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Web www.tfg-duesseldorf.de 073 Was ist der Kirchentag? [Louisa Zabel] 076 Musiktheaterprojekt: „How to live“ [Madlen Pieles, Dr. Hans-Peter Schulz] 078 Dänemarkbesuch [Emilia Mogk] 080 ‚Le chien Charlie’ [Kathrin Schöpe-Ziermann] 082 Spanienaustausch [So-Young Hong] 084 Metropole Mailand [Pauline Nietiet] 087 Patenkind der 8d, Surafel [Klasse 8d] INHALT Abitur 007 Vorwort [Simone Rauthe] 088 Rede zum Abitur [Michael Jacobs] 092 Abiturienten 2017 Luther & Wir 88-92 008 Cranachs Luther Portraits [Nicole Oversohl] MINT 012 Luther Biografie v. Lyndal Roper [Dorothea Hülsmeier] 094 changes.AWARD: Zwischen Riesen und Raketen [Cara Vorbeck] 016 Martin Luther08-24 als Comic-Figur [Dr. Petra Schwarz] 099 Zauberwürfel-Duell [Simone Rauthe] 020 Lutherjahr musikalisch [Madlen Pieles, Martin Weitkamp] 94-103100 Erfolge bei ‚Jugend forscht' [Tilman Hoffbauer] 024 einfach lebendig [Madlen Pieles, Dr. Hans-Peter Schulz] 103 Gymnasiansten in der digitalen Welt [Alessa Brings] Kultur Sport 030 Kulturkalender [Jutta Allemeyer] 104 Beachvolleyball [Günter Meyer] 032 Conzertshow Bigband ‚That’s what you get!' [Sarah Schneidereit] 106 Fechten [Andrea Nordbeck-Barth] 30-56034 Bilder eines Menschen [Eva Borski] 107 Plakat ‚Sports meets Music' 036 TFG-Kultursommer [Julia Brabeck] 108 TYPHOONS [Jens Ruffert] 038 Komödie der Eitelkeit [Dr. Hans-Peter Schulz] 104-108 039 Die Vorgruppe [Dr. Hans-Peter Schulz] Schulleben 040 ‚Himmel auf Erden‘ [H. Gross, E. Wondracek, A.Fröhlich] 110 Benefizkonzert der 6.Klassen [Annouk Wieczorrek, Madlen Pieles] 042 Als ich Rembrandt traf [Nathalie Fritz] 113 Qualitätsanalyse [Michael Jacobs] 044 Goethe und die SchülerInnen der 8f [Silvia Schaaf-Zeisler] 110-134114 Anzeige der Schulstiftung 047 Kunst im Pavillion [Karola Baumann, Sigrid Julius-Büßelmann] 116 Förderverein [Ursula Habedank] 048 Portraitcollagen [Nathalie Fritz] 117 Sanitätsdienstpuppe [Simone Rauthe] 050 Fotoinszenierung [Urte Kollmetz] 118 Medienarbeit am TFG [J. Aigner, J. Lin, A. Nendza, C. Vorbeck] 052 Evangelischer Widerstand [Tobias Kemberg] 120 Wettbewerb „Save Food“ [C. Bohlinger, L. Eckhardt, L. Kuhn] 055 Neanderthalmuseum [Simone Rauthe] 122 Sonderpreis für die Frühschicht [Dr. Sascha Flüchter] 056 Archäologischer Park Xanten [Elisabeth Bänsch & 6e] 124 Sozialpraktikum [Lilia Kuhn] 125 Urkunde Spende Diakonie Katastrophenhilfe Begegnung 126 Lehrerzitate [Emilia Mogk und Emily Schoske] 058 Israel-Austausch [Christoph Jaenecke] 128 Elternmitwirkung [Sigrid Julius-Büßelmann] 065 Wiedersehen in Israel [Lena Glade] 130 Seife in Tierform [Simone Rauthe] 067 Schüler Austausch Preis 132 Lesestoff im Kinderhaus [Alexandra Stoffel] 068 Gedanken zum Thema Vertrauen & Freundschaft58-87 [Mamadou Bah] 133 Kommen und Gehen 070 Kirchentag: Du siehst mich [Elisabeth Bänsch, Johannes Fischer] 134 Fotogalerie [2016-2017] Vorwort Dr. Simone Rauthe

Liebe Freunde des TFG-Journals,

Martin Luther hat uns ein ganzes Jahr Das vergangene Schuljahr war auch ein beschäftigt: So umstritten seine theo- Jahr der Begegnung: logische, historisch-politische und Auf dem besonderen Kirchentag im sprachgeschichtliche Bedeutung auch Lutherjahr in und Wittenberg, im sein mag, die Rekonstruktion seines Rahmen unserer europäischen Aus- Wesens und Wirkens führte uns zu der tauschprogramme mit Schulen in Auseinandersetzung mit unserem Lu- Frankreich, Spanien und Italien sowie ther-Image. Ikonografisch verdichtet bei der interkulturellen Israel-Fahrt. Le- zeigt es sich in einem Designklassiker: sen Sie die eindrucksvollen Berichte! Der Playmobilfigur. Impressum Dass Sie das TFG-Journal im neuen Ge- Das Journal „SCHULE AM STROM“ ist die Schulzei- Unser Luther-Bild wurde, nachzulesen wand und auf neuem Papier sehen, hat tung des Theodor-Fliedner-Gymnasiums, Kalkumer im Beitrag von Nicole Oversohl, ganz einen Grund: Manuel Wittazscheck, Re- Schlossallee 28, 40489 Düsseldorf-Kaiserswerth, ver- treten durch den Schulleiter Michael Jacobs, OStD i.K. entscheidend durch die innovativen dakteur, Layouter, Künstler, hat uns die Luther-Portraits von Lukas Cranach Schulzeitung nun endgültig überge- Redaktion: Dr. Simone Rauthe dem Älteren geprägt. Dorothea Hüls- ben. Lieber Manuel, wir danken Dir für Layout: Katja Scheid, Ratingen Email und Feedback an die Redaktion: meier lenkt unseren Blick mit ihrer Be- Dein großes Engagement und verspre- [email protected] sprechung der Luther-Biografie von chen, die Tradition des Jahrbuchs in Lyndal Roper auf die menschlichen Deinem Sinne fortzuführen. Wir danken allen Mitwirkenden, insbesondere Frau Karola Sanden für die Beratung und die Presseschau Seiten des Reformators. Wie sich Lu- Als neue Layouterin begrüßen wir Frau sowie dem Förderverein „Freunde des Theodor-Flied- ther-Vorstellungen im Laufe der Jahr- Katja Scheid aus der Evangelischen Kir- ner-Gymnasiums e.V.“ für die großzügige finanzielle hunderte verselbstständigt haben, chengemeinde Ratingen. Unterstützung. zeigt Petra Schwarz an einem „Weih- Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht die nachtsbüchlein für alle Christenkinder“ Eine interessante Lektüre wünscht Meinung der Redaktion wieder. Der Redaktion liegt und einem Luther-Comic. Ihnen für den Abdruck aller Texte, Fotos und Grafiken die urheberrechtliche Genehmigung vor.

Fotos Umschlag: Simone Rauthe Auflage: 1300 Exemplare Kaiserswerth 2017 Luther & Wir

Cranachs Luther Portraits Text: Nicole Oversohl

Martin Luther (1483-1546) war unbe- gegnete besaß dieser nicht nur einen streitbar der erste Medienstar der Ge- florierenden Werkstattbetrieb, sondern schichte und vermutlich einer der genoss auch durch geschickt erworbe- meistporträtierten Männer seiner Zeit. ne Immobilien Reichtum und hohes Und doch waren in den ersten Jahren Ansehen. Einerseits war da also der Bi- nach der Veröffentlichung seiner 95 belexeget, wortgewaltige Prediger und Thesen, die sich wie ein Lauffeuer ver- Agitator Luther, dessen Feder nie still- breiteten, keine Bildnisse von ihm be- zustehen schien, andererseits der uner- kannt. Jenseits von Wittenberg wusste müdliche Maler, Politiker und erfolgrei- eigentlich niemand so recht, wie denn che Unternehmer Cranach. Beide dieser streitbare Theologieprofessor, waren sie Workaholics im besten Sinne dessen unverblümte Kritik am kirchli- des Wortes, zwei herausragende Per- chen Ablasshandel in aller Munde war, sönlichkeiten, im Geiste verbunden aussah. Doch dann traf Luther auf den durch die Reformideen ihrer Zeit. Wittenberger Hofmaler Lucas Cranach den Älteren (1472 – 1553), und aus ihrer Frühester Beleg für ein persönliches Wie Cranach die Begegnung sollte die erste Medienre- Zusammentreffen beider Männer ist volution werden. ein Kupferstich von 1520, der Luther als Augustinermönch mit markanten, gro- Lucas Cranach war 1505 vom Sächsi- ben Zügen zeigt. Doch wurde zur Ver- Marke Luther prägte schen Kurfürsten Friederich III. an des- öffentlichung ein abgewandeltes Port- sen Hof in das damals noch unbedeu- rät von Luther gewählt, eines, das tende Provinzstädtchen Wittenberg weniger streng, weniger kämpferisch berufen worden, mit der Absicht, die- wirkte. Man wollte im Vorfeld des ses zur respektablen Residenzstadt Wormser Reichstages versöhnlich auf- auszubauen. Als Luther Cranach be- treten. Luther war zum Reichstag be- stellt worden, um seine Schriften vor Kaiser Karl V. zu widerrufen. Noch im Lucas Cranach der Ältere (1550) selben Jahr verfeinerte Cranach daher Laut Inschrift im Alter von 77 Jahren, gemalt von Lucas Cranach dem Jüngeren oder möglicherweise den ersten Entwurf und zeichnete das ein Selbstporträt (Uffizien, Florenz) Bild eines bescheidenen, asketischen

9 Luther & Wir Mönchs vor einer Heiligennische. In ho- wichtigen Bestandteil der protestanti- her Auflage gedruckt ist es das erste schen Lehre zu erklären. Beispiel einer bewusst gelenkten Lu- ther-Inszenierung, denn es galt die Wis- Einige Jahre nach seiner Begegnung senschaftlichkeit und Seriosität der lu- mit Luther gründete Cranach einen therischen Lehre unter Beweis zu Verlag und unterstützte die Reformati- stellen. on neben seinen Bildwerken auch als Drucker. Luther scheint seinem Künst- ler-Freund seit 1522 sogar das Exklusiv- recht eingeräumt zu haben, seine viel- zähligen Schriften und Flugblätter zu publizierten. Erst durch diese fruchtba- re Zusammenarbeit bekam die Refor- mation eine öffentliche Massenwir- kung. Bis 1526 verbreiteten sich, so wird geschätzt, rund 11.000 Drucke in mehr als 11 Millionen Exemplaren. Neue Kupferstiche von 1520 Druckmedien (Buchdruck, Kupferstich, Holzschnitt) bedienten den blühenden „Christus und die Ehebrecherin” Der Künstler Cranach, der von diesem Absatzmarkt für reformatorische Pro- Zeitpunkt an als Luthers PR-Stratege dukte in bis dato unerreichtem Aus- handel eingesetzt wurden. Auch galt jeder sollte für sich eigenverantwort- auftrat, vertrieb seine Luther-Porträts in maß. Doch in einer Zeit, als die meisten es in Zeiten radikaler Bilderstürmer, ei- lich entscheiden und sein Gewissen Masse europaweit und prägte mit ih- Menschen Analphabeten waren, be- nen neuen Bildbegriff zu finden, der befragen können, ohne vermittelnde nen bis heute unsere Vorstellung vom durfte es gerade der Bilder, um die re- das überkommene Heiligenbild über- Instanz der Kirche. Damit wurde Kunst Aussehen und Wesen des Reformators. formatorische Idee veranschaulichen wand, und an seiner Stelle das „Lehr- zur Privatsache. Cranachs Bildwerke Variantenreich präsentierten sie den zu können. Cranach versah viele von und Merkbild“ einführte. Bilder, so sind Zeugnisse dieser von Umbrüchen damaligen Zeitgenossen den Image- Luthers Schriften mit comicartigen Il- schrieb Luther, seien „zum ansehen, und Unsicherheiten gezeichneten Zeit, wandel Luthers vom Augustinermönch lustrationen, die gleichsam zur polemi- zum zeugnis, zum gedechtnis, zum sie eröffnen zudem einen gewandel- zum intellektuellen Prediger (mit und schen Waffe gegen Kirche und Ablass- zeychen” gedacht, nicht aber zum an- ten, modernen Blick auf die Welt und ohne Barrett), vornehmen Edelmann beten. den Menschen. Luther und seine refor- mit Bart („Junker Jörg“) und hochge- matorischen Mitstreiter wußten, welch stellten, verheirateten Reformator. Ein Beispiel für diese neue Lesart bietet wertvolle Unterstützung sie in dem das Gemälde „Christus und die Ehebre- Maler zur Verbreitung ihrer Glaubens- Insbesondere mit der Verbreitung des cherin”. Beide bilden mit ihren sanften ideen besaßen, und daß sie in propa- Ehebildnisses von Luther und Katharina Gesichtszügen eine Einheit gegenüber gandistischer Absicht Einfluß auf sein von Bora, einer geflohenen Nonne, ver- dem heuchlerischen, fratzenhaft über- Schaffen nahmen. Ohne Cranach und folgte man propagandistische Zwecke, zeichneten Pöbel, der die Steinigung sein Gespür für innovative Bildkonzep- um die Gegner in den eigenen Reihen der Sünderin fordert. Ganz im Sinne Lu- te und -techniken wäre die Reformati- milde zu stimmen und sie vom „unge- thers weist Cranach hier die Behaup- on zweifellos nicht so erfolgreich ge- heuerlichen” Bekenntnis zur Ehe eines tung vom strafenden Gott zurück. wesen. Priesters zu überzeugen, es sogar zum Martin Luther und Denn, Martin Luther setzte auf Bildung,

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Luther Biografie von Lyndal Roper Text: Dorothea Hülsmeier

Wir feiern 2017 das 500. Jubiläum der . Am 31. Oktober 1517 ver- öffentlichte Martin Luther in Wittenberg seine 95 Thesen. Der große Reforma- tor, er war auch nur ein Mensch – mit Stärken und mit Schwächen.

Der Teufel teilte viele Schläge ge- – heute würde man wohl von Tinnitus gen Martin Luther aus: Verstopfung, sprechen – waren für Luther Angriffe Kopfschmerzen, Ohrensausen, Zahn- des Teufels. Luther thematisierte seine schmerzen, nichts blieb dem großen sexuellen Begierden und Gebrechen Reformator erspart. Für Luther waren offen und ausführlich in seinen Briefen. die körperlichen Leiden Anfechtun- Er hatte einen ausgeprägten Hang zu gen des Teufels. »Er dachte mit und Fäkalrhetorik, gepaart mit einem def- durch den Körper«, sagt die Oxford- tigen Humor. Wer sonst käme auf die Historikerin Lyndal Roper, die zum 500. Idee, den Teufel mit einem Furz zu ver- Reformationsjubiläum eine körper- und jagen? lebensnahe Biographie* über den gro- ßen Reformator geschrieben hat. Zwölf Freund und Feind Jahre hat Roper in deutschen Archiven Luther war ein widersprüchlicher über Luther geforscht. In ihrer Biogra- Mensch. Er machte sexistische Witze, phie wird deutlich: Der abtrünnige Au- er polarisierte und war ein Alphatier – gustinermönch war »atemberaubend und er war ein schlimmer Antisemit, mutig«, aber Luther (1483-1546) war der wüste Hetzschriften gegen Juden auch »nur« ein Mensch, der viele Stär- verfasste. Besonders der extreme und ken und viele Schwächen hatte. eingefleischte Antisemitismus Luthers ist für die Protestanten heute eine kom- Der Teufel war für Luther immer prä- plizierte Erblast. sent, er rang mit ihm auch im eigenen Körper. In diesem Sinne war Luther Aus dem asketischen Mönch wurde mit Mensch, Luther! auch ein Kind seiner Zeit, des 16. Jahr- fortschreitendem Alter ein »feister Doc- hunderts. Die Klingelgeräusche im Ohr tor«, ein mächtiger Mann von massiger Körperfülle, die zum Zeichen seiner Au- torität wurde. Er hatte dunkle Augen, Bildnis Martin Luthers als Junker Jörg, 1521 [Lucas Cranach der Ältere] einen bohrenden Blick, und er muss Malerei auf Buchenholz, 35 × 27 cm Museum der bildenden Künste, Leipzig enorme Ausstrahlung gehabt haben. © bpk / Museum der bildenden Künste, Leipzig Beim Reichstag in Worms dem Kaiser

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und den mächtigsten Reichsfürsten die tharina zog sechs eigene Kinder und Stirn zu bieten, nicht zu widerrufen, ob- manches andere auf, besaß ein eigenes wohl er den drohenden Scheiterhau- Landgut, managte Garten, Viehhal- fen immer vor Augen haben musste, tung, Brauerei und sicherte den Le- dazu gehörte vor allem großer Mut. bensunterhalt mit Untervermietungen Dass Luther in Worms die heute so an Studenten. Ob aber ihre Beziehung berühmten Worte „Hier stehe ich, ich zu Luther gleichberechtigt war, weiß kann nicht anders, Gott helf mir, Amen“ man nicht. Luther schrieb Katharina gesprochen haben soll, gehört aber zwar herzliche und verehrungsvolle wohl ins Reich der Legenden. Diese Briefe. Andererseits musste sie ihn im-

Abschlussworte haben, so schreibt Ro- Kapselbildnis des Martin Luther, 1525 Kapselbildnis der Katharina von Bora, der Gattin Martin mer mit »Herr Doctor« ansprechen. per, vielmehr seine Unterstützer in ih- [Lucas Cranach der Ältere] Luthers, 1525 [Lucas Cranach der Ältere] Malerei auf Buchenholz, 9,8 × 9,8 cm Malerei auf Buchenholz, 10 × 10 cm ren später in Wittenberg veröffentlich- Kunstmuseum Basel, Foto: Martin P. Bühler Kunstmuseum Basel, Foto: Martin P. Bühler Glaube ten Bericht hineingedichtet. Laut dem Luther selbst war kein fröhlicher Gläu- offiziellen Protokoll endete Luthers biger, der gelassen auf die Erlösung Antwort in Worms mit den Sätzen: „… in Menschen hineinversetzen und war Cranach der Ältere (1472-1553) feilte mit vertraute. Er trug die Reformation wie so kann und will ich nichts widerrufen, großzügig. »Aber wenn man Streit mit seinen heute weltberühmten Porträts einen Kampf zwischen Gott und Teu- weil weder sicher noch gerathen ist, et- ihm hatte, war die Feindschaft uner- am Image Luthers. „Da lag sicher auch fel am eigenen Leib aus. Er machte was wider das Gewissen zu thun.“ bittlich.« Er konnte Menschen brüskie- eine klare Medienstrategie dahinter“, keinen scharfen Unterschied zwischen ren und fallenlassen. Luther konnte «ein sagt der Forscher Gunnar Heydenreich, Fleisch und Geist, wie es in der christ- Schwer waren für den nach dem Edikt wunderbarer Tröster sein, aber Men- der eine große Cranach-Ausstellung im lichen Theologie üblich war. Er hielt von Worms für vogelfrei erklärten Lu- schen auch richtig niedermachen». Er Museum Kunstpalast in Düsseldorf mit- beharrlich an der Vorstellung fest, dass ther die zehn Monate auf der Wartburg, habe eine lange Reihe von zerbroche- kuratiert hat. Massenweise verbreitete Christus beim Abendmahl wirklich kör- wo er als Junker Jörg Asyl fand. Dort nen Freundschaften aufzuweisen. Cranachs Werkstatt Luther-Porträts im perlich in Brot und Wein gegenwärtig musste Luther, der an eine formlose in deutschen Sprachraum und trug damit war. Für Luther war das offensichtlich. der Taille gegürtete Wollsoutane ge- Geschickte Medienstrategie den Reformationsgedanken Luthers in Es war etwas, an das man einfach glau- wöhnt war, die figurbetonte Kleidung Luther machte die Reformation nicht die Welt. ben musste. Und dafür nahm der Re- eines Ritters tragen. Einen dicken Bart allein. Dennoch ist es erstaunlich, dass formator auch die Spaltung der ganzen ließ er sich wachsen. Aber aus dem die 95 Thesen des bis dahin unbekann- Dass aber ein Mönch eine entlaufene Reformationsbewegung in Kauf. Ritterleben machte Luther sich nicht ten Mönchs gegen den Ablasshandel Nonne heiratet, war zu Zeiten Luthers Bei allen fröhlichen Feiern im Luther- viel. Das Reiten war nicht seine Sache. und die Käuflichkeit der Kirche sich ein Skandal. 1525 heiratete Luther Ka- Jahr zeichnet Lyndal Roper das Ge- Und beim Jagen wollte er die Beute 1517 so schnell binnen zwei Monaten tharina von Bora, eine adlige Nonne, genbild eines harmlosen Luthers zum beschützen: Einen verletzten Hasen verbreiten konnte. Zum Teil ist das auch die wie viele andere aus dem Kloster Wohlfühlen. Oder, wie es der türkisch- wickelte er in seinen Ärmel, doch die einer geschickten PR-Strategie zu ver- geflüchtet war. Auch mit der Ehe wollte stämmige Schriftsteller Feridun Zaimo- Jagdhunde bissen durch den Mantel danken. So schickte Luther seine Schrif- Luther den Teufel ärgern, meint Roper. glu sagt: »Der wohnzimmertaugliche und töteten das Tier. ten an ausgewählte Kirchenobere und Katharina war das perfekte Beispiel für Luther mit seinem netten Kräutergar- nutzte wohl auch die Druckerpresse in Multi-Tasking, und ohne seine tatkräf- ten ist eine Verzeichnung.« Luther konnte, so sagt Roper, ein fan- der Wittenberger Nachbarschaft. Lu- tige Ehefrau hätte Luther sein offenes *Lyndal Roper, «Der Mensch Martin Luther: Die Biogra- tastischer Freund sein. Er konnte sich thers geschäftstüchtiger Freund Lucas Haus nicht unterhalten können. Ka- phie», S. Fischer Verlag, ISBN: 978-3-10-066088-6.

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Martin Luther als Comic-Figur oder Erfinder des Weihnachtsbaums?

Text: Dr. Petra Schwarz

Im Jahr des großen Reformationsjubi- Weltdokumentenerbe anerkannte läums, 2017, wurde in zahlreichen Aus- Nürnberger Plakatdruck der 95 Thesen stellungen deutschlandweit versucht, – waren zwei Exponate, die besonde- „uns Heutigen Martin Luther und die res Interesse geweckt haben und die Reformationszeit näher zu bringen.“ 1 im Folgenden vorgestellt werden sol- Auch die Berliner Staatsbibliothek ver- len: die Comiczeitschrift Mosaik und folgte in ihrer Ausstellung „BIBEL – THE- das Weihnachtsbüchlein des Erfurter SEN – PROPAGANDA“ vom 3. Februar Martinsstifts. bis zum 2. April 2017 das Ziel, in genau 95 Exponaten von der Reformation zu Comicserie für Kinder – Mosaik: „Mit erzählen, wie es der Untertitel „Die Re- den Abrafaxen durch die Zeit“ 3 formation erzählt in 95 Objekten“ be- Die aktuelle Reihe der 1955 in Ostberlin schreibt. Die Staatsbibliothek zu Berlin entstandenen, ältesten noch erschei- – Preußischer Kulturbesitz ist seit jeher nenden Comiczeitschrift deutscher eine lutherische bzw. protestantische Produktion, Mosaik, titelte im Septem- Bibliothek, da sogenannte „Lutherana“ ber 2016: „Luther Macht Druck“ und bereits zu ihrem Gründungsbestand widmete sich dem Thema der Reforma- gehörten, wie die schon im Jahr 1595 tion. Die Haupthelden des Comics, die von den Enkeln Martin Luthers ver- drei Abrafaxe, reisen im Jahr 1517 durch kauften Autographen und Drucke Kursachsen und treffen dort bedeuten- aus seinem theologisch-literarischen de historische Persönlichkeiten: Martin Nachlass 2. Unter den 95 ausgestellten Luther, Thomas Müntzer und Lukas Objekten – u.a. auch der als UNESCO- Cranach d.Ä. Thomas Müntzer berich-

17 tet Abrax von der Not der Bauern im M. Luthers Kinderstube“ mit 80 Kirchen- Land und Brabax wird von Doctor Lu- liedern. Das Titelblatt mit Stich von Carl ther angehalten, das neue Vorlesungs- August Schwerdgeburth (1785-1878) verzeichnis an die Tür der Schlosskirche zeigt einen fiktiven Weihnachtsabend zu schlagen. Brabax hat im Verlauf des bei der Familie Luther. Diese Illustration Comics sogar entscheidenden Anteil hat dazu geführt, dass fälschlicherweise an der Abfassung und der Veröffentli- angenommen wurde, der Weihnachts- chung der 95 Thesen. Gemäß der Aus- baum sei bereits zur Zeit der Reforma- richtung des Mosaiks, ‚Geschichte von tion bekannt gewesen. Auf dem Bild ist unten‘ zu erzählen, setzen sich die drei ein Lichterbaum auf einem Gabentisch Abrafaxe für soziale Gerechtigkeit ein zu sehen, den die gesamte Familie er- und haben Einfluss auf die Entwicklung wartungsvoll betrachtet. An der Spitze der reformatorischen Ideen.4 ist eine Engelsfigur befestigt und abge- sehen von den Kerzen hängen Nüsse Karl Reinthalers „Weihnachtsbüchlein an den Zweigen. Als Geschenke für die für alle Christenkinder“ Kinder sind eine Armbrust, eine Pfer- defigur mit Reiter, weitere Nüsse und wohl auch Äpfel zu erkennen. Darüber hinaus finden sich noch mehrere Bü- cher, Schreibfedern und eine Schatulle unter dem Baum. Diese Darstellung der andächtig um den Gabentisch sitzen- den Familie des Reformators hat im Lauf der Zeit die Annahme begründet, der Christbaum wäre von Martin Luther bereits im 16. Jahrhundert eingeführt Das „Weihnachtsbüchlein für alle Chris- worden. Tatsächlich setzte sich der tenkinder“ erschien zum 22. Jahrestag Brauch eines geschmückten Baums zur der Gründung des Erfurter Martins- Weihnachtszeit aber erst gegen Ende stifts, eines Heims für hilfsbedürftige des 18. Jahrhunderts in Deutschland Kinder. Der Pädagoge Karl Reinthaler durch.

