Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln

Abschlussbericht der Universität -Landau

Verfasser:

Universität -KOBLENZ KREISVERWALTUNG Koblenz-Landau Fachbereich 1 - Bildungswissenschaften -

Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln -

Entwicklung eines Kapazitätsmodells für den Landkreis Mayen-Koblenz

Eine Projektstudie der Universität Koblenz-Landau, im Auftrag des Landkreises Mayen-Koblenz

Projektgruppe

Wilma Adams Frauke Meyhofer Inke Beltermann Ruth Müller Petra Best Simone Ortmann Melanie Bender Nina Palm Oliver Braun Patrizia Pusceddu Tamara Bürck Cathleen Ruppert Christiane Harth Katharina Serf Jennifer Heidelbeer Sarah Sondermann Kathrin Lange Steffi Spohler Michéle Mader Ester Wilkes Kerstin Magee Barbara Wolf

Übertragbarkeit des Modells und Abschlussbericht

Christina Kilp Janina Nonnast

Sabine Hofmann-Blum Gabi Schmitt

Projektleitung

Christa Dickopf, Dipl.-Päd.

Prof. Dr. Christian Schrapper

Koblenz im Juli 2004

Inhaltsverzeichnis

Kap.nr Titel Seite

0 Zusammenfassung: Kita-Bedarfsplanung – Ausgangslage, Aufgaben und Empfehlungen...... 6

Kindertageseinrichtungen zwischen Bildungsempfehlungen und 1 Betreuungsleistungen – Anforderungen zukunftsorientierter Planung..... 10

1.1 Gesetzliche Grundlagen und Rahmenbedingungen...... 12

1.2 Idee und Entwicklung eines Kapazitätsmodells...... 15

Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht planen – Eine exemplarische 2 Studie für die Stadt schafft Grundlagen für den gesamten Kreis...... 20 Methodische Anlage und exemplarischer Charakter des Forschungs- 2.1 vorhabens...... 20 Angebot und Bedarf – Präzisierung der Bedarfsplanung durch die 2.1.1 schriftliche Befragung der Eltern und der Fachkräfte von Kindertages- stätten...... 20 Einschätzungen der Experten zur Bedarfsplanung von Tagesstätten für 2.1.2 Kinder und Tagespflege...... 23 Angebot und Nachfrage – Präzisierung der Bedarfsplanung durch 2.1.3 Gruppeninterviews mit Eltern und Fachkräften der Kindertagesstätten... 24 Familiengründung und Angebot – Perspektivenworkshop mit jungen 2.1.4 Erwachsenen und „werdenden Eltern“...... 24 2.1.5 Bevölkerungs- und Sozialanalyse der Stadt Bendorf...... 25 2.1.6 Zeitlicher Ablauf des Projekts...... 26

2.2 Die Stadt Bendorf im Kreis Mayen-Koblenz...... 27

2.2.1 Allgemeines zur Stadt Bendorf...... 27

2.2.2 Bevölkerungswachstum……...... 27

2.2.3 Wohnen in Bendorf...... 31

2.2.4 Bendorf als Wirtschaftsstandort...... 32

2.2.5 Soziale Problemlagen...... 34

Kap.nr Titel Seite

2.2.6 Migrationshintergrund und Behinderung...... 37

2.3 Angebotsstruktur der Tageseinrichtungen für Kinder in Bendorf...... 37

2.3.1 Kindertageseinrichtungen in Bendorf...... 37

Die Betreuungssituation in Bendorf aus der „Angebotsperspektive“...... 40

2.4 Die Stadt Bendorf aus der Perspektive des Kapazitätsmodells...... 43

Was die Familie an Unterstützung braucht - Familienstruktureller Be- 2.4.1 darf...... 43

2.4.2 Leben in Bendorf, arbeiten in Koblenz - Wirtschaftsstruktureller Bedarf.. 46

2.4.3 Damit Armut nicht zum Risiko wird - Sozialstruktureller Bedarf ...... 50

Die Herkunft bestimmt die Bildungsbiographie - Integrationsstrukturel- 2.4.4 ler Bedarf...... 53

Zusammenfassende Ergebnisse der Gruppeninterviews mit Eltern und 2.5 Fachkräften...... 57

2.5.1 Fazit aus den Gruppeninterviews...... 57

2.5.2 Fazit aus den Experteninterviews...... 59

Bewertung der Verfahren und Gesamtergebnisse in Bezug auf eine 2.6 qualifizierte Bedarfsplanung...... 60

2.6.1 Bewertung der Strukturanalyse...... 60

2.6.2 Bestimmung des qualitativen Bedarfs aus den Interviews...... 61

2.6.3 Planungsrelevanz der Fragebögen...... 62

Exemplarische Übertragung des Kapazitätsmodells auf die Stadt Ben- 2.3 dorf...... 64

3 Übertragung auf andere Regionen...... 74

3.1 Die Region Münstermaifeld...... 74

Angebotsstruktur der Kindertageseinrichtungen in der Region Müns- 3.2 termaifeld...... 78

Kap.nr Titel Seite

3.3 Bedarfsermittlung in der Region Münstermaifeld...... 80

Die Bedarfsplanung für den Probeplanungsbezirk Münstermaifeld, 3.4 , Kalt und ...... 85

Übertragung des Planungsverfahrens nach dem Kapazitätsmodell auf 90 4 den gesamten Kreis Mayen-Koblenz......

„Was ist erforderlich?“ - Notwendiger Datenbestand zur bedarfsgerech- 4.1 ten und qualitativen Bedarfsplanung...... 103

5 Literatur:...... 106

6 Anhang...... 109

Zusammenfassung

muss eine Kindertageseinrichtung heute 0. Zusammenfassung: Kita- erfüllen können? Bedarfsplanung – Ausgangsla- ge, Aufgaben und Empfehlun- Diese Fragen können heute kaum für alle gen zufriedenstellend und verbindlich beant- wortet werden, zu unterschiedlich sind die Die öffentliche Betreuung von Kindern ist Familienbilder und gesellschaftspolitischen in den Brennpunkt öffentlicher Debatten Vorstellungen. Aber trotz aller Unwägbar- geraten, der Ausbau der Tagesbetreuung keiten und Differenzen müssen spätestens soll eine vorrangige gesellschaftliche Auf- in der Planung der Angebote und Leistun- gabe werden. Nach den Barcelona- gen der Kindertagesbetreuung vor Ort Beschlüssen der Europäischen Regie- Antworten gesucht und vereinbart werden. rungschefs soll in allen Ländern der Euro- Bezugspunkte sind dabei sowohl das päischen Union bis 2010 für 30 % der un- Recht der Kinder auf ein umfassendes Bil- ter dreijährigen Kinder öffentliche Kinder- dungs- und Erziehungsangebot als auch betreuung angeboten werden. Die Bun- der Bedarf von Eltern nach einem famili- desregierung will noch in diesem Jahr ein enorientierten Betreuungsangebot. Tagespflegeausbaugesetz (TAG) in die parlamentarischen Beratungen einbringen. Die mit dem KJHG in § 80 gesetzlich fest- geschriebene Aufgabe der Bedarfspla- Sollte es zu diesem Ausbau der Kinderta- nung liegt im Zuständigkeitsbereich der gesbetreuung in (West-)Deutschland Jugendämter, während die Gemeinden in kommen, wird eine der zentralen Fragen eigener Verantwortung dafür Sorge tra- sein, wie die vielfältigen Angebote einer gen, dass die im Bedarfsplan vorgesehe- Tagesbetreuung und Tagespflege für Kin- nen Kindertageseinrichtungen und Tages- der bedarfsgerecht, qualitätsbewusst und pflegestellen auch konkret geschaffen und bezahlbar geplant und gestaltet werden betrieben werden. Freie Träger sorgen können. hierbei für ein plurales Angebot.

Die gesellschaftlichen Erwartungen an die Die anhaltende Finanzmisere aller öffentli- Qualität und Quantität solcher Angebote chen Haushalte und vor allem der für die- und Leistungen der Kindertagesbetreuung se Aufgaben zuständigen Kreise, Städte werden von folgenden Aspekten bestimmt: und Gemeinden, steht dem unzweifelhaft • Einer seit PISA anhaltende Debatte erforderlichen zügigen Ausbau der Kinder- über die besondere Bedeutung der tagesbetreuung entgegen. Umso wichtiger Bildung schon im frühen Kindesalter; ist es, über präzise und begründete Vor- stellungen für die Planung und Entwick- • dem Hinweis auf die wachsenden lung zu verfügen. Im Folgenden wird ein Probleme geringer Geburtenraten und Modell vorgestellt, das der Ermittlung be- darfsgerechter Platzangebote sowie der • den anhaltenden Klagen über die schlechte Vereinbarkeit von Familien- Entwicklung erforderlicher Angebotsquali- aufgaben und Berufspflichten für Müt- täten dient. ter und manchmal auch Väter vor al- Die Universität Koblenz-Landau wurde lem in (West-)Deutschland. vom Kreis Mayen-Koblenz mit einer wis- Wie sollen sich Familien und öffentliche senschaftlichen Untersuchung beauftragt, Angebote den skizzierten Erwartungen an um ein übertragbares Kapazitätsmodell für die Sorge für die nachwachsenden Gene- eine qualifizierte Bedarfsplanung zu entwi- rationen stellen und wie sollen die Aufga- ckeln und exemplarisch in zwei Modellre- ben aufgeteilt werden? Welche öffentli- gionen zu erproben. Der vorliegende Be- chen Einrichtungen mit welchen Leistun- richt dokumentiert die Untersuchungs- gen sind dazu erforderlich? Wie viel zuver- schritte und stellt die Kita-Bedarfsplanung lässige Betreuung z.B. über die Kernzeiten unter Anwendung des entwickelten Kapa- im Kindergarten von 8.00 – 12.00 Uhr und zitätsmodells exemplarisch für zwei Regi- 14.00 bis 16.00 Uhr hinaus ist notwendig? onen des Kreises vor. Die wichtigsten Be- Welche modernen Bildungsaufgaben funde und Ergebnisse der Untersuchung

6 Zusammenfassung werden hier zusammenfassend vorge- darfsplan sind diese Rahmenbedingungen stellt: einer qualifizierten pädagogischen Arbeit einzubeziehen und von den Trägern der 1. Eltern wollen qualifizierte Bildungs- Einrichtung nachprüfbar einzulösen. angebote und zuverlässige Betreu- ungszeiten für ihre Kinder 3. Pauschale Quoten sind keine aus- reichende Planungsgrundlage mehr Eltern fordern in der Regel, dass ihre Kin- der im Kindergarten sowohl „etwas ler- Ein sowohl den angedeuteten gesell- nen“, zumindest im letzen Jahr gut auf die schaftlichen Erwartungen als auch indivi- Schule vorbereitet werden, als auch dass duellen Ansprüchen genügendes Angebot ausreichende und zuverlässige Betreu- der Kindertagesbetreuung kann nicht mehr ungszeiten sichergestellt sind. Die Eltern nach pauschalen Quoten geplant werden. sind wesentlich für die Versorgung und Außerdem sind weder die Kinderzahlen Erziehung ihrer Kinder verantwortlich, aber der Geburtsjahrgänge noch allg. Versor- sie erwarten dabei Unterstützung und Ent- gungsquoten für Ganztages- Krippen- o- lastung. Hierfür fordern sie von den Ein- der Hortplätze hinreichend präzise, um die richtungen ein differenziertes, nachvoll- erheblichen Investitionen zu rechtfertigen, ziehbares und durch Elternbeteiligung mit- die erweiterte Angebote erforderlich ma- zugestaltendes Angebots- und Leistungs- chen. spektrum. Neben der Transparenz der pä- dagogischen Arbeit in den Tagesstätten Ausgehend von einem Grundbedarf, der wird vor allem ein verbindliches Angebot sich nach den tatsächlichen und prognos- erwartet. Eltern müssen auf eine zuverläs- tizierten Kinderzahlen der Geburtsjahr- sige Betreuung ihrer Kinder vertrauen gänge, aber auch nach den Wanderungs- können. Dies gilt auch für Angebote der gewinnen oder –verlusten der Gemeinden Tagespflege. Hierzu wird dem Kreis die richtet, sind gezielte Erhebungen der fami- Einrichtung einer „Tagespflegebörse“, die liären, wirtschaftlichen, interkulturellen und Pflegestellen sucht, qualifiziert, vermittelt sozialen Erwartungen und Bedarfslagen und berät, sinnvoll sein. erforderlich. In den beiden exemplarisch untersuchten Planungsregionen des Krei- Für alle Angebote in Bereich der Tages- ses Mayen-Koblenz zeigte sich z.B. wie betreuung für Kinder und der Tagespflege unterschiedlich trotz ähnlicher Sozialstruk- fordern Eltern, dass ihre Kinder von quali- tur die Erwartungen der Eltern an die fiziertem Personal betreut werden. Min- Betreuungszeiten sind. Gezielte Befra- deststandard muss daher die Ausbildung gungen von Eltern und Fachkräften in den zur staatlich anerkannten Erzieherin in Einrichtungen sind daher unverzichtbar, Tageseinrichtungen sein. Niedrigere Aus- soll nicht kostenträchtig am Bedarf vorbei bildungsabschlüsse können den Anforde- geplant werden. Allgemein festgelegte rungen nicht mehr gerecht werden. Bedarfsquoten für bestimmte Altersgrup- pen, wie sie beispielsweise das zur Zeit 2. Qualifizierte Leistungen erfordern beratene Tagesbetreuungsausbaugesetz vor allem Fachkräfte und einen qua- vorsieht, können daher bestenfalls An- lifizierten Rahmen haltspunkte liefern.

Die skizzierten Anforderungen an die Ta- 4. Für die Kita-Planung im ländlichen gesbetreuung für Kinder erfordern neben Raum sind sowohl die Wohnorte der qualifiziertem Personal auch einen qualifi- Familien als auch die Arbeitsorte zierten Rahmen. Eine Verlängerung der der Eltern wichtige Bezugspunkte Betreuungszeiten allein schafft noch kein bedarfsgerechtes Angebot, auch wenn Die Planung für einen ländlichen Raum diese ein wesentlicher Aspekt sein wird. stellt darüber hinaus besondere Anforde- Neben der Zeit mit den Kindern sind auch rungen: Einerseits sollen Eltern in erreich- Zeiten für Elterngespräche, kollegialen barer Nähe ihres Wohnortes ein ausrei- Austausch sowie Fort- und Weiterbildun- chendes und vielfältiges Angebot vorfin- gen erforderlich. Im Kindertagesstättenbe- den, andererseits sind die Kinderzahlen in

7 Zusammenfassung vielen Gemeinden so klein, dass kaum setzbar sind, ist an dieser Stelle auf § 24a mehrere Einrichtungen in ausreichender des Tagesbetreuungsausbaugesetzes Größe betrieben werden können. hinzuweisen, der für den Ausbau der Kin- dertagesbetreuung eine Übergangsphase Hinzu kommt, dass viele Mütter und Väter bis 2010 vorsieht. Den Bedarfszahlen soll weitere Wege zur Arbeitsstelle bewältigen sich in diesem Übergangszeitraum ange- müssen. Die dadurch entstehenden Fahrt- nähert werden, was vor allem im Aushand- zeiten zur Arbeitsstelle müssen in den lungsprozess mit den Trägern geschehen Öffnungszeiten der Einrichtungen Nieder- soll. schlag finden. Ebenso sinnvoll kann es sein, Angebote der Kindertagesbetreuung 6. Gute Planungen brauchen gute Da- am Arbeitsort statt am Wohnort zu planen, ten wenn Arbeitszeiten und Betreuungszeiten aufeinander abgestimmt sind. Auch enge Ein bedarfsgerechtes Angebot der Kinder- Kooperationen zwischen Einrichtungen tagesbetreuung ist gesellschaftspolitisch und Tagespflegepersonen können gerade von großer Bedeutung, betrifft Kinder und für Kleinkinder und in Randzeiten bedarfs- Familien existentiell und kostet viel Geld. gerechte Lösungen ermöglichen. Umso wichtiger ist es, dass die Planungen für diese Angebote von gesicherten 5. Kleinräumige Planung im ländlichen Grundlagen und begründeten Einschät- Raum erfordert die Kooperation von zungen ausgehen. Bisher werden aller- Trägern und die Vernetzung von dings für solche Sozialplanungen in den Angeboten Kreisen und Gemeinden kaum hinreichend präzise Informationen z.B. über die Le- Einrichtungen und ihre Träger sind gefor- benssituation von Kindern und Familien, dert, ein der Region ebenso angemesse- die Berufstätigkeit von Eltern, die Integra- nes wie differenziertes Leistungs- und An- tionserfordernisse einer Region oder die gebotsprofil zu entwickeln und umzuset- sozialen Belastungen von Kindern erho- zen. Die angedeuteten Besonderheiten ben. ländlicher Räume erfordern dabei beson- dere Kooperationsbereitschaft, um spe- Zukünftig muss eine verantwortlich pla- zielle Ansprüche und Erwartungen trotz nende Kommunalverwaltung wie in ande- größerer Entfernungen oder kleiner Nach- ren Aufgabenfeldern auch durch kontinu- frage angemessen befriedigen zu können. ierliche und zuverlässige Datenerhebung Daher sind entsprechende Kooperations- die erforderlichen Grundlagen für ihre Pla- strukturen mit den Trägern und Einrich- nungsaufgaben schaffen. Die schon im tungen sowohl kreisweit wie in der enge- Kinder- und Jugendhilfegesetz verankerte ren Nachbarschaft zu entwickeln und zu Jugendhilfeplanung (§ 80 SGB VIII) ist da- pflegen, auch die Verbindung mit anderen für entsprechend sächlich und personell sozialen Diensten und Einrichtungen, wie auszustatten. Familienbildungsstätten oder Beratungs- stellen können hilfreich sein. Die Umsetzung der ermittelten Angebote und der Leistungen im Kapazitätsmodell In den folgenden Kapiteln werden nun die erfordert einen Aushandlungsprozess zwi- Ergebnisse der Untersuchung und die schen dem öffentlichen und den freien Entwicklung des Kapazitätsmodells vorge- Trägern. Daher ist zu empfehlen, dass die stellt. Unter Berücksichtigung der gesell- Qualifizierung des Betreuungsangebots im schaftlichen Veränderungsprozesse und Kreis Mayen-Koblenz durch eine fachge- verfügbarer Daten werden solche Fakto- rechte Beratung seitens des Kreisjugend- ren bestimmt, die die Betreuung in Kinder- amtes erfolgt, das mit den Trägern in ei- tageseinrichtungen beeinflussen und die in nen verbindlichen Aushandlungsprozess eine qualitative Bedarfsplanung einfließen tritt. müssen. (Kap 1)

Da die mit dem Kapazitätsmodell ermittel- Exemplarisch werden diese Faktoren für ten Bedarfszahlen sicher nicht sofort um- die Stadt Bendorf herausgearbeitet und

8 Zusammenfassung begründet (Kap 2) In einer Vorstudie (Schrapper u. a. 2002) wurde bereits ge- zeigt, dass die strukturellen und sozialen Bedingungen der Stadt Bendorf für gut die Hälfte der Einwohner und etwa ein Drittel der Verbandsgemeinden des Kreises Mayen-Koblenz typisch ist. An der nicht zu diesem „suburbanen“ Typus der Regio- nen des Kreises zählenden Gemeinde Münstermaifeld wird anschließend erprobt, ob das so entwickelte Kapazitätsmodell auch hierfür übertragbar ist. (Kap 3). Wei- ter wird ein Vorschlag gemacht, in wel- chen Regionen des Kreises Mayen- Koblenz zukünftig das Angebot der Kin- dertagesbetreuung geplant werden sollte sowie welche Informationen und Einschät- zungen hierfür erforderlich sind (Kap. 4).

9 Grundlegende Überlegungen zur Bedarfsplanung

wird durch die gelebten Rollenvorbilder 1. Kindertageseinrichtungen zwi- und die zu bewältigenden Lebenslagen in schen Bildungsempfehlungen den Familien wesentlich beeinflusst. Über und Betreuungsleistungen – An- den Zugang und Umfang von Bildungsan- forderungen zukunftsorientierter geboten ihrer Kinder außerhalb der Schul- Planung pflicht entscheiden Familien selbst. Ta- Bereits mit dem Konzept des Kindergar- gesstätten für Kinder sind in diesem Sinne tens von Friedrich Wilhelm August Fröbel ein Leistungsangebot, das die Familien in vor über 150 Jahren wurde die Betreuung ihrer Aufgabe unterstützt und in ihrem Er- von Kindern im Vorschulalter in Deutsch- ziehungs- und Bildungsauftrag ergänzt. land mit doppelter Zielsetzung geplant: Der Zugang zu Bildungsangeboten und Einerseits ging es vorrangig um eine der Erwerb von Bildung durch die Kinder Betreuung von Kindern, deren Mütter er- steht im Zusammenhang mit der sozialen, werbstätig sein mussten, um die materielle kulturellen und finanziellen Situation ihrer Situation der Familie zu verbessern. Ande- Familien (vgl. Rauschenbach u. a. 2004: rerseits sollten das Lernen und Tun der 139; Arbeitsstab Forum Bildung 2001: 13). Kinder in diesen Einrichtungen unter pä- Von daher ist für die Planung vorrangig die Bildungsbeteilung der Kinder von Interes- dagogischen Gesichtspunkten erfolgen 3 (vgl. Rauschenbach u. a. 2004: 85; se . Ebenso sind die sozioökonomische Leu/Preissing 2000: 132). Diese zweifache Situation und kulturelle Herkunft der Fami- Zielsetzung der Tagesbetreuung für Kin- lie maßgebende Faktoren, nach denen der1 ist bis heute prägend, allerdings ha- das qualitative Angebot der Tagesstätten ben die großen gesellschaftlichen Umbrü- auszurichten ist. che, soziale Veränderungen und kulturel- In der aktuellen Debatte um Bedeutung len Entwicklungen des 20 Jahrhunderts und Gestaltung der Kindertagesbetreuung auch die Vorstellungen und Erwartungen lassen sich 5 Dimensionen unterscheiden: über Kindheit und Familienleben sowie über das Verhältnis privater und öffentli- 1. Die familienpolitische Dimension fin- cher Sorge für den Nachwuchs erheblich det ihren Ausdruck in der Debatte um die verändert. Differenzierte Angebote der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Kinderbetreuung und Bildung lange vor Frauen und Männer sollen unterschiedli- deren Schuleintritt sind immer selbstver- che Lebensentwürfe und Familienvorstel- ständlicher geworden. Solche Anforderun- lungen als Mütter und Väter verwirklichen gen und Zielsetzung müssen ihren Nie- können. Eine gezielte Familienpolitik4 för- derschlag in einer Kindertagesstätten- dert daher nicht nur den Stellenwert der Bedarfsplanung2 finden, die ihren Ausgang Familien, sondern baut benachteiligende von zwei zentralen Fragen nimmt: Strukturen ab und unterstützt die Unter- schiedlichkeit der Lebensformen, in denen • Was brauchen unsere Kinder für ihren Kinder aufwachsen. Dieses erfordert na- zukünftigen Lebensweg? und: türlich eine gut ausgebaute Infrastruktur • Was brauchen die Familien, um ihrem der Kindertagesbetreuung. Mit der Ein- Bildungs- und Erziehungsauftrag in ei- bringung des Tagesbetreuungsausbauge- ner modernen Gesellschaft gerecht zu werden? Die Familie prägt nach wie vor die Bil- dungs- und Lernentwicklung der Kinder entscheidend. (vgl. Rauschenbach u. a. 3 In den Kita-Bedarfsplänen, aber auch in der 2004: 310). Das Weltbild eines Kindes amtlichen Kinder- und Jugendhilfestatistik, wird nur die Versorgungsquote (Prozentanteil der Kinder für die ein Platz zur Verfügung steht) 1 Unter Tagesbetreuung für Kinder fassen wir ausgewiesen. die Einrichtungen Krippe, Kindergarten, Hort 4 Stellvertretend sei hier als Maßnahme die sowie altergemischte Formen der institutionel- jüngst angelaufene Initiative „Lokale Bündnis- len Kinderbetreuung zusammen. se für Familien“ des Bundesministeriums für 2 Im Folgendem wird die Abkürzung Kita- Familie, Senioren, Frauen und Jugend Bedarfsplanung verwendet. (BMFSFJ) zu nennen. 10 Grundlegende Überlegungen zur Bedarfsplanung setzes soll nun auch der Bereich der Ta- der Länder und der Elternbeiträge nicht gespflege5 ausgebaut werden. berücksichtigt (Vgl. Rauschenbach u. a. 2004: 111). 2. Sozialpolitisch ist die Familie immer noch eine tragende Säule für die Versor- 5. Nicht zuletzt betont die wirtschaftspoli- gung und Pflege der Menschen am An- tische Diskussion zur Tagesbetreuung fang und Ende ihres Lebens. Die Haupt- von Kindern den Zusammenhang zur Si- last dieser Versorgung tragen die Frauen. tuation des Arbeitsmarktes. Hier vor allem Kindertagesbetreuung ist Ausdruck der der in nicht wenigen Branchen angesichts gesellschaftlichen Verantwortung zwi- hoher Arbeitslosigkeit paradoxen Situati- schen den Geschlechtern und Generatio- on, dass qualifizierte Arbeitskräfte fehlen nen gerechter aufzuteilen. oder wegen Familienarbeit und Betreuung zu lange ausfallen. Auch die wirtschaftli- 3. Im Zentrum der bildungspolitischen chen Folgen demographischer Entwick- Debatte steht z. Zt. die Wiederentdeckung lungen aufgrund geringer Geburtenraten des Kindergartens als Bildungseinrichtung. werden hier diskutiert. Die bundesweite Bildungsdebatte ist viel- schichtig.

Die dramatischen Folgen einer unzurei- chenden Bildungsförderung sind nach PISA Gegenstand heftiger Auseinander- setzungen. Zentrales Thema ist die Bil- dungsbeteiligung von Kindern aus be- stimmten Gruppen. Insbesondere Migran- tenkinder, Kinder aus sozioökonomisch benachteiligten Verhältnissen und behin- derte Kinder werden in unserem Bildungs- system benachteiligt.

Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Ver- bindlichkeit des Bildungsauftrages in Kin- dertagesstätten. Die Entwicklung von Bil- dungsplänen bzw. Bildungsempfehlungen für Kindertagesstätten sind Ausdruck da- für, dass der Bildungsauftrag klarer defi- niert und vor allem verbindlicher umge- setzt werden muss (vgl. Diller 2004: 27). Mit ihnen geht auch die Hoffnung einher, die frühere Qualitätsdebatte um bessere Rahmenbedingungen für die pädagogi- sche Arbeit nun auch bildungspolitisch be- gründen zu können.

4. Oft konträr zu den Forderungen im Bil- dungsbereich steht die finanzpolitische Situation der öffentlichen Haushalte. Die Debatte um Kindertagesbetreuung wird allerdings vorwiegend auf der Ebene der Belastung von kommunalen Haushalten geführt. Bemängelt wird hieran die undiffe- renzierte Darstellung, die die Finanzanteile

5 Die Tagespflege ist eine nicht-institutionelle, familiennahe Form der Betreuung und Förde- rung von Kindern. Sie seht gleichrangig neben der institutionellen Betreuung (§ 22,2 KJHG). 11 Grundlegende Überlegungen zur Bedarfsplanung

Zusammengefasst lassen sich die Anfor- derungen an ein bedarfsgerechtes Ange- bot von Kindertagesbetreuung wie folgt skizzieren:

Bildung: Betreuung: Entwicklung & Förderung

• Vereinbarkeit • Individualisierte von Familie und Bildungsangebote Zuverlässige und Frühkindliche Beruf Frühzeitige Förde- qualifizierte Bildung • rung der Bil- • Soziodemo- Betreuung außer- dungspotentiale graphische Ent- halb der Familie wicklung • Ausgleich familiä- • Qualifizierte Ar- rer Benachteili- beitskräfte für Entwicklungs- gungen den Arbeits- und Lebensorte • Sprachliche För- markt erschlie- für Kinder derung von Kin- ßen (v.a. Frau- dern aus Migran-

en) tenfamilien • Zuverlässige Betreuung für Alleinerziehende Kompensation & Integration

Abbildung 1: Anforderungsprofil an zukünftige Kindertagesbetreuung und Tagespflege

derungsangebot zu den Tageseinrichtun- 1.1. Gesetzliche Grundlagen und gen (vgl. Münder/Tammen 2002: 49). Rahmenbedingungen Eltern, deren Kinder das dritte Lebensjahr Wie insgesamt durch die Angebote und vollendet haben, haben bis zum Schulein- Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe tritt ihres Kindes einen Rechtsanspruch soll auch durch die Arbeit der Kindertag- auf einen Kindergartenplatz (§ 24 SGB essstätten die Entwicklung der Kinder zu VIII) für dieses Kind. Dabei wird von einer eigenverantwortlichen und gemeinschafts- Mindestbetreuungszeit von täglich 6 Stun- fähigen Persönlichkeiten gefördert werden den ausgegangen (vgl. Münder/Tammen (§ 1 SGB VIII). Für die Förderung von Kin- 2002: 52). dern in Tageseinrichtungen benennt das SGB VIII in § 22 Abs. 2 ausdrücklich In Bezug auf Krippe, Hort und Ganztags- Betreuung, Bildung und Erziehung als plätze hat der Gesetzgeber eine Vorhalte- zentrale Aufgabe. Das Leistungsangebot pflicht formuliert. Für Kinder unter 3 Jah- soll sich pädagogisch und organisatorisch ren, für Kinder im schulpflichtigen Alter an den Bedürfnissen der Kinder und ihrer und für Kindergartenkinder sind solche Eltern orientieren (§ 22 SGB VIII). Für die Plätze nach Bedarf zur Verfügung zu stel- Förderung der Entwicklung des Kindes, len (§ 24 SGB VIII). Bedarfsgerecht ist ein insbesondere in den ersten Lebensjahren, Angebot dann, wenn es die Nachfrage be- kann auch eine Person vermittelt werden, friedigt (vgl. Münder/Tammen 2002: 52). die das Kind für einen Teil des Tages oder Im Konkreten sind die Angebote und Leis- ganztags betreut (§ 23 SGB VIII). Die Ta- tungen der Kinder- und Jugendhilfe so zu gespflege wird im Zusammenhang mit den planen, dass für Kinder und Familien die Tageseinrichtungen genannt und ist somit Kontakte zu ihrem sozialen Umfeld erhal- dem Gesetz nach ein gleichrangiges För- ten bleiben, junge Menschen in gefährde-

12 Grundlegende Überlegungen zur Bedarfsplanung ten Lebens- und Wohnbereichen beson- örtlichen Lebensbedingungen, insbeson- ders gefördert werden und Mütter und Vä- dere die Sozialstruktur sowie die voraus- ter Erwerbstätigkeit und Familie besser sehbaren sozialen und demographischen vereinbaren können (§ 80 SGB VIII). Be- Entwicklungen des Einzugsbereichs zu rücksichtigt werden muss ebenfalls die berücksichtigen. Tagespflege (§ 23 SGB VIII) und die Betreuung schulpflichtiger Kinder, da sie Mit diesem Anforderungsprofil der Bun- Auswirkungen auf die Nachfrage nach des- und Landesgesetzgeber sollen den Krippen- und Hortplätzen sowie nach für die Umsetzung verantwortlichen Ge- ganztägiger Betreuung im Kindergartenal- meinden Leitlinien und Verfahrensgrund- ter haben können. sätze an die Hand gegeben werden, ihr Angebot an Kindertagesbetreuung so zu Die im Kinder- und Jugendhilfegesetz planen und zu gestalten, dass ein gesun- (SGB VIII) in § 80 geforderte Jugendhilfe- des Aufwachsen von Kindern unter den planung verlangt von den Trägern der öf- vielfältigen sozialen und kulturellen Bedin- fentlichen Jugendhilfe neben der Sicher- gungen unterstützt und gefördert wird. stellung des Bestandes an Einrichtungen Darüber hinaus sollen individuelle und Diensten auch, „den Bedarf unter Be- Belastungen, Benachteiligungen und rücksichtigung der Wünsche, Bedürfnisse Risiken abgefangen werden. Daher ist die und Interessen der jungen Menschen und Kita-Bedarfsplanung „das von den Trägern der Personensorgeberechtigten für einen der sozialen Arbeit gemeinsam mit dem mittelfristigen Zeitraum zu ermitteln. Die Bürger ständig unternommene, Befriedigung dieses Bedarfs ist rechtzeitig vorausschauende, gleichwohl stets und ausreichend zu planen. Dabei ist Vor- korrigierbare, zielgerichtete, systematische sorge zu treffen, dass auch ein unvorher- Bemühen um die Schaffung günstiger gesehener Bedarf befriedigt werden kann“ Lebensmöglichkeiten für jeden Bürger (§80, Abs. 1, VIII SGB). Hier gibt der Ge- unter der Vorgabe mehr agierender als setzgeber ein Instrument an die Hand, mit reagierender, innovierender sozialer dem Handlungsfelder der Kinder- und Ju- Arbeit:“ (Jordan/Schone 1998, 58). gendhilfe systematisch und zukunftsge- richtet weiterentwickelt werden können, In der Gestaltung der Angebote zur um positive Lebensbedingungen für junge Betreuung, Bildung und Erziehung von Menschen und ihre Familien zu schaffen Kindern in Tageseinrichtungen sollte ins- (vgl. Deutscher Verein 1997, 720 in: Jor- besondere folgendes berücksichtigt wer- dan/Schone 1998: 57). den:

Entsprechende Vorgaben finden sich auch • „Die Weiterentwicklung der Ange- im Kindertagesstättengesetz (KitaG) bote erfordert eine sorgfältige Be- von Rheinland-Pfalz: Die Kindertages- darfsplanung und setzt eine bezüg- stättenbedarfsplanung soll kleinräumig lich der Art und des zeitlichen Um- (Gemeindeebene) so angelegt sein, dass fanges differenzierte Erhebung des sie sicherstellt, in welcher Art, Anzahl und vorhandenen und absehbaren ört- Größe Kindertagesstätten unter Berück- lichen Bedarfs voraus. sichtung vorhersehbarer Entwicklungen vorgehalten werden müssen. (KitaG § 9, • Aufgrund der familialen und gesell- Abs. 3). Neben der Gewährleistung eines schaftlichen Veränderungen sind Kindergartenplatzes für alle Kinder im Al- bedarfsgerechte Angebote der Ta- ter vom vollendeten 3. Lebensjahr bis gesbetreuung für Kinder jeder Al- Schuleintritt, sind Plätze für jüngere Kinder tersklasse mit unterschiedlichen und schulpflichtige Kinder bereitzustellen Öffnungszeiten beziehungsweise (vgl. KitaG § 9, Abs. 3; SGB VIII § 24). Im Betreuungszeiten vorzusehen. Bedarfsplan auszuweisen sind Vor- und Nachmittagsplätze sowie Ganztagesplätze • In jeder Gemeinde sollen Angebote mit Mittagessen unter besonderer Berück- verfügbar sein, die einen breiten sichtung der Bedürfnisse von Familien. Personenkreis ansprechen und Ferner sind bei der Bedarfsplanung die möglichst wenig selektieren, d. h.

13 Grundlegende Überlegungen zur Bedarfsplanung

auch Kinder und Familien in er- schwerten Lebenslagen nicht aus- grenzen, sondern in ihren ange- stammten Sozialbezügen fördern.“ (Landeswohlfahrtsverband Würt- temberg-Hohenzollern 2003: 7)

Damit sich die Vielschichtigkeit der Anfor- derungen in einer qualifizierten Bedarfs- planung widerspiegelt, ist ein Modell zu entwickeln, das möglichst viele der be- darfsbestimmenden Faktoren berücksich- tigt. Andererseits muss jedes Planungs- modell die komplexen Zusammenhänge und Einflüsse soweit reduzieren und ver- einfachen, dass eine vorausschauende Einschätzung und Ermittlung noch mit ver- tretbarem Aufwand realisiert werden kann.

Aus den Ergebnissen und Befunden der exemplarischen Planungsarbeit in Bendorf soll daher ein Kapazitätsmodell entwickelt werden, das auch auf die anderen Ge- meinden und Planungsräume des Kreises übertragen werden kann. Dem Kreis als Gewährleistungsträger für diese Leistun- gen soll damit ein Instrument zur Umset- zung seiner Planungsverantwortung gem. § 80 SGB VIII an die Hand gegeben wer- den.

14 Grundlegende Überlegungen zur Bedarfsplanung

• die wirtschaftliche Lage einer Region 1.2. Idee und Entwicklung eines Kapa- und entsprechende Förderprogramme zitätsmodells zur Standortsicherung. Insgesamt kann den aktuellen und zukünf- Der konkrete Bedarf an Kindertagesstät- tigen Anforderungen an die Betreuung in tenbetreuung spiegelt sich in diesen struk- Kindertagesstätten nur durch eine detail- turellen Faktoren wider. Die leitende Fra- lierte und präzisierte Bedarfsplanung ent- gestellung der Untersuchung: Wie kann sprochen werden, die nicht allein durch ein qualifiziertes Kindertagesbetreuungs- eine Anpassung des Platzangebots an die angebot – vom Kleinkind- bis zum Schulal- Anzahl der Kinder der entsprechenden ter sowie für ganztägige Angebote – für Altersgruppe eingelöst werden kann. den Kreis Mayen-Koblenz bedarfsgerecht gestaltet werden? musste entsprechend Die Kita-Bedarfsplanung kennzeichnen dieser strukturellen Gegebenheiten be- zwei Orientierungspunkte. Sie bezieht sich antwortet werden.

• einerseits auf individuelle Bedarfe, die Für die bedarfsgerechte Planung soll zu- die Bildungsbeteiligung von Kindern nächst ein Grundbedarf an Betreuungs- als auch deren persönliche Entwick- plätzen für die jeweiligen. Altersgruppen lung ermöglicht, und ermittelt werden. Dieser ergibt sich aus • andererseits infrastrukturelle Gege- den in einer Region lebenden Kinder und ihrer Nachfrage nach einem Platz in einer benheiten, die Lebensqualität, Le- bensumstände und Lebensbedingun- Tageseinrichtung bzw. zur Tagespflege. Zudem ist die demographische Entwick- gen berücksichtigt. lung der Bevölkerung zu berücksichtigen. Weitere Faktoren, die in die Planung ein- In Bezug auf das natürliche Wachstum fließen, sind insbesondere: wird in den relevanten Altersgruppen ein deutlicher Rückgang zu erwarten sein (vgl. • Demographische Prozesse in einer 10. koordinierte Bevölkerungsvorausbe- Region, vor allem Veränderungen der rechnung des Statistischen Bundesamtes Alterstruktur der Bevölkerung und de- 2003: 10). Für den ländlichen Raum ist ren Entwicklung (Wanderungssaldo, aber die Quote der Wanderungsbewegun- Anteil der Menschen mit Migrationshin- gen, entgegen dem ‚demographischen tergrund etc.); Trend’, immer noch ansteigend. Allerdings wird eine positive Wanderungsquote die • Veränderung in den Familienstrukturen grundsätzlich rückläufige Entwicklung der (Anteil der Alleinerziehenden, Alterna- Kinderzahlen in den relevanten Alters- tive Familienformen u. a.); gruppen nicht aufhalten können (vgl. Sta- • Entwicklung der Kinderzahlen, diffe- tistisches Landesamt Rheinland-Pfalz renziert nach Geburtsmonat und nach 2002: 10f). Altersgruppen6 der Kinder; Um den Anforderungen an die heutige Ta- Hinweise auf soziale Belastung, z. B. • gesstättenbetreuung für Kinder gerecht zu Armut in Familien7 sowie werden, sind unterschiedliche Bedarfe aus den gesellschaftlichen Bedingungen und 6 Das Krippenalter umfasst Kinder unter drei der Sozialstruktur einer Region (Abb. 2) Jahren, Kinder im Kindergartenalter sind Kin- abzuleiten. der von 3 Jahren bis zum Schuleintritt und Kinder im Hortalter sind Kinder, die bereits die Schule besuchen. Für den Planungsbezirk Bendorf beziehen wir uns hier auf das Grund- schulalter, d. h. auf die vier Jahrgänge der 6 physische Lebenslage von Kindern (vgl. DJI bis unter 10 Jährigen. 2002: 211). Zur Prägung des sozialen Raums 7 Armut wird nicht allein am Einkommen der auf kindliche Entwicklungsprozesse und den Familien festgemacht, sondern umfasst zu- erforderlichen Bildungs- und Unterstützungs- sätzlich die Dimensionen: materielle Grund- leistungen der Jugendhilfe vergleiche Christian versorgung des Kindes, Versorgung im kultu- Schrapper: Jugendhilfe wirkt nur als Ganzes rellen und sozialen sowie die psychische und (gut)! 2002. 15 Grundlegende Überlegungen zur Bedarfsplanung

Soziokulturelle Bedingungen

Integrations- bedingungen Standort- bedingungen

Ökonomische Veränderungen Veränderungen der Familienstruktur

Abbildung 2: Einflussfaktoren, die zur Veränderung von und Anforderungen in der Tagesbetreuung für Kinder und Tagespflege führen.

Soziokulturelle Bedingungen spielen im dungsbenachteiligungen kompensieren8 Umfeld der Kindertagesstätten eine we- und deren Integration fordern und fördern. sentliche Rolle für die Bedarfsplanung. So muss für die qualifizierte Planung ein diffe- Der integrationsstrukturelle Bedarf ergibt renziertes Bild in Bezug auf den Anteil von sich vorrangig aus der tatsächlichen Bil- verschiedenen Bevölkerungsgruppen, Le- dungsbeteilung von Kindern mit Migrati- benssituationen und sozialen Belastungen onshintergrund. Ein Ergebnis aus der ermittelt werden. Aus solchen Informatio- IGLU-Studie ist, dass die Leistungen in nen und Einschätzungen kann zum einen der Schule bei Kindern mit Migrationshin- ein sozialstruktureller zum anderen ein tergrund deutlich schwächer sind als bei integrationsstruktureller Bedarf abgeleitet Kindern ohne Migrationshintergrund. Dar- werden. Was ist darunter zu verstehen? aus ergibt sich die Notwendigkeit, dass Es steht außer Frage, dass frühkindliche eine „frühzeitige Intervention“ bereits vor Bildung generell für alle Kinder bedeutsam der Grundschule einsetzen sollte (Bos u. ist. Eine besondere Anforderung an die a. 2003: 38). Sie gehören auch vorwie- Betreuung in Tagesstätten stellt die früh- gend zu den Kindern, die gar nicht oder kindliche Bildung für Jungen und Mädchen nur bis zu einem Jahr in den Kindergarten gehen. Auch steht das spätere Leistungs- • aus sozioökonomisch benachteiligten niveau der Kinder in Zusammenhang mit Familien, dem Besuch des Kindergartens. So errei- chen sie bessere Leistungen in der • mit Migrationshintergrund sowie

• mit Behinderungen dar. 8 In der ersten Auswertungsphase des DJI- Für diese Kinder muss die Betreuung und Projekts „Wie wachsen Kinder auf“ wird deut- lich, dass sich die Lebenslagen von Kindern Bildung in Kindertageseinrichtungen Bil- deutlich voneinander unterscheiden. (Alt, Christian u. a.: „Wie wachsen Kinder auf“.DJI- Bulletin 67/2004: S. 5f) 16 Grundlegende Überlegungen zur Bedarfsplanung

Grundschule, wenn sie einen Kindergarten • regelmäßige gemeinsame Aktivitäten besucht haben (Rauschenbach u. a. 2004: in der Familie unternommen werden. 144; Bos u. a. 2003: 128). „Damit rückt die „Leistung“ der Eltern in Der sozialstrukturelle Bedarf leitet sich von den Blickpunkt, denen es trotz schwieriger der sozioökonomischen Lebenslage der materieller Verhältnisse gelingt, ihren Kin- Kinder ab. Soziale Benachteiligungen auf dern förderliche Entwicklungsbedingungen vielfältige und prägende Weise: Nach dem zu bieten“ (Hock u. a. 2000: 40) in den Kinderpanel (1. Welle) des Deutschen Ju- Vordergrund. Aufgabe der Kinderbetreu- gendinstituts lebt ein Drittel der untersuch- ung ist es, diese Leistungen der Eltern zu ten Kindern in mehrfach risikobelasteten fördern, sie soweit möglich zu entlasten Wohnverhältnissen (wenig Spielmöglich- und zu unterstützen, ohne sie in ihrer Ver- keit, hohe Verkehrsbelastung, beengter antwortung für ihre Kinder zu beschnei- Wohnraum). Die Wohnungen befinden den. sich in belasteten Regionen mit hohem Damit wird der familienstrukturelle Bedarf Anteil an Arbeitslosen und Sozialhil- angesprochen, der den notwendigen feempfängerInnen und, in denen über- Rahmen sicherstellen muss, damit Famili- durchschnittlich viele Kinder in alternativen en ihrem Bildungs- und Erziehungsauftrag Familienformen aufwachsen. Diese räum- gerecht werden können. Neben den ver- lichen Benachteiligungen der Kinder ver- änderten Familienstrukturen muss sich dichten sich im Schulalltag durch höhere auch in ländlichen Gegenden vom traditio- Versagensängste und in der Freizeit im nellen Familienmodell „Haupternährer und Mangel an gleichaltrigen Freunden. (vgl. Hausfrauen“ verabschiedet werden. Auch Alt 2004: 5-7; Schrapper 2002: 9) wenn dieses Modell in der Sozialstruktur Für die Einschätzung der Sozialstruktur noch überwiegt, müssen Ausbildungs- und einer Region ist neben dem Anteil der Kin- Weiterbildungszeiten, sowie berufliche der, die in Familien mit einem Elternteil Wiedereinstiegsphasen bzw. die berufliche aufwachsen, ihr Anteil an den Empfängern Karrieren der Eltern durch eine Betreuung von Hilfen zum Lebensunterhalt bedeut- der Kinder gewährleistet sein. Hierbei sind sam. Die materielle Situation der Familien neben den skizzierten soziokulturellen As- steht hier im Vordergrund: Sind allein er- pekten vor allem die Vielfalt der Lebens- ziehende Frauen auf absichernde Teilzeit- konzepte und Familienvorstellungen aber beschäftigungen angewiesen, die aber ebenso die ökonomischen Zwänge der schon durch Hartz II auf das Niveau von Erwerbstätigkeit beider Elternteile, verlän- Billiglohnjobs umgeschichtet wurden, wird gerte Ausbildungszeiten, berufliche Wie- sich die Lage von bedürftigen Familien mit dereinstiege und Karrierewünsche zu be- dem Inkrafttreten von Hartz VI weiter ver- rücksichtigen. schärfen (vgl. Notz 2004: 57). Aus der jeweiligen Familiensituation ergibt Wie sich die sozialen Notlagen einer Fami- sich somit der Betreuungsbedarf für die lie auf das Wohlergehen der Kinder aus- Familien. Sie sind diejenigen die Auskunft wirkt, zeigt eine Studie der AWO. Danach geben können, welche Öffnungszeiten ih- ist das Wohlergehen bei (armen) Kindern rer familialen Situation angemessen sind begünstigt, wenn: und wie viel ihnen die Kinderbetreuung wert ist. • Deutschkenntnisse auf Seiten mindes- Grundsätzlich müssen auch ökonomi- tens eines Elternteils vorhanden sind, sche Veränderungen in der Kita- • keine Überschuldung der Familie vor- Bedarfsplanung Berücksichtigung finden, handen ist, wie z. B. der Frauenanteil an den Erwerbs- tätigen, der Bildungsstand und das Fach- • sie nicht in beengten Wohnverhältnis- kräftepotential der Region sowie die vor- sen aufwachsen, handenen Berufsbranchen. Hinweise auf • ein gutes Familienklima (keine regel- einen höheren Betreuungsbedarf geben u. mäßigen Streitigkeiten) vorherrscht a. Zahlen über die Berufstätigkeit beider und Elternteile. Sie werden als wirtschafts- 17 Grundlegende Überlegungen zur Bedarfsplanung struktureller Bedarf definiert. Daran schie- kurz „Kapazitätsmodell“ – vor. Diese Ka- ßen die Standortbedingungen an, die pazitätsmodell erweitert die bisherigen bspw. in der Ansiedlung größerer Wirt- Planungsgrundlagen um vier Aspekte: schaftsunternehmen bestehen oder darin, ob die Region von der Schließung eines 1. familienstrukturelle Bedarfsfaktoren, Wirtschaftszweigs betroffen ist. Diese wir- die sich vor allem aus den zu erfra- ken wiederum auf das soziokulturelle Ge- genden Vorstellungen und Wünschen füge und somit schließt sich der Kreis. der Eltern ergeben.

