⚫ 1946 ⚫ 1947 ⚫ 1948 ⚫ 1949 ⚫ 1950 ⚫ 1951 ⚫ 1952 ⚫ 1953 ⚫ 1954 ⚫ 1955 ⚫ 1956 ⚫ 1957 ⚫ 1958 ⚫ 1959 ⚫

⚫ 1960 ⚫ ⚫ 1961 ⚫

⚫ 1962 ⚫ ⚫ 1963 ⚫ Vom Bezirksverband über den Ortsverband ⚫ 1964 ⚫ ⚫ 1965 ⚫ zum Stadtverband ⚫ 1966 ⚫ ⚫ 1967 ⚫

⚫ 1968 ⚫ ⚫ 1969 ⚫ 17. Februar 2021 ⚫ 1970 ⚫ ⚫ 1971 ⚫

⚫ 1972 ⚫ ⚫ 1973 ⚫

⚫ 1974 ⚫ ⚫ 1975 ⚫

⚫ 1976 ⚫ ⚫ 1977 ⚫

⚫ 1978 ⚫ ⚫ 1979 ⚫ ⚫ 1980 ⚫ ⚫ 1981 ⚫ ⚫ 1982 ⚫ ⚫ 1983 ⚫

⚫ 1984 ⚫ ⚫ 1985 ⚫

⚫ 1986 ⚫ ⚫ 1987 ⚫

⚫ 1988 ⚫ ⚫ 1989 ⚫ Eine Zeitreise ⚫ 1990 ⚫ ⚫ 1991 ⚫ zu Themen und Personen ⚫ 1992 ⚫ ⚫ 1993⚫

⚫ 1994 ⚫ ⚫ 1995 ⚫

⚫ 1996 ⚫ ⚫ 1997 ⚫

⚫ 1998 ⚫ ⚫ 1999 ⚫

⚫ 2000 ⚫ ⚫ 2001 ⚫

⚫ 2002 ⚫ ⚫ 2003 ⚫

⚫ 2004 ⚫ ⚫ 2005 ⚫

⚫ 2006 ⚫ ⚫ 2007 ⚫

⚫ 2008 ⚫ 2009 ⚫ 2010 ⚫ 2011 ⚫ 2012 ⚫ 2013 ⚫ 2014 ⚫ 2015 ⚫ 2016 ⚫ 2017 ⚫ 2018 ⚫ 2019 ⚫ 2020 ⚫ 2021 ⚫

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Inhaltsverzeichnis

Grußwort Armin Laschet, Bundesvorsitzender 3 Grußwort Daniel Günther, Landesvorsitzender 5 Grußwort Gero Storjohann, MdB 7 Grußwort Claus Christian Claussen, MdL 9 Grußwort Tobias Koch, Kreisvorsitzender 11 Grußwort Jörg Feldmann, Stadtverbandsvorsitzender 13 Vorwort 15 Wie alles begann 17 Hoffnungsvoll in die nächsten Jahrzehnte 22 Ereignisreiche Achtziger 26 Ein Jahrtausend geht zu Ende 38 Interne und externe Unruhen in den 10er-Jahren 50

Anlagen Vorstände 59 Fraktionsvorsitzende 60 Kommunalwahl-Ergebnisse 61 Ehrungen 62 Bad Oldesloer Kreistagsabgeordnete 63 Das erste Sitzungsprotokoll 64 Dr. Henning Schwarz zum 40. Jubiläum 65

Impressum 74

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DER VORSITZENDE

Grußwort des Vorsitzenden der CDU Deutschlands, Ministerpräsident Armin Laschet, für die Festschrift 75 Jahre CDU-Stadtverband Bad Oldesloe

Liebe Freundinnen und Freunde der CDU Bad Oldesloe, schon wenige Wochen nach der Geburtsstunde Schleswig-Holsteins am 23. August 1946 ist die CDU in Bad Oldesloe erfolgreich und wird bei der Kommunalwahl 1948 stärkste Kraft. Nur wenig wissen wir über ihre ersten Schritte – und über den Mann, dem diese wesentlich zu verdanken sind, kaum mehr als seinen Namen: Robert Relling. Wir dürfen jedoch annehmen, dass er und seine Mitstreiter, als sie die Union gründeten, die Herausforderungen der Nachkriegsjahre angehen und Bad Oldesloe in eine bessere Zukunft führen wollten. Dafür überwanden sie als Katholiken und Protestanten ihr vermeintliches Gegeneinander und entdeckten – im christlichen Menschenbild vereint – ihre Gemeinsamkeiten. Im Laufe ihrer Geschichte hat die

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Oldesloer CDU immer wieder Frauen und Männer hervorgebracht, die ihre Heimat voranbrachten.

Ich denke an die Ehrenvorsitzenden Siegfried Wobig, Uwe Rädisch und Rainer Fehrmann oder an Irmgard Haarmann, die eine Bad Oldesloer Senioren Union bereits vor der Bundesvereinigung ins Leben rief.

Auch heute stehen wir vor großen Herausforderungen – in einem Ausmaß, das wir seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt haben. Die Corona-Pandemie gefährdet nicht nur unsere Gesundheit, auch die wirtschaftlichen und sozialen Folgen sind groß. Umso wichtiger ist es, auch die Zeit nach der Pandemie in den Blick zu nehmen. Meine Überzeugung ist: Wir brauchen ein Modernisierungsjahrzehnt, damit unser Land ein sicheres, ein soziales Deutschland bleibt, ein wirtschaftlich erfolgreiches Land. Dafür möchte ich in diesem Superwahljahr 2021 werben. Diesen gemeinsamen politischen Weg möchte ich mit Ihnen und all unseren Mitgliedern gehen.

Ich gratuliere dem CDU-Stadtverband Bad Oldesloe zum 75-jährigen Gründungsjubiläum. Sie können stolz auf das Erreichte sein und mit Zuversicht in die Zukunft schauen. Dafür wünsche ich Ihnen von Herzen alles Gute und viel Erfolg.

Mit freundlichen Grüßen

Ministerpräsident Armin Laschet

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Vorsitzender der CDU Deutschlands

Grußwort Daniel Günther, Landesvorsitzender und Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder des CDU-Stadtverbandes Bad Oldesloe,

Sie feiern heute das 75. Jubiläum Ihres CDU-Stadtverbandes. Ganz herzlich möchte ich dazu im Namen der CDU Schleswig-Holstein gratulieren. Sicher hatten Sie sich schon lange auf die Veranstaltungen zum Jubiläumsjahr Ihres Stadtverbandes gefreut und dabei auf andere Rahmenbedingungen gehofft.

Das Corona-Virus hat unser aller Leben im vergangenen Jahr, auch das in unserer Partei auf bisher nicht vorstellbare Weise auf den Kopf gestellt.

Die vergangenen Monate waren sicher die schwersten in der Geschichte unseres Landes, und auch die kommenden Monate werden uns alle noch vor große Herausforderungen stellen. Die Bewältigung der Corona-Krise ist ein historischer Kraftakt für unser Land. Diese Krise zeigt aber auch, was uns in der CDU ausmacht. Wir sind die Partei der Verantwortung. Wir nehmen die Verantwortung für die Menschen in unserem Land an und tun alles dafür, um Leben zu schützen, die Wirtschaft zu stützen und gestärkt aus der Krise hervorzugehen. In schwierigen Zeiten wie diesen kommt es auf eine starke CDU an, die entschlossen handelt und die Menschen in unserem Land dabei mitnimmt.

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Das zeichnet die CDU im Bund, die im Rahmen der Möglichkeiten im vergangenen Sommer ebenfalls ihr 75-jähriges Bestehen gefeiert hat, genauso aus, wie unseren Landesverband und Ihren Stadtverband Bad Oldesloe.

Ganz herzlich möchte ich daher die Gelegenheit nutzen und mich bei allen Mitgliedern Ihres Stadtverbandes, die sich heute und in den vergangenen 75 Jahren für die Menschen in unserem Land eingesetzt haben, von Herzen bedanken.

Alles Gute!

Ihr

Daniel Günther

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Grußwort Gero Storjohann, Bundestagsabgeordneter des Wahlkreises 8 (Segeberg / Mitte)

Liebe Mitglieder der CDU Bad Oldesloe, sehr geehrte Damen und Herren!

Als zuständiger Bundestagsabgeordneter möchte ich der CDU Bad Oldesloe ganz herzlich zu ihrem besonderen Jubiläum gratulieren. Es gibt nicht viele Ortsverbände in Deutschland, die ihr Gründungsjubiläum im gleichen Jahr wie die Christlich-Demokratische Union in Deutschland feiern können. Im Jahr 1945 stand die Ausgestaltung unseres demokratisch organisierten Gemein-wesens noch ganz am Anfang. Der Stadtverband Bad Oldesloe war von Anfang an daran beteiligt. Heute kann der tatkräftige Verband sowohl auf eine bewegte Vergangenheit zurückblicken, als auch die Zukunft der Stadt Bad Oldesloe weiterhin mitgestalten; dies alles verdankt er seinen engagierten Mitgliedern!

In meiner langjährigen Arbeit als Bundestagsabgeordneter konnte ich stets auf die gute und verlässliche Zusammenarbeit mit dem Stadtverband zurückgreifen. An den Entwicklungen der Stadt konnte ich stets teilhaben und - wo möglich - gestaltend mitarbeiten. Als Verkehrspolitiker haben mich dabei oftmals die Fragen rund um die Bahnstrecke Hamburg-Lübeck, den Ausbau des Bahnhofs und den fehlenden Lärmschutz an der A1 beschäftigt und werden dies auch weiterhin tun.

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Auch die Kontaktpflege zu den Bürgern gestaltete sich für mich dank des aktiven Stadtverbands immer ergiebig und konstruktiv. Auch weiterhin freue ich mich über Zuschriften von politisch interessierten Bürgern der Stadt Bad Oldesloe, mit denen ich gerne in Austausch trete.

Ich wünsche dem Stadtverband Bad Oldesloe weiterhin tatkräftige und engagierte Mitglieder, die an der Mitgestaltung unseres Gemeinwesens genauso interessiert sind wie die Mitglieder der ersten Stunde vor 75 Jahren!

Gero Storjohann

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Grußwort Claus Christian Claussen, Landtagsabgeordneter des Wahlkreises 28 (Stormarn Nord) und Minister für Justiz, Europa und Verbraucherschutz

Liebe Parteifreundinnen und Parteifreunde,

„Voll Gottvertrauen wollen wir unseren Kindern und Enkeln eine glückliche Zukunft erschließen.“ Mit diesen Worten endete vor rund 75 Jahren der Gründungsaufruf zur CDU. Auch hier in Bad Oldesloe haben sich vor 75 Jahren Männer und Frauen in einer CDU zusammengefunden, um Zukunft zu gestalten. Und das mit großem Erfolg! Die CDU war und ist „die“ kommunalpolitische Kraft in Bad Oldesloe. Bei den letzten vier Kommunal- wahlen wurde sie stets stärkste Kraft in der Stadtverordnetenversammlung, 2003 sogar mit einer absoluten Mehrheit.

„Mittendrin“. So beschreibt sich die CDU Bad Oldesloe selbst. Mittendrin in der Politik, aber vor allem auch in der Gesellschaft. Und in einer Partei wird hauptsächlich, aber eben nicht nur Politik gemacht. Es wird leidenschaftlich über Inhalte diskutiert, manchmal auch gestritten, aber ebenso wird auch gefeiert. Hier in Bad Oldesloe gehört die CDU zum gesellschaftlichen Leben. Und eben, weil sie „mittendrin“ ist, kann sie mit den Menschen Politik für die Menschen machen.

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75 Jahre: Das bedeutet auch Veränderung und Perspektivwechsel. Natürlich hat sich die CDU über die Jahre gewandelt. Vor allem die Mitglieder älteren Semesters werden viele Positionen aufzählen können, die sich im Laufe der Zeit geändert haben. Wichtig ist aber, dass sich in der CDU Veränderungen immer werteorientiert vollziehen. Mit diesem Weg ist die CDU seit 75 Jahren erfolgreich und nur so wird sie es auch in der Zukunft sein.

Mein Dank geht an alle, die sich hier vor Ort für unsere Partei engagieren. Ich wünsche Ihnen allen weiterhin viel Erfolg und Freude bei der politischen Arbeit. Ich gratuliere der CDU Bad Oldesloe ganz herzlich zu ihrem 75jäh- rigen Bestehen und wünsche ihr alles Gute für die Zukunft.

Herzliche Grüße Ihr

Claus Christian Claussen

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Grußwort Tobias Koch, Kreisvorsitzender der CDU Stormarn und Vorsitzender der CDU Landtagsfraktion

Liebe Mitglieder der CDU Bad Oldesloe,

im Namen des Kreisvorstandes der CDU Stormarn sowie stellvertretend für alle Mitglieder der CDU Stormarn gratuliere ich herzlich zum 75-jährigen Bestehen des CDU-Stadtverbandes Bad Oldesloe.

75 Jahre sind nicht nur eine lange Zeit, 75 Jahre zeigen vor allen Dingen, dass die CDU Bad Oldesloe immer ganz vorne mit dabei gewesen ist. Die Gründung des Oldesloer Stadtverbandes erfolgte nur wenige Monate nach dem Berliner Gründungsaufruf der Christlich Demokratischen Union Deutschlands vom 26. Juni 1945. Zu diesem frühen Zeitpunkt einen eigenen örtlichen Verband in Bad Oldesloe zu gründen war keine Selbstverständ- lichkeit. Es gibt zahlreiche Beispiele im Kreis Stormarn, bei denen heutige CDU-Ortsverbände nur auf ein 50jähriges Bestehen zurückblicken können, da ihre Gründung erst im Zuge der sozialliberalen Koalition Anfang der 70er Jahre erfolgte.

„In der schwersten Katastrophe, die je über ein Land gekommen ist, ruft die Partei Christlich-Demokratische Union Deutschlands aus heißer Liebe zum deutschen Volk die christlichen, demokratischen und sozialen Kräfte zur Sammlung, zur Mitarbeit und zum Aufbau einer neuen Heimat“, so hieß es im Berliner Gründungsaufruf von 1945.