(1794-1863) leitete zu der Zeit das Stift 1 Bibel – Thesen – Propaganda. und war in dieser Funktion auch für die Die Reformation erzählt in 95 Objekten, Ausstellung Zusammenstellung des mit vier Stahl- der Staatsbibliothek zu Berlin vom 3. Februar bis 2. April 2017, Berlin 2017, S. 7. Kuperstiche von 1520 stichen illustrierten Büchleins mit An- 2 Vgl., ebd. dachten, Chorälen und Kirchenliedern 3 Mosaik: Mit den Abrafaxen durch die Zeit, Nr. 489, verantwortlich. Neben dem Textband Berlin: Mosaik, Steinchen für Steinchen Verlag, 2016, S. 10-11; (SBB: Kinder- und Jugendbuchabteilung 3/29 entstand auch der Anhang „Sangwei- PA 12). sen und Saitenspiel zum Christbaum in 4 Vgl., Bibel – Thesen – Propaganda (2017), S. 227. Luther & Wir

das Reich der Toten. Die Musik haben II. „Nun freut euch lieben Christen die Schüler(innen) für die Szenen selbst g’mein ...“ Lutherchoräle für Jazzchor entwickelt, sodass sie die Atmosphäre und Big Band der Szene sehr wirkungsvoll unter- Ein Sonderprojekt von Da Capo-Jazz stützte. der Gymnasien der Evangelischen Kir- che im Rheinland anlässlich des Luther- Eigens zu Luthers ehren, studierte ein jahres 2017 Ensemble von Instrumentalisten unter Aufführung am 3. Oktober 2017, 18.00 der Leitung von Madlen Pieles, Musik Uhr, Tersteegenkirche Düsseldorf- seiner Zeitgenossen ein: „Es ist ganz an- Golzheim ders als das, was man sonst spielt!“ stell- te Tobias in der ersten Probe fest. Das Die Gymnasien der Evangelischen Kir- Fehlen von Takten führt bei der Über- che im Rheinland gestalten seit vielen tragung in unsere heutige Notation zu Jahren unter dem Namen Da Capo-Jazz häufigen Taktwechseln. eine schulübergreifende musikalische Zusammenarbeit der Jazzensembles Auch Isabella sah sich einer Heraus- einzelner kirchlicher Schulen. Einmal forderung gegenüber: Die Pauke, die im Jahr werden aus diesen Schulen Renaissancemusikgruppe am 24. Juni 2017 in der Johanneskirche, Düsseldorf sonst im Orchester von Blechbläsern ein Jazzchor und eine Big Band als und Strichern verdeckt wird, tritt hier Projektensemble gebildet, die in einer solistisch als eines von fünf Instrumen- Arbeitsphase ein Konzertprogramm ten hervor. Die Schüler(innen) wurden erarbeiten. Verschiedene Spielorte schnell vertraut mit der Renaissance- musik und ließen die Johanneskirche in der Düsseldorfer Innenstadt in der 500 Lutherjahr musikalisch Jahre alten, tänzerischen Musik erklin- gen. Den Auftakt machte die Ouvertü- Text: Madlen Pieles und Martin Weitkamp | Foto: Nina Offelder | Logo: Annette Lessing re der Oper „L'Orfeo“ von Claudio Mon- teverdi. Das wohl lutheristischste Stück I. 500 Jahre Reformation konnten am mit dem Stück „Einfach lebendig: Ge- war Johann Kugelmanns Chorwerk „Ein TFG nicht spurlos vorbeigehen! 34 schichten der Bibel neu erzählt“. Die feste Burg ist unser Gott“. Den musika- Schülerinnen und Schüler fuhren in Schüler(innen) haben Bühnen auf dem lischen Höhepunkt stellte die Suite von der letzten Schulwoche nach Witten- Kirchentag in Berlin, in Kirchen in Hil- Tylman Susato und Leo Hasslers „Jung- berg, um auf der Weltaustellung „Tore den, Ratingen, Düsseldorf bespielt. „Wir frau dein schön Gestalt“ dar, das das der Freiheit“ in Wittenberg aufzutreten. sind ganz schön Rum gekommen in Ensemble zusammen mit dem Schüler- Das war der Abschluss der dreimonati- diesem Jahr!“ sagt Sophie, die im Stück Eltern-Lehrerchor des Suitbertus-Gym- gen Tournee der Musiktheatergruppe eine Sünderin spielt, die in der Hölle auf nasiums unter der Leitung von Martin Aufführung am 3. Oktober 2017 in der von Herrn Dr. Schulz und Frau Pieles Jesus trifft, der hinabgestiegen war in Parent aufführte. Tersteegenkirche, Düsseldorf-Golzheim

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ja im Jazz die Grundlage zur Andrees: Die typischen Stile des Big Band- deutschen Sprachgebrauch war. Improvisation bilden. Jazz wie Swing, Latin oder Fusion weisen Weitkamp: Die Musikhistorie ist voll Weitkamp: Was bleibt von eindeutige musikalische Merkmale auf, von Bearbeitungen. Bach z.B. hat seine der originalen musikali- die das Grundgerüst der Musik bilden. eigenen musikalischen Ideen und Ma- schen Substanz der Rhyth- Diese Merkmale können z.B. rhythmische terialien selber immer wieder bearbei- mik, Melodik und Harmonik Schwerpunkte sein, in die eine Melodie tet und in neue Zusammenhänge ge- erhalten, was kommt an nach Anpassungen eingeordnet werden stellt. Nimmt man mal Bach als Beispiel: neuer Substanz hinzu? kann. So bleibt die Tonfolge weiterhin er- seine Musik ist in der Musikhistorie oft Andrees: Die Grundlage bil- kennbar und erhält dennoch einen ande- von Komponisten und Künstlern spä- det immer zunächst die Me- ren Charakter. terer Jahre für Orchester, Jazz- und Ro- Anlässlich des Lutherjahres entstand lodie, auch wenn ich diese in Teilen tonal Weitkamp: Wie geht man mit der Spra- ckensembles bearbeitet worden. Worin die Idee, Lutherchoräle für Jazzchor und rhythmisch angepasst habe. Gerade che des Textes um? Jazz stammt aus besteht der Sinn und der Reiz solcher und Big Band arrangieren zu lassen. bekannte Melodien wie „Ein feste Burg ist der amerikanischen Kulturtradition, die Bearbeitungen? Ist diese Art von Mo- Der Leiter von Capo-Jazz, Martin Weit- unser Gott“ müssen ihren Wiedererken- Sprache ist englisch, die Lutherchoräle dernität ein Gewinn für das Original? kamp, hat mit dem Komponisten Jan nungswert behalten. Neues kann daraus sind in deutscher Sprache. Bleibt man Andrees: Zunächst stellt eine Bearbei- Andrees ein Interview geführt, welches beispiels-weise durch Reharmonisierung, bei Deutsch oder übersetzt man in die tung dieser Art immer eine künstlerische Aufschluss über die Gestaltungsidee also einer Veränderung der Akkordfolge, internationale englische Sprache? Herausforderung und somit einen Reiz der Bearbeitungen gibt. entstehen – so klingen bekannte Melodi- Andrees: Die Lieder Luthers sind, beson- für den Komponisten und Arrangeur dar. en oftmals in völlig neuem Gewand und ders aus theologischer Sicht, textlich in- Ob und inwiefern die Bearbeitung ein Weitkamp: Anlässlich des Reformati- brechen die Hörerwartung. teressant. So zeugen die Texte vom Men- musikalischer Gewinn für das Original ist, onsjubiläums haben Sie Lutherchoräle Weitkamp: Kann man überhaupt noch schen- und Gottesbild Luthers und haben kann pauschal nicht beantwortet werden in die moderne Klangsprache des Jazz von einem Arrangement sprechen somit großes kirchenhistorisches Gewicht. – dafür sind die musikalische Wahrneh- übertragen. Jazz und Lutherchoräle, oder sind es neue Kompositionen? Daher sollten sie meiner Meinung nach mung und der Geschmack eines jeden das sind doch zwei völlig verschiede- Andrees: Ein Arrangement enthält meis- im deutschen Original verarbeitet werden. Zuhörers zu individuell. Wer die Musik der ne musikalische Welten. Kann man das tens Passagen, die erst für das spezifische Zusätzlich ist es syllabisch oft nicht mög- vorbarocken Zeit schätzt und gleichzeitig überhaupt musikalisch zusammenfüh- Ensemble neu entstehen – somit ist im- lich, einen Text authentisch und zugleich popular-musikalischen Stilen gegenüber ren? mer ein kompositorischer Anteil dabei. Im musikalisch gleichbleibend zu übersetzen. abgeneigt ist, wird seine musikalische Andrees: Tatsächlich scheinen die zwi- Fall der Lutherchoräle für Bigband ist die- So würde z.B. im Falle von „Aus tiefer Not Welt nicht wiederfinden. Ein Gewinn für schen 1523 und 1529 entstandenen Lieder ser Anteil mit Sicherheit sehr hoch, da das schrei ich zu dir“ (engl. „From deep afflic- das Original kann aber speziell bei diesem Luthers und die typischen Stilistiken der Ausgangsmaterial allein aus einer Choral- tion I cry out to you“, Quelle: Wikipedia. Projekt darin liegen, dass die ausführen- Big Band-Musik in sehr unterschiedlichen melodie bestand. Ein Stück im Big Band- org) die Melodik angepasst werden müs- den Schülerinnen und Schüler der „Da- Welten zu liegen. Allerdings gibt es mehr Genre kommt nicht vier Minuten allein sen, was einen zu großen Eingriff in die Capo-BigBand“ der Evangelischen Kirche Gemeinsamkeiten, als man auf den ers- mit dieser Tonfolge aus, so dass zahlreiche musikalische Substanz bedeuten würde. im Rheinland einen direkteren Zugang ten Blick sieht. Beispielsweise ähnelt die Teile wie bspw. Einleitung oder Instrumen- Im Falle des Stückes „Mitten wir im Le- zum Kirchenlied des 16. Jahrhunderts „Barform“, die damals gebräuchliche Ab- talteile neu entstehen müssen. ben sind“ – das als Antiphon bereits im entwickeln, wenn die Klangsprache ihren folge von Strophenliedern, in Teilen dem Weitkamp: Die Melodien der Choräle 8. Jahrhundert gebräuchlich war – stand musikalischen Hörgewohnheiten eher im Jazz nicht wegzudenkenden Blues- sind alle sehr ähnlich. Wie kann man besonders die Textübersetzung im Vor- entspricht. Schema. Des weiteren basieren Luthers dann diese Substanz in Jazzmusik un- dergrund, da Luther maßgebend für die Weitkamp: Ich danke für das Gespräch. Melodien auf modalen Tonalitäten, die terschiedlicher Stile überführen? Überführung der lateinischen Texte in den

23 Luther & Wir

Theaterprojekt Geschichten der Bibel neu erzählt

einfach lebendig I. Wir haben uns anlässlich des Re- II. Das Projekt ist als Musiktheaterpro- Text: Madlen Pieles und Dr. Hans-Peter Schulz | Bilder: Theater-Gruppe formations- und Lutherjubiläums jekt in protestantischer Tradition kon- auf den Weg gemacht. zipiert worden, indem wir Geschichten Drei Geschichten sollen hier ineinander verwoben und erzählt werden: der Bibel erzählt und auf kirchliche Tra- I. Wir haben uns anlässlich des - und Lutherjubiläums auf den ditionen zurückgegriffen haben: dabei Weg gemacht, sind sechs Szenen herausgekommen. II. haben uns als Projektteam zusammengefunden Wir haben uns damit ein zweites Mal III. und uns von der schillerschen Losung treiben lassen, dass der Mensch nur auf Luthers Spuren begeben und bi- dort ganz ist, wo er spielt. blische Geschichten in gegenwärtige Erzählungen und jugendliche Erfah- Doch der Bogen muss noch einmal weiter gespannt werden: der Ausgangspunkt rungen übersetzt. des Projektes liegt in der Ausformulierung von zehn Thesen am 12.09.2015, die uns knapp zwei Jahre später an die Tür geführt hat, an die Luthers berühmte 95 Nach einem ersten Treffen in der Ratin- Thesen angeschlagen worden sind, an die Tore der Schlosskirche in Wittenberg. Empfang in Berlin ger Friedenskirche im Juni 2016 sind wir nach Olpe aufgebrochen und haben Theater-AG des Theodor-Fliedner-Gymnasiums in Düsseldorf-Kaiserswerth in Die Evangelische Kirche in Deutsch- erste Szenenentwürfe ausgearbeitet. Vorbereitung des Deutschen Evangelischen Kirchentags Wittenberg/Berlin und land hat das weltweite Projekt „www. T = Titel der Szene für die Weltausstellung Tore der Freiheit in Wittenberg: schools500/reformation“ ausgeschrie- ? = Moderne Fragestellung und Szene ben und 38 Schülerinnen und Schüler B = Bezug zur Bibelstelle 1. In einer guten Welt finden alle zu die Bibeltexte aktuell und alltäglich des Theodor-Fliedner-Gymnasiums einander. (neu) erzählt werden sollen. und der Evangelischen Kirchengemein- 1. Szene 2. Die Kirche muss sich erneuern, weil 6. Die Kirche muss sich erneuern, wir de Ratingen haben sich gemeinsam T Höllenfahrt wir nicht rituell behandelt werden werden seltsam angesehen, wenn mit unserem ghanaischen Partner zum Die Hölle, äh, das Reich des Todes möchten, wir wollen den Gottes- wir über unseren Glauben sprechen, Deutschen Evangelischen Kirchentag ? Wie lässt sich heute der Satz „hinab- dienst als wirklichen Dialog erleben. als wären wir aus „einem Gestern“. in Berlin-Wannsee getroffen. gestiegen in das Reich des Todes und Lest nicht ab, sprecht über den 7. Eine gute Kirche stellt sich auf ihre am dritten Tage wieder auferstanden“ Glauben. Jugendlichen ein: veröffentlicht Zwölf Jugendliche, drei Lehrerinnen verstehen? 3. Die Kirche muss sich erneuern und einen Kirchenjahr-Kalender für und Lehrer von der Presbyterian Juni- B apostolisches Glaubensbekenntnis soll zeitgemäße und altersgerechte Jugendliche, der Bezug zum Leben or High School in Akropong Akuapem, Musik spielen, soll englische Lieder der Jugendlichen hat. Eastern Region of Ghana sind nach Ber- 2. Szene singen; wir wollen im Gottesdienst 8. Eine gute Schule verjüngt die Kirche. lin angereist. T Jesu Versuchung vorkommen. 9. Wir suchen die Wahrheit der Bibel- So haben wir uns mit insgesamt fünfzig Komm, nur einmal 4. Die Kirche muss sich erneuern, weil texte. Jugendlichen und zehn Erwachsenen ? Wer versucht heute wen, welche die Bibel im Alltag keine Rolle mehr 10. Wir wollen eine spielerische Kirche, in der Villa „Schullandheim Blumen- Versuchung gilt in der Erlebnisge- spielt. die die Bibel aktuell (auch) auf die fisch“ wiedergefunden. sellschaft? 5. Die Kirche muss sich erneuern, weil Bühne bringt. B Mt. 4, 1-11

25 Luther & Wir

Es ist diskutiert und geprobt, musiziert, gedichtet und inszeniert worden, bis wir für die acht Auftritte in Ratingen, Kaiserswerth, Berlin, Düsseldorf, Hilden und Wit- tenberg bereit gewesen sind.

Sonntag, 14.5.2017, 11 Uhr Hilden | v.l.n.r. Constantin Bernhard, Sophie Olpe | v.l.n.r.: Sophie Johänning, Ev. Friedenskirche, Hegelstraße Johänning, Lina Althaus und Laura Eckhardt Leander Hauptenthal, Constantin Bernhard Gottesdienst in der Ev. Kirchengemein- de Ratingen | Szene „Versuchung“ 3. Szene T Reinheitsgebot Olpe | v.l.n.r: Catherina Bohlinger, Montag, 15.5.2017 | Premiere 19 Uhr Merle Gür (kniend), Marlene Hardieck, Gutes Essen, armes Tier Giulia de Bellis und Friederike Vährmann „einfach lebendig: Geschichten der Ratingen ? Restaurant: Kann massenhaft her- Bibel neu erzählt“ Marlo Hellingrath und Anna Goga gestellte Nahrung mit Vorstellungen Theodor-Fliedner-Gymnasium von Reinheit verbunden werden? B Markus 7, 1ff. 24. bis 27.5.2017 Landesvertretung NRW 4. Szene Teilnahme am Deutschen T Karfreitag Ev. Kirchentag Berlin Multikulturelle Feiertage oder… Auftritt: 23.5.2017, 12 Uhr ? Eine Kirche zu betreten kann als ein Auftritt: 26.5.2017, 12 Uhr in der Menschenrecht verstanden werden! Vitanas-Klinik im Märkischen Viertel B Tanzverbot an Karfreitag Auftritt: 27.5.2017, Stand d. Landes NRW (Traditionspflege) TFG | v.l.n.r: Fiona Kommerell (sitzend), Karina Schulze, Jule Hammerschmidt (sitzend), Samstag, 24.6.2017 Annabelle Welge-Lüßen und Lya Ketelhut 5. Szene Johannesnacht des KK Düsseldorf (im Hintergrund: Cora Ziegler und Florian Hanke) T Friede sei mit euch Johanneskirche: Du Opfer, du Christ 17.45 Uhr Bachsaal (Musiktheater) Die sechs Szenen sind einzeln ? Hat die Befreiung von einschränkenden 18.30 Uhr (Renaissancemusik) und in unterschiedlichen Folgen Geboten und Verordnungen einen frei- insgesamt acht Mal aufgeführt heitlichen, emanzipatorischen Grund- Sonntag, 25.6.2017, 10.30 Uhr worden. In Berlin haben wir tenor? Ev. Reformationskirche, Markt „alles noch einmal verändert“, B Joh. 19ff. Gottesdienst in der Ev. Kirchengemeinde gekürzt und die Tänze, Choräle Hilden | Szene „Höllenfahrt“ und Szenen der ghanaischen 6. Szene Gruppe mit unseren Szenen T Seligpreisungen 10. bis 13.7.2017 verknüpft. Besonders interes- oder die Frage nach dem guten Leben Weltausstellung „Tore der Freiheit“, Wittenberg sant ist es gewesen, die beiden ? Sollte ein Mobbingopfer zur Auftritt: 12.7.2017, 15.15 Uhr verschiedenen Fassungen zur „Feindesliebe“ angehalten werden? im talent’tent Bildung weltweit, Tor 3 : „dreifachen Versuchung Jesu“ B Mat. 5,1–7,29 | Die Bergpredigt Gruppe in Wittenberg (oben) und Olpe (unten) Ökumene und Religion hintereinander zu spielen.

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Leitungsteam Dr. Hans Peter Schulz initiierte das Pro- jekt als Leiter der Theater-AG am Theo- dor-Fliedner-Gymnasium. Er leitete die inhaltliche Ausarbeitung der biblischen Texte durch die Schüler an und studier- te die Szenen mit den Schüler(innen) ein. In Berlin Madlen Pieles erarbeite die musi- kalische Gestaltung des Musikthea- III. Wir haben uns von der schillerschen Landesvertretung von NRW und in der ters und studierte die Stücke mit den Losung treiben lassen, dass der Mensch Vitanas-Klinik sowie das Gespräch mit Schüler(innen) ein. nur dort ganz ist, wo er spielt: wenn er der Bundestagsabgeordneten Kerstin Pfarrer Matthias Schmid, vom Ge- Lust hat zu erzählen, zu spielen und zu Griese und dem Besuch des Reichstags. meindedienst für Mission und Öku- musizieren und dort, wo er gemein- mene (GMÖ, Region „Bergisch Land“), Zu danken ist vor allem: schaftlich Spiritualität erlebt. Die Work- hat die deutsche Schülergruppe auf shops in Olpe, Elkhausen (Siegerland), die Begegnung mit dem ghanaischen Frau Oberkirchenrätin Dr. Birgit in Berlin-Wannsee und in Wittenberg Schluss- und Trostworte Partner in einem Workshop in Elkhau- Sendler-Koschel [EKD, Hannover], haben nicht nur biblische Themen und In der Chronik sind aus Platzgründen sen vorbereitet und die ghanaische Herrn Oberkirchenrat Klaus Eberl, Glaubensinhalte zum Gegenstand ge- nur einige Fotos und ein Teil der inhalt- Schülergruppe auf dem Kirchentag Herrn Dr. Heinz-Jürgen Joppien, habt, sondern wir haben unsere Tage lichen Aspekte benannt worden. Im und in Wittenberg betreut. Herrn Pfarrer Martin Engels, jeweils mit einem spirituellen Impuls September 2017 wird eine ausführliche Pastor Thomas Gerhold war unser Herrn Marcel Kuss für die Nacht beendet. Text-, Foto- und Filmdokumentation seelsorgender Begleiter, entwickelte [alle EKiR, Düsseldorf], mit fachlicher Kommentierung fertig- das Programm und führte die Abend- Herrn Superintendent Frank Weber Trotz der langen Zeit und der inten- gestellt werden, die allen Beteiligten andachten durch. [Mettmann], siven künstlerischen Arbeit hebt sich und Förderern in Druck- und Digital- Alina Sporrer und Anouk Hasenbeck, Frau Superintendentin Henrike Tetz Berlin durch einige Erlebnisse hervor: form zugehen wird. ehemalige Schülerinnen des Theodor- [Düsseldorf], die Zusammenarbeit mit der ghanai- Fliedner-Gymnasiums, leiteten Schau- der Stiftung der KD-Bank, schen Gruppe, deren frommes und un- 500 Jahre Reformation sollen gefei- spiel-Workshops an. der Deutschen Botschaft in Accra, ser weltverwandtes Christentum, der ert werden und dazu haben wir eine Ulrike Michels, Presbyterin, entwickelte dem Förderverein des TFG, Auftritt des ehemaligen Präsidenten neue und aus unserer Sicht zukunfts- das Projekt mit. der Staatskanzlei der Ministerpräsi- Barack Obama und der Kanzlerin Ange- weisende Kooperation zwischen der Marie Dietzel, ehrenamtliche Mitar- dentin in NRW, la Merkel zusammen mit dem Ratsvor- Kirchengemeinde Ratingen, dem Ev. beiterin der KGM Ratingen, Psycholo- der Landesvertretung NRW in Berlin, sitzenden der EKD Heinrich Bedford- Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann giestudentin, begleitete die Gruppe Frau MdB Kerstin Griese, Strohm und der Kirchentagspräsidentin und unserer landeskirchlichen Schule mit Scharfsinn und Verstand auf dem der Leitung der Vitanas-Klinik Christina Aus der Au, die Auftritte in der begonnen. Kirchentag und in den Aufführungen. in Berlin.

29 Kultur Musik – Theater – Literatur – Kunst

Mi. 03.05. bis Pavillon KiP – Kunst im Pavillon Fr. 05.05.2017 Ausstellung von Werken der Kunstlehrer/ innen des TFG

Mo. 15.05.2017 Aula „Biblische Geschichten neu erzählt“ 19.30 Uhr Theater-AG, Musiker, Ltg. Hans-Peter Schulz, Madlen Pieles, Konzerte, Schauspiel, Ausstellungen, Projekte, Vorträge, Feiern… Do. 01.06.2017 Ratin- „Wortklang und Klangwort“ Koordination: Jutta Allemeyer | Logo: Malwina Krajewska 20.00 Uhr gen Lesung und Musik, Literaturkurs 11, Ltg. Hans-Peter Schulz Di. 06.12.2016 Foyer Adventssingen im Foyer St. Peter und Paul, Ratingen-Mitte 08.00 Uhr Vokalensemble TFG, Ltg. Jutta Allemeyer Do. 08.06.2017 Aula „Wort – Klang – Bewegung“ Do. 08.12.2016 Aula „Gloria in excelsis Deo“ 19.30 Uhr Literaturkurs 11, Ltg. Hans-Peter Schulz, 19.30 Uhr Adventskonzert mit Solisten und Christiane Winter, Vokalpraktischer Kurs 11, Musikensembles des TFG, Vokalensemble 5-12, Ltg. Jutta Allemeyer,

Fr. 03.03.2017 Aula „That’s what you get“, Conzertshow Mo. 12.06.2017 Aula Konzert der 6. Klassen Sa. 04.03.2017 mit Big Band, Vocals, Orchester, 18.00 Uhr Di. 07.03.2017 Dance Company, Ltg. Martin Weitkamp 19.30 Uhr Fr. 16.06.2017 Aula Sport meets Music 19.00 Uhr Typhoons und Big Band Di. 04.03.2017 Theaterabend Mi. 05.03.2017 Stufe 12 Sa. 17.6.2017 Kle- TFG-Big Band Open Air 19.30 Uhr 18.00 Uhr mens- TFG Big Band & Ehemaligen Big Band, viertel So. 12.03.2017 Aula „Komödie der Eitelkeit“ Di. 14.03.2017 Theater-AG, Ltg. Hans-Peter Schulz, Mi. 21.06.2017 Aula „Himmel auf Erden“ 19.30 Uhr 19.30 Uhr Konzert zum Sommeranfang, Vokalensemble des TFG, Ltg. Jutta Allemeyer, Fr. 24.03.2017 Pavillon Theaterabend Junge Symphoniker Kaiserswerth, Orchester Projektkurs Deutsch, Stufe 12, TFG und SBG, Ltg. Madlen Pieles, …. Ltg. Christiane Dietrich-Wojahn Sa. 24.06.2017 Lesezeit Lesung in der Lesezeit So. 26.03.2017 Aula „#die Konferenz“ 19.30 Uhr Literaturkurse, 19.30 Uhr nach einer Idee von Erich Kästner Ltg. Christiane Winter, Hans-Peter Schulz, Projektkurs 12, Ltg. Ruth Pleger, Buchhandlung Lesezeit, Kaiserswerther Markt

31 Kultur „That's what you get!“ Conzertshow am Fliedner-Gymnasium Text: Sarah Schneidereit | Foto: Uwe Strege

schließen, könnten sie sich ganz leicht vorstellen, nicht mehr in der Aula, son- dern in einer Jazz-Bar zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu sitzen. Dass es regelmäßig Konzertshows wie „That's What You Get“ am Theodor- Fliedner-Gymnasium gibt, ist Lehrer Martin Weitkamp zu verdanken. Er ist TFG-Big-Band spielt Swing, Jazz, Latin seit über 30 Jahren an der evangeli- schen Schule in Kaiserswerth und hat 1986 die Band gegründet. Seit 2004 Denn an der Schule arbeiten 16 Instru- Stücke präsentieren, darunter ein Med- veranstaltet er die Konzertreihe. „Mir mentallehrer und es gibt die Möglich- ley der James-Bond-Filmmusik. „In den ist es wichtig, die Bandbreite des Jazz in keit, Instrumente auszuleihen. „Etwa 70 vergangenen Jahren haben wir immer der Show abzubilden“, sagt der leiden- Prozent der Schüler in meiner Band wurden mehr gespielt“, so der 15-Jährige. „Im schaftliche Musiker, der die Big Band auch hier ausgebildet“, sagt Weitkamp. Sommer spielen wir weitere Konzerte mit dirigiert. Das Programm wechsele dem Orchester, deshalb sind zwei Stücke Flyer "ThatsWhatYouGet!" von Annette Lessing deshalb zwischen den einzelnen Jazz- Die 15-jährige Katharina Krüll ist eine auch in Ordnung.“ Stilen und kombiniere beispielsweise von ihnen. Sie spielt seit der fünften Swing, Funk und Latin. Klasse Saxofon. Obwohl sie bereits öf- Fünfzig Prozent der Jazz-Lieder, die Wir zitieren die Rheinische Post vom 6.3.2017 ters mit der Big Band aufgetreten ist bei „That's What You Get“ vorgetragen „Der große Vorhang in der Aula er- Etwa 120 Schüler sind an der diesjähri- und auch schon bei den Junioren mit- werden, wurden extra für die Fliedner- strahlt abwechselnd in Lila, Gold und gen Konzertshow, die am Freitagabend gespielt hat, ist sie vor den Auftritten Big-Band arrangiert. „Wir haben uns im Pink. Das Publikum wartet gespannt Premiere feierte, beteiligt. Neben der immer noch ein wenig nervös. „Dieses Vorfeld gut überlegt, welche Stücke wir auf den Beginn der zweistündigen Junior- und der „älteren“ Big Band ste- Mal spiele ich ein eigenes Solo, da hat spielen wollen und wer wo seine Stärken Konzertshow. Einige Eltern wispern hen auch die Tänzer der Dance Com- man natürlich Angst, einen Fehler zu ma- hat“, sagt Weitkamp. Bei der Auswahl sich gegenseitig zu, wo der jeweilige pany, ein Orchester und diverse Big chen“, meint Katharina. der Lieder wurden beispielsweise auch Sohn oder die Tochter sitzt. Die Musiker Band-Sänger auf der Bühne. Um die Ihr Klassenkamerad Lennart Schwarz die Stimmen der Sänger berücksichtigt. der Big-Band schauen konzentriert auf Licht- und Tontechnik kümmern sich hat schon mit fünf Jahren gelernt, Gei- „Unser Anspruch ist es, dem Zuschauer ein ihre Notenständer und fangen auf ein ebenfalls Schüler. Dass es am Fliedner- ge zu spielen. Er ist Mitglied im Orches- vielfältiges Programm mit einer wechseln- Zeichen des Dirigenten an zu spielen. Gymnasium so viele musikalische Ta- ter der Schule. Bei der Konzertshow den Lichtshow zu bieten“, so der Projekt- Würden die Zuschauer jetzt die Augen lente gibt, ist eigentlich kein Wunder. darf der Zehntklässler jedoch nur zwei leiter.“

33 Kultur

Künstler: Felix Brandt

Künstler: Daniel Birkner

sind stets Vereinfachungen gewesen, die große Wirkung auf uns haben, weil sich in ihnen die Wünsche, Normen und Werte der Zeit äußern. Menschen- bilder geben Orientierung und Sinn, Porträtmalereien in Schwarz-Weiß des LK Kunst Jgst. 12 werden mit anderen geteilt – so auch in der Ausstellung – und schaffen Gefühle der Zusammengehörigkeit – deutlich Bilder des Menschen zu spüren in unserem Leistungskurs.