Der nächste Abschnitt beantwortet die 2. wirtschaftsstrukturelle Faktoren, die Frage, wie diese Aspekte in die Planung vor allem die spezifischen Beschäfti- einfließen können. gungs- und Arbeitsplatzmerkmale ei- ner Region, wie Pendlerquote, beson- Das erforderliche (Platz-)Angebot der Kin- dere Betriebe und Wirtschaftszweige dertagesbetreuung einer Region wird bis- mit spezifischen Arbeitszeiten wie her weitgehend aus den Jahrgangsstärken Schichtarbeit etc. berücksichtigen. der entsprechenden Altergruppen ermit- telt. Meist werden von diesen Kinderzah- 3. Integrationsstrukturelle Bedarfe, die len Quoten nach Erfahrung – i. d. Regel sich wie erläutert aus den spezifischen für die tatsächliche Inanspruchnahme von Anforderungen von Kindern aus Plätzen im Bereich des Rechtsanspruchs Migrantenfamilien ergeben. – oder Vereinbarung, meist für den Anteil der Krippenplätze, Ganztagsplätze und 4. Sozialstrukturelle Bedarfe, die sich aus Hortplätze - ermittelt. spezifischen sozialen Belastungen wie allein erziehend sein oder auf Sozial- In Weiterführung aber auch in Abgrenzung hilfe bzw. auf Arbeitslosengeld II an- zu dieser Planungspraxis schlagen wir ein gewiesen sein. komplexeres Modell zur Berechnung be- darfsgerechter Angebotskapazitäten –

konkretisiert durch Grundbedarf

6 bis 10 Jahren Familienstruktureller Bedarf 3 bis 6 Jahren

0 bis 3 Jahren Wirtschaftsstruktureller Bedarf

Angebot Standorte + Integrationsstruktureller Bedarf Plätze in: Öffungs- Hort zeiten + Sozialstruktureller Bedarf Angebots- Kindergarten profil Krippe/Tagespflege

Qualifizierter Bedarf Abbildung 3: Das Kapazitätsmodell

18 Grundlegende Überlegungen zur Bedarfsplanung

Aus diesen vier Aspekten ergeben sich diese Planungsvorschläge dann mit der qualifizierbare Merkmale für Öffnungszei- zuständigen Politik und vor allem den Trä- ten und Standorte sowie Hinweise auf gern vor Ort verhandelt und vereinbart qualifizierbare Profile der Einrichtungen werden, was von wem tatsächlich bis wie spezielle Angebotsformen und Förde- wann umgesetzt wird. rungen. Diese Merkmale und Hinweise können in der konkreten Planung genutzt Im folgenden Kapitel wird hier exempla- werden, um ausgehend von einem Grund- risch für Bendorf gezeigt, wie dieses Ka- bedarf, der wie bisher aus den Kinderzah- pazitätsmodell empirisch begründet entwi- len der jeweiligen Altersgruppen ermittelt ckelt worden ist. wird, konkrete Angebotsformen und – profile zu entwickeln. Wie immer müssen

19 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln

2. Kindertagesbetreuung bedarfs- • Welche Vorstellungen und Erwartun- gen an öffentliche Kindertagesbetreu- gerecht planen – Eine exempla- ung in Bendorf haben Eltern von Kin- rische Studie für die Stadt Ben- dern in den relevanten Altersgruppen dorf schafft Grundlagen für den (0-3 Jahre, 3-6 Jahre und 6-10 Jahre)? gesamten Kreis • Wie bewerten Eltern, deren Kinder ak- tuell Kindertageseinrichtungen besu- 2.1. Methodische Anlage und exempla- chen, dieses Angebot? rischer Charakter des For- schungsvorhabens • Welche Erfahrungen und Erwartungen an Kindertagesbetreuung haben Ex- Um in Bendorf die exemplarischen Grund- perten, die beruflich in diesem Feld tä- lagen für die Entwicklung und Erprobung tig sind (z.B. Erzieherinnen), die sich eines kreisweit anwendbaren Kapazitäts- mit der Situation von Familien in Ben- modells zu erarbeiten, wurden verschie- dorf auskennen (z.B. soziale Dienste, dene methodische Instrumente genutzt. Pfarrer) oder mit Arbeitsmarkt und Zum einen wurden durch eine standardi- Wirtschaft (Kammern, Wirtschaftsför- sierte Haushaltsbefragung quantitative Da- derung, Stadtplanung etc.)? ten zur Verteilung von Bedarfslagen und Betreuungswünschen ermittelt. Ebenso Mittels dieser Fragestellungen sollten lieferte ein standardisierter Einrichtungs- Hinweise zu den Anforderungen an Quali- fragebogen Daten zu der Situation in den tät und Quantität zukünftiger Tages- Kindertageseinrichtungen aus der Sicht betreuung in Bendorf gefunden werden. der Fachkräfte. Zum anderen wurden qua- Die Wahl des Standorts Bendorf ist durch litative Experteninterviews sowie fokus- die Vorstudie „Anforderungen und Profil sierte Gruppeninterviews mit Eltern und zukünftiger Kindertagesbetreuung im Kreis ErzieherInnen geführt. Ebenso war eine Mayen-Koblenz“ begründet. Bendorf wur- Perspektivenwerkstatt mit jungen Erwach- de darin als unmittelbar exemplarischer senen geplant, die jedoch wegen zu ge- Sozialraum für gut ein Drittel der Ortsge- ringer Anzahl von Anmeldungen nicht meinden im Kreis Mayen-Koblenz heraus- stattfand. Mit diesen Instrumenten sollten gearbeitet. Durch einen Vergleich der Er- vor allem die qualitativen Bedarfs- gebnisse mit weiteren Ortsgemeinden, die Faktoren des Kapazitätsmodells unter- andere Gemeindetypen repräsentieren, sucht werden. Den dritten großen Metho- sollte die Übertragbarkeit von weiterge- denteil bildete die Analyse von sozialstruk- henden Analyseergebnissen auf das ge- turellen und sozialdemographischen Daten samte Kreisgebiet sichergestellt werden sowie Daten zur wirtschaftlichen Entwick- (vgl. Schrapper u. a. 2002: 36). lung in Bendorf. Dadurch wurden Grund- lagen für die Beurteilung und Übertragung der in den ersten beiden Analyseschritten gewonnenen Befunde geschaffen. Durch die Verwendung sowohl qualitativer als 2.1.1. Angebot und Bedarf – Präzisie- auch quantitativer Methoden der Daten- rung der Bedarfsplanung durch gewinnung und –auswertung werden die die schriftliche Befragung der immer begrenzten Erkenntnismöglichkei- Eltern und der Fachkräfte von ten der Einzelmethoden systematisch er- Kindertagesstätten weitert und vervollständigt (vgl. Flick 1999: 250f.). Im Sinne einer präziseren Bedarfsplanung der Kindertagesbetreuung, wurden für die Folgende Fragestellungen leiteten dabei quantitative Datenerhebung zwei unter- die Instrumente der Untersuchung: schiedliche Fragebögen entworfen: Die Befragung der Eltern in Bendorf um- • Wie vielen Kindern muss zukünftig in Bendorf Kindertagesbetreuung ange- fasste alle Familien, deren Kinder zu die- boten werden? sem Zeitpunkt im Alter von 0 bis 10 Jahren waren (Totalerhebung). Ferner ging ein

20 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln weiterer Fragebogen an alle Kinder- Kinder aufwachsen (allein erziehend, in tageseinrichtungen in Bendorf. einer Partnerschaft erziehend). Weiterhin enthält der erste Abschnitt Fragen über einen möglichen Förderbedarf der Kinder. Über welchen Bedarf können die Familien Auskunft geben? Im zweiten Abschnitt „Fragen zur aktuellen Nutzung der Kindertagesbetreuung“ wird Um aus der Grundgesamtheit aller Eltern zwischen den drei Bereichen „Krippe“, in Bendorf mit Kindern unter 10 Jahren „Kindergarten“ und „Hort“ unterschieden. eine repräsentative Stichprobe zu erhal- Hier konnten die Eltern eine genaue Zeit- ten, wurden die Fragebögen sowohl ins angabe machen, wie lange ihr Kind zurzeit Englische als auch ins Türkische über- betreut wird. Neben der Abfrage der aktu- setzt. Eine russische Übersetzung wäre ellen Nutzung von Tageseinrichtungen, sicherlich notwendig gewesen, ließ sich wurde auch nach der Nutzung alternativer aber nicht realisieren. Betreuungsformen, wie z.B. die Inan- spruchnahme einer Tagesmutter, gefragt. Zum Zeitpunkt der Befragung wohnten in Bendorf 1119 Familien9 mit Kindern im Entsprechend dem zweiten Abschnitt, folgt Alter bis unter 10 Jahren. Eine entspre- im dritten Abschnitt die Möglichkeit, detail- chende Anzahl Fragebögen wurde - je lierte Angaben zu Betreuungsformen und nach Nationalität der Familien in Deutsch, –zeiten zu machen, die dem Bedarf der Englisch oder Türkisch – verschickt. Per familiären Situation entsprechen. D. h. hier Post und „Rückgabeboxen“, platziert in war der Betreuungswunsch einzutragen. allen Kindertagesstätten und Grundschu- Daran schließt sich die Frage des zu leis- len in Bendorf, kamen 255 deutsche Fra- tenden Eigenbeitrags für eine erweiterte gebögen und ein türkischer zurück. Kinderbetreuung an.

Damit konnten wir eine Stichprobe von Im nächsten Abschnitt beziehen sich die 21,4 % der Gesamtpopulation mit der ent- Fragen auf die Schließ- und Ferienzeiten sprechenden Merkmalsausprägung befra- der genutzten Einrichtung mit einer Ein- gen. schätzung darüber, ob die genutzte Ta- geseinrichtung zu häufig geschlossen ist. Der sechsseitige Fragebogen an die Eltern gliedert sich in 6 Abschnitte: Den Abschluss bildeten „Fragen zu Be- rufstätigkeit und Einkommen“, insbesonde- Fragen zur Familie; re zum erlernten Beruf, zur Berufstätigkeit • Fragen zur aktuellen Nutzung der Kin- bzw. Arbeitslosigkeit sowie zum Schulab- dertagesbetreuung; schluss und zu Weiterbildungen. Der Ab- schnitt endet mit der Frage nach dem mo- • Fragen zur gewünschten Nutzung der natlichen Einkommen der Familie. Ab- Kindertagesbetreuung; schluss des Fragebogens bildete eine of- • Fragen zu Ferienzeiten; fene Frage zu Wünschen und Kritik. • Fragen zur Berufstätigkeit und zum Einkommen;

• Offene Frage zu Anregungen, Wün- schen oder Kritik.

Im ersten Abschnitt „Fragen zur Familie“ erhalten wir Informationen zu der Kinder- zahl in den einzelnen Familien, dem Alter der Kinder und der Lebensform, in der die

9Unter dem Begriff Familie werden sämtliche Lebensformen, wie z. B. Ein-Eltern-Familien, verstanden, in denen Kinder aufwachsen. 21 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln

Die Aussagekraft der Elternstichprobe in Bendorf Zur Ermittlung der Repräsentativität der gezogenen Stichprobe wird die Grundgesamtheit der Familien nach Anzahl der Kinder herangezogen:

Merkmal Grundgesamtheit Stichprobe Anteil in % in- Familie nach Anzahl der Familien in Anteil in % an Anzahl der befrag- nerhalb der Kinderzahlen Bendorf – Gesamt* Gesamt ten Familien Stichprobe

1 Kind 793 64,8 % 137 53,6 %

2 Kinder 362 29,6 % 95 37,1 %

3 Kinder 61 4,9 % 20 7,8 %

4 Kinder 6 0,5 % 3 1,1 %

5 Kinder 2 0,2 % 1 0,4 %

Gesamt 1224 100 % 256 100 %

* Die Anzahl der Familien wurde aus Daten des Einwohnermeldeamtes der Stadt Bendorf von uns berechnet. Stichtag: 31.07.2003

Die Verteilung der Kinderanzahl in allen Hälfte der ansässigen Familiengruppen. Familien in Bendorf stimmt in etwa mit der Dahinter lässt sich vermuten, dass der Verteilung der Kinderanzahl in den Famili- Bedarf an institutioneller Kinderbetreuung en der Stichprobe überein. Allerdings er- mit steigender Kinderzahl in den Familien höht sich der Anteil der Familien mit meh- steigt. Somit ergibt sich zwar eine Gewich- reren Kindern in der Stichprobe mit stei- tung der Stichprobe, die jedoch daher be- gender Kinderanzahl. Wurden nur 1/5 der dingt ist, dass der Fragebogen vorwiegend Ein-Kind-Familien mit dem Fragebogen von den Familien ausgefüllt wurde, die ei- erreicht, erzielte der Rücklauf in den Fami- nen erhöhten Bedarf anmelden wollten. lien mit vier und mehr Kindern genau die

Die Verteilung der in Bendorf lebenden Kinder nach Altersklassen sieht folgendermaßen aus:

Merkmal Grundgesamtheit Stichprobe Anzahl, der in Anteil in % inner- Kinder im Alter Anteil in % an Ge- Anzahl der Kinder Bendorf lebenden halb der Stichpro- von … bis ... samt in der Stichprobe Kinder - Gesamt be 0 – u. 3 Jahren 587 31,5 % 83 20,6 % 3 – u. 6 Jahren 533 28,6 % 202 50,0 % 6 – u. 10 Jahren 743 39,9 % 119 29,4 % Gesamt 1863 100 % 404 100 % * Statistisches Landesamt, Stichtag: 31.12.01

22 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln

Die Verteilung der Kinder nach Alters- nanzielle Situation). Der Abschnitt schließt gruppen zeigt ein deutliches Übergewicht mit einer Einschätzung der Leitung zur Zu- in der Altersgruppe der 3- bis unter 6- friedenheit der Eltern mit den Öffnungszei- jährigen Kinder. Daher ist die Verteilung ten der Institution. der Kinder nach Altersgruppen in den Fa- milien zu überprüfen, damit die Bedarfs- Die beiden folgenden Abschnitte erheben planung nicht auf Grundlage nur einer Al- Angaben tersgruppe erfolgt. Eine Differenzierung • zur Anzahl der Kinder, die nicht- ergibt, dass mehr als ein Drittel der Fami- deutscher Herkunft sind, welche Spra- lien Kinder in mindestens zwei Altersgrup- che in den jeweiligen Familien gespro- pen haben. Auch der Bedarf an unter- chen wird und welcher Herkunft sie schiedlichen Betreuungsformen in Kinder- sind. tagesstätten ist demnach noch aussage- kräftig erhoben worden. • zum allgemeinen Förderbedarf von Kindern in der Einrichtung und deren Anzahl.

Welcher Bedarf kann über die Einrich- Im folgenden Teil „Angaben zur pädagogi- tungen ermittelt werden? schen Arbeit“ wurde einerseits nach der konzeptionellen Ausrichtung der Kinderta- Der Fachkräftefragebogen wurde an die gesstätte, andererseits nach dem Angebot acht Kindertageseinrichtungen in Bendorf besonderer Aktionen für die Kinder der geschickt. Er wurde von allen Institutionen Einrichtung gefragt. beantwortet. Im Abschnitt „Angaben zum Personal“ wird Der fünfseitige Fragebogen umfasst 8 Ab- zunächst die Mitarbeiterzahl der Kinderta- schnitte: geseinrichtung abgefragt, in welchem Um- fang die Mitarbeiter arbeiten und welche • Angaben zu den Kindern; Qualifikation sie besitzen. Des Weiteren • Angaben zu den Eltern; wurden Daten zur Arbeitsbelastung und Zufriedenheit erfasst. • Angaben zum sozialen Umfeld/zur Kul- tur; Aus den Angaben in den Fragebögen er- folgte einerseits eine zeitnahe und zielge- • Angaben zu Kindern mit besonderen naue Bedarfsermittlung. Andererseits wur- Anforderungen; den Kategorien herausgearbeitet, die für • Angaben zur pädagogischen Arbeit; das standardisierte Erhebungsinstrument zur Fortschreibung der Bedarfsplanung • Angaben zum Personal; und für die Übertragbarkeit in andere Pla- • Angaben zu den Arbeitszeiten des nungsbereiche notwendig sind. Personals; • Anregungen und Kritik.

Der Fragebogen beginnt im ersten Ab- schnitt mit der Erhebung statistischer Da- 2.1.2. Einschätzungen der Experten ten zu der Anzahl der Gruppen, der Grup- zur Bedarfsplanung von Tages- pengröße, den Kinderzahlen, dem Ge- stätten für Kinder und Tagespfle- schlecht der Kinder und den Geschwister- ge zahlen der einzelnen Kinder. Zur Verdichtung der Ergebnisse der quan- Der Abschnitt „Angaben zu den Eltern“ titativen Beschreibung wurden sog. Exper- bezieht sich einerseits auf die möglichen teninterviews durchgeführt. Nach Meu- Tätigkeitsfelder der Eltern in der Einrich- ser/Nagel wird ein Experte/eine Expertin tung (Elternabende, Elternausschuss), an- allgemein als jemand begriffen, der „Ver- dererseits auf deren Berufsausübung und antwortung trägt für den Entwurf, die Imp- familiäre Situation (Partnerschaft und fi- lementierung oder die Kontrolle einer 23 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln

Problemlösung“ oder zu einer Thematik 2.1.3. Angebot und Nachfrage – Präzisie- „über einen privilegierten Zugang zu In- rung der Bedarfsplanung durch formationen oder Entscheidungsprozes- Gruppeninterviews mit Eltern und sen verfügt“ (Meuser/Nagel 1991: 443). Fachkräften der Kindertagesstätten Neben dem stärker individualisierenden Die Interviews wurden durch einen Leitfa- Zugang durch die Experteninterviews, den10 strukturiert und auf die Felder der können in Gruppendiskussionen Meinun- jeweiligen ExpertInnen abgestimmt. Die gen im sozialen Austausch gebildet und Bearbeitung und Auswertung des Materi- vertreten werden. Aussagen und Mei- als erfolgt in Anlehnung an die von Meu- nungsäußerungen im Gruppenzusam- ser/Nagel vorgeschlagenen Auswertungs- menhang werden möglicherweise auch schritte (vgl. Meuser/Nagel 1991: 441- kommentiert und sind Gegenstand eines 471). Die Interviews werden zunächst voll- mehr oder minder dynamischen Diskussi- ständig transkribiert und nach themati- onsprozesses. Diese Dynamik und soziale schen Einheiten, die dem Gesprächsver- Aushandlung von individuellen Sichtwei- lauf folgen, sequenziert. Diese Einheiten sen als ein wesentlicher Bestandteil der werden anschließend thematisch kodiert, sozialen Konstruktion von Wirklichkeit, fin- wobei versucht werden muss, möglichst det in der methodischen Diskussion stär- nahe an der Terminologie der Gesprächs- kere Beachtung. Dies ist auch ein Ergeb- partner zu bleiben. Unter Hinzunahme von nis der Auseinandersetzung mit der Grup- Schlüsselkategorien werden aus den an- pendiskussion als Methode (Flick 1999: deren Interviews thematisch vergleichbare 138). Da gerade dieser Aushandlungspro- Passagen ‚gesammelt’ und schließlich zess in der Zusammenarbeit von Kita- Gemeinsamkeiten und Differenzen analy- Personal und Eltern zu den Anforderungen siert. Die Darstellung der Ergebnisse er- der Kindertagesstättenarbeit gehört, ha- folgt aus einer theoretischen Perspektive ben wir diese Methode für die Befragung auf das sowohl quantitative als auch quali- der Elternbeiräte und Erzieherinnen ge- tative Datenmaterial. wählt. Die Gruppendiskussionen wurden Befragt wurden die Vorsitzende des El- ebenfalls durch Leitfäden strukturiert, von ternbeirats, der Leiter des Kreisjugendam- der Projektgruppe moderiert und aufge- tes Mayen-Koblenz, der Jugendhilfeplaner zeichnet sowie entsprechend der Auswer- des Kreises Mayen-Koblenz, die zuständi- tungsschritte der Experteninterviews bear- gen Fachreferentinnen für Kindertages- beitet. stätten, die Trägervertreter der Bendorfer In allen Diskussionen wurde deutlich, dass Einrichtungen, der Oberbürgermeister der die Idee einer Bildung im frühen Kindesal- Stadt Bendorf, sowie deren Stadtplaner, ter mit den ökonomischen, sozialen und die ASD-Mitarbeiterin, die Gleichstel- administrativen Anforderungen an die Ta- lungsbeauftragte des Kreises Mayen- gesbetreuung für Kinder und die Tages- Koblenz und die Beauftragte für pflege eng verwoben wurde. Grundsatzfragen bei der Handwerkskam- mer11.

2.1.4. Familiengründung und Angebot – Perspektivenworkshop mit jun- gen Erwachsenen und „werdenden Eltern“ Durch diesen Erhebungsbaustein sollten auch die zukünftigen Nutzer von Angebo-

10 ten und Leistungen der Kindertages- Der Leitfaden für Experteninterviews als betreuung in die Untersuchung einbezo- auch für die Gruppeninterviews befindet sich im Anhang. gen werden. Soweit Ergebnisse vorlagen, 11 Die Liste der Expertinnen und Experten sollten sie ebenfalls dokumentiert und in wurde mit dem Auftraggeber abgestimmt und einem Zielkatalog zusammengestellt wer- befindet sich im Anhang dieses Berichts. den. 24 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln

Es ging jedoch nur eine geringe Anzahl • Erwerbstätigkeit und Arbeitslosigkeit, von Anmeldungen ein, so dass die Ergeb- nisse des Workshops nicht mehr als re- • Nationaler Status der Bevölkerung, präsentativ gelten konnten. Daraufhin fand • Anzahl der EmpfängerInnen von Hilfen er nicht stattfand. zum Lebensunterhalt

Aus der geringen Rückmeldung ist aller- b) Demographische Prozesse der Be- dings nicht zu schließen, dass generell völkerung: kein Bedarf an Tagesbetreuung, insbe- sondere für Kleinst- und Kleinkinder, be- • Geburtenrate, steht. Schließlich wurde durch die Eltern- • Sterblichkeit, befragung ein Bedarf an Krippenbetreuung ermittelt. • Zu- und Abwanderung, • Heirat und Ehescheidung.

Betrachtet man die demographischen Pro- zesse auf der gesamtgesellschaftlichen Ebene, so zeigt sich, dass in der Bundes- republik Deutschland seit 1972 die Zahl 2.1.5. Bevölkerungs- und Sozialanalyse der Sterbefälle die Zahl der Geburten ü- der Stadt Bendorf bersteigt. Im Jahr 2001 betrug die zu- Zu einer umfassenden Beschreibung der sammengefasste Geburtenziffer 1,29 Kin- Bevölkerungs- und Sozialstruktur Bendorfs der pro Frau. Um den bisherigen Standard wurde ein Datenkonzept erstellt. Ausge- des sozialen Systems zu erhalten, ist aber hend von der Vorstudie „Anforderungen eine Geburtenziffer von mindestens 2,1 und Profil zukünftiger Kindertagesbetreu- Kindern pro Frau notwendig. Obwohl der- ung im Kreis Mayen-Koblenz“ wurde die zeit die bundesdeutsche Bevölkerungszahl Erhebung der sozialstrukturellen und so- durch jährliche Zuwanderungen steigt, ziodemographischen Daten von den Hypo- sind nachhaltige Maßnahmen gegen die thesen geleitet, dass geringe Geburtenrate zu ergreifen. Dafür sind folgende Zielsetzungen im Blick zu • die Bevölkerungsentwicklung in den behalten: nächsten Jahren rückläufig sein wird und dadurch der Bedarf an den vor- • Mit einer ausreichenden Kinderzahl handenen Plätzen der Kindertages- der Überalterung der Gesellschaft ent- betreuung sinkt; gegenzuwirken, • durch den Wandel der soziodemogra- • eine Erhöhung der Frauenerwerbsquo- phischen Strukturen ein anderer Be- te in Deutschland zu erreichen und darf an Kindertagesbetreuung festge- • weiterhin Zuwanderung aus anderen stellt werden kann; Staaten zu ermöglichen. • bestimmte sozialstrukturelle Indikato- Die Zielerreichung ist ökonomisch erfor- ren auf diesen veränderten Bedarf derlich, da einerseits die Überalterung der hinweisen, die kleinräumlich zu Bevölkerung mit der Verringerung des Er- bestimmen sind. werbstätigenpotentials einhergeht, wel- Zur Überprüfung dieser Hypothesen er- ches wiederum negative Effekte auf das folgte die Auswertung von Daten aus der wirtschaftliche Wachstum hat. Anderer- amtlichen Statistik, die wie folgt gegliedert seits wirkt sich die Nicht-Erwerbstätigkeit wurden: der Mutter auf die wirtschaftliche Situation einer Familie aus, was sich in besonders a) Demographische Struktur der Be- drastischer Weise bei Alleinerziehenden völkerung: zeigt. Nach dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend • Familien- und Haushaltsstruktur, kann sich durch die Gewährleistung einer flächendeckenden Kinderbetreuung die- • Altersstruktur, sen Zielen angenähert werden.

25 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln

Inwieweit diese demographischen Prozes- se auch für den Kreis Mayen-Koblenz, insbesondere für die Stadt Bendorf gelten, wird im Kapitel 2.2 dargestellt.

2.1.6. Zeitlicher Ablauf des Projekts

Die Tabelle zeigt die methodischen Verfahren im zeitlichen Ablauf des Projekts.

Projektschritte / Projektlaufzeit: 01.06.2003 – 31.05.2004 Forschungsphase Jun Jul Aug Sept Okt Nov Dez Jan Feb März Apr Mai Grundlagen Fragebogen Stat. Daten Experteninterview Gruppeninterview Perspektivenwerk- statt

Auswertungsphase Kapazitätsmodell Übertragung auf andere Sozialräume Zwischenbericht Endbericht und Prä- sentation

26 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln

2.2.2. Bevölkerungswachstum

2.2. Die Stadt Bendorf im Kreis Mayen- Zum Zeitpunkt der Untersuchung leben in Koblenz Bendorf 17277 Einwohner12 bzw. 8760 In diesem Kapitel wird die Stadt Bendorf, Familien. Das Stadtbild wird überwiegend ausgehend von der Sozialanalyse, kurz in durch Ein- bzw. Zweifamilienhäuser ge- ihren für die Bedarfsplanung wichtigen prägt, allerdings befinden sich sowohl im Punkten vorgestellt. Stadtkern als auch im nördlichen Bereich des Stadtteils Mehrfamilienhäuser.

2.2.1. Allgemeines zur Stadt Bendorf Der Familienstand der in Bendorf leben- den Personen gliedert sich wie folgt: Bendorf liegt im Nord-Osten des Kreises Mayen-Koblenz. In der Nähe liegen die • 6513 Personen sind ledig (37,69 %). Städte , Weißenthurm, Neuwied und Koblenz. Bendorf ist verkehrsgünstig • 8268 Personen sind verheiratet an die Autobahn A 48 und die Bundes- (47,85 %). strasse B 42 angeschlossen. Zur Stadt • 200 Personen sind verheiratet, aber Bendorf gehören neben dem Stadtkern die getrennt lebend (1,5 %). drei Stadtteile: Mühlhofen, Sayn und Stromberg, wobei die zwei letztgenannten • 936 Personen sind geschieden Gebiete eine eher ländliche Struktur auf- (5,41 %). weisen. Bendorf gab im Jahr 1994 ein • 1299 Personen sind verwitwet (7,5 %) Wirtschaftsgutachten in Auftrag, welches die wirtschaftliche Entwicklung Bendorfs • In Bendorf leben mehr geschiedene über den Zeitraum von 1995 bis 2010 be- und verwitwete Frauen als Männer. schreibt und bestimmt. Dieses wird im Ab- Die Bevölkerungsentwicklung der Stadt schnitt „Wohnen“ und „Wirtschaft“ näher Bendorf zeigt in den letzten 10 Jahren ei- erläutert. nen deutlichen Zuwachs.

Bevölkerungszuwachs der Stadt Bendorf in den Jahren von 1990 bis 2002 - Basisjahr 31.12.1990

17802 1.460 1600 1400

1200 992 1000 16802 800 600

400 103 200

15802 0

31.12.1990 31.12.1991 31.12.1992 31.12.1993 31.12.1994 31.12.1995 31.12.1996 31.12.1997 31.12.1998 31.12.1999 31.12.2000 31.12.2001 31.12.2002

12 Stand: 31.12.2000; Quelle: Gemeindestatis- tik der Stadtverwaltung Bendorf. 27 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln

Dieser Zuwachs zeigt in der Differenzierung nach Altergruppen eine Besonderheit: In drei Altergruppen ist ein Wachstum der Bevölkerung ersichtlich, lediglich die Gruppe der 20- bis 30jährigen Bevölkerung ist deutlich geschrumpft:

Entwicklung einzelner Bevölkerungsgruppen im 10-Jahres-Schritt in Bendorf:

Entwicklung der Bevölkerung nach Altersgruppen Im Jahr 1990 Im Jahr 1990 Im Jahr 1990 Im Jahr 1990

0 bis u. 10jährige 10 bis u. 20jährige 20 bis u.30jährige 30 bis u.40jährige Basisjahr 1881 1560 2619 2284 1990 Im Jahr 2000 Im Jahr 2000 Im Jahr 2000 Im Jahr 2000

10 bis u. 20jährige 20 bis u.30jährige 30 bis u.40jährige 40 bis u.50jährige

2000 2047 1751 2039 2788

Abbildung 4: Entwicklung einzelner Bevölkerungsgruppen im 10-Jahres-Schritt in Bendorf

2000 2047 1751 2039 2788

1990 1881 1560 2619 2284

Entwicklung der 1990 0 bis unter 10jährigen Bevölkerung Entwicklung der 1990 11 bis unter 20jährigen Bevölkerung Entwicklung der 1990 20 bis unter 30jährigen Bevölkerung

Entwicklung der 30 bis unter 40jährigen Bevölkerung

Die Zahl der Personen in der Altersgruppe Die für unser Projekt entscheidende Frage der 20 bis unter 30 Jährigen ist gesunken, war, wie sich die Kinderzahlen über diesen was auch auf eine Abwanderung dieser Zeitraum entwickelt haben. Die folgende Jahrgangsstufen in den vergangenen 10 Grafik zeigt die Entwicklung der lebendge- Jahren schließen lässt. Diese Gruppe ist borenen Kinder und jeweils drei Progno- aber für das natürliche Wachstum von ho- sen. Diese drei Prognosen, die mit der her Bedeutung. Aus der Graphik wird niedrigsten, der mittleren als auch mit der schon deutlich, dass für Bendorf in den höchsten Geburtenrate berechnet wurden, nächsten Jahren ein deutlicher Geburten- ergeben, dass die Kinderzahlen in jedem rückgang prognostiziert werden kann. Mit Fall rückläufig sein werden. Das heißt, für Blick auf die Bevölkerungsentwicklung die nächsten Jahre wird sich für Bendorf (Tabelle im Anhang) wird deutlich, dass ein negatives Wachstum ergeben. Der die geburtstarken Jahrgänge aus dem Al- Grund dafür ist, dass sich die Anzahl der ter der Familiengründung hinauswachsen. Frauen im gebärfähigen Alter verringert. Die Abwanderung der 20- bis 30jährigen Personen verschärft die negative Bevölke- rungsentwicklung.

28 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln

Anzahl der Lebendgeborenen in Bendorf pro 1000 der 15 bis 45jährigen Frauen

250 225 200 175 150 125 100 75

50 25 0

0 2 4 6 8 6 8 0 2 4 9 9 0 0 99 99 99 01 01 19 19 1 1 1 2000 2002 2004 20 20 2 2 201 2016

Anzahl der Lebendgeborenen - Prognose 1 = niedrigste Geburtenrate (45) Anzahl der Lebendgeborenen - Prognose 2 = mittlere Geburtenrate (53) Anzahl der Lebendgeborenen - Prognose 3 = höchste Geburtenrate (60)

Die folgende Grafik zeigt die Entwick- (Geburten- und Sterberate) in diesem Zeit- lungszahlen der Kinder in den untersu- raum. In den letzten Jahren zeigt sich bei chungsrelevanten Altersgruppen sowie die den relevanten Altersgruppen ein abneh- Entwicklung des natürlichen Wachstums mendes natürliches Wachstum.

Entwicklung der Kinderzahlen in Bendorf nach Wachstumssaldi

140 140 120 120 100 100 80 80 60 60 40 40 20 20 0 0 -20 -20 -40 -40 -60 -60 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001

Unter 3 Jahre 3 bis unter 6 Jahre 6 bis unter 10 Jahre Natürliches Wachstum

29 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln

In Bendorf werden ebenso viele Menschen trug die natürliche Zuwachsrate in Bendorf geboren wie Menschen sterben. Die Ge- näherungsweise 0 Personen pro Jahr und burtenrate, sowie die Sterberate, in Ben- pro 1000 Einwohner dorf liegen zwischen 9 und 13 Personen eines Jahres auf 1000 Personen der Be- völkerung. Im vergangenen Jahrzehnt be- Natürliches Wachs- Fruchtbar- Geborenenrate Sterberate tum keitsrate Sterbe- Bevölke Geburten fälle auf rungs- Jahr auf 1000 1000 Natürl. bestand Anzahl Perso- Perso- Bevölke- Natürli- der Le- nen der Anzahl nen der rungs- ches Bevölkerung bendge- Bevöl- der Ster- Bevöl- wachs- Wachs- 15- bis 45- borenen kerung befälle kerung tum tumsaldo jährige Frauen 1990 15.802 203 12,85 3.365 1991 15.905 171 10,75 191 12,01 -1,26 -20 3.358 1992 16.150 190 11,76 163 10,09 1,67 27 3.396 1993 16.347 195 11,93 186 11,38 0,55 9 3.388 1994 16.472 170 10,32 186 11,29 -0,97 -16 3.395 1995 16.580 178 10,74 182 10,98 -0,24 -4 3.404 1996 16.665 171 10,26 222 13,32 -3,06 -51 3.432 1997 16.794 156 9,29 189 11,25 -1,96 -33 3.479 1998 16.785 180 10,72 157 9,35 1,37 23 3.437 1999 16.928 197 11,64 175 10,34 1,30 22 3.446 2000 17.057 190 11,14 168 9,85 1,29 22 3.444 2001 17.223 186 10,80 173 10,04 0,75 13 3.492

Wenn man die Bevölkerungszahlen von Abwanderung von Familien vermuten Bendorf betrachtet, lässt sich jedoch fest- lässt. stellen, dass Bendorfs Bevölkerung wächst. Woher stammt dieser Bevölke- Wanderungsbewegungen in Bendorf rungswachstum? Da es nicht auf die na- Anzahl Wande Wande türliche Wachstumsrate zurückzuführen Anzahl der rungs- rungs- ist, muss es auf die Wanderungsrate zu- der Fort- rate saldo rückzuführen sein. Bendorfs Bevölkerung Jahre Zuzüge züge wächst positiver aufgrund Wanderungs- 1990 962 729 14,74 233 bewegungen und das erheblich. Über 10 1991 934 811 7,73 123 Jahre betrachtet, hat Bendorf ein wach- 1992 957 739 13,50 218 sendes Wanderungssaldo, d. h. es sind 1993 1039 851 11,50 188 deutlich mehr Zuzüge zu verzeichnen als 1994 1158 1017 8,56 141 Fortzüge. Bezüglich der Anzahl der Kinder 1995 1145 1033 6,76 112 eines Jahrgangs fällt auf, dass sich in den 1996 1243 1107 8,16 136 einzelnen Jahrgängen die Anzahl der Kin- 1997 1246 1084 9,65 162 der im 5. Lebensjahr und im 10. Lebens- 1998 1234 1266 -1,91 -32 jahr erhöht. Dies könnte ein Hinweis dar- 1999 1191 1070 7,15 121 auf sein, dass Eltern den Zuzug vor Ein- 2000 1295 1188 6,27 107 schulung ihrer Kinder bzw. vor dem 2001 1172 1019 8,88 153 Wechsel zu weiterführenden Schule vor- nehmen. Betrachtet man dagegen die An- zahl der Kinder nach Jahrgängen in den ersten Lebensjahren ist dieser relativ kon- stant, was weder einen Zuzug noch eine

30 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln

2.2.3. Wohnen in Bendorf dass beispielsweise die Außengelände der innerstädtischen Einrichtungen nicht aus- Im Blickfeld steht hier die Wohnsituation reichend für die Bedürfnisse der Kinder der Kinder: In Bendorf kommt auf 3,6 Ein- gestaltet seien. bis Zweifamilienhäuser ein Mehrfamilien- Das bereits angesprochene Wirtschafts- haus. In einer Wohnung leben 2,15 Per- gutachten der Stadt Bendorf visiert ein sonen. Eine Mietwohnung von 103,4 m² Einwohnerziel von 19.000 Einwohner im kostet eine Familie 545 Euro Kaltmiete im Jahr 2010 an. Dies soll vorwiegend durch Monat. die Bereitstellung geeigneter Bauflächen

13 erreicht werden. Eine sukzessive Er- Die Wohnstruktur Bendorfs besteht vor- schließung kostengünstigen Wohnraums wiegend aus Ein- bzw. Zweifamilienhäu- zum Leben in der Nähe von Koblenz14, sern. Lediglich jedes vierte Wohngebäude sowie attraktive Arbeitsplätze vor Ort enthält drei und mehr Wohnungen. Stadt- durch Standortentwicklungskonzepte wer- häuser mit mehr als 10 Wohnungen sind den als Handlungsbedarf ausgewiesen, nur 3 vorhanden. Der Eigenheimanteil um den gegenwärtigen Zustand zu (Wohngebäude mit 1 und 2 Wohnungen) verbessern. So sollten die vorhandenen am Wohngebäudebestand beträgt insge- Wohn- und Baulandreserven mobilisiert samt 78,4 %. Über die Eigentumsverhält- werden und wie folgt zielgruppenspezi- nisse der Wohnungsinhaber können keine fisch an vorhandene Bebauungspläne an- Aussagen getroffen werden, da weder Ei- gepasst werden: gentumswohnungsbestand noch Sozial- wohnungsbestand erhoben werden. • Bendorf Süd (Stadthäuser) Wohnungsversorgung ca. 300 Wohneinheiten (WE) Wohnungsver- Perso- • Kernstadt (Miet- / Eigentumswohnun- Woh- sorgung je nen/ Einwohner nungen 1000 Einwoh- Woh- gen) ca. 300 WE ner nung • Exklusive Lagen (Einzelhäuser) 17262 8003 464 2,16 ca. 150 WE

Durchschnittliche Bruttokaltmiete je m² Dadurch werden über 750 Wohnungen Wohnfläche: geschaffen. Ferner wird die Innenstadt- entwicklung/-sanierung und sensible Mieten*: Wohnbelegung im Kernstadtbereich als GWZ 1993 MZZ 1998 MZZ 2002 wichtig erachtet, um eine attraktive Innen- EURO stadtgestaltung mit hohem Unterhaltungs-, 4,25 5,02 5,27 *1%-Gebäude-/Wohnungsstichprobe 1993 Freizeit-, sowie Attraktivitätswert und aus- (GWS); Mikrozensus-Zusatzerhebung (MZZ) gewogener Wohnstruktur zu schaffen. Als 1998 und 2002 nach Regionalschichten problematisch wurde in dem Gutachten Im ländlichen Bereich spielt die Wohnsitu- der hohe Ausländeranteil befunden. ation der Einwohner für die Bedarfspla- nung eine eher nebensächliche Rolle. Die meisten Kinder wohnen in Ein- bis Zwei- familienhäusern und müssen somit auf andere Wohnparteien keine Rücksicht nehmen. Zudem ist der Weg zu Naherho- lungsgebieten und Spielwiesen doch sehr wohnortnah. Lediglich im Stadtkern sind die Wohnungen mit den typisch städti- schen Einschränkungen verbunden. Die- ses wurde auch in den Interviews deutlich, 14 Laut Abschlussbericht von Roland Berger & 13 Gebäude- und Wohnungsbestand der Stadt Partner: Entwicklung einer langfristigen und Bendorf: Bevölkerung und Wohnungsversor- tragfähigen Standortkonzeption zur wirtschaft- gung 31.12.2002. Quelle: Stadtplanungsamt lichen Profilierung der Stadt Bendorf. Hamburg der Stadt Bendorf 1995. 31 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln

• Kleinstädtische Lebensqualität vor den 2.2.4. Bendorf als Wirtschaftsstandort Toren der Großstadt; Die bereits oben angeführte, im Jahr 1994 • Vielfalt (Leben, Wohnen, Arbeiten); durchgeführte wirtschaftliche Analyse im • Wirtschaft und Gewerbe mit Zukunft; Auftrag der Stadt Bendorf, beschreibt die wirtschaftliche Entwicklung über den Zeit- • Erholungs- und Tourismusziel; raum von 1995 bis 2010. • Stadt mit kurzen Wegen. Folgende Entwicklungsleitsätze sollen bis zum Jahr 2010 angestrebt werden: Arbeitsmarktsituation • Wohnen mit einer Zielgröße von Im wirtschaftsstrukturellen Bedarf gelten 19.000 Einwohner (Zuwachs von als Indikatoren: 2.500 Einwohnern); • die Quote der Erwerbstätigkeit, insbe- • Gewerbe, Handel und Dienstleistun- sondere die Frauenerwerbstätigkeit; gen mit einer Zielgröße von 6.000 Ar- beitsplätze (Zuwachs von 1.500 Ar- • der Beschäftigungsumfang der sozial- beitsplätzen); versicherungspflichtig Beschäftigten; • Fremdenverkehr. • die Arbeitslosenquote, insbesondere der Frauenanteil an den Erwerbslosen; Damit werden folgende Punkte für die wei- tere Entwicklung in Bendorf als bedeutend • die Pendlerbewegungen zur Arbeit. angesehen: Von den 5243 in Bendorf lebenden Frauen im Alter zwischen 20 und 65 Jahren sind • Schaffung von Arbeitsplätzen; knapp die Hälfte berufstätig. Der Anteil der • Steigerung der Wirtschaftskraft; sozialversicherungspflichtigen Frauen an allen Beschäftigten nähert sich mit fast • Städtebauliche Überplanung; 44 % stark dem Anteil der männlichen Be- • Rahmenbedingungen schaffen bzw. rufstätigen an. anpassen. Beschäftigte davon Aus- Für die Profilbildung werden in Bendorf vor pendler allem die wirtschaftlichen Potenziale sowie Gesamt 5628 4254 die Wohn- und Lebensqualität in Mühlho- Quote 75,6 % fen, Bendorf, Sayn und Stromberg fokus- Männer 3153 2449 siert. Quote 56,02 % 57,6 % Frauen 2475 1805 Danach sollen sich die einzelnen Stadt- Quote 43,9 % 42,4 % teilprofile durch besondere Qualitäten Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Ge- auszeichnen: schlecht (insgesamt) • Mühlhofen: Wirtschafts-, Gewerbe-, Für eine detaillierte Bedarfsplanung wäre Hafenstandort (verkehrsgünstig); eine Differenzierung der berufstätigen Frauen nach Alter ihrer Kinder erforderlich. • Bendorf: vollwertiges Mittelzentrum: Weder über die Statistik des Bundesar- Wohn-, Lebens-, Einkaufsstandort; beitsamtes noch über Lohnsteuerkarten • Sayn: Luftkurort, Natur, historischer ließen sich differenzierte Daten nach den Fürstensitz, Erlebnis, Kulturdenkmäler, Merkmalen Geschlecht, Alter der Kinder Erholungsbereich; und Berufstätigkeit bestimmen, da diese Statistiken andere Anforderungen erfüllen. • Stromberg: naturnahes Wohnen. In Bezug auf die Pendlerbewegungen ha- Bendorf soll sich im Gesamtprofil durch ben 75,6 % der sozialversicherungspflich- die folgenden Aspekte auszeichnen: tig Beschäftigten ihren Arbeitsplatz außer- halb von Bendorf, d. h. dass die Fahrtzeit

32 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln zur Kindertagesstätte in die Betreuungs- Ausbildung abgeschlossen. Auch der El- zeit eingerechnet werden muss. an. ternfragebogen enthielt Fragen zur Schul- und Ausbildung und deren Rücklauf wies Der Anteil der Frauen, die zur Arbeit aus eine der amtlichen Statistik entsprechende Bendorf pendeln, liegt mit 42,4 % etwas Merkmalsverteilung auf. Damit erfasst die niedriger als der der Männer. amtliche Statistik das Bildungsniveau einer Umfang der Beschäftigung Region recht gut, was eine Abfrage im davon Aus- Planungsinstrument der Eltern für die Be- Voll- Teil- pendler darfsplanung erübrigt. zeit zeit Voll Teil Gesamt 4689 939 3635 619 Diese Daten stehen für unterschiedliche Quote 77,5 % 65,9 % Bedarfe: So ist davon auszugehen, dass Männer 3017 136 2360 89 bei einer Ausbildung bzw. höheren Bildung Quote 64,3 % 14,4 % 64,9 % 14,5 % der Eltern die Erwerbtätigkeit relativ kurz Frauen 1672 803 1275 530 bzw. gar nicht unterbrochen wird und mit Quote 35,7 % 85,5 % 35,1 % 85,5 % Weiterbildungszeiten zu rechnen ist. Zu- Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Ge- dem werden entsprechende Anforderun- schlecht und Beschäftigungsumfang gen an das pädagogische Konzept der Lediglich im Beschäftigungsumfang sind Einrichtung gestellt. Bei einem niedrigen deutliche Geschlechtsunterschiede zu er- Bildungsstand der Eltern müssen sowohl kennen. So sind nur 35,6 % der Vollzeit- Ausbildungszeiten der Eltern als auch un- beschäftigten Frauen, während ihr Anteil günstige Arbeitszeiten, wie z. B. Schicht- an den Teilzeitbeschäftigten 85,5 % aus- dienst, berücksichtigt werden. Für die Kin- macht. Es muss also davon ausgegangen der muss ein Bildungsangebot bereit- werden, dass in vielen Familien beide El- gehalten werden, dass einen entspre- tern berufstätig sind. Dies zeigt sich auch chenden Ausgleich schafft und diesen in den Betreuungswünschen der Eltern. Kindern Bildungschancen eröffnet. Hier Fast ein Viertel der Befragten gaben den wird auch deutlich, dass der Forderung Wunsch nach veränderten Betreuungszei- nach sozialer Mischung Rechnung zu tra- ten im Krippenbereich an, für den Hortbe- gen ist. reich ein Drittel und für den Kindergarten- bereich sogar über 66 % der Befragten.

