Die Unteraargauer Rebellion gegen das Berner Aufgebot zur Franzosenabwehr 1798 : mit zum Teil 1986 erstmals editierten Quellen

Autor(en): Pestalozzi, Martin

Objekttyp: Article

Zeitschrift: Aarauer Neujahrsblätter

Band (Jahr): 72 (1998)

PDF erstellt am: 24.09.2021

Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-559057

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http://www.e-periodica.ch Martin Pestalozzi

Die Unteraargauer Rebellion gegen das Berner Aufgebot zur Franzosenabwehr 1798

Mit zum Teil 1986 erstmals edierten Quellen

Einleitung

1798 haben Revolutionäre und gegensteu- schloss sich 1111 Frühjahr 1798 — wenn auch ernde Aarauer und Aargauer vieles schritt- zögernd -, sich und 1 lelvetien gegen allfäl- lieh festgehalten,jedoch auch wieder nicht lige Franzoseneinmärsche militärisch zu genug, um alle Schritte zu erkennen. verteidigen. Diesem Beispiel folgten die Nach dem Abfall der Waadt gärte es im andern Schweizer Stände teilweise, teil- Unteraargau. Obschon gesamt- weise nicht. Selbst innerhalb der Eidgenös- schweizerischer Tagsatzungs-, d. h. Konfe- sischen Orte fehlte manchen die Motiva- renzort war. zeigte steh, dass der Zusam- don. Somit ging die Alte Schweiz unter. menhalt unter den Ständen verblasst und Seit dem 29. 1. 1798 weigerte sich die Stadt der Kitt zwischen Volk und Regierungen Aarau, dem Berner Aufgebot zur Franzo- ausgetrocknet war. Dies erkennend, spielte senabwehr Folge zu leisten. Ihr auf rund Frankreich mit Erfolg auf den Gewinn der 200 Mann bezifferter Auszug marschierte Schweiz 111 Form eines Vasallenstaates. Den nicht. Dies geschah auf Bcschluss der seit 1 agsatzungsgesandten muss um die Jahres- rund 230 Jahren erstmals wieder zur wende 1797/98 in Aarau die Stimmung Beschlussfassung versammelten Burgerge- klar geworden sein. memde. Viele Schweizer hatten längst erkannt, dass Solche Haltung der Städter galt nichts we- sie nur mit solcher Hilfe von außen den niger denn als Hochverrat. Dass dieses Staat genügend reformieren und moderm- ideologisch begründete Sonder verbal teil sieren konnten. In echter Sorge um ihr Va- zu schlimmen Folgen bei den Verantwort- terland nannten sie sich 'Patrioten». Eine liehen hätte führen können, zeigt jeder großteils neue Elite drängte darauf, zumin- Überblick über die Protest- und Abfallbe- dest Mitverantwortung zu übernehmen. wegungen in der Schweiz des nS.Jahrhun- Ihr Werk führte — obgleich 1803 vorerst derts. Immerhin milderten sich nach der verworfen - in direkter Linie zum demo- Französischen Revolution die ausgefällten kultischen Verfassungsstaat von 1848, der, Strafen deutlich. Zürich z. B. ließ 1796 ver- 1874 und in Teilen laufend erneuert, 1111- hängte Todesstrafen nicht mehr vollziehen. 111er noch kräftig weiterlebt. Die Aarauer begaben sich 111 den bloß pa- Die Republik Bern, deren Kriegswesen 111 pierenen Schutz der vom französischen der Schweiz unter dem Ancien Régime Gesandten Mengaud ausgestellten Schutz- das umfangreichste und fortgeschrittenste briete. Wie wenig sie selber diesen «Sauve- war (das auch in Fachkreisen des Auslandes gardes» trauten, zeigten sie, indem die etliche Bewunderung erregt hatte), eilt- wichtigeren Politiker großteils beim Ein-

44 marsch der Berner Truppen und des sie den seine neue Gesinnung auszudrücken. begleitenden Landvolkes nach Liestal und Uber deren Auswahl schrieben zwei Au- Basel flohen. 1 Dort starb der eine der beiden genzeugen zwei Versionen nieder: Pfarrer Aarauer Schultheißen, Johann Jakob Roth- Fisch (Basler Vorbild) und Hiirncrs Rats- pletz. Der andere, Gabriel Seiler, blieb das Protokoll (Berns und Aaraus Farben) wi- Haupt der Gegenpartei; er zog bald nach dersprechen sich (Schwarz-Rot/Schwarz- Bern. Der einmütig gewählte erste Stadt- Weiß-Rot). - In dieser Frage nimmt der amin.inn war 1 Dragonermajor Daniel Pfle- Verfasser die zweite Version als lnstorisch ger, Gutsbesitzer im Rombach und eine richtig an. weil die Basler Farben kein Rot Art Baugeneralunternehmer, wie das die zeigten, die erste Kokarde aber genau Baugeschichte ties «Schlossgartens» zeigt. unsere Stadtfarben. Eine grün-rot-gelbe Auch Aarau hat aus Frankreich den Brauch mit den gesamthelvetischen Farben ist erst übernommen, mittels runder Stoffkokar- Monate danach eingeführt worden.

Die bewaffnete Sezession der Tagsatzungsstadt Aarau

Am 30. 1. 1798 hatte sich 111 Aarau wie in der zu beschäftigen begonnen hatte. Das anderen Municipalstädten des damals ber- Comitéprotokoll und die Aufzeichnungen nischen Unteraargaus die Bürgerschaft zu des berntreu gesinnten, amtierenden einer außerordentlichen Gemeindever- Stadtschreibers Hürner hielten überein- Sammlung zusammengefunden. Sie diente stimmend fest, dass ein «Sicherheitsaus- nicht nur der Beratung darüber, wie man schuss» sich «unumschränkte Gewalt» habe der drohenden Kriegsgefahr ausweichen übertragen lassen. Alsogleich wurde dem könne. Da die «Altgesinnten» fernblieben, Schultheißen Seiler das Amtssiegel abge- beschlossen die Bürger einstimmig, «kei- fordert und beim Comitéprâsidenten, Ma- tien Mann aus den Mauern ziehen zu las- jor und Rittergutsbesitzer Daniel Pfleger, seil».' Gleichzeitig ergriff eine neue Fiih- deponiert". In frohlockendem Ton fuhr das runsschicht die Initiative. Sie vereinigte Protokoll des Comités fort: «woraus sich ihre Häupter 111 einem «Comité» und ge- dann der Schluss ergibt, dass hiesige Stadt wann an dieser Versammlung die vollstän- nun sich selbst überlassen ist und in der dige Kontrolle über das Gemeinwesen, das nöthigen Umschaffung der Dinge keine sich zumindest in Gedanken 1111t der Sou- höhere Hilfe zu erwarten hat».' veräntität einer «freien Reichsstadt» wie- Physischen Rückhalt für dieses Vorgehen

45 bot die Anwesenheit des Emissärs der mandanten in Hüningen die beiden Rei- französischen Revolutionsregierung, Men- tereinheiten. Doch fand er es für nötig, gaud, in Aarau, wo er der Tagsatzung hal- mindestens in der Öffentlichkeit einen an- her weilte. Er versprach den revolutions- deren Grund für den Beizug der französi- freudigen Aarauern französische Einheiten sehen Kavalleristen vorzuschieben. Dazu zur Bedeckung sowie weitern Schutz in diente ihm die «Sorge um seine eigene Form von «Schutzbriefen» der Grande Na- Sicherheit». Er spielte dabei auf den Vorfall tion. Unbefugterweise bedrohte Mengaud von rhierrens in der Waadt an, wo am jeden, der für Bern auszöge, mit Einzug 25. 1. 1798 zwei Franzosen, die emeu Par- seines Vermögens, was das Comité zum lamentär begleiteten, m der Dunkelheit Beschluss erhob'. Soweit erkennbar, wirk- von der Wache erschossen worden warenL te diese geballte Ladung. Nur zwei Aarau- Das Aarauer Comité verdankte das Hilfs- er, die Hauptleute Seiler und 1 lässig, angebot Mengauds am 30. 1. 1798 «wärm- mochten sich der Achtung aussetzen und stens». Also wusste die Führungsschicht rückten aus\ Das Comité hatte sie zuvor um jenen Glauben ties Geschäftsträgers, er vorgeladen und zusätzlich mit dem Entzug könnte die Berner Regierung unter Um- des Bürgerrechtes bedroht, falls sie den ständen zu einem raschen Nachgeben ge- Volkswillen, d.h. den Beschluss der Mit- geniiber den politischen Forderungen biirgersehaft, missachteten''. Frankreichs bewegen. «Il s'agit donc de sai- sir cette occasion afin d'exciter une insur- rection dans ce pays-ci. |...J Je ne néglige Mengauds Spiel aucun moyen à ma disposition pour accélérer par l'effet seul de la terreur l'ac- Es scheint die Idee Mengauds gewesen complissement des vœux du Directoire. zu sein, zwei Schwadronen französischer [... I Je reçois à l'instant une députation de Husaren nach Aarau zu verlegen'. Sie soll- Berne qui me prouve que nous y sommes teil sich, wie er selber dem Direktorium attendus et que sitôt que l'on nous eilten- rapportierte, unter der Führung seines tira chanter la carmagnole tout le monde la ebenfalls in Aarau anwesenden Bruders, dansera V» des Generals François Xavier Mengaud, Die Aarauer meldeten am 30. 1. 1798 ihren auch der Festung Aarburg bemächtigen Entschluss, sich wie Basel nicht gegen ei- und die strategisch wichtige Aarelinie zwi- neu allfälligen Einmarsch der Franzosen zu sehen Bern und Zürich unterbrechen. verteidigen, schriftlich 111 die Hauptstadt Durch seinen Legationssekretär in Basel, des ersten revolutionierten Standes der Baron Bignon, verlangte er beim Koni- Schweiz. Auch bat es Basel 11111 «brüderli- che Unterstützung» für den «Fall wir die- Prompt ergrimmte Mengaud unmäßig ser unseres Entschlusses halber Anfechtun- über die Basler, an denen er fortan kein gen ausgesetzt seyn sollten».'" gutes Haar mehr gelassen haben soll ".Dies Der Kurier, Dragonerleutnant Sieben- erscheint verständlich, wenn wir Men- mann, sollte mündlich genauer erklären, gauds eigenem Zeugnis entnehmen, welch worin diese Hilfe bestehen sollte. kleiner Schritt seiner Ansicht nach noch Doch die «lieben trauten Brüder», wie die zur Komplettierung der Revolution 111 der Basler angesprochen wurden, wollten sich Eidgenossenschaft gefehlt hätte: «J'ai ajou- nicht m internationale Verwicklungen ein- té que l'apparition des deux compagnies lassen. Nirgends grenzte der ans de dragons [...] aurait complété la révolu- Haselbiet. Um nach Aarau zu gelangen, tion que j'avais si bien préparé dans la par- hätten die Franzosen noch durch solothur- tie allemande du canton de Berne, pendant nisches oder vorderösterreichisches Gebiet mon séjour à Aarau. Et il est prouvé que la im reiten müssen, und zwar ohne venue de cette petite troupe aurait paru au Benachrichtigung der Landesherrschaften, Sénat de Berne une mesure combiné sur weil die Zeit drängte. So mochten die Bas- les mouvements des Français dans le pays 1er davor zurückgeschreckt sein, als erste deVaud. — Les olvgarques auraient pris ça fremde Soldaten ins alt-eidgenössische Ge- pour une avant-garde. [...] Alors les Ber- biet zu schleusen und dabei die Bundesge- 1101s [...] n'auraient pas eu l'insolence de nossen zu hintergehen. Sie boten Men- faire marcher les troupes jusqu'à une lieue gaud Basler Dragoner anstatt der fran- d'ici.» ' ' zösischen Husaren an". Bignon soll Vi- Weiter beklagte sich Mengaud darüber, scher einen Brief an Mengaud mitgegeben dass die Berner bereits wieder die Révolu- und ihm anvertraut haben, die Franzosen tion in Aarburg erstickt hätten, weil keine seien nicht als Mengauds Wache bestimmt, militärische Macht das verhinderte. So sah sondern «11111 das Aargau schneller zur Re- er seine ganze, fem eingefädelte Kombina- volution zu entfachen».'" Die Basler er- tion zusammenbrechen, sogar seme Stel- schraken überhaupt so sehr liber Men- lung in Aarau wurde unhaltbar. Zusammen gauds Ansinnen, dass sie flugs eine mit den Basler Gesandten, die nur recht- Dreiergesandtschaft zu ihm in Marsch zeitig kamen, 11111 die Errichtung des Frei- setzten, bestehend aus «Ratsherr Vischer, heitsbaumes mitfeiern zu können, räumte Lizentiat Schund und Remigius Frey», um er seinen Vorposten Aarau am 2. 2. und dem französischen Geschäftsträger die wich nach Basel zurück und nicht, wie be- «nachdrücklichsten Vorstellungen wegen absichtigt, nach Solothurn. Offenbar seiner Anfrage zu tun».'" brauchte Basel jetzt eine feste Hand, hatte