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Seitdem hat die CDU immer wieder Verantwortung für ein Leben in Freiheit, Sicherheit und Wohlstand übernommen: Wiederaufbau, Wirtschaftswun- der, Soziale Marktwirtschaft, West-Bindung, Nato-Mitgliedschaft, Europä- ische Einigung und die deutsche Wiedervereinigung sind untrennbar mit der CDU verbunden. In den 75 Jahren seit der Parteigründung stellt die CDU mittlerweile in 50 Jahren die Regierung der Bundesrepublik Deutschland. Mit Angela Merkel hat die CDU nicht nur die erste Bundeskanzlerin aufzu- weisen, dank ihr wurden auch die Krisen der vergangenen Jahre erfolgreich gemeistert: Finanzkrise, Eurokrise, Flüchtlingskrise und jetzt die Corona- Pandemie. Wir übernehmen Verantwortung auch in schweren Zeiten!

„Verantwortung für Bad Oldesloe“ ist dazu passend der Slogan, der einem auf der Homepage der CDU Bad Oldesloe zuallererst in die Augen fällt. Auch die Oldesloer Christdemokraten übernehmen Verantwortung für ihre Stadt und darüber hinaus. Die CDU Bad Oldesloe ist aktuell mit 3 Mitgliedern im Stormarner Kreistag vertreten. Zwei Mitglieder des CDU-Kreisvorstandes kommen aus Bad Oldesloe, darunter der Kreisschatzmeister. An der Spitze des Stormaner Kreisverbandes der Mittelstandsunion steht seit Kurzem ein CDU Mitglied aus Bad Oldesloe ebenso wie dies schon seit Längerem an der Spitze der Stormarner Sektion des Wirtschaftsrates der Fall ist.

Für diese engagierte Arbeit des CDU-Stadtverbands Bad Oldesloe wünsche ich allen Mitgliedern und insbesondere dem Stadtverbandsvorstand sowie allen Oldesloer Mandatsträgern in Stadt und Kreis weiterhin viel Erfolg. Lassen Sie uns gemeinsam dafür arbeiten und dafür Verantwortung übernehmen, dass die Bürgerinnen und Bürger auch in Zukunft in Bad Oldesloe eine Heimat in Wohlstand, Freiheit und Sicherheit finden.

Ihr Tobias Koch

Kreisvorsitzender der CDU Stormarn

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Grußwort Jörg Feldmann Vorsitzender des CDU Stadtverbandes Bad Oldesloe

Finn Foto Fischer

Liebe Freundinnen und Freunde

der CDU Bad Oldesloe,

bei einem 75-jährigen Jubiläum schaut man natürlich auf den Anfang und vor allem auch auf das Heute. Als 1946 die CDU Bad Oldesloe gegründet wurde, lag gerade der zweiten Weltkrieg hinter uns. Es galt Probleme zu lösen, den Zusammenbruch zu überwinden, Aufbauarbeit zu leisten. Dafür suchte man Menschen, denen man in schwierigen Zeiten etwas zutraute und vor allem vertraute. Die Bürger Deutschlands und Bad Oldesloes fanden sie in der CDU.

Auch heute haben wir es wieder mit einem Weltereignis zu tun. Die Corona- Pandemie sorgt weltweit, in Deutschland und auch in Bad Oldesloe, für Angst und Schrecken. Wieder wird vieles als sicher Geglaubtes zerstört, müssen Probleme gelöst und auch viel Neues geschaffen werden. Auch jetzt sind wieder Menschen gefragt, denen man in diesen Zeiten etwas zutraut und denen man vertraut. Und wieder finden die Bürger Deutschlands und Bad Oldesloes diese Menschen in der CDU.

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Ehrenamtliche Politik- und Parteiarbeit sind aus unserer Stadt nicht hinweg- zudenken. Diese Form des Engagements ist Arbeit für die Gemeinschaft, eines der wenigen Ehrenämter, für die man auch ständig im Fokus der Öffentlichkeit steht und für die man sich ständig erklären muss. Für uns in der CDU ist dies nicht nur selbstverständlich, wir empfinden die Auseinan- dersetzung mit Andersdenkenden auch als Herausforderung und Gewinn, als Ansporn, das Beste für Bad Oldesloe zu leisten.

Der CDU Bad Oldesloe ist es in den vergangenen Jahren gelungen, entgegen dem allgemeinen Trend, Mitglieder in deutlichem Maße hinzuzugewinnen. Auch dies ist ein Indiz für Zutrauen und Vertrauen. In der CDU Bad Oldesloe kann man mitmachen und anpacken für Bad Oldesloe, und mitwirken am Gestalten einer tollen Kreisstadt.

Vorsitzender

CDU-Stadtverband Bad Oldesloe

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Vorwort - oder zum besseren Verständnis Schon lange gab es bei der CDU Bad Oldesloe den Wunsch nach einer Chronik. Anläufe in den 90er-Jahren waren gescheitert - wer sollte sie machen? Da es 1986 eine 40-Jahr-Feier und 1996 eine 50-Jahr-Feier gegeben hatte, stand jetzt 2021 als nächstes Jubiläumsjahr an. Wieder stellte sich die Frage, wer will es, wer macht es? Dem unwiderstehlichen Nachsetzen des Stadtverbandsvorsitzenden Jörg Feldmann konnte der neue Politik-Pensio- när Rainer Fehrmann dann irgendwann nichts mehr entgegensetzen.

Die Recherchearbeiten begannen, und was eigentlich bekannt war, be- stätigte sich sehr schnell: Das, was es gab, war ein sehr lückenhaftes und noch weiter verstreutes Material. Für mehrere große Zeitabschnitte waren weder Unterlagen noch Dokumente zu finden. Wären da nicht die Zeitungs- ausschnittssammlung von unserem Ehrenvorsitzenden Uwe Rädisch und die geduldige Aktenforschung von Frau Günther in der Kreisgeschäftsstelle gewesen, wäre die Chronik wohl zu einem kleinen Faltblatt verkümmert. Aber auch die Kooperation mit Herrn Dr. Grau in der Konrad-Adenauer- Stiftung in St. Augustin und die Gespräche mit dem Ehrenvorsitzenden Siegfried Wobig sowie unserem langjährigen Fraktionsvorsitzenden Horst Möller und nicht zu vergessen, meine ständige familiäre Unterstützung, haben wesentlich zu dem vorliegenden Werk beigetragen. Ihnen allen danke ich an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich für ihr Mitwirken.

Trotz dieser Mithilfe ist es aber dennoch keine Chronik geworden. Die relativ großen Abschnitte ohne Informationsmaterial, in denen dennoch von Wahl- kämpfen über Veranstaltungen bis zur Bewältigung der politischen Tages- themen größtes Engagement von Mitgliedern und Sympathisanten geleistet wurde, haben aus der Chronik nun eine „Zeitreise zu Themen und Personen“ werden lassen.

Wegen der lückenhaften verfügbaren Informationen, der Ergänzungen aus dem Internet und der oft auch auf Erinnerung beruhenden Beiträge wird auf Quellenangaben jeder Art verzichtet. Ebenso ist nicht auszuschließen, dass aufgelistete Informationen aufgrund der Rückwärtsbetrachtung unter

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Umständen noch einer späteren Korrektur bedürfen. Bei dieser Zeitreise gilt es zu beachten, dass Aktivitäten des Kreisverbandes - auch wenn sie in Bad Oldesloe stattfanden - nicht berücksichtigt wurden.

Ein Beispiel für die Sensibilität der Daten ist das tatsächliche Gründungs- datum der CDU Bad Oldesloe. Tatsächlich gibt es dazu keine konkreten Unterlagen. Deshalb tauchten hierzu bisher unterschiedlichste Daten auf. Mal heißt es im Mai, mal sogar erst im August 1946 wäre die Gründung gewesen. Belegt ist jetzt, dass es bereits im April einen Vorstand gegeben haben muss und somit im Mai 1946 eine Neuwahl des Oldesloer CDU- Vorstandes durchgeführt wurde. Ebenso ist dokumentiert, dass am 16. Fe- bruar in Bad Oldesloe eine CDU-Veranstaltung stattfand, in deren Nachgang am 17. Februar 1946 Willy Rosch einen Mitgliedsantrag gestellt hat. Aus Würdigung dieses Anlasses soll der

17. Februar 1946

in Zukunft als Gründungstag betrachtet werden.

Besondere persönliche Leistungen und Jubiläen von unseren Aktiven werden nur zufällig und ausnahmsweise angesprochen. Es wird auch nicht ver- schwiegen, dass der Autor bei den Formulierungen die CDU-Brille nicht immer abgenommen hat.

Wegen der besseren Lesbarkeit verzichte ich auf neuzeitliche gendergerechte Formulierungen, sondern schreibe im Bewusstsein, dass unsere Leser wissen, dass stets alle Geschlechter angesprochen sind, in ganz klassischer Form.

Rainer Fehrmann

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Wie alles begann

In der Nachkriegszeit bildeten sich in Schleswig-Holstein bereits im Sommer 1945 mehrere Gruppen, die sich erst viele Monate später in einer CDU wiederfanden. Eine davon versammelte sich um den früheren Vorsitzenden der Deutschen Volkspartei in Kiel, um den Studienrat Carl Schröter. Diese Gruppe plante die Bildung einer demokratischen Partei rechts von der SPD. Aus Bad Oldesloe ist aus dieser Zeit bekannt, dass der Kaufmann Robert Relling, der ebenfalls der Deutschen Volkspartei angehörte, ehemalige Parteimitglieder sowie Freunde und Bekannte um sich versammelte, um auch eine bürgerliche Partei rechts von der SPD zu gründen. Dazu gehörten der Kaufmann Carl Wetterström und der Hausmakler Leo Gehrts. Am 5. Februar 1946 trafen sich durch Vermittlung von Oskar Hubert Denn- hardt (war von der Militärregierung beauftragt worden, Verbindungen zwischen Kommunalverwaltungen und Menschen in Kriegsgefangenen- lagern herzustellen) Carl Schröter und Robert Relling in Kiel. Man kam überein, sich landesweit um eine Parteiorganisation - mit der vorläufigen Bezeichnung „Demokratische Aufbaupartei“ zu bemühen. Bereits 10 Tage später wurden die verschiedenen Gründungsgruppen von Aufbauparteien durch Carl Schröter und Theodor Steltzer nach Rendsburg eingeladen. Stelt- zer (Rendsburger Landrat) war gerade vorher aktiv an der Gründung der Berliner CDU beteiligt. In Rendsburg bildeten die verschiedenen Gruppen der Aufbauparteien am 15. Februar 1946 nach langen Diskussionen einen Landesverband, der sich der CDU in der britischen Zone anschloss. Verbliebene Gruppierungen bewegten sich auch in Richtung anderer Parteien.

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Bereits am nächsten Tag fanden im Kreis Stormarn - in Bad Oldesloe und in - zwei große öffentliche Kundgebun- gen der neugegründeten Christlich-Demokrati- schen Union statt. Über- liefert ist, dass diese eine unerwartet starke Reso- nanz fanden und zu ver- schiedenen Parteieintrit- ten geführt hatten. Der älteste bekannte Antrag stammt von Willy Rosch, dem damaligen Leiter des Katasteramtes. Auch wenn sein Formular noch mit „Demokratische Aufbaupartei“ überschrie- CDU Muster-Stimmzettel ben war, ist aufgrund der (zur Kommunalwahl 15.09.1946) zuvor beschriebenen Ent- wicklung klar, dass er im Nachgang zu der Kundgebung in die Oldesloer CDU eintreten wollte. Wenige Tage später war das ansonsten unveränderte Eintrittsformular dann auch über dem Schriftzug „Demokratische Aufbaupartei“ mit „Christlich- Demokratische Union“ betitelt worden.

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Nachforschungen des dama- ligen Stv. Ministerpräsiden- ten Dr. Henning Schwarz und des Innenministers Karl- Eduard Claussen ergaben, dass zwar keine Gründungsprotokolle zu finden waren, der CDU-Bezirks- verband Bad Oldesloe aber ebenso wie der Kreisverband im April 1946 bestanden haben muss. Das Protokoll einer Neuwahl des Bezirksverbandes Bad Oldesloe vom 8. Mai 1946 liegt nun als Anlage 6 vor. Vermutlich hatte sich die Deutsche Aufbaupartei nach dem Rendsburger Beschluss am 15. Februar 1946 einfach nur durch Vorstandsbeschluss in CDU Bad Oldesloe umbenannt.

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Als Gründungsmitglieder des Bezirkverbandes CDU Bad Oldesloe werden nachstehende Persönlichkeiten überliefert:

Otto Ahrens, Heinrich Benzmann, Hermann Christ, Ernst Ehlers, Valerie Filzek, Theodor Giesen, Adolf Hackmack, Friedrich Hahn, Arno Jahn, Adolf Ketelhohn, Gerhard Krause, Ernst Lerbs, Hermann Moritz, Heinrich Neu- kranz, Robert Relling, Wilhelm Rieken, Carl Ruß, Ernst Springer, Christine Stoltenberg und Hans Stoltenberg sowie Carl Wetterström.

Am 15. September 1946 fand dann die erste Nachkriegskommunalwahl in sechs Wahlbezirken statt, bei der die CDU 8 von 24 Sitzen gewann. Die restlichen 16 Sitze errangen die Sozialdemokraten. 1948 siegte die CDU sogar überraschend mit 13 zu 7 Sitzen gegen die SPD.

Bei den Kommunalwahlen von 1951 bis 1970 konnte sich die CDU zwar stets gut behaupten, aber nicht die stärkste Fraktion werden. Eine Über- sicht aller Wahlergebnisse der Nach- kriegszeit findet sich als Anlage 3. Einen großen Umbruch gab es bei der Kommunalwahl 1966, als nur Hermann Christ (hier in der Uniform wenige Stadtverordnete (u.a. Georg der Bürgerschützengilde von 1627) Koch und Werner Schmacka) wieder 1948 - 1950 Bürgerworthalter antraten und die Mannschaft aus der Jungen Union kräftig „aufgemischt“ wurde.

