VEREINBARTE VERWALTUNGSMEINSCHAFT - - WEISENBACH

FLÄCHENNUTZUNGSPLAN ÄNDERUNG DER 1. FORTSCHREIBUNG ERWEITERUNG DER WOHNBAUFLÄCHE IN DER GEMEINDE WEISENBACH

- BEGRÜNDUNG -

2. ENTWURF

PLANVERFASSER:

B A U M E I S T E R I N G E N I E U R B Ü R O Marktplatz 3 76547 Telefon 07221 / 50483-0 Telefax 07221 / 50483-11 [email protected] www.baum-ing.de

Dipl.-Ing. (FH) Jens Kiebjieß Landschaftsarchitekt Stadtplaner Begründung Änderung Flächennutzungsplan Gernsbach / Loffenau / Weisenbach, 2. Entwurf

Inhaltsverzeichnis

1. VERANLASSUNG ...... 3 2. ABGRENZUNG UND BESCHREIBUNG ...... 4 2.1 Abgrenzung 4 2.2 Beschreibung 4 3. ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN UND VORSCHRIFTEN, PLANRECHTFERTIGUNG ...... 5 3.1 Raumordnung 5 3.2 Landschaftsplan 10 4. BEVÖLKERUNG ...... 13 4.1 Bevölkerungsentwicklung 13 4.2 Altersstruktur 14 4.3 Bevölkerungsprognose 16 5. DARSTELLUNGEN...... 17 5.1 Wohnbauflächen 17 5.1.1 Wohnungsentwicklung 17 5.1.2 Wohnbauflächenbedarf 19 5.1.2.1 Natürliche Bevölkerungsentwicklung 19 5.1.2.2 Veränderung der Belegungsdichte 19 5.1.2.3 Ersatz- und Ergänzungsbedarf 20 5.1.2.4 Zusammenfassung Wohnbauflächenbedarf 21 5.1.2.5 Bedarfsdeckung im Bestand 21 5.1.2.6 Prüfung 23 5.1.2.7 Darstellung von Wohnbauflächen 25 5.2 Flächen für die Landwirtschaft 26 5.3 Flächen zum Ausgleich 26 6. HINWEISE ...... 27 7. UMWELTBERICHT ...... 27 7.1 Einleitung 27 7.2 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen 29 7.3 Geprüfte Alternativen 34 7.4 Zusätzliche Angaben 34 7.4.1 Merkmale der verwendeten technischen Verfahren 34 7.4.2 Hinweise auf Schwierigkeiten 34 7.4.3 Überwachung 34 7.4.4 Gesamtbewertung 35 7.4.5 Allgemein verständliche Zusammenfassung 35 7.5 Eingriffsregelung 36 7.6 Artenschutz 37 8. MASSNAHMEN ZUR VERWIRKLICHUNG ...... 42 9. WESENTLICHE AUSWIRKUNGEN...... 43 10. FLÄCHENBILANZ ...... 44 LITERATURVERZEICHNIS ...... 44

2 Begründung Änderung Flächennutzungsplan Gernsbach / Loffenau / Weisenbach, 2. Entwurf

1. Veranlassung

Der Flächennutzungsplan ist nach § 1 Abs. 2 Baugesetzbuch (BauGB) der vorbereitende Bau- leitplan. Die Aufgabe des Flächennutzungsplans ist es, für das ganze Gemeindegebiet die sich aus der beabsichtigten städtebaulichen Entwicklung ergebende Art der Bodennutzung nach den voraussehbaren Bedürfnissen der Gemeinde in den Grundzügen darzustellen. Die Bebauungs- pläne sind die verbindlichen Bauleitpläne und aus dem Flächennutzungsplan zu entwickeln. Durch diese Zweistufigkeit der Bauleitplanung werden grundlegende Entscheidungen der städ- tebaulichen Entwicklung auf der Ebene des Flächennutzungsplans getroffen und auf der Ebene des Bebauungsplans fortentwickelt.

Der Flächennutzungsplan ist das räumliche und städtebauliche Entwicklungsprogramm der Gemeinde. Er enthält für das ganze Gemeindegebiet ein Gesamtkonzept für die städtebauliche Entwicklung der Gemeinde und ist in diesem Rahmen maßgebliche Vorgabe für die Be- bauungspläne. Der Flächennutzungsplan bereitet die bauliche und sonstige Nutzung der Grundstücke in der Gemeinde vor.

Bauleitpläne sollen eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung und eine dem Wohl der Allge- meinheit entsprechende sozialgerechte Bodennutzung gewährleisten und dazu beitragen, eine menschenwürdige Umwelt zu sichern und die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen und zu entwickeln. Die Bauleitpläne sind den Zielen der Raumordnung anzupassen. Bei der Aufstel- lung der Bauleitpläne sind die öffentlichen und privaten Belange gegeneinander und unterei- nander gerecht abzuwägen.

Der Flächennutzungsplan hat keine unmittelbaren Rechtswirkungen. Ein Flächennutzungsplan kann keine Entschädigungsansprüche nach §§ 40 und 42 BauGB auslösen. Auch ein Vertrau- ensschaden nach § 39 BauGB kann nicht auf einen Flächennutzungsplan gestützt werden.

Die Öffentlichkeit ist über die allgemeinen Ziele und Zwecke der Planung und die voraussichtli- chen Auswirkungen der Planung zu unterrichten. Die Gemeinde holt Stellungnahmen der Be- hörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange, deren Aufgabenbereich durch die Planung berührt wird, ein. Die Änderung des Flächennutzungsplans bedarf nach § 6 Abs. 1 in Verbin- dung mit § 1 Abs. 8 BauGB der Genehmigung durch den Landkreis als höhere Verwal- tungsbehörde.

Die 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans für die vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft Gernsbach / Loffenau / Weisenbach wurde im Zeitraum vom Jahre 1993 bis 2000 aufgestellt. Die am 31. August 2000 vom Landratsamt Rastatt – Baurechtsamt – genehmigte 1. Fortschrei- bung des Flächennutzungsplans wurde für einen Planungszeitraum bis zum Jahre 2010 aufge- stellt.

Mit der nunmehr vorgesehenen Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans soll eine Wohnbaufläche in der Gemeinde Weisenbach erweitert werden. Gleichzeitig werden bis- her als geplant dargestellte, jedoch nicht verwirklichte Bauflächen an anderer Stelle im Gebiet der Gemeinde Weisenbach zurückgenommen und entsprechend ihrer tatsächlichen Nutzung als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt.

Bis auf die Darstellungen in dieser Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans gelten die Darstellungen des Flächennutzungsplans in seiner bisherigen Fassung weiter.

In dieser Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans sollen Änderungen auf mehreren Teilflächen in der Gemeinde Weisenbach erfolgen. Als Planungshorizont wird das Jahr 2030 gewählt.

3 Begründung Änderung Flächennutzungsplan Gernsbach / Loffenau / Weisenbach, 2. Entwurf

Die Änderungen auf den Teilflächen in der Gemeinde Weisenbach erfolgen für folgende Flä- chen: ° geplantes Wohngebiet Eben-Kapfäcker ° Bachwiesen ° Hinterm Rain ° Rebgarten (Ortsteil Au) ° Steinäcker

2. Abgrenzung und Beschreibung

2.1 Abgrenzung

Die räumlichen Geltungsbereiche der Teilflächen Bachwiesen, Hinterm Rain, Rebgarten und Steinäcker dieser Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans entsprechen der räumlichen Ausdehnung der dort bisher dargestellten Bauflächen. Der räumliche Geltungsbe- reich der Teilfläche Eben-Kapfäcker wird wie folgt beschrieben:

Die südliche Abgrenzung folgt dem nördlichen Siedlungsrand in den Gewannen Eben (östlich), Eben (westlich) und Kapfäcker sowie der östlichen Verlängerung des Ebenlochwegs. Im Osten reicht der Geltungsbereich ungefähr bis an den Schutzstreifen der Freileitungstrasse. Nach Norden wird der Geltungsbereich östlich des Alten Kirchwegs begrenzt durch die Grenze zur Stadt Gernsbach und den Wald am Talhang sowie westlich des Alten Kirchwegs durch den süd- lichen Rand der Weinlage „Kapf“. In Richtung Westen reicht der Geltungsbereich bis zu dem Weg zum Schützenhaus und schließt diesen mit ein. Damit wird die Abgrenzung der Teilfläche Eben-Kapfäcker gegenüber dem Vorentwurf nicht verändert, verändert wird nur die Abgrenzung der innerhalb dieser Teilfläche dargestellten Wohnbaufläche.

2.2 Beschreibung

Teilfläche Bachwiesen

Die Teilfläche "Bachwiesen" liegt in der Gemarkung Weisenbach beiderseits des Latschigbachs und hat eine Größe von ca. 1,0 ha. Die Teilfläche wird überwiegend als Wiese genutzt. Dane- ben befinden sich auf dieser Fläche drei kleinere Lagerplätze und eine Gartenfläche.

Teilfläche Hinterm Rain

Die Teilfläche "Hinterm Rain" liegt in der Gemarkung Weisenbach oberhalb der Schule an der Jahnstraße, die Fläche hat eine Größe von ca. 1,0 ha. Der östliche Teil hinter der Schule wird überwiegend als Gärten genutzt, während der westliche Teil überwiegend durch Streuobstwie- sen bestimmt wird.

Teilfläche Rebgarten

Die Teilfläche "Rebgarten" befindet sich in der Gemarkung Au und dort südlich der Bebauung an der Straße „Im Schetterling“. Die Fläche weist eine Größe von ca. 0,7 ha auf. Es handelt sich um Gartenbereiche und Streuobstwiesen.

Teilfläche Steinäcker

Die Teilfläche "Steinäcker" liegt in der Gemarkung Weisenbach auf einem Hochplateau unter- halb Straße „Zum Kapf“ mit einer Größe von ca. 2,1 ha. Auf der Fläche befinden sich zwischen 4 Begründung Änderung Flächennutzungsplan Gernsbach / Loffenau / Weisenbach, 2. Entwurf

den Verlängerungen der Schützenstraße und der Straße "Zum Kapf" um teilweise mit Obst- bäumen bestandene Wiesen und um zwei Feldgehölze. Im unteren Teil (unterhalb der Verlän- gerung der Schützenstraße) neben Wiesen und Feldgehölzen auch Gärten und Brombeerge- strüpp.

Teilfläche Eben-Kapfäcker

Der Geltungsbereich dieser Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans befin- det sich in der Gemarkung Weisenbach in den Gewannen Eben (westlich), Eben (östlich) und Kapfäcker. Der Geltungsbereich erstreckt sich beiderseits des Alten Kirchwegs und liegt unter- halb des Kleinen Schöllkopfs und umfasst eine Fläche von 5,2 ha. Der Geltungsbereich liegt oberhalb des Wohngebiets „Birket“.

Der Geltungsbereich stellt sich gegenwärtig als unterschiedlich intensiv genutztes Grünland dar und weist zahlreiche (Obst-)Bäume und Sträucher auf. Gegenwärtig befinden sich bis auf den 1951 gebauten Hochbehälter der Trinkwasserversorgung im Gewann Eben mit einem Fas- sungsvermögen von 200 m³ am nördlichen Rand unterhalb der Reblage keine baulichen Anla- gen im Geltungsbereich.

Das Gelände steigt in Richtung Nordostost stark an. Die niedrigsten Geländehöhen liegen mit etwa 250 m ü. NN bei dem Weg zum Schützenhaus. Am oberen Ende des Alten Kirchwegs, das sich am nördlichen Rand des Geltungsbereichs befindet, reicht das Gelände bis auf etwa 305 m ü. NN. Auf einem Abstand von etwa 360 m steigt das Gelände somit um etwa 55 m an.

In Ost-West-Richtung weist der Geltungsbereich eine maximale Breite von etwa 450 m auf.

3. Übergeordnete Planungen und Vorschriften, Planrecht- fertigung

3.1 Raumordnung

Die Bauleitpläne sind gemäß § 1 Abs. 4 BauGB den Zielen der Raumordnung anzupassen. Bei raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen öffentlicher Stellen sind gemäß § 4 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 Raumordnungsgesetz (ROG) Ziele der Raumordnung zu beachten sowie Grund- sätze und sonstige Erfordernisse der Raumordnung in Abwägungs- oder Ermessensentschei- dungen zu berücksichtigen. Ziele der Raumordnung sind nach § 3 Nr. 2 ROG verbindliche Vor- gaben in Form von räumlich und sachlich bestimmten oder bestimmbaren, vom Träger der Raumordnung abschließend abgewogenen textlichen oder zeichnerischen Festlegungen in Raumordnungsplänen zur Entwicklung, Ordnung und Sicherung des Raums. Verbindliche Vor- gaben müssen strikt und verbindlich formuliert sein. Von der einzelnen Zielaussage verlangt der Grundsatz der Rechtsklarheit eine Formulierung, die dem Verbindlichkeitsanspruch gerecht wird. Der von Zielen der Raumordnung ausgehende Anspruch auf Beachtung muss dem Gebot hinreichender Bestimmtheit genügen. Ziele der Raumordnung sind Festlegungen eines rechts- kräftigen Raumordnungsplans.

Die baurechtliche Anpassungspflicht und die raumordnerische Beachtenspflicht lassen sich grob untergliedern in eine generelle Unterlassenspflicht, eine spezielle Handlungspflicht und eine allgemeine Rücksichtnahmepflicht. Ziele der Raumordnung sind dadurch zu beachten, dass keine raumbedeutsamen Planungen oder Maßnahmen durchgeführt werden, die dieses Ziel unmöglich machen oder beeinträchtigen können (Unterlassenspflicht). Die Handlungspflicht besteht für die Gemeinden darin, das Ziel der Raumordnung mit dem Instrument der Bauleitpla- nung positiv umzusetzen. Die Rücksichtnahmepflicht besteht z.B. in einem Umgebungsschutz darin, dass im räumlichen Umfeld bestimmter Ziele mit Schutzfunktionen nur solche Planungen oder Maßnahmen zulässig sind, die die Schutzfunktionen nicht wesentlich beeinträchtigen. 5 Begründung Änderung Flächennutzungsplan Gernsbach / Loffenau / Weisenbach, 2. Entwurf

Die für den Geltungsbereich relevanten Ziele der Raumordnung sind im Regionalplan des Re- gionalverbandes Mittlerer Oberrhein mit Sitz in vom 23. August 1999 enthalten. Der geltende Regionalplan wurde von der Verbandsversammlung am 13. März 2002 beschlossen und nach Genehmigung durch das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg am 17. Februar 2003 verbindlich. Seitdem wurde der Regionalplan mehrfach geändert und fortgeschrieben.

Der Regionalplan legt die Ziele und Grundsätze der Raumordnung fest.

Nachfolgend wird auf die Inhalte des Regionalplans eingegangen. Dabei wird auch dargelegt, wie die jeweiligen Inhalte des Regionalplans bei der Aufstellung dieser Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans beachtet werden.

Vor der Neuausweisung von Bauflächen soll nach Kapitel 1.4, Grundsatz 4 des Regionalplans der Bedarf durch Verbesserung des vorhandenen Siedlungsbestandes oder die Ausschöpfung noch bestehender Nutzungsmöglichkeiten innerhalb der bestehenden Baugebiete gedeckt wer- den. Diese Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans trägt diesem Grundsatz Rechnung durch die Ermittlung und Berücksichtigung des vorhandenen Potentials an Wohn- bauflächen.

Die Zersiedlung der Landschaft ist nach Kapitel 1.4, Grundsatz 6 des Regionalplans zu verhin- dern. Hierzu sollen - die Siedlungsflächen konzentriert und bauliche Anlagen zusammengefasst werden, - zwischen den Siedlungskörpern möglichst große, zusammenhängende Freiräume erhalten und das Entstehen bandartiger Siedlungsstrukturen verhindert werden, - Neubebauungen an die bestehende Ortsbebauung angeschlossen und an das Erschei- nungsbild und die besondere Eigenart sowohl des Ortes selbst als auch der umliegenden Landschaft angepasst werden, - die Ortsränder geordnet gestaltet und durch geeignete Maßnahmen in die Landschaft ein- gebunden werden, - die Errichtung einzelner Gebäude und Anlagen in der freien Landschaft verhindert werden, - ökologisch bedeutende und bioklimatisch wirksame Klein- und Vernetzungsstrukturen in- nerhalb der Siedlungsräume erhalten und entwickelt werden.

Der Geltungsbereich grenzt unmittelbar an den vorhandenen Siedlungsbereich Weisenbach an. Insofern werden die Siedlungsflächen konzentriert, bauliche Anlagen zusammengefasst und die Neubebauung an die bestehende Ortsbebauung angeschlossen. Zum benachbarten Sied- lungsbereich Hilpertsau in der Stadt Gernsbach verbleibt ein unbebauter Höhenrücken, der überwiegend mit Wald und Reben bestanden ist, so dass zwischen den beiden benachbarten Siedlungskörpern große, zusammenhängende Freiräume erhalten und das Entstehen bandarti- ger Siedlungsstrukturen verhindert wird.