47 er die Basler schon früher als «que des te Fischs, der den Abfall der Aarauer durch hommes mous et sans énergie» tituliert'h die bernischen Rachepläne verursacht wissen wollte, bemühend und blass. Seine Worte im zweiten Teil seiner apologeti- Landesverrat oder sehen Schrift geben unzweideutig wieder, ureigenes Widerstandsrecht? class die «Dienstverweigerung» der Aarauer Rebellion war. «Ungehorsame Unterta- Doch Pfarrer Fisch sah das Unheil für Aar- neu» musste er die Bürger seiner Vaterstadt au kommen: «Ungern sahen wir ihn (Men- selber titulieren und ergänzte: «Durch die- gaud] wegziehen: seine Gegenwart schien se Schritte befanden wir uns auf einmal im tms vor einer militärischen Unterneh- Revolutionszustande und hatten durch die mung zu sichern; eine Verletzung der Frei- Weigerung, die Waffen zu ergreifen, auf statte, die er sich bey uns gewählt hatte, gewisse Weise unserm bisherigen Landes- machte Bern gegen die ganze Schweiz ver- herrn den Gehorsam aufgesagt.»" antwortlich und zog unfehlbar den Krieg Seiner Wendung «auf gewisse Weise den mit der furchtbaren Republik nach sich; Gehorsam aufgesagt» zum Trotz bestand war der Minister fort, waren wir unserem Fisch in semer Schrift darauf, es existiere eigenen Schicksal überlassen, und was ein ausdrückliches Recht der Stadt, in be- Bern gegen uns vorkehrte, das ließe sich stimmten Fällen die Teilnahme an Berner mit dem Recht entschuldigen, das eine Feldzügen zu verweigern: «Wir haben Sie- souveraine Regierung sich über ungehor- gel und Briefe von der Stadt Bern selbst, same Unterthanen anmaßen kann.«'' class es kein blinder Skavengehorsam seyn Unter den Aarauer Revolutionären war soll; wir hatten das Recht, beym Aufgebot also das Bewusstsein lebendig, im Unge- zu tragen, warum es zu thun sey? und in horsant zu verharren. Gerne hätten sie den den Genfer Religionskriegen, im sech- Schutz genommen, den Mengauds Person zehnten Jahrhundert, weigerte sich die ihnen geboten hätte. Das Bewusstsein ei- Stadt Aarau, einen Feldzug zu machen, zu ner drohenden Strafe trieb die Aarauer dem sie von Bern aufgemahnt war.»" Comitémitglieder auch dazu, notfalls den Fisch musste seiner Formulierung wegen Einzug fremderTruppen zu begrüßen. Fei- allerdings wissen, class dieses einstige Recht 1er geißelte diese Haltung der Aarauer mit der Aarauer nicht mehr zeitgemäßes Recht schärfsten Woren: «Das Gewissen war er- war. stickt, dass die Eintracht mit den Vertretern Am 1.2. geschah gleichzeitig mit der Er- einer fremden Macht Landesverrat war.»"' richtung des Maibaumes auch die Aufkün- Gegen diese Feststellung wirken die Wor- digung des Gehorsams gegenüber dem im-

4« litärischen Aufgebot Berns in einem offi- sching, Tagsatzungsgesandter, herrschte ziellen «Ultimatum». Weitere Programm- große Unordnung, doch mahnte er zu punkte des Festaktes waren vor allem das Milde. Gleichzeitig mit diesem Bericht Festmahl auf dem Rathaus, Toaste Men- sandte er ein Schreiben Mengauds ein, «der gauds und des Präsidenten des Aarauer Re- begehrt, dass ja niemand in der Revolution volutionscomités, Pfleger, sowie der Tanz gehindert werden solle». Nun musste 1111 um den Freiheitsbaum, den die weibliche Schöße des Großen Rates eine Entschei- Seite säbelumgürtet ausführte, endlich der dung fallen. Bruderkuss. Für Mengaud war die Zere- Bern erteilte denn auch am 2.2. dem monie vor allem beeindruckend durch Deutsch-Oberkommissär v. Wyss 111111111- «l'union et la gaieté qui y ont présidé»."® schränkte Vollmacht für sein Vorgehen ge- Selbstverständlich durfte auch der «fort- genüber der unbotmäßigen Stadt. Unter- dauernde Donner der (vier) Kanonen und dessen wiegte sich das Aarauer Comité in des kleinen (Gewehrs* nicht fehlen»."' eine trügerische Sicherheit, die sich bis am Der Baum stand, wie Mengaud schaden- 4. 2. noch steigerte, als dort Privatbriefe aus froh an das 1 Directoire rapportierte, genau Bern eintrafen, die «meldeten, dass in der vor dem Gebäude «où la Diète avait rendu Regierungsversammlung vom 3' Freiheit la veille ses derniers soupirs».-" und Gleichheit und ein repräsentatives Sy- Unter dem Eindruck des Festtaumels rief stem anerkannt worden sei; man glaubte, der Kommandant der Bürgerwehr, Rats- auf dieses würden die 11111 Aarau zusammen- herr und Major Franz Ludwig Rothpietz, gezogenen Truppen auseinandergehen»." ' die aufgebotene Truppe der Stadt am 2.2. Zweifelsohne wussten die Aarauer, dass zusammen, ließ sich «militärischen Gehör- ganze Bataillone, nämlich das 3. und 4. des sam schwören und führte sie 111 zwey Hau- Regimentes «Zotingen», aber auch das 1. ten unter dem allgemeinen Geschrey

4P Land östlich von Wigger und Murg. Auf seinen Sammelpunkt in der Stadt gehabt sie blickte schon der Tagsatzung wegen der hatte, verabredete das Comité, den Mo- Rest des Corpus Helveticum. bilmachungsort nach Suhr zu verlegen. Bewaffnete Landmannschaft, unterwegs zum Besammlungsplatz, sollte einen Bo- Die Verteidigungsmaßnahmen der gen 11111 die Stadt machen, um Zusammen- revolutionären Stadt stoße mit der Stadtbevölkerung zu ver- meiden. Es muss bemerkt werden, dass das In Erwartung der Avantgarde der Franzo- Verhältnis der Aarauer zu ihrem (Berner) sen ging das Comité zunächst daran. Aar- Bataillonskommandanten trotz derVerwei- au so gut als möglich in verteidigungstahl- gerting des Auszuges bis am 3.2. wenn gen Zustand zu setzen. Mangels Waffen - nicht gar herzlich, so doch mindestens zu- Fisch schrieb verächtlich: «unser Zeug- vorkommend-höflich geblieben war, die- haus, eine Rüstkammer militärischer AI- ser also ein gewisses Maß an Verständnis terthiimer und Raritäten, diente bloß dazu gezeigt haben muss. Dies stand im sclirof- |...| mit alten Schwerfen, Hellebarden und teil Gegensatz zur Haltung des Comités Entlibucher Prügeln zu bewaffnen»-'' - gegenüber jenen Aarauer-Berner Offizie- waren es vor allem organisatorische Maß- ren (Seiler und Hiissig), die dennoch aus- nahmen, die dem Städtchen Sicherheit ziehen wollten. garantieren sollten. Am 29.1. nahm das Am 31. 1. war die feindselige Haltung des Comité «mit Freuden» eine von der Biir- Landvolkes gegenüber der Stadt Aarau so gerschalt angebotene freiwillige Bürger- spürbar geworden, dass sich Conntépriisi- wacht 111 Pflicht, die vorerst 24 Mann dent Pfleger in die Versammlung der Tag- zählen sollte. Ratsherr Rothpietz, Hie- Satzung begab und ihr die traurigen Folgen ronymus Meyer, Karl Sigmund Rothpietz eines Bürgerkrieges ausmalte. Daraufhin «und andere geeignete Officiers» sollten begaben sich drei Tagsatzungsherren von sich derselben annehmen. «Die Bürger- Bern, Luzern und Unterwaiden (oder schabt wurde zur Stadtwache eingetheilt Zug), an der Spitze Sekelmeister Frisching, Von den 500 waffenfähigen Burgern, An- nach Suhr, 11111 die Menge vom beabsich- sassen und Fremden, die wir hatten, zogen tigten Sturm auf die Stadt abzuhalten-'. bey 100 Mann auf die Wache, 11111 die Stadt Diese Menge, notierte Mengaud, «n'eut gegen jeden unvorhergesehenen Überfall trouvé que la mort, car il ne manque d'ar- zu decken».-'' tillerie, et 111011 frère et moi avons offert Mit dem Kommandanten (Oberstleutnant d'en diriger le service, que nous connais- v. Tscharner) des Bataillons der Miliz, das sons très bien».-''

50 Den Cirund für diesen Aufruhr gegen die antwortung für die Folgen, die aus einem Stadt schrieb Fisch einmal mehr den An- allfälligen Eingreifen französischer Trup- hängern der Aristokraten auf den Dörfern pen entstünden, nicht übernehmen'". zu: «Dorfdespoten, [...] die 1111 Besitz aller Ob es von dem Comitémitglied Meyer einträglichen Stellen sind, ließen die klug war, mit fremden Truppen zu drohen, entschlosseneren Patrioten durch den Pö- sei dahingestellt; es lohnte sich aber für die hei misshandeln, und zwangen sie, sich Aarauer bestimmt, mit der Unentschlos- nach Aarau zu retten Besonders ge- senheit der Berner Kommandierenden zu lang es ihnen, dem ganzen Landvolk, das spekulieren, wie folgendes Exempel zeigt. ohnehin den Städten nie günstig ist, einen Major Pfleger hatte sich nämlich am selben unaussprechlichen Hass gegen die Aarauer I. 2. 179

S 2 Die Aarauer wussten ferner, dass in Brugg, Führungsschicht endet leider ihr Proto- Lenzburg und Zofingen kaum etwas nach koll. Interessanterweise hatte der Schritt ihrem Wunsch lief. Nach anfänglichem aber noch eine Folge, wie aus dem Datum Schwanken hatten sich die Bürger überall des nächsten «Schutzbriefes» von Men- soweit geeinigt, dass sie die Tätigkeit des gaud zu schließen ist. revolutionär gesinnten Teils ihrer Bürger- Am 4.2. ergriff Mengaud wieder einmal schaft vorläufig unterbunden hielten. Auch seine Feder, um mit der Macht seiner Wor- die letzten, beschwörenden Briefe an te - da ihm der Einsatz militärischer Macht Kommissär Wyss, er solle nichts Feindseh- versagt blieb - den Einmarsch der Berner ges gegen Aarau unternehmen, bis die Lan- in Aarau zu verhindern. In diesem Schrei- desregierung entschieden habe, waren un- ben drohte er dem nicht namentlich ge- beanwortet geblieben — dies ein Zeichen nannten Kommandanten der BernerTrup- dafür, dass sich die Landesregierung viel- pen vor Aarau an, er würde eine ganze leicht zu einem Entschluss durchgerungen Division durch das Baselbiet vorrücken hatte. In dieser Lage, in der die Vorposten lasse, wenn sich dieser nicht augenblicklich der Miliz immer näher an die Stadt heran- eine Tagereise zurückzöge. Seine Truppen rückten, fassten nun die drei Aarauer ihren würden im Einklang mit den Brigaden in Entschluss, durch eine Blitzaktion viel- der Waadt operieren®''. Ob diese Kriegs- leicht doch noch etwas Entscheidendes drohung noch rechtzeitig beim Chef der zugunsten ihrer Vaterstadt zu erreichen. Berner Iruppen eingetroffen ist, ist nicht Das Comité erschrak nach den eigenen zu ermitteln.Jedenfalls setzte sich am 4.2. Worten einigermaßen über dieses eigen- die bernische Militiirmaschinerie gegen mächtige Vorgehen. «Um wo möglich den Aarau so ungehindert in Bewegung, als allzuraschen Schritt kraftlos zu machen»,-®* gäbe es keine diplomatischen Verwicklun- sandte es sofort eine weitere Dreiergruppe gen zu furchten. seiner Mitglieder hintendrem. Johann Ru- dolf Meyer (Vater), David Frey und Gott- lieb hatten die Aufgabe, bei Die Einnahme von Aarau und Mengaud dafür zu sorgen, dass er nur sol- die Flucht der Führungsschicht chen «individus de notre bourgeoisie» Gehör und Glauben schenkte, die dazu be- Auf die Nachricht vom Abfall Aaraus hat- vollmächtigt wären. Sie sollten auch den te am 2. 2. 1111 Rat der Zweihundert der selbstherrlichen jiingern Mitgliedern et- Deutsch-Oberkommissär Wyss, der «111 was ins Gewissen reden®*. Mit dieser Dis- einem lebhaften, feurigen Vortrage die sonanz im Einvernehmen der Aarauer schlimmen Folgen des Nichtsthuns in der

