FLÄCHENNUTZUNGSPLAN II Gemeinde Limburgerhof

UMWELTBERICHT Gemäß § 2a BauGB

Burgunder Platz 2 • 67117 Limburgerhof

Bearbeitet: LF ∇ PLAN Dipl.-Ing. Untere Weisslach 7, Rudolf Hammer 67688 Rodenbach Alfred-Nobel-Straße 1 Tel: 06374 / 2875 67117 Limburgerhof Fax: 06374 / 994216 Tel.: 06232/4626-75 Mail: [email protected] Fax: 06232/4626-74 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof UMWELTBERICHT

1. Wesentlicher Inhalt des Flächennutzungsplans...... 1

2. Wichtige Ziele des Flächennutzungsplans...... 1

3. Wichtige Darstellungen des Flächennutzungsplans...... 1

4. Für den Flächennutzungsplan bedeutsame Ziele und Grundsätze des Umweltschutzes in Fachgesetzen und Fachplänen...... 2 4.1 Baugesetzbuch (BauGB)...... 2 4.1.1 Planungsleitsätze und abwägungserhebliche Belange...... 2 4.1.2 Ergänzende Vorschriften zum Umweltschutz (§ 1 a BauGB)...... 2 4.2 Immissionsschutz in der Flächennutzungsplanung...... 3 4.2.1 Immissionsschutzrechtlicher Planungsgrundsatz des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG)...... 3 4.2.2 Anwendung immissionsschutztechnischer Regelwerke...... 3 4.2.3 Immissionsschutztechnische Fachpläne, Gutachten und Erhebungen...... 3 4.3 Naturschutz und Landschaftspflege in der Flächennutzungsplanung...... 4 4.3.1 Ziele und Grundsätze des Naturschutzes und der Landschaftspflege...... 4 4.3.2 Schutz, Pflege und Entwicklung bestimmter Teile von Boden, Natur und Landschaft...... 4 4.3.3 Rechtsverordnungen, Biotopkartierungen, Entwicklungsziele Bruchgelände...... 4 4.4 Erhaltung des Waldes in der Flächennutzungsplanung...... 5 4.4.1 Ziele und Grundsätze zur Erhaltung des Waldes und zur Sicherung der Forstwirtschaft...... 5 4.4.2 Forsteinrichtungswerk...... 5 4.5 Bodenschutz in der Flächennutzungsplanung...... 5 4.5.1 Reduzierung von Flächeninanspruchnahmen...... 5 4.5.2 Altlasten...... 6 4.5.3 Altlastenkataster, Baulückenerhebung, Fachbeiträge...... 6 4.6 Schutz des Wassers und Hochwasserschutz in der Flächennutzungsplanung...... 6 4.6.1 Ziele und Grundsätze der Wassergesetze...... 6 4.6.2 Schutz, Pflege und Bewirtschaftung von Gewässern...... 6 4.6.3 Wasserschutzgebiete, Gewässerrandstreifen, Entwicklungsziele, Bewirtschaftungspläne, Überschwemmungsgebiete...... 6 4.7 Denkmalschutz und –pflege in der Flächennutzungsplanung...... 7 4.7.1 Aufgaben und Pflichten zum Schutz und zur Pflege der Kulturdenkmäler...... 7 4.7.2 Denkmaltopographie, Denkmalbuch, Denkmalliste, Bodenfunde...... 7 4.8 Erneuerbare Energien und Energieeinsparung in der Flächennutzungsplanung...... 7 4.8.1 Nutzung erneuerbarer Energien sowie sparsame und effiziente Nutzung von Energien...... 7 4.8.2 Vereinbarungen und Untersuchungen zur Windenergienutzung...... 8 4.9 Raumordnung und Flächennutzungsplanung...... 8 4.9.1 Leitvorstellung, Grundsätze und Ziele der Raumordnung...... 8 4.9.2 Landesentwicklungsprogramm (LEP III) vom 05.08.1995...... 8 4.9.3 Regionaler Raumordnungsplan Rheinpfalz vom 05.04.2004...... 8

I Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

5. Bestandsaufnahme und Bewertung des derzeitigen Umweltzustandes (Schutzgüter)...... 13 5.1 Lebensraumkomplexe für Tiere und Pflanzen / biologische Vielfalt...... 13 5.1.1 Biotoptypen...... 13 5.1.2 Bewertung von Biotoptypen und -komplexen...... 16 5.1.3 Heutige potenzielle natürliche Vegetation (HpnV)...... 16 5.2 Boden...... 17 5.3 Wasser...... 19 5.3.1 Grundwasser...... 19 5.3.2 Fließgewässer...... 20 5.3.3 Stehende Gewässer...... 21 5.4 Klima / Luft...... 21 5.5 Landschaft...... 23 5.6 Mensch / Bevölkerung...... 25 5.6.1 Gesundheit...... 25 5.6.2 Erholung / Freizeit...... 25 5.7 Kultur- und sonstige Sachgüter...... 27 5.8 Wirkungsgefüge bzw. Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern...... 28

6. Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes (Wirkungsprognose)...... 31 6.1 Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung...... 31 6.2 Übersicht über die voraussichtlichen, erheblichen Umweltauswirkungen der Planung...... 31 6.2.1 Schutzgut Tiere und Pflanzen...... 35 6.2.2 Schutzgut Boden...... 37 6.2.3 Schutzgut Wasser...... 39 6.2.4 Schutzgut Luft / Klima - Mensch Bevölkerung (Gesundheit)...... 41 6.2.5 Landschaft sowie Mensch / Bevölkerung (Erholung, Freizeit) ...... 43 6.2.6 Kultur- und sonstige Sachgüter ...... 44 6.2.7 Ergebnis der Wirkungsprognose ...... 46

7. Anderweitige Planungsmöglichkeiten...... 47 7.1 Anderweitige Planungsmöglichkeiten...... 47

8. Vermeidungs- und Ausgleichsmaßnahmen...... 48 8.1 Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen...... 48 8.2 Ausgleichsmaßnahmen...... 49

9. Maßnahmenvorschläge zur Umweltüberwachung (Monitoring)...... 52

10. Allgemein verständliche Zusammenfassung...... 53

11. Literaturverzeichnis und Anhang...... 55

II Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

Tabellenübersicht

Tabelle 1: Schutzgutbezogene Zusammenstellung von Wechselwirkungen...... 28

Tabelle 2: Potenzielle Auswirkungen auf das Schutzgut Tiere und Pflanzen (biologische Vielfalt)...... 37

Tabelle 3: Potenzielle Auswirkungen auf das Schutzgut Boden...... 38

Tabelle 4: Potenzielle Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser...... 39

Tabelle 5: Potenzielle Auswirkungen auf das Schutzgut Luft / Klima sowie Mensch / Bevölkerung (Gesundheit)...... 42

Tabelle 6: Potenzielle Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaft sowie Mensch / Bevölkerung (Erholung, Freizeit)...... 44

Tabelle 7: Potenzielle Auswirkungen auf das Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter...... 45

Tabelle 8: Zusammenfassung der voraussichtlichen Umweltauswirkungen...... 46

Tabelle 9: Untersuchte anderweitige Planalternativen...... 47

III

Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

1. Wesentlicher Inhalt des Flächennutzungsplans

Mit der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes wird der Flächennutzungsplan aus dem Jahr 1978 ersetzt. Der Flächennutzungsplan entwickelt eine tragfähige und nachhaltige Zielkonzeption für das ge- samte Gemeindegebiet. Er stellt die beabsichtigte räumliche und bauliche Entwicklung nach den vor- aussehbaren Bedürfnissen der Gemeinde Limburgerhof in den Grundzügen für die nächsten 15 bis 20 Jahre dar.

2. Wichtige Ziele des Flächennutzungsplans

Zu den Themen Landwirtschaft, Wald- und Forstwirtschaft, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen, Ge- sundheit, Arbeitsplätze, Wohnen, Verkehr, Bildung und Erziehung, Kultur, Freizeit und Sport, Vereine und bürgerschaftliches Engagement, Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen, Grünflächen, Naherho- lung liegen detaillierte Ziele vor. Diese wurden nach vier Workshops mit Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde, den Vorstellungen der Verwaltung und des Ausschusses für Bauen, Planen und Verkehr, auf Grund von Analysen und planerischen Vorstellungen, aus bisher vorliegenden Äußerungen Träger öffentlicher Belange und nach den zu beachtenden übergeordneten Vorgaben entwickelt. Weiterhin wurde am 28.09.2006 eine Vereinbarung zwischen den Gemeinden Limburgerhof und Neu- hofen, der Stadt und der Verbandsgemeinde Waldsee nach § 204 Abs. 1 Satz 4 BauGB (Baugesetzbuch) über die Darstellungen von Flächen für die Windenergienutzung in der Flächennut- zungsplanung getroffen.

3. Wichtige Darstellungen des Flächennutzungsplans

Die Darstellungen des Flächennutzungsplanes ergeben sich aus den Zielen

Ø Wohnbauflächen einschl. geplanter Wohnbauflächen und geeigneter innerörtlicher Wohnbauflä- chenpotentiale, gemischte Bauflächen, gewerbliche Bauflächen, Sonderbauflächen, insbesondere für das Agrarzentrum der BASF und für eine Nutzung der Windenergie (Konzentrationszone)

Ø die Flächen für den Gemeindebedarf

Ø die Flächen für den überörtlichen Verkehr, örtliche Hauptverkehrszüge, den ruhenden Verkehr, überörtliche und örtliche Hauptwege

Ø die Flächen für Ver- und Entsorgungsanlagen

Ø die Grünflächen

Ø die Flächen für Vorkehrungen zum Schutz gegen schädliche Umwelteinwirkungen im Sinne des Bundes-Immissionsschutzgesetzes

Ø die Wasserflächen, Flächen für die Wasserwirtschaft, den Hochwasserschutz

Ø Wald und Flächen für die Landwirtschaft

Ø die Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft

Ø Ausgleichsflächen i.S. des § 1 a Abs. 3 BauGB

1 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

4. Für den Flächennutzungsplan bedeutsame Ziele und Grundsätze des Umweltschutzes in Fachgesetzen und Fachplänen

4.1 Baugesetzbuch (BauGB)

4.1.1 Planungsleitsätze und abwägungserhebliche Belange

Der Flächennutzungsplan muss folgenden Planungsleitsätzen gerecht werden (§1 Abs. 5 BauGB), so- weit es im Hinblick auf die konkrete Sachlage möglich und erforderlich ist:

Ø Nachhaltige städtebauliche Entwicklung, wobei die sozialen, wirtschaftlichen und umweltschützen- den Anforderungen heute und künftig in Einklang zu bringen sind.

Ø Sozialgerechte Bodennutzung

Ø Sicherung einer menschenwürdigen Umwelt

Ø Schutz und Entwicklung der natürlichen Lebensgrundlagen

Ø Baukulturelle Erhaltung und Entwicklung der städtebaulichen Gestalt und des Orts- und Land- schaftsbildes

In einem nicht abschließenden Katalog sind ökonomische, soziale, ökologische und andere städtebau- liche Belange zusammengeführt (§ 1 Abs. 6 BauGB), die bei der Flächennutzungsplanung zu berück- sichtigen sind. Die Auflistung wird als Checkliste bei der Ermittlung der betroffenen Belange herange- zogen.

4.1.2 Ergänzende Vorschriften zum Umweltschutz (§ 1 a BauGB)

Ergänzende Vorschriften zum Umweltschutz enthält § 1 a BauGB und zwar als Vorgaben für den Bo- denschutz, die naturschutzrechtliche Eingriffsregelung und die Verträglichkeitsprüfung nach der Fauna- Flora-Habitat-Richtlinie.

Eine einheitliche Vorschrift zur Reduzierung von Flächeninanspruchnahmen bilden Bodenschutzklausel und Umwidmungssperrklausel. Landwirtschaftliche Flächen, Wald und Wohnflächen sollen nur im not- wendigen Umfang umgenutzt werden.

Die Vorschriften zur Anwendung der Eingriffsregelung in der Bauleitplanung sind in § 1 Abs. 3 BauGB zusammengefasst.

Auf die zwingenden Vorgaben der Verträglichkeitsprüfung nach § 34 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) bei Beeinträchtigungen von Flora-Fauna-Habitat-Gebieten und Vogelschutzgebieten ver- weist § 1 a Abs. 4 BauGB.

2 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

4.2 Immissionsschutz in der Flächennutzungsplanung

Die Berücksichtigung des Immissionsschutzes in der Flächennutzungsplanung, insbesondere bei der Zuordnung verschiedenartiger Nutzungen, ergibt sich aus den Planungsleitsätzen und den abwä- gungserheblichen Belangen des BauGB.

4.2.1 Immissionsschutzrechtlicher Planungsgrundsatz des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG)

Zu den Planungsleitsätzen des BauGB tritt der immissionsschutzrechtliche Planungsgrundsatz des § 50 BImSchG konkretisierend hinzu. Nach § 50 BImSchG sind die für eine bestimmte Nutzung vorge- sehenen Flächen, z.B. gewerbliche Bauflächen, Sonderbauflächen, Sportanlagen, Verkehrswege, ein- ander so zuzuordnen, dass schädliche Umwelteinwirkungen auf die ausschließlich oder überwiegend dem Wohnen dienenden Gebiete sowie auf sonstige schutzbedürftige Gebiete soweit wie möglich ver- mieden werden. Der Trennungsgrundsatz ist ein elementarer Grundsatz städtebaulicher Planung, von dem allerdings Ausnahmen zulässig sind.

4.2.2 Anwendung immissionsschutztechnischer Regelwerke

Wichtige Regelwerke für die Erstellung des Flächennutzungsplanes sind:

Ø die DIN 18005 Teil 1 – Schallschutz im Städtebau

Ø die Verkehrslärmschutzverordnung (16. BImSchG, Sechzehnte Verordnung zur Durchführung des Bundesimmissionsschutzgesetzes

Ø die Sportanlagenlärmschutzverordnung (18. BImSchG), Achtzehnte Verordnung zur Durchführung des Bundesimmissionsschutzgesetzes

Ø die Verordnung über Immissionswerte in der Luft (22. BImSchG), Zweiundzwanzigste Verordnung zur Durchführung des Bundesimmissionsschutzgesetzes

Ø Hinweise zur Beurteilung der Zulässigkeit von Windenergieanlagen vom 30.01.2006 (FM 3275- 4531). Sie gelten auch für die anderen Schutzgüter.

4.2.3 Immissionsschutztechnische Fachpläne, Gutachten und Erhebungen

Ø Schalltechnische Untersuchung zum Bebauungsplan Limburgerhof Nordost II von Müller-BBM (23.03.1992)

Ø Schalltechnische Untersuchung zur Bahnanlage LU-NW/SP

Ø KFZ-Zählungen des Landesbetrieb Mobilität,

Ø Klimadaten

3 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

4.3 Naturschutz und Landschaftspflege in der Flächennutzungsplanung

In der Flächennutzungsplanung sind die Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege immer zu berücksichtigen.

4.3.1 Ziele und Grundsätze des Naturschutzes und der Landschaftspflege

Die Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege enthalten § 1 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und § 1 Landesnaturschutzgesetz (LNatSchG), wonach Natur und Landschaft auf Grund ihres eigenen Wertes und als Lebensgrundlagen des Menschen auch in Verantwortung für die künfti- gen Generationen im besiedelten und unbesiedelten Bereich so zu schützen, zu pflegen, zu entwickeln und, soweit erforderlich, wieder herzustellen sind, dass

Ø die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts,

Ø die Regenerationsfähigkeit und nachhaltige Nutzungsfähigkeit der Naturgüter,

Ø die Tier- und Pflanzenwelt einschl. ihrer Lebensstätten und Lebensräume sowie

Ø die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Landschaft auf Dauer gesichert sind.

Grundsätze des Naturschutzes und der Landschaftspflege enthalten die § 2 BNatSchG und § 2 LNatSchG

4.3.2 Schutz, Pflege und Entwicklung bestimmter Teile von Boden, Natur und Landschaft

Jeweils Abschnitt 4 des BNatSchG und des LNatSchG enthalten die Vorschriften zum Schutz, Pflege und Entwicklung bestimmter Teile von Natur und Landschaft wie Naturschutzgebiete, Landschafts- schutzgebiete, Naturdenkmale, geschützte Landschaftsbestandsteile, gesetzlich geschützte Biotope und die „Natura 2000“ Gebiete (FFH-Gebiet – 92/43/EWG, Vogelschutzgebiet – 79/409/EWG).

4.3.3 Rechtsverordnungen, Biotopkartierungen, Entwicklungsziele Bruchgelände

Ø Rechtsverordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Mutterstadter Wald - Eichelgarten“ v. 01.02.1983

Ø Rechtsverordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Pfälzische Rheinauen“ vom 17.11.1989

Ø Rechtsverordnung über das Landschaftsschutzgebiet „-“ v. 30.11.1981, zu- letzt geändert am 14.07.1987

Ø Landespflegekarte zum Regionalen Raumordnungsplan Rheinpfalz

Ø Biotopkartierung TK 6616, Speyer

Ø Planung vernetzter Biotopsysteme, Landkreis (Rheinpfalz-Kreis)

Ø Entwicklungsstudie der Kreisverwaltung zum Bruchgelände

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4.4 Erhaltung des Waldes in der Flächennutzungsplanung

Nach der Umwidmungssperrklausel in § 1 a Abs. 2 BauGB soll Wald nur im notwendigen Umfang um- genutzt werden können.

4.4.1 Ziele und Grundsätze zur Erhaltung des Waldes und zur Sicherung der Forstwirtschaft

Ziele und Grundsätze zur Erhaltung des Waldes und zur Sicherung der Forstwirtschaft enthält das Bundeswaldgesetz v. 02.05.1975 zuletzt geändert am 07.07.2005. Das Landeswaldgesetz (LWaldG) vom 30.11.2000, zuletzt geändert am 28.09.2005 regelt die Rechte und Pflichten der Waldbesitzenden und der Waldbenutzenden, die Grundprinzipien der Forstwirtschaft mit Nachhaltigkeit und Umweltvorsorge, die Erhaltung sowie Bewirtschaftung des Waldes und trifft u.a. Aussagen zu geschützten Waldgebieten.

4.4.2 Forsteinrichtungswerk

Das Forsteinrichtungswerk trifft Aussagen zu

Ø Der Altersstruktur des Waldbestandes

Ø Den waldbaulichen Zielen

Ø Den Schutzfunktionen von Waldbeständen (Landespflegefunktionen)

4.5 Bodenschutz in der Flächennutzungsplanung

4.5.1 Reduzierung von Flächeninanspruchnahmen

Zur Schonung der begrenzten Ressource Boden werden Möglichkeiten der städtebaulichen Innenent- wicklung herausgestellt (§ 1 a Abs. 2 BauGB) wie

Ø Flächenrecycling

Ø Nachverdichtung

Ø andere Maßnahmen wie flächensparendes Bauen, verstärkte Nutzungsmischung, Bündelung der Infrastruktur

Ø Begrenzung der Bodenversiegelung auf das notwendige Maß

Über das Verhältnis Baurecht und Bodenschutzrecht gibt die allgemeine Subsidiaritätsklausel des § 3 Abs. 1 Nr. 9 Bundesbodenschutzgesetz (BBodSchG) Auskunft. Das BBodSchG stellt zwar keine zu- sätzlichen Anforderungen an die Zulässigkeit von Vorhaben, liefert aber materielle Maßstäbe für das Bauplanungsrecht und die dort stattfindenden Abwägungen.

5 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

4.5.2 Altlasten

Bei der Überplanung altlastenverdächtiger Standorte ist sorgfältig zu prüfen, ob Gefahren für die in § 1 Abs. 6 BauGB bezeichneten Schutzgüter bestehen und welche Folgerungen für die planerischen Dar- stellung zu ziehen sind. Kennzeichnungsmöglichkeiten bestehen im Flächennutzungsplan (§ 5 Abs. 3 Nr. 3 BauGB).