Die Anpassung der Neubebauung an das Erscheinungsbild und die besondere Eigenart sowohl des Orts Weisenbach als auch der umliegenden Landschaft sowie die Gestaltung der Ortsrän- der und deren Einbindung in die Landschaft soll durch entsprechende Festsetzungen im nach- folgenden Bebauungsplan gewährleistet werden.

Die Errichtung einzelner Gebäude und Anlagen in der freien Landschaft wird durch diese Ände- rung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans nicht ermöglicht.

Als ökologisch bedeutende Klein- und Vernetzungsstrukturen befinden sich auf kleineren Teil- flächen innerhalb des Geltungsbereichs das gesetzlich geschützte Biotop „Trockenmauern im Gewann Eben“ (Biotopnummer: 172162161328) und das kartierte Biotop „Magere Flachland- Mähwiesen in Gemeinde Weisenbach“ (Biotopnummer: 582160596510). Die „Trockenmauern im Gewann Eben“ bestehen aus insgesamt drei Teilflächen von zusammen 120 m² Fläche. Die- se drei Teilflächen befinden sich alle im Geltungsbereich – und zwar unmittelbar an beiden Sei- ten des obersten Abschnitts des Alten Kirchwegs.

6 Begründung Änderung Flächennutzungsplan Gernsbach / Loffenau / Weisenbach, 2. Entwurf

Die „Magere Flachland-Mähwiesen in Gemeinde Weisenbach“ erstrecken sich in der Gemeinde Weisenbach auf 49 Teilflächen und einer Gesamtfläche von 91.572 m² in den Gemarkungen Weisenbach und Au. Es handelt sich dabei nicht um ein gesetzlich geschütztes Biotop nach § 30 Abs. 2 Satz 1 BNatSchG oder § 32 Abs. 1 NatSchG. Bei den im Geltungsbereich betroffe- nen beiden Teilflächen handelt es sich einerseits um das Flurstück 3109 der Gemarkung Wei- senbach am oberen Rand des Geltungsbereichs unmittelbar östlich des Alten Kirchwegs. Die andere im Geltungsbereich gelegene Teilfläche (mehrere Flurstücke) dieses Biotops erstreckt sich im östlichen Rand des Geltungsbereichs unmittelbar oberhalb der Verlängerung des Eben- lochwegs. Diese als Magere Flachland-Mähwiesen kartierten Flächen werden durch die Ver- kleinerung der dort neu dargestellten Wohnbaufläche nicht überplant. Diese als Magere Flach- land-Mähwiesen kartierten Flächen wurden im Rahmen des landschaftsplanerischen Fachbei- trags als "Quellmulde im Gewann Ebenloch" bezeichnet und als gesetzlich geschütztes Biotop eingestuft.

Der Boden soll nach Kapitel 1.6.2, Grundsatz 4 des Regionalplans in seinem Ausmaß bewahrt und pfleglich genutzt werden. Dazu sollen insbesondere - die Flächeninanspruchnahme durch Besiedlung und infrastrukturelle Einrichtungen auf das unbedingt notwendige Mindestmaß begrenzt, - diese Nutzungsansprüche auf vorbelastete, weniger bedeutsame und weniger empfindliche Böden gelenkt, - Böden mit hoher natürlicher Fruchtbarkeit von anderen Nutzungen freigehalten, - der Bodenaushub sparsam und schonend durchgeführt und sinnvoll verwertet, - die Erosion verringert und - die Bodenrohstoffe in größtmöglichem Umfang durch Recyclingprodukte substituiert werden.

Der Geltungsbereich erweitert ein vorhandenes Wohngebiet in dem Flächenumfang, wie er als Bedarf nachgewiesen wird. Insofern wird die Flächeninanspruchnahme durch Besiedlung und infrastrukturelle Einrichtungen auf das unbedingt notwendige Mindestmaß begrenzt. Bei dem Geltungsbereich handelt es sich um einen regionalplanerisch abgestimmten Bereich für Sied- lungserweiterung, so dass die Nutzungsansprüche auf einen bereits abgestimmten Standort gelenkt werden. Eine hohe natürliche Fruchtbarkeit weisen die stark hängigen Böden im Gel- tungsbereich nicht auf.

Durch die Erweiterung eines bestehenden Wohngebiets auf einer bisher als Grünland genutz- ten Fläche wird die Erosion zwar nicht verringert, jedoch zumindest nicht erhöht. Gegenwärtig weisen die Flächen im Geltungsbereich westlich der Verlängerung der Straße “Zum Kapf“ eine hohe Erosionsgefährdung durch Wasser auf. Die übrigen Flächen im Geltungsbereich gelten – bis auf die Flächen am nördlichen Rand des Geltungsbereichs östlich des Alten Kirchwegs – als durch Wasser erosionsgefährdet.

Weisenbach liegt auf der Entwicklungsachse des Landesentwicklungsplans Rastatt – Kuppen- heim – / Gernsbach – (– Freudenstadt), die im Regionalplan unter Nr. 2.2.2 nachrichtlich übernommen ist.

Das Netz der Entwicklungsachsen ist nach Grundsatz 2.2.4 des Regionalplans in seiner inneren Struktur so auszubilden und weiter auszubauen, dass die Konzentration der Siedlungsentwick- lung auf Schwerpunkte und die Bündelung der Infrastruktur unterstützt und der Leistungsaus- tausch zwischen den Siedlungsschwerpunkten der Region und den Schwerpunkten benachbar- ter Räume verbessert wird. Hierzu soll - die Schaffung zusätzlicher Wohn- und Arbeitsstätten vorrangig auf die Siedlungsbereiche innerhalb der Entwicklungsachsen konzentriert werden, - die Gliederung der Entwicklungsachsen durch Freiräume zwischen den einzelnen Siedlun- gen im Verlauf der Achsen erhalten und das Entstehen von ungegliederten Siedlungsbän- dern verhindert werden,

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- die für den Leistungsaustausch, insbesondere auch für den Öffentlichen Personennahver- kehr, bedeutsame Infrastruktur der Entwicklungsachsen gesichert, bei Bedarf weiter ausge- baut und hierbei nach Möglichkeit räumlich zusammengefasst werden.

Die Gemeinde Weisenbach ist kein im Regionalplan ausgewiesener Siedlungsbereich. Die durch diese Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans beabsichtigte Schaf- fung zusätzlicher Wohnstätten entspricht jedoch dem Eigenbedarf der Gemeinde Weisenbach. Durch diese Änderung wird die Gliederung der Entwicklungsachse durch Freiräume zwischen den einzelnen Siedlungen im Verlauf der Entwicklungsachse erhalten und das Entstehen von ungegliederten Siedlungsbändern verhindert. Die bedeutsame Infrastruktur der Entwicklungs- achse wird durch diese Änderung nicht beeinflusst.

In den Gemeinden und Ortsteilen ohne Schwerpunktfunktion sollen nach Kapitel 2.4.2, Grund- satz 4 des Regionalplans bei der Flächenermittlung keine Wanderungsgewinne berücksichtigt werden. Die Ausweisung von Bauflächen für Wohn- und Arbeitsstätten soll sich an dem aus der Eigenentwicklung resultierenden inneren Bedarf orientieren. Nach der Begründung zu diesem Grundsatz des Regionalplans (Seite 60) bleibt der verfassungsmäßige Anspruch der Kommu- nen auf Eigenentwicklung, die aus der natürlichen Bevölkerungsentwicklung, dem Rückgang der Belegungsdichte sowie dem Ersatz- und Ergänzungsbedarf resultiert, davon unberührt.

In allen Gemeinden der Region soll nach Kapitel 2.4.2, Grundsatz 5 des Regionalplans bei Be- darf vor der Ausweisung und Bebauung neuer Flächen auf die im Siedlungsbestand nutzbaren Potenziale sowie die bereits planungsrechtlich gesicherten Flächenreserven zurückgegriffen werden. Insbesondere sollen militärische und gewerbliche („Gewerbebrachen“) Konversionsflä- chen verstärkt reaktiviert und die Möglichkeiten zu einer angemessenen Nachverdichtung des Bestands genutzt werden.

Konversionsflächen, die reaktiviert und für eine Nutzung als Wohnstandort genutzt werden könnten, sind in der Gemeinde Weisenbach nicht vorhanden. Die vorhandene Siedlungsstruktur lässt eine Nachverdichtung des Bestands nicht zu. Die durch diese Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans vorgenommene Ausweisung von Bauflächen für Wohnstätten erfolgt auf der Grundlage des aus der Eigenentwicklung resultierenden inneren Bedarfs.

Zur Sicherung einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung sollen nach Kapitel 2.4.2, Grundsatz 6 des Regionalplans bei der Berechnung von Wohnbauflächen in Flächennutzungsplänen ange- messene Siedlungsdichten zugrunde gelegt werden. In Abstimmung mit der jeweiligen Funktion innerhalb des regionalen Siedlungsgefüges sollen für - Siedlungsbereiche in Mittelzentren 80 EW/ha - Sonstige Siedlungsbereiche 60 EW/ha - Sonstige Gemeinden und Ortsteile 50 EW/ha angestrebt werden.

Da die Gemeinde Weisenbach im Regionalplan nicht als Siedlungsbereich aufgeführt ist, ist für sie eine Siedlungsdichte von 50 Einwohnern je ha Fläche anzustreben.

Der Reduzierung des Flächenverbrauchs sowie der Unterstützung des wirtschaftlichen Betriebs notwendiger Infrastruktureinrichtungen dient nach der Begründung zu diesem Grundsatz des Regionalplans (Seite 60) auch die Einführung von Dichtewerten, die, ausgehend von den orts- üblichen Belegungsziffern, die pro Hektar Brutto-Bauland anzustrebende Einwohnerzahl defi- nieren. Diese Vorgaben auf der Grundlage des § 8 Abs. 4 LPlG orientieren sich an den Inhalten des 2. Bauflächenerlasses vom 4. Juni 1984 (GABl. S. 609). Sie dienen der Ermittlung des Flä- chenbedarfs im Rahmen der vorbereitenden Bauleitplanung und stellen insofern einen Mittel- wert dar. Durch die damit mögliche Ausweisung stärker und weniger stark verdichteter Bauflä- chen wird eine flexible und den örtlichen Gegebenheiten angepasste Handhabung auf der Ebe- ne der kommunalen Bauleitplanung ermöglicht.

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Die Ausweisung von Wohn- und Gewerbebauflächen außerhalb des Siedlungsbestandes soll nach Kapitel 2.4.2, Grundsatz 8 des Regionalplans innerhalb der in der Raumnutzungskarte dargestellten, regionalplanerisch abgestimmten Bereiche für Siedlungserweiterungen erfolgen.

Die in der Raumnutzungskarte dargestellten, regionalplanerisch abgestimmten Bereiche für Siedlungserweiterungen stellen nach der Begründung zu diesem Grundsatz des Regionalplans (Seite 60) Bereiche dar, in denen die Gemeinden ohne Konflikte mit regionalplanerischen Ziel- aussagen Flächen für die funktions- und bedarfsgerechte Siedlungsentwicklung ausweisen können. Zur Abgrenzung dieser Bereiche wurden die Ergebnisse der vom Regionalverband in enger Kooperation mit den Gemeinden erarbeiteten Siedlungsstudie II vom Januar 1999 heran- gezogen.

Die in dieser Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans dargestellte Wohnbau- fläche entspricht dem in der Siedlungsstudie II aufgeführten Standort C in der Gemeinde Wei- senbach. Von den vier in der Siedlungsstudie II in der Gemeinde Weisenbach untersuchten Standorten erhält dieser Standort die erste Rangfolge. Dieser Standort weist in der Gemeinde Weisenbach die topographisch günstigsten Verhältnisse auf. Die übrigen Standorte in der Ge- meinde weisen topographisch ungünstigere Verhältnisse durch steile Hanglagen und Schwie- rigkeiten bei der Erschließung von Bauflächen auf. Der Geltungsbereich ist vollständig ein re- gionalplanerisch abgestimmter Bereich für Siedlungserweiterung.

In den Schutzbedürftigen Bereichen für die Erholung (siehe Raumnutzungskarte) sind nach Kapitel 3.3.4.2, Ziel 1 des Regionalplans die besonders geeigneten Freiräume mit günstiger verkehrlicher Erschließung als Erholungsgebiete für die Funktionen - Spazieren gehen, Besichtigen, Lagern, Spiel, Sport in ihrem Bestand zu sichern und qualitativ zu verbessern.

Durch diese Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans sollen weder vorhan- dene Wegebeziehungen als Grundlage für die Erholungsfunktion Spazieren gehen noch vor- handene Sport- oder Spielflächen aufgegeben werden. Besondere Ziele für Besichtigungen sind im Geltungsbereich nicht vorhanden.

In Gebieten mit hohem Waldanteil sollen nach Kapitel 3.3.2.1, Grundsatz 5 des Regionalplans ausreichende Flächen als Fluren (Mindestfluren) bewirtschaftet und gepflegt werden.

Östlich des Geltungsbereichs der Teilfläche Eben-Kapfäcker ist die aus zwei Freileitungen be- stehende 110 kV-Leitungstrasse nachrichtlich in den Regionalplan übernommen.

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Abbildung 1: Auszug aus der Raumnutzungskarte des Regionalplans für die Region Mittlerer Oberrhein für den Geltungsbereich

3.2 Landschaftsplan

Bei der Aufstellung von Bauleitplänen sind gemäß § 1a Abs. 2 Nr. 1 BauGB in der Abwägung die Darstellungen von Landschaftsplänen zu berücksichtigen. Die Inhalte der Landschaftspla- nung dienen der Verwirklichung der Ziele und Grundsätze des Naturschutzes und der Land- schaftspflege. In Planungen und Verwaltungsverfahren sind die Inhalte der Landschaftsplanung gemäß § 9 Abs. 5 Satz 1 BNatSchG zu berücksichtigen. Soweit den Inhalten der Landschafts- planung in den Entscheidungen nicht Rechnung getragen werden kann, ist dies gemäß § 9 Abs. 5 Satz 2 BNatSchG zu begründen.

Die 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans wurde als kombinierter Flächennutzungs- und Landschaftsplan aufgestellt. Im Ergebnis der Abwägung der Stellungnahme des Landratsamts Rastatt zum Vorentwurf dieser Änderung des Flächennutzungsplans vom 12. Februar 2013 wird zeitlich parallel zur Aufstellung dieser Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungs-

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plans für den Bereich der Teilfläche "Eben-Kapfäcker" und dessen näherer Umgebung inner- halb der Gemarkung Weisenbach ein landschaftsplanerischer Fachbeitrag erstellt, der im Feb- ruar 2015 (Emch + Berger) vorgelegt wurde. Dieser landschaftsplanerische Fachbeitrag wurde im August 2015 (Emch + Berger) ergänzt.

Der Geltungsbereich wird im Landschaftsplan vollständig durch nachrichtliche Übernahme als so genannte Mindestflur (M) dargestellt. Diese Darstellung basiert auf der Untersuchung „Siche- rung der Mindestflur zur Biotopvernetzung der Gemeinde Weisenbach“ aus dem Jahr 1993. Der Geltungsbereich ist im Regionalplan nicht als Schutzbedürftiger Bereich für die Landwirtschaft der Stufen I oder II festgelegt. In Gebieten mit hohem Waldanteil sollen gemäß § 6 Nr. 5 Satz 2 LWaldG ausreichende Flächen von der Aufforstung ausgenommen werden; die Mindestflur ist freizuhalten.

Der Landschaftsplan stellt den überwiegenden Teil des Geltungsbereichs als landschaftsrele- vanten Streuobstbau dar, in dem die Pflege und Nachpflanzung von Obstgehölzen erforderlich ist. Die Erhaltung dieses Streuobstbaus ist im Geltungsbereich jedoch mit dem Ziel und Zweck dieser Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans vereinbar.

Weitere Maßnahmenvorschläge enthält der Landschaftsplan für den Geltungsbereich nicht.

Der landschaftsplanerische Fachbeitrag sieht für die Teilfläche "Bachwiesen" und "Steinäcker" sowie für die Bereiche östlich der verkleinerten neu dargestellten Wohnbaufläche im Bereich der Teilfläche "Eben-Kapfäcker" einen Suchraum für Ausgleichsflächen vor. Dieser Suchraum wurde mit der Höheren Naturschutzbehörde beim Regierungspräsidium Karlsruhe abgestimmt. Dieser Suchraum wird durch diese Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans dadurch berücksichtigt, dass die neu dargestellte Wohnbaufläche "Eben-Kapfäcker" im Entwurf erheblich verkleinert wird.

Aufgrund der besonderen Bedeutung der in der geplanten Wohnbaufläche Eben-Kapfäcker festgestellten Fledermausarten der Roten Liste bzw. des Anhangs II der FFH-Richtlinie, ist die folgende Einschätzung des Suchraums hinsichtlich Aufwertungspotential für Ausgleichsmaß- nahmen in erster Linie auf die Tiergruppe Fledermäuse fokussiert. Der Suchraum wurde in Zo- nen ähnlicher Grundparameter unterteilt und die jeweiligen Entwicklungsmöglichkeiten be- schrieben. Aus den Habitatparametern, der Nutzungsart und der Nutzungsintensität können 6 Zonen bezüglich einer Aufwertbarkeit für Fledermäuse abgegrenzt werden. Die Zone I wurde aufgrund unterschiedlicher Nutzungen in zwei Teilbereiche (Ia und Ib) aufgeteilt. Innerhalb der Zone Ib liegt die Teilfläche "Bachwiesen". Die Zone IV besteht aus zwei räumlich getrennten Teilflächen (IVa und IVb).