Arbeitslosigkeit

Berufsausbildung der sozialversiche- Aber nicht nur die berufstätigen Frauen rungspflichtig Beschäftigten sind von Interesse, sondern auch die Frauen, die dem Arbeitsmarkt derzeit nicht In der Annahme, dass sich das Bildungs- zur Verfügung stehen. Eine qualitative Be- niveau der Eltern in entsprechenden An- darfsplanung hat auch den Wunsch der forderungen an die Kindertagesstätte aus- Eltern, eine Erwerbstätigkeit wieder aufzu- drücken wird, wurden die sozialversiche- nehmen, zu antizipieren. Zum Stichtag im rungspflichtig Beschäftigten nach dem Ni- Dezember 2002 waren in Bendorf 748 veau ihrer Ausbildung gruppiert. Fast 20 % Personen arbeitslos gemeldet. Das ent- der sozialversicherungspflichtig Beschäf- spricht einer Quote an den sozialversiche- tigten sind ohne Ausbildung, davon mehr rungspflichtig Beschäftigten von 13,3 %. Männer als Frauen. Die meisten dieser Der Frauenanteil konnte allerdings nicht Beschäftigten ohne Ausbildung pendeln ermittelt werden. Zudem ist die Quote der aus Bendorf, knapp ein Fünftel sind in arbeitslosen Frauen wenig aussagekräftig, Bendorf beschäftigt. Lediglich 6 % der so- da viele arbeitssuchende Frauen nicht ar- zialversicherungspflichtig Beschäftigten beitslos gemeldet sind. haben eine wissenschaftliches Studium absolviert, davon sind 2/3 Männer und nur 1/3 Frauen. Fast alle Hochschulabsolven- tInnen (91 %) pendeln zur Arbeit. Die meisten Berufstätigen (76 %) haben eine

33 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln

Struktur des Arbeitsmarktes Die Ansiedlung von Familien bzw. deren Abwanderung wird auch durch die wirt- Bendorf ist vorwiegend durch die Berufs- schaftliche Entwicklung wie z .B Schlie- gruppen des Dienstleistungsgewerbes ge- ßung von Betrieben, Kurzarbeit oder Neu- kennzeichnet. Allerdings sind in Bendorf erschließung bestimmt. Demnach ist der und Umgebung größere Industriebetriebe wirtschaftliche Standort auch für Kitas angesiedelt, die mit ihren Schichtarbeits- nicht unerheblich. zeiten entsprechende Betreuungszeiten für die Kinder ihrer MitarbeiterInnen wün- schen - beispielsweise auch in Ferienzei- 2.2.5. Soziale Problemlagen ten und bei Krankheit des Kindes -, aber auch gleichzeitig eine qualifizierende Ein- Unter dem Begriff der Sozialen Problem- richtung erwarten, die der Standortsiche- lagen werden Personengruppen aufge- rung dient. Daher wird die Trägerschaft führt, die einer besonderen sozialen Be- auch für Betriebe attraktiv. Zumal werden lastung ausgesetzt sind und somit unter dadurch Arbeitskräfte freigesetzt, die jetzt, den sozialstrukturellen Bedarf fallen. Dazu aufgrund mangelnder Betreuungsmöglich- zählen EmpfängerInnen von Hilfen zum keiten für ihre Kinder, dem Arbeitsmarkt Lebensunterhalt und Alleinerziehende – nicht zu Verfügung stehen. Mit der demo- hier bezogen auf allein erziehende Frau- graphischen Perspektive der bevorste- en, da der Anteil allein erziehender Män- henden Fachkräfteknappheit wird sich ner in Bendorf verschwindend gering ist -. auch um die Integration von allein erzie- henden Frauen bemüht werden müssen.

Hilfen zum Lebensunterhalt

Alter von ... Empfänger(innen) Frauen Männer bis unter ... Jahren Gesamt Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil 543 unter 3 59 10,87 % 30 5,52 % 29 5,34 % 3 – u. 7 42 7,73 % 18 3,31 % 24 4,42 % 7 – u. 11 39 7,18 % 20 3,68 % 19 3,50 % 11 – u. 15 45 8,29 % 22 4,05 % 23 4,24 % 15 – u. 18 18 3,31 % 7 1,29 % 11 2,03 % 18 – u. 21 14 2,58 % 9 1,66 % 5 0,92 % 21 – u. 25 34 6,26 % 26 4,79 % 8 1,47 % 25 – u. 30 48 8,84 % 32 5,89 % 16 2,95 % 30 – u. 40 77 14,18 % 51 9,39 % 26 4,79 % 40 – u. 50 48 8,84 % 29 5,34 % 19 3,50 % 50 – u. 60 38 7,00 % 27 4,97 % 11 2,03 % 60 – u. 65 24 4,42 % 13 2,39 % 11 2,03 % 65 – u. 70 31 5,71 % 18 3,31 % 13 2,39 % 70 – u. 75 11 2,03 % 9 1,66 % 2 0,37 % 75 – u. 80 8 1,47 % 7 1,29 % 1 0,18 % 80 – u. 85 4 0,74 % 3 0,55 % 1 0,18 % 85 und älter 3 0,55 % 3 0,55 % 0 0,00 % Tabelle 1: EmpfängerInnen von Hilfen zum Lebensunterhalt in Bendorf

34 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln

Der Anteil der EmpfängerInnen der Hilfen und 40 Jahren mit 15 %. Die Pläne zur zum Lebensunterhalt liegt im Kreis bei Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe 2,4 % an der Gesamtbevölkerung. In der und Sozialhilfe werden in absehbarer Zeit Stadt Bendorf liegt der Anteil mit 3,2 % dazu führen, dass sich der Anteil der von gemessen an der Gesamtbevölkerung der Armut betroffenen Kinder erhöhen wird. Stadt Bendorf über der Kreisquote. In der Sowohl auf Kreisebene als auch in der Stadt Bendorf ist der Anteil der Empfänger Stadt Bendorf sind Frauen im Alter von 20 von Hilfen zum Lebensunterhalt im Jahr bis 40 Jahren und Kinder im Alter von 0 1995 von 3,7 % auf 3,2 % im Jahr 2002 bis 15 Jahren die am stärksten von HLU gesunken. Der Anteil für den Kreis blieb in betroffenen Personengruppen. diesem Zeitraum konstant. In Bendorf sind fast 11 % der HLU- Bei den Bedarfsgemeinschaften ist die Empfänger unter 3 Jahre alt und bilden Zahl der Ehepaare mit Kindern unter 18 neben dem 14 % Anteil der Frauen im Al- Jahren im Zeitraum von 7 Jahren von ter von 30 bis 40 Jahren die zweitstärkste 14,1 % auf 10,6 % der bedürftigen Ehe- Gruppe. Im Kreisvergleich zeigt sich ein paare gesunken, während bei den Le- ähnliches Bild, allerdings liegt der Anteil bensgemeinschaften (Nichtverheiratete) der HLU-Empfänger bei den unter 3- mit Kindern unter 18 Jahren im gleichen Jährigen im Kreis bei lediglich 8 %. Zeitraum ein Anstieg von 2,3 % auf 6,0 % In diesen zwei Hauptbetroffenengruppen zu verzeichnen ist. Im Alter von unter 3 befinden sich die für die Kita- Jahren ist fast jedes 10. Kind in Bendorf Bedarfsplanung relevanten Personen, von HLU betroffen. Die am stärksten be- nämlich die Kinder und ihre Mütter. Im So- troffene Gruppe ist die der Kinder unter 11 zialstrukturellen Bedarf finden diese von Jahren mit einem Anteil von 25 % an allen daher eine besondere Beachtung. Sozialhilfeempfängern, gefolgt von der Gruppe der Frauen im Alter zwischen 25

. Alter von ... HLU- Frauen Männer bis unter ... Empfänger(innen) Jahren Gesamt Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil 5023 unter 3 407 8,10 % 200 3,98 % 207 4,12 % 3 – u. 7 424 8,44 % 206 4,10 % 218 4,34 % 7 – u. 11 380 7,57 % 186 3,70 % 194 3,86 % 11 – u. 15 425 8,46 % 216 4,30 % 209 4,16 % 15 – u. 18 246 4,90 % 108 2,15 % 138 2,75 % 18 – u. 21 163 3,25 % 92 1,83 % 71 1,41 % 21 – u. 25 276 5,49 % 195 3,88 % 81 1,61 % 25 – u. 30 368 7,33 % 235 4,68 % 133 2,65 % 30 – u. 40 688 13,70 % 441 8,78 % 247 4,92 % 40 – u. 50 556 11,07 % 333 6,63 % 223 4,44 % 50 – u. 60 335 6,67 % 203 4,04 % 132 2,63 % 60 – u. 65 237 4,72 % 140 2,79 % 97 1,93 % 65 – u. 70 212 4,22 % 121 2,41 % 92 1,83 % 70 – u. 75 116 2,31 % 74 1,47 % 42 0,84 % 75 – u. 80 94 1,87 % 61 1,21 % 33 0,66 % 80 – u. 85 55 1,09 % 43 0,86 % 12 0,24 % 85 und älter 41 0,82 % 36 0,72 % 5 0,10 % Tabelle 2: EmpfängerInnen von Hilfen zum Lebensunterhalt im Kreis Mayen-Koblenz

35 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln

Allein erziehende Frauen

Da Armut in Familien ein wesentlicher Faktor ist, der ein Risiko für den Bildungsverlauf von Kindern darstellt, ist es notwendig ,die Gruppe der al- lein erziehenden Frauen und deren Kinder im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung zu betrachten. Angenommen wird, dass ein Zusammenhang zwi- schen mangelnder Kinderbetreuung und dem Empfang von Hilfen zum Lebensunterhalt bei den oben beschriebenen Personengruppen besteht. In allen Altersgruppen liegt der Anteil der Kinder, die nur mit einem Elternteil aufwachsen bei ungefähr 15 % gemessen an der Gesamtzahl der Kin- der in dieser Altersgruppe. Für diese Kinder ergibt sowohl ein erhöhter Betreuungsbedarf als auch ein erhöhter Bedarf dahingehend Bildungs- chancen zu ermöglichen. Anzahl und Alter der Kinder in Bendorf insgesamt (nach Kalender- Anteil der Alleinerziehenden und deren Kinder an Gesamt Familien- Kinder jahr) stand: Anzahl der Kin- Anteil al- allein er- 1 bis 3 bis 6 bis Anzahl 1 bis u 3 Jah- 3 bis u. 6 Jah- 6 bis u. 10 Jah- der von allein Allein erzie- Familien lein erzie- ziehende u 3 u. 6 u. 10 der Kinder re re re erziehenden hende Frauen Gesamt hender Frauen Jahre Jahre Jahre in Bendorf Frauen - Frauen

An- An- Ge- Gesamt- Anteil Anteil Anzahl Anteil Anteil zahl zahl Gesamt samt anteil Ein-Kind- Familie 37 34 50 121 121 Zwei- Kind- 20 26 46 92 41 Familie Drei-Kind- Familie 5 15 19 39 23 Vier-Kind- Familie 2 3 5 10 3 Fünf-Kind- Familie 21 1 4 1 Gesamt 66 79 121 385 17,14 533 14,82 738 16,40 1656 266 16,06 % 189 5243 15,44 % Tabelle: Sozialstrukturelle Bedarfsquote: Anteil der Kinder, die in Ein-Eltern-Familien aufwachsen

Die fettgedruckten Zahlen ergeben die sozialstrukturelle Bedarfsquote, nach der in den Einrichtungen für die entsprechende Altersgruppe das An- gebot auszurichten ist.

36 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln

Behinderte Personen in Bendorf: 2.2.6. Migrationshintergrund und Behin- Grad der Behin- derung Alter derung Zu den Personengruppen, die einen höhe- 30-40 50-100 bis unter vollendetes 3. ren sozialstrukturellen Bedarf haben, ge- 0 1 hören Familien mit Migrationshintergrund Lebensjahr und behinderte Menschen. vollendetes 3. - unter vollendetes 6. Lebens- 0 4 Anteil nicht deutscher Kinder nach Al- jahr vollendetes 6. - unter tersgruppen in Bendorf vollendetes 10. Lebens- 1 14 jahr Die Daten der amtlichen Statistik geben vollendetes 10. - unter Auskunft über den nationalen Status von vollendetes 18. Lebens- 8 25 Personen. jahr Summe: bis unter vollen- 9 44 Nicht deut- Nicht deut- Nicht deut- detes 18. Lebensjahr sche Kinder sche Kinder sche Kinder Quelle: Versorgungsamt Stand: 31.07.2003 unter 3 Jah- unter 6 Jah- unter 10 Jahr ren ren Jahren An- An- An- An- An- An- zahl teil%* zahl teil%* zahl teil%* 1990 37 6,9 42 7,9 37 5,62 1991 45 8,4 50 8,9 40 6,09 1992 51 9,3 38 7,4 54 7,77 2.3. Angebotsstruktur der Tagesein- 1993 56 10,1 42 7,6 52 7,42 1994 41 7,5 43 7,7 51 6,98 richtungen für Kinder in Bendorf 1995 47 8,5 51 8,9 54 7,30 1996 32 5,6 58 10,1 51 6,90 Das folgende Kapitel beschäftigt sich mit 1997 45 7,7 49 8,9 57 7,28 der derzeitigen Angebotsstruktur der Kin- 1998 62 10,7 47 8,9 60 7,72 dertagesstätten in Bendorf. Es gibt eine 1999 63 11,1 38 7,1 62 7,98 Antwort auf die Frage „Was ist vorhan- 2000 39 6,8 41 7,9 70 9,43 den?“. Grundlage bildet größtenteils die 2001 15 2,6 61 11,44 61 8,21 schriftliche Befragung aller Kinderta- Mittel- 44,4 7,9 46,7 8,6 54,1 7,4 geseinrichtungen in Bendorf. wert *Gemessen an der Gesamtanzahl der in Bendorf lebenden Kinder in dieser Altersgruppe Statistisches Landesamt Stichtag: 31.12.2002 2.3.1. Kindertageseinrichtungen in Ben- Diese Tabelle gibt somit nur die Anzahl, dorf der Kinder an, die über keinen deutschen Pass verfügen. Die Kinder, die in Familien mit einem Migrationshintergrund, einer In Bendorf gibt es acht Kindertageseinrich- anderen Sprache und Kultur aufwachsen, tungen, die sich auf alle Stadtteile vertei- werden durch die amtliche Statistik nicht len. erfasst. Trägerlandschaft In der Trägerschaft der Stadt Bendorf gibt Von Behinderung betroffene Menschen es zwei Kindertageseinrichtungen, darun- ter befindet sich das Haus des Kindes. Die Von Behinderung bedrohten oder behin- restlichen sechs Tageseinrichtungen be- derten Kindern wird entsprechend der finden sich in freier Trägerschaft, davon Eingliederungshilfe in eine Sondereinrich- sind fünf kirchliche Träger (4 kath./1 evan.) tung nach § 32 HLU gewährt. Aktuell le- und einer ein Verein (Waldorf e.V.). ben 20 behinderte Kinder unter 10 Jahren in Bendorf, wobei davon nur ein Kind in Bendorf einen Kindergarten besucht. Alle anderen werden im nahegelegenen Neu- wied in den Sonderkindergärten betreut.

37 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln

Öffnungszeiten

Die Öffnungszeiten der Einrichtungen werden im Rahmen der jährlichen Fort- schreibung des Bedarfsplans für Kinderta- gesstätten erhoben. Für das Kalenderjahr 2003 ergeben sich folgende Zeitfenster:

Tagesstätte Zusatz Regelbetreuung Betreuung in Stunden von bis von bis vV GT v.m. n.m.

Ev. Kindergarten Bendorf 07:00 14:00 7 7 x x

Kath. Kindertagesstätte Im Prälatengarten 07:00 16:30 7 9,5 x x

Kath. Kindertagesstätte St. Clemens 07:30 12:15 13:30 16:00 7 9 4,75 2,5

Kath. Kindertagesstätte St. Elisabeth 07:30 13:00 14:00 16:00 x 8,5 5,5 2

Kath. Kindertagesstätte St. Medard 07:00 12:30 13:30 16:00 7 9 5,5 2,5 Bendorf- Komm. Kindergarten 07:30 12:30 14:00 16:00 6,5 x 5 2 Stromberg Komm. Kindertagesstätte Haus des Kindes 07:00 12:00 14:00 16:30 x 10 x x

Waldorf-Kindergarten Bendorf 07:00 14:00 7 x x

Angebotsform Ganztagsplätze Platzangebot Kindergarten, Krippe und Hort Teilzeit- Krippen- Ganztags- plätze Hortplätze plätze plätze 10 Krip- 14 belegt von Kath. Kindertagesstätte Im Prälatengarten 36 penplätze 14 Kath. Kindertagesstätte St. Elisabeth 76 24 6 belegt von davon 1 Hort- Kath. Kindertagesstätte St. Clemens 88 12 platz 30 belegt von Kath. Kindertagesstätte+ St. Medard 116 34 davon 3 54 Plätze, Komm. Kindertagesstät- plus 20, da- Haus des Kindes 71 Krippen- davon 52 Kita- te von 18 belegt plätze Plätze 50 (+18 Bendorf- Komm. Kindergarten provisor. Stromberg Plätze) Waldorf-Kindergarten Bendorf 25 Ev. Kindergarten Bendorf 75 Das Platzangebot (fett gedruckt) in den Kindertagesstätten nach der 10. Fortschreibung des Bedarfsplans.

spruch von zugezogenen Familien einge- Flexibilität des Platzangebotes fordert. Zurzeit erfolgt die Erfüllung des Die Planung des Platzangebotes in Kin- Rechtsanspruchs zu Lasten der freiwilli- derbetreuungseinrichtungen erfordert eine gen Leistungen, also der Krippen- und hohe Flexibilität, da der Rechtsanspruch Hortplätze oder in der Überbelegung von auf einen Kindergartenplatz in dem Monat Einrichtungen. Letzteres erfolgt auf Ge- wirksam wird, in dem ein Kind sein 3. Le- nehmigung des Landesamtes für Soziales, bensjahr vollendet. Zudem wird dieser An- Jugend und Versorgung.

38 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln

So hat die Kindertagesstätte St. Medard in vollendetes 3. Lebens- 100% Bendorf-Mitte 34 genehmigte Ganztags- jahr bis Schuleintritt15 Kinder- plätze, wovon zurzeit 30 belegt sind. St. garten- Medard hat derzeit keine Krippen- und Plätze Hortkinder, da sie mit 156 Kindern überbe- davon 5 % Ganztagsplätze legt ist. Die Genehmigung der Überbele- im Kiga-Bereich; gung erfolgte im Februar 2004 und ist bis zum Sommer des Jahres befristet. Die Kinder im Alter von 1,5 Krippen- und Hortplätze entfallen in die- Krippe 5% bis unter 3 Jahren; sem Kindergartenjahr, da die Einrichtung mit 6 Kindern überbelegt ist. Kinder im Alter vom Der Kindertagesstätte St. Clemens in Hort I 5% Schuleintritt bis 10,5 Bendorf-Sayn wurde eine Genehmigung Jahren; über 10–12 Ganztagsplätze erteilt, davon sind aber nur 6 Plätze belegt, darunter ein Kinder im Alter von 10,5 Hortkind. Hort II 2% bis 13,5 Jahren. Im Prälatengarten sind alle 14 genehmig- ten Ganztagsplätze belegt und zusätzlich Abbildung 5: Kriterien zur Festlegung des Bedarfs an 10 Krippenplätze vorhanden. Krippen-, Hort- und Ganztagsplätzen. (Kita- Bedarfsplan Mayen-Koblenz, S. 4) Das Haus des Kindes hat im Krippenbe- reich 2 Ganztagskinder, im Kita-Bereich Die Gruppenstärke soll grundsätzlich 23 52 Ganztagskinder und im Hort 18 Ganz- Kinder pro Gruppe betragen, soweit zur tagskinder. Für den Bereich 0–6 Jährige Erfüllung des Rechtsanspruches erforder- sind 54 Plätze genehmigt und ab dem lich, kann sich die Gruppenstärke bis auf Schulkindalter 15–20 Plätze. Die Grup- 25 Kinder pro Gruppe erhöhen. pengröße variiert mit dem Anteil der Ganz- tageskinder. Sind in der Gruppe 11 Ganz- tagskinder und mehr, beträgt die Grup- pengröße 22 Kinder. Sind es weniger, steigt die Gruppengröße auf 25 Kinder. Der Personalschlüssel im Hortbereich be- trägt 1,5 Stellen pro Gruppe im Gegensatz zum Kindergartenbereich, der 1,75 Stellen pro Gruppe vorsieht.

Zur Berechnung der Platzbelegung wurde in der Fortschreibung des 10. Kita- Bedarfsplans des Kreises Mayen-Koblenz (vgl. Kita-Bedarfsplan 2003: 4) folgender Prozentsatz, gemessen an der Gesamt- kinderzahl des Planungsbereichs, festge- legt:

15 Der Schuleintritt erfolgt mit Vollendung des sechsten Lebensjahres. Schulpflichtige Kinder, die noch nicht die Schulfähigkeit erreicht ha- ben, werden in die Vorklasse des Schulkinder- gartens in Bendorf-Mühlhofen eingeschult. 39 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln

durch folgende Konzepte gekennzeichnet Die Betreuungssituation in Bendorf aus ist: der „Angebotsperspektive“ Vier Institutionen haben Bezugsgruppen, Von den insgesamt 644 Kindern, die im zwei offene Gruppen und eine Kita arbeitet September 200316 in den Tageseinrich- mit einer Mischform. Sie verweisen in ihrer tungen in Bendorf betreut werden, zählen Konzeption auf den Situationsansatz. Eine zur Altergruppe Einrichtung orientiert sich an der Waldorf- pädagogik. • 0 bis u. 3 Jahren: 15 Kinder (2,3 %); Alle Einrichtungen bieten im Kindergarten- jahr mehrere besondere Aktionen an: • 3 bis u. 6 Jahren: 610 Kinder (94,7 %); Aktion Nennun- gen • 6 bis u. 10 Jahren: 19 Kinder (3 Kita-Feste im Jahreskreis/ 23 %). Basare Besondere Familienange- 10 Drei Kitas betreuen Kinder unter drei Jah- bote ren. Lediglich im Haus des Kindes werden Museums- /Theaterbesuche 4 Kinder aller drei Altergruppen betreut. Eigene Theateraufführung 3 Das Geschlechterverhältnis ist mit insge- (Schwarzlichttheater) samt 51,2 % betreuter Mädchen und 48,8 % Jungen in allen Einrichtungen aus- Übernachtungen 3 gewogen. Bücherausstellungen/ Bü- 2 Im Durchschnitt beträgt die Betreuung in cherkiste Bendorfer Einrichtungen am Vormittag 5 Darüber hinaus werden noch weitere Pro- Stunden und bei verlängerter Betreuung 7 jekte zu verschiedenen Themen, Familien- Stunden. Alle Einrichtungen betreuen Kin- aktivitäten, Ausflüge, Basare, Bücheraus- der von berufstätigen Eltern und gaben an, stellungen, Vater-Kind-Zelten, Pfarrfeste, dass die Eltern mit den Öffnungszeiten Theaterbesuche u.a.m. genannt. zufrieden seien. Der Elternfragebogen er- mittelte allerdings ein anderes Urteil (s. In fünf Einrichtungen werden zusätzlich Kapitel 2.2.3.). Gerade bei diesem Aspekt spezielle pädagogische Gruppen angebo- sind die Öffnungszeiten und der Beschäf- ten. Darunter fallen: tigungsumfang der berufstätigen Frauen • Interkulturelle Erziehung; ins Verhältnis zu setzen. • Förderangebote im sprachlichen, mo- torischen und musikalischen Bereich; Pädagogisches Konzept • Stille- und Wahrnehmungsübungen; Aus der Befragung der Einrichtungen wur- • Kunst AG. de deutlich, dass die Grundlage der Arbeit

Qualifikation der Mitarbeiterinnen 16 Zu Beginn des Kindergartenjahres ist die Zahl der betreuten Kinder am niedrigsten, da Folgende pädagogische Berufsgruppen das Kindergartenjahr erst anfängt und monat- sind in den Einrichtungen vertreten: lich Aufnahmen durch den Rechtsanspruch erfolgen. Im Februar 2004 betrug sie 706 Kin- • 60 Erzieherinnen; der und lag schon mit einem Platz über dem • 15 Kinderpflegerinnen (in drei Einrich- im Bedarfsplan ausgewiesenen Bestand an tungen vertreten); Plätzen (vgl. Kita-Bedarfsplan 2003: Bendorf). In den Gruppeninterviews wurde deutlich, dass • 5 Vorpraktikantinnen; die meisten Kitas den Rechtsanspruch ab Feb- ruar nicht mehr erfüllen konnten. 40 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln

• 3 Praktikantinnen im Anerkennungs- 2 tz 50 % jahr, sowie • 2 FSJ-lerInnen, 1 Zivildienstleistender 1 tz 75 % und 11 Hauswirtschafts- und Reini- gungskräfte. Kath. Kindergar- 1 tz 75 % 4 ten "Im Prälaten- garten" 2 tz 41 % Ausbildung der Leitung 1 tz 75 % 5 Alle Leiterinnen haben die Ausbildung zur Kath. Kindergar- ten St. Clemens staatlich anerkannten Erzieherin absol- 2 tz 62 % viert. Eine gab an, Heilpädagogin zu sein. Etwa 71 % der Leiterinnen haben Zusatz- 1 tz 75 % 1 qualifikationen erworben, die alle zum Er- Waldorf Kinder- garten werb von Leitungskompetenz führten. Le- 1 tz 50 % diglich eine Leiterin hat eine weitere Zu- satzqualifikation in „Sozial- und Wissens- 2 tz 75 % 14 management im Unternehmen Kita“ er- worben. Haus des Kindes 4 tz 56 %

1 tz 41 % Spezialisierung der Mitarbeiterinnen Weit über die Hälfte der Mitarbeiterinnen 1 tz 50 % 11 (62,5 %) haben sich auf ein bestimmtes Kath. Kindergar- 3 tz 62 % Thema spezialisiert. Eine Weiterbildung ten St. Medard erfolgte eine überwiegende zu den The- 3 tz 84,5 % men: Integration ausländischer Kinder, Projektarbeit mit Kindern und Sprachförde- rung. In einem Fall wurde sich zum Thema Anleitung von Praktikanten weitergebildet. Eine Mitarbeiterin hat eine Ausbildung in Motopädagogik abgeschlossen. Erfüllung des Dienstauftrages

Die Hälfte der Einrichtungen gab an, ihren Personalsituation in den Einrichtungen Dienstauftrag in der ihnen zur Verfügung stehenden Arbeitszeit erfüllen zu können. Im Folgenden werden nun die Anzahl des Den anderen reicht die Zeit dafür nicht pädagogischen Personals und deren Be- aus. Eine Einrichtung machte hierzu keine schäftigungsumfang in den Einrichtungen Angaben. aufgeführt. Insgesamt sind 96 Angestellte in Bendorf im Bereich Kindertagesstätten Bei 62,5 % der Einrichtungen ist eine ent- eingesetzt. In allen Einrichtungen sind 50 sprechende Vor- und Nachbereitungszeit Vollzeitkräfte und 30 Teilzeitkräfte tätig. in der wöchentlichen Arbeitszeit enthalten, Der Beschäftigungsumfang ist folgender- bei 37,5 % ist dies nicht der Fall. Eine Ein- maßen gestaffelt: richtung machte hierzu keine Angaben. Voll- Die Hälfte der Erzieherinnen gaben an, Beschäftigungsum- zeit- ihre Vor- und Nachbereitung in der Ein- Einrichtung fang der Teilzeit- kräf- Angestellten richtung zu erledigen, während 37,5 % te dies nur mit teilweise beantworteten. Eine Komm. Kinder- Einrichtung machte zu diesem Punkt keine garten Bendorf- 3 tz 62 % 3 Angaben. Stromberg Ev. Kindergarten 1 tz 75 % 7 In allen Einrichtungen werden die Über- stunden dokumentiert. Bei 75 % der Be- Kindertagesstätte 2 tz 62 % 5 St. Elisabeth fragten werden diese stundenweise abge- golten. Weit weniger als die Hälfte der Ein-

41 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln richtungen erhalten einen Ausgleich in freien Tagen. Nur in einer Einrichtung gibt Anzahl der Kinder Zufriedenheit mit der es die Regelung einer Vergütung aller Ü- mit erhöhtem För- Personalsituation in berstunden in einer Pauschale von zusätz- derbedarf in den den Einrichtungen lich 5 freien Tagen. Der Abbau der Über- Einrichtungen stunden durch Freizeitausgleich bedeutet gleichzeitig Fehlzeiten der Mitarbeiterin- Ja Nein nen und damit Mehrbelastung der Kolle- Keine Kinder mit 1 ginnen. Diese Mehrbelastung, die durch Förderbedarf Überstundenabbau, Fortbildungsmaß- 10 1 nahmen oder Krankheit der einzelnen Mit- arbeiterinnen entsteht, wird als sehr belas- 12 1 tend für die tägliche Arbeit empfunden. 15 1

Zufriedenheit mit der Personalsituation 20 1

In diesem Punkt sind die Einrichtungen 36 1 geteilter Meinung: während 50 % anga- ben, mit der derzeitigen Personalsituation 40 1 zufrieden zu sein, benannte die andere Hälfte Gründe für ihre Unzufriedenheit: 43 1

Freistellung der Leitung; Gesamt 4 4 • Reduzierung des Personalschlüssels aufgrund geringer Kinderzahlen; Eine Besonderheit mit der Personalzufrie- denheit tritt in Bezug auf Einrichtungen mit • zu geringe Vorbereitungszeit; alterserweiterten Gruppen und längeren • zu wenige Fachkräfte, um allen päda- Betreuungszeiten auf. Diese Einrichtungen gogischen Anforderungen und den sind mit der Personalsituation im Kinder- Öffnungszeiten gerecht werden zu gartenbereich zufrieden, äußern aber ihre können; Unzufriedenheit bezüglich der Anforde- rungen, die mit der Alterserweiterung und • Förderung von Kindern mit erhöhtem den veränderten Betreuungszeiten ver- erzieherischem Bedarf. bunden sind. So werden folgende Gründe angeführt:

• zu wenig Zeit zur Individualförderung Folgende Kreuztabelle zeigt, dass die Hö- und für Elterngespräche; he der Anzahl der förderbedürftigen Kinder • ungünstige Arbeitszeiten des Perso- nicht in Verbindung mit der Zufrieden- nals, keine Absprachen möglich; heitsbewertung der Personalsituation steht. Wenige förderbedürftige Kinder in • zu wenig Personal. einer Einrichtung lassen also nicht auf ei- ne Zufriedenheit mit der Personalsituation in der Einrichtung schließen. Im Umkehr- schluss bedeuten viele förderungsbedürf- tige Kinder nicht Unzufriedenheit. Bei der Zufriedenheitsbewertung spielen demzu- folge weitere Faktoren eine Rolle.

42 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln

den Nennungen der aktuellen Tages- 2.4. Die Stadt Bendorf aus der Per- betreuung nutzen die Eltern die Öffnungs- spektive des Kapazitätsmodells zeiten doch recht flexibel. Allerdings er- Nun folgt eine Auswertung der Befunde folgten ebenso vielfältig die Verände- aus den in Kapitel 2.1 vorgestellten Ver- rungswünsche der Eltern bezüglich der fahren in Bezug auf die strukturellen Be- Betreuungszeiten in den Kindertagesstät- darfe des Kapazitätsmodells (siehe Kap. ten. Aufgeschlüsselt nach den Altersgrup- 1.3). pen der Kinder wünschten • 53 Familien mit Kindern im Alter von 0 2.4.1. Was die Familie an Unterstützung bis unter 3 Jahren; braucht - Familienstruktureller • 145 Familien mit Kindern im Alter von Bedarf 3 bis unter 6 Jahren; • 79 Familien mit Kindern im Alter von 6 Die Betreuungssituation in Bendorf aus bis unter 10 Jahren; der „Nutzerperspektive“ – Befunde aus der schriftlichen Elternbefragung eine Veränderung des Betreuungsange- Zur Betreuung ihrer Kinder in Kinderta- bots im jeweiligen Bereich. Trotz der flexi- gesstätten machten die befragten Eltern bel gehandhabten Bring- und Abholzeiten folgende Angaben: äußerten im Kindergartenbereich von 185 »Nutzerfamilien« 145 oder 78,4 % einen Von den 83 Kindern, die zwischen 0 bis Veränderungswunsch. Davon entfällt gut unter 3 Jahre alt sind, besuchen 11 Kinder die Hälfte (insgesamt 79 Angaben) auf eine Kinderkrippe. Dies entspricht einem den Wunsch nach einem Ganztagsange- Prozentsatz von 13,25 % gemessen an bot von 7.00 bis 17.00 Uhr im Kindergar- der Anzahl der Kinder dieser Altersgruppe tenbereich. in unserer Stichprobe. Ein Kind ist in ei- nem „Kinderhotel“ untergebracht, 5 Kinder Ebenso hoch liegt die Quote des Bedarfs besuchen mindestens einmal in der Wo- an Hortplätzen. 78,6 % der Eltern oder 79 che eine „Krabbelgruppe“. der 98 Familien mit Kindern im Schulalter wünschen ein erweitertes Betreuungsan- Von den 202 Kindern im Kindergartenalter gebot. Gerade für den Hortbereich wurden (3 bis unter 6 Jahre) besuchen alle Kinder Mittagessen, Nachmittags- und Ferien- einen Kindergarten in Bendorf. Davon betreuung benannt. Als häufigste Betreu- werden 48 Kinder ganztags in der Einrich- ungszeit wurde die Betreuung von 12.00 tung betreut. Uhr bis 17.00 Uhr benannt.

Im Hort (7 bis unter 10 Jahre), werden le- Mit einer Quote von 68,8 % - 53 von 77 diglich 5 von 119 Kindern betreut, ein Kind Familien - bewerten die Familien das besucht eine „betreute Grundschule“. Betreuungsangebot im Krippenbereich als nicht bedarfsgerecht. Neben einer Ganz- Die Eltern gaben die Bring- und Abholzei- tagsbetreuung wird vor allem eine Betreu- ten der Tageseinrichtungen ihrer Kinder in ungszeit von 7.00 bis 12.30 bzw. 14.00 einem sehr breiten „Zeitfenster“ an. Für Uhr genannt. den Kindergarten beispielsweise gibt es 21 unterschiedliche Nennungen zu den Fast ein Viertel der Befragten (23,8 %) morgendlichen Bringzeiten. Die Zeitspan- würden sich für ein alternatives Angebot, ne für die Abholzeiten liegt am Vormittag z. B. die Betreuung durch eine Tagesmut- zwischen 11.45 Uhr und 12.45 Uhr. Auch ter, entscheiden. Die Tagespflege spielt in der Nachmittag zeigt ein ähnliches Bild: der Kinderbetreuungslandschaft in Ben- die Bringzeit variiert zwischen 13.30 bis dorf allerdings keine große Rolle. Sie wird 15.00 Uhr, bei den Abholzeiten am Nach- eher skeptisch betrachtet. 35 von 67 Fami- mittag fällt die Spanne zwischen 15.45 Uhr lien, die Erfahrungen mit der Betreuung bis 16.00 Uhr deutlich geringer aus. Auf- durch Tagesmütter gemacht haben, geben grund dieser hohen Differenz zwischen der institutionellen Betreuung ihres Kindes

43 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln den Vorzug. Die Kommentare im Frage- Einschätzungen zum familienstrukturel- bogen lassen darauf schließen, dass die len Bedarf aus den Experteninterviews Kinderbetreuung durch Tagespflegeper- „Ich denke, wichtig ist eine große Verläss- sonen eher negativ bewertet wird: lichgkeit für die Eltern, dass Betreuungs- „schlechte Erfahrungen gemacht“, „wenn, plätze angeboten werden für Kinder aller dann nur Familienmitglieder“, „keine Quali- Altersgruppen, dass Eltern ihr privates Le- tätskontrolle“ u. ä.. ben bzw. ihr berufliches Leben auch ver- bindlich organisieren können“ (Fachrefe- Über 77 % der befragten Familien sind mit rentin). den Schließzeiten17 der von ihnen genutz- ten Einrichtung zufrieden. Zur Betreuung In Bezug auf den familiären Bedarf an in- ihrer Kinder während den Schließzeiten stitutioneller Tagesbetreuung und Tages- der Einrichtung, gaben die meisten die pflege von Kindern, ergeben sich folgende Betreuung durch Verwandte und Bekannte Hauptthemen: an. Zur Überbrückung der Schließzeiten kann folgende Rangliste erstellt werden: • Öffnungszeiten, insbesondere die Überbrückung der Häufigkeit Prozent Schul- und Ferienzeiten, dem Fa- Schließzeiten milienbedarf anpassen; Verwandte und Be- 53 20,7 % kannte • Bedarfsgerechte Abdeckung des unbezahlter Urlaub 9 3,5 % Angebots in Bezug auf ein alters- Tagesmutter 3 1,2 % erweitertes und vor allem zuverläs- siges Angebot; sonstiges 11 4,3 % keine Angabe 180 70,3 % • Familie und Berufstätigkeit verein- Gesamt 256 100,0 % baren können. Der familiäre Bedarf wird in allen drei As- Für ein erweitertes Betreuungsangebot pekten von den ExpertInnen unterschied- würden 52,4 % der befragten Familien ei- lich bewertet. Zum einen wird der erweiter- nen höheren monatlichen Eigenbeitrag te Betreuungsbedarf in Bendorf - bezogen leisten. Folgende Tabelle gibt Auskunft auf die einzelnen Stadtteile - in den „länd- darüber, wie sich die Leistungsbereitschaft lichen Regionen“ eher gering einge- des Eigenbeitrags der Eltern verteilt. schätzt. Umfragen zur Ganztagsschule Monatlicher Anzahl Anteil oder die Zahlen der Nachmittagsbetreu- Eigenbeitrag ung in den Kindertagesstätten zeigen kei- bis zu 50 Euro im 46 18,0 % nen Bedarf in den ländlich strukturierten Monat Stadtteilen, während im städtischen Zent- bis zu 100 Euro im 44 17,2 % rum ein deutlich anderer Bedarf wahrge- Monat nommen wird. Allerdings kann die geringe bis zu 150 Euro im 21 8,2 % Nutzung der Nachmittagsbetreuung nicht Monat bis zu 200 Euro im als Indikator gesehen werden, dass kein 14 5,5 % Monat Bedarf vorhanden ist, sondern kann auch mehr als 200 Euro im durch eine schlechte Infrastruktur bedingt 9 3,5 % Monat sein. Diese andere Lesart wird aus dem Keine Angaben 122 47,6 % Interview mit der ASD-Mitarbeiterin deut- lich. Sie bemängelt, dass gerade die Kin- der in den von ihr betreuten Familien lan-

ge Wegstrecken zur Tagesstätte zurückle- gen müssten und die Busverbindung eher schlecht sei. Daher wird der Weg nur ein- 17 Unter Schließzeiten wird die Zeit verstan- mal am Tag auf sich genommen. Die Er- den, an denen eine Einrichtung nicht geöffnet reichbarkeit der Tagesstätte oder eine er- ist. Z. B. in den Sommerferien und an Weih- weiterte Öffnungszeit ist wichtig für diese nachten. Also auch nicht für eine „Notgruppe“ Kinder. Also muss, neben den familienför- geöffnet ist. 44 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln dernden Maßnahmen, die die Stadt Ben- sind jetzt Grundlagen zu schaffen, dass dorf ergreift um junge Familien anzusie- ein Mindeststandard der Sozialversorgung deln, auch eine entsprechende Infrastruk- erhalten bleibt (vgl. Klawitter 2004). Ein tur geschaffen werden. Gerade unter dem Beitrag dazu ist der Ausbau der Tages- sozialstrukturellen Aspekt gilt besonders betreuung für Kinder. für Familien in schwierigen Situationen, dass die Einrichtung nicht zu weit vom Wohngebiet entfernt liegt. Meinungsbild zum familienstrukturellen Bedarf aus den Gruppeninterviews mit • Angebot schafft Bedarf! Eltern und Fachkräften Während bei der zeitweiligen Unterbele- „Also, ich sag immer, es ist wie so’ne gung der Einrichtungen in Bendorf „impro- ‚Könnte-Regel’: Wenn ich arbeiten gehen visiert“ wurde und Plätze an Kinder unter könnte als Mutter, hätte ich auch Bedarf drei Jahren bzw. im Schulalter vergeben für den Platz, aber es ist irgendwie falsch wurden, mussten diese Kinder im folgen- herum aufgezogen!“ den Jahr den Kindern weichen, die einen Rechtsanspruch auf einen Tagesstätten- • Öffnungszeiten platz hatten. Dem eingeforderten Verbind- lichkeitscharakter steht diese Verfahren- Der familienstrukturelle Bedarf wird stark weise entgegen. Für die Bedarfsplanung im Kontext der Öffnungs- und Ferienzeiten ist hier eine transparentere Lösung gefor- der Einrichtungen diskutiert. Insbesondere dert. Schließlich müssen auch nach dem bei Familien mit schulpflichtigen Kindern Rechtsanspruch die Betreuungszeiten lagen die Forderungen darin, die Ferien- gewährleistet sein. Das sehr unterschiedli- zeiten dem gesetzlichen Urlaubsanspruch che, und vor allem für Familien schwer der Eltern anzugleichen. Denn nicht jeder planbare Betreuungsangebot, wird von kann auf familiäre Unterstützung zugrei- den Experten problematisch eingeschätzt: fen, um diese Zeiten zu überbrücken. Bis- her wird die Betreuung überwiegend von „Wenn man überlegt, fangen die Probleme Familienangehörigen übernommen. Die tatsächlich mit der Schulzeit an, massiv zu Fachkräfte argumentieren, bezüglich der werden“ (Gleichstellungsbeauftragte). Abdeckung der Ferienzeiten, aus der Per- spektive des Managements, Danach muss Dieses Problemfeld wird besonders an der der Urlaubsanspruch der Mitarbeiterinnen Berufstätigkeit der Mutter festgemacht, die bedacht werden, als auch deren Fortbil- in den meisten Fällen ihre Berufstätigkeit dungs- und Krankheitszeiten. Diese nach den Öffnungszeiten der Tagesstätten führten in „Grenzzeiten“ zu einer hohen legen muss: Arbeitsbelastung.