Nachstehend die Kandidatenvorstellung in einer Stormarner Tageszeitung:

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Vor der Wahl 1966 schrieb Wolf Prüter in einem Vorwort vom „Stormarn- spiegel“, einem Magazin für junge Erwachsene: In den nächsten Tagen schreiten Sie wieder an die Urnen. Voraus- gesetzt, dass es Ihnen nicht wurstegal ist, was in Ihrer Stadt pas- siert. Gleichgültigkeit gegenüber Kommunalwahlen kann ver- heerende Folgen haben. Verfallene Stimmen sind der beste Nähr- boden für Querulanten, Klugschnacker und Besserwisser. Doch wo kämen wir hin, wenn Stimmungsmache und Egoismus allein die Geschicke bestimmten. Mit Marktschreierei kann man nicht regieren! Ein Appell, der im übertragenen Sinne heute mehr als damals gilt - und einst war die Wahlbeteiligung wesentlich höher!

Aus der Entstehung, der Organisation und der Entwicklung des Orts- verbandes ist nach 1946 bis weit in die 60er-Jahre nichts weiter bekannt. Auch die Konrad-Adenauer-Stiftung verfügt erst ab den 70er-Jahren über Unterlagen aus dem Kreis Stormarn.

Hoffnungsvoll in die nächsten Jahrzehnte

Frühe politische Aktivitäten der Christdemokraten fanden sich um 1951, als sich abzeichnete, dass die Badeanstalt an der wegen Verschmutzung und Versandung nicht mehr lange genutzt werden konnte. Auf Anregung - oder zumindest mit Unterstützung - der CDU wurde der Poggensee mit anschließenden Ländereien von der Stadt gekauft und hergerichtet.

Dieses neue Freibad konnte dann 1956 eröffnet werden, gerade rechtzeitig, da 1955 die Gesundheitsbehörden den Betrieb der Badeanstalt an der Trave für die Zukunft untersagt hatten.

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Anfang der 60er-Jahre war die CDU Antreiber für die Bereitstellung neuer Flächen für Handel und Gewerbe. 1964 kam es dann zur Erschließung und Vermarktung des Gewerbegebietes Industriestraße durch die 1957 gegrün- dete WAS (Wirtschafts- Aufbaugesellschaft). Zur Deckung des Wohnraum- bedarfes wurde ab 1965 das Baugebiet Schanzenbarg geplant und die Häuser ab 1967 bezogen.

1970 verzeichnete Bad Oldesloe annähernd 19.000 Einwohner (1945 waren es noch knapp 12.000). Vorhandene Schul- und Sportstätten konnten sowohl von den Kapazitäten als auch vom Zustand den Ansprüchen nicht mehr gerecht werden. So fielen in diese Zeit der Bau der Stormarnhalle als Mehrzweckhalle (1969), die Realschule mit Festhalle (1973), die Fertig- stellung der Dörfergemeinschaftsschule am Masurenweg (1974), und die Stadtschule erhielt Raum für vier Vorschulklassen, um das Ziel zu erreichen, dass jedes 3. Kind einen Vorschulplatz erhielt. Was woanders noch als Luxus galt, wollte die CDU für Bad Oldesloe realisieren: Für jede Schule einen Sportplatz bzw. eine Sporthalle! So wurden dann auch neue Sporthallen an der Realschule, der Dörfer- gemeinschaftsschule, der Klaus-Groth-Schule und am Gymnasium bis Mitte der 70er-Jahre fertiggestellt. Gegenüber des Kinder- und Jugendhauses St. Josef entstand der „Sportplatz Wendum“. Ein Jahr später erhielten die Sportplätze am Wendum und am Travestadion Umkleidehäuser.

Als ein besonders großes und schwieriges Projekt zeigte sich in dieser Zeit, ein modernes Hallenbad in der Kreisstadt zu errichten. Hier brachte besonders die CDU viel Herzblut ein und schlug als Standort zunächst den Kurpark mit Nutzung der Salzquellen vor. Im Sinne einer schnellen Lösung einigte man sich auf den heutigen Standort. Aufgewendet werden mussten schließlich 6,5 Mio. DM, um 1975 die Schwimmhalle eröffnen zu können.

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Die 70er-Jahre standen dann auch im Mittelpunkt der Stadtentwicklung. So wurde Wohnraum geschaffen, zunächst auf der Dammanschen Koppel, dann in der unteren Theodor-Storm-Straße. Auch verkehrlich ging es voran: Gegen viele Widerstände konnte 1976 endlich mit dem Bau der Nordtangente begonnen werden. Im Zuge dieser Maßnahme erfuhren das 1937 fertiggestellte Travestadion seine neue Anbindung und der Exer seine Umgestaltung. 1978 wurde die nun fertige Nordtangente auf Vorschlag der Jungen Union zum Konrad-Adenauer-Ring.

Inzwischen hatte die CDU sich so organisiert, dass entsprechend der politischen Fachbereiche Arbeitskreise eingerichtet wurden, in denen auch überparteiliche Kompetenz gerne gesehen war. Gemeinsam erarbeitete man mit Dr. Siegfried Moll einen Plan zur Umgestaltung der Innenstadt, der

nicht nur eine Fußgängerzone vorsah, sondern auch Rücksicht auf Zufahrtsmög- lichkeiten sowie die techni- schen Zwänge und Vorgaben durch Bausub- stanz und Natur nahm. Ziel war es, eine Innenstadt zu schaffen, die dem Menschen dient, ohne das Auto zu vertreiben. Der Stadtkern sollte unbedingt als Wirtschafts- und Einkaufs- zentrum erhalten und vor allem belebt werden. Diese Aufgabe hatte über eine lange Zeit die parteipolitischen Kräfte gebunden.

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Im September 1973 erhielt die Stadt Bad Oldesloe einen knapp 4 km langen Trimm-Dich-Pfad - gestiftet und in Eigenleistung von CDU-Mitgliedern erstellt. Über persönliche Verbin- dungen gab es Unterstüt- zung von professionellen Tief- bauern. Insgesamt konnten

den bewegungsfreudigen Oldesloern 21 Übungsstationen zur Verfügung gestellt werden. Die Übergabe an die Stadt erfolgte in einem feierlichen Akt vor über 100 Zuschauern bzw. Teilnehmern. Karl Eduard Claus- sen in seiner Rede: „Beim Bau des Pfades sind die sportmedizinischen Gesichtspunkte be- rücksichtigt wor- den, so dass für Laien und Bewe- gungsmuffel keine Gefahr bestehe.

Vielleicht werden ja die Ärzte in Bad v. links, hinten: Stadtrat Wobig, Sozialminister SH Claussen, Bürgerworthalter Koch, Bürgermeister Baethge, Oldesloe nun ar- Kreistagsabgeordneter Weber beitslos.“

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1977 verließ Bürgerworthalter Georg Koch aus ge- sundheitlichen Gründen die kommunalpolitische Bühne: Seit 1959 war er Stadtverordneter und 15 Jahre Bürgerworthalter. Noch 1977 wurde ihm für seine besonderen Verdienste die Ehrenbürger- schaft der Stadt Bad Oldesloe verliehen. Im Sep- tember 1979 starb Georg Koch und bleibt den Oldesloern als warmherziger, ehrlicher und offener Mensch in Erinnerung, der seinem Gegenüber stets das Gefühl gab, Gehör und Interesse an dessen Anliegen zu haben.

Die Stadtverordneten wählten Dieter Achterberg zum neuen Bürgerwort- halter.

Ereignisreiche Achtziger

Wegen der weiterhin bestehenden großen Nachfrage nach Einfamilien- häusern - möglichst mit Garagen - wurde 1980 das Baugebiet Heimstraße auf den Weg gebracht. Zur Schaffung von Arbeitsplätzen begann der Bau des Gewerbegebietes West, sogar mit Schienenanschluss. Allerdings stellte sich das ideologisch geprägte und überdimensionierte Schienennetz als „Flop“ heraus.

Für das gesellschaftliche Miteinander zeigte sich die CDU auf vielen Ge- bieten präsent: So wurde u.a. ab 1978 und für viele weitere Jahre ein Weih- nachtsbasteln und Weihnachtsbacken organisiert. Oft begeisterten sich bis zu 50 Kinder an diesem Ereignis. In dieser Zeit begannen auch die CDU- Radtouren für Groß und Klein, meistens unter dem Motto „Durch Bad Oldesloe und um Bad Oldesloe herum. Nach Uwe Rädisch organisierten Hans Möller, Albert Peters und Rainer Fehrmann diese jährlichen informativen Rundfahrten.

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1979 errichteten die CDU-Mitglieder in Eigen- regie für die Kinder aus der Turmstraße, dem Stoltenrieden und dem Masurenweg mit eige- nen Mitteln einen Spiel- platz und übergaben diesen am 12. Juli an die Stadt. Über 500 Ar- beitsstunden der Parteimitglieder und die Unterstützung von ein paar Oldesloer Firmen sorgten für dankbare Kinder. Bürgermeister Baethge dankte der CDU und stellte fest, dass dies der erste Kinderspielplatz sei, der vor der Wohnbebauung fertiggestellt wurde.

Aber auch die „Großen“ kamen bei den unpolitischen Aktivitäten nicht zu kurz: Über ein Jahrzehnt organisierte die CDU „richtige“ Bälle als Krönung der jährlichen Feierlichkeiten. Viele Jahre fanden diese Veranstaltungen einen großen Zuspruch, meist mit über 200 Gästen.

Am 7. Juli 1980 konnte die CDU dann „ihr“ Projekt Innenstadtbelebung abschließen: Die Fußgängerzone wurde durch die Stadt feierlich eröffnet und parallel dazu das Parkhaus „Schultwiete“ mit über 230 Stellplätzen der Öffentlichkeit übergeben.

Nach fast 12 Jahren Parteivorsitz übergab Siegfried Wobig 1981 die Verant- wortung an Joachim Brockhusen. Nach dessen kurzer Amtszeit wählten die Mitglieder dann 1981 Uwe Rädisch zum neuen Vorsitzenden. (Übersicht der Parteivorsitzenden siehe Anlage 1, Übersicht der Fraktions- vorsitzenden siehe Anlage 2).

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Als es zu Beginn der 80er-Jahre für Schulabgänger sehr schwierig wurde, einen Ausbildungsplatz zu finden, startete die CDU die „Aktion Berufs- ausbildung“. Zunächst durch Abfrage in den eigenen Reihen, später aber auch im gesamten Kreis Stormarn, wurden interessierte Schulabgänger mit potentiellen Arbeitgebern zusammengebracht. In den nächsten Jahren (bis 1988) wurden so etwa 250 Jugendliche an eine Berufsausbildung heran- geführt.

1984 wurde im Rahmen der Aktualisierung des F-Planes und des Ver- kehrskonzeptes die Südtangente wieder thematisiert und intensiv disku- tiert. Sie war Anfang der 70er-Jahre aus dem F-Plan herausgenommen worden. Mittelstandsunion und viele Oldesloer Betriebe forderten mit Dringlichkeit diese Verkehrsentlastung.

Nach wie vor stand zu dieser Zeit die Nachfrage nach Mietwohnungen und Einzelhäusern im Blickpunkt der Oldesloer Bürger und natürlich auch bei der CDU.

Nach vielen Analysen und Untersuchungen auf Initiative der CDU wurde schließlich das Gebiet nördlich der Bahntrasse von/nach Lübeck, der Stein- felder Redder, für familiengerechten Wohnungsbau als alternativlos gut geeignet betrachtet.

Falschinformationen und Horrorszenarien wegen des angeblich zu erwar- tenden neuen Anliegerverkehrs sorgten aus dem Bereich des Poggen- breeden, Hölk und Fuchsberg für heftigen Widerstand gegen das neue Wohngebiet und bestimmten über eine lange Zeit die öffentliche Mei- nungsbildung nicht nur im Nordosten der Stadt. Etliche Gutachten, Orts- termine und Diskussionsrunden und der Verzicht auf eine (gar nicht vor- gesehene) vierspurige Brücke vom Fuchsberg beruhigten irgendwann die Gemüter.

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Was blieb, waren die Ablehnung und die Verhinderungsversuche von Rot- grün auf der politischen Ebene. Letztendlich waren aber alle Voraus- setzungen geschaffen, die ständig angepassten Planungen zu reali- sieren. Im Jahr 1985 war die Er- schließung abgeschlossen, und die Verteilung der Baugrundstücke stand an.

Links: So sah der Plan für das Neu- baugebiet Steinfelder Redder da- mals aus: Im Inneren ist verdichtete Bebauung vorgesehen, während im Randbereich Einfamilienhäuser ent- stehen sollten.

Nach der Kommunalwahl 1986

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Als bei den Kommunalwahlen am 2. März 1986 Rotgrün eine Einstimmen- mehrheit erreichte, geschah das Unfassbare: Ohne Rücksicht auf Verluste wurde der Grundstücksverkauf an die wartenden bauwilligen Familien gestoppt und später das Baugebiet verfahrenstechnisch „zurückgebaut“.

Bereits geleistete Investitionskosten für die Infrastruktur in Höhe von an- nähernd 3 Mio. DM wurden in den Wind geschrieben bzw. verbuddelt. Darüber hinaus erhielt das politische Fairplay einen Fußtritt, als alle dies- bezüglich bereits getroffenen demokratischen Beschlüsse der Fachaus- schüsse und der Stadtverordnetenversammlung von Rotgrün widerrufen wurden. Entsprechend entwickelte sich für viele Jahre das kommunal- politische Klima.

1987 organisierte die CDU Bad Oldesloe einen „Trauermarsch“ zum Steinfelder Redder und erinnerte, dass dort 2,7 Mio DM vergrabene Investitionsgelder und 5 Mio. DM verschenkte Erträge lagen. Noch heute rätselt man, ob es Zufall oder ein Zeichen war, als genau zu Beginn der Zeremonie die Glocken der Peter-Paul-Kirche zu läuten begannen!

