kümmert sich Mit diesen Accessoires glänzt das Wohn- zimmer zur Heiligabend-Bescherung 44 SCHIRM UND CHARME Der Regenschirm war ein wichtiger Be- gleiter. Heute ist er leider oft ein Billigding aus China. Nicht bei Michel Heurtault. Der Pariser fertigt Stücke fürs Leben Und natürlich digital: 15 Auf dem iPad in der ICON HENRIQUE GENDRE WELT sowie online auf welt.de/icon O W E M

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16 18 19 82 GLITZERKNOCHEN Der Weihnachts-Wunschzettel Fawaz Gruosi hat eine Totenschädel-Uhr voller unserer Redaktion ist lang. Wir haben Diamanten und Saphiren entworfen ihn mal aufgeschrieben. Für alle Fälle... Mehr Wunschvorstellungen ab Seite 34: 83 UHRCOOLES DESIGN 1. Armreif von Patrizia Pepe Mit den Stücken großer Modelabels messen 22 2. Aktentasche von Brioni 21 Sie die Zeit – und herrschen über sie 3. Lidschatten-Set von Bobbi Brown 84 DICK AUFTRAGEN... 4. Handtasche von Prada 20 ... ist bei diesen Preziosen nicht nur erlaubt, 5. Haarspange von Vanessa Seward für sondern ausdrücklich erwünscht Kérastase (gibt’s nur bei Colette in Paris) 6. Beuteltasche „Vitello“ von Coccinelle 86 STIMMUNGSAUFHELLER 7. Weekender von Bally Juwelen sollen funkeln, denn zum Funkeln sind 8. Montblanc-Füller „Rita Hayworth“ 23 sie da, wie unsere Auswahl beweist 9. Stuhl „DU 30“ von Poltrona Frau 10. Parfüm „Guilty“ von Gucci 88 ITALIENS GLANZ 11. Besteck „Keytlery Gold“ von Seletti 24 Wer Schmuck von Fope trägt, kann ein ganzes 12. Lippenstift „Ice Queen“ von Lipstick 25 Land neu für sich entdecken Queen (über niche-beauty.de) 13. Portemonnaie von Fendi 89 WATCH OUT 14. Nagellack „Glitter and by Gay“ von Sie passen Männern und Frauen: Die Uhren- Deborah Lippman (niche-beauty.com) industrie entdeckt das Mittelmaß 15. Clutch von project-oona.com 16. Körperpuder „N°5“ von Chanel KOSMETIK 17. Kaschmir-Hose von Massimo Dutti 18. Kroko-Clutch von Nancy Gonzales 96 HEISS AUF WEISS 19. Nagellack „Gold Equinoxe“ von Dior Unsere Beauty-Experten geben Tipps, welche 20. Doubleface-Mantel von Max Mara Produkte unterm Baum liegen können 21. „Artisan Nespresso-Maschine“ von KitchenAid VERRY BERRY 26 98 22. Tasche von Mulberry Dieses Mal schillern unsere liebsten Kosmetik- Neuheiten in Beeren(starken)-Farben 23. „Gelsomino Nobile“ von Acqua di 28 Parma (über ludwigbeck.de) 27 100 FAUL UND EDEL 24. Tasche von Salvatore Ferragamo Wie der kostbarste Wein der Welt und eine 25. Zweisitzer „(Love me)Tender“ von Anti-Aging-Kur zusammenhängen Patricia Urquiola für Moroso 26. Ring „Galassia“ von Fendi 29 102 GEHEIMNISVOLLE SCHÖNHEIT 27. „Place Vendôme Elixir“ von Boucheron Eigentlich ist das Pariser Forschungslabor von 28. Mini-Tasche von Giorgio Armani Chanel top secret - wir waren drin 29. Tasche von Jimmy Choo 30 30. Etui von Graf von Faber-Castell 31. Taschen-Anhänger von Fendi GESCHICHTEN 32. „Illuminating Powder“ von La Mer 90 SO TICKT DER JETSET 33. Handtasche von Emilio Pucci 31 32 Peter Lindbergh fotografierte mal wieder in 34. Parfüm „L’Homme Ideal“ von Guerlain Portofino – Inga Griese war dabei ZUSAMMENGESTELLT VON CAROLINE BÖRGER 104 GLOBAL DIARY Die Postkarten erreichen uns aus dem japa- Alles Luxus, oder was? „Rethinking Luxury“ 33 nischen Kyoto und dem isländischen Selfoss (Lid Verlag, auf Eng- lisch) beschäftigt sich 34 106 DER BAUPLAN mit diesem Phänomen. Der Klassiker unter den Klassikern: so entsteht Auf Seite 30 gibt es der Trenchcoat von Burberry einen Auszug zu lesen 19 O

STILISTEN UNSERE LIFESTYLEWEISEN HABEN SICH SCHON AUF WEIHNACHTSGESCHENKE-SUCHE BEGEBEN DARREN ALMOND DARREN Der Mann mit Mond WER SCHENKT, „Bei langen Belichtungszeiten sieht man nie, was man gerade aufnimmt. Aber man gibt der Landschaft mehr Zeit, sich auszudrücken“, so Darren IST SELIG Almond über seine nächtlichen Naturaufnahmen. In seinem Band „Full- Schenken sollte unbeschwert und leicht sein, sozusagen moon“ (Taschen) folgte der britische Konzeptkünstler dem Vollmond als „reine Gabe“ nur Freude vermitteln. Aus dem Mittel- einmal um die Welt. Herausgekommen sind 260 Fotos, die teilweise auch deutschen kommend bedeutet es ‚zu trinken geben’, Malereien von Caspar David Friedrich sein könnten. Oder ein Setting genau genommen sogar ‚schief halten’ von einem aus der Twilight-Saga. Gute Nacht, du schöne Welt. Gefäß, aus dem für den Gast (freundlich) einge- schenkt wird. Gleichwohl bleiben Bedenken bei Ge- schenken: Wird eine Gegenleistung erwartet? Oder reichen Freude und Dankbarkeit? Ist das Geschenk nicht eigentlich viel zu groß oder seltsam klein? Soll ich daraus eine Botschaft le- Bloß nicht sen? Was muss ich im Gegenzug schenken? Schon ist die reine Freude getrübt. Für Kinder stehenbleiben: Dr. Maria sind Geschenke noch ein ganz unmittelbarer Liebesbeweis, ohne Anspruch auf Gegenleis- Schneider tung. Nach dem französischen Soziologen und Ethnologen Marcel Mauss ist das Schenken Uhrenbeweger Kreativdirektorin aber als ein anhaltender Prozess des Ausgleichens zu sehen: Benachbarte Stämme schenkten der Autostadt „Diamond“ in Wolfsburg sich Nahrungsmittel oder auch Frauen, nicht um nur des Friedens willen. Das Geschenk muss- te angenommen und erwidert werden. Es ist Zeichen von Wohlstand und gesellschaftlichem von Boca Ansehen und der Beschenkte zeigt seine niedrigere Stellung, wenn er nicht adäquat zurück schen- do Lobo ken kann. Der Schenkende erlangt dann das höhere Ansehen. Gerade, wenn vor Weihnachten das Thema zur Last wird, hilft ein Blick nach Japan, dem Land des Schenkens, wo jede Familie durch- schnittlich 26 mal pro Jahr Geschenke kauft. Die Sprache kennt 35 Ausdrücke für das Schenken, je 20 nach Jahreszeit und Anlass. Besonders wichtig ist dabei die Verpackung. Das ist eine besondere Herausforderung bei dem wohl schönsten Geschenk, der gemeinsam verbrachten Zeit. Die Inter- netseite „Zeit statt Zeug“ bietet Inspirationen dazu. O

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Hublot_Icon_GoldShiny_260x365.indd 1 10.10.14 08:59 O PATRICK Guten Morgen Während die Schöne wahrscheinlich in Erinnerungen an die vergangene Partynacht schwelgt, überstrahlt ihre Robe AUF DIE noch den heraufdämmernden Tag. Soll eine Kreation von Dior ins rechte Licht gerückt werden, bucht das französi- GRAFISCHE ART sche Modehaus seit Jahren Patrick Demarchelier. Der Meis- ter weiß mit nur einem Foto eine ganze Geschichte zu er- Schenken an sich ist etwas sehr beglückendes. Das Gegenteil ist lei- der oft die gelebte und gehasste Realität. zählen. Dieses Kleid wurde 1946 gefertigt, würde aber auch Ich habe mich daher schon vor längerem davon verabschiedet, heute und morgen jeden roten Teppich adeln. Der Band Event-Geschenke zu suchen – also Geschenke für Geburtstage, zu „Dior New Couture“ (Rizzoli) erscheint noch diesen Monat. Weihnachten oder ähnliche Anlässe. Event-Geschenke sind in den Heinrich wenigsten Fällen einfallsreich oder gar inspirierend, denn sie wurden Paravicini in panischer Hektik gekauft – oder noch schlimmer – gerade zum Mitinhaber der Fest – als Punkt 27 auf einer Liste abgehakt. Heraus kommen dann so Designagentur wundervolle Dinge, wie Kristallgläser mit kreativen Mustern, prakti- Mutabor in sche Artikel von „Pro Idee“ (ziemlich amüsante Sache, sich da durch- SCHENK MAL Hamburg zublättern) oder modische Accessoires, die nur von der absoluten Verzweiflung des Schenkers zeugen – dann doch lieber Socken. WIEDER - EIN Ich selbst schenke am liebsten grafische Kunst. Und ich kaufe diese Alle Jahre wieder beschäftigt sich die Nation mit der kleinen Kunstwerke immer dann, wenn ich eines sehe. Für Menschen, einen, alles in den Schatten stellenden Frage: was denen man etwas von Herzen schenken möchte, halte man die Au- schenken? Fest entschlossen, mir darüber nicht mehr gen offen und den Geist auf Empfang. Für diese Schenk-Strategie ist länger den Kopf zu zermartern, plädie- Graphic arts geradezu prädestiniert. Graphic arts hat in den letzten re ich dafür, an Heiligabend den Lie- Jahren einen wahren Boom erfahren – und über New York und Lon- ben einfach Geld unter den Christ- don kommen die kleinen Graphic Labels auch zu uns. Mir begegnen baum zu legen. Ist zwar sicher nicht im sie überall: In London zum Beispiel gibt es jährlich das wunderbare Sinne des Papstes, aber ich kann Ihnen Festival „Pick me up“ im Somerset House, wo Londons grafische It- versichern, dass es die Anwesenden

Szene ihre Werke ausstellt. Aber auch bei uns findet man Graphic glücklich macht. Und die Moral von AKHTAR arts, zum Beispiel in Hamburg bei „Entwurf Direkt“ oder „Ply“ im der Geschicht? Schenken sollte ohne- Herbert Seckler Stadtteil Ottensen – in Berlin gibt es hin nur ein schöner Nebeneffekt des Kultwirt vom in Kreuzberg oder rund um die Tor- Alle-Jahre-wieder-Abends sein. Des- Sylter „Sansibar“ straße eine ganze Reihe von inspirie- halb sollten Sie sich vielmehr die Frage renden Art-Concepts, etwa die wun- stellen: was trinken? Am besten einen Wein, bei dem dervollen Siebdrucke von „ReSurgo“. man nichts falsch machen kann – den 2009er „Tenuta Grafische Kunst hat als Geschenk für Donna Olga“. Ein geradezu überwältigender „Brunello mich nur Vorteile: Sie ist im Gegen- di Montalcino“, der Realisten in Schöngeister zu ver- satz zu bildender Kunst nicht teuer, wandeln vermag und Ihnen und Ihren Liebsten ein und ist – wenn ungerahmt – leicht schönes und vor allem rauschiges Fest bescheren wird. und gut verstaubar und daher immer und überall auf Reisen einzustecken. Und das wichtigste, sie hat immer ei- Hier wohnt der Nussknacker: ne eigene Persönlichkeit – und die verschenke ich dann gleich mit. Teelicht hineinstellen, 22 WATERCOLORS ARCHITECTURAL anzünden und anschauen. ÜBER ARCHITECTURALWATERCOLORS.COM O O

TRENDBAROMETER VON WOLFGANG JOOP

Herr Haka Original. Darum geht es. Und ein bisschen „on the edge“. Zumindest mode- mäßig hat sich der Main- stream einfach totgelaufen. Es ist nicht so, dass auch sie sich radikalisiert, aber es gibt einfach einen Überdruss an Beiläufigkeit und Ambiva- lenz. Das äußert sich eben auch äußerlich. Und je mehr wir die Freaks aus dem Sili- con Valley in unser Leben hinein- und ihnen das Mono- pol auf Kommunikation überlassen, desto stärker wächst andererseits das Hans im Glück Bedürfnis nach Haptik, nach Der Herr mit Fernglas heißt höchstwahrscheinlich dem irgendwie Echten. nicht Hans. Und in dieser skurrilen Szenerie dient die Gans maximal als notwendige Requisite. Denn hier geht es doch eindeutig um die unnachahmli- chen Stoffe, Farben und Muster der italienischen Traditionsmarke Etro. Die können nämlich mehr als MC GLADE JASON das charakteristische Paisley. Einfach mal im na- mengebenden Bildband von Rizzoli schauen. Dazu sagt Frau Ich stehe im 29. Stock über dem Central Park in der „Roof“-Bar des „Viceroy Hotel“ gerne „Ja!“. mit einer eisigen Flasche Heineken Light und denke über Geschenke nach – für mich und meine Liebsten. Was schenkt man, wenn man schon fast alles hat? 1. Zeit Verlobungsring – in jeder Form. Sich nehmen und anderen widmen. 2. mit Aquamarin Schokoladen-Nikoläuse und Butter-Spekulatius. 3. Das David Blieswood neue iPhone 6plus, das Blackberry Passport oder das Connaisseur aus Hamburg von Dolce & Frau Dob iPad Air 2. 4. Kaschmir-Strümpfe von Falke – Zobel für die Füße. Aber vergänglich. Gabbana Ich glaub ja auch, dass der 5. Einen Helikopter-Selbst-Fliegen-Gutschein – mit Jewellery direkte physische Kontakt Lehrer Kopilot. 6. Mut zu fetten Büchern für den Ka- ein Revival erleben wird. Und min: „Die Abwicklung“ von George Packer (geniale das nun auch die klassische US-Porträts, wie über den Internet-Milliardär Peter Kunst boomt, muss ja etwas Thiel, Deutscher, Katholik, schwul). Peter Scholl-La- bedeuten. Apropos, hattest tours Letztling: „Der Fluch der bösen Tat“ (hat er noch du nicht am Strand von Ibiza WAS NUN? auf dem Sterbebett überm Rhein redigiert). Thomas die Frau von der „Frieze“ Kielingers neue Biografie „Winston Churchill – der spä- getroffen, die gesagt hat, sie te Held“. Für Geheimdienstler: „Im geheimen Krieg der Spionage“: Hans-Georg bedauere die Frauen, die Wieck (BND) und Markus Wolf (MfS). Für 60-plus: Wilhelm Schmids Lebensweis- meinen, sie müssten Hermès- heit-Büchlein (Zigarettenschachtel-groß): „Gelassenheit – was wir gewinnen, wenn Taschen in 20 Farben kaufen. wir älter werden“ (nur 8 Euro). 7. Sich einen britischen Maßanzug aus der Savile Row Statt die eine zu tragen, die gönnen – circa 3500 Pfund. Einfach die Straße runter- und rauflaufen und seinem immer schöner wird mit der Gefühl folgen. 8. Das „TRX“-Einzelkämpfer-Band (ca. 240 Euro), damit trainieren Zeit. Die sich dann lieber Elite-Soldaten – Til Schweiger und ich. Genialer Trick: Der eigene Körper wird zum einen überteuerten Fetzen Gymnastikgewicht – in jedem Hotelzimmer. 9. Quadrocopter – das sind Minidroh- von Hedi Slimane kauft, weil nen mit Foto-Video. Ein Hit in den USA. 10. Sex-Toys – nicht lachen! Man kann ja sie das an ihre Jugend er- 24 nicht die ganze Zeit vorm Kamin liegen. – Oder vielleicht doch! innert. Ist das schon ‚edge‘ oder Überdruss? O O

Beachten Sie die Mähne! Die Anmut eines edlen Pferdes ist nur schwer zu übertreffen. Warum die Reiterin im Damensitz trotzdem die bessere Figur macht? Ganz einfach: Weil der Gaul keinen Bock hat. Oder? Der Schein trügt, denn ei- gentlich steht er (fast) perfekt am Zügel. Eine komische Ambivalenz, die der Fotograf in dieser Momentaufnahme festhielt. Auf den Auslöser gedrückt hat Snowdon, eigent- lich Antony Armstrong-Jones, 1. Earl of Snowdon. Der Ex-Schwager der Queen hat Mode, Stars und seinesgleichen wie kein zweiter in Szene gesetzt. Glücklicherweise lässt sich das in seiner Retrospektive nach- blättern. Snowdon. A Life in View (Rizzoli).

PHOTOGRAPH BY SNOWDON/COURTESY OF TRUNK ARCHIVE SNOWDON/COURTESY BY PHOTOGRAPH GRÜNDE GIBT’S IMMER

Am 15. November ist es wieder so weit. Dann verwandelt sich unsere nicht besonders traditions- bewusste Hauptstadt in einen überdimensionalen Weihnachtsmarkt. Zwei Monate lang Glüh- STELL DIR VOR, wein und Konsum ohne Ende. Aber es gibt ja nicht nur Weihnachten, danach geht es gleich wei- ter: Neujahr, Valentinstag, Ostern, Mutter-, Vater-, Geburtstag, Halloween, Thanksgiving und DU WÄRST JOSEF so weiter. Ein ganzjähriger Marathon an Möglichkeiten, zu feiern und zu schenken. Überdosis? Eigentlich sollte ich das als Inhaber von drei Geschäften in Berlin anders sehen. Und trotzdem. Dass ich Weihnachten liebe, ist kein Geheimnis. Als ich aufwuchs, war schon die Vorbereitung auf das Fest der Feste besonders: das Aufstellen Am meisten die biblische Geschichte von Jesu der Krippe, das Schmücken des Baumes mit herrlichen Sachen, die schon seit Generationen den Geburt. Die Magie von Marias Jungfräulichkeit, Rest des Jahres sorgfältig verpackt in Kartons ruhten. Dann die viel zu lange Mitternachtsmesse die Reise von Nazareth nach Bethlehem, nur damit und das mit Spannung erwartete, unbekannte (!) Geschenk. Nichts Banales, Alltägliches. Kein das Paar doch in einem Stall über- Handy, Staubsauger, Bügeleisen. nachten musste, die Geburt in der Besondere Anlässe erfordern besondere und mit Liebe und Krippe. Das ruhige Baby, das auf den Überlegung ausgesuchte Geschenke. Es durfte ruhig auch Besuch der Könige wartet. Der Kon- Emmanuel de ein bisschen Luxus sein! Etwas, was man besonders schätzt Bayser trast von dem simplen Wesen in seiner und einen lange an diesen Moment erinnert. Denn kaufen schlichten Umgebung und der riesigen Mitbesitzer von und konsumieren wir nicht das ganze Jahr über wahllos? Un- The Corner Berlin Aufgabe, die auf das Kind wartet. Ob längst habe ich eine dieser vielen neuen Shoppingmalls in Chris Glass man nun an Christus glaubt oder nicht, Berlin besucht. Eine Lawine von Konsumgütern, von der strassbestickten Unterhose in Herzform European Membership die Magie der Geschichte ist bemer- bis zum Plüschmonster ... und das alles in hundertfacher Ausführung. Dieses Übermaß an freud- Director „Soho House kenswert. Ich hab mich mal in Josefs losem Konsum hatte auf mich genau die entgegengesetzte Wirkung: Mit leeren Händen ging Group“ in Berlin Situation hineinversetzt: Ich müsste ich nach Hause, setzte mich auf mein Sofa und betrachtete eine kleine Keramikschale, die ich vor also nach Hause, weil Volkszählung ist, fünf Jahren zu Weihnachten bekam – und spürte das wohlige Gefühl Zufriedenheit! mit Millionen anderen, der Flieger überfüllt. Das Hotel in den USA wäre überbucht, dazu der emo- tionale Stress wegen der mysteriösen Geburt – und was zieh’ ich bloß an, wenn CNN den Heiland filmen will? Okay, da hab’ ich mich lieber auf die Metaphorik der Geschichte konzentriert: auf die Idee, dass bescheidene Anfänge den Weg zu wahrer Größe ebnen können; dass die höchste UND SONST NOCH Gabe in der einfachsten Form daherkommt; dass ZEITMESSER: Der mit der Uhr tanzt – Kevin Costner ein Kind eine überragende Rolle spielen kann. Und ist Markenbotschafter für Jacques Lemans. Der überhaupt die Freude, zusammenzukommen. Chronograf KC-103B spielt deshalb auch eine Rolle Wenn wir uns daran erinnern, können wir jeden Tag in seinem neuesten Film „Black and White“. Der Kino- Weihnachten feiern. start ist für 2015 geplant. ——— GUTER ZWECK: Bei Apropos The Concept Store gibt es zum 30. Geburtstag einen Charity-Adventskalender. Für 25 Euro warten hinter dessen Türchen exklusive Gewinne von Chloé bis Schumacher. Der Erlös geht an ein Jugendhospiz in Düsseldorf. ——— ERSTE 26 HILFE: Nicht verzweifeln, nicht wegschmeißen! Cashmere Doc rettet Ihren Lieblingspulli. Spezialshampoo, Service und Infos unter cashmeredoc.de. O

AUF VORRAT Familie, Freunde und Bekannte zu beschen- ken, sich Gedanken zu machen und sie zu überraschen – das bereitet mir große Freu- de. Wenn ich unterwegs bin, geschieht es oft, dass ich etwas sehen und direkt weiß, für wen es das perfekte Ge- schenk wäre. Meistens er- greife ich dann die Chance

PAUL SCHIRNHOFER PAUL und kaufe es. Zu Hause habe Kim-Eva Wempe ich dafür einen eigenen Geschäftsführerin Schrank: Die Mitbringsel „Wempe“ in Hamburg werden dort sicher verwahrt und zum jeweiligen Anlass wieder hervorgeholt. Beim Überreichen sagen zu können: ‚Das habe ich gesehen und sofort an Dich gedacht!‘, das ist ein wirklich Fräulein, bitte zum Diktat ... schöner Moment. 1963 bemalte Manfred Kuttner diese Schreibmaschine mit fluoreszierender Tempera- farbe, um mehr Pep, äh, Pop in den Alltag zu bringen. Mit der Ausstellung „German Pop“ ehrt die Frankfurter Schirn jetzt den 2007 gestorbenen Künstler und viele seiner Kollegen. MANFRED KUTTNER Kuttner entwickelte in den Sechzigern gemeinsam mit Konrad Lueg, Sigmar Polke und Gerhard Richter den „Kapitalistischen Realismus“. Die Gruppe wollte einen Gegenpol zur angloamerikanischen Pop-Art bilden. Da blieb Warhol die Dosensuppe im Hals stecken.