Text: Eva Borski | Bilder: Daniel Birkner, Felix Brandt, Eva von Estorff | Fotos: Simone Rauthe

Bilder des Menschen - Porträtmalereien bedingt durch die Themenvorgabe des in Schwarz-Weiß Zentralabiturs - zeichnerisch, malerisch … so lautete die Abschlussausstel- und philosophisch beschäftigt. lung im März 2017 des Leistungskurses Kunst mit achtzehn SchülerInnen und In allen Kulturen und zu allen Zeiten Frau Borski. befassten sich Menschen mit dem menschlichen Porträt, auch mit den Wie der Mensch aussieht hat uns im imaginären, die in der Fantasie entstan- Unterricht immer wieder aufs Neue - den oder in Träumen. Menschenbilder Künstlerin: Eva von Estorff

35 Kultur Schüler gestalten Kulturprogramm Kultursommer

Text: Julia Brabeck | Foto: Judith Lemmen

Schulprogramm heißt es dazu: „Bildung des Vokalpraktischen Kurses und der zielt auf den ganzen Menschen, ist mehr Literaturkurse der Stufe 11 gemeinsam als Wissen und Können, ist auch Haltung, mit dem Vokalensemble des TFG. Wertgefühl, Stil, Sinn und Geschmack für die Schönheit und Unverfügbarkeit des Während diese Veranstaltung in der Lebens. Deshalb setzen wir am TFG auch Schule durchgeführt wird, gibt es auch in Zukunft auf Kunst und Musik, auf musi- viele außerschulische Spielstätten. Die sche Bildung und lassen uns in Zeiten von ungewöhnlichste dürfte am 16. Juni Einsingen vor dem Konzert Pisa nicht auf Funktionalität reduzieren.“ dabei das Rather Waldstadion sein, wo die Schul-Football-Mannschaft Ty- So gibt es am TFG neben dem regu- phoons und die Big Band den Abend dem Förderverein erfahren. Wie hoch lären Kunst- und Musikunterricht ein gemeinsam unter dem Motto „Sports die Qualität der Arbeiten ist, können reichhaltiges AG-Angebot. Dazu ge- Meets Music“ gestalten. Weitere Veran- Zuschauer am 15. Mai bei der Premiere hören die Ensembles Unterstufenchor, staltungsorte sind beispielsweise am 1. von „Einfach lebendig: biblische Ge- Mittel- und Oberstufenchor, Orchester, Juni die Kirche St. Peter und Paul in der schichten neu erzählt“ erleben, denn Big Band mit Vocals und die Percussion- Ratinger Innenstadt, in der eine Lesung das Stück wird nicht nur in der Schule Gruppe. Was diese erarbeiten, wird re- mit improvisierter Orgelmusik geboten gezeigt, sondern auch beim Evangeli- gelmäßig in Konzerten präsentiert. wird oder das Kaiserswerther Klemens- schen Kirchentag in Berlin und im Rah- TFG-Kultursommer, Plakat: Annette Lessing viertel am 17. Juni, wo die Big Band men der Weltausstellung „Tore der Frei- Seit drei Jahren werden die vielen gemeinsam mit ehemaligen Band-Mit- heit“ in Wittenberg aufgeführt. Wir zitieren die Rheinische Post vom 9.5.2017 Veranstaltungen unter dem Thema gliedern für Stimmung sorgen will. „Am Theodor-Fliedner-Gymnasium „TFG-Kultursommer“ gemeinsam be- Beim TFG Kultursommer werden auch in Kaiserswerth präsentieren vor den worben. „Mein Bestreben ist es dabei, Am 24. Juni sind Schüler in der Kaisers- viele Kooperationsarbeiten gezeigt. Sommerferien traditionell die Schüler die verschiedenen Disziplinen Theater, werther Buchhandlung Lesezeit zu Heute liest etwa die Autorin Melanie ihre Arbeiten aus verschiedenen Kul- Musik, Literatur und Kunst zusammenzu- Gast und werden selbst geschriebene Raabe im Hotel Mutterhaus aus ihrem turprojekten. Die Vielfalt ist erstaunlich bringen“, sagt Lehrerin Jutta Allemeyer, Texte vortragen. „Wir haben viele enga- neuen Buch „Die Wahrheit“ vor. Vor Be- groß. welche die kulturellen Veranstaltungen gierte Schüler, die trotz G8 mit viel Freude ginn der Lesung um 19.30 Uhr findet Kunst und Musik haben schon immer am Gymnasium koordiniert. Beim dies- an unseren Arbeitsgemeinschaften teil- eine Präsentation kurzer Texte aus dem einen hohen Stellenwert am Theodor- jährigen Kultursommer begegnen sich nehmen, die ja alle freiwillig sind“, sagt Literaturkurs-Projekt des TFG statt. Hin- Fliedner-Gymnasium (TFG), welches beispielsweise am 8. Juni bei einer Lite- Jutta Allemeyer. Unterstützung für die gegen sonst der Eintritt zu allen Veran- sich in der Trägerschaft der Evangeli- ratur-Musik-Performance Worte, Klang umfangreiche Kulturarbeit würde man staltungen des Kultursommers frei ist, schen Kirche im Rheinland befindet. Im und Bewegung. Beteiligt sind Schüler aber auch durch die Schulleitung und kostet die Teilnahme dort zwölf Euro.“

37 Kultur Elias Canetti Lesung in neuem Format Komödie der Eitelkeit Die Vorgruppe Regie: Dr. Hans-Peter Schulz und Choreografie: Anouk Hasenbeck | Foto: Hans-Joachim Schulze Text: Dr. Hans-Peter Schulz | Zeichnung: Anna Ceapa

Die beiden Literaturkurse der Stufe 11 le des TFG ihre Jahresarbeit in der Aula (Dr. Christiane Winter und Dr. Hans-Pe- des TFG: Literatur – Musik – ter Schulz) haben in diesem Jahr eine Performance: Wort – Klang – Bewe- neue und auch besondere Form der gung. Lesung gezeigt: Unter dem Titel Schreiben meint, dem Die vierte Veranstaltung hat allerdings Leben auf die Spur zu kommen haben im Rahmen des Kaiserswerther Som- fünf Schülerinnen der beiden Kurse bei mers am 24. Juni 2017 in der Buchhand- der Lesung mit Melanie Raabe in der lung Lesezeit stattgefunden – hier wie Diakonie-Buchhandlung am 9. Mai im letzten Jahr als „speed-reading“: 2017 als Vorgruppe gelesen. Sechszehn Texte in dreißig Minuten! Der besondere Rahmen einer professi- onellen Lesung hat den Texten der Schülerinnen ein neues Flair gegeben.

Ensemble Komödie der Eitelkeit Wir sind uns alle einige gewesen – das sollten wir im kommenden Schuljahr wiederholen. Die Theater-AG des TFG hat am Sonntag, den 12. März 2017 und Dienstag, den 14. März 2017 jeweils um 19.30 in der Aula des Theodor-Fliedner-Gymnasiums die „Komödie der Eitelkeit“ nach Elias Canetti gezeigt. Eine weitere Lesung hat unter dem Ti- tel Wortklang und Klangworte. Litera- Auf der Grundlage des Originals ist ger wieder regt und nach den Rechten turwerkstatt: Lesung und Musik am der Text von Laura Eckhardt und Britta sehen will. Donnerstag, den 1. Juni 2017 in der St. Wolbring bearbeitet worden. Leander Peter-und-Paul-Kirche in Ratingen – Haupenthal, Charlotte Kavermann und Die Problematik des Stückes knüpft an wieder gemeinsam mit Kantor Ansgar Sophie Pinter haben die Vorlage mit gegenwärtige Diskussionen um das Wallenhorst – stattgefunden. drei Kabarettszenen ergänzt. Verhältnis von Rechtsstaat und Populis- mus an und lässt sich in seiner Drama- Am Donnerstag, den 08. Juni 2017 prä- Es hätte ein Theaterabend wie manche tik auf ein Zitat bringen: Wer eine Straf- sentierten Schülerinnen und Schüler werden können, doch zu aller Über- tat hätte begehen können, muss auch des Vokalpraktischen Kurses (Jutta Alle- raschung hat sich ein Gast mit Gattin bestraft werden. meyer) und der Literaturkurse der Stufe angesagt. Ein Kerl, der sich schon län- So urteilen die Herrscher in dem Stück. 11 gemeinsam mit dem Vokalensemb-

39 Kultur

Lion Sleeps Tonight“ und mächtigen beschrieb den Himmel als prächtigen Orchesterstücken wie „Die Wespen- Ort voller Gnade. Ouvertüre“ nach Aristophanes fanden auch klassische Werke wie „Die Nacht“ „Die magische Stimmung, die durch das von Richard Strauss, gesungen von Thema ‚Himmel auf Erden‘ zustande kam, Jung Kim (Jgst. 11), ihren Platz. Insbe- wird uns noch lange in Erinnerung blei- sondere das traditionelle Schlussstück ben.“ „Heaven is a wonderful place“, welches Die 123 mitwirkenden Schülerinnen Das Vokalensemble: Die bunte Vielfalt der vom Vokalensemble in einer a cappella und Schüler arbeiteten konzentriert Stücke spiegelte sich auch in den „Regen- bogenfarben“ der Kleidung wieder. Version vorgestellt wurde, griff das The- und mit viel Freude lange Zeit auf das ma des Konzertabends erneut auf und Konzert hin. Die ganze Mühe wurde schließlich durch die himmlische At- mosphäre und dem davon begeister- Konzert zum Sommeranfang ten Publikum belohnt.

Mit dem neuen Schuljahr beginnen „Himmel auf Erden“ auch die Probenarbeiten der Ensemb- les mit einem neuen Programm u.a. für Text: Helena Gross, Elisabeth Wondracek und Astrid Fröhlich [Vokalpraktischer Kurs Jgst. 11] das Adventskonzert, zu denen musik- Fotos: Judith Lemmen begeisterte Schülerinnen und Schüler herzlich eingeladen sind. „Man konnte den ‚Himmel auf Erden‘ spüren. Eine tolle, friedlich-freundliche Der Vokalpraktische Musikkurs wünscht Atmosphäre, die den Alltag für einen Moment vergessen lässt.“ Ihnen eine schöne Zeit mit Ihrem per- sönlichen „Himmel auf Erden“! Doch was ist eigentlich der Himmel auf lemeyer beschäftigt. Daraus entstand Erden? schließlich das Programm des diesjäh- Frieden, Gleichheit, Glück, Zufriedenheit, rigen Sommerkonzertes am 21. Juni Liebe, das Paradies, grenzenlose Schönheit 2017 in Kooperation mit dem Kleinen und Weite, magisch, einzigartig, Nähe zu Orchester und den Jungen Sympho- Gott, Harmonie, Schutz, Freude, Gnade, nikern Kaiserswerth (Frau Pieles TFG/ Fürsorge, Hoffnung, Freiheit … Herr Parent Suitbertus-Gymnasium).

Mit dieser Frage haben wir, der Vokal- Besonders die Vielfalt des Program- praktische Musikkurs der Jahrgangsstu- mes konnte jede Altersklasse begeis- fe 11, uns unter der Leitung von Frau Al- tern. Neben Pop-Stücken wie „The Geiger, Kleines Orchester

41 Kultur Selbstportraits im barocken Stil Als ich Rembrandt traf Malerei mit Acrylfarben aus dem Kunst-Grundkurs, Jgst. 11 von Nathalie Fritz

43 Kultur Flucht, Exil, Sehnsüchte, Träume, Heimatsuche Goethe und die Schüler/innen der 8f Text und Fotos: Silvia Schaaf-Zeisler

(06. Juli bis 14. Juli 2017) „Kennst du das Land“ – Heimat und Fremde Ausstellungseröffnung: Koffer-Installationen Beginn: 12 Uhr, Eintritt frei Abschluss eines Projekts mit einer internationalen För- derklasse des Theodor-Fliedner-Gymnasiums, im Rah- Während der offiziellen Ausstellungs- men des städtischen Bildungsprogramms „Jugend, eröffnung im Museum, bei der die Kultur und Schule“, betreut von Dr. Silke Hoffmann und der Künstlerin Anja Garg Leitung des Museums und die Presse (gefördert von der Kommunalstelle für Integration und anwesend waren, trug Ali Alhwidi, ein Bildung KIB) Schüler aus Syrien, ein selbst verfasstes, sehr ergreifendes Gedicht in deutscher für einige Monate geplant war, und am Übersetzung zum Thema vor und Ma- Ende zwei Jahre dauerte, veränderte madou Bah, ein Schüler aus Gambia sein Leben und bedeutete für ihn eine hielt spontan eine kurze, beeindrucken- Art „künstlerischer“ Wiedergeburt. gesetzt in Form von „Kofferlandschaf- de Rede in englischer Sprache, in der er ten“, haben Bilder, persönlich wichtige die Bedeutung dieses Projektes für sie Sozusagen auf den Spuren Goethes Gegenstände, Fotos, Texte, Gedichte, als Jugendliche, die ohne ihre Heimat sind die Schüler/innen der 8f, eine in- gebastelte Dinge von symbolischer in einem fremden Land, in einer frem- ternationale Klasse von Schülern ge- Bedeutung neu zusammengesetzt als den Kultur und mit fremden Menschen wandelt und haben sich mit den für sie Spiegelbild ihrer Seele und ihrer Gefüh- leben und sich zurechtfinden müssen, alle brennenden Fragen auseinander le. Der Vergleich mit Goethes „künstle- hervorgehoben hat. gesetzt: Was ist Heimat für mich? Wo ist rischer Wiedergeburt“ liegt hier nahe. Hierbei wurde sehr deutlich, wie positiv Projekt Goethemuseum Heimat für mich? Was bedeutet Frem- Bevor die Werke dann für die Öffent- die große Wertschätzung ihrer „Koffer- de? Wo befinde ich mich gerade? lichkeit zwei Wochen lang im Goethe- landschaften“ für die Schüler war. Museum zu sehen waren, hatten die „Kennst du das Land, in dem die Zi- So wie Goethe das Fremdheitsex- Schüler/innen sie nach Beendigung Den Mitarbeiterinnen des Museums, tronen blühn…?“ Aus diesem Vers periment im „West-Östlichen Divan“ des Projekts einen Vormittag lang in die mit den Schülern und Schülerinnen Goethes spricht Sehnsucht… seine erlebt als „…zwischen zwei Welten der Schule vorgestellt und waren auf gearbeitet haben, hat das Projekt, nach Sehnsucht nach einem fremden Land schwebend…“, so empfinden die Schü- großes Interesse der Mitschüler und ihren eigenen Aussagen, ebenfalls viel (Italien), das ihm zur verlorenen Heimat ler/innen der 8f oft ihr Leben hier in Lehrer gestoßen, denen sie gerne und Freude gemacht und neue Erkenntnis- geworden, während ihm seine wirkli- Deutschland. Drei Tage lang haben sie stolz immer wieder ihre jeweilige Ge- se und Erfahrungen gebracht … an che Heimat in Weimar zum Exil gewor- ihre Erfahrungen, ihre Erinnerungen, schichte zu ihrer Landschaft erklärten eine Weiterführung dieser Art von Pro- den war. Seine Reise nach Italien, die ihre Wünsche und Träume kreativ um- und erzählten. jekten ist bereits gedacht.

45 Kultur Ein sonniger Wintertag TFG-Kultursommer Starke Regenfälle… leere Straßen… Dunkelheit… Kunst im Pavillon überall Stille… Mit Vogelgezwitscher… Text: Karola Baumann, Sigrid Julius-Büßelmann | Foto: Nathalie Fritz Und Wassergeplätscher…

Donner und Blitz einerseits… Angst und Schrecken andererseits… Sachen, habe ich nicht mit gerechnet… Überraschungen, Überraschungen in jedem Fall… Ich erinnere mich an dich pro Sekunde zweimal… Während dem Vogelgezwitscher mal… Und in der Ruhe… mal… Zweimal…

Die Sonne scheint… Und die Vögel fliegen… Die Dunkelheit ist weg und der Lärm ist wieder da… Die Straßen sind voll und ich erinnere mich immer wieder an dich… Zweimal… Der Winter ging und der Frühling kam… Und ich erinnere mich immer noch zweimal an dich… Ich laufe wie ein Verrückter in den Feldern… Ich suche nach Liebe und nach Zärtlichkeit… KIP | Werk "wieder Geburt" Recycling Kunst aus Nach toller Natur und weiche Stimme… Fahrradreifen und -schläuchen von Nathalie Fritz 2006 Voller Freude und übernatürlichen Kräften… Viele Sachen fehlen mir… Vom 3. bis 5. Mai 2017 fand im Pavillon schiedlichsten Themen zeigten, wan- Wie die Freude und die Vergesslichkeit… die erste Ausstellung einiger unserer delte sich in neugieriges, kommunika- Denn die Liebe besiegt meinen Willen… Kunstlehrerinnen und Kunstlehrer statt. tives Nachfragen. Und ich kann es nicht verneinen… Die Ausstellung wurde sowohl von vie- Und daraus wiederum ergab sich eine Sei zärtlich zu mir, mein Schatz… len Klassen besucht als auch von Eltern, entspannte, freundliche Gesprächskul- Wappne dich mit Geduld und Trost… die zum Elternsprechtag kamen. tur des gegenseitigen Kennenlernerns Tausche die Gefühle mit mir,… mit dem Wunsch bei nächster Gele- weil ich in jeder Sekunde zweimal sterbe… Das anfängliche Staunen darüber, dass genheit wieder über „Kunst“ einander Zweimal die Kunstlehrerinnen und Kunstlehrer zu befragen, zuzuhören und Ideen zu Ali, Klasse 8f ihre eigenen Arbeiten mit den unter- vermitteln.

47 Kultur Kunstwerke aus dem Kunstunterricht der Klassen 8 und 9 von Nathalie Fritz Portraitcollagen

49 Kultur Kunstunterricht in der EF [Urte Kollmetz] Fotoinszenierung zu holländischem Meister Jan Vermeer [1632-1675]

„Die Musikstunde“ 1662-1665, Öl auf Leinwand, Julius W. / Peter W. / Arthur U. 74,6 cm x 64,1 cm, Royal Collection i. Buckingham Palace

„Schlafende junge Frau“ 1656 -1657, Öl auf Leinwand, 86,5 cm x 76,5 cm, Metropolitan Museum of Art, NY Mounia B. / Nicola E.

„Briefschreiberin und Dienstmagd“ 1670, Luis Y.B. / Nico N. / Adrian A. Corinna S. / Johanna v.d.L./Ravaila B. Öl auf Leinwand, 71 cm x 59 cm, National Gallery of Ireland/Dublin

„Der Liebesbrief“ 1669 -1670, Öl auf Leinwand, 44 cm x 38,5 cm, Rijksmuseum Amsterdam „Dienstmagd mit Milchkrug“ 1658-1660, Katharina K. / Jarsilyn T. Mengtong Q. / Alicia W. Maya B. / Annika E. / Nele F. Öl auf Leinwand, 45,4 cm x 41 cm, Rijksmuseum Amsterdam

51 Kultur

schen Regionalfensters per Videoanruf Gschlössl, eine Kölner Vikarin, die 1932 aus München zugeschaltet war. „Die angesichts des Rassenwahns warnte: Ausstellung stellt das ganze Spektrum des „Wer heute hetzt, mit Gewalttat droht, der Widerstandes dar“, sagte Lepp. hat sich morgen mit der Schuld für Tot- schlag und alle Rohheit belastet.“ Oder der Wuppertaler Paul Humburg, Differenzierter Umgang mit dem Mitglied der Bekennenden Kirche, der Thema Widerstand 1933 noch ein Loblied auf Adolf Hitler Weiter erläuterte sie: „Die Rahmenbe- dichtete und drei Jahre später eine Pre- dingungen verändern sich. Die Zeitzeu- digt gegen die Nazipropaganda hielt. gen sterben aus und die Forschung hat Dokumentiert sind Konflikte und Wi- eine historische Perspektive auf das The- dersprüchlichkeiten, Anpassung und ma entwickelt.“ Bereits 2007 habe die Verweigerung. Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Zeitlich sind die einzelnen Bereiche in Kirchliche Zeitgeschichte daher die sechs Abschnitte getrennt – von vor 1933 Idee zur Online-Ausstellung entwickelt. bis nach 1945. Von der „Düsseldorfer Er- Virtuelle Ausstellung Bisher schon gab es die Regionalteile klärung“, die aus 14 Thesen zur Gestal- „Bayern“, „Württemberg“ und „Mittel- tung der Kirche bestand, über die Pre- deutschland“. Jetzt ist in der Ausstel- digt gegen das Novemberpogrom von Zwischen Anpassung und Verwei­gerung: lung auch das Geschehen in der rheini- Pfarrer Friedrich Winter bis zur Zwangs- schen Landeskirche aus dieser Zeit arbeit in kirchlichen Einrichtungen. Widerstand in der NS-Zeit nachvollziehbar.