4.5.3 Altlastenkataster, Baulückenerhebung, Fachbeiträge

Ø Abfalldeponiekataster (Kataster der Altablagerungen)

4.6 Schutz des Wassers und Hochwasserschutz in der Flächennutzungspla- nung

In der Flächennutzungsplanung sind die Belange des Wassers und die Pläne des Wasserrechts zu be- rücksichtigen (§ 1 Abs. 6 BauGB). Darzustellen sind die Wasserflächen, die für die Wasserwirtschaft vorgesehenen Flächen sowie die Flächen, die im Interesse des Hochwasserschutzes und der Rege- lung des Wasserabflusses freizuhalten sind.

4.6.1 Ziele und Grundsätze der Wassergesetze

Das Wasserhaushaltsgesetz (WHG), zuletzt geändert am 25.06.2005 gilt für oberirdische Gewässer und Grundwasser und regelt den Hochwasserschutz. Das Bundesgesetz wird vertieft durch das Lan- deswassergesetz (LWG), zuletzt geändert am 05.04.2005.

Zur Ordnung des Wassers besteht der Grundsatz, dass die Gewässer als Bestandteil des Naturhaus- haltes so zu bewirtschaften sind, dass sie dem Wohl der Allgemeinheit und dem Nutzen Einzelner die- nen. Weiterhin sind vermeidbare Beeinträchtigungen zu unterbleiben.

4.6.2 Schutz, Pflege und Bewirtschaftung von Gewässern

Im zweiten Abschnitt des WHG werden Bewirtschaftungsziele und -anforderungen für oberirdische Ge- wässer definiert, im vierten Abschnitt der Hochwasserschutz behandelt und im vierten Teil finden sich die Bestimmungen für das Grundwasser mit den entsprechenden Ausformungen im LWG.

Danach sind für jede Flusseinheit Maßnahmenprogramme und Bewirtschaftungspläne aufzustellen so- wie weiterhin Hochwasserschutzpläne, soweit erforderlich Wasserschutzgebiete, Gewässerrandstrei- fen, Überschwemmungsgebiete festzulegen und überschwemmungsgefährdete Gebiete zu ermitteln und in Kartenform darzustellen.

4.6.3 Wasserschutzgebiete, Gewässerrandstreifen, Entwicklungsziele, Bewirtschaftungsplä- ne, Überschwemmungsgebiete

Ø Rechtsverordnungen über die Festsetzung eines Wasserschutzgebietes zugunsten des Zweckver- bandes für Wasserversorgung „Pfälzische Mittelrheingruppe“

Ø Gewässerstrukturgütekartierung des LUWG

Ø Gewässerpflegeplan Rehbach und Nebengewässer

6 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

Ø Untersuchung der Grundwasserverhältnisse der Gemeinde Limburgerhof

Ø Überschwemmungsgebiet Rehbach - Speyerbach

4.7 Denkmalschutz und –pflege in der Flächennutzungsplanung

In der Flächennutzungsplanung sind die Belange der Baukultur, des Denkmalschutzes und der Denk- malpflege, die erhaltenswerten Ortsteile, Straßen und Plätze von geschichtlicher, künstlerischer oder städtebaulicher Bedeutung und die Gestaltung des Orts- und Landschaftsbildes zu berücksichtigen.

4.7.1 Aufgaben und Pflichten zum Schutz und zur Pflege der Kulturdenkmäler

Aufgaben und Pflichten zur Erhaltung und Pflege sind im Denkmalschutz- und -pflegegesetz (DSchPflG), zuletzt geändert am 28.09.2005, geregelt. Unbewegliche Kulturdenkmäler sind insbesondere

Ø ortsfeste Einzeldenkmäler und Bauwerke

Ø Denkmalzonen

Denkmalzonen können auch Gegenstände umfassen, die keine Kulturdenkmäler, jedoch für das Er- scheinungsbild der Gesamtheit von Bedeutung sind.

4.7.2 Denkmaltopographie, Denkmalbuch, Denkmalliste, Bodenfunde

Ø Denkmaltopographie Landkreis Ludwigshafen, Dezember 1989

Ø Liste und Beschreibung der Denkmalzonen und Kulturdenkmäler

Ø Kartierte und aufgelistete archäologische Fundstellen der Generaldirektion Kulturelles Erbe - Direktion Archäologie, Speyer

4.8 Erneuerbare Energien und Energieeinsparung in der Flächennutzungspla- nung

In der Flächennutzungsplanung sind die Belange zur Nutzung erneuerbarer Energien sowie die Belan- ge zur sparsamen und effizienten Nutzung von Energie zu berücksichtigen

4.8.1 Nutzung erneuerbarer Energien sowie sparsame und effiziente Nutzung von Energien

Zweck des Gesetzes für den Vorrang erneuerbarer Energien (EEG), zuletzt geändert am 07.07.2005, ist es, insbesondere im Interesse des Klima-Natur- und Umweltschutzes eine nachhaltige Entwicklung der Energieversorgung zu ermöglichen. Erneuerbare Energien sind u.a. Wasserkraft, Windenergie, solare Strahlungsenergie, Geothermie, Energie aus Biomasse einschl. Biogas. Das Energieeinsparungsgesetz (EnEG), zuletzt geändert am 01.07.2005, hat zum Ziel, bei der Erstel- lung von Gebäuden, beim Betrieb von Anlagen sowie bei vorhandenen Anlagen Energie zu sparen.

7 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

4.8.2 Vereinbarungen und Untersuchungen zur Windenergienutzung

Ø Vorbehaltsgebiete, Ausschlussgebiete des Regionalen Raumordnungsplans Rheinpfalz

Ø Konzept zur interkommunalen Steuerung der Windenergienutzung für das Gebiet der Gemeinden Limburgerhof und , der Stadt Schifferstadt und der Verbandsgemeinde Waldsee des Ver- bandes Region Rhein-Neckar, Stand 2006

Ø Vertragliche Vereinbarung nach § 204 Abs. 1 Satz 4 BauGB über die Darstellung von Flächen für die Windenergienutzung in der Flächennutzungsplanung zwischen Gemeinde Limburgerhof, Ge- meinde Neuhofen, Stadt Schifferstadt und Verbandsgemeinde Waldsee vom 28.09.2006

4.9 Raumordnung und Flächennutzungsplanung

Eine wesentliche Begrenzung erfährt die gemeindliche Planungshoheit durch die Pflicht, den Flächen- nutzungsplan den Zielen der Raumordnung anzupassen (§ 1 Abs. 4 BauGB)

4.9.1 Leitvorstellung, Grundsätze und Ziele der Raumordnung

Das Raumordnungsgesetz (ROG) des Bundes, zuletzt geändert am 09.12.2006 hat die Leitvorstellung der nachhaltigen Raumentwicklung, die darauf abzielt, die sozialen und wirtschaftlichen Ansprüche an den Raum mit seinen ökologischen Funktionen in Einklang zu bringen und zu einer dauerhaften groß- räumig ausgewogenen Ordnung zu führen.

Das Landesplanungsgesetz (LPlG), zuletzt geändert am 02.03.2006, folgt dieser Leitvorstellung. Die Ziele der Landesplanung, die räumlich und sachlich zur Verwirklichung der Grundsätze des § 2 Abs. 2 ROG erforderlich sind (sieben räumliche Grundsätze: übergreifende Raumstruktur, Siedlungsstruktur, großräumig übergreifende Freiraumstruktur, Infrastruktur, verdichtete Räume, ländliche Räume und strukturschwache Räume und acht fachliche Grundsätze: Natur und Landschaft, Wirtschaftsstruktur, Landwirtschaft, Wohnen, Verkehr, Kulturlandschaft, Erholung, Freizeit, Sport und Verteidigung) werden im Landesentwicklungsprogramm und in den Regionalen Raumordnungsplänen – hier: Regionaler Raumordnungsplan Rheinpfalz - festgesetzt und begründet.

4.9.2 Landesentwicklungsprogramm (LEP III) vom 05.08.1995

Nach LEP III gehört Limburgerhof zum hochverdichteten Raum. In hochverdichteten Räumen soll u.a. das Prinzip der Durchmischung einzelner Funktionen verstärkt beachtet werden, bei der weiteren Sied- lungsentwicklung die städtebauliche Innenentwicklung vorrangig sein und Maßnahmen zur Wiederher- stellung bzw. Verbesserung der Leistungsfähigkeit der natürlichen Ressourcen sollen herausragende Bedeutung haben.

In der Karte ist die Gemarkung Limburgerhof als Schwerpunkt für den Freiraumschutz und in Teilen als Kernraum für Arten- und Biotopschutz (Vernetzung) dargestellt.

4.9.3 Regionaler Raumordnungsplan Rheinpfalz vom 05.04.2004

Der Regionale Raumordnungsplan Rheinpfalz dient der Steuerung der räumlichen Entwicklung der Re- gion.

8 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

Die Ziele der Raumordnung (gekennzeichnet mit „Z“) stellen abgewogene Aussagen dar und sind für die Flächennutzungsplanung verbindlich.

Die Grundsätze der Raumordnung (gekennzeichnet mit „G“) beinhalten allgemeine Aussagen zur Entwicklung, Ordnung und Sicherung des Raumes und sind Vorgaben für die in der Flächennutzungs- planung zu treffenden Abwägungsentscheidungen.

Hinweise (gekennzeichnet mit „H“) weisen auf überörtliche Belange hin, die in der Abwägung zu be- rücksichtigen sind. Nachrichtliche Übernahmen (gekennzeichnet mit „N“) umfassen wichtige fachgesetzliche Auswei- sungen (z.B. Schutzgebiete).

Nach den Grundsätzen zur Entwicklung der Strukturräume (Kapitel 1.2) ist der hoch verdichtete Raum, zu dem Limburgerhof gehört, in seiner räumlichen Struktur so zu gestalten, dass er seine über- geordneten wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Aufgaben bei Wahrung seiner Funktion als Le- bensraum für die in ihm lebende Bevölkerung erfüllen kann und die Umweltbedingungen insgesamt verbessert werden.

Nach den ökologischen Grundsätzen der Naturräume (Kapitel 1.3) sollen im ökologischen Raumtyp „vorwiegend Sanierungsraum“ gemäß LEP III, dem Limburgerhof zugeordnet ist,

Ø zusätzliche Vegetationsbestände in der teilweise ausgeräumten Flur zur Verbesserung der lufthy- gienischen und klimatischen Verhältnisse sowie zum Schutz des Grund- und Oberflächenwassers und damit insgesamt zur Verbesserung der Umweltqualität und zur Aufwertung der visuellen Land- schaftsbildqualität im Verdichtungsraum beitragen

Ø die noch verbleibenden Primär- und Sekundärbiotope und insbesondere die verbliebenen Freiflä- chen gesichert und vor anderen Nutzungen geschützt werden

Ø die Naherholungsbereiche unter Berücksichtigung der ökologischen Belange erhalten bzw. entwi- ckelt werden

Ø die Anteile an Grünland in den Bachauen erhalten bzw. erhöht werden.

Für den Wohnungs- und Wohnbauflächenbedarf (Kap 3.5) gelten folgende Grundsätze:

Ø Wahl flächensparender Siedlungskonzeptionen

Ø Stärkung der Innenentwicklung

Ø Ausweisung von Neubaugebieten in Anlehnung an bestehende Bebauung

Ø Neubauflächen nur in notwendigem Ausmaß ausweisen und durch Kompensationsmaßnahmen ausgleichen

Ø Konzeptionierung energiesparender Bauleitplanung

Ø Berücksichtigung der Zuordnung der Funktionen Wohnen, Arbeiten, Erholen, Versorgen und Kultur zueinander sowie die Zuordnung zu den Haltepunkten des schienengebundenen ÖPNV

9 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

Limburgerhof gehört zu den als Ziel festgesetzten regional bedeutsamen Wohnstandorten, als Ge- meinde mit der besonderen Funktion Wohnen. Hier sollen Wohnbauflächen über den Eigenbedarf hin- aus bereitgestellt werden und damit die Wohnfunktion gestärkt werden. Die in der Raumnutzungskarte dargestellten „geplanten Siedlungsbereiche Wohnen“ übernehmen die Funktion von Vorranggebieten Wohnen (Ziel).

Hinsichtlich der städtebaulichen Entwicklung, des Orts- und Landschaftsbildes (Kap 3.6) gelten folgen- de Grundsätze:

Ø Hinwirken auf ein vielfältig nutzbares und ökologisch wirksames Wohnfeld

Ø Minderung des Verkehrsaufkommens durch sinnvolle Zuordnung von Wohnstätten, Arbeitsplätzen, Versorgungs- und Freizeiteinrichtungen

Ø Erhalt der Bau- und Kulturdenkmäler

Für die Landwirtschaft (Kap 4.1.1) sind als Ziel zur Sicherung der landwirtschaftlichen Bodennutzung „Vorranggebiete für die Landwirtschaft“ ausgewiesen, die vor einer außerlandwirtschaftlichen Inan- spruchnahme zu schützen sind.

Für die Forstwirtschaft (Kap 4.1.2) sind als Ziel „Vorranggebiete für die Forstwirtschaft“ ausgewiesen, in denen eine Waldinanspruchnahme unterbleiben soll.

Die Ziele Regionaler Grünzüge/Grünzäsuren enthält Kap 5.2

Regionale Grünzüge sind ein funktionsfähiges, zusammenhängendes und gemeindeübergreifendes Freiflächensystem. Grünzäsuren dienen als Klimaschneisen, Lebensraum sowie Austauschgebiet für Tiere und Pflanzen, als siedlungsnahe Erholungszonen wie auch der Gliederung von Siedlungsberei- chen. In den Regionalen Grünzügen/Grünzäsuren ist keine Siedlungsentwicklung zulässig.

Als Ziele für den Arten- und Biotopschutz (Kap. 53.1) sind hierfür Vorranggebiete festgelegt. Diese dienen der Erhaltung und Entwicklung heimischer Pflanzarten und freilebender Tierarten. Den regiona- len Biotopverbund ergänzen als Grundsätze die sonstigen für den Arten- und Biotopverbund bedeuten- den Gebiete. Das Regionale Verbundsystem soll auf örtlicher Ebene konkretisiert werden.

Die Grundsätze des Bodenschutzes (Kap 5.3.2) beinhalten die Sicherung der Leistungsfähigkeit des Bodens, die Reduzierung des Bodenverbrauchs, Vermeidung und Abbau von Bodenverunreinigungen und Vermeidung von Erosion.

Als Ziele der Grundwassersicherung und des Grundwasserschutzes (Kap. 5.3.3) werden in der Region Rheinpfalz „Vorranggebiete der Wasserwirtschaft mit Schwerpunkt Grundwasserschutz“ aus- gewiesen. Die Sicherung der Trinkwasserversorgung hat Vorrang vor solchen Nutzungsansprüchen, die zu einer Beeinträchtigung der Qualität oder der Nutzungsmöglichkeiten dieser Grundwasservor- kommen führen.

Neben der allgemeinen Zielsetzung zum Schutz der Oberflächengewässer (Kap 5.3.4) sollte die Unterhaltung und Entwicklung der Fließgewässer auf der Grundlage von entsprechenden Gewässer- pflege- und Entwicklungsplänen erfolgen.

10 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

Für einen Klimaschutz (Kap 5.3.5) sind klimatische Ausgleichsflächen erforderlich. In zusammenhän- gend bebauten Bereichen und in der Ebene sollen die für den klimatischen Ausgleich nützlichen Frei- flächen und Vegetationsstrukturen erhalten bzw. gefördert werden. Dem Freiraumschutz kommt aus klimaökologischer Sicht insbesondere in den thermisch belasteten Bereichen der Region, zu denen Limburgerhof zählt, eine hohe Bedeutung zu.

Zur Flächenvorsorge im vorbeugenden Hochwasserschutz (Kap. 5.4) werden „Vorranggebiete der Wasserwirtschaft mit Schwerpunkt Hochwasserschutz“ (Ziel) und „Vorbehaltsgebiete der Wasserwirt- schaft mit Schwerpunkt Hochwasserschutz“ (Grundsatz) ausgewiesen. In den Vorranggebieten haben die Belange des Hochwasserschutzes Vorrang vor konkurrierenden Nutzungen. Es darf nicht gebaut werden. In Limburgerhof ist das Bruchgelände, mit Ausnahme der Standorte der Kläranlagen und der Schulen, sowie der Rehbachbereich als Vorranggebiet ausgewiesen.

Als Grundsatz für erneuerbare Energien (Kap 6.3.3) gilt die Förderung und der Ausbau der Energieer- zeugung aus erneuerbaren Energien. Windenergieanlagen sollen grundsätzlich in Windparks mit drei oder mehr Anlagen konzentriert werden. Ausgewiesene Vorranggebiete für die Windenergienutzung (Ziel) sind von konkurrierenden Nutzungen freizuhalten. Vorbehaltsgebiete für die Windenergienutzung (Grundsatz) sind grundsätzlich für die Nutzung der Windenergie freizuhalten. Bei der Abwägung mit konkurrierenden Nutzungsansprüchen ist der Nutzung der Windenergie ein besonderes Gewicht beizumessen.

Im Süden Limburgerhofs ist ein Vorbehaltsgebiet ausgewiesen. Ansonsten ist die Gemarkung Limbur- gerhof als „Ausschlussgebiet Windenergienutzung“ ausgewiesen (Ziel).

Außerhalb der Vorranggebiete sowie der Ausschlussgebiete soll die Steuerung von Windenergieanla- gen auf der Ebene der Flächennutzungsplanung erfolgen. Dabei ist in Orientierung an den Zielen und Grundsätzen der Raumordnung auch auf kommunaler Ebene eine Konzentration von Windenergiean- lagen an geeigneten Standorten anzustreben.

In der Raumnutzungskarte des Regionalen Raumordnungsplans Rheinpfalz ist Limburgerhof als Grundzentrum ausgewiesen. Als Siedlungsbereich Wohnen (Planung) ist die Fläche zwischen Burgweg, Rheingönheimer Weg, Rö- merweg und 110 KV-Leitung im Norden Limburgerhofs ausgewiesen; ebenso das Baugebiet Nordost II. Als Siedlungsbereich „Industrie- und Gewerbe (Planung) ist die Fläche östlich des Römerwegs bis zur Gemeindegrenze und im Norden bis zur 110 KV-Leitung ausgewiesen. Die vorhandenen Waldflächen (Mutterstadter Wald/Eichelgarten) sind Vorranggebiete für die Forstwirt- schaft. Die vorhandenen landwirtschaftlichen Flächen nördlich der 110 KV-Leitung Richtung , süd- lich Eichelgarten bis Golfplatz, westlich Birkenweg/“Betonweg“ bis Golfplatz und südlich der K 14, Schif- ferstadter Straße, sind Vorranggebiete für die Landwirtschaft. Ein Vorranggebiet für die Wasserversorgung bildet der Gemarkungsteil südlich des Ostpreußenrings bis zur Bahnlinie und Gemeindegrenze. Mit Regionalen Grünzügen/Grünzäsuren nicht belegt ist die vorhandene Ortslage und die geplanten Siedlungsbereiche sowie im Norden im Anschluss an das Wohngebiet Nordwest der Bereich bis zur 110 KV-Leitung und im Süden der Bereich zwischen Hungergraben, Birkenweg/“Betonweg“, Schif- ferstadter Straße und Speyerer Straße.

11 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

Das Bruchgelände, mit Ausnahme des Schulzentrums und der Kläranlage, ist als überschwemmungs- gefährdeter Bereich dargestellt. Bruchgelände und Ranschgraben sind als Vorranggebiete für den Arten- und Biotopschutz ausgewie- sen.