In der folgenden Tabelle sind die Eignungen und die durchzuführenden Maßnahmenkonzepte entsprechend der oben bewerteten 6 Zonen aufgelistet. Gegenüber der Fassung des land- schaftsplanerischen Fachbeitrags vom Februar 2015 wurde in dessen Fassung vom August 2015 die Potentialanalyse für die Zone VI ergänzt. Im Anschluss wird eine zusammenfassende Bewertung der verschiedenen Zonen gegeben.

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Zone Nutzung als Ausgleichsfläche I Aufgrund ihrer geringen Eignung nicht für das Ausgleichskonzept zu verwenden. Kein vorrangiger Flächenerwerb, eher Unterstützung der Flächeneigner bei Bewirtschaftung, II Nachpflanzung und Erhöhung des Quartierangebotes durch Nisthilfen und Fledermauskästen Flächenerwerb und Umsetzung eines Streuobstkonzeptes. Erhöhung des Quartierangebots III durch Nisthilfen Flächenerwerb und Umsetzung eines Bewirtschaftungskonzeptes. Ausbringen von Nisthilfen, IV Erhöhung des Bestandsalters Einmalige Durchforstung mit kompletter Entfernung aller Fichten (und anderer Nadelbäume). V Ggf. ohne Flächenerwerb in Absprache mit Grundstückseignern möglich. Erhöhung des Be- standsalters v.a. von Eichen. Flächenerwerb und Umsetzung eines Streuobst- und Wiesenbewirtschaftungskonzeptes. Er- VI höhung des Quartierangebotes durch Nisthilfen.

Tabelle 1: Einschätzung der 6 Zonen des Suchraumes hinsichtlich der Eignung als Aus- gleichsflächen

Aufgrund konkurrierender Nutzungsansprüche wird vorgeschlagen in der Zone I keine weiter- gehende Umsetzung von Ausgleichsmaßnahmen für Fledermäuse zu planen. Für die Zonen II bis VI sind zielführende Ausgleichsmaßnahmen möglich. Diese könnten in den Zonen II, VI und V grundsätzlich in Abstimmung mit den Besitzern ohne Grunderwerb durchgeführt werden. Für die Zonen III und IV wird aufgrund derzeit sehr geringer Nutzungsintensität und der Erfordernis von weitreichenden Umsetzungskonzepten ein Grunderwerb empfohlen. In diesen beiden Zo- nen besteht auch das höchste Aufwertungspotential. Das größte Erhaltungspotential des der- zeitigen Zustandes liegt in der Zone II.

Bei der Ausarbeitung des Ausgleichskonzepts ist zu beachten, dass die Eingriffs-Ausgleichsbi- lanzierung und damit die artenschutzrechtlich erforderlichen Ausgleichsflächen bzw. die An- rechnungsschlüssel erst im Zuge der Baugebietsausweisung entwickelt werden. Daher kann derzeit nicht abgeschätzt werden, in welchem Zahlenverhältnis z.B. der Ausgleich für die im Baugebiet zu fällenden Obstbäume zu erbringen ist.

Auf der Teilfläche „Steinäcker“ (im landschaftsplanerischen Fachbeitrag als „Zone VI“ bezeich- net) im äußersten Westen des Untersuchungsraums erfolgte im Rahmen der Bestandserhe- bung im Jahre 2013 eine positive Einschätzung der nach Westen exponierten und stark abfal- lenden Fläche hinsichtlich ihrer Eignung für Reptilien. Es wurden in diesem Zusammenhang auch Reptilien nachgewiesen. Insofern ist die Teilfläche „Steinäcker“ generell als mögliche Ausgleichsfläche hinsichtlich Reptilien geeignet, eine konkrete Umsetzung von Maßnahmen bedarf jedoch einer vorhergehenden detaillierten Bestandsaufnahme. Auf dieser Grundlage sollte im Rahmen der Maßnahmen eine Habitataufwertung derjenigen Bereiche erfolgen, auf denen keine oder nur eine geringe Reptiliendichte festgestellt wird. Als konkrete Ausgleichs- maßnahmen sind die Errichtung von Trockenmauern, Steinriegeln und Sandlinsen sowie Tot- holzhaufen zu nennen.

Die innerhalb der Zonen Ib und VI gelegenen Teile des Suchraums für Ausgleichsmaßnahmen werden in dieser Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans dadurch berück- sichtigt, dass diese beiden Teilflächen im Entwurf nicht mehr als Bauflächen, sondern als Flä- chen für die Landwirtschaft dargestellt werden.

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4. Bevölkerung

4.1 Bevölkerungsentwicklung

Die Bevölkerung umfasst die Anzahl der Personen, Deutsche und Ausländer, die in der jeweili- gen Gemeinde ihren alleinigen bzw. Hauptwohnsitz haben. Zu der Bevölkerung mit Neben- wohnsitz erfolgen keine Angaben. Die Angaben werden fortgeschrieben und stammen überwie- gend aus dem Datenbestand des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg. Die Daten zur Bevölkerungsentwicklung geben jeweils den Stand zum Jahresende wieder.

Stichtag Bevölkerung davon männlich davon weiblich 31.12.1990 2.578 1.275 1.303 31.12.1991 2.507 1.241 1.266 31.12.1992 2.533 1.255 1.278 31.12.1993 2.562 1.260 1.302 31.12.1994 2.588 1.282 1.306 31.12.1995 2.608 1.276 1.332 31.12.1996 2.604 1.272 1.332 31.12.1997 2.594 1.272 1.322 31.12.1998 2.608 1.279 1.329 31.12.1999 2.636 1.293 1.343 31.12.2000 2.635 1.305 1.330 31.12.2001 2.638 1.305 1.333 31.12.2002 2.633 1.302 1.331 31.12.2003 2.676 1.319 1.357 31.12.2004 2.685 1.333 1.352 31.12.2005 2.663 1.330 1.333 31.12.2006 2.635 1.309 1.326 31.12.2007 2.640 1.304 1.336 31.12.2008 2.634 1.311 1.323 31.12.2009 2.555 1.288 1.267 31.12.2010 2.561 1.302 1.259 31.12.2011 2.495 1.254 1.241 31.12.2012 2.487 1.256 1.231 31.12.2013 2.465 1.239 1.226 Tabelle 2: Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Weisenbach Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 1

Die Bevölkerungsentwicklung zeigt im betrachteten Zeitraum einen Höchststand zum Jahres- ende 2004.

1 http://www.statistik.baden- wuerttemberg.de/SRDB/Tabelle.asp?H=1&U=02&T=01035010&E=GE&K=216&R=GE216059 13 Begründung Änderung Flächennutzungsplan Gernsbach / Loffenau / Weisenbach, 2. Entwurf

2.700

2.650

2.600

2.550

2.500

2.450

2.400

2.350 1990 1992 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013

Einwohner

Abbildung 2: Bevölkerungsentwicklung Gemeinde Weisenbach seit 1990

4.2 Altersstruktur

Die Altersstruktur der Bevölkerung wird in den Statistiken des Statistischen Landesamtes Ba- den-Württemberg nach Altersjahrgängen erfasst. Um die Altersstruktur der Bevölkerung sinnvoll interpretieren zu können, werden aus den Altersjahrgängen ausgewählte Altersgruppen gebil- det. Die Altersgruppen werden für das Jahresende 2013 angegeben. Zusätzlich wird die Alters- struktur der Gemeinde durch eine Alterspyramide abgebildet.

15 bis 18 bis 25 bis 40 bis 65 Jahre Alter in unter insgesamt unter unter unter unter und Jahren 15 Jahre 18 Jahre 25 Jahre 40 Jahre 65 Jahre mehr Anzahl 2.465 289 104 220 340 985 527

Tabelle 3: Ausgewählte Altersgruppen Gemeinde Weisenbach Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2

Deutlich erkennbar sind in der Alterspyramide auch die Einbrüche während des Zweiten Welt- kriegs.

2 http://www.statistik.baden- wuerttemberg.de/SRDB/Tabelle.asp?H=1&U=06&T=01035410&E=GE&K=216&R=GE216059 14 Begründung Änderung Flächennutzungsplan Gernsbach / Loffenau / Weisenbach, 2. Entwurf

88 84 80 76 72 68 64 60 56 52 48 44 40 36 32 28 24 20 16 12 8 4 <1 40 30 20 10 0 10 20 30 40

Männer Frauen

Abbildung 3: Alterspyramide Gemeinde Weisenbach (Stand: 31.12.2011) Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg

15 Begründung Änderung Flächennutzungsplan Gernsbach / Loffenau / Weisenbach, 2. Entwurf

4.3 Bevölkerungsprognose

Die Bevölkerungsprognose erfolgt auf der Grundlage der Bevölkerungsvorausrechnung für die Gemeinde Weisenbach für die Jahre 2009 bis 2030. Ausgang der Bevölkerungsvorausrech- nung ist der Zensus des Statistischen Landesamtes vom 09.05.2011.

Davon im Alter von … bis unter ... Jahren Jahr insgesamt unter 20 20 bis 40 40 bis 60 60 bis 85 85 und mehr 2012 2.487 458 499 840 641 49 2013 2.479 448 505 821 645 60 2014 2.470 444 500 812 652 62 2015 2.460 426 509 797 662 66 2016 2.450 411 523 780 665 71 2017 2.440 401 528 768 668 75 2018 2.429 375 547 742 686 79 2019 2.417 360 559 718 698 82 2020 2.406 348 575 685 709 89 2021 2.394 340 575 663 719 97 2022 2.381 338 568 632 742 101 2023 2.368 330 567 604 757 110 2024 2.357 333 559 581 765 119 2025 2.345 332 560 558 771 124 2026 2.333 339 548 530 796 120 2027 2.320 343 546 498 821 112 2028 2.308 343 537 486 829 113 2029 2.297 353 508 488 838 110 2030 2.284 352 500 483 850 99

Tabelle 4: Bevölkerungsrechnung für die Gemeinde Weisenbach ohne Wanderungen Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 3

3 http://www.statistik.baden- wuerttemberg.de/SRDB/Tabelle.asp?H=1&U=03&T=98015001&E=GE&K=216&R=GE216059 16 Begründung Änderung Flächennutzungsplan Gernsbach / Loffenau / Weisenbach, 2. Entwurf

900

800

700

600

500

400

300

200

100

0 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2024 2026 2028 2030

unter 20 Jahre 20 bis 40 Jahre 40 bis 60 Jahre 60 bis 85 Jahre 85 und mehr Jahre

Abbildung 4: Voraussichtliche Entwicklung der Bevölkerung bis 2030 nach 5 Altersgruppen - ohne Wanderungen Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg

Deutlich wird, dass die Altersgruppe der 20- bis unter 40-Jährigen nach der Bevölkerungsvo- rausrechnung noch bis zum Jahr 2020 einschließlich zunehmen wird. Die Altersgruppe der un- ter 20-Jährigen nimmt dagegen bis 2025 ab und steigt in den folgenden Jahren geringfügig wieder an. Die Altersgruppe der 40 bis unter 60-Jährigen nimmt dagegen im betrachteten Zeit- raum bis 2030 kontinuierlich ab. Die Altersgruppe der 60- bis unter 85-Jährigen nimmt in die- sem Zeitraum stetig zu. In der Altersgruppe der ab 85-Jährigen ist ein Anstieg bis zum Jahr 2025 zu verzeichnen.

5. Darstellungen

5.1 Wohnbauflächen

5.1.1 Wohnungsentwicklung

In den Gemeinden ohne Schwerpunktfunktion sollen nach Kapitel 2.4.2, Grundsatz 4 des Regi- onalplans bei der Flächenermittlung keine Wanderungsgewinne berücksichtigt werden. Die Ausweisung von Bauflächen für Wohnstätten soll sich an dem aus der Eigenentwicklung resul- tierenden inneren Bedarf orientieren. Die resultiert aus der natürlichen Bevölkerungsentwick- lung, dem Rückgang der Belegungsdichte sowie dem Ersatz- und Ergänzungsbedarf.

Die natürliche Bevölkerungsentwicklung wird auf der Grundlage der Bevölkerungsrechnung des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg betrachtet (siehe Kapitel 4.3). Der Ersatz- und Ergänzungsbedarf für Wohnungen wird vom Statistischen Landesamt nur für Städte ab 30.000 Einwohner prognostiziert.

17 Begründung Änderung Flächennutzungsplan Gernsbach / Loffenau / Weisenbach, 2. Entwurf

Wohnungen sind die Summe der Räume, die die Führung eines Haushaltes ermöglichen. Sie müssen deshalb stets eine Küche oder ein Raum mit Kochgelegenheit aufweisen. Wohnungen haben grundsätzlich einen eigenen abschließbaren Zugang unmittelbar vom Freien, einem Treppenhaus oder einem Vorraum, ferner Wasserversorgung, Ausguss und Toilette, die auch außerhalb des Wohnungsabschlusses liegen können.

Die Angaben zur Wohnungsentwicklung beruhen auf Angaben des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Wohnungsentwicklung in der Gemeinde Weisenbach.

Veränderung Anzahl Belegungsdichte Anzahl Veränderung Jahr zum Vorjahr in Wohnungen Einwohner / Wohngebäude zum Vorjahr in % % insgesamt Wohnung 2001 617 +1,6 1.152 +0,9 2,3 2002 626 +1,5 1.167 +1,3 2,3 2003 633 +1,1 1.186 +1,6 2,3 2004 644 +1,7 1.199 +1,1 2,2 2005 651 +1,1 1.208 +0,8 2,2 2006 659 +1,2 1.219 +0,9 2,2 2007 667 +1,2 1.227 +0,7 2,2 2008 670 +0,4 1.233 +0,5 2,1 2009 671 +0,1 1.234 +0,1 2,1 2010 683 +1,8 1.192 -3,4 2,1 2011 685 +0,3 1.194 +0,2 2,1 2012 686 +0,1 1.195 +0,1 2,1 2013 688 +0,3 1.197 +0,2 2,1

Tabelle 5: Wohnungsentwicklung Gemeinde Weisenbach Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 4

In der Auswertung der Tabelle wird deutlich, dass in der Gemeinde Weisenbach die Bele- gungsdichte von 2,3 Einwohnern je Wohnung im Jahr 2001 auf 2,1 Einwohner je Wohnung im Jahr 2008 deutlich gesunken ist.

Die Anzahl der Wohnungen nimmt – abgesehen vom Jahr 2010 – allmählich zu. Aus der nach- folgenden Tabelle, die den Bestand an Wohngebäuden nach Gebäudetypen seit 2005 darstellt, kann der Schluss gezogen werden, dass die neu errichteten Wohngebäude nahezu ausschließ- lich als Eigenheime errichtet werden.

4 http://www.statistik.baden- wuerttemberg.de/SRDB/Tabelle.asp?H=8&U=05&T=99045041&E=GE&K=216&R=GE216059 18 Begründung Änderung Flächennutzungsplan Gernsbach / Loffenau / Weisenbach, 2. Entwurf

Wohngebäude Bestand am mit 3 und mehr Wohnungen mit mit 31.12. insgesamt Anzahl der 1 Wohnung 2 Wohnungen Anzahl Wohnungen 2005 651 255 310 86 316 2006 659 262 309 88 322 2007 667 270 309 88 322 2008 670 270 312 88 322 2009 671 271 312 88 322 2010 683 277 338 68 262 2011 685 278 338 69 265 2012 686 278 339 69 265 2013 688 279 340 69 265

Tabelle 6: Bestand an Wohngebäuden nach Gebäudetypen seit 2005 Gemeinde Weisen- bach Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 5

5.1.2 Wohnbauflächenbedarf

Der Bedarf aus der Eigenentwicklung ergibt sich im Wesentlichen aus:

° der natürlichen Bevölkerungsentwicklung (Geburten, Sterbefälle) ° der Veränderung der Belegungsdichte ° dem Ersatz- und Ergänzungsbedarf, bedingt durch Abbruch, Nutzungsänderung (Zweckent- fremdung) oder Zusammenlegung von Wohnungen

5.1.2.1 Natürliche Bevölkerungsentwicklung

Aus der natürlichen Bevölkerungsentwicklung nach der Bevölkerungsprognose für die Gemein- de Weisenbach ergibt sich wegen des zu erwartenden Bevölkerungsrückgangs im Planungs- zeitraum kein zusätzlicher Bedarf an Wohnflächen.

5.1.2.2 Veränderung der Belegungsdichte

In der Auswertung der Tabelle 4 (Kapitel 5.1) wird deutlich, dass die Belegungsdichte (Einwoh- ner je Wohnung) in der Gemeinde Weisenbach von 2,3 Einwohnern je Wohnung im Jahr 2001 auf 2,1 Einwohner je Wohnung im Jahr 2013 deutlich gesunken ist. Damit verringerte sich die Belegungsdichte in 13 Jahren (2001 bis 2013) um 0,2.