SPIEL, SATZ, SCHMUCK

Ich habe nach meinem Wimbledon-Finale voriges Jahr nicht umsonst gesagt, dass ich mich zu großen Anlässen gern mit einem Schmuck- stück belohne. In diesem Fall war es eine Halskette aus Roségold, das mag ich am liebsten. Mit dem Stück verbinde ich nun das ganze groß- artige Turnier. Und das Schönste daran ist: Die

LONGCHAMP Kette bliebt, man kauft sie und hat sie dann wirk- UND SONST NOCH lich für immer. Genau wie die Gefühle und Erin- nerungen, die an ihr hängen. In meinem Sport be- JUBILÄUM: Zum 20. Geburtstag der „Le Pliage“ von Long- deuten Routine und Aberglaube viel, ich trage champ hat die Künstlerin Sarah Morris das obige Sonder- beispielsweise immer über ein gesamtes Turnier modell entworfen. Die Tasche ist jetzt im Handel er- hinweg das gleiche Paar Ohrringe. Die dunkel- hältlich. ——— MUSIK: Gemeinsam mit dem Zürcher Kammer- K. LENGEMANN U. MARTIN blauen aus der Lotus-Serie von Thomas Sabo, für Sabine Lisicki orchester hat Pianist Yorck Kronenberg eine außerge- die ich ja auch werbe, habe ich in Wimbledon ge- Tennisspielerin wöhnliche Aufnahme der Klavierkonzerte von Johann tragen. Aber auch nur Ohrringe schmücken einen aus Berlin Sebastian Bach (BWV 1052-1058) vorgelegt. ——— FOR MEN eben, wie man da so in seiner Sportmontur steht. ONLY: Ende November eröffnet das deutschlandweit Mein größtes sportliches Schmuckstück ist der Aufschlag. Nicht nur erste Geschäft von Prada Uomo in Frank- wegen der Eleganz, es geht auch um die Kraft, was alles in einen einzi- furt. Mit VIP-Bereich und Maßservice. gen Schlag einfließt. Man hat es völlig selbst in der Hand. Und wenn ——— RAUMDUFT heißt bei Hermès „Parfum de man ein Ass schlägt, ist das einfach das beste Gefühl, das man auf Maison“. Zu bekommen in dem Platz haben kann. Es können immer verrückte Dinge während ei- fünf Aromen („Rêveries“) nes Matches passieren, es kann ja von Sekunde zu Sekunde kippen. Es sind zwei Menschen, die gegeneinander antreten. Es wird einem ab- und drei Objekten: Kie- solut nichts mehr geschenkt. Es sind ja nicht nur die Top Ten, die gut selstein – oder wie abge- spielen, es ist die Masse. Aber auch abseits vom Talisman habe ich ei- bildet im Keramikbecher nen Schmuck-Tick. Das Sammeln hört also nie auf. und Origami-Pferd. Letz- teres ist auch als Reise- begleiter gedacht. 27 O

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LUXUS tatsächlich darüber Gedanken und beschäfti- gen sich mit dieser Frage als zentraler Aufga- be. Und wenn es dabei in erster Linie um Uni- kate geht, fällt das auch mit dem Aspekt der Nachhaltigkeit bei der Definition von Luxus zusammen. Das größte Anliegen vieler Mar- Der Tisch ist gedeckt ken ist aber die quantitative Steigerung. Wenn – doch womit? man wirklich die Umwelt und die eigenen Wenn Porzellan Ressourcen schützen möchte, akzeptiert man, aus dem Hause dass Ressourcen begrenzt und deshalb teuer Nymphenburg darauf sind. Da gibt es häufig einen Unterschied zwi- steht, kann man schen Luxus- und Premiummarken. Bei Pre- von Luxus im Sinne mium geht es immer darum, die Menge zu von Qualität statt steigern. Quantität ausgehen Das Argument gilt also nur für die absolute Spitze der exklusiven Marken? Die Ressourcen sind endlich. Das wissen wir alle. Bei echten Luxusunternehmen deckt sich das mit ihrer Geschichte, dem Verkauf seltener Objekte von höchster Qualität. Luxus war einmal das Privileg jener, die Geld und Macht hatten. In den vergangenen 20 Jahren hat sich das geändert. Heute haben wir mas- senhaft produzierte Accessoires, die per Defi- nition keine Luxuswaren sind, aber von Lu-

NYMPHENBURG xusmarken verkauft werden. Auf der anderen Seite gibt es zum Beispiel Hermès, ein Unter- nehmen, dessen Geschäftsmodell immer schon auf dem Verkauf von Unikaten basierte. Daran hat sich nichts geändert. Hermès ist beispielhaft für eine Luxusmarke, bei der Wissen fürs Gewissen Nachhaltigkeit sich auch auf gesellschaftliche Aspekte erstreckt.

Nachhaltigkeit ist derzeit das große Wort der Luxusbranche. Doch ist dieses Aber das ist nicht bei jeder Luxusmarke der Fall? Versprechen überhaupt erfüllbar? Barbara Coignet hat in Paris eine Messe für Nicht alle Luxusmarken, die oft großen Kon- zernen gehören, können in jedem Bereich entsprechende Produkte initiiert. Hier sagt sie, worauf man achten muss vorbildlich sein. Auf eine Art ist das auch in Ordnung. Keiner kann alle Aspekte des Ge- schäfts ändern. Sowohl die Hermès-Produkte, die handgefertigt werden und auf die man ie sind Sie auf die Bei Nachhaltigkeit geht es nicht nur um die warten muss, als auch die in Masse produzier- Idee gekommen, ei- Umwelt, sondern auch um Innovation und ten Sonnenbrillen sind Luxusprodukte. Sie ne Messe für nach- Kreativität. Man sieht das an den Automobil- gründen nur nicht auf denselben Werten. haltige Luxusgüter herstellern, Hotelketten, Kosmetik- und Mo- zu veranstalten? defirmen, die wir vorstellen. Jede Marke muss Bieten Luxusmarken in diesem Zusammen- Ich habe zwölf Jahre vor der Teilnahme einen Fragebogen ausfül- hang mehr Angriffsfläche als andere Marken? W lang als PR- und len, der von einer Fachjury beurteilt wird. Ja. Gucci verkauft inzwischen Handtaschen, Kommunikations- „Greenwashing“ ist durchaus ein Problem. die eine Art Pass haben. Darin ist aufgezeich- ansprechpartnerin für Künstler und Designer net, woher das Leder stammt. Gucci gehört zu in der Modebranche gearbeitet. Etwa 2006 Präsentieren Sie eher neue oder vor allem Kering, vormals PPR, die Gruppe ist inzwi- habe ich begonnen, meine Kunden zu fragen: etablierte Marken? schen sehr engagiert in Sachen Nachhaltigkeit. „Woher kommen Ihre Produkte? Interessie- Manche Marken sind sehr jung. Kleinen Un- Das hängt immer vom jeweiligen Präsidenten ren Sie sich für Produktionsweisen, die ökolo- ternehmen mit zwölf Mitarbeitern fällt die oder Geschäftsführer ab. Wenn er oder sie die- gisch sinnvoll sind?“ Jeder gab mir dieselbe Entscheidung, nachhaltig zu produzieren, se Ideen unterstützt, wie es François-Henri Pi- Antwort: „Wir können es uns nicht leisten, leichter als großen Konzernen, die erst die Ge- nault von Kering tut, gewinnen sie dort schnell uns um die Umwelt oder Nachhaltigkeit zu gebenheiten ändern müssen. In unserem ers- an Bedeutung. Kering plant offenbar, die ge- kümmern, weil wir uns entscheiden müssen – ten Jahr hatten wir Marken wie Sony und Tes- samte Verarbeitungs- und Zuliefererkette um- entweder sind wir kreativ oder wir kümmern la Motors, die bei Konsumenten im Luxusseg- weltfreundlich auszurichten und Gucci zu ei- uns um den Planeten.“ Ich bin aber ein neu- ment bereits sehr bekannt sind. Wir haben ner sehr grünen Marke zu machen. gieriger Mensch und ich wollte ihnen bewei- auch weniger bekannte Firmen wie S.T. Du- sen, dass beides gleichzeitig möglich ist. Also pont vorgestellt. Im folgenden Jahr stieß Sie sagten eben, dass immer mehr Kunden kri- habe ich angefangen, nach Beispielen zu su- BMW dazu. Die Auswahl beschränkt sich im- tische Fragen stellen. Passiert das weltweit? chen. mer auf dreißig bis vierzig Marken, von denen In Europa gewinnen diese Fragen sehr schnell vielleicht zwanzig Prozent sehr bekannt sind. an Bedeutung. Natürlich können wir, wenn Und was haben Sie gefunden? Alle anderen sind neu. wir über Luxus reden, nicht nur über Europa Hotels waren am einfachsten aufzuspüren, sie sprechen, der größte Umsatz wird heute in sind ja im Grunde Lifestyle-Organisationen. Aus den Chefetagen von Luxusmarken ist sehr China erzielt. Luxus ist universal, selbst wenn Sie müssen gezwungenermaßen, aber auch häufig als Argument zu hören, dass Luxus die die Marken aus Europa kommen. Konsumen- aus gesellschaftlichen Gründen auf die Um- Definition von Nachhaltigkeit sei. Man arbeite ten aus China und Brasilien entdecken gerade welt achten. Nachdem ich für mich den Be- nur mit wirklichen Fachleuten, die Produkte erst den Luxus für sich. Luxus ist für sie oft weis gefunden hatte, dass das funktioniert, seien sehr langlebig und so weiter. Stimmen gleichbedeutend mit einem Namen, einer und immer weitere Projekte in der ganzen Sie dem zu? Marke und der Macht dieser Marke. Für Fra- Welt fand, beschloss ich, Unternehmen zu prä- Von einem philosophischen Standpunkt aus: gen der Nachhaltigkeit interessieren sie sich sentieren, die nicht nur verstanden haben, ja. In der Realität sieht es oft anders aus. Wie nicht sehr. Das ändert sich aber schneller als sondern auch zeigen, dass man Kreativität kann eine Marke, die 600 Taschen am Tag pro- hier. In China schenkte man derlei Fragen vor und Nachhaltigkeit miteinander in Einklang duziert, sagen, dass Unikate ihr wichtig sind? drei Jahren noch keine Beachtung. Das hat 30 bringen kann. Die Messe „1.618“ setzt das um. Echte Luxusunternehmen machen sich aber sich geändert. Interview: Markus Albers O 10781_HO14_PP_GERMANY_NOV_ICON RHP Trim: 260mmW x 365mmH

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GEDANKEN ZUR ZEIT

We r schreibt, der bleibt Hermès hat einen Füller konstruiert. Hier erklärt Pierre-Alexis Dumas, der Chef des Hauses, warum das von Hand verfasste Wort die Magie des Augenblicks am besten einfängt

Die Feder des „Nautilus“, gehandhabt vom Zeitungs-Karikaturisten Edward Koren

enn im Januar Zeit, so sagt er, lasse sich nicht nur mit Uhren auf, dass im Hause Hermès die Uhren anders 2015 die neue messen. Für uns hat Pierre-Alexis Dumas über ticken. Es ist ein bisschen wie mit der Zeitver- Boutique von dieses große Mysterium der Menschheit phi- schiebung. Zeit bemisst sich an verschiede- Hermès in losophiert: nen Orten anders. Ob Sie zu Hause sind oder Düsseldorf er- „Viele nennen Hermès eine Luxusmarke. Ich im Büro sind, Sie empfinden Zeit anders. öffnet, wird lehne das nicht ab, aber ich hinterfrage den Oder wenn Sie im Flugzeug auf einem Lang- W dort auch der Begriff. Luxus ist ein überstrapazierter Be- streckenflug sitzen: In dem Moment, in dem erste Füllfeder- griff heutzutage. Jedes neue Unternehmen, Sie den Boden verlassen, gibt es nur noch die halter aus dem das teure Produkte herstellt, gebraucht ihn in Zeit des Flugzeuges. Man ist in einer anderen französischen Traditionshaus lanciert. Der seiner Kommunikation. Wenn jeder Pool, je- Dimension. So sehe ich das auch im Hause puristische „Hermès Nautilus“ ist eine wahre des Auto, jede Villa sich nur deshalb Luxus Hermès: Bei uns bemisst sich Zeit nicht nach Edelfeder, entwickelt von absoluten Meistern nennt, weil der Preis hoch ist, wird der Begriff Sekunden, sondern nach Sattlerstichen. des Faches: Japans berühmteste Schreibacces- beliebig. Ich möchte Hermès-Produkte lieber Als ich elf Jahre alt war, lernte ich, Leder zu soire-Manufaktur Pilot, der Designer Marc über Handwerkskunst und Qualität definie- nähen. Jeden Mittwochnachmittag nähte ich Newson und Hermès arbeiteten vier Jahre an ren. Und über die Zeitachse, die in unserem Gürtel, vier Jahre lang. Ein recht aufwendiger seiner Form und Funktionalität. „Nautilus“ ist Hause eine andere Bedeutung hat. 2012 war Zeitvertreib: Ich lernte, wie viel Geduld und ein Herzensprojekt von Pierre-Alexis Dumas, unser Jahresthema für alle Hermès-Kollektio- Konzentration jeder einzelne Stich bedeutet, Kreativdirektor des Hauses und leitendes Fa- nen die Zeit. Damals haben wir viel über die wenn er perfekt sein soll. Wenn man das Best- 32 milienmitglied in sechster Generation. Denn Bedeutung nachgedacht, und dabei fiel mir mögliche machen will, muss man für den Mo- O

Wenn man das Bestmögliche machen will, muss man für den Moment leben.

PIERRE-ALEXIS DUMAS

ment leben, ganz eins mit dem Objekt werden. Sohn des Chefs, sondern ein einfacher Lehr- meinem Team Briefe oder handschriftliche So habe ich verstanden, dass Zeit nicht unbe- ling, der es mit zwei älteren, sehr strengen Notizen. Das ordnet die Gedanken viel besser dingt etwas Quantitatives ist. Die meisten Meistern ihres Fachs zu tun hatte. So etwas als eine hastig getippte Mail oder SMS. Da Menschen fragen sich: Wie viel Zeit habe ich lehrt Demut und Bescheidenheit: die Meister sind der Kopf und die Hand und der Stift oder zu leben? Zu arbeiten? Mich zu amüsieren? respektieren, die Lehrlinge ermutigen. Die Füllfederhalter, der sie zusammenführt. Das hier zu lesen? Wie lange dauert das Inter- Ausbildung in unseren Metiers ist sehr lang, Jeder kann das nachvollziehen, der sich mal view? Normalerweise zählen wir Zeit in Minu- und es ist für unser Unternehmen sehr wich- wieder hinsetzt und einen Brief schreibt. Je- ten, Stunden oder Jahren. Aber es gibt eben tig, junge Menschen zu motivieren für Hand- der kann auf seine Weise versuchen, der Zeit auch die andere Dimension, die Qualität von arbeit, sie sogar zu begeistern. Diesen Funken ihre Qualität zurückzugeben mit dem Ziel: Zeit. Ein Handwerker bei Hermès, der tage- weiterzugeben: die Lust, zu kreieren, zu schaf- Wenn ich etwas tue, möchte ich es richtig und lang, gar wochenlang an einer Tasche arbeitet, fen, sich infrage zu stellen. Ich hoffe, dass wir bewusst tun und nicht nur oberflächlich. Wir hat eine andere, qualitative Auffassung von diese Unternehmenskultur nie verlieren, auch konstruieren unsere Realität ja jeden Tag Zeit. Unsere Handwerker bleiben oft ein Le- wenn wir heute 4900 Handwerker beschäfti- selbst, fühlen uns manchmal überfordert von ben lang im Unternehmen, und ich bin über- gen. ihr, unsere Zeit hier auf Erden fühlt sich zeugt, dass auch sie ihre Arbeitszeit anders Ethik und Ästhetik sind eng verbunden: Zu- manchmal fremdbestimmt an – aber das empfinden als jemand, der unter anderen Be- erst kommt der Mensch, dann die Verantwor- stimmt nicht: Jeder kann entscheiden, sie gut dingungen arbeiten muss. tung für das Produkt. Woher kommen die Ma- für sich zu nutzen. Als Thierry Hermès 1837 das Unternehmen terialien? Unter welchen Bedingungen wer- Heute leben wir in einer sehr visuellen Kul- gründete, war es sein Wunsch, die beste Sattle- den sie hergestellt? Und wenn es verkauft tur, überall begegnen uns Bildschirme, Bilder. rei von Paris zu werden. 30 Jahre später ge- wird, wozu dient es? Dient es einem guten Bilder sind jedoch flüchtiger als Worte, ober- wann er auf der Pariser Weltausstellung seine Zweck? Wer eine Pistole herstellt, muss daran flächlicher. Die Konsequenz daraus ist, dass erste Medaille. Er arbeitete bereits daran, den denken, dass sie benutzt wird, wer ein Auto unsere Gedanken in einer ständigen Frag- Zeitbegriff zu öffnen in eine andere, profun- herstellt, dass es gefahren wird. Eine Pistole, mentierung begriffen sind. Heute Morgen dere Dimension: die der Qualität, nicht der ein Auto können schön sein, aber auch gefähr- war ich auf einer Konferenz, alle hörten zu Quantität. Der größte Luxus, den Hermès als lich. Ein Handwerker sagte mir einst, wenn er und gleichzeitig tippten sie SMS auf ihren Unternehmen heute hat, ist seine Unabhän- einen Sattel herstelle, denke er zuerst an das Smartphones. Da frage ich mich: Was bedeu- gigkeit. Wer sich die bewahren kann, besitzt Pferd. Der Sattel muss gut gemacht sein, will tet das für die Qualität der verbrachten Zeit? Freiheit, nicht nur im ökonomischen, sondern er dem Pferd nicht wehtun. Das Pferd kann Wir haben die Kunst verloren, wirklich ganz vor allem im kulturellen Sinn. Diese Freiheit sich schließlich nicht beschweren, der Reiter im Moment, im Thema präsent zu sein. Mit hat jedoch Grenzen, räumlich und zeitlich. Ein schon. Da ich selbst nie Reiter war, weiß mei- Zeichnen, Handwerken und Schreiben kom- Menschenleben ist nicht unbegrenzt, Zeit ist ne Tochter dazu sicherlich mehr zu sagen. me ich dem Zustand jedoch ziemlich nah. etwas Kostbares, und das habe ich während Meine Leidenschaft war immer das Zeichnen Wer fähig ist, seine Lebenszeit bewusst zu in- des Nähens tief verstanden: Hingabe an den – gut zeichnen zu können gehört in der Fami- vestieren für den Moment, erreicht etwas wie Augenblick. Zeit nicht als etwas Quantitatives lie zum guten Ton. Und das Schreiben. Jeden Unendlichkeit. Normalerweise glauben die zu begreifen, sondern den Blick auf ihre Qua- Tag schreibe ich bestimmt um die zehn Briefe Menschen an Zeit als Dauer. Ich glaube an die lität zu richten. mit der Hand. SMS sind für mich reine, funk- Ewigkeit des bewusst gelebten Augenblicks.“ Die Werte, die mir von Kindesbeinen an ver- tionale Informationsvermittlung. Will ich mittelt wurden, sind Nächstenliebe und Tole- wirklich Wichtiges sagen, schreibe ich selbst Aufgezeichnet von Silke Bender ranz. Und die erreicht man durch permanente Neugier und Begeisterungsfähigkeit, für Men- schen und ihre Arbeit. Es war ein großes Glück für mich, dass ich schon sehr früh rei- sen konnte, nach Frankreich, Europa und so- gar Indien. Meine Eltern Jean-Louis und Rena Dumas haben mich als Kind ständig auf Rei- Das Pferd – Hermès- sen mitgenommen, wo wir Handwerker der Erkennungszeichen – unterschiedlichsten Metiers besuchten. Was stammt aus der Feder ich da bei meinen Eltern beobachten konnte, des Illustrators war immer ein tiefes Interesse und ein großer Philippe Dumas