53 Waadt rügte, und die ganze Versammlung fruchtlos sein sollten».*® Also hatte Men- durch die Entschlossenheit seines Vortrages gaud doch recht, wenn er den Aarauern dahmriss», von diesem den Auttrag erhal- gegenüber den Wert semes Schutzes her- teil, den Aargau zu befrieden-*". Da traf ein vorhob. Ein einfacher Brief genügte, um herausforderndes Schreiben von Mengaud Wyss' Auftrag schon wieder halb zurück- ein. Es soll als Beispiel für die drohende zunehmen. Im besonderen wurden Wyss Diktion Mengauds auszugsweise wieder- beim Emsatz seiner Machtmittel Schran- gegeben werden: keil auferlegt und ihm eine Verantwortung «L'accueil fraternel que j'ai reçu des citoy- überbürdet, an der er hatte zerbrechen ens d'Arau pendant mon séjour dans cette können. ville, m'a inspiré un intérêt vit sur leur sort. Weil Frankreich mit dem Einmarsch seiner J'apprends que les sentiments de liberté Truppen drohte, weil die Aarauer fest blei- qu'ils ont manifesté ont provoqué de votre ben wollten, schien der Einsatz der bewaff- part des mouvements de troupes. Je ne neten Macht des Büren das einzige Mittel puis, magnifiques et puissants Seigneurs, zu sein, die unbotmäßige Stadt zur Raison voir avec indifférence ces dispositions hos- zu bringen. Dass der alte'® Oberst v. Büren, tiles, et je vous déclare que si votre armée Kommandant der Juradivision, ihm die s'approche d'Arau ou que les habitants de Entscheidung abgenommen hatte und cette ville soient inquiétés d'une manière stracks aufAarau losmarschierte, als hätte es quelconque pour professer des opinions keinen Widerstand leisten können, mag différentes des vôtres, les troupes de la ré- Wyss insgeheim erleichtert haben, v. Büren publique française marcheront de tous les hatte zuerst einmal das Gesuch an den ber- points et par le chemin le plus court sur la nischen Kriegsrat gerichtet, ihm 16 Kano- ville de Berne et contre son magistrat qui neu und q Haubitzen zu überlassen, die seul sera responsable de tous les actes ar- sich auf der Aarburg befinden''. So konn- bitraires qu'il aura ordonnés, ainsi que de la te er sich der Festung in offizieller Mission prolongation de son orgueilleuse et ridicu- nähern. Am 1.2. hatte dann ein Regiment le tyrannie [...]» (Aarau, a. a. 1798)*'. Die seiner 3. Division unter Oberstleutnant Fr. Herren von Bern erschraken jedoch durch v. Wattenwyl Stadt und Schloss Aarburg das Schreiben von Mengaud so, dass eingenommen-®®. Em Bericht v. Bürens an sie Wyss den «Ausgeschossenen» Neuen- den bermschen Kriegsrat trug denn auch schwander von Lützelflüh beiordneten den Titel «Bericht über seine heimlich be- und dazu die strikte Weisung gaben, «alle triebenen Anstalten zur Einnahme der gütlichen Mittel anzuwenden, und erst Stadt Aarau» und begann mit der Opera- dann Gewalt zu gebrauchen, wenn diese tion gegen Aarburg*". Für Maßnahmen der

84 Stärke warb auch ein flehentlicher Brief Am 4.2. 1798, nachmittags um drei Uhr, des Kommandanten der Lenzburg, des rückten die Aarauer Freiwilligen aus, 300 Obersten v. Gross. Am 3.2. beschwor er «Mann» stark, d. h. «300 Männer, 200 Kin- den Kriegsrat, nicht durch Unwissenheit, der (Kadetten) und Greise»." Der Aarauer Schwäche und halbe Maßregeln das Land Stadtkommandant, Franz L. Rothpietz, zu verlieren, «sondern mit Truppen [...] zersplitterte dabei seine Truppe. 100 Mann sofort auf Aarau zu marschieren». bewachten die Eingänge zur Vorstadt, je Ein bestimmter Befehl der Berner Regie- 200 bildeten eine Kolonne, die auf den rung verlangte neben allen anderen Din- beiden nach Suhl" führenden Wegen gen auch noch, dass v. Büren den Stand vorrückte. Die vier Zweipfünder der Stadt Bern keinesfalls bei Mengaud kompromit- wurden mitgeschleppt'-. Dabei handelte deren dürfte"*". Was immer Absender und der Kommandant nicht etwa kopflos. Weil Adressat sich bei diesem rätselhaften An- die ungeschützte, offene Vorstadt, selber so sinnen gedacht haben mögen - v. Büren groß wie die ummauerte Stadt, vor den an- wusste nun, dass er auch gegenüber innern rückenden, vom Kirchturm aus deutlich als Feinden behutsam vorzugehen hätte, was Bauern h au feu erkannten Landschäftlern, auch sonst an Gefühlen den Abtrünni- d.h. Racheakten, mit zu schützen war. gen gegenüber verbanden sein mochte, durfte er sich keinesfalls hinter den Mau- v. Büren nutzte die Gunst der Stunde, ehe ern verschanzen. Das muss der Grund v.Wyss.dem er unterstellt sein sollte, ange- gewesen sein, weshalb diese Vorgehen ge- langt war. Sofort nach seinem Eintreffen in wählt wurde. Suhl" ging er mit aller Energie und ohne Die Aarauer meinten zunächst, es handle Vorankündigung gegen die Stadt Aarau sich bloß um randalierende Soldaten, die vor. Er vergewisserte sich auch nicht, ob sich unter Haufen von auf eigene Faust die Stadt etwa kapitulationsbereit gewesen vorgehendem Landvolk gemischt hätten"'. wäre, was ihm die Patrioten 111 ihrer Ver- Als sie aber sahen, dass eine reguläre, ge- teidigungsschrift als «Bruch des Kriegs- führte Truppe anrückte, beeilten sie sich zu brauchs» ankreidetemU I11 ihm ist auch kapitulieren. jener fremde Oberst zu sehen, der den Of- Der Bericht Hrirners behauptet, die Städ- fizieren des Regimentes «Aarau-Brugg» ter seien wie Hasen davongestoben-W Im- am 3. 2. den strikten Befehl gab, jeden Ver- Hierhin ist es sicher, dass die vorrückende kehr mit der aufrührerischen Stadt abzu- Schar «he Berner Truppen lange genug brechen'''. Darauf wurde die Stadt zer- aufgehalten hatte, bis zwei Aarauer die Ka- niert. Der bernische Truppencordon pitulation wenigstens mündlich schließen rückte an die ehemalige Stadtgrenze vor-f konnten.

55 Die Kapitulation der Aarauer fanden die meisten Mitglieder des Comités es besser, sich 111s Baselbiet zu retten. «Die- Unter Lebensgefahr begaben sich Vize- se Flucht der Patrioten ersparte dem Vater- kommandant Karl Sigmund Rothpietz lande manche Blutschuld, die nachher zu und ein Adjutant vor die eigenen Linien spät bereut worden wäre»." auf die Suche nach dem Berner Komman- Der misshandelte Vizekommandant Karl danten. Kaum waren sie in Reichweite der Sigmund Rothpietz blieb allerdings in noch vor den Truppen anrückenden Bau- der Stadt, wie auch andere Mitglieder, ern, als diese die beiden zu lynchen ver- v. Büren ließ auch niemanden verhaften, suchten. Dass dies nicht gelang, war weni- vielmehr bestand Lebensgefahr ausschlief!- ger ein Verdienst der Soldaten Berns, bei lieh von sehen der randalierenden Solda- denen die Aarauer Schutz suchten, als das ten und Bauern. Letztere ließen ihre Wut zweier «rechtlich gesinnter Berner Offizie- zuerst am Ratsherrn Siebenmann aus, 11111 re»- namens Marquant! und G. May von anschließend den verhassten Freiheits- Schokland. bäum 111 Stücke zu hacken"-*. Das besänf- Die Aarauer Offiziere hatten alle Hände tigte ihre Wut weitgehend, und die Stücke voll zu tun, ihre in Sichtweite des Mord- «les Revolutionssymbols wurden zu be- Versuches stehenden irregulären Bürger- geirrten Andenken. Der Generalsadjutant gardisten davon abzuhalten,jetzt doch den Wagner bemühte sich nach dem dankba- Kampf zu beginnen.Von den 400 Aarauern ren Zeugnis der Patrioten dann besonders wäre «keiner lebend» davongekommen, darum, dass in den Straßen der Stadt Ruhe standen ihnen doch 2000 Bauern, ange- und Ordnung einkehrten''®. Noch 111 der führt von dem Gerichtsvogt Liischcr von Nacht vom 4. auf den s. traf auch «1er Entfelden, der «mit gezücktem Schwert» Mann ein, der diese Autgabe der Befrie- zu Pterd saß, und ungefähr 3000 regulären dung Aaraus eigentlich hätte lösen sollen. Soldaten gegenüber". Es gelang den Aar- Deutsch-Oberkomnnssär Wyss nahm denn auer Kommandierenden, eine glimpfliche auch am 6. 2. «theilweise» — so das Regest Kapitulation abzuschließen, worauf 2 Koni- in der Aktensammlung - das «eilige Ver- pagnien Dragoner, 4 Bataillone Infanterie, fahren» «les Obersten v. Büren 111 Schutz, 4 Jäger- und eine Scharfschützenkompa- der vom Kriegsrat des Kommandos der 3. gnic mit 16 Kanonen und den nötigen Ar- Division enthoben und zur persönlichen tillensten in der Stadt einzogen, wo sie sich Rechtfertigung nach Bern zurückbeordert reichlich mit Wein «bewirten» ließen. wurde'". Das Verfahren verlief allerdings im Nach der Kapitulation durfte niemand we- Sand, als der 64jährige sein Kommando zur gen «Meinungen» verfolgt werden", doch Verfügung stellte. Statt dessen wurde er 111 der offiziellen Korrespondenz vom 4. 2. an ner und mehrere Stabs-Offiziere. Setzte leneral genannt, auch wenn er kein Patent förmlich Räth und Burger wieder in ha- (mehr) besessen haben soll"". Die von nun bende Gewalt ein».'" an unter seinem Kommando dienenden Neuenschwander beschwor die Einigkeit Aargaucr Truppen gaben zu keinen Bean- des Landes, die jetzt in der Stunde der Be- standungen Anlass, allerdings wurden die drohung 110t tue. Die wieder in ihre Am- Aarauer und Aarburger als einzige nicht ter und Würden als Stadtregierung eilige- mehr aufgeboten"', v. Büren selber kehrte setzten alten Räte und Burger schlössen ziemlich bald in das ihm eigentlich zuge- auf den Wunsch von «Bern» die «sämtli- wiesene Gebiet, nämlich an die Aaregren- chen Glieder der Magistratur, die sich von ze bei Solothurn, zurück. Die Stadt erhielt dem Comitté gebrauchen lassen», aus. Die eine Garnison, für deren Einquartierung Liste umfasste zehn Namen, jedoch fehlte der nun wieder amtierende altgesinnte 111 ihr die des Hauptes im Comité, des Rumpfmagistrat besorgt war. Er ließ diese Ratsherrn Daniel Pfleger. Ein Grund dafür 111 der allerparteiischsten Weise besorgen; ist jedoch nicht ersichtlich"". so erhielt der misshandelte Rothpietz al- Alle diese zehn blieben zugleich wie auch lein 69 Mann ins Quartier, während bern- die andern das Aufgebot verweigernden treu Gesinnte von «Gästen» verschont blie- Aarauer Offiziere ihrer militärischen Stel- ben"'. len enthoben"'. Anschließend wurde eiligst der in Bern fehlende Aarauer «Ausgeschossene» in der Absetzung des Comités und der Gestalt von Joh. Friedr. Ernst erkoren und ihm angehörenden Ratsmitglieder unverzüglich mit seinem Adjunctus Joh. Jak. Ianner nach Bern in Marsch gesetzt. Sogleich nach seiner Ankunft, am Morgen Beide waren Glieder der Magistratur und des 5. 2., berief Oberkommissär Wyss «Rät erschienen in der Folge als treue Anhänger und Burger» in die Kirche zusammen. der BcrnerparteLL «Nach allen den stürmischen Auftritten, Zuletzt beschloss der nun ganz regierungs- welche sich in hiesiger Stadt im Lauf der treue Rumpfmagistrat, seine politischen vorigen Wochen zugetragen, und nachdem Gegner in der Öffentlichkeit mundtot zu gestern Abend die bernischen Truppen machen. «Alle Clubbs und beschlossene hier eingerückt, wurde der Rath und Bur- Gesellschaft es seye in Wirths- oder Par- ger 111 der Kirche versammelt, eingefunden tikularhäusern verbieten».'"' Das war die Obercommissair Wyss, Neuenschwander Lösung, die in Aarau durchgesetzt wor- von Lützelflüe, OberkriegscommissairJen- den ist.