Text: Tobias Kemberg | Bild: Werbepostkarte AG für Kirchliche Zeitgeschichte Die Ausstellung besteht aus drei Haupt- Präses: keine Heldengeschichten bereichen: Zeiten, Menschen und Die NS-Zeit wird von allen Seiten doku- Wie haben sich Christinnen und Christen im Dritten Reich verhalten? Und wie Grundfragen. Das Angebot bietet ei- mentiert – vom Widerstand Einzelner hat sich die Kirche in dieser Zeit positioniert? Die virtuelle Ausstellung „Wi- nen differenzierten Umgang mit dem bis zu Führer-Treueschwüren von Kir- derstand!? Evangelische Christinnen und Christen im Nationalsozialismus“ hat Thema Widerstand und ist so aufge- chenvertretern. „Es sind keine Heldenge- jetzt auch einen rheinischen Teil. baut, dass alle Altersgruppen auf ver- schichten, die in der Ausstellung doku- schiedenen Ebenen Zugang finden. mentiert sind“, sagte Präses Rekowski. Die Ausstellung bietet mehr als nur ei- Düsseldorfer Theodor-Fliedner-Gym- Der Regionalteil Rheinland beschreibt, „Ich selbst fühle mich bei dem virtuellen nen Überblick über das Geschehen nasium (TFG) das rheinische Regional- wie Christinnen und Christen sowie Kir- Rundgang ein wenig an die eigene Schul- zwischen 1933 und 1945 in Deutsch- fenster der Online-Ausstellung auf chenvertreter sich während der NS-Zeit zeit erinnert. Mein erstes Referat hatte den land und der religiösen Landschaft. evangelischer-widerstand.de. gegen das Regime aufgelehnt haben. Widerstand im Dritten Reich zum The- Zahlreiche Dokumente wie Briefe, Ab- „Der Widerstand ist ein zentraler Gegen- ma“, erzählte der Präses der Evangeli- schriften und Fotos bereiten das The- stand der deutschen Geschichte“, sagte schen Kirche im Rheinland vor rund menfeld im Internet auf. Präses Man- Prof. Dr. Claudia Lepp von der For- Warnung vor dem Rassenwahn zweihundert Schülerinnen und Schü- fred Rekowski eröffnete am 12. schungsstelle für Kirchliche Zeitge- Dazu gehören beispielsweise Men- lern in der Aula des Fliedner-Gymnasi- Dezember 2016 in einer Feierstunde im schichte, die zur Eröffnung des rheini- schen wie die frühe Mahnerin Ina ums. „Der Widerstand ist ein Prozess, der

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nicht vom Himmel fällt“, sagte Schul- land gemeinsam mit Melina von der Ganzheitliches Lernen im Neanderthalmuseum leiter Michael Jacobs. Linden erklärte, wie sie sich mit dem „Widerstand!? Evangelische Christin- Thema auseinandergesetzt haben. Mit Drillbohrer und Schleifstein nen und Christen im Nationalsozialis- „Den Bezug zur Region zu haben, in der mus“ bietet nicht nur einen Überblick wir leben, finde ich besonders wichtig.“ Text und Fotos: Simone Rauthe über „den Protestantismus in seiner ge- samten Breite während der NS-Zeit“, Dr. Simone Rauthe, Lehrerin am TFG Auch in diesem Schuljahr begaben statt“ dachten wir über eine anthropo- wie Prof. Dr. Thomas Martin Schnei- und an der inhaltlichen Gestaltung des sich die sechsten Klassen auf den be- logische Frage nach: Über Schmuck als der (Koblenz) sagte, Vorsitzender des Regionalteils beteiligt, ergänzte: „Die liebten Neanderthalausflug. Auf dem eine Art ewiges Thema des Mensch- Ausschusses für rheinische Kirchen- NS-Zeit ist ein zentraler Aspekt, um uns Programm stand der Besuch des Muse- seins. Hat sich die Bedeutung von geschichte und kirchliche Zeitge- heute zu verstehen. Der Widerstand war ums, das einen fächerübergreifenden Schmuck seit der Steinzeit verändert? schichte der Evangelischen Kirche und ist der Kern.“ Musikalisch untermalt Blick auf die Geschichte der Mensch- im Rheinland. wurde die Eröffnung des Regionalteils heit bietet: Schließlich griffen wir selbst zu Drill- Rheinland von Schülerinnen und Schü- Woher kommen wir? Wer sind wir? Wo- bohrer und Schleifstein. Aus Holz und lern des Gymnasiums: Das Vokalensem- hin gehen wir? – waren die Leitfragen anderen authentischen Materialien Schülerin: Bezug zur Region ist ble sang „Hevenu Schalom Alechem“, der Ausstellung. Und immer wieder fas- fertigten wir individuelle Steinzeitamu- wichtig außerdem erklang u.a. Musik aus dem zinierend: die Humanfossilien. lette. Die Ergebnisse unserer material Für Schülerinnen und Schüler funkti- Film „Schindlers Liste“. Im Höhlenraum der „Steinzeitwerk- culture konnten sich sehen lassen: oniert die optisch übersichtlich auf- Nice! bereitete Ausstellung als reichhalti- Wir danken der Pressestelle der Evan- ges Archiv zu einem zentralen gelischen Kirche im Rheinland für die Thema des Unterrichts sowie dem freundliche Abdruckgenehmigung. Zentralabitur. „Gerade in der aktuellen Situation in unserem Land ist es wich- tig, sich immer wieder mit diesem Stück Geschichte zu befassen“, sagte Schüle- rin Louise Westermann, die bei der Eröffnung des Regionalteils Rhein-

Emmy Mehrer [6e] und Lilian Schneider [6e] am Steinzeitbohrer

55 Kultur Im Archäologischen Park Xanten Eine Exkursion zum Abheben Unser Besuch in Xanten

Texte, Fotos und Zeichnungen: Emilia, Lena, Lilian, Martha, Nora, Olivia, Pia, Sophie [Klasse 6e] & Elisabeth Bänsch Am 28. Juni 2017 sind wir, die 6e, nach Xanten auf eine Exkursion Wir waren am Mittwoch, den 28. Juni 2017 in Xanten und sind in die Welt der gegangen. Römer eingetaucht. Wir haben viele spannende Sachen gesehen und erfah- ren: Dort war auch ein Amphitheater, Thermen und ein Tempel. Im Am- Nachdem wir eine informative Füh- phitheater waren Gladiatoren dargestellt wie ihr hier sehen könnt. rung über das Gelände gemacht haben, durften wir in kleinen Grup- Wir haben uns um 7:30 Uhr an der Bus- war, dass im Hintergrund ein pen losziehen. haltestelle getroffen, um dann mit ei- Gebäude aus dem Park ist. Wir nem Doppeldecker-Bus gemeinsam haben hauptsächlich Fotos vor Zuerst gingen wir in die Therme. nach Xanten zu fahren. Als Erstes wur- dem Amphitheater ge- Dort gab es viele verschiedene Räu- den wir in drei Gruppen aufgeteilt und macht. Einmal haben me, wo Gemälde an der Wand wa- haben dann jeweils einen Gruppenlei- wir einen Kampf der ren. Unsere Aufgabe war: Fotos zu ter. Wir hatten eine nette Frau, die uns Römer nachgestellt. schießen, die wir an Frau Rauthe durch das ganze Gelände geführt hat. Das war sehr lustig. Danach senden sollten. Dies fiel unjs auf Nach der 45-minütigen Führung hat- sind wir wieder mit dem Bus dem großen, vielseitigen Gelände, ten wir circa eine Stunde und dreißig zurückgefahren. auf dem es unter anderem auch ein Minuten Zeit für eine Fotochallenge. Amphitheater gab, nicht schwer. Wir durften in Viererteams Fotos von Wir finden, die Exkursion war Insgesamt hat der Besuch uns sehr uns machen. Die einzige Bedingung sehr schön. viel Spaß gemacht.

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Israelaustausch Selig sind … – die Reisenden

Text und Fotos: Christoph Jaenecke

Besuch unserer Schuldelegation in Israel, 26. März bis 4. April 2017

Was hatte es doch für bange Vorah- teuerliches Gefährt mit Oldtimerstatus nungen gegeben: „Die Lufthansa-Ma- und einer dicken Schicht Feinsand auf schine nach München hat 30 Minuten Sitzen und Boden, Folge der nicht ganz Verspätung, wir schaffen den Anschluss dicht schließenden Türen und der stets nicht!“ Oder: „Wo bekommt man in Tel offenen Fenster und Luken. Aviv morgens um 3:30 h Fahrkarten für die Eisenbahn, zumal wenn man kein Bei der Ankunft dann eine Überra- Geld dabeihat?“ schung: Das Hotel des Kibbuz Nes Am- Nun, die Maschine startet pünktlich mim hat uns erwartet, nicht aber die und landet eine Viertelstunde früher Studienleitung, die uns eine Einführung als geplant, alle Bankschalter am Flug- in die Lage vor Ort in Israel geben soll. hafen Lod haben 24 h geöffnet und Aber auch dies fügt sich: Die Rezeption die israelische Eisenbahn verkauft ihre vermittelt uns einen Besichtigungster- Fahrkarten per Zahlung mit Kreditkar- min im Museum und der Gedenkstätte te noch lieber als in bar. Während der Lochame Ha’Getaot, und Pfarrerin Katja Bahnfahrt quer durch Israel – von der Kriener springt als Referentin ein, schil- Mitte in den Norden nach Naharija – dert uns anschaulich das oft schwierige ergibt sich die Gelegenheit zu erster Verhältnis zwischen israelischen Juden Inaugenscheinnahme der Landschaft. und israelischen Arabern in Israel. Es er- An der Endstation findet sich dann gibt sich ein langes Gespräch, und viele auch ein Bus zu unserer Zwischensta- Aspekte werden später in den israeli- tion Kibbuz Nes Ammim. Ein aben- schen Gastfamilien weiter verfolgt.

59 Begegnung

Der Kibbuz Nes Ammim wurde 1963 bei: die Gedenkhalle in Yad Vashem uns in schon nächtlicher von europäischen Christen gegründet, für die während des Holocaust ermor- Fahrt in ein Beduinencamp. um ein Zeichen der Versöhnung zu deten Kinder. Hier werden die Namen Versprochen sind ein tradi- setzen zwischen Europäern und den der Opfer in endloser Folge verlesen, tionelles Essen, eine Nacht Überlebenden des Holocaust, die nach eine millionenfach gespiegelte Kerze im Zelt und am nächsten Israel geflüchtet waren. In einer schwie- versinnbildlicht die große Zahl dieser Morgen ein Kamelausritt in rigen Nachbarschaft, denn in Lochame Opfer. die Umgebung der Sied- Ha’Getaot hatten sich Überlebende An der Stadtmauer von set- lung Kfar Hanokdem. Wir des Warschauer Ghetto-Aufstandes in zen uns unsere israelischen Partner mit erreichen diesen Beduinen- einem eigenen Kibbuz angesiedelt. Sie dem Bus ab. Aus Sicherheitsgründen stützpunkt nach kurven- mussten in jahre- und jahrzehntelanger haben israelische Schüler im Klassen- reicher Fahrt durch völlige Arbeit von den guten Absichten über- verband keinen Zutritt zum Arabischen Finsternis, aber bei der An- zeugt werden, akzeptieren heute aber Viertel der Altstadt, wir werden sie spä- kunft leuchten im Kegel auch deutsche Besucher und Nach- ter an der Klagemauer wiedertreffen. Es unseres Scheinwerferlichtes barn freundlich. schließen sich an: der Gang durch das die Silhouetten neun wei- Armenische und das Arabische Viertel Am Nachmittag des zweiten Tages in der Altstadt zur Grabeskirche mit Fel- Kamelausritt nahe eines Beduinencamps Israel treffen wir auf unsere Austausch- sengräbern aus der Zeit Jesu, der fes- partner, die uns per Bus in ihre Schule selnde Blick über ganz Jerusalem und zur Willkommensparty begleiten. An den Tempelberg vom Turm der Evan- rer Wüstentiere – eine Atmosphäre, die Flaggenmasten wehen der Davidstern gelischen Erlöserkirche. Abschließend nicht wenige von uns zu stiller Besin- und Schwarz-Rot-gold nebeneinan- die Passage durch das Jüdische Viertel nung nutzen. der. Programm für den nächsten Tag: der Altstadt zur Klagemauer. Während Kennenlernen der Schule, letzte Gele- uns im Suq, dem arabischen Basarvier- Kurz vor Sonnenaufgang sammeln sich genheit vor Beginn der Passah-Ferien. tel, die Atmosphäre tiefsten Orients die Kinder aus den umliegenden Bedu- Direkt danach folgen die Höhepunkte umgibt, treffen wir im Jüdischen Viertel inenbehausungen an der Straße, um dieser Woche: Besuch in Jerusalem und auf viele chassidische Familien, die sich sich vom Schulbus aufnehmen zu las- Fahrt in die Wüste von Judäa. Man er- in der Tradition Osteuropas im 18. Jh. sen, die Kamelführer bereiten die Tiere reicht Jerusalem in etwa zwei Stunden kleiden. für die bevorstehenden Ausritte vor. Busfahrt, die Stationen dort: Gedenk- Jetzt und beim Kameltrip anschließend stätte Yad Vashem, die Grabeskirche Als die frühe Abendsonne den Sand- bieten sich zahlreiche Gelegenheiten – höchstes Heiligtum der Christenheit stein der Klagemauer und der Stadt- terer Busse auf. Mit uns dürfte die Ein- für Fotos, und in der Erinnerung wird – und die Klagemauer – höchstes Hei- mauern erglühen lässt, wird es Zeit wohnerzahl des Camps somit auf 400 dieses Erlebnis einen besonders brei- ligtum der Juden. Glückliche Umstän- zum Aufbruch in die Wüste von Judäa. bis 500 anwachsen. Dennoch herrscht ten Raum beanspruchen. de, d.h. eine sowohl günstige Verkehrs- Über steiles Gefälle führt die Autobahn wenige Schritte abseits der Zeltstadt als auch Sicherheitslage, lassen es zu, aus 8oo m über dem Meer in 400 m unter dem fantastischen Sternenhim- Wenig später und nur wenige Kilome- alle diese Stätten aufzusuchen und zu unter dem Meeresspiegel. Eine kleine- mel absolute Stille, nur unterbrochen ter entfernt besteigen wir auf einer erleben. Besonders eindrucksvoll da- re Straße am Toten Meer entlang leitet von gelegentlichen Lauten unsichtba- steilen Rampe die Festung Massada.

61 Begegnung

Jesus. Zunächst zum See Genezareth: elische Pioniersiedlung kennen, die Von einer Uferstelle nahe der ‚Kirche ihr Werden u.a. dem Baron Rothschild der Verkündigung‘ – hier soll Jesus der verdankt und deshalb nach seinem Va- Überlieferung nach Petrus zu seinem ter Jakob benannt ist. Der Baron hatte Nachfolger berufen haben – bietet sich die Neusiedler mit Geld und landwirt- eine gute Aussicht auf den See und auf schaftlichem Knowhow unterstützt, den ‚Berg der Seligpreisungen‘. Wir tref- Reben der Sorte Cabernet Sauvignon fen uns am See und hören gemeinsam zur Verfügung gestellt. Neben Wein- mit den israelischen Gastgebern die bauern haben sich vor allem Künstler Worte der Bergpredigt. in dem heute schicken Ausflugsort Bei der anschließenden Kajakfahrt über angesiedelt. Mit welcher Mühsal die den Jordan nördlich des Sees Geneza- Pionierarbeit hier einst verbunden war, Von König Herodes über dem Toten dunstung lässt den Salzgehalt des Was- reth bleibt niemand trocken. Der Fluss zeigt der Friedhof von Zikhron Ya‘acov; Meer angelegt, wurde sie später von sers auf 330 Gramm pro Liter steigen, führt nach winterlichen Regenfällen nahe beim Eingang sind Dutzende von jüdischen Aufständischen, die sich ge- so dass wir uns bequem auf die Ober- reichlich Wasser, so dass alle gewisser- Kindern begraben, Opfer der von den gen die römische Besatzung wehrten, fläche dieses schweren Wassers legen maßen im Jordan getauft werden. damals verbreiteten Sümpfen ausge- genutzt und gegen eine monatelange können und dabei allenfalls zur Hälfte henden Malaria. Belagerung behauptet. Als die Römer einsinken. Der Folgetag steht im Zeichen des Be- zur endgültigen Erstürmung ansetz- suchs von Akko. Die rein arabische Alt- Nach umfangreichen Sicherheits- ten, töteten die aufständischen Zeloten Gemeinsam beginnen wir die neue stadt dieser ehemaligen Hafenstadt der checks – die jungen Grenzbeamtinnen sich und ihre Frauen und Kinder, um sie Woche, in Israel sonntags, mit einer Kreuzfahrer weist mit ihren Karawanse- versuchen mit allen Mitteln herauszu- nicht dem Schicksal von Versklavung Fahrt nach Tel Aviv. Neben der At- reien, dem historischen, aber bis heu- finden, wie wir auf Stress reagieren – und Vergewaltigung anheimfallen zu traktivität dieser lebendigen Stadt mit te genutzten Suq – mit dem „besten bin ich gerade jenseits der Sperre und lassen. Diese Verzweiflungstat gibt ihrer Hochhaus-Skyline am Mittelmeer- Humus-Imbiss in ganz Israel“, dem Ha- von den jetzt verstreuten Mitgliedern dem Schauplatz eine hohe symboli- strand, ihrem Markt, dem großen En- fen und ihren türkischen Festungsanla- unserer Delegation getrennt, als mich sche Bedeutung. Daher wurden hier semble von Bauhaus-Architektur und gen eine Vielzahl orientalischer Bauten ein Anruf erreicht. Die Lufthansa hat ei- eine Zeit lang Elitetruppen der israe- der restaurierten Siedlung der Temp- und einen ganz eigenen Charme auf. nen jungen Mann aus unserer Gruppe lischen Streitkräfte vereidigt. Neben ler inmitten der modernen City bleibt Die jüdischen Stadtteile liegen weiter ins Flughafenhospital bringen lassen. diesem Hintergrund interessieren vor die Altstadt von Jaffa im Gedächtnis. nördlich, außerhalb der Altstadt. Hier, Ob ich für die Gruppe verantwortlich allem der fantastische Blick auf den Jor- Diese arabische Stadt ist heute Stadt- wie fast überall, findet sich eine klare sei, ich solle mich ggf. auf ein paar Tage dangraben und die badlandartig zer- teil von Tel Aviv, viele der ehemaligen Trennung zwischen Siedlungen arabi- zusätzlichen Aufenthalts einrichten. schnittene Wüstenlandschaft. Deutlich arabischen Bewohner sind nach dem scher und jüdischer Israelis. Nach einer Stunde, während der ich erkennbar ist das kontinuierliche Absin- Unabhängigkeitskrieg 1948 als Flücht- mich mit dem Gedanken daran ver- ken des Wasserspiegels im Toten Meer, linge in umliegende arabische Staaten Da unser Abflug auf Mittwochnach- traut mache, kommt Maximilian doch das kaum noch Zulauf aus dem Jordan abgewandert. mittag fällt, bleibt auf dem Weg zum noch frei und zwei Tage später treffe hat und dessen Verdunstungsverluste Am nächsten Tag eine Exkursion zu Flughafen Gelegenheit zu einem Zwi- ich ihn, wieder voll hergestellt, auf dem nun mit Wasser aus dem Roten Meer biblischen Stätten und Naturdenkmä- schenstopp im Karmel-Gebirge. Mit Schulhof. Wer nicht an Wunder glaubt, gemildert werden sollen. Ständige Ver- lern in Nordgaliläa, der Heimat von Zikhron Ya‘acov lernen wir eine isra- ist kein Realist (Ben Gurion).

63 Begegnung

ren Austauschpartnern abgeholt und ßend die ehemalige jüdische Festung sind zu unserer Partnerschule Ha`emek Masada bestiegen. Diese zählt heute Hama`aravi nach Yifat gefahren. Dort zum Weltkulturerbe und bietet eine haben uns die Gastfamilien und die phantastische Sicht auf das Tote Meer, Schulleiterin mit einer Willkommensfei- in dem wir am Nachmittag baden er herzlich in Empfang genommen. konnten.

Am nächsten Tag ging es nach Jerusa- lem, um gemeinsam die größte Holo- caust-Gedenkstätte der Welt, Yad Vas- hem, zu besuchen. Besonders ergriffen waren wir vom Denkmal für die Kinder, einem dunklen verspiegelten Raum mit fünf sich reflektierenden Kerzen, die ei- nen Sternenhimmel entstehen lassen. Das im Hintergrund laufende Tonband Israelaustausch mit Namen, Alter und Geburtsort der 1,5 Millionen Kinder, die dem National- sozialismus zum Opfer fielen, benötigt Wiedersehen in Israel insgesamt drei Monate, um einmal in Gänze abgespielt zu werden. Text: Lena Glade [Jgst.11] | Fotos: Elisabeth Bänsch Nach diesem emotionalen Gang haben wir uns anschließend in die faszinieren- Der Gegenbesuch des Israelaustauschs fand vom 26. März bis zum 05. April de Altstadt begeben, um 2017 statt. die Grabeskirche und die Klagemauer zu besichtigen und über den belebten Die ersten zwei Tage haben wir, d.h. ressante Einblicke in ihre Arbeit vor Ort Bazar zu schlendern. zwanzig Schülerinnen und Schüler geben konnten. sowie zwei Lehrer des TFGs, ohne die Im benachbarten Kibuzz Lochamej Wie abwechslungsreich die Flora und Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem israelische Delegation im Kibbuz Nes haGeta`ot haben wir das Haus der Ghet- Fauna Israels ist, konnten wir auf der Ammim verbracht. Der Kibbuz ist ein tokämpfer besucht, das 1949 von Über- Fahrt in Richtung Süden eindrucks- Die zwei darauffolgenden Tage wur- neutraler Ort, an dem sowohl Juden, lebenden des Holocausts gegründet voll erleben. Es ging in die Wüste, wo den individuell in den Gastfamilien als auch Christen und Muslime will- worden ist und als erstes Museum in der Tag mit einem gemeinsamen verbracht. So sind viele Familien nach kommen sind. In dem Kibbuz arbeiten Israel den Opfern des Holocausts und Abendessen, einem Lagerfeuer und Nazareth, Tel Aviv und an den Strand hauptsächlich Freiwillige aus verschie- den jüdischen Widerstandskämpfern einer Übernachtung in Beduinenzel- gefahren. Abhängig von der Religio- denen europäischen Ländern, die sich gewidmet worden. ten stimmungsvoll abschlossen wurde. sität der Gastfamilien, konnten einige besonders für den Dialog zwischen Am nächsten Morgen konnten wir auf von uns am Freitagabend den Shabbat den Religionen einsetzen und uns inte- Am Dienstag wurden wir von unse- Kamelen reiten und haben anschlie- mitfeiern. Eine besondere Erfahrung!

65 Begegnung

Projekt 2016 In der zweiten Woche besuchten wir Am Flughafen mussten wir uns unter die bekannten Hafenstädte Jaffa, Tel Tränen von unseren israelischen Freun- Aviv, Haifa und Akko. Zudem gab es den verabschieden. Der Austausch hat Solaranlage für Ruanda eine lustige Kanutour auf dem Jordan uns viel Spaß gemacht und wir konn- und eine Fahrt zum See Genezareth, ten sehr viel lernen. Vor allem das Ein- wo Jesus einige seiner bekanntesten tauchen in fremde Kulturen, das Ken- Wunder vollbracht und, mit Blick auf nenlernen einer anderen Lebensart in den Kinneret, die Bergpredigt gehalten den Gastfamilien und die Gespräche haben soll. mit unseren Austauschpartnern, deren Nach diesen ereignisreichen Tagen gab Familien und anderen Menschen vor es am letzten Abend eine stimmungs- Ort, haben uns besonders gut gefallen volle Abschiedsfeier, die Gelegenheit und sind wichtig für den christlich-jüdi- bot, auf die gemeinsame Zeit zurück- schen Dialog. zublicken und danke zu sagen. Wir sind sehr dankbar für die Erlebnis- Auf dem Weg zum Flughafen haben se und Erfahrungen, die wir gemein- wir noch einmal Halt in Zichron Ya`akov sam in Deutschland und Israel ma- gemacht, einem hübschen Städtchen, chen durften und danken allen, die das 1882 von jüdischen Einwanderern diesen Austausch ermöglicht haben. gegründet wurde.

67 Begegnung Klasse 8f Gedanken zum Thema you, the healthy one, decide to end Life is made easy, but now we make it Vertrauen und Freundschaft your live along with many lives. What hard and complicated. sense does it make when you go from Help people to achieve but not to des- Text: Mamadou Bah [17] aus Gambia, betreut von Janine Canet-Liegener | Foto: Simone Rauthe this world? troy. The lives of the society you live in matter. Do not feel that you can't do it We meet people and make friendship mit suicide to end many lives, a world It is high time we wake up from the alone, just do your part and be hopeful with them while we know nothing where there is no more peace? Where sleep, blindness, dumbness, and igno- that you participate to make changes about these people. It's like a blind man is the future? rance. Let us join hands together, light for a better environment. The world walking in the dark trying to find the together to unite the world with peace, needs you! Do not turn your back — right way to the light. Destiny is unpre- The world is in danger everywhere, no love and understanding for a better ge- try to support those in need of your dictable. We blame ourselves when we settlement, no freedom. What a world neration. Let's try to achieve a safe and support and consider that you can already meet the bad ones. Forgetting are we living in, a world where nobody secure environment for the children of be in the condition of being in need that, we trusted our lives with stran- cares about anyone, a world filled with tomorrow. Let's make them smile and of support too, so help if you want to gers. lt is not that we are stupid but the hatred and enmity. feel hopeful of living in the society wi- be helped. Smile if you want people love and feeling we have for humanity thout harm. Let's have respect for hu- to smile back. Love if you want to be makes us do things out of our senses. I am sad and concerned about the manity, love and sincerity, always show loved. The world is in your hands and But after all the hard work to build it, youth of tomorrow. Who is there to the smile of love and happiness and be we are human beings with senses, to- friendship turns to be enmity, then help, who is there to volunteer in ready to face the situation by helping. gether we can do it. I believe. who is to be trusted? peace-making, who is ready to support love and unity, who is there to stand at Kuchen von Caroline, Charlotte und Clara zum Abschied von Bonnie [8d] A friend is a person who brings joy the right path in changing the situati- when there is sadness, someone who on? Everybody is at risk, no safety any- cares about you, someone who consi- more, no more hope. What is worth to ders you as friend. What is more beau- kill innocent lives, why would you kill tiful in friendship when there is happi- life when you cannot give life? Why? ness and understanding? What is more beautiful than this? But people do not What do we even think before killing, want this, everyone wants to be better. don't we feel the bond of humanity? If If this is the case, where is love, where the mother knows that she is carrying is peace, where is happiness, where is a killer in her womb, then she will ab- trust? What kind of world are we living ort the child immediately without suf- in? How can we survive in the world if fering for nine months of pregnancy. we are not united as humanity, family But now you break your mom's heart, and friends, how can we? your family, loved ones, and friends. What kind of world are we living in, Some people are fighting for their lives where killing is seen as a sign of defeat to survive, some handicapped, some or victory, a world where people com- blind, but they still choose to live, but

69 Begegnung

Nachbetrachtungen zum Kirchentag 2017 in Berlin und Wittenberg Du siehst mich. Text: Elisabeth Bänsch und Johannes Fischer, begleitende Lehrkräfte | Fotos: Elisabeth Bänsch

„Du siehst mich.“ Diese nur vordergründig banale Aussage aus 1. Mos 16,13 wurde als namengebende Bibelstelle für den Kirchentag 2017 in Berlin und Wittenberg ausgelost.