Respekt vor Menschen. Er begegnete Men- EDWARD KOREN; PHILIPPE DUMAS; HERMÈS schen nicht als Chef, sondern wollte wirklich erfahren, wer sie sind, warum sie tun, was sie tun, was sie bewegt. Mein Vater sagte immer, es gibt keine Kreativität ohne Gedächtnis. Er verabscheute die Überheblichkeit, wenn je- mand behauptete, er sei der Erste und Einzige, der dieses oder jenes macht oder gemacht hat. Alles auf der Welt hat schon einmal in dieser Puristisch: der „Nautilus“ ist ein oder jener Form existiert, man muss die Ver- Gemeinschaftswerk von Marc gangenheit kennen und achten. Newson und der japanischen Die Geschichte unseres Unternehmens be- Schreibaccessoire-Manufaktur gann mit meinem Vorfahren Thierry Hermès „Pilot“ für Hermès in Deutschland, in Krefeld, wo er in die Satt- lerlehre ging. Auch er hat sein Wissen von ei- nem Meister gelernt, der heute unbekannt ist. Und dieser von einem anderen Meister. Kreati- vität und Handwerkskunst sind die Weiterga- be von Wissen über Generationen. Mit elf bat ich meinen Großvater, selbst eines unserer Ateliers zu besuchen. Da war ich nicht der 33 O

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SCHREIBEN

Es unterschreibt gern alle Ihre Weihnachtskarten. „The signing machine“ von Jaquet Droz

Im 18. Jahrhundert war nichts schöner und spannender als die Uhren von Jaquet Droz, dem Avantgardisten und Mechanikgenie. Die Swatch Group hat die alte Schweizer Marke vor 14 M Jahren wieder zum Connaisseur-Leben erweckt – und nun darf sie auch wieder spielen

Man muss sich einmal hineinver- Gouverneur des damaligen Fürsten- der Schweizer Uhrmacher seinerzeit für un- setzen in die Verhältnisse und tums Neuchâtel riet ihm 1758, seine gläubiges Staunen, Weltruhm und große Auf- Lebensumstände im 18. Jahr- Preziosen am spanischen Hof zu träge sorgte: „Der Schreiber“ war eine Puppe, hundert, um die ganze Di- zeigen. Mit sechs Pendeluhren eine Art von Computer aus 6000 Teilen zu- mension dessen zu begrei- machte er sich auf den Weg, sammengesetzt, die tatsächlich mit einer Gän- fen, was Pierre Jaquet Droz sieben Wochen später hatte sefeder kleine Briefe auf Büttenpapier seinem Publikum vorstellte. er einen königlichen Fan und schrieb. Ebenso wie eine Klavierspielerin Mu- Nach heutigen Maßstäben ein solides Finanzpolster, mit sik machte oder der Illustrator Bilder zeichne- war das etwa so, wie zehn Neu- dem er sich an die Umsetzung te. Die „Automata“ stehen heute im Kunstmu- heiten-Präsentationen von App- seiner kostbaren, technischen Fan- seum von Neuchâtel. So etwas hatte die Welt le in Cupertino gleichzeitig. Min- tasien machen konnte. noch nie gesehen. Und sie wollte natürlich destens. 1721 auf einem Bauernhof Gut 250 Jahre später sitzt Marc Hayek mehr. Am chinesischen Kaiserhof waren sie im Uhrendorf La Chaux-de-Fonds am Besprechungstisch im Showroom zum Beispiel ganz verrückt nach seinen sin- geboren, eröffnete der Schweizer von Blancpain auf der Uhren- und genden Vögeln. 1738 sein erstes Atelier und fertigte Schmuckmesse in Basel und freut sich Das Atelier in London, geführt von Sohn Hen- nicht nur Uhren, die allen bis da- wie ein Junge, der eine X-Box bekom- ry-Louis, boomt, aus gesundheitlichen Grün- hin gekannten technisch überle- Da wird die Zeit nur men hat. Vor ihm liegt allerdings ein den lässt sich der Va- gen waren. Lange bevor Peter Nebensache: ein Ding, das aussieht wie eine dieser alten ter 1784 in Genf nie- Carl Fabergé die berühmten Eier aktuelles Modell mit VHS-Kassetten für Videoabspieler. Was der, die Nachfrage baute, konstruierte Jaquet Droz Ziffernblatt in die kann, ist tatsächlich großes Kino. nach den ungewöhnli- bereits spektakuläre Miniaturen Pailloné-Emaille Hayek, Sohn des Swatch-Gründers und chen Uhren steigt ste- wie die Uhr, dessen Dach aus verantwortlich für die Luxusmarken tig. Doch ausgerech- Goldschuppen sich langsam hebt, um den Breguet, Blancpain und Jacqet Droz, drückt net die chinesischen Blick auf eine ländliche Idylle freizugeben. auf einen Knopf, „sehen Sie!“, ruft er grinsend, Beziehungen läutete

Nacheinander zwitschern verschiedene Vögel und aus dem Gehäuse entfaltet sich ein Steg , (3) DROZ JAQUET das Ende ein. Der (mit echtem Gefieder), ein kleiner Flötenspie- ähnlich einem Plattenspielerarm, nur dass die Die lebensgroße Puppe Handelspartner zahlte ler lehnt an einer Wand und spielt eine Weise. Spitze schreibt. Hayek. In schwungvollen Let- „Der Schreiber“, der nicht mehr. Und in 1750 hatte Jaquet Droz geheiratet, bekam zwei tern. Immer wieder. Es war der Prototyp einer tatsächlich echte Briefe London ging der Kinder, doch binnen weniger Jahren starben Erfindung, die nun tatsächlich auf dem Markt schreiben kann, wurde wichtigste Kunde seine Frau und die Tochter. Den Uhren galt ist: „The signing machine“, ein Faszinosum für um 1770 (!) von Jaquet bankrott. Im selben fortan sein einziges Interesse. Sohn Henry- 125.000 Euro, ein Spielzeug, das aber durch- Droz konstruiert Jahr 1790 starb Mon- Louis, ähnlich begabt, stieg wie auch der aus einen Zweck erfüllt. sieur Jaquet Droz. adoptierte Nachbarswaise Jean-Frédéric Le- Ein typischer Jaquet Droz Automat eben. Eine 2000 kaufte die Swatch-Group die Marke. 36 schot später ins boomende Geschäft ein. Der Referenz an die lebensgroße Figur, mit der Seither singen die Vögel wieder. Inga Griese O

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GESCHENKE Es ist ein Rosa entsprungen Pferdchen, hopp hopp, hopp, lauf Diese Seite widmen wir Ehefrauen, Müttern, Tanten, Nichten, Töchtern. ans Handgelenk: Die Farbe sagt doch alles, oder? Darauf erst einmal ein Gläschen Rosé ... Armreif „Galop“ aus Roségold von Hermès

Vater und Sohn haben Vilebrequin-Badehosen, Mutter und Tochter bevorzugen hingegen Ist eigentlich egal, den Partnerlook von Burberry ob man noch schreibt. Prorsum. Den Trenchcoat gibt Schön ist er: „849 Brut es in Groß und Klein Rosé“ von Caran d’Ache

Für erste, zweite, dritte Liebesbriefe. Und überhaupt. Briefpapier von Louis Vuitton

Handschmeichler und Einschmeichler-Geschenk: Gie Knot-Bag von Bottega Veneta ist ein Klassiker, nun auch in der „Stretch“-Version Das Geknautschte ist das Besondere: Diese Clutch von Jimmy Choo liegt gut in der Hand und unterm Baum Nein, das ist nicht nur die Verschluss- kappe. Sondern der Taschenzerstäuber von „Jour d’Hermès Absolue“. Wir sparen schließlich nicht

Nicht lange über das „Warum tun Frauen so etwas?“ nachdenken. Sondern schenken. Lip-Balm wie „The Lip Slip“ (farbneutral) Verschenken Sie ein schönes Portemonnaie wie über niche-beauty.com dieses von Prada, aber vergessen Sie trotz der Investition nicht, noch ein Geldstück hinein zu- geben. Soll für finanziellen Wohlstand sorgen. Kälte kann so süß Und wer weiß, was dann zurückkommt? sein: wärmender Schnee-Anzug von Petit Bateau

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EINPRÄGEND

In jeder Hinsicht stilprägend MICHAEL DANNENMANN (4); PRADA PRADA (4); MICHAEL DANNENMANN Im Familienunternehmen Dornbusch ist Oberflächlichkeit eine Tugend – dreht sich doch alles um Prägedesign-Entwicklung. Mira Wiesinger schaute lieber S hinter die Kulissen. Und staunte Sie kennen das: Man fährt mit der Hand über lassen als die firmeninternen Produkt- lentierter Zeichner und hat schon manches das Leder einer Handtasche, eines Schuhs nummern 330-352 (Epi), 321-110T (Saffiano) Dessin für Dornbusch ersonnen. oder eines Armaturenbretts und denkt: „Wow, oder auch 370-39 (Kaviar). Das Epi- und Saffia- „Momentan sind Prägungen stark gefragt, die ist das perfekt.“ – Zu perfekt? Ja! Denn, das no-Dessin wird seit den 50er-Jahren von Reptilien und Flechtstrukturen à la Bottega wissen wir: Die Natur ist selten fehlerfrei. So Dornbusch ausgeliefert. „Mindestens“, sagt Veneta nachahmen“, verrät Heike Dornbusch. auch nicht die Haut eines Tiers. Da gibt es wie Ingo Brauers, verantwortlich für den Vertrieb Vor über 30 Jahren bewarb sie sich in der Fir- beim Menschen Falten, Narben und Mücken- und die Entwicklung, „denn nur bis dahin rei- ma als Sekretärin. Heute ist die 56-Jährige mit stiche. Und weil diese bei Haptik und Optik ei- chen die Aufzeichnungen der Firma zurück.“ dem Chef verheiratet und arbeitet im Trend- nes exklusiven Produktes stören, werden Wieso sich Global Player nun ausgerechnet an und Designbereich. Zwei ihrer drei gemeinsa- Tierhäute in fast allen Fällen durch Prägung ein mittelständisches Unternehmen in Nord- men Töchter arbeiten bereits im Unterneh- mit einer Struktur versehen. Auch dann, rhein-Westfalen wenden? „Der Name Dorn- men. Die älteste, Jacqueline, soll die Firma wenn Leder ganz einfach nur aussehen soll busch ist längt selbst eine Marke geworden. mit den rund 50 Mitarbeitern einmal weiter- wie Leder. Für diese, nennen wir es mal: opti- Wir stehen für Liefertreue, Zuverlässigkeit führen. Mit ihren 26 Jahren wirkt die Be- schen Täuschungen sorgt seit mehr als 100 und Reproduzierbarkeit. Selbst nach zwanzig triebswirtin außerordentlich zielstrebig. „Sie Jahren das Familienunternehmen Dornbusch Jahren können wir Muster noch ausliefern“, ist eine große Unterstützung, bringt neue Im- in Kempen. 1900 vom Großvater des heutigen erklärt der 73-jährige Herr Dornbusch. Alle pulse ins Unternehmen“, lobt der Vater, der Firmeninhabers Paul Josef Dornbusch ge- Dessins werden dafür in einer Halle in Rega- noch längst nicht vorhat, zurückzutreten. gründet, hat man sich in der Maschinenfabrik len bis unter die Decke archiviert. Ungefähr Schließlich gibt es viel zu tun. Denn nicht nur und Gravieranstalt der Verformung von Ober- 35.000 sind es an der Zahl, die in sogenannte die Oberfläche von Leder will von Dornbusch- flächen wie Leder, Glas, Papier und Kunststoff „Moletten“, kleine Stahlwalzen, von Hand ein- Walzen bearbeitet werden. Sondern auch verschrieben und sich mittlerweile auf die graviert wurden. Mittels dieser Moletten kön- Lastwagenplanen, Blutkonservenbeutel, Li- Herstellung von sogenannten Prägewalzen, nen sie auf Prägeplatten oder große Stahlwal- noleumböden, Einwickelpapiere, Tapeten, Druckwalzen und Prägelatten spezialisiert. zen übertragen werden. Zwölf Wochen dauert Duschkabinen, Solar- und Ornamentglas. Ja, Zu technisch? Dann fangen wir mal von hin- dieser Vorgang mindestens. selbst die Prägung des offiziellen Fußballs der ten an – bei den Kunden. Zu denen zählen Doch allein die Entwicklung eines Musters vergangenen Weltmeisterschaft stammt aus mitunter Hermès, Chanel, Louis Vuitton oder kann gut zehn Wochen verschlingen. „Sobald dem Hause Dornbusch. Darauf ist man offen- Prada. Aber auch solche aus der Automobilin- ein Designer involviert ist – das sind ja Künst- bar sehr stolz, man hat ihm im Eingangsbe- dustrie. Porsche etwa, oder Rolls-Royce, ler –, kann es schon mal ein Jahr dauern“, sagt reich des modernen Flachbaus einen promi- Daimler, BMW und Jaguar. Was diese Häuser Thimo Mostowy scherzend. Seit bald zehn nenten Platz eingeräumt. Unter dem Porträt gemein haben, ist die Verarbeitung von hoch- Jahren arbeitet er als Verfahrenstechniker im des Firmengründers thront er wie ein Globus wertigem Leder für Accessoires, Autositze Unternehmen, in einer Vitrine. Und steht dort oder Innenraumverkleidungen. Und sie alle man sagt ihm ein sinnbildlich für den internatio- suchen nach Alleinstellungsmerkmalen. Man fotografisches Ge- nalen Erfolg des Familienunter- denke zum Beispiel an das für Louis Vuitton dächtnis nach. nehmens. Made in Germany hat typische langkörnige „Epi“-Leder, das fein ge- Weil er Muster so- sich schließlich nicht nur im strichelte „Paul Josef Dornbusch von Prada fort wiederer- Fußball bewehrt. oder das perlige „Kaviar“-Leder von Chanel. kennt und die da- Doch „Epi“ ist nicht etwa ein seltener Strau- zugehörigen Arti- ßenvogel, „Saffiano“ keine edle Rindersorte kelnummern oft und „Kaviar“ auch kein erlesener Rochen. aus dem Stegreif Es sind allesamt Dessins aus dem Hause Dorn- erinnert. Mostowy Paul Josef Dornbusch mit seiner busch, die mit wohlklingenden Kunstnamen ist außerdem Frau Heike und den Töchtern 40 die Prägungen begehrenswerter erscheinen auch ein sehr ta- Jacqueline und Lucienne. Hund Karlo sorgt für männliche Unterstützung im Familiengefüge O

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GESCHENKE

Ach Schatz, das wär’ schon nötig gewesen. „Velvet Haute Joaillerie“in Weißgold mit Smaragden von Roger Dubuis Richtig gesehen – erst- mals gibt es nun eine (limitierte) Kerze der Kosmetikmarke La Mer. Pflegt die Seele

Schuh sucht Graf: In den Loafern von Ralph Perfektes Hide-away für Lauren läuft es sich Feiertags-Gestresste: Die besser über lange Daunenjacken von Duvetica Schlosskorridore (na ja, lassen sich nämlich kom- oder zur Not den klei- plett verschließen. Kopf nen Flur daheim) Manchmal inklusive. Gibt’s in der darf’s auch mehr Sylter Boutique sein – und nicht 04651 / 836 02 96 echt: Hingucker- Kette des Londoner Schmucklabels St. Erasmus (gibt’s bei Kleckert nicht, klotzt: Ludwig Beck in Drei Kilo „Gabriel“- München) Kerze aus der Pariser Manufaktur von 1643. Damit riecht es im Haus schön jahres- zeitlich nach Leder, Holz, Kastanien. Über ciretrudon.com

Oh Tannenbaum

In dieser Saison geht nichts ohne Grün. Und deswegen feiern wir in diesem Jahr, egal was Für Frankreich-Liebhaber: „Die Welt von Ladurée“ – ein das Wetter uns beschert: grüne Weihnachten Pop-up-Buch für kleine und große Genussmenschen (Gerstenberg Verlag)

Frisches Fest: Die „Festive Baubles“ von Molton Brown (gefüllt mit Dusch- Gute Reise: Tattoos, einst gel) könnten erst Codesprache der Seeleute, den Baum zieren, sind inzwischen gesell- danach das Bad. schaftsfähig, da können Männer auch gern zu diesem feinen Seesack von Bally greifen Grün vor Neid darf man ruhig werden: Doch, doch, Frauen Abendtasche von Etro nehmen solche Geschenke nicht persönlich, sondern 42 gern: grüne Kom- pressionsstrumpf- hosen von ItemM6 O

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Die Entwürfe von Michel Heurtaults Schirmen mögen variieren, aber die Qualität ist immer bestechend GETTY IMAGES, PARASOLERIE HEURTAULT (5) HEURTAULT PARASOLERIE GETTY IMAGES,

GEGEN ALLE TROPFEN

lapp, flapp. Wenn Mi- chel Heurtault seine handgemachten Re- genschirme vorführt, hellt sich sein Ge- sicht auf, da kann es F draußen wie aus Ei- mern schütten. „Soli- Der Schirmherr de Qualität hört man gleich, ein perfekter Gleitmechanismus und das elektrisierende Geräusch raschelnden Seidentafts.“ Immer Michel Heurtault hat eine Mission: Er möchte den wieder öffnet und schließt er den Schirm. Flapp, flapp. Das Wasser rinnt nur so an den Regenschirm wieder zu dem Modeaccessoire großen Scheiben seines Verkaufsateliers in machen, das er einmal war. Glücklicherweise dem „Viaduc des Arts“ herunter. Auf der Stra- ße kämpfen die Menschen mit den regneri- regnete es, als Silke Bender ihn in Paris besuchte schen Sturmböen, der ihre Schirme um- knickt. „Billige China-Ware“, sagt er und schaut mitleidig hinaus. „15 Millionen landen jährlich auf dem Müll. Allein in Frankreich. Ein Jammer. Und ohne jeden Stil. Leute geben kowska als „Madame Bovary“. Und Woody Al- „Noch bis in die 60er-Jahre hinein konnte so viel Geld für teure Kleidung aus und ma- len bewaffnet Emma Stone und Colin Firth, man sich überall in Paris seine Regenschirme chen dann das Gesamtbild mit einem Fünf- die Stars in „Magic in the Moonlight“, seiner maßanfertigen lassen“, erzählt er. Ein schönes Euro-Schirm kaputt.“ Mit seinen robusten neuen Côte-d’Azur-Jetset-Komödie, die in den Stück gehörte zum Outfit eines jeden Gentle- Objekten, so Heurtault, habe man einen Be- 20er-Jahren spielt, ebenfalls mit zeitauthenti- mans und jeder Dame. Dann kamen die ersten gleiter fürs Leben. schen Sonnenschirmen aus dem Heurtault- Billigschirme aus China, und mit ihnen be- Hertault ist Autodidakt. Sein halbes Leben hat Archiv. Sein Lieblingsfilm ist und bleibt je- gann der Niedergang des schönen wie prakti- der 48-Jährige für Theater, Oper und Haute doch, wie sollte das auch anders sein: „Die Re- schen Modeaccessoires. Couture geschneidert. Als Korsettmacher ar- genschirme von Cherbourg“ aus dem Jahr Heute, so Heurtault, gebe es keine einzige Fa- beitete er bei John Galliano, Dior und Given- 1964 mit Catherine Deneuve in der Hauptrolle brik in ganz Europa mehr, die noch Schirm- chy. Von den Stäben und Streben war es nicht der schönen Schirmverkäuferin. streben herstelle. Gut, dass seine Sammlung mehr sehr weit zu den Schirmen. 2005 kam Wohl niemand kann so voller Esprit von ei- noch genug alte Exemplare umfasst, die in sei- Yves Saint Laurent persönlich bei ihm vorbei, nem vermeintlich schnöden Accessoire spre- nen zeitgenössischen Haute-Couture-Schir- um einen japanischen Sonnenschirm zu be- chen wie Michel Heurtault. Der Regenschirm men heute wieder restauriert zum Einsatz stellen, heute gehört das handgemachte Stück ist sein Fetisch, schon als Dreijähriger war er kommen. „Die beste Mechanik hatte in den zur Stiftung Bergé-Saint Laurent. Davon be- fasziniert von der Mechanik, von Schirmspei- 50er- und 60er-Jahren die deutsche Firma flügelt, erfüllte sich Heurtault 2008 schließ- chen, von Teleskoparmen und der Falttechnik. Knirps – ich nehme jedes Modell mit Kuss- lich seinen Kindheitstraum: Er stellt mit sei- Andere Kinder spielten mit Autos, er mit Re- hand“, sagt er. Seine neue Damen- und Her- ner „Parasolerie Heurtault“ seitdem in Hand- genschirmen. Mit 20 fing er an, im großen Stil renkollektion lässt sich von den Swinging Six- arbeit Sonnen- und Regenschirme her und zu sammeln. „Schauen Sie“, sagt er und zückt ties inspirieren. Die schmalen, schlanken Mo- restauriert historische. So will er dem in Ver- einen von seinen rund 3000 historischen Stü- delle für Damen sind aus imprägniertem Sei- gessenheit geratenen Modeaccessoire wieder cken aus der Schublade. Außen Rüschen, im dentaft in verschiedenen Dessins und mit den Rang zurückgeben, der ihm gebührt. 2013 elfenbeinverzierten Stock versteckt ein schar- lederbezogenen Griffen gearbeitet. Für die wurde er wegen seines raren Könnens zum fer Degen. „Die Pariserinnen im 19. Jahrhun- Männer bietet er das Modell „Montesquieu“ „Maître d’Art“ berufen, ein Ehrentitel, mit dem dert verteidigten sich damit – gegen Unholde an, bespannt mit italienischem, geripptem sich nur etwa hundert weitere französische oder wilde Hunde.“ Ein anderes Exemplar aus Taft und einem Griff aus getöntem, lackiertem Kunsthandwerker schmücken dürfen. Requi- der Belle Époque hält am Stockende ein Buchenholz und Hornintarsie. siteure aus Theater und Film kommen oft vor- kunstvoll graviertes Puderdöschen und einen Doch Heurtault kann auch verspielter. Der bei, um sich aus seinem reichen Fundus zu be- Spiegel bereit. Sein ältestes Stück ist von 1740 schwarz-rote, seidenbespannte Regenschirm dienen oder um besondere Stücke in Auftrag und stammt von Jean Marius, der noch vom mit dem Art-déco-Griff in Terrier-Form aus zu geben. Sonnenkönig Ludwig XIV. das Patent als Er- seiner Kollektion „Moulin Rouge“ kostet den- Diane Kruger beispielsweise ging als Marie finder des ersten faltbaren Regenschirmes noch stramme 450 Euro. „Ein Objekt fürs Le- Antoinette in dem Kostümfilm „Leb’ wohl, überreicht bekam. Heurtault kann die Mode- ben, der geht bei keinem Sturm kaputt“, ver- meine Königin“ mit Heurtault-Schirmen spa- und Technikgeschichte des Schirms aus dem spricht er. Vergessen wird man ihn bei dem zieren. Bald werden Lily James und Cate Effeff erzählen, sein Wissen hat er sich in Ar- Preis sicher auch nicht. Und die Besucherin Blanchett in der „Aschenputtel“-Neuverfil- chiven und in der Malerei der vergangenen trollt sich, schuldbewusst mit China-Ware be- 44 mung mit ihnen zu sehen sein oder Mia Wasi- Jahrhunderte angeeignet. waffnet, wieder hinaus in den Regen. O

e-motion “pure Black” Die dynamische Silhouette von e-motion „pure Black“ weckt Begehrlichkeiten. Besondere Faszination übt der maskuline Aluminiumschaft aus, der mit einer Guillochierung versehen ist: Seine angenehm kühle Haptik begeistert jeden technikaffinen Liebhaber der Schreibkultur.