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Zeitlich parallel - im August 1986 - stand in der Kreisstadt die Wahl des Bür- germeisters (durch die Stadtverordnetenversammlung) an: Zu diesem Zeitpunkt war der parteilose Gottfried Baethge 18 Jahre im Amt. Nicht nur die CDU ging von seiner Wiederwahl aus, war er doch für seine gradlinige, bürgernahe und unbürokratische Arbeitsweise bei der Bevölkerung hoch geschätzt. Als die SPD bekannt gab, dass sie mit Ulrich Gudat einen eigenen Kandidaten aufstellt, rief diese Vorgehensweise bei vielen ein kräftiges Kopfschütteln hervor. Der Fraktionsvorsitzende der SPD, Hanno Buss, legte sein Amt nieder, trat aus der SPD aus und später in die CDU ein.

Außerhalb des Wahlkampfes war es der CDU wichtig, den 13. August als Gedenktag im Bewusstsein der Bevölkerung zu halten. Zu diesem un- schönen Jubiläum des Mauerbaus meldete die CDU 1986 eine Demonstra- tion an und errichtete mit der tatkräftigen Unterstützung der Jungen Union auf der Hude eine etwa 2 Meter große Mauer aus Ytong-Steinen, die nur einen Durchlass für Fußgänger hatte. Eine Aktion, die viel Aufmerksamkeit erhielt und im Mittelpunkt vieler Diskussionen stand.

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25 Jahre Mauerbau: von links: Staatssekretär Peter- Kurt Würzbach, Phi- lipp Wrieden und Uwe Rädisch. Dieter Nassat und Horst Möller ver- decken das SPD-Laken mit dem Text „Rettet den antifaschistischen Uwe Schutzwall“.

Am 30. September 1986 war dann der letzte Arbeitstag von Bürgermeister Gottfried Baethge. Sein Nachfolger für die nächsten 6 Jahre wurde SPD- Kandidat Ulrich Gudat. Für die CDU in Bad Oldesloe war 1986 ein Jubiläumsjahr, sie wurde 40 Jahre alt. Mit 250 Mitgliedern erreichte sie an diesem Tag nicht nur ihren eigenen Höchststand (später wurden es sogar einmal 278 Mitglieder),

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sondern war auch mitgliederstärkste politische Organisation im Landkreis. Über 30% ihrer Mitglieder waren selbstständig.

Das Jubiläum wurde mit einem großen Ball gebührend gefeiert, Innen- minister Carl-Eduard Claussen hielt die Festrede. Sie enthielt große Teile aus der Rede vom stellvertretenden Ministerpräsidenten, die dieser dann beim folgenden Jubiläum des Kreises hielt (siehe Anlage 7). Als erste Ortspartei gründete die Oldesloer CDU 1987 einen „Arbeitskreis Senioren“ mit Irmgard Haarmann als Vorsitzender und einen „Arbeitskreis Frauen“ mit Ilse Stolten als Vorsitzender.

Bis Mitte der 80er-Jahre hatten verschiedene CDU-Arbeitskreise unter der Federführung von Dr. Rudolf Beinhauer gemeinsam zum Erhalt und zur Verbesserung der Lebensqualität untersucht, wie bei der künftigen

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Stadtentwicklung für die Menschen der Kreisstadt eine „grüne Lunge“ dauerhaft gesichert werden kann. Ergebnisse dieser umfangreichen, zeit- intensiven und aufwändigen Arbeit fanden sich in einem Grüngürtelplan wieder, der sich nun immer mehr Respekt der anderen Parteien verdiente und 1986 zur Grundlage für Bad Oldesloes Planungen wurde. 1987 schaffte es das gerade 13 Jahre alte Hallenbad wegen seiner vielen und gravierenden Bau- mängel sogar in die Schlagzeilen („Skan- dal, Pfusch am Hallenbad“) der Bild- zeitung. Zur Vermei- dung eines gänzlich neuen Dachs musste die Statik schließlich durch ein außen aufgestelltes Stahlkonstrukt sichergestellt werden. Weitere bestimmende Themen dieses Jahres waren lautstarke Ausein- andersetzungen um die Volkszählung, der erneute Ruf (zuvor in den 70er- Jahren behandelt) nach einem Sportzentrum West (zwischen Rögen und Totenredder) und vor allem der erste Haushalt unter Rotgrün. Nach Vergabestopp von Grundstücken im Steinfelder Redder wurden die fehlenden Ansiedlungsmöglichkeiten für Neubürger und junge Familien zum Politikum. Rotgrün wollte die Stadtentwicklung im Istzustand begrenzen, wurde aber durch Druck von der damaligen (SPD-) Landesregierung mit dem Hinweis, dass Bad Oldesloe ein Mittelzentrum und Achsenendpunkt ist, aufgefordert, zusätzlichen Wohnraum zu schaffen. Selbst Bürgermeister Gudat positionierte sich entsprechend.

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Rotgrün reagierte schließlich mit der Erschließung von Bauland im Westen der Stadt, das die Stadt in den 70er- Jahren günstig als Ackerland erworben hatte. Nur dem dauernden Einsatz der CDU ist es zu verdanken, dass die geplante geringe Anzahl von Baugrundstücken deutlich erhöht und die Ab- schnitte schneller freigegeben wurden. Bei der Parteiarbeit ging die CDU neue Wege: Sie beschloss eine koopera- tive Zusammenarbeit mit dem CDU-Ortsverband Pölitz. Diese sollte sich auf den Austausch kommunal- politischer Belange und Veranstaltungen erstre- cken sowie Synergieeffekte bei organisatorischen Auf- gaben erzielen.

Das Foto zeigt den Oldes- loer Ortsvorsitzenden Uwe Rädisch, seine Vertreterin Heike Sager und den Pölitzer Vorsitzenden Heinz Kreutziger mit Gerd Preutenborbek beim Besiegeln der Vereinbarung mit Handschlag. Gestartet wurde mit einem gemeinsamen Weinfest im Ge- meindezentrum Pölitz.

Elisabeth Scherrer wurde 1988 erste Frau im Amt des Bürgerworthalters, nachdem Gerhard Manns aus beruflichen Gründen zurücktrat.

Die CDU erstellte und verteilte 1987/1988 eine Umweltfibel und erregte da- mit eine große positive Aufmerksamkeit.

Am 30. März 1988 wurde aus dem „Arbeitskreis Senioren“ unter Leitung von Irmgard Haarmann die „Senioren-Union Bad Oldesloe“.

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Aus dem „Arbeitskreis Frauen“ wurde die „Frauen-Union“ mit Dorit Tetzlaff als Vorsitzender.

Helmut Kohl besuchte am 22. April 1988 zum zweiten Mal Bad Oldesloe, dieses Mal als Kanzler. Nach der Barschel-Affäre und der Gesundheitsreform verlor Bad Oldesloe zunächst über 30 Mitglieder. Durch unzählige Einzelgespräche konnte der Ortsverbandsvorsitzende aber fast alle zum Verbleib überreden. Erstaun- licherweise war bei der Landtagswahl die CDU in Bad Oldesloe sogar um 4% besser als der Landesdurchschnitt.

„750 Jahre Bad Oldesloe“, ein Anlass für die CDU, in der Festhalle einen großen Ball zu veranstalten.

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Kein Geld für den Sportplatz an der TMS, aber fast eine viertel Million DM für die Zuschüttung der Straßen im Steinfelder Redder, deklariert als „Rena- turierungsmaßnahme“, lautete 1988 der rotgrüne Haushaltsansatz. Die CDU lehnte den Haushalt ab.

1989: Der Bahnübergang in der Ratzeburger Straße (B 208) war ein ständiges Hindernis für alle, die pünktlich ihr Ziel erreichen wollten - weil (gefühlt) die Schranken immer unten waren. Erste Planungsansätze, diesen Bahnübergang schrankenlos zu machen, gab es bereits 1974. Die CDU drängte stets auf die Realisierung dieser Planung und fand in ihrem Bundestagsabgeordneten Peter-Kurt Würzbach einen einflussreichen Unterstützer. Es gibt nicht wenige Christdemokraten, die sagen, ohne ihn hätten wir dort heute noch Schranken.

1983 kündigten Fachleute in einer CDU-Veranstaltung noch an, dass mit drei Jahren Bauzeit zu rechnen sei und die B 208 zwei Jahre gesperrt würde. Das hieß, 9.000 Fahrzeuge müssten sich täglich zusätzlich durch den Pölitzer Tunnel quälen. Nicht vorstellbar für die Bürger, es gab viele Proteste, dann wurde 1987 mit den Bauarbeiten begonnen. Dauerhafte Sperrungen waren dafür nicht erforderlich, und am 6. September 1989 konnte Bürgerwort- halterin Elisabeth Scherrer mit Bürgermeister Gudat und Vertretern der Landesregierung das 46 Mio. DM teure Bauwerk für den Verkehr freigeben.

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Im Rahmen der weiteren Untersuchungen zur Fortschreibung der Grüngürtelplanung nahm sich 1989 der CDU-Arbeitskreis Umwelt der Wökenitz-Niederung an. Der selbst gestellte Auftrag sollte die Vernetzung von Renaturierung, Rückzugsgebieten für die Tierwelt und Entwicklung der Flora zum Ziel haben und weiterhin Grundlage für die künftige Stadtent- wicklung sein. Ein Jahrtausend geht zu Ende Die Frauen-Union Bad Oldesloe wählte Eva Schell 1990 zu ihrer neuen Vorsitzenden. Sie führte den Frauen-Stammtisch ein und wurde am Ende des Jahres Vorsitzende der Senioren-Union Stormarn. 1990 wurde auch bei der CDU Bad Oldesloe das Jahr der Deut- schen Einheit: In einer eindrucks- vollen Auftakt- veranstaltung be- gann eine Part- nerschaft mit der CDU aus Lübz (Mecklen- burg). Am 3. Ok- tober 1990 wurde vormittags in Bad Oldesloe in Gegenwart einer Lübzer Delegation, prominenten Gästen und vielen Oldesloern der neue Feiertag würdig eingestimmt. Nach diversen Reden pflanzten Uwe Rädisch und seine Mitstreiter nahe der Trave die „Einheitsbuche“, die von nun an sogar vom Ortsverbandsvorsitzenden eine wöchentliche „Bewässerung“ erhielt. Nachmittags fuhr dann eine Oldesloer Gruppe nach Lübz und wurde dort von über 2.000 Einwohnern empfangen.

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Auch in Lübz gab es dann eine ähnliche Veranstaltung wie in Bad Oldesloe. Mit der CDU Oldesloe entstand eine Partnerschaft, die bis ins nächste Jahrtausend mit gegenseitigen Besuchen und Informationsaustauschen belebt blieb. Als 1991 die Erschließungsstraßen im neuen Baugebiet im Westen mit Frauennamen ohne Bezug zu Bad Oldesloe getauft werden sollten, meldeten sich die Anlieger zu Wort und erinnerten daran, dass die Verwaltung beim Grundstücksverkauf heimatbezogene Straßennamen zugesagt hatte. Während die CDU und FDP sich diesem Ansinnen mit Blick auf den Bürgerwunsch letztendlich anschlossen, gab es von den anderen Parteien Gegenwind, der über viele Jahre anhielt und bis heute bei Frauen- oder Männerstraßennamen eigentlich nicht abgeschlossen ist. Bestes Beispiel wird die spätere Umbenennung der Hindenburgstraße, siehe 2016. 1992 wurde Gerd M. Achterberg Nachfolger von Ulrich Gudat im Bürger- meisteramt. In der folgenden Zeit war das alles überragende Thema die Zukunft des Klärwerks. Federführend durch Rotgrün wurde ein umweltorientiertes Anforderungsprofil von in Schleswig-Holstein unbekannter Dimension er- stellt. Hierzu gehörte z.B. die Ausfilterung der gewässerbelastenden Nährstoffe Phosphat und Nitrat. Während die Einen von einer Jahrhundert- anlage schwärmten, sahen die Anderen eine mittlere (finanzielle) Katastrophe auf die Stadt zukommen. Von der 18 Mio. DM hohen Investition musste die Stadt knapp 12 Mio. DM selber tragen. Als 1991 eine nun nicht mehr finanzierbare Deckungslücke von 1,7 Mio. DM bekannt wurde, schlugen die Genossen Steuererhöhungen vor, und die Grünen beantragten einen „Verbesserungsbeitrag“, der von den Haus- und Grundstückseigentümern bezahlt werden sollte. Proteste, Leserbriefe, juristische Schritte durch alle Instanzen und ein Bürgerbegehren wurden angekündigt. Im Dezember 1992 wurde in der

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Stadtverordnetenversammlung der Grünen-Antrag mit 20 Ja-Stimmen - davon einigen CDU-Stimmen - angenommen. Das unterschiedliche Abstimmungsverhalten hierbei führte in der CDU zu einer Mandatsrückgabe in eigenen Reihen und belastete das interne Mit- einander lange Zeit, auch dann noch, als die Überführung des Klärwerks in einen Eigenbetrieb der Stadt angestrebt werden sollte. 1995 war die zweite große Sanierung nach 12-monatiger Schließung vollendet. Die Maßnahme hatte letztendlich 11 Mio. DM gekostet. Der „Verbesserungsbeitrag“ wurde zurückgenommen. Alle angekündigten Klagen gegen die Stadt hatten Erfolg.

Irmgard Haarmann wurde 1995 Vorsitzende der Senioren-Union Stormarn. Horst Möller startete mit seinem bis heute andauernden jährlichen Preis- skat, den er jedes Mal auf eigenen Wunsch von vorne bis hinten alleine organisiert und immer viele Oldesloer anspricht. Irgendwann kam das Knobeln hinzu und hat ebenfalls viele Freunde gefunden.