57 i Rew/z/Zzozz 0/5 Sr/zr/T%'z'5/7ezz5Z; wzz B0/z/z050r/lz7Z0zz ^0/z/zZe, zz'zV 705 zzzz Ge/tz/^c z/er Rmz/zzzz0zz50rzzz(rzz Dzzzzkcr, / 79«S ^e5f/z0/z, /z(ZZ czz/<'ZcZ ziz/r/z z/ezzz 5z7/tz>e/>erz'5f/zez/ /;r/)(7z Dze Frazz^zûûr/ze Rmz/wfwzz 5f/zor/.7erZe z/ze Sr/zire/Trer z/er RezWz/Zzezz, z/ezzz He/w/f'se/zezz iBz'zz/zriZ55Z00Z zwz iw/j/n/.s". /:///<*// /4//5//r//rk z/er zz/0zze/zzz70/ /z/ZZerew Ge/zz/z/e f>0ZZÂ.T(7V/z5 GzZ0z/z7Z z//75 LW>t77 ^efeosZfZ. zzz0/ze Dz/zzker: «GoZZ/zezZ z/e5 /0/zr//j/z/7/7775.» Die zzzzz /79c? zzzzr /we 0/5 Dr0e/ze zzzzz/ G0ZZe5/ezz^zzerzzz — D055 z/ze Rezv/zzZzWz 0/5 144'//) er5r/zez'zzZ, J5Z zzzzr zzrtZzzr/zWz, // zz'y 0 (/zz'zzzz Die//, ee D/ezz e5Z /0 NzzZ/zre — 5Â.7cc/erZe

7/eZZZZ ZZZZ /T0ZZ-<05f5f/z77Z 5/ZZz/ C/z0r0/.'Zer(7^(7/5(7zz//ZeZZ Gc5Z0/z z/er (7zzzzz'0Rzzz/^ /i'z/zrZe zzzze/z Dz/z/fcer zzzV/zZ

Z z 577/zzZ/zV/z <7z'e z/ze 50zzz/erzz z/ze n'zc II/55 77 /57// 0/ z 7 zz'ez/j/zV/z, 0/50 0Z//7/ eZi00 Frez/ze/V zzzz «SY/zz/z/e, /?/<>/? A/ezzzzzzz^- Tw^ez/z/ezz. D055 zzzV/zZ /;/<>// 7/05 LzV/zZ z/er /rez/zezZ. H)/Z0zre5 zzzzz/ R0//55/Y2//5 Gez/zzz/ke/z - «FVz/z/e/» - Gerzzzzzz/Z, 57>z/z/erz/ c7zzr/z z/ze /Azeke/ z//'5 Kr/7'^05 /»rzzz^(7z ^0/Zz7z //zzzz 0/5 zvrke/zrZ. Die Auswirkungen der Abfallbewegungen in der Waadt und im Aargau auf die Kampfstärke des Berner Heeres

Von den etatmäßigen 34910 Mann Wäre es Mengaud gelungen, dem berni- Deutschberner Truppen - Landwehr und sehen Heer durch bloße Propaganda auch Auszug — war ein sehr hoher Anteil, näm- noch diesen Verlust beizufügen, hätten die lieh 25020 Mann, im Auszug eingeteilt'. Franzosen vor dem ersten Schuss 33 % Das waren die Truppen, die Frankreich 1111 (Waadt) und 12% (Aargau) oder die Hälf- Kriegstalle zu fürchten hatte. te der ursprünglichen Regimenter des Bern hatte durch den Abfall der Waadt be- Berner Heeres kampflos «erledigt» - ein reits 7 Regimenter verloren. Ein ganzes Resultat, von dem auch heute noch jeder Drittel der Berner Truppen war also abzu- potentielle Angreifer träumen mag. schreiben. Das ganze Heer war vorher zwi- sehen 50000 und 55000 Mann stark ge- weseif. Um so verlockender musste es Meutereien in den Mengaud erscheinen, diese verbleibenden Aargauer Regimenten 35000, vor allem die 25000 der 1. Linie, durch die Revolutionierung des Aargaus Wie sahen nun die effektiven Verluste nochmals zu dezimieren. Der Unteraargau durch «Dienstverweigerung» aus? Vom Ba- hatte nach dem bernischen Autgebot 3 von taillon «Aarburg», Regiment «Zofingen», gesamthaft 22 — oder 3 von 15 Deutsch- wollte zuerst am 31. 1. «kein Mann» mar- berner Regimentern zu stellen (aus der schieren, wie der neue Festungskomman- Waadt wären deren 7 gekommen)'. Die slant Lombach meldete". Das ganze Re- Aargauer Truppen umfassten 6 Bataillone giment «Aarburg» steckte die Aarauer Infanterie à 509 Mann, 3 Jägerkompagnien Kokarde auf. Wenn diese Notiz richtig ist, à 110 Mann, ca. 500 Artilleristen und 21t) dann hat dieses oberaargauische Regiment Dragoner. Der Ausfall der letzteren hätte ebenfalls eine Ansteckung durch den revo- Bern besonders empfindlich getroffen, lutionären Virus erfahren. Oberst v. Büren umfasste diese für den Vorpostendienst un- berichtete jedenfalls am 6.2., das 1. und entbehrliche Truppengattung doch im 2. Bataillon «Aarburg», deren Sammelplatz ganzen nur 9S4 Reiter, wovon etwa 22"» Langenthal war, seien jetzt wieder ruhig Aargauer warenh Alles in allem hätten und dienstwillig''. 4250 Aargauer dem 1. Aufgebot folgen sol- Ganz bedenklich sah es auch in Zofingen len. Das hätte einem Sechstel der Deutsch- aus. Vom Regiment «Zofingen» liefen am berner Auszüger entsprochen. 1.2. das 1. und 2. Bataillon auseinander,

59 weil Oberstleutnant Inihoof in der Bei diesem Regiment fallt auf, dass außer Führung versagte. Er wurde vom Kriegsrat ihm fast gar keine Lenzburger Offiziers- am 2.2. dauernd seiner Stelle entsetzt; stellen nine hatten. Nur ein 1lauptmann dafür wurde G. May von Thierachern zum Diesbach von Liebegg war wenigstens im Oberstleutnant befördert, weil der die bei- Bereich der Landvogtei ansässig, aber den Einheiten, ohne die Stadtzofinger, Bernburger. Em Hiinerwadel diente als wieder zu besammeln verstanden hatteü Unterleutnant bei der Artillerie, doch sonst Oberstkommandant Kirchbergcr des Re- finden sich keine Lenzburger mehr. Im giments «Zofingen» nuisste am 31. 1. nach Gegensatz zu ihrer grundsätzlich neue- Bern berichten, dass «Aarburg» und «Zo- rungsfreudigen Haltung folgten die Brug- fingen» revolutioniert seien, allem er ger dem Aufgebot willig. Dass sie nicht meinte, er könnte mit 200 Mann loyaler gegen Aarau selber marschieren wollten, Truppen «Remedur schaffen», was ihm bis dafür schienen die Berner Verständnis zu am 2.2. auch gelang". Oberstleutnant von haben und verlangten das auch nicht. Un- Tscharner meldete aus Suhr bei Aarau, dass ter dem Landmajor Beiart von Brugg be- er von sio Mann etwa 370 beisammen setzten seine Mitbürger die meisten Stellen habe — einen ähnlichen Stand wird auch im 3. und 4. Bataillon des Regimentes das Zofinger Stadtbataillon (ohne die Städ- «Aarau-Brugg». Nur ein Landschäftler, der ter) aufgewiesen haben. Die Städter verlo- Vogtssohn Finsterwald von Lauffohr, ein reu zudem fast alle Offiziersstellen. Zofin- Müller, erreichte dort den Hauptmanns- gen stellte dafür unter Samuel Cornelius grad und war damit 1111 Aargau wohl der Sutcr - ausgerechnet dem Bruder des Pa- ranghöchste Landschäftler". triotenchefs Johann Rudolf Suter - eine Anfangs sah die Lage für die Bereitstellung Freikompagnie auf, die bei Neuenegg des bernischen Heeres derart schlecht aus, Treue- und Feuerprobe mit Auszeichnung dass der Kriegsrat am 1.2. 179S einen alar- bestehen sollte'-'. mierenden Brief an General v. Erlach ab- Das Regiment «Lenzburg» war «sehr ge- sandte. Darin warnte er ihn vorbeugend, er teilt», doch nicht für länger als einen oder müsse damit rechnen, auf alle drei aargaui- zwei Tage. Oberst v. Gross meinte, die sehen Regimenter verzichten zu müssen, «Oberoffziere hätten alle den Kopf verlo- aber auch das oberaargauische «Aarburg» ren».'° Der einzige Aargauer Oberst, Gott- sei nicht mehr sicher'-'. Das hätte für Bern lieb Hiinerwadel senior, lehnte den Ober- den Ausfall einer ganzen Division bedeu- befehl über das Regiment «Lenzburg» ab tet! So nahe war Mengaud seinem Ziel! und begnügte sich von Anfang an 1111t dem Immerhin dürfen Berichte über Unzufrie- Befehl über die eine Hälfte desselben". denheit aus anderen bernischen Land-

60 schatten nicht vernachlässigt werden. Aus herrschte an Aufstiegswilligen offenbar Gümmenen schrieb der Kommandant der kein Mangel. Auch ergab sich hier für Bern Fiisilierbataillone «Sternenberg» (2. Aufge- einmal die Möglichkeit, treu gebliebene bot), G. v. Graffenried, am 3.2., er müsse Landschäftler (selbstverständlich aus der diese wieder entlassen, weil «die Offiziere Land-Oberschicht) aufrücken zu lassen gänzlich unfähig» und die Mannschaft «wi- und dergestalt zu belohnen""'. dervvilhg» sei. Am 10.2. wurden diese Unter den daneben weiter unter berni- Truppen tatsächlich als entlassen gemel- sehen Fahnen Dienst tuenden «patrioti- det' '. sehen» Offizieren muss zunächst das Brug- Im Aargau klärte sich die Lage dank des ger Kontingent genannt werden. Der Eingreifens des Kommandanten der 3. Di- prominenteste Politiker war der Haupt- vision, des Obersten bzw. Generals mann Biichli.dann sind zu nennen Haupt- v. Büren, soweit, dass eine Verlustbilanz am mann Feer, Cousin des Revolutionspfar- 5. 2. nur 2 Kompagnien (aus Aarauern bzw. rers Feer, und natürlich Leutnant Emma- Zofmgern) und die Uberwachungstrup- nuel Fröhlich, alle drei Comitémitgheder. pen von ca. Soo Mann (in Aarau, Aarburg Bächli war zunächst als offizieller Gesand- und Zofmgen) umfasste. insgesamt also et- ter von der Gemeinde Brugg nach Bern was über 1000 Mann. Die Zofinger Frei- gewählt worden, hatte aber zugunsten sei- kompagnie trug wieder 100 Mann bei, was tier Dienstpflicht verzichtet'^. Wie der 73% jenes Kontingentes entsprach, das die Landmajor Beiart politisch stand, ist unbe- Stadt Zofingen nach dem Aufgebot hätte kannt, doch dürfte er eher den Konserva- abmarschieren lassen sollen Bern verlor tiven zuzurechnen gewesen sein, erhielt er also zuletzt immerhin rund 1000 Mann aus doch Ende Februar den problematischen dem Aargau, doch wäre deren Kampfwert Auftrag, 130 Aarauer Musketiere auszuhe- problematisch gewesen. Die Städter aus ben und zu kommandieren"'. Aarau, Aarburg und Zofmgen konnten Obschon em eifriger «Patriot», leistete sich ja für den Krieg gegen die Franzosen auch der Lenzburger Großweibel J.J. nicht erwärmen, soweit es sich bei ihnen Strauss, Hauptmann wie sein Verwandter um «Patrioten» handelte. 1000 Mann mach- Gottlieb, Dienst bei der Artillerie'". Ferner ten damals genau 4% der 25000 Mann wissen wir, dass das Zofinger Dragoner- des deutschbernischen Aufgebotes aus. kontingent am 2. 2. verspätet mit Leutnant Durch die Entsetzungen des bernischen Hiirsch an der Spitze nach Langenthal zum Kriegsrates verloren genügend Aarauer Regiment von Sinner eingerückt ist"". und Zofinger Offiziere ihre Stellen, um Namhafte Patrioten aus Brugg und Lenz- damit drei Bataillone zu führen. Doch bürg standen also weiterhin an der Spitze