2001: 2.638 Einwohner : 1.152 Wohnungen = 2,29 Einwohner / Wohnung (Tabelle 1) (Tabelle 4)

5 http://www.statistik.baden- wuerttemberg.de/SRDB/Tabelle.asp?H=8&U=05&T=07055020&E=GE&K=216&R=GE216059 19 Begründung Änderung Flächennutzungsplan Gernsbach / Loffenau / Weisenbach, 2. Entwurf

2013: 2.465 Einwohner : 1.197 Wohnungen = 2,06 Einwohner / Wohnung (Tabelle 1) (Tabelle 4)

Differenz Belegungsdichte 2001 – Belegungsdichte 2013 = 2,29 – 2,06 = 0,23

Durchschnittliche jährliche Reduzierung Belegungsdichte 2001 bis 2013 0,23 : 13 Jahre = 0,018

Der Planungszeitraum bis zum Jahr 2030 umfasst die Jahre 2014 bis 2030 und somit 17 Jahre.

Bei einer linearen Fortschreibung des Rückgangs der Belegungsdichte der Jahre 2001 bis 2013 auf die Jahre 2014 bis 2030 ergäbe sich folgender Rückgang für die Belegungsdichte: 0,018 Einwohner / Wohnung * 17 Jahre = 0,306 Einwohner / Wohnung

Daraus ergäbe sich bei linearer Fortschreibung der Belegungsdichte folgende Belegungsdichte für das Zieljahr 2030:

Belegungsdichte 2013: 2,1 Einwohner / Wohnung - 0,306 Einwohner / Wohnung Belegungsdichte 2030: 1,794 Einwohner / Wohnung

Dieser aus linearer Fortschreibung ermittelte Wert für die Belegungsdichte im Zieljahr 2030 soll für die Ermittlung des Wohnflächenbedarfs aus dem Rückgang der Belegungsdichte verwendet werden. Aus Sicht der Gemeinde Weisenbach bestehen keine Anhaltspunkte für eine Änderung dieses Trends aus dem Zeitraum von 2001 bis 2013.

Bei einer Belegungsdichte im Zieljahr 2030 von 1,794 Einwohner / Wohnung und einer prognos- tizierten Einwohnerzahl ohne Wanderungen für das Jahresende 2030 von 2.284 ergibt sich ein Bedarf von 1.274 Wohnungen. Von diesem Wohnungsbedarf ist der zum Jahresende 2013 vor- handene Bestand in Höhe von 1.197 Wohnungen zu subtrahieren.

Gesamtbedarf an Wohnungen aus Rückgang der Belegungsdichte: 1.274 Wohnungen – Bestand an Wohnungen im Basisjahr 2013: 1.197 Wohnungen Zu deckender Bedarf an Wohnungen aus Rückgang der Belegungsdichte: 77 Wohnungen

Aus dem Rückgang der Belegungsdichte wird für den Planungszeitraum bis zum Zieljahr 2030 ein zu deckender Wohnflächenbedarf im Umfang von 77 Wohnungen ermittelt.

5.1.2.3 Ersatz- und Ergänzungsbedarf

Der Ersatz- und Ergänzungsbedarf setzt sich aus Abbruch, Nutzungsänderung (Zweckentfrem- dung) oder Zusammenlegung von Wohnungen zusammen.

Der Ersatz- und Ergänzungsbedarf bezieht sich auf den im Basisjahr bereits vorhandenen Be- stand an Wohnungen, da an den im Planungszeitraum neu zu errichtenden Wohnungen ein solcher Bedarf ausgeschlossen werden kann. Dieser Bedarf ist wegen des unterschiedlichen Baualters, des Erhaltungszustands und der Grundrisse der vorhandenen Gebäude nur schwie- rig zahlenmäßig abzuschätzen. Zahlreiche Wohnungen im Gebäudebestand weisen für den gegenwärtigen Wohnungsmarkt Mängel auf.

Diese Mängel können sein: ° energetisch ungünstiger Zustand ° fehlende Barrierefreiheit ° wenig attraktives Erscheinungsbild

20 Begründung Änderung Flächennutzungsplan Gernsbach / Loffenau / Weisenbach, 2. Entwurf

° hoher Instandhaltungsbedarf ° unbefriedigende Stellplatzsituation ° relativ geringes Schallschutzniveau ° nicht erweiterungsfähige Kubaturen (bei gewissen Gebäudezuschnitten Grundrissverbesse- rungen nur durch Anbau und Erweiterung an die Gebäude möglich) ° zu kleine Wohnungen ° zu geringe Geschosshöhen ° schadhafte, nicht ausreichend tragfähige und/oder emissionsträchtige Baumaterialien ° wenig attraktive Grundrissstruktur ° fehlende Teilbarkeit in kleinere Einheiten und fehlende Anpassbarkeit

Der Ersatz- und Ergänzungsbedarf wird für den Planungszeitraum vorsichtig geschätzt mit 5% des im Basisjahr 2013 vorhandenen Bestands an Wohnungen angenommen. Bei im Basisjahr 2013 vorhandenen 1.197 Wohnungen ergibt sich daraus folgender Ersatz- und Ergänzungsbe- darf:

Bestand an Wohnungen im Basisjahr 2013: 1.197 Wohnungen davon Ersatz- und Ergänzungsbedarf in % 5% Anzahl Ersatz- und Ergänzungsbedarf: 60 Wohnungen

Somit wird ein Ersatz- und Ergänzungsbedarf im Umfang von 60 Wohnungen ermittelt.

5.1.2.4 Zusammenfassung Wohnbauflächenbedarf

Es ergibt sich folgender zu deckender Bedarf an Wohnungen für den Planungszeitraum bis zum Zieljahr 2030:

° aus natürlicher Bevölkerungsentwicklung: 0 Wohnungen ° aus Reduzierung der Belegungsdichte: 77 Wohnungen ° aus Ersatz- und Ergänzungsbedarf: 60 Wohnungen Summe 137 Wohnungen

5.1.2.5 Bedarfsdeckung im Bestand

Wohnbauflächen

In allen Gemeinden der Region soll nach Kapitel 2.4.2, Grundsatz 5 des Regionalplans bei Be- darf vor der Ausweisung und Bebauung neuer Flächen auf die im Siedlungsbestand nutzbaren Potenziale sowie die bereits planungsrechtlich gesicherten Flächenreserven zurückgegriffen werden.

In der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans sind im Gebiet der Gemeinde Weisenbach noch folgende Reserven an Wohnbauflächen dargestellt:

° „Hinterm Rain“ in der Gemarkung Weisenbach (oberhalb der Schule an der Jahnstraße) mit ca. 1,0 ha Fläche ° „Rebgarten“ in der Gemarkung Au (südlich Bebauung an der Straße „Im Schetterling“) mit ca. 0,7 ha Fläche ° „Steinäcker“ in der Gemarkung Weisenbach (unterhalb Straße „Zum Kapf“) mit ca. 2,1 ha Fläche

21 Begründung Änderung Flächennutzungsplan Gernsbach / Loffenau / Weisenbach, 2. Entwurf

Diese Bauflächen sind wenig attraktiv und selbst nach Aufstellung von Bebauungsplänen nur äußerst schwierig und mit hohem finanziellem Aufwand zu erschließen. Diese Bauflächen gel- ten als kaum vermarktbar. Nach den Erfahrungen der Gemeindeverwaltung Weisenbach der letzten Jahre sind bei Bauwilligen nur attraktive Flächen interessant.

Diese Bauflächen werden deshalb mit dieser Änderung der 1. Fortschreibung des Fläche- nnutzungsplans aufgegeben, so dass diese zur Deckung des Bedarfs an Wohnflächen nicht mehr herangezogen werden können.

Baulücken

Darüber hinaus kann der Bedarf an Wohnbauflächen auch auf Baulücken gedeckt werden. Zu deren Ermittlung hat die Gemeindeverwaltung Weisenbach im April 2012 ein unveröffentlichtes Baulückenkataster als Baulandkataster im Sinne des § 200 Abs. 3 BauGB erstellt.

Darin werden gegenwärtig in der Gemeinde Weisenbach vorhandene Baulücken aufgelistet und zusätzlich in Plänen im Maßstab 1:2.500 dargestellt. Die Auflistung erfolgt getrennt nach den Bereichen „Weisenbach rechts der Murg“, „Weisenbach links der Murg“ und „Ortsteil Au“. Inner- halb dieser Bereiche werden die Baulücken nach Wohn- und Gewerbeflächen gegliedert.

In den einzelnen Bereichen werden folgende Anzahlen an Baulücken in Wohnbauflächen nach- gewiesen:

° Weisenbach rechts der Murg 39 Baulücken ° Weisenbach links der Murg 17 Baulücken ° Ortsteil Au 6 Baulücken Summe 62 Baulücken

Jede dieser Baulücken weist eine Größe auf, die eine Bebauung mit (nur) einem Wohngebäude erwarten lässt.

In den neun Jahren 2005 bis 2013 wurden in der Gemeinde Weisenbach insgesamt 37 Wohngebäude errichtet. Davon wurden 24 Wohngebäude mit je 1 Wohnung errichtet. In die- sem Zeitraum wurden 30 Wohngebäude mit je 2 Wohnungen fertig gestellt. In Wohngebäuden mit 3 und mehr Wohnungen wurden in diesem Zeitraum keine Wohnungen gebaut. Daraus ergibt sich für den betrachteten Zeitraum die durchschnittliche Anzahl an Wohnungen je Wohn- gebäude in der Gemeinde Weisenbach (siehe auch Kapitel 5.1, Tabelle 5). Im Zeitraum von 2010 bis 2013 stehen einem Zuwachs von 5 Wohngebäuden steht ein Zuwachs von 5 fertig gestellten Wohnungen im gleichen Zeitraum gegenüber. Daraus ergibt sich eine Anzahl von 1,0 Wohnungen je neu errichtetes Wohngebäude. Es wird davon ausgegangen, dass diese durchschnittliche Anzahl an Wohnungen je neu errichtetes Wohngebäude der Jahre 2005 bis 2013 auch für den Planungszeitraum 2014 bis 2030 erwartet werden kann.

Bei 1 zu erwartendem Wohngebäude je Baulücke und 1,0 Wohnungen je Wohngebäude kann bei 62 Baulücken von insgesamt 62 Wohnungen ausgegangen werden, die als Wohnbauflä- chenbedarf auf Baulücken im Bestand gedeckt werden können. Eine Annahme von 1,0 Wohnungen je Wohngebäude erscheint zwar statistisch korrekt hergeleitet, würde aber auf keiner Baulücke eine Errichtung von mehr als 1 Wohnung je Wohngebäude ermöglichen. Es ist aber nach aller Erfahrung davon auszugehen, dass wenigstens auf einem untergeordneten An- teil der Baulücken Wohngebäude mit mehr als 1 Wohnung errichtet werden. Deshalb wird nach- folgend jeweils vorsorglich nicht mit 1,0 Wohnungen je neu errichtetem Wohngebäude gerech- net, sondern mit 1,2 Wohnungen je Wohngebäude.

22 Begründung Änderung Flächennutzungsplan Gernsbach / Loffenau / Weisenbach, 2. Entwurf

Zusammenfassung

Innerhalb von Wohnbauflächen und auf Baulücken kann in der Gemeinde Weisenbach insge- samt ein Bedarf von 0 Wohnungen in Bauflächen + 74 Wohnungen auf Baulücken = 74 Woh- nungen im Bestand gedeckt werden.

5.1.2.6 Prüfung

Bedarf aus Belegungsdichterückgang und Bedarf aus der prognostizierten Bevölkerung- sentwicklung

Nach den "Hinweisen für die Plausibilitätsprüfung der Bauflächenbedarfsnachweise im Rahmen des Genehmigungsverfahrens nach § 6 BauGB und nach § 10 Abs. 2 BauGB" des Wirt- schaftsministeriums vom 01.01.2009 resultiert bei allen Gemeinden ein zusätzlicher Wohnbau- flächenbedarf aus einem weiteren Rückgang der Belegungsdichte (weniger Einwohner je Wohneinheit, mehr Wohnfläche je Einwohner). Zur Berechnung des zusätzlichen Flächenbe- darfs aus diesem Bedarf aus dem Belegungsdichterückgang und aus dem Bedarf aus der prog- nostizierten Bevölkerungsentwicklung hat sich danach die Ermittlung über einen fiktiven Ein- wohnerzuwachs bewährt. Dabei wird i. d. R. von einem Wachstum von 0,5% p. a. des Pla- nungszeitraums ausgegangen.

Berechnungsmethode:

1.) Ermittlung eines (fiktiven) Einwohnerzuwachses (EZ-1) durch Belegungsdichterückgang auf der Basis der Einwohnerzahl (EW) zum Zeitpunkt der Planaufstellung, i. d. R. mit 0.5% Wachstum p. a. des Planungszeitraums (im vorliegenden Fall 17 Jahre).

2.465 EW x 0,5 x 17 Jahre EW 31.12.2013 x Planungszeitraum 2014 - 2030 = 209,525 (EZ-1) 100

2.) Ermittlung der prognostizierten Einwohnerentwicklung (EZ-2) im Planungszeitraum (auf Ba- sis der Prognose des Statistischen Landesamts):

prognostizierte Einwohnerzahl im Zieljahr der Planung - Einwohnerzahl zum Zeitpunkt der Planaufstellung = Prognostizierte Einwohnerentwicklung (EZ-2)

2.284 EW 2013 - 2.465 EW 2030 - 181 EW (EZ-2)

3.) Ermittlung des durch den Belegungsdichterückgang und die Einwohnerentwicklung insge- samt erforderlichen Wohnbauflächenbedarfs durch Addition von EZ-1 und EZ-2 zu EZ und Ermittlung des Flächenwerts über die Orientierungswerte zur Bruttowohnmindestdichte für die jeweilige raumordnerische Funktion der Gemeinde:

Zur Sicherung einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung sollen nach Kapitel 2.4.2, Grundsatz 6 des Regionalplans bei der Berechnung von Wohnbauflächen in Flächennutzungsplänen ange- messene Siedlungsdichten zugrunde gelegt werden. In Abstimmung mit der jeweiligen Funktion innerhalb des regionalen Siedlungsgefüges sollen für - Siedlungsbereiche in Mittelzentren 80 EW/ha - Sonstige Siedlungsbereiche 60 EW/ha - Sonstige Gemeinden und Ortsteile 50 EW/ha angestrebt werden.

23 Begründung Änderung Flächennutzungsplan Gernsbach / Loffenau / Weisenbach, 2. Entwurf

Da die Gemeinde Weisenbach im Regionalplan nicht als Siedlungsbereich aufgeführt ist, ist für sie eine Siedlungsdichte von 50 Einwohnern je ha Fläche anzustreben.

Die Berechnung des relativen zusätzlichen Flächenbedarfs kann danach wie folgt vorgenom- men werden:

Ermittelter Einwohnerzuwachs (EZ= EZ-1+ EZ-2) = ha Bedarf Wohnbaufläche (relativ) jeweiliger Bruttomindestwohndichtewert (in EW/ha)

(209,525 EW + [-181 EW]) = 28,525 EW = 0,5705 ha Bedarf Wohnbaufläche (relativ) 50 EW je ha 50 EW je ha

4.) Berechnung des absoluten zusätzlichen Flächenbedarfs durch Abzug von Flächenpotenzia- len in der Gemeinde wie - noch nicht bebaute ausgewiesene Wohnbauflächen in Bauleitplänen sowie - für Wohnbebauung aktivierbare Flächenpotenziale im unbeplanten Innenbereich (Brach- flächen, Baulücken, Konversionsflächen, Altlastenflächen)

Zuwachs Wohnbaufläche (relativ) – Flächenpotenziale = Bedarf Wohnbaufläche absolu t

Bei einer Siedlungsdichte von 50 Einwohnern je ha Fläche ergibt sich bei einer Wohnbaufläche von 0,5705 ha eine Bevölkerung von 28,525 Menschen, aufgerundet 29 Menschen. Bei einer Belegungsdichte im Zieljahr 2030 von 1,794 Einwohnern je Wohneinheit ergibt sich ein Bedarf von 16,16 Wohneinheiten, aufgerundet 17 Wohneinheiten. Diesem Bedarf von 17 Wohneinhei- ten stehen 62 im Gebiet der Gemeinde Weisenbach ermittelte Baulücken gegenüber.

Bei 1 zu erwartendem Wohngebäude je Baulücke und 1,2 Wohnungen je Wohngebäude ist auf 62 Baulücken die Errichtung von insgesamt 74 Wohnungen möglich, so dass bei einer Bedarfs- ermittlung nach diesen Hinweisen aus dem Bedarf aus dem Belegungsdichterückgang und aus dem Bedarf aus der prognostizierten Bevölkerungsentwicklung nicht von einem Bedarf für eine zusätzliche Wohnbaufläche im Gebiet der Gemeinde Weisenbach auszugehen ist. Vielmehr ist auf den ermittelten Flächenpotentialen die Errichtung von 57 weiteren Wohnungen möglich.