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Im Jahr 1998 stand wieder eine Bür- germeisterwahl an. Dieses Mal wurde der Verwaltungschef allerdings direkt durch die Bürger gewählt. Die SPD gab frühzeitig zu erkennen, dass sie den am- tierenden Bürgermeister Gerd M. Achterberg (aus Neumünster) zur Wie- derwahl stellen wollte. Bei der CDU war man sich schnell einig, dass mit Dr. Philipp Wrieden vor Ort ein bestens geeigneter Kandidat aus den eigenen Reihen zur Verfügung stand. Seine langjährigen politischen Kenntnisse sowohl aus der Zeit seiner CDU- Vorstandsarbeit, als auch als Stadt- verordneter zeichneten ihn ebenso aus, wie seine Heimatverbundenheit. Unter dem Motto „Ein Oldesloer für Bad Oldesloe“ ging es aufgrund mehrerer anderer Bewerber zwar in eine Stichwahl, die Philipp Wrieden aber deutlich gewann.

Die Mehrheitsverhältnisse in der Stadtverordnetenversammlung forderten nach diesem Ergebnis aber „Verluste“, da Rotgrün nun die hauptamtliche Stadtratsstelle mit Regina Kuhs besetzen konnte und damit verhinderte, dass der über die Stadtgrenzen hinaus anerkannte Fachmann Norbert Leinius die für ihn vorgesehenen Aufgaben übernehmen konnte.

Als es im August 1998 nach anhaltenden Differenzen zwischen CDU-Partei und CDU-Fraktion zu mehreren Rücktritten von Vorstandsmitgliedern kam, übernahm Horst Möller für mehrere Monate kommissarisch die freigewordenen Parteiämter in Personalunion.

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Aktiv ins neue Jahrtausend

2000 gerieten die Stadtwerke wieder in den Mittelpunkt. Vor Gründung und Einstieg in eine GmbH mit Ratzeburg und Mölln forderte die CDU ein Wertegutachten ein. Durch engagiertes Einbringen von fundiertem Fach- wissen aus unseren Reihen in das Vertragswerk konnte sichergestellt werden, dass die Vertragspartner aus Mölln und Ratzeburg nicht bevorzugt wurden.

In der Partei wurden in der Jahreshauptversammlung die Aufgaben der Vorstandsmitglieder neu geordnet. Aus dem „Ortsverband“ wurde der „Stadtverband“.

Am 28. März 2001 gab Siegfried Wobig nach fast 20 Jahren sein Amt als Fraktions- vorsitzender ab. Sein Nachfolger wurde Matthias Rohde. Siegfried Wobig war im wahrsten Sinne des Wortes ein richtiges „Urgestein“: 1962 in die Junge Union und 1965 in die CDU eingetreten, von 1966 bis 2008 Stadtverordneter, von 1970 bis 1998 Magistratsmitglied, 12 Jahre CDU-Chef und 19 Jahre Fraktionsvorsitzender. Siegfried Wobig verstand es, stets die Fraktion geschlossen erscheinen zu lassen, die Mit- glieder „mitzunehmen“, vorausschauend zu agieren, Hintergründe auf- zuzeigen und zu vermitteln.

Er blieb noch bis 2013 bürgerliches Mitglied im Wirtschafts- und Planungsausschuss. In der Jahreshauptversammlung im November 2001 wählten die Mitglieder des CDU-Stadtverbandes Siegfried Wobig einstimmig zu ihrem ersten Ehrenvorsitzenden.

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In diesem Jahr (2001) wurde auch die Grundschule im Westen der Stadt eingeweiht. Nach einem stetigen Auf und Ab wurde sie nicht als De- pendance der Stadtschule oder auch nicht nur einzügig gebaut, sondern zweizügig! Streit gab es, weil die Schule an diesem Standort zunächst relativ einvernehmlich für erforderlich gehalten wurde. Später aber wollte der politische Gegner den Bedarf unbedingt in einem von ihm angestrebten Schulzentrum in der Olivet-Allee decken. Politischer Widerstand und Elternwille ließen die CDU lange darum kämpfen, die Grundschule doch - wie ursprünglich vorgese- hen - im Westen zu bauen. So gab es dann erst das Zugeständnis aus Kiel für eine Einzügigkeit und später dann doch das grüne Licht für die Zwei- zügigkeit.

2001 wurde die Nachfrage nach Baugrundstücken so groß, dass die CDU massiv darauf drängte, die Bauabschnitte von West 4 und West 5 schon bis 2003 zu veräußern. Somit würde man auch der Vorgabe der Landesplanungsbehörde entgegenkommen, die für Bad Oldesloe als Mittelzentrum die jährliche Bereitstellung von 55 bis 60 Wohneinheiten vorsah.

Die CDU erkannte den Nachfragebedarf der jungen Familien aus Bad Oldesloe und Umgebung einschließlich derer, die im Hamburger und Lübecker Raum arbeiteten, aber dort keine Bauplätze fanden oder nicht bezahlen konnten. Einhergehend mit der desolaten Haushaltslage und den absehbaren reduzierten Landesgeldern sowie sinkenden Gewerbesteuern

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waren sich Partei und Fraktion einig, dass die „Wiederbelebung“ des Baugebietes am Steinfelder Redder alternativlos war.

Die Kommunalaufsicht verbot für den Vermögenshaushalt Kreditauf- nahmen für 2002.

Da also mangels Masse keine bebaubaren Flächen angekauft werden konnten, beschloss die CDU 2001 in ihrer Herbstklausur, den Bebau- ungsplan 71 zu reaktivieren.

2002 kam es zur Gründung der „Vereinigten Stadtwerke“, die „Rest- stadtwerke“ (Kanalisation, Wasser und Abwasser) bleiben bei der Stadt.

Als 2002 Peter-Kurt Würzbach bei der Bundestagswahl nicht wieder antrat, wurde in Bad Oldesloe ein Nachfolger für den Wahlkreis 8 (Kreis Segeberg/ Stormarn Mitte) gesucht und gefunden: Gero Storjohann aus Seth, er erhielt beim Kreisparteitag die meisten Stimmen. Bei seiner ersten Kandidatur zog er dann über die Liste in den Bundestag ein und vertritt seitdem die Oldesloer Interessen. In den vier folgenden Bundestagswahlen gewann er unseren Wahlkreis direkt. Bis heute schätzen die Oldesloer sein „offenes Ohr“ und seine Präsenz in Stormarns Kreisstadt.

Wie erwartet, formierten sich Rotgrün und eine Bürgerinitiative „Rettet den Redder“, um Widerstand gegen die Bebauung dieses „Tortenstücks“ zu leisten. Alle neutralen Berechnungen für Investitionsaufwand und Erträge aus dieser Maßnahme wurden als absurd eingestuft. Das Gebiet sollte angeblich unter Naturschutz stehen, Gutachten jeglicher Art und Ge- sprächsangebote wurden abgelehnt, natürlich kam neben den berechtigten und unberechtigten Umweltbelangen auch wieder die Verkehrsbelastung mit der Brücke zum Fuchsberg auf die Agenda, mehrere Versuche von rechtlichen Einsprüchen und schon im Anlauf gescheiterte Bürgerbegehren sollten die Realisierung des B-Planes verhindern.

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Da dieser aber gut vorbereitet und die meisten Ein- sprüche berück- sichtigt waren, wurde dieser aber schließlich dann doch beschlossen.

Die diversen Fair- ness-Appelle in Richtung der Be- bauungsgegner blieben bis zum Ende ungehört.

Was blieb, war ein schneller Verkauf und die Erkenntnis, dass Bürger- initiativen, die nach der Devise „Wer nicht für uns ist, ist unser Gegner, und Gegner müssen bekämpft werden“ agieren, zwar Verzögerungen errei- chen, aber nur selten gänzlich erfolgreich sein können. Da aus der Bür- gerinitiative Wortführer eine neue Heimat in der Kommunalpolitik fanden, muss nicht extra erwähnt werden, dass sich dort das Klima weiter ver- schlechterte. Die CDU sah sich darin bestätigt, dass es nicht heißen kann, Mensch oder Natur, sondern Mensch und Natur.

Für den Haushalt 2002 brachte die CDU wieder die Machbarkeitsstudie für eine Südumgehung ins Gespräch. Die Entlastung der B 208 ist inner- städtisch nicht nur für die Bewältigung des fließenden Verkehrs erfor- derlich, sondern in erster Linie zur Reduzierung der Lärmbelästigung. Da die Bundesregierung ein Förderprogramm für den Bau von Umgehungsstraßen aufgelegt hatte, schien der Zeitpunkt günstig, wenigstens erst einmal in die Planungen einzusteigen. Die Studie wurde 2015 erstellt, aber vorerst mal wieder nicht realisiert.

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Als Radfahrerangelegenheiten immer mehr Platz in den Ausschuss- sitzungen einnahmen und häufig durch ideologisch geprägte Diskussionen für alle unbefriedigend endeten, wurde 2004 auf Antrag der CDU vom Wirtschafts- und Planungsausschuss der „Arbeitskreis Radfahren“ (später „Radfahrer-Forum“) ins Leben gerufen. Parteiübergreifend und unter Ein- bindung von Vereinen und Verbänden wurden Mängel in einer Optimie- rungliste erfasst und in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung fast vollständig abgearbeitet. In Eigenleistung des Forums konnte man den Generalverkehrsplan bezüglich des Radwegenetzes aktualisieren. Fast 10 Jahre wurden die Planungen und Problembehandlungen erfolgreich und meistens einstimmig begleitet. Bis dann wieder die ideologischen Rufer kamen und das Radfahrer-Forum infrage stellten, weil es nicht gleich selbst den Bauauftrag für ein Radhaus am Bahnhof erteilen konnte. Fortsetzung „Radhaus“ siehe 2021.

2004 waren sechs Jahre Bürgermeister Philipp Wrieden vorbei. Die CDU unterstützte Philipp Wrieden bei der angestrebten Wiederwahl. Es folgte ein Wahlkampf der unschönen Art. Im ersten Wahlgang erreichte er mit 46,7% Prozent gegen seine beiden Mitbewerber einen relativ großen Vorsprung und verpasste die absolute Mehrheit nur um 300 Stimmen. Für die Stichwahl sprach Rotgrün sich mit einer Wahlempfehlung für den Einzelbewerber Tassilo von Bary aus. Dieser Empfehlung folgte offensichtlich ein Großteil der Wähler von der ausgeschiedenen Christiane Krüger, denn von Bary erhielt einen entsprechenden Stimmenzuwachs. Stimmenmäßig legte Wrieden zwar auch noch zu, musste von Bary aber letztendlich mit etwa 6% Vorsprung an sich vorbeiziehen lassen. 2004 kam eine europaweite Ausschreibung u.a. für die Oldesloer Stadtbuslinien auf den Tisch. Der HVV bot an, diese bei entsprechender Kostenbeteiligung für Bad Oldesloe mit zu erledigen. Hierbei wurde vor allem der CDU bewusst, dass wir für die Stadtbusse separat bezahlen (was alle Fraktionen und der Bürgermeister Mitte der 90er Jahre so aber auch gewollt hatten, da es damals für uns noch keinen HVV gab, die Autokraft

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ihre Busse aber in Oldesloe stationiert hatte). Unter dem Druckmittel des Europarechts erarbeitete die CDU gemeinsam mit der Senioren-Union eine umfassende Bedarfsfeststellung. Diese fand aber keine Berücksichtigung. Unsere Stadtbuslinien mussten wir trotzdem selber bezahlen. Vor Ort hielten wir fest, dass dies ungerecht sei und dass das Thema grundsätzlich und rechtzeitig vor der nächsten Ausschreibung aufzubereiten sei.

Da die Ausschreibungszuständigkeit beim Kreis lag und dieser darauf beharrte, dass die vorgenannte Sonderregelung weiter Bestand haben müsste, klagte die Stadt später gegen den Kreis und bekam vor dem Oberverwaltungsgericht Recht zugesprochen. Nachdem 2005 Bad Oldesloe in kürzester Zeit wichtige Behörden und Einrichtungen (Kreiswehrersatzamt, Katasteramt, Polizeidirektion nach Ratzeburg, wichtige Abteilungen des Finanzamtes - Kraftfahrzeugsteuer nach Ratzeburg und Grunderwerbssteuer nach Pinneberg -, sowie die Gesamt-Stadtwerke) verloren hatte, sollte in diesem Jahr auch noch das Amtsgericht seine Türen schließen.

Die fadenscheinigen Begründungen konnten aber maßgeblich durch zahlreiche CDU-Aktivitäten vor Ort sämtlich widerlegt werden. Dass hinter dieser Maßnahme landespolitische Interessen standen, wurde besonders deutlich, als Amtsgerichte mit langsamerer Bearbeitungszeit, schlechterer digitaler Ausrüstung, weniger Richterstellen - aber mit politischen Schwer- gewichten in der Hinterhand ausgestattet - weiter bestehen blieb. Die angeblich problemlos nach Lübeck und Ahrensburg zu verlagernden Amtsgerichtsaufgaben führten in der Realität dann dort zu umfangreichen Baumaßnahmen! Stormarn behielt sogar zwei Amtsgerichte, aber nicht in der Kreisstadt. Damit ist Stormarn - abgesehen von Dithmarschen - der einzige Landkreis mit einer Kreisstadt, die Mittelzentrum und Behörden- stadt sein soll, ohne Amtsgericht.

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Das Amtsgerichtsgebäude schreibt dann seine eigene Geschichte (siehe 2016 „KuB“).

2005 führte die Partei-Spendenaffäre der Bundes-CDU zu einer Heraus- forderung der Solidargemeinschaft: Der Griff in die örtliche Parteikasse kostete uns einen hohen vierstelligen Betrag. Die alternativ angebotene „Abstottervariante“ wäre wesentlich teurer geworden.