Die Landespflegekarte (Beikarte zum Regionalen Raumordnungsplan) stellt den Mutterstadter Wald und den Eichelgarten als Wald und als Landschaftsschutzgebiet („Mutterstadter Wald-Eichelgarten“ vom 01.02.1983) und den Mutterstadter Wald als Wasserschutzgebiet dar. Das Bruchgelände wird als Landschaftsschutzgebiet (Pfälzische Rheinauen – Mitte 1 – vom 17.11.1989), als Funktionsraum des Biotopverbundsystems/sonstiges bedeutsames Gebiet zur Ergän- zung des Biotopsystems sowie als Bereich für Naherholung dargestellt. Der Gemarkungsbereich süd- lich der Schifferstadter Straße wird als Landschaftsschutzgebiet („Rehbach-Speyerbach“ vom 30.11.1981) dargestellt. Ranschgraben, Hungergraben und Floßgraben werden als Funktionsraum des Biotopverbundsystems ausgewiesen. Für den Rehbach ist eine Fließgewässerentwicklung dargestellt.

12 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

5. Bestandsaufnahme und Bewertung des derzeitigen Umweltzustandes (Schutzgüter)

Im folgenden wird zunächst der Umweltzustand – auf das jeweilige Schutzgut bezogen – dargestellt. Dabei sollen die besondere Empfindlichkeit von Umweltmerkmalen gegenüber der Planung herausge- stellt und Hinweise auf ihre Berücksichtigung im Zuge der planerischen Überlegungen gegeben wer- den.

5.1 Lebensraumkomplexe für Tiere und Pflanzen / biologische Vielfalt

5.1.1 Biotoptypen

Das Gemeindegebiet lässt sich in Bezug auf Lebensraum für Tiere und Pflanzen in die folgenden über- geordneten Biotoptypenkomplexe untergliedern:

Waldgebiete Lediglich ca. 83 ha (9,2 %) der Gemarkungsfläche sind mit Wald bestanden.

Der Waldbestand teilt sich auf in zwei größere Waldbereiche südwestlich der Ortslage, u.z. den “Mut- terstadter Wald“ (welcher sich außerhalb der Gemarkung fortsetzt) nordwestlich und den “Eichelgar- ten“ südöstlich der Bahnlinie. Es handelt sich hierbei im wesentlichen um Buchenmischwälder mittlerer Standorte.

Die beiden Waldbereiche sind als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Besonders wertvolle Teilbereiche dieser Flächen wurden durch die Biotopkartierung Rh.-Pf. erfasst. Ei- ne Besonderheit stellen hier die alten Eichenbestände dar, die ca. 120 Jahre alt sind.

Ein weiterer kleiner Waldbereich besteht als Feuchtwaldfläche im nördlichen Teil des Bruchgeländes.

Aufgrund des geringen Flächenanteils, der Ausweisung als LSG sowie aufgrund der generellen Selten- heit von Waldflächen innerhalb dieses Landschaftsraumes der Rheinebene kann dem Wald hier eine besondere Bedeutung zugesprochen werden.

Innerhalb der Waldgebiete wurden mehrere seltene und geschützte Fledermausarten sowie verschie- dene Spechtarten beobachtet.

Gehölzbestände Feldgehölze und Gebüsche wurden in eher geringem Umfang im Plangebiet kartiert. Diese bestehen hauptsächlich entlang von Wegen, Feldern und Wiesen und können aus mehreren Arten zusammen- gesetzt sein oder sich als einfaches Schlehengebüsch darstellen.

Eine Besonderheit stellen hier die Trockengebüsche (Sukzessionsflächen) im Norden der Gemeinde dar.

13 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

Häufig treten auch waldartig ausgebildete Gehölzflächen auf. Hierbei handelt es sich um dicht mit Bäumen unterschiedlicher Altersstufen bestandene Bereiche, die aufgrund ihrer geringen Flächengröße jedoch nicht als richtiger Wald bezeichnet werden können.

Weiterhin bestehen zahlreiche Strauch- und Baumhecken, im wesentlichen entlang von Wegen, oft aber auch in angepflanzter Form als Verkehrsbegleitgrün entlang von Straßen.

Weitere Gehölzstrukturen in Form von Einzelbäumen, Baumreihen oder Baumgruppen wurden im we- sentlichen als Ufergehölze entlang von Bächen und Gräben kartiert und sind ansonsten nur in sehr ge- ringem Umfang im Gemeindegebiet vorhanden.

Ackerbaulich genutzte Flächen Die Landwirtschaft stellt einen wesentlichen Faktor im Plangebiet dar, große Bereich der Gemarkung sind ackerbaulich genutzt. Hierbei handelt es sich im wesentlichen um Gemüseanbau, aber auch zahlreiche Mais-, Getreide- und Blumenfelder sowie der Anbau von Miscanthus (Chinaschilf) wurden kartiert.

Im Planungsraum treten große Bereiche mit intensiv genutzten, ungegliederten Ackerflächen auf. Infol- ge der Strukturarmut und der intensiven Bewirtschaftung können diese nur eine stark eingeschränkte Biotopfunktion einnehmen. Infolge der fehlenden Vernetzungsfunktion stellen sie zudem eine Barriere für viele Tierarten dar.

Offenlandbereiche Größere Grünlandflächen in Form von Wiesen und Weiden sind lediglich im südlichen Bruchgelände sowie entlang des Rehbaches vorhanden. Ansonsten bestehen nur noch wenige kleinflächige Wiesen- parzellen hauptsächlich im Süden und Westen des Plangebietes.

Weiterhin sind im mittleren und nördlichen Bereich des Bruches größere Flächen als Feucht- und Nasswiesen ausgebildet. Hier sowie entlang des südlichen Ranschgrabens bestehen auch kleinere Röhricht- und Schilfflächen.

Krautbestände Krautbestände bestehen über das gesamte Gemeindegebiet verteilt in Form von Säumen und Rainen, im wesentlichen ausgebildet als krautiger Ufersaum, als Krautflur der Böschungen, als Krautstreifen entlang Wegen oder zwischen Ackerflächen sowie als verkehrsbegleitende Gräser-/Kräuterfluren ent- lang von Straßen. Nur wenige kleine Flächen im Norden des Gemeindegebietes sind mit einer Ruderalflur bestanden.

14 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

Gewässer Nahezu das gesamte Gemeindegebiet ist mit Fließgewässern in Form von Bächen und Gräben durch- zogen. Als Hauptgewässer kann der Rehbach (Gewässer II. Ordnung) genannt werden, bei den anderen Bä- chen handelt es sich um Gewässer III. Ordnung (Ranschgraben, Viertelbach, Hungergraben, Floßbach, Floßgraben, Böhlgraben). Die Fließgewässer sind nahezu alle anthropogen sehr stark verändert bzw. beeinträchtigt und wurden lediglich mit den Strukturgüteklassen 6 u. 7 kartiert.

Verrohrte bzw. stark ausgebaute Gewässerabschnitte stellen eine wesentliche Beeinträchtigung der Lebensraum- und Vernetzungsfunktion der Fließgewässer dar. In Teilbereichen entlang der Fließge- wässer findet zudem eine intensive Ackernutzung innerhalb der Bachaue statt, die oft bis direkt an das Gewässer heranreicht. Der damit verbundene erhöhte Nährstoffeintrag in das Gewässer führt zu Beein- trächtigungen für den Bachlauf als Lebensraum für Pflanzen und Tiere.

Bei den im Gemeindegebiet vorkommenden stehenden Gewässern im Bereich des Golfplatzes sowie im Bruchgelände südlich der Kläranlage handelt es sich durchweg um künstlich angelegte Tümpel und Teiche.

Siedlungsabhängige Gebiete, Verkehrsflächen

Die Ortslage von Limburgerhof stellt sich überwiegend als locker bebaute Wohngebiete dar, welche mit Gartenflächen durchgrünt sind. Lediglich der Ortskern sowie die gewerblich genutzten Bereiche sind dichter bebaut und weisen einen hohen Versiegelungsgrad auf.

Die Gartenbereiche der Wohngebiete stellen sich überwiegend als Ziergärten dar, eher wenige Berei- che auch als Nutzgarten.

Außerhalb und südlich der Ortslage befinden sich die Ortsteile Rehhütte und Kohlhof, weiterhin beste- hen mehrere kleinere landwirtschaftlich genutzte Hof- und Gebäudeflächen.

Die beiden größten für Tiere und Pflanzen bedeutenden Grünflächen stellen der stark mit Bäumen durchgrünte Friedhof sowie der Golfplatz dar.

Verkehrsflächen: Neben den Straßen und Parkplätzen des Gemeindegebietes sind auch zahlreiche Wege außerhalb der Ortslage asphaltiert, die weiteren Feldwege stellen sich als Gras- oder Erdwege dar, seltener auch als Schotterwege.

Eine stark befahrene Bahntrasse durchquert das Gemeindegebiet von Nordost nach Südwest und ver- läuft zum Großteil in Dammlage. Diese stellt eine Barriere für Tiere und den allgemeinen Biotopverbund dar.

Als weitere Barrieren mit hoher Trennwirkung für Tiere und Pflanzen (Isolation von Teillebensräumen) können die vielbefahrenen Straßen des Gemeindegebietes (B9, L 532 und L 533) genannt werden.

15 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

5.1.2 Bewertung von Biotoptypen und -komplexen

Flächen mit hoher bis sehr hoher Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz

Den für den Arten- und Biotopschutz wertvollsten Bereich der Gemeinde mit dem höchsten weiteren Entwicklungspotenzial stellt das gesamte Bruchgelände im Osten dar. Vor allem das Zusammenwir- ken unterschiedlich ausgeprägter wertvoller Lebensräume wie Feucht- und Nasswiesen, Röhrichte, Feuchtwald, Gräben sowie weiteren Offenlandbereichen spielt hier eine wesentliche Rolle. Für das Bruchgelände wird derzeit ein Pflege- und Entwicklungskonzept erarbeitet.

Eine wesentliche Bedeutung kann auch den Waldflächen des Gemeindegebietes zugewiesen werden. Diese stellen aufgrund ihrer allgemeinen Seltenheit in diesem Landschaftsteilraum sowie des Vorkom- mens alter, wertvoller Eichenbestände einen sehr wichtigen und wertvollen Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen dar.

Als weitere Biotopkomplexe mit einer hohen Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz können auch die durch die Biotopkartierung Rheinland-Pfalz erfassten sowie die nach § 28 LNatSchG geschützten Flächen und die gefährdeten Biotoptypen nach Roter Liste Rheinland-Pfalz genannt werden. Die hier wertvollsten Bereiche befinden sich wiederum innerhalb der Waldbereiche sowie im Bruchge- lände.

Als “wertvoll“ wird auch der Bereich des Rehbaches und Ranschgrabens zwischen Kohlhof und Reh- hütte eingestuft. Dieser besitzt vor allem ein sehr hohes Entwicklungspotenzial hinsichtlich gewässer- und gewässerumfeldtypischer Ausprägung. Dem weiteren Umfeld von Rehbach und Ranschgraben kann eine mittlere Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz zugewiesen werden.

Auch die Grünlandbereiche, das Gelände des Golfplatzes, der Friedhof sowie weitere Gehölzbestände und Krautsäume sind dieser Kategorie zugeordnet.

Die Ackerflächen sowie der locker bebaute Siedlungsraum mit Gartenflächen besitzen eine eher gerin- ge Bedeutung als Lebensraum für Pflanzen und Tiere, eine sehr geringe Bedeutung wird dem stark verdichteten Siedlungsraum und den Verkehrsflächen zugewiesen.

5.1.3 Heutige potenzielle natürliche Vegetation (HpnV)

Im Plangebiet besteht die potenzielle natürliche Vegetation wie überall in Mitteleuropa fast ausschließ- lich aus Wäldern, der größte Teil buchenreich bzw. buchendominant, im Bereich des Bruchgeländes mit starker Beimischung bzw. Dominanz von Eichen, Ulmen, Eschen und Hainbuchen.

Der überwiegende Bereich der Gemeinde würde sich als Flattergras-Buchenwald in typischer Ausprä- gung basenhaltiger, mäßig trockener bis frischer Standorte zusammensetzen. Den südlichen Bereich würde weiterhin ein Eichen-Buchenwald auf basenarmen, grundwasserfernen Standorten einnehmen.

Für weitere kleinere Bereiche im Westen und Süden des Plangebietes wird die HpnV als verschieden ausgeprägte Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwäldern basenhaltiger, frischer Standorte angege- ben.

16 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

Eine Besonderheit stellt das Bruchgelände im Osten der Gemeinde dar, für welches als HpnV ein Er- len- und Eschen-Sumpfwald auf den sehr feuchten bis nassen Standorten der Altläufe des Rheins er- fasst ist. Die basenreichen, frischen bis sehr frischen Standorte der eingedeichten Rheinaue nördlich, östlich und südlich des Bruches wären in Form von Feldulmen-Stieleichen-Hainbuchenwäldern sowie Stern- mieren-Stieleichen-Hainbuchenwäldern ausgeprägt.

5.2 Boden

Bodentypen Das Plangebiet lässt sich durch die geologische Grenze, welche entlang der westlichen Seite des Bruchgeländes verläuft, in zwei Bereiche gliedern:

Den überwiegenden Teil des Plangebietes nehmen die Böden der Frankenthaler Terrasse ein. Diese stellen sich im Norden der Gemeinde sowie auch in mehreren Bereichen südlich der Ortslage als “Ter- restrische Böden“, im Westen und Süden des Plangebietes größtenteils als “Hydromorphe Böden“ dar. Das Bruchgelände dagegen sowie ein kleinerer Waldbereich im Westen der Gemeinde wird durch die Böden der Rheinniederung geprägt.

Frankenthaler Terrasse

Vorherrschende Bodentypen sind hier die Braunerden und die erodierte Form der Parabraunerde, wel- che sich beide durch hohe bis sehr hohe Wasserdurchlässigkeit und Luftkapazität sowie durch eine mittlere Feldkapazität auszeichnen. Das Filtervermögen der Böden kann mit gering bis mittel angegeben werden, das Grundwasser steht größtenteils tiefer als 2 m an. Südwestlich von Limburgerhof überdecken fluviatile Ablagerungen des Rehbachs flächenhaft die Auen-/Hochflutsedimente des Rheins. Hier finden sich großflächig Gley-Pseudogleye. Die Standorteigenschaften werden durch krasse Wechsel von kurzen Vernässungsphasen und langen Trockenphasen gekennzeichnet. Zu den Eigenschaften der sandigen Deckschichten dieser Böden zäh- len sehr hohe Wasserdurchlässigkeit, sehr hohe Luftkapazität, mittlere bis geringe nutzbare Feldkapazität und sehr geringe Basensättigung. Im schmalen Talraum des Ranschgrabens kommen Pseudogley-Gleye mit ganzjährigen Grundwasser- ständen zwischen 60 und 120 cm unter Geländeoberfläche vor. Bei gleichem Substrataufbau unter- scheiden sie sich von den Gley-Pseudogleyen nur durch länger andauernde Nassphasen. In mehreren kleineren Bereichen westlich und südlich der Ortslage kommen Auengley-Braune Auebö- den vor. Diese Böden zeichnen sich durch hohe Wasserdurchlässigkeit, hohe Luftkapazität und mittlere nutzbare Feldkapazität aus. Bei mittleren Grundwasserständen um 120 cm unter Geländeoberfläche ist eine ganzjährig ausreichende Wasserversorgung der Pflanzen gewährleistet.

Böden der Rheinniederung (Bruchgelände)

Die Böden der Rheinniederung gehören überwiegend zur Klasse der Auenböden, die sich unter dem Einfluss periodischer Überflutungen aus den Sedimenten des Rheins gebildet haben.

17 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

Kennzeichnend für die Dynamik der Auenböden ist das stark schwankende Grundwasser. Die Au- engleye sind geprägt durch mittlere Grundwasserstände zwischen 60 und 100 cm unter Geländeober- fläche. Die Wasserdurchlässigkeit ist mittel bis sehr hoch, die nutzbare Feldkapazität wird mit mittel an- gegeben.

In den verlandeten Altläufen des Rheins und in tiefer eingeschnittenen Rinnen der Umlaufflächen fin- den unter dem Einfluss ganzjährig oberflächennahen Grundwassers Nassgleye aus schluffig-lehmigen und tonig-lehmigen Auensedimenten. Das Grundwasser findet sich hier in ca. 20 bis 60 cm Tiefe.

Als Besonderheit im Gemeindegebiet gelten die im Bruch vorkommenden Niedermoorböden (Böden aus Niedermoortorf) der verlandeten Altlaufrinnen. Es wurden flächenhaft Torfmächtigkeiten über 100 cm angetroffen. Der mittlere Grundwasserstand liegt bei den Niedermooren 40 und 80 cm, teilweise auch tiefer als 1 m unter Geländeoberfläche. Diesen Böden kommt als Standort besonderer Vegetationsgesellschaften eine hohe Bedeutung für den Arten und Biotopschutz in diesem Landschaftsraum zu. Diese Auenböden des ehemaligen Rheinverlaufs sind als natur- und kulturhistorisch bedeutsame Bö- den zu beschreiben.

Beeinträchtigungen des Bodens Mit der Versiegelung von Flächen ist in der Regel eine Zerstörung des gewachsenen Bodens verbun- den. Dies führt auch zu Beeinträchtigungen anderer Naturpotenziale wie z.B. Verlust von Lebensraum für Bodenorganismen bzw. als Vegetationsstandort, Verlust der Filterwirkung, Erhöhung des Oberflä- chenabflusses und Verlust von Versickerungsfläche, Förderung von kleinklimatischen Extremen wie z.B. Aufheizung. Ein hoher Versiegelungsgrad ist im Plangebiet hauptsächlich in den Gewerbegebieten sowie auch innerhalb des Ortskerns gegeben.

Als Flächen mit Immissionsbelastung sind somit vor allem die Bereiche entlang vielbefahrener Stra- ßen einzustufen. Hier führen Schadstoffemissionen der Kraftfahrzeuge (Schwermetalle, Kraftstoff, As- best, Reifenabrieb, Gase und Stäube, etc.) zu einer Belastung des Bodens. Auch der Einsatz von Streusalz belastet die straßennahen Bodenflächen und – zeitlich verzögert – auch das Grund- und Oberflächenwasser.

Im Rahmen des Abfalldeponiekatasters des Landesamt für Umwelt, Wasser und Gewerbeaufsicht wur- den in der Gemeinde Limburgerhof 5 sog. Altablagerungen kartiert (Stand 1990), für die jeweils Erhe- bungsbögen mit differenzierter Beschreibung über Art, Inhalt und Umfang sowie einem Lageplan be- stehen.

Nr. (lt. Altlastenkataster) Standort 338 00 017 – 201 Alte Landstraße 338 00 017 – 202 Gänsberg 338 00 017 – 203 Pommernring 338 00 017 – 204 Hundedressurplatz 338 00 017 – 205 ehem. Jugenddorf

Darüber hinaus ist ein Altstandort im Bereich Jahnstraße ohne Flächendarstellung im Flächennut- zungsplan als Verdachtsstandort gekennzeichnet. Hier sollen Erkundungen erfolgen.

18 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

5.3 Wasser

5.3.1 Grundwasser

Seit langem zeichnet sich eine Reduzierung der Grundwasserregenerationsrate ab, was im wesentli- chen durch die enorme Zunahme der Oberflächenversiegelung, durch die Kanalisierung von Fließge- wässern, durch Entwässerung von Flächen sowie durch Grundwasserentnahmen bedingt ist.

Die Grundwasserstände im Plangebiet befinden sich größtenteils zwischen 0,80 bis 2,0 m unter der Geländeoberfläche, ganz im Norden auch bis 3 oder 4 m. Im Osten der Gemeinde (Böden der Rheinniederung) steht das Grundwasser höher (teilweise auch sehr oberflächennah) an.

Eine Entwässerung des Bruchgeländes fand im Jahr 1956 statt. Dieser Bereich besitzt als potenziell sehr grundwassernaher Standort ein außerordentlich hohes ökologisches Entwicklungspotenzial. Hier befinden sich auch zwei grundwasserabhängige Feuchtbiotope (Sumpfgelände, Röhricht, Großseggen- ried, Bruch- und Moorgebüsch, Tümpel, Feucht- und Nasswiese), welche durch die Biotopkartierung Rh.-Pf. erfasst sowie durch § 28 LNatSchG pauschal geschützt sind.