6l ihrer Einheiten, während ihre Gesinnungs- Kurz vor Berns Ende standen am 27. 2. freunde aus Aarau, Aarburg und auch Zu- T79S von den Aargauern eine Jägerkompa- fingen — letztere nur teilweise - als Folge gnie (Hässig!) und das 2. Bataillon «Zofin- ihre Engagements hei der kollektiven Ver- gen» sowie das 2. Bataillon «Lenzburg» un- Weigerung des Auszuges durch ihre Vater- ter v. Büren bei Aarberg. Das waren etwa städte ihre Posten verloren. Im Falle der 1000 von seinen 4660 Mann-'. Zofinger, die sich in der Freikompagnie zusammenfanden, muss allerdings verum- tet werden, dass es sich mehrheitlich um Die Zofinger Freikompagnie die berntreuen Offiziere des Zofinger und das Landvolk Kontingentes gehandelt habe"'. Absolut gradlinig erscheint die Haltung der altge- Das Kontingent, das die Stadt Zofingen sinnten, berntreuen Offiziere aus dem Aar- seit alten Zeiten zu den vier Kompagnien gau, die von Anfang an mit dem Aufgebot des Zofinger Stadtbataillons zu stellen hat- einverstanden waren. Zu ihnen zählten — te, betrug ungefähr 130 Mann". Im 2. Auf- nach den Kommandolisten Erlachs - die gebot hatte die Stadt noch eine ausschlief)- bekannten Hauptleute Hässig von den lieh aus Städtern - auch Emsässen wurden Jägern und Seiler von den Musketieren dazu beigezogen - bestehende «Stadtcom- (beide aus Aarau und überhaupt die einzi- pagme» zu stellen. Die Offiziere beider gen beiden Aarauer, die Dienst taten), Einheiten bestanden fast ausschließlich aus Oberst Gottlieb Hünerwadel, der rang- Zofingern, wurden jedoch vom Kriegsrat höchste Aargauer (Lenzburg), die drei Ma- in Bern ernannt, wie alle Berner Offiziere. jore Goumoens (Brestenberg), Herrmann Nach der am 31.1.179N von Schultheiß (Lenzburg), und Gränicher (Zofingen), und Räten beschlossenen Auszugsverwei- ganz zu schweigen von den Bernburgern gerung wählte die Stadt gleichentags noch im Aargau, wie mehreren May von Rued einen eigenen Stadtmajor, der- wie Major und von Schöttland, zwei Diesbach von Rothpietz in Aarau - nur der Stadt für ihre Liebegg und den Effingern von Wildegg. Sicherheit verantwortlich sein sollte. Jener, Unter dem Pazifikator des Aargaus, Gene- Johann Adam Hürsch, war der Schwieger- ral v. Büren, soll noch zur Zeit der Legion vater des Samuel Cornelius Suter und da- Rovéréa auch ein Major Rothpietz kom- mit der angeheiratete Schwiegeronkel des mandiert haben, doch erscheint die Anga- Dr. Johann Rudolf Suter, des Zofinger Pa- be dieser Liste zweifelhaft - vielleicht war triotenchefs'f Wie sich aus der Annahme sie schon vor dem 4. 2. vorsorglich zusam- seines Amtes ergibt, hielt dieser Hürsch es mengestellt worden '-. mehr mit der patriotischen Seite. Nach der

62 anfänglichen Weigerung der Stadtzofinger Zofinger Offizieren Major Hiirsch und vom 31. 1., für Bern auszurücken-'', er- Hauptmann S. C. Suter wurde bedeutet, reichte Kommissär Wyss, dass die Dragoner dass sich die Zofinger als eigenständige unter Leutnant Hiirsch zum Zeichen der Einheit formieren sollten, selbstverständ- Ergebenheit unter Bern am 2.2. doch ab- lieh unter eigenen, von ihnen zu wählen- ritten. Ihr Besammlungsplatz war Langen- den Offizieren. Damit war die Trennung thah". von Miliz und Freiwilligen erreicht, die Obschon die Stadt Bern auf das reumütige Freikompagnie auf Aufforderung von Bern Schreiben der Stadtmagistratur vom 2.2. hin geschaffen. In ihr taten unter Haupt- bereits am 3.2. annehmend geantwortet mann S.U. Suter zehn Offiziere Dienst, hatte, wollten die Landschäftler des Infan- wovon vier in der Charge eines höheren terieregnnentes Zofingen um keinen Preis Unteroffiziers, da die Kompagnie nur 91 mehr unter Zofinger Offizieren dienen. So Freiwillige zählte. Als Quartiermeister zog musste Regimentsoberst Kirchberger das auch Johann Adam Hiirsch, der vorge- 3. und 4. Bataillon, bestehend aus Kulmer nannte Stadtmajor aus den beiden Tagen Landschäftlenr'f am 2.2. entlassen. Bern der Revolution, mit aus-'". musste für diese beiden Einheiten nach Bern anerkannte diese Einheit am 20.2. dem 4.2. andere Offiziere ernennen. Die schriftlich als Teil des Heeres und vertrau- Meldungen der Verantwortlichen wie te ihr am 23.2. «den wichtigen Posten zu Oberst Kirchberger oder Major May v. Neuenegg» zur Besetzung an. Dort erlitt Thierachern hatten dazu ausgereicht, dass die Kompagnie ungefähr 13% Verluste an der Berner Kriegsrat zugunsten treuge- Toten und Verwundeten, einige allerdings bhebener Truppen disziplinarische Maß- erst auf dem befohlenen Rückzug. Sie hat- nahmen ergriff, wenn die Truppenmoral te sich 1111t Bravour geschlagen". dies erforderte. Auf der anderen Seite wa- Obschon die Stadt Zofingen den Umsturz ren die Zofinger zu Recht sehr besorgt zu einem guten Teil begrüßt hatte, blieb über die erboste Haltung der Landleute. dank dieser 1111t Zofinger Blut bezahlten Bern musste den Landvogt auf der Lenz- Anstrengung zugunsten der Alten Ord- bürg, zu dessen Vogtei der größere Teil der nung ihre Ehre intakt". Die Führungs- Umgebung von Zofingen gehörte, ermah- schicht von Zofingen, und ganz besonders neu, darüber zu wachen, «dass niemand jener Teil, der damals nicht schwankte und von Zofingen, weder 1111t Worten noch mit unbedingt zu Altbern stand, trug doch we- Werken, molestiert werde».-'-' sentheh dazu bei, dass 1111 westlichsten Be- Den mit einem erklärenden und apolo- zirk des nachmaligen Kantons Aargau getischen Manual nach Bern gereisten während der Helvetik ein gutes oder doch

''3 wenigstens normales Einvernehmen zwi- Recht starke Teile wollten sich dann nach sehen dem Distriktshauptort Zofingen 1803 zunächst nicht mit «Aarau» abfinden, und «seiner» Landschaft geherrscht hat. sondern zu Bern zurück".

Literatur

Die vorliegende Monographie basiert auf der Licentiatsarbeit des Verfassers. Ihr Titel lautet: D/c Bi/duaç; finer /le/fftisr/ie» Fii/iraapsse/aV/tt 11/ der; erste» Monaten des /a/ires 1798.

Hier zitierte Werke, in alphabetischer Reihenfolge:

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64 Quellen

Quellen, die mit einem * versehen sind, wurden erstmals publiziert. Für ihren Standort in den Ar- chiven siehe die einzelnen Stücke im Anhang. Die ganze Arbeit fußte weitgehend auf unpubli- ziertem Material.

I* «Zeddel des Herrn Lt. Maurer gutfindendenfalls gegen ein allzustarken Burgermarsch nöthige Vorstellungen zu Herr Lt. Maurer legte auf, einen Zettel, machen.» Inhalts: wörtlich folg. Wörtlicher Auszug aus dem «Rath' und Burgerma- Ohne einen Auftrag zu haben, soll ich die nual 149» des Stadtarchivs von Aarau, 23. 1. 1798. - Ehre haben, Ihnen MnHH Rüth und Bur- MGHH Meine Gnädigen Herren. gern die Anzeige zu machen, dass unter eine nach meinen hiesiger Bürgerschaft 2 Schutzbegehren von Aarauern geringen Einsichten nicht ungegründete Unzufriedenheit herrscht, dass seit einigen Dieses Schutzbegehren wurde Mengaud am 27. 1. Jahren eine so große Anzahl derselben, 1798 in Aarau überreicht. 73 Unterzeichner bitten ihn eine zwar bereitwillige, dem Dienste des Vater- um «Sauvegarde»; landes sich hat widmen müssen, bloß vor «Les citoyens de la ville municipale d'Aarau wenigen Wochen sind über 130 Bürger von au canton de Berne instruits des disposi- den Grenzen des Vaterlandes zurückge- nous du 1 Directoire Exécutifde la République kommen, wurden dieselben sogleich wie- française à protéger les patriotes suisses qui der aufgeboten und harren dem Augen- sont exposés à des persécutions de la part blick entgegen, wann sie wieder ab- du gouvernement du canton de Berne marschieren müssen. Wir MCI! Il I, sind es pour raison de manifestation de leurs prin- unsern Bürgern schuldig, hierüber ein auf- cipes de liberté ont remis au citoyen Men- merksames Auge zu werfen. Das Contin- gaud les listes de signatures cy jointes. geilt, tlas wir dermalen geben, liegt in kei- Les soussignés d'Aarau supplient le citoyen nem Verhältnis gegen demjenigen, so die Mengaud ministre de France en Suisse de Stadt in alten Zeiten gäbe. Wir wohnen vouloir bien interposer ses bons offices au- selbst an den Grenzen, wann unsere Fem- près du Directoire à l'effet d'obtenir pour de uns bedrohen, wer wird unser Herd be- chacun d'eux une carte de sûreté qui les schützen und vertheidigen als unsere bra- mette à l'abri des persécutions et poursui- feil Bürger? Diss, MHH wünschte, dass Sie tes auxquelles pourrait les exposer la mam- in Erwägung ziehen, und behörigen Orts testation de leurs principes de liberté.»