„... nicht die Arbeitszeit der Mutter soll sich Ferner wurde für alle Tageseinrichtungen nach den Zeiten der Kinderbetreuung aus- der Wunsch geäußert, dass sich der Weg richten, sondern umgekehrt, dass die Kin- zur Arbeit auch in den Öffnungszeiten der derbetreuungseinrichtungen so lange ge- Einrichtungen widerspiegelt. Das klassi- öffnet sind, wie die meisten Leute auch sche Arbeitszeitmodell der Teilzeit mit wirklich arbeiten“ (Beauftragte für morgens vier Stunden ist passé. Die Teil- Grundsatzfragen). zeit gestaltet sich recht unterschiedlich und eine Betreuung zwischen 8.00 und Hier ist also ein Umdenken nötig, gerade 12.00 Uhr ist nicht mehr zeitgemäß. Daher in Bezug auf die ökonomischen Ressour- ist ein erhöhter Betreuungsbedarf ange- cen. Durch den am Arbeitsmarkt immer zeigt, zumal in den meisten Familien beide kleiner werdenden aktiven Teil der Bevöl- Eltern berufstätig sind. kerung, der sowohl demographisch als Dies betrifft insbesondere die Nachmit- auch arbeitspolitisch begründet ist, kann tagsbetreuung und nicht nur die im ländli- auf die Arbeitskraft der Frauen nicht ver- chen Bereich. Die unterschiedlichen Zei- zichtet werden. Auch wenn sich Deutsch- ten bei einer Teilzeitbeschäftigung wirken land zukünftig vom egalitären Gesell- sich auch auf das Angebot am Nachmittag schaftsgrundsatz verabschieden muss, aus, vor allem in Bezug auf die Betreuung

45 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln von Schulkindern. Gerade Frauen sehen Das Angebot wird akzeptiert, wenn es von darin einen Faktor für das Beenden ihrer einer qualifizierten Fachkraft angeboten beruflichen Karrieremöglichkeiten, da mit wird und recht flexibel gehandhabt werden der Einschulung der Kinder der Stunden- kann. Die Berufstätigkeit wird meist nicht umfang der Berufstätigkeit meist zurück- in vollem Umfang wieder begonnen, wenn genommen werden muss. die Kinder sehr jung sind.

• Hort vs. Ganztagsschule • Wohnortentscheidung

Wenig Vertrauen setzen die Eltern in die In der Wohnortentscheidung von Familien Ganztagsschule, da der Unterricht zu oft spielt, neben dem sozialen Umfeld und der ausfällt und die Betreuung nicht gewähr- vorhandenen Infrastruktur, auch die Lage leistet ist. Ein Hauptthema ist die und der Ruf der Kindertagesstätte und der Hausaufgabenbetreuung, die – nach An- Schule eine wesentliche Rolle. Somit gaben der Eltern - in der Ganztagsschule steigt die Attraktivität einer Gemeinde für nicht angeboten wird. Die Kinder könnten Familien mit der ansässigen Kindertages- den Umfang der Hausaufgaben, wenn sie stätte, obwohl Eltern auch auf benachbar- aus der Nachmittagsbetreuung kämen, te Kitas ausweichen können, wenn ihnen nicht mehr bewältigen. Das Meinungsbild die Öffnungszeiten der näher gelegenen zeichnet ein qualitativ besseres Bild vom Kita nicht passen oder ihnen deren päda- Hort, da hier das Angebot einschätzbar gogisches Konzept missfällt. und verbindlich ist. Der Hort muss sehr flexibel reagieren, da Ausfallzeiten der Schule vom Hort abge- deckt werden müssen. Die Schule denkt 2.4.2. Leben in Bendorf, arbeiten in Kob- noch zu stark im traditionellen Familien- lenz - Wirtschaftsstruktureller bild. Eine stärkere Kooperation zwischen Bedarf den Einrichtungen ist dringend zu fordern, da sich auch die Schule ebenso auf den veränderten Bedarf einzustellen habe. Kri- Berufstätigkeit und Betreuungsbedarf tik an der Ganztagsschule wird vor allem als Planungsgrößen im fehlenden Konzept geübt. Gerade die In Bendorf leben 5243 Frauen im Alter Eltern fordern, die Hausaufgaben in die zwischen 20 und 65, davon sind knapp die Betreuung zu integrieren und dass die Hälfte sozialversicherungspflichtig be- Betreuung von qualifiziertem Personal schäftigt. Insgesamt 1805 dieser berufstä- durchgeführt wird. Ebenfalls bemängelt tigen Frauen haben ihren Arbeitsort nicht wurde die Nachtmittagsbetreuung an nur 4 in Bendorf, sondern pendeln zur Arbeit. Tagen in der Woche. Daher ist die Anfahrtszeit zur Arbeit in die Öffnungszeiten der Tageseinrichtungen • Ganztagsbetreuung und Tagespflege mit einzubeziehen. Allerdings haben wir Ein qualifiziertes und verbindliches Ange- keine Zahlen darüber, wie hoch der Anteil bot sowohl für Kleinkinder als auch für äl- der berufstätigen Frauen mit Kindern ist. tere Kinder besteht für den Bereich der Auch die Abfrage über Lohnsteuerkarten Tagespflege nicht. Eine Frau berichtete war wenig hilfreich, da hier nicht nach Ge- von ihrer Situation: sie hatte ihre beiden schlecht unterschieden wird. Im Vergleich Kinder recht kurz hintereinander bekom- mit der Grundgesamtheit, in der die Aus- men, und um ihre Berufstätigkeit aufzu- prägung dieses Merkmals unbekannt ist, nehmen, war die Betreuung durch den ist der Anteil der berufstätigen Mütter in Bekanntenkreis mit hohen Fahrzeiten und unserer Stichprobe mit 79,3 % sehr hoch. Stress verbunden. Wir haben also überwiegend Familien mit Die Betreuung von Kleinst- und Kleinkin- unserem Fragebogen erreicht, die Familie dern ist noch normativ besetzt. Die Eltern und Beruf vereinbaren. Damit haben wir benutzen häufig die Vokabeln „abgege- eine wesentliche Planungsgröße für den ben“ oder „weggegeben“ für die Betreuung Bedarf identifiziert, die den wirtschafts- ihrer Kinder im Kleinst- und Kleinkindalter. strukturellen Bedarf widerspiegelt.

46 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln

Erwerbstätigkeit der Eltern nach Angaben im Fachkräftebogen

Vollzeit Teilzeit nicht berufstätig Gesamt Berufstätigkeit Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil Vater (n= 476) 437 91,8 % 4 0,8 % 35 7,4 % 476 100 % Mutter (n= 504) 91 18,1 % 213 42,2 % 200 39,7 % 504 100 % N = 633 Familien in Bendorf, deren Kinder in Einrichtungen betreut werden Stichtag: Okt. 2003

Waldorfkindergartens kaum ein Unter- In Bendorf sind 91 Mütter der befragten schied zwischen den Einrichtungen. Im Familien ganztags berufstätig, wobei diese Durchschnitt gehen 39 % der Frauen, de- Mütter nur in fünf Einrichtungen vertreten ren Kinder in Einrichtungen betreut wer- sind. Hier spielen die Öffnungszeiten der den, einer Teilzeitbeschäftigung nach. Da Einrichtungen eine entscheidende Rolle. sich die Bendorfer Familien noch stark am Mit einer täglichen Öffnungszeit von 10 klassischen Rollenmodell der Arbeitstei- Stunden lässt sich der hohe Anteil der lung in der Familie orientieren, lässt sich ganztags berufstätigen Müttern von für den Bedarfsplan momentan einen wirt- 62,3 % im Haus des Kindes erklären. Im schaftlichen Bedarf für 14 % der Mütter Intravergleich der Einrichtungen liegt die ermitteln, die einer Vollzeitbeschäftigung Vollzeitbeschäftigung der Mütter der be- sowie für 39 % der Frauen, die einer Teil- treuten Kinder bei 32,3 %. In allen ande- zeitbeschäftigung nachgehen. Da diese ren Einrichtungen beträgt der durchschnitt- Frauen zum Teil zur Arbeit pendeln müs- liche Anteil der vollzeitbeschäftigten Frau- sen, ist dies in der Öffnungszeit zu be- en 14 %, gemessen an den betreuten Fa- rücksichtigen. milien der jeweiligen Einrichtung. Drei Ein- richtungen gaben an, dass keine ihrer

Mütter einer ganztägigen Berufstätigkeit nachgeht. In der Teilzeitbeschäftigung der Frauen findet sich mit Ausnahme des

Erwerbstätigkeit nach Angaben der Eltern Wunsch Berufstätigkeit nach verän- Quote Quote Anzahl Quote Anzahl Anzahl derter an an der an Betreuung im allein Erzie- Gesamt Weiblich Bereich hende 387 203 20 Krippe 80 20,7 45 22,2 5 25,0 Kindergarten 216 55,8 117 57,6 17 85,0 Hort 127 32,8 62 30,5 14 70,0 N = 256 Familien in Bendorf Stichtag: Okt. 2003

Da im Fragebogen sowohl nach der Be- • Insgesamt sind 102 Personen nicht rufstätigkeit beider Erziehungsberechtigter berufstätig, davon waren 34 Personen gefragt wurde, kann folgende Differenzie- als arbeitslos gemeldet. rung vorgenommen werden: In Verbindung mit dem Wunsch nach ei- • 28 Personen sind allein erziehend, da- nem veränderten Betreuungsangebot, las- von sind 20 berufstätig; sen sich folgende Quoten für den wirt- schaftstrukturellen Bedarf festlegen: • 387 Personen, die in einer Partner- schaft leben, sind berufstätig, davon • Für 20 % der Kinder in der Altersgrup- sind 203 weiblich; pe 0 bis unter 3 Jahre ist ein Bedarf an

47 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln

Krippenplätzen oder alternativer • Für 30 % der Grundschulkinder sind Betreuungsformen zudecken; Plätze im Hortbereich vorzuhalten.

• Für 50 % der Kinder im Kindergarten- Diese Quotierung ergibt sich auch in der alter muss die Betreuung über die Unterscheidung zwischen dem Umfang rechtlich abgesicherte Teilzeitbetreu- der Beschäftigung für in der jeweiligen Al- ung hinaus erfolgen; tersgruppe.

Berufstätigkeit nach Beschäftigungsumfang Wunsch Vollzeit Teilzeit Quote Teilzeit be- Quote Teilzeit be- Quote Quote nach verän- beschäf- beschäf- an schäf-tigt an schäftigt an an derter tigt tigt Betreuung mit einem BU mit einem BU mit einem BU im Bereich BU 100 % von > 75 % von > 50 % von > 25 %

236 24 84 44

Krippe 50 21,19 1 4,17 20 23,81 9 20,45 Kinder- 135 57,20 10 41,67 49 58,33 23 52,27 garten Hort 72 30,51 9 37,50 30 35,71 15 34,09

Einkommen der Familien

Das Nettoeinkommen der Bendorfer Fami- lien liegt für 62,1 % zwischen 1000 und 3000 Euro. Lediglich 20,3 % der Familien Einkommen Anzahl Anteil verfügen über mehr als 3000 Euro im Mo- nat. In der Bundesrepublik Deutschland bis zu 1000 Euro 20 7,8 % verfügten die privaten Haushalte im Jahr 1000 bis 2000 Euro 73 28,5 % 2000 im Durchschnitt über ein monatliches 2000 bis 3000 Euro 86 33,6 % Haushaltsnettoeinkommen von 2583 Euro. Für Paare ohne Kinder betrug das Ein- über 3000 Euro 52 20,3 % kommen 2887 Euro, für Paare mit Kindern Keine Angaben 25 9,8 % unter 18 Jahre 3499 Euro. Das der Allein- erziehenden ist nur halb so hoch (1777 Gesamt 256 100 % Euro) (vgl. BmFSFJ 2003: 148f.). Haushaltsnettoeinkommen der Bendorfer Familien

Verbindet man die Tabelle der Nettoeinkommen mit dem Eigenbeitrag, den die Eltern für eine erweiterte Betreuung ihrer Kinder zu leisten bereit sind, ergibt sich folgende Verteilung: Einkommen der Familie Eigenbeitrag bis zu 1000 1000 bis 2000 bis Gesamt über 3000 keine Angabe Euro 2000 3000 1-50 4 17 15 6 4 46 51-100 4 12 17 7 4 44 101-200 2 7 16 8 2 35 201-300 0 1 2 4 0 7 über 301 1 0 0 1 0 2 keine Angabe 9 36 36 26 15 89 Gesamt 20 73 86 52 25 256

48 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln

Des Weiteren wurde - sicherlich auch vor Die wirtschaftlichen Verhältnisse einer dem Hintergrund der aktuellen Bildungs- Familie haben einen entscheidenden Ein- diskussion und ihren europäischen Ver- fluss auf die Bildungs- und Berufsbiogra- gleichszahlen – stark auf die gesellschaft- phien von Kindern. In allen Einkommens- liche Ebene Bezug genommen. In dieser klassen würden Eltern dafür einen Eigen- Argumentationslinie stehen stärker die beitrag leisten. Somit sehen auch die El- qualitativen Angebote der Tageseinrich- tern geringerer Einkommen einen wirt- tungen, die ein entsprechendes Bildungs- schaftlichen Nutzen, wenn sie in eine er- angebot anzubieten haben und bestimmte weiterte Betreuung investieren. Allerdings Werte vermitteln sollten, im Vordergrund. erhalten 126 Eltern nach Angaben der Lei- terinnen einen öffentlichen Zuschuss zum „Ich glaube, dass eben auch für die Zu- Kindergartenbeitrag. Das entspricht einem kunft unserer Gesellschaft, dafür, dass die Anteil von 20,9 % aller Familien, deren Leute eben hinterher auch eine Lernbe- Kinder eine Tagesstätte besuchen. Somit reitschaft haben, dass man da relativ früh kommen wir zum sozialstrukturellen Be- anfangen sollte, Lernangebote zu bieten darf. Mit Blick auf die Berufstätigkeit der und vor allem auch eine Lernbegeisterung Eltern zeigt sich, dass Alleinerziehende zu schaffen“(Betriebsberaterin). einen höheren Bedarf an institutioneller Betreuung einfordern. Gerade deren wirt- Dieses zukunftsweisende Argument, wo- schaftliche Verhältnisse verschlechtern nach das Schaffen guter Bedingungen für sich bei unzureichenden Betreuungsange- das Aufwachsen der Kinder als öffentliche boten. Aufgabe gilt, insbesondere um Vorausset- zungen für wirtschaftliche Wettbewerbsi- cherung in Zukunft zu gewährleisten, fin- Einschätzungen zum wirtschaftsstruk- det sich zunehmend auch in der jüngeren turellen Bedarf aus den Experteninter- Literatur (vgl. Fthenakis in BMFSFJ 2003: views 196, Janke / Peuker 2004: 163). Hier zeigen sich auch für den wirtschaftli- chen Bedarf drei Argumentationslinien, die Meinungsbild zum wirtschaftsstruktu- erstens, die Kontinuität im Berufsleben rellen Bedarf aus den Gruppeninter- und Karrieremöglichkeiten von Frauen views mit Eltern und Fachkräften thematisieren, zweitens auf die Zukunfts- sicherung hinsichtlich der ökonomischen „Das, was tatsächlich ein Problem ist: Was Entwicklung der Gesellschaft Bezug neh- nützt es mir denn, wenn ich jetzt einen men und drittens die Tageseinrichtungen wunderbaren Ganztagesplatz im Kinder- selbst unter dem wirtschaftlichen Aspekt garten bis fünf Uhr habe und kann Vollzeit betrachten. Hierbei fallen je nach Perspek- arbeiten. Was mache ich, wenn mein Kind tive die Argumente sehr unterschiedlich in die Grundschule kommt?“ aus. Mit dem Stichwort, den Bedarf an der loka- So wird, auf der individuellen Ebene, so- len Situation zu messen, wird auch auf die wohl für die (handwerklichen) Betriebe als wirtschaftliche Situation Bendorfs verwie- auch für die Karrierechancen der Frau im sen. Als ehemaliges Arbeiterstädtchen, in Sinne der Kontinuität argumentiert. Fest- dem viele Arbeitsplätze abgebaut wurden, gemacht wird diese Kontinuität an einem befinden sich die heutigen Arbeitsstellen in Betreuungsangebot, dass Frauen auch der näheren Umgebung, wie Neuwied o- eine Beschäftigung während des Elternur- der Koblenz, und diese sind mit Fahrtzei- laubs ermöglicht: ten verbunden. Ein weiteres Argument, dass den Zusammenhang zwischen Öff- „Der Bedarf fängt praktisch schon nach nungszeiten und der wirtschaftlichen dieser Mutterschutzfrist an. Nur wenn eine Struktur beinhaltet, ist die Tatsache, dass Betreuung gewährleistet ist, kann auch sich in der näheren Umgebung Schichtbe- ermöglicht werden, nahtlos wieder ins Ar- triebe, wie „Rastal“ befinden. Beide Grup- beitsleben einzusteigen.“ (Beauftragte für pen sehen einen erhöhten Betreuungsbe- Grundsatzfragen). darf durch die Arbeits- und Fahrtzeitenzei-

49 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln ten. Allerdings ist die Frage der Organisa- Allein erziehende Frauen in Bendorf tion mit offenen Streitpunkten verbunden. Frauen (n = Alter der Kinder Insbesondere die Dienstplangestaltung 248) mit würde schwierig, da die meisten Kitas 0 bis u 3 3 bis u. 6 bis u. schon ununterbrochen sieben Stunden die Jahre 6 Jahre 10 Jah- Einrichtung geöffnet halten. So müsste bei re einer zeitlichen Anhebung auf 17.00 Uhr einem Kind 8 19 61 das Kita-Team stärker im Schichtdienst 2 Kindern 20 26 59 arbeiten. 3 Kindern 3 15 24 Insgesamt waren die Diskussionen stark 4 Kindern 2 3 4 durch die Finanzierung von Tagesstätten- mehr als 5 2 1 1 betreuung und den Rahmenbedingungen Kindern geprägt. Gesamt 35 64 149 DIZ - Stand: 01.02.2002 Es zeigt sich hier, wie stark die Vereinbar- keit von Familie und Beruf mit wirtschaftli- chen Faktoren zusammenhängt. So wurde auch der Unmut darüber geäußert, dass der Rechtsanspruch für den Jahrgang

2001 in der ersten Hälfte des Jahres nicht eingefordert werden kann. Auch hier fehlt es den Eltern an Verbindlichkeit.

2.4.3. Damit Armut nicht zum Risiko wird - Sozialstruktureller Bedarf

Über den sozialstrukturellen Bedarf kön- nen sowohl die Fachkräfte als auch die Eltern nur bedingt Auskunft geben. Zur Konkretisierung der planungsrelevanten

Informationen sind sozialstrukturelle Daten mit einzubeziehen.

Familienstruktur nach Angaben in den

Fragebögen

Das Aufwachsen in Ein-Eltern-Familien ist durchaus ein Indikator für einen höheren Bedarf an Betreuung in Einrichtungen. In den zurückerhaltenen Elternfragebögen ist ein überdurchschnittlich hoher Anteil von 88,7 % partnerschaftlich erziehenden Fa- milien zu verzeichnen. Nur ein Anteil von 10,9 % gab an, allein erziehend zu sein, lediglich 0,4 % machten hierzu keine An- gabe. Von den 248 Frauen in Bendorf, die ihr Kind alleine erziehen, haben lediglich 28, dies entspricht einem Anteil von 11,3 %, den Fragebogen zurückgeschickt. Insgesamt ist der Anteil der Alleinerzie- henden an der Grundgesamtheit doppelt so hoch und beträgt 22,2 %.

50 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln

Verteilung der Ein-Eltern-Familien in den Bendorfer Einrichtungen Anteil der Ein-Eltern-Familien Betreute Betreuende Einrichtung an gesamt zu betreuenden Familien Familien in der Einrichtung Komm. Kindergarten Bendorf- 54 7 12,96 % Stromberg Ev. Kindergarten 70 14 20,00 %

Kindertagesstätte St. Elisabeth 81 14 17,28 % Kath. Kindergarten "Im Prälatengar- 49 6 12,24 % ten" Kath. Kindergarten St. Clemens 80 10 12,50 %

Waldorf Kindergarten 22 2 9,09 %

Haus des Kindes 133 30 22,56 %

Kath. Kindergarten St. Medard 114 18 15,79 %

37,5 % auf Platz zwei, hier sind stärker die Nach Angaben der Fachkräfte wachsen Familien mit einem Kind vertreten 101 der in Einrichtungen betreuten Kinder (42,1 %). In allen anderen Einrichtungen in Ein-Eltern-Familien auf, das entspricht bildet die zweitgrößte Gruppe die Familien einem Anteil von 15,7 %. Der Anteil an der mit einem Kind. In vier Einrichtungen mit Grundgesamtheit beträgt 21 %. Auf das weniger als 20 %, in zwei Einrichtungen Haus des Kindes fallen signifikant viele mit weniger als 10 %, sind die Familien Ein-Eltern-Familien (43 % aller Ein-Eltern- mit 3 Kindern vertreten. In vier Einrichtun- Familien). Der Anteil der Ein-Eltern- gen sind mit einem geringen Anteil Famili- Familien an den gesamt zu betreuenden en mit vier und fünf Kindern vertreten. Familien liegt in allen Einrichtungen über Familien mit sechs Kindern und mehr fin- 12 %. den sich nur in drei Einrichtungen.

Einzelkinder oder Erfahrungen mit Ge- Somit erleben gut 2/3 der Bendorfer Kin- schwisterkindern? der die Auseinandersetzung mit Gleich- Aufwachsen mit altrigen in der Familie. Diese Erfahrung

Geschwister müssen nur knapp 1/3 der Kinder über die Tageseinrichtungen machen, melden also Ein-Kind-Familien 28,9 % diesbezüglich einen Bedarf an. 2-Kind-Familien 49,4 % 3-Kind-Familien 17,8 % Einschätzungen zum sozialstrukturel- 4-Kind-Familien 3,4 % len Bedarf aus den Experteninterviews 5-Kind-Familien 0,5 % Der sozialstrukturelle Bedarf thematisiert 6 Kinder und mehr 0,7 % stärker die qualitativen Aspekte der Ange- bote. Im Wesentlichen sind die Experten auf Punkte eingegangen, die einerseits die In allen Einrichtungen, mit Ausnahme des Unterschiedlichkeit des Bedarfs und an- Hauses des Kindes, bilden die Familien derseits dessen Besonderheit verdeutli- mit zwei Kindern die stärkste Gruppe mit chen. einem Anteil zwischen 42,9 % bis 68,7 %. Im Haus des Kindes liegt diese Gruppe mit

51 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln

So wird beispielsweise auf eine bestimmte lien diesen Anforderungen nicht gerecht Personengruppe und ihre spezifische Si- werden, ist eine Kompensation in Einrich- tuation Bezug genommen, um zu verdeut- tungen nur durch ein qualitativ hochwerti- lichen, dass die institutionelle Betreuung ges pädagogisches Programm möglich. für diese Personengruppe nicht ausreicht. Aufgrund von Untersuchungen, die vor- „Ich denke, dass Angebote für Alleinerzie- wiegend in den USA durchgeführt wurden, hende sehr wichtig sind, ... weil Schichtar- gilt als gesichert, dass „hohe Qualität in beit für diese Mütter, die oft auch keine der Fremdbetreuung kompensatorische Ausbildung haben, nicht zu umgehen ist. Effekte bei der Entwicklung von Kindern Sie müssen im Schichtdienst arbeiten oder aus eher anregungsarmen Milieu haben auch nach Koblenz fahren, um eine Arbeit kann ... und dass hohe Qualität der zu finden. Da bietet der Kindergarten nicht Fremdbetreuung positive Auswirkungen die Möglichkeit das zeitlich hinzubekom- auf die Entwicklung von Kindern unabhän- men“ (ASD-Mitarbeiterin) gig von ihrem familiären Hintergrund zu- geschrieben werden können“ (Arbeitsstab Das Betreuungsangebot ist also entspre- Forum Bildung 2001: 55; vgl. dazu auch chend variabel zu halten und nicht nur im Tietze 1998: 29). Bereich der institutionellen Betreuung auszubauen. Eine Alternative bietet hier die Tagespflege. Die unterschiedlichen Meinungsbild zum sozialstrukturellen sozialstrukturellen Besonderheiten in der Bedarf aus den Gruppeninterviews mit Region müssen in der Angebotsstruktur Eltern und Fachkräften Berücksichtigung finden. „Dann sind da immer mehr Alleinerziehen- de und da hat oft die Mutter das Problem, Als bedeutender Aspekt wird der Wandel wie kriege ich alles unter einen Hut: Arbeit, in der kindlichen Lebenswelt gesehen, auf Kind, Haushalt! Also, da ist auch noch mal den sich die Einrichtungen mit veränderten ein ganz anderer Bedarf da.“ qualitativen Konzepten und Angeboten einzustellen haben. Die Fachkräfte leiten die veränderten An- forderungen von den örtlichen Familien- „Der Punkt ist, dass die Zeitabläufe, die strukturen ab. Neben dem höheren Kinder heute erleben, oft so schnell sind, Betreuungsbedarf für allein erziehende ob wir an Game boy denken, Fernseher Eltern, wird auch der erhöhte Beratungs- oder Computer. Sie müssen so viele Ein- bedarf in der Elternschaft gesehen. Auch flüsse in sich aufnehmen. Die ganzen stellt die Geschwisterkonstellation unter- Trennungsfamilien, Scheidungskinder, schiedliche Anforderungen an die Fach- neue Lebenspartnerschaften, also die ha- kraft. Insbesondere Kinder ohne Ge- ben soviel zu bewältigen, dass es eigent- schwister fordern in der Einrichtung die lich das normale Kind kaum noch gibt, wie Aufmerksamkeit von den Erwachsenen man es vor 15 Jahren noch definiert hät- ein, die sie von ihren Eltern erhalten. te.“ (Fachreferentin) Diese unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder bzw. der Eltern müssen Ausdruck Dabei wird nicht nur der Bildungsaspekt im pädagogischen Konzept der Einrich- betont, sondern damit in Zusammenhang tung finden. Dies ist der Konsens zwi- stehend, eine Redefinition des Erzie- schen Fachkräften und Eltern. Dass dies hungsauftrages. Welches sind „zukunfts- auch für den Bereich der Tagespflege gilt, fähige und legitimierbare Kulturbestände“ drückt eine Mutter folgendermaßen aus: (Mollenhauer), die an die nachwachsende „Was mir bei unserer Situation damals mit Generation weitergegeben werden? Ob- der Zweijährigen bewusst geworden ist: wohl nicht auf ein klar definiertes Normen- Es muss natürlich bei der Tagespflege ein und Wertesystem zugegriffen werden anderes Konzept dahinterstecken und ei- kann, werden an Familien in der heutigen ne andere Vorbildung.“ Gesellschaft hohe Anforderungen gestellt, damit ihre Kinder eine positive psychoso- Bei der Alterserweiterung in den Kinderta- ziale Entwicklung nehmen. Können Fami- geseinrichtungen konnte auf unterschiedli-

52 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln che Erfahrungen zurückgegriffen werden. Angebot von den Eltern gewertet wird. Die Einige Einrichtungen haben Schulkinder Alterserweiterung muss sich sowohl in den kostenneutral betreut oder Kleinkinder ab Rahmenbedingungen der Einrichtung als dem zweiten Lebensjahr aufgenommen. auch in ihrem pädagogischen Konzept wi- Fakt ist, dass diese Kinder andere Rah- derspiegeln. menbedingungen brauchen, um ihren Be- dürfnissen gerecht zu werden. Obwohl die Räumlichkeiten der meisten Tagesstätten einer Alterserweiterung nicht dienlich sind, konnten im sozialen Miteinander der Kin- 2.4.4. Die Herkunft bestimmt die Bil- der durchweg positive Erfahrungen ge- dungsbiographie - Integrations- macht werden. Die Kinder wechselten struktureller Bedarf mühelos in andere Gruppen, was auch ein flexibleres Reagieren auf einen recht kurz- Hinweise zum integrationsstrukturellen fristigen Bedarf, wie beispielsweise früher Bedarf liefern die Zahlen über Kinder mit Schulschluss, ermöglichte. Allerdings wer- besonderem Förderbedarf. Darunter fallen den auch die unterschiedlichen Anforde- sowohl Kinder, die von einer Entwick- rungen an die Altersgruppen betont. Ins- lungsstörung bzw. Behinderung betroffen besondere das Haus des Kindes betont, sind, als auch Kinder, deren Lern- und Bil- dass die Schulkinder auf jeden Fall ein dungsmöglichkeiten durch soziale Belas- anderes pädagogisches Angebot verlan- tungsfaktoren eingeschränkt sind. Ebenso gen. Auch die Eltern fordern dies in Bezug sind Kinder, deren Eltern nicht im deut- auf die Tagesbetreuung ihrer Kinder ein. schen Kulturkreis beheimatet sind und in deren Familien in einer anderen Sprache Unterschiede zwischen Fachkräften und gesprochen wird, gezielt zu fördern, um Eltern ergaben sich in folgenden Punkten: ihnen einen entsprechenden Bildungsver- Die Erzieherinnen berichten von positiven lauf zu ermöglichen wie Kindern aus hier Erfahrungen mit Kindern im Krippenalter in beheimateten Familien. Damit sind wir der Kindergartengruppe, die sich sowohl beim integrationsstrukturellen Bedarf an- auf die soziale Kompetenz der gesamten gelangt. Kindergruppe beziehen als auch auf die persönlichen Entwicklungsfortschritte der einzelnen Kinder. Je jünger die Kinder Kinder mit einer Behinderung sind, desto skeptischer sehen jedoch die Eltern dieses Angebot. Neben der Be- Nach Angaben der Leiterinnen wurde nur fürchtung, dass die älteren Kinder die jün- ein Kind mit einer Behinderung in einer geren als „lebende Puppen“ behandeln Tagesstätte in Bendorf betreut. Der gerin- könnten, steht auch ein Mangel im kon- ge Anteil der von Behinderung betroffenen zeptionellen Ansatz des vorgehaltenen Kinder steht im Zusammenhang mit den in Angebots: „Der nächste Versuch (nach- unmittelbarer Nähe befindlichen Son- dem sie mit der Tagesmutter gescheitert dereinrichtungen in Neuwied. war, Anmerk. d. Verf.) war dann unsere Tochter mit zwei Jahren in einen Kinder- garten zu geben, der aber nur sie aufge- nommen hat. Im Prinzip, weil halt Plätze frei sind und weil man sich dann altersmä-

ßig nach unten orientiert, aber das Kind muss halt so funktionieren wie ein dreijäh- riges oder dreieinhalbjähriges. Das klappt natürlich nicht, hat dann auch mit unserer Tochter nicht geklappt. Insofern sehe ich da den größten Mangel überhaupt: Es gibt praktisch gar keine Plätze.“ Deutlich wird hier, dass ein „Auffüllen“ der Kindergartenplätze mit jüngeren bzw. älte- ren Kindern nicht als bedarfsgerechtes

53 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln

Kinder mit Migrationshintergrund

Anzahl der Kinder in Kinder mit Migrationshintergrund Anzahl der Grup- Name der Kinderta- den Einrichtungen pen gesstätte Anteil an Ge- - Gesamt Anzahl samt 1 Gruppe Waldorf 22 / /

Im Prälatengarten 53 6 11,3 %

3 Gruppen Bendorf-Stromberg 54 5 9,3 %

Evan. Kita 70 15 21,4 %

St. Clemens 80 32 40,0 % 4 Gruppen St. Elisabeth 81 33 40,7 %

St. Medard 134 44 38,8 % 6 Gruppen Haus d. Kindes 150 43 30,0 % Bendorf Gesamt 644 178 27,9 % Nach Angaben der Leiterinnen der Bendorfer Tageseinrichtungen – Stand: 24.10.2003

dem asiatischen oder afrikanischen Raum. Nach Angaben des statistischen Lan- Kinder, deren Herkunftsland andere EU- desamtes mit Stichtag vom 31.12.2002 Staaten sind, bilden die Minderheit. In ein- lebten 533 Kinder18 im Alter von 3 bis un- zelnen Kindertageseinrichtungen sind bis ter 6 Jahren in Bendorf. Darunter werden zu 10 verschiedene nationale Kulturkreise 98 Kinder mit nicht-deutscher Herkunft vertreten. aufgeführt. Somit würde sich nur ein aus- ländischer Bevölkerungsanteil in dieser Die in der Familie gesprochene Sprache Altersgruppe von 18,4 % ergeben. Davon entspricht den Angaben zu den Herkunfts- unberücksichtigt bleiben Kinder aus Aus- ländern der Kinder. Laut den Angaben im siedlerfamilien, da sie die deutsche Elternfragebogen wird in 16 Familien Staatsbürgerschaft haben. Daher ergibt (6,4 %) mit den Kindern kein Deutsch ge- sich die Differenz zu den Angaben, die die sprochen. Leiterinnen gemacht haben (27 % Kinder mit Migrationshintergrund), da diese die Kinder mit besonderem Förderbedarf Aussiedlerkinder aufführten. Der Förderungsbedarf einzelner Kinder Der Anteil der ausländischen Bevölkerung wird von den Einrichtungen beachtlich in Bendorf liegt insgesamt bei 10,59 % der hoch eingeschätzt. In fast allen Einrich- Gesamtbevölkerung. tungen werden förderungsbedürftige Kin- der betreut. Der Bedarf an Förderung In allen Tageseinrichtungen, die Kinder mit steigt parallel zur Einrichtungsgröße. Migrationshintergrund betreuen, stammen die Eltern aus der ehemaligen GUS bzw. aus der Türkei. In vier Einrichtungen gibt es Kinder aus dem polnischen und in drei aus dem Kulturkreis des ehemaligen Ju- goslawiens. Einzelne Kinder stammen aus

18 Diese Zahl beruht auf der Anzahl der Kinder im Kalenderjahr. Für die Bedarfsplanung bildet allersdings das Kindergartenjahr die Datenba- sis. 54 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln

Rang in der Ein- Kinder mit Förder- Anteil der Kinder richtungsgröße (1 Betreuende Einrichtung bedarf mit Förderbedarf* = größte Einrich- tung) Kath. Kindergarten St. 43 30,3 % 1 Medard Haus des Kindes 36 26,9 % 2 Kindertagesstätte St. Ca. 50 %** 3 Elisabeth Kath. Kindergarten St. 20 25,0 % 4 Clemens Ev. Kindergarten 15 21,4 % 5 Komm. Kindergarten 12 22,3 % 6 Bendorf-Stromberg Kath. Kindergarten "Im 10 18,9 % 7 Prälatengarten" Waldorf Kindergarten 0 8 *Anteil an der Anzahl der betreuten Kinder in der jeweiligen Einrichtung ** Schätzwert der Einrichtung

tern nicht als Förderbedarf angesehen Dabei stehen Sprachschwierigkeiten in werden. Diesbezügliche Angebote werden allen Fragebögen an erster Stelle und be- von den Eltern als selbstverständlich an- nötigen ein besonderes Augenmerk, da gesehen. Es ist davon auszugehen, dass auch Kinder mit Deutsch als Mutterspra- Eltern grundsätzlich davon überzeugt sind, che bzgl. der Sprachförderung angeführt dass die Kinder die Sprache des Wohnor- wurden. tes neben der eigenen Muttersprache oh- An zweiter Stelle stehen motorische Prob- ne spezielle Förderung erlernen. leme der Kinder. Wahrnehmungsstörun- gen und Konzentrationsschwäche, darun- Einschätzungen zum integrationsstruk- ter wird auch ADS aufgeführt, nehmen den turellen Bedarf aus den Experteninter- dritten Rang ein. Weiterhin werden die de- views fizitäre Gesamtentwicklung, problemati- sches Sozialverhalten und andere Verhal- Die Aussagen zum integrationsstrukturel- tensauffälligkeiten aufgelistet, sowie ver- len Bedarf stehen in enger Verbindung mit schiedene Therapieformen: Ergo- und den Aussagen zum sozialstrukturellen Be- Bewegungstherapie und Logopädie. In darf. Die Argumente beziehen sich größ- einer Einrichtung wird ein behindertes tenteils auf die individuelle Förderung der Kind betreut. Es wird deutlich, wie diffe- Kinder bzw. sind auf deren Integration in renziert die Förderung der Kinder heute unsere Gesellschaft gerichtet. sein muss. Eine besondere Problematik scheint zu Dieses Bild wird allerdings vom Elternfra- sein, dass Kinder, deren Muttersprache gebogen so nicht bestätigt. Lediglich nicht Deutsch ist, nicht ausreichend in den 13,2 % der befragten Eltern sehen einen Einrichtungen Deutsch lernen. Die Kon- höheren Förderbedarf ihres Kindes. Und zentration von vielen Kindern mit gleichem nur eine Person nannte die Sprache als zu Migrationshintergrund scheint dem fördernd. Deutschlernen in Kindertagesstätten kont- raproduktiv gegenüber zu stehen. Ein Zusammenhang zwischen dem ange- gebenen Förderbedarf ihrer Kinder und „Wir versuchen es ein bisschen zu steu- der gesprochenen Sprache der Kinder in ern, dass ausländischen Kinder den Kin- der Familie, ließ keinen Zusammenhang dergarten besuchen können, wo sie selbst erkennen. Dies legt die Schlussfolgerung die Chance haben Deutsch zu lernen...“ nahe, dass Sprachbarrieren von den El- (Trägervertreter).

55 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln

Aber auch die Integration von behinderten Die Sprachförderung im Kindergarten wird Kindern in den Gemeindekindergarten dagegen sehr unterschiedlich gewertet. So bzw. die gezielte Förderung von besonde- würden Eltern mit Migrationshintergrund ren Begabungen wird als Anforderung an sogar einen höheren Beitrag leisten, wenn eine qualitativ hochwertige Tagesbetreu- die Tagesstätte gezielt Deutschkurse an- ung angesehen: böte. Dagegen halten die Fachkräfte, dass in den Migrantenfamilien mit den Kindern „Es wäre wichtig, die Kinder in der Einrich- deutsch gesprochen werden muss, da die tung nach ihren besonderen Fähigkeiten Tagesstätte diese Anforderung nicht allein zu schulen“ (Elternbeirat). auffangen könne.

Die Notwendigkeit jedem Kind und seinen Die Fachkräfte grenzen sich auch gegen- individuellen Förderungsmöglichkeiten ge- über den veränderten Anforderungen bei recht zu werden, wird aber auch in Relati- auffälligem Verhalten von Kindern ab. So on zur Förderung der Gemeinschaftsfä- sehen sie sich einem Förderbedarf ge- higkeit gesetzt und beides als gleichrangi- genüber, der sich in unterschiedlichen auf- ge Erziehungsziele gesehen. Dass diese fälligen Verhaltensweisen von Kindern und qualitativen Anforderungen in den Einrich- im Anspruch an Sprachförderung, nicht tungen nur zum Teil geleistet werden kön- nur bei Kindern mit Migrationshintergrund, nen, wird vorwiegend an den Rahmenbe- äußert. Nur zu einem Teil kann die Ta- dingungen festgemacht. Zu gewährleisten geseinrichtung den Bedarf auffangen, ge- sind vor allem räumliche, personelle und fordert ist hier auch Hilfe von außen. Ge- fachliche Standards in Absprache mit den wünscht wurde, dass TherapeutInnen in pädagogischen Personal. die Einrichtung kommen oder der Umgang mit diesen Kindern durch die Beratung ei- nes Kinderpsychologen bzw. der Erzie- Meinungsbild zum integrationsstruktu- hungsberatungsstelle reflektiert wird. Aber rellen Bedarf aus den Gruppeninter- auch für die eigene Professionalität wird views mit Eltern und Fachkräften sich Hilfe erwartet, da das schulische Wis- sen nicht mehr ausreicht, um den neuen „Dann kommt hier in Mühlhofen auch noch Anforderungen gerecht zu werden. hinzu, dass der Anteil an ausländischen Auch die Eltern fordern für ihre Kinder ein Mitbürgern sehr hoch ist und dass viele entsprechendes Angebot. Ein erhöhter Kinder in einer Gruppe sind, die dann nicht Förderbedarf einzelner Kinder dürfe nicht deutsch lernen, weil sie sich wieder zu Lasten der anderen Kinder gehen. Die gleichsprachige Partner suchen.“ Betreuung eines behinderten Kindes muss sowohl dessen Bedürfnissen, als auch de- Einstimmige Meinung war, dass alle Kin- nen der anderen Kinder gerecht werden. der einer gezielten Förderung bedürfen Ein Integrationsangebot wird von den El- und für einzelne Kinder keine gesonderten tern durch die großen Gruppen eher sor- Angebote gesetzt werden sollten. Gerade genvoll gesehen. Auch die Eltern plädie- der Spracherwerb soll im sozialen Kontext ren diesbezüglich für kleinere Gruppen, der Gruppe erfolgen. Damit wird nicht die damit die Erzieherinnen die Kinder besser Realität von Kindern nicht-deutscher Her- in ihrer Entwicklung beobachten und damit kunft verkannt, dass sie nämlich meist bis fördern können. zum Eintritt in den Kindergarten kein Deutsch sprechen, sondern nur ihre Mut- tersprache. Hier ist zum einen die Familie gefordert, zum anderen kann dies auch in einem erweiterten Angebot an Tagespfle- ge vor Eintritt in den Kindergarten ausge- glichen werden. Eine Tagesmutter, die auch die Muttersprache eines Kindes spricht, ist wünschenswert, aber sie muss auch Deutsch beherrschen und mit ihnen sprechen.

56 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln

gen zu realisieren. Vertrauen in die amtli- 2.5. Zusammenfassende Ergebnisse chen Wege – so der allgemeine Konsens - der Gruppeninterviews mit Eltern findet sich wenig, da der „eigentliche“ Be- und Fachkräften darf nicht ermittelt werde. Für die Alters- In diesem Kapitel werden die Hauptthe- erweiterung müsste erst ein entsprechen- men und Ergebnisse der beiden Interview- des Konzept erarbeitet werden. verfahren zusammengetragen. • Wie wird der Bildungsauftrag einge- schätzt? 2.5.1. Fazit aus den Gruppeninterviews In Bezug auf den Bildungsauftrag wurde In den gemeinsamen Interviews wurden von Seiten der Fachkräfte die Ausbildung die unterschiedlichsten Aspekte zur Be- der Erzieherinnen angesprochen, die vor- darfsplanung von Tagesbetreuung für Kin- wiegend die Vorschularbeit fokussiere. Die der und Tagespflege thematisiert. Neben Anforderungen, die beispielsweise eine der Grundsatzdiskussion, was eigentlich Alterserweiterung an das Personal stelle, Bedarf sei, und dass die Bedarfsplaner müsse in der Berufsausübung und Fortbil- durch die Zeitverzögerung größtenteils am dung nachgelernt werden. In der täglichen eigentlichen Bedarf vorbei planen, wurden Arbeit ist ein Balanceakt zwischen Leis- veränderte Anforderungen an Tages- tungsanforderungen an die Kinder als betreuung, aber auch die heutige Lebens- auch einen Ausgleich unterschiedlicher situation von Familien angesprochen. Ge- Bildungsvoraussetzungen zu schaffen. rade die letzten Themen wurden in Bezug In enger Beziehung zum Bildungsauftrag auf ihre Bedeutung für die Betreuung in stehen die Rahmenbedingungen der Ein- Institutionen oder Tagespflege diskutiert. richtungen. Die Bildungs- und Erziehungs- empfehlungen von Rheinland-Pfalz stellen einen umfassenden Rahmen an die zu- • Was ist Bedarf? künftige Bildungsarbeit vor. Das Fachper- sonal sieht eine Umsetzung nur in einer Eindeutig wurde die Position vertreten, Verringerung der Gruppengröße, sowie in dass der Bedarf an der lokalen Situation einem höheren Zeitaufwand für Fort- und zu messen sei. Insbesondere die Seite der Weiterbildung bzw. für die geforderten Bil- ErzieherInnen konkretisierte dies, dass der dungsdokumentationen gewährleistet. Bedarf „selbstverständlich auf die Kund- Unterschiedlicher Meinung sind Eltern und schaft zugeschnitten zu sein habe, die ich Fachkräfte in der Ausgestaltung des Bil- zu bedienen habe.“ Diese Dienstleistung dungsauftrags in Bezug auf den finanziel- „Tagesbetreuung und Tagespflege“ zielt len Rahmen. Während die Fachkräfte bei nicht nur auf den Betreuungsaspekt, son- einem Ausbau der Öffnungszeiten ohne dern auch auf das inhaltliche Angebot. So personelle Erweiterung mit negativen wurde die Qualität der Tagesmütter von Auswirkungen auf die Qualität der päda- Seiten der Eltern sehr kritisch betrachtet. gogischen Arbeit rechnen, müsste die Besonders betont, und als anzustreben- Ausgestaltung der altersgemischten Bil- des Ziel betrachtet, wurde die Betreuung dungsinhalte nach Sicht der Eltern eine der Tagespflege durch eine ausgebildete professionelle Zielsetzung der pädago- Erzieherin. Ebenso wurde auf die Verbind- gisch ausgebildeten Fachkräfte sein, auch lichkeit der zugesagten Tagesbetreuung wenn die finanzielle Mittel dazu nicht da verwiesen, da die bisher genutzten Ange- sind. bote eher unverbindlichen Charakter hat- ten. Diese Themen wurden vor dem Hin- Die Fachkräfte sehen sich einer anderen tergrund der aktuellen Familiensituation Elterngeneration gegenüber, die interes- diskutiert. sierter ist und die Arbeit stärker hinterfragt. Bei den Erzieherinnen stand der Begriff Elterngespräche sind ebenso Bestandteil Bedarfsplanung eher mit den Überlegun- der pädagogischen Arbeit, wie Kontakte gen der Administration in Verbindung, zu sozialen Diensten und dürfen nicht auf- Gruppenschließungen bzw. kostenneutra- grund längerer Betreuungszeiten der Kin- le Alterserweiterungen in den Einrichtun- der verloren gehen.