Probleme durch das Grundwasser können im Baugebiet Nordwest durch Vernässung einzelner Kellerräume verzeichnet werden.

Der westlich der Bahntrasse gelegene Bereich des Mutterstadter Waldes (Domholz) ist Teilbereich ei- nes Wasserschutzgebietes, welcher größtenteils als Schutzzone II erfasst ist. Hier befinden sich drei Tiefbrunnen.

Die Brunnen dienen der Trinkwasserversorgung, die Entnahme findet aus dem tieferen Grundwasser statt (Tiefe der Brunnen zwischen 100 und 200 m).

Das bestehende Wasserschutzgebiet im Westen der Gemeinde ist durch den Regionalen Raumord- nungsplan Rheinpfalz (RROP) als Vorranggebiet für die Wasserwirtschaft (Schwerpunkt Grund- wasserschutz) ausgewiesen. Solche Vorranggebiete dienen der Deckung des langfristigen Bedarfs an Trinkwasser und bedürfen ei- nes hinreichenden Schutzes vor anthropogenen Einflüssen, welche zu einer Beeinträchtigung der Wassergüte oder Schmälerung der Wassermenge führen können.

Beeinträchtigungen Im Gemeindegebiet Limburgerhof sind drei Altablagerungen erfasst, von denen potenziell Beeinträch- tigungen des Grundwassers ausgehen können.

Weitere Beeinträchtigungen des Grundwassers können entlang vielbefahrener Straßen durch die Ab- lagerung von Schadstoffen im Boden entstehen. Als Straßen mit hohem Verkehrsaufkommen wurden im Plangebiet die B 9 sowie die L 532 und die L 533 eingestuft.

Im Bereich von ausgedehnten Nadelgehölzbeständen besteht die Gefahr eines verstärkten Säureein- trages in das Grundwasser. Diese Beeinträchtigung ist vor allem innerhalb der Wasserschutzgebiete von Bedeutung.

19 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

5.3.2 Fließgewässer

Der Rehbach als Hauptfließgewässer ist als Gewässer II. Ordnung erfasst, bei allen anderen Fließge- wässern handelt es sich um Gewässer III. Ordnung (Ranschgraben, Viertelbach, Hungergraben, Floß- bach, Floßgraben, Böhlgraben).

1988 wurde der Rehbach-Rückstaupolder bei Neuhofen angelegt. Für Unterhaltungsarbeiten darf Was- ser vom Ranschgraben in den Rehbach bzw. umgekehrt geleitet werden.

Durch den Bau der B9 ergaben sich wesentliche Veränderungen für den Rehbach: - Verlegung des Rehbach-Verlaufs - Verlegung der Einleitung des Ranschgrabens bei Rehhütte - Verlust des östlich der B9 gelegenen Retentionsraumes

Die Durchgängigkeit des Rehbaches ist durch die Mühle im Ortsteil Rehhütte unterbrochen. Hierfür befindet sich eine Fischtreppe im Bereich Bachgasse vom Ranschgraben in den Rehbach in Planung.

Eine Besonderheit stellt die Gewässerkreuzung Rehbach/Ranschgraben dar. Hierbei wird der Ranschgraben unter dem Rehbach mittels eines alten Bauwerkes aus dem 18. Jh. durchgeführt.

In Bezug auf die Gewässergüte (= Wasserqualität / Grad der organischen Belastung) weisen der Reh- bach und der Ranschgraben mäßige Belastungen (Gewässergüteklasse II) auf.

Eine Gewässerstrukturgütekartierung liegt für die Gewässer Rehbach, Ranschgraben, Hungergra- ben und Viertelbach vor.

Die Strukturgüteklassen 1 bis 5 sind in der Gemeinde Limburgerhof nicht vorhanden, die meisten Ab- schnitte der o.g. genannten Fließgewässer wurden mit der Strukturgüteklasse 7 (vollständig verändert, übermäßig geschädigt) kartiert, wenige Abschnitte weisen die Klasse 6 (sehr stark verändert, stark ge- schädigt) auf.

Die Bäche befinden sich also insgesamt in sehr schlechtem Zustand. Die erheblichen Defizite der Ge- wässerstrukturgüte resultieren im wesentlichen aus der Begradigung der Gewässerläufe sowie häufi- gem Sohl- und Uferverbau, was die Durchgängigkeit der Gewässer einschränkt. Ein weiterer Mangel stellt das Fehlen standortgerechter Ufergehölze an zahlreichen kartierten Gewässerabschnitten dar.

Meist sind die Gewässer sehr stark eingeschnitten, was eine weitere Tiefenerosion zur Folge hat. Da die angrenzenden Nutzungen meist bis an den Gewässerrand heranreichen, sind Ufer- und Breitenero- sion dagegen kaum vorhanden. Auch Ansätze einer Eigendynamik des Gewässers in Form einer Krümmungs- oder Breitenerosion sind kaum zu beobachten.

Somit können meist auch normale Hochwasserereignisse nicht mehr in die Auen der Gewässer aus- ufern, was ein Absenken des Grundwasserspiegels zur Folge haben kann.

Für den Rehbach und seine Nebengewässer liegt ein Gewässerpflegeplan vor, welcher 1997 erstellt wurde.

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Überschwemmungsflächen, Hochwasserschutz

Das Bruchgelände im Osten der Gemeinde, der Bereich zwischen Ranschgraben Hungergraben sowie die weitere Aue des Ranschgrabens stellt ein durch die SGD Süd 2003 ausgewiesenes Über- schwemmungsgebiet dar. Dieses setzt sich auch außerhalb der Gemeindegrenzen fort.

Der Regionale Raumordnungsplan Rheinpfalz weist die o.g. Bereiche als überschwemmungsgefähr- deten Bereich aus. In diesen Bereichen ist eine hochwasserangepasste Nutzung anzustreben. Wei- terhin sollen diese Flächen auch verstärkt ökologischen Belangen dienen

Weiterhin sind diese Flächen als “Vorranggebiet Wasserwirtschaft – Schwerpunkt Hochwasser- schutz“ definiert. Hier haben die Belange des Hochwasserschutzes Vorrang vor konkurrierenden Nutzungen. Es darf nicht gebaut werden.

5.3.3 Stehende Gewässer

Natürlich vorkommende stehende Gewässer sind im Gemeindegebiet keine vorhanden. Es bestehen jedoch mehrere künstlich angelegte Weiher, Teiche bzw. Tümpel, welche unterschiedlichen Nutzungen unterliegen. Auch diese weisen eine ökologische Bedeutung auf und dienen zahlreichen Tier- und Pflanzenarten als Lebensraum.

Die drei größten Teiche befinden sich im Bereich des Golfplatzes. Im feucht und nass ausgeprägten Bruchgelände südlich der Kläranlage handelt es sich um Tümpel von sehr hoher ökologischer Bedeu- tung, welche auch durch die Biotopkartierung Rh.-Pf. erfasst sind und als pauschal geschützte Flächen nach § 28 LNatSchG gelten.

Beeinträchtigungen der Oberflächengewässer Starke Beeinträchtigungen der Gewässer sind bei den Abschnitten mit Strukturgütedefiziten gegeben, was auf so gut wie alle Fließgewässer im Plangebiet zutrifft (s.v.).

An mehreren Abschnitten von Fließgewässern (vgl. Karte 3.1) bestehen Querbauwerke, Verrohrungen, verbaute Gewässersohlen oder -ufer, was eine gewisse Barrierewirkung zur Folge hat und die Durch- gängigkeit beeinträchtigt. .

An zahlreichen Stellen grenzt eine ackerbauliche Nutzung bis direkt an den Bach an, wodurch das Gewässersystem mit Nährstoffeinträgen und Nitratbereicherungen belastet wird.

Weitere Beeinträchtigungen können auch durch gewässernahe Altablagerungen bestehen.

Beeinträchtigungen von stehenden Gewässern können sich durch eine eventuelle Eutrophierung durch Düngemittel ergeben.

5.4 Klima / Luft

Die schwach reliefierte Landschaft mit geringen Höhenunterschieden weist im weiträumigen Umfeld des Planungsraumes einen hohen Anteil bebauter Fläche mit Stadtflächen, Vororten und umliegenden Ortschaften sowie weite Flächen mit Industrie und Gewerbe auf.

21 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

Das Klima zeichnet sich durch die Lage im Oberrheingraben aus. Die Region zählt zu den sonnen- wärmsten Gebieten in Deutschland. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt ca. 9,5 –10 °C, die mittlere jährliche Niederschlagssumme liegt bei ca. 500 – 550 mm. Die häufigste Windrichtung ist Südwest bis West. Durch die Lage im Bereich der Rheinniederung ergibt sich eine verstärkte Nebelbildung (meist Talnebel).

Die Thermische Belastung1 wird für das gesamte Gemeindegebiet mit “mittel bis hoch“ angegeben. Sie kann als Indikator für die gesamte Luftbelastung angesehen werden, weil sich diese in der Regel durch überdurchschnittlich hohe Lufttemperaturen bemerkbar macht.

Für die Durchlüftung1 (Synthese aus Kaltluftabfluss, Windgeschwindigkeit und Inversionshäufigkeit) gilt die Wertstufe “schlecht“.

Von besonderer klimatischer Bedeutung sind in der Gemeinde Limburgerhof die beiden Waldflächen, welche sich im Westen des Plangebietes direkt an die Bebauung angrenzend befinden. Diese für die Frischluftluftentstehung und Filterung von Luftschadstoffen wichtigen Strukturen besitzen somit auch eine ausgleichende Wirkung auf die Ortslage und dienen der Luftgeneration. Die Waldflächen geben tagsüber kühlere Luft an ihre Umgebung ab und dienen dem bioklimatischen Ausgleich.

Auch das Feuchtgebiet (Bruchgelände) im Osten der Gemeinde trägt zur Kaltluftentstehung bei und gilt als natürliches Kaltluftsammelgebiet. Auch dieser Bereich wirkt somit ausgleichend auf höhere Tempe- raturen der Ortslage. Weiterhin ist in solchen Feuchtbereichen auch eine verstärkte Nebelbildung zu beobachten.

Der Kaltluftabfluss spielt im Plangebiet aufgrund der Ebenheit durch die Lage in der Rheinniederung und dem Fehlen von Hangneigungen keine wesentliche Rolle. Kaltlufttransport findet lediglich in gerin- gem Umfang im Bereich der Bäche und Gräben statt.

Beeinträchtigungen

Beeinträchtigungen für das Klimatische Regenerationspotenzial ergeben sich hauptsächlich im Bereich von Siedlungen und stark befahrenen Straßen. Siedlungen, vor allem Gewerbegebiete, erwärmen sich aufgrund ihrer Versiegelung viel stärker als Freiflächen und kühlen sich nachts nur langsam ab. Im Bereich dichter Bebauung oder durch hohe Ge- bäude ist die Durchlüftung eingeschränkt, Emissionen durch Hausbrand (Kaminfeuerung) bzw. Produk- tionsabgase belasten die Lufthygiene. Eine ausreichende Durchgrünung der Siedlungsräume kann diesen Faktoren entgegenwirken.

Als stark befahrene Straßen, von denen lufthygienische Beeinträchtigungen ausgehen, können die B 9 entlang der östlichen Plangebietsgrenze, die L 533 im nördlichen Bereich sowie die L 532 im Süden genannt werden.

Vor allem entlang der L 533 im Bereich des Bruches sowie entlang der westlichen Straßenseite der B 9 sind fehlende Immissionsschutzpflanzungen zu verzeichnen.

1 Ministerium für Umwelt und Forsten, Raumbezogene Umweltplanung, Umweltbeobachtung u. Landschaftsinformationssystem 22 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

5.5 Landschaft

Naturräumliche Gliederung Die Gemeinde Limburgerhof lässt sich zwei verschiedenen Planungseinheiten zuordnen. Der größte Teil zählt zur Planungseinheit “Frankenthaler Terrasse“, Naturräumliche Einheit “Vorderpfälzer Tiefland“ (Rheinebene).

Der Planungseinheit “Speyerer Rheinniederung“ und der Naturräumlichen Einheit “Nördliche Ober- rheinniederung“ (Rheinaue) gehört lediglich der kleinere Bereich des Bruchgeländes ganz im Osten der Gemeinde an.

Die Frankenthaler Terrasse: Hier handelt es sich um eine eigene Geländestufe aus pleistozänen Flussaufschüttungen. Der Natur- raum befindet sich zwischen Rheinniederung im Osten und Böhler Lößplatte im Westen, im Süden wird er bei Schifferstadt vom Speyerbachschwemmkegel begrenzt. Die Einheit ist von zahlreichen Bächen und Gräben durchzogen. Von Hochflutlehm überdeckte sandige Ablagerungen (“Schneckensande“), entwickelten sich zu basen- reicheren, sehr ertragreichen Parabraunerden und Tschernoseme. Im stärker grundwasserbeeinfluss- ten Westteil der Terrasse herrschen Gleye und Aueböden vor. Die Frankenthaler Terrasse wird heute nahezu flächendeckend ackerbaulich genutzt.

Die Speyerer Rheinniederung: Die nördliche Oberrheinniederung umfasst innerhalb des Hochgestades den ursprünglichen Über- schwemmungsbereich des Rheins. Die Hochgestadekante am Rand der eiszeitlichen Niederterrasse zeichnet mit ihren Buchten und spornartigen Vorsprüngen den früheren Rheinverlauf nach. In der Rheinaue stehen die durch Überflu- tung und Überschlickung jüngsten Ablagerungen des Rheins an. Nach Ausbleiben der Überflutungen durch den Bau von Hochwasserschutzdämmen unterliegen die ur- sprünglichen Bodenverhältnisse einem Wandel – abnehmender Kalkgehalt, Ausbildung von Auen- braunerden.

Prägende Landschaftselemente / Landschaftsbild Aufgrund der Lage in der Rheinniederung spielt hier das ansonsten für das Landschaftsbild wichtige Relief keine Rolle. Hügel, Täler oder natürliche Aussichtspunkte sind keine vorhanden.

Im Wesentlichen bestimmen folgende Landschaftselemente in ihrem charakteristischen Zusammenwir- ken den Gesamteindruck der Landschaft:

Von sehr wichtiger landschaftsbildprägender Bedeutung sind die in diesem Landschaftsraum eher sel- ten vorkommenden Waldbereiche (Mutterstadter Wald / Domholz und Eichelgarten) im Westen des Gemeindegebietes. Diese weisen in Teilbereichen einen wertvollen alten Eichenbestand auf und sind weiterhin als Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen. Solch standorttypische Wälder vermitteln Erho- lungssuchenden das Gefühl von Naturnähe, Altholzbestände bieten das Erlebnis mächtiger Baumindi- viduen und reicher Vogelwelt.

23 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

Hervorgehoben werden kann auch die besondere Ausprägung des Bruchgeländes. Für die Fernwir- kung weniger von Bedeutung, besitzt dieses jedoch im Nahbereich einen hohen landschaftlichen Reiz.

Zu den landschaftlich ansprechend ausgebildeten Gewässerabschnitten kann man im Plangebiet le- diglich die Abschnitte des Rehbaches und Ranschgrabens im Bereich östlich des Kohlhofes aufgrund des entsprechenden Bestandes an Ufergehölzen zählen.

Als wichtige Leitstrukturen und Gliederungselemente zählen auch die verschiedenen Gehölzstruktu- ren wie Feldgehölze, Gebüsche und Hecken, Ufergehölze sowie verkehrsbegleitende Baum- und Strauchhecken.

Eine weitere Rolle für das jeweilige Landschaftsbild spielt auch die Aufteilung, Anordnung und Größe von sonstigen Nutzungsstrukturen wie Offenland, Acker und Siedlungsflächen. Auch eine eher großräumig gestaltete Flur wie in diesem Landschaftsraum bietet durch die möglichen Weitblicke ein gewisses Erlebnispotenzial. Dies gilt, sofern sie nicht zu stark ausgeräumt ist und da- durch monoton wirkt.

Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Straßen mit hohem Verkehrsaufkommen wie die B 9, die L 533 und die L 532 im Osten der Gemein- de wirken sich durch erhebliche Lärm- und Schadstoffemissionen sowie durch die Zerschneidung der Landschaft (Barrieren) stark beeinträchtigend auf das Erholungspotenzial und das Landschaftsbild aus.

Auch die stark befahrene Bahntrasse, welche von Nord nach Süd das Gemeindegebiet durchquert und sich größtenteils in Dammlage befindet, trägt zu einer erheblichen Zerschneidung der Landschaft bei.

Visuelle Beeinträchtigungen für das Landschaftsbild ergeben sich im Norden des Plangebietes durch das Fehlen von Ortsrandeingrünungen entlang der Wohngebiete sowie entlang des Gewerbegebie- tes.

Optisch wenig reizvoll wirken auch aufgrund ihrer Strukturarmut begradigte, naturfern ausgeprägte Fließgewässerabschnitte.

Eine weitere Beeinträchtigung des Landschaftsbildes ergibt sich durch die größeren Hochspannungs- leitungen, wie sie im Gemeindegebiet im Westen und Norden vorkommen.

24 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

5.6 Mensch / Bevölkerung

5.6.1 Gesundheit

Die für die Gesundheit relevante lufthygienische und bioklimatische Situation in der Gemeinde wurde teilweise bereits im Kapitel 5.4 (Schutzgut Klima / Luft) erläutert. Die Gemeinde Limburgerhof befindet sich außerhalb des Einflussbereichs von Belastungsgebieten. Die Gewerbestandorte in der Gemarkung selbst beherbergen keine Betriebe, von denen eine beeinträchti- gende Immissionsbelastung ausgeht.

Hinsichtlich der Lärmsituation sind in erster Linie die Straßenverkehrsgeräusche als problematisch zu bewerten. Als ‚vielbefahrene Straßen’ gelten hier insbesondere die B 9 im Osten mit bis zu 38.000 Kfz/24 Std., die L 533 im Norden und die L 532 im Süden (zwischen 9.700 und 8.500 Kfz/24 Std.), wo- bei lediglich die L 533 die Ortslage von Limburgerhof quert, während die übrigen Verkehrsachsen in ei- nem größeren Abstand zu der bebauten Fläche verlaufen. Eine Beeinträchtigung der Erholungsfunktion bei parallel verlaufenden Rad- und Wanderwegen ist jedoch gegeben. Die mittig durch die Ortslage verlaufende Bahntrasse Neustadt – Mannheim ist mit entsprechenden Lärmschutzvorrichtungen versehen. Angeregt werden schalltechnische Untersuchungen, insbesondere hinsichtlich der Lärmauswirkungen übergeordneter Straßen und der Bahntrasse. Bei Windenergieanlagen sind im Genehmigungsverfahren Nachweise zu führen, um die Einhaltung der Immissionsschutzanforderungen und sonstiger Anforde- rungen zu gewährleisten.

5.6.2 Erholung / Freizeit

Im Rahmen der Landschaftsplanung wurde eine Bewertung hinsichtlich der potenziellen Bedeutung der landschaftlichen Freiräume der Gemeinde in Bezug auf die natur- und landschaftsbezogene Erho- lung wie Wandern, Spazieren, Radfahren etc. vorgenommen.

Das Erholungspotenzial hängt maßgeblich von der Eigenart und Unverwechselbarkeit des Landschafts- raumes ab. Hier spielen auch kleinere, regionaltypische Strukturen und Elemente eine wesentliche Be- deutung, auch für die Orientierung innerhalb der Landschaft.

Eine wichtige Rolle bei der Nutzung der Landschaft spielen darüber hinaus die Aspekte Sport und Fit- ness.

Rad- und Wanderwege:

Das Plangebiet ist insgesamt recht gut mit Rad- bzw. Wanderwegen ausgestattet. Bei den meisten Radwegen außerhalb der Ortslage handelt es sich um Nebenradrouten auf größtenteils befestigten, z.T. auch unbefestigten Wirtschaftswegen. Entlang der L 533 zwischen Limburgerhof und Mutterstadt entsteht ein weiterer landeseigener Radweg. Das Rad- und Fußwegekonzept ist in einer eigenen Karte dargestellt.