Als sich von 2005 bis 2006 die nächste große Sanierungsmaßnahme des Hallenbades ankündigte, passte es gut, dass ein Wellnessbadbetreiber an- bot, für Bad Oldesloe ein Thermalbad zu bauen. Insbesondere die Früh- schwimmer fanden jedoch mit Rot- grün Verbündete, das alte Hallenbad weiter zu sanieren. Die vorliegende Betreibervariante für ein neues Thermalbad mit Freibad und Sport- platz gegenüber des leerstehenden Hotels am Sandkamp sah für die Stadt im unglücklichsten Fall jähr- liche Belastungen von unter einer Mio. Euro für 30 Jahre vor. Zu diesem Zeitpunkt bezuschusste die Stadt jede Eintrittskarte zum alten Hallenbad mit ca. 10€. Dessen Sanierung sollte zunächst etwa zwei Mio. Euro kosten und dann nach einem Gutachten vier Mio. Euro. Die von der CDU befürwortete Thermalbadlösung wurde heftigst und mit grenzwertigen Mitteln bekämpft. Sachargumente, Gutachten und Musterberechnungen blieben ungehört, selbst der Bürgermeister von Bad Wilsnack, der eine ähnliche Situation zu bewältigen hatte, fand in Oldesloe fast nur vor CDU-nahen Bürgern Aufmerksamkeit.

Es kam zu einem Bürgerbegehren und Bürgerentscheid mit einer sehr verklausulierten Fragestellung. Der Bürgerentscheid verlief letztendlich erfolgreich für die Bürgerinitiative „Pro Hallenbad“.

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Das vorbereitete Interessenbekundungsverfahren und die europaweite Ausschreibung wurden eingestampft. Der Streit ums Bad ging weiter, da nun nicht nur saniert, sondern auch noch mit attraktivitätssteigernden Maßnahmen modernisiert werden sollte. Letztendlich kostete uns diese Maßnahme über 10 Mio. Euro, und die Stadt zahlt bis heute die Zuschüsse pro Eintrittskarte in annähernd gleicher Höhe weiter.

Im Juli 2005 hieß es Abschied zu nehmen: Die CDU trauerte um Irmgard Haarmann. „Irmchen“ war 28 Jahre Stadtverordnete, davon 20 Jahre Magistratsmitglied, gründete Anfang 1987 - und damit lange bevor der Bundesverband gegrün- det wurde - den Arbeitskreis Senioren, der 1988 zur Senioren-Union (die sie bis 1996 leitete) wurde. Ab 1996 erfüllte sie den neu ins Leben gerufenen Seniorenbeirat mit Leben. Ihr Haupt- augenmerk galt stets den Bedürfnissen von Fa- milien, Kindern, Hilfsbedürftigen und Senioren. Allen Oldesloern bleiben ihre ausgleichende Art, ihre oft heiteren Zwischenrufe und ihre akribi- schen Aufgabenerledigung in Erinnerung.

(Übersicht der geehrten Oldesloer siehe Anlage 4)

Jahrelang war insbesondere bei Baumaßnahmen, aber auch bei anderen Stadtthemen, immer wieder zu hören, dass auf Menschen mit Handicap nicht oder nicht genügend Rücksicht genommen wird. Diesen Menschen zu mehr Gehör zu verhelfen und sie bei ihrer Arbeit unterstützend zu begleiten, machte sich der Bürgerworthalter 2008 zu seiner persönlichen Aufgabe. In vielen Einzel- und Gruppentreffen fand er Personen, die sich „trauten“, ihre Interessen in einem Beirat für Menschen mit Behinderungen zu vertreten. Unter Federführung der CDU wurde dann 2009 der Beirat offiziell ins Leben gerufen.

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Interne und externe Unruhen in den 10er-Jahren

Bei der Bürgermeisterwahl 2010 machte die CDU erst im letzten Moment den parteilosen FDP-Kandidaten Gerhard Horn auch zu ihrem Kandidaten. Leider reichte es für ihn nicht einmal zur Stichwahl. Die gewann der parteilose Tassilo von Bary gegen den SPD-Kandidaten.

In der Analyse des Ergebnisses wurde deutlich, dass das Dreierbündnis (Kandidat und zwei Parteien) einen Wahlkampf zu führen hatte, der den ganzen Einsatz aller Beteiligten erforderte. Hierbei gab es aber unterschied- liche Vorstellungen, die sich schließlich im Wahlausgang widerspiegelten.

Die Restaurierung der Hablik-Malereien in der Theodor-Storm-Schule war Ende 2010 abgeschlossen. Die CDU hatte sich hierfür eingesetzt.

2011 stand im Zeichen der Erneuerung. Heinz Drenkberg gab den Parteivorsitz ab, einer der beiden anderen „Revoluzzer“ schrieb noch einen Mobbingbrief, und dann konnte die CDU sich wieder auf Sacharbeit und ein friedliches Miteinander einstellen. Wulf Henning Reichardt wurde Vorsitzender, belebte den Teamgeist und arbeitete erfogreich an der Außendarstellung der CDU.

Anfang der 10er-Jahre nahm die Anzahl der Neujahrsempfänge in der Stadt kontinuierlich zu. Über Jahrzehnte hatte die Oldesloer CDU einen Neujahrsempfang mit mindestens einem prominenten Redner für die Bürger der Stadt ausgerichtet. Diese Art von Veranstaltung fand bei den anderen Parteien offensichtlich großen Gefallen. 2009 gab es dann neben den anderen Empfängen von Vereinen und Verbänden schon vier politische Veranstaltungen zum neuen Jahr. Eine „moralische Verpflichtung“ für viele Ehrenamtler, wenn man überall Präsenz zeigen wollte bzw. sollte.

Das war dann auch der Zeitpunkt, als der Bürgerworthalter sich der selbstgestellten Aufgabe widmete, einen städtischen Neujahrsempfang auf

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die Beine zu stellen. Leider gab es von einigen Parteien für dieses Ansinnen zwar erst zaghafte Zustimmung, dann aber von den Hardlinern den Rück- zug. 2013 verzichtete die CDU schließlich auf ihren eigenen traditionellen Neujahrsempfang und war 2014 dann beim ersten Neujahrsempfang der Stadt stark vertreten.

Bürgermeister und Bürgerworthalter hatten sich entschieden, auch ohne ein politisches Einverständnis und ohne politische Unterstützung ins Foyer des Stadthauses einzuladen.

Die auch 2015 unerwartet gute Resonanz führte dazu, diese Veranstaltung zur Auszeichnung des Ehrenamtes zu nutzen. Der Bürgerworthalter griff dafür eine Idee auf, die einmalig schon beim Stadtfest anlässlich der 750 Jahr-Feier große Zustimmung gefunden hatte - und so gab es ab 2015 einen „Silbernen Schlüssel der Stadt Bad Oldesloe“ für Ehrenamtler, die eher im Hin- tergrund arbeiteten und so mit der Auszeich- nung richtig überrascht werden konnten. Nicht erwähnt werden muss an dieser Stelle, dass unsere „Freunde“ an diesem Verfahren erst einmal heftig Anstoß nahmen, weil Bürgermeister und Bürgerworthalter ohne sie die Jury gebildet hatten.

Wie aus dem Nichts wurde 2015 ein Thema brandaktuell, als aus dem rotrotgrünen Lager die Hindenburgstraße umbenannt werden sollte. Einige Geschäftsinhaber erhiel- ten mit einer ent- sprechenden Absichts- erklärung ein Info-Blatt, u.a. mit dem Hinweis, dass die Umbenennung

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keine nennenswerten Kosten erfordert! Nicht nur aus diesem Personen- kreis gab es heftigen Widerstand, auch aus der Bevölkerung selbst hagelte es Proteste. Eine Unterschriftenaktion hätte die Aktionisten eigentlich schon stoppen sollen, aber so erreichte das Thema mit der bekannten Art und Weise auch die Kommunalpolitik und zeigte wieder die Gräben auf, wenn jemand anderer Meinung als die Initiatoren ist.

In einer Einwohnerversammlung positionierten sich von den etwa 200 anwesenden Oldesloern gut 160 gegen die Umbenennung. Aber das reichte Rotrotgrün nicht, es kam sogar zum Bürgerentscheid, bei dem sich ganz überraschend auch wieder 86% gegen eine Umbenennung aussprachen. Diese überwältigende Mehrheit der Bürger musste sich nach dem ein- deutigen Ergebnis von den Verlierern noch sagen lassen: „Wir haben heute einen Bildungsauftrag erhalten. ...!“ Diese Reaktion der Verlierer auf das demokratisch erzielte Wahl- bzw. Abstimmungsergebnis gab dann auch ein Spiegelbild des Miteinanders in der Kommunalpolitik wieder.

2016 endete die Amtszeit von Bürgermeister Tassilo von Bary, der auch nicht wieder zur Wahl antreten wollte. So gab es eine Ausschreibung, und die CDU bemühte sich um einen eigenen Kandidaten. Aber nur wenige Bewerber erfüllten die Kriterien von Fachkompetenz, Personalführung, Umzugsbereitschaft nach Bad Oldesloe und natürlich auch eine Nähe zu unserer Partei. Sowohl Kandidatenfindungskommission als auch Mitglie- derversammlung und Fraktion entschieden sich eindeutig für den in Stormarn nicht unbekannten Jörg Feldmann. Dessen Makel war allerdings, dass er CDU-Mitglied war und nicht dem Zeitgeist der parteilosen Bür- germeister entsprach, und so unterlag er in der Stichwahl dem bekannten Sportfunktionär Jörg Lembke.

Auch als Nicht-Bürgermeister blieb Jörg Feldmann der CDU Bad Oldesloe treu und ist bis heute Vorsitzender unseres Stadtverbandes.

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Jahrelang gab es große Probleme, Förderungsmittel für den Kauf des alten Amtsgerichtsgebäudes zu erhalten. Erst nachdem der damalige Finanz- minister Rainer Wiegard sich bei einem Ortstermin über den aktuellen Sachstand informierte, gab es grünes Licht aus Kiel, um dann endlich die weit fortgeschrittenen Planungen zu realisieren.

Der Beer-Yaacov- Weg erhält ein neues Gesicht: Das alte Amtsge- richt „verschwin- det“, der Verhand- lungssaal wird äußerlich halbiert, das Kultur- und Bildungszentrum (KuB) nimmt Form an. Foto Dorothea von Dahlen

Damit war nach fünf Jahren im September 2016 der Zeitpunkt der Eröffnung gekommen: Volkshochschule, Oldesloer Bühne und „Klang- stadt“ erhielten als Mieter eine neue Heimat.

Gleichzeitig wurde eine „Stadt-Info“ mit Bistro eingerichtet, und Bad Oldesloe erhielt für eigene Veranstaltungen und Drittnutzer eine neue universell nutzbare Versammlungshalle zwischen Amtsgericht und Historischem Rathaus.

Straßenausbaubeiträge waren schon immer vor Ort ein heißes Thema, besonders für Anlieger, die erst den miserablen Zustand „ihrer“ Straße bemängelten, aber oft nach Mitteilung der Kostenbeteiligung feststellten, dass es vielleicht doch noch ein paar Jahre geht - schließlich kann ja über

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die beteiligungsfreie Instandhaltung erst einmal Zeit gewonnen werden. Als das Land 2017 schließlich wie angekündigt den Beteiligungszwang aufhob und die Art und Höhe der Beteiligung auf die Kommunen verlagerte, wurden Bürger und Politik stark gefordert. Bei einer großen CDU- Informationsveranstaltung - über die Parteigrenzen hinaus - konnten zwar viele Emotionen heruntergefahren werden, aber die Finanzierung künftiger Straßenbaumaßnahmen ist bis heute nicht geklärt.

2018 entwickelte die CDU neue Aktivitäten, um eine größere Ver- bindung zwischen der Stadt und ihren Ortsteilen herzustellen. Ein Thema, das die Kreisstadt schon lange beschäftigt. In den 70er- Jahren wurden Rethwischfeld und Sehmsdorf eingemeindet. Noch früher - nun schon vor fast Vorfahrt für alle unsere Ortsteile 100 Jahren - führten die Preußen „par ordre du mufti“ eine Zwangsvereinigung von Fresenburg, Blumendorf, Wolkenwehe, Seefeld, Poggensee, Schadehorn und Glinde mit Bad Oldesloe zu einer Stadt- gemeinde durch. In den fünfziger Jahren waren es insbesondere die katastrophalen Straßen- zustände, die Seefeld sogar veranlasste, eine Ausgemeindung zu bean- tragen - allerdings vergeblich. Auch heute ist immer wieder mal zu hören, berechtigt oder auch nicht, dass sich Ortsteile nicht ausreichend vertreten oder angemessen berücksichtigt fühlen. Die CDU hat sich immer wieder bemüht, Vertreter aus den Ortsteilen für die Stadtverordnetenversammlung zu gewinnen. Da das Gemeinschafts- gefühl in den Dorfgemeinden allerdings oft anders als in der Stadt ist, fällt es den etablierten Parteien immer schwerer, dort Akzeptanz zu gewinnen bzw. sich zu positionieren.

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Das zeigte sich z. B. auch bei den zurückliegenden Bürgermeister- und Kommunalwahlen. Weil eben parteilos „in“ ist, die CDU aber trotzdem die Anliegen der Ortsteilbewohner respektiert, sieht sie in der Gründung eines Ortsbeirates - in welcher Form auch immer - eine mögliche Problemlösung.

Aber selbst dieser Weg zeigte sich als steinig, da dieses Gremium ja von einer Partei und nicht einer eigenen Wählergemeinschaft angeschoben wird. Dennoch wird sich die CDU hier weiter engagieren, um ein möglichst harmonisches Miteinander herbeizuführen.

Das eigentlich schöne Erscheinungsbild unserer Stadt geht immer mehr verloren. Ursache sind vor allem die vielen verschmierten Flächen, der Umgang mit Müll und defekten baulichen Anlagen. Der CDU-Arbeitskreis „Infrastruktur und Umwelt“ nimmt sich dieses Problems mit ungewohnten Mitteln an: Im Sommer 2018 wurden die „Schandflecken“ mit über 200 Fotos dokumentiert und in einem „Schwarzbuch“ dokumentiert. Dieses Schwarzbuch wurde gezielt an Hauseigentümer, Geschäftsinhaber, Schulen und an die Stadtverwaltung verteilt.