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GESCHENKE

Ganz heiß in Silber-Weiß: Parka mit großen Taschen aus Fell von Peuterey

Lass rollen, Baby: Maßband für Hüfte und Einrichtung von Tory Burch

Flausch: Tasche von Giorgio Armani

Glitter, Glitter: Sonnenbrille von Miu Miu

Damit schreiben sich die Weihnachtskarten schöner: Füller von Graf von Faber-Castell

Silber-Schätzchen

Wieso Silber immer erst nach Gold kommt, verstehen Da klappt’s wir auch nicht. Von wegen Reden und Schweigen und bestimmt auch mit den Manieren: so. Wir finden diese Geschenke jedenfalls erstklassig Besteck von Bottega Veneta Design für die Kleinsten: limitierter Kinderstuhl S 43 K von Thonet.de

Kaschmir-Schals kann man nicht Allzeit Wiese-bereit: Decke mit genug haben. Lederhalter von Massimo Dutti Dieser mit Eisbären ist von Iris von Arnim Damit strahlen erst die Augen, dann verschwinden die Falten drum herum: „Cellular Eye Essence Platinum Rare“ von La Prairie

Bitte nicht mit Socken tragen: Winter-High- Heels von Santoni

Es muss nicht immer Kaschmir sein: Brunello Cucinelli macht jetzt 46 auch Nerzkissen Ski mit Stil: Fendi hat exklusiv für Net-a-porter.com eine Mini- Kollektion für die Piste entworfen O

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MUNDWERK

Hand- und Mundwerker: Cornelius Réer in seiner Gut in Form Werkstatt in Nürnberg Cornelius Réer ist Glasmacher aus Leidenschaft. Sogar ausgedientem Industrieglas gibt er in seiner Nürnberger Werkstatt eine neue Gestalt.

Inge Ahrens schaute in seinem Atelier vorbei RÉER (3) CORNELIUS

ie amorphe Form braucht auf Hochtouren schon mal eine gewaltige Hit- und als sogenanntes Überfangglas gefertigt. einen Abschluss. Darum ze entfachen kann, ruht im Sommer und das Nicht wie sonst üblich außen, ist bei Réer die gibt Cornelius Réer dem 140 Quadratmeter große Hinterhofatelier das Glas überfangende Farbe innen. Das gibt Trinkbecher aus zartes- liegt im Schatten. Hier bläst Réer Funktionel- der Vase Schmelz und erinnert ein wenig an tem Kristallglas einen les wie die Serie „Crunch“, aber auch Unikate: die Jugendstil-Vasen von Émile Gallé. Beson- dünnen farbigen Mund- Vasen, Schalen, Aschenbecher. ders schön sind auch seine sogenannten Do- D rand. Die Werkstattspu- Cornelius Réer wurde vor 53 Jahren im ober- sen. Nicht zu zart und in feinen gebrochenen ren seiner vorausgegan- fränkischen Coburg geboren. Seine Vorfahren Farben leuchtend, lassen sich die Gefäße mit genen Arbeit darf jeder kommen wahrscheinlich von der Île de Ré an einem dazugehörigen Teller deckeln, der gern sehen, der tief ins Glas schaut: so wie den Ab- der französischen Westküste. Einer seiner Ah- auch eine andere Farbe haben darf. riss am Boden. Kleine Luftbläschen und nen soll im 18. Jahrhundert als Maurermeister Seit Neuestem hat sich Cornelius Réer für ein Schmelzknoten geben seinen Gläsern Charak- an der Havel gewirkt haben, als Potsdam sich besonderes Projekt mit der Produktdesigne- ter und Individualität. Das Ganze ist von ihm zur Residenzstadt Friedrichs des Großen auf- rin Laura Jungmann zusammengetan: „Same- komplett mundgeblasen, ein Handwerk, das peppte. Cornelius Réer lernte Hohl- und Same“ heißt es. Dasselbe, aber eben doch wahrscheinlich schon in Mesopotamien zu Kelch-Glasmacher für industrielles Glas, und nicht. Alten Flaschen im Massendesign vorchristlicher Zeit entwickelt wurde. „Zuerst die hin und wieder dort arbeitenden Künstler nimmt er im Schmelzofen die Form und gibt sind das ganz brave Zylinder“, sagt der Glas- inspirierten ihn. So zog es ihn bald fort vom ihnen eine neue Zukunft als Individuum. Das macher. Die werden im sogenannten ledernen Industrieglas zur freien Gestaltung. Zuerst kann die als Euroflasche bekannte Halbliter- Zustand, wenn sie noch nicht ausgehärtet nach England, dann nach Frankreich, wo er in Bierflasche sein, eine Bordeaux- oder eine sind, mit einer Zange in die Seiten gezwickt, den Werkstätten gestandener Glasmacher Piccoloflasche. Am bekanntesten ist die „Per- womit sie gewissermaßen die Contenance mehr als ein Jahrzehnt lang lernte und seine lenflasche“, die der deutsche Designer Günter verlieren. Gleichzeitig entstehen so die ange- eigenen Arbeiten weiterentwickeln konnte. Kupetz schon 1968 für die Genossenschaft nehmen Griffmulden. Die Kombination aus Längst verkauft Réer aus der eigenen Werk- deutscher Brunnen herstellte und die bis heu- extrem dünnem Glas, dem Hauch eines farbi- statt heraus, stellt in Galerien aus und zeigt te die berühmteste aller gängigen Sprudel- gen Randes und der wie in Bewegung schei- seine Glasstücke auf Messen. wasserflaschen ist. nenden anrührenden Form machen den Herausragend sind seine schlanken Cornelius Réer erhitzt den Schmelzofen samt Reiz seiner Gläser aus. „Crunch“ hat Incanto-Vasen. Das ist eine italie- Flasche auf 900 Grad. Das muss ganz langsam er sie genannt. Wie Medusen ohne nische Glasbläsertechnik, die geschehen, denn handelsübliches Gebrauchs- Tentakel bevölkern Weinbecher verschiedene Farben überei- glas und feines Kristallglas haben wenig ge- und Wassergläser schmal oder stäm- nander anordnet und bei ent- mein. „Industrieglas ist bei einer erneuten mig seine Werkbank. Réers Stücke sprechendem Lichteinfall ein Verarbeitung gern zickig“, sagt Réer. Aus- In Nürnberg-Gostenhof am Rande ei- bestechen durch faszinierendes Schattenspiel of- schuss ist vorprogrammiert. Aus der De- nes Szeneviertels der mittelfränki- ihr Farbenspiel fenbart. Eine der Vasen ist zum signperle von Günter Kupetz wird in dessen schen Großstadt hat Cornelius Réer seine Fuß hin verjüngt und bis zur bauchi- 90. Lebensjahr bei Cornelius Réer ein gestan- Werkstatt. Dort stehen drei Temperöfen zum gen Mitte hin pflaumenblau durch die ver- dener Dekanter, der den Betrachter zum Herunterkühlen des Glases nach dem Blasen, wendete Goldfarbe, die sich beim Schmelz- Schmunzeln bringt. Die längst in den Design- eine rudimentäre Schleiferei, ein Sandstrah- prozess rötete. Im oberen Teil glüht die Vase Olymp erhobene Perlenflasche bleibt erkenn- ler, Wassertröge für die Formen, Holzlöffel, limonengelb wegen des geschmolzenen Sil- bar und wird fast 50 Jahre nach ihrem Ent- Pfeife, Auftreibschere und was der Glasma- beroxyds und hat einen weich nach innen wurf bei Cornelius Réer vom Milliardenpro- cher sonst noch so braucht für sein Handwerk. schlüpfenden Eingang. Das hohe Kunststück dukt zum Unikat. „Upcycling statt Recycling“ 48 Der Schmelzofen, der in Fertigungsphasen hat Cornelius Réer in eine Holzform geblasen nennt das der Glasmacher. O * UNVERBINDLICHE ENDVERBRAUCHER-PREISEMPFEHLUNG Halskette 249 € * Armbänder ab 59 € * O

FOTO LOVESTORY ACTION PRESS ACTION Der Starfotograf hat gut lachen. Schließlich tummeln sich die begehrtesten Models vor seiner Kamera. Testinos Sweet Sixteen

Mario Testino hat sie alle gehabt. Zumindest vor der Linse. Für uns hat er aus seinem privaten Archiv großartige Aufnahmen seiner sechzehn Lieblingsmodels herausgesucht. Und notiert, was ihn an den Frauen jeweils fasziniert. Eine Mode-Kultur-Geschichte. Fotografien und Texte von Mario Testino

Naomi Campbell „Ich traf Naomi, da war sie erst 16 Jahre alt. Gleich zu Anfang meiner eigenen Karriere. Meine ersten Fotos von ihr waren noch zurückhaltender, aber ich merkte damals schon, wie viel Energie in ihr steckt. Eine meiner Lieblingserinnerungen ist ein Shooting in Brasilien. Dort war sie ein Star, und ich erlebte zum ersten Mal, wie uns die Fans auf Schritt und Tritt folgten. Einmal mussten wir uns über die 50 Küche aus dem Hotel schleichen – ich fand das überwältigend.“ Gianni Versace Collection Paris 1996 O O

Candice Swanepoel „Bei unserem ersten Treffen war ich schon ganz wild auf Candice. Sie war so sexy und frisch. Schnell wurde sie ein Victoria’s-Secret-Engel. Meine erste Arbeit mit ihr war für ‚V Man‘ – ein Modemagazin für Männer. Das Shooting fand in Kopenhagen statt, meist Außenaufnahmen. Zwischen den ganzen Männermodels war sie die einzige Frau. Sie war kein bisschen eingeschüchtert. Ich war ganz 52 angetan, wie selbstbewusst und frei sie war.“ V Magazine, NY 2011 O

Edie Campbell „Edie lernte ich sehr früh über ihre Mutter kennen, die Redakteurin bei der ‚Vogu‘ war. Sie war 16, meine Karriere ging gerade los, da fotografierte ich sie zum ersten Mal für Burberry gemeinsam mit Kate Moss. Dann stellte ich sie für eine ‚Vogue‘ -Coverstory neben Naomi, Claudia und Kate. Ich erinnere mich, dass alle fragten: warum sie? Niemand kennt sie. Ich antwortete nur: Das wird sich ändern.“ 53 Towel Series, NY 2014 O

Kate Moss „Dass ich verrückt nach Kate bin, ist ein offenes Geheimnis. Ich habe ein komplettes Buch über sie gemacht. Ich werde immer von ihr besessen sein. Von ihrer Lebenslust, ihrem Stil, ihrer Liebenswürdigkeit und ihrer Loyalität.“ Harper’s Bazaar, L.A. 1996

Eva Herzigova „Eva machte sich mit dem Wonderbra einen Namen. Die Kampagne legte damals buchstäb- lich den Verkehr lahm. Deshalb sahen die meisten Leute wohl lange nur diese eine – sexy – Seite an ihr. Aber ich konnte ihre vielen anderen Facetten erkennen. In den 90ern buchte mich für eine Kampagne, und zur Überraschung aller lud ich sie zum Casting ein. Nachdem wir ihren Look verändert hatten, begannen die Leute end- lich auf eine andere Art und Weise Notiz von ihr zu nehmen. Sie ist heute noch großartig.“ , L.A. 1998

Lara Stone „Ich erinnere mich, dass Lara schon zu Beginn ihrer Karriere sehr offen und furchtlos war. Sie hatte kein Problem damit, ihre Brüste zu zeigen. Sie hat einen coolen Charakter und einen überraschenden Humor. Kein Wunder, dass sie sich in den britischen Komiker David Walli- ams verliebt hat und nach Lon- don gezogen ist. Sie sind so ein lustiges Paar.“ British Vogue, Paris 2007 Natalia Vodianova „Natalia traf ich in New York auf der Straße. Kurz nachdem sie mit dem Modeln an- gefangen und ihren damaligen Freund Justin Portman getroffen hatte, den ich schon aus London kannte. Ich sagte: „Wow, was für ein hübsches Mädchen.“ Er ant- wortete: „Das ist meine.“ Irgendwann ar- beiteten wir zusammen. Sie nahm mich mit nach Russland, zu ihren Wohltätigkeitsgalas. Für Kinderspielplätze sammelte ich 450.000 Euro. Bei der zweiten Veranstaltung waren es 1.000.000 Euro. Sie gab mir einen Teil des Geldes, um diese Aktion auch nach Peru zu bringen. Dort wollen wir im nächs- ten Jahr einen Spielpark eröffnen.“ 54 Personal Work, Cannes 2007 O

Isabeli Fontana „Auch Isabeli kenne ich seit Beginn ihrer Karriere, als eine ganze Welle brasilia- nischer Models Europa traf, nachdem Gisele so einen großen Erfolg hatte. Seit- dem arbeiten wir zusammen. 2012 kam sie nach Lima, um mich zu unterstützen, als ich mein Museum dort eröffnete. Das war wirklich großartig von ihr. Ich werde ihr das nie vergessen.“ Allure, NY 2012

Daria Werbowy „Daria ist eines der Mädchen, die es gleich an die Spitze geschafft haben. Sie war so unglaublich und konnte immer so aussehen, wie die Kunden es wollten. Mittlerweile hat sie ihren sehr eigenen Stil und wird jetzt für das gebucht, was sie ist. Überhaupt ist sie eine große Fürsprecherin, wenn es darum geht, sie selbst zu sein und nicht ständig von Modeteams verändert zu werden. Sie ist cool 55 und sehr hinreißend." US Vogue, L.A. 2004 O O

Karlie Kloss „Karlie ist eine Amazone. Sie hat die längsten Beine und das größte Herz. Zu unseren Shootings bringt sie immer selbst gebackene Kekse mit. Sie ist einfach eine großartige Freundin, die mich in allem unterstützt.“ US Vogue, Bahia 2012 O

Cara Delevingne „Als ich sie zum ersten Mal für Burberry fotografierte, war sie völlig unbekannt. Und dann war sie plötzlich da, wie ein Komet. Sie hat einen ansteckenden Humor und kennt keine Grenzen. Auch keine Altersgrenzen: Auf Ibiza gehen wir oft zusammen feiern. In vielerlei Hinsicht ist sie eine alte Seele. Sie kann sich mit jedem unterhalten und findet immer einen Anknüpfungspunkt. Ich liebe ihre Energie und ihre Unschuld. Weil sie in den sozialen Medien ein Star ist, gehört sie auch zu den erfolgreichsten Models momentan. Es scheint fast so, als sei sie immer im Epizentrum des aktuellen Geschehens.“ US Vogue, Big Sur 2014

Stella Tennant „Ich verliebte mich sofort in Stella, als sie mit einem Nasenring in der Modeindustrie auftauchte. Von ihrem Selbstbewusstsein war ich einfach hinge- rissen. Inzwischen haben wir viel zusammengear- beitet. Dabei hat sie sich in einen meiner Assistenten verliebt, ihn geheiratet und vier Kinder mit ihm bekommen. Ich bin der Pate ihrer großartigen Tochter Jasmine. Stella ist längst Familie.“ US Vogue, Scotland 2005 O

Miranda Kerr „Miranda ist das heißeste Mädchen. Die Australierin versprüht ständig und überall Spaß. Sie fühlt sich sehr wohl in ihrem Körper und sieht immer aus, als hätte sie die Zeit ihres Lebens. Das erste Mal habe ich sie getroffen, als sie Orlando Bloom auf eine Veranstaltung begleitete. Erst in den letzten Jahren habe ich angefangen, mit ihr zu arbeiten. Ich liebe sie.“ GQ, NY 2014

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Claudia Schiffer „Claudia ist eine Ikone der Supermodel-Ära, und bis heute gibt es eigentlich keine wie sie. Ich habe sie 2008 für das Cover meiner Ausgabe der deutschen „Vogue“ fotografiert. Der Titel: Sex. Sie war sehr verführerisch und – meiner Meinung nach – mit ihrem Körper so frei wie nie zuvor. Das wurde mit einem Lead Award belohnt.“ Personal Work, Rome 2007 O O