„Du siehst mich.“ – Ein Satz, hinter dem Bekenntnis. Sie ist nicht mehr allein, sich eine Geschichte verbirgt. Diesen sondern weiß sich in Beziehung und in Satz sagt Hagar, die Sklavin Sarahs und Gemeinschaft. Abrahams. Ihre Geschichte ist span- nungsreich und nicht sehr geradlinig. Unsere Fahrt zum Kirchentag nach Ber- Erst ist sie Sarahs und Abrahams Hoff- lin stand unter einem guten Stern. Nicht nung, doch noch irgendwie – wenn nur in der Nachbetrachtung wird deut- auch auf unorthodoxem Weg – das lich, wie treffend das Kirchentagsmotto lang ersehnte Kind zu bekommen; um zur Gestaltung der Veranstaltungen in dann, als Hagar tatsächlich guter Hoff- Berlin und Wittenberg beitrug. Auch, nung ist, zur scheinbaren Bedrohung wenn wir keine Bibelarbeit besuchten, Sarahs zu werden, die nun mehr in ihr die diese Bibelstelle auslegte, klang die sieht, sie als Rivalin wahrnimmt. Erzählung Hagars, ihr hoffnungssiche- Hagar macht sich schwanger auf den res „Du siehst mich“, immer wieder an. Weg in die Wüste – sie ist auf der Flucht. Der Eröffnungsgottesdienst vor dem Dort begegnet ihr ein Bote Gottes. Und Reichstag, der Markt der Möglichkei- unter Gottes Schutz stehend sagt sie ten mit unzähligen Angeboten zum ihren Satz „Du siehst mich“. Gespräch und zum Verweilen, die Hagars Worte zeugen von ihrem Gott- zahlreichen Konzerte und musikali- vertrauen und ihrem guten Glauben, schen Angebote, viele unerwartete dass Gott sie ansieht, ihre Situation Begegnungen und Möglichkeiten zum erkennt und sie ganz wahrnimmt. Ihr vertieften Gespräch – all das war der Satz ist mehr als eine bloße Situati- Kirchentag in Berlin. Nicht zuletzt die onsbeschreibung, er wird zu Hagars Gebete und Lieder, u.a. gemeinsam mit

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Was ist der Kirchentag? Text: Louisa Zabel | Fotos: Elisabeth Bänsch, Karina Enzweiler

Es ist heiß, gefühlt mindestens 30 Grad. Schulz, der SPD-Spitzenkandidat für Innerhalb von Stunden ist die Tempe- die Bundestagswahl und Armin Nas- ratur rasend schnell gestiegen. Vormit- sehi, Professor für Soziologie an der tag. Vor dem Berliner Dom hat sich eine Ludwig-Maximilians-Universität in Menschentraube gebildet in die wir München. uns einreihen. „Stehen sie hier für die Rede von Mar- tin Schulz?“ Unsere Frage richtet sich den Brüdern aus Taizé in Wittenberg gerungen, ausgefallenen Klimaanlagen an zwei ältere Damen vor uns in der sowie die archaische Übernachtung und Fußmärschen, unter denen nicht Schlange. Sie nicken und lächeln. Lang- unter freiem Himmel auf den Witten- nur die Rucksäcke ächzten. sam schleppen wir uns voran. berger Elbwiesen. Auch wenn es nicht Dennoch bleibt vom Kirchentag kein ausgesprochen wurde, so klang es negativer, erschöpfter Eindruck, son- „Glaubt ihr eigentlich an Gott?“ Hier dennoch an – Du siehst mich. dern ein erstaunter und fröhlicher Blick auf den Treppen des Domes zwischen auf die gemeinsamen Tage in Berlin Menschen unterschiedlichster Art, Der Kirchentag war aber auch: Schlaf- und Wittenberg; auf die guten Ge- steht die Frage plötzlich im Raum. Es ist mangel und Zeitdruck, das Gefühl, spräche, auf das häufige Lachen, auch Freitag, der dritte Tag des Kirchentags ständig etwas zu verpassen, das Aus- auf das spontane Singen im Zug nach 2017 in Berlin, wir sind zu viert. Zwei halten der Hitze und die Suche nach ein Düsseldorf, selten ein Murren über das von uns Atheisten. „Ja, ich glaube an bisschen Schatten, die Unsicherheit, ob dichte, tages- und abendfüllende Pro- Gott“, antworte ich. Ein junger Mann man sich für die richtige Veranstaltung, gramm. mit Megaphon verkündet, dass der das passende Konzert, den interessan- Dom voll ist. Enttäuschung, Wut, Resig- teren Beitrag entschieden hat. Es gab „Du siehst mich.“ Es bleibt viel mehr die nation. Wir wollen schon aufgeben, als Rückenschmerzen vom harten Grund- Gewissheit, dass diese fünf erfahrungs- ich eine Schar Menschen entdecke, die schulboden, Sonnenbrand von der und erlebnisreichen Tage Zusammen- durch einen Seiteneingang in das Ge- Es ist dieses Paradox, die mich fasziniert. unerbittlichen Wittenberger Sonne, halt stifteten, ein sicheres Gefühl dafür bäude geführt wird. Ohne zu Zögern Politik, Wissenschaft, Religion. Der Kir- Mückenstiche und nachvollziehbaren gaben, was bedeutsam ist und die Ge- schließen wir uns ihnen an. Die Veran- chentag hat seine ganz eigene Dreifal- Unmut, schon wieder eine Veranstal- wissheit, dass solch ein Kirchentag ein staltung hat bereits angefangen. Wir tigkeit. Christen. Atheisten, weitere Kon- tung besuchen zu müssen, obwohl das gemeinschaftliches Erlebnis ist, dass schleichen uns in dem kühlen Halb- fessionen. Tausende Menschen sind in Spreeufer viel verlockender schien. Die seinen schwer zu beschreibenden Cha- dunkel die Treppen zu einem Balkon diesen Tagen nach Berlin gekommen, An- und Abreise gestaltete sich fast wie rakter durch die Gruppe gewinnt, in hinauf. Der Dom ist atemberaubend um den Kirchentag zu erleben. Und Kir- eine Pilgerfahrt- mit ärgerlichen Verzö- der er gestaltet und verbracht wird. – und gut gefüllt. Redner sind Martin chentag bedeutet Gemeinschaft, Ken-

73 Begegnung

nenlernen, Diskutieren, Verstehen. Der den offen angesprochen. Sei es die Teil spürte Gott ganz nah, als wir in der auf, so ist es in diesen Zeiten besonders Kirchentag ist geprägt von Protestan- Beziehung zwischen den USA und Nacht mit Kerzen in der Hand gemein- wichtig, einander Vertrauen zu schen- ten und protestantischen Werten, aber Deutschland, bei der Rede von Barack sam beteten – Man erlebt sich und be- ken und darüber hinaus, das Vertrauen was bedeutet das eigentlich? Obama und Angela Merkel oder die Zu- reits bekannte Menschen neu. in Gott nicht zu verlieren. kunft Europas mit all ihren Schwächen, Martin Schulz bezeichnete es als eine wie auch die hochdiskutierte Gender- Martin Schulz und Nassehi sprachen im zu ertragene Zumutung, dass es mehr Frage. Anders als von vielen Kritikern Dom über Vertrauen. Hierbei bezogen als eine Wahrheit gibt. Ich glaube aller- beschrieben, stellt sich die Kirche hier sie sich weitgehend auf das getrübte dings, dass in diesem Satz, die einzige nicht als unantastbar dar. Viel mehr Vertrauensverhältnis zwischen den Po- von uns zu erkennende Wahrheit ist: wird verständlich was Kirche eigentlich litikern und der Gesellschaft, in einer Dass Glauben und Religiosität für jeden will: Friedliches Zusammenleben. immer komplexer werdenden Welt, etwas anderes bedeutet. Welche Bezie- Dies ist auf Europa übertragbar, sogar das v.a. durch Populismus und Terror hung man zu Gott hat, ist individuell, auf die Welt, aber auch in Deutschland entstanden ist. Man muss nicht alles einzigartig. gibt es immer noch zu viel Unverständ- wissen, war das Motto der Rede. Schulz nis für andere Meinungen. betonte, dass auch Politiker nicht alles Deshalb ist der Kirchentag nicht ein- wissen können, ich aber würde im Zei- fach ein Zusammentreffen von Men- Die Stadt Berlin spielt dabei eine schon chen des Kirchentages herausstellen, schen, die an Gott glauben, sondern fast symbolische Rolle. Zum einen ist dass kein einziger Mensch alles wissen von Menschen, die etwas verändern Es bedeutet sicher nicht, dass der Kir- hier der Bundestag, der uns Demo- kann. Der Glaube baut auf Vertrauen wollen. chentag nur für evangelische Christen kratie buchstäblich vor Augen führt, bestimmt ist oder dass dort die Kirche genauso wie die verschiedenen Men- angepriesen werden soll. Es bedeutet schen, die in unserer Hauptstadt anzu- nach christlichem Verständnis, dass alle treffen sind. gleich sind vor Gott und vor allem auch Berlin, das vor nicht allzu langer Zeit untereinander. Kirchentag bedeutet von einer Mauer durchtrennt war. Ein den Umgang miteinander kritisch zu Berlin, das uns überall ermahnt auf die bewerten und sich gegenseitig zu ak- Botschaft des Kirchentages zu vertrau- zeptieren und zu tolerieren, egal wel- en. Wenn man sich zum Beispiel zwi- chen Glauben man vertritt. Passend schen den grauen Blöcken des Mahn- dazu ist auch das Motto unter dem der mahls der ermordeten Juden verliert Kirchentag steht: Du siehst mich. Gott oder der historischen Stimme lauscht, sieht alle. Und auch ich sehe dich, das die behauptet, dass niemand die Ab- meint, dass wir uns untereinander se- sicht hat eine Mauer zu bauen. Schnell hen müssen. Wirklich sehen, indem wir merkt man, dass der Kirchentag mehr in die Tiefe gehen. bedeutet, als jede Veranstaltung für sich. Man muss nicht einmal an Gott In die Tiefe gegangen wurde oft beim glauben, um die Zehn Gebote beim Kirchentag, kontroverse Themen wur- Wort zu nehmen. Und ich für meinen

75 Begegnung Neue Wege werden fortgesetzt

„How to live“ Oktober die Theater- und Tanzgruppe der John Madejski Academy (JMA) aus – ein internationales Musiktheaterprojekt Reading und haben auf Einladung des Oberbürgermeisters, Herrn Geisel, einen Text: Madlen Pieles und Dr. Hans-Peter Schulz | Foto: Theater AG gemeinsamen Auftritt am 6.10.2017 im Jugendtheater in Düsseldorf. Unsere Schule hat eine lange Tradition bei der Pflege internationaler Bezie- Auf Vermittlung des städtischen Am- hungen mit anderen Schulen, pflegt dabei die älteste deutsch-israelische tes für internationale Partnerschaften Schulpartnerschaft in NRW, aber ebenso Partnerschaften nach Frankreich, Ita- haben wir im Februar dieses Jahres die lien und Spanien oder projektorientiert über europäische Comenius-Projekte Schule besucht und zum 70. Jubiläum mit Schulen aus verschiedenen osteuropäischen Ländern. der Städtepartnerschaft das gemeinsa- me künstlerische Projekt „How to live" vereinbart.

Ab Ende August proben wir einige Szenen aus „Faust I“ und „Galilei“ ein und experimentieren mit fließenden Wechseln zwischen musikalischer und sprachlich-theaterlicher Darstellung. Die Drama- and Dancecompany der JMA bereiteten in gleicher Weise Sze- nen aus Shakespeares König Lear und Shaffers Equus Dysarts vor.

In einem gemeinsamen viertäti- gen Workshop am TFG coachen die Schüler(innen) sich gegenseitig. Der Gegenbesuch in Reading ist für Im Rahmen theaterlicher Zusammenar- Theater-Projekt „How to live“ mit der den 22. bis 26. Januar 2018 geplant und Madlen Pieles und beit hat 2010 ein Projekt mit unserem John Madejski Academy aus Reading wir sind zum dortigen Shakespeare- Mohammed Ayub (Bürgermeister von Reading) israelischen Partner in München statt- betrachtet werden. Festival mit Midsummer Night‘s Dream gefunden und 2017 eine musikalisch- eingeladen. theaterliche Kooperation mit einer Faust und Lear haben im Oktober 2017 lich spannende Erfahrung: die Insze- ghanaischen Schule (vergl. Einfach le- ein Rendezvous in der Aula des TFG Als Teilnehmer(innen) sind Schüler- nierungen in englischer Sprache, der bendig: Geschichten der Bibel neu er- und unsere Schüler(innen) der Thea- (innen) der kommenden Stufe 11 sowie interkulturelle Kontakt und das Konzept zählt, in dieser Ausgabe) in Berlin. ter-AG und des Orchesters gestalten Musiker(innen) des Orchesters eingela- der „synästhetischen Collage" stellen Als eine Fortsetzung kann das Musik- es künstlerisch. Wir erwarten Anfang den und es wird für uns alle eine wirk- ein Versprechen an das Publikum dar.

77 Begegnung

den Stadtteil besser kennenzulernen. Gesang. Nach dem Spiel fuhren alle dä- Nach einem Picknick an der Schule nischen Schüler/innen zur Jugendher- machten wir bei Temperaturen von berge Ratingen, auch die, die zuvor in über 30 Grad Celsius gemeinsam Sport. Gastfamilien untergebracht waren. Zur Abkühlung ging es anschließend noch ins Schwimmbad. Der übrige Auch der folgende Samstag war noch Abend wurde erneut in den Familien einmal ein sehr schöner Tag. Unsere verbracht. dänischen Gäste waren tagsüber unter

Am dritten Tag des Auf- enthaltes Dänemarkbesuch Gruppenfoto vorher nahm die dä- nische Grup- pe zuerst für zwei Schul- Dänische Schüler am TFG stunden am Unterricht teil und besuch- Dänemark-Besuch te danach das Fliedner Text: Emilia Mogk | Fotos: Bo Schaarup [Dänemark] Pflegemu- seum. Der Vom 14. bis zum 18. Juni 2017 fand der bereits vor dem eigentlichen Aus- Nachmittag erste Besuch von dänischen Schülern tausch Kontakt miteinander aufneh- stand zu- der Carl Nielsen Skolen in Arslev am TFG men. Dieser wurde dann in den Famili- nächst zur statt. Die Gruppe mit 38 Schülern und en am ersten Abend noch vertieft. Weil freien Verfü- Schülerinnen, begleitet von 3 Lehrern, die dänischen Schüler nur eine Stunde gung zum Dänemarkbesuch Gruppenfoto nachher kam am späten Mittwochnachmittag Deutschunterricht pro Woche haben, weiteren Erkunden von Kaiserswerth, am TFG an. Allerdings konnten nur 17 war die Verständigung auf Deutsch ins- bis wir uns schließlich zum Rather Wald- Schüler/innen in deutschen Gastfami- gesamt doch recht schwierig und man stadion aufmachten, um ein Football- sich, aber abends trafen wir uns alle auf lien untergebracht werden, die sie freu- wechselte schnell ins Englische. spiel der TFG Typhoons U19 gegen die Einladung der Dänen zum Grillen in der dig in Empfang nahmen. Die restlichen Cologne Crocodiles zu sehen. Für die Jugendherberge. Das war ein schöner dänischen Besucher nahmen Quartier Am nächsten Tag traf man sich wie- meisten von uns war dies etwas Neues gemeinsamer Abschlussabend, denn in der Jugendherberge Ratingen. Da der am TFG, um in kleinen gemischten und es war sicher von Vorteil, dass der am nächsten Tag traten unsere Gäste schon im Voraus bekannt war, welche Gruppen aus dänischen und deut- Stadionsprecher während des Spiels schon frühmorgens die Rückreise an. dänischen Schüler zu welchen deut- schen Schülern das Stadtspiel Kaisers- die Regeln erklärte. Für eine besondere schen Gastfamilien kommen, konnten werth in Angriff zu nehmen, was für Stimmung sorgte vor dem Spiel noch Einen Gegenbesuch in Dänemark wird die Schüler über eine Internetplattform alle eine gute Gelegenheit darstellte, die TFG Big Band mit toller Musik und es voraussichtlich aber nicht geben.

79 Begegnung

Vertreter des Collège Notre-Dame- Gruppe mit dem kurzzeitig entführten La-Riche in Tours und des Theodor- Hund an der Leine und erwähnte, dass Fliedner-Gymnasiums wurde von einer dieser Hund Charlie als solidarisches sehr fröhlichen Stimmung umrahmt: Symbol für unsere deutsch-französi- sprachliche und interkulturelle Entde- sche Freundschaft einen besonderen ckungen bereicherten die Erfahrun- Platz habe und so wurde er Teil der

‚Le chien Charlie‘ die Verbindung des deutsch-französischen Austausches Düsseldorf-Tours 2017 Deutsch-französische Freundschaft

Text und Fotos: Kathrin Schöpe-Ziermann gen, neue Freundschaften wurden Gruppe. Da nicht alle diese Informati- geknüpft und vertieft, Unterschiedlich- on mitbekommen hatten, stiftete das Der Rückbesuch der 22 französischen Gymnasium, Kaiserswerth, Düsseldorf keiten und Gemeinsamkeiten erlebt, unerwartete Auftauchen Charlies zu- Gastschüler aus Tours und der beiden und ausgewählte Teile Nordrhein – weiterführende Projekte angedacht nächst Erstaunen. begleitenden Lehrkräfte, Frau Francoi- Westfalens entdecken und verstehen und auf den Weg gebracht. Nächstes Erst als die Franzosen abgereist waren, se Moreau und Frau Irmela Jeanson- lernen. Das Programm führte über ein Jahr wird das 10-jährige Bestehen die- erfuhr ich von den Besitzern des Hun- Bertrand fand in der Woche vom 08. interkulturelles und interaktives Mit- ses Austausches eine weitere Epoche des, einem Elternpaar, dass sie diesen Juni zum 16. Juni 2017 statt. einander in der Schule, eine Rallye in dieser deutsch-französischen Verbin- Hund am Tag der Anschläge auf Char- Da sich die Schüler bereits vom Besuch Kaiserswerth, eine geführte Stadtbe- dung einleiten. lie Hebdo bekommen hatten, und ihm der Schüler des Theodor-Fliedner- sichtigung der Altstadt Düsseldorfs Aber was hat nun der Hund ‚Charlie’ deshalb den Namen ‚Charlie’ verliehen Gymnasiums in Tours kannten, war die und eine Schifffahrt über den Rhein mit diesem Austausch zu tun? Zu se- hatten. Aufregung vor dem diesjährigen zwei- bis hin zu einem gemeinsamen Klet- hen ist er auf dem Gruppenfoto und Als bleibender Moment begleitet ten deutsch-französischen Zusammen- tern im Kletterpark an der Wedau und er scheint sich auch als verbindendes nun der Hund ‚Charlie’ die Erinnerung treffen nicht ganz so groß wie vor der einem deutsch-französischen sportli- Element völlig natürlich in die deutsch- an das diesjährige Zusammentref- Abreise zur Partnerschule in die Loire- chen Austausch auf der Sportanlage französische Gemeinschaft eingereiht fen unserer beiden Schulen, lässt die talstadt. der Schule und mündete schließlich in zu haben. Hoffnung auf weitere Verbindungen einem gemeinsamen Abschlusstreffen Am Tag der Verabschiedung der Fran- greifbar werden und unterstreicht die Bei herrlichstem Wetter konnten die und –fest für alle Beteiligten, Schüler, zosen, Freitag, den 16.06.2017, kurz vor Bedeutung der deutsch-französischen französischen Austauschschüler die Lehrer und Eltern. der Abreise, entstand dieses Foto. Fran- Freundschaft und Beziehung in einem Partnerschule, das Theodor-Fliedner- Dieses 9. Zusammentreffen schulischer coise Moreau erschien plötzlich vor der Europa, das zusammenrückt.

81 Begegnung

ein morgendliches spanisches Früh- grüßt und sie wie Freunde empfangen. stück lies. Meist gab es Gebäck mit Kaf- Auf die Spanier wartete ein umfangrei- fee oder Tee. Viele bemerkten dabei ches Programm. Sie haben die Düssel- auch im Vergleich zu Deutschland, dass dorfer Innenstadt und Altstadt besich- das spanische Frühstück ein wenig mo- tigt, aber auch andere Städte, wie z.B. derater ausfällt. In Madrid hatten wir Bonn. Gemeinsam haben wir auch ei- ein sehr abwechslungsreiches aber nen Ausflug nach Köln gemacht und auch volles Wochenprogramm. Mor- den Kölner Dom besichtigt. Da wir hier gens standen Besichtigungen auf dem in Deutschland gutes Wetter hatten, Programm. So haben wir den Palacio konnten wir auch nachmittags Zeit auf Real und auch das Bernabéu Stadion dem Sportplatz unserer Schule verbrin- Spanisch-deutsche Schülergruppe vor der Kathedrale in Toledo von Real Madrid besichtigt, was auch gen und deutsch-spanische Fußball- viele Fußball Fans begeisterte. Wir ha- oder auch Volleyballspiele unterneh- ben auch einige Aktivitäten mit den men. Manchmal sind wir mit den Spanien-Austausch Spaniern zusammen unternommen, Austauschschülern in die Stadt oder an zum Beispiel einen Ausflug nach Tole- den Rhein gegangen. Am Tag der Ab- Besuch bei unserer Partnerschule „El Porvenir“ der do, der Hauptstadt der autonomen Re- reise hatten wir ein gemeinsames Früh- Federico-Fliedner-Stiftung in Madrid gion Castilla la Mancha in der Nähe Ma- stück in der Schule, an dem sich alle drids. Der Ausflug war sehr spannend, Schüler, unsere spanischen Fachlehre- Text: So-Young Hong [Klasse 9a] | Foto: Mónica Bea-Ribeiro da man auch vieles über die spanische rinnen und auch die Lehrer aus Spani- Geschichte gelernt hat. Nachmittags en beteiligten. Alle fanden es sehr Im Herbst fand zum fünften Mal der nossen und danach haben wir die In- haben wir uns oftmals in einer großen schade, dass der Austausch sich dem deutsch-spanische Schüleraustausch nenstadt Madrids kennengelernt. Die Gruppe getroffen und etwas gemein- Ende zuneigte und die spanischen der Stufe 9 mit unserem Besuch der Besichtigung der Plaza Mayor und der sam unternommen. Wir hatten großes Schüler wollten Deutschland gar nicht Partnerschule „El Porvenir“ der Federi- Puerta del Sol haben uns einen tollen Glück, dass wir auch an Halloween im mehr verlassen. co-Fliedner-Stiftung in Madrid statt. ersten Eindruck von Madrid vermittelt. Kostüm zusammen Zeit verbringen Durch den Austausch sind viele neue Am 26. Oktober flogen wir mit 20 Schü- Nachmittags wurden wir sowohl von konnten. Die Spanier sind sehr offen Freundschaften entstanden und wir lern und unseren zwei begleitenden unseren Austauschpartnern und deren auf uns zugekommen, sodass wir haben tolle Erfahrungen gesammelt, Lehrerinnen, Frau Bea-Ribeiro und Frau Familien als auch von der Schulleiterin schnell tolle neue Freunde gefunden die uns in Erinnerung bleiben werden. Bunte nach Madrid. sehr herzlich empfangen. Am ersten haben. Wir haben uns in Spanien nicht Der Spanischaustausch hat es uns er- Wir hatten bereits über soziale Netz- Abend haben wir in unseren jeweiligen immer nur auf Spanisch verständigt, möglicht, unsere kulturellen Kenntnisse werke Kontakt mit unseren Austausch- Gastfamilien gemeinsam zu Abend ge- sondern auch Englisch verwendet oder zu erweitern und selbstverständlich partnern aufgenommen und uns über gessen und uns dabei noch besser ken- auch versucht, mit Mimik und Gestik auch, uns auf sprachlicher Ebene wei- Whatsapp Nachrichten geschrieben nengelernt. Normalerweise essen die miteinander zu kommunizieren. terzuentwickeln. und dadurch besser kennengelernt. In Spanier im Vergleich zu Deutschen Am 30. März sind die spanischen Schü- Wir würden sehr gerne nochmal an Madrid angekommen hatten wir einen später, deshalb gab es um 15 Uhr Mit- ler zum Gegenbesuch zu uns nach dem Austausch teilnehmen und emp- starken Wetterumschwung, was uns tagessen und um 22 Uhr Abendessen. Deutschland gekommen. fehlen auch jedem, der die Möglichkeit sehr gefreut hat. In einer Tapas Bar ha- Der Unterricht beginnt am Colegio ‚el In Düsseldorf haben wir unsere Aus- hat, die besondere Erfahrung eines in- ben wir zu Mittag spanische Tapas ge- Porvenir’ erst um 9 Uhr, was uns Zeit für tauschpartner wieder glücklich be- ternationalen Austausches zu machen!

83 Begegnung

und ihre Familien stets darum bemüht, mit uns Italienisch zu sprechen, sodass wir unsere Sprachkenntnisse verbes- sern konnten. Obwohl der Donnerstag- abend sehr schön war, waren wir dann Freitagmorgen doch froh, uns in der Schule wieder zu treffen, um unsere ersten Erfahrungen auszutauschen.

Den Freitagmorgen verbrachten wir in der Schule und dabei konnten wir uns den Unterricht anschauen. Manche Fä-

Auf der Dachterrasse

zusammen in der Mailänder Innenstadt Italien-Austausch 2016-2017 waren, eine Premiere für viele. Das Wo- chenende wurde von unseren Gastfa- milien sorgfältig geplant. Viele von uns Metropole Mailand sind in eine andere Stadt, wie zum Bei- spiel Verona oder Florenz gefahren, an- Highlight Mailänder Dom dere in die Berge. Einige haben sich Text: Pauline Nietiet [Klasse 9a] | Fotos: Dott. Melitta Senoner ausschließlich auf Mailand konzentriert. cher fanden auf Deutsch statt, andere Auf jeden Fall hatten alle viel Spaß und Donnerstag, der 29. September war der ßung sind wir dann mit unseren Aus- auf Italienisch und was uns alle sehr wir hatten die Möglichkeit mit unseren Tag, auf den wir schon lange gewartet tauschschülern nach Hause gegangen. überrascht hat war, dass während des Gastfamilien zusammenzuwachsen. hatten. Wir, acht Mädchen aus dem Ita- Obwohl wir alle sehr viel Angst hatten, Unterrichts anderer Fremdsprachen Am Montag sind wir als deutsche lienischkurs der neunten Klasse, sind alleine in eine vollkommen fremde Fa- ausschließlich die Fremdsprache ge- Gruppe mit Frau Senoner und Frau Cir- mit unserer Lehrerin, Frau Senoner und milie zu kommen, in der auch unsere sprochen wurde. Ein anderer Unter- mia in das Stadtzentrum gefahren, um unserer wunderbaren Begleitung, Frau Muttersprache nicht gesprochen wird, schied zur deutschen Schule war, dass uns dort die Highlights anzuschauen. Cirmia, zum Italienischaustausch für war der erste Abend für alle sehr schön. die Lehrer sehr streng waren, was für Als erstes hatten wir eine Führung im eine Woche nach Mailand geflogen. Als Unsere Austauschschüler besuchen die uns trotzdem eine spannende Erfah- Mailänder Dom auf Italienisch! Zu unse- wir nach einem langen Flug endlich in „Scuola Svizzera di Milano“, also die rung war. rer eigenen Überraschung konnten wir Italien angekommen waren, haben un- Schweizer Schule in Mailand, weswe- fast alles verstehen. Den Höhepunkt sere Austauschschüler und ihre Famili- gen sie alle sehr gut Deutsch sprechen Am Nachmittag haben wir dann alle erlebten wir dann auf den Dachterras- en uns alle sehr warm und herzlich und uns bei sprachlichen Barrieren oft etwas mit unseren Austauschschülern sen des Domes, von wo aus es eine empfangen. Nach einer kurzen Begrü- unterstützt haben. Trotzdem waren sie gemacht, wobei die meisten von uns atemberaubende Aussucht bis zu den

85 Begegnung

Alpen gibt. Der stahlblaue Himmel und ren, wo die Schule an einem Sporttag Unser Patenkind Surafel aus Äthiopien die einzigartige Kulisse haben uns dazu teilnahm, der Ähnlichkeit mit unseren bewegt, viele Fotos zu machen. Bundesjugendspielen hatte. Nachdem Im Anschluss daran waren wir in der wir zum Teil auch mit sportlichen Erfol- Dear Surafel… „Galleria Vittorio Emanuele II“, einer sehr gen am Sportprogramm teilgenom- alten Einkaufspassage aus dem 19. Jahr- men haben, mussten wir uns auch Text: Klasse 8d | Foto: Kindernothilfe hundert. Danach haben wir die „Piazza schon verabschieden. Wir waren alle della Scala“ besichtigt und uns die be- sehr traurig, dass unsere wundervolle Dear Surafel, rühmte Straße „Corso Montenapoleo- Zeit in Italien, in der wir so viel gelernt best wishes from Germany from your buddy-class. We hope you and your family ne“ angeschaut. haben und so viele neue Freundschaf- are fine. Our class from the Theodor-Fliedner-School is happy to care for you. ten geschlossen haben, nun vorbei We created some paper figures for you and we hope you will like them. war. Am schlimmsten war allerdings We want you to know that we think about you and we will meet one day. der Abschied von unseren Austausch- Your buddy-class 8d partnern, die wir in dieser Zeit so sehr ins Herz geschlossen haben. Hier und da wurden sogar einige Tränen vergos- sen, doch wir konnten uns mit dem Ge- danken an ihren Gegenbesuch im April trösten.