6 s Es folgt cmc List von 73 Unterschritten: Henry Sautter, Menusier de Sour près (Reihenfolge beibehalten) D'Arau/J11. George Hounziguer le Jeune/ Frédric Hounziguer/J11. Jacques Herrosé/ Jean Henry Ernst à L'Aigle /J.Jacques C.J. Herrosé / Ahr. Herrosé / Jean Herrosé / Hemmeller, Douanier / Théophile Wass- Brandolf Hounziguer / Jean Jacques Houn- mer. Horloger / Rodolphe Maerk, Horlo- ziguer / Théophile Samuel Imhooff/Fre- ger/ Jean Ernst, Horloger/ Jean Rodolfe deric Hagnauer/Jean Schmidt / Samuel Wvdler, Chapelier / Samuel Schmid, Chau- Fisch / Louis ImhoftV Fred. Beck / Jn. Rod. dronnier/Jacob Peat Stmer, Messer- Imhoft fils/ Jerome Meyer à Arau / Marc schmied / Kaspar Fischer, Messerschmied / Schmuziguer à Arau /Théophile Hounzi- J.Jacques Hentz/Jean Friedrich Wvdler/' guer à Arau / Jean Rychner / Samuel Saxer Samuel Rechner, horloge/Jacque Guil- /Rod. Meyer fils/Jean Henri Rothpietz laume Wydler, Apoticaire/Jean George à Arau / Charles Sigismund Rothpietz à Sterner le jeune, de Wmterthour, domicilié Arau / George Durr cadet / Daniel Sieben- à Aran / Emanuel Kuhn d'Yverdon, domi- mann le jeune à Arau / Beat Louis Schmu- cilié à Arau/Joh. Heinrich Ernst jüngst/ ziguer à Arau / J11 Henry Siebenmann Benoit Nuesperling, Goutelher / Daniel not(aire). Wiirtli jünger, Goutelher/Joli. Heinrich Marek, Weißgärber / Henry Kieser/An- Namenliste in getreuer Orthographie aus Barth, S. 166 dreas Kieser, Modelstlicher Samuel Buhl- 7. / Original in den ANAF III, 85, Dossier 353, N° 18, rem Coutelier/Jacob Siebenmann, Pulon- Anm. Nr. 36, in Paris. Siehe Anm. 4 zum 1. Kapitel, geur / Ambrosois Miirck, uremacher/ ebenso Anm. 20. Friedrich Jakob Bek, Buchdrucker/ Daniel Ehrsam, Schneider / Abraham Rii- ber/Johannes Schäfer, Messerschmid / 3 Schutzbrief für die Munizipal- Beat Hagnauer, horloger / Jakob Schmied, Stadt Aarau Hutmacher / Sandoz tin comté tie Neu- châtel, domicilié à Aran / Samuel Rufli, «Freiheit, Gleichheit! Joseph Mengaud, Zimmermann / Daniel Pfleguer / Jean Beat Minister der französischen Republik in der Hagnauer / Rud. Gonzenbach/J11. Rod, Schweiz. Es ist allgemein und von Jeder- Maurer / Charles Roth Hounziguer / An- mann anerkannt, dass die franz. Republik dré Bouser / Ls. Wither /Jean Rodolphe unter ihren besondern und mächtigen Wydler/Jean Henry Wydler / Jean Maerk Schutz nimmt alle diejenigen schweizer. l'amé, Horloger /Jos. Hammer à la demie Bürger sainmt deren Familien, welche sich lune à Olten dans le canton de Soleure / weigern, die Waffen gegen Frankreich zu

66 ergreifen, oder welche günstige Meinun- FVï.oi/oit: und Gesinnungen für die Grundsätze gen Daniel Pfleger, Major, Gutsbesitzer, der fränkischen Regierung äußern. Zufol- Ratsherr ge und in Kraft der erhaltenen uneinge- schränkten Vollmacht und des Befehls von 1 7~cpw5idc//t: Seite des Direktoriums erklären wir feier- lieh und besonders in Betreff der Munizi- Job. Georg Hunziker°, Major, Kleinrat, palstadt Aarau, dass die Personen, ihr Ei- Mühleschaffner genthum und ihre Familien, wie sie oben beschrieben, unter der persönlichen und G//c(/cr: unmittelbaren Gutsprechung jeden Glie- Joh.Jak. Schultheiß des der verschiedenen schweizerischen Rothpletz°, (still- stehend), J.U.D. Regierungen stehen, als welche sämmtlich Joh.Jak. Rychner°, Notar, Land- dafür das Direktorium Frankreichs Hptm., gegen Schreiber Biberstein, Ratsherr verantwortlich sind. zu Gottlieb Hunziker°, Hptm., Kaufmann, Gegeben in Aarau unter dem Siegel der Ratsherr, Banquier franz. Legation in der Schweiz, den 11. Plu- Franz Jak. Rothpletz°, Major, Predikatur- viose im 6. Jahre der einen und unzer- Schaffner, Ratsherr, Anwalt und Notar trennlichen Republik (30.Januar 1798). Daniel Siebenmann, Kfm. Getreulich übersetzt durch Franz Ludw. David Frey, Kaufmann (Eisenwaren), Hiirner*, Secretarius des Comité.» Neubürger Johannes Ernst, Uhrmacher Job. Rud. Meyer, (Vater)°, Industrieller 4* Die Sicherheitsausschüsse von (Khm), Ratsherr Aarau, Januar bis April 1798 Samuel Saxer, Industrieller (Kfm.)

A) Das engere Comité hatte sich selber konstituiert. B) Das am 30.1. von der Gemeindeversammlung gewählte Comité zählte 20 Mitglieder. Zu den Obengenannten kamen hinzu: * F. L. Hiirner war der Sohn des berntreuen Stadt- Schreibers Gabriel Hiirner und brachte es in sei- alt Sekel- ner Stadt zum Stadtschreiber. Der ältere Hiirner Hieronymus Hagnauer°, zog später nach Bern. meister, Kleinrat

° Rothpietz, August: C/mwR der S/ödMdraii />/>" Am 5. 2. 1798 durch die Berner Partei ihres Am- JW/re Aarau 1881, S. 214. tes enthoben.

f>7 Benedikt Diirr°, Kauthausmeister, Lt., Gleichheit, die lange in unserm Herz ver- Arzt, Großrat schlössen gelegen sind, laut werden zu las- Job. Rud. Maurer", Lt., Großrat sen und uns als freye Bürger zu erklären. Job. Fnedr. Wydler°, Alt Spitalvogt, Groß- Wie unseren Brüder, im Fall wir dieser un- rat, Gerber, Lt. sers Entschlusses halber Anfechtungen aus- Hieronymus Meyer, Kim. gesetzt sevn sollten, von Euch auf briider- (Solan v. Vater Joh. Rud. Meyer) liehe Unterstützung rechnen, wird der Karl Sigmund Rothpietz, Major Bürger Siebenmann Dragonerleutnant Job. Heinrich Rothpietz (Jünger) von hier, der der Überbringer dieser Job. Rud. Meyer (Sohn), Industrieller Nachricht ist, noch mündlich auszurichten (Kfm.) die Ehre haben. Gruß und Bruderliebe Aarau 30.Januar 1798 Praes. Pfleger 5* Bekanntmachung des Abfalls Sekr. Hiirner» der Stadt Aarau von Bern Stadtarchiv Aarau, II, 319, 30. 1. 1798. «Der engere Ausschuss des von der Biir- gerschaft zu Aarau Niedergesetzten Co- 6* d'une lettre du mittes an die Vollziehende Regierung des «Copie Citoyen à löbl. Kantons Basels: Mengaud l'état de Berne

Aarau le 14 Pluviôse Fan 6 (2.2. 1798) Liebe traute Freunde und Brüder! Magmf. et Puis. Seigneurs Wir eilen Euch den wichtigen Schritt be- kannt zu machen, zu welchem sich die hie- L'acueil fraternel que j'ai reçu d'Aarau sige Gemeinde heute Mittag durch den pendant mon séjour dans cette ville m'a Zwang der Umstände und die bedenkliche inspiré un intérêt très vit sur leur sort. J'ap— Lage unsers Vaterlandes bewogen, ein- prends que les sentiments de liberté, qu'ils rnüthig entschlossen hat. Er besteht darinn, ont manifesté, ont provoqué de votre part liebe Brüder, uns, um nicht in einen ver- des mouvements tie troupes. Je ne puis M derbhchen Krieg zu verwickelt werden + P. S. voir avec indifférence cet disposition und mit dem Schicksal der Stadt Bern, die hostiles que vous declare que si votre force wir doch zu schützen zu schwach sind, ver- armée s'approche d'Aarau ou que les habi- wickelt zu werden, von derselben zu tren- tants tie cette ville, soient inquiétés d'une neu. Die Beschlüsse von Freyheit und manière quelconque pour protester cet

98 oppmions différentes des vôtres, les troupes Wir sahen in der Aufforderung, einen De- de la république française marcheront de putirten zu erwählen, eine in der Ferne uns tous les points et par les chemins les plus glänzenjde] Hoffnung einer neuen C011- vastes sur la Ville der Berne et contre son stitution, auf die unverjährten Rechte des Magistrat, qui sent [en] sera responsable sie Menschen, auf Freiheit und Gleichheit tous les actes arbitraires qu'il aura ordonné, sich gründend, und ergriffen mit Enthusi- ainsi que de la prolongation de son or- asmus diese frohe Gelegenheit, unser ge- geuillemente et ridicule tyrannie. ringes Schärflein zu dem allgemeinen Wohl beizutragen, da diese Grundsätze signé Mengaud längst 111 uns glüheten. — Wie ganz anders envoyé des copies a Souhr, Rothrist à la ward uns aber, als plötzlich ein unerwarte- connaissance des troupes bernoises.» tes Aufgebot unser[er] Bürger angekündet wurde. Wir fragten der Feind des Stadtarchiv Aarau. II, 319, 2. 2. 1798. uns, wo lieben Vaterlandes stehe, und da wir in der fränkischen Nazion nur Freunde erblicken und ebenso wenig Brüder fechten 7* «Schreiben an die Gesetz- gegen wollen, so erklärte unsere Gemeinde ein- gebenden hochgeachteten Heren müthig, nicht zu ziehen. Auf diesen Eut- und Volksrepresentanten in Bern schluss musste sogleich die Erklärung 11ns- rer Unabhängigkeit folgen, welche nicht Hochw. Hochgeacht. Here und Volks Re- nur in den benachbarten Städten und Am- pres.! tern, aller Aufwicklungen gegen unsere Zu unserem an Euer Hochwohlgeboren wahren Absichten ungeachtet, einen stiind- abgelassenen Schreiben von 29. Januar lieh sich mehrenden Anhang erhielte. zeigten Wir Ihnen die durch Volksstininie Nun, hochwohlgeborne hochgeachte[te] geschehene Erwählung unsers Represen- Herren, erklären wir feierlich und vor dem tauten und der durch eben diese Wahl Angesichte Gottes, dass unsere Beweg- ihme zu seiner eigenen Berathung zugege- gründe edel, dem Gang der Zeit angemes- bene Adjunkten die, mit der Nachricht, sen sind und sich auf keinem Ehrgeiz oder dass dieselben hochdero Aufforderung Privat-Vortheil beziehen. Wir wollen gemäß nach Bern sollten. Wenn seitdem Schweizer und Glieder unsrer alten Fami- nun aber sich Ereignisse bey uns zugetra- lien |1] bleiben und eine Constitution ver- gen, welche die Abreise unmöglich ge- fassen helfen, wobei das Ganze, folglich macht haben, ermangeln wir nicht Tith. unsere Vaterstadt, damit [!] glücklich wer- deren Gründe hiemit vorzutragen: de, die alle Vorzüge einzelner Glieder zer-

69 niclite, mit einem Worte auf Freiheit und 8* (Des berntreuen Aarauer Gleichheit sich stütze, auch gänzlich ohne Stadtschreibers Gabriel Hürners fremden Einfluss zu Stande komme. Ferne «Bericht» vom 8. 2. 1798 über) sei von uns der Gedanke der Trennung, in- «Auftritte in der Stadt» soferne wir, Kinder eines und ebendessel- ben Vaterlandes, in Berathschlagung der «An MGhH die Räthe von Ihnen ausgeschriebenen Volksver- Hochwohlgebohrene Gnädige Herren! Sammlung zu diesen Rechten gelangen können. Schon haben wir dazu die beste Es ist allerdings unsere Schuldigkeit, dass Hoffnung, und wenn es wirklich in allein Wir E. H. G. eine so viel möglich genaue Ernste darum zu thun ist, dem Lande eine 11. wahrhafte Relation abstatten von den repräsentative Verfassung zu geben, und unruhigen und Wir müssen es leider selbst unsern Abgesandten sicheres Geleit zuge- gestehen mehr oder weniger aufrühren- standen wird, o so eilen wir, sie in Ihre sehen Auftritten, welche sich im Laufe der Mitte abzusenden und freuen uns der neu- lezt abgewichenen Woche in Unserer Stadt en Ordnung der Dinge, die die Ruhe und zugetragen haben; die Sicherheit des Landes, so Gott will, auf Als Sonntag d. 28. Jenner F.. H. G. Schrei- ewig befestigen wird.— Nach dieser in frei- ben vom 27 ds, durch welches hoch-die- em, ungeschminktem Tone abgefassten Er- selben Unsere Stadt auf eine so gnädige klärung unserer Grundsätze sind wir ter- und herablassende Weise einzuladen ge- nerer Weisung von Eurer Hochwohl- ruht haben, einen rechtschaffene Hurger gebornen gewärtig, die wir in größter Eile von hier abzuordnen, um mit Unseren uns zu ertheilen bitten.» Gnädigen Herren und Obern und den Präsidenten der Landgerichte so wie der «Wir empfehlen Sie d. Obhut des Aller- übrigen Städten und Gemeinden deut- höchsten. sehen Landes, sich gemeinschaftlich über d. i. Feb. 1798 das Wohl cless heben Vaterlandes zu be- Nach Zofingen und Aarburg rathen, gegen Mittag durch einen Exprès- seil allhier angelanget, versammelte Unser d. provisorisch erwählte fürgeliebte Herr Amt-Schultheiß Seiler, Aussuss d. Gemd. zu Aran noch gleichen Tags der Stadt-Rath, von Pfleger Praesid.» demselben nun ward die Sache von solcher befunden, dass sie vor die Erster und letzter Abschnitt, übertragen nach dem Wichtigkeit Wortlaut des Protokolls des Comités, Stadtarchiv ganze Gemeinde getragen werden müsse.— Aarau, Band 319 (Auszug auch in der AS I, S. 246). Ein unglücklicher Entschluss, dem wir alle