Als Erholungsschwerpunkte können in der Gemeinde Limburgerhof vor allem die Waldbereiche, wel- che stark von Erholungssuchenden frequentiert sind, sowie das Bruchgelände genannt werden. Die Ak- tivitäten beschränken sich hier im wesentlichen auf Spazieren gehen, Radfahren, Joggen sowie teilwei- se auch Wandern, Walking und Inline-Skating.

25 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

Die Erholung ist hier ausschließlich landschaftsbezogener Art, infrastrukturelle Einrichtungen sind in diesen Bereichen nicht vorhanden.

Einen weiteren Erholungsschwerpunkt mit überregionaler Bedeutung stellt der insgesamt sehr große Golfplatz im Südwesten des Plangebietes dar, welcher sich außerhalb der Gemarkung fortsetzt.

Alle umliegenden Ortschaften sowie nähere Ausflugsziele (Schwimmbad, Badeweiher, Wildgehege, Neuhofener Altrhein, Golfplatz, Maudacher Bruch, Segelflugplatz) lassen sich gut per Rad oder auch zu Fuß erreichen.

Östlich des Ortsteils Rehhütte gibt es einen “Lehrpfad Kulturlandschaft Rehhütte“.

Regionaler Raumordnungsplan Rheinpfalz (RROP) Im Gemeindegebiet ist das gesamte Bruchgelände als „Bereich mit besonderer Bedeutung für die Naherholung“ ausgewiesen. Dieser Bereich setzt sich nach Osten in die Gemeinde Neuhofen fort.

Weiterhin sind durch den RROP der Westen und der Süden des Gemeindegebietes sowie das südliche Bruchgelände als “Regionale Grünzüge“ ausgewiesen. Auch diese spielen für das Schutzgut Erho- lung eine wesentliche Rolle. Regionale Grünzüge übernehmen in Bereichen mit starker Siedlungsent- wicklung wichtige Freiraumfunktionen.

Beeinträchtigungen der Erholungsfunktion Straßen mit hohem Verkehrsaufkommen wie die B 9, die L 533 und die L 532 im Osten der Gemein- de wirken sich durch erhebliche Lärm- und Schadstoffemissionen sowie durch die Zerschneidung der Landschaft (Barrieren) stark beeinträchtigend auf das Erholungspotenzial aus.

Auch die stark befahrene Bahntrasse, welche von Nord nach Süd das Gemeindegebiet durchquert und sich größtenteils in Dammlage befindet, trägt zu einer erheblichen Zerschneidung der Landschaft bei und wirkt als Barriere für Erholungssuchende.

Visuelle Beeinträchtigungen ergeben sich im Norden des Plangebietes durch das Fehlen von Orts- randeingrünungen entlang der Wohngebiete sowie entlang des Gewerbegebietes. Optisch wenig reizvoll wirken auch aufgrund ihrer Strukturarmut begradigte, naturfern ausgeprägte Fließgewässerabschnitte.

26 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

5.7 Kultur- und sonstige Sachgüter

Zu den Kulturgütern werden nicht nur denkmalgeschützte bzw. –schutzwürdige Gebäude, Orts-/ Stadt- bilder oder Bodenformationen gerechnet, sondern auch Elemente der traditionellen Kulturlandschaft, die ehemalige, heute nicht mehr übliche bzw. verbreitete Nutzungen dokumentieren. So befinden im Plangebiet verschiedene Grabungsschutzgebiete (archäologische Fundstellen), bei denen es sich überwiegend um vorgeschichtliche, römerzeitliche und Funde anderer Kulturen handelt. Diese wurden im Flächennutzungsplan nachrichtlich von der Generaldirektion Kulturelles Erbe - Direk- tion Archäologie, Speyer als archäologisches Denkmal (AD bzw. N) mit jeweiliger Stellennummer über- nommen. Eine Problematik besteht darin, dass die exakten Ausdehnungen der Fundstellen nicht be- kannt sind. Es wird darauf hingewiesen, dass die Generaldirektion Kulturelles Erbe - Direktion Archäologie, Speyer bei der Aufstellung von Bebauungsplänen frühzeitig zu beteiligen ist, wenn das Plangebiet ein im Flä- chennutzungsplan kartiertes Bodendenkmal enthält sowie in Genehmigungsverfahren für Windenergie- anlagen innerhalb der Sonderbaufläche „Wind“ mit der Zweckbestimmung „Konzentrationszone für die Windenergienutzung“.

Als Kulturdenkmäler im Gemeindegebiet Limburgerhof sind folgende Bauten und Anlagen ausgewie- sen:

Kohlhof: - Mennoniten Kirche (Kohlhof 5, errichtet 1887) - Kohlhof 8 (Bauernhof, 1810) - Kohlhof 10 (Doppelwohnhaus eines Bauernhofes, 1840) - Mennonitischer Friedhof von 1840 Rehhütte: - Villa Denis (Rehhütte 7, erb. 1880) - Rehhütte 9 (Wohn- und Verwaltungsgebäude der Mühle, 1874) - Rehhütte 11 (ehem. Bauernhof) Limburgerhof: - die katholische St. Bonifatius-Kirche - Protestantische Pfarrkirche - Alte Kolonie (Arbeitersiedlung der BASF/LU von 1900) - Neue Kolonie (Arbeitersiedlung der BASF, erbaut 1913) - Park an der Speyerer Straße - Schlösschen im Park (erbaut 1826) - Turm im Park (erbaut 1834) - Berliner Platz 13 (Feierabendhaus der anliegenden Siedlungen der BASF, erb. 1913) - Parkstraße 4-12 - Speyerer Straße 14-16 u. 129

Die früher üblichen Streuobstwiesen bzw. kleinere Obstbestände, welche auch wesentliche Elemente der Kulturlandschaft darstellen, sind in Limburgerhof so gut wie nicht mehr vorhanden.

27 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

Im Hinblick auf die land- und forstwirtschaftliche Nutzung spielt die Bedeutung des Bodens als Standort für Kulturpflanzen eine wichtige Rolle. Gerade in diesem Landschaftsteilraum stellt die acker- bauliche Nutzung und der Anbau von Getreide und Gemüse ein wesentliches Element der Kulturland- schaft dar.

5.8 Wirkungsgefüge bzw. Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern

Die gegenseitigen Wechselwirkungen zwischen den oben genannten Schutzgütern, die im Rahmen der Umweltprüfung gemäß § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB zu berücksichtigen sind, veranschaulicht die fol- genden Tabelle 1.

Tabelle 1: Schutzgutbezogene Zusammenstellung von Wechselwirkungen2

Schutzgut / Wechselwirkungen zu anderen Schutzgütern Schutzgutfunktion

Tiere Abhängigkeit der Tierwelt von der biotischen und abiotischen Lebensraumaus- stattung (Vegetation / Biotopstruktur, Biotopvernetzung, Lebensraumgröße, Bo- Indikatorfunktion den, Geländeklima / Bestandsklima, Wasserhaushalt) Spezifische Tierarten / -gruppen als Indikatoren für die Lebensraumfunktion von Biotoptypen /-komplexen Anthropogene Vorbelastungen von Tieren/Tierlebensräumen (u.a. hohe Trenn- wirkung stark befahrener Straßen, strukturarme Ackerflächen mit fehlender Ver- netzungsfunktion, begradigte Gewässerabschnitte)

Pflanzen Abhängigkeit der Vegetation von den abiotischen Standorteigenschaften (Bo- denform, Geländeklima, Grundwasserflurabstand, Oberflächengewässer), bspw. Biotopschutzfunktion Feuchtbereiche (Bruchgelände, Ranschgraben) (Pflanzen als Schadstoffakzeptor im Hinblick auf die Wirkpfade Pflanzen- Mensch, Pflanzen-Tiere) Vegetation als Erosionsschutz (bspw. Bodenschutzwald) Anthropogene Vorbelastungen von Biotopen (bspw. Anthropogen veränderte Gewässerabschnitte, Entwässerung ehemaliger Moorflächen)

Boden Abhängigkeit der ökologischen Bodeneigenschaften von den geologischen, geomorphologischen, wasserhaushaltlichen, vegetationskundlichen und klimati- Standortfunktion schen Verhältnissen Speicher- und Reglerfunk- Boden als Standort für Biotope / Pflanzengesellschaften tion Boden als Lebensraum für Bodentiere Boden als natur-/ kultur- geschichtliche Urkunde Boden in seiner Bedeutung für den Landschaftswasserhaushalt (Grundwasser- neubildung, Retentionsfunktion, Grundwasserschutz, Grundwasserdynamik) Natürliche Ertragsfunktion Boden als Schadstoffsenke und Schadstofftransportmedium im Hinblick auf die Wirkpfade Boden-Pflanzen, Boden-Wasser, Boden-Mensch, (Boden-Tiere) Abhängigkeit der Erosionsgefährdung des Bodens von den geomorphologi- schen Verhältnissen und dem Bewuchs Anthropogene Vorbelastungen des Bodens (z.B. Überbauung / Versiegelung, Schadstoffeinträge durch vielbefahrene Straßen)

2 In Anlehnung an FGSV – FORSCHUNGSGESELLSCHAFT FÜR STRAßEN- UND VERKEHRSWESEN (Hrsg.) 1997: Arbeitshilfe zur praxisorientierten Einbeziehung der Wechselwirkungen in Umweltverträglichkeitsstudien für Straßenbauvorhaben, Bochum, S. 13 f., mo- difizierte Darstellung. 28 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

Tabelle 1 – Seite 2 Schutzgut / Wechselwirkungen zu anderen Schutzgütern Schutzgutfunktion

Oberflächengewässer Abhängigkeit des ökologischen Zustands von Auenbereichen (Morphologie, Vegetation, Tiere, Boden) von der Gewässerdynamik Lebensraumfunktion Abhängigkeit der Selbstreinigungskraft vom ökologischen Zustand des Gewäs- Funktion im Landschafts- sers (Besiedlung mit Tieren und Pflanzen) wasserhaushalt Gewässer als Lebensraum für Tiere und Pflanzen

Abhängigkeit der Gewässerdynamik von der Grundwasserdynamik im Einzugs- gebiet (in Abhängigkeit von Klima, Relief, Hydrogeologie, Boden, Vegetation / Nutzung) Gewässer als Schadstofftransportmedium im Hinblick auf die Wirkpfade Gewässer-Pflanzen, Gewässer-Tiere, Gewässer-Mensch Anthropogene Vorbelastungen von Oberflächengewässern (bspw. Begradigung der Gewässerläufe, Sohl- und Uferverbau, Nährstoffeintrag durch intensive Ackernutzung entlang des Gewässers)

Grundwasser Abhängigkeit der Grundwasserergiebigkeit von den hydrogeologischen Verhält- nissen und der Grundwasserneubildung, Grundwasserdargebots- funktion Abhängigkeit der Grundwasserneubildung von klimatischen, bodenkundlichen und vegetationskundlichen / nutzungsbezogenen Faktoren Grundwasserschutzfunk- tion Abhängigkeit der Grundwasserschutzfunktion von der Grundwasserneubildung und der Speicher- und Reglerfunktion des Bodens Funktion im Landschafts- wasserhaushalt Oberflächennahes Grundwasser als Standortfaktor für Biotope und Tierlebens- gemeinschaften Grundwasserdynamik und seine Bedeutung für den Wasserhaushalt von Ober- flächengewässern Oberflächennahes Grundwasser (und Hangwasser) in seiner Bedeutung als Faktor für die Bodenentwicklung Grundwasser als Schadstofftransportmedium im Hinblick auf die Wirkpfade Grundwasser-Mensch, (Grundwasser-Oberflächengewässer, Grundwasser- Pflanzen) Anthropogene Vorbelastungen des Grundwassers (z.B. Altlastenverdachtsflä- chen, Säureeintrag durch Nadelholzbestände)

Klima Geländeklima in seiner klimaökologischen Bedeutung für den Menschen Regionalklima Geländeklima (Bestandsklima) als Standortfaktor für die Vegetation und die Tierwelt Geländeklima Abhängigkeit des Geländeklimas und der klimatischen Ausgleichsfunktion (Kalt- Klimatische Ausgleichs- luftabfluss u. a.) von Relief, Vegetation / Nutzung und größeren Wasserflächen funktion Bedeutung von Waldflächen für den regionalen Klimaausgleich Anthropogene Vorbelastungen des Klimas (z. B. Versiegelungsgrad, Wärme- und Schadstoffemissionen)

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Tabelle 1 – Seite 3 Schutzgut / Wechselwirkungen zu anderen Schutzgütern Schutzgutfunktion

Luft Lufthygienische Situation für den Menschen Lufthygienische Bedeutung von Vegetationsflächen für die lufthygienische Ausgleichsfunktion . Belastungsräume Abhängigkeit der lufthygienischen Belastungssituation von geländeklimatischen Lufthygienische Aus- Besonderheiten (lokale Windsysteme, Frischluftschneisen, Tal- und Kessella- gleichsfunktion gen, städtebauliche Problemlagen) Luft als Schadstofftransportmedium im Hinblick auf die Wirkpfade Luft-Pflanzen, Luft-Mensch Anthropogene, lufthygienische Vorbelastungen (bspw. Straßenverkehrslärm, Schadstoffemissionen der Kraftfahrzeuge)

Landschaft Abhängigkeit des Landschaftsbildes von den Landschaftsfaktoren Relief, Vege- tation / Nutzung, Oberflächengewässer Landschafts- / Ortsbild- funktion Leit-, Orientierungsfunktion für Tiere Natürliche Erholungsfunk- Anthropogene Vorbelastungen des Ort-/Landschaftsbildes (z. B. naturfern aus- tion geprägte Gewässerabschnitte, fehlende Ortsrandeingrünung)

Mensch Abhängigkeit der Gesundheit von den klimatischen und lufthygienischen Ver- hältnissen Gesundheit Tiere, Pflanzen, Wasser, Luft als Lebensgrundlage Wohn-/ Wohnumfeldfunktion Abhängigkeit der Erholungseignung vom Landschafts- / Ortsbild Erholungsfunktion Anthropogene Vorbelastungen im Hinblick auf o. g. Schutzgüter sowie konkur- rierende Raumansprüche (bspw. Belastungen durch Straßenlärm, Zerschnei- dungseffekte durch viel befahrene Straßen)

Kultur- und Abhängigkeit von Relief, Geologie, Boden (u. a. natürliches landwirtschaftliches Sachgüter Ertragspotenzial), Wasserhaushalt, Klima Natur- und kulturhistori- Anthropogene Vorbelastungen im Hinblick auf o. g. Schutzgüter sowie konkur- sches Erbe rierende Raumnutzungen Raumnutzungen

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6. Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes (Wirkungsprognose)

6.1 Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung

Bei Nichtdurchführung der Planung wird es dennoch aufgrund der starken Baulandnachfrage im Ge- meindegebiet – bedingt durch die Nähe zu den Oberzentren Ludwigshafen, Mannheim und Speyer, dem hohen Wohn- und Freizeitwert zur Ausweisung neuer Bauflächen kommen.

Ohne Planung besteht die Gefahr einer ungesteuerten Siedlungsentwicklung mit gravierenden negati- ven Auswirkungen auf die Umwelt.

6.2 Übersicht über die voraussichtlichen, erheblichen Umweltauswirkungen der Planung

Die Neuausweisung von Siedlungsflächen und damit erforderlich werdende Verkehrsflächen haben in der Regel Beeinträchtigungen zur Folge, die als Eingriff in Natur und Landschaft zu werten sind. Obwohl entsprechende Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen zur Reduzierung der Eingriffe er- forderlich und gesetzlich vorgesehen sind, werden im Umweltbericht im Rahmen der Wirkungsprogno- se zunächst alle zu erwartenden potenziellen erheblichen negativen Auswirkungen beschrieben und anschließend die erforderlichenfalls durchzuführenden Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen auf- geführt. Im Vorfeld der Ausweisung von Siedlungsflächen erfolgten im Rahmen der Flächennutzungsplanung zunächst Erhebungen zur Bebauung im Innenbereich mit folgendem Ergebnis: Ø Bei der Baulückenerhebung konnten insgesamt 51 Baulücken festgestellt werden Ø Das innerörtliche Wohnbaupotenzial umfasst noch 2,3 ha vorwiegend in dem Ortsteil Nord Ø Möglichkeit der Nachverdichtung bereits bebauter Grundstücke (Bauen in 2. Reihe)

Die geplante Siedlungsausweisung im Außenbereich der Gemeinde Limburgerhof hat eine Flächenin- anspruchnahme von insgesamt ca. 18,4 ha durch 2 neue Wohnbauflächen, 2 gemischte Bauflächen und einer Erweiterung eines Gewerbegebietes zur Folge.

31 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

Die geplanten Siedlungsflächen wurden zur einfacheren Beschreibung in den folgenden Kapiteln durch- nummeriert und tragen folgende Bezeichnungen:

Wohngebiete

W 1 - Wohngebiet “Am hohen Mühlweg“, ca. 6,5 ha

W 2 - Wohngebiet “Vom Burgweg auf die alte Landstraße“, ca. 8,0 ha

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Mischgebiete

M 2 - Mischgebiet “Birkenweg“, ca. 0,5 ha

M 1 - Mischgebiet “Römerweg / Rheingönheimer Weg“, ca. 1,8 ha

Gewerbegebiete

G 1 - Gewerbegebiet „Norderweiterung“, ca. 1,6 ha

33 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

Daneben ist im Südosten der Gemeinde Limburgerhof eine geplante gemarkungsüberschreitende Sonderbaufläche „Wind“ mit der Zweckbestimmung „Konzentrationszone für die Windenergie- nutzung“ ausgewiesen, die mit insgesamt 29 ha die Gemarkungen Limburgerhof und Neuhofen be- trifft. Auf die Gemarkung Limburgerhof entfallen dabei ca. 18 ha. Die Eignung dieser Flächen wurde im Konzept zur interkommunalen Steuerung der Windenergienut- zung für das Gebiet der Gemeinden Limburgerhof und Neuhofen, der Stadt Schifferstadt und der Ver- bandsgemeinde Waldsee durch den Verband Region Rhein-Neckar im Jahr 2006 ausführlich unter- sucht. Hierauf nimmt der Umweltbericht ausdrücklich Bezug. Detailliertere Planungen hinsichtlich der Anzahl, der Standorte, sowie der Größe der Windkrafträder lie- gen bisher noch nicht vor. Im Rahmen der Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange wurden aus natur- schutzrechtlicher Sicht keine Bedenken gegen die Standortausweisung für Windenergieanlagen geäu- ßert. Die Stadt Ludwigshafen hat auf Fledermausvorkommen in Ludwigshafen (Rehbachtal, Wildpark Rhein- gönheim) sowie auf vermutete überregionale Zugwege wandernder Fledermäuse entlang des Reh- bach/Ranschgraben/Speyerbach hingewiesen. Im Rahmen einer Untersuchung 2004 wurden im Süden von Ludwigshafen elf Fledermausarten bzw. -artengruppen festgestellt. Angenommen wird, dass zwi- schen Rhein und Haardtrand ein überregionaler Zugweg wandernder Fledermausarten liegt, der ent- lang der Gewässerauen (Rehbach u.a.) verläuft. Die Untere Naturschutzbehörde weist darauf hin, dass bei nachgeordneten Zulassungsverfahren die Vereinbarkeit zwischen Anlagen der Windenergienutzung und den Belangen des Artenschutzes unter ihrer Einschaltung fachgutachterlich durch den Antragsteller untersuchen zu lassen ist.