Ein besonderes Dankeschön möchten wir an dieser Stelle an Frau Senoner und Frau Cirmia richten, die uns wäh- rend unserer Zeit in Italien immer un- terstützt haben. Ohne sie wäre der Austausch nicht möglich gewesen und Stadterkundung besonders Frau Senoner hat sehr viel Energie und Leidenschaft aufgebracht, Dienstag waren wir im „Museo della um uns diesen Austausch zu ermögli- Scienza e della Tecnologia“, mit vielen chen und uns die Chance zu geben, Erfindungen Leonardo da Vincis. In die- nicht nur zu sehen, wie weit wir schon Unser Patenkind Sura- sem Museum gab es außerdem viele mit unseren Sprachkenntnissen nach fel Andargachew Takele Boote, Flugzeuge, alte Lokomotiven einem Jahr Unterricht sind, sondern (Kindernothilfe) wurde und ein U-Boot, das wir auch von innen auch eine neue Kultur kennenzulernen. am 19. Dezember 2008 in besichtigen durften. Dafür sind wir ihr alle sehr dankbar. Wir Gonder/Äthiopien gebo- hatten eine wunderbare Zeit und wür- ren. Er wohnt bei seiner Mittwoch war leider schon unser letz- den jedem einen solchen Austausch Großmutter in Tarmaber, ter Tag und wir sind mit unseren Aus- empfehlen, der die Möglichkeit hat, ei- spricht amharisch und ist tauschschülern zum Sportplatz gefah- nen zu machen. orthodox.

87 Abitur 2017 Rede zum Abitur

enten wieder unter sich: Mara Wester- Liebe Abiturientinnen und Abiturien- Liebe Abiturientinnen mann, Cara Vorbeck, Frederike Hanisch, ten, Sie haben damit ähnlich gute Er- Clara Hoppe. Ebenso bei 1,2: Franziska gebnisse wie in den Vorjahren erreicht, und Abiturienten Giesen, Mina Basergan. Ich könnte jetzt und darüber freuen wir uns sehr! In die so fortfahren. Freude mischt sich neuerdings auch Text: Michael Jacobs, OStD i.K. [08.07.2017] Die besten Abiturzeugnisse bei den ein kritischer Ton, denn wie Sie viel- Schülerinnen und Schülern mit Zuwan- leicht wissen, erleben wir zurzeit eine „Tritt fest auf. Mach’s Maul auf. Hör bald ner-Gymnasium der Abiturprüfung un- derungsgeschichte, also aus den soge- öffentliche Diskussion über die zuneh- auf.“ – So soll der Reformator Martin Lu- terzogen, 140 haben sie erfolgreich nannten E-Klassen, haben Davide mende Inflation von Bestnoten und ther all denen geraten haben, die öf- bestanden, 82 Mädchen, 58 Jungen. In D’Incecco mit 2,0 und Polona Kramber- den vermeintlichen Niveauverlust des fentlich reden oder predigen müssen. der Durchschnittsnote des Abiturzeug- ger mit 2,1. Abiturs. Hochschulen klagen immer Wir wissen zwar nicht genau, ob er das nisses (also mit den Noten aus Qualifi- Die besten Prüfungsleistungen in den 4 lauter über mangelnde Kompetenzen wirklich gesagt hat, aber zuzutrauen kationsphase und Prüfung) erreichten Abiturprüfungen zeigten mit dreimal 15 von Studienanfängern. Das gibt einem ist‘s ihm, und es spricht nichts dage- insgesamt 56 eine „1“ vor dem Komma, Punkten, also dreimal Höchstpunktzahl, schon zu denken. Heute soll uns das gen, dass wir uns im 500. Jahr der Refor- 60 eine „2“, 24 eine „3“. Allen gratuliere Amelie Glaesmann und Jens Aigner. aber nicht hindern, in dieser Abiturfeier mation im Prinzip daran halten. Zu kurz ich ganz herzlich zu ihrer Leistung, und Zweimal 15 Punkte schafften Camille Ihre guten Leistungen zu würdigen darf es in einer Abiturfeier aber auch alle sollten sich über ihre bestandene Birkhoff, Clara Hoppe und Cara Vor- und zugleich denen zu danken, die da- nicht sein, denn es gilt, heute in der Abiturprüfung freuen! beck. bei mitgeholfen haben. Ich danke den Aula des TFG 140 Abiturientinnen und Einige müssen – wie immer – beson- Und einmal 15 Punkte erreichten im- Lehrerinnen und Lehrern für professio- Abiturienten zu würdigen und zu fei- ders erwähnt werden (ich nenne jetzt merhin 25 Schülerinnen und Schüler – nellen Fachunterricht und persönliches ern. Das ist schon etwas Besonderes zunächst die Zeugnisbesten, dann die davon neun Jungen: Lisa Ahn, Paula Engagement; den Eltern für alltagsprak- und braucht seine Zeit. Prüfungsbesten): Clas, Clara Degener, Davide D’Incecco, tische Unterstützung ihrer Kinder und „ABIos Amigos – erst Siesta, dann Fies- Camillo Dünninger, Inga Freudenberg, die gute Zusammenarbeit mit der Schu- ta!“ Das war und ist das Motto der dies- Das beste Abiturzeugnis hat Amelie Frederike Hanisch, Karla Hoffmann, Zoe le; der Stufenleitung Frau Wilmsmeier- jährigen Abiturientia für ihre letzten Glaesmann mit einem Durchschnitt Kleinbongartz, Annika Kommerell, Pau- Miele und Herrn Flötotto für sachkundi- Schultage und die Abiturphase. Soll im von 1,0 und 869 von 900 möglichen line Krämer, Luisa Kremper, Mira Lemke, ge Beratung und individuelle Begleitung Klartext wohl heißen: Acht entspannte Punkten! Aber sie ist nicht allein, vier Max Liebau, Tobias Lindhorst, Christian der Schülerinnen und Schüler! und erholsame Jahre am Gymnasium, weitere erreichten ebenfalls 1,0 als Meyer, Carla Pichler, Lorenz Reinemer, dann Abiturprüfung als lockere, fröhli- Durchschnittsnote im Abiturzeugnis: Christina Schroeder, Samuel Schwarz, Danken möchte ich auch denjenigen che Party! Ich frage Sie, liebe Festgäste: Christian Meyer, Jens Aigner, Lorenz Aliza Taktabaeva, Alexander Thot, Eva aus Ihrer Stufe, die im schulischen Rah- Gibt es einen deutlicheren Kommentar Reinemer, Samuel Schwarz. (Aufmerk- von Estorff, Martin von Renesse, Leah men an wichtigen Stellen Verantwor- zum allgemeinen Lamento der Öffent- same Beobachter vergangener Abitur- Wesselborg. tung übernommen haben: ich nenne lichkeit über die armen, ach so geplag- jahrgänge haben jetzt schon gemerkt, Eine besondere Leistung möchte ich hier stellvertretend Maximilian Meisel ten G8-Schüler? dass sich hier eine kleine Revolution noch erwähnen, weil sie kaum mit an- und Lisa Ahn als Schülersprecher sowie Ich komme später noch einmal – kurz ereignet hat: der männliche Anteil an deren vergleichbar ist: Luisa Alt hat Cornelius von Canstein, Vincent Heyn, – auf das Thema zurück … den 1,0-Abiturienten lag in den letzten trotz ihrer langen Erkrankung und zahl- Christian Hilbert, Pauline Krämer, Chris- Jahren meist bei 0% – jetzt sind es reicher Klinikaufenthalte einen Abitur- tian Meyer und Oskar Rüter als Mitglie- 143 Schülerinnen und Schüler haben gleich vier von fünf, also 80%! Dafür durchschnitt von 1,3 erreicht! der des Schulsanitätsdienstes, und dan- sich in diesem Jahr am Theodor-Flied- sind die Mädchen bei den 1,1-Abituri- ke damit zugleich den vielen anderen,

89 Abitur 2017

die als AG-Leiter, Klassenpaten, Helfer in genden Leben brauchen, geantwortet: eine kulturelle. Christliche Glaubensge- So weit würden die meisten von Ihnen der Nachmittagsbetreuung oder im „Zwei Dinge sind es, worauf das ganze wissheit und humanistische Aufklärung vermutlich nicht gehen, aber eigentlich Projekt „Schüler helfen Schülern“ tätig Leben als Ziel ausgerichtet sein muss, machen den Kern der europäischen ist Ihr Abi-Motto gar nicht so weit von waren. Auch den Eltern, die sich in der nämlich Frömmigkeit und Bildung.“ Identität aus. Melanchthon entfernt: Schulisches Le- Stufenpflegschaft, im Selbstlernzent- Das klingt altmodisch, ist es aber nicht. Gerade in der heutigen politischen Kri- ben als 8-jährige Siesta – das ist doch rum, der Unterstufenbücherei oder an Frömmigkeit meint nämlich nichts an- se Europas ist es wichtig, die Erinne- fast wie Paradies! anderen Stellen des Schullebens enga- deres als das tiefe Bewusstsein, dass wir rung an diese gemeinsamen kulturel- giert haben, sei ganz herzlich gedankt! Menschen sterblich sind und unser Le- len Wurzeln wachzuhalten. Ich hoffe, Liebe Abiturientinnen, liebe Abiturien- ben nicht uns selbst verdanken. dass in acht Jahren gymnasialer Bil- ten, ich möchte schließen mit den Wor- „ABIos Amigos – erst Siesta, dann Fies- Und Bildung ist für Melanchthon, den dung am TFG davon etwas gelungen ten, die wir schon im Gottesdienst ge- ta!“ Liebe Abiturientinnen und Abituri- Griechischprofessor des 16. Jh. in Wit- und, wie man alltagssprachlich sagt, hört haben und die auf ihre Weise auch enten – acht Jahre gymnasiale Schon- tenberg, vor allem Sprachbildung, kon- „hängengeblieben“ ist. „Bildung ist das, reformatorische Frömmigkeit und hei- zeit sind nun vorbei, gleich gibt es die zentriert in Grammatik, Rhetorik, Dia- was übrigbleibt, wenn man alles Ge- teres Lebensgefühl zum Ausdruck brin- Abiturzeugnisse, und nach der Fiesta lektik, dem sogenannten trivium der lernte wieder vergessen hat“, hat der gen. Mögen diese Worte Sie auf Ihrem heute Abend geht das Leben weiter – septem artes liberales, der sieben freien Philosoph Hans Blumenberg einmal weiteren Lebensweg begleiten und an verschiedenen Orten, in neuen Zu- Künste des Mittelalters. Melanchthon gesagt. Es geht um die innere Haltung, auch noch in fünfzig Jahren beim Aus- sammenhängen, mit anderen Men- hatte ein klares Bewusstsein vom en- die bleibt, und den geschulten, besser: flug mit ihren Enkeln mitschwingen: schen. Und wenn Sie mal 50 Jahre gen Zusammenhang von Sprache und den gebildeten Blick auf die Welt. weiter sind und mit Ihren Enkeln einen Denken, er wusste, dass Denken nur im Melanchthon muss auch selbst ein fas- Ich bin vergnügt, erlöst, befreit, Ausflug machen oder zuhause am Kaf- Medium der Sprache stattfindet, und er zinierender Lehrer gewesen sein. Die Gott nahm in seine Hände meine Zeit feetisch sitzen, können Sie stolz zurück- sah im zweckfreien Studium alter und Berichte seiner Studenten lesen sich mein Fühlen Denken Hören Sagen blicken und davon erzählen, dass Sie neuer Sprachen den Kern aller Bildung. wie Lobeshymnen, sie rühmen sein Ge- mein Triumphieren und Verzagen im 500. Jahr der Reformation Ihr Abitur Ein Mensch, der ohne sprachliche Bil- schick und weisen voller Respekt auf das Elend und die Zärtlichkeit. an einem protestantischen Gymnasium dung lebe und agiere, „renne wie ein die Freundlichkeit ihres Magisters. Er Was macht, dass ich so fröhlich bin gemacht haben. Das ist doch was! Und Schwein in die Rosen“, so Melanchthon war offenbar so gerne Lehrer, dass er in meinem kleinen Reich? wenn Sie Ihren Enkeln dann nicht nur wörtlich 1518 in seiner Antrittsvorle- sich auch das urzeitliche Paradies als Ich sing und tanze her und hin von Martin Luther, sondern auch von sung als 21-jähriger (!) Professor. eine fröhliche Schule vorstellte. „Was vom Kindbett bis zur Leich. Philipp Melanchthon erzählen, ist das Bildung war zu Melanchthons Zeit ge- sollte denn das menschliche Leben (zur Was macht, dass ich so furchtlos bin noch besser. Denn der war eine ganz tragen von der Parole: „Ad Fontes!“ „Zu- Zeit des Paradieses) anderes gewesen an vielen dunklen Tagen? wichtige Figur der Reformation mit rück zu den Quellen!“ Gemeint war die sein als eine fröhliche Schule, in der die Es kommt ein Geist in meinen Sinn, nachhaltigen Wirkungen auf die evan- Rückbesinnung auf die Gedankenwelt Älteren und Besseren ihre Mitmen- will mich durchs Leben tragen. gelischen Kirchen und das Bildungswe- des antiken, griechisch-römischen Hu- schen über religiöse und naturwissen- Was macht, dass ich so unbeschwert sen in Deutschland. Und weil das so ist, manismus und die Freiheitserzählun- schaftliche Fragen, die Unsterblichkeit und mich kein Trübsinn hält? erlaube ich mir noch ein paar Sätze zu gen der biblischen, jüdisch-christlichen der menschlichen Seele, die Himmels- Weil mich mein Gott das Lachen lehrt diesem praeceptor germaniae, diesem Tradition. Diese beiden geistigen Strö- bewegungen und alle Obliegenheiten wohl über alle Welt. Lehrer Deutschlands. mungen bilden bis heute den Quell- des menschlichen Lebens belehrt hät- grund und Nährboden der europäi- ten … Das Abbild dieses überaus In diesem Sinne alles Gute und Gottes Philipp Melanchthon hat einmal auf die schen Kultur. Europa war nie eine bloß glücklichen Zustandes ist das schuli- Segen für Sie auf Ihrem weiteren Weg! Frage, was Menschen zu einem gelin- geografische Größe, sondern immer sche Leben.“

91 Abitur 2017

Abiturienten 2017 Foto: Carina Aschmann

Ahn, Lisa • Aigner, Jens • Alt, Luisa • Amin, Helen • Athmann, Moritz • Basergan, der • Kuck, Joke • Lemke, Mira • Liang, Linda • Liebau, Max • Lin, Jenny • Lindhorst, Mina • Baur, Anna •Beskales, Romario • Biddermann, Katharina • Binkowska, David Tobias • Liu, Xinyi • Lohmann, Valentin • Löhr-Godenschweig, Cedric • Markus, • Birkhoff, Josefine • Birkner, Daniel • Blüming, Laura-Alina • Brandt, Felix • Brandt, Andre • Martha, Clara • Martins Buchetmann, Victoria • Matthias, Charlie • Meisel, Luis • Bryniarski, Daniel • Bülow, Donata • Bunse, Johannes • Burzan, Yvonne • Maximilian • Menzel, Annika • Meyer, Christian • Morales, Pia • Narevych, Verena • Buschhausen, Laura • Chelaru, Malina-Mihaela • Clas, Paula • Claßen, Nina • Cor- Natzel, Silvio • Nendza, Adrian • Osman, Khaled • Pichler, Carla • Piest, Victor • Pil- ciulo, Alessandro • Dahmen, Jonas • de Bruyn, Jil • Degener, Clara • D'Incecco, ler, Dominic • Prengel, Miriam • Ptok, Anna • Reinemer, Lorenz • Reitz, Johanna • Davide • Drencheva, Sheri • Dünninger, Camillo • Euchner, Ann-Christin • Fan, Da- Retzlaff, Lin • Ritter, Leana • Rittler, Marie-Christine • Röhl, Jennifer • Roosen, Car- niel • Farzi Kahkesh, Zahra • Freudenberg, Inga • Freudenberg, Torben • Gerhold, lotta • Rüter, Oskar • Schienstock, Hanna • Schindler, Gregor • Schrewe, Anna • Jöran • Gertack, Jamila • Giesen, Felix • Giesen, Franziska • Gläsmann, Amelie • Schroeder, Christina • Schwarz, Samuel • Shebli, Zakarya • Simon, Anne • Sollberg, Grothe, Niklas • Hammerschmidt, Franziska • Handke, Jakob • Hanisch, Frederike • Elena • Spitzer, Leon • Srezoska, Anastazia • Steingrüber, Lea • Taktabaeva, Aliza • Hariri Movahed, Bahram • Hellwig, Mats • Henke, Chiara • Heyn, Vincent • Hilbert, Thörner, Jette • Thot, Alexander • Twellmeyer, Franziska • Verfürden, Natalja • Völ- Christian • Hinman, Nala • Hoffmann, Karla • Holländer, Hannah • Hoppe, Clara • kner, Fabian • von Beauvais, Philippa • von der Linden, Melina • von der Schulen- Hosten, Antonia • Jacobs, Burkhard • Jansen, Leon • Jansen, Vanessa • Johänning, burg, Christa • von Canstein, Cornelius • von Estorff, Eva • von Renesse, Martin • Nils • Jung, Trisha • Kanne, Jana • Kersten, Maximilian • Kiehl, Hannah • Klasen, Jan Vorbeck, Cara • Voß, Benedikt • Voß, Moritz • Wechtenbruch, Jana • Wehling, Gi- • Kleinbongartz, Zoe • Köhler, Sören • Kommerell, Annika • Kramberger, Polona • deon • Weidling, Julia • Wesselborg, Leah • Westermann, Louise • Westermann, Krämer, Pauline • Krämer, Lucia • Kraus, Alexander • Kremper, Luisa • Kuck, Alexan- Mara • Yosufi, Masoud • Zahiu, Mirela

93 MINT

Es ist Tag drei unserer Reise, ein Freitag, dukt und präsentiert dazu einen Busi- und die Sonne brennt auf den nack- nessplan, der alle Details einer „echten“ ten Asphalt gegenüber des VABs. Der Firmengründung beinhalten muss. An Schatten jedoch zieht sich fast über unserem Plan haben wir lange gefeilt, den gesamten, riesigen Parkplatz. Nur haben teilweise bis 11 Uhr nachts noch an die Besucherzone kommt er nicht in der Schule gesessen. heran. Ein Bild, welches meinen Ein- Auf unser Produkt, den „savie“, einen druck von diesem Land sehr genau Sturzsensor für Reiter, sind wir immer beschreibt. Amerika ist so gespalten noch stolz – schließlich hat es uns den wie noch nie, und doch bemüht man erhofften Sieg eingefahren. Der wird sich, im Alltag den Schein einer Ei- nun hier gebührend mit der anderen nigung zu bewahren. Schon bei der „Gewinnergruppe“ gefeiert.

Die Gewinner des changes.AWARD in Florida

Zwischen Riesen und Raketen Jörg Thar Tobias Lindhorst, Cara Vorbeck, Jörg Thar, Daniel Fan und Jens Aigner Text: Cara Vorbeck | Infokasten: Daniel Fan | Fotos: ChangesAward-Team Ankunft in Orlando merkt man, dass Zusammen teilen wir uns für sechs die deutschen Mitreisenden in der Tage eine Villa in einem Golf-Resort Das Vehicle Assembly Building (VAB) die im Gebäude stehen, und bei allen, Immigration-Schlange unsicher sind, kurz vor Orlando. Zum ersten Abend- des Kennedy Space Centers zählt mit die es anschauen, ob vom Boden oder sie wissen nicht recht, was sie erwartet. essen geht es nach Disney World, aus einem Rauminhalt von 3.664.883 Ku- aus der Luft, denn sie ist 63 Meter hoch Der Einreisebeamte fragt mich, warum dem Staunen kommen wir nur schwer bikmetern zu einem der größten Bau- und 33 Meter breit. unsere Reisegruppe hier ist. Weil wir wieder heraus. In den nächsten Tagen werke der Erde. Vom Boden betrachtet sieht sie klei- einen Wettbewerb gewonnen haben, wird ein Highlight das nächste jagen, Seit 1965 spucken die 139 Meter hohen ner aus, doch die riesenhaften Sterne erwidere ich. soviel ist sicher. Zur Entspannung und Rolltore Raketen auf ihrem Weg zum und Streifen, die in der Besucherzone gegen den Jetlag geht es aber erstmal Launchpad aus. Auf der Südseite des aufgemalt sind, erfüllen mit Ehrfurcht- Der changes.AWARD wurde vor einem vor dem Schlafen in den hauseigenen Gebäudes prangt eine überdimensio- auch, wenn man kein Patriot ist. Es ist Jahr zum ersten Mal ausgetragen, ge- Pool. Der ist nur mit einem dünnen nale amerikanische Flagge. Sie symbo- die größte Darstellung einer amerikani- fördert von Mitsubishi Electric und Moskitonetz überspannt, und wenn lisiert den Stolz, die Hoffnungen, aber schen Flagge, die es je gab, die Super- dem Industriemuseum Cromford. Er man auf dem Rücken schwimmt, kann auch die Ängste einer ganzen Nation in lative einer Nation, die mit Superlativen ist ein Business-Planspiel, wenn man man die Sterne sehen. Am nächsten einer unsicheren Zeit. Sie ist bei denen, umherwirft. so will: jede Gruppe entwickelt ein Pro- Tag sind wir denen zumindest etwas

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angetreten hat, so ist ihre tronauten betreute, als ihm klar wurde, All geflogen ist, ein Monster von 110 Größe doch Anlass zum welche Ungewissheit sich breitmacht, Metern Länge und fast 3000 Tonnen Staunen. Im Vergleich wenn ein geliebter Mensch für Wo- Masse. Wie fühlt es sich an, wenn dies zu dem weiten, lebens- chen oder Monate auf einer Rakete gen die Aussicht ist durch den löchrigen feindlichen Ort über un- Himmel entschwebt. An diesem Tag, so Boden der Zugangsrampe, wenn man seren Köpfen sehen sie sagt Gregory, ist er nach Hause gefah- geradeaus weiterblickt auf das Lunar so klein und zerbrechlich ren und hat nie wieder einen Fuß in ein Module, höher als die Spitze der Frei- aus, dass sie wie Spiel- Spaceshuttle gesetzt. heitsstatue, der Everest eines Rennens zeuge wirken; ein Flug Die sofort auf das Essen folgende Bus- um fremde Planeten? Ich kann es mir mit ihnen scheint Wahn- tour bringt uns näher an die wichtigs- auch jetzt nicht vorstellen. sinn. Die Filmmusik, die ten Orte des Space Centers, die Laun- An einem Tag ist die Fülle der Ausstel- Das Gewinner-Team bei der NASA im Hintergrund läuft, be- chpads, von denen aus Shuttles und lungen nicht zu schaffen. Das Motto gleitet uns, als wir durch Raketen abgeschossen werden. Am der Siegesreisen des changes.AWARDs näher: Wir fahren zum Indoor-Skydi- den Komplex schlendern. Wegesrand stehen riesige Hitzeschil- war „Orte, die die Welt verändert ha- ving. Ausgerüstet mit speziellen Anzü- Das Mittagessen ist heute besonders: de aus massivem Metall, die während ben“. Der Kennedy Space Center hat gen geht es in den Windkanal, wo sich Es gibt „Lunch with an Astronaut“. Zum des Starts unter den Raketen stehen. seinen Platz in dieser Liste verdient. schnell zeigt, dass Fliegen gar nicht so Glück aber keine Astronautennahrung, Die Mitte der Schilde ist sichtbar be- einfach ist, wenn der Wind mit voller sondern Fried Chicken, Gemüse und schädigt, und man kann die Spuren Am vorletzten Tag habe ich Geburtstag. Breitseite gegen den eigenen Körper Nudelsalat. An unserem Tisch sind erkennen, die die Flammen in die Spe- Heute soll es in einen der zahlreichen schlägt. Lächeln übrigens auch nicht. noch mehrere Plätze frei, und gegen ziallegierung geleckt haben. Daneben, Freizeitparks gehen, die in Orlando Zum Herzstück des Ausflugs jedoch Ende des Essens setzt sich ein freund- in einem sumpfigen Tümpel umgeben ansässig sind, ich darf aussuchen. Die kommen wir am nächsten Morgen: licher älterer Herr. Sein Teller ist gefüllt von Grünflächen, entdecken wir einen Entscheidung fällt mir leicht: Wir fahren Zusammen treten wir im Kleinbus die mit Hähnchen, und als er hört, dass wir Alligator. Es ist seltsam, die Natur an ei- in die Universal Studios. Dort befindet etwa einstündige Fahrt nach Cape aus Deutschland kommen, lächelt er. nem derart künstlichen und hoch tech- sich das Harry-Potter-Themengebiet, Canaveral an. Die Landschaft an den Seine Frau stammt aus dem Schwarz- nisierten Ort zu beobachten. und ich warte seit Jahren auf meinen Rändern des Highways fliegt vorbei, wald. Es ist Frederick Gregory, dreimali- Nach dem VAB finden wir uns in einem Brief aus Hogwarts. Als wir am Eingang und aus grünen Palmen und Bäumen ger Shuttle-Pilot und ehemaliger kom- Mission Control Center wieder. Knöp- von Hogsmeade stehen und mitten im wird mit einem Mal blaues Wasser, über missarischer Leiter der NASA. fe blinken auf, Lautsprecher rauschen Juli auf die schneebedeckten Dächer dem wir auf einer langen Brücke unse- und erwachen dann zum Leben. Ein eines mittelalterlichen Dorfes schauen, rem Ziel immer näher kommen. Als das Nachdem wir uns eine Weile unterhal- Countdown beginnt. T-30,20,5,4,3,2,1, kann ich nicht glauben, wie perfekt die berühmte Meatball-Logo der NASA ten haben, steht er auf und beginnt Ignition. Der Boden bebt. Die Fenster- Illusion ist, in die der Besucher hier hi- am Rand eines weiten Parkplatzes auf- einen Vortrag. Er hatte schon früh eine scheiben wackeln und ich spüre die neinläuft. Aus Lautsprechern erklingt taucht, macht sich allgemeine Aufre- Faszination für das Fliegen, erzählt Lautstärke der Zündung bis in die Fin- „Harry’s wondrous world“, und die To- gung breit. In der Ferne erspäht man er. Im Vietnamkrieg ist er Kampfhub- gerspitzen. Die Simulation ist ein Teil iletten werden von der Maulenden Raketenspitzen. Diese gehören zum schrauber geflogen und war später der Ausstellung über die Apollo-Missi- Myrte heimgesucht. Wir schlendern Rocket Garden, einem kleinen Park am Testpilot der Airforce. Das sei aber onen, sie zeigt den Start von Apollo 8. vorbei an Schaufenstern vollgestopft Eingang des Besucherkomplexes, der schnell langweilig geworden. Aufge- In der Halle dahinter hängt die damals mit Besen und Umhängen und Scho- mit Raketen bestückt ist. Auch wenn hört mit dem Astronautsein hat er abgeschossene Rakete, eine Saturn V. kofröschen. In „Ollivander’s“ drückt der keine dieser Maschinen je ihre Reise erst, als er Verwandte von anderen As- Es ist die größte Rakete, die bis jetzt ins Ladenbesitzer einem Jungen verschie-

