Hamburger Kunsthalle: Modernisierung Im Einzelnen
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28. April 2016 Hamburger Kunsthalle: Modernisierung im Einzelnen Zentrales Eingangsportal Die Leitidee des Modernisierungsprojekts ist umgesetzt: Der historische, seit 100 Jahren ungenutzte Haupteingang am Gründungsbau vis-à-vis der Alster wurde als zentrales und attraktives Eingangsportal neu erschlossen. Eine neue großzügige Freitreppe bildet nun ein architektonisches Gegengewicht zum Plateau der Galerie der Gegenwart. Besucherinnen und Besucher betreten das Gebäude durch die wieder freigelegte, offene Loggia von 1869. Die Barrierefreiheit wird durch eine gläserne Aufzugsanlage sichergestellt. Attraktives Foyer, neues Leitsystem und verbesserte Servicebereiche Das großzügige, lichtdurchflutete Foyer gibt durch eine breite Glasfront den Blick nach außen in Richtung Binnenalster frei und ermöglicht eine direkte Sichtachse zur Galerie der Gegenwart. Das Foyer vereint die Besucherinformation sowie den Ticketverkauf im nördlichen Vestibül und den Museumsshop im südlichen Vestibül. Der historische Terrazzo- Boden von 1869, der über viele Jahrzehnte unter Linoleum verborgen war, wurde freigelegt und restauriert. Er korrespondiert farblich mit dem polychromen Konzept für die Wandgestaltung, die im Foyer fliederfarben beginnt. Vom Foyer aus, das in der Mitte des Gebäudekomplexes liegt, wird die Orientierung deutlich erleichtert: einerseits durch verkürzte Wege in die einzelnen Gebäudeteile, andererseits durch ein besucherfreundliches Leitsystem. Die Galerie der Gegenwart ist durch einen erkennbar aufgewerteten unterirdischen Übergang zu erreichen. Über zwei Rundgänge kann man wahlweise zur Gegenwartskunst oder zur Kunst vor 1960 gelangen. Außerdem wurde ein neuer Übergang zu den Sonderausstellungsflächen im Hubertus-Wald-Forum geschaffen. Durch ein neu erschlossenes Zwischengeschoss konnte zudem ein weiteres Foyer mit Serviceeinrichtungen wie zum Beispiel Garderoben gewonnen werden. Die durchgängige Barrierefreiheit setzt sich im Inneren des Gebäudes durch neue Aufzugsanlagen zu allen Geschossen fort. Die an das zentrale Eingangsfoyer angrenzenden Räumlichkeiten des ehemaligen Café Liebermann wurden vollständig renoviert und zu einem stilvollen Museumscafé mit dem Namen DAS LIEBERMANN umgestaltet. Die moderne Einrichtung verleiht dem Café eine zeitgemäße Note, die zugleich mit dem historischen Ambiente harmoniert. Darüber hinaus empfängt das Café-Restaurant THE CUBE in der Galerie der Gegenwart auch weiterhin Gäste mit einem ausgewählten gastronomischen Angebot. Modernisierte Sammlungsräume und neue Flächen für Kunst Zukünftig werden der Gründungsbau von 1869 und der Erweiterungsbau aus hellem Muschelkalkstein von 1919 durch ihre neue Namensgebung zu einem Gebäudekomplex zusammengefasst: die Lichtwark-Galerie, benannt nach dem ersten Direktor der Hamburger Kunsthalle, Alfred Lichtwark. Seine Handschrift hat die beiden Gebäude geprägt: einerseits durch die von ihm 1887/88 initiierte Erweiterung des Gründungsbaus und andererseits durch den von ihm geplanten und erst nach seinem Tode fertiggestellten Muschelkalkbau. Künftig bilden Lichtwark-Galerie und Galerie der Gegenwart die beiden Bestandteile der Hamburger Kunsthalle, die den kompletten Rundgang durch 700 Jahre Kunst ermöglichen. Die im 1. Obergeschoss der Lichtwark-Galerie befindlichen Sammlungsräume für die Kunst der Klassischen Moderne konnten bereits 2006 renoviert werden. Jetzt sind auch die Sammlungsräume für die Kunst der Alten Meister und für die Kunst des 19. Jahrhunderts umfangreich saniert und modernisiert worden. Die Präsentation der dort gezeigten ständigen Sammlung hat dadurch eine substanzielle Verbesserung erfahren. Neben der Umstellung auf modernste LED-Beleuchtungstechnik wurden die Bodenbeläge und die Oberflächen der Wände erneuert, so dass die Exponate deutlich besser zur Geltung kommen: Das Parkett aus geräucherter Eiche sorgt im Zusammenklang mit der neuen Holzvertäfelung und den Türrahmen für eine edle und warme Atmosphäre. Die ehemals stoffbespannten Wände wurden durch Wandpaneele mit integrierter Luftzirkulation ersetzt. Die je nach Sammlungs- bereich wechselnde Farbgebung der Räume hebt die präsentierten Kunstwerke hervor und inspiriert zum Erkunden der jeweils anliegenden Bereiche. Eine moderne Schallisolierung sorgt für eine museumsgerechte Akustik. Für die Präsentation von Kunst wurden rund 500 Quadratmeter Ausstellungsfläche hinzugewonnen: Im Bereich der Rotunde erfolgt nunmehr die ständige Präsentation von Werken aus der Skulpturensammlung, die damit erstmalig seit vielen Jahrzehnten wieder einen dauerhaften Platz in der Kunsthalle bekommen. Im ehemaligen Foyer der Galerie der Gegenwart widmet sich ein neues Ausstellungsformat unter dem Titel Neuland dank der großzügigen Förderung der Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen ganz der zeitgenössischen Kunst. Hier werden im jährlich wechselnden Rhythmus internationale Künstlerinnen und Künstler im Auftrag der Hamburger Kunsthalle eigens für diesen Raum neue Werke konzipieren. Depot nach höchsten Standards und neue Werkstätten Die von der Stadt mit rund 4 Millionen Euro finanzierte Sanierung des zentralen Gemälde- und Skulpturendepots in der Kunsthalle wurde bereits im Juni 2015 abgeschlossen. Seither können die Kunstwerke nach höchsten internationalen Standards gelagert werden. Neben einer umfassenden Sanierung der Räume wurden neue Regal- und Hängesysteme einge- baut sowie potenzielle Gefahrenquellen wie beispielsweise wasserführende Leitungen beseitigt. Mit Abschluss des Modernisierungsprojektes ist nun auch die Buchbinderei des Museums, die direkt an die Bibliothek und das Kupferstichkabinett angegliedert ist, ertüchtigt. Zudem konnten die Arbeitsbedingungen in den umfassend modernisierten Restaurierungswerk- stätten für Gemälde und für Grafik optimiert werden. Darüber hinaus sorgt ein neuer Anbau an der Bahnseite des Gründungsbaus für verbesserte Abläufe in den Arbeitsbereichen Forschung, Wissenschaft und Verwaltung. Neuer Veranstaltungsort für Hamburg: Werner-Otto-Saal Aus der Zusammenlegung des ehemaligen Ausstellungsraums von Corinth und Liebermann mit dem früheren Saal der Meisterzeichnung ist im Bereich des künftigen Zentraleingangs ein neuer Veranstaltungssaal entstanden, der als Dankesgeste der Hamburger Kunsthalle an die Familie Otto den Namen Werner-Otto-Saal trägt. Er ist dem bekannten deutschen Unternehmer und Mäzen Werner Otto (1909 – 2011) gewidmet, der 1965 die ECE Projektmanagement GmbH & Co. KG gegründet hat. Im Saal werden Ausstellungseröffnungen, Empfänge, Vorträge, Lesungen und Konzerte für bis zu 400 Personen stattfinden. Die akustische und lichttechnische Ausstattung des festlichen Raumes aus dem 19. Jahrhundert macht den neuen Werner-Otto-Saal zu einem vielfältig nutzbaren Veranstaltungsort im Zentrum der Stadt. Umfassend modernisierte Räume für Bildung und Vermittlung Die Kunsthalle als einer der wichtigsten Orte des außerschulischen Lernens in Hamburg bedient die gestiegene Nachfrage nach Bildungs- und Vermittlungsprogrammen: Die ehe- mals über das gesamte Gebäudeensemble verteilten Räumlichkeiten der Abteilung Bildung & Vermittlung wurden am Ort des ehemaligen bahnhofsseitigen Eingangsbereiches zusammengefasst und vollständig modernisiert. Dazu wurde auch der bisherige Garderoben- raum grundlegend umgestaltet und kann nunmehr für museumspädagogische Angebote genutzt werden. Durch eine Glastür ist der Werkraum für die Praxiskurse mit der Samm- lungsfläche verbunden und ermöglicht so allen interessierten Besucherinnen und Besuchern einen Einblick in die Arbeit des Bereichs Bildung und Vermittlung. Neugestaltung der Außenanlagen mit barrierefreier Anbindung an die Alster Der Umbau der Kreuzung Ferdinandstor zwischen der Lombardsbrücke und dem Glockengießerwall inklusive der Anbindung der Kunsthalle auch für mobilitätseingeschränkte Personen wurde fristgerecht abgeschlossen. Der Landesbetrieb Straßen, Brücken, Gewässer hat die Bauarbeiten rechtzeitig zur Wiedereröffnung der Kunsthalle fertiggestellt. Da die Kunsthalle bisher von der Alster her nur über eine Treppe erreichbar war, hat sich die Freie und Hansestadt Hamburg mit rund drei Millionen Euro an der Herstellung einer rollstuhlgerechten Anbindung über eine Rampe beteiligt. Diese, eine flachere Treppe, ein Geländer und der Einbau taktiler Elemente in den Bodenbelag zur Wegeführung sorgen dafür, dass mobilitätseingeschränkte Menschen die Ausstellungsräume barrierefrei erreichen können. Die Außenanlage der Kunsthalle hat sich zu einer einladenden Flaniermeile mit zentralem Fußweg, Sitzgelegenheiten und neuen Anpflanzungen gewandelt. Parallel dazu wurde die Kreuzung Ferdinandstor umgebaut. Wesentliche Arbeiten für die Umrüstung des Wallringtunnels auf neuere Sicherheitsanforderungen sind damit ebenfalls abgeschlossen. Abgestimmte Entwurfsplanung sowie Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz Die Entwurfsplanung wurde gemeinsam von der Hamburger Kunsthalle, der ECE und den zuständigen Behörden entwickelt. Das Projektmanagement lag bei der ECE. Die architek- tonische Gestaltung erarbeitete das renommierte Hamburger Architektenbüro LH-Architekten zusammen mit den ECE-Architekten. Die Konzepte für die Sanierung und Modernisierung der Sammlungsräume wurden von der Hamburger Kunsthalle mit LH-Architekten und weiteren externen Museumsfachleuten entwickelt. Ausführender Generalunternehmer war die Firma Züblin. Alle baulichen Maßnahmen wurden in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt und dem Oberbaudirektor durchgeführt. Finanzierung und Engagement von Alexander Otto und seinem Unternehmen ECE Alexander Otto und seine Frau haben