57 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln

• Betreuung und Bildung doppelten Anforderungen, die Eltern an das Angebot stellen, zeigen sich im Ver- Ein Ergebnis dieser Untersuchungseinheit gleichen beider Konzepte. Der Hort mit ist, dass Eltern die Bildung ihres Kindes Hausaufgabenbetreuung, Freizeitangebot und dessen „gute“ Betreuung als untrenn- und entsprechenden Öffnungszeiten auf bare Einheit betrachten. Das Kind muss der einen Seite gibt einen deutlichen Er- gut aufgehoben sein und gleichzeitig aber wartungshorizont der Eltern vor, in dessen auch entsprechend seiner Persönlichkeit Konkurrenz die Ganztagsschule mit ihrem gefordert und gefördert werden. Es wer- Angebot treten muss. Damit ist auch die den auch keine Altersunterschiede ge- Alterserweiterung in den Jugendhilfeein- macht im Sinne von, je jünger das Kind, richtungen nach einem entsprechenden um so mehr Pflege und Betreuung und pädagogischen Konzept auszurichten. weniger Bildungsangebote braucht das Kind. Insbesondere im Bereich der Tages- pflege, die von den Eltern natürlich als Al- • Qualität der Einrichtungen ternative zur Tagesbetreuung in Einrich- tungen in Betracht gezogen wird, ist ein Eltern und Fachkräfte sehen in den Ta- finanziell realistisches, wohnortsnahes, gesstätten das Ziel, die Kinder zu gemein- zeitlich verbindliches und qualitativ stan- schaftsfähigen und eigenverantwortlichen dardisiertes Angebot zu schaffen. Menschen zu erziehen. Die Qualität einer Einrichtung messen Eltern daran, dass Eine Notwendigkeit wird auch in einer kla- ihrem Kind genügend Freiraum gelassen ren Definition von Bildung und Erziehung wird, sich selbst zu entfalten. Für die gesehen und zwar auf gesellschaftlicher Fachkräfte liegt das Hauptaugenmerk im Ebene. „Qualität und Bildung sind Phan- situationsgerechten Eingehen-Können auf tombegriffe, die jeder im Munde führt, aber das Kind, um seine sozialen Kompetenzen es ist kein Konsens da, was darunter ge- und seine Leistungsfähigkeit spielerisch zu meint ist! Der eine spricht vom zeitlichen fördern. Insbesondere sehen die Eltern die Rahmen, der andere will Fremdsprachen, Tagesstätte als Familienzentrum, in dem der nächste sagt: Hauptsache die Stulle die Kinder sich gegenseitig unterstützen wird gegessen.“ Damit drückt eine Fach- und wo ihr Kind entsprechend seiner Fä- kraft im Interview aus, dass der qualitative higkeiten betreut wird. Bedarf schwer zu bestimmen ist. Aber auf jeden Fall definiert werden muss, um eine Die Eltern sind aber auch der Meinung, entsprechende Planung vornehmen zu dass die Tagesstätte nicht alleine für die können Bildung des Kindes zuständig ist, sondern dass das Elternhaus diese Aufgabe eben-

so zu erfüllen hat. Auch die Fachkräfte se- • Schulalter bedeutet neue Anforderun- hen es als eine Grundvoraussetzung für gen eine professionelle und qualitativ hochste- hende Arbeit an, dass es für Eltern, Kin- Die Eltern sahen den größten Bruch in der dergarten und Schule eine gemeinsame Tagesbetreuung ihrer Kinder mit Eintritt in Marschrichtung geben muss. die Schule, da nicht nur ein Ganztags- betreuungsangebot für die Kinder wegfällt, Einen einheitlichen Konsens zwischen El- sondern auch veränderte Betreuungszei- tern und Fachkräften fand sich in der Be- ten aufgefangen werden müssen. Insbe- wertung der Rahmenbedingungen. Insbe- sondere die langen Ferienzeiten sind ein sondere sind die Gruppen zu groß und der Problem für die Eltern. Die Kontinuität in Erzieher-Kind-Schlüssel zu ungünstig, um der Angebotslandschaft der Tagesbetreu- auf einer breiten Basis entwicklungsbe- ung ist gerade an den Bruchstellen der günstigende Effekte erreichen zu können. Lebensabschnitte des Kindes für die El- So ergibt sich aus Forschungsdaten der tern wichtig. Das Angebot muss aber nicht USA eine Berechnung, dass z.B. bereits von ein und derselben Einrichtung ange- eine Erhöhung der Gruppengröße von 8 boten werden. auf 9 Kinder zu einer messbaren Ver- schlechterung der Qualität der pädagogi- Die Ganztagsschule wird nicht als gleich- schen Arbeit mit entsprechenden Folgen wertige Alternative zum Hort gesehen. Die

58 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln für die Kinder führt (Howes 1992 in Ar- • Angebote fehlen! beitsstab Forum Bildung 2001: 60). Ebenfalls aus der kompensatorischen For- Eine gemeinsame Position ist, dass Ange- schung zeigt sich, dass qualitative Pro- bote für Kleinstkinder, Krippenplätze und gramme möglichst früh, jedenfalls deutlich Hortplätze in Bendorf fehlen. Die Eltern früher als dem Kindergartenalter erfolgen leiten Ihre Argumente aus dem eigenen sollen. Die Fachkräfte sind sich der Be- Bedarf ab, während die Erzieherinnen aus deutung der frühen Jahre im Leben eines den Erfahrungen und Anfragen der letzten Menschen durchaus bewusst. Sie nehmen Jahre zu dieser Einschätzung kommen. sich aber nicht als alleinverantwortlich In den meisten Kindertagesstätten wird wahr, sondern fordern sowohl die gesell- nach mindesten zwei Öffnungszeitmodel- schaftliche Verantwortung als auch die len gearbeitet. Allerdings sehen sowohl elterliche Pflicht zur Erziehung und Bil- die Fachkräfte als auch die Eltern den Be- dung des Kindes ein. darf als höher an.

Für die qualitativen Anregungen der Eltern lässt sich folgende Rangliste erstellen: 1 15,2 % Strukturveränderung (Ausweitung der Öffnungszeiten; mehr Kigaplätze; mehr ErzieherInnen; kleinere Gruppen; behindertengerechte Eingänge) 2 14,5 % Schulkinderbetreuung (am Nachmittag; vor der Schule; Hausaufgabenbetreuung; Nachhilfe; schulische Vorbereitung im Kindergarten) 3 8,6 % flexible Öffnungszeiten (Betreuung auch tage- oder stundenweise; Betreuung in den Ferien, am Wochenen- de, im Krankheitsfall) 4 6,3 % Verbreiterung des Angebots (Fremdsprachen, Deutsch für Migranten, Musik, Sport, Basteln, Chor, Natur, Schwimmen...) 5 3,1 % qualifizierte Förder- und Bildungsangebote von geschultem Personal (Weiterbildung, Ausbildung, Verschriftlichung der Angebote) 6 2,3 % Finanzielle Verbesserung (günstigere Monatsbeiträge; finanzielle Unterstützung von Alleinerziehenden...) 7 0,4 % Stärkung der Familie

8 0,4 % Qualifizierung von Tagesmüttern (mit Vermittlung und offizieller Prüfstelle) fehlende Prozent an 100: keine Angabe

Auch eher auf gesellschaftlicher Ebene 2.5.2. Fazit aus den Experteninterviews werden deutlich familien- und sozialpoliti- Die Sorge um die Erziehung und Betreu- schen Vorteile gesehen, die ein Ausbau ung der nachwachsenden Generation der Tagesbetreuung für Kinder mit sich scheint eindeutig eine weibliche Domäne. bringen würde. Neben der präventiven Gerade in Bezug auf die Betreuungszeiten Funktion sind es vor allem Wirtschaftsfak- zeigt sich bei den befragten Experten ein toren, wie steigende Einnahmen durch deutlicher Geschlechtsunterschied. Wäh- Einkommensteuer oder durch Sozialversi- rend die Frauen eher aus der Betroffenen- cherungen, die dadurch beeinflusst wür- perspektive Schwachstellen in der Betreu- den. ungslandschaft und konkrete Lösungsvor- Der Bedarf an Betreuungszeiten wird sehr schläge aufzeigen, argumentieren die unterschiedlich bewertet und scheint regi- Männer eher im allgemeinen Sinne eines onale Besonderheiten aufzuzeigen. Hier bedarfsgerechten Angebots. ist vor allem auf ein flexibles und zuverläs- siges Angebot zu achten. Die Bedarfsde-

59 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln ckung besteht nicht (nur) in der Erfüllung Eine detaillierte Auflistung der Themen in des Rechtsanspruchs auf einen Kindergar- den Experteninterviews findet sich im An- tenplatz. Ganztagsplätze sind über die hang. Kindergartenzeit in entsprechendem Vo- lumen vorzuhalten. 2.6. Bewertung der Verfahren und Die geringe Nutzung von bestimmten Gesamtergebnisse in Bezug auf Betreuungszeiten ist nicht mit einer Be- eine qualifizierte Bedarfsplanung darfssättigung gleichzusetzen. Vielmehr sind unterschiedliche strukturelle Bedin- Wie können nun die gewonnen Erkennt- gungen in den Blick zu nehmen, die zur nisse in eine qualifizierte Kita- Nicht-Nutzung führen und diesen durch Bedarfsplanung einfließen? Um in Bendorf ein verändertes Angebot entgegenzuwir- die exemplarischen Grundlagen für die ken. Entwicklung und Erprobung eines kreis- weit anwendbaren Kapazitätsmodells zu Tagesbetreuung alleine ist nicht ausrei- erarbeiten, können aus der Sozialstruktur- chend für die optimale kindliche Entwick- analyse, der Befragung und den Inter- lung, sondern hängt stark von der Qualität views folgende Erkenntnisse gezogen der Einrichtung ab. (vgl. Tietze 1999: 25) werden: So wurden auch in Bezug auf das qualita- tive Angebot bemängelt, dass es keine 2.6.1. Bewertung der Strukturanalyse verbindlichen Standards für die Einrich- tungen gäbe. Diese würden bei einem Wohnortwechsel oft deutlich. Vor allem in Die erforderlichen Daten zur Kita- der sozial- und integrationsstrukturellen Bedarfsplanung aus der Bevölkerungssta- Argumentation referieren die Themen tistik sind die natürlichen Bevölkerungs- stärker auf qualitativen Angeboten und bewegungen und vor allem Zuzugs- und Leistungen der Einrichtungen. Abwanderungsdaten. Insbesondere über die Entwicklung der Kinderzahlen kann die In den Experteninterviews zeigt sich deut- Prognose erstellt werden, wie viele Plätze lich ein doppeltes Verständnis des Bil- in der Tagesbetreuung vorgehalten wer- dungsbegriffs. So wird zum einen aus ei- den müssen. Diese Zahlen bilden den nem ökologischen Verständnis argumen- Grundbedarf für die Bedarfsplanung. Mit- tiert und auf die Vermittlung von Schlüs- tels der Sozialstrukturanalyse, im Beson- selkompetenzen und Fachwissen verwie- deren durch das Wirtschaftsgutachten, sen, zum anderen aber auch aus einem lässt sich die Bevölkerungsentwicklung, sozialintegrativen Verständnis heraus, die in den letzten zehn Jahren in Bendorf dass sowohl die individuelle Entwicklung zu verzeichnen war, auch auf die zukünfti- und subjektive Entfaltung des Kindes an- ge Entwicklung übertragen. Auch für Ben- spricht, als auch auf dem sozialen Mitein- dorf trifft somit die bundesdeutsche Ten- ander der Kinder fußt. Die von uns be- denz zu, dass die Bevölkerung zurzeit nannten Strukturbedarfe fanden sich alle noch durch Zuwanderung wächst, aller- in den geführten Interviews wieder. So fällt dings – auch bei einer sehr optimistischen nach dem Urteil der „ExpertInnen“ der fa- Prognose - mit sinkenden Kinderzahlen milien- und sozialstrukturelle Bedarf be- und einem stetigen Altern der Bevölkerung sonders ins Gewicht. Aber neben diesen zu rechnen ist. Die jetzt schon geringe Themen konnten noch weitere Bedarfe Geburtenrate kann durch Wanderungsbe- ermittelt werden, die stärker in die konzep- wegungen zukünftig nicht aufgefangen tionelle Ausgestaltung der pädagogischen werden. Dennoch sind die Wanderungs- Arbeit innerhalb der Einrichtungen oder bewegungen in der Kita-Bedarfsplanung der Tagespflege münden. Diese bildungs- zu berücksichtigen. Der Wohnortswechsel politischen Aspekte wurden bereits in Ka- von Familien steht mit dem Alter der Kin- pitel 1 aufgegriffen. der in Zusammenhang und kann an Zeit- punkten wie Einschulung bzw. Wechsel zur weiterführenden Schule festgemacht werden. Diesbezüglich ist ein entspre-

60 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln chendes Kontingent an Plätzen vorzuhal- häusern aufweisen, ist dies in der Planung ten. zu berücksichtigen.

Für die strukturelle Erfassung sind Pla- Daten zur Erwerbstätigkeit von Müttern nungsvorhaben der Verbandsgemeinden sowie deren Familienstatus über und verbandsfreien Stadt Bendorf wichtig. Lohnsteuerkarten zu ermitteln, war nicht So zeigt sich für Bendorf, dass die Emp- zu realisieren, da die Karteninhaber nicht fehlungen des Wirtschaftsgutachtens und nach Geschlecht erfasst werden. dessen Prognose durchaus in der Ent- wicklung der Bevölkerungsdaten wieder- Die Aussagekraft der Statistik des Ar- zufinden sind. beitsamtes zu sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zeigt deutlich, dass sich die Aus der amtlichen Statistik des Arbeitsam- Frauenerwerbstätigkeit der Männerer- tes können Aussagen zur Struktur des re- werbstätigkeit angleicht. Es können aber gionalen Arbeitsmarktes und vor allem keine Aussagen über das Beschäftigungs- Pendlerbewegungen auf Verbandsge- verhältnis berufstätiger Mütter gemacht meindeebene gewonnen werden. Sie sind werden. Aus diesem Grund ist es unbe- Hinweise auf Kernzeiten, die als Betreu- dingt notwendig, diese Daten über eine ungszeiten von den Einrichtungen ange- Totalerhebung aller Eltern zu erheben, da boten werden müssen. sie einen wichtigen Bestandteil der Be- darfsplanung bilden. Daten aus der offiziellen Statistik geben wichtige Hinweise über die Haushalte. Im Vergleich der amtlichen Daten bezüg- Hier ist für den sozialstrukturellen Bedarf lich des nationalen Status‘ der Bevölke- der Anteil der alleinerziehenden Eltern und rung mit dem Anteil der Familien mit der Anteil der Kinder, die nur mit einem Migrationshintergrund in den Tagesein- Eltern leben, für die Planung relevant. richtungen aus der Fachkräftebefragung zeigen sich erhebliche Unterschiede. Um Die Sozialhilfestatistik gibt zum einen Aus- einen aussagekräftigen integrationsstruk- kunft über den Anteil der Bevölkerung, die turellen Bedarf ermitteln zu können, muss von Sozialhilfe betroffen ist. Bei einem hö- daher auf die Befragung der Fachkräfte heren Anteil als dem Kreisdurchschnitt ist zurückgegriffen werden. dessen Entwicklung beim Ausbau der Kin- derbetreuung miteinzubeziehen. Des Wei- teren ist die Altersstruktur und das Ge- schlecht innerhalb der Empfänger von Hil- 2.6.2. Bestimmung des qualitativen Be- fen zum Lebensunterhalt zu beobachten. darfs aus den Interviews Trotz der Zusammenlegung der Sozialhilfe und der Arbeitslosenhilfe (Hartz IV), sind Allem voran steht als zentrales Anliegen die Zahlungen nach der neuen Gesetzge- ein bedarfsgerechtes Angebot der Kinder- bung entsprechend der Neuregelung nach tageseinrichtungen. Die nähere Bestim- Sozialhilfe SGB II und Arbeitslosengeld mung des bedarfsgerechten Angebots (AGL II) zu differenzieren und besonders drücken Begriffe wie Qualität, Bildung und der Frauenanteil mit Kindern zu beobach- gesellschaftlicher Anspruch aus. ten. Die Sozialisation der Kinder und deren Hi- Nicht alle Daten, die für Bendorf erhoben neinwachsen in unsere Gesellschaft ist wurden, erwiesen sich im Nachhinein als merklich komplexer geworden und stellt planungsrelevant. Andere Daten wiederum vielfältige, zum Teil widersprüchliche An- konnten nicht in dem für die Planung not- forderungen an die pädagogische Arbeit in wendigen Umfang bereitgestellt werden. Kindertagesstätten.

In ländlich strukturierten Gegenden ist ei- Die Eltern fordern dies in einem Betreu- ne Analyse zur Wohnungsversorgung nur ungsangebot ein, dass mit einem Bil- bedingt aussagekräftig. Eher in den Ge- dungsangebot gleichgesetzt wird. Für die- meinden, die Quartiere mit Mehrfamilien- se veränderten Anforderungen sind in ei-

61 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln ner qualifizierten Bedarfplanung die ent- Als zentraler Punkt, ist die Qualität der pä- sprechenden Rahmenbedingungen zu dagogischen Arbeit in den Einrichtungen setzen und auch bei den Trägern der Ein- zu nennen. Somit werden für die Einrich- richtung einzufordern. Dabei sind auch tungen Konzeptionen gefordert, die die Arbeitszeiten, die nicht unmittelbar am pädagogischen Standards offen legen. Kind verrichtet werden, Elternarbeit, kolle- Dabei bemisst sich die Qualität der Ein- gialer Austausch sowie Weiterbildungsur- richtung in der Art und Weise Kinder zu laub in der Planung zu berücksichtigen. fordern und zu fördern, sowie Bildungs- Die Öffnungszeiten einer Einrichtung sind chancen zu eröffnen. Da es sich bei der nicht gleich zu setzen mit den Dienstzeiten Förderung von Kindern in Tageseinrich- des Personals. tungen um ein allgemeines Förderangebot handelt, ist auch nicht erforderlich, dass Die Vielfalt der familiären Situationen, die ein erzieherisches Defizit vorliegt oder die Erwerbstätigkeit junger Eltern, die verän- entsprechende Betreuung aus Gründen derten Anforderungen des Arbeitmarktes des Kindeswohl erforderlich wäre (VGH nach Flexibilität und Mobilität sowie weit- Baden-Württemberg NDV_RD 1999, 57f gehend veränderte Zeitstrukturen in der zitiert nach Münder/Tammen S.52). Dar- Erwerbstätigkeit (längere Ladenöffnungs- aus folgt der präventive Charakter der zeiten, aber auch die Debatte um eine Betreuung in Tageseinrichtungen. grundsätzliche Verlängerung der Wochen- arbeitszeit), stehen im Widerspruch zu den Nichtsdestotrotz muss eine mentale Ver- derzeit angebotenen Regelbetreuungszei- änderung in der Gesellschaft bezüglich ten. Obgleich im ländlichen Raum die Öff- der Bildungsarbeit in Kindertagesstätten nungszeiten der Kindertageseinrichtungen erfolgen. Neben einer Aufwertung der Fa- nicht in vollem Umfang ausgeschöpft wer- milie sind die Elementareinrichtungen und den, müssen die Gründe für diese Nicht- deren frühe Bildungsförderung in den Fo- nutzung gefunden werden. kus der öffentlichen Diskussion zu rücken.

Bei dauerhaft geringem Nachmittagsbe- such, kann in den Einrichtungen von ei- 2.6.3. Planungsrelevanz der Fragebögen nem „Nachzieheffekt“ ausgegangen wer- den. Eltern schicken aufgrund der gerin- Über die Fragebögen konnte der Bedarf gen Nachmittagsbelegung ihr Kind nicht in der Eltern, die berufstätig sind, präziser die Einrichtung. Daher gilt es zu prüfen, ermittelt werden als über die offizielle Sta- inwieweit durch eine dem Bedarf entspre- tistik. Neben der Nutzung der Einrichtun- chende Ausweitung des Angebots an gen können aus der Elternbefragung ei- Betreuung über Mittag (mit Mittagessen) nerseits sichere Informationen über Be- oder durch eine Verbesserung der För- rufstätigkeit und Elternzeit gezogen wer- dermöglichkeiten bei besonderem Bedarf, den, andererseits aber auch über die ak- eine volle Auslastung des Personals zu tuelle Situation in den Familien (alleiner- gewährleisten ist. Die Nachmittagsbetreu- ziehend, Trennungsphasen oder in einer ung wurde von den einzelnen Parteien in Partnerschaft erziehend) und vor allem den Gruppeninterviews sehr unterschied- können die Betreuungswünsche der Eltern lich bewertet. Aus der kontroversen Dis- erfasst werden. Hieraus sind Kernzeiten kussion wurde allerdings deutlich, dass zu bestimmen, in denen die Einrichtung eine Öffnungszeit, die nur den verlänger- geöffnet sein muss. Diese Öffnungszeiten ten Vormittag abdeckt, nicht angemessen sind nicht mit den Betreuungszeiten der erscheint. Der Gesetzgeber sieht dieses Kinder gleich zu setzen. Beispielsweise Angebot auch nur als ein zusätzliches An- wurde durch die Befragung der Eltern eine gebot: „Das verlängerte Vormittagsange- Kernzeit von 7.00 bis 17.00 Uhr als ge- bot (i.d.R. von 7.00 bis 14.00 Uhr) kann wünschte Betreuungszeit ermittelt. Diese allerdings nicht einseitig das gesetzliche Zeit steht in enger Beziehung zur Berufs- „Vor- und Nachmittagsangebot“ ersetzen, tätigkeit der Eltern und den diesbezügli- sondern nur von Eltern wahlweise als Er- chen Planungswünschen. Eine Befragung füllung des Rechtsanspruchs in Anspruch der Eltern dahingehend zeigt einen realis- genommen werden“ (Hötzel 1999: 39f). tischen Bedarf an, der in einem entspre-

62 Kindertagesbetreuung bedarfsgerecht entwickeln chenden Angebot Ausdruck finden muss. perspektive” als auch aus der “Anbieter- Nur über eine Totalerhebung, die die Be- perspektive” sind entsprechend in der Ki- troffenen direkt anspricht, können wir si- ta-Bedarfsplanung aufeinander abzustim- chere Erkenntnisse über den Betreuungs- men. bedarf von Kindern erfahren. Für die Übertragung auf den Kreis Mayen- Koblenz wurden somit zwei Instrumente So kann aus den Rückmeldungen der El- entwickelt, die zum einen planungsrele- tern, im Gegensatz zu denen der Fach- vante Daten von den Eltern und zum an- kräfte, geschlossen werden, dass das deren von den Fachkräften erheben. bisher bestehende Angebot an Tages- betreuung für Kinder in allen Altersgrup- Im nächsten Kapitel werden die Befunde, pen längst nicht mehr ausreichend ist und zu den strukturellen Bedarfen des Kapazi- ein verändertes Betreuungsangebot sehr tätsmodells, in die Berechnung des Kita- wünschenswert erscheint. Gerade der Bedarfsplans für Bendorf übersetzt. Kindergarten ist hinsichtlich der Ganz- tagsplätze auszubauen, die über die Ein- schulung der Kinder hinaus genutzt wer- den können.

Die Angaben der Fachkräfte gaben wert- volle Hinweise zur qualitativen Gestaltung und aktuellen Nutzung des Angebots in Bendorf, sowie über die personelle Aus- stattung und Strukturbedingungen der Ein- richtungen. Sie bilden eine Planungsgröße für die Fortschreibung des Kita- Bedarfsplans. So konnten detaillierte Aus- künfte über den Förderbedarf von Kindern und den tatsächlichen Bestand an Kindern mit Migrationshintergrund ermittelt werden. Neben der Erfassung der Rahmenbedin- gungen in den Einrichtungen kann hier eine Profilbestimmung erfolgen, so dass die einzelnen Einrichtungen ein auf den spezifischen Bedarf einer Region abge- stimmtes Angebot bereitstellen können.

Die Information über Kinder in besonderen Lebenssituationen und Kinder mit beson- derem Förderbedarf wurden in der Befra- gung in Bendorf über beide Fragebögen erhoben. Für die Bedarfsplanung werden diese Daten jedoch nur noch über die Be- fragung der Fachkräfte in den Kinderta- geseinrichtungen geschehen, da wir hier den gezielteren Bedarf ermitteln können. So wurden Sprachbarrieren beispielsweise von den Eltern nicht als Förderbedarf ge- sehen, von den ErzieherInnen im Grup- peninterview jedoch deutlich als Förder- bedarf genannt.

Aus der Befragung der Eltern und den An- gaben der Einrichtungen lassen sich somit Eckwerte für die strukturellen Bedarfe ab- leiten. Die Informationen aus der „Nutzer-

63 Exemplarische Übertragung des Kapazitätsmodells auf die Stadt Bendorf den Tabelle, richtet sich nach der Stich- 2.3 Exemplarische Übertragung des tagsregelung der Schulpflicht. Dieser Kapazitätsmodells auf die Stadt Stichtag ist insofern von Bedeutung, da Bendorf sich die Zahl der zu betreuenden Kinder in den Kindergärten bis zum Ende eines Kin- Die Stadt Bendorf bildet mit ihren 8 Ta- dergartenjahres auf 4 Jahrgänge erhöht gesstätten einen Planungsbezirk. Insge- (mittlere Markierung der Jahrgänge). Die samt stellen diese Tagesstätten laut der Anzahl der Plätze muss sich an der An- Kita-Bedarfsplanung des Kreises 705 zahl der Kinder mit Rechtsanspruch am Plätze zur Verfügung. In der 10. Fort- Ende eines Kindergartenjahres (5. Spalte) schreibung des Kita-Bedarfsplans des bemessen. Kreisjugendamtes Mayen-Koblenz sind 12 Plätze für Kinder unter 3 Jahren, 100 Für Kinder im Krippenalter (0-3 Jahre) Ganztagsplätze für Kinder im Alter von 3 (4. Spalte) soll ebenfalls ein bedarfsge- Jahren bis zur Schulpflicht und 42 Plätze rechtes Platzangebot geplant werden. Für für Kinder im Schulalter vorgesehen. Für den Krippenbereich sind zwei Stichtage zu das Kindergartenjahr 2003/2004 weist der empfehlen: Zu Beginn des Kindergarten- Bedarfsplan insgesamt 115 fehlende jahres (01.08. eines Jahres) sowie zum Plätze in Bendorf auf (siehe erste Zeile 01. Februar eines Jahres, um den Wech- der Abb. 10, S. 72). Für die tatsächliche sel der Kinder, die das Kindergartenalter Belegung der Tagesstättenplätze zeigt erreichen, besser auszugleichen. In den sich folgendes Bild: Im Februar 2004 wa- Grundbedarf für Kinder unter drei Jahren ren insgesamt 691 Plätze belegt. Im Kin- müssen auch Plätze für Tagespflege ein- dergartenbereich erhielten 661 Kinder ei- bezogen werden, die im Bedarfsplan aus- nen Platz, 12 Kinder belegten einen Krip- zuweisen sind. penplatz und 18 Kindern standen Hortplät- ze zur Verfügung (siehe Abb. 8, S. 68). Für den Hortbereich wird die Anzahl der Die Anzahl der Kinder, die in den Monaten Kinder im Grundschulbereich zugrunde März 2004 bis Juli 2004 einen Rechtsan- gelegt. Das Platzangebot der Horte ist ei- spruch auf einen Kindergartenplatz erwar- nerseits mit den vorhandenen Plätzen der ben, betrug genau 100 (Vgl. Abb.6, S.65). Ganztagsbetreuung im Kindergartenbe- Das Platzangebot der Tagesstätten war reich abzustimmen, andererseits sind die aber in Bendorf längst erschöpft. vorhandenen Plätze in Ganztagsschulen zu berücksichtigen. Im Folgenden wird nun die Anwendung des Kapazitätsmodells für die Planung ei- In der weiteren Planung wird die Frage nes bedarfgerechten Kita-Betreuungs- geklärt, welche Daten die Berechnungs- angebotes für die Stadt Bendorf erläutert. grundlage für die Planung mit dem Kapazi- Der erste Schritt bildet die Festlegung des tätsmodell bilden? Grundbedarfs (Abb.1). Die farblichen Zo- nen der Tabelle verdeutlichen den Grund- bedarf in den jeweiligen Altersgruppen am 31.07.2004. Ausgangspunkt bildet hierfür die Berechnung der aufgrund des Rechtsanspruchs zu gewährenden Kin- dergartenplätze. Der Rechtsanspruch gem. § 24 SGB VIII und § 5, Abs.1 KitaG auf einen Kindergartenplatz tritt mit der Vollendung des 3. Lebensjahres in Kraft und endet mit der Schulpflicht eines Kin- des. Durch den Wegfall der Stichtagsrege- lung im Kindergartenalter müssen die im Einzugsbereich der Einrichtung lebenden Kinder monatlich erfasst werden. Die Ein- teilung der Jahrgänge (1. Spalte), mit Stichtag 30.06. eines Jahres in der folgen-

64 Exemplarische Übertragung des Kapazitätsmodells auf die Stadt Bendorf

Grundbedarf Jahrgänge Grundbedarf der Kinder mit Rechtsanspruch im jeweiligen Monat des Grundbedarf: Grundbedarf: Grundbedarf der Grundbedarf: Kindergartenjahres 2003/2004 (gelb) Anzahl der an- Anzahl der Kin- Kindergarten- Anzahl der Kin- spruchsberech- der unter 3 Jah- plätze (gelb) am der im Alter von Quelle: DIZ Stand: Feb. 2002 und Einwohnermeldeamt der Stadt Ben- tigten Kinder ren (blau) Ende des Kita- 6 bis unter 10 dorf (März 2002 bis Februar 2004) Jahres (31.07) Jahren Monat 7 8 9 10 11 12 1 2 3 4 5 6

1988/89 18 22 15 18 17 13 13 18 13 17 19 183 1989/90 11 24 17 14 12 11 18 16 12 22 15 14 186 1990/91 17 26 6 22 20 17 15 11 13 18 11 19 195 546 1991/92 16 11 26 14 22 19 20 16 18 22 23 11 218 588 1992/93 13 12 19 15 15 13 18 22 15 12 29 14 197 593 1993/94 17 10 19 11 15 12 14 11 16 14 14 11 164 563 1994/95 10 13 14 27 11 12 16 12 15 13 14 21 178 526 795 1995/96 15 14 13 20 12 14 14 16 10 10 19 16 173 498 813 1996/97 21 14 13 17 19 12 10 14 11 18 15 12 176 517 784 1997/98 15 15 16 7 13 17 14 19 27 13 13 11 180 514 772 1998/99 9 15 21 12 8 20 15 24 10 11 14 16 175 510 733 782 1999/2000 18 20 22 12 11 14 12 13 17 13 7 16 175 515 706 796 2000/2001 16 18 22 17 17 22 13 11 16 21 16 13 202 543 716 774 2001/2002 23 17 14 10 14 17 9 4 44 152 511 722 757 2002/2003 146 146 484 722 712 2003/2004 33 33 308 755 691 704 707 675 704 706 732 704 Abbildung 6: Grundbedarf an Plätzen im Kindertagesstättenbereich der Stadt Bendorf

65 Exemplarische Übertragung des Kapazitätsmodells auf die Stadt Bendorf

Erläuterung zur Berechnung der Kin- dergartenplätze zur Einlösung des Rechtsanspruchs für die Stadt Bendorf Der Grundbedarf an Plätzen für den Be- reich des Rechtsanspruchs ist jeweils am Ende eines Kindergartenjahres zu bemes- sen. Bei der Bedarfsplanung ist darauf zu achten, dass zu Beginn des Kindergarten- jahres weitaus weniger Plätze belegt sind. Erst im laufenden Jahr werden diese von Kinder belegt, die einen Rechtsanspruch haben. Welche Differenzen in den Bele- gungszahlen ausgeglichen werden müs- sen, verdeutlicht folgende Tabelle:

66 Exemplarische Übertragung des Kapazitätsmodells auf die Stadt Bendorf

Kinder- Anzahl der Kinder zu Beginn Kinder mit Rechtsanspruch, die Anzahl der Kinder am Ende des Kinder, die den Kindergarten gartenjahr des Kindergartenjahres während des Kindergartenjah- Kindergartenjahres verlassen res aufgenommen werden müs- sen Folgende Jahrgänge befinden sich Folgende Jahrgänge befinden sich im Bereich des Rechtsanspruchs im Bereich des Rechtsanspruchs (Stichtag 1.8.2003): (Stichtag 31.7.2004): Kinder, die zwischen Juli 1997 ¾ Kinder, die zwischen Juli und Kinder, die zwischen Juli 2000 und ¾ Kinder, die zwischen Juli und und Juni 1998 geboren wurden, Dezember 1997 geboren wur- Juli 2001 geboren wurden. Dezember 1997 geboren wur- besuchen ab August die Schule. den (Kann-Kinder) den (Kann-Kinder) Sie fallen aus dem Grundbedarf 2003/2004 ¾ Jahrgang 1998 ¾ Jahrgang 1998 Kindergartenbereich heraus und ¾ Jahrgang 1999 ¾ Jahrgang 1999 werden dem Grundbedarf Hort ¾ Kinder, die zwischen Januar ¾ Jahrgang 2000 zugeordnet. und Juli 2000 geboren wur- ¾ Kinder, die zwischen Januar den. und Juli 2001 geboren wur- den. Anzahl der Kinder in 546 + 209 Æ 755 - 180 Bendorf

Folgende Jahrgänge befinden sich Folgende Jahrgänge befinden sich Kinder, die zwischen Juli 1998 im Bereich des Rechtsanspruchs im Bereich des Rechtsanspruchs und Juni 1999 geboren wurden, (Stichtag 1.8.2004): (Stichtag 31.7.2005): besuchen ab August die Schule. ¾ Kinder, die zwischen Juli und Kinder, die zwischen Juli 2001 ¾ Kinder, die zwischen Juli und Dezember 1998 geboren wur- und Juli 2002 geboren wurden. Dezember 1998 geboren wur- 2004/2005 den (Kann-Kinder) den (Kann-Kinder) ¾ Jahrgang 1999 ¾ Jahrgang 1998 ¾ Jahrgang 2000 ¾ Jahrgang 1999 Kinder, die zwischen Januar und ¾ Jahrgang 2001 Juli 2001 geboren wurden. Kinder, die zwischen Januar und Juli 2002 geboren wurden. Anzahl der Kinder in 575 + 129 Æ 704 - 175 Bendorf 2005/2006 529 + 146 Æ 675 - 175 2006/2007 500 Abbildung 7: Berechnung des Grundbedarfs im Rechtsanspruchsbereich

67 Exemplarische Übertragung des Kapazitätsmodells auf die Stadt Bendorf

Um den Grundbedarf im Rechtsan- rechtigten Kind ein Kindergartenplatz ge- spruchsbereich zu erfüllen, war in Bendorf währt werden. Insbesondere kann nicht für das Kindergartenjahr 2003/2004 ein auf unvorhergesehene Bedarfe im Platzangebot von 755 Plätzen erforderlich. Rechtsanspruchsbereich reagiert werden, Auch für das aktuelle Kindergartenjahr be- da für das Kindergartenjahr 2004/2005 ein steht ein Platzbedarf von 704 Plätzen. Fehlbedarf von mindestens 43 Plätzen zu Tatsächlich wurden in den Einrichtungen erwarten ist. Hier zeigt sich deutlich, dass in Bendorf im Kindergartenjahr 2003/2004 eine Versorgungsquote keine hinreichen- nur 661 Plätze im Rechtsanspruchsbe- de Auskunft über eine bedarfsgerechte reich und 30 Plätze von Kindern anderer Planung gibt. Daneben ist die tatsächliche Altersgruppen belegt (12 Krippe + 18 Hort Belegung der Einrichtungen (Belegungs- = 30 + 661 Rechtsanspruch = 691 Ge- quote) eine wichtige Orientierung. Diese samt). Zudem konnte ab Februar 2004 der geben zwar nur eine Momentaufnahme Rechtsanspruch von den Einrichtungen der aktuellen Belegung in den Einrichtun- nicht mehr eingelöst werden. Beispiels- gen, da sich diese kurzfristig ändert, den- weise wurde eine Einrichtung ‚überbelegt’ noch zeigen die Angaben der Leiterinnen (siehe Abb. 8). Unterschiede zu den in der 10. Fortschrei- bung festgelegten Zahlen. Da die Anga- Damit waren tatsächlich weniger Plätze ben der Fachkräfte „näher an der Quelle“ vorhanden als in der 10. Fortschreibung sind als die festgeschriebenen Zahlen im angeben. Auch für das kommende Jahr Bedarfsplan, bilden sie einen wichtigen kann wieder nicht jedem anspruchsbe- Orientierungspunkt.

Aktualisierte Belegung* der Kindergärten in Bendorf (Stand. Februar 2004):

Kita 31.07.03 Aug 04 Teilzeit - verläng. GT- Krippe Hort Gesamt Abgän- Gesamt Kiga Vormit- Kiga ger tag Ev. Kindertagesstätte 72 72 19 53 Bendorf Kath. Kindertagesstätte 46 15 9 70 14 56 Im Prälatengarten Kath. Kindertagesstätte 74 6 80 100 St. Clemens Kath. Kindertagesstätte 62 24 86 12 74 St. Elisabeth Kath. Kindertagesstätte 119 6 30 155 60 95 St. Medard Komm. Kindertagesstätte 68 68 17 51 Bendorf-Stromberg Komm. Kindertagesstätte 62 52 3 18 135 46 89 Haus des Kindes Waldorf-Kindergarten 25 25 9 16 Bendorf Gesamt 431 103 127 12 18 691 177 534 *Tatsächliche Belegungen der Plätze in den Einrichtungen nach Auskunft der Leiterinnen.

Abbildung 8: Tatsächliche Belegung zur Ermittlung der Belegquote

en-Koblenz haben. Auch der gegenläufige Nach Angaben der Einrichtungen wurden Fall, dass Kinder aus dem Kreis Mayen- in Bendorf in Kindergartenjahr 2003/2004 Koblenz in einem anderen Kreis betreut 25 Kinder betreut, die ihren Wohnort in werden, trifft zu. Beispielsweise lässt sich einem anderen Kreis als dem Kreis May- aus dem Kita-Bedarfsplan der Stadt Kob-

68 Exemplarische Übertragung des Kapazitätsmodells auf die Stadt Bendorf lenz19 entnehmen, dass Kinder aus der 100 Ganztagsplätze vorgesehen. Damit Gebietskörperschaft Mayen-Koblenz städ- wurde für Bendorf ein um 62 Plätze höhe- tische Kindergärten besuchten (vgl. Kita- res Platzkontingent eingerichtet als die Bedarfsplanung Koblenz 2003-2005, S. Richtlinie von 5 % Ganztagsplätzen, ge- 16). Dies ist dem Wahlrecht der Einrich- messen an den Kindergartenplätzen, vor- tung als allgemeines Prinzip der Kinder- sieht: jeweils 5 % der Kinder im Alter von und Jugendhilfe nach § 5 SGB VIII ge- 1,5 bis unter 3 Jahren, 5 % der Kinder schuldet. Es ist zu empfehlen, diese Aus- vom Schuleintritt bis 10,5 Jahren sowie tauschsprozesse für die unterschiedlichen 2 % der Kinder im Alter von 10,5 bis 13,5 Planungsbezirke über eine Quote näher Jahren (vgl. Bedarfplan des Kreises May- zu bestimmten. Liegt diese Quote über en-Koblenz, S.4). Bei dieser Festlegung 10 % an fremdbetreuten Kindern, muss müssen sowohl das Geburtsdatum der die Austauschquote von Kindern zwischen Kinder als auch Anzahl der Kinder nach den Kreisen genau ermittelt werden, dar- Monaten für eine genaue Planung vorlie- unter kann für die Planung davon ausge- gen. Für Bendorf ist dies nicht der Fall. gangen werden, dass sich die Inan- Das KitaG spricht auch in der Tages- spruchnahme von Plätzen außerhalb des betreuung sowohl von Kleinst- und Klein- Wohnortes ausgleicht. Der Waldorfkinder- kinder als auch von schulpflichtigen Kin- garten in Bendorf belegt seine Platzkapa- dern bis vollendetem 14. Lebensjahr. Für zität zu mehr als die Hälfte mit 12 Kindern unsere Probeplanung werden im Krippen- aus anderen Kreisen. Allerdings ist dies bereich alle Kinder im Alter von 0 bis unter mit dem pädagogischen Konzept der Ein- 3 Jahren und im Hortbereich Kinder im richtung zu begründen, dass sehr spezifi- Grundschulalter berücksichtigt. sche Angebote vorhält und nur einen klei- nen Kreis von Eltern anspricht. Es ist die Ganz- Frage, ob derartige Einrichtungen nicht Krippe tags- Hort eine Sonderstellung im Bedarfsplan ein- plätze nehmen sollen und deren Finanzierung Kita-Bedarfsplan – über die beteiligten Kreise zu erreichen ist. 10. Fortschrei- 12 100 42 bung Bezüglich der Öffnungszeiten fällt auf, Tatsächliches dass drei Einrichtungen diese Öffnungs- Platzangebot 12 127 18 zeit ausschließlich im Zeitrahmen von 7.00 2003/2004 bis 14.00 Uhr anbieten. Dieses ist vom 5 % der Kinder in Gesetzgeber so nicht vorgesehen, da ein den jeweiligen Rechtsanspruch auf Vor- und Nachmit- Altersgruppen 24 38 35 (ohne 11 bis tagsbetreuung besteht und der verlängerte 14jährige Kinder) Vormittag nur als zusätzliches Angebot gilt. Dies erklärt auch den angezeigten Das Ganztagsplatzangebot im Bereich Bedarf der Eltern in den Nachmittagsstun- Hort soll nach § 3 LVO mindestens dem den. Platzangebot des Kindergartens entspre- chen und nicht mehr über eine 5 % Richt- Ganztagsbetreuung, Betreuungsange- linie geregelt werden. Dies ist in Bendorf bote für Kleinkinder und Schulkinder nicht der Fall. Allerdings sind im Hortbe- reich auch weniger Plätze besetzt als im In der 10. Fortschreibung des Kinderta- Bedarfsplan ausgewiesen. gesstätten-Bedarfsplans des Kreises Mayen-Koblenz sind von den für Bendorf ausgewiesenen 705 Tagesstättenplätze

19 Im Berichtszeitraum des Bedarfsplans der Stadt Koblenz wurden für 203 Betreuungsmo- nate von Kindern aus dem Kreis Mayen- Koblenz insgesamt 46.511,51 Euro in Rech- nung gestellt. Das entspricht einer durch- schnittlichen Anzahl von 5,7 Kindern bei einer dreijährigen Kindergartenbetreuung. 69 Exemplarische Übertragung des Kapazitätsmodells auf die Stadt Bendorf

Berechnung der Prognose Modellrechnung Krippe Kita Hort Natürliche Wachs- Tatsächliche Wachs- Tatsächliche Wachs- tumsquote von tumsquote von 0,06 % tumsquote von 1,5 % --0,56 % Basisjahr 484 755 691 2004 Wachstum 466 756 715 bis 2010 Abbildung 9: Voraussichtliche Kinderzahl in Bendorf im Jahr 2010

rückläufigen Trend der Bevölkerungsent- In der Berechnung der Prognose muss auf wicklung zu berücksichtigen. die Zahlen der amtlichen Bevölkerungssta- tistik des Landesamtes zurückgegriffen werden. Allerdings wird die Kinderzahl in Berechnung und Gewichtung des be- dieser Statistik nach Kalenderjahr mit darfsgerechten und qualifizierten Platz- Stichtag 31.12. erfasst (vgl. Tabelle im angebotes Anhang). Die Wachstumsquote wurde auf Die Platzanzahl für den familienstrukturel- dieser Datenbasis berechnet, wird aber len Bedarf errechnet sich aus einer Quote, auf die Zahlen des Einwohnermeldeamtes die über den Elternfragebogen ermittelt in Bendorf angewendet. wird. Für die familienstrukturelle Bedarfs- quote wird der Anteil der Kinder einer Al- Es ist anzunehmen, dass die Bevölkerung tersgruppe, deren Eltern22 einen veränder- in Bendorf weiterhin durch Zuzug steigt. ten Betreuungswunsch äußern, zu Grunde Der Zuzug der Kinder erfolgt allerdings im gelegt. Der familienstrukturelle Bedarf er- Kindergarten- bzw. im Schulalter (vgl. Ta- mittelt sich aus der familiengerechten Ges- belle im Anhang). Daher ist für die Prog- taltung der Öffnungszeiten, die über eine nose bis 2010 das positive Wanderungs- Elternbefragung erfolgt. Die Befragung ist saldo in den Altersgruppen 3- bis unter 6- als Totalerhebung angelegt und die gezo- jährige Kinder und 6- bis unter 10-jährige gene Stichprobe spiegelt den Grad der Kinder der letzten 10 Jahre anzunehmen. Versorgung nach vorzuhaltenden Plätzen Die Quote für die Modellrechnung berech- wider. So haben beispielsweise in Bendorf net sich daher aus der durchschnittlichen 21 % der Eltern einen Betreuungswunsch jährlichen Wachstumsquote20 der jeweili- für ihre Kinder im Alter von 0 bis unter 3 gen Altersgruppe. Für das im Kindergar- Jahren geäußert. Davon benötigen 33 % tenalter beträgt sie 0,06 % und im Grund- einen Ganztagsplatz. Gemessen an der schulalter 1,5 %. Die Prognose im Krip- vorhandenen Kinderzahl in diesem Alter penbereich spiegelt die geringe Geburten- wird der entsprechende Platzbedarf be- rate wider, die auch kaum vom Zuzug be- rechnet. Diese Plätze können sowohl als einflusst wird. Daher wird für diese Alters- Krippenplätze oder in der Tagespflege gruppe eine natürliche Wachstumsquote21 eingerichtet werden. für die Prognose zugrunde gelegt, um dem Der wirtschaftstrukturelle Bedarf ermittelt 20 Die tatsächliche Wachstumsquote berechnet sich aus der Möglichkeit, Familie und Be- sich nach der Quote der durchschnittlichen ruf miteinander gut vereinbaren zu kön- Wanderungssaldi der Kinder in der jeweiligen nen. Er erfolgt aus der Berechnung des Altersgruppe multipliziert mit 100 und dividiert Anteils der berufstätigen Eltern, die Kinder durch die Anzahl der Kinder in den jeweiligen Altersstufen im Basisjahr 2004. Der ermittelte in den relevanten Altersgruppen haben. Wert wird auf die Anzahl der Kinder in den je- Aber auch aus Pendlerquote und dem An- weiligen Altersstufen im Basisjahr 2004 ad- teil der sich in Aus- und Weiterbildung be- diert. Diese Zahl ist die ermittelte Prognose für findenden Eltern. Ebenso wie beim famili- das Jahr 2005. 21 Die Berechnung der Prognose mit der natür- lichen Wachstumsquote erfolgt auf der Basis 22 Für die Bedarfsplanung wurde aus den Er- der durchschnittlichen Geburtenquote der ver- gebnissen von Bendorf ein allgemeiner Eltern- gangenen 10 Jahre. fragebogen entwickelt 70 Exemplarische Übertragung des Kapazitätsmodells auf die Stadt Bendorf enstrukturellen Bedarf wird eine Quote darf (BF-Quote) haben. Beide Quoten ermittelt, die dann, gemessen an der An- werden entsprechend der Vorrangigkeit zahl der betroffenen Kinder, den Umfang eines Bedarfs gewichtet. Für Bendorf er- der vorzuhaltenden Plätze ergibt. Auch gibt sich folgende integrationsstrukturelle hier wird eine genaue Differenzierung in Bedarfsquote: den Betreuungszeiten vorgenommen. Die Kinder Migrati- BF- Quo- Plätze erforderlichen Plätze aus den beiden Be- im Alter onsquo- te darfen werden nicht addiert, sondern mit- te einander abgeglichen und aus dem Anteil 0 - u 3 27% 27% 135 wird die bedarfsgerechte Platzanzahl fest- 3 - u 6 27% 27% 204 gelegt. Für Bendorf entspricht die Quote 6 - u 10 27% 27% 187 des wirtschaftsstrukturellen Bedarfs der Quote des familienstrukturellen Bedarfs Der sozialstrukturelle Bedarf ermittelt sich (20 % Krippe - 100 % Kindergarten, davon aus dem Anteil der Kinder, die mit einem 50 % Ganztagsbetreuung- 30 % Hort). Elternteil (Aerz-Quote) aufwachsen, und dem Anteil der Kinder, die von Sozialhilfe bzw. Arbeitslosengeld II (HLU-Quote) Die Quote des sozialstrukturellen und des betroffen sind. Diese Bedarfsquoten wer- integrationsstrukturellen Bedarfs bezieht den ebenfalls gewichtet und ein entspre- sich nicht auf die Anzahl des Platzangebo- chendes Angebot in den Einrichtungen tes, sondern auf deren inhaltliche Ausges- eingerichtet. In Bendorf wurde insgesamt taltung. Bei diesen Bedarfen spielt auch folgende sozialstrukturelle Bedarfsquote die Belegquote eine besondere Rolle: ermittelt. Weicht der Grundbedarf in sozial belaste- Kinder Aerz- HLU- Plätze ten Regionen stark von den belegten Plät- im Quote Plätze Quote zen in den Einrichtungen ab, kann dies ein Alter Hinweis darauf sein, dass die dort leben- 0 - u 3 17% 85 12% 60 den Kinder keine Einrichtung besuchen 3 - u 6 15% 113 8% 60 und ihnen somit ein wichtiges Bildungsan- 6 - u 10 16% 111 6% 86 gebot vorenthalten wird. Die Ausrichtung der pädagogischen Arbeit nach den An- Der integrationsstrukturelle Bedarf sowie forderungen der Region ist daher unbe- der sozialstrukturelle Bedarf richten sich dingt erforderlich. Mit der Berechnung ei- auf die Qualität einer Einrichtung und sind ner sozialstrukturellen bzw. integrations- in der konzeptionellen Arbeit stärker als strukturellen Bedarfsquote der jeweiligen bisher zu berücksichtigen. Einrichtung wird ein Einrichtungsprofil er- stellt, dass stark an den Bedürfnissen der Mit der Qualifizierung des Bedarfs werden Kinder und ihrer Eltern ausgerichtet ist. keine zusätzlichen Plätze geschaffen, Zudem kann sozialen Fehlentwicklungen sondern die vorhandenen Plätze in einer entgegengesteuert werden, wenn durch Einrichtung entsprechend dem sozialstruk- strukturelle Bedingungen ein soziales Un- turellen und integrationsstrukturellen Be- gleichgewicht entsteht. Hier ist die Koope- darf gewichtet und mit einem entspre- ration der benachbarten Einrichtungen ge- chenden Angebot versehen. Dafür sind fragt. Angaben über spezifische Bedarfe und Bildungsangebote der Fachkräfte (Fach- Zur Berechnung der integrationsstrukturel- kräftefragebogen) erforderlich. Zusätzlich len Bedarfsquote müssen entsprechende werden Daten aus der amtlichen Statistik Angaben der Fachkräfte23 vorliegen. Die benötigt. nach diesem Bedarf auszurichtenden Plätze werden aus dem Anteil der Kinder, Die hier sehr differenziert dargestellte die mit nicht deutschsprachigen Eltern Vorgehensweise des Kapazitätsmodells (Migrationsquote) aufwachsen, und der wird durch folgende Tabelle veranschau- Kinder, die einen besonderen Förderbe- licht:

23 Als Planungsinstrument wurde ein Fragebo- gen für die Fachkräfte entworfen. 71 Exemplarische Übertragung des Kapazitätsmodells auf die Stadt Bendorf

Bedarfsplanung nach dem Kapazitätsmodell

Aufgrund der Elternbefragung und der Sozialanalyse kann die Planung folgendermaßen vorgenommen werden:

Grundbedarf im Fehlbedarf zur Erfül- In der Pla- Plätze Grup- Bestand an Fehlbedarf lung des Krippenbereich Kindergartenbereich Hortbereich nung Insges. pen Rechtsan- spruchs

Grup- Grup- Plätze Gruppen Plätze Gruppen Plätze Gruppen Plätze Gruppen pen An- davon Grup- Platz- pen Anzahl (10 zahl Regel.- vV- GT- pen Anzahl be- (15 Kin- davon davon Stichtag der Kin- der Kiga Kiga* Kiga (22 Kin- der Kin- stand 30% der/ 5 % 21% Kinder der/ Kin- Plätze 25% 50% der/ der Soll Gruppe) Grup- der 25% Gruppe) 5% pe) 31.07.04* 12 766 100 42 820 36 705 29 115 7 61 2 25 1 31.07.04** 484 24 102 10 755 189 189 377 34 691 34,55 207 14 1064 58 705 29 244 22 50 2 25 1 01.08.04 308 70 546 142 142 285 26 30.07.05 481*** 24 101 10 704 176 176 352 32 707 35,35 212 14 1019 56 01.08.05 529 132 132 265 24 31.07.06 478 24 100 10 755 189 188 378 34 704 35,2 211 14 1067 58 01.08.06 31.07.07 475 24 100 10 755 189 188 378 34 706 35,3 212 14 1068 58 01.08.07 30.07.08 472 24 99 10 755 189 188 378 34 732 36,6 220 15 1076 59 01.08.08 31.07.09 469 23 99 10 756 189 189 378 34 704 35,2 211 14 1068 48 01.08.09 30.07.10 466 23 98 10 756 189 189 378 34 715 35,73 214 15 1071 59 01.08.10 * Diese Zeile enthält den Bedarf nach der 10. Fortschreibung des Kita-Bedarfsplans(grau hervorgehoben) **In den folgenden Zeilen wird der Bedarf mit dem Kapazitätsmodell fortgeschrieben. ***Bei den kursiv gehaltenen Zahlen handelt es sich um die Prognose zukünftiger Kinderzahlen ****Die hellgrau unterlegten Zahlen sind die Planungszahlen des Kapazitätsmodells. Abbildung 10: Bedarfsplanung nach dem Kapazitätsmodell

72 Exemplarische Übertragung des Kapazitätsmodells auf die Stadt Bendorf

ist bekannt, dass Kinder nicht den Zusammenfassende Tabelle: Kindergarten besuchen. Was Was ist Was ist muss im Be- tatsäch 3. Nicht bedarfsgerechte Öffnungs- an darfspl lich an Diffe- zeiten vor allem für berufstätige Bereich Plätzen an aus- Plätzen renz und pendelnde Eltern erzwingen vor- gewie- belegt oft andere Lösungen der Kinder- handen sen betreuung. sein

Krippe 102 12 90 Diesen drei bedarfsmindernden Fakto- Kin- ren kann mit einer präzisen Bedarfs- dergar- 755 661 94 planung auf den Grund gegangen ten werden. Mit der Fortschreibung des Hort 207 18 189 Bedarfsplanung durch das Kapazi- Ge- 1064 691 373 705 tätsmodell müssten diese Aspekte samt besser kalkulierbar sein.

In Bendorf zeigt sich eine deutliche Diffe- renz zwischen dem tatsächlichen Platzan- gebot und dem ermittelten Grundbedarf. Beispielsweise haben 755 Kinder in Ben- dorf einen Rechtsanspruch, aber nur 661 Kinder besuchen den Kindergarten. In der schriftlichen Befragung der Eltern sowie in den Interviews wurde ein deutlicher Mehr- bedarf ermittelt. Einige Einrichtungen konnten seit Februar 04 den Rechtsan- spruch nicht erfüllen, für andere Einrich- tungen wurde eine Überbelegung geneh- migt. Jedoch muss auch mitbedacht wer- den, dass ein Teil der anspruchsberechtig- ten Kinder den Kindergartenplatz gar nicht in Anspruch nimmt. Dieses deutliche Miss- verhältnis zwischen Planungszahlen und Platzangebot muss mit den Trägern der Einrichtung geklärt werden.

Für die Quoten des Kapazitätsmodells gilt, dass sie nicht ungeprüft fortgeschrieben werden dürfen. Drei Aspekte sind zukünf- tig besonders zu beachten:

1. Der Rechtsanspruch besteht ab dem 3. Lebensjahr des Kindes. In den Elterninterviews wurde häufig darauf hingewiesen, dass eine zeitnahe Anmeldung im Kindergar- ten an verfügbaren Plätzen schei- terte.

2. Gerade von Eltern mit Migration- hintergrund und von Familien in erheblichen sozialen Belastungen

73 Übertragung auf andere Regionen

te Region Münstermailfeld, Kalt, 3. Übertragung auf andere Regio- Gierschnach, Gappenach und Wierschem nen runter gebrochen werden, so dass die Verbandsgemeinde Maifeld mit in den Blick genommen wurde. 3.1. Die Region Münstermaifeld

Die Stadt Münstermaifeld und die Ort- 3.1.1. Bevölkerungsentwicklung schaften Gappennach, Gierschnach, Kalt und Wierschem liegen im Süden des Krei- In der Bevölkerungsentwicklung zeichnet ses Mayen-Koblenz und wurde ausge- sich ein ähnliches Bild wie in Bendorf ab. wählt, da dieser Planungsbereich sich in So wachsen die Ortschaften durch Zuzug der Sozial- und Familienstruktur von Ben- und nicht durch Geburten. dorf deutlich unterscheidet. Denn nach der Vorstudie zeichnet sich Münstermaifeld Nach Münstermaifeld sind seit 1990 im durch eine geringere soziale Belastung Durchschnitt 110,8 Personen zugezogen, und eine ländliche Wohnstruktur mit Ein- während das durchschnittliche natürliche familienhäusern aus (vgl. Vorstudie zur Wachstum in diesem Zeitraum bei –14,1 Bedarfsplanung 2000). Personen liegt. Mit anderen Worten auf 14 Todesfälle kam eine Geburt. Im Zeitraum Nicht alle Daten, wie beispielsweise Daten von 12 Jahren ist die Bevölkerung den- zu den EmpfängerInnen von Hilfen zum noch im Durchschnitt um 96 Personen Lebensunterhalt, Pendlerbewegungen und gewachsen. In Bendorf ist dieses Verhält- Anzahl der sozialversicherungspflichtig nis nicht ganz so drastisch. Beschäftigten, konnten auf die ausgewähl-

Bevölkerungsentwicklung in den einzelnen Ortschaften

500 3.500

3.000 400 2.500

300 2.000

1.500 200

1.000 100 500

0 0 31.12.1990 31.12.1991 31.12.1992 31.12.1993 31.12.1994 31.12.1995 31.12.1996 31.12.1997 31.12.1998 31.12.1999 31.12.2000 31.12.2001 31.12.2002

13702027 Gappenach 13702030 Gierschnach 13702041 Kalt 13702114 Wierschem 13702501 Münstermaifeld,Stadt

Abbildung 11: Bevölkerungsentwicklung im Planungsbezirk Münstermaifeld

Zur Verdeutlichung der Entwicklung wurde die Stadt Münstermailfeld auf die Sekundärachse gelegt.

74 Übertragung auf andere Regionen

Die Anzahl der Kinder, die im Jahr 1990 Zuwachs vor Eintritt in die Grundschule geboren wurden, stieg von 42 Kindern im bzw. weiterführende Schule. Jahr 1990 auf 60 Kinder im Jahr 2001 an. Das bedeutet, dass der Altersjahrgang 1990 im Jahr 2001 aus 60 Kindern be- 3.1.2. Familienstruktur stand, obwohl in der Region Münstermai- feld nur 42 Kinder geboren wurden. Dies In der Verbandsgemeinde Maifeld gibt es ist ein klares Indiz für den Zuzug von Fa- insgesamt 11475 Haushalte. In fast 65 % milien mit Kindern in die Region. der Haushalte leben keine Kinder. Insge- samt gibt es 4723 Single-Haushalte, das Ebenfalls wie in Bendorf muss in den fol- ist ein Anteil von 41,2 % an den gesamten genden Jahren mit einem leichten Anstieg Haushalten. Lediglich 2,2 % der Haushalte der Kinderzahlen gerechnet werden. Wäh- sind ausländische Familien. rend die Kinderzahlen im Krippenalter e- her konstant sind, erfolgt auch hier der

Haushalte mit Kindern24 in der Verbandsgemeinde Maifeld

Haushal- HH mit HH mit HH mit HH mit HH mit te (HH) 1 Kind 2 Kin- 3 Kin- 4 Kin- >=5 insge- der der der Kinder samt

Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil

11475 1816 15,8 1689 14,7 391 3,4 105 0,9 36 0,3

Davon 466 4,1 220 1,9 53 0,5 13 0,1 2 0,02 HH Al- leinerzie- hender

Davon 20 0,17 22 0,19 12 0,1 10 0,08 5 0,04 HH ausl. Familien

für die gesamte Gemeinde 1,6 Kinder pro Die Verbandsgemeinde Maifeld umfasst Haushalt. In keiner Gemeinde liegt die 18 Ortsgemeinden. Die Größe der einzel- durchschnittliche Kinderzahl pro Haushalt nen Ortschaften variiert zwischen 76 über 2 Kinder. Haushalten und 3087 Haushalten in der größten Gemeinde . Die Zahl der

Haushalte mit Kindern beträgt für 10 Ge- meinden über 35 % an allen Haushalten, wobei die Gemeinde Kalt mit 46 % Anteil 3.1.3. Wirtschaftliche Situation in der die familienreichste Ortsgemeinde ist. In Verbandsgemeinde Maifeld den übrigen 8 Gemeinden leben nur in ei- nem Drittel der Haushalte Kinder. Schluss- In der Verbandsgemeinde Maifeld sind licht bildet die Ortsgemeinde Wierschem 7875 Personen sozialversicherungspflich- mit 26 % Familienanteil. Die durchschnitt- tig beschäftigt, davon sind 44,1 % Frauen. liche Kinderzahl in den Haushalten beträgt 78,2 % aller sozialversicherungspflichtig

24 Die Daten der Verbandsgemeindeverwaltung haben keine Altersunterscheidung in den Kinderzah- len, so dass die Anzahl der Kinder im Alter von 0 bis Eintritt der Volljährigkeit liegt. 75 Übertragung auf andere Regionen beschäftigten Personen pendeln zur Ar- beit. Der Anteil der sozialversicherungs- pflichtig beschäftigten Frauen, die zur Ar- beit pendeln müssen beträgt 32,4 % an allen Beschäftigten.

Insgesamt gehen 6594 Personen der so- zialversicherungspflichtig Beschäftigten einer Vollzeitbeschäftigung nach. Darunter arbeiten 34,9 % Frauen Vollzeit. Bei den Vollzeitbeschäftigten beträgt der Pendler- anteil 79,2 %. Der Anteil der Teilzeit be- schäftigten Frauen liegt bei knapp 15 %, während der Männeranteil bei den Teil- zeitbeschäftigungen lediglich 1,3 % be- trägt.

Nach Angaben der Verbandsgemeinde- verwaltung ist eine wirtschaftliche Ansied- lung um den Planungsbezirk Münstermai- feld nicht vorgesehen, da auch die Infra- struktur nicht gegeben ist. Eine gezielte Zuwanderungspolitik wird ebenfalls nicht betrieben. Es sind zwar Neubaugebiete in Münstermaifeld ausgewiesen, aber eine gezielte Werbung für den Zuzug von jun- gen Familien erfolgt nicht. Lediglich im Rahmen der Dorferneuerung werden Auf- lagen dahingehend gemacht, dass ältere Häuser im Stadtkern auf den Stand der Technik gebracht werden müssen, wenn sie erworben werden. Ansonsten weist der Planungsbezirk Münstermaifeld ländliche Wohnstrukturen mit Einfamilienhäusern auf. Ausnahme ist nur die Gemeinde Polch, die durch eine Erschließung von Gewerbegebieten in den vergangenen 20 Jahren einen deutlichen Bevölkerungszu- wachs erlebt hat. Aber auch die Baustruk- tur in Polch ist zum größten Teil ländlich geprägt, allerdings gibt es dort einige Mehrfamilienhäuser.

76 Übertragung auf andere Regionen

3.1.4. Sozialstruktur der Verbandsgemeinde Maifeld Hilfen zum Lebensunterhalt in der Verbandsgemeinde Maifeld

Empfängerinnen von Hilfen zum Lebensunterhalt (Quelle: Statistisches Landesamt – 31.12.2002)

Alter von ... bis Empfänger(innen) Anteil an Frauen Männer unter ... HLU- Anteil an HLU- Anteil an HLU- Jahren Insgesamt Empfänger Empfängerinnen Empfänger Anzahl Anteil Anzahl Anteil Gesamt 409 247 162 unter 3 30 7,34 19 4,65 11 2,69 3 – u 7 38 9,29 22 5,38 16 3,91 7 – u 11 47 11,49 24 5,87 23 5,62 11 – u 15 43 23 5,62 20 4,89 15 – u 18 36 18 4,40 18 4,40 18 – u 21 9 4 0,98 5 1,22 21 – u 25 15 10 2,44 5 1,22 25 – u 30 30 21 5,13 9 2,20 30 – u 40 58 42 10,27 16 3,91 40 – u 50 35 21 5,13 14 3,42 50 – u 60 25 16 3,91 9 2,20 60 – u 65 15 7 1,71 8 1,96 65 – u 70 12 8 1,96 4 0,98 70 – u 75 7 4 0,98 3 0,73 75 – u 80 5 4 0,98 1 0,24 80 – u 85 1 1 0,24 0 0,00 85 und äl- ter 3 3 0,73 0 0,00

sich die HLU-Empfänger folgendermaßen: Die Verbandsgemeinde Maifeld hat 23959 63 Frauen und 30 Männer. Einwohner. Lediglich 1,7 % erhalten Hilfen zum Lebensunterhalt. Damit ist der Anteil Demnach zeigt sich, dass in dieser Region der Sozialhilfeempfänger in diesem Gebiet der sozialstrukturelle Bedarf geringer aus- gegenüber den Zahlen in Bendorf deutlich fällt, als in Bendorf. geringer.

Interessant ist hier auch die anteilige Zu- Alleinerziehende sammensetzung der Sozialhilfeempfänge- rInnen, wonach 17,8 % zwischen 21 und Der Anteil der Alleinerziehenden ist in den unter 40 Jahre alt und weiblich sind bzw. Ortschaften unterschiedlich: So steht im 28,1 % zwischen 0 und unter 11 Jahre alt Ort nur 3,4 % der Haushalte ein sind. Diese zwei Gruppen bilden auch hier Elternteil vor, während die Gemeinde den größten Anteil an Empfängern. In der mit 9,4 % den höchsten Anteil an Haushal- Verbandsgemeinde Maifeld sind insge- ten mit einem Elternteil ausweist. samt 115 Kinder im Alter von 0 bis 11 Jah- ren von Sozialhilfe betroffen. In der eben- Somit ist der Anteil der Alleinerziehenden falls für die Bedarfsplanung relevanten Al- im Planungsbezirk um einiges geringer als tersgruppe der 20 bis 40 Jährigen, die in Bendorf. Gruppe der „potenziellen“ Eltern, verteilen

77 Übertragung auf andere Regionen

Anzahl der Kinder von allein erziehenden Frauen im Planungsbezirk (DIZ - Stand: 01.02.2002)

Familienstand Anzahl und Alter der allein erzie- Kinder hend 0 bis 3 bis 6 bis Anzahl der Anzahl der Anteil der Kinder Allein er- u 3 u. 6 u. 10 Kinder von al- Kinder im von allein erzie- ziehende Jahre Jahre Jahre lein erziehen- Planungsbe- henden Frauen Frauen den Frauen - zirk - Gesamt im Planungsbe- Gesamt zirk

Ein-Kind- 5 12 7 24 Familie Zwei-Kind- 3 4 6 7 Familie Drei-Kind- 0 2 8 4 Familie Vier-Kind- 1 0 5 2 Familie Fünf-Kind- 0 0 0 0 Familie Gesamt 9 18 26 53 665 7,97 37

Demgegenüber hat Bendorf einen höhe- Der Ausländeranteil ren Anteil an nicht deutschen MitbürgerIn- nen: dort leben 249 ausländische Kinder in Lediglich in neun Gemeinden befinden der Altersgruppe von 0-10 Jahren (Statis- sich Haushalte von ausländischen Famili- tisches Landesamt, Stichtag 31.12.2002). en, die höchstens 1,4 % an den gesamten Mit Blick auf die Zahlen der gesamten Haushalten der Ortgemeinde ausmachen. Verbandsgemeinde Maifeld ist lediglich in Insbesondere im Ortskern von Polch und den Tagesstätten in Polch das Angebot Münstermaifeld haben sich ausländische unter dem integrativen Aspekt auszurich- Familien angesiedelt. Während der Anteil ten. der ausländischen Kinder an allen in der Gemeinde lebenden Kinder in Münster- Hierbei ist jedoch zu beachten, dass es maifeld 1,3 % beträgt, liegt er in der Ge- viele Migratenfamilien in den Gemeinden meinde Polch bei 4,9 %. gibt, die in der Ausländerstatistik nicht auf- tauchen, jedoch unter dem Ausländeras- Der Ausländeranteil an der Bevölkerung pekt mitbetrachtet werden müssen. im Planungsbezirk Münstermaifeld unter- scheidet sich stark von dem in Bendorf. Im

Gebiet Münstermaifeld gibt es nach der Bevölkerungsstatistik nur einen sehr ge- ringen Ausländeranteil. Vor allem in der für 3.2. Angebotsstruktur der Kinderta- die Bedarfsplanung interessanten Alters- geseinrichtungen in der Region gruppe (von 0 bis 10 Jahre) sind sehr we- Münstermaifeld nige Ausländer wohnhaft, denn die Aus- länder in diesem Planungsgebiet gehören Die in der Region Münstermaifeld ange- größtenteils älteren Bevölkerungsgruppen siedelten Ortschaften unterhalten drei an. Die amtliche Statistik (Einwohnermel- kommunale Kindertageseinrichtungen un- deamt Bad Ems mit Stand vom terschiedlicher Trägerschaft. Diese drei 31.12.2002) führt im Bereich 0-3 Jahre 2 Einrichtungen weisen folgendes Profil auf: Kinder, im Bereich 3-6 Jahre ein Kind und von 6-10 Jahre wiederum 2 Kinder an.

78 Übertragung auf andere Regionen

Profil der Einrichtungen Kindertagesstätte in Tatsächliche Belegung nach An- Vorhande- Kinder im gaben der Einrichtungen ne Plätze Krippen- nach der alter/ Belegt Plätze am Belegt Plätze 10. Fort- Hortkin- 31.07.2004 am schreibung der 01.08.2004

Kalt 40 Plätze 28 Plätze 50Plätze ja

2 Gruppen

4 pädagogische Fachkräfte 2 volle Stellen, 2 Teilzeit. Ent- sprechend der Gruppenstärke (1.75 Fachkräfte pro Gruppe)

Münstermaifeld „Kunterbunt“ 86 Plätze 88 Plätze 125 Plätze Keine

5 Gruppen

12 Fachkräfte

Münstermaifeld „Pusteblu- 68 Plätze 53 Plätze 85 Plätze me“

4 Gruppen

8 Fachkräfte

Unterbesetzung von 0,4 Stellen

davon 10 Plätze 9 Plätze 10 Plätze 1 Gruppe (9 Krip- 1 Krippengruppe penkin- der)

Die Kita Kunterbunt bietet alle drei 3.2.1. Ferien- und Öffnungszeiten Betreuungsformen an:

Die Einrichtung in Kalt bleibt an 26 Tagen, Sie ist ab 7.15 Uhr geöffnet. ¼ der Kinder die Kita Kunterbunt an 24 Tagen und die (25,6 %) besucht den Kindergarten bis 14 Kita Pusteblume an 7 Tagen geschlossen. Uhr mit Mittagessen, lediglich 6 Kinder (3,5 %) werden mit Mittagessen bis 16.00 Die Öffnungszeiten der einzelnen Einrich- Uhr betreut. Freitags ist die Einrichtung ab tungen : 14.00 Uhr geschlossen.

Die Kita in Kalt beginnt um 7.30 Uhr. Sie Die Kita Pusteblume beginnt Montag bis bietet neben der Teilzeitbetreuung (Regel- Mittwoch um 7.30 Uhr und Donnerstag zeiten mit Mittagspause) einen verlänger- und Freitag ab 7.15 Uhr. Die Betreuungs- ter Vormittag bis 14.00 Uhr ohne Mittag- formen sind verlängerter Vormittag bis essen an. Dieses Angebot wird von 5 Kin- 14.00 Uhr ohne Mittagessen und die Re- dern (12,5 %) genutzt. gelzeiten mit Mittagspause. Mehr als die

79 Übertragung auf andere Regionen

Hälfte der Kinder, genau 34, nutzen den Auf die Frage, ob ein weiterer Bedarf an verlängerten Vormittag. einer zusätzlichen Kindertagesbetreuung besteht, antworteten 85 Familien, dass In der Kita „Pusteblume“ werden zwei Kin- kein zusätzlicher Tagesbetreuungsbedarf der betreut, die nicht aus dem Kreis May- besteht. Demgegenüber melden jedoch 78 en-Koblenz stammen. Familien einen weiteren Bedarf an, was einem Prozentsatz von 47,9 % der befrag- Diese Daten wurden mit Hilfe des Einrich- ten Familien entspricht. tungsfragebogens gewonnen, der an alle drei Einrichtungen verschickt wurde. Aus dem Bereich der Krippenbetreuung wird für 24 der Kinder im Alter von unter 3 Jahren ein Bedarf an Betreuung in einer Kita gewünscht; dies entspricht einem Prozentsatz von 16,9 % an allen Kindern 3.3. Bedarfsermittlung in der Region im Planungsbezirk. Somit zeigt sich für Münstermaifeld diesen Planungsbezirk zwar ein geringerer Bedarf an Krippenbetreuung und Tages- Um die Bedarfe des Kapazitätsmodells für pflege als der in Bendorf ermittelte Bedarf die Region Münstermaifeld zu ermitteln, von 21 %, er ist jedoch weitaus höher als wurde neben der Sozial- und Wirtschafts- die im Bedarfsplan ausgewiesenen 2 % analyse, wieder eine Totalerhebung mit- der Altersgruppe. tels eines Elternfragebogens (siehe An- hang) durchgeführt. Im Planungsbezirk Ebenso wie in Bendorf zeigt sich auch im befinden sich 434 Familien mit 665 Kinder Bereich des Rechtsanspruchs ein erwei- im Altersbereich von 0 bis über 10 Jahren. terter Bedarf. So wird für 40 Kinder im Al- Von diesen Familien haben 163 den Fra- ter von 3 bis 6 Jahren (25,6 %) eine ver- gebogen zurückgesendet, womit eine änderte Betreuung in einer Kita ge- Rücklaufquote von 37,6 % erzielt wurde. wünscht.

Der Bereich der Schulkindbetreuung wur- de in 2 Altersbereiche unterteilt: für Kinder 3.3.1. Befunde zum familiären Bedarf im Alter von 6 bis 10 Jahre ergibt sich der Bedarf an einer Betreuung für 12,6 % der Von den 665 Kindern im Planungsbezirk Kinder dieser Altersgruppe; für Kinder ü- Münstermaifeld wird für gut ein Viertel der ber 10 Jahre wurde ein ähnlicher Bedarf von 13,4 % ermittelt. Kinder (n = 171) eine veränderte Betreu- ung gewünscht. Insgesamt 204 Kinder Es zeigt sich, dass in diesem Gebiet, wel- werden in den Tageseinrichtungen im Pla- ches im Gegensatz zu Bendorf sehr länd- nungsbezirk betreut. Die Betreuung liegt lich strukturiert ist, neben der Kita- überwiegend im Rahmen des Rechtsan- Betreuung auch im Krippen- und Schul- spruchs. kindbereich, ein markanter Bedarf nach Kinder im Unter 3 bis 6 bis Über einer Betreuung besteht. Alter von 3 Jah- u. 6 u. 10 10 J. ren Jahre J. Bei der Frage nach weiteren Betreuungs- Kinder insg. formen, die zukünftig gewünscht werden, im Pla- 142 156 277 90 zeichnet sich ein folgendes Bild ab: nungsbe- zirk • Zusätzlich zur bereits bestehenden Veränderter Betreuung liegt bei den Befragten ein Betreuungs 32 74 48 17 Bedarf nach einer erweiterten Betreu- wunsch ung in Form einer Übermittagbetreu- ung vor. 14,7 % wünschen eine Anteil an Betreuung bis 14.00 Uhr ohne Mittag- der Alter- 22,5% 47,4% 17,3% 18,9% gruppe essen, 26,4 % benötigen eine Ganz- tagsbetreuung bzw. eine Betreuung nach Unterrichtsende (20,3 %). Hier

80 Übertragung auf andere Regionen

zeigt sich der durch Arbeitszeiten be- Die Bedarfsquote für den familienstruktu- dingte Bedarf an einer erweiterten rellen Bedarf ergibt sich aus dem Anteil Betreuung, was auch aus den An- der Wünsche nach einer veränderten fahrtszeiten zur Arbeit deutlich wird. Betreuung an den jeweiligen Altersberei- Ein großer Teil der Befragten benötigt chen. Da von den befragten Familien je- zwischen 20 und 30 Minuten einfache doch nur die Hälfte einen zusätzlichen Be- Fahrt zur Arbeit. Die Betreuungszeiten darf wünscht, muss der oben genannte müssen also nicht nur die Arbeitszei- Anteil halbiert werden. ten, sondern zusätzlich die Fahrtzeiten der arbeitenden Eltern abdecken. ab GT bis bis bis • Neben diesen Betreuungsformen wür- 7.00 h (bis 17.00 17.30 18.00 den 6,3 % die Betreuung durch eine mind. h h h Tagesmutter nutzen. 14.30h)

Bei den gewünschten Betreuungszeiten 0-3 Jäh- 5 11 2 1 1 ergibt sich folgendes Bild: rige

3-6 Jäh- 10 22 4 5 1 rige Von 37 Familien (23% der befragten Fami- 3 lien) mit Kindern unter 3 Jahren wurden 6-10 5 10 2 4 Jährige überwiegend Betreuungszeiten zwischen 7:30h bis 14:00h (11 Familien) oder Be- treuung bis 16:00 und später (17:00/18:00h), d.h. Ganztagsbetreuung, gewünscht.

Von 71 Familien (44% der befragten Fami- 3.3.2. Befunde zum wirtschaftlichen Be- lien) mit Kindern im Kindergartenalter darf benötigen jeweils zu einem Drittel Betreu- Familie und Beruf ungszeiten ab 7:00, ab 7:30 und ab 8:00 Uhr. Für gut die Hälfte dieser Familien Anzahl Gesamt- sollte die Betreuung bis 14.00 Uhr gewähr- der Fa- anzahl leistet sein. 21 Familien benötigen Plätze milien, der be- bis 16:00h und später (17:00/18:00h). die Be- fragten darf an- Familien Für Kinder von 6-10 Jahren waren die meldeten Wünsche von 44 Familien (27% der be- Vollzeitbe- Männer 201 50 fragten Familien) sehr vielschichtig. 5 Fa- schäftigung Frauen 11 9 milien äußerten einen Betreuungswunsch Teilzeitbe- Männer 6 14 ab 7:00h. 12 Familien (15%) hätten gerne schäftigung Frauen 77 44 Betreuung ab 12:00h und 10 (13%) ab 13:00 bzw.14:00h. Für 16 Familien (20%) Geringfügig Männer 0 0 sollte Betreuung mindestens bis 14:00h beschäftigt Frauen 22 8 angeboten werden und 20 Familien wün- schen eine Betreuung über 16:00 hinaus (17:00/18:00h). Bei 86 Familien sind beide Elternteile be- rufstätig. Von diesen melden 46 einen er- Deutlich wird hier in den drei Altersstufen weiterten Bedarf an, was einen Anteil an der Wunsch nach früheren Öffnungszei- von 39,6 % von allen Familien in denen ten, nach einer Betreuung über Mittag bis beide Elternteile berufstätig sind, ent- 14:00h bzw. nach Ganztagsbetreuung bis spricht. 16:00 Uhr und später, der sich folgender- maßen äußert: Der Anteil der Kinder, deren beide Eltern beide berufstätig sind, ist in allen Einrich- tungen hoch:

81 Übertragung auf andere Regionen

Kita in Kalt: 17 Eltern, der 40 betreuten Form einer beigefügten Tabelle mitgeteilt. Kinder; (42,5 %) Knapp 59 % der Familien, die einen Be- darf anmelden, würden zusätzlich zum Kita Pusteblume: 44 Eltern, der 86 betreu- Regelsatz bis zu 100 Euro bezahlen. ten Kinder; (51,2 %) Davon sind knapp 50% (48,7%) bereit zu- sätzlich 50 Euro zum Regelsatz zu bezah- Kita Kunterbunt: 37 Eltern, der 68 betreu- len. ten Kinder; (54,4 %) 6,4 % der Familien, die einen Bedarf an- 32 der mit der Befragung erfassten Famili- gemeldeten, empfinden den Regelsatz + en sind von Schichtdienst betroffen. 19 50 Euro als zu hoch, wären aber bereit dieser Familien melden einen zusätzlichen einen Betrag darunter zu zahlen. Bedarf an einer erweiterten Tagesbetreu- ung an. 14,8 % der einen zusätzlichen Betreuungsbedarf anmeldenden Familien sind folglich vom Schichtdienst betroffen. 3.3.3. Befunde zum sozialstrukturellen Hauptsächlich sind Frauen vom Schicht- Bedarf dienst betroffen. Ebenso wie in Bendorf wachsen die meis- Bei den Fahrtzeiten zur Arbeitsstelle zeigt ten Kinder mit Erwachsenen auf, die in sich ein ähnliches Bild bei Frauen und einer Partnerschaft leben. Von den 163 an Männern, sowie bei den Familien, die ei- der Befragung teilgenommenen Familien nen zusätzlichen Bedarf anmelden und leben und erziehen 144 in einer Partner- denen, die keinen weiteren Bedarf zum schaft. 67 dieser Familien (46.5 %) mel- Bestehenden anmelden: die Schwerpunk- den einen Bedarf an einer zusätzlichen te liegen bei den Fahrtzeiten (gefragt wur- Tagesbetreuung an. In der Region leben de nach der einfachen Fahrt) bei ≤ 5 Minu- 30 Einelternfamilien, davon haben ledig- ten, zwischen 20 und 30 Minuten und bei lich 17 Familien an der Befragung teilge- mehr als 35 Minuten. nommen. Von diesen wünschen knapp 60 % einen erweiterten Bedarf an Betreu- Von den berufstätigen Eltern, die einen ung für ihre Kinder. Hier zeigt sich, dass Bedarf angegeben haben, wünschen vor allem bei Alleinerziehenden der Bedarf nach einer erweiterten Betreuung für ihre • 14,7 % ein erweitertes Betreuungsan- Kinder besteht, da das allein erziehende gebot für ihr Kind im Krippenalter, Elternteil meist gezwungen ist, arbeiten zu • 24,5 % ein erweitertes Betreuungsan- gehen. gebot für ihr Kind im Kindergartenalter und Die an der Befragung teilgenommenen Alleinerziehenden sind alle weiblich und • 21,5 % erweitertes Betreuungsangebot gehen alle einer Beschäftigung nach. Ne- für Ihr Kind im Schulalter. ben einer Vollzeitbeschäftigten sind davon • In der Altersgruppe der 11 bis 14 teilzeitbeschäftigt. Eine geringfügige 14jährigen Kinder wird nur noch ein Beschäftigung haben 2 Frauen. Betreuungsangebot von 7,4 % der be- rufstätigen Eltern gewünscht. Die Kinderbetreuung muss diese Arbeits- zeit abdecken, wobei ebenfalls die Fahrt- • Diese Zahlen entsprechen der Be- zeiten zur Arbeit abgedeckt werden müs- darfsquote zum wirtschaftsstrukturellen sen. Die Fahrtzeiten bei den Alleinerzie- Bedarf. henden betragen bei einfacher Fahrt zwi- schen 5 und 40 Minuten. Die durchschnitt- Da eine erweiterte Tagesbetreuung mit liche Fahrtzeit liegt bei 21,3 Minuten. zusätzlichen Kosten verbunden ist, wur- den die Eltern gefragt, wie viel sie bereit In jeder Einrichtungen leben Kinder in Ein- sind, für eine erweiterte Betreuung aufzu- elterfamilien: 3 von 40 Kindern, also ein bringen. Die genauen Regelsätze, die die Anteil von 7,5 % in der Kita in Kalt; in der Eltern zahlen müssen, wurden ihnen in Kita Kunterbunt 4 Kinder von 86 Kinder,

82 Übertragung auf andere Regionen hier ein Anteil von 4,7 % und in der Kita tive Arbeit entsprechend den Bedürfnissen Pusteblume 6 Kinder von 68 Kindern, was dieser Kinder ausgerichtet werden muss, einem Anteil von 6,8 % entspricht. Der An- sei es die Eingliederung eines von Behin- teil der Kinder, die nur mit einem Eineltern- derung betroffenen Kindes oder individuell teil leben, ist im Vergleich mit der Ver- ausgewiesene Förderprogramme. bandsgemeinde deutlich niedriger. Man muss allerdings in Betracht ziehen, dass Die Bedarfsquote ergibt sich somit aus nur eine Altersgruppe durch die betreuten den Angaben der Einrichtungen über den Einrichtungen erfasst wurde vorhandenen Anteil von Kindern mit Migra- tionshintergrund, sowie über den Anteil Die Bedarfsquote für den sozialstrukturel- von Kindern mit besonderem Förderbe- len Bedarf ermittelt sich über den Anteil darf. der Alleinerziehenden in den jeweiligen Einrichtungen. Ebenso muss die soziale Belastung der Kinder mit in diese Quote miteinbezogen werden. Darüber geben die Sozialhilfestatistik sowie die Angaben aus 3.3.5. Hinweise zur Bedarfsplanung für den Einrichtungen Auskunft. Münstermaifeld

Der Planungsbezirk Münstermaifeld zeigt im sozialen und integrativen Bereich keine besonderen Anforderungen. Die familien- 3.3.4. Befunde zum integrationsstruktu- und wirtschaftsstrukturellen Bedarfe rellen Bedarf bestimmen hier Öffnungszeiten und Betreuungsformen. Deutlich wird, dass in Einen Integrationsbedarf von Kindern mit diesem Planungsbezirk andere Quoten Migrationshintergrund ergibt sich nur in den Bedarf festsetzen als in Bendorf. den beiden Einrichtungen von Münster- maifeld. In der Kita Pusteblume werden 4 Des Weiteren sind auch hier die Rahmen- Kinder mit Migrationshintergrund betreut. bedingungen in den größeren Kinderta- Das entspricht einem Anteil von 5,8 % an gesstätten ungünstiger als in den kleine- den insgesamt 68 in der Einrichtung be- ren Einrichtungen. Die halbe Fachkraft, die treuten Kindern. Zusätzlich stammen 7 für 11 Aussiedlerkinder zusätzlich einge- Kinder aus Aussiedlerfamilien, damit er- setzt werden müsste, scheint in der Ein- höht sich der Anteil um 10,3 % auf einen richtung nicht verfügbar zu sein. Integrationsbedarf von 16,1 %. Des Weite- ren werden in dieser Einrichtung zwei Kin- Es gilt zu überprüfen, ob alle Öffnungszei- der betreut, die eine Behinderung oder ten vorgehalten werden müssen oder ob Auffälligkeit aufweisen. es nicht ausreicht, wenn zwei Zeitfenster von einer Einrichtung bereitgestellt wer- In der Kita Kunterbunt stammen 12 von 86 den. Der verlängerte Vormittag lohnt nur, Kindern aus Aussiedlerfamilien. Ihr Anteil wenn ein Mittagessen angeboten wird. Al- an den in der Einrichtung betreuten Kin- lerdings kann dies nicht mehr kostenneut- dern beträgt fast 14 %. ral erfolgen, wie es das sogenannte „Göt- temodell“ vorsieht. Ebenso wie in Bendorf zeigt sich ein deut- liches Missverhältnis zwischen den Zahlen Auch in dieser Elternbefragung findet sich der amtlichen Statistik und den tatsächlich ein Hinweis auf den Bedarf nach Tages- betreuten Kindern mit Migrationshin- pflege. Die Ausweitung der Betreuung in tergrund, die einen entsprechenden Be- diesem Angebot ist jedoch auf jeden Fall darf an Integrationsmöglichkeiten in unse- straffer zu organisieren, da sie aufgrund re Gesellschaft anmelden. ihrer geringen Verlässlichkeit und auch wegen ihrer mangelnden professionellen Zudem haben 4,9 % der Familien den Be- Profile für viele Familie nicht in Frage darf nach einem integrativen Angebot an- kommt. gemeldet. Was bedeutet, dass die qualita-

83 Übertragung auf andere Regionen

Im Planungsbezirk ist keine Schulkind- betreuung vorhanden.

Im Folgenden wird entsprechend der ex- emplarischen Übertragung des Kapazi- tätsmodells auf die Stadt Bendorf (Kapitel 2.3), die Bedarfsplanung für die Region Münstermaifeld durchgeführt.

84 Übertragung auf andere Regionen

3.4. Die Bedarfsplanung für den Probeplanungsbezirk Münstermaifeld, Gierschnach, Gappenach Kalt und Wierschem

Grundbedarf an Plätzen der drei Kindertagesstätten

01.08.88 bis Grundbedarf der anspruchsberechtigten Kinder im jeweiligen Mo- Grundbedarf Grundbedarf Grundbedarf Grundbedarf 31.07.01* nat des Kindergartenjahres (Rechtsanspruch) der an- der Krippen- der Kindergar- der Hortplät- Quelle: Einwohnermeldeamt der Verbandsgemeinde Maifeld. Mai spruchsbe- plätze (blau) tenplätze zen der 2004 rechtigten Kin- (gelb) am En- Grundschüler der im Kinder- de des Kita- gartenjahr Jahres Monate 7 8 9 10 11 12 1 2 3 4 5 6 1992/93 3 8 8 7 6 6 67 1993/94 5 3 7 7 4 3 3 6 2 6 6 8 66 1994/95 9 7 8 6 2 3 7 2 3 7 6 3 60 1995/96 8 5 5 3 7 4 8 6 7 1 7 10 80 1996/97 6 4 7 4 12 8 11 7 1 4 4 6 71 1997/98 8 7 9 4 4 6 5 2 9 3 4 5 51 1998/99 2 5 5 3 2 6 5 8 4 6 3 3 55 279 1999/2000 4 4 5 3 5 5 4 8 8 7 0 6 53 285 2000/2001 5 3 2 2 2 6 5 2 3 1 3 5 51 126 264 2001/2002 4 7 9 4 4 4 4 3 2 4 8 6 51 132 261 2002/2003 5 3 5 6 2 3 6 0 4 5 5 3 60 121 235 273 2003/2004 10 9 3 6 6 3 144 214 223 215 262 225 257 197 230 210 210 Abbildung 12: Grundbedarf der Region Münstermaifeld

85 Übertragung auf andere Regionen

Berechnung des Grundbedarfs

Kinder- Anzahl der Kinder zu Beginn Kinder mit Rechtsanspruch, die Anzahl der Kinder am Ende des Eingeschulte Kinder gartenjahr des Kindergartenjahres während des Kindergartenjahres Kindergartenjahres aufgenommen werden müssen 2003/2004 164 50 214 2004/2005 163 51 215 2005/2006 160 65 225 2006/2007 172* 25* 197 * * Die Zahlen geben nur Auskunft über Daten, die bis Dez. 2003 zur Verfügung standen.

Aktuelle Belegung* der Kindergärten in Münstermaifeld und Kalt:

Kita Zusatz 31.07.03 Aug 04 Teilzeit - verläng. GT- Krippe Hort Gesamt Ab- Gesamt Kiga Vormittag Kiga gänger Komm. Kindertagesstätte Wichtelwald (Kalt) 40 5 46 12 28 Komm. Kindertagesstätte Kunterbunt 58 22 6 88 88 Komm. Kindertagesstätte Pusteblume 34 34 9 85 53 Gesamt 132 61 6 9 219 169 *nach Angabe der Leiterinnen der Einrichtungen

In der Kommunalen Kindertagesstätte ist eine Krippengruppe mit 10 Plätzen gebildet.