97 MINT dene Zauberstäbe in die Hand. Er soll rend vor dem Fenster die Welt unter Zaubersprüche aufsagen. Die Lichter meinen Füßen hinwegrauscht. Leon Schwarzer gegen Nils Stoeber flackern, Regale wackeln und es blitzt. Vor dem Laden trinken wir geeistes Abschließend würden wir gerne allen Butterbier. Es ist Eskapismus in höchs- Veranstaltern des changes.AWARDs, Das Zauberwürfel-Duell ter Perfektion. Das eigentliche High- Mitsubishi Electric, dem Verein der light jedoch ist das Schloss Hogwarts. Freunde und Förderer des Cromford Text und Fotos: Simone Rauthe Voller Vorfreude schreiten wir durch Museums und der Eventagentur Paf- die Eingangshalle und reihen uns in die frath für eine wunderbare Zeit in Florida Der Zauberwürfel ist wieder da! Dieses ders leichtgängigen Würfel, sondern Schlange ein. Sie führt uns durch ein danken. Besonderer Dank gilt auch den 1980er-Revival wurde am 30. Juni 2017 sorgten auch für deren identische Ver- Gewächshaus in das Schloss zurück, Lehrern, die uns während des Wettbe- mit einem Zauberwürfel-Duell zwi- stellung. In Schachspiel-Atmosphäre vorbei an mit Edelsteinen gefüllten werbs unterstützt haben und uns auf schen Leon Schwarzer und Nils Stoeber lösten Leon Schwarzer und Nils Stoe- Stundengläsern, goldenen Statuen, ei- die Idee brachten, teilzunehmen. (beide Jgst. 11) gefeiert. ber die Zauberwürfel in einem atem- ner Halle mit sprechenden Gemälden, Die Schiedsrichter Tilman Hoffbauer beraubenden Tempo: Nils brauchte einem Klassenzimmer, Dumbledores Teilnehmer der Reise: Jens Aigner, Dani- und Paul Wattendorff (Jgst. 11) über- dazu knapp 24 Sekunden und Leon Büro und der großen Halle zu einem el Fan, Tobias Lindhorst, Jörg Thar und zeugten sich nicht nur von dem ord- folgte mit seiner persönlichen Bestzeit Flugsimulator. Wir fliegen mit Harry, Cara Vorbeck nungsgemäßen Zustand der beson- von 1:21 Minuten. Bravo! Ron und Hermine auf einem Besen durch die Zauberwelt. Über das Quid- Die Ergebnisse ditchfeld und den See geht es zurück Leon Nils zum Schloss. Danach machen wir uns 3x3x3 1:25:25 min 0:23:59 min auf, um den restlichen Park zu erkun- den. Im Jurassic Park begegnen wir ei- 3x3x3 2:09:80 min 0:28:98 min nem Velociraptor, der gern auf Kuschel- Der changes.AWARD ist eine Busi- 3x3x3 / 4x4x4 1:21:84 min 2:42:69 min kurs geht. Auf der „Hulk“-Achterbahn nessplan-Wettbewerb und wurde im kommen selbst die hartgesottenen Jahr 2016 zum ersten Mal vom Crom- G-Kraft-Fans unter uns auf ihre Kosten, ford Museum in Kooperation mit und die Wasserbahn zwingt uns (und Mitsubishi Electric veranstaltet und diverse Kleidungsstücke) in die Knie. richtet sich an Schüler der Jahrgangs- Zum Abendessen gibt es Burger. stufe 11 (Q1). Dabei steht der Wettbewerb jedes Es war eine Reise, an die ich mich noch Jahr unter einem anderen Thema, lange erinnern werde. Als ich im Flug- wie bei uns zum Beispiel unter dem zeug sitze, scrolle ich durch die Film- Thema Kommunikation oder 2017 auswahl und muss schmunzeln. Ich unter Nachhaltigkeit. entscheide mich für „Hidden Figures“, Interessenten können sich gerne für Schiedsrichter: Tilman Hoffbauer und Paul Wattendorff einen Film über die ersten afroame- weitere Informationen an Herrn Thar rikanschen Ingenieurinnen bei der oder die Internetseite des changes. NASA, und die Sicht auf das Vehicle AWARDs wenden. Assembly Building begrüßt mich, wäh- www.changes-award.de Leon Schwarzer und Nils Stoeber

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Preise zu gewinnen. Die erstplatzierten einerseits zu visualisieren und ande- Arbeiten haben dann die Chance zur rerseits mögliche Kollisionen frühzeitig Teilnahme am Landes- und sogar Bun- zu erkennen. Damit erreichte er einen deswettbewerb. zweiten Preis in der Kategorie Mathe- Auch in diesem Jahr haben wieder matik/ Informatik und erhielt den Son- mehrere Mitglieder unserer AG am Re- derpreis Umwelttechnik. gionalwettbewerb „Jugend Forscht“ auf dem Betriebsgelände der Rhein- Ich, Tilman Hoffbauer (ebenfalls Jgst. bahn AG im März teilgenommen. Un- 11), erzielte mit meinem Projekt Sim- sere Projekte, an denen wir schon das plePresenter, ein Gerät, dass die Verbin- ganze Jahr gearbeitet hatten, bauten dung von USB-Stick und Beamer ganz wir schon am Vortag auf, um sie dann ohne Laptop ermöglicht und so das am Tag des Wettbewerbs der Jury zu unkomplizierte Abspielen von Präsen- präsentieren. Nach einer Rundfahrt in tationen, Videos etc. realisiert, den ers- einer Oldtimer-Bahn durch Düsseldorf ten Preis in der Kategorie Arbeitswelt. gab es für die Teilnehmer die Möglich- Damit qualifizierte ich mich für den Tilman Hoffbauer und Emile Hansmaennel gewinnen keit, ihre Projekte der Öffentlichkeit vor- Landeswettbewerb, der Anfang April zustellen. Bei der Siegerehrung wurde bei Bayer in Leverkusen stattfand. bei Jugend Forscht es dann spannend – Wer gewinnt ei- Der Landeswettbewerb erstreckte sich nen Preis? Wer kommt weiter? insgesamt über drei Tage mit Anreise, Aufbau, spannenden Veranstaltungen Gemeinsam erfolgreich Für die Arbeit Quantum Tunneling bei Bayer selbst und, natürlich, der Prä- Composite, von Björn Görres (Jgst.11), sentation der Projekte vor der Jury und bei „Jugend Forscht“ Max Schulte und Samuel Panzog (bei- der Öffentlichkeit mit anschließender de 7c) gab es in der Kategorie Physik Siegerehrung. Ich konnte mein Glück Text: Tilman Hoffbauer | Foto: Luzia Lewe einen Sonderpreis der Firma Conrad. kaum fassen, als ich auch hier einen Quantum Tunneling Composite ist ein ersten Preis erzielte und mich damit für Gemeinsamer Spaß am Forschen, Ex- wählt frei ein Thema, das einen inter- Stoff, dessen Widerstand sich abhängig den Bundeswettbewerb qualifizierte. perimentieren und Werken – das ist die essiert, und forscht selbständig dazu. vom Druck, der auf das Material ein- „Quintessenz“ von Jugend Forscht. In Dabei gibt es tatkräftige Unterstützung wirkt, verändert. Die Fragestellung war, Dieser fand mit über 150 Finalisten unserer AG finden sich Schüler zusam- von unserem Betreuungslehrer Herrn ob man damit eine Waage bauen kann, Ende Mai bei Siemens in Erlangen statt. men, um in kleinen Gruppen oder auch Jörg Thar, der die AG leitet. Ziel ist es, um dadurch Erkenntnisse über den Austragungsort war die Heinrich-La- einzeln zu einem Thema zu forschen. mit dem eigenen Projekt am Wettbe- Stoff selber zu erlangen. des-Halle im Zentrum von Erlangen. Die Fachgebiete erstrecken sich dabei werb „Jugend Forscht“ teilzunehmen, Auch hier veranstaltete das Patenun- von Biologie über Chemie, Physik, Ma- oder alternativ für jüngere Teilnehmer Emile Hansmaennel (Jgst. 11) berech- ternehmen wieder spannende Events thematik und Informatik bis hin zur Ar- am Schüler-Experimentieren. Dort wer- nete in seinem Projekt Satellite Com- und es gab die Möglichkeit, sich auch beitswelt. Besonders wichtig ist hierbei den dann die Arbeiten von einer Fach- putation die Live-Positions-Daten der die anderen Projekte anzugucken und stets das selbstständige Arbeiten. Man jury beurteilt. Es gibt viele interessante Satelliten um unsere Erde, um diese interessante Kontakte zu knüpfen. Ich

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80 Schüler des TFG bei den „science days“ Gymnasiasten in Nach den Jury-Präsentationen fand die Siegerehrung statt. Dort gewann ich den Sonderpreis der Wilhelm und Else der digitalen Welt Heraeus-Stiftung für eine Arbeit auf Text: Alessa Brings | Foto: Simone Rauthe dem Gebiet der Naturwissenschaften und Technik. Fähigkeiten ausbauen. Die Wahl der Oberstufenfächer steht an, und die Neben dem Forschen, Experimentieren könne den Schülern durch neue Einbli- und Werken ist stets auch die Gemein- cke erleichtert werden, hofft Lehrerin schaft wichtig. Die einzelnen Teams Katja Frowerk. Und selbst bei aufkom- unserer AG stimmen sich untereinan- mendem Desinteresse machten die der ab und helfen sich gegenseitig. So Projekttage Sinn – so könnten sie die entsteht ein tolles Zusammengehö- Wahl eines Fachs ausschließen. rigkeitsgefühl. Manchmal kochen wir Auch Exkursionen standen auf dem auch zusammen zu Mittag oder grillen. Exponat zur Interdisziplinität von Natur- und Ingeni- Programm. Insgesamt sechs Einrich- eurwissenschaften, Physik-Sammlung TFG tungen hatten Schüler eingeladen, darunter die Rheinbahn und die Hoch- Wir zitieren die Rheinische Post vom 6.3.2017 schule Düsseldorf. Ihr Ziel konnten die „Rund 80 Schüler des Kaiserswerther Schüler selbst wählen. Der Flughafen Die Jugend Forscht AG ist für unsere Theodor-Fliedner-Gymnasiums konn- Düsseldorf war am beliebtesten. Aber Tilman Hofbauer mit seinem “SimplePresenter”, ei- Schule eine große Bereicherung und ten zwei Tage lang den Unterricht nicht alle Bewerber konnten dorthin, nem Gerät, das ein unkompliziertes Abspielen von wäre ohne das große Engagement gegen das Projekt „science days“ tau- sie mussten sich auf weitere Betriebe Präsentationen ermöglicht. von Herrn Thar in dieser Form nicht schen. Erstmals mit von der Partie: aufteilen. Frowerk selbst war mit ei- machbar. das Jugendprogramm „Think big“, das nigen Schülern im Schülerlabor der fand es sehr spannend, zu sehen, mit von der Telefónica-Stiftung und der Hochschule Düsseldorf. Unter dem welchen Ideen sich die Teilnehmer für Großer Dank von mir persönlich für Deutschen Kinder- und Jugendstif- Thema „Energiewende macht Schule“ den Bundeswettbewerb qualifiziert die tolle Unterstützung natürlich an tung organisiert wird. In Vorträgen und standen hier eine Reihe Experimente hatten, und wie verschieden diese wa- ihn, an die anderen Mitglieder der AG Workshops von Gastdozenten lernten auf dem Programm. ren. Die Themen erstreckten sich von und die Hausmeister Bernd Hanzen die Schüler unter anderem, wie wich- einem neuen Steckersystem für Stark- und Axel Heiß, die mich und uns so tig Technik am Flughafen ist und was Pädagogin Katja Frowerk erblickte am strom über eine neue Zeichen-App mit toll unterstützen. künstliche Intelligenz bedeutet. Ende in vielen Gesichtern Zufrieden- modernsten Technologien bis hin zur heit und Motivation. „Natürlich waren Widerlegung einer gängigen These aus Zum einen wollten die Lehrer den Ju- es viele Vorträge", sagt sie. Doch die dem Chemieunterricht. Umso schwieri- gendlichen zeigen, dass Naturwissen- praktische Arbeit und die Einblicke in ger fand ich es, die einzelnen Arbeiten schaften Spaß machen. Zudem konn- richtige Betriebe seien spannend und selber zu beurteilen. ten die Schüler ihre technologischen interessant gewesen.“

103 Sport

Als Stadtmeister hatte das Team des die Spiele auf drei Feldern zeitgleich TFG die ehrenvolle Aufgabe, Düsseldorf ausgetragen. Auf jedem Feld knisterte im Finale des Regierungsbezirks zu ver- es vor Spannung, im Spiel des Jungen- treten. Als Motivationshelfer dienten Teams (Nico und Paul) wechselte die sicherlich auch die ganz neuen, von Führung von einem Team zum ande- unserem Förderverein gesponserten ren, am Ende hatte die Mannschaft aus Schultrikots in neon-orange. dem westfälischen Sundern knapp mit 25:20 die Nase vorn. Das Ergebnis vom Dank eines glänzenden Starts auf der Nachbarfeld beflügelte unsere Mann- wunderschönen Anlage im Beach-Park schaft, insbesondere das Mixed-Team Uerdingen konnte das junge TFG-Team mit Daniel und Alexandra konnte in alle Vorrundenspiele souverän für sich schwierigen Situationen immer wieder entscheiden. Der Gruppensieg in der punkten und gewann knapp, aber ver- Vorrunde bedeutete als Regierungs- dient dank einer ganz konzentrierten bezirksvizemeister schon den direkten Leistung mit 26:24. Im entscheidenden TFG A-Team und TFG B-Team (1. u. 3. bei den Stadtmeisterschaften) v.l.hi.: N.Lehnhardt, T.Voigt*, F.Winter, D.Shojaiansoa*, P.Kukuk*, F.Brundert*, P.Stoffel, J.Blüming, N.Neunzig*, J.Meyer, G.Meyer (Coach) Einzug ins Landesfinale, das am 06. Juli Spiel um den Sieg ließ das eingespielte vo.: M.von Braunmühl, A.Arnold*, F.Dilger*, L.Leibelt*, C.Bohlinger, M.Gür, B.Hollstein*, B.Ecke* 2017 bei heißen Sommertemperatu- Damenteam nichts mehr anbrennen: ren in Marl ausgetragen wurde. Hierfür Franziska und Luisa trumpften auf, hatte sich unser Team konsequent auf spielten ihr großes Spielverständnis aus Neuer Sportplatz am TFG trägt Früchte unserer tollen Anlage vorbereitet. Die und gewannen sehr souverän ihr Spiel Motivation zum Training auch außer- deutlich mit 25:11. Der Jubel war groß, halb der Schulzeit brachte jede Men- hatten wir doch einen vorher nie er- Das TFG Beachvolleyballteam ge Spielfreude in unsere Truppe und warteten fünften Platz im Landesfinale machte sich bezahlt: erreicht. Die zweistündige Rückfahrt erreicht Landesfinale Im ersten Vorrundenspiel gegen das nach Düsseldorf verging wie im Flug, Abtei-Gymnasium aus Pulheim bei allerdings waren die Schüler zu müde, Text: Günter Meyer | Foto: Beach-Volley-Ball-Team Köln verlor das Jungen-Team 1) nach um zu realisieren, dass wir die beste Führung nur knapp, die Damen und Platzierung einer TFG Mannschaft seit Im August 2016 wurde der neue Sport- schaften 2017 zu melden. Das Training das Mixed gewannen beide souverän 2010 erreicht hatten. Und dass wir ne- platz an unserer Schule mit Basketball- auf den neuen Anlagen hat sich schon ihre Spiele. Damit war das Viertelfina- ben den Urkunden unseren Spielball feld, Tartanbahn, Fußball- und Football- hier bezahlt gemacht: Das Team TFG A le, von dem wir geträumt hatten, fast als Preis überreicht bekamen. platz sowie zwei Wettkampffeldern für mit Daniel als Mannschaftsführer und schon sicher. Daran änderte auch die Beachvolleyball eröffnet. Seitdem sind den erfahrenen Spielern Franziska, Ale- Niederlage gegen einen der Favoriten in jeder Pause Schüler an den neuen xandra und Nico wurde ungeschlagen aus Bocholt nichts mehr. Im Viertel- Sportanlagen zu finden. und souverän Stadtmeister 2017 (der finale war gegen den späteren Final- Im Beachvolleyball war der Andrang 11. Sieg eines TFG-Teams in Folge), aber sieger, das Carl-Humann-Gymnasium seitdem so groß, dass ich mit den auch das Team B um Brit, Florian, Paul aus Essen kaum eine Chance auf einen 1) Im Beachvolleyball besteht ein Spiel aus drei Sätzen bis 25 in jeweils in Zweierteams (Herren-Damen- Schülern beschlossen habe, direkt zwei und Bianca spielte sehr gut und ver- Sieg. Das nach einer größeren Pause Mixed) Mannschaften für die Stadtmeister- passte den 2. Platz nur knapp. stattfindende Spiel um Platz 5 wurden *) im Landesfinale NRW in Marl dabei

105 Sport Fechten Unsere Florettdamen beim Bezirkssportfest Text und Fotos: Andrea Nordbeck-Barth

Am 30. Januar 2017 fanden unter an- Teams und addierten ihre Punkte. deren die Ausscheidungen der Drei- Nach drei Siegen gegen das Humboldt ermannschaften im Damenflorett der Gymnasium aus Düsseldorf (45:11), das Altersklassen 2000-2004 zum Landes- Hildegardis Gymnasium aus Duisburg schulsportfest für den Regierungsbe- (45:22) und das Adolfinum Gymnasi- zirk Düsseldorf statt. um aus Moers (45:25) wurde es richtig spannend! Das starke Team des Man- Die TFG-Damenflorettmannschaft ging nesmann Gymnasiums aus Duisburg mit Britta Wolbring (Jahrgangsstufe 10), legte ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Ann-Cathrin Barth (8c) und Maja Finke unseren Mädchen hin, welches erst im (7c) an den Start. Die Mannschaft durfte allerletzten Gefecht von der nerven- sich mit weiteren vier Schulmannschaf- starken Britta nach 44:44 mit 45:44 ge- ten des Regierungsbezirks Düsseldorf wonnen wurde! messen. In diesem Wettkampf fochten die drei Teammitglieder jeweils gegen Herzlichen Glückwunsch an die neuen jede Teilnehmerin des gegnerischen Bezirksmeisterinnen Britta, Ann-Cath- rin und Maja!

Die neuen Bezirksmeisterinnen Ann-Cathrin, Britta und Maja

107 Sport

teidiger Cologne Crocodiles, den man Auch die U16 wagte einen Schritt nach im Hinspiel in Köln mit 21:20 besiegen oben und tritt nun nach einer Saison und somit die erste Ligaspielnieder- im 9-Men-Football in der großen 11er- lage nach knapp 5 Jahren beibringen Variante in der zweithöchsten U16- konnte. Im Rückspiel revanchierten Spielklasse in NRW, der Oberliga an. sich die Kölner zwar ihrerseits mit ei- Hier ist die Saison noch nicht zu Ende, nem 23:7-Erfolg, allerdings bescherten bis zu den Herbstferien wird noch die sie den TFG TYPHOONS im Friday Night Rückrunde gespielt (Spieltermine un- Game im Rahmen der stimmungsvol- ter: www.tfg-typhoons.de/u16/). len fünften Auflage von „Sports meets Auch wenn das, was der U19 in Köln Saisonrückblick TFG TYPHOONS Music“ mit über 800 Zuschauern einen gelang, der TYPHOONS U16 im Heim- neuen Zuschauerrekord. spiel gegen die Köln Falcons selbst wi- derfuhr (nach zweieinhalb Jahren ohne Niederlage riss die stolze Serie von 15 Bundesligatauglich! Ligaspielsiegen in Folge), so kann man Text: Jens Ruffert | Fotos: Typhoons bislang auf eine überaus erfolgreiche Saison zurückblicken (bei Redaktions- Nach dem sportlich erfolgreichsten aus Köln, Düsseldorf und Paderborn. schluss lag das U16-TEAM des TFG mit Jahr in der Geschichte des Tackle Foot- Dazu kamen als bundesligaerfahrener 4:1 Siegen auf Platz 1). balls am TFG traute man sich mit der Gegner und Mitaufsteiger U19 in 2017 nach 2012 zum zweiten Münster. Dass das nicht einfach werden Und schließlich will ja auch verlieren Mal, den Schritt in die höchste deut- würde, war klar, denn schließlich stellen gelernt sein … sche Spielklasse zu wagen – in die GFL die Jugendmannschaften aus NRW mit Juniors (Juniorenbundesliga). Natürlich wenigen Ausnahmen regelmäßig den war allen Beteiligten klar, dass sich dort Deutschen Meister – und so gilt die eine solch eindrucksvolle Statistik wie GFLJ West als stärkste deutsche Junio- in der Vorsaison nicht wiederholen las- renliga (auch in diesem Jahr gab es mit sen würde. 2016 gewannen schließlich der Endspielpaarung Paderborn-Düs- beide Tackle-TEAMs vom TFG mit einer seldorf wieder ein NRW-internes Final- verlustpunktfreien „Perfect Season“ duell um die Deutsche Meisterschaft). ihre jeweilige Meisterschaft; eine Leis- tung, die NRW-weit keiner anderen Am Ende schlug sich das U19-TEAM A- und B-Jugend gelang! Aber testen vom TFG höchst respektabel und lassen, wie gut man wirklich ist, wollte konnte mit 4:6 Siegen einen sehr guten man sich dann doch. 4. Platz von 6 Mannschaften belegen.

Und so ging es in 2017 in der GFLJ Emotionale Highlights waren sicherlich U16 Typhoons West gegen die großen Footballclubs die beiden Spiele gegen den Titelver- U19 Typhoons

109 Schulleben

Vor der kleinen Pause, in der die und regte an, im nächsten Schuljahr ein Schüler(innen) ihren Gästen kulinari- ähnliches Konzert zu veranstalten. sche Köstlichkeiten anboten, begeis- Anhand des positiven Feedbacks terte Annouk Wieczorrek mit einem durch das Publikum und der Höhe der selbst entwickelten Gesangssolo das Spenden, lässt sich das Konzert als ein Publikum. Die Schüler(innen) gefiel es voller Erfolg werten und ist damit si- sehr ihre im Musik- und Sportunterricht cher der Beginn einer schönen Traditi- erarbeiteten Projekte in einem Konzert on für nachfolgende Sechstklässler des zu präsentieren, weshalb das Konzept Theodor-Fliedner-Gymnasiums. im nächsten Schuljahr auf den Kunst- unterricht ausgeweitet werden soll. „Es Zudem dankt die 6b auch noch einmal ist so schade, wenn man etwas Gutes ent- den teilnehmenden Schüler(innen) wickelt und das dann keiner sieht“, sagte und Lehrer(innen) für ihr Engage- Antonia Lode als sie nach der Motiva- ment und den tollen Beiträgen. tion für dieses Konzert gefragt wurde.

Ein paar Wochen nach dem Konzert, konnte der Leiterin der UNICEF in Düs- Benefizkonzert der 6. Klassen seldorf, Brigitte Herzmann, die Spen- den der Konzertbesucher und der Erlös aus dem Getränke- und Essensverkauf Der Beginn einer in Höhe von 947,88 € überreicht wer- den. Gemeinsam mit den Schülerinnen entschied Frau Herzmann, dass von ei- schönen Tradition ner Hälfte der Spenden Schulkisten für Kinder in Afrika angeschafft werden, Text: Annouk Wieczorrek [6b] und Madlen Pieles | Foto: Nina Offelder die z.B. Hefte, Stifte und Schiefertafeln beinhalten, und von der anderen Hälf- Mit Charme und Witz führten die Mo- der Eröffnungstanz, der von Frau Scha- te der Spenden Erdnusspaste gekauft deratoren Nick Ströcker und Lasse ele entwickelt wurde, und mehrere wird, um die Mangelernährung von Wilms das Publikum am Montag, 12. mitreißende Tänze der Klassen 6d. Die Kindern im Jemen und in Afrika zu Juni 2017, durch das Benefizkonzert der Balletttänzerinnen Laura Stöllinger und bekämpfen. Frau Herzmann lobte das 6. Klassen. Nova Kaymaz brillierten in Soloauftrit- Engagement der Schüler(innen) und ten durch ihr akrobatisches Können. ihre soziale Verantwortung, die sie für Initiiert und organisiert wurde das Kon- Ein außergewöhnliches Rhythmikstück, Kinder in anderen Teilen dieser Erde zert von den Schüler(inne)n der Klasse das nur unter Einsatz von in Schwarz- übernehmen: „Die Summe, die ihr ein- 6b in Zusammenarbeit mit Frau Pieles licht eingetauchten Händen ausge- genommen habt ist ungewöhnlich hoch. und Frau Langnickel. Dem Publikum führt wurde, fand beim Publikum be- Damit könnt ihr richtig etwas bewirken!“ Urkunde für das Benefizkonzert wurde künstlerisch einiges geboten: sonderen Anklang. lobte Frau Hermann die Schüler(innen)

111 Schulleben Danke Schulstiftung Qualitätsanalyse Alles neu in Text: Michael Jacobs sieben Unterrichtsräumen Im Schuljahr 2016/17 war die Qualitäts- genommenen Kriterien wurden 35 mit analyse am TFG. Alle Schulen in NRW Doppel-Plus, 32 mit Plus und nur 5 mit Mi- Text: Simone Rauthe | Foto: Max Krull [8d] müssen sich seit 2006 diesem Verfahren nus bewertet. Der Qualitätsbereich „Evan- externer Evaluation unterziehen, das der gelisch-diakonisches Profil“ (QB 7) erreich- Die Schulstiftung hat sich im vergan- gebung sehr. Die Medienstation wird Qualitätssicherung und Weiterentwick- te fast durchgehend Doppel-Plus (14 von genen Jahr an der Modernisierung von für eigene Präsentationen im Unter- lung schulischer Arbeit, besonders im 16 Kriterien) – das ist besonders erfreulich! sieben Unterrichtsräumen beteiligt richt und für Diskussionsvorlagen in der Hinblick auf Unterricht, dient. und deren Ausstattung mit digitaler Orientierungsstunde rege genutzt. Die freien, konfessionellen Schulen in Sehr positiv beurteilt wurden von den Präsentationstechnik (festinstallierte NRW – evangelische wie katholische – Qualitätsprüfern neben dem evange- Beamer und Lautsprecher, elektroni- Die Klasse 8d des Theodor-Fliedner- beteiligen sich auf freiwilliger Basis. lisch-diakonischen Profil die hohe Identi- sche Steuerung) sowie verbesserter Gymnasiums bedankt sich bei der fikation und Zufriedenheit aller Beteilig- Beleuchtung finanziert. Schulstiftung für diese sinnvolle In- Im November 2016 war ein Team aus ten mit der Schule, die erfolgreiche Die Klasse 8d schätzt ihre neue, optisch vestition! staatlichen und kirchlichen Qualitätsprü- Entwicklung personaler Kompetenzen und akustisch gut gestaltete Lernum- fern vier Tage am TFG, machte 51 (!) Un- und Schlüsselkompetenzen, die wirksa- terrichtsbesuche und führte acht struk- me systematische Förderung und Forde- turierte Gruppeninterviews mit Schülern, rung unterschiedlicher Begabungsprofi- Lehrkräften, Eltern, nicht lehrendem Per- le sowie das partnerschaftliche Klima sonal, dem Schulträger, der Nachmit- und die hohe Partizipation von Eltern tagsbetreuung, der Schulseelsorge und und Schülern. der Schulleitung durch. Vorab mussten zentrale schulische Dokumente (Schul- Handlungsbedarf bzw. Entwicklungsmög­ programm, Fachcurricula, Leistungskon- lichkeiten sahen die Qualitätsprüfer hin- zept, Fortbildungskonzept) eingereicht sichtlich der Instrumente zur individuellen werden, und in einem Abstimmungsge- Lernstandsdiagnose, beim Vertretungs- spräch mit Eltern, Lehrern und Schülern und Fortbildungskonzept sowie bei der wurden im Vorfeld neben den obligatori- übergreifenden Jahresplanung. Im Blick schen auch fakultative Prüfkriterien fest- auf die Weiterentwicklung des Unterrichts gelegt. Die Bewertung durch die Quali- gaben sie Empfehlungen zum Ausbau in- tätsprüfer erfolgte am Ende wie üblich dividueller Lernwege und zur Stärkung auf vier Stufen: Doppel-Plus, Plus, Minus, von Selbstverantwortung der Schülerin- Doppel-Minus. nen und Schüler in Lernprozessen.