Sonderbaufläche Konzentrationszone Windenergienutzung

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6.2.1 Schutzgut Tiere und Pflanzen

Als mögliche negative Auswirkungen auf die Pflanzen- und Tierwelt sind neben der Veränderung der abiotischen Standortfaktoren wie Boden, Wasser, Klima / Luft folgende Aspekte relevant:

• Verlust vorhandener Vegetation, Verlust von Biotopflächen als Standort für Pflanzen und als Lebensraum von Tieren • Verkleinerung bzw. Verinselung von Lebensräumen durch Teilverlust, Anschnitt oder Abtren- nung, Störung der Biotopvernetzung, Zerschneidung von Lebensräumen • Randliche Beeinflussung und Beeinträchtigung von Vegetationsbeständen und Tierpopulatio- nen auf angrenzenden Flächen

Die Wahrscheinlichkeit des Verlustes von Biotopflächen ist bei der Ausweisung von Baugebieten hoch und eine Vermeidung durch Flächenreduzierung nur kleinflächig möglich. Die insgesamt negativen Auswirkungen der Siedlungserweiterungen sind außerdem dauerhafter Natur, nachhaltig und irreversibel. Die Beeinträchtigungen randlich angrenzender Vegetationsbestände, Tierpopulationen oder Schutzge- biete können durch Minderungs- und Vermeidungsmaßnahmen reduziert werden

Für die Bewertung der Erheblichkeit der zu erwartenden Beeinträchtigung sind folgende Kriterien maß- geblich: • Schutzstatus nach Bundesnaturschutzgesetz bzw. Landesnaturschutzgesetz • Zugehörigkeit zu einem europäischen Schutzgebiet (FFH- / Vogelschutzgebiet) • Bedeutung für den Biotopverbund, Vorkommen geschützter und seltener Arten • Seltenheit der Biotopstruktur im gesamten Plangebiet

Mit zunehmender Bedeutung für den Biotopverbund bzw. je nach bestehender Schutzwürdigkeit der beanspruchten Flächen wächst auch die Empfindlichkeit gegenüber einer Flächeninanspruchnahme sowie die Erheblichkeit der Beeinträchtigung.

Dabei hängt die Beeinträchtigungsintensität von Lebensräumen auch von der Einbindung des geplan- ten Baugebietes in den Siedlungszusammenhang ab. Während bei Baugebieten in unmittelbarer Orts- randlage die Gefahr der Verkleinerung oder Verinselung von Lebensräumen relativ gering ist, wächst sie mit zunehmendem Abstand von dem Ortsrand.

Bei der konkreten Siedlungsflächenerweiterung der Gemeinde Limburgerhof wurden im Wesentlichen Flächen gewählt, welche sich unmittelbar an die bereits vorhandenen Siedlungsflächen anschließen. Hierbei handelt es sich überwiegend um Ackerflächen, bei drei der Bauflächen (W1, W2 und M1) sind kleinflächig auch bedeutende Gehölzbestände und andere Strukturen betroffen. Vor allem bei der als Schongebiet ausgewiesenen Gehölzhecke entlang des Grabens im geplanten Gebiet W 1 sowie bei der stark verbuschten Gartenfläche im Gebiet W 2 handelt es sich um in diesem Landschaftsraum wertvolle und als Habitat bedeutsame Biotopstrukturen. Bei der Neuausweisung der Siedlungsflächen werden – mit Ausnahme der Sonderbaufläche Wind – Beanspruchungen von Flächen mit einem Schutzstatus vermieden. Die geplante Wohnbaufläche W 1 wird vom Neugraben durchquert. Der Neugraben sowie die Fläche der Biotopkartierung Rh.-Pf. (Schongebiet Nr. 3004 – Hecken und Feldrain Nordwestlich Limburgerhof) sind nicht als Siedlungsfläche ausgewiesen.

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Bei der geplanten Wohnbaufläche W 2 und der gemischten Baufläche M 1 soll im Rahmen der verbind- lichen Bauleitplanung intensiv geprüft werden, inwieweit die vorhandenen Gehölzbestände in die Ge- samtbegrünung eingebunden werden können.

Auch die Ausweisung der Konzentrationszone für Windenergieanlagen erfolgt in einer intensiv landwirt- schaftlich genutzten und damit ausgeräumten Landschaft, so dass bei der Errichtung der Windräder keine Beanspruchungen bedeutender Biotopstrukturen zu erwarten sind.

Weitere Schutzgebiete nach Landesnaturschutzgesetz wie Naturschutzgebiete, Flächen nach § 28 o- der Flächen des europäischen Netzes NATURA 2000 (FFH-/Vogelschutz-Gebiete) sind durch die Pla- nungen nicht betroffen. Die Ausweisung des Sondergebietes „Wind-Konzentrationszone“ erfolgt dagegen in dem östlichen Randbereich des Landschaftsschutzgebietes „Rehbach – Speyerbach“, der jedoch stark von der acker- baulichen Nutzung geprägt ist.

Die neu beanspruchten Biotoptypen können in ihrer Ausprägung hinsichtlich des Arten- und Biotop- schutzes und ihrer Bedeutung als Lebensraum für Pflanzen und Tiere folgender Wertigkeit zugeordnet werden:

Gering: - Ackerflächen (Gemüse- und Halmfruchtanbau) - Wege (Erdwege, unbefestigt)

Mittel: - Gräser-/Kräutersaum (W 1) - 2 Gartengrundstücke vorhandener Wohnbebauung mit Gehölzen, 1.180 und 1.230 m² (W 2) - Freizeitgrundstück (W 2, ca. 390 m²) – Rasen, Weg, Obstbäume - Freizeitgrundstück (M 1, ca. 400 m²) - Grabeland (W 2, ca. 318 m²)

Hoch: - verbuschtes Gartengrundstück, ungenutzt, mit ausgedehntem Gehölzbestand, ca. 1.700 m² (W 2) - Obstbaumreihe, verbuschend, krautreich, Länge ca. 108 m (W 2) - schmaler Gehölzstreifen, Länge ca. 104 m (M 1)

Sehr hoch: - Schongebiet lt. Biotopkartierung Rh.-Pf. Mit Gehölzhecke (Bäume und Sträucher), Neugraben (temp. Wasserführend) und sehr schönem Einzelgehölz (Stieleiche, Kronendurchmesser 11m) (W 1)

Im Rahmen verbindlicher Bauleitpläne sind die Untersuchungen auch im Hinblick auf die Fauna noch zu detaillieren. Während bei der geplanten Siedlungserweiterung ein geringes Konfliktpotenzial gegeben ist, werden mit der Genehmigungsplanung für die Windenergieanlagen in der Regel detailliertere Untersuchungen hinsichtlich der Betroffenheit der Vogelwelt (Brut-, Zug- und Rastvögel) erforderlich. Dies gilt ebenfalls für Fledermäuse. Die Stadt Ludwigshafen hat im Rahmen der Beteiligung der Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange darauf hingewiesen, dass bei einer Untersuchung im Jahr 2004 südlich von Ludwigshafen elf verschiedene Fledermausarten festgestellt wurden und somit ein überregionaler Zugweg entlang der Gewässerauen (Rehbach, Ranschgraben, Speyerbach) angenommen werden kann.

36 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

Tabelle 2: Potenzielle Auswirkungen auf das Schutzgut Tiere und Pflanzen (biologische Vielfalt)

Gepl. Siedlungsflächen Tiere und Pflanzen Bewertung der bean- Betroffene Fläche des FNP II spruchten Biotopty- Schutzstatus Biotoptypen pen Ackerflächen W 1 Wohngebiet Neugraben, Schongebiet Graben (Neugraben) „Am hohen Mühlweg“ lt. Biotopkartierung Gehölzhecke gering –hoch Rh.-Pf. an die Einzelgehölz Wohnbaufläche 6,5 ha Gräser-/Kräutersaum angrenzend Erdweg W 2 Wohngebiet Ackerfläche „Vom Burgweg auf die alte Gartengrundstücke Grabeland Landstraße“ gering – hoch - Freizeitgrundstück 8,0 ha Obstbaumreihe Erdweg M 1 Mischgebiet „Römerweg / Rheingön- Ackerflächen heimer Weg“ Freizeitgrundstück gering – mittel - Gehölzstreifen 1,8 ha M 2 Mischgebiet „Birkenweg“ Ackerflächen gering - 0,5 ha G 1 Gewerbegebiet „Norderweiterung“ Ackerflächen gering - 1,6 ha SO „Wind – Konzentrationszo- ne“ Landschaftsschutzgebiet Ackerflächen gering “Rehbach-Speyerbach” ca. 18,0 ha

6.2.2 Schutzgut Boden

Bei dem Schutzgut Boden ist durch die Ausweisung der Bauflächen und der Sonderbaufläche Wind von folgenden Auswirkungen mit hoher Beeinträchtigungsintensität auszugehen:

• Flächeninanspruchnahme mit Verlust durch Versiegelung / Überbauung • Veränderung der Bodenstrukturen durch Geländemodellationen, Verdichtung von Boden, Erosion, Entwässerung • Stoffliche Einträge durch Emissionen (Kfz-Verkehr, gewerbliche Emissionen, Energie- verbrauch)

Das Auftreten dieser Auswirkungen ist grundsätzlich bei der Anlage eines Baugebietes zu erwarten, sie sind zudem dauerhaft, nachhaltig und meistens irreversibel. Vermeidungs- und Minderungsmaßnah- men sind im wesentlichen nur in einem geringen Umfang möglich. Von den o.g. Auswirkungen sind in erster Linie folgende Bodenfunktionen betroffen: • Standort für die natürliche Vegetation, Biotopentwicklungspotenzial (abh. von Nährstoffange- bot, Feuchtestufe) • Ausgleichskörper im Wasserkreislauf (abh. von nutzbarer Feldkapazität, Wasserleitfähigkeit) • Standort für Kulturpflanzen (Ertragspotenzial) • Natur- und kulturhistorische Bedeutung 37 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

Je besser diese Bodenfunktionen erfüllt werden, umso höher ist auch die Empfindlichkeit sowie das Ri- siko gegenüber Beeinträchtigungen durch die Siedlungserweiterung Die in der Gemeinde Limburgerhof für die Siedlungserweiterung beanspruchten Böden weisen im west- lichen Bereich (W 1, M 2) ein mittleres Ertragspotenzial auf, die Böden der weiteren Standorte (W 2, M 1 und G 1) besitzen ein hohes Ertragspotenzial. Als Bodentypen der geplanten Bauflächen sind größtenteils Braunerden sowie Parabraunerden betrof- fen, lediglich die westliche Ecke des Gebietes W 1 sowie die Fläche des geplanten Mischgebietes “Bir- kenweg“ basiert auf dem Bodentyp Pseudogley. Alle diese Böden zeichnen sich durch hohe bis sehr hohe Wasserdurchlässigkeit (und somit ein geringes Wasserrückhaltevermögen) aus. Dieses Kriterium ist in erster Linie bei der Ermittlung von Wasserrückhalteflächen von Belang.

Für die Standorte der Windenergieanlagen werden Flächen der Frankenthaler Terrasse mit terrestri- schen Böden beansprucht. Im Gegensatz zu den Siedlungsflächen beschränkt sich eine Neuversiege- lung hier auf den Anlagensockel. Für Kranstellplätze und Zufahrten sollen geschotterte Flächen bzw. vorhandene Wirtschaftswege genutzt werden, so dass hier ein geringes Konfliktpotenzial vorliegt.

Wenn möglich, sollen Windenergieanlagen nahe befestigter Wirtschaftswege erstellt werden, um Ein- griffe und Beeinträchtigungen landwirtschaftlicher Flächen gering zu halten. Nach Hinweisen der SGD- Süd ist allerdings zu beachten, dass Rotorflügel öffentliche Verkehrsflächen, Wirtschaftswege und Rad- /Wanderwege nicht überstreichen sollen.

Tabelle 3: Potenzielle Auswirkungen auf das Schutzgut Boden

Gepl. Siedlungsflächen Bodenfunktionen Ertrags- Grundwas- Archäologisches Fläche des FNP II Bodentypen potenzial ser Denkmal W 1 Wohngebiet Parabraunerde / mittel > 150 cm AD 16 „Am hohen Mühlweg“ Gley-Pseudogley 6,5 ha W 2 Wohngebiet Pseudogley- hoch bis sehr > 200 cm AD 4 „Vom Burgweg auf die alte Parabraunerde / hoch Landstraße“ Parabraunerde 8,0 ha M 1 Mischgebiet Parabraunerde hoch bis sehr > 300 cm --- „Römerweg / Rheingön- hoch heimer Weg“ 1,8 ha M 2 Mischgebiet Gley-Pseudogley mittel 100 – 200 AD 23 „Birkenweg“ cm 0,5 ha G 1 Gewerbegebiet Pseudogley- hoch bis sehr > 200 cm --- „Norderweiterung“ Parabraunerde hoch 1,6 ha SO „Wind – Parabraunerde - mittel > 150 cm N 8 / N 22 Konzentrationszone“ Braunerde / ca. 18,0 ha Gley-Pseudogley- Braunerde

38 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

6.2.3 Schutzgut Wasser

Bei dem Schutzgut Wasser ist durch die projektierten Vorhaben von folgenden potenziellen Auswirkun- gen mit hoher Beeinträchtigungsintensität auszugehen:

Oberflächengewässer: • Versiegelung mit Erhöhung des Oberflächenwasserabflusses und Belastung der Vorfluter • Stoffliche Einträge in die Gewässer während des Baubetriebs • Erhöhter Umfang der Abwasserentsorgung

Grundwasser: • Reduzierung der Grundwasserneubildung durch Versiegelung • Eventuelle Stoffliche Einträge in das Grundwasser während des Baubetriebs • Erhöhter Umfang der Wasserversorgung

Das Auftreten dieser Auswirkungen ist potenziell bei der Anlage von Baugebieten zu erwarten. Diese sind dann in der Regel dauerhaft und nachhaltig. Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen sind nor- malerweise nur in einem geringen Umfang möglich.

Tabelle 4: Potenzielle Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser

Gepl. Siedlungsflächen Wasser Mittlerer Fläche des FNP II Einzugsgebiet Oberflächengewässer Grundwasserstand

W 1 Wohngebiet > 150 cm Floßbach / Neugraben durchquert Ge- biet auf ca. 130 m Länge „Am hohen Mühlweg“ Brückweggraben 6,5 ha W 2 Wohngebiet > 200 cm Brückweggraben / --- „Vom Burgweg auf die alte Viertelbach Landstraße“ 8,0 ha Mischgebiet > 300 cm Viertelbach --- M 1 „Römerweg / Rheingön- heimer Weg“ 1,8 ha M 2 Mischgebiet 100 – 200 cm Viertelbach 100 m südlich von Hunger- „Birkenweg“ graben 0,5 ha --- G 1 Gewerbegebiet > 200 cm Viertelbach „Norderweiterung“ 1,6 ha

SO „Wind – > 150 cm Ranschgraben Westlich verläuft der Konzentrationszone“ Ranschgraben ca. 18,0 ha

Durch die geplanten Vorhaben sind keine unmittelbar vorhandenen Wasserschutzgebiete oder Vor- ranggebiete bzw. Vorbehaltsgebiete für die Wasserwirtschaft oder ausgewiesene Überschwemmungs- gebiete betroffen.

39 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

Beeinträchtigungen des Grundwassers sind bedingt durch die Neuversiegelung durch den Verlust von Flächen zur Grundwasserneubildung zu erwarten. Darüber hinaus ist das Plangebiet durch hohe Grundwasserstände ausgezeichnet, was im Rahmen der Bautätigkeit bzw. auch bei baulichen Anlagen zu berücksichtigen ist, insbesondere um Einträge von wassergefährdenden Stoffen ins Grundwasser zu vermeiden.

Eine Betroffenheit von Oberflächengewässern ist bei dem geplanten Baugebiet W 1 gegeben. Inner- halb der ausgewiesenen Fläche verläuft der temporär wasserführende Neugraben mit begleitender Gehölzhecke, welcher das Gebiet etwa mittig von Nord nach Süd durchquert. Diese Biotopstruktur ist durch die Biotopkartierung Rh.-Pf. als Schongebiet (Nr. 3004 – Hecken und Feldrain nordwestlich Lim- burgerhof) erfasst. Sie wird im Flächennutzungsplan mittels eines beidseitigen, 10 m breiten Rand- streifens von einer Überplanung ausgeschlossen. Daneben ist durch den erhöhten Anteil an befestigten Flächen infolge der geplanten Bebauung auch eine Abflussverschärfung bei den betroffenen Vorflutern durch einen höheren Zufluss von Oberflä- chenwasser zu erwarten. Hier werden entsprechende hydraulische Ausgleichsmaßnahmen erforderlich. Für die Behandlung des anfallenden Oberflächenwassers der Siedlungserweiterungsflächen wird mit der verbindlichen Bauleitplanung ein Entwässerungskonzept erstellt. Bei künftigen Baugebieten wird das Niederschlagswasser entsprechend den Anforderungen des Landeswassergesetzes ortsnah zent- ral oder dezentral zur Versickerung gebracht werden.

Hinsichtlich der Wasserversorgung für die neuen Baugebiete bestehen lt. Aussagen der SGD Süd, Re- gionalstelle Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Bodenschutz, Neustadt a. d. Weinstraße ausrei- chende Kapazitäten des Zweckverbandes für Wasserversorgung „Pfälzische Mittelrheingruppe“.

Bezüglich der Abwasserentsorgung für die neuen Baugebiete sind die vorhandenen Kapazitäten der mechanisch-biologische Kläranlage Limburgerhof – Neuhofen mit 28 000 Einwohnergleichwerten aus- reichend ausgelegt.

Das Abwassernetz ist in Limburgerhof bisher weitgehend im Mischsystem (92,1 %) und nur geringfügig im Trennsystem (7,9 %) ausgebaut. Bei künftigen Baugebieten wird das Trennsystem angewandt.

Neben den Auswirkungen, die durch die im Geltungsbereich projektierten Vorhaben zu erwarten sind, liegen bereits anderweitige Planungen für verschiedene Gewässerabschnitte in der Gemarkung Lim- burgerhof vor.

Nördlich der Gemarkung Limburgerhof wird durch den Isenach-Eckbach-Verband im Rahmen des was- serwirtschaftlichen Gesamtkonzeptes die sogenannte „Südspange“, der Ausbau des Gewässersys- tems mit teilweiser Überleitung von Isenachwasser in Richtung Rehbach, zur Verbesserung der was- serwirtschaftlichen Situation geplant. Hierzu liegen bisher bis auf den Verlauf der Südspange keine de- taillierten Planungen vor. Es ist beabsichtigt, die Südspange von Westen kommend nach Süden ent- lang der B 9 verlaufen und nördlich des Bruchgeländes in den Viertelbach münden zu lassen. Hierbei sind Auswirkungen auf den Viertelbach wie z.B. bauliche Maßnahmen am Gewässer im Einmündungs- bereich oder Auswirkungen auf das Abflussverhalten nicht auszuschließen, was im Rahmen der was- serwirtschaftlichen Genehmigungsplanung näher einzugehen ist.

40 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

Im Bereich des Rehbachs / Ranschgrabens ist ein Verbindungsgewässer mit Fischaufstiegshilfe vorgesehen, um die Durchgängigkeit dieser Gewässer zu gewährleisten. Die hiefür erforderlichen Flä- chen und Grundstücke werden derzeit bzw. wurden bereits von der Unteren Naturschutzbehörde des Rhein-Pfalz-Kreises erworben.

Ein Teil der vorhandenen Rehbachdeiche an der östlichen Grenze des nördlichen Bruchs sollen sa- niert werden, wofür bisher jedoch nur eine Studie vorliegt.