86 Übertragung auf andere Regionen

Ganztagsbetreuung, Betreuungsangebote für Kleinkinder und Schulkinder In der 10. Fortschreibung des Kindertagesstätten-Bedarfsplans des Kreises Mayen-Koblenz sind von den für Münstermaifeld und Kalt folgende Plätze ausgewiesen:

Kita- Krippe Ganztags- Hort plätze Kita-Bedarfsplan – 10. Fortschreibung 7 14 21

Tatsächliches Platzangebot 2003/2004 9 6 0

5 % der Kinder in den jeweiligen Alters- 7,2 10,7 11,2 gruppen (ohne 11 bis 14jährige Kinder)

Berechnung der Prognose

Modellrechnung Krippenalter – Durch- Kita-Alter - Durchschnitt- Hortalter - Durchschnitt- schnittliche Wachs- liche Wachstumsquote liche Wachstumsquote tumsquote von 1,1 % von 4,8 % von 3,7 % Basisjahr 144 214 223 2004 Wachstum 154 267 231 bis 2010

87 Übertragung auf andere Regionen

Bedarfsplanung nach dem Kapazitätsmodell Durch den modifizierten Elternfragebogen kann ein genauer Bedarf ermittelt werden. Die gezogene Stichprobe ist repräsentativ für die Familien im Planungsbezirk. Danach wünscht die Hälfte der dort ansässigen Familien ein verändertes Betreuungsangebot. Das Verhältnis der veränderten Betreuung bezieht sich im Krippenbereich auf 22,5 % der Kinder, in der Ganztagesbetreuung auf die Hälfte der Kinder im Kindergartenalter, für Kinder im Grundschulalter auf 17 % und für Kinder im Alter von 10 bis 14 Jahren auf 19 %. Da nur die Hälfte der befragten Familien Bedarf ange- meldet hat, wird die oben angegebene Prozentzahl mit ½ multipliziert und ergibt folgende Bedarfsquote (grau) in den Altersgruppen:

Grundbedarf an Fehlbedarf zur Erfül- In der Pla- Plätze Grup- Bestand an Fehlbedarf lung des Krippenplätze Kindergartenplätze Hortplätze nung Insges. pen Rechtsan- spruchs

Grup- Grup- Plätze Gruppen Plätze Gruppen Plätze Gruppen Plätze Gruppen pen An- davon Grup- Platz- pen Anzahl (10 zahl Regel.- vV- GT- pen Anzahl be- (15 Kin- davon davon Stichtag der Kin- Kin- der Kiga Kiga* Kiga (22 Kin- der Kin- stand 10% der/Gru 5 % 12% der der/G Kin- Plätze 37,5% 25% der/Gru der Soll ppe) rup- der 37,5% ppe) 5% pe) 31.07.04* 7 225 14 21 253 12 265 11 0 0 0 0 0 0 31.07.04** 144 7 17 2 214 80 80 54 10 223 22 2 253 12 265 11 00000 0 01.08.04 30.07.05 146*** 7 18 2 215 81 81 54 10 262 26 2 01.08.05 31.07.06 147 7 18 2 225 84 84 56 10 257 26 2 01.08.06 31.07.07 149 7 18 2 234 88 88 59 11 230 23 2 01.08.07 30.07.08 150 8 18 2 245 92 92 61 11 210 21 2 01.08.08 31.07.09 152 8 18 2 256 96 96 64 12 210 21 2 01.08.09 30.07.10 154 8 19 2 267 100 100 67 12 231 23 2 01.08.10 * Diese Zeile enthält den Bedarf nach der 10. Fortschreibung des Kita-Bedarfsplans(grau unterlegt) **In den folgenden Zeilen wird der Bedarf mit dem Kapazitätsmodell fortgeschrieben. ***Bei den kursiv gehaltenen Zahlen handelt es sich um die Prognose zukünftiger Kinderzahlen ****Die grau unterlegten Zahlen sind die Planungszahlen des Kapazitätsmodells.

88 Übertragung auf andere Regionen

Berechnung und Gewichtung des quali- Je nach Einrichtung ist darüber hinaus ei- fizierten Bedarfs ne bestimmte Platzzahl nach den spezifi- schen integrationsstrukturellen oder sozi- Nach dem Anteil der berufstätigen Eltern alstrukturellen Bedarfen auszurichten. Die und nach der Nachfrage nach dem amtliche Statistik weist lediglich 5 nicht- Betreuungsangebot in der jeweiligen Al- deutsche Kinder im Alter von 0 bis unter tersgruppe der Kinder wird der wirt- 11 Jahren in den untersuchten Ortschaften schaftsstrukturelle Bedarf ermittelt. Diese aus. Nach der Befragung der Einrichtun- ergibt für Münstermaifeld folgende Quo- gen die auch Kinder der Spätaussiedler ten: 15 % Krippe; 25 % Kindergarten; erfasst, ergibt sich ein deutlich höherer 22 % Hort. In allen drei Einrichtungen gibt Bedarf (siehe untenstehende Tabelle). gut die Hälfte der Eltern an, dass beide Auch der Bedarf der „besonderen Förde- berufstätig sind; aufgrund dessen muss rung“ muss entsprechend durch die ein- insbesondere im Hinblick auf die Klein- zelnen Einrichtungen ermittelt werden. Die kind- und Schulkindbetreuung auf jeden Sozialhilfestatistik, die nur auf Verbands- Fall das Platzangebot in Münstermaifeld gemeindeebene geführt wird, weist einen erhöht werden. Anteil von 2,1 % der Bevölkerung als HLU- Empfänger aus. Allerdings zeigt sich in der Altersstruktur der Empfänger das gleiche Bild wie in Bendorf. demnach sind auch hier spezifische soziale Belastungen von Familien über den Fachkräftefragebogen zu ermitteln.

Integrationsstruktureller Bedarf Sozialstruktureller Bedarf Migranten - BF- Quote Plätze Alleinerz.- Plätze HLU- Plätze Komm. Quote Quote Quote Kindertagesstätte Insgesamt 7,97 % 2 % Wichtelwald (Kalt) 0 0 0 7,5 % 3 0 Kunterbunt (Mm.) 14 % 0 12 4,7 % 4 0 Pusteblume (Mm.) 16,1 % 8 % 6 6,8 % 4 0

89 Übertragung auf den gesamten Kreis

Die Planungsbezirke sind größtenteils 4. Übertragung des Planungsver- identisch mit den Grenzen der jeweiligen fahrens nach dem Kapazitäts- Verbandsgemeinden bzw. der verbands- modell auf den gesamten Kreis freien Stadt Bendorf, um die Bereitstellung Mayen-Koblenz der erforderlichen Daten zu gewährleisten. Zur übersichtlicheren Planung wurden die Jede Sozialplanung steht vor der Heraus- größeren Verbandsgemeinden in zwei forderung, komplexe soziale Verhältnisse bzw. drei Planungsbezirke geteilt. und Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger, gesetzliche Anforderungen und Verbandsgemeinde tatsächliche Bedingungen so zu berück- und verbandsfreie Planungsbezirke sichtigen, dass alles Wesentliche bedacht Stadt Bendorf wurde, aber auch mit vertretbarem Auf- wand greifbare Ergebnisse erzielt werden. Bendorf 1

Für einen Landkreis bedeutet dies neben Maifeld 3 den skizzierten inhaltlich-fachlichen Über- legungen zur Bedarfsermittlung auch ge- 1 eignet zugeschnittene Planungsregionen festzulegen. 1 Sind diese zu groß, können räumliche Zu- ordnungen und Orientierungen der Men- 1 schen übersehen werden, sind sie zu klein, vervielfältigt sich der Planungsauf- Untermosel 2 wand so, dass er nicht mehr leistbar wird. Vallendar 1 Im Folgenden schlagen wir aus den Be- funden der Voruntersuchung sowie den Vordereifel 2 Erfahrungen in Bendorf und Münstermai- feld eine Möglichkeit der Einteilung des Weißenthurm 3 Kreises Mayen-Koblenz in Planungsregio- nen vor. Auch die in der Vorstudie kategorisierte Einteilung der Gemeinden des Kreises Die Aufteilung in Planungsbezirke trägt nach Familienstruktur, Kinderanzahl und dem Anliegen Rechnung, nah am Bedarf sozialer Belastung ist bedeutsam, da dar- der Nutzer zu planen. Das Prinzip der aufhin eine entsprechende Prioritätenliste kleinräumigen Planung erfordert, nicht von der Planungsbezirke erstellt werden kann. den Einrichtungen ausgehend zu planen, Zudem liefert sie Hinweise, wo eine stär- sondern für einen regionalen Bedarf das kere Gewichtung des sozial- und integrati- entsprechende Angebot bereitzustellen. onsstrukturellen Bedarfs vorzunehmen ist. Dahingehend sind die Einrichtungen ge- fordert, ein der Region angemessenes Allerdings müssen für die Gemeinden die Leistungs- und Angebotsprofil zu entwi- Entwicklungszahlen der Kinder neu be- ckeln und evtl. Fehlbedarfe der Nachbar- rechnet werden, da zum einen der Blick einrichtungen auszugleichen auf einen Fünf-Jahres-Ausschnitt zu kurz greift, zum anderen nur das natürliche Die Erprobung in der Planungsregion Wachstum berechnet wurde. Der Zuzug Münstermaifeld hat ergeben, dass sich der spielt gerade für die Regionen um größere Bedarf für die Stadt Münstermaifeld und Städte wie Koblenz und Neuwied eine Kalt unterschiedlicher gestaltet als für die entscheidende Rolle. Die Daten der Be- Stadt Polch. Daher ist es gerade für grö- völkerungsstatistik sind allerdings auf Ge- ßere Verbandgemeinden mit städtischen meindeebene bereitzustellen. Siedlungsräumen unbedingt erforderlich, diese in Planungsbezirke einzuteilen.

90 Übertragung auf den gesamten Kreis

Im Folgenden werden nun die Planungs- schreibung des Bedarfsplanes (zum Stich- bezirke graphisch dargestellt und die Be- tag 31.07.2004) angegeben. legung der Kindertagesstätten bzw. der Bedarf an Plätzen nach der 10. Fort-

Die verbandsfreie Stadt Bendorf

Planungsbezirk Stadt Bendorf – 8 Tagesstätten mit 705 Plätzen

Bestand Bedarf an Fehl- an Plät- Kiga Krippe GT Hort bedarf zen TZ Bendorf Kath. Kindertagesstätte „Im Prälan- 60 tengarten“ Kath. Kindertagesstätte St. Clemens 100 Kath. Kindertagesstätte St. Elisabeth 100 Kath. Kindertagesstätte St. Medard 150 Ev. Kindergarten Bendorf 75 Komm. Kindertagesstätte Bendorf- 50 Stromberg Komm. Kindertagesstätte Haus des 145 Kindes Waldorf-Kindergarten Bendorf 25 Insgesamt 705 12 666 100 42 -115

91 Fortschreibung der Bedarfsplanung

Die Verbandsgemeinde Maifeld mit drei Planungsbezirken

Pendlerbewegung

Pendlerbewegung

Planungsbezirk Maifeld I – 5 Tagesstätten mit 390 Plätzen

Bestand Bedarf an Fehl- an Plät- Krip- Kiga GT Hort bedarf zen pe TZ Münstermailfeld Komm. Kindertagesstätte Kunterbunt (Gappenach, Wierschem) Komm. Kindertagesstätte Pusteblume insgesamt 215 5 177 11 15 +7 Kalt Komm. Kindertagesstätte Wichtelwald 50 2 34 3 6 +5 (Gierschnach) () Komm. Kindertagesstätte Löwenzahn 50 2 39 3 6 0 Kath. Kindertagesstätte St. Josef 75 1 67 4 7 -4

92 Fortschreibung der Bedarfsplanung

Planungsbezirk Maifeld II – 6 Tagesstätten mit 515 Plätzen Bestand Bedarf an Fehl- an Plät- Kiga Krippe GT Hort bedarf zen TZ Polch* Komm. Kindertagesstätte Schwal-

(Kerben) bennest Komm. Kindertagesstätte Backhaus Kath. Kindertagesstätte St. Georg Insgesamt 345 6 327 18 27 -33 Komm. Hort 20 20 Komm. Kindertagesstätte Bärenhöh- (Einig, le 50 3 42 5 6 -6 Gering) Welling Komm. Kindertagesstätte Villa Kun- 50 1 38 3 3 +5 terbunt Trimbs Komm. Kindertagesstätte Traumland 50 1 28 2 3 +16 *Es besteht ein eingruppiger kommunaler Hort mit 20 Plätzen in Polch.

Planungsbezirk Maifeld III – 5 Tagesstätten mit 385 Plätzen Bestand Bedarf an Fehl- an Plät- Kiga Krippe GT Hort bedarf zen TZ Kath. Kindertagesstätte St. Martin Komm. Kindertagesstätte Regenbogen Komm. Kindertagesstätte Bienenhaus Insgesamt 285 4 195 40 20 +26 Rüber Komm. Kindertagesstätte Sonnenblu- 50 1 34 2 4 +9 me Kath. Kindertagesstätte St. Jakobus 50 1 61 4 4 -20

93 Fortschreibung der Bedarfsplanung

Verbandsgemeinde Mendig

Planungsbezirk Mendig – 8 Tagesstätten mit 525 Plätzen

Bestand Bedarf an Fehl- an Plät- Kiga Krippe GT Hort bedarf zen TZ Mendig Waldorf- Kindertagesstätte Mendig Komm. Kindertagesstätte Zauberwald Kath. Kindertagesstätte St. Genovefa Kath. Kindertagesstätte St. Nikolaus Insgesamt 300 6 317 17 21 -61 Bell Komm. Kindertagesstätte Regenbogen- 75 2 55 3 4 +11 land Rieden Komm. Kindertagesstätte Rieden 50 1 49 3 3 -6 Thür Komm. Kindertagesstätte Thür 75 2 58 4 4 +7 Komm. Kindertagesstätte Volkesfeld 25 1 22 2 3 -3

94 Fortschreibung der Bedarfsplanung

Verbandsgemeinde Rhens

Planungsbezirk Rhens - 4 Tagesstätten mit 313 Plätzen Bestand Bedarf an Fehl- an Plät- Kiga Krippe GT Hort bedarf zen TZ Brey Komm. Kindertagesstätte Wichtelwald 50 2 73 4 4 -33 Rens Kath. Kindertagesstätte St. Theresia 100 2 104 6 7 -19 Spay Komm. Kindertagesstätte Villa Kunter- 88 2 81 5 6 -6 bunt Kath. Kindertagesstätte St. Antonius 75 1 59 4 6 +5

95 Fortschreibung der Bedarfsplanung

Verbandsgemeinde Pellenz

Planungsbezirk Pellenz – 6 Tagesstätte mit 725 Plätzen Bestand Bedarf an Fehl- an Plät- Kiga Krippe GT Hort bedarf zen TZ (Kretz) Komm. Kindertagesstätte St. Marien Kath. Kindertagesstätte St. Eli- sabeth Insgesamt 200 4 189 11 15 -19 Kath. Kindertagesstätte St. Ar- 150 3 161 9 10 -33 nulfus Komm. Kindertagesstätte Arche Noah Kath. Kindertagesstätte St. Wil- librord Insgesamt 250 4 255 14 17 -40 * Kath. Kindertagesstätte Marien- 125 2 78 5 6 +34 garten * Die Kita Saffig wird auch von Kindern auswärtiger MitarbeiterInnen des Brüderkrankenhauses Saffig besucht.

96 Fortschreibung der Bedarfsplanung

Die Verbandsgemeinde Untermosel mit 2 Planungsbezirke

Planungsbezirk Untermosel I – 6 Tagesstätten mit 450 Plätzen Bestand Bedarf an Fehl- an Plät- Kiga Krippe GT Hort bedarf zen TZ Komm. Kindertagesstätte Kunterbunt 75 2 38 4 6 +25 (Burgen) (Al- Komm. Kindertagesstätte St. Nikolaus 125 2 52 3 7 +61 ken) Kath. Kita Herz-Jesu-Haus Kühr 50 1 38 3 3 +5 Nörtershau- Komm. Kindertagesstätte Nörtershau- 50 1 48 3 4 -6 sen sen Macken Komm. Kindertagesstätte Regenbogen 25 1 10 1 2 +11 Komm. Kindertagesstätte Dieblich 125 2 112 6 7 -2

Planungsbezirk Untermosel II – 7 Tagesstätten mit 518 Plätzen Bedarf an Bestand an Fehl- Kiga Plätzen Krippe GT Hort bedarf TZ Komm. Kindertagesstätte Wildwie- 50 2 54 3 3 -12 se Komm. Kindertagesstätte Winnin- 93 2 88 5 6 -8 gen Kobern- Kath. Kindertagesstätte St. Luben- Gondorf tius Komm. Kindertagesstätte St. Jo- hannes Insgesamt 150 3 132 7 11 -3

97 Fortschreibung der Bedarfsplanung

Hatzenport Kath. Kindertagesstätte St. Ro- 50 1 25 2 3 +19 chus Löf Komm. Kindertagesstätte Löf 100 1 63 4 6 +26 Komm. Kindertagesstätte Rappel- 75 2 62 4 5 +2 kiste

Die Verbandsgemeinde Vallendar

Planungsbezirk Vallendar – 7 Tagesstätten mit 645 Plätzen Bestand Bedarf an Fehl- an Plät- Kiga Krippe GT Hort Bedarf zen TZ Nierderwerth Komm. Kindertagesstätte 75 1 46 3 5 +20 Urbar Kath. Kindertagesstätte St. Peter und 100 3 141 8 9 -61 Paul Komm. Kindertagesstätte * 50 50 0 Vallendar Evan. Kindertagesstätte Mallendarer Berg Kath. Kindertagesstätte Marienburg Komm. Kindertagesstätte Haus für Kinder Insgesamt 320 5 234 13 17 +51 Kath. Kindertagesstätte St. Marien 100 2 77 5 5 +11 * Erst seit dem 01.08.2004, zum Ausgleich des Fehlbedarfs in Urbar eingerichtet.

98 Fortschreibung der Bedarfsplanung

Die Verbandsgemeinde Vordereifel mit zwei Planungsbezirken

Planungsbezirk Vordereifel I – 5 Tagesstätten mit 425 Plätzen Bestand Bedarf an Fehl- an Plät- Kiga Krippe GT Hort bedarf zen TZ Kath. Kindertagesstätte St. Anna 125 2 107 6 8 +2 Langenfeld (, Kath. Kindertagesstätte St. Qui- 75 1 37 5 9 +23 Acht, ) rinus Wiebern (Haus- 1 8 1 3 ten*) Komm. Kindertagesstätte Kirch- 50 1 35 2 3 +9 wald St. Johann Komm. Kindertagesstätte St. 50 1 45 3 3 -2 Johann Ettringen Kath. Kindertagesstätte St. Anna 125 2 108 6 9 0 *Die Kinder aus besuchen die Kindertagesstätte in Wiebern im Kreis Ahrweiler.

Planungsbezirk Vordereifel II – 9 Tagesstätten mit 425 Plätzen Bedarf an Bestand an Fehl- Kiga Plätzen Krippe GT Hort bedarf TZ Boos (Lind) Komm. Kindertagesstätte Boos 50 1 25 3 3 +18 Weiler (Hirtem, Komm. Kindertagesstätte St. 5034747-11 Kastor (An- Komm. Kindertagesstätte 7546058-2 schau, , Nachtsheim Münk)

99 Fortschreibung der Bedarfsplanung

Monreal (, Komm. Kindertagesstätte Mon- 7535647+5 Reutelsterz) real Baar (Hermes- Komm. Kindertagesstätte St. 100 4 88 5 9 -6 bach, , Luzia ) Komm. Kindertagesstätte Keh- 5014134+1 rig Komm. Kindertagesstätte St. 2511512+6 Josef

Die Verbandgemeinde Weißenthurm mit 3 Planungsbezirken

Planungsbezirk Weißenthurm I – 3 Tagesstätten mit 335 Plätzen Bestand Bedarf an Fehl- an Plät- Kiga Krippe GT Hort bedarf zen TZ Weißen- Komm. Kindertagesstätte Märchenwald

thurm Kath. Kindertagesstätte St. Franziskus Kath. Kindertagesstätte St. Raphael Insgesamt 335 7 301 16 20 -9

100 Fortschreibung der Bedarfsplanung

Planungsbezirk Weißenthurm II - 5 Tagesstätten mit 575 Plätzen Bestand Bedarf an Fehl- an Plät- Kiga Krippe GT Hort bedarf zen TZ Kath. Kindertagesstätte St. Georg 125 2 150 8 10 -45 Kath. Kindertagesstätte St. Josef 75 1 69 4 6 -5 St. Sebastian Kath. Kindertagesstätte St. Elisabeth 125 3 95 6 7 +14 Kath. Kindertagesstätte Bartholo- 125 3 132 7 10 -27 mäus Kath. Kindertagesstätte St. Martin 125 2 129 7 10 -23

Planungsbezirk Mülheim-Kärlich – 4 Tagesstätten mit 500 Plätzen Be- Bedarf an stand Fehl- an Kiga Krippe GT Hort bedarf Plät- TZ zen Mülheim-Kärlich Kath. Kindertagesstätte Don Bosco Kath. Kindertagesstätte Am Schloßgraben Komm. Kindertagesstätte Mülheim am Platz Chateau Renault Komm. Kindertagesstätte Urmitz- Bahnhof Insgesamt 500 7 362 20 26 +85

Die Tabellen zeigen, dass in mehreren Generell lässt sich sagen, dass je höher Planungsbezirken ein Fehlbedarf in den ein Fehlbedarf ist, desto höher ist auch der Kindertagesstätten anzunehmen ist, der Planungsbedarf in einer Region. Somit zum Teil durch Einrichtungen im selben geben die Tabellen einen Hinweis zur Pri- Bezirk ausgeglichen werden könnte, wobei oritätensetzung bei der zukünftigen Be- jedoch strukturelle Gegebenheiten wie darfsplanung des Kreises. Öffnungszeiten und Anfahrtswege mitbe- dacht werden müssen.

101 Fortschreibung der Bedarfsplanung

Zum wirtschaftstrukturellen Bedarf kann noch ein Hinweis auf die erhebliche Pend- lerbewegung im Kreis gegeben werden:

Ver- Sozialversicherungs- Anzahl Pend- bands- pflichtig Beschäftigte - ler- gemein- Stichtag: 30.06.2002 anteil de Vallendar INSGESAMT 4.699 Darunter: AUSPENDLER 3.884 82,66

Weißen- INSGESAMT 11.520 thurm Darunter: AUSPENDLER 8.528 74,03

Vorderei- INSGESAMT 5.550 fel Darunter: AUSPENDLER 4.716 84,97

Pellenz INSGESAMT 5.586 Darunter: AUSPENDLER 4.089 73,20

Mendig INSGESAMT 4.467 Darunter: AUSPENDLER 3.296 73,79

Maifeld INSGESAMT 7.875 Darunter: AUSPENDLER 6.158 78,20

Rhens INSGESAMT 2.666 Darunter: AUSPENDLER 2.247 84,28

Untermo- INSGESAMT 6.068 sel Darunter: AUSPENDLER 4.929 81,23

Bendorf, INSGESAMT 5.628 Stadt Darunter: AUSPENDLER 4.254 75,59

Abbildung 13: Auspendlerquote im Kreis Mayen-Koblenz

Es zeigen sich für alle Verbandsgemein- den hohe Pendlerquoten, die vor allem durch Auspendler bestimmt sind. Somit ist für den Kreis Mayen-Koblenz folgende Tendenz zu verzeichnen: Wohnen im Grünen, Arbeiten in Ballungszentren.

102 Fortschreibung der Bedarfsplanung

dass eine Bedarfsplanung, die dem An- 4.1. „Was ist erforderlich?“ - Notwen- spruch der Qualität gerecht werden möch- diger Datenbestand zur bedarfs- te, einen entsprechenden Zeit- und Ar- gerechten und qualitativen Be- beitsaufwand in Anspruch nimmt. darfsplanung Außerdem sind Tagespflegeplätze und Für die qualifizierte Planung sind auf den das Platzangebot in Ganztagsschulen in unterschiedlichen kommunalen Ebenen der Region als Planungsgröße zu berück- Daten (siehe u. a. Abb. 14) zu erheben, sichtigen. die in einem „Pflichtenheft“ niedergelegt werden. (2) Notwendige Daten aus „offiziellen“ Beständen: Zur Gewinnung planungsrelevanter Infor- mationen sind sowohl eigene Erhebungen Daten zur Demographie und Sozialstruktur durch das Kreisjugendamt erforderlich als sowie zu wesentlichen wirtschaftlichen auch Daten aus „offiziellen“ Beständen und strukturellen Entwicklungen, die Kin- hinzu zuziehen: der und Familien betreffen, müssen für die Fortschreibung des Kita-Bedarfsplans von (1) Benötigte Daten aus eigenen Erhe- der Kommune bereitgestellt werden. Diese bungen: Daten sind für die jeweiligen Standorte zu gewichten. Für die Auswertung im Rah- Hierzu wurden zwei standardisierte Fra- men der Kita-Bedarfsplanung werden aus gebogen (siehe Anlage A.1) und A.2)) ent- dem Modellvorhaben entsprechende Ge- wickelt: wichtungsfaktoren ermittelt.

Der Fragebogen an die Einrichtungen Die Verbandesgemeinden müssen folgen- dient der Ermittlung der standortspezifi- de Daten zur Verfügung stellen: schen sowie besonderen Betreuung von Kindern, um insbesondere dem integrati- • Adressen der Familien mit Kindern onsstrukturellen Bedarf gerecht zu wer- zwischen 0 bis unter 15 Jahren. den. Hierunter fallen Kinder mit Migrati- • Statistik über die Haushaltsstruktur auf onshintergrund, individuell begründeter Gemeindeebene bzw. in den Stadttei- Bedarf bei einzelnen Kindern, beispiels- len. weise. mit Behinderungen oder Zurück- stellung von der Einschulung, und beson- • Angaben zu Bebauungsplanung und derer Bedarf durch soziale Belastung, z. Familienförderungsprogrammen. B. Trennung der Eltern. Zudem wird in den • Eine Liste der ortsansässigen Familien Einrichtungsfragebögen die jährlichen Er- mit Kindern in der relevanten Alters- hebungszahlen zu Öffnungszeiten und gruppe ist über die Einwohnermelde- Kinderbelegung nach Anmeldung abge- ämter zu erfragen. Wichtig ist dabei fragt. Der Fragebogen ist leicht auszuwer- u.a. die Erfassung des Geburtsdatums ten und entspricht den derzeitigen Tabel- der Kinder nach Monat. Für die Fort- len der Bedarfsplanung. schreibung ist nur noch eine Liste ab Die Befragung der Eltern ist je nach Pla- dem erforderlichen Stichtag notwendig, nungsregion in zeitlichen Abständen von die in den Bestand eingepflegt werden einem Jahr bis zu 3 Jahren zu erheben. muss. Zuzug und Wegzug von Famili- Die Verteilung der Bögen kann über die en ist hierbei zu kennzeichnen. Gemeindeverwaltung und deren Informati- Aus Beständen überregionaler Institute onszeitschrift erfolgen. Der Fragebogen an werden benötigt: die Eltern ist so konstruiert, dass deren Bedarf mit Hilfe einer „Auswertungsschab- • Bevölkerungsstatistik ab dem Jahr lone“ erfasst werden kann. Da nicht der gleiche Zeit- und Arbeitsaufwand durchge- 1990 nach Gemeinde, Geschlecht und Alter unterschieden (Landesstatistik- führt werden kann, wie es für Bendorf ge- amt). schah, wurde dieser weitmöglichst verein- facht. Dennoch muss bedacht werden,

103 Fortschreibung der Bedarfsplanung

• Daten aus der Sozialhilfestatistik: In die Fortschreibung sind sowohl Daten über Sozialhilfe nach SGB XII als auch Daten über ALG II nach SGB II ge- trennt nach Geschlecht und Alter zu erheben (Statistisches Landesamt). • Beschäftigungsstatistik: Pendler, sozi- alversicherungspflichtig Beschäftigte nach Geschlecht und Alter (über Bun- desanstalt für Arbeit). Eine Prognose über die Entwicklung der Kinderzahlen ist im 5jährigen Turnus von dem Kita-Bedarfsplaner zu erstellen.

104

Konkretisierung der Planungselemente zur Kindertagesbetreuungs-Bedarfsplanung:

Familienstruktureller Integrationsstruktureller Be- Sozialstruktureller Wirtschaftsstruktureller Bedarf darf Bedarf Bedarf

Planungsrelevante Informationen durch Befragung: a) der Eltern (aus Berufstätigkeit, Öffnungszeiten, Betreu- ungswünsche) b) der Fachkräfte in den Kindertageseinrichtungen (Förder- bedarf aufgrund individueller Bedürfnisse, Migrationshin- tergrund, sozialer Belastung; Angaben zur aktuellen Bele- gung und zu Öffnungszeiten)

Planungsrelevante Informationen durch externe Datenbereitstellung: c) Sozialstrukturelle Daten: Anzahl der Personenverbände mit Kindern (aus Einwohnermeldedatei), d) Daten zur Sozialplanung: Bebauungsplan und Familienförderungsprogramme e) Wirtschaftsstrukturelle Daten: Größere Firmen und ihre Arbeitszeiten, wirtschaftsbestimmende Gewerbe (Tourismus, Dienstleis- tung etc.), vertretene Branchen- und Wirtschaftszweige bzw. Industrieansiedlung, Pendlerbewegung zur Arbeit

Planungsrelevante Informationen durch Datenbereitstellung vom Kreis: f) Sozialdemographische Daten: Bevölkerungsentwicklung, Alterstruktur der Bevölkerung, Ausländeranteil, Anteil der Sozialhilfeemp- fänger, insbesondere die Entwicklung der von HLU betroffenen Kindern und Frauen g) Wirtschaftsstrukturelle Daten: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, insbesondere der Frauenanteil, arbeitslose Frauen mit Kindern, die ALG II erhalten

Abbildung 14: Konkretisierung der Planungselemente

105 Literatur

5. Literatur:

Arbeitsgemeinschaft für Jugendhilfe (Hrsg.): Kindertagestätten zahlen sich aus; Eigenverlag AGJ ; Berlin 2003. Arbeitsstab Forum Bildung: Förderung von Chancengleichheit. Vorläufige Empfehlungen und Expertenbericht. Materialien des Forum Bildung 6. Bonn 2001 AWO Bundesverband e. V. (Hg.): AWO-Sozialbericht 2000. Gute Kindheit - Schlechte Kind- heit. Bonn2000 Bock, Kathrin; Timmermann, Dieter: Wie teuer sind unsere Kindergärten; Luchterhand Verlag 2000 Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hg.): Perspektiven zur Wei- terentwicklung des Systems der Tageseinrichtungen für Kinder in Deutsch- land. Zusammenfassung und Empfehlungen. Berlin 2003 Bos, Wilfried; Lankes, Eva-Maria; Prenzel, Manfred; Schwippert, Knut; Valtin, Renate; Wal- ther, Gerd (Hg.): Erste Ergebnisse aus IGLU. Schülerleistungen am Ende der vierten Jahrgangsstufe im internationalen Vergleich. Zusammenfas- sung ausgewählter Ergebnisse. Hamburg 2003 Deutsches Jugendinstitut: Zahlenspiegel. Daten zu Tageseinrichtungen für Kinder. Kinderta- geseinrichtungen in Stadtteilen mit besonderem Entwicklungsbedarf. Mün- chen 2002 Diller, Angelika: Tageseinrichtungen für Kinder: das System grundsanieren oder runderneu- ern? S. 24 - 31. In: Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit. 1/2004 Engstler Heribert; Menning, Sonja: Die Familie im Spiegel der amtlichen Statistik. Erstellt im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Berlin 2003 Fachdienst Jugend und Familie – Jugendhilfeplanung: Kindertagesstättenbedarfsplanung Stormarn. Fortschreibung 2002. Stormarn 2002. Feichtinger, Gustav: Bevölkerungsstatistik. Berlin, New York 1973 Flick, Uwe: Qualitative Forschung. Reinbek bei Hamburg 2000 Fthenakis, Wassilos E.: Perspektiven zur Weiterentwicklung des Systems der Tageseinrich- tungen für Kinder in Deutschland. Hg. vom BMFSFJ. Berlin 2003 Fried, Lilian: Vorschulerziehung in Deutschland. Vortrag zum deutsch-japanischen Bildungs- symposium Unwissenheit macht Unfrei – Herausforderung Bildung in Düs- seldorf am 16.05.2003. http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/oasien/ oa- sien/japan/Bildungssymposium/Reden+Folien/ Fried % 20deutsch.htm Hötzel, Wolfgang: Das Kindertagesstättengesetz in Rheinland-Pfalz mit Durchführungsbe- stimmungen. Kommentar. 19996 Hock, B.; Holz, G.; Wüstendörfer, W.: Frühe Folgen – langfristige Konsequenzen? Armut und Benachteiligung im Vorschulalter. Vierter Zwischenbericht zu einer Studie im Auftrag des Bundesverbandes der Arbeiterwohlfahrt. ISS-Projekt. Frank- furt 2000 Janke, Dirk; Peuker, Christian: Kindertagesstätten in Deutschland – Von der Nothilfe zur Bil- dungseinrichtung. S. 159 – 173. In: Lanfranchi, Andrea / Schrottmann, Ria Elisa (Hg.): Kinderbetreuung außer Haus - eine Entwicklungschance. Bern Stuttgart Wien 2004 Jordan, E.; Schone, R. (Hg.): Handbuch Jugendhilfe Planung. Grundlagen, Bausteine, Mate- rialien. Münster 1998

106 Literatur

Jugendamt der Stadt Koblenz: Kindertagesstätten-Bedarfsplanung. Zeitraum 2003-2005. Koblenz 2003 Klawitter, Michael: Thesen zu Opaschowski: Deutschland 2010. Bonn 2004 socialnet GmbH: http://www.socialnet.de/materialien/0210klawitter_opaschowski.html Letzer Aufruf am 28.06.2004 Kohler, Hans-Peter: Die Neue Demographie. Max-Planck-Insitut der demographische For- schung Working Paper. Rostock 2000 Kreyenfeld, Michaela; Spieß, C. Katharina; Wagner, Gert: Finanzierungs- und Organisati- onsmodelle institutioneller Kinderbetreuung Luchterhand; Neuwied 2001 Landesjugendamt für Soziales, Jugend und Versorgung/Landesjugendamt: Empfehlungen zur Durchführung der Tagespflege nach § 23 SGB VIII. Beschluss der Lan- desjugendhilfeausschusses com 12.03.2001 Landeswohlfahrtsverband Württemberg-Hohenzollern (Hg.): Orientierungshilfe zur Bedarfs- planung in der Tagesbetreuung. Stuttgart 2003 Landkreis Osnabrück – Fachdienst Jugend: Bedarfsanalyse Kinderbetreuung über den gan- zen Tag – 2001 -. Osnabrück o.J. Laucht, M.; Esser, G; Schmidt, M.H.: Entwicklung von Risikokindern im Schulalter: Die lang- fristigen Folgen frühkindlicher Belastungen. In: Zeitschrift für Entwicklungs- psychologie und Pädagogische Psychologie 32 (2000), S. 59 - 69. Leu, Hans Rudolf; Preissing, Christa: Bedingungen und Formen der Pluralisierung des An- gebots von Kindertageseinrichtungen. S. 132 - 148. In: Zeitschrift der So- ziologie der Erziehung und Sozialisation –ZSE- Weiheim: Juventa, 20 (2000); Nr. 2 Lehmkuhl, G. et al. Häufigkeit psychischer Auffälligkeiten und somatischer Beschwerden bei vier- bis zehnjährigen Kindern in Deutschland im Urteil der Eltern – ein Vergleich normorientierter und kriterienorientierter Modelle. Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie 26(1998)., S. 83 – 96 Meuser, M.;Nagel, U.: Das ExpertInneninterview – Wissenssoziologische Voraussetzungen und methodische Durchführung. S. 481 – 491. In: Friebertshäuser, B./Prengel, A. (Hg.): Handbuch Qualitative Forschungsmethoden in der Er- ziehungswissenschaft, Weinheim/München 1997 Münder. Johannes; Tammen, Britta: Einführung in das Kinder- und Jugendhilfegesetz KJHG/SGB VIII. Münster 20023 Müller, Ulrich: Bevölkerungsstatistik und Bevölkerungsdynamik. Berlin, New York 1993 Notz, Gisela: Neue Schleifen für alte Zöpfe – die Wirkung der Hartzkonzepte auf Frauen und Familien. S.57 – 62. In: Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit. 1/2004 Projektgruppe Kinderpane: Lebenswelten von Kindern – mit ihren Augen sehen. Erste Er- gebnisse aus dem DJI-Kinderpanel. S.4 –7. In: DJI Bulletin 2/2004 Rauschenbach, Thomas; Mack, Wolfgang; Leu, Hans Rudolf; Lingenauber, Sabine; Schilling, Mathias; Schneider, Kornelia; Züchner, Ivo: Non formale und informelle Bil- dung im Kindes- und Jugendalter. Konzeptionelle Grundlagen für einen na- tionalen Bildungsbericht. hg. vom Bildungsministerium für Bildung und For- schung(BMBF). Berlin 2004 Rürup, Bert; Gruescu, Sandra: Nachhaltige Familienpolitik im Interesse einer aktiven Bevöl- kerungsentwicklung. Gutachten im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Berlin 2003. Schrapper, Christian: Jugendhilfe wirkt nur als Ganzes (gut)? Vortrag auf der 1. Fachtagung der AGE im Bistum Essen 4.7.2002

107 Literatur

Schrapper, Christian; Reuter, Michael; Schneider, Vanessa: Anforderungen und Profil zu- künftiger Kindertagesbetreuung im Kreis Mayen-Koblenz. Vorstudie zur Planung und Entwicklung eines bedarfsgerechten Angebotes zur Kinderta- gesbetreuung für die Stadt Bendorf, Landkreis Mayen - Koblenz. Unveröf- fentlichtes Manuskript. Koblenz 2002 Schrapper, Christian; Schneider, Vanessa: Zugehende Beratung in Kindertagesstätten. Weinheim Im Erscheinen. Sell, Stefan: Reformbedarf und Reformoptionen im Elementarbereich. S. 16 – 39. In: Bun- desvereinigung Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder e. V.: Neue Ansätze zur Finanzierung von Kindertageseinrichtungen von der Objekt zur Subjektfinanzierung. München 2002 Sparpaket: Bistum Trier rechnet mit Entlassungen. Mittwoch, 21. April 2004, 20:09 © RZ- Online GmbH http://rhein-zeitung.de/a/rlp/t/rzo49527.html Letzter Aufruf am 11.05.2004 Statistisches Bundesamt: Bevölkerung Deutschlands bis 2050. 10. koordinierte Bevölke- rungsvorausberechnung. Wiesbaden 2003 Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Rheinland-Pfalz 2050. Bevölkerungsentwicklung und –struktur. Bad Ems 2002 Textor, Martin R.: Kindergarten - Dienstleistungsunternehmen oder Bildungseinrichtung? In: Martin R. Textor (Hg.): Kindergartenpädagogik- Online-Handbuch. Quelle: http://www.kindergartenpaedagogik.de/917.html Letzter Aufruf am 03.05.2003 Textor, Martin R. : Vernetzung von Kindertageseinrichtungen mit psychosozialen Diensten. Abschlussbericht, Staatsinstitut für Frühpädagogik. München 2000 Tietze, Wolfgang (Hg.) Wie gut sind unsere Kindergärten? Eine Untersuchung zur pädagogi- schen Qualität in deutschen Kindergärten. Neuwied, Kriftel, berlin 1998 Verein für Kommunalwissenschaften e.V.: Kinderbetreuung als zukunftorientierte Dienstleis- tung; Dokumentation der Fachtagung; Berlin 2002 Wiesner, Werner: Entwurf eines Gesetzes zum qualitätsorientierten und bedarfsgerechten Ausbau der Tagesbetreuung und zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe (Tagesbetreuungsausbaugesetz-TAG). April 2004

108 Anhang

6. Anhang

A) Planungsinstrumente:

A1) Fachkräftefragebogen

A2) Elternfragebogen mit Kostentabelle

B) Orientierungshilfe zur Bedarfsplanung: Bestandsaufnahme nach dem KitaG Rheinand- Pfalz

C) Altersstruktur Bendorf

D) Entwicklung der Kinderzahlen in Bendorf zum Basisjahr 1990

E) Entwicklung der Kinderzahlen in Münstermaifeld, Gierschnach, Gappenach, Kalt und Wierschem zum Basisjahr 1990

F) Experten im Projekt

G) Gruppendiskussion mit den Einrichtungen und den Elternbeiräten

H) Themenleitfaden für die Interviews

I) Auswertungsraster am Beispiel der Experteninterviews

J1) Kindertagesstätten-Bedarfsplan – von der 10. Fortschreibung zur 11. Fortschreibung

J2) Kindertagesstätten-Bedarfsplan – 11. Fortschreibung nach dem Kapazitätsmodell

109 Anhang

A) Planungsinstrumente:

A1) Fachkräftefragebogen

Sehr geehrte Frau Mustermann, für die jährliche Fortschreibung der Kindertagesstättenbedarfsplanung benötigen wir von Ih- nen folgende Angaben zu Ihrer Einrichtung.

Stempel Ihrer Einrichtung

Anzahl der Kinder Belegung am…

31.07.2004 01.08.2004 Vor- und Nachmittag (Regel- plätze) Verlängerter Vormittag Ganztags mit Übermittags- betreuung

Kinder insgesamt Verbindliche Vormerkungen für das folgende Jahr

Öffnungszeiten Regelplätze (TZ) Erweiterte TZ Ganztags vormittags nachmittags (Götte-Modell) von bis von bis von bis von bis Montag

Dienstag

Mittwoch

Donnerstag

Freitag

An wie vielen Tagen im Jahr ist Ihre Einrichtung geschlossen? (Ohne Notdienst)

Wie viele Gruppen gibt es in Ihrer Einrichtung?

Wie viele Kinder wurden im letzten Jahr vom Schulbesuch zurückgestellt? Wie viele Kinder betreuen Sie, deren Wohnort außerhalb vom Landkreis Mayen- Koblenz liegt? Wie viel pädagogisches Personal ist in Ihrer Tagesstätte beschäftigt?

110 Anhang

Bitte tragen sie in die folgende Tabelle den Beruf und Stellenanteil der Mitarbeiterinnen ein:

Berufs- Beschäftigungsumfang (BU) Stellen Funktion bezeichnung 100 % 75 % ___ % 50 % ___ % 25 % ___ % insgesamt

Leitung Gruppen- leitung

Gruppen- dienst

Hilfskräfte

Betreuen Sie Kinder im Alter von 0 bis unter 3 Jahren ja O (Krippenkinder)? nein O

Wie viele davon ganztags?

Betreuen Sie Kinder im Alter von über 6 Jahren (Hortkin- ja O der)? nein O

Wie viele davon ganztags?

Wie viele Kinder betreuen Sie, die einen Migrationshintergrund haben die aus Aussiedlerfamilien stammen die in Ein-Eltern-Familien aufwachsen deren Eltern beide berufstätig sind die eine Behinderung oder Auffälligkeit aufweisen Vielen Dank für Ihre Mitarbeit!

111 Anhang

A2) Elternfragebogen Liebe Eltern, damit wir die Angebote der Kindertagesbetreuung so aktuell wie möglich und sehr nah an Ihren Bedürfnissen und den Interessen Ihrer Kinder gestalten können, bitten wir um Ihre Mit- hilfe und benötigen folgende Angabe:

1. In welchem Alter sind Ihre Kinder, für Betreuung für unter 3 jährige Kinder in O die Sie eine Betreuung in einer Kinder- einer Kinderkrippe tagesstätte wünschen? (Wenn Sie meh- 3 bis unter 6 Jahre O rere Kinder haben, für die Sie Betreuung 6 bis unter 10 Jahre (Schulkindbetreu- wünschen, sind Mehrfachnennungen ung) O möglich!) über 10 Jahre (Schulkindbetreuung) O

0 bis unter 3 Jahre: 2. Zu welchen Tageszeiten ist mit Blick von ______Uhr bis ______Uhr auf Ihre familiäre und berufliche Situati- 3 bis unter 6 Jahre: von ______Uhr bis ______Uhr on eine Betreuung erforderlich? (Bitte 6 bis unter 10 Jahre: tragen Sie die jeweils benötigte Uhrzeit von ______Uhr bis ______Uhr ein - Mehrfachnennungen sind möglich) über 10 Jahre: von ______Uhr bis ______Uhr

Tagesmutter O 3. Welche weiteren oder anderen Betreu- Übermittagbetreuung (bis 14.00 Uhr oh- O ungsformen, als die zurzeit genutzten, ne Mittagessen wünschen Sie zukünftig? Ganztagsbetreuung O Integratives Angebot O Betreuung nach Unterrichtende O

4. Eine erweiterte Tagesbetreuung ist mit Regelsatz* + 50 € O zusätzlichen Kosten verbunden. Wie Regelsatz* + 100 € viel könnten Sie für eine erweiterte O Betreuung zusätzlich aufwenden? Regelsatz* + 150 € O sonstiges: *Den Regelsatz für den Besuch einer Kin- dertagesstätte entnehmen Sie bitte aus der beigefügten Tabelle.

5. Ich habe keinen Bedarf an zusätzlicher Tagesbetreuung O Für die Auswertung und Bewertung der Wünsche und Vorstellung der Eltern an die zukünftigen Ange- bote der Kindertagesbetreuung in unserer Gemeinde sind noch einige Angaben zu ihrer aktuellen Le- benssituation erforderlich. Die Angaben sind freiwillig, helfen uns aber sehr bei der weiteren Planung bedarfsgerechter Angebote.

6. In welcher familiären Lebensform in einer Partnerschaft erziehend O wachsen Ihre Kinder auf? allein erziehend O

Sie O Ihr Partner / Ihre Partnerin O 7. Wer ist in Ihrer Familie berufstätig? beide O keiner O

112 Anhang

Vollzeit O 8. In welchem Umfang sind Sie berufstä- Teilzeit O tig? Geringfügige Beschäftigung (bis 10 Stunden in der Woche) O

Vollzeit O 9. In welchem Umfang ist Ihr Partner / Ih- Teilzeit O re Partnerin berufstätig? Geringfügige Beschäftigung (bis 10 Stunden in der Woche) O

Sie O 10. Arbeiten Sie oder ihr Partner im Ihr Partner / Ihre Partnerin O Schichtdienst? beide O keiner O

Sie O 11. Nehmen Sie aktuell Elternzeit in An- Ihr Partner / Ihre Partnerin O spruch? beide O keiner O

12. Wie lange dauert ggf. für Sie die Fahrt zu Ihrer Arbeitsstelle? ______Min. (Einfache Fahrt)

13. Wie lange benötigt Ihr Partner zur Arbeitsstelle? ______Min. (Einfache Fahrt)

14. Für die Bearbeitung ihrer Angaben ist Weiblich O noch wichtig, ihr Geschlecht zu wissen. männlich O

Vielen Dank für Ihre Mitarbeit. Ihre Angaben werden im Rahmen der Kindertagesstättenbedarfsplanung elektronisch ausgewertet und im Sinne der datenschutzrechtlichen Bestimmungen vertraulich behandelt und Dritten nicht zu- gänglich gemacht.