Ersatzbedarf (für Abbruch, Umnutzung, Sanierung)

Nachdem großflächiger Abriss von Wohnungen seit längerem nicht mehr gängige Praxis ist, dürfte nach den "Hinweisen für die Plausibilitätsprüfung der Bauflächenbedarfsnachweise im Rahmen des Genehmigungsverfahrens nach § 6 BauGB und nach § 10 Abs. 2 BauGB" ein ent- sprechender Ersatzbedarf regelmäßig nicht mehr vorkommen. Die Anerkennung eines Bedarfs kann aber in besonderen Fällen (z.B. im Zusammenhang mit der Sanierung und Modernisie- rung von Bestandsgebieten der 50er Jahre/Schaffung zeitgemäßer Grundrisse durch Neuauftei- lung von Wohnungen) erforderlich sein. Besondere Gründe für einen Ersatzbedarf sollen nach- vollziehbar dargelegt sein.

In der relativ kleinen Gemeinde Weisenbach hat es nie einen großflächigen Abriss von Woh- nungen gegeben. Zudem dürfte gegenwärtig regelmäßig der größte Ersatzbedarf nicht bei Alt- bauten (Errichtung bis ca. 1949) bestehen, sondern bei Gebäuden, die in der Nachkriegszeit bis etwa 1977 (dem Jahr des Inkrafttretens der ersten Wärmeschutzverordnung) errichtet wurden. Der Ersatzbedarf ist bei Gebäuden dieser Errichtungszeit wegen der gegenwärtigen Anforde- rungen an den Wärmeschutz von Bestandsgebäuden regelmäßig am größten. Auf diesen Sachverhalt deutet in den Hinweisen des Wirtschaftsministeriums der Verweis auf Bestandsge- biete der 50er Jahre hin.

Gerade auch diese Altersklasse von Gebäuden ist in der Gemeinde Weisenbach zahlreich vor- handen. Der zweite, in den Hinweisen genannte Aspekt für die Anerkennung eines Ersatzbe- darfs, die Schaffung zeitgemäßer Grundrisse durch Neuaufteilung von Wohnungen, dürfte auch

24 Begründung Änderung Flächennutzungsplan Gernsbach / Loffenau / Weisenbach, 2. Entwurf

in der Gemeinde Weisenbach relevant sein. Gerade die in den Nachkriegsjahren errichteten Wohngebäude zeichnen sich in der Regel durch unzeitgemäß kleine Zimmergrößen, kleine Wohnungsgrößen und innenliegende Bäder aus. Dieser Sachverhalt kann auch in der Gemein- de Weisenbach beobachtet werden.

Der in Kapitel 5.1.2.3 für die Gemeinde Weisenbach ermittelte Ersatz- und Ergänzungsbedarf im Umfang von 60 Wohnungen wird deshalb durchaus als plausibel angesehen. Nach Abzug des nach den Hinweisen ermittelten Bedarfs aus Belegungsdichterückgang und Bedarf aus der prognostizierten Bevölkerungsentwicklung verbleibt ein Flächenpotential von 57 Wohnungen. Dieses Flächenpotential ist geringer als der in der Gemeinde Weisenbach ermittelte Ersatz- und Ergänzungsbedarf von 60 Wohnungen. Deshalb wird es gerechtfertigt angesehen, auf der Teil- fläche "Eben-Kapfäcker" eine gegenüber dem Vorentwurf verkleinerte geplante Wohnbaufläche darzustellen, wenn gleichzeitig – wie in diesem Entwurf vorgesehen – die bisher geplanten Wohnbauflächen "Hinterm Rain", "Rebgarten" im Ortsteil Au und "Steinäcker" aufgegeben wer- den.

5.1.2.7 Darstellung von Wohnbauflächen

Für die Gemeinde Weisenbach wird bis zum Zieljahr 2030 ein Bedarf von 137 Wohnungen er- mittelt, von denen 74 durch das vorhandene Bauflächenpotential gedeckt werden können. Für 63 Wohnungen ist in entsprechendem Umfang Wohnbaufläche neu darzustellen.

Die neu geplante Wohnbaufläche hat eine Bruttofläche von 2,9797 ha. Da die Gemeinde Wei- senbach im Regionalplan nicht als Siedlungsbereich aufgeführt ist, ist nach dem Regionalplan eine Siedlungsdichte von 50 Einwohnern je ha (Brutto-)Fläche anzustreben. Bei einer Bruttoflä- che von 2,9797 ha ergäben sich bei Anwendung dieser Dichte 148 Einwohner. Die für das Ziel- jahr 2030 angenommene Belegungsdichte von 1,794 Einwohner je Wohnung würde zu einer Zahl von 82 Wohnungen führen.

Somit ist die Anzahl Wohnungen, die in dieser neuen Wohnbaufläche errichtet werden können, geringfügig größer als der ermittelte Bedarf an Wohnungen, der nicht an anderer Stelle im Ge- biet der Gemeinde Weisenbach gedeckt werden kann.

Die neu dargestellte Wohnbaufläche liegt unmittelbar oberhalb des Wohngebiets „Birket“ in Teil- flächen der Gewanne „Eben (östlich)“, „Eben (westlich)“ und „Kapfäcker“. Die südliche Abgren- zung bildet östlich des vorhandenen Siedlungsrands die östliche Verlängerung des Ebenloch- wegs. Im Osten reicht der Geltungsbereich ungefähr bis zur Mitte zwischen dem Schutzstreifen der Freileitungstrasse und dem Alten Kirchweg. Nach Norden weist die dargestellte neue Wohnbaufläche östlich des Alten Kirchwegs einen Abstand von etwa 65 m zur Grenze zur Stadt Gernsbach und zum Wald am Talhang unterhalb des Kleinen Schöllkopfs ein. Westlich des Al- ten Kirchwegs bis zum südlichen Rand der Weinlage „Kapf“ hält die neu dargestellte Wohnbau- fläche einen Abstand zur Rebfläche in der angrenzenden Gemarkung Gernsbach von mehr als 20 m ein. Denn dieser Abstand wird nicht zum Rand des Weinbergs, sondern zum Rand des Wegs entlang vom Weinbergrand eingehalten. In Richtung Westen reicht die dargestellte neue Wohnbaufläche etwa eine Bautiefe über die nördliche Verlängerung der Straße „Zum Kapf“ hin- aus. Somit wird die dargestellte neue Baufläche gegenüber dem Vorentwurf deutlich verkleinert. Die übrigen Flächen innerhalb dieser Teilfläche der Änderung der 1. Fortschreibung des Flä- chennutzungsplans werden wie bisher als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt.

Auf Teilflächen im östlichen Randbereich der im Vorentwurf vorgesehenen Wohnbaufläche "Eben-Kapfäcker" befinden sich Teilflächen des Biotops „Magere Flachland-Mähwiesen in Ge- meinde Weisenbach“ (Biotopnummer: 582160596510), in dem die gefährdete Art Heidenelke nachgewiesen wurde. Durch der Verkleinerung der geplanten Wohnbaufläche erstreckt sich die geplante Wohnbaufläche nicht mehr auf Flächen der Biotope „Trockenmauern im Gewann Eben“ und „Magere Flachland-Mähwiesen in Gemeinde Weisenbach“. Die Verkleinerung der

25 Begründung Änderung Flächennutzungsplan Gernsbach / Loffenau / Weisenbach, 2. Entwurf

geplanten Wohnbaufläche gewährleistet auch Grünflächen in angemessener Breite zwischen dem Landschaftsschutzgebiet „Mittleres Murgtal“ und der Erweiterung der Wohnbaufläche. Da- durch kann auch ein die Landschaft gliedernder, unbebauter Streifen zwischen Wohnbaufläche und dem nördlich angrenzenden Wald bzw. Weinberg erhalten werden. Durch die Verkleine- rung der Wohnbaufläche wird im Westen der Teilfläche "Eben-Kapfäcker" nicht mehr in den Randbereich der zwischen Gernsbach-Hilpertsau und Weisenbach festgelegten Grünzäsur ein- gegriffen.

Der von dem Unternehmen Telefonica GmbH & Co. OHG in dessen Stellungnahme zum Vorentwurf vom 22. Januar 2013 gewünschte Freihalteabstand von 50 m von der Richt- funkachse des Richtfunkstrahls 509554376 durch die Standorte A und B wird durch die Verklei- nerung der geplanten Wohnbaufläche gewährleistet. Bauliche Anlagen mit Feuerstätten müs- sen gemäß § 4 Abs. 1 Satz 1 LBO von Wäldern mindestens 30 m entfernt sein; die gleiche Ent- fernung ist mit Gebäuden von Wäldern sowie mit Wäldern von Gebäuden einzuhalten. Dieser Mindestabstand zu dem benachbarten Wald wird durch die Verkleinerung der geplanten Erwei- terung der Wohnbaufläche und die Berücksichtigung des Freihalteabstands zur Richtfunkachse des Richtfunkstrahls eingehalten.

Im Flächennutzungsplan als der vorbereitenden Bauleitplanung wird bewusst nur die allgemei- ne Form der baulichen Nutzung als Wohnbaufläche dargestellt. Die Festlegung der besonderen Nutzungsart (Wohngebiete) bleibt der nachfolgenden verbindlichen Bauleitplanung vorbehalten.

5.2 Flächen für die Landwirtschaft

Die Teilflächen "Bachwiesen", "Hinterm Rain", "Rebgarten" (im Ortsteil Au) und "Steinäcker" werden als Flächen für die Landwirtschaft dargestellt. Als Fläche für die Landwirtschaft werden auch die Flächen innerhalb der Teilfläche "Eben-Kapfäcker" dargestellt, die außerhalb der dar- gestellten geplanten Wohnbaufläche liegen. Dadurch werden die bisher geplanten Wohnbauflä- chen "Hinterm Rain", "Rebgarten" (im Ortsteil Au) und "Steinäcker" sowie die bisher geplante Gewerbliche Baufläche "Bachwiesen" aufgegeben. Von der geplanten Wohnbaufläche „Stein- äcker“ bleibt lediglich eine Bautiefe an der westlichen Seite der Verlängerung der Straße „Zum Kapf“ erhalten und in die geplante Erweiterung der Wohnbaufläche integriert.

5.3 Flächen zum Ausgleich

Soweit der Suchraum für Ausgleichsmaßnahmen innerhalb der Teilflächen dieser Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans liegt, werden überlagernd den dort dargestellten Flächen für die Landwirtschaft Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Ent- wicklung von Natur und Landschaft gemäß § 5 Abs. 2 Nr. 10 BauGB sowie als Flächen zum Ausgleich im Sinne des § 1a Abs. 3 BauGB gemäß § 5 Abs. 2a BauGB dargestellt. Die erfor- derlichen Maßnahmen zum Ausgleich der Eingriffe in Natur und Landschaft, die durch die Ver- wirklichung der dargestellten Wohnbaufläche zu erwarten sind, sowie die erforderlichen Arten- schutzmaßnahmen sollen innerhalb dieser Flächen sowie auf den übrigen Flächen des Such- raums für Ausgleichsmaßnahmen außerhalb der Teilflächen dieser Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans durchgeführt werden. Der Suchraum für Aus- gleichsflächen soll darüber hinaus als Naturschutzgebiet (NSG) gesichert werden.

26 Begründung Änderung Flächennutzungsplan Gernsbach / Loffenau / Weisenbach, 2. Entwurf

6. Hinweise

Archäologie

Wer Sachen, Sachgesamtheiten oder Teile von Sachen entdeckt, von denen anzunehmen ist, dass an ihrer Erhaltung aus wissenschaftlichen, künstlerischen oder heimatgeschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse besteht, hat dies gemäß § 20 Abs. 1 Denkmalschutzgesetz (DSchG) unverzüglich einer Denkmalschutzbehörde oder der Gemeinde anzuzeigen. Der Fund und die Fundstelle sind bis zum Ablauf des vierten Werktags nach der Anzeige in unveränder- tem Zustand zu erhalten, sofern nicht die Denkmalschutzbehörde mit einer Verkürzung der Frist einverstanden ist. Diese Verpflichtung besteht nicht, wenn damit unverhältnismäßig hohe Kos- ten oder Nachteile verbunden sind und die Denkmalschutzbehörde es ablehnt, hierfür Ersatz zu leisten. Wer vorsätzlich oder fahrlässig den ihn nach § 20 Abs. 1 DSchG treffenden Pflichten zuwiderhandelt, handelt gemäß § 27 Abs. 1 Nr. 2 DSchG ordnungswidrig.

7. Umweltbericht

7.1 Einleitung

Für die Belange des Umweltschutzes wird gemäß § 2 Abs. 4 BauGB eine Umweltprüfung durchgeführt, in der die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen ermittelt und in ei- nem Umweltbericht beschrieben und bewertet werden. Der Umweltprüfung werden die Darstel- lungen dieser Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans unterzogen. In der Umweltprüfung werden die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen der Darstellun- gen dieser Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans ermittelt, beschrieben und bewertet.

Zu erheblichen Umweltauswirkungen kann es im Rahmen der Flächennutzungsplanung vor allem dann kommen, wenn bisher unbebaute Flächen wie Grünflächen, Flächen für die Land- wirtschaft oder Wald in Bauflächen umgenutzt werden oder wenn die Art der baulichen Nutzung qualitativ so verändert wird, dass anstelle einer im Hinblick auf die Umweltauswirkungen weni- ger intensiven Nutzungsform eine qualitativ intensivere Art der baulichen Nutzung vorgesehen wird.

Wird hingegen eine Baufläche in z.B. eine Grünfläche umgewandelt, sind in der Regel erhebli- che Umweltauswirkungen nicht zu erwarten, es sei denn, es haben sich inmitten der Bauflächen besonders schutzwürdige Arten entwickelt, die bei dem Rückbau beeinträchtigt oder sogar zer- stört würden, oder es würden Kulturgüter (wie Baudenkmale) oder bedeutende Sachgüter be- einträchtigt oder zerstört. Aus diesem Grund wird für die Teilflächen "Bachwiesen", "Hinterm Rain", "Rebgarten" (im Ortsteil Au) und "Steinäcker", die bisher als Bauflächen dargestellt wa- ren und nunmehr (wieder) als Flächen für die Landwirtschaft dargestellt werden, keine Umwelt- prüfung durchgeführt. Diese Bauflächen sind nie verwirklicht worden, so dass sie baurechtlich nach dem Abschluss dieser Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans als Außenbereich im Sinne des § 35 BauGB anzusehen sind. Sie sind deshalb nach Abschluss dieser Änderung des Flächennutzungsplans kein Bauerwartungsland mehr.

Die Umweltprüfung auf der Ebene der Flächennutzungsplanung bezieht sich in erster Linie auf die Standortwahl der Darstellungen des Flächennutzungsplans und deren Umweltauswirkun- gen.

27 Begründung Änderung Flächennutzungsplan Gernsbach / Loffenau / Weisenbach, 2. Entwurf

Liegen Landschaftspläne oder sonstige Pläne nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 Buchst. g BauGB vor, sind deren Bestandsaufnahmen und Bewertungen gemäß § 2 Abs. 4 Satz 6 BauGB in der Umwelt- prüfung heranzuziehen.

Für die Festlegung von Umfang und Detaillierungsgrad der Umweltprüfung wurde kein geson- derter Scoping-Termin durchgeführt. Umfang und Detaillierungsgrad der Umweltprüfung werden für diejenigen Umweltbelange festgelegt, die für die Bestandsaufnahme des derzeitigen Um- weltzustands im Sinne der Nr. 2 Buchst. b der Anlage 1 zum BauGB erforderlich sind. Der Untersuchungsumfang erstreckt sich grundsätzlich auf die Darstellungen von Bau- und Ver- kehrsflächen.

Die Ziele dieser Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans können dem Kapi- tel 1 und die Inhalte dieser Änderung dem Kapitel 5 entnommen werden.

Wie die einzelnen Ziele der in einschlägigen Fachgesetzen festgelegten Ziele des Umwelt- schutzes, die für diese Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans von Bedeu- tung sind, bei dessen Aufstellung berücksichtigt werden, kann Kapitel 7.2 entnommen werden. Ist ein Ziel der Fachgesetze für mehrere Schutzgüter relevant, wird es bei dem Schutzgut auf- geführt, für das dieses Ziel die größere Bedeutung aufweist.