6.2.4 Schutzgut Luft / Klima - Mensch Bevölkerung (Gesundheit)

Die potenziellen Auswirkungen insbesondere der Siedlungserweiterungen lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: • Überbauung und Versiegelung von Freiflächen im Außenbereich wie auch im Siedlungsbe- reich mit der Folge der Veränderung der Verdunstungsrate, der Strahlungsverhältnisse und der lufthygienischen Funktionen der Vegetation durch deren Entfernung - Änderung des Wärmehaushaltes • Verlust bzw. Beeinträchtigung lokalklimatisch bedeutsamer Ausgleichsflächen • Behinderung bzw. Störung des Luftaustausches, Entstehung von Barriereeffekten durch die Bebauung • Erhöhung der Luftbelastung durch Schadstoffemissionen und Geruchsbelastungen (Verkehr, Gewerbebetriebe, Landwirtschaftliche Betriebe) • Erhöhung der Lärmbelastung (Verkehr, Gewerbebetriebe, Sportplätze)

Für die Bewertung der Auswirkungen auf die lufthygienischen und klimatischen Verhältnisse ist in erster Linie die Lage des Baugebietes, seine Größe sowie die Art der Nutzung ausschlaggebend. So ist hier insbesondere die Inanspruchnahme von Freiflächen und Elementen mit klimatisch- und luft- hygienischen Ausgleichfunktionen für die angrenzende Siedlung relevant.

Je größer ein Baugebiet ausgelegt wird, um so deutlicher werden Aufheizeffekte (Erhöhung der Luft- und Oberflächentemperatur) spürbar. Diese Effekte werden auch mit der jeweils vorherrschenden Strömungsrichtung in die weitere Umgebung verfrachtet.

Des weiteren können mit der Planung potenziell Zunahmen von Schadstoff-, Lärm- oder geruchlichen Emissionen verbunden sein, wobei das BImSchG und die BImSchV jedoch entsprechende Grenzwerte vorgeben. Grundsätzlich sind im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung entsprechende Zuordnun- gen, Nutzungsgliederungen so verträglich wie möglich zu gestalten.

Die lufthygienischen Auswirkungen durch Schadstoffemissionen, Gerüche und Lärm beschränken sich bei den geplanten Baugebieten in erster Linie auf die Verkehrsemissionen durch das erhöhte Aufkom- men an Individualverkehr. Die Belastung der vorhandenen Wohngebiete hängt dabei allerdings auch von der Art und Weise der Erschließung der neuen Baugebiete ab. Maßgeblich ist dabei, ob die neue Verkehrsanbindung durch bereits bebautes Gebiet geführt werden muss oder ob eine Anbindung direkt an eine übergeordnete Straße erfolgen kann.

41 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

Tabelle 5: Potenzielle Auswirkungen auf das Schutzgut Luft / Klima sowie Mensch / Bevölkerung (Gesundheit)

Luft / Klima sowie Gepl. Siedlungsflächen Mensch / Bevölkerung (Gesundheit) Pot. Negative Mögl. Lärmbelastung Betroffenheit eines bedeutsamen Fläche des FNP II Lufthygienische für das geplante klimatischen Ausgleichsraumes Auswirkungen1 Baugebiet2 gepl. Siedlungsflächen W 1 Wohngebiet --- g G, V, Sp „Am hohen Mühlweg“ 6,5 ha W 2 Wohngebiet --- g V „Vom Burgweg auf die alte Landstraße“ 8,0 ha M 1 Mischgebiet ------V „Römerweg / Rheingönheimer Weg“ 1,8 ha M 2 Mischgebiet ------„Birkenweg“ 0,5 ha G 1 Gewerbegebiet --- g G, V „Norderweiterung“ 1,6 ha SO „Wind – ------G Konzentrationszone“ ca. 18,0 ha

1 --- - keine, sg – sehr gering, g – gering, m - mittel 2 G – Gewerbelärm, V – Verkehrslärm, Sp – Sportlärm die Schalleinträge sind i.R. der verbindlichen Bauleitplanung zu untersuchen und ggfs. erforderliche Maßnahmen sind festzusetzen.

Von einer zu vernachlässigenden Bedeutung für die derzeitige lufthygienische Situation ist hier die Überplanung von Ackerflächen als Kaltluftentstehungsflächen.

Eventuell emittierende Nutzungen könnten lediglich im geplanten Gewerbegebiet je nach Art der sich dort ansiedelnden Betriebe erfolgen. Allerdings sind hier in erster Linie An- bzw. Umsiedlungen aus der Ortslage vorgesehen, wobei es sich nicht um emittierende Betriebe handelt. Auch gewerbliche Betriebe mit einem erheblichen LKW-Verkehr sollen nicht angesiedelt werden, so dass in diesem Zusammen- hang kein Konfliktpotenzial zu erwarten ist. Durch Einhaltung ausreichender Abstände zu schutzbedürftigen Nutzungen gemäß den „Hinweisen zur Beurteilung der Zulässigkeit von Windenergieanlagen“ sind keine negativen Auswirkungen von Wind- energieanlagen hinsichtlich Lärm, Schattenwurf und störender Lichtreflexionen zu erwarten. In einem Genehmigungsverfahren sind auch hierzu entsprechende Nachweise zu führen.

Für Teilbereiche der geplanten Wohngebiete im Nordwesten von Limburgerhof (W 1 und W 2) sind Schalleinträge aus den angrenzenden Verkehrsflächen (der L 533, der B 9 sowie der Bahntrasse), den vorhandenen Freizeit- und Sporteinrichtungen sowie einem geplanten Gewerbegebiet auf der Ge- markung Mutterstadt nördlich der Sportanlagen zu erwarten. Hier sind im Rahmen der Bebauungspla- nung entsprechende Untersuchungen zu tätigen sowie Maßnahmen festzuschreiben.

42 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

6.2.5 Landschaft sowie Mensch / Bevölkerung (Erholung, Freizeit)

Mit den projektierten Vorhaben können potenziell vor allem folgende Auswirkungen verbunden sein: • Verlust von erholungswirksamen Freiräumen, charakteristischen Landschaftselementen • Veränderung der Oberflächengestalt, Überformung der Landschaft durch technische Formen, Dimensionen und Materialien • Visuelle Störungen und Zersiedlung • Beeinträchtigung der Zugänglichkeit zu Freiräumen, Unterbrechung von Sicht- und Wegebeziehungen • Erhöhung der Lärm-, Schadstoff- und geruchlichen Belastungen von angrenzenden Freiräu- men • Erhöhung des Freizeitdrucks auf angrenzende Freiräume • Zerschneidung von Landschaftsräumen

Zur Beurteilung der einzelnen Auswirkungen und deren Erheblichkeit werden folgende Kriterien heran- gezogen: • Derzeitige Landschaftsbildqualität • Lage des Baugebietes – Exponiertheit, Einsehbarkeit • Beanspruchung landschaftsbildrelevanter Strukturen • Einbindung in den vorhandenen Siedlungszusammenhang • Beanspruchung von Flächen mit hoher Bedeutung für die landschaftsorientierte Erholung

Obwohl sich alle geplanten Baugebiete in einer gut einsehbaren Lage befinden, dienen alle einer Ab- rundung der bestehenden Ortsrandsituation und gliedern sich somit relativ gut in die bestehende Be- bauung ein.

Vor allem entlang des nördlichen zukünftigen Siedlungsrandes ist es jedoch wichtig, die Bebauung durch Anpflanzungen von Gehölzen in die Landschaft einzubinden. Eine solche Ortsrandgestaltung trägt im wesentlichen zu einer Aufwertung des Landschaftsbildes bei. Auch entlang des östlichen Sied- lungsrandes des geplanten Mischgebietes M 2 („Birkenweg“) ist eine Anpflanzung von Gehölzen vor- zunehmen. Weiterhin ist eine intensive Durchgrünung der Baugebiete selbst anzustreben.

Als visuelle Beeinträchtigung für das Landschaftsbild ist jedoch der eventuelle Verlust mehrerer Ge- hölzbestände in dieser relativ ausgeräumten Landschaft zu bewerten. Solche Gehölzstrukturen mit Fernwirkung befinden sich hauptsächlich in den geplanten Gebieten W 1, W 2 und M 1. Hier ist darauf zu achten, möglichst viele der bestehende Gehölzbestände zu erhalten und in die zu- künftige Bebauung zu integrieren.

43 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

Tabelle 6: Potenzielle Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaft sowie Mensch / Bevölke- rung (Erholung, Freizeit)

Gepl. Siedlungsflächen Landschaft, Mensch / Bevölkerung (Erholung) Schutzgebiete, Verlust von Ungünstige Gebiete mit Einsehbarkeit landschaftsbild- Einbindung in Fläche des FNP II Bedeutung für durch freie relevanten den Siedlungs- die Erholungs- Lage Strukturen zusammenhang funktion W 1 Wohngebiet „Am hohen Mühlweg“ --- X X --- 6,5 ha W 2 Wohngebiet „Vom Burgweg auf die --- X X --- alte Landstraße“ 8,0 ha M 1 Mischgebiet „Römerweg / Rheingön- --- X X --- heimer Weg“ 1,8 ha M 2 Mischgebiet „Birkenweg“ --- X ------0,5 ha G 1 Gewerbegebiet „Norderweiterung“ --- X ------1,6 ha SO „Wind – Konzentrations- LSG zone“ Rehbach – Speyerbach, X ------ca. 18,0 ha Regionaler Grünzug (RROP)

Die geplante Errichtung von Windenergieanlagen wird an diesem durch die Verkehrstrassen der B 9 und L 532 mit deren Kreuzungsbauwerken, die Hochspannungsfreileitungen im Westen sowie durch die ausgeräumte landwirtschaftliche Fläche vorbelasteten Standortbereich zu einer weiteren techni- schen Überprägung der Landschaft beitragen. Die Einsehbarkeit der Anlagen ist von den nördlich gelegenen Ortsteilen Kohlhof und Rehhütte durch die Gehölzbestände des Rehbachs und Ranschgrabens etwas abgeschwächt. Der unmittelbar an der B 9 verlaufende, ausgewiesene Radweg tangiert die ausgewiesene Fläche. Al- lerdings ist die Bedeutung des Radweges für die Naherholung hier in erster Linie auf die Verbindungs- funktion beschränkt, da der Erlebniswert dieses Landschaftsteilraumes als gering zu bewerten ist. Eine Beeinträchtigung des Schutzzweckes des Landschaftsschutzgebietes Rehbach – Speyerbach so- wie des Regionalen Grünzuges (gem. RROP) ist in diesem intensiv landwirtschaftlich genutzten Raum nicht gegeben.

6.2.6 Kultur- und sonstige Sachgüter

Bei den Schutzgütern Kultur- und sonstige Sachgüter ist von folgenden potenziellen Beeinträchtigun- gen mit einer hohen Intensität auszugehen: • Flächeninanspruchnahme, Verlust durch Versiegelung und Überbauung

44 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

Durch diese Flächeninanspruchnahmen sind insbesondere folgende Funktionen betroffen: • Boden als Archiv für Natur- und Kulturgeschichte • Archäologische Denkmäler, Bau- und Kulturdenkmäler • Traditionelle, kulturhistorisch bedeutsame Nutzungsformen • Vorrangbereiche / Vorbehaltsbereiche für Nutzungen

Bei den projektierten Vorhaben in der Gemeinde Limburgerhof sind von den genannten Kriterien jedoch hauptsächlich der Verlust von Boden sowie potentiell mehrere Archäologische Denkmäler betroffen. Natur- oder kulturgeschichtlich bedeutsame Böden sind hierbei jedoch nicht beansprucht. Archäologische Denkmäler befinden sich im Bereich der geplanten Baugebiete W 1 (Einzelfunde der Vorgeschichte / Römischen Kaiserzeit), W 2 (Streufunde / Neolithikum) und M 2 (Straße/Grenzstein der Römischen Kaiserzeit / Neuzeit) und SO (Römische Kaiserzeit).

Die geplante Siedlungserweiterungsfläche W 2 könnte weiterhin den Verlust einer alten, ortsrandnahen Obstbaumreihe bedeuten. Dieser ist in diesem Raum eine kulturhistorische Bedeutung als Zeugnis ehemaliger Nutzungen beizumessen.

Ausgewiesene Bau- oder Kulturdenkmäler sind von der geplanten Baugebietsausweisung nicht unmit- telbar betroffen.

Die geplanten Siedlungsflächen stehen in Übereinstimmung mit dem Regionalen Raumordnungsplan aus 2004.

Im Süden Limburgerhofs liegt eine „Vorrangfläche Landwirtschaft“ die von einer „Vorbehaltsfläche Windenergienutzung“ überlagert wird. Eine Überlagerung „Sonderbaufläche Wind-Konzentrationszone für die Windenergienutzung“ mit einer „Fläche für die Landwirtschaft“ ist möglich, wobei sehr gut nutz- bare landwirtschaftliche Flächen mit guter Schlagausformung und Beregnungsmöglichkeit erfasst wer- den.

Tabelle 7: Potenzielle Auswirkungen auf das Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter

Gepl. Siedlungsflächen Kultur- und Sachgüter Traditionelle, Vorbehaltsgebiete Archäologische kulturhistorisch (VB) Fläche des FNP II Denkmäler bedeutsame Vorranggebiete (VR) Nutzungsform gem. RROP Gepl. Siedlungsflächen Wohngebiet „Am hohen Mühlweg“, ca. W 1 AD 16 ------6,5 ha Wohngebiet „Vom Burgweg auf die alte VR W 2 AD 4 Obstbaumreihe Landstraße“, ca. 8,0 ha Siedlungsbereich VR M 1 Mischgebiet „Römerweg / Rheingönhei------mer Weg“, ca. 1,8 ha Siedlungsbereich M 2 Mischgebiet „Birkenweg“, ca. 0,5 ha AD 23 ------

G 1 Gewerbegebiet „Norderweiterung“, ca. ------1,6 ha SO „Wind – Konzentrationszone“, VR Landwirtschaft ca. 18,0 ha N 8 / N 22 --- VB Windenergienutzung

45 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

6.2.7 Ergebnis der Wirkungsprognose

Fasst man die Prüfung der einzelnen Schutzgüter hinsichtlich ihrer potentiellen Beeinträchtigungen zu- sammen, so sind hier für die geplanten Siedlungserweiterungsflächen hauptsächlich bei den Schutzgü- tern Boden und Wasser gleichzeitig erhebliche Umweltauswirkungen zu erwarten teilweise auch hin- sichtlich Kultur- und Sachgüter, während die übrigen Schutzgüter nur gering bis unerheblich betroffen sind, so dass in keinem Fall von einem hohen Anteil erheblicher Auswirkungen ausgegangen werden muss.

Tabelle 8: Zusammenfassung der voraussichtlichen Umweltauswirkungen

Voraussichtliche Umweltauswirkungen Projektierte Vorhaben (-- = Unerheblich, 0 = gering, + = erheblich)

r

n

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e

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t e n a s u r m h t h n n i h h n n n e a h e l - c c u u u c z e d u r i c s A s

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W k ä n d n

s u s e l - n r r / o b Fläche des FNP-Entwurfes t h f a i r

o u d l a e e l d r e t h c e f s f n u r B w i h n w e h a M e P a u s r E K T o u b S r L e L u G H O G A

Wohngebiet W 1 „Am hohen Mühlweg“ 0 + + 0 0 -- + --- 6,5 ha Wohngebiet W 2 „Vom Burgweg auf die alte 0 + + 0 0 0 + --- Landstraße“ 8,0 ha Mischgebiet M 1 „Römerweg / Rheingön- 0 + + 0 ------heimer Weg“ 1,8 ha Mischgebiet M 2 „Birkenweg“ -- + + 0 -- -- + --- 0,2 ha Gewerbegebiet G 1 „Norderweiterung“ -- + + 0 0 0 -- --- 1,6 ha „Wind – Konzentrationszo- SO ne“ 0 0 0 -- 0 0 + --- ca. 18,0 ha

46 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

7. Anderweitige Planungsmöglichkeiten

7.1 Anderweitige Planungsmöglichkeiten

Im Rahmen der Planbearbeitung wurden Alternativen hinsichtlich der Siedlungserweiterung untersucht.

Tabelle 9: Untersuchte anderweitige Planalternativen

Lage Vorteil Nachteil Entscheidung (Verwaltung/Pol. Gremien) Arrondierung des Attraktive Lage Eingriff in „regionalen Planung wird nicht weiter Ortsteils Kohlhof Erschließung v. Schif- Grünzug“ verfolgt durch Darstellung ferstadter Straße aus Siedlungserweiterung in einer Baugebiets- möglich Landschaftsschutzgebiet fläche „Im Rehfeld Splittersiedlung Bach- „Rehbach-Speyerbach“ am Ranschgraben“ gasse wird städtebau- Ortsteil Kohlhof könnte lich mit Ortsteil Kohl- seine dörfliche Prägung hof verbunden verlieren Großflächige Erwei- Attraktive Lage Eingriff in „regionalen Planung wird nicht weiter terung der Bebau- Grünzug“ verfolgt; lediglich Abrundung ung am Birkenweg hoher Erschließungs- der vorhandenen Bebauung aufwand von Ortslage isoliert Erweiterung der Erschließung kann Eingriff in „regionalen Der Flächennutzungsplan gewerblichen Bau- vom vorhandenen Grünzug“ Fläche im Re- soll sich an die übergeord- fläche in „Zehnte Gewerbegebiet aus gionalen Raumord- neten Aussagen des Regio- Gewanne auf die verlängert werden nungsplan als Vorrang- nalen Raumordnungsplans alte Straße“ bis an gebiet für die Landwirt- Rheinpfalz halten. Die im die Gemarkungs- schaft dargestellt Flächennutzungsplan Lud- grenze mit Lud- teilweise Altlastenver- wigshafen als Zielvorstellung wigshafen dachtsstandort bezeichnete Untersuchungs- fläche „Im Oberfeld“ an der gemeinsamen Gemar- kungsgrenze wird durch den Flächennutzungsplan Lim- burgerhof nicht verbaut. Sollte die Stadt Ludwigsha- fen Untersuchungen wieder aufnehmen wollen, sind frühzeitig Abstimmungsge- spräche mit der Gemeinde Limburgerhof zu führen.

Den untersuchten Alternativen stehen vor allem Zielvorgaben übergeordneter Darlegungen entgegen. Die Alternativen werden im Rahmen des vorliegenden Flächennutzungsplans nicht weiter verfolgt.

Im Rahmen der Erstellung des Konzeptes zur interkommunalen Steuerung der Windenergienutzung für das Gebiet der Gemeinden Limburgerhof und Neuhofen, der Stadt Schifferstadt und der Verbandsge- meinde Waldsee wurde zur Standortfindung zunächst eine insgesamt 67 ha große Fläche auf fünf Teil- flächen verteilt auf ihre Eignung untersucht, wobei sich letztendlich der hier angesprochene Standortbe- reich in der Gemarkung Limburgerhof und Neuhofen als der geeigneteste heraus kristallisierte.

47 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

8. Vermeidungs- und Ausgleichsmaßnahmen

Die im Rahmen der Wirkungsprognose aufgeführten potenziellen nachteiligen Auswirkungen lassen sich teilweise durch Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen reduzieren oder auf ein unerhebli- ches Maß einschränken. In dem nachfolgenden Text werden grundsätzlich vorzusehende Vermeidungs- und Minimierungsmaß- nahmen aufgeführt, welche im Rahmen der Planungsphase fest- und umzusetzen sind.