Topmodel Gisele Menschen, der Menschen einfach mag, ihre Bündchen sitzt ein- Gesellschaft. „Und wenn man jemanden mag, fach nur da auf ei- wird man auch gemocht. Ich bin Peruaner. Le- nem Stuhl, das ben fasziniert mich. Energie, Menschen in Be- Kinn auf ihre über- wegung: Leute auf einer Party, wie sie tanzen, T kreuzten Arme eine tolle Zeit haben. Diese Momente einzu- über der Lehne ge- fangen, das treibt mich auch als Fotograf.“ stützt – eine Foto- Grad ist er sechzig geworden, das macht ihn grafie mit der Kraft mehr neugierig als nervös. Es ist ein guter eines Gemäldes. Grund für eine gute Party. In Lima wurde er Naomi Campbell geboren, als Sohn eingewanderter Eltern: Der trägt fast nichts, lediglich eine getönte Brille. Vater aus Italien war Geschäftsmann; die Mut- Sonst kennt man das Mannequin eher zappe- ter ist halb Irin, halb Spanierin. Noch heute lig, nun brennt zwischen ihren Fingern nur ei- feiert Testino jedes Weihnachten mit ihr. Sein ne Zigarette. Kein großes Posen, kein lautes erstes Geld verdiente er sich als Kellner. Er Make-up, kein Schmuck. Braucht sie alles wurde fast zufällig entdeckt, als er Freunde für nicht. Er lässt sie wirken wie sie ist – natürlich Model-Agenturen fotografierte. Zog nach schön. Man schaut über diese Bilder und fragt London. Nach dem Tod von Newton und Ave- sich, was muss man einer Frau wohl sagen, da- don ist er heute einer der letzten Weltstars der mit sie ihr Gegenüber so ansieht? Bei Mario Fotografie. Testino wirken Fotos wie geträumt. Selbst die Groß, lebhaft ist er, wo er erscheint, tanzt er scheu-verschreckte Prinzessin Diana konnte beinahe in den Saal. „Ciao“, grüßt Mario Testi- bei ihm einmal vergessen, dass ihr jemand zu- no dann mit der tiefen, sonoren Stimme und schaut. „Ich war Diana nie zuvor begegnet“, er- dem Akzent eines südamerikanischen Ha- zählte der große Fotograf einmal. „Wir hatten ziendabesitzers. Er hat auch diesen Look an- nur einen Tag Zeit. Ich kam morgens ins Stu- geborener Lässigkeit. Keine Bügelfalte, keine dio in London, sie kurz nach mir. Wir haben Krawatte. Am Wasser ist er groß geworden. erst nur gesmalltalkt, nichts zu Persönliches. Sand, Himmel, schöne Körper. „Meine Strand- Ich sagte, dass es mich irritieren würde, sie mit jahre, so von 16 bis 20, waren unglaublich. Ich Ma'am anzureden – wie meine Mutter. Die um hatte eine glückliche Kindheit, aber auch eine einiges älter war! Die Prinzessin lachte und harte. Meine Eltern waren nicht wohlhabend, sagte: ‚Sagen Sie doch einfach Diana.‘ Mit dem aber es ging uns gut. Wir waren sechs Kinder. Namen kam die Intimität.“ Ich ging in die beste Schule Perus. Ich war im- Gisele Bündchen Mario Testino baut Nähe auf, ohne zu verlet- mer mit den Kindern der Reichen zusammen, „Ich traf Gisele, da war sie 17. zen“, beschrieb eine Freundin, die Verlegerin ohne selbst reich zu sein. Das war interessant. Sie war am Anfang ihrer Angelika Taschen, einmal das Talent, das ihn Weil wir nicht reich waren, wurden wir um so Modelkarriere und als sie als Künstler auszeichnet und berühmt ge- mehr verwöhnt, um das zu kompensieren.“ zum Casting kam, ging macht hat. Sein Markenzeichen ist ein Gla- Trotzdem habe er auch eine Phase der Zu- sofort das Licht an, als sie mour, der niemals aggressiv wirkt. Vor seiner rückweisung erlebt, weil er anders war. An- den Raum betrat. Ich war Kamera fühlen sich Menschen wohl, Arbeits- ders – er erklärt: „Ich war ich. Ich hatte mei- verliebt. Aber sie entsprach treffen klingen bei ihm wie Rendezvous. „Ich nen eigenen Stil. Schon in der Schulzeit ließ damals nicht dem aktuellen wollte, dass sie lacht“, erinnert sich Testino, ich mir alles maßschneidern. Anstatt in eines Look, und nicht alle Magazi- der das selbst so gern und ansteckend tut. der Geschäfte für Schuluniformen zu gehen, ne konnten was mit ihr an- „Dass sie sich in ihrer Seiden-Couture-Robe besorgte ich mir ähnlichen Stoff und ließ mir fangen. Ich habe für sie auf dem weißen Sofa im Studio fläzte, so als die Sachen nach meinen Wünschen nachnä- gekämpft, schließlich gab es hätte sie eigentlich Jeans an. Sie war erst etwas hen. Die Idee des Verkleidens, der Inszenie- keine wie sie. Ihre Schönheit steif.“ Dann hat er es ihr vorgemacht: „Ich warf rung, der Mode fand ich immer schon toll.“ ist unglaublich. Ich spreche mich einfach aufs Sofa und sie musste schal- Ein Star wollte er nie sein. Das ergab sich, Al- ihre Sprache (Portugiesisch), lend lachen. Später habe ich Musik aufgelegt: lüren sind ihm fremd geblieben. Die Mission was uns einander näher Dalida, eine französische Dance-Diva. Und ihr ist nicht gespielt: „In unserer Zeit wird das gebracht hat. Und wir sind meine Catwalk-Nummer vorgeführt: Kate, Drama mehr geschätzt, als die Komödie. Da- beide aus Südamerika, Naomi, Linda, Claudia. Ich kann sie alle wirk- bei ist die viel schwerer zu inszenieren. Ich deshalb glaube ich, dass wir lich ganz gut imitieren.“ Unvergesslich ist das will das Positive in den Mittelpunkt stellen, viele Dinge ähnlich berühmte Vanity Fair-Cover von Diana, das da- bin überzeugt, dass man Schönheit interes- betrachten. Seit unserer mals so entstand. sant machen kann. Denn ich sehe das Leben ersten Begegnung arbeiten „Ich bin ein Menschenfreund“, sagte er einmal als Bumerang. Wie du in den Wald hinein- wir zusammen. Sie ist positiv, über sich selbst. Und wer ihn einmal kennen- rufst, schallt es heraus.“ Dort steht längst ein gut gelaunt, schön. Und gelernt hat, weiß, er hat das Lächeln eines großer Chor und jubiliert für ihn. IG wenn wir zusammen sind, können wir gar nicht auf- hören zu lachen.“ 63 Michael Kors, NY 1998 O

Auch eine Art, einen Rucksack zu tragen: Das Exemplar, das Marc Newson für Louis Vuitton entwarf, hat noch dazu den Vorzug, im Alltag gut zu funktionieren

KOOPERATION

Fest der Formen Kettenriemen. Über seine „Boxbox“ sagt er: „Sie ist ein großes Spielzeug für verwöhnte Erwachsene.“ für zwei Buchstaben Die Künstlerin Cindy Sherman schuf eine Ta- sche und einen Kofferschrank – in ihrem ei- genen Schrank gibt es Fächer für falsche Zäh- Louis Vuitton wird 160 Jahre alt und ne und falsche Augäpfel. Wie die Tasche zie- ren ihn Sticker, die verfremdete eigene Arbei- feiert seinen „Monogramm-Print“ ten zeigen. Und das satte Grün fiel ihr beim Anblick ihres Papageis ein. Architekt Frank mit sechs neuen Interpretationen. Gehry, Erbauer der gerade eröffneten „Fonda- Unter den Ehrengästen: tion Louis Vuitton“ im Pariser Vorort Bois de Boulogne, überlegte: „Ich war noch nie wirk- Industriedesigner Marc Newson lich im Innern einer Handtasche. So habe ich versucht, mir vorzustellen, wie das wäre.“ Auch Marc Newson erhielt irgendwann ver- mutlich einen Anruf à la: „Lust auf eine Hand- Skateboards oder fantastischen Schaufenster- tasche?“ Vielleicht hat ihn seine Ehefrau, die dekorationen. Zum 160-jährigen Jubiläum Stylistin Charlotte Stockdale, ein wenig „ge- Vuittons gibt es nun eine Fusion dieser Stilis- schubst“, sie ist eher eklektisch in ihrem Ge- ten. Gefeiert wird der Mythos des LV-Mono- schmack? Schließlich hat Newson, zuletzt mit gramms des weltgrößten Luxusherstellers der ersten Uhr für Apple und einem Zapfhahn LVMH. Sechs Ikonen kreierten Stücke für für den Hausgebrauch im Gespräch, schon oft Armbeuge, Schulter oder, ja, auch das, Anklei- in Interviews bekundet, kein Interesse an Mo- dezimmer, natürlich mit dem Potenzial neue de zu haben. Auch findet man keine Fotogra- „Icons“ zu werden. „Die Ikone und die Ikono- fien, die ihn mit einer Tasche zeigen. Der ge- klasten“, das jüngste Kreativkapitel der Marke, bürtige Australier mit Wohnsitz in London A setzt neue Standards. Christian Louboutin und Paris, dessen Arbeiten 2007 in der New entwarf einen Trolley, natürlich mit viel Rot Yorker „Gagosian Gallery“ als erste Designob- Am liebsten entwirft er Dinge, deren bereits und Nieten, inspiriert von der französischen jekte in einer Kunstgalerie gezeigt wurden existierende Varianten er überhaupt nicht Avantgarde-Künstlergruppe „Les Nabis“ und und dessen „Lockheed Lounge“ zwei Jahre mag. Unter den Resultaten: ein Bett, das aus- widmet ihn seiner Lieblings- und Heimatstadt später für sensationelle 1,6Millionen Dollar sieht wie ein Boxring, ein Wasserhahn, wie Paris. Einmal, verrät er, habe er während eines verkauft wurde, schätzt „Logik“. Also keine es ihn noch nicht gab, oder ein besonders zweistündigen Spazierganges über einen Handtasche. Sondern: ein Rucksack. „Das komfortabler Flugzeugsitz. Was er auch nicht Markt in Paris Caddies gezählt. „Es waren 109.“ Schöne an diesem Projekt ist, dass Louis Vuit- mag, ist, „wenn Dinge sich selbst zu ernst neh- Karl Lagerfeld hatte gleich mehrere Ideen ton mir ganz freie Hand gelassen hat“, erklärt men“. Überraschen möchte er, sagte Indus- und „sie wollten sie alle“. Da freut sich der Er- Newson. „Ich wollte, dass die Tasche funktio- triedesigner Marc Newson einmal. Das trifft finder des wohl elegantesten Box-Schrankes niert. Ich wollte nicht, dass sie eine Tonne auch auf das Pariser Haus Louis Vuitton zu: Es samt Boxsack nebst Tasche für Boxhandschu- wiegt, und vor allem wollte ich sie benutzen. 64 verblüfft gern, sei es mit Graffiti-Editionen, he, ebensolchen und weiteren LV-Beuteln mit Ich wollte nicht ein Stück entwerfen, das dann O Anzeige ROMEO BALANCOURT; LOUIS VUITTON (4) VUITTON LOUIS BALANCOURT; ROMEO

an der Wand hängt, das nur im Regal Auf- Oben: Tasche von Cindy merksamkeit erzeugt. So ging ich es mit der Sherman – die Sticker sind Bündelung all meiner persönlichen Erfahrun- verfremdete Arbeiten der gen an, die ich, über die Jahre als Rucksackbe- Künstlerin. Links: Karl sitzer gesammelt habe. Ich wollte mich auf die Lagerfelds „Boxbox“ Funktionen konzentrieren, die ich liebe, und inklusive Boxsack ist nach versuchen, sie in das Stück einzuarbeiten.“ So eigener Aussage „ein großes war ihm wichtig, dass der Rucksack kein Um- Spielzeug für verwöhnte faller ist, wenn man ihn abstellt. Erwachsene“. Auch erkundete er die „funktionalen Qualitä- Der Trolley stammt, man ten des Monograms“. „Der eigentliche Grund, beachte die Sohlen-roten warum das ‚Monogram‘-Leinen erfunden Kanten, von Schuh-Designer wurde, ist, dass es haltbar und wasserabwei- Christian Louboutin. Das send ist.“ Newson setzte das Material ganz be- Stück ist inspiriert von der wusst an der Basis des Rucksacks ein, deutlich französischen Avantgarde- sichtbar, aber vor allem dem Zweck dienlich. Künstlergruppe „Les Nabis“ Das eigentliche Monogramm wurde übrigens – und Louboutin widmete es 1896 von Louis’ Sohn Georges Vuitton erfun- seiner Heimatstadt Paris den. Er entwickelte das Symbol als Hommage auf seinen verstorbenen Vater, inspiriert wahrscheinlich von japanischer Kunst oder aber den Kacheln in seinem Hause, die damals revolutionäre Idee, die übrigens zu Beginn viele Kunden keineswegs goutierten. ECRIDOR RETRO Newson hat dieser Idee nun etwas „Leichtes“ zur Seite gestellt. „Deswegen habe ich mich Der Kult-Kugelschreiber von Caran d’Ache. entschieden, pelziges Schaffell zu verwenden. Die Exzellenz des Swiss Made seit 1915. Es ist kuschelig warm und es gibt es in leuch- tenden Farben. Außerdem ist es haltbar und wie ein Kopfkissen. Wenn ich möchte, kann ich die Tasche nehmen und ein Nickerchen machen.“ Esther Strerath carandache.com O

DESIGN Ein Ohrring für die Zimmerdecke: „Celestial Pebble“, über ochre.net

Der Name täuscht: Hängeleuchte „Babylon Brutale“ von Martin Huxford

Edelstein-Sammlung mal anders: „Crystal Rocks“ von Arik Levy, lasvit.com

Papaveri heißt Glasperlen, Klatschmohn auf nicht gereiht, Italienisch. Dieser sondern gehängt: ist gülden, Standleuchte von fioridilatta.it Johan Lindstén, cappellini.com.

Plexiglas plus Farbe plus Fassung = Juwel, von McCollinBryan

Diamonds are a homes best friend: Coffee- Klunker: Smaragdgrünes Sideboard Table von Alexandra von Furstenberg (1,80 m breit) von Boca do Lobo Der Schatz ist die Kiste: Kleiner Schrank im Goldgewand, bocadolobo.com Welch Glanz im Wohnzimmer Aus der Schatulle in die Stube. Esther Strerath fand Schmuckstücke, die sich als Mitbewohner eignen

rächtig, glänzend, opulent – auf lich und begehbar wird“, beschreibt die austra- den roten Teppichen vor der lische Designerin Emma Elizabeth Coffey die New Yorker „Met“ oder bei Idee zu ihrem Diamant-Teppich. Das Design- internationalen Filmfesti- studio „Ochre“ nennt seine zierlichen P vals wird Geschmeide nur Leuchten „Celestial Pebbles“ – „Himmli- noch in distinguiertem sche Kiesel“. US-Designerin Alexandra Understatement gesichtet. Hier ein von Furstenberg entdeckte bei der Her- Collier, dort diamantene Ohrringe. stellung ihrer Möbelkollektion, dass Ple- Aber beides? Opulenz zur Schau zu xiglas sich beinahe wie Diamanten stellen, ist nicht zeitgemäß. Macht schleifen lässt. Bei Arik Levy sind Steine nichts, dann bleibt das Geschmeide ein wiederkehrendes Thema in Design eben zu Hause! Ein Diamant als Kaffee- und Bildhauerei. Über seine jüngste Krea- tisch, ein Chandelier-Ohrring als Leuch- tion sagt er, dass „sie anstatt aus der Stein- te, ein Smaragd als Sideboard – anstatt in zeit näher an Kryptonit sind“, der Substanz der Schatulle, glänzen Schmuckstücke jetzt aus den „Superman“-Comics. „Crystal Rock er- in der Stube. „Ich war fasziniert von dem scheint in dem Käfig der Zukunft wie ein Bot- Konzept, etwas zu gestalten, das als realer Dia- schafter der Fusion aus Natur und Mensch, Licht mant hart und reflektierend ist, jedoch durch den und Reflexion, Transparenz und Masse.“ Das Beste: 66 Gebrauch von handgetufteter Wolle weich, beweg- Teppich von Emma Elizabeth Designs Juwelendiebe interessieren sich nicht für sie. O O

Top und Kleid: Giorgio Armani. Ringe: Wempe by Kim

Rechte Seite: Pelzmantel von Sportmax. Kleid: Bottega Veneta. Kette und Ring: Tiffany O

It’s up to you, New York

Noch ist nichts von der hektischen Vorweihnachtszeit zu spüren. Noch gibt es Grün in den Parks. Der Moment, in dem selbst diese Stadt kurz innehält, ist die beste Zeit für ein Shooting

FOTO: HENRIQUE GENDRE C/O SHOTVIEW ASSISTENTEN: HENRY LOPEZ & COLBY EDWARDS STYLISTIN: NADIA RATH ASSISTENTEN: LEANNE WOODLEY & KENNY PAUL HAARE: RIAD AZAR C/O ATELIER MANAGEMENT. MIT PRODUKTEN VON BUMBLE & BUMBLE MAKE-UP: WALTER OBAL C/O ATELIER MANAGEMENT. MIT PRODUKTEN VON MAC MODEL: KATRIN THORMANN C/O SUPREME SECURITY: RICHARD ALLEN C/O FORTE SECURITY GROUP PRODUKTION: BEA BARKHOLZ C/O ISABEL SCHARENBERG CREATIVE MANAGERMENT LLC. 69 O

Mantel: Maison Martin Margiela. Kleid mit Federn: Alberta Ferretti. Schuhe: Rochas. Schmuck-Kopfband: Dolce & Gabbana (über net-a-porter.com) Ring: Wempe by Kim

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Oben: Kleid und Oberteil von Fendi. Schmuck: Fabergé. Schuhe: Diesel

Linke Seite: Mantel von Burberry. Top: Paul Smith. Rock: Marni. Brosche: Chanel Haute Joiallerie. Ring (linke Hand): Tiffany. Ring (rechte Hand): Pomellato 73 O

Jacke von Stella McCartney Kleid: Tommy Hilfiger Schmuck: H. Stern

N Nichts lieben die Bewohner von New York City mehr, als sich als die härtesten Exemplare der Spezies Mensch zu inszenieren. Anderswo, da mag die Amplitude des Lebens maximal von Hellgrün bis Gelb reichen – in dieser Steinwüste aber leuchtet sie permanent dunkelrot, alle sind andauernd in Alarmbereitschaft. Mit ganz eigenen Spielregeln: Maximal zehn Minuten nach dem Aufstehen muss die „New York Times“ beispielsweise durchgesehen im Müll liegen – ist ja sowieso von gestern, der ganze Quatsch. Lunch is for loser, Partnersuche stört nur den Gang der Geschäfte, mal davon abgesehen, dass den eigenen Ansprüchen an Aussehen, Vermögen und Charisma nie jemand gerecht werden wird. Und wenn der ewige Mythos dieser Stadt besagt, dass man es überall schafft, wenn man hier erfolgreich ist, dann bedeutet das genauso, dass hier wahnsinnig viele scheitern. Aber so what, it’s up to you, good luck dann noch: Wenn du partout nicht hart und schnell genug für uns bist, dann verschwinde. Und wenn dir das jetzt zu unhöflich rüberkommt, dann geh doch nach Kalifornien, wo sie dir vorne ihr Hollywood-Lächeln schen- ken und hinten das Messer reinrammen. Wir haben für solche Schnörkel keinen Moment übrig. So weit die Inszenierung. Weil aber doch jeder weiß, dass ein solches Programm niemand durchhält, gibt es diese Momente, in denen der raue Ton aus- setzt, in der die Steinwüste geradezu unmenschlich menschlich wird. Zu erleben sind sie gerade jetzt, in den letzten Zügen des Indian Summer, in den vielen Parks. Wer je gesehen hat, wie ein Wallstreet-Broker am Karussell im Central Park wieder zum Kind wurde, der wird es nicht mehr vergessen. Weniger Touristen sind im Fort Tryon Park im Norden Manhattans zugegen, dem Ort unseres Shootings. Hier gibt es auch The Cloisters, eine Zweigstelle des Metropolitan Museum of Art, die mittelalterliche Kunst zeigt: Der Bau ist inspiriert von französischen Klöstern, das Grün lässt Midtown wie einen anderen Planeten erscheinen. Plötzlich heißt es: Relax. Calm down. Hol mal Luft, Kumpel. Der Bau geht übrigens auf John D. Rockefeller zurück. Der Erz-Ka- pitalist wollte in den 30er-Jahren, als New York am Boden lag, ein Zeichen setzen. Und sagte: „Wenn diejenigen, die sich vom Frieden, der Ruhe und der Schönheit dieses Orts haben ergreifen lassen, mit gestärktem Mut und mit Hoffnung wieder aufbre- chen, dann war die Arbeit seiner Erbauer nicht vergeblich.“Also nichts wie wieder rein in den Wahnsinn, Bäume-Umarmer ha- 74 ben uns nämlich gerade noch gefehlt, und fasel nicht von Yin und Yang, wir haben keine Zeit, wirst du es je begreifen!? pec O

Cape von Kleid: Gucci Schuhe: Hermès Ohrringe: Bulgari O O

Oben: Pullover von Tory Burch. Rock: Hugo Boss. Armreif: Georg Jensen

Linke Seite: Cape von Elie Saab. Kleid: Valentino. Stiefeletten: Antonio Marras Ring sowie Ohrhänger: Pomellato

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Oben: Kleid von Prada Rotes Unterkleid: Versace. Goldener Armreif: Christian Dior Haute Joaillerie Armband & Ring: Chopard

Rechts: kompletter Look von Rodarte

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SCHMUCKKUNST Zwei wahre Charakterschädel Wenn Fawaz Gruosi Schmuck entwirft, dann gegen den Trend. Seine neueste Kreation ist die „Crazy Skull“-Uhr. Ein Symbol für Carpe diem, meint er und sagte Silke Bender, was ihm zu den Todsünden einfällt