Kleine Erfolge konnten erzielt werden, so wurden Verteilerkästen durch Schüler gereinigt und neu „dekoriert“. Der ein oder andere Hausbesitzer bzw. Geschäftsinhaber überprüfte seine Einstellung bezüglich der Ent- fernung von Schmierereien oder der Müllentsorgung.

Aufsteller von Altkleidercontainern (als Anziehungspunkt für wilde Müllkippen) mussten sich neue Standorte suchen, und auch die Stadt selbst wurde hier und da tätig. Es bleiben allerdings noch viele Optimierungs- möglichkeiten übrig, auch kommen neue Verschmutzungen ans Licht.

Eine Bilanzierung der Veränderungen machte ein zweites Schwarzbuch er- forderlich, so dass unsere Arbeitskreisler 2019 wieder ans Werk gingen, ein solches zu erstellen und zu verteilen.

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Uwe Rädisch beendete 2018 seine politische Karriere nach 47 Jahren kommunalpolitischer Aktivität. Sein erstes Amt übernahm er 1973 als Pressereferent der CDU Bad Oldesloe und wurde Ausschussmitglied. Ein Jahr später ging es in die Stadtverordnetenversammlung. In seine Stadtverordnetenzeit fielen auch 16 Jahre Mitgliedschaft im Magistrat. 1981 übernahm er für 12 Jahre den Vorsitz im Ortsverbands- vorstand. 15 Jahre „bereicherte“ Uwe Rädisch auch den Kreistag, um dann noch einmal für die Zeit von zweieinhalb Wahlperioden in der Kreisstadt ein Mandat wahrzunehmen. Nicht immer bequem und auch gerne mal „in der eigenen Spur“ übte Uwe Rädisch als Mann der klaren Worte seine Aufgaben und Ämter aber immer kreativ, führend und erkennbar als CDU-Mann aus. Von seiner beruflichen Heimat als Techniker und Kaufmann profitierten Partei und Stadt fast fünf Jahrzehnte. Im Jahr 2012 wählten ihn die Mitglieder deshalb auch zu ihrem Ehrenvorsitzenden.

... und 2018 noch ein Rückzug: Rainer Fehrmann machte sich selbst als Alt- Bürgerworthalter zum Polit-Pensionär. Er war als „Quereinsteiger“ 1992 in die CDU eingetreten, wurde erst bürgerliches Mitglied im Bau- und Planungsausschuss und von 1994 bis 2018 Stadtverordneter. In diese Zeit fielen zwei Wahlzeiten als Bürgerworthalter und der Vorsitz des Bau- und Planungs- sowie des Umweltausschusses. Neun seiner 10 Jahre Vorstands- arbeit war er Parteivorsitzender. Von seiner Bürgerworthaltertätigkeit wird das ständige Engagement für die Anerkennung des Ehrenamtes und - trotz schwieriger Begleitumstände in der Stadtverordnetenversammlung - das stete Bemühen um Neutralität und diplomatisches Verhandlungsgeschick bleiben. Im März 2019 wählten ihn die Mitglieder zu ihrem Ehrenvor- sitzenden.

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Unser Wahl- kampfteam für die Kommunal- wahl 2018 (mit dem Stadtver- bandsvorsitzen den Jörg Feld- mann und un- serem Bundes- tagsabgeord- neten Gero Stor- johann)

28 Jahre war der „Frauenstammtisch“ ein Begeg- nungspunkt, an dem vor allem Oldesloer Frauen am ersten Montag im Monat bei Kaffee und Kuchen nicht nur miteinander schnacken, sondern auch spannen- den Vorträgen lauschen konnten. Die Teilnehmer staunten schon lange nicht mehr, wo Renata Hoff- mann all ihre Themen hernahm: Bis zum Jahresende 2018 hatte sie etwa 250 Treffen im „Café Vaterland“ organisiert und für jede Veranstaltung mindestens einen Referenten be- geistern können. Auf Reiseberichte, Wahlanalysen, Produktionsabläufe, Gesundheitsvorschläge sowie Verbraucherinformationen und Alltagstipps müssen die Oldesloer ab 2021 nun leider verzichten, Lokalität und Corona zeigen ihre Auswirkungen.

Und zu guter Letzt muss auch noch mal ein Blick auf die „stillen“ Geister unserer Partei geworfen werden: Hannelore Diercks, der „Gute Geist“ oder „Mutter Theresa der CDU“ wie die Tageszeitungen schon mehr als einmal trefflich titelten, hat bisher noch keine Erwähnung gefunden Sie ist für unsere CDU aber unverzichtbar, sie ist die Zuverlässigkeit in Person und auch bei den undankbaren Aufgaben Jahrzehnte lang präsent.

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Es gibt wohl keinen Bereich, in dem sie nicht nur mitgeredet, sondern auch Verantwortung übernommen hat: In der Kreis- geschäftsstelle war sie jahrzehn- telang immer erreichbar und hilfsbereit, im Stadtverband hat sie unter mehreren Vorsitzenden die Stellvertretung übernom- men. Sie hat jahrelang den Se- nioren-Beirat geleitet und ist Starke Frau - großer Mann: Hannelore Diercks und heute noch Vorstandsmitglied Ministerpräsident Peter Harry Carstensen der Senioren-Union.

Nach fast zehnjährigem Gezänk - und 2014 als vollautomatisches Radhaus erstmals beschlossen - soll in diesem Jahr (2021) nun das Radhaus fertiggestellt werden. Im Rückblick wurde über Standorte, zumutbare Wegstrecken zum Zug, Gebühren (Autoparkplatz gegen Fahrradabstellmöglichkeit), Zuständigkeiten, Förderungsmöglichkeiten und Finanzierung, mit/ohne Werbeflächen, Vertragsgestaltung, mit/ohne Werkstatt, mit/ohne Ladestationen, Anzahl der Abgabezugänge, Verweilzeit bei automatischer Radübernahme und Versicherungsschutz) gestritten. Von den fast 900.000€ muss die Stadt nach aktuellem Stand etwa 200.000€ selber bezahlen.

Die 20er-Jahre starten und werden von der Corona-Pandemie geprägt. Nachdem Horst Möller schon lange vorher die Internetnutzung für die örtliche CDU auf die Beine gestellt und stets tagesaktuell gepflegt hat, musste er nun die Voraussetzungen schaffen, um die Partei- und Fraktionssitzungen auf digitalem Wege durchzuführen.

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Vorstandsliste der CDU Bad Oldesloe

8. Mai 1946: Neuwahl des Vorstandes für den Bezirksverband* Bad Oldesloe Vorsitzender wird der Fuhrunternehmer Leo Gerth, sein Vertreter der Landwirt Arno Jahn

Jahr Vorsitzende/r Stellvertreter/in** Kassierer/in Schriftführer/in Presse

1946 Leo Gerth, siehe blau unterlegten Text, oben ???? unbekannt 1969 Carsten Homann Wolfgang Dittmer Adolf Klüßmann 1970 Siegfried Wobig Wolfgang Dittmer G. Möllhausen Hans Babbe 1974 Siegfried Wobig Siegrid Schell G. Möllhausen Hans Babbe 1976 Siegfried Wobig Siegrid Schell Egon Gräpel Uwe Rädisch 1977 Siegfried Wobig Egon Gräpel Herr Röbcke Uwe Rädisch 1979 Siegfried Wobig Egon Gräpel Hans-J. Tüngel Heike Riemann 1980 Joachim Brockhusen Dr. Richter 1981 Uwe Rädisch Manfred Biermann Wilfried Warnke Heike Sager 1983 Uwe Rädisch Egon Gräpel Wilfried Warnke Heide Westphal 1985 Uwe Rädisch Egon Gräpel Lothar Ribbe Heide Westphal 1987 Uwe Rädisch Heike Sager Bernhard Tuschl Heide Westphal 1989 Uwe Rädisch Manfred Biermann Bernhard Tuschl Heide Westphal 1991 Uwe Rädisch Manfred Biermann Eva Brockhusen Kristine Voss 1993 Renata Hoffmann Philipp Wrieden Eva Brockhusen Kristine Lucas 1996 Susanne Pöhls Wolfgang Böge D. Hoffmann Kristine Lucas 1997 Susanne Pöhls Wolfgang Böge Horst Möller Kristine Lucas 1998 Rainer Fehrmann Hannelore Dierks Horst Möller Manfred Biermann 2000 Rainer Fehrmann Hannelore Dierks Horst Möller Werner Christiansen 2003 Uwe Rädisch Hannelore Dierks Horst Möller Chr. Bischoff-Magos 2005 Rainer Fehrmann Hannelore Dierks Horst Möller Holger Rathje 2007 Rainer Fehrmann SusannePöhls Horst Möller Reinhilde Niemeyer 2009 Heinz Drenkberg Gudrun Möllnitz Horst Möller Hauke Heesch 2011 Wulf-Henning Reichardt Dieter Hoffmann Horst Möller Torsten Lohse 2013 Wulf-Henning Reichardt Dieter Hoffmann Horst Möller Torsten Lohse 2015 Wulf-Henning Reichardt Dieter Hoffmann Horst Möller Torsten Lohse 2017 Jörg Feldmann Hildegard Pontow Horst Möller Torsten Lohse 2019 Jörg Feldmann Dr. Janine Rausch Katrin Stiller Jörn Lucas

* Zum Kreisverband Bad Oldesloe gehören im Mai 1946 die Bezirksverbände Bad Oldesloe, Reinfeld, Ahrensburg, , , und Harksheide

** bei verschiedenen Wahlen gab es mehrere Stellvertreter, die Auswahl hier ist zufällig

Fraktionsvorsitzende der CDU

von - bis Name

1946 - 1951 nicht bekannt

1951 - 1959 Carl Hoffmann*

1959 - 1962 Walter Junge

1962 - 1968 Werner Schmacka

1968 - 1977 Dieter Achterberg

1977 - 1982 Gerhard Manns

1982 - 2001 Siegried Wobig

2001 - 2007 Matthias Rohde

2007 - Horst Möller

* Carl Hoffmann war 1957 „Fraktionsvorsteher“. Zu dieser Zeit war die CDU Teil der BOE. Es ist nicht belegt, ob er dieses Amt die ganze Zeit ausgeübt hat.

Wahlergebnisse (Sitze) zur Stadtverordnetenversammlung

Wahl CDU SPD FDP Grüne Sonst. Partei Bürgerworthalter/-in

15.09.1946 8 16 - - Dr. Adolf Bullerdiek 24.10.1948 13 7 - - Hermann Christ bis 1950 Willy Rosch 29.04.1951 * 8 * - 6* BOE Willy Rosch 5 BHE 2 SHW 24.04.1955 * 9 * - 12* BOE Willy Rosch 4 BHE 29.10.1959 10 11 3 - 3 BHE Willy Rosch 11.03.1962 10 11 4 - 2 GDP Georg Koch. 13.03.1966 10 10 2 - 5 WBO Georg Koch. 26.04.1970 11 11 2 - 3 WBO Georg Koch 22.04.1974 15 9 2 - 1 WBO Georg Koch bis 1977 Dieter Achterberg 05.03.1978 14 12 1 - Dieter Achterberg 07.03.1982 14 11 1 1 Gerhard Manns 02.03.1986 13 12 - 2 Gerhard Manns bis 1988 Elisabeth Scherrer 25.03.1990 12 12 2 1 Julius Rieper bis1991 Ilse Magdalene Siebel 20.03.1994 11 11 1 3 1 ÖDP Ilse Magdalene Siebel 22.03.1998 12 13 1 1 Ilse Magdalene Siebel bis 1999 Ursula Riewerts 02.03.2003 15 7 2 3 Dr. Wolfgang Böge 25.05.2008 10 9 4 4 Rainer Fehrmann 26.05.2013 9 8 1 4 1 Linke Rainer Fehrmann 4 FBO 06.05.2018 10 7 2 5 2 Linke Hildegard Pontow 6 FBO 1 FW 1 Fam

* CDU und FDP = BOE BOE Bad Oldesloer Einheitsliste (Einheitsblock) BHE Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten GDP Gesamtdeutsche Partei WBO Wählervereinigung Bad Oldesloe ÖDP Ökologische Partei Deutschlands SHW Schleswig-Holsteinische Wählervereinigung FBO Freie Bürger Bad Oldesloe FW Freie Wähler Fam Familienpartei Ehrungen Bad Oldesloer CDU - Kommunalpolitiker (soweit bekannt)

Jahr Name, Vorname Auszeichnung

1978 Koch, Georg Bundesverdienstmedaille

1982 Achterberg, Dieter Bundesverdienstmedaille

1987 Wobig, Siegfried Freiherr-vom-Stein-Medaille

1990 Scherrer, Elisabeth Freiherr-vom-Stein-Medaille

1993 Haarmann, Irmgard Ehrennadel des Kreises

1995 Rädisch, Uwe Freiherr-vom-Stein-Medaille

1996 Buss, Hanno Freiherr-vom-Stein-Medaille

1996 Haarmann, Irmgard Bundesverdienstmedaille

2002 Fickel, Dr., Otto Bundesverdienstmedaille

2006 Nassat, Dieter Bundesverdienstmedaille

2006 Nassat, Dieter Ehrennadel des Kreises

2008 Pöhls, Susanne Freiherr-vom-Stein-Medaille

2008 Diercks, Hannelore Konrad-Adenauer-Medaille

2009 Gerstand, Wolfgang Ehrennadel des Landes SH

2011 Baumgarten, Dr., Klaus-C. Ehrennadel des Kreises

2015 Möller, Horst Freiherr-vom-Stein-Nadel

2017 Fehrmann, Rainer Freiherr-vom-Stein-Nadel

Anlage 5

Bad Oldesloer CDU - Kreistagsabgeordnete (soweit bekannt)

Name Vorname von bis

Hackmack Adolf 1946 1948 Jahn Arno 1946 1948 Freiherr v. Jenisch Martin? 1946 1948 Relling Robert 1946 1948 Wetterström Wilhelm 1946 1948 Neukranz Heinrich 1948 1951 Rosch Willi 1948 1951 Harms Otto 1959 1962 Hayn Lisa 1959 1962 Homann Carsten 1962 1966 Schuback, Dr. Heinz 1966 1970 Kirschnick Günter 1974 1981 von Dombrowski Alfred 1974 1990 Weber Rolf 1974 1991 Nordmann Margit 1982 1991 Eggert Gudrun 1992 1994

Gerstand Wolfgang 1994 2023 Rädisch Uwe 1998 2013 Stolten Hans Jochim 2008 2013 Baghai Armin 2013 2018 Möllnitz Uwe 2013 2018

Nordmann Matthias 2018 2023

Reichardt-Mewes Birgit 2018 2023

Anlage 6

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Festrede von Dr. Henning Schwarz, Stellvertreter des Ministerpräsidenten und Minister für Bundesangelegenheiten

anlässlich der 40-Jahr Feier der CDU Stormarn.