28 Begründung Änderung Flächennutzungsplan Gernsbach / Loffenau / Weisenbach, 2. Entwurf

7.2 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

Dargestellte Nutzung: Wohnbaufläche Bisherige Darstellung: Fläche für die Landwirtschaft Lage: Weisenbach, oberhalb Baugebiet „Birket“ (Hauptstraße) Größe in ha: 2,97 ha Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und deren Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen Berücksichtigung Tiere und Tierarten: - vorhandene Biotope werden Fachgesetze: erheblich Pflanzen - Vorkommen von 10 streng geschützten durch Siedlungsbiotope ersetzt, - Schonung wild lebender Tiere und Pflanzen und Fledermausarten nachgewiesen Verlust von gefährdeten Biotop- ihrer Lebensgemeinschaften typen - 21 Vogelarten kartiert, 8 davon mit Brut- Schutz, Pflege, Entwicklung oder Wiederherstel- - verdacht (u. a. 1 Brutrevier der Art Neun- Verlust von Individuen streng lung der Biotope wild lebender Tiere und Pflan- töter [Art der Vorwarnliste BW] und geschützter, teilweise gefährde- zen 1 Individuum der Art Wendehals als Nah- ter Arten Erhaltung und Förderung seltener oder bedrohter rungsgast [stark gefährdet in D und BW]) - Inanspruchnahme von Fort- heimischer Tier- und Pflanzenarten (§ 2 Abs. 1 Nr. 11 NatSchG) - 2 in BW gefährdete Tagfalterarten und pflanzungs- und Ruhestätten 5 Tagfalterarten der Vorwarnliste BW er- auch von Individuen streng ge- - Erhaltung der Grünflächen und Grünbestände im fasst schützter Arten von Vorkom- besiedelten Bereich (§ 2 Abs. 1 Nr. 14 NatSchG) men durch Überbauung, - Zauneidechse und Mauereidechse nach- Fachplan: vorhabensbedingtes Stören und - Erhaltung des Streuobstbaus, Pflege und Nach- gewiesen (beide Arten in Anhang IV der Töten FFH-Richtlinie aufgeführt und streng ge- pflanzung von Obstgehölzen schützt) Vermeidung und Verringerung Berücksichtigung: durch: sehr hohe Bedeutung für Tierarten - Verkleinerung der Wohnbaufläche - Verkleinerung der Wohnbauflä- - Artenschutzmaßnahmen mit Beginn zeitlich vor Pflanzenarten: che Beginn der Aufstellung des nachfolgenden Be- - in den kartierten Biotopen der Trocken- - Ausgleichsmaßnahmen bauungsplans mauern und Mähwiesen zahlreiche - Pflanzenarten kartiert Artenschutzmaßnahmen mit - Ausgleichsmaßnahmen Beginn zeitlich vor Beginn der - - weitergehende Berücksichtigung im Hinblick auf Vorkommen der gefährdeten Art Aufstellung des nachfolgenden „Heidenelke“ (Dianthus deltoides) nach- Ziel und Zweck dieser Änderung der Bebauungsplans gewiesen 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans Biotoptypen: nicht möglich - weit überwiegend Streuobstbestände (in BW gefährdet)

Tabelle 7: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen 29 Begründung Änderung Flächennutzungsplan Gernsbach / Loffenau / Weisenbach, 2. Entwurf

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen deren Berücksichtigung Tiere und - weitere Biotoptypen: Feldgehölz, Fett- Pflanzen wiese mittlerer Standorte (beide Biotop- (Forts.) typen in BW gefährdet), Nutz- und Zier- garten, Biotope mit überwiegend hoher bis sehr hoher Bedeutung Schutzgebiete und -objekte: - nicht vorhanden - nördlich angrenzend Landschaftsschutz- gebiet „Mittleres Murgtal“ - geringe Vorbelastung durch angrenzende Wohngebiete und gärtnerische Nutzung Boden - Bodentyp: Braun- und Parabraunerden - Verlust aller Bodenfunktionen Fachgesetze: erheblich - Bodenart: Lehmsand infolge von Versiegelung durch - Sparsamer und schonender Umgang mit - hohe Erosionsgefährdung durch Wasser Verkehrsflächen, Gebäude, Grund und Boden, Begrenzung von Boden- auf Teilflächen westlich der Verlängerung Stellplätze, Garagen, Zufahrten versiegelungen auf das notwendige Maß der Straße “Zum Kapf“ - Ausgleich durch Durchführung (§ 1a Abs. 2 Satz 1 BauGB) - Flächen am nördlichen Rand des Gel- von Ausgleichsmaßnahmen - Erhaltung und Schutz der Böden tungsbereichs östlich des Alten Kirch- Nutzung der Böden, so dass die Bodenfunk- wegs ohne Erosionsgefährdung durch tionen erfüllt werden können Wasser Vermeidung von Verlust oder Beeinträchti- - übrigen Flächen im Geltungsbereich gung der Bodenfruchtbarkeit durch Wasser erosionsgefährdet Sicherung von natürlichen oder von Natur aus geschlossenen Pflanzendecken (§ 2 - mittlere bis hohe Leistungsfähigkeit als Abs. 1 Nr. 4 NatSchG) Standort für Kulturpflanzen Berücksichtigung: - mittlere Leistungsfähigkeit als Standort - für die natürliche Vegetation Berücksichtigung im Hinblick auf Ziel und Zweck dieser Änderung der - mittlere Filter- und Puffereigenschaften 1. Fortschreibung des Flächennutzungs- - hohe Leistungsfähigkeit als Ausgleichs- plans nicht möglich körper im Wasserkreislauf

Tabelle 7: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen (Forts.)

30 Begründung Änderung Flächennutzungsplan Gernsbach / Loffenau / Weisenbach, 2. Entwurf

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen deren Berücksichtigung Boden - geringe Vorbelastung (Forts.) hohe Empfindlichkeit bei Flächenver- lust/Versiegelung, mittlere Verdichtungs- empfindlichkeit, mittlere Empfindlichkeit ge- genüber Schadstoffeintrag Wasser - Grundwassergeringleiter (auf Klüften und - Verlust von Grundwasserneu- Fachgesetze: nicht Störungen, mit geringem Lösungsinhalt, bildung durch Versiegelung und - Vermeidung von Änderungen des Grund- erheblich ca. 50-200 mg/l) Ableitung von Niederschlags- wasserspiegels mit Zerstörung oder nach- - Grundwasser im Festgestein mit geringer wasser haltiger Beeinträchtigung schutzwürdiger Bi- bis sehr geringer Ergiebigkeit otope (§ 2 Abs. 1 Nr. 6 NatSchG) - Geringe bis mittlere Grundwasserneubil- Berücksichtigung: dung Berücksichtigung im Hinblick auf Ziel und mittlere Empfindlichkeit gegenüber Grund- Zweck dieser Änderung der 1. Fortschreibung wasserverschmutzung / Schadstoffeintrag des Flächennutzungsplans nicht möglich geringe Empfindlichkeit gegenüber Flächen- verlust bzw. Versiegelung Oberflächengewässer: nicht vorhanden Waldgebiete, Feldgehölze und Gebüsche: hohes Rückhaltevermögen Grünlandflächen, Weiden und Streuobstwie- sen: mittleres Rückhaltevermögen sonstige Flächen: geringes Rückhaltever- mögen Vorbelastung durch versiegelte und weitge- hend versiegelte Flächen hohe Empfindlichkeit gegenüber Überbau- ung bzw. Versiegelung bei hoher Bedeutung für das Rückhaltevermögen Schutz-/Überschwemmungsgebiete: nicht vorhanden Tabelle 7: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen (Forts.)

31 Begründung Änderung Flächennutzungsplan Gernsbach / Loffenau / Weisenbach, 2. Entwurf

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen deren Berücksichtigung Klima/Luft - siedlungsrelevante Kaltluftentstehungs- Versiegelung von Flächen, Minde- Fachgesetze: erheblich flächen (ebene Flächen) rung der Verdunstung, Aufheizung, - Luftverunreinigungen und Lärmeinwirkungen - günstiges Wuchsklima Emissionen durch Verkehr und soll entgegengewirkt werden. (§ 2 Abs. 1 - starke Kaltluftbildung Gebäude Nr. 8 NatSchG) - Vorbelastung durch bestehende Sied- Durchführung von Ausgleichs- - Vermeidung von Beeinträchtigungen des lungsflächen maßnahmen Klimas - mittlere Leistungsfähigkeit für lufthygieni- Schutz und Verbesserung des Klimas, ein- sche Ausgleichsfunktionen schließlich des örtlichen Klimas, auch durch Maßnahmen des Naturschutzes und der hohe Empfindlichkeit gegenüber Störung Landschaftspflege (§ 2 Abs. 1 Nr. 9 des Kalt- und Frischluftabflusses NatSchG) sehr hohe Empfindlichkeit gegenüber Über- Berücksichtigung: bauung/Versiegelung Soweit im Hinblick auf Ziel und Zweck dieser hohe Empfindlichkeit gegenüber Schadstoff- Änderung der 1. Fortschreibung des Fläche- belastung nnutzungsplans möglich, Integration kartierter Biotope in die Gestaltung des Baugebiets und Offenhaltung von Kaltluftschneisen Landschaft Ortsrandlage, Streuobstbestände, struktur- - Überbauung, Veränderung von Fachgesetze: nicht reich (sehr hohe Bedeutung) Sichtbeziehungen - Sicherung der Landschaft in ihrer Vielfalt, erheblich sehr hohe Empfindlichkeit des Landschafts- Verringerung durch Festsetzungen Eigenart und Schönheit bilds im Bebauungsplan zur intensiven Vermeidung von Beeinträchtigungen des Er- hohe Erholungsnutzung Ein- und Durchgrünung lebnis- und Erholungswertes der Landschaft Durchführung von Ausgleichs- (§ 2 Abs. 1 Nr. 12 NatSchG) maßnahmen - Pflege von Natur und Landschaft und Schutz gegen Beeinträchtigungen (§ 2 Abs. 1 Nr. 13 NatSchG) - Erhaltung unbebauter Bereiche (§ 2 Abs. 1 Nr. 16 NatSchG) - Anpassung der Bebauung an Natur und Landschaft Berücksichtigung der natürlichen

Tabelle 7: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen (Forts.)

32 Begründung Änderung Flächennutzungsplan Gernsbach / Loffenau / Weisenbach, 2. Entwurf

Gegenwärtiger Zustand und dessen Auswirkungen auf die Umwelt, Ziele der Fachgesetze und Fachpläne und Schutzgut Bewertung Bewertung Maßnahmen deren Berücksichtigung Landschaft Landschaftsstrukturen (§ 2 Abs. 1 Nr. 18 (Forts.) NatSchG) Berücksichtigung: Soweit im Hinblick auf Ziel und Zweck dieser Änderung der 1. Fortschreibung des Fläche- nnutzungsplans möglich, Integration kartierter Biotope in die Gestaltung des Baugebiets und Eingrünung des Baugebiets Mensch Erholung: keine Fachgesetze: keine nicht und seine keine Erholungseinrichtungen erheblich Gesund- Gesundheit: heit keine Beeinträchtigungen durch Lärmimmis- sionen Kulturgüter - Wohngebäude inkl. Gärten keine Fachgesetze: keine nicht und sons- - öffentliche, soziale oder kulturelle Ein- erheblich tige Sach- richtungen (Gebäude inkl. Außenanla- güter gen) - gewerblich oder industriell genutzte Ge- bäude - öffentliche Grünanlagen, Freizeit- und Erholungseinrichtungen - Anlagen der Ver- und Entsorgung - sowie Verkehrswege und -anlagen Gesamtbewertung erheblich

Tabelle 7: Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen (Forts.)

33 Begründung Änderung Flächennutzungsplan Gernsbach / Loffenau / Weisenbach, 2. Entwurf

7.3 Geprüfte Alternativen

Mit der Aufstellung dieser Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans erfolgt die Auswahl eines Standorts für die Erweiterung eines Wohngebiets. Bei der Standortaus- wahl müssen neben den Umweltaspekten auch andere Abwägungsbelange, insbesondere wirtschaftliche, soziale und kulturelle Aspekte sowie die Verfügbarkeit von Flächen Berück- sichtigung finden. Deshalb muss die Standortalternativenprüfung inhaltlich über die Umwelt- prüfung hinausgehen. Die Standortentscheidung kann nicht allein auf die Umwelt gestützt werden, vielmehr muss auch eine Untersuchung zu anderen standortrelevanten Faktoren erfolgen. Für die der Umweltprüfung unterzogenen Flächen wurden Standortalternativen geprüft.

Die noch in der bisher geltenden Fassung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans dargestellten Bauflächen sind wenig attraktiv und selbst nach Aufstellung von Bebauungs- plänen nur äußerst schwierig und mit hohem finanziellem Aufwand zu erschließen. Diese Bauflächen gelten als kaum vermarktbar. Nach den Erfahrungen der Gemeindeverwaltung Weisenbach der letzten Jahre sind bei Bauwilligen nur attraktive Flächen interessant.

Für die Gemeinde Weisenbach gelten wegen der räumlichen Lage und der Topographie als attraktive Wohnbaustandorte nur die an das Baugebiet „Birket“ angrenzenden Flächen.

7.4 Zusätzliche Angaben

7.4.1 Merkmale der verwendeten technischen Verfahren

Im Zuge der Erarbeitung des Umweltberichts diente der Landschaftsplan als eine Grundlage für die Erarbeitung des Umweltberichts zu dieser Änderung der 1. Fortschreibung des Flä- chennutzungsplans. Die zur Bewertung der Leistungsfähigkeit angewandten Verfahren sind dort enthalten. Darüber hinausgehende Bewertungen wurden nicht durchgeführt.

7.4.2 Hinweise auf Schwierigkeiten

Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Angaben des Umweltberichts bestanden nicht.

7.4.3 Überwachung

Die Gemeinden überwachen gemäß § 4c BauGB die erheblichen Umweltauswirkungen, die aufgrund der Durchführung der Bauleitpläne eintreten, um insbesondere unvorhergesehene nachteilige Auswirkungen frühzeitig zu ermitteln und um in der Lage zu sein, geeignete Maßnahmen zur Abhilfe zu ergreifen. Die Überwachung beschränkt sich auf die erheblichen Umweltauswirkungen. Die Überwachung erstreckt sich auf alle erheblichen Umweltauswir- kungen, die bei der Durchführung dieser Änderung der 1. Fortschreibung des Fläche- nnutzungsplans auftreten.

Erhebliche Umweltauswirkungen werden im Umweltbericht für die neu dargestellte Wohn- baufläche prognostiziert.

34 Begründung Änderung Flächennutzungsplan Gernsbach / Loffenau / Weisenbach, 2. Entwurf

Die Zeitpunkte für die Überwachung der Umweltauswirkungen dieser Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans sollen entsprechend den Angaben zu den Zeit- punkten für die Überwachung der Umweltauswirkungen des zeitlich nachfolgend zu der Auf- stellung dieser Änderung des Flächennutzungsplans aufzustellenden Bebauungsplans fest- gelegt werden.

Die Durchführung der Überwachungsmaßnahmen soll in einem öffentlich-rechtlichen Vertrag über die Durchführung und Sicherung der Ausgleichsmaßnahmen gesichert werden. Dieser Vertrag zwischen der Gemeinde Weisenbach und dem Landkreis Rastatt als zuständige Na- turschutzbehörde soll vor Satzungsbeschluss des Bebauungsplans abgeschlossen werden.

7.4.4 Gesamtbewertung

Für die Bewertung der zu erwartenden erheblichen Umweltauswirkungen wird eine Gesamt- bewertung durchgeführt. Die Gesamtbewertung hat die Aufgabe, im Hinblick auf eine wirk- same Umweltvorsorge zu prüfen, ob diese Änderung der 1. Fortschreibung des Fläche- nnutzungsplans mit ihren Darstellungen die gesetzlichen Umweltanforderungen erfüllt und entsprechend dem Wissensstand als umweltverträglich zu bewerten ist.

Die einzelnen beschriebenen und bewerteten Umweltauswirkungen zeigen, dass eine Ver- einbarkeit dieser Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans unter Berück- sichtigung von noch festzulegenden Ausgleichsmaßnahmen mit den gesetzlichen Umweltan- forderungen gegeben ist. Deshalb werden die Darstellungen dieser Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans als mit den gesetzlichen Umweltanforderungen vereinbar angesehen. Diese Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans erfüllt die gesetzlichen Umweltanforderungen.

7.4.5 Allgemein verständliche Zusammenfassung

Der Umweltbericht enthält zunächst eine Einleitung. Anschließend folgt die Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen. Dieser Abschnitt besteht aus der Bestandsauf- nahme des derzeitigen Umweltzustands, der Prognose über die Entwicklung des Umweltzu- stands sowie den Zielen der Fachgesetze sowie deren Berücksichtigung bei der Aufstellung dieser Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans. Es folgt eine Aussage zu den geprüften Alternativen. Zusätzliche Angaben sind die verwendeten technischen Verfah- ren, Hinweise auf Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Angaben, Angaben zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen auf die Umwelt sowie die Gesamtbewertung.

Die Ziele dieser Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans können dem Kapitel 1 und die Inhalte dieser Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans dem Kapitel 5 entnommen werden.

Die einzelnen festgelegten Ziele des Umweltschutzes können der Tabelle 6 entnommen werden. Wie die Ziele der Fachgesetze bei der Aufstellung dieser Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans berücksichtigt werden, kann ebenfalls der Ta- belle 6 entnommen werden. Neben der Beschreibung und Bewertung der einzelnen Schutz- güter werden die Ziele der Fachgesetze genannt.