Es kommt eben doch auf die Größe teil von dem zu machen, was man erwartet.“ Gruosi sogar ein Buch geschrieben. Der Crazy an. Und die Karat. Die Farben. Und Er war der erste Juwelier, der mit schwarzen Skull von heute streckt nicht ohne Grund die es muss glitzern. Wer diesen Diamanten, damals out, berühmt wurde und Zunge heraus. Schmuck trägt, dem liegt der be- die heute sein Markenzeichen sind. Kein Der Totenkopf, das Emblem der Piraten und E scheidene Auftritt nicht. So unge- Mensch hätte zu jener Zeit einen Pfennig auf Pop-Motiv selbst ernannter Rebellen, ist in fähr könnte man das Credo formu- seine Idee gesetzt, über sein gelungenes der Kunstgeschichte seit dem Barock das Mo- lieren, mit dem Fawaz Gruosi 1993 seine Firma Abenteuer mit dem schwarzen Diamanten hat tiv für Vergänglichkeit und Eitelkeit. Und der De Grisogono gründete und zum Dar- sieben Todsünden. Auf das kleine ling des Jetset wurde. Seine neueste Assoziationsspiel lässt er sich gern Uhr „Crazy Skull“ passt da bestens ins ein: „Ich bin sehr katholisch“, sagt Bild: 900 Diamanten mit bis zu 45 Ka- der Sohn eines Libanesen und einer rat funkeln auf dem Totenkopf. In den Italienerin lachend. „Wenn keiner beiden Riesenaugen laufen zwei zusieht, gehe ich zweimal im Jahr in Schweizer Uhrwerke, in denen die die Kirche.“ Und so hat er uns noch Globetrotter die Zeitzonen einstellen seine Assoziationen verraten. können, in der sie aktuell sind und aus Hochmut: „Ich bin stolz auf das, was der sie kommen. Das Armband aus ich erreicht habe. Aber hochmütig schwarzer Rochenhaut, die Schließe bin ich nicht. Ich habe mich nie sehr aus gekreuzten, diamantenbesetzten ernst genommen und fühle mich Knochen. Und der Clou: Dem grinsen- noch immer so wie mit 18, als ich als den Schädel selbst klappt mit einem kleiner Lehrling vom Lehrling vom Druck auf die unterste Zahnreihe die Lehrling durch Zufall in einem Flo- Kinnlade runter und streckt dem stau- rentiner Juweliergeschäft anfing, nenden Betrachter eine rubinbesetzte weil ich Geld brauchte. Die Angst zu Zunge entgegen. Ätsch. scheitern und alles wieder zu verlie- Ein Jahr lang wurde an der Mechanik ren, habe ich immer noch. Diese gefeilt, erzählt Gruosi. Seinen 60. Ge- Angst war und ist gleichzeitig meine burtstag (oder war es ein anderer? Der größte Stärke und Antriebskraft. Gentleman schweigt) feierte der Herr Wenn ich vor vielen Leuten spre- mit den saphirblauen Augen und chen muss, schwitze ich vor Angst.“ schweren Lidern vor zwei Jahren im Neid: „War vielleicht meine erste „Billionaire Club“ auf Sardinien. In sei- Motivation. Für Harry Winston baute ner Boutique und im Showroom in Pa- ich in den 70er-Jahren die Geschäfte ris laufen auf den Bildschirmen Filme in Saudi-Arabien auf. An schlechten über den Starauftrieb bei De-Grisogo- Tagen verkaufte ich für 500.000 Dol- no-Partys in Cannes oder Porto Cervo. lar, an den besten für 8,2 Millionen, Fawaz Gruosi mit Sharon Stone. Fawaz pro Tag! Dann betreute ich für Bulga-

Gruosi mit Flavio Briatore, mit Naomi MEYER (3) JEAN DANIEL ri VIP-Kunden. Yachten, Privatjets – Campbell oder Elton John. Überall das wollte ich auch. Doch Neid führt funkeln Celebrities mit seinen Prezio- nicht weit. Ich transformierte den sen im Blitzlichtgewitter. Seinen Körper „missbraucht“ er täglich, Neid münzt Neid in Ambition.“ Zur Präsentation des „Crazy Skull“ in Paris er in Ambition um: Fawaz Gruosi entwirft Schmuck Völlerei: „Schuldig. Ich missbrauche meinen gibt es Kaviar in XXL-Dosen, Champagner in für De Grisogono – mit einem sehr speziellen Humor Körper täglich. Wird Zeit, dass ich wieder im Strömen und viele Fotografen, die Fawaz Chenot-Spa in Meran entgifte.“ Gruosi diesmal mit der französischen Rockle- Wollust: „Ich liebe Frauen. Doch ein Playboy gende Johnny Hallyday und Topmodels wie Die „Crazy Skull“-Uhr, besetzt mit ca. war ich nie. Ich war 28 Jahre treu verheiratet Barbara Palvin oder Karlie Kloss ablichten. Es 45-Karat-Diamanten und/oder Saphiren, und bin in der Liebe fast schon stupide ist die Inszenierung von Glamour mit den üb- entstand in über 250 Arbeitsstunden. romantisch.“ lichen Darstellern und Zutaten. Mittags zum Allein die Entwicklung des Mund- Zorn: „Es braucht viel, um mich wü- Interview im Hotel „Costes“ jedoch zeigt sich Mechanismus dauerte neun Mona- tend zu machen. Dann sage ich Gruosi von einer anderen, leiseren, eleganten te: Besetzt im Invisible-Setting Worte, für die ich mich später Seite. Schmuck trägt er nie, nicht mal eine mit Baguette-Schliff-Dia- schäme.“ Uhr. Er hat ein Separee gebucht, damit er rau- manten, lässt er sich durch Habgier: „Unschuldig. Nicht chen kann, und trinkt Wodka auf Eis. Russi- Berührung öffnen und streckt Geld ist mein Antrieb, son- sches Wasser, so meint er, schmecke ab 12 Uhr eine Zunge heraus, besetzt dern das zu tun, was ich liebe, mittags besonders gut. mit 66 pinken Saphiren oder und dafür von anderen ge- Aber ist der Totenkopf als Motiv nicht lang- Rubinen liebt zu werden.“ sam out? In der Mode geistert er seit ge- Trägheit: „Ich wäre so gern fühlten Ewigkeiten herum, 2007 sorg- faul, aber alle Methoden mich te Künstler Damien Hirst mit einem zu schonen, schlugen fehl. Für ebenso diamantenbesetzten Schädel Meditation fehlt mir die Geduld. für einen Mediencoup. „Pah“, meint Ich habe in den 21 Jahren von De Gruosi und stößt den Rauch aus. Grisogono vielleicht zehn Wo- „Wenn ich an Kategorien wie in chen Urlaub gemacht.“ oder out glauben würde, wäre ich Also Himmel oder Hölle? Herr Gruosi 82 nicht hier. Ich bin da, um das Gegen- sieht wohl nur eine Richtung: oben. O

DESIGNERUHREN

Tommy Hilfiger: Modell „Serena“ passt zum Hugo Boss: Elegant, Marc by Marc Jacobs: all-time sportiven Look unaufdringlich, modern „The Slim“ in Gold mit einem will Hugo Boss jetzt sein. Zifferblatt im Farbton „Dirty Die Edelstahluhr Martini“ kommt einem schon „Sunburst“ geht mit ganz vertraut vor

Christian Dior: Auch wenn das scheinbar Emporio Armani: dem Zweck einer Uhr widerspricht: Die „Mini Elegant wie die Tory Burch: Die La D de Dior“-Reihe ist absolut zeitlos Kollektionen ist das klassische „Buddy Modell „ARS 7003“ Signature“-Uhr will nicht nur zur blauen Stunde getragen werden

Calvin Klein: Minimalistisch und clean, Dolce & Gabbana: klar, bei der Marke präsentiert sich die Salvatore Ferragamo: Modell „Sofia“ mit Edelstahluhr „Astonish“ und sieht dabei Mit einem Guilloche Satinband macht aus wie ein cooles Armband Zifferblatt und der Süsse im Namen vergoldetem Gehäuse des Labels alle Ehre kommt die „Buckle“ retro-cool daher Am Puls der Zeit So ticken die Designer: Immer mehr Modehäuser kreieren passend zu ihren Looks auch Uhren

Im Gegensatz zu vielem in der Mode findet diese Revolution ohne Blitzlichtgewitter statt. Im Gegenteil. Man könnte fast meinen, die großen Mode- häuser planten die Palastrevolte im stillen Kämmerlein: Als Giorgio Armani im Januar während der Mailänder Männerschauen einen Raum seines Ca- sa Armani in einen riesiges Uhrmacher-Atelier verwandelte, war der Zutritt nur ausgewähltem Publikum gestattet. Dort präsentierte er seine erste komplett in der Schweiz gefertigte Uhrenkollektion mit auch ausschließlich Schweizer Uhrwerken. Häuser wie Hermès, Bulgari, Chanel, Louis Vuit- ton und Gucci waren in dieser Hinsicht Vorreiter. Allerdings setzen viele Marken weiterhin auf Quarzwerke, weil die ihre Entwürfe sehr viel er- schwinglicher machen. Steht doch die Idee im Vordergrund, dass man eine Uhr wie Modeschmuck auf das jeweilige Outfit abstimmen kann. Quarz- werke sind aber nicht einfach nur günstiger, sondern lassen auch gewagtere Designs und filigranere Formen zu. Wir hätten da neun Vorschläge. 83 GETTY IMAGES (8); WIRE IMAGE (1) ZUSAMMENGESTELLT VON MIRA WIESINGER VON ZUSAMMENGESTELLT (1) (8); WIRE IMAGE GETTY IMAGES O

Look aus der Frühjahr/ Sommer Kollektion von Akris

Ohrhänger aus der „Acte V Collection“ von Louis Vuitton Ring aus der Kollektion Haute Joaillerie „ Panthère“

Ring „Arabesque“ von Pomellato Armani Privé O DU SELIGE Haute Couture Herbst/Winter 2014/15 Gelbgoldrausch MIRA WIESINGER VON ZUSAMMENGESTELLT ICON; MONTAGE: DPA; (4), GETTY IMAGES Massiv, markant, modern: Wenn es um Juwelen geht, ist dick auftragen jetzt ausnahmsweise mal erlaubt – diese glanzvollen Preziosen stellen jeden Christbaumschmuck in den Schatten

Ring „Paco“ von Johannes Hundt Entwurf aus der aktuellen Kollektion von Iris van Herpen Guggenheim Museum in New York

Ohrstecker „Flacon de Neige“ von Sophie Bille Brahe über stylebop.com

Kleid aus der aktuellen Kollektion von Iris van Herpen Ohrringe „Serpenti“ von Bulgari Ohrringe „Serpenti“ von Ring „Sydney Oyster“ von Susa Beck

Ring „Colonna“ von Wempe by Kim

„Lace Ring“ von Tamara Comolli

Ring aus der Kollektion „900“ von Fope

Collier „Papyr“ von Niessing O O

Ohrringe „Rococo Lace Diamond“ von Fabergé

Collier „Diva“ von Bulgari Ohrringe aus der „Cushion Kollektion“ von Ole Lynggaard

O DU FRÖHLICHE

Stimmungsaufheller In der dunklen Jahreszeit gilt es das Licht einzufangen. Diese kostbaren Leuchtmittel werden dabei gern behilflich sein – schönste Juwelen für eine strahlende Erscheinung und glänzende Augen

Looks aus der Herbst/Winter 2014/15 Haute Couture Kollektion von Chanel

Ring von Nikos Koulis über Stylebop.com

Armband „Sunset“ aus der „Café Society“ Kollektion von Ohrring „Provenienz“ Chanel Fine Jewelry von Thomas Jirgens Ring „Nugget“ von Cada

Armreif aus der „Bohème Collection“ von Montablanc Look aus der Herbst/ Ohrringe „Petit Paris“ von Winter 2014/15 Haute Brahmfeld & Gutruf Couture Kollektion von Giambattista Valli Ohrschmuck aus der „Glanzstücke“ Kollektion von Bucherer O

Christian Dior illustrierte das Kleid „Junon“, ein Entwurf aus seiner Herbst/Winter Haute Couture Kollektion von 1949. Daneben ein aktueller Schmuckentwurf von Victoire de Castellane für die „Archi Dior“ Kollektion Ensemble aus der Herbst/Winter 2014/15 Haute Couture Kollektion von Giambattista Valli

Ohrring aus der „Extremely Piaget“ Kollektion von Piaget

Armreif aus der „Panthère“ Kollektion von Cartier

Hochzeitskleid aus der Haute Couture 2014/15 Kollektion von Chanel

Ohrringe „Valse des Fleurs“ von Schoeffel

Collier mit Quaste von Tiffany

Armreif „Río“ aus der „Peacock“ Kollektion von Carrera y Carrera

Robe aus der Haute Couture 2014/15 Kollektion von Elie Saab SCHÜCKING, DPA, REUTERS, DIOR (2), AFP (3), GETTY IMAGES (3); MONTAGE: ICON, ZUSAMMENGESTELLT VON MIRA WIESINGER VON ZUSAMMENGESTELLT ICON, DIOR (2), (3); REUTERS, AFP (3), MONTAGE: GETTY IMAGES DPA, SCHÜCKING,

Der weiße Pfau wurde von jeher für seine zarte Schönheit geschätzt Armband aus der „High Jewellery“ Kollektion von Chopard 87 O

SCHMUCK ur „die Tochter von“ man sich getreu der Anlegerweisheit „Optimis- wollte sie auf keinen ten kaufen Gold, Pessimisten Konserven“ mit Fall sein. Giulia Cazzo- hochwertigen Produkten über Wasser. la ist – das merkt man Als während des Zweiten Weltkriegs Edelme- gleich am festen Hän- talle knapp wurden, spendeten viele Paare ih- dedruck, der aufrech- re Eheringe der Regierung, die Geld brauchte. N ten Haltung, der ent- Doch weil die Menschen offenbar auf Gold, schlossenen Stimme – nicht aber auf Schmuck verzichten konnten, eine Frau, die Dinge gern selbst in die Hand sattelte man bei Fope auf die Fertigung von nimmt. Und das, obwohl die 41-Jährige seit Eheringen aus Eisen um. Und sicherte damit acht Jahren im scheinbar gemachten Nest ar- auch während der Kriegsjahre das Überleben beitet, dem Familienunternehmen Fope im des Betriebs. Die ersten „echten“ Schmuck- italienischen Vicenza. In jener vornehmen stücke, die man sich nach Kriegsende leistete, Stadt, die Goethe nach Rom am meisten inte- waren Uhren. Man begann also bald für Mar- ressierte. Gerade mal 60 Kilometer nordwest- ken wie Longines oder Bulova Gehäuse und lich von Venedig gelegen, zählt die Partner- flexible Armbänder zu fertigen. Letztere dür- stadt von Pforzheim zu Italiens reichster Re- fen als Vorläufer der heutigen „Flex-it“-Serie gion. Nirgends sonst im Land findet man so betrachtet werden – Armbänder, die mittels viele Juweliere wie hier. Weißgold-Sprungfedern im Inneren dehnbar Einer davon ist Fope. Der Name steht für sind – ein Patent, das Fope hält. „Factory of precious export“ und für schlich- Heute werden in dem lichtdurchfluteten Fa- ten Goldschmuck. Insbesondere die dehnba- brikgebäude des Architekten Flavio Albanese ren „Flex-it“-Armbänder, die sich wie Gummi- nur noch Stücke für die eigene Marke produ- bänder über die Hand streifen lassen, schätzt ziert. Ganz recht, „produziert“ ist in diesem man weit über die Grenzen Italiens hinaus. Fall wohl das richtige Wort. Denn bei Fope Trotz dieser beachtlichen Erfolgsgeschichte sind vor allem Hightech-Maschinen im Ein- kam Giulia ins Unternehmen, um Dinge zu satz. Besonders stolz ist man auf einen Robo- verändern: „Ich wollte meinem Vater bewei- ter, den Umberto, gelernter Uhrmacher und sen, dass ich etwas bewegen kann. Deshalb ha- Ingenieur, selbst entwickelt hat. Aufgrund sei- be ich einen ganz neuen Bereich bei uns ins nes gelben Greifarms, der Einzelteile zum Po- Leben gerufen – eine Marketing-Abteilung“, lieren geschickt über schwarze Bürsten führt sagt Giulia, die in den USA Marketing und und deshalb an die Cartoonfiguren Sylvester Werbung studiert hat und sich dort als Gem- und Tweety erinnert, wird die Maschine von mologin ausbilden ließ. Auch der Vater hätte Mitarbeitern liebevoll „Silvestro“ genannt. einst das Unternehmen umgekrempelt: „Die „Trotzdem sind ausgebildete Handwerker für Firma war bei seinem Eintritt noch eine klei- uns unabkömmlich. Denn viele Schritte kön- ne Werkstatt, er hat aus Fope eine globale Mar- nen einzig von Händen erledigt werden“, er- ke gemacht“, erzählt seine Tochter stolz. klärt Giulia. Es sei immer eine Balance aus Unter weniger günstigen Bedingungen, näm- Mensch und Maschine. Das „Flex-it“-Armband lich inmitten des Börsencrashs 1929, wurde der ist ein gutes Beispiel dafür: Wie in einer Pasta- Betrieb von Giulias Urgroßvater gegründet. maschine wird Gold so lange über verschiede-

THOMAS MEYER, FOPE Trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten hielt ne Rollen gewalzt, bis ein meterlanges schma- Giulia Cazzola, vierte Generation bei Fope in Vicenza les Blechband entsteht. Dieses wird von einer zweiten Maschine wie endlose Tagliatelle ein- gesaugt, um daraus die Glieder für das Schmuckstück auszustanzen. Die einzelnen Komponenten werden dann mittels einer wei- teren Werkzeugerfindung des Chefs von ei- nem Handwerker mit den Sprungfedern zu- Das vierte Glied sammengefügt. Das sieht einfach aus. Ist es aber nicht, es erfordert sogar eine Menge Fin- gerspitzengefühl. Das wird schnell klar, als die in der Familienkette Besucherin aufgefordert wird, es zu versu- chen. Sie macht auf Anhieb zwei Teile kaputt. Und nimmt beschämt Abstand von Ivans Ar- Tradition verpflichtet. Doch Giulia Cazzola folgte dem Ruf beitsplatz, der sie mit den Worten tröstet, ihm würde das selbst nach vielen Jahren der des Familienunternehmens Fope, einst von ihrem Urgroßvater Übung noch passieren. gegründet, um mit dem Überkommenen zu brechen. Jedes einzelne Schmuckstück wird vor Verlas- sen des Hauses gereinigt, geprüft und in Plas- Mira Wiesinger traf sie in der Schmuckmanufaktur in Vicenza tikfolie verschweißt. Präzision und Sauber- keit sind dem 68-jährigen Umberto nun mal sehr wichtig. Sein schwarzer Schreibtisch steht in einem einfachen Glasverschlag inmit- ten der Fabrik. „Es gefällt ihm, bei seinen Leu- ten zu sein, bei seinen Maschinen“, so Giulia, die eines Tages vielleicht an dieser Stelle sit- zen wird. Oder eines ihrer beiden Kinder wird dort Platz nehmen. „Natürlich nur, wenn sie eine Leidenschaft für die Firma entwickeln. Sie sollen machen, was auch immer ihnen ge- fällt“, sagt sie. Und zwar nicht, weil es das Na- türlichste der Welt ist, wenn eine Mutter sich wünscht, ihre Kinder mögen glücklich wer- den. Sondern weil sie fest davon überzeugt ist, dass man nur erfolgreich sein kann, wenn Flexibles Pavé-Armband aus der man Passion für seinen Job hegt. Sie selbst ist 88 Mialuce-Kollektion von Fope das beste Beispiel dafür, dass da etwas dran ist. O

TREND VERKEHRTE WELT Panerai „Radiomir Oro Rosso“ mit Alligatorlederband Macho? Midsize!