113 Anhang

Anhang

Zur Beantwortung der Frage 4 beachten Sie bitte den für Sie in Frage kommenden Regel- satz.

Betreuungsart Einkommensstufe Gültig für Familien mit ab einem zwei drei vier und Kind Kindern Kindern mehr Kindern Regel- ab Kindergartenplätze - einkommensunabhängig 01.08.2003 76,50 € 51,00 € 25,50 € 0,00 € Ganztags- ab Kindergartenplätze - einkommensunabhängig 01.08.2003 108,00 € 72,00 € 36,00 € 0,00 € Krippenplätze und ab vergleichbare Plätze I bis 18.400,00 € 01.08.2003 108,00 € 72,00 € 36,00 € 0,00 € in altersgemischten Gruppen ab II 18.400,01 € bis 24.500,00 € 01.08.2003 196,50 € 131,00 € 65,50 € 0,00 € ab III 24.500,01 € bis 30.700,00 € 01.08.2003 283,50 € 189,00 € 94,50 € 0,00 € ab IV 30.700,01 € bis 36.800,00 € 01.08.2003 372,00 € 248,00 € 124,00 € 0,00 € ab V 36.800,01 € bis 42.900,00 € 01.08.2003 457,50 € 305,00 € 152,50 € 0,00 € ab VI 42.900,01 € und mehr 01.08.2003 541,50 € 361,00 € 180,50 € 0,00 € Hortplätze und ver- ab gleichbare Plätze in I bis 18.400,00 € 01.08.2003 108,00 € 72,00 € 36,00 € 0,00 € altersgemischten Gruppen ab II 18.400,01 € bis 24.500,00 € 01.08.2003 130,50 € 87,00 € 43,50 € 0,00 € ab III 24.500,01 € bis 30.700,00 € 01.08.2003 151,50 € 101,00 € 50,50 € 0,00 € ab IV 30.700,01 € bis 36.800,00 € 01.08.2003 172,50 € 115,00 € 57,50 € 0,00 € ab V 36.800,01 € bis 42.900,00 € 01.08.2003 193,50 € 129,00 € 64,50 € 0,00 € ab VI 42.900,01 € und mehr 01.08.2003 214,50 € 143,00 € 71,50 € 0,00 €

114 Anhang

B) Orientierungshilfe zur Bedarfsplanung: Bestandsaufnahme25 nach dem KitaG Rheinland-Pfalz

Bei der Bestandsaufannahme wird ein Profil der Einrichtungen vor Ort festgelegt, wie viele Plätze für welches Alter der Kinder und für welche Betreuungszeiten vorhanden sind. Diese sind mit den gesetzlich vorgegebenen Rahmenbedingungen abzugleichen. Die nachfolgende Übersicht dient der gezielteren Planung von Tagesbetreuung für Kinder und Tagespflege.

Kommentierung Rahmenbedingungen

1. Kindergärten Betriebsform für die Betreuung von Kindern im Alter vom vollendeten 3. Lebensjahr bis zum Schuleintritt – KitaG vom 10.02.1998 Zweiter Abschnitt § 5 und LVO vom 31.03.1998 Teil 1 § Abs. 2

Vor- und nachmittags jeweils mehrere Stunden geöff- Das Angebot hat sich auf den Vor- nete Gruppen (Regelgruppen) und Nachmittag zu erstrecken, wo- Gruppen mit verlängerten Öffnungszeiten über Mittag bei die Gesamtdauer ebenso wie (ohne Mittagessen) bis 14.00 Uhr die zeitliche Aufteilung auf Vor- und Nachmittag unbestimmt blei- 1,75 Erziehungskräfte je Gruppe ben. Es wird eine Regelzeit von bei mehrgruppigen Einrichtungen: insgesamt 7 Stunden unterstellt • Eine Stelle Gruppenleitung und ¾ Stelle Mit- (LVO26 § 1, Erl. 3). arbeiterstelle bei eingruppigen Einrichtungen: Eine Gruppenleitung Plätze mit einem verlängerten und eine Mitarbeiterstelle Vormittagsangebot sind Teilzeit- plätze, die Grundsätzlich weder mit Gruppengröße: 25 Kinder einer Reduzierung der Gruppen- stärke noch einer Anhebung des Personalschlüssels verbunden sind.

Gruppen mit durchgehend ganztägiger Betreuung Der Rechtsanspruch auf einen (Ganztagsgruppen) und Mittagessen Kindergartenplatz bezieht sich nicht auf eine Ganztagsbetreuung. 1,75 Erziehungskräfte je Gruppe Insgesamt ist für ausreichende bei mehrgruppigen Einrichtungen: Ganztagesplätze mit Mittagessen • Eine Stelle Gruppenleitung und ¾ Stelle Mit- zu sorgen. arbeiterstelle

bei eingruppigen Einrichtungen: Eine Gruppenleitung und eine Mitarbeiterstelle

1/4 Mitarbeiterstelle für mind. 5 Kinder sowie zusätz- lich für je 10 weitere Ganztagsplätze

Gruppengröße: 25 Kinder, bei 11 und mehr Ganzta- geskindern 22 Kinder pro Gruppe

25 Das Darstellungsformat der Tabelle wurde entnommen aus: Orientierungshilfe zur Bedarfsplanung in der Tagesbetreuung. Landeswohlfahrtsverband Württemberg-Hohenzollern (LWV) (Hg.). Stuttgart 2003. 26 Landesversordnung zur Ausführung des Kindertagesstättengesetzes (LVO) vom 31.03.1998 (GVBI. S. 124)

115 Anhang

2. Betriebsformen für die Betreuung von Kindern in altersgemischten Gruppen – Betriebsform für die Betreuung von Kindern in allen Altersgruppen – KitaG vom 10.02.1998 Erster Abschnitt 1 §1 Abs.4 und LVO vom 31.03.1998 Teil 1 § 2 Abs. 3

Als altersgemischte Gruppen gelten, die mindestens Insbesondere Betreuungsplätze für drei Kinder anderer Altersgruppen aufnehmen. Kleinkinder im wohnortsnahen Kin- dergarten. Bei einer zusätzlichen Aufnahme von Kleinkindern gilt als Richtwert für die Gruppengröße 15 Kinder.

Bei allen Formen: 2 Fachkräfte während der Hauptbetreuungszeit

3. Tagesbetreuung von Kleinkindern 3.1. Krippe - Betriebsform für die Betreuung von Kindern, die noch keinen Rechtsan- spruch auf einen Kindergartenplatz haben – KitaG vom 10.02.1998 Zweiter Abschnitt § 7 und LVO vom 31.03.1998 Teil 1 § 4

Tageseinrichtung zur Betreuung, Bildung und Erzie- Grundsatz der Vorrangigkeit famili- hung von Kindern unter 3 Jahren, insbesondere Kin- ärer Betreuung der von allein erziehenden, berufstätigen oder in Ausbildung stehenden Eltern

2 Fachkräfte, eine davon Gruppenleiterin In der Regel beträgt die Gruppengröße 8-10 Kinder

3.2. Spiel- und Lernstuben - Betriebsform für die Betreuung von Kindern in sozialen Brennpunkten und aller Altersgruppen – KitaG vom 10.02.1998 Erster Abschnitt 1 §1 Abs.4 und LVO vom 31.03.1998 Teil 1 § 5

Ganztägige Öffnungszeiten. Kitas in sozialen Brennpunkten, die Kinder aller Altersgruppen unter Je 10 Kinder, die die Stube regelmäßig besuchen, ist Berücksichtigung ihrer besonderen 1 Stelle vorgesehen. Lernbedingungen und des sozialen Ab 30 Kinder soll eine weitere Stelle für den Erzie- Umfeldes fördern. hungsdienst und Leistungsaufgaben besetzt werden. Ausbildung der Kräfte: mind. staatlich anerkannte/r Die notwendige Gemeinwesenar- Erzieher/in mit Berufserfahrung beit ist durch eine Fachkraft si- ÆZuweisungen des Landes: 40 v.H. der Personal- cherzustellen. kosten

4. Tagesbetreuung von Schulkindern - Der Hort ist eine Betriebsform für die durchge- hende Betreuung von Schulkindern bis zum vollendeten 14. Lebensjahr – KitaG vom 10.02.1998 Zweiter Abschnitt § 6 und LVO vom 31.03.1998 Teil 1 § 3

Tageseinrichtung zur Betreuung, Bildung und Erzie- Das Angebot soll mindestens der hung von Kindern im schulpflichtigen Alter, insbeson- im Bedarfsplan für Kindergärten dere Kinder von allein erziehenden, berufstätigen o- ausgewiesenen Zahl der Gans- der in Ausbildung stehenden Eltern tagsplätze mit Betreuung über Mit-

116 Anhang tag und Mittagessen entsprechen. 1 Gruppenleitung und ½ Mitarbeiterstelle je Gruppe. Beträgt die Betreuungszeit weniger als 7 Stunden pro Das Angebot der Jugendhilfe ist Tag soll die personelle Besetzung verringert werden. mit den Angeboten schulischer Betreuung abzustimmen. Gruppengröße: 15-20 Kinder Das Jugendamt und das Land sind für die Zustimmung zur Erhöhung des Personals zuständig. Zusätzliches Erziehungspersonal kann eingestellt werden, wenn • die tägliche Betreuung mehr als 7 Stunden beträgt und alle möglichen zusätzlichen Stellen besetzt sind; • Kinder mit erhöhtem Förderbedarf aufgenommen werden; • die Leitung für die Leitungsarbeit freigestellt werden soll; • ein höherer Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund zu verzeichnen ist; • Kinder aus Spätaussiedlerfamilien, die nicht oder unzureichend deutsch sprechen, besonders gefördert werden sollen. Dabei wird für 12 Kinder aus Spätaussiedler- familien eine zusätzliche Stelle geschaffen und für 6 Kinder aus Spätaussiedlerfa- milien eine halbe zusätzliche Stelle; • die französische Sprache durch eine französisch sprechende Fachkraft vermittelt werden soll. Dazu wird eine französische Erziehungskraft eingesetzt. Allerdings gilt dies nur in Verbindung mit Französisch in der Grundschule.

5. Tagespflege27 Familiale Form der Tagesbetreuung von Kindern in allen Altersgruppen – Ausdrückliche Nennung im KitaG vom 10.02.1998 Zweiter Abschnitt §§ 6 und 7; Zum Verhältnis Kinder- tagesstätte und Tagespflege Erster Abschnitt §1 Abs.4

• Tagespflege fördert die Entwicklung des Kin- Tagespflege für Kleinkinder soll als des, insbesondere in den ersten Lebensjahren Form der Tagesbetreuung grund- und versteht sich als Angebot zur Betreuung sätzlich einer institutionellen des Kindes neben Kindertagesstätten, Schule Betreuungsform vorgehen. oder Hort. Für Schulkinder soll die Tagespfle- • Qualität wird durch fachliche Beratung der El- ge nur in besonders gelagerten tern und der Tagespflegeperson, qualifizierte Fällen in Betracht kommen. Vermittlung und Qualifizierung der Tagespfle- geperson gewährleistet. • Regelmäßige Betreuungsverhältnisse von 20 Stunden und mehr pro Woche. Im Einzelfall ist auch Betreuung unter 20 Stunden/Woche möglich. • Grundversorgung des Kindes (Zeit, Raum, Verpflegung, Aufsicht), individuelle Förderung. Rechtliche Grundlagen • selbst organisiert (privat-rechtlicher Vertrag) • vermittelt durch das Jugendamt • Tagespflegebörsen (Träger der öffentlichen oder freien Jugendhilfe) • Tagespflege wird erlaubnispflichtig, wenn eine Tagespflegeperson mehr als 3 Kinder selbst organisiert betreut.

27 Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung: Empfehlungen zur Durchführung der Tagespflege nach § 23 SGB VIII. Beschluss des Jugendhilfeausschusses vom 21. März 2001.

117 Anhang Rechts- und Kostenfragen Pauschalbetrag für Vollzeitpflege pro Monat: 598,21€ 3 Stufen: 20 Wochenstunden: 179,46€ 30 Wochenstunden: 269,45€ 40 Wochenstunden: 358,93€

Weitere Vorgaben:

• Die Öffnungszeiten sind Inhalt der Angebote des Trägers der Einrichtung. • Bisher wird das Angebot Verlängerter Vormittag – mit oder ohne Mittagessen – kosten- neutral für die Eltern angeboten. • Die Gewährleistungsverantwortung auf Ganztagsplätze ist ausdrücklich dem Jugendamt zugeordnet. • Die Öffnungszeiten von 7 Stunden täglich sind nicht mit den Verweilzeiten der Kinder in der Tagesstätte gleichzusetzen. • Längere Öffnungszeiten von mehr als 7 Stunden täglich und über 35 Stunden in der Wo- che hinaus, erfordern eine zusätzliche 0,25 Fachkraft im Monat (vgl. Hülster S. 120). • Die ehemalige Stichtagsregelung erforderte, dass in der Regel zwei Plätze pro Gruppe freigehalten werden sollten, um bei Bedarf die sofortige Aufnahme von Kindern zu er- möglichen. Diese Regelung fällt aufgrund des Rechtsanspruches weg. • Die vorgesehene personelle Besetzung in Kitas ist grundsätzlich während des ganzen Jahres durch geeignete Erziehungskräfte sicherzustellen. Für eingruppige Kindergärten gilt, das beide Erziehungskräfte anwesend sind.

118 Anhang

C) Altersstruktur Bendorf (Quelle: Bevölkerungszahlen des Statistischen Landesamtes)

Die Alterspyramide der 1- bis 45-Jährigen zeigt die Entwicklung innerhalb 10 Jahren, vom Jahr 1990 (grau) bis 2001(schwarz). 44 Jahre

42 Jahre 40 Jahre 38 Jahre

36 Jahre

34 Jahre

32 Jahre

30 Jahre 28 Jahre

26 Jahre

24 Jahre

22 Jahre 20 Jahre

18 Jahre

16 Jahre 13 Jahre 11 Jahre

9 Jahre

7 Jahre

5 Jahre

3 Jahre 1 Jahr

männlich weiblich 119 Anhang

D) Entwicklung der Kinderzahlen in Bendorf zum Basisjahr 1990

Gesamtbevölkerung Entwicklung der unter Einjährigen Entwicklung der Einjährigen Entwicklung der unter Zweijährigen Stadt Ben- Wachstum Quote zum Wachstum Quote zum Wachstum Quote zum Stichtag Ist-Stand Ist-Stand Ist-Stand dorf zum Vorjahr Vorjahr zum Vorjahr Vorjahr zum Vorjahr Vorjahr 31.12.1990 15.802 198 153 179 31.12.1991 15.905 173 -25 -12,63 % 198 45 29,41 %152 -27 -15,08 % 31.12.1992 16.150 189 16 9,25 % 180 -18 -9,09 % 195 43 28,29 % 31.12.1993 16.347 190 1 0,53 % 188 8 4,44 % 194 -1 -0,51 % 31.12.1994 16.472 165 -25 -13,16 % 202 14 7,45 %182 -12 -6,19 % 31.12.1995 16.580 178 13 7,88 % 162 -40 -19,80 %193 11 6,04 % 31.12.1996 16.665 171 -7 -3,93 % 175 13 8,02 % 159 -34 -17,62 % 31.12.1997 16.794 158 -13 -7,60 % 180 5 2,86 % 177 18 11,32 % 31.12.1998 16.785 184 26 16,46 % 159 -21 -11,67 % 180 3 1,69 % 31.12.1999 16.928 190 6 3,26 % 190 31 19,50 % 162 -18 -10,00 % 31.12.2000 17.057 194 4 2,11 % 192 2 1,05 % 191 29 17,90 % 31.12.2001 17.223 185 -9 -4,64 % 194 2 1,04 % 191 0 0,00 % 30.06.2002 17.262 184,6 199,9 193,8 Mittelwert -1,18 -0,23 % 3,73 3,02 % 1,09 1,44 % 31.12.2003 17.375 184,2 205,9 196,5 31.12.2004 17.489 183,8 212,1 199,4 31.12.2005 17.604 183,3 218,5 202,2 31.12.2006 17.719 182,9 225,1 205,2 31.12.2007 17.835 182,5 231,9 208,1 31.12.2008 17.952 182,1 238,9 211,1 31.12.2009 18.070 181,7 246,1 214,2 31.12.2010 18.188 181,3 253,6 217,2 31.12.2011 18.308 180,9 261,2 220,4 31.12.2012 18.428 180,5 269,1 223,6 31.12.2013 18.549 180,1 277,2 226,8 31.12.2014 18.670 179,7 285,6 230,0

120 Anhang

Gesamtbevölkerung Entwicklung der Dreijährigen Entwicklung der Vierjährigen Entwicklung der unter Fünfjährigen Stadt Ben- Wachstum Quote zum Wachstum Quote zum Wachstum Quote zum Stichtag Ist-Stand Ist-Stand Ist-Stand dorf zum Vorjahr Vorjahr zum Vorjahr Vorjahr zum Vorjahr Vorjahr 31.12.1990 15.802 158 206 165 31.12.1991 15.905 188 30 18,99 % 158 -48 -23,30 % 210 45 27,27 % 31.12.1992 16.150 164 -24 -12,77 % 188 30 18,99 % 162 -48 -22,86 % 31.12.1993 16.347 199 35 21,34 % 168 -20 -10,64 % 186 24 14,81 % 31.12.1994 16.472 194 -5 -2,51 % 197 29 17,26 % 168 -18 -9,68 % 31.12.1995 16.580 184 -10 -5,15 % 196 -1 -0,51 % 195 27 16,07 % 31.12.1996 16.665 191 7 3,80 % 181 -15 -7,65 % 206 11 5,64 % 31.12.1997 16.794 163 -28 -14,66 % 187 6 3,31 % 198 -8 -3,88 % 31.12.1998 16.785 181 18 11,04 % 163 -24 -12,83 % 185 -13 -6,57 % 31.12.1999 16.928 182 1 0,55 % 186 23 14,11 % 165 -20 -10,81 % 31.12.2000 17.057 156 -26 -14,29 % 180 -6 -3,23 % 182 17 10,30 % 31.12.2001 17.223 185 29 18,59 % 164 -16 -8,89 % 184 2 1,10 % 30.06.2002 17.262 189,2 162,0 187,6 Mittelwert 2,45 2,27 % -3,82 -1,22 % 1,73 1,95 % 31.12.2003 17.375 193,5 160,0 191,2 31.12.2004 17.489 197,9 158,1 195,0 31.12.2005 17.604 202,4 156,2 198,7 31.12.2006 17.719 206,9 154,3 202,6 31.12.2007 17.835 211,6 152,4 206,6 31.12.2008 17.952 216,4 150,5 210,6 31.12.2009 18.070 221,3 148,7 214,7 31.12.2010 18.188 226,4 146,9 218,9 31.12.2011 18.308 231,5 145,1 223,1 31.12.2012 18.428 236,7 143,4 227,5 31.12.2013 18.549 242,1 141,6 231,9 31.12.2014 18.670 247,6 139,9 236,4 Berechnung der Quote: (Wachstumsquote der Dreijährigen + Wachstumsquote der Vierjährigen + Wachstumsquote der Fünfjährigen)/3= Durchschnittliche tat- sächliche Wachstumsquote der Altergruppe Kindergartenalter

121 Anhang

Gesamtbevölkerung Entwicklung der Sechsjährigen Entwicklung der Siebenjährigen Entwicklung der unter Achtjährigen Stadt Ben- Wachstum Quote zum Wachstum Quote zum Wachstum Quote zum Stichtag Ist-Stand Ist-Stand Ist-Stand dorf zum Vorjahr Vorjahr zum Vorjahr Vorjahr zum Vorjahr Vorjahr 31.12.1990 15.802 145 161 169 31.12.1991 15.905 174 29 20,00 % 144 -17 -10,56 % 168 -1 -0,59 % 31.12.1992 16.150 206 32 18,39 % 174 30 20,83 % 147 -21 -12,50 % 31.12.1993 16.347 156 -50 -24,27 % 212 38 21,84 % 175 28 19,05 % 31.12.1994 16.472 183 27 17,31 % 160 -52 -24,53 % 217 42 24,00 % 31.12.1995 16.580 172 -11 -6,01 % 187 27 16,88 % 165 -52 -23,96 % 31.12.1996 16.665 200 28 16,28 % 179 -8 -4,28 % 191 26 15,76 % 31.12.1997 16.794 201 1 0,50 % 203 24 13,41 % 191 0 0,00 % 31.12.1998 16.785 196 -5 -2,49 % 186 -17 -8,37 % 203 12 6,28 % 31.12.1999 16.928 187 -9 -4,59 % 202 16 8,60 % 188 -15 -7,39 % 31.12.2000 17.057 168 -19 -10,16 % 195 -7 -3,47 % 198 10 5,32 % 31.12.2001 17.223 182 14 8,33 % 167 -28 -14,36 % 198 0 0,00 % 30.06.2002 17.262 187,5 169,4 202,7 Mittelwert 3,36 3,03 % 0,55 1,45 % 2,64 2,36 % 31.12.2003 17.375 193,2 171,9 207,5 31.12.2004 17.489 199,0 174,4 212,4 31.12.2005 17.604 205,1 176,9 217,4 31.12.2006 17.719 211,3 179,5 222,5 31.12.2007 17.835 217,6 182,1 227,7 31.12.2008 17.952 224,2 184,8 233,1 31.12.2009 18.070 231,0 187,4 238,6 31.12.2010 18.188 238,0 190,2 244,3 31.12.2011 18.308 245,2 192,9 250,0 31.12.2012 18.428 252,6 195,7 255,9 31.12.2013 18.549 260,3 198,6 262,0 31.12.2014 18.670 268,2 201,5 268,1 Berechnung der Quote: (Wachstumsquote der Sechsjährigen + Wachstumsquote der Siebenjährigen + Wachstumsquote der Achtjährigen + Wachstumsquote der Neunjährigen)/4= Durchschnittliche tatsächliche Wachstumsquote der Altergruppe Hortalter I

122 Anhang

Gesamtbevölkerung Entwicklung der Neunjährigen Entwicklung der Zehnjährigen Stadt Ben- Wachstum Quote zum Wachstum Quote zum Stichtag Ist-Stand Ist-Stand dorf zum Vorjahr Vorjahr zum Vorjahr Vorjahr 31.12.1990 15.802 183 164 31.12.1991 15.905 171 -12 -6,56 % 180 16 9,76 % 31.12.1992 16.150 168 -3 -1,75 % 177 -3 -1,67 % 31.12.1993 16.347 158 -10 -5,95 % 166 -11 -6,21 % 31.12.1994 16.472 171 13 8,23 % 162 -4 -2,41 % 31.12.1995 16.580 216 45 26,32 % 174 12 7,41 % 31.12.1996 16.665 169 -47 -21,76 % 224 50 28,74 % 31.12.1997 16.794 188 19 11,24 % 169 -55 -24,55 % 31.12.1998 16.785 192 4 2,13 % 184 15 8,88 % 31.12.1999 16.928 200 8 4,17 % 192 8 4,35 % 31.12.2000 17.057 191 -9 -4,50 % 200 8 4,17 % 31.12.2001 17.223 196 5 2,62 % 202 2 1,00 % 30.06.2002 17.262 198,5 207,4 Mittelwert 1,18 1,29 % 3,45 2,68 % 31.12.2003 17.375 201,1 213,0 31.12.2004 17.489 203,7 218,7 31.12.2005 17.604 206,3 224,5 31.12.2006 17.719 209,0 230,5 31.12.2007 17.835 211,7 236,7 31.12.2008 17.952 214,4 243,0 31.12.2009 18.070 217,1 249,5 31.12.2010 18.188 219,9 256,2 31.12.2011 18.308 222,8 263,1 31.12.2012 18.428 225,6 270,1 31.12.2013 18.549 228,6 277,3 31.12.2014 18.670 231,5 284,8 234,5 292,4

123 Anhang

E) Entwicklung der Kinderzahlen in Münstermaifeld, Gappenach, Gierschnach, Kalt und Wierschem zum Basisjahr 1990

Gesamtbevölkerung Entwicklung der unter Einjährigen Entwicklung der Einjährigen Entwicklung der unter Zweijährigen Region Wachstum Quote zum Wachstum Quote zum Wachstum Quote zum Stichtag Münstermai- Ist-Stand Ist-Stand Ist-Stand zum Vorjahr Vorjahr zum Vorjahr Vorjahr zum Vorjahr Vorjahr feld 31.12.1990 3.633 42 42 35 31.12.1991 3.692 38 -4 -9,52 44 2 4,76 47 12 34,29 31.12.1992 3.738 44 6 15,79 42 -2 -4,55 46 -1 -2,13 31.12.1993 3.816 40 -4 -9,09 48 6 14,29 31 -15 -32,61 31.12.1994 3.888 43 3 7,50 42 -6 -12,50 54 23 74,19 31.12.1995 3.900 37 -6 -13,95 48 6 14,29 42 -12 -22,22 31.12.1996 3.999 46 9 24,32 38 -10 -20,83 53 11 26,19 31.12.1997 4.114 53 7 15,22 48 10 26,32 43 -10 -18,87 31.12.1998 4.253 38 -15 -28,30 59 11 22,92 56 13 30,23 31.12.1999 4.483 52 14 36,84 44 -15 -25,42 66 10 17,86 31.12.2000 4.611 37 -15 -28,85 53 9 20,45 45 -21 -31,82 31.12.2001 4.722 44 7 18,92 43 -10 -18,87 48 3 6,67 30.06.2002 4.770 47,0 61,0 50,0 Mittelwert 0,18 2,63 0,09 1,90 1,18 7,43 31.12.2003 4.865 51,0 62,2 53,7 31.12.2004 4.963 52,3 63,3 57,7 31.12.2005 5.062 53,7 64,5 62,0 31.12.2006 5.163 55,1 65,8 66,6 31.12.2007 5.266 56,6 67,0 71,6 31.12.2008 5.372 58,1 68,3 76,9 31.12.2009 5.479 59,6 69,6 82,6 31.12.2010 5.589 61,1 70,9 88,7 31.12.2011 5.701 62,7 72,2 95,3 31.12.2012 5.815 64,4 73,6 102,4 31.12.2013 5.931 66,1 75,0 110,0 31.12.2014 6.050 67,8 76,4 118,2

124 Anhang

Gesamtbevölkerung Entwicklung der Dreijährigen Entwicklung der Vierjährigen Entwicklung der unter Fünfjährigen Region Wachstum Quote zum Wachstum Quote zum Wachstum Quote zum Stichtag Münstermai- Ist-Stand Ist-Stand Ist-Stand zum Vorjahr Vorjahr zum Vorjahr Vorjahr zum Vorjahr Vorjahr feld 31.12.1990 3.633 42 37 44 31.12.1991 3.692 37 -5 -11,90 43 6 16,22 46 2 4,55 31.12.1992 3.738 52 15 40,54 37 -6 -13,95 42 -4 -8,70 31.12.1993 3.816 52 0 0,00 52 15 40,54 41 -1 -2,38 31.12.1994 3.888 41 -11 -21,15 49 -3 -5,77 53 12 29,27 31.12.1995 3.900 56 15 36,59 41 -8 -16,33 46 -7 -13,21 31.12.1996 3.999 44 -12 -21,43 54 13 31,71 45 -1 -2,17 31.12.1997 4.114 58 14 31,82 48 -6 -11,11 48 3 6,67 31.12.1998 4.253 49 -9 -15,52 60 12 25,00 50 2 4,17 31.12.1999 4.483 75 26 53,06 54 -6 -10,00 59 9 18,00 31.12.2000 4.611 71 -4 -5,33 77 23 42,59 57 -2 -3,39 31.12.2001 4.722 60 -11 -15,49 63 -14 -18,18 82 25 43,86 30.06.2002 4.770 53,0 51,0 63,0 Mittelwert 1,64 6,47 2,36 7,34 3,45 6,97 31.12.2003 4.865 56,4 54,7 67,4 31.12.2004 4.963 60,1 58,8 72,1 31.12.2005 5.062 64,0 63,1 77,1 31.12.2006 5.163 68,1 67,7 82,5 31.12.2007 5.266 72,5 72,7 88,2 31.12.2008 5.372 77,2 78,0 94,4 31.12.2009 5.479 82,2 83,7 101,0 31.12.2010 5.589 87,5 89,9 108,0 31.12.2011 5.701 93,2 96,5 115,5 31.12.2012 5.815 99,2 103,5 123,6 31.12.2013 5.931 105,6 111,1 132,2 31.12.2014 6.050 112,5 119,3 141,4 Berechnung der Quote: (Wachstumsquote der Dreijährigen + Wachstumsquote der Vierjährigen + Wachstumsquote der Fünfjährigen)/3= Durchschnittliche tat- sächliche Wachstumsquote der Altergruppe Kindergartenalter

125 Anhang

Gesamtbevölkerung Entwicklung der Sechsjährigen Entwicklung der Siebenjährigen Entwicklung der unter Achtjährigen Region Wachstum Quote zum Wachstum Quote zum Wachstum Quote zum Stichtag Münstermai- Ist-Stand Ist-Stand Ist-Stand zum Vorjahr Vorjahr zum Vorjahr Vorjahr zum Vorjahr Vorjahr feld 31.12.1990 3.633 38 36 36 31.12.1991 3.692 46 8 21,05 44 8 22,22 40 4 11,11 31.12.1992 3.738 46 0 0,00 45 1 2,27 43 3 7,50 31.12.1993 3.816 45 -1 -2,17 44 -1 -2,22 46 3 6,98 31.12.1994 3.888 42 -3 -6,67 47 3 6,82 47 1 2,17 31.12.1995 3.900 50 8 19,05 45 -2 -4,26 45 -2 -4,26 31.12.1996 3.999 48 -2 -4,00 50 5 11,11 45 0 0,00 31.12.1997 4.114 50 2 4,17 52 2 4,00 53 8 17,78 31.12.1998 4.253 60 10 20,00 51 -1 -1,92 55 2 3,77 31.12.1999 4.483 59 -1 -1,67 63 12 23,53 53 -2 -3,64 31.12.2000 4.611 61 2 3,39 63 0 0,00 69 16 30,19 31.12.2001 4.722 63 2 3,28 54 -9 -14,29 65 -4 -5,80 30.06.2002 4.770 80,0 58,0 62,0 Mittelwert 2,27 5,13 1,64 4,30 2,64 5,98 31.12.2003 4.865 84,1 60,5 65,7 31.12.2004 4.963 88,4 63,1 69,6 31.12.2005 5.062 93,0 65,8 73,8 31.12.2006 5.163 97,7 68,6 78,2 31.12.2007 5.266 102,7 71,6 82,9 31.12.2008 5.372 108,0 74,7 87,9 31.12.2009 5.479 113,5 77,9 93,1 31.12.2010 5.589 119,4 81,2 98,7 31.12.2011 5.701 125,5 84,7 104,6 31.12.2012 5.815 131,9 88,3 110,9 31.12.2013 5.931 138,7 92,1 117,5 31.12.2014 6.050 145,8 96,1 124,5 Berechnung der Quote: (Wachstumsquote der Sechsjährigen + Wachstumsquote der Siebenjährigen + Wachstumsquote der Achtjährigen + Wachstumsquote der Neunjährigen)/4= Durchschnittliche tatsächliche Wachstumsquote der Altergruppe Hortalter I

126 Anhang

Gesamtbevölkerung Entwicklung der Neunjährigen Entwicklung der Zehnjährigen Region Wachstum Quote zum Wachstum Quote zum Stichtag Münstermai- Ist-Stand Ist-Stand zum Vorjahr Vorjahr zum Vorjahr Vorjahr feld 31.12.1990 3.633 51 47 31.12.1991 3.692 46 -5 -9,80 54 7 14,89 31.12.1992 3.738 39 -7 -15,22 44 -10 -18,52 31.12.1993 3.816 42 3 7,69 42 -2 -4,55 31.12.1994 3.888 46 4 9,52 44 2 4,76 31.12.1995 3.900 49 3 6,52 43 -1 -2,27 31.12.1996 3.999 46 -3 -6,12 49 6 13,95 31.12.1997 4.114 43 -3 -6,52 51 2 4,08 31.12.1998 4.253 58 15 34,88 44 -7 -13,73 31.12.1999 4.483 58 0 0,00 57 13 29,55 31.12.2000 4.611 53 -5 -8,62 60 3 5,26 31.12.2001 4.722 70 17 32,08 58 -2 -3,33 30.06.2002 4.770 65,0 77,0 Mittelwert 1,73 4,04 1,00 2,74 31.12.2003 4.865 67,6 79,1 31.12.2004 4.963 70,4 81,3 31.12.2005 5.062 73,2 83,5 31.12.2006 5.163 76,2 85,8 31.12.2007 5.266 79,2 88,1 31.12.2008 5.372 82,4 90,5 31.12.2009 5.479 85,8 93,0 31.12.2010 5.589 89,2 95,6 31.12.2011 5.701 92,8 98,2 31.12.2012 5.815 96,6 100,9 31.12.2013 5.931 100,5 103,6 31.12.2014 6.050 104,5 106,5

127 Anhang

F) Experten im Projekt: Anforderungen an die Kita-Bedarfsplanung im Kreis May- en-Koblenz

Expertenstatus Name

Fachreferentinnen Kindertages- stätten: Frau Petra Louis 1. AWO-Kita Fachreferat: Frau Marina Löscher-Freund 2. Ev. Kirchenkreis 3. Caritasverband Frau Irmtraud Lauer

4. Kreiselternausschuss- Frau Pohling vorsitzende Trägervertreter

5. Evan. Kirchengemeinde Herrn Pfarrer Roger Mielke 6. Kath. Kirchengemeinden Herrn Franz-Josef Schmidt 7. Kath. Kirchengemeinden Herrn Pater Wilhelm Madauss 8. Stadtverwaltung Herrn Karl-Josef Weber 9. Bauamt der Stadt Bendorf: Herr Rolf Sommer Stadtplanung und Stadtent- wicklung 10. Bürgermeister / Stadtvertreter Herrn Hajo Stuhlträger (Bürgermeister)

11. Leiter des Kreisjugendamtes Herrn Gerhard Born bei der KV Mayen-Koblenz, Abt. Soziales und Jugend 12. Kita-Bedarfsplaner bei der Herrn Helmut Schmitz KV Mayen-Koblenz, Abt. So- ziales und Jugend 13. Allgemeiner Sozialer Dienst Frau Ingrid Thillmann bei der KV Mayen-Koblenz, Abt. Soziales und Jugend

14. Referentin für Grundsatzfra- Frau Dr. Anna Köbberling gen und besondere Aufgaben bei der Handwerkskammer Koblenz 15. Betriebsberaterin bei der Frau Daniela Becker-Keip HWK

16. Gleichstellungsbeauftragte Frau Dorothea Weis des bei der KV Mayen- Koblenz 17. Tagesmutter Frau Nina Pfeifer

18. Mutter eines Tagespflegekin- Frau Grasyna Schmidt des

128 Anhang

G) Gruppendiskussion mit den Einrichtungen und den Elternbeiräten

Einrichtungen

Kath. Kindertagesstätte St. Kath. Kindertagesstätte: Elisabeth „Im Prälatengarten“

Kath. Kindertagesstätte St. Medard

Kath. Kindertagesstätte St. Waldorfkindergarten Clemens

Ev. Kindertagesstätte Komm. Kindertagesstätte Stromberg

Komm. Kindertagesstätte „Haus des Kindes“

129 Anhang

H) Themenleitfaden für die Interviews

Leitende Fragestellung: Wie kann ein qualifiziertes Kindertagesbetreuungsangebot – vom Kleinkind- bis zum Schul- alter sowie ganztägige Angebote – für den Kreis Mayen-Koblenz bedarfsgerecht gestaltet werden?

I Allgemeine Einschätzungen zur Tagesbetreuungsangebot für Kinder in Bendorf • Wie schätzen Sie die Tagesbetreuungsangebot für Kinder im Alter von 0 bis 10 Jahren in Bendorf ein? • Bestehende Angebotsformen, neue Angebotsformen und Veränderungen; • Entwicklung von Bedarf und Nachfrage; • Welche Wichtigkeit hat ihrer Meinung nach die Kooperation zwischen Einrichtungen, Träger und Eltern in Bezug auf die Angebote der Tagesbetreuung? • Vereinbarkeit von Familie und Beruf (auch bei den ErzieherInnen!!!); • Stellenwert der Bedarfsplanung; (Welchen Stellenwert messen Sie der Bedarfsplanung bei?)

II Was ist aus Ihrer Sicht ein qualitatives und bedarfsgerechtes Angebot an Kindertages- betreuung? • Dimensionen der „Qualität“ von Betreuung; (Was verstehen Sie unter einem qualifi- zierten Tagesbetreuungsangebot?) • Dimension „bedarfsgerecht“ (zeitgemäß); (Was verstehen Sie unter einem bedarfsge- rechten / zeitgemäßen Tagesbetreuungsangebot?) • Pädagogische Grundhaltung und Zielsetzung: Inwieweit sind die Aspekte Bildung und Erziehung in der heutigen Tagesbetreuung für Kinder verwirklicht? • Was müssen Familien leisten? (familienergänzend und familienunterstützend) • Inwieweit finden die Interessen und Bedürfnissen von Kindern und Ihren Familien (z. B.Wohnortsnähe, Ferienbetreuung) in der Kindertagesbetreuung Berücksichtigung?; • Fragen zu unterschiedlichen Formen der Kinderbetreuung (Kita als Nachbarschafts- zentren; Krippen, Hort etc.) • Fragen zu Anforderungen und zur Kompetenz der Fachkräfte; • Fragen zum (erhöhten) Förderbedarf von Kindern (Integrationsaspekt); • Zusammenarbeit mit Eltern, Träger und anderen Institutionen (Kooperationsaspekt); • Einfluss der Struktur-, Rahmenbedingungen und der finanziellen Mittel auf die päda- gogische Arbeit; (Kann der derzeitige Personalschlüssel / Gruppengröße in der Ta- gesbetreuung Ihrer Meinung nach den pädagogisch qualitativen Ansprüchen nach Erziehung, Bildung und Betreuung gerecht werden?)

III Chancen / Probleme / Neue Formen der Tagesbetreuung / Wünsche • Möglichkeiten der Betreuung von Kleinstkinder bzw. Schulkinder; (Wo sehen Sie die Chancen der Tagesbetreuung für Kinder?) • Schwachstellen / Kritikpunkte im Angebot der Tageseinrichtungen; (Welche Schwachstellen müssten Ihrer Meinung nach als erstes bearbeitet werden?) • Einstellungen und Erfahrungen mit verschiedenen Formen der Tagesbetreuung; • Wünsche an eine Bedarfsplanung. (Welche Änderungen in der Tagesbetreuung für Kinder würden Sie sich wünschen?)

130 Anhang

I) Auswertungsraster am Beispiel der Experteninterviews

Familienstruktureller Wirtschaftsstrukturel- Sozialstruktureller Integrationsstruktu- Bildung- und Förder- „sonstiger“ Bedarf Bedarf ler Bedarf Bedarf reller Bedarf bedarf Themen Allgemeine Themen: Berufstätigkeit der Frau Unterschiedlichkeit des Individuelle Förderung - Qualifizierung von - Unzureichendes der - Regionsspezifisches - Fachkräftemangel Angebots und Chancengleichheit Anfang an mit Blick Betreuungsangebot Expertin- Angebot - Flexible Angebote, - Kinder in belastenden auf das „Gesamtpa- (Krippe und Hort) nen und - Volkswirtschaftliche weil Teilzeitarbeit im Situationen ket“ (i. S. Lebenslan- durch gesellschaft- Experten - Bedarfsgerechtes Verschwendung, Produktionsbereich gen Lernens) liche Stigmatisierung Angebot wenn gut ausge- oft nicht möglich ist - Förderbedarf der Kin- bildete Frauen zu der: Sprachprobleme, - Zusatzqualifikation, - Veränderte Familien- - Flächendeckendes hause bleiben - Mit dem Angebot Verhaltensauffällig- um Kindern in belas- planung durch Betreu- Angebot über Mittag wächst auch die keiten , Entwicklungs- tenden Lebenssituati- ungsangebote - Schnellere berufliche Nachfrage verzögerungen onen besser ein- - Gute Erreichbarkeit Rückkehr der Frauen schätzen zu können - Qualifikation des Per- der Kindergärten spart Kosten durch - Besondere Fähigkei- sonals wegfallende Ein- Besonderheit des An- ten der Kinder - Tagesmütter unter- arbeitungszeit ein gebots schulen stützen, insbesondere - Verabschiedung von Öffnungszeiten - Allein erziehende in der Hausaufgaben- der „Ideologie“ der - Große zeitliche Mütter mit erhöhtem - Ausgewogenes inter- betreuung schönen Kindheit Spanne (Schichtar- Betriebskosten der Kita Betreuungsbedarf, kulturelles Verhältnis beit) im Betreuungs- - Ausbau der Tages besonders in Bezug schaffen - Bewusstsein schaffen - Gute Koopera- bedarf kann die Kita stätten bzgl. Alterser auf Tagespflege für Bildung, obwohl tionsstruktur der sozi- nicht abdecken weiterung ist finanziell - Unterschiedliche Be- immer schon Auftrag alen Dienste mit nicht zu leisten - Vorwiegend ländliche dürfnislagen der Kin- der Kitas Kitas, weniger mit - Verlässlichkeit des Struktur, die unter- der berücksichtigen Schulen Angebots - Finanzieller Vorteil schiedliche soziale - Probleme mit den der Träger beim Aus- Belange abverlangt unterschiedlichen An- - Rahmenbe- - Schul- und bau der Ganztags- geboten in den Kitas dingungen müssen Ferienzeiten plätze - Kinder in Kleingrup- beim Umzug stimmen abdecken pen fördern. Die bis- herigen Gruppen- - Früherkennung (ADS, - Betreuung im Krank- Zukunftssicherung größe ist zu groß Rechtschreibeschwie- heitsfall - Kinder fördern und rigkeiten) früh zur Leistungs- bereitschaft erziehen - Förderung der Bewe- Alterserweiterung: gungserziehung - Engpässe in der Krip- - Ansiedlung von pen- und Schulkind- Familien forcieren

131 Anhang

Familienstruktureller Wirtschaftsstrukturel- Sozialstruktureller Integrationsstruktu- Bildung- und Förder- „sonstiger“ Bedarf Bedarf ler Bedarf Bedarf reller Bedarf bedarf betreuung - Bauvergünstigungen - Verbessertes Ganzta- für Familien bieten gesschulangebot

- Bedarf an Hortplätzen ist da!

Familie und Beruf: - Nahtlos ins Berufsleben wieder einsteigen

- Teilen der Elternzeit

- Im Beruf bleiben während der Elternzeit, Betreuungsausgleich durch Tagespflege

132 Anhang

J1) Kindertagesstätten-Bedarfsplan – von der 10. Fortschreibung zur 11. Fortschreibung Unter- Vallen- Vorderei- Weißen- Stadt / Verbandsgemeinde Bendorf* Maifeld Mendig Pellenz Rhens mosel dar fel thurm

Krippenplätze 12 27 12 13 7 20 11 25 25 Kitaplätze TZ 766 1042 501 283 317 722 498 672 1238 Kitaplätze GZ 100 95 29 39 19 45 29 48 68 Kitaplätze gesamt 866 1137 530 722 336 767 527 720 1306 Hortplätze 42 101 35 48 23 63 36 75 85 Plätze gesamt 705 1270 577 783 366 850 574 820 1420 Deckungsgrad (in Prozent) 83,7 98,8 93,8 95,01 89,9 99,05 91,5 99,9 95,9

Tatsächlich belegte KIndergartenplätze 661 Belegquote Kita (Anteil der belegten Plätze 87,5 an Grundbedarf im Kindergartenbereich) Fehlende Kindergartenplätze 115 15 36 39 37 8 49 1 58 Anteil GZ-Plätze in Kiga 13,5 8,4 4,0 5,4 5,7 5,9 5,5 6,7 5,2

Anteil Hortplätze in Kiga 5,5 8,9 6,6 6,7 6,9 8,2 6,8 10,4 6,5 Hortversorgungsquote (gemessen an den in 6,1 der VB lebenden Kinder der Altersgruppe) Fehlende Hortplätze (Platzangleichung mit 58 0 0 0 0 0 0 0 0 den GZ im Kindergarten) Platzangebot in betreuenden Grundschulen k. A. Plätze an Ganztagsschule (Grundstufe) k. A.

Anteil Krippenplätze in Kita 1,5 2,4 2,3 1,8 1,9 2,6 2,1 3,5 1,9 Krippenversorgungsquote (gemessen an der in Bedarfsplan vorgesehenen 5 % der Al- 2,8 tersgruppe) Fehlende Krippenplätze 40 56 26 36 18 38 26 36 66 Tagespflegeplätze Die Zahlen wurden aus der 10. Fortschreibung des Kita-Bedarfsplan des Kreisjugendamtes Mayen-Koblenz entnommen. Stichtag: 31.07.2004

133 Anhang

J2) Kindertagesstätten-Bedarfsplan – 11. Fortschreibung nach dem Kapazitätsmodell

Unter- Vallen- Vorderei- Weißen- Stadt / Verbandsgemeinde Bendorf Maifeld Mendig Pellenz Rhens mosel dar fel thurm

Krippenplätze 101 Kitaplätze TZ 352 Kitaplätze GZ 352 Kitaplätze gesamt 704 Hortplätze 212 Plätze gesamt 705 Deckungsgrad (in Prozent) 69,3

Tatsächlich belegte Kindergartenplätze 55 Belegquote Kita (Anteil der belegten Plätze

an Grundbedarf im Kindergartenbereich) Fehlende Kindergartenplätze Anteil GZ-Plätze in Kiga 25

Anteil Hortplätze in Kiga 30,1 Hortversorgungsquote (je nach ermittelten 30 Bedarf) Fehlende Hortplätze 170 Platzangebot in betreuenden Grundschulen Plätze an Grundschulen

Anteil Krippenplätze in Kita 14,5 Krippenversorgungsquote (je nach ermittel- 20 ten Bedarf) Fehlende Krippenplätze 89 Tagespflegeplätze Stichtag: 31.07.2005

134