35 Begründung Änderung Flächennutzungsplan Gernsbach / Loffenau / Weisenbach, 2. Entwurf

Für diese Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans werden auf der Grund- lage des derzeitigen Kenntnisstands die prognostizierten Umweltauswirkungen ermittelt. Da- nach lässt sich feststellen, dass für die neu dargestellte Wohnbaufläche erhebliche Umwelt- auswirkungen durch diese Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans zu erwarten sind.

Grundsätzlich ist für diese Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans eine Überwachung von dessen Umweltauswirkungen durchzuführen. Die Überwachungsmaß- nahmen sollen bei der Aufstellung des nachfolgenden Bebauungsplans festgelegt werden. Vor der Aufstellung eines Bebauungsplans sind erhebliche nachteilige Umweltauswirkungen durch diese Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans nicht zu erwarten.

Der Umweltbericht zeigt, dass eine Vereinbarkeit dieser Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans mit den gesetzlichen Umweltanforderungen gegeben ist. Für die dar- gestellte neue Wohnbaufläche werden erhebliche nachteilige Umweltauswirkungen festge- stellt. Insgesamt werden die Darstellungen des Änderung des Flächennutzungsplans unter Berücksichtigung der Durchführung noch festzulegender Ausgleichsmaßnahmen als mit den gesetzlichen Umweltanforderungen vereinbar angesehen. Diese Änderung der 1. Fortschrei- bung des Flächennutzungsplans erfüllt die gesetzlichen Umweltanforderungen.

7.5 Eingriffsregelung

Der Flächenumfang, der für den Ausgleich von Eingriffen in Natur und Landschaft durch die untersuchten Flächen erforderlich sein wird, kann nur überschlägig geschätzt werden. Es wird davon ausgegangen, dass innerhalb der neu dargestellten Wohnbaufläche die Ober- grenzen für das Maß der baulichen Nutzung nach § 17 Abs. 1 BauNVO ausgeschöpft wer- den und die Überschreitungsmöglichkeit der zulässigen Grundfläche nach § 19 Abs. 4 Satz 2 BauNVO nicht ausgeschlossen oder eingeschränkt wird.

Die Gemeinde muss beim Ausgleich zu erwartender Eingriffe in Natur und Landschaft die im jeweiligen Baugebiet zulässige Versiegelung berücksichtigen. Daher sind der nach § 19 Abs. 1 BauNVO zulässigen Grundfläche auch die Überschreitungen nach § 19 Abs. 4 Satz 2 BauNVO hinzuzurechnen, sofern diese nicht ausgeschlossen oder eingeschränkt werden.

Es ergibt sich überschlägig folgende zu versiegelnde Grundfläche:

zu versiegelnde zu versiegelnde Obergrenze für die Flächen- Grundfläche Grundfläche Grundflächenzahl Flächenbezeichnung umfang in nach in ha nach (§ 17 Abs. 2 ha § 19 Abs. 4 § 19 Abs. 4 Satz 2 BauNVO) Satz 2 BauNVO BauNVO Wohnbaufläche Eben- 2,9797 0,4 0,6 1,7878 Kapfäcker

Tabelle 8: Zu erwartende Versiegelungen in der untersuchten Wohnbaufläche

Der Bedarf an Flächen zum Ausgleich von Eingriffen in Natur und Landschaft wird auf der Grundlage eines angenommenen Flächenverhältnisses geschätzt. Überschlägig wird groß- zügig von folgendem Verhältnis ausgegangen: zulässige zu versiegelnde Fläche : Ausgleichsfläche = 1 : 1

36 Begründung Änderung Flächennutzungsplan Gernsbach / Loffenau / Weisenbach, 2. Entwurf

Auf der Grundlage dieser Schätzung ist für den Ausgleich der durch die untersuchte Wohn- baufläche des Flächennutzungsplans zu erwartenden Eingriffe in Natur und Landschaft ein Flächenumfang von etwa 1,79 ha erforderlich. Die Summe der im Suchraum für Ausgleichs- flächen untersuchten ist deutlich größer. Der Flächennutzungsplan berücksichtigt somit die durch dessen Darstellungen zu erwartenden Versiegelungen in angemessenem Umfang und trägt darüber hinaus hinsichtlich der potentiellen Flächen zum Ausgleich zur Vermeidung von Bodenspekulation bei.

7.6 Artenschutz

Nach § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG ist es verboten, Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädi- gen oder zu zerstören (Zugriffsverbot).

Fortpflanzungsstätten sind nach dem „Leitfaden zum strengen Schutzsystem für Tierarten von gemeinschaftlichem Interesse im Rahmen der FFH-Richtlinie 92/43/EWG“ (2007) als die Gebiete definiert, die für die Paarung und Niederkunft erforderlich sind, und decken auch die Umgebung der Nester oder die Orte der Niederkunft ab, wenn diese für die Nachwuchspfle- ge benötigt werden. Fortpflanzungsstätten, die im Laufe des Jahres oder jedes Jahr regel- mäßig genutzt werden, müssen auch dann geschützt werden, wenn sie nicht besetzt sind.

Die Fortpflanzungsstätte kann somit Bereiche umfassen, die erforderlich sind 1. für die Balz, 2. für die Paarung, 3. für den Nestbau oder die Wahl des Ortes der Eiablage oder der Niederkunft, 4. als Ort der Niederkunft, Eiablage oder Produktion von Nachkommen im Falle der unge- schlechtlichen Fortpflanzung, 5. als Ort der Eientwicklung und des Schlüpfens, 6. als Nest oder Ort der Niederkunft, wenn sie für die Nachwuchspflege benötigt werden.

Ruhestätten sind nach diesem Leitfaden definiert als Gebiete, die für das Überleben eines Tieres oder einer Gruppe von Tieren während der nicht aktiven Phase erforderlich sind. Ru- hestätten umfassen die von den Tieren als Rastplatz geschaffenen Strukturen. Ruhestätten, die im Laufe des Jahres oder jedes Jahr regelmäßig genutzt werden, müssen auch dann geschützt werden, wenn sie nicht besetzt sind.

Für das Überleben wichtige Ruhestätten können eine oder mehrere Strukturen oder Habita- telemente umfassen, die erforderlich sind 1. für die Wärmeregulierung, 2. für die Rast, den Schlaf oder die Erholung, 3. als Versteck, zum Schutz oder als Unterschlupf, 4. für die Überwinterung.

Andere Teile des Lebensraums einer Art, z.B. Futtergebiete, sind durch das Verbot der Be- schädigung oder Vernichtung der Fortpflanzungs- oder Ruhestätten nicht abgedeckt, es sei denn, sie decken sich mit den Fortpflanzungs- und Ruhestätten.

Für Eingriffe in Natur und Landschaft, die auf Grund der Aufstellung von Bebauungsplänen zu erwarten sind, gelten gemäß § 44 Abs. 5 Satz 1 BNatSchG die Zugriffsverbote nach Maßgabe von § 44 Abs. 5 Sätze 2 bis 5 BNatSchG. Sind in Anhang IV Buchst. a der Richtli- nie 92/43/EWG aufgeführte Tierarten oder europäische Vogelarten betroffen, liegt ein Ver- stoß gegen das Verbot des § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG und im Hinblick auf damit verbun- dene unvermeidbare Beeinträchtigungen wild lebender Tiere auch gegen das Verbot des § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG nicht vor, soweit die ökologische Funktion der von dem Eingriff

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oder Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang weiterhin erfüllt wird.

Soweit erforderlich, können auch vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen festgesetzt werden. Vorgezogene Ausgleichsmaßnehmen sind solche, die zeitlich vor einem Eingriff in Natur und Landschaft durchgeführt werden. Diese vorgezogenen Ausgleichsmaßnahmen werden auch als CEF-Maßnahmen bezeichnet (Continuous ecological functionality-measures).

Sind andere besonders geschützte Arten betroffen, liegt bei Handlungen zur Durchführung eines Eingriffs oder Vorhabens kein Verstoß gegen die Zugriffs-, Besitz- und Vermarktungs- verbote vor. Für die Artenschutzrechtliche Prüfung sind deshalb geschützte Arten des An- hangs IV der FFH-Richtlinie sowie die europäischen Vogelarten maßgebend.

Auf der Fläche, die für die Erweiterung der Wohnbaufläche vorgesehen ist, wurden die Ar- tengruppen Fledermäuse, Vögel, Reptilien, Käfer und Tagfalter, sowie die Realnutzung kar- tiert. Weiterhin wurde auf vier Flächen, die im Falle der Siedlungserweiterung als potentielle Maßnahmenflächen in Frage kommen, die Realnutzung kartiert. (EMCH + BERGER 2013).

Zur Kartierung der verschiedenen Tiergruppen wurde der Untersuchungsraum im Jahr 2013 an mehreren Terminen begangen. Weiterhin wurde die Realnutzung des Untersuchungs- raumes sowie der potentiellen Maßnahmenflächen kartiert. Die Realnutzungskartierung er- folgte im Frühjahr 2013 gemäß der Kartieranleitung Baden-Württemberg (LUBW 2009).

Von besonderer Bedeutung hinsichtlich der Vögel ist die Feststellung eines Individuums des Wendehalses. Für diesen konnte aufgrund des einmaligen Nachweises (singendes Individu- um) zwar weder ein Brutnachweis noch ein Brutverdacht festgestellt werden. Die Art ist je- doch ein klassischer Brutvogel von Streuobstbeständen, und als solcher vom Rückgang der Streuobstbestände besonders betroffen. Der Wendehals wird in der Roten Liste Deutsch- lands sowie in der Baden-Württembergs als "stark gefährdet" geführt.

Weiterhin planungsrelevant ist die hohe Dichte an Brutrevieren des Neuntöters. Dieser wur- de im erweiterten Untersuchungsgebiet mit vier Brutrevieren kartiert und ist eine Art der Vor- warnliste Baden-Württembergs. Drei der vier Brutreviere der Art sind allerdings nur randlich im bzw. in der direkten Umgebung des Untersuchungsgebietes festgestellt worden, so dass das Untersuchungsgebiet selber mit großer Wahrscheinlichkeit nicht das lokale Hauptver- breitungsgebiet darstellt. Durch die randliche Verbreitung des Neuntöters und die mögliche Besiedelung durch den festgestellten Wendehals besitzt das Untersuchungsgebiet für die Vögel eine mittlere bis hohe Bedeutung.

Planungsrelevant sind die nachgewiesenen Vertreter der Reptilien , die Zauneidechse und die Mauereidechse. Die Zauneidechse ist in Baden-Württemberg eine Art der Vorwarnliste, die Mauereidechse ist als „stark gefährdet“ eingestuft. Beide Arten sind in Anhang IV der FFH-Richtlinie aufgeführt und nach BNatSchG streng geschützt. Die Zauneidechse ist im Gebiet sehr verbreitet und an geeigneten Strukturen fast überall anzutreffen. Die Mauerei- dechse ist eher an den Rändern des eigentlichen Untersuchungsgebietes zu finden (u. a. Mauern der angrenzenden Weinberge). Der Fläche kommt insbesondere für die Zaunei- dechse aufgrund der hohen Siedlungsdichte sowie eingeschränkt für die Mauereidechse eine hohe Bedeutung zu.

Totholzbewohnende Käfer konnten im Untersuchungsgebiet nicht nachgewiesen werden, so dass diese für die Bewertung der Fläche nicht berücksichtigt werden.

Von großer Bedeutung hinsichtlich der Tagfalter sind die beiden nachgewiesenen Arten der Roten Liste. Das Braunauge ist in Baden-Württemberg als "gefährdet" eingestuft, alle Arten der Familie der Scheckenfalter sind als zumindest als "gefährdet", wenn nicht sogar "vom Aussterben bedroht", oder "stark gefährdet" einzustufen. Weiterhin wurden drei Arten der Vorwarnliste erfasst (Kleines Fünffleck-Widderchen, Heufalter und Kurzschwänziger Bläu-

38 Begründung Änderung Flächennutzungsplan Gernsbach / Loffenau / Weisenbach, 2. Entwurf

ling). Dem Untersuchungsgebiet kommt somit eine mittlere bis hohe Bedeutung für die Tag- falter zu.

Das Untersuchungsgebiet wird hinsichtlich der kartierten Fledermäuse als von sehr hoher Bedeutung eingeschätzt. Alle im Untersuchungsgebiet nachgewiesenen Arten sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. Durch die Baufläche werden Bereiche be- troffen sein, die als Jagdgebiet und vermutlich auch als Quartiergebiet genutzt werden. Be- sonders betroffen sind hierbei das Graue Langohr, eine Art die in Baden-Württemberg als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft ist, das Mausohr und die Bechsteinfledermaus als Arten des Anhangs II der FFH-Richtlinie.

Eine artenschutzkonforme Ausweisung des Baugebiets wäre nur durch entsprechende Mi- nimierungs- und Ausgleichsmaßnahmen, je nach Herangehensweise als CEF-Maß- nahme(n), möglich. Eine weitergehende Bewertung hinsichtlich der kartierten Fledermäuse wurde in dem "Endbericht zur Fledermausuntersuchung Flächennutzungsplan Baugebiet Eben in Weisenbach" (DIETZ 2013) vorgenommen. Zusätzlich wurde im Februar 2015 eine Potentialanalyse für Ausgleichsmaßnahmen zum Baugebiet Weisenbach vor allem im Hin- blick auf Fledermäuse erstellt (DIETZ), zu der mit Datum vom 17.08.2015 ein Nachtrag ver- fasst wurde.

Nach diesem Endbericht wurde durch Begehungen und eine automatische Lautaufzeichnung gezeigt, dass das gesamte Gebiet von Fledermäusen als Jagdgebiet und Transfergebiet genutzt wurde, die Hauptaktivität konzentrierte sich auf die Streuobstbereiche, angrenzende Heckenzüge und den Waldrand. Quartiernutzungen liegen im geplanten Baugebiet selber in den Streuobstwiesen-Bereichen an Bäumen oder Schuppen vor. Direkt angrenzend an das geplante Eingriffsgebiet konnte eine Wochenstube der Zwergfledermaus in einem neu errich- teten Haus festgestellt werden. In Weisenbach in der Kirche gibt es ein traditionelles Wo- chenstubenquartier des Mausohrs. Die Tiere durchfliegen das Eingriffsgebiet und sind auf geeignete Leitlinien angewiesen. Innerhalb der Streuobstwiese wurden darüber hinaus zwei bedeutende Arten festgestellt: das vom Aussterben bedrohte Graue Langohr und die stark gefährdete Bechsteinfledermaus, die als Art des Anhangs II der FFH-Richtlinie besonders schützenswert ist.

Beide Arten nutzen Streuobstwiesen als Jagdgebiete, die Bechsteinfledermaus darüber hin- aus auch als Quartiergebiet. Für beide Arten ist nach derzeitigem Kenntnisstand von einem Vorkommen auszugehen und aufgrund der Datenlage wäre eine worst-case-Betrachtung anzustellen. Diese würde die Annahme zur Folge haben, dass es sich bei dem Eingriffsge- biet um ein Jagdgebietszentrum für das Graue Langohr bzw. ein Quartier- und Jagdgebiets- zentrum für die Bechsteinfledermaus handelt. Damit wäre die Erschließung des Baugebiets an vorher mit Erfolg durchgeführte CEF-Maßnahmen gekoppelt, was teilweise einen sehr langen Vorlauf zur Folge haben könnte. Alternativ wäre eine vertiefende Untersuchung mit Netzfängen und ggf. Telemetrie erforderlich, um die Lage der Quartierzentren und der Jagd- gebietszentren detailgenau festlegen zu können.

Der Verlust der Streuobstwiesen durch das Baugebiet würde für einige Arten mit Sicherheit eine deutliche Beeinträchtigung bedeuten, nach derzeitigem Kenntnisstand ist eine Erheb- lichkeit für Graues Langohr und Bechsteinfledermaus anzunehmen, für das Mausohr ist die Schaffung eines Transferkorridors erforderlich. Für alle Arten wäre der Ausgleich der Jagd- gebietsverluste erforderlich, da. v. a. der Wegfall siedlungsnaher und damit quartiernaher Jagdgebiete zu erwarten ist. So sucht das Graue Langohr seine Jagdhabitate meist in Ent- fernungen von unter 1 Kilometer von seinen Gebäudequartieren ausgehend auf, und über- quert Ackerflächen, dichte Bebauung oder Wälder kaum und ist von Zerschneidungswirkun- gen stark betroffen. Die Jagdgebiete der wenigen Kolonien in Baden-Württemberg liegen v. a. in den Streuobstbereichen, da diese im Offenland die geringste Pestizidbelastung und damit die höchste Insektenverfügbarkeit aufweisen. Jagdhabitate sind grundsätzlich zwar ausgleichbar, sie müssen jedoch erreichbar sein, gut vernetzt und pestizidfrei und v. a. auf eine möglichst hohe und stabile Insektenproduktion ausgelegt sein. Dies dürfte v. a. für den

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Ausgleich von Offenland-Jagdhabitaten das größte Problem in Weisenbach darstellen, da nur noch geringe Streuobstflächen vorliegen und kaum Offenlandbereiche für eine Neuanla- ge von Streuobstflächen vorliegen.