Endlich gibt es die besten Herrenuhren-Klassiker als Damenmodell. Sie aber auch so zu bezeichnen, das wäre dann doch zu viel des Guten

Es ist knapp 20 Jahre her, da entdeckten die Männer mechanische Armbanduhren wieder und Testosteron- A. Lange & Schwaden waberten AKRIS Söhne „Saxonia E durch Schweizer Automatik Firmenzentralen: 37 MM“ Groß war ganz wichtig. Und Frauen hat- ten gefälligst flache Quarzuhren zu tra- gen, taten es auch, oder sie trugen, hui Cartier „Anglaise“ wie modern, die alte Rolex des Mannes. Aber dann boomte China, die Konzerne investierten Milliarden und hatten Hublot plötzlich ein Problem: Da standen beim „Classic Fusion“ Händler nämlich vor allem asiatische Männer, denen der Größenwahn am Arm überhaupt nicht gefiel. An deren schmalen Handgelenken sahen die 44-Millimeter-Boli- den leider aus, als hätten sie sich Maos Kü- chenwecker umgeschnallt. Noch schmachvol- ler wäre für die nach Status hechelnden Neu- kunden aber gewesen, auf der Straße ange- sprochen zu werden nach dem Motto: „Ach, du hast das Damenmodell gekauft. Chic!“ Der Markt ist zu relevant, als dass dieses Problem zu ignorieren wäre. Also behelfen sich inzwi- schen viele Manufakturen eines Tricks und Zenith „El Primero nennen kleinere Durchmesser bis 41 Millime- Original 1969“ ter gern „Midsize“ oder „Unisex“. Zum Ver- gleich: 35 Millimeter Durchmesser waren bis JIL SANDER in die 80er-Jahre eine gängige Herrengröße, Damenuhren maßen maximal 30 Millimeter. Der schöne Nebeneffekt der Öffnung gen Os- ten für den Rest der Konsumwelt: Nun kön- nen auch Frauen frei wählen unter den besten Herrenklassikern von Audemars Piguet bis Zenith. Und bekommen neben bunten Bän- dern (Panerai ab 3700 Euro plus 300 fürs Band), eigenständigen Zifferblättern (Rolex ab 4300 Euro) auch die Originalversionen be- rühmter Modelle (Zenith ab 7000 Euro). So schnell ändern sich die Zeiten. Und die Kerle? Entdecken jetzt einen un- geahnten Trend für sich: tiefstapeln. Bul- gari-Chef Jean-Christoph Babin präsentier- te kürzlich ein ultraflaches Tourbillon mit Bell & Ross „BR S Officer Ruthenium“ dem Namen „Octo Finissimo“, dessen Werk kaum dicker ist als eine Zehn-Cent-Münze. Er begründete das neue Modell der Marke, die immerhin in den 80er-Jahren damit berühmt wurde, ihren Firmennamen fett auf die Lünette zu schreiben, mit den Audemars Piguet Worten: „Für uns war es wichtig, eine auf- „Royal Oak Extra Thin“ regende Uhr zu schaffen, die aber am Handgelenk nicht nach Aufmerksamkeit schreit.“ Hoppla, Jungs. Ist das jetzt eure Emanzipation? Joern F. Kengelbach

Rolex „Oyster Perpetual Ref. 116000“ GETTY IMAGES (2), AFP (1) GETTY IMAGES

GIORGIO ARMANI O

sernen Stühlen an einem der kleinen ziselier- ten Tischchen nieder und kehren ihren Kame- ra-Blick heraus. Nicht nur der Kies knistert. Die Digitalmaschine rast. 8000 Aufnahmen werden es allein am Ende dieses einen Tages mit den Supermodels Adriana Lima und Karo- lina Kurková sein. „Können wir den Burberry von heute Morgen noch einmal haben“, ruft Lindbergh nun ins Off. Die Musik erstirbt, die Intensität des Mo- mentes lässt nach. Karolina Kurková fragt irri- tiert: „Wo ist die Musik?“ Lindbergh zeigt den Frauen die Aufnahmen auf dem kleinen Dis- play in der Kamera. Kurze Besprechung, Nach- pudern, Nachzupfen, Neuaufstellung, der Man- tel wird angereicht, die Musik tanzt, Lind- bergh hebt die Kamera, schon ist die dichte At- mosphäre zurück. Die Kamera klickt. Vier Jahre nach der ersten Serie, die der Star-Foto- graf für die IWC in Portofino in Szene gesetzt hatte, versammelte Georges Kern, der Chef der Uhrenmanufaktur, erneut ein „Cast, das so nur IWC hat“, wie Lindbergh anerkennend be- Ahoi! Die drei Damen vom Riva-Boot: Emily Blunt, Zhou Xun, Cate Blanchett merkt. Und wenn das ein Fotograf von diesem internationalen Format sagt, dann gilt wohl das lobende Wort. Angereist sind neben den Topmodels Lima und Kurková auch der noch recht „neue“ Freund Christoph Waltz sowie Ewan McGre- gor, mit Zhou Xun ist selbstverständlich ein chinesischer Superstar dabei. Und Cate Blanchett, die zwischen den gleichzeitig statt- Wiedersehen in findenden Filmfestspielen in Cannes und Por- tofino hin- und herdüst und auch ohne Schlaf blendend aussieht, ist ebenfalls vor Ort. Neu im Team ist die britische Schauspielerin Emily Blunt, die ihr drei Monate altes Baby und die Portofino schwarze kurze Pause nutzt, um ihr Töchter- chen zu knuddeln. Ihr Kommentar: „Ich freue mich sehr, dem Kreis dieser aufregenden, ex- Mach’s noch einmal, Peter Lindbergh. In der Uhrenbranche werden klusiven Gruppe von Künstlern beizutreten, regelmäßig Linien neu aufgelegt. Warum also nicht auch erfolgreiche mit der mich eine Leidenschaft für schöne Uh- ren verbindet.“ Es klingt nicht gestelzt. Fotos wiederholen? Inga Griese war beim IWC-Shooting in Italien Diese „Friends of the brands“, die sich aus be- kannten Schauspielern, Sportlern, Models re- krutieren (manchmal endet die Freundschaft auch, wie die mit Boris Becker nun), sind eine Erfindung des Marketingstrategen Georges La Cervara. Ein Name wie ein Versprechen, ei- Kern: „Wir nehmen sie nicht in die Werbung, ne typische italienische Sehnsuchts-Szenerie. sondern realisieren PR-Projekte“, erzählt er Ein sehr altes, ehemaliges Kloster hoch über bei lauer Luft im sonnigen Klostergarten. „Uns Portofino mit einem Garten und weitem Blick verbindet langjährige, freundschaftliche Part- über den Golf von Tigullio. Sensibel und mit nerschaften, die Stars sind Teil der Marke. Cate viel Einsatz erhalten. Nichts beleidigt das Au- Blanchett und Kevin Spacey haben zum Bei- L ge, die Seele darf sich vergewissern, dass erha- spiel Theaterstücke für uns inszeniert. Nur bene Schönheit Bestand hat. An solchem Platz Red-Carpet-Logowand wollen wir nicht.“ werden Geschichten geschrieben. Oder eben Keine Logowand aber natürlich auch nicht. fotografiert. Kürzlich wurde in London mit großem Me- Gute-Laune-Sound wummert aus dem Off ei- dienrummel und dem „Dinner-Überra- ner akkurat geschnittenen Buchsbaumhecke, schungsgast“ Mick Jagger vorgestellt, was in die einen der schmalen Kieswege begrenzt. Italien produziert worden ist. Nämlich eine Die blaue Stunde naht. Auf dem Wasser im Foto-Ausstellung, die um die Welt reist, mit ei- Hintergrund kreuzen zwei Yachten. Weiße nem Making-off-Begleitfilm im Netz gehypt Stoffwände werden umhergetragen, 14, 15, 16 wird und den Launch der neuen Portofino-Se- Leute sitzen auf altem Mauerwerk, stehen, hal- rie flankiert. „Wir führen“, erläutert Georges ten, richten, gucken, helfen, zupfen, sind auf Kern, „jetzt zum ersten Mal mittlere Größen dem Sprung. Alle sind fokussiert auf einen ein, also keine expliziten Damenuhren, son- Punkt: den Mann mit der Kamera, Peter Lind- dern ein Unisex-Midsize-Format, das aber die bergh. Wie stets trägt er Cap, blaues Jeans- Frauen anspricht.“ Die Linie Portofino eigne hemd, beige Chinos, Sneaker – und neuer- sich dafür aus zwei Gründen besonders: weil dings, huch, auch Bart. Er wiederum fokus- der Name der femininste im Portfolio und die siert das eigentliche Ziel des Augenblicks ein Kollektion im Vergleich zu anderen IWC-Mo- paar Meter vor ihm und ruft: „Beautiful! Most dellen generell eleganter sei. Für die Schaff- beautiful there! And go!!“ Zwei Frauen, die ei- hausener, die einst mit lustig markanten Sprü- ne blond, die andere brünett, in engen schwar- chen wie „Lasst uns wenigstens unsere IWC“ zen Kleidern schreiten mit lasziver Eleganz die Männerwelt umwarben, ist das Frauen-Ter- 90 über die Terrasse, lassen sich auf den gussei- rain zwar kein völliges Neuland, aber wohl 3 O PHOTOPRESS/IWC/PETER LINDBERGH (2)PHOTOPRESS/IWC/PETER Ist er auf dem richtigen Weg? Ewan McGregor im Mercedes-Oldtimer in Portofino, Karolina Kurková träumt im Vorbeifahren 91 O

Szenen eines Shootings mit Peter Lindbergh für IWC in Portofino. Unser imaginäres Drehbuch dazu trägt den Titel „Einsamkeit, Eifersucht, Zweisamkeit“. Die Akteure sind Christoph Waltz, Adriana Lima, Karolina Kurková, Ewan McGregor, Zhou Xun und Cate Blanchett PHOTOPRESS/IWC/PETER LINDBERGH (4), PETER LINDBERGH (6), PETER LINDBERGH/IWC/PA/AP PETER LINDBERGH (6), LINDBERGH (4), PHOTOPRESS/IWC/PETER

Macht mal Pause: Und alles hört auf Christoph Waltz im Garten von La Cervara

92 O

3 erst in Kombination mit der starken Nach- über Spalieren hängen, mit den Jasminbü- frage aus Asien, wo auch die (kleineren) Män- schen und Zitronen, die sich am alten Mauer- ner kleinere Uhren bevorzugen, ergab der werk festhalten, mit Bougainvilleenfontänen Trend getreu der amerikanischen Nachfüll- und Glyzinienregen. 120 Leute sollen es insge- Philosophie „Buy one, get one free“ strategi- samt am Set sein. Mehr als bei einer durch- schen Sinn. schnittlichen Fernsehproduktion. Seit den Seit 1984 schon ist der Ort Namenspate für die überaus frühen Morgenstunden sind auch Portofino-Linie. „Wir hatten einen Mitarbei- Adriana Lima und Karolina Kurková, die mit ter in den 70er-Jahren, der gern hierherkam. Mann und Kind angereist ist, auf den Beinen. Und er schlug vor, eine elegante Uhr zu ma- Adriana Lima sagt am Ende dieses Tages, sie chen, sie Portofino zu nennen, weil der Wein sei seit Jahren Fan der Marke: „Meine erste Uhr und das Essen und die Sonne so gut waren“, war die Piloten-Uhr. Ich mag maskuline Uh- erzählt Kern, während wir noch beim Wasser ren. Und ich mag das Image, das die neue Linie sind. Die Schönheit des grünen Felsens an der den Frauen vermittelt, nämlich stark und ele- Bucht ist betörend wie eh und je und bedient gant zu sein.“ die instinktive Sehnsucht nach Schönheit, die Vier Tage lang wird Portofino zur Kulisse. Der nur Zeit und Kultur schaffen können und die Hafen, das Riva-Boot, der Oldtimer auf der ab- die europäische Identität ausmacht. Dolce Vi- geschiedenen Auffahrt zu La Cervara. Der Gar- ta nun also made für Schaffhausen. ten dort, der lange Flur, der einmal das ganze Natürlich kostet das Dasein in der Idylle am Gebäude durchzieht und wo man heute noch Golf von Tigullien ein Vermögen. Es heißt, die das stille Murmeln der einstigen Mönche zu Modeschöpfer Dolce & Gabbana hätten für die vernehmen meint. Im Ess-Saal steht ein langer Villa Olivetta, die auf dem Felsen gegenüber Tisch mit italienischen Köstlichkeiten: Capre- vom Hotel „Splendido“ liegt, ungefähr 500 se, Rabaton, Prosciutto. Auch Weltstars mögen Millionen Euro bezahlt. Und damit Silvio Ber- offensichtlich Self-Service am Buffet. Weiter lusconi ausgebootet. Der Platz ist halt be- hinten im riesigen Raum ist die Kommando- grenzt. Und wird es bleiben. Das Schlimmste zentrale aufgebaut. Peter Lindbergh, jovial hat der Ort wohl ohnehin schon überstanden: und freundlich bei allem Stress, schnappt sich Die Nazis hatten die Sprengung zum Ende des einen Teller Pasta und eilt zu den Computern. Zweiten Weltkrieges bereits vorbereitet, nah- Es gibt viel zu tun. Seine Mitarbeiter haben men davon aber auf Intervention der ansässi- schon mal eine Vorauswahl aus der Bilderflut gen alten Baronin von Mumm im letzten Mo- vom Vortag auf den Bildschirm geholt, Lind- ment noch Abstand. bergh sichtet selbst und meist nachts die unge- Alle anderen ästhetischen Bedrohungen wa- heuren Mengen („schlafe ich nicht so gut“). Ein ren bereits Jahre vorher abgewehrt worden: Foto zeigt Adriana Lima („eine wilde Schön- Seit Mitte der 30er-Jahre steht das Gebiet um heit, tolles Mädchen“) in der Abendsonne an die kleine Hafenstadt unter Naturschutz. Der einem Tischchen sitzend. „Zu werblich“ findet Schauspieler Rex Harrison, der sich in den Lindbergh. Das soll es, auch auf ausdrückli- 50er-Jahren mit seiner Frau Lilli Palmer hier chen Wunsch des CEO, eben nicht sein. „Nimm niederließ, erhielt eine der letzten Neubauge- mal die Farbe raus.“ Ein Klick und das Bild er- nehmigungen. Zahlreiche Hollywoodfreunde scheint in Schwarz-Weiß. „Siehste, gleich eine und Schriftsteller kamen neidisch zu Besuch. andere Atmosphäre!“ Lindberghs Blick ist un- Sophia Loren bummelte so gern durch die bestechlich. 40 bis 60 Aufnahmen sollen es am Gassen wie Clark Gable oder Jackie Kennedy. Ende sein für die Ausstellung. Aus bestimmt Elizabeth Taylor und Richard Burton wurden 24.000 Shots. Stammgäste im mondänen Hotel „Splendido“, Am ersten Abend trifft sich die IWC-Familie hoch oben am grünen Felsen und mit fantasti- im Hotel „Splendido“ auf der Terrasse. Man schem Blick übers Meer. knabbert an frittierten Zucchini, bestellt ge- Der Jetset wusste eben immer schon, wo es bratene Artischocken und „Catch of the day“, besonders ist. Der erste war Montague Yeats kippt roten und weißen Wein. Man wäre kei- Brown, britischer Konsul in Genua und ein nesfalls verwundert, wenn am Nebentisch Liz Hobbysegler-Pionier, der auf einem Törn Mit- Taylor und Richard Burton, die hier heirateten, te des 19. Jahrhunderts zufällig die Bucht an- Platz nehmen und wahlweise flirten oder steuerte. Er war sofort fasziniert, kaufte gleich streiten würden. Die Einrichtung hat sich das alte Castello „San Giorgio“ und zog seine wohl nicht verändert seither, selbst der Kellner Freunde nach. Heute ist die Villa Museum, sieht aus, als habe er das glamouröse Paar sei- den Turm ergatterte ein anderer Giorgio: Ar- nerzeit noch persönlich bedient. Die Zeit durf- mani. Auch Kevin Spacey, der vor vier Jahren te offenbar stillstehen. Mit distanzierter Gran- dabei war, als Peter Lindbergh die erste Porto- dezza bedient Signore auch die heutigen Stars fino-Fotoserie für IWC schoss, geriet damals am Tisch. ins Schwärmen: „Es ist ein wunderbar idylli- Es wird erzählt, gelacht, diskutiert, die Müdig- scher Ort. Eng verbunden mit Filmen aus den keit scheint verflogen, zu späterer Stunde singt 60er-Jahren. Damals machten die Filmstars die charismatische Karolina Kurková im Duett dort Ferien, genossen die Leichtigkeit des mit ihrer Tischnachbarin. Mitternacht ist vor- Seins und wurden dabei auch fotografiert. bei, das Model und ihr Mann Archie sind gera- Heute werden die Stars fotografiert, wenn sie de auf dem Weg ins Zimmer, wo der kleine Und so sieht es aus, wenn einer der berühm- aus dem Fitnessstudio oder aus dem ,Star- Sohn schon schläft, da kommt Christoph Waltz testen Fotografen der Welt arbeitet: Peter bucks‘ kommen. Was für ein Unterschied!“ zu den „Friends“, nachdem er ein Jahr zuvor Lindbergh, immer im Jeanshemd, mit der Die seligen Jahre dienten auch als gestalteri- bei einem Dinner neben Georges Kern saß und natürlich schönen Karolina in Nahaufnahme, sches Vorbild für einige Modelle der neuen man die gemeinsame Wellenlinie feststellte. mit dem Smoking-Trio Kurková, Xun, Blunt Kollektion, wie Georges Kern sagt: „Mit der Und dann kommt auch Cate Blanchett direkt sowie im Hafen von Portofino mit Zuschauern Verarbeitung von Diamanten und Perlmutt aus Cannes von den Filmfestspielen, wo sie am greifen wir den Accessoire-Geschmack der nächsten Abend nach dem Shooting noch ein- 50er- und 60er-Jahre auf.“ mal hinfahren wird, um am nächsten Morgen Das Fototeam ist verschwunden in den Tiefen wieder zurückzukommen für die Szenen auf des verwinkelten Gartens mit den Zypressen, See. Selbstverständlich. Ein Absacker noch, Buchsbaum-Skulpturen und romantischen ein Gruppenfoto. Und man denkt: Solche Paten Weinranken, mit den Rosenkaskaden, die hätte wahrscheinlich nicht nur eine Uhr gern. 93 O CL-SAE1414462 Icon_520x365+5mmBE.indd 1 Zeichen von Hautschäden verschwinden zu lassen. Von Dermatologen entwickelt. Finden Sie jetzt Ihre perfekte Clinique Foundation auf clinique.de auf Foundation Clinique perfekte Ihre jetzt Sie Finden In 4bis6Wochen hilft Stellen Siesichvor, Ihr Teint ebenmäßiger. erscheint um80%

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STILISTEN FEINE NASE Schenken macht Freude. Doch was? Kosmetik könnte ja biswei- len falsch verstanden werden. Etwas geht immer und zu jedem Anlass: Duftkerzen. Davon kann man nie genug haben. Doch gerade jetzt in der Zeit vor Weihnachten, wenn es wieder heimelig wird, man zum Ad- ventsbrunch oder Tee einge- laden ist, dann hole ich – alle Jahre wieder – die Duftkerze „Noël“ von Annick Goutal hervor. Ein Klassiker. Sie duftet nach frischem Tannengrün, Orangen und Mandarinen ... so, als wäre man gerade durch einen Wald spaziert. Sie ver- strömt ganz fein ihren Duft – ohne Kopfschmerzen zu ver- breiten. Tipp: Lassen Sie sie nur Ich bin Nummer 5 eine Stunde lang brennen, Regisseur Buz Luhrmann wollte Gisele Bündchen für den neuen Chanel N pusten Sie sie dann aus (zu dem im Wasser filmen. „Weil sie ungeschminkt so attraktiv ist.“ Und so taucht das Werbegesicht zu Zeitpunkt müsste das Wachs Beginn der dramatischen Mini-Romanze aus dem Meer auf. Die Botschaft:o Trägt5-Spot frau unbedingt N komplett flüssig sein) und lassen kann sie auch alle fünf sein: Model, Mutter, Geschäftsfrau, Geliebte, Surferin. Sie den Duft wirken. Für alle, o die nur mal eine kleine Freude 5, machen wollen: Es gibt auch

CHANEL eine Mini-Variante der Kerze. HIER KOMMEN UNSERE KOSMETIKEXPERTEN ZU WORT Judith Lang Inhaberin der Parfümerie „La Belle“ in München

Rein: Zugegeben, Innovativ: Presse- Drunter und drüber: Roll’ on: Die Pro- dieses kleine Wun- mitteilungen werden Wer unter vergrößer- dukte der islän- GÖNN IHR WAS dergerät namens verschickt, wenn es ten Poren leidet, dischen Mini-Kosme- Männer machen es sich gern Clarisonic haben wir Neuheiten zu ver- weiß, wie sehr sie das tikmarke Bioeffect leicht. Schenken, weil beque- an dieser Stelle künden gibt. Klar. Hautbild stören bestechen durch ihre mer, meist das Gleiche zu schon mal vorge- Umso erstaunlicher können. Der „La Base Simplizität: wenige Weihnachten. Jahr für Jahr. stellt. Warum? Weil war die Nachricht von Pro Pore Eraser“ von Wirkstoffe, die es Wenn Sie doch mal überraschen es funktioniert. Neu Sensai, dass es im Lancôme soll – be- dafür aber in sich möchten, hätte ich einen Vor- ist nun, dass es auch Herbst nichts Neues sonders in der T-Zone haben. Neu ist nun schlag. Wie wäre es mit einem eine „Cashmere gibt, sondern, dass unter dem Make-up das „EGF Eye Se- Kosmetik-Paket-de-Luxe der Cleanse“-Bürste sich die Japaner auf aufgetragen – für rum“, das mit einem Schweizer Kosmetikmarke La gibt, die zur Rei- die Arbeit an ihren einen feineren Teint kleinen Roller mor- Prairie, die berühmt ist für ihre nigung aufgesetzt bewährten Pro- sorgen. Tipp: Der gens und abends auf Anti-Aging-Zellbehandlung? wird. Nein, der dukten, wie etwa dem Primer mag auch die Augenpartie Das „Eternal Platinum Kit“, das Flausch wurde nicht herrlichen „Silk über dem Make-up in aufgetragen wird. Es in einer wie eine Theaterbühne für Wintertage er- Peeling Powder“, kleine Fältchen sanft kühlt schön und soll aufgebauten Box daherkommt funden, sondern für konzentrieren. eingeklopft werden. die Fältchen rund und für Frauen ab 35 geeignet reifere und trockene Nachhaltige Idee. ums Auge mindern. ist, enthält eine Augencreme, Hauttypen. ein Serum sowie eine Gesichts- pflege und kostet in dem Set 1472 Euro. Einzeln gekauft kämen 1837 Euro zusammen. So macht das Schenken doch gleich noch mehr Spaß, oder?

96 Margit Krüger Inhaberin der „Parfümerie Krüger“ in Berlin O

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Die NeulingePs ssst!

Schnupperkurs Wer’s erfunden hat? Einmal nicht die Schwei- Tom, der Kosmetikmeister zer, sondern der Italiener Johann Farina, der Wussten Sie, dass Tom Ford Architekt ist? Nach spektakulä- 1708 in Köln das „Eau de Cologne“ kreierte, ren Stationen in der Modewelt (Gucci, YSL) kümmerte er einen Duft, der ihn an einen italienischen sich ab 2003 um den Aufbau seiner eigenen Über-Luxusmar- Frühlingsmorgen nach dem Regen erinnern ke und macht seit 2011auch in Kosmetik. Fast hundert Tom- sollte. Die beiden Parfümeure Sylvie Ganter Ford-Beautyprodukte gibt es bislang. Sein neuester Coup: und Christophe Cervasel ließen sich davon der „Concealing Pen“. Kein Pinsel ist nötig, der kugelige, inspirieren, öffneten ihr „Atelier Cologne“ weiche Schwamm-Applikator ist integriert. Durch ein Drehen und komponieren frische Colognes, die doch am Ende des Stiftes, gelangt die Farbe dort hinein und lässt lang anhaltend wie ein Eau de Parfum sind. sich ganz leicht unter den Augen verteilen. Oder wo es sonst Passend zu jedem Duft gibt’s auch eine eben noch nötig ist. Über kadewe.de. Seifenvariante (wie etwa „Rose Anonyme“) – eignet sich auch prima zum Daranschnup- pern (niche-beauty.com).