70 nachherig ärgerliche Auftritte zu verdann- dem, für ungültig erlärt werde, so schrei- keil haben, da seit Jahrhunderten in hier ben /in die Komission als unbefugt vor- keine solche Gemeinde Versammlung Stadt gegangen seye / auch diess geschehen, nun gefunden hat. Der Stadt-Rath beschloss schritte man zu der Wahl eines Abgeord- zugleich, dass 111 hier eine Conrission nie- neten in die Hauptstadt, welche beynahe hergesetzt werden solle, aus einem Präsi- einhellig auf die Person dess Herrn Drago- deuten in der Persohn Unseres Herrn tier-Aide Major Daniel Pflegers fiel, die- Amt-Schultheißen und Glieder von den sein wurden 3 Glieder Adjuncten und ein Magistraten und aus der Burgerschaft be- Sekretär [2+1] zugeordnet, hieraufsetzte stehend, die 6 ersten wurden sogleich er- man die Zahl der niederzusezenden Co- wählet, die andern aber der Wahl der Bur- mission auf 20, man schlug 35 Glieder vor gerschaft überlassen.Tags darauf ward nun und 20 wurden durch die Mehrheit der mehr die ganze Burgerschaft m der Kirche Stimmen erwählt [abs. Mehr] und so ent- versammelt, auf einem etwas erhöhten stand dieses so fatale Comitté. Am Tag dar- Platz machte Unser fiirgeliebte Herr Amt- auf d 30' langte fünf morgens per Estafet- Schultheiß seinen Vortrag, Euer Gnaden te ein Schreiben von dem hohen Kriegs- Schreiben ward verlesen und dem versam- Rath an. enthaltend den Befehl, dass die Hielten Volke, welches aus etwas mehr als hiesigen Grenadir, Musketir, Dragoner. 400 Köpfen bestand, die Anzeige gemacht, Kanonier und Jager sich dem 31' zum was von Tags vorher erkannt worden, da Abmarsch versammeln sollten. Unser für- fing nun der Tumult gleich an, ein Burger gebliebte Herr Amt-Schultheiß versam- stund auf und sagte: die Gemeinde müsse melte gleichen Morgen den Stadt-Rath, nothwendig durch einen Mann präsidiert und da ward einmiithig erkannt, dass die- werden, zu welchem das Volk Zutrauen ses Schreiben den Herren Hauptleuten habe, nun aber besitze Herr Amt-Schult- und anderen Persohnen, die es betreffen heiß Seiler dieses Zutrauen nicht, er trage möge, zur pünktlichen Befolgung konr- also an, dass ein anderer an seiner Stelle den muniziert, und jedem abmarschierenden Vorsitz haben solle. Ganz bescheiden trat Burger das gewohnte Reisegeld mit Gl. 3 Unser türgeliebte Herr Amt-Schultheiß ab aus dem Stadt-Gut bezahlt werden solle, u. setzte sich unter seine Mitbürger, so- ungeachtet ohngefahr 130 derselben kaum gleich ward ein andrer zum Vorsteher er- 6 Wochen zuvor, bey ihrem Abmarsch nach wählt. Ein anderer Burger trat auf und Büren und Aarburg ein gleiches bezogen begehrte das alles was vor Rath erkannt hatten.Von diesem allem hatte das Comit- worden so wie desselben Wahl [Ausge- té, so ebenfalls versammelt war / was Rats- schossenen] von den Magistraths-Glic- mitglieder in beiden, wo? / alsogleich Be-

H kanntschaft und beschloss Nachmittags die nimmt, und hierzu von dent Directoire (îemeinde zu versammeln und derselben Gewalt 111 Händen zu haben vorgiebt; am vorzutragen, es seye nicht rathsam, dass die Donstag finden sich verschiedene Glieder hiesigen Burgern die Mauren verlasse, wir des Comittés von Basel bey dem hiesigen seyen selbst beynahe an den Grenzen und ein, und speisten ebenfalls mit Mengaud da könnte bey der Abwesenheit von iSo auf dem Rath-Haus. Am Frey tag d 2'"'" rei- Bürgern leicht die Stadt von fremden steil Mengaud in Begleitung unserer hiesi- Feinden überfallen werden, dieser Ent- gen Burger zu Pferd von hier ab. Nach- schluss gieng bey der Gemeinde einhellig mittags ward solcher Lärm geschlagen, da durch, da keiner der Rcdlichgesmnten bey marschierte einen großen Theil der Bur- der Versammlung beywohnte, man über- gerschaft mit Gewehr, Helleparte, pique u: trug dem Comitte unumschränkte Gewalt Kniitlen bewaffnet zur Stadt hinaus, kam- und erkannte, dass bey diesen Um-Ständen me aber bald wieder zurück, und da kein Abgeordneter nach Bern reisen solle. schwuren sie sich zu einander nicht zu ver- Mittwoch d 3'"'" sezte das Conntté einen lassen; Am Samstag war insoweit alles ru- engern Ausschuss von 10 Gliedern nieder, h ig, übrigens war das Comitté alle diese und ließe Nachmittags um 3 Uhr Unserm Tage über von Morgen früh bis Abends fürgeliebten Herrn Amt-Schultheiß das spät permanent, ertheilte den ankommen- Stadt Insigel abfordern, welches er auch den Kuriers von Aarburg, Zofingen, Lentz- sogleich übergab, an diesem Tag dekretier- bürg u. Brugg Audienz, schickte Kurier ab te auch das Comitté die dreyflirbige Co- u. dergleichen, was die Depeches enthiel- carde schwarz weiss u: Roth, schwarz und teil, wissen wir nicht, es wird sich seiner roth als die hohe Standesfarbe, und Zeit aus den Papieren erzeigen. Am Sonn- schwarz und weiss als die Stadt-Farbe von tag Nachmittags marschierten die meisten Aarau. Donstag O" Hornung bewirtete Burger gleich wie am Freytag bewatnet zur der französische Geschäftsträger Mengaud Stadt hinaus, da kamen ihnen die tapferen ilas Comitté auf hiesigem Rathaus, da ward bernischen Truppen in bester Ordnung Nachmittags ein Freyheitsbaum herbey entgegen, 111 Begleitung einer ungeheuren geschlept, und unter läutung der Glocken Menge Bauern. Als die Städter ihre Anzahl Jubel des Pöbels und immer fortdauern- und Ordnung sahen, warten die größten- dem Donner der Kanonen und des kleinen theils ihre Waffen weg 11. liefen in der U11- Gewehrs vor dem Rath-Haus aufgerich- Ordnung nach der Stadt zurück und gegen tet; schon tags vorher wurden deutsche den Abend riikten die bernerischen Trup- und französische Imprimé ausgethcilt, pen ein. Ein großerTheil von dem Count- durch welche Mengaud Aarau in Schutz té hat sich noch gleichen Abends 111 das Ba- sel Gebiet gefluchtet und sind bis dato neu panischen Schreken vor dem Eintrin- noch nicht zurückgekehrt. Am nämlichen gen einer französischen Macht und der Abend ward Unserm fürgeliebten Herrn schönen Verheißungen von Mengaud, Amt-Schultheiß das Stadt Sigel zugestellt, wenn man sich freywillig in ihre Arme und die Stube in Herrn Dragoner Aide- werten wolle, dazu verleitet worden seven, Majors Pflegers Haus, worm sich das Co- und glauben zuversichtlich, dass wen Men- mitte versammelt hatte und wo vermuth- gaud niemals hier gewesen, alles gleich ru- lieh die Schritten lagen, behörend ver- hig u. still geblieben wäre. Wir haben die sieglet. Tags darauf Montag d O" wir bey Ehre, in tiefstem Respekt zu verharren Eiden in der Kirche versammelt und da Hochwohlgeboren stellte sich Oberkomissarius Wyss UHgH E.H.G. em, ließ sich sein Patent von Unsern Gnä- gehorsamster Diener digen Herrn u. Oberen als hoher Prepre- sentant verlesen, hielte darauf eine vor- Datum 8' Hönning 1798 treffliche Rede und sezte uns feyerlich Schultheiß Räth u: wieder in unsere Magistraths-Wurden und Bürgere zu Aarau» Ehren ein. Das erste, was wir in dieser Stadtarchiv Aarau, Ratsmanual 319. Qualität vornahmen, dass wir nach dem Wunsch Unserer Gnädigen Herren und Oberen 10 Glieder der Magistratur, die des sich als Glieder des Comittés gebrauchen 9* Abdikation Alten Aarauer 1798 ließen, ihrer Ehrenstellen entsetzt, hierauf Magistrates, 20. 3. schritten wir zu der Wahl eines Abgeord- «Räth und Burger bey Eiden gehalten am neten in die Hauptstadt, der sich ohne 20. Merz 1798 Zweifel bey Euer Gnaden wird gemeldet haben. So weit geht Unsere wahrhafte Re- Schultheiß Seiller legte auf, ein diesen lation über dieses so fatale Geschäft. Noch Mittag erhaltenes Schreiben so an ihm bleibet uns übrig. Gnädige Herren, dass adressiert sich befunden, folg. wörthl. In- wir die Freyheit nehmen, Hochdieselben halts: um Gnade für unsere verirrten Mitbürger Freyheit Gleichheit anzuflehen. Sie sind in der That nicht zu Einigkeit Zutrauen verantworten, diese Auftritte, und doch sind wir versichert, dass die allermeisten Der Sicherheits-Ausschuss v. Aarau an den nicht so wohl bösen Willen gegen Unsere Bürgeren Seiler gegenwärtigen Stadt- bessten Landesherre als vielmehr durch ei- Schultheiß daselbst. Bürger!

73 Die Stimme der hiesigen Gemeinde und tigen, welches den auf den morgigen Tag mehr noch die von derselben anerkannten der Gemeind wird vorgelesen werden.» Grundsätze fordern für die hiesige Stadt Stadtarchiv Aarau, II, 149, 20. 3. 1798. eine neue Mumeipalverwaltung, welche von dem Volk gewählt werden muss. Wir sind wiirklich beschäftigt, der Burgerschaft 10* Der erste helvetische einen Enthwurf zu einem frisch zu er- Municipalrat (Gemeinderat) von wählenden provisorischen Mumcipalrath Aarau, 21. 3. 1798 vorzuschlagen, nach welchem der Sieher- heits' Ausschuss seine bisherigen Aufträge /I M//;i/ci'p(i//fù7syicsrt/it/fc cur /Vot'fwrbr/ir/i 111 den Schöll der Gemeinde nie|der]zule- Rca/cn///y' des //(7i'cfßf/«7/ K<)//fo//s/htrtytii: gen entschlossen ist und nach welchem Hch. Sohn G auch Schultheiß, Räth und Burgeren un- Rothpietz Ci ter schuldiger Verdankung ihrer sorgfältig Hieronymus Meyer Jak. Hemmeler und getreulich verwalteten Stadtgutes ein- Joli. Ferd. Rud. Hassler geladen werden, ihre Stellen sämtlich nie- (Suppléant) derzulegen. Alle Amtsleute, worunter auch Stadtschrei- 2) .\/ii/;/i7/)i(/ni7