Das Baugebiet wird daher aus Sicht des Fledermausschutzes als sehr problematisch einge- stuft. Eine artenschutzkonforme Ausweisung des Baugebietes wäre nur durch die nachfol- gend dargestellten Minimierungs- und Ausgleichsmaßnahmen, je nach Herangehensweise als CEF-Maßnahme(n), möglich.

Artenschutzfachliche Minimierungs- und Ausgleichsmaßnahmen

Erhalt der Leitlinien und Transferstrecken

Die bestehenden Streuobstflächen stellen für die Fledermäuse, insbesondere für das Mau- sohr wichtige Leitlinien dar. Ein wichtiger Teil der Wochenstubentiere aus der Kirche quert bei Nutzung des Kirchenschiffs als Hangplatz die bestehende Streuobstwiese. Ein „umleiten“ der Flugstraßen ist in gewissen Grenzen möglich, die neue Flugstrecke darf allerdings nicht wesentlich länger als die bisherige sein und muss durch eine alleeartige Bepflanzung oder Heckenstrukturen von ausreichender Höhe und Dimensionen lineare Leitstrukturen bieten, die zudem störungsarm und unbeleuchtet sind. Dabei ist auf ausreichend große Pflanzen und einen möglichst langen zeitlichen Vorlauf zu achten. Die Lage einer möglichen neuen Leitlinie wäre anhand des konkreten Bebauungsplans unter Mitwirkung von Fledermausspe- zialisten festzulegen.

Eingriffe in Gehölzbestände, Baumfällungen und Schuppenabriss

Bei den Baumfällungen und dem Abriss der Schuppen ist sicherzustellen, dass keine Tiere in den Quartieren sind. Dies kann am ehesten bei starkem Frost prognostiziert werden, da we- der die Bäume noch die Schuppen Wandstärken aufweisen, die eine Überwinterung zulas- sen würden. D. h. die Fällungen und Abrissarbeiten müssen in den Wintermonaten (d.h. von November bis März) bei Frosttemperaturen (am besten <-10°C) erfolgen, um eine Tötung von Tieren in möglichen Ruhestätten zu vermeiden.

Ausgleichsmaßnahmen

Der Verlust der Offenland-Jagdgebiete in den Streuobstbeständen könnte wie folgt ausgegli- chen werden: - extensive Nutzung (Beweidung oder zweimalige Mahd mit Abräumen des Mahdguts) von neu anzulegenden Wiesenflächen mit dem Ziel insektenreiche Offenland-Habitate zu schaffen, die als Jagdgebiete genutzt werden können. - Neupflanzung von standorttypischen, hochstämmigen Apfel- und Birnbäumen in der dop- pelten Anzahl zu fällender Bäume auf möglichst angrenzenden Flächen. - Pflegekonzept und Anlage von Streuobstwiesen in den Hangbereichen zwischen geplan- tem Baugebiet und Bahnlinie. - Erhaltungs- bzw. Bewirtschaftungskonzept für die neu angelegte Streuobstwiese(n).

Der Verlust von Quartiermöglichkeiten kann übergangsweise durch Nisthilfen überbrückt werden: - Rund- und Flachkästen in der dreifachen Anzahl der zu fällenden potentiellen Quartier- bäume. - Aufhängung in bestehenden Streuobstwiesen. - Jährliche Reinigung der Rundkästen im Winter, um Vogel- und Bilchnester zu entfernen.

Langfristig ist die Schaffung eines natürlichen Baumhöhlenangebotes erforderlich: - Langfristige Schaffung eines hohen natürlichen Quartierangebotes in angrenzenden Waldrandbereichen durch Schaffung alt- und totholzreicher Laubholzbestände über die Vorgaben des Alt- und Totholzkonzeptes hinaus.

40 Begründung Änderung Flächennutzungsplan Gernsbach / Loffenau / Weisenbach, 2. Entwurf

Sollten die hier aufgeführten Minimierungs- und Ausgleichsmaßnahmen in unmittelbarer räumlicher Nähe (besonders für das Graue Langohr erforderlich) mit Erhalt der Transferkor- ridore, dem Ausgleich des Verlustes von Quartieren durch künstliche Nisthilfen und des Jagdgebietsverlustes durch die Entwicklung neuer insektenreicher Streuobstwiesen möglich sein, wäre auch aus Sicht des Fledermausschutzes der geplante Bebauungsplan arten- schutzrechtlich möglich. Aufgrund der Situation in Weisenbach mit relativ wenigen zur Verfü- gung stehenden Offenlandbereichen, die so aufgewertet werden könnten, dass der Flächen- verlust durch das Baugebiet aufgefangen werden kann, bestehen aber erhebliche Bedenken. Daher müsste erst eine tragfähiges Ausgleichskonzept entwickelt werden, um den Eingriff vollständig bewerten zu können.

In der Potentialanalyse für Ausgleichsmaßnahmen zum Baugebiet Weisenbach wird geklärt, inwieweit auf angrenzenden Flächen Ausgleichsmöglichkeiten bestehen. Hierzu wurde der vorgegebene Suchraum nach seiner bisherigen Habitateignung für die hauptsächlich betrof- fenen Fledermausarten (Mausohr, Bechsteinfledermaus, Graues Langohr) und der jeweiligen Entwicklungs- bzw. Aufwertungsmöglichkeiten untersucht. Die Ergebnisse wurden so aufbe- reitet, dass eine Entscheidung möglich ist, in welchen Teilbereichen des Suchraumes ein Flächenerwerb besonders sinnvoll ist.

Das Gelände wurde mit Hilfe eines Luftbildes am 18.02.2015 begangen. Dabei wurden die Teilbereiche des Suchraumes begangen und anhand der derzeitigen Habitatstruktur, Nut- zungsart und Nutzungsintensität bewertet. Dabei wurden drei Teilaspekte einer Nutzung durch Fledermäuse berücksichtigt: (1) Vorhandensein bzw. Entwicklungsmöglichkeiten von Quartieren für baumhöhlenbewoh- nende Arten, (2) Vorhandensein bzw. Entwicklungsmöglichkeiten geeigneter Jagdgebietsstrukturen für Arten reich strukturierten Halboffenstandorte und Streuobstwiesen und (3) Vorhandensein bzw. Entwicklungsmöglichkeiten für Produktionsflächen einer hohen Dichte geeigneter Beuteinsekten. Der Suchraum wurde in 6 Zonen ähnlicher Grundparameter unterteilt und die jeweiligen Entwicklungsmöglichkeiten beschrieben.

Aus den Habitatparametern, der Nutzungsart und der Nutzungsintensität ließen sich die Zo- nen abgrenzen. Die Zone I wurde aufgrund unterschiedlicher Nutzungen in zwei Teilbereiche aufgeteilt. Die Zone IV besteht aus zwei Teilflächen. Diese Zonen wurden im landschaftspla- nerischen Fachbeitrag vom Februar 2015 berücksichtigt. Die Einschätzung der Eignung der jeweiligen Zone als Ausgleichsfläche in der Potentialanalyse wird bereits in Kapitel 3.2 "Landschaftsplan" wiedergegeben.

In dem Nachtrag zur Potentialanalyse für Ausgleichsmaßnahmen zum Baugebiet Weisen- bach mit Datum vom 17.08.2015 wird der Zone VI eine gute Eignung als Ausgleichsfläche zur Schaffung intakter Streuobstwiesen und Hangwiesen bescheinigt. Durch die ausgedünn- te vorhandene Streuobststruktur sind substantielle Nachpflanzungen möglich. Aufgrund der teilweise sehr steilen Flächen wird für die Zone VI eine gute Flächenverfügbarkeit vermutet.

Eine detaillierte Maßnahmenplanung und parzellenscharfe Flächenabgrenzung ist auf FNP- Ebene nicht erforderlich, diese soll auf der nachfolgenden Ebene der verbindlichen Be- bauungsplanung erfolgen. Die grundsätzliche Möglichkeit geeigneter Artenschutzmaßnah- men wird nachgewiesen. Für diese Maßnahmen wird mit dem Suchraum für Ausgleichs- maßnahmen eine Fläche räumlich abgegrenzt, innerhalb der die beschriebenen Arten- schutzmaßnahmen durchgeführt werden sollen. Angesichts der Größe des Suchraums und dessen offensichtlicher Eignung sind bei guter fachlicher Planung keine nennenswerten Probleme mit dem Artenschutz zu erwarten.

41 Begründung Änderung Flächennutzungsplan Gernsbach / Loffenau / Weisenbach, 2. Entwurf

Mit den fledermausbezogenen Maßnahmen soll sehr früh – spätestens zwei Jahre vor dem Beginn der Aufstellung des Bebauungsplans – begonnen werden, da Fledermausmaßnah- men eine langen zeitlichen Vorlauf benötigen.

Im landschaftsplanerischen Fachbeitrag wird eine Einschätzung der Flächeneignung der in diesem Fachbeitrag bewerteten 6 Zonen im Rahmen eines Ausgleichskonzepts für Fleder- mäuse vorgenommen.

Aufgrund konkurrierender Nutzungsansprüche wird im Ergebnis vorgeschlagen in der Zone I keine weitergehende Umsetzung von Ausgleichsmaßnahmen für Fledermäuse zu planen. Für die Zonen II bis VI sind zielführende Ausgleichsmaßnahmen möglich. Diese könnten in den Zonen II, VI und V grundsätzlich in Abstimmung mit den Besitzern ohne Grunderwerb durchgeführt werden. Für die Zonen III und IV wird aufgrund derzeit sehr geringer Nutzungs- intensität und der Erfordernis von weitreichenden Umsetzungskonzepten ein Grunderwerb empfohlen. In diesen beiden Zonen besteht auch das höchste Aufwertungspotential. Das größte Erhaltungspotential des derzeitigen Zustandes liegt in der Zone II.

Bei der Ausarbeitung des Ausgleichskonzepts ist zu beachten, dass die Eingriffs- Ausgleichsbilanzierung und damit die artenschutzrechtlich erforderlichen Ausgleichsflächen bzw. die Anrechnungsschlüssel erst im Rahmen der Aufstellung des nachfolgenden Be- bauungsplans entwickelt werden. Daher kann derzeit nicht abgeschätzt werden, in welchem Zahlenverhältnis der Ausgleich zu erbringen ist.

8. Maßnahmen zur Verwirklichung

Bodenordnung

Zur Verwirklichung der neu dargestellten Wohnbaufläche wird voraussichtlich ein Umle- gungsverfahren durchgeführt werden.

Entschädigungen

Durch die Darstellungen dieser Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans werden keine Entschädigungsansprüche im Sinne der §§ 39 bis 44 BauGB ausgelöst. Es entstehen Eigentümern und Nutzungsberechtigten keine Vertrauensschäden.

Erschließung

Die Erschließung der neu dargestellten Baufläche wird in dem nachfolgenden aufzustellen- den Bebauungsplan festgesetzt. Die Erschließung wird voraussichtlich durch Verlängerung der Straßen „Alter Kirchweg“ und „Zum Kapf“ erfolgen. Die Anschlussmöglichkeiten an die vorhandenen Netze der Ver- und Entsorgungseinrichtungen sind jeweils gewährleistet. Die bestehenden Netzkapazitäten sind ausreichend.

42 Begründung Änderung Flächennutzungsplan Gernsbach / Loffenau / Weisenbach, 2. Entwurf

9. Wesentliche Auswirkungen

Umwelt

Die Umweltauswirkungen werden im Umweltbericht (Kapitel 6) beschrieben. Der Umweltbe- richt umfasst gemäß § 1a Abs. 2 Nr. 3 BauGB die Schutzgüter „Menschen“, „Tiere und Pflanzen“, „Boden“, „Wasser“, „Luft“, „Klima“ und „Landschaft“, „Kulturgüter und sonstige Sachgüter“ sowie die Wechselwirkung zwischen den vorgenannten Schutzgütern. Wesentli- che Auswirkungen dieser Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans auf die genannten Schutzgüter können im Kapitel 7.2 nachgelesen werden.

Städtebauliche Entwicklung

Negative städtebauliche Auswirkungen für die Gemeinde Weisenbach sind durch die Dar- stellungen dieser Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans nicht gegeben.

Verkehr

Durch diese Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans wird in der neu dar- gestellten Wohnbaufläche noch kein Baurecht geschaffen. Baurecht für die geplanten Nut- zungen wird erst durch die nachfolgende Aufstellung eines Bebauungsplans geschaffen werden. Die Bebauung der neu dargestellten Wohnbaufläche dieser Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans wird zusätzlichen Verkehr erzeugen. Bedingt durch die Art der baulichen Nutzungen (Wohnbaufläche) wird nur in geringem Umfang Ver- kehr entstehen.

Wirtschaft

Diese Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans dient der Deckung des Bedarfs an Wohnbauflächen in der Gemeinde Weisenbach. Somit wird die Wirtschaftskraft der Gemeinde Weisenbach durch die Darstellungen dieser Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans gestärkt.

Gemeindehaushalt

Durch diese Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans werden keine weite- ren Haushaltsmittel der Gemeinde Weisenbach gebunden. Der Einsatz von Haushaltsmitteln der Gemeinde kann nur aufgrund der Festsetzungen im nachfolgend aufzustellenden Be- bauungsplan erforderlich werden.

43 Begründung Änderung Flächennutzungsplan Gernsbach / Loffenau / Weisenbach, 2. Entwurf

10. Flächenbilanz

Die Flächenbilanz vor dieser Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans kann der folgenden Tabelle entnommen werden.

Flächengröße im Geltungsbe- reich dieser Änderung der Flächen- Nutzungsart 1. Fortschreibung des Fläche- anteil in % nnutzungsplans in ha Wohnbauflächen (W) 4,3712 40,63 Gewerbliche Baufläche 1,1734 10,90 Flächen für die Landwirtschaft 5,2158 48,47 Gesamt 10,7604 100,00 Tabelle 9: Flächenbilanz vor dieser Änderung der 1. Fortschreibung des Fläche- nnutzungsplans

Die Flächenbilanz nach dieser Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplans kann der folgenden Tabelle entnommen werden.

Flächengröße im Geltungsbe- reich dieser Änderung der Flächen- Nutzungsart 1. Fortschreibung des Fläche- anteil in % nnutzungsplans in ha Wohnbaufläche (W) 2,9797 27,69 Flächen für die Landwirtschaft 7,7807 72,31 Gesamt 10,7604 100,00

Tabelle 10: Flächenbilanz nach dieser Änderung der 1. Fortschreibung des Fläche- nnutzungsplans

Literaturverzeichnis

DIETZ, I. (2013): Endbericht zur Fledermausuntersuchung Flächennutzungsplan Baugebiet Eben in Weisen- bach. Horb. DIETZ, I. (2015): Potentialanalyse für Ausgleichsmaßnahmen zum Baugebiet Weisenbach. Horb. EMCH + BERGER (2013): Bestandsaufnahme Artenschutz zur Fortschreibung des Flächennutzungsplanes der Ge- meinden Gernsbach-Loffenau-Weisenbach. Karlsruhe. EMCH + BERGER (2015): Landschaftsplanerischer Beitrag zur Änderung der 1. Fortschreibung des Flächennutzungs- plans der der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft Gernsbach-Loffenau-Weisenbach. Karlsruhe. REGIONALVERBAND MITTLERER OBERRHEIN (2002): Regionalplan vom 13.03.2002, zuletzt geändert durch Teilfortschreibung Kapitel 3.3.6 „Ober- flächennahe Rohstoffe – Teilbereich Festgestein“ vom 05.04.2006

44 Begründung Änderung Flächennutzungsplan Gernsbach / Loffenau / Weisenbach, 2. Entwurf

Rechtsvorschriften

Bund

Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 23.09.2004 (BGBl. I S. 2414), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 22.07.2011 (BGBl. I S. 1509) Bundes-Bodenschutzgesetz (Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen und zur Sanierung von Altlasten, BBodSchG) vom 17.03.1998 (BGBl. S. 502), zuletzt geändert durch Artikel 101 der Verordnung vom 31.08.2015 (BGBl. I S. 1474) Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) vom 29.07.2009 (BGBl. I S. 2542), zuletzt geändert durch Artikel 19 des Gesetzes vom 13.10.2016 (BGBl. I S. 2258) Planzeichenverordnung (PlanZV) vom 18.12.1990 (BGBl. I 1991 S. 58), geändert durch Arti- kel 2 des Gesetzes vom 22.07.2011 (BGBl. I S. 1509) Raumordnungsgesetz (ROG) in der Neufassung vom 22.12.2008 (BGBl. I S. 2986), geändert durch Artikel 124 der Verordnung vom 31.08.2015 (BGBl. I S. 1474)

Land Baden-Württemberg

Gesetz des Landes Baden-Württemberg zum Schutz der Natur und zur Pflege der Land- schaft (Naturschutzgesetz, NatSchG) vom 23.06.2015 (GBl. S. 585)

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Verfahrensvermerk

Aufgestellt für die vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft Gernsbach / Loffenau / Weisen- bach:

Sinzheim, den 17.11.2016

Jens Kiebjieß Landschaftsarchitekt Stadtplaner

Weisenbach, den

...... Toni Huber (Bürgermeister)

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