8.1 Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen

Im Rahmen verbindlicher Bauleitpläne / Vorhaben sind grundsätzlich folgende Maßnahmen zur Ver- meidung und Minimierung von Eingriffen in Naturhaushalt und Landschaftsbild zu berücksichtigen: • Nutzung der innerörtlichen Nachverdichtungspotenziale

• Weitestgehender Erhalt hochwertiger Biotopbestände

• Ggfs. gesonderte Gutachten bei empfindlichen Gebieten (Boden, Grundwasser, Fauna, Im- missionsschutz)

• Erhalt von Gewässern und Gewässerrandstreifen, Renaturierung naturferner Gewässerab- schnitte

• Beschränkung der Versiegelung auf das absolut notwendige Maß (Minimierung des Versiege- lungsgrades)

• Einhaltung von Mindestabständen zu ökologisch sensiblen Biotopkomplexen (Feuchtgebie- ten, Gewässern)

• Klären der Grundwasser- und Bodenverhältnisse

• Vermeidung von Stoffeinträgen in den Boden- und Wasserhaushalt

• Erkundung und Sanierung von Altablagerungen, falls erforderlich

• Festsetzung wasserdurchlässiger bzw. vegetationsfähiger Materialien für Stellplätze, Fußwe- ge

• Anpassung der Höhe und Dichte der Bebauung sowie der Anordnung und Ausrichtung der Gebäude an die geländeklimatischen Verhältnisse und Durchlüftungsverhältnisse (Freihaltung von Frischluftschneisen)

• Retention und Versickerung von Oberflächenwasser vor Ort oder auf angrenzenden Flächen

• Energieoptimierte Bauweise, Gebäudeformen und -ausrichtung sowie umweltfreundliche Inf- rastruktur

• Landschaftliche Einbindung, Durchgrünung der neuen Siedlungsgebiete, Ausbildung einer Ortrandeingrünung , Verwendung landschaftstypischer Gehölze, besondere Relevanz bei Be- troffenheit des Landschaftsschutzgebietes (wie bei Sonderbaufläche Wind)

48 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

• Festsetzung von baulichen oder sonstigen Vorkehrungen zum Schutz vor schädlichen Um- welteinwirkungen insbesondere hinsichtlich des Immissionsschutzes (W 1, W 2, SO), soweit erforderlich

• Bei der Aufstellung von Bebauungsplänen ist die Generaldirektion Kulturelles Erbe - Direktion Archäologie frühzeitig zu beteiligen, wenn das Plangebiet ein im Flächennutzungsplan II kar- tiertes Bodendenkmal enthält; ebenso in Genehmigungsverfahren für Windenergieanlagen innerhalb der Sonderbaufläche „Wind“ mit der Zweckbestimmung „Konzentrationszone für die Windenergienutzung“

• In Genehmigungsverfahren für Windenergieanlagen ist ihre Vereinbarkeit mit den Belangen des Artenschutzes unter Einschaltung der Unteren Naturschutzbehörde fachgutachterlich durch den Antragsteller untersuchen zu lassen

• Durchführung von Schutzmaßnahmen gem. DIN 18920 „Vegetationstechnik im Landschafts- bau - Schutz von Bäumen und Pflanzenbeständen und Vegetationsflächen bei Baumaßnah- men“

8.2 Ausgleichsmaßnahmen

Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass für die Realisierung der projektierten Vorhaben, für die er- hebliche Beeinträchtigungen ermittelt wurden, entsprechende Kompensationsmaßnahmen erforderlich werden. In der Regel ist der Verlust von Gehölzbeständen innerhalb des Plangebietes ausgleichbar. Der Verlust höherwertiger Biotopstrukturen, die Neuversiegelung und die Erhöhung des Oberflächen- wasserabflusses bedarf in der Regel zusätzlicher externer Ausgleichsflächen. Im Rahmen der Erstellung des Umweltberichtes wird deshalb auch überschlägig der landespflegerische Ausgleichsbedarf nach Art und Größe ggfs. auch Lage ermittelt.

Diese überschlägige Ermittlung erfolgt verbal-argumentativ, wobei der Umfang des Ausgleichs zum ei- nen von der Eingriffsfläche und zum anderen auch von der ökologischen Wertigkeit der Kompensati- onsfläche abhängig ist. Beeinträchtigungen durch geplante Bebauung und Erschließung können derzeit nur geschätzt werden. Für die Eingriffsermittlung wird hier hauptsächlich die Neuversiegelung zugrunde gelegt, da hiermit die wesentlichen Beeinträchtigungen der Schutzgüter (Boden, Wasser, Tiere und Pflanzen, Landschafts- bild) verbunden sind. Die nicht versiegelten Flächen können bei entsprechender Gestaltung zu hoch- wertigeren Grünflächen entwickelt werden und somit einen Teilausgleich im Plangebiet selbst herstel- len.

Die Festlegung der Größe und Art der Ausgleichsflächen ist abhängig von folgenden Aspekten: • Der Umfang der Ausgleichsmaßnahmen ist aus den beeinträchtigten Funktionen abzuleiten. Es ist sicherzustellen, dass gleichartige und gleichwertige Funktionsausprägungen mindes- tens in der Größenordnung der beeinträchtigten Flächen erreicht werden.3 • Als Ausgleichsflächen können nur solche Flächen herangezogen werden, welche auch ein entsprechendes Aufwertungspotenzial aufweisen (z.B. Acker oder Intensivgrünland). Ande- renfalls ist ein höheres Ausgleichsverhältnis als 1:1 vorzusehen.

3 LUWG, 1998, Hinweise zum Vollzug der Eingriffsregelung (HVE), Oppenheim 49 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

• Ein erhöhter Ausgleichsbedarf wird auch bei der Beanspruchung ökologisch hochwertiger Bio- toptypen wie bei Streuobstwiesen oder Feuchtbiotopen erforderlich werden. Der Verlust der- artiger Strukturen sollte in einem Verhältnis von mindestens 1:2 kompensiert werden. • In der Regel erfüllen Kompensationsmaßnahmen auf einer Fläche gleichzeitig verschiedene Funktionen. Hinsichtlich des Schutzgutes Boden trifft dies praktisch immer zu. Im Sinne der Effektivität des Planungsprozesses und zur Reduzierung zusätzlicher Flächenbeanspruchun- gen sind daher grundsätzlich Flächen und Maßnahmen zu bevorzugen, die diesem Ziel wei- testgehend gerecht werden.

Folgende Prioritätensetzung ist zu beachten: 1. Herstellung von gleichwertigen und gleichartigen Biotoptypen in dem betroffenen Landschafts- raum 2. Förderung möglichst ähnlicher Funktionen und Werte anderer Schutzgüter 3. Förderung ähnlicher Biotoptypen bzw. nicht allzu abweichende Funktionen und Werte anderer Schutzgüter

Ein Ökokonto besteht bei der Gemeinde Limburgerhof nicht, im Zuge der Flächennutzungsplanung können jedoch mehrere Ausgleichsflächen dargestellt und den geplanten Bauflächen zugeordnet werden. Hierbei handelt es sich im einzelnen um folgende Flächen: a) Ortseingrünung nördlich von Limburgerhof, direkt an die geplante Bebauung (W1, W2 und G1) an- grenzend. Hierbei handelt es sich derzeit um Ackerflächen, welche zu einem ortsrandgestaltendem Grünstreifen (extensive Wiese, Sträucher, Obstbäume) umgewandelt werden sollen. Fläche: 54.448 m²

b) Ausgleichsfläche im Ortsteil Rehhütte Diese Fläche befindet sich zwischen den Fließgewässern Rehbach und Ranschgraben direkt östlich an die bestehende Bebauung angrenzend (Gewann Großwiese) und wird derzeit als größtenteils ex- tensive Weidefläche genutzt. Fläche: 7.108 m²

c) Gewässerrandstreifen Ranschgraben im Ortsteil Rehhütte Dieser verläuft nördlich entlang des o.g. Fließgewässers sowie auch z.T. westlich entlang des Reh- baches im Bereich der B9, beträgt eine Breite von mind. 10 m und ist als typischer, möglichst natur- naher Fließgewässer-Randbereich auszubilden. Fläche: 5.555 m²

d) Gewässerrandstreifen Ranschgraben südlich der L 532 (abzüglich der darin liegenden Gewässerflä- che) Dieser als typischer, naturnaher Uferbereich auszubildende Gewässerrandstreifen stellt die Fortset- zung des unter Punkt e) genannten Randstreifens entlang des Ranschgrabens dar und verläuft beid- seitig des Baches auf einer Breite von jeweils mind. 10 m. Fläche: 13.140 m²

50 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

e) Ausgleichsfläche zwischen Rehhütte und Kohlhof (abzüglich der darin liegenden Gewässerflächen) Hierbei handelt es sich um den gesamten Bereich westlich der Rehhütte zwischen Rehbach und Ranschgraben sowie einer weiteren Fläche südlich des Rehbaches mit den jeweiligen dazugehöri- gen Gewässerrandstreifen (entlang des Rehbaches bis zum Ortsteil Kohlhof, entlang des Ranschgrabens bis zur L 532). Die beiden Flächen werden derzeit als Wiese bzw. Weidefläche eher intensiv genutzt. Gesamtfläche: 97.578 m²

f) Gewässerrandstreifen Rehbach entlang der K14 westlich vom Ortsteil Kohlhof Auch hier ist beidseitig des Fließgewässers ein typischer, mind. 10 m breiter Uferrandstreifen mit standortgerechten Ufergehölzen zu entwickeln. Fläche: 11.658 m²

Somit ergibt sich eine Summe der anrechenbaren Ausgleichsflächen von insg. 18,9 ha, welche der Gesamtfläche der geplanten Bauflächen von 18,4 ha und Vorhaben in der Sonderbaufläche Wind gegenübergestellt werden kann.

51 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

9. Maßnahmenvorschläge zur Umweltüberwachung (Monitoring)

Ziel der Umweltüberwachung bzw. des Monitorings ist es, die erheblichen Umweltauswirkungen einer Planung insbesondere auch erhebliche und unvorhergesehene nachteilige Auswirkungen festzustellen, um für diese dann Abhilfemaßnahmen treffen zu können. Dabei ist diese Vollzugskontrolle für Bauleit- pläne nicht umfassend zu sehen, sondern sie bezieht sich alleine auf die erheblichen Umweltauswir- kungen. Die Umweltüberwachung hat eine Verbesserung des Umweltschutzes zum Ziel und weniger die rein formale Umsetzung europäischer Vorgaben. Bei der Flächennutzungsplanung ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Umsetzung der Planung im Grunde genommen erst durch die nachgeordnete Planungsebene, also durch die Aufstellung eines Bebauungsplanes, erfolgt. Denn erst dieser erhält rechtsverbindliche Rege- lungen über die Grundstücksnutzung und ist auf einen unmittelbaren Vollzug angelegt. Nur für solche Vorhaben, für die sich unmittelbar auf Grund der Darstellungen im Flächennutzungsplan eine Zulässigkeit ergibt (§ 35 BauGB), sind bereits im Flächennutzungsplan Überwachungsmaßnah- men für deren erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt vorzusehen. Da derartige Vorhaben in diesem FNP-Entwurf nicht vorgesehen sind, ist der Anwendungsbereich des Monitorings bei diesem FNP deutlich eingeschränkt. Dennoch erscheint es sinnvoll für die vorbereitende und verbindliche Bauleitplanung ein einheitliches Monitoringkonzept zu entwickeln4, auch um ggfs. kumulierenden Wirkungen nachzugehen. Dabei sind der Gemeinde hinsichtlich verfahrenstechnischer, inhaltlicher und zeitlicher Fragen keine konkreten Vorgaben gemacht, um hier den Gestaltungsrahmen für die Kommune möglichst flexibel zu gestalten.

Nach den geltenden Gesetzen existieren bereits eine Vielzahl von fachgesetzlichen Verpflichtungen zur Umweltüberwachung wie: • Wasserhaushaltsgesetz, Wasserrahmenrichtlinie – Überwachung des Zustandes der Gewäs- ser und des Grundwassers • Das Bundesimmissionsschutzgesetz – Überprüfung der Luftqualität, der Lärmbelästigung • Das Bundesbodenschutzgesetz – Erfassung von Altlasten und altlastenverdächtiger Flächen • Das Bundes- und Landesnaturschutzgesetz – mit der Umweltbeobachtung durch das Lan- desamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht

Der Beginn der Überwachung kann, wie bereits erwähnt, erst einsetzen, wenn die Planung zumindest in Teilen realisiert ist. Dieser Zeitpunkt sollte anhand künftiger Erfahrungswerte in der konkreten Bau- leitplanung (Bebauungspläne) festgesetzt werden. Aus ökonomischen Gründen sollte dabei das Moni- toring für mehrere Bebauungsplangebiete nach Möglichkeit zusammengelegt werden.

4 MITSCHANG S, 2006: Der Flächennutzungsplan als Gegenstand der Umweltprüfung, in: Spannowsky, Hofmeister (Hrsg.), UMWELTPRÜFUNGEN IN DER BAULEITPLANUNG NACH BAUGB 2004, Carl Heymanns Verlag KG, S 13 ff

52 Flächennutzungsplan II Gemeinde Limburgerhof Umweltbericht

10. Allgemein verständliche Zusammenfassung

Die Gemeinde Limburgerhof ist dem Verwaltungsbezirk des Landkreises Rhein-Pfalz-Kreis zugeordnet und umfasst eine Größe von rd. 903 ha mit derzeit ca. 10.950 Einwohnern Die Gemeinde befindet sich ca. 9 km südlich von Ludwigshafen / Mannheim und ca. 11 km nördlich von Speyer.

Gegenstand der Umweltprüfung sind die geplanten Flächenausweisungen bzw. Neudarstellungen im Flächennutzungsplan II, mit denen voraussichtlich erhebliche Auswirkungen auf den Umweltzustand in der Gemeinde verbunden sind. Im Fall der Gemeinde Limburgerhof handelt es sich dabei in erster Linie um die Ausweisung von Siedlungsflächen. Darüber hinaus wird im Südosten der Gemeinde ein Son- dergebiet „Konzentrationszone Wind“ festgesetzt, welches sich auf der Gemarkung Neuhofen weiter fortsetzt. Im Entwurf des Flächennutzungsplanes II sind als Außenentwicklung neue Wohnbauflächen, gemischte Bauflächen sowie ein Gewerbegebiet von insgesamt 18,4 ha sowie die Sonderbaufläche Wind mit einer Größe von ca. 18,0 ha dargestellt. Die geplanten Ausweisungen basieren auf den Ergebnissen der im Rahmen der Fortschreibung des FNP durchgeführten Siedlungspotenzialstudie, in der die einzelnen Flächenpotenziale ermittelt und bewertet wurden. Die Erweiterung der Siedlungsflächen sowie die Ver- kehrsplanung beansprucht in erster Linie bisher landwirtschaftlich genutzte Flächen der Ortsrandlagen. Im einzelnen handelt es sich um folgende Flächen: • 2 Wohnbauflächen (insg. 14,5 ha), • 2 gemischte Bauflächen (insg. 2,3 ha) • 1 Gewerbegebiet (insg. 1,6 ha) • 1 Sonderbaufläche (ca. 18,0 ha).

Aufgabe des vorliegenden Umweltberichtes ist es, die voraussichtlichen, erheblichen Umweltauswir- kungen dieser bei der Fortschreibung des Flächennutzungsplanes vorgesehenen Flächenausweisun- gen zu ermitteln und zu bewerten sowie für zu erwartende nachteilige Auswirkungen Vermeidungs-, Verringerungs- und Ausgleichsmaßnahmen zu benennen. Das Ergebnis der Wirkungsprognose lässt sich folgendermaßen zusammenfassen: Bei allen geplanten Erweiterungsflächen sowie dem geplanten Sondergebiet sind bei mehreren Schutzgütern gleichzeitig erhebliche Umweltauswirkungen zu erwarten. Während die Beeinträchtigungen auf den Boden- und Wasserhaushalt bei allen vorgesehenen Auswei- sungen erhebliche Auswirkungen mit sich bringen werden, sind bei den Schutzgütern Tiere und Pflan- zen, Luft / Klima, Mensch, Landschaft sowie den Kultur- und Sachgütern meistens nur geringe bis un- erhebliche Auswirkungen zu verzeichnen.. Die im Rahmen der Wirkungsprognose aufgeführten potenziellen nachteiligen Auswirkungen lassen sich teilweise durch Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen reduzieren oder auf ein unerhebli- ches Maß einschränken. Unter anderem sind dies: • Beschränkung der Versiegelung auf das absolut notwendige Maß (Minimierung des Versiegelungsgrades), • Weitestgehender Erhalt hochwertiger Biotopbestände, • Erhalt von Gewässern und Gewässerrandstreifen, Renaturierung naturferner Gewässerab- schnitte, • Retention und Versickerung von Oberflächenwasser vor Ort oder auf angrenzenden Flächen, • Vermeidung von Stoffeinträgen in den Boden- und Wasserhaushalt,

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• Ausrichtung der Gebäude an die geländeklimatischen Verhältnisse und Durchlüftungsverhält- nisse (Freihaltung von Frischluftschneisen), • Landschaftliche Einbindung, Durchgrünung der neuen Siedlungsgebiete, Ausbildung einer Ortrandeingrünung , Verwendung landschaftstypischer Gehölze.

Zur Kompensation der verbleibenden Beeinträchtigungen werden darüber hinaus entsprechende Aus- gleichsmaßnahmen erforderlich. Der Verlust von Gehölzbeständen ist dabei in der Regel innerhalb des Plangebietes ausgleichbar. Dagegen bedarf die Neuversiegelung und die Erhöhung des Oberflächen- wasserabflusses in der Regel zusätzlicher externer Ausgleichsflächen.

Im Rahmen der Landschaftsplanung zu dem Flächennutzungsplan II der Gemeinde Limburgerhof wur- den in der Gemarkung zur Kompensation potenzieller Umweltbeeinträchtigungen mögliche Ausgleichs- flächen genannt. Es handelt sich dabei um: • Ortseingrünungen entlang der geplanten Wohngebiete • Gewässerrandstreifen • Flächen zur Auenentwicklung zwischen dem Rehbach und Ranschgraben südlich des Kohl- hofs und der Rehhütte

Die hier aufgeführten Flächen umfassen eine Flächengröße von rund 19 ha.

Planungen und Maßnahmen, die auf Grund des Flächennutzungsplans II durchgeführt werden, dürften nicht zu erheblichen Umweltauswirkungen führen. Die in den Beteiligungsverfahren gewonnenen Er- kenntnisse, die Ergebnisse der Erhebungen, der Planerinnen und Planer und die Kenntnisse der Ge- meindeverwaltung haben hierfür keine Anhaltspunkte gegeben.

Informieren Behörden und sonstige Träger öffentlicher Belange die Gemeinde über ihnen vorliegende Erkenntnisse, nach deren Bauleitpläne und deren Maßnahmen zu erheblichen nachteiligen Auswirkun- gen auf die Umwelt führen können, wird die Gemeinde unverzüglich dies überprüfen, um in der Lage zu sein, Abhilfe zu schaffen.

Unabhängig davon soll der Gemeinderat alle drei Jahre über die städtebauliche Entwicklung der Ge- meinde und die dabei getroffenen Umweltmaßnahmen informiert werden.

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11. Literaturverzeichnis und Anhang

FGSV – FORSCHUNGSGESELLSCHAFT FÜR STRASSEN- UND VERKEHRS-WESEN (Hrsg.) 1997: Arbeitshilfe zur praxisorientierten Einbeziehung der Wechselwirkungen in Umweltverträglichkeitsstudien für Straßenbauvorhaben, Bochum, S. 13 ff..

LUWG, 1998, Hinweise zum Vollzug der Eingriffsregelung (HVE), Oppenheim

METROPOLREGION RHEIN-NECKAR, 2006, Konzept zur interkommunalen Steuerung der Wind- energienutzung für das Gebiet der Gemeinden Limburgerhof und Neuhofen, der Stadt Schifferstadt und der Verbandsgemeinde Waldsee

MINISTERIUM DER FINANZEN. Muster-Einführungserlass zum Gesetz zur Anpassung des Bauge- setzbuches an EU-Richtlinien (Europarechtsanpassungsgesetz Bau – EAG Bau), Ministerialblatt der Landesregierung von Rhld-Pf. V. 22.09.2004, S 314 ff.

MITSCHANG S, 2006: Der Flächennutzungsplan als Gegenstand der Umweltprüfung, in: Spannowsky, Hofmeister (Hrsg.), UMWELTPRÜFUNGEN IN DER BAULEITPLANUNG NACH BAUGB 2004, Carl Heymanns Verlag KG, S 13 ff

ZAHN, K.v., 2004: Monitoring in der Bebauungsplanung und bei FNP-Änderungsverfahren - in UVP- Report (19) 1 April 2005, S. 50 ff., Hamm

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