Leder-Nase Die Colonia-Düfte von Acqua di Parma sollen Männer – Haare schön? zumindest in Gedanken – auf Kiel, Köln, Karlsruhe. Haupt- eine Reise nehmen. Mit „Colo- sache, die Frisur sitzt. Natür- nia Oud“ ging es im vergange- lich ist das meist nach einem nen Jahr in den Orient und nun Friseurbesuch der Fall – aber mit „Colonia Leather“ in die mit ein paar Handgriffen und In vino veritas Gerbereien der Toskana. Ein den richtigen Produkten Leder-Akkord steht hier, also Nicht nur da... denn auch in den Kernen der sollte es auch zu Hause im Flakon natürlich, im Vorder- (Wein-)Trauben verstecken sich Wirkstoffe, funktionieren. Vor 50 Jahren grund, aber auch leicht zitrus- die Falten bekämpfen sollen. 1993 öffnete ein wurde Kérastase gegründet, frische Noten (die stets Be- französischer Wissenschaftler Mathilde das sich bis heute auf Profi- standteil eines Eau de Cologne Thomas die Augen und erklärte ihr die Ei- Haarpflege spezialisiert hat. sind) kommen zum Tragen. Die genschaften der Polyphenole, die sich eben- 2013 kam eine „Couture Tour 2015 ist noch geheim. da verstecken – und in der elterlichen Wein- Styling“-Serie heraus. Unser Produktion ein Abfallprodukt waren. Noch im Liebling ist „Fix fabulous“ – selben Jahr gründete sie Caudalie. Ihr neues- ein Spray, das im trockenen tes Produkt: „Vinosource“, ein Öl für die Haar am Ansatz aufgesprüht Nacht, das die Haut nähren soll. A beauté! für Volumen sorgen und Struktur geben soll. Und los!

Im Namen der Rose An dieser Stelle müssen wir mal mit einem Kosmetik-Mysterium aufräumen: ein Gesichts-Öl, wie etwa das „Huile Précieuse à la Rose Noire“ von Sisley, macht nämlich nicht glänzende Haut. Nein, es soll vielmehr besser in die Haut eindringen und sie so umso intensiver pflegen und ist zudem sparsam. Bei diesem „Spannkraft“-Elixier (duftet fein nach Rose) der französischen Phyto-Kosme- tikmarke genügen wenige Tropfen für das ganze Gesicht. Entweder morgens und abends unter der

Pflege auftragen oder auch pur benutzen. CAROLINE BÖRGER VON ZUSAMMENGESTELLT

Overnight Express Langschläfer haben Glück – schon seit einiger Zeit ist bewiesen, dass Menschen, die länger Beschwipsend schlafen, nicht nur schlanker sind (die „Schlank Zum ersten Advent werden überall die im Schlaf-Diät“ ist kein Marketing-Gag), son- Weihnachtsmärkte wieder eröffnen. Wer es dern auch weniger Falten haben. Diesen Effekt bis dahin mit dem Glühweintrinken nicht macht sich Nuxe zu eigen und hat „Nuxellence mehr abwarten kann, dem empfehlen wir Detox“ entwickelt, eine Emulsion, die über die limitierte 600 Gramm schwere „Frosted Nacht die Hautzellen entgiften und ihre Er- Cherry& Clove“-Deluxe-Kerze von neuerung anregen soll. Gibt’s leider erst ab Jo Malone. Sie duftet nämlich herrlich Januar bei uns, doch in Frankreich schon jetzt. „seasonal“ nach einer Glühwein-Hauptzutat 98 Vielleicht kennen Sie ja einen Kosmetik-Kurier? – der Gewürznelke. Prost. O

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LUXUSKOSMETIK

Hier wächst auch kosmetische Begehrlichkeit: Château d’Yquem BRUNO SUET (2); DIOR

sind, ist bekannt und bewährt. Die Dior-Wis- senschaftler gehen mit ihrer La-Cure-Formu- Edelfaule Luxustraube lierung aber viel weiter. Nicht nur leistet man sich als eines der wenigen Fachlaboratorien extrem teure Grundlagenforschung, sondern Was der kostbarste Wein der Welt mit einer Anti-Aging-Kur zu tun hat? man hat mit der Kur auch erstmals ein Pro- dukt geschaffen, das über 40 Prozent hochka- Uschka Pittroff hat sich ins Bordeaux begeben und klärt auf rätige aktive Wirkstoffe enthält. Das limitierte Serum ist quasi die Königsdis- ziplin, „der heilige Gral“, wie es Edouard Mau- in Hoch auf die Fäulnis- Jahren noch trinkbar – ein Vermögen. Bei den vais-Jarvis ausdrückt, Wissenschafts- und bildung! Ein Prosit auf beiden bislang einzigen Versteigerungen er- Umwelt-Direktor von „Parfums Christian den Schimmelpilz!“ zielte der „legendäre 1811“, auch „Napoleon- Dior“. Man müsse sich das vorstellen wie bei Man kann dem Herrn wein“ genannt, 2011 etwa 85.000 Euro. 1997 der Formel 1 für die Automobilindustrie; dort über das Château d’Y- kam ein 1784er für etwa 44.000 Euro unter zeigten die Konstrukteure und Unternehmen, quem keinen höfliche- den Hammer (symbolisch gesprochen). zu welch Spitzenleistungen sie fähig sind. So E ren Trinkspruch aus- Rund 200 Erntehelfer pusseln in diesem Jahr sei „La Cure L’Or de Vie“ eine Kur und „natür- bringen als einen Toast gut 50 Tage lang per Hand die Beeren zusam- lich zugleich auch ein Imageprodukt“. auf das kleine Bakterium Fungus botrytis, das men. Nur die kleinen, süßen, dunklen, die ro- Gemeinsam mit dem ethnobotanischen Ex- Grauschimmelfäule bewirkt. Es stimmt Pierre sinenartig vor sich hin schrumpeln, werden perten Patrice André entstand das Jahrgangs- Lurton sehr froh, wenn man ihm und seinen genommen. Manchmal ist es nur eine Kinder- serum. Bereits seit 2007 arbeitet Dior in sei- Weinbergen Nebel und Regen wünscht, gern hand voll von einer Traube. Jene Süße (dank ner Luxusserie „L’Or de Vie“ mit Wirkstoffen von August bis in den November. Hauptsache Edelfäule) ist eines der Geheimnisse des Lieb- aus Wein (auch hier gilt eine ähnliche Faustre- viel Moder und Zersetzung. habertropfens. Aus der hohen Zuckerkonzen- gel wie für den Wein, ein Rebstock bringt ei- Es lebe das süße Süßwein-Leben. Wir befin- tration (umgerechnet 400 Gramm Zucker auf nen Topf Creme), gewonnen aus Schösslingen den uns auf einem kleinen Weingut im süd- einen Liter) entsteht die hochkarätige und und Ranken, aus deren Saft und Traubennek- östlichen Bordeaux, der Sauternes-Region, hochprozentige Mischung von 21 bis 22 Vo- tar sowie nährstoffreichem Rebwachs. Zu- auf dem berühmten Château d’Yquem, erbaut lumenprozent Alkohol, eine der Vorausset- sätzlich hat man sich nun auf das kosmetische im 15. Jahrhundert. Die Weine des Hauses sind zungen für den Ausbau eines d’Yquem. Potenzial des Tresters fokussiert. Hinter- eine Rarität. Sie gelten als die kostbarsten, Was das Ganze nun mit Kosmetik zu tun hat? grund: Früher streuten die Winzer nach der teuersten, sensibelsten Süßweine der Welt. Nun, das Maison „Parfums Christian Dior“ hat Lese jenen Trester, also die Reste der Trauben- Ein solcher Sauternes (70 Prozent Sémillion, sich mit dem Château d’Yquem – beide im Be- pressung, auf den Feldern von d’Yquem aus. 30 Prozent Sauvignon), zur Foie gras genos- sitz des Luxuskonglomerats LVMH – zu einer Dieser sehr fruchtbare organische Dünger – sen, entspricht in etwa dem Erlebnis einer Art Nobelooperative zusammengetan. Ergeb- im Französischen „marc“ genannt – regt die Hochzeitsnacht: Man ist trunken vor Glück. nis: Analog zum Vintagewein entstand ein au- Rebe zu einem neuen Lebenszyklus an. Neu Anbau und Ernteprozess sind extrem aufwen- ßergewöhnliches Jahrgangsprodukt: „La entdeckte Wirkstoffe in diesem dig. Auf rund 105 Hektar Rebfläche werden Cure L’Or de Vie Millésime Vintage 2013“. „marc“ und dessen Interaktion und jährlich nur circa 80.000 Flaschen hergestellt. Das exklusive Anti-Aging-Serum ist als Synergie mit den anderen Weinroh- Will heißen: Ein einziger Rebstock gibt nur Drei-Monats-Kur konzipiert. Weltweit materialien liefern die Rezeptur zu ein Glas Wein her (bei „normalen“ Weinen ist kommen nur 3600 nummerierte Sets in der neuen Verjüngungswaffe. Alle es eine Flasche). Sind Kellermeisterin Sandri- den Handel, bestehend aus je drei Elemente spielen biochemisch zu- ne Garbay und CEO Lurton („Ich bin hier nur Fläschchen à 30 ml, von Hand ver- sammen: Stoffe, die Wundheilung der Chefdirigent.“) die anspruchsvolle Quali- plombt. Nur neun der 1500-Euro-Pre- beschleunigen können, solche, die tät doch nicht gut genug, gibt es den Jahr- ziosen wird es in Deutschland geben (ab die Stoffwechseldynamik der Zel- gangswein einfach nicht (so geschehen etwa 4. Dezember, unter anderem im Berliner len anregen und so die Haut revita- 1964, 1972, 1974, 1992 und 2012)! Die Produkti- KaDeWe ). lisieren; Moleküle, die die Produk- on fällt aus. Voilà! Welch ein Luxus. Sagt Mon- Dass die Inhaltsstoffe von Wein wie etwa tion von Kollagenen, Elastin und sieur Lurton: „Wir spielen hier immer mit Resveratrol aufgrund seines hohen Ge- Glykan anfeuern. Mit „La Cure“ ver- vollem Risiko. Das ist es, was die Exzellenz ei- halts an Antioxidantien für die Kosme- spricht Dior nicht weniger als eine ner großen Marke ausmacht.“ tikindustrie von besonderem Nutzen „radikale Regeneration“. Darauf ein Eine Flasche des wertvollen Vintage kostet exklusives Gläschen Süßwein. Wer um die 400 Euro Einstiegspreis; ältere Jahr- Jahrgangs-Kosmetik und sehr limitiert: das weiß, ob die Ernte ein 2014er-Jahr- 100 gänge – die Weine sind auch nach hundert Serum „La Cure L’Or de Vie“ von Dior gangs-serum hergeben wird. O O

IM LABOR Natürliche Zutaten und Biotechnologie: Die Produktion des „Sublimage L’Essence“ von Chanel ist eine Wissenschaft für sich

trierten Signature-Wirkstoff „Golden Champa PFA“ zur Vitalisierung, Entgiftung und Er-

SANDRO CAMPARDO (3) SANDRO CAMPARDO neuerung der tieferen Hautschichten beiträgt. Zum anderen, der neue, nun die Wirkung er- gänzende Harungana-Extrakt aus Madagaskar. Diese „Pflanze des Lichts“ vermag, so Nicola, nicht nur die brandgerodeten Ackerflächen der afrikanischen Insel wieder mit CO2 und Wo der Pförtner Nährstoffen anzureichern, sondern auch die Kallikreine, die Enzyme zur Erneuerung der äußeren Epidermis der menschlichen Haut, zu stimulieren. Die Madagassen nutzen die Smoking trägt Pflanzen bereits seit Jahrhunderten zur Nar- benheilung, ihre nun isolierten, patentierten Detox-Eigenschaften werden jedoch weltweit Eigentlich ist dort alles streng einzig von Chanel angewandt. Im letzten Schritt, dem „Efficacy Depart- geheim. Silke Bender durfte ment“, wird die Wirksamkeit des neuen Pro- duktes an Probanden überprüft: Dazu steht trotzdem das Forschungslabor von ein besonderes, von Chanel und einem deut- Chanel bei Paris besuchen schen Labor entwickeltes „Multiphoton Mi- kroskop“ zur Verfügung, das die Veränderung der Haut sichtbar und den Toxingehalt auf der Haut erstmalig messbar machen kann. Ergeb- nis: Nach vier Wochen täglicher Anwendung Es ist mit Abstand der ten Science-Fiction-Film, dessen Thema der mit „Sublimage L’Essence“ sei die Haut um eleganteste Neubau am Kampf gegen den menschlichen Makel im 25 Prozent weniger toxinbelastet, die Textur Kanal Ourcq, aber Erbgut ist. Auch bei Chanel geht es um eine um 21 Prozent feiner und die Strahlkraft um 17 nichts an dem Glas- Mission fast schon religiösen Formates: um Prozent höher, heißt es. Fast vierzehn Jahre Stahl-Gebäude, das sich die Verfeinerung von Schönheit, wie Mahé Forschung – von der Entdeckung der Pflanze, als einzigen Schmuck sagt, im Dienste der Frau. Um Perfektionie- ihrer Analyse, des kontrollierten Anbaus und E eine anthrazitfarbene rung und Leuchtkraft der Haut. Später spre- Ernte in Madagaskar bis zur Formulierung der Gittermusterfassade chen die Wissenschaftler, die Grafiken von Rezeptur – stecken in den 30 ml des Gels, das leistet, deutet darauf hin, dass sich hier in Pan- Enzymen, Hautschichten und Molekülen zei- die Anti-Aging-Pflege von Chanel nun in die tin, im Nordosten von Paris, seit letztem Jahr gen, von der „Eliminierung der freien Radika- nächste Generation führen soll. Leider dürfen das Forschungshauptquartier von Chanel be- le in den Kallikreinen“. Klingt irgendwie nach wir das kostbare Serum zur eigenen Verjün- findet. Diskretion gehört zum Ton des Hauses. Ukraine. Die Epidermis als Kampfgebiet gung nicht mitnehmen – es kommt erst spä- Nur der Pförtner in Smokinghose, der uns vor schädlicher Umwelteinflüsse, die sie müde, ter, im Oktober, auf den Markt. Die kosmeti- dem wohl mit der Nagelschere gestutzten Ra- matt, alt aussehen lässt. Sie zu reinigen und zu sche Katharsis muss noch warten. Also schnell sen der Parkanlage empfängt, verrät, dass man beruhigen, um sie wieder zum Strahlen zu noch ein paar Fragen an die Kommunikati- hier, in der sonst industriell geprägten, wenig bringen, sei das Ziel: Detox als Katharsis. onsdirektorin des Labors, Marie-Hélène Lair: glamourösen Banlieue, wohl an der richtigen Zur Einstimmung auf die Detox-Mission ins Adresse ist. Allerheiligste werden blütenweiße Laborkit- Wie ökologisch ist Chanel-Kosmetik? Chanel und Pantin, das ist eine alte Geschich- tel und Kopfhörer verteilt. Handys und Foto- Keine Silikone, keine Parabene, und nie haben te. Schon in den 20er-Jahren besaßen die apparate sind abzugeben. Vorbei an Teekü- wir bei unseren Produkten Tierversuche ein- Wertheimer-Brüder, Geschäftspartner von chen und Aufenthaltsräumen, die aussehen, gesetzt. Wir versuchen dabei, das Beste aus Coco Chanel, hier eine Kosmetikfabrik, in der als würden sie sich um ein Cover vom „AD“- Natur und Biotechnologie zu verbinden. Auf das berühmte Chanel No 5 und die ersten Ma- Magazin bewerben – schwarze Lacktische, dem asiatischen und zunehmend auf dem ke-up-Produkte des Hauses produziert wur- Sitzmöbel in Beige, flauschig cremefarbene amerikanischen Markt gehört die bleichende den. Pantin war das Herz der Pariser Seifen- Teppiche, weiße Wände –, geht es in die Labo- Wirkung von Cremes zu den gefragtesten Ei- und Kosmetikindustrie, konnten die dafür be- re, wo an die hundert Wissenschaftler an der genschaften. Dazu haben wir ein Weiß-Mole- nötigten Tierfette doch via Kanal von den Kosmetik von morgen arbeiten. Im „Natural kül entwickelt – das ganz klar synthetisch ist. Schlachthöfen an der Porte de la Villette di- Active Ingredients Department“ sollen wir auf rekt bis vor die Haustür geliefert werden. Kanal 5 schalten. Und mit hübschem, französi- Was braucht es für eine gute Pflege? Heute fährt man entlang der Kanalpromenade schem Akzent klingt es wie „Tschanell Five“. Eine feuchtigkeitsspendende, glättende und Rollerblade und Fahrrad. Nichts an der schö- Links hinter einer Glaswand stehen kompli- nicht fettende Augencreme, eine Tagescreme nen, neuen Arbeitswelt von Chanel hat ir- ziert aussehende, blubbernde, lautlos rotie- mit Lichtschutzfaktor und eine Nachtcreme, gendeinen Odeur von Schmutz, Industrie rende und dampfende Apparate, die einen de- ab 50 zumindest sehr zu empfehlen, wenn die oder gar Tierkadavern. zenten Blütenduft verströmen. Rechts der Haut trockener wird. Dann ist es besonders Innovation und Technologie, Nachhaltigkeit Chef Nicola. Der Italiener ist so etwas wie der wichtig, nicht nur auf liftende Produkte zu- und Natur – blitzsaubere Worte wirft Christi- Indiana Jones von Chanel, stets auf der Suche rückzugreifen, sondern auf nährende. an Mahé, der „Senior Vice President Research nach neuen Pflanzenschätzen weltweit. Er & Technology“, zur Einstimmung auf die hält zwei Flakons hoch: einen mit einer kla- Mal ehrlich, lassen sich Spuren des Alters Flachbildschirme, bevor die Journalisten ren, goldgelben, einen anderen mit einer wirklich wegcremen – ohne Spritzen? durch die heiligen Hallen eskortiert werden, dunklen, karamellfarbenen Flüssigkeit. Es (lacht) Ich glaube, man braucht beides. Nur um zu erfahren, wie das neue „Sublimage sind die zwei aktiven Wirkstoffe des neuen mit Botox-Spritzen allein bekommt man kei- L’Essence“ Schritt für Schritt entstanden ist. „Sublimage L’Esssence“-Serums. Zum einen ne gute Hautqualität, und ganz ohne hätte ich Nicht nur die sich wie von Geisterhand öff- ist es die bereits im Ayurveda bewährte „Gol- zum Beispiel einfach Stirnfalten. Das Wich- nenden, elektronischen Schranken und Türen dene Blume des Himalaja“, seit 2006 im Pro- tigste ist ein harmonisch-natürliches, elegant 102 erinnern an „Gattaca“, diesen hoch ästhetisier- dukt enthalten, die mit ihrem ultrakonzen- aussehendes Verhältnis von beidem. 260x365_Mumm_Kandelaber14_ICON_WamSMag_RZ_PSR_LWC_Plus_v2.indd 1 O 26.02.14 11:34

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DER TRENCHCOAT VON BURBERRY

In den Ateliers und Manufakturen dieser Welt werden weiterhin Handwerkskünste gepflegt, und wir schauen zu

Oft kopiert, nie erreicht: der Burberry-Trench. 1912 ließ Thomas Burberry den Mantel „Tielocken“ aus Gabardine patentieren – dieses Vormodell schützte die Offiziere im Ersten Weltkrieg im Schützengraben (engl. trench). Praktisch und wetterfest wurde er nur mit einem Riemen, einer Schnalle und einem Knopf am Kragen geschlos- sen. 1924 ging dann das unverwechselbare Karomuster, der Burberry Check, in Produktion. Zur Fertigung des Modeklassikers bedarf es mindestens einhundert Arbeitsabläufe. Wir zeigen die wichtigsten neun: 1. & 2. In der Fabrik in Castleford in der Grafschaft Yorkshire wird Baumwollgarn zu Gabardine verwoben. 3. Später wird aus dem Gabardinestoff sorgfältig der Mantel geschnitten und 4. im nächsten Schritt vernäht. 5. Das berühmte Karo- tuch wird im Webstuhl verarbeitet und 6. als Innenfutter so geschnitten und gesetzt, dass das Muster symme- trisch bleibt. 7. Dann wird der Kragen von Hand abgesteppt und 8. die Halslasche hinzugefügt. 9. Abschließend werden der Metallhaken sowie der Kragenverschluss platziert. Übrigens: Die Queen ernannte Burberry 1955 zu ihrem Hoflieferanten. Spätestens in den 60er-Jahren avancierte der Trench dann nicht nur bei den britischen Ladies zum Haben-Wollen-Stück – da trug ihn Audrey Hepburn in „Frühstück bei Tiffany“. Mit seiner Laufsteg- kollektion „Prorsum“ ist das Label außerdem seit 1999 erfolgreich.

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