74 Wilhelm Wydler, Apotheker zeigt sich auch jetzt noch der Eifer für die Joli. Oelhafen neue Konstitution bei diesen Städten, aber Cïeorg 1 Dürr, Nestler alle sind ihr von ganzem Herzen ergeben, Beat Ludwig Wydler ungeachtet bei Aarburg und Lenzburg we- Beschwerde mit Die oben Genannten wurden von 50 Wahlmännern gen unverhältnismäßiger mit dem absoluten Mehr gewählt. militärischen Requisitionen, die Unzu- C Mitglied des Comités triedenheit mit unserer gegenwärtigen Ratsherr K vor 1798 Lage sich täglich mehrt. Quelle: Stadtarchiv Aarau, II, 158 (21. 3. 1798), Proto- Bei den Landbürgern herrscht 1111t Aus- koll der Wahlversammlung. nähme einiger Gemeinden, die entweder passiv-ruhig oder der neuen Ordnung er- geben sind, ein ganz anderer Geist, die 11* Bericht des Aargauischen Stimme der Freiheit war bei Ihnen durch Regierungsstatthalters Jakob die Regierungskünste von Bern sorgfältig Emmanuel Feer an den Justiz- unterdrückt — seit Jahrhunderten wurde minister vom 19. 5. 1798 über die Abneigung, Misstrauen, Eifersucht und Haltung des Aargauer Landvolkes Zwist gegen die kleinen Städte angefacht gegenüber der Revolution und unterhalten - in den letzten Jahren wurden sie gegen alles, was französisch «Hier sind zu unterscheiden die Stadtbür- heißt, sorgfältig eingenommen und bei get von der großen Masse der Landbiirger. Herannahung des Krieges aufs äußerste fa- Bei den Stadtbewohnern des Kantons Aar- natisiert und wenn auch hie und da etwas gau war die Revolution durch ihre Auf- Freiheitssinn erwachte, oder vielmehr, klärung, durch den (feist des Zeitalters, wenn Eigennutz und Selbstsucht den Ge- durch ihre Teilnahme an der Revolutions- winnst von Zehnd und lästigen Zinsen- geschichte Frankreichs, durch mehrere Befreiung 1111 stillen berechnete, so wollte fähige Kopfe und warme Patrioten, und man ihn doch nicht den Franken zu dan- endlich durch ihre von der alten Berni- ken haben. sehen Politik niedergedrückte Lage nicht Daher wurde durch Erfolg des Krieges die un[vor|bereitet. Sie ward von ihnen teils Revolution den Landbürgern mehr aufge- gewünscht, teils tatig herbeigerufen. Hier- drangen, als von ihnen gewünscht. Die Er- in zeichneten sich Aarau, Brugg und Aar- eignisse, die sie herbeiführten, folgten zu bürg aus — Lenzburg war sehr geteilt, und schnell. Schlag auf Schlag, als dass hinläng- Zofingen verließ ungern und am spatesten liehe Belehrungen die alten Vorurteile und die alten Formen. In gleichem Verhältnis Täuschungen hätten zerstreuen können.

7 S Und da noch immer nur Schrecken und Furcht, verbunden mit Abneigung gegen die Franken, und nicht Freiheitsgefühl die sehr große Majorität der Landbürger be- seelt, so ist auf ihren Patriotismus wenig zu bauen. Hey der geringsten Uniwendung der Dinge würden sie sich sehr leicht fana- tisieren lassen — dies ist auch seit 3 Wochen mehr oder minder geschehen.»

Staatsarchiv des Kts. AG 9030. Konzeptbuch des Regierungsstatthalters I, 19. 5. 1798.

Diese Studie erschien großteils in der /vs7sr/in/f LU/ter ,SY/irtii/(7/)nyrr, Aarau 1986; sie ist aber außerhalb der Militärhistoriker praktisch mibe- kannt geblieben, ihr Schwerpunkt ist lokal- geschichtlich.

U' Anmerkungen zu den Seiten 45—57 " Nach Schlumberger-Fischer, E.: ZU/5 de« Zezfe« der Bc75c/cr RmdwUow rwz 779#, Frauenfeld 1906, ' Protokoll des Comités: 31. 1. 1798 — Gesprächs- S. 50. notiz der mit Frisching in Verhandlung getrete- Wie 111 Nr. ii,S. 75. nen Comitémitglieder, protokolliert vom Se- Barth. S. 174 ff. kretär Hiirner (Sohn). Letzterer ist nicht zu Barth, S. [77 f. verwechseln mit seinem Vater, dem berntreu ge- Fischs Büchlein ist die einzige veröffentlichte sinnten Stadtschreiber Hiirner (Stadtarchiv Aar- Quelle zu den Umsturz- und Abfallbewegungen. au, Nr. 319). Vermutlich ist sein Büchlein entweder auf ge- ~ «Bericht», siehe Anhang, Ziffer 8*. Alle Quellen meinsame Kosten der Aarauer Flüchtlinge oder mit * sind bislang unveröffentlicht geblieben. Sie- aber mit französischem Geld herausgegeben wor- he ferner Anhang, Ziffer 1* und 4*. den. Es erschien am 2S. 2. 1798 in Basel (hier: Quelle wie bei 1. Die Stadt Aarau war seit länge- S.39 k). rer Zeit mit dem Berner Regime unzufrieden. Feller, S. 466.

' Eine Analyse ihrer Schritte im 18.Jahrhundert Fisch, S. 73. fehlt bis heute noch, vereinzelte Hinweise liefert Fisch, S. 73. Jörin. Eine Zusammenfassung enthält die Licen- ^ Siehe: Pestalozzi, Martin: D/V B/7rfwwg e/>zer /zeDeh- tiatsarbeit des Autors, auf der diese Monographie 5r//('// /•/'///n///^»55r///V//7 //// /Ur^/z unveröffent- beruht. lichtes Manuskript, Aarau 1978, Band 2, Anhang ^ Über MengaudsTätigkeit enthält Barth eine Fül- 10. le von Material. Mengauds Korrespondenz lagert Archives Nationales des Affaires Etrangères, Paris, in den Archiven des französischen Außenministe- III. Abteilung 85, Dossier 351, Pièce 78, Numéro riums (in der 111. Abteilung) und ist nur in ein- 39b — zitiert nach Jörin, S. 30. ~' zelnen Auszügen bei Barth zu finden. Das Aarau- Fisch, S. 50 — siehe Anhang, Ziffer 7*. er Schutzbegehren und die von Mengaud erteilte ~~ Der Bericht Hürners im Anhang 8* erwähnt das Sauvegarde sind Barth (S. 166 ff.) und Rothpietz gleiche Ergebnis. Siehe auch Fisch, S. 50. (S. 214) entnommen. Siehe Anhang, Ziffern 2* Erlach, S. 88. und 3*. Fisch, S. 54. ^ Protokoll des Comités, 1.2. 1798. - Siehe Kapitel 2 für den Rest des Unteraargaus. ' Es erschien auf diese Vorladung hin nur Hässig Fisch, S. 40. und sprach in beider Namen. Der Ton seiner Mengaud au Directoire, wie 20, Pièce 77, Feinde wurde zusehends gehässiger und morali- Numéro 38. sierender. Er lässt jedes Verständnis für Hässigs Ar- Mengauds Bruder war General und Artillerist; er gument, er habe schließlich Bern einen Eid ge- begleitete ihn nach Aarau. schworen, vermissen. Seiler und Hässig wurden Fisch, S, 37. aber auch nicht am Auszug gehindert. Protokoll Hieronymus Jerome) Meyer wurde später zu des Comités, 31. 1. bis 1.2. 1798. einer Art Reisebotschafter der Aarauer wie auch ' Protokoll des Comités, 29. 1. 1798. der provisorischen Nationalversammlung. Sein * Barth, S. 172 f. Kreditiv siehe AS I, S. 247. " Barth, S. 17z. " Protokoll des Comités, 3. 2. 1798. Protokoll des Comités, 30. 1. 1798. Zugleich die - v. Gross beantwortete den Briet gar nicht, son- erste Nachricht vom Abfall der Stadt Aarau. Sie- dem sandte ihn mit einem bösen Kommentar he ferner Anhang, Ziffer s*. nach Bern. Auszug in AS I,S. 247 f.

77 Auszug aus dem Pflcgerschen Schreiben in AS I, Fisch, S. 67. s. 247. " Über die Verantwortung v. Bürens: Erlach, S. «Bericht», Anhang 8*. 271-278,282,292,296. Merz enthält Stammbäume (Meyer S. 182, Hein- Am 6.2. 1798 widerrief der Kriegsrat seinen Be- meler S. 124 und Rothpietz S. 217). fehl, vonach v. Büren sich vor ihm in Bern hätte Fisch, S.4S. einfinden sollen, v. Büren verlangte postwendend Fisch, S. 52. 7 zusätzliche Kompagnien. Der Etat v. Bürens, Protokoll des Comités, 3. 2. 1798. den er am 27. 2. an den Kriegsrat abgehen ließ, ist Wichtigster Teil des Briefes in AS 1, S. 195. mit dem Generalstitel und dem Namen unter- Patent «für unumschränkten Gewalt» für v. Wyss schrieben (Erlach, S. 292 bzw. 637). nach Erlach, S, 246. ^ Regest bei Erlach, S. 286. *' ASI.S. 194. ^ Fisch, S. 66 f. Tillier, S. 22 — siehe Anhang, Ziffer 6*. Protokoll des Comités, s. 2. 1798. v. Büren war 64 Jahre alt. ^ «Bericht», Anhang 4 Fisch, S. 69 ff. ' Fisch. S. S2, Erlach, S. 22 und 31. Fisch, S. SS. ~ Erlach, S. 32. " Fndlin. S. 414. Erlach, S. 20 f. - 1 )ie bei Jörin, Lenzburg, S. 37—40, Fisch, S. 37. genannten Zahlen sind mit Sicherheit ungenau. Fisch, S. sö - wohl apologetisch. ^ Erlach, S. 24. «Bericht», Anhang 8*. Regest bei Erlach, S. 191. ' Fisch, S. S9- Regest bei Erlach, S. 286. Das Regiment «Aar- Fisch, S. 60.— Die AS I,S. 249, geben «Bipper Dra- bürg» gehört nicht zum Unter-, sondern zum goner» unter Hauptmann v. Steiger an. . Seine Mannschaften kamen jedoch Sie enthält eigentlich nur die Verpflichtung, sich zum Teil aus der zum Unteraargau gehörenden vorübergehend (sie!) entwaffnen zu lassen und Landvogtei Aarburg. Nicht mit dieser Einheit zu die «Dinge abzuwarten»: SA I, S. 248. Sie ist si- verwechseln sind die aus der nämlichen Landvog- gniert von den beiden Kommandanten Franz Ja- tei stammenden Mannschaften des 1. und 2. Ba- kob und Karl Sigmund Rothpietz. taillons des Regiments «Zofingen». Fisch, S. 63. ' 2 Regesten bei Erlach, S. 234. ' AS I, S. 249, detaillierter: Fisch, S. 66 f. Regest bei Erlach, S. 192. ^ Fiir Neuenegg siehe Zinimerlin. Ebendort eine Regiment «Zofingen»: 1. und 2. Bataillon siehe Verlustliste der Freikompagnie (S. 32-35). Nr. 6, 3. und 4. Bataillon aus Kulm und Um- Regest bei Erlach, S. 259. gebung. Aus dem Stammgebiet der beiden letzt- Jörin, Lenzburg, S. 41. genannten Einheiten wurde in der Helvetik der Baumann, S. 324 und 333. Bezirk Kulm geschaffen. Quelle bei Erlach, S. 219. Auch der Zofinger Stadtmajor stellte eine eigent- Erlach, S. 246 bzw. 361. liehe Bürgerwache auf, die die Stadt namentlich Regest May bei Erlach, S. 231. - Bern befahl am vor Überfällen ergrimmter Landschältier hätte 2. 2. die Mannschaften nach Zofingen zum Ein- schützen sollen. Zinimerlin, S. 12: Entlassung. rücken, was von diesen verweigert wurde, weil sie Die Gründe siehe Kapitel C.2.3. der in Nr. 19 des nicht unter Zofinger Offizieren Dienst tun woll- 1. Kapitels genannten Arbeit. teil. Regest Kriegsrat Erlach, S. 234. - Zofingen **' Zinimerlin, S. 24. sollte 140 Mann stellen. Dazu: Zinimerlin, S. iS. Stadtschreiber Ringier an den Magistrat in Zo- Erl.ich. S. 234. fingen, 7. 2. 1798, in: Zinimerlin, Ringier, S. 13. Wie Kapitel 1, Nr. 19. Etat bei Zinimerlin, S. 28. Erlach, S. 250. Zinimerlin, S. 22 - Sterchli, S. 99 - Ringier äußer- Jörin, Lenzburg, S. 26. te sich dazu nicht. ' ~ Zinimerlin, S. 24. Dies ist der Tenor aller die Freikompagnie be- Etat bei Zinimerlin, S. 28. schreibenden Literatur. Siehe auch Jörin, Lenz- ~~ Erlach, S. 414. hurt;, S. 42 ff. " ' Jörin, Lenzburg, S. 39 — Etat v. Büren, S. 636 (27. Siehe dazu: Zschokke, Emil: Ge>r//iW/fe (/er 2. 1798) - Dort erscheinen unter den 4660 Mann .s7e/z///$ des /h/r^<7//, Aarau 1853. knapp 1500 Mann Innerschweizer Zuzüger. Sie- Halder, Nold: Gese/z/e/zfe des Kd/zfe/is .du/yd// he auch: Zinimerlin, Ringier, S. 30. / Aarau 1953.

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