Wenn wir auf die Anfänge des Kreisverbandes der Christlich Demokratischen Union in Stormarn sehen, sollten wir zunächst einen Blick auf die Entwicklung in Schleswig- Holstein werfen. Wie überall in Deutschland bildeten sich auch in SH schon im Sommer 1945 mehrere Gruppen, die sich erst viele Monate später in der CDU zusammenfanden. Es handelte sich vornehmlich um drei wichtige Richtungen: Zunächst finden wir einen christlich demokratischen Kreis in Ostholstein um den ehemaligen Reichsminister Dr. Hans Schlange- Schöningen, der später Direktor für Ernährung in der Zweizonenwirtschaftsverwaltung wurde und der erste Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in London. Schlange-Schöningen strebte zunächst die Gründung einer Christlich-Demokratischen-Aufbaupartei an, die eine evangelische Prägung haben sollte.

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In Kiel fand sich eine Gruppe um den früheren Vorsitzenden der Deutschen Volkspartei in SH, den Kieler Studienrat Carl Schröter zusammen. Diese Gruppe plante die Bildung einer Sammlungspartei aller demokratischen Kräfte rechts von der SPD. Sie hatte erkennbar liberale Tendenzen. Ihre These lautete, nicht die Bürger müssen Proletarier, sondern Proletarier müssen Bürger werden. In Rendsburg fand sich schließlich eine Gruppe um den späteren Präsidenten des schleswig- holsteinischen Bauernverbandes, Detlev Struwe, zusammen. Anfangs war hier der Gedanke einer modernen nicht sozialistisch ausgerichteten Labourpartei erwogen worden. Später einigte man sich unter dem Einfluss des aus Berlin zurückgekehrten Mitbegründers der Berliner CDU, des Rendsburger Landrats Theodor Steltzer auf das Programm einer christlich demokratischen Partei. Theodor Steltzer wurde später der erste Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein. Für die Gründung der CDU im Kreise Stormarn liegen aus dem Jahre 1945 keine Aufzeichnungen vor. Es ist nur bekannt, dass Ende 1945 der

Oldesloer Kaufmann Robert Relling, der früher der Deutschen Volkspartei angehört hatte, Gespräche mit Freunden und ehemaligen Parteimitgliedern der DVP geführt hatte um eine bürgerliche Partei rechts von der SPD zu gründen.

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Seine Gesprächspartner waren ehemalige Parteifreunde, nämlich der Hausmakler Gehrts und der Kaufmann Wetterström aus Bad Oldesloe. Durch Vermittlung des von der Militärregierung eingesetzten Ahrensburger Bürgermeisters Schröder kam am 4. Februar 1946 ein junger Offizier der deutschen Wehrmacht namens Oskar Hubert Dennhardt in Verbindung mit dem Kaufmann Robert Relling aus Bad Oldesloe. Dennhardt hatte von der Militärregierung im Jahre 1945 den Auftrag erhalten, im Kreise Stormarn die Verbindung zwischen den Kommunalverwaltungen und Kriegsgefangenenlagern zu schaffen. Er sollte dafür sorgen, dass diejenigen Kriegsgefange- nen, die für den Aufbau und die Ernährung aus den Gefangenenlagern vorzeitig entlassen werden sollten, namhaft gemacht und nach Hause gebracht werden sollten. Er konnte sich aus diesem Grunde frei im Kreisgebiet bewegen und hatte Kenntnis davon, dass sich in anderen Teilen Deutschlands namentlich in Köln, in Düsseldorf und Berlin eine christlich demokratische Partei in der Entwicklung befand. Er sollte sich in den Dienst der Sache stellen und suchte aus diesem Grunde die Verbindung zu Herrn Relling. Von Herrn Dennhardt stammen die ersten Aufzeichnungen über die Entwicklung der Christlich Demokratischen Union in Stormarn. Der erste Kontakt zwischen Dennhardt und Relling führte dazu, dass beide am 5. Februar 1946 nach Kiel fuhren, um den späteren ersten Landesvorsitzenden Carl Schröter zu sprechen. Es gelang beiden, Herrn Schröter zu finden.

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Das Gespräch zu dritt drehte sich um die landesweite Organisation einer Partei, welche die vorläufige Bezeichnung „Deutsche Aufbaupartei“ trug. Man kam überein, Mitglieder und Freunde zu sammeln und zu werben, um in möglichst vielen Gemeinden und sodann auch im Kreise eine Parteiorganisation zu gründen. Schon am 6. Februar 1946 suchte Henn Dennhardt auf Veranlassung von Herrn Relling Kontakt zu dem Lübecker Senator Eckholt, der in Reinfeld wohnte.

In Ahrensburg hatte sich eine örtliche „Aufbaupartei“ gegründet, an der der Kaufmann Kuball aus Ahrensburg und der Reeder Offen aus Großhansdorf beteiligt waren. Herr Dennhardt sucht diese Gruppierung auf, und führte am 9. Februar 1946 ein Gespräch über die zu gründende gemeinsame Kreispartei Stormarn. Auch hier wurde die Bezeichnung „Aufbaupartei“ vorgesehen.

Der 15. Februar 1946 ist ein wichtiges Datum in der Entwicklung der Landes- und Kreispartei. An diesem Tag fanden sich auf Einladung von Carl Schröter und Theodor Steltzer in Rendsburg verschiedene Gründungsgruppen von Aufbauparteien aus allen Teilen des Landes SH zusammen und bildeten zunächst einen Landesausschuss.

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Unter den Gründungsgruppen befand auch eine Delegation aus dem Kreis Stormarn, die nach den Aufzeichnungen von Robert Relling, dem Senator Eckholt und Oskar Hubert Dennhardt bestand. Man sprach ausführlich über die Gründung einer landesweiten Partei. Unter dem Einfluss von Theodor Steltzer kam es nach einer längeren Diskussion zur Bildung eines Landesverbandes, der sich der CDU in der Britischen Zone anschloss. Schon am nächsten Tage, dem 16. Februar 1946, fanden im Kreise Stormarn zwei öffentliche Kundgebungen der so gegründeten CDU in Bad Oldesloe und Ahrensburg statt. Auf beiden Kundgebungen sprach Carl Schröter. Der Besuch war unerwartet stark. Das lebhafte Interesse führte zu Parteiaufnahmen. Diese sind nament- lich vollständig leider nicht nachweisbar. Die Militärregierung beobachtete die Aktivitäten der neuen Partei aufmerksam. Sie intervenierte am 4. Märt 1946 zu Lasten von Oskar Hubert Dennhardt, dem wegen seiner Dienststellung in der Wehrmacht als Regimentskommandeur und Träger höchster Tapferkeitsauszeichnungen nicht erlaubt wurde, parteipolitische Wahlämter zu übernehmen. Die Militärregierung ordnete zudem am 28. März 1946 an, dass ihr sämtliche inzwischen angelegten Mitgliederlisten zur Prüfung vorgelegt werden mussten. Am 9. April 1946 wurde der CDU-Bezirksverband in Reinbek gegründet. Erster Vorsitzender dieses Verbandes wurde Dr. Lingens. Dem

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Verband gehörten die Herren Dobbertin und Achilles aus Reinbek an. Nach den vorhandenen Aufzeichnungen bestand der Vorstand des Kreisverbandes Anfang April 1946 aus dem Kreisvorsitzenden Robert Relling aus Bad Oldesloe und den Vorsitzenden der inzwischen gegründeten Orts- und Bezirks- verbände, nämlich dem Senator Eckholt aus Lübeck, dem Flüchtlingsvertreter Jahn aus Bad Oldesloe, Herrn Neukranz aus Fresenburg, den Herren Dobbertin und Achilles aus Reinbek und Herrn Claussen aus Ratzbek. Ab April 1946 fanden laufend Versammlungen in den Gemeinden des Kreises statt. Diese wurden im wesentlich durch Herrn Dennhardt organisiert. Meist war er auch der Redner. So besuchte er die Gemeinden Meddewarde, Rethwisch, Reinbek, Stemwarde, Rümpel, Ahrens- burg, Schlamersdorf, Pölitz, Sühlen, Barkhorst - dort waren 60 Teilnehmer erschienen -, Reinfeld, Bargteheide und Großhansdorf. Bei den ersten Gemeindewahlen am 15. September und bei den Wahlen zu den Stadt- und Landkreisen am 13. Oktober 1946 beteiligte sich die CDU bereits in vielen Gemeinden und auf Kreisebene.

Ende 1946 gab es im Kreisverband Stormarn eine Reihe von Bezirksverbänden, die durch die Versammlungstätigkeit, die Werbung und die Beteiligung an den Wahlen entstanden waren. Es handelt sich um die Verbände in Reinfeld, Bad

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Oldesloe, Bargteheide, Trittau, Harksheide, Ahrensburg und Reinbek. Der Beginn des Jahres 1946 war gekennzeichnet durch die ersten freien Landtagswahlen am 20. April 1947. In der Zeit von Februar bis April 1947 ergab sich eine rege Versammlungstätigkeit in den Stormarner Gemeinden Ratzbek, Trittau, Reinfeld, , Tremsbüttel, Barkhorst, Wolkenwehe, Harksheide, Tralau, Ahrensburg, Mollhagen, Rethwisch, Todendorf, , Pölitz und in einzelnen Lauenburger Gemeinden, deren Betreuung der Kreisverband Stormarn mit übernommen hatte. Zu den Landtagswahlen waren etwa 1,6 Millionen Bürger in SH wahlberechtigt. 1.113.000 Wähler nahmen an der Wahl teil. Auf die CDU entfielen 365.000 und auf die SPD 470.000 Stimmen. Die CDU erlangte damals von 70 70 Sitzen des schleswig-holsteinischen Landtages 21, die SPD 43 und die Südschleswigsche Wählervereinigung 6 Sitze. Ich habe berichtet aus einer Zeit, in der sich die deutsche Bevölkerung der tiefsten Hoffnungslosigkeit und der totalsten Zerstörung in seiner Geschichte gegenüber sah. Ein zeitgenössisches Wort von Hermann Ehlers schildert die geistige Situation jener Jahre. Er sagte: „Wir sind beim Neubeginn unseres politischen Weges 1945 nicht aus theoretischen Erwägungen sondern aus praktischen, in Tod und Not bewährten Erfahrungen zu der Überzeugung gekommen, dass es für uns keine tragfähige Grundlage unseres politischen Handelns geben

71 kann, als die Verantwortung vor dem Worte Gottes“. Angesichts der totalen Zerstörung, der existenzbedrohenden wirtschaftlichen und sozialen Not in Deutschland stand für die CDU wie allen anderen politischen Parteien die Lösung dieser Probleme im Vordergrund aller politischen Überlegungen. Auch die Gründer der christlich demokratischen Union im Kreise Stormarn haben sich dieser politischen Aufgabe gestellt. Obwohl die Gründer der Partei, die Männer der ersten Stunde, sicherlich auch ihre persönlichen, wirtschaftlichen und sozialen Probleme hatten, haben sie den Mut und die Kraft aufgebracht, über die Lage des Augenblicks hinaus in die Zukunft zu sehen und ihren Wunsch nach einer demokratischen, geordneten, gerechten und menschlichen Gesellschaft in die Tat umzusetzen begonnen. Ihnen verdanken wir nicht nur die Anfänge und geistigen Grundlagen unserer Partei, ihnen verdanken wir auch den Beginn des wirtschaftlichen und sozialen Aufschwungs nach dem totalen Zusammenbruch.

Wir, die wir heute in Frieden und Freiheit für die Sicherung einer lebenswerten Zukunft arbeiten können, tuen gut daran, uns die Anfänge der Union in unserem Kreise Stormarn zu erinnern und denjenigen zu danken, die damals konservative, liberale und christlich soziale Kräfte gesammelt haben um die Elemente einer bürgerlichen und mitmenschlichen Politik in das Gemeinschaftsleben aufzunehmen.

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Wir gedenken derer, die nicht mehr unter uns sind. Wir ehren unsere Freunde, die heute im Jahre 1986 40 Mitglieder der Christlich Demokratischen Union sind. Sie haben sich zu den Zielen einer christlich bestimmten demokratischen und humanen Gesellschaft bekannt und dieses Bekenntnis durch ihre Haltung und durch ihre Taten Wirklichkeit werden lassen.

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Text und Layout

Rainer Fehrmann mit Unterstützung durch das Chronik-Team: Uwe Rädisch, Siegfried Wobig, Horst Möller und Jörg Feldmann

Fotos (soweit nicht einzeln bezeichnet): Fehrmann, Rädisch, Wobig, CDU-Archiv

Herausgeber: CDU-Stadtverband Bad Oldesloe, Schützenstr. 2, 23843 Bad Oldesloe

Druckerei Masuhr, 23858 Reinfeld 1. Auflage = 300 Exemplare

Gedruckt auf Papier aus kontrolliertem Anbau mit FSC bzw. FSC Mix Zertifizierung.

Stand: März 2021

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