Das Ergebnis des TFG kann sich wahrlich Der schriftliche Qualitätsbericht liegt vor sehen lassen: Von 72 in die Bewertung und ist auf der TFG-Homepage einsehbar. V.l.n.r.: Paula Fina, Niklas Lübbe, Clara Simon, Robin Herrmann, Kyell Ketelhut, Theresa von Reis, Mitali Ghosh

113 Die Schulstiftung der Evangelischen Kirche im Rheinland informiert Die Schulstiftung der Evangelischen Kirche im Rheinland informiert Wir wollen Großes!

Während des 11-jährigen Bestehens der Schulstiftung haben wir gemeinsam mit unzähligen Eltern, Förderern und Gönnern großartige Bildungsprojekte – vor allem – DANKE! Folgende Projekte im Theodor-Fliedner-Gymnasium auf den Weg gebracht. Es konnten sehr viele Projekte realisiert werden. Akademische. Kulturelle. Sportliche. Soziale. konnten am Theodor- Wir danken an dieser Stelle von ganzem Herzen und möchten Sie ermutigen, in Ihrer Fliedner-Gymnasium Unterstützung nicht nachzulassen. Für ein wertvolles Schülerleben unserer Kinder! realisiert werden:

✔ die Modernisierung und Kein Ende für Ihre Spende! Medienausstattung

Damit die wichtige Arbeit der Schulstiftung dauerhaft fortgeführt und gesichert werden von 7 Unterrichtsräumen kann, benötigen wir weiterhin Ihr finanzielles Engagement. die Neugestaltung Fördern können Sie die Schulstiftung durch einen regelmäßigen Monatsbeitrag. ✔ Mit 45 Euro leisten Sie einen entscheidenden Beitrag zur Sicherung unserer kirchlichen des Sportplatzes www.nehmzow.de Rüdiger Nehmzow, / Foto: www.d-a-n-k-e.com Schulen. Damit wir auch künftig auf der Grundlage von christlicher Ethik zukunftsorien- tierte Bildungsarbeit leisten können. Ansprechpartner für alle diesbezüglichen Ideen, Wünsche und Fragen ist: Spendenkonto: Uwe Seils, Tel. 0211. 4562-642, Bank: KD-Bank Duisburg E-Mail: [email protected] IBAN: DE29 3506 0190 0000 5030 10 BIC: GENODED1DKD

Gemeinsam für Bildung. Amos-Comenius-Gymnasium Bodelschwingh-Gymnasium Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Evangelische Gesamtschule Hilden Evangelische Realschule Burscheid Johannes-Löh-Gesamtschule Martin-Butzer-Gymnasium Paul-Schneider-Gymnasium Theodor-Fliedner-Gymnasium Viktoriaschule Aachen Wilhelmine-Fliedner-Realschule

schulstiftung.ekir.de schulstiftung.ekir.de 115

RZ_PR_TFGJournal_2017_06.indd 4-5 10.07.17 11:20 Schulleben Reanimationspuppe für den Schulsanitätsdienst

Text und Foto: Simone Rauthe

Im Rahmen des Tags der offenen Tür drucksvoll die Übungsmöglichkeiten am 2. Dezember 2016 überreichte an der „Resuscie Anne“. Herr Dr. med. Matthias B. Heede (An- Anschließend legten die Schüler das germund) die großzügige Spende der Modell begeistert in den mitgelieferten Gebrüder-Werner-Stiftung. riesigen Rollkoffer. Der Internist und Rettungsarzt, selbst Ehemaliger des TFG, demonstrierte Herzlichen Dank für diesen wertvol- den anwesenden Schulsanitätern (an- len Betrag zur Arbeit des Schulsani- geleitet durch Herrn Tim Hörath) ein- tätsdienstes! Förderverein Text: Ursula Habedank | Foto: Förderverein

Im Jahr 2016 konnten dank Ihrer Spen- Dank des Fördervereins können eine den über 100.000 Euro für eine Viel- Vielzahl von Projekten an unserer Schu- zahl von Projekten an unserer Schule le umgesetzt werden, die über die re- eingesetzt werden. Gefördert wurden guläre Unterrichtsausstattung hinaus- der Schulsport, Ausflüge und Studien- gehen und die aus den Fördertöpfen fahrten, Gottesdienste, Ausstattung der des Schulträgers oder der Schulstiftung Naturwissenschaften und der Musik, nicht bedient werden können. Medienausstattung, AGs u.v.m. HERZLI- CHEN DANK für Ihre Unterstützung! Sie sind noch kein Mitglied? Besuchen Sie unsere Homepage Gerne nehmen wir Ihre Ideen und Vor- tfg-foerderverein.de dort können Sie schlägen auf, wie wir das Schulleben sich eine Beitrittserklärung herunterla- auch zukünftig weiter sinnvoll unter- den. Wir freuen uns auf Sie! stützen können. Sie erreichen uns un- Schulsanitäter, ter [email protected] Herzliche Grüße Michael Jacobs, Ursula Habedank (Vorsitzende) Tim Hörath, Matthias Heede

117 Schulleben Medienarbeit am TFG

mittlerweile die TFG Games Night können es kaum glauben, wie viel Die Ur-Scouts – entwickelt. Schüler, Eltern und Lehrer wir mit unserer Arbeit erreicht haben! kommen zusammen, um Spiele unter- Es war zwar nicht immer einfach und schiedlichster Art gegeneinander zu auch teilweise stressig, aber durch die nicht nur ein Rückblick spielen und sich dabei auch ein bisschen Erfolge der Projekte wurden wir jedes Text: Jens Aigner, Jenny Lin, Adrian Nendza und Cara Vorbeck | Foto: Medien-Scouts zu messen. Gerade den Eltern bietet Mal aufs Neue motiviert, an neuen Pro- sich hier ein Einblick in die (digitale) jekten zu arbeiten. Wir sind die sogenannten „Ur-Scouts“ Daher konnten nur wir Schüler eine Hil- Welt ihrer Kinder und worin eigentlich Allerdings hätten wir diese Arbeit un- der Schüler-Medien-AG am TFG, denn fe sein. Sehr schnell fanden sich daher der Reiz bei diesen Spielen besteht. Das möglich alleine schaffen können. Ein wir waren von Anfang an dabei! Nun vier Schüler und zwei Beratungslehrer Interesse der Eltern an Medienthemen ist besonderer Dank geht daher an unsere verabschieden wir uns mit unserem zusammen, die sich im Rahmen einer stetig gewachsen und wurde durch die Beratungslehrer Frau Dietrich-Wojahn Abitur in der Tasche von der Schule Fortbildung von der Landesanstalt für Gründung einer Eltern-Medien-AG fest und Herr Politycki, die uns in allen Vor- und dabei auch von vielen Jahren der Medien Anfang 2014 zu Medienscouts im Medienkonzept des TFGs etabliert. haben vor allem im Hintergrund unter- Medienarbeit am TFG. ausbilden ließen. Medienarbeit an der Schule von Schü- lern und Schülerinnen für Schüler und In den ganztägigen Seminaren erfuh- Schülerinnen – wie geht das? Es gibt ren wir eine Menge über Medien im kaum einen Ort, an dem sich die me- Zusammenhang mit dem Internet und diale „Revolution“ wie in einem Brenn- wie man dieses Wissen an Mitschüler glas besser in all seinen Facetten zeigt und Mitschülerinnen vermitteln kann. als in der Schule. Auf einmal war jeder Was als Fortbildung begann, etablierte mit seinen Mitschülern vernetzt, was sich schnell am TFG als eine feste Ar- nicht ohne Folgen blieb. Kettenbriefe beitsgruppe, die sich schon nach kur- kamen nicht mehr als kleiner Spaß zu zer Zeit in schulische Projekte einbrach- einem nach Hause, sondern häuften te. Angefangen beim Ich & Wir-Projekt Medienscouts mit den Beratungslehrern Dennis Politycki und Christiane Dietrich-Wojahn sich in einer Vielzahl an Nachrichten in in der Jahrgangsstufe 5 entwickelten Gruppenchats. Bilder und Videos konn- wir mit der Zeit immer mehr eigene Wie man sehen kann, ist eine Menge stützt haben. Ebenfalls danken wir der ten ganz einfach mit den Mitschülern Konzepte und stellten neue Projekte seit der Fortbildung passiert! Die Me- Eltern-Medien-AG, welche uns vor al- geteilt werden und der kleine Streit auf auf die Beine. dienscouts AG hat sich erweitert und lem eine große Unterstützung bei den dem Schulhof bekam mit dem Begriff Ein erfolgreiches Beispiel ist der Fach- ist aus dem Alltag des TFGs nicht mehr Veranstaltungen, wie beispielsweise „Cybermobbing“ eine ganz neue Größe. arbeitsworkshop aus dem zurücklie- wegzudenken, da es mittlerweile ab der Games Night war, und unseren jün- genden Schuljahr, in dem Schüler und der 8.Klasse möglich ist, bei uns mitzu- geren Medienscouts, die mit Sicherheit Doch wer soll die Schüler aufklären Schülerinnen der Oberstufe mit Unter- arbeiten. in Zukunft Unterstützung und Nach- und sensibilisieren, damit diese auf die stützung der Medienscouts den Um- wuchs gebrauchen können. Risiken im Netz aufmerksam gemacht gang mit Textverarbeitungsprogram- In diesem Jahr haben nun wir werden? Lehrer und Eltern waren bisher men (z.B. Word) nochmal vertiefen Medien(ur)scouts unser Abitur erfolg- Wenn ihr medieninteressiert seid und wenig in solchen Bereichen erfolgreich, können, was auch im Studium einen reich bestanden, was bedeutet, dass gerne selbstständig an Projekten arbei- da die Aussagen oft nur als Verbot oder Vorteil mit sich bringt. unsere Arbeit nun von den jüngeren ten wollt, dann seid ihr ab der 8. Klasse Besserwisserei interpretiert wurden. Zum jährlichen Highlight hat sich Medienscouts fortgesetzt wird. Wir in der AG genau richtig!

119 Schulleben Schulpreis

trauter mit der Thematik zu machen, weise aber auch auf einen Teilbereich Preis beim Wettbewerb haben wir den Film „Essen im Eimer dieses umfassenden Themas fokussie- geguckt“, der veranschaulichte, welche ren. Allgemein haben wir versucht, das „Save Food“ Auswirkungen unser Leichtsinn in Be- Thema auf unterschiedlichste Weisen zug auf Lebensmittel hat und welche zu betrachten und anschaulich zu ge- Text: Catherina Bohlinger, Laura Eckhardt und Lilia Kuhn | Foto: GK Sowi EF möglichen Lösungsansätze es gibt. stalten. Darum soll es auch bei unserem Save- Mit dem Projekt „Your Choice“ haben wir uns bei „Save Food“ beworben und Food-Projekt gehen. Für unser Projekt haben wir den Na- am 4. Mai 2017 am „Tag der Schulen“ den dritten Preis (500 EUR) gewonnen. men „Your Choice“ gewählt, denn letzt- Wir haben uns riesig darüber gefreut, dass wir von den 39 eingereichten Pro- Wir haben unseren Kurs in mehrere endlich ist es deine bzw. unsere Ent- jekten zu den ersten drei gehörten. Gruppen unterteilt, welche alle krea- scheidung, ob und wie wir gegen diese tive Ideen zum Thema „Wegwerfge- offensichtliche Problematik vorgehen. Die Preisverleihung fand sellschaft“ entwickelt haben. Am Ende Wir waren uns alle einig: Wir müssen auf dem Messegelände im haben wir alle kleinen Projekte zusam- handeln! Wir sind die Generation die Rahmen der Interpack statt. mengefügt, sodass wir ein tolles, an- mit den Folgen unseres leichtsinnigen Einen Teil des Preisgeldes sehnliches und zum Nachdenken an- Vorgehens noch weiter zu kämpfen hat haben wir für ein gemeinsa- regendes Ergebnis vorlegen können. und es liegt in unserer Hand, was wir mes Essen ausgegeben, den Neben grundsätzlichen Fakten zum aus unserer Welt machen! Rest werden wir an die Kin- Thema Lebensmittel Konsum und dernothilfe zur Unterstüt- Überfluss haben wir auch ein Spiel ent- Wir hoffen mit diesem Projekt Men- zung von Kindern in Afrika wickelt, in welchem ebenfalls die ge- schen zu erreichen, da man in einer spenden. nannte Problematik aufgegriffen wird. großen Gruppe viel erreichen kann. Die Wir haben mehrere Filme und visuelle Arbeit an dem Projekt hat uns sehr viel Vorträge vorbereitet, die ebenfalls all- Spaß gemacht und es war eine tolle Er- gemein informieren sollen, sich teil- fahrung. Die Bewerbung:

Sehr geehrtes Save Food Team, wir sind ein Sozialwissenschaftsgrund- setzt. Wir sind nach kritischen Diskussi- kurs der Jahrgangsstufe 10 des Theo- onen zu dem Schluss gekommen, dass dor-Fliedner-Gymnasiums in Düssel- durch die Marktwirtschaft, so wie es dorf- Kaiserswerth. Unser Kurs besteht sie heute gibt, die Freude am Konsum aus 25 Schülern und Schülerinnen. In immer mehr gefördert wird. Wir Men- den vergangenen Wochen und Mona- schen kaufen viel zu viel und werfen ten haben wir uns im marktwirtschaftli- am Ende auch viel zu viel weg. Ein Teil chen Bereich der Sozialwissenschaften unseres Kurses hat eine Klausur zu dem aufgehalten und uns mit der heutigen Thema „Gegen den Wegwerfwahn- „Wegwerfgesellschaft“ auseinanderge- sinn“ geschrieben. Um uns noch ver- Lilia Kuhn und ihr Grundkurs Sozialwissenschaften [EF]

121 Schulleben Sonderpreis der EKD-Schulstiftung

Schulgemeinde nicht ganz darauf zu Tee vor, wofür das Vorbereitungsteam Frühschicht gewinnt verzichten, bietet sich die Frühsicht mit und die fair-trade-AG unserer Schule ihrer besonderen Zeit und ihrer beson- sorgen. Bis auf die Brötchen, die beim Text: Dr. Sascha Flüchter [Schulpfarrer] | Foto: EKD-Schulstiftung deren Atmosphäre dazu an. ortsansässigen Bäcker gekauft werden, Bei uns beginnt die Frühschicht um und die Biobutter, handelt es sich um Die sogenannte Früh- 6.30 Uhr, damit für die Andacht mit fair gehandelte Nahrungsmittel. Die schicht ist eine An- Abendmahl und für das anschließende eingekauften Mengen sind bewusst so dachtsform, die vor allem gemeinsame Frühstück ausreichend kalkuliert, dass nahezu keine Reste üb- in katholischen Kirchen- Zeit ist, bevor um 7.55 Uhr der Unter- rigbleiben. Damit trotzdem alle genug gemeinden Tradition hat richt beginnt. Eingeladen sind Schüle- zu essen haben, achten die Teilneh- und häufig in der Pas- rinnen und Schüler, Lehrerinnen und menden aufeinander und tauschen die sions- und Adventszeit Lehrer und Eltern in gleicher Weise. Die Schälchen zwischen den Tischen hin gefeiert wird. Es handelt Frühsichten finden jeweils am letzten und her. In lockerer Runde sitzen Schü- sich um eine kurze An- Schultag vor den Herbst,- Weihnachts- ler, Lehrer und Eltern bunt gemischt, dacht am frühen Morgen, Oster- und Sommerferien statt und frühstücken und kommen miteinander der ein gemeinsames nehmen sowohl den Ferienbeginn als ins Gespräch. Frühstück folgt, bevor wichtige Zäsur im Schulleben als auch sich die Teilnehmerinnen gegebenenfalls die jeweiligen Festzei- Wir freuen uns sehr, dass die Schul- und Teilnehmer auf den ten des Kirchenjahres thematisch auf. stiftung der Evangelischen Kirche in Weg zur Schule, zur Uni- Tragende Elemente sind die musikali- Deutschland die Frühschicht mit dem versität oder zur Arbeit sche Gestaltung durch Schülerinnen Sonderpreis „Iss, trink und habe gu- Die Frühschicht gibt es am Theodor- machen. Die Form erfährt trotz des und Schüler und/oder Lehrerinnen ten Mut! (Lukas 12,19) – MahlZeiten Fliedner-Gymnasium schon seit 2010. sehr frühen Aufstehens, das damit ver- und Lehrer, die meditative Entfaltung gemeinschaftlich gestalten“ ausge- Anfangs war es ein Experiment von bunden ist, eine erstaunlich hohe Be- des Themas und die immer gleiche, zeichnet hat, weil sie eine MahlZeit ist, vier Lehrern und drei Schülerinnen, teiligung. Am Theodor-Fliedner-Gym- liturgisch schlicht gehaltene Feier des die drei zentrale Dimensionen eines die sich am letzten Schultag vor den nasium ist die Frühschicht mit der Feier Abendmahls mit Brot und Traubensaft. evangelischen Mahlverständnisses Ferien um 6.30 Uhr zu einer Abend- des Abendmahls verbunden. Es kommt Wir sitzen in einem Kreis aus einfachen sichtbar macht: Zunächst geht es um mahlsandacht mit anschließendem eher selten vor, dass in Schulgottes- Hockern, der vorne unseren Altar ein- die kultische MahlZeit in der Feier des Frühstück trafen. Heute ist sie ein fes- diensten das Abendmahl gefeiert wird, schließt, auf dem neben Bibel, Kreuz Abendmahls, dazu tritt mit dem ge- ter Bestandteil des religiösen Lebens weil die gemischt-konfessionelle Schü- und Kerzen ein Tonteller mit Oblaten meinschaftlichen Frühstück eine sät- am Theodor-Fliedner-Gymnasium und lerschaft, die unterschiedliche Praxis und Tonkelche mit Traubensaft bereit- tigende MahlZeit in der Tradition des wird von 50–70 Schülern, Lehrern und bei der Abendmahlszulassung von stehen. Der Raum ist nur so weit erhellt, urchristlichen Agapemahls, während Eltern besucht. Am 8. Februar 2017 wur- Nichtkonfirmierten in den Heimatge- dass die Liedtexte lesbar sind. Das Früh- durch die Gestaltung als faire MahlZeit de die Frühschicht in Hannover von der meinden der Schülerinnen und Schüler stück nach der Andacht findet in der die christliche Verantwortung für den Schulstiftung der Evangelischen Kirche und die fehlende Übung in der Feier Cafeteria statt. Dort finden die Teilneh- Nächsten und die Schöpfung im Blick in Deutschland mit einem Sonderpreis des Sakraments auch bei vielen Evan- menden einladend gedeckte Tische ist. So ist das Theodor-Fliedner-Gymna- des Wettbewerbs „Sichtbar evange- gelischen die Abendmahlsfeier an der mit Brötchen, Butter, Marmelade, Nuss- sium auch mit seiner Frühschicht sicht- lisch“ ausgezeichnet. Schule nicht einfach machen. Um als nougatcreme, Milch, Saft, Kaffee und bar evangelisch.

123 Schulleben Statements Sozialpraktikum 2017

Text und Fotos: Lilia Kuhn [Koordination Sozialpraktikum]

„Ein Kind aus meiner Gruppe ist auf „Zu sehen bzw. zu hören, wie sehr sie meinem Schoß eingeschlafen. Für sich über uns freuen und Spaß daran mich war dies besonders, da es mir haben, mit uns zu spielen, egal ob sie gezeigt hat, dass mir das Kind vertraut gewinnen oder nicht, war besonders. und ich eine Verbindung zu dem Kind Sie betonten mehrmals wie gut es sei, aufbauen konnte.“ dass sie zu dieser Zeit uns alles erzählen konnten und ihre Gefühle jemanden „Für mich war es sehr besonders, dass interessierten.“ alle Kinder, egal ob sie eine Behinde- rung haben oder anders sind, gleich miteinander umgegangen sind. Keiner wurde bevorzugt oder vernachlässigt. Außerdem haben ein paar Kinder zum Abschied „Mama“ zu mir gesagt. Das hat mir gezeigt, dass ich ihnen etwas bedeutet habe, obwohl ich nur sieben Tage dort war.“

Diese Äußerungen verdeutlichen, wie tiefgreifend und beeindruckend die Er- fahrungen und Erlebnisse der Schülerin- nen und Schüler sind, die sie während des 7-tägigen Sozialpraktikums ma- chen und auf der sich anschließenden Reflexionsplakate Auswertungstagung dokumentieren.

125 Schulleben Lehrerzitate „Geraden sind immer schön!“ Liebe anwesende Junge, hör auf zu labern! Gesammelt von Emilia Mogk und Emily Schoske [7c] Wesen, die ihr euch der Physik widmen sollt. Herr Scholten Herr Thar [Politik] [Physik] Wegen eines auf dem Stuhl hüpfenden Schülers:

Hier ist aber auch keine Reittherapie. … hätte ich jetzt beinahe gesagt.

…nachdem sie es schon gesagt hatte. Ich gehe mal einen Winkel klauen.

Keine Aussage ist Zu zwei Schülern, die sich umsetzen mussten: auch eine Aussage. Frau Hensel Ihr könnt gerne in die Schmollecke gehen. [Mathe

Im Matheunterricht: oder Trick 17 mit Selbstüberlistung! Erdkunde] Vielleicht könnte es dann mal Geraden sind funktionieren, dass wir nicht Während einer lateinischen Textbesprechung: immer schön. immer halbe Leichen hier rumliegen haben. … dann schnallt man die Story Das ist ja dann gleich einfach nicht. ein fetter Fehler.

Frau Wachtel Wegen dreier falscher [Latein] Nicht schlecht, der Specht. Antworten: Hallo Ohr, wie geht es dir? Ich kriege jetzt gleich Schnappatmung! Wegen einer falschen Lateinübersetzung: Wenn die Vögel nichts Schön! Das ist nicht richtig. mehr zu sagen haben, dann ist echt Finsternis.

Bei einer lateinischen Frau Allemeyer Textbesprechung: [Musik] Das ist aber ein Er wurde erstmal eingeknastet. feiner Akkusativ.

127 Schulleben

Eltern am TFG

Elternmitwirkung Alle Klassen- und Stufenpflegschafts- Ebenfalls auf der Schulpflegschafts- vorsitzenden nehmen an der Sitzung sitzung werden die Elternvertreterin- Text und Foto: Sigrid Julius-Büßelmann der Schulpflegschaft teil, die Vertrete- nen und Elternvertreter für die Fach- rinnen und Vertreter haben eine bera- konferenzen gewählt. Jeweils zwei „Gut funktionierende Elternarbeit ist ein Merkmal einer guten Schule“, mit diesem tende Stimme; an unserer Schule gibt Vertretungen der Eltern können an Zitat möchte ich Ihnen gerne in Kurzfassung die wesentlichen Eckpunkte der es pro Schuljahr drei Sitzungen. Auf der den Fachkonferenzen mit beratender Elternmitwirkung erläutern und näher bringen. Sitzung werden die/der Vorsitzende Stimme teilnehmen sowie auch zwei und ihre/seine bis zu drei Stellvertre- Vertretungen der Schülerinnen und tern gewählt. An unserer Schule ist es Schüler. Wählen lassen können sich alle Usus, dass immer ein Vertreter aus der Eltern, entsprechende Listen liegen auf Klasse 7 das Protokoll führt. allen ersten Klassen- und Stufenpfleg- schaftssitzungen aus. Eine wichtige Aufgabe der Schulpfleg- schaft ist es, die Mitglieder für die Neben der Mitarbeit in den Gremien Schulkonferenz zu wählen. Die Schul- gibt es am TFG noch eine Vielzahl von konferenz ist das höchste Gremium an Möglichkeiten sich aktiv in die Arbeit der Schule. Ihr gehören Elternvertrete- an der Schule einzubringen. Stellver- rinnen und -vertreter, Lehrkräfte sowie tretend möchte ich hier nur die Über- Schülerinnen und Schüler an. Die Vor- nahme von Aufsichtszeiten in unse- Zu Beginn eines neuen Schuljahres lädt mittel sowie über alles, was die Klasse sitzende/der Vorsitzende der Schul- rem Selbstlernzentrum nennen. Ohne die Klassenpflegschaft, die bislang den ihres Kindes betrifft. pflegschaft ist geborenes Mitglied der Eltern, die sich hier engagieren, wäre Vorsitz geführt hat, zur ersten Klassen- Ab der Stufe 10 bilden die Eltern der Schulkonferenz; es werden noch 2 eine Öffnung des SLZ in der Zeit von pflegschaftssitzung im neuen Schul- Schülerinnen und Schüler die Jahr- weitere Pflegschaftsmitglieder sowie 8-11 Uhr nicht möglich. Wir Eltern de- jahr ein; die Klassenleitung nimmt an gangsstufenpflegschaft. Pro zwan- drei Stellvertreter/innen gewählt. Die cken in diesem Vormittagsbereich zwei der Klassenpflegschaftssitzung teil. Ab zig „angefangene“ Schülerinnen und Schulkonferenz befasst sich mit allen Schichten ab: 8-9.30 Uhr und 9.30-11 der Klasse 7 kann die Klassenspreche- Schüler werden eine Vertretung für die grundsätzlichen Angelegenheiten der Uhr. Dienste können je nach zeitlicher rin oder der Klassensprecher an der Schulpflegschaft und für jede Vertrete- Schule. Den Vorsitz in der Schulkonfe- Kapazität übernommen werden, eine Sitzung teilnehmen. Bei dieser ersten rin und jeden Vertreter eine Stellvertre- renz führt Herr Jacobs als Schulleiter. individuelle Eintragung erfolgt in ei- Sitzung wählen die Eltern eine Vorsit- terin oder ein Stellvertreter gewählt. Der stellvertretende Schulleiter, Herr nem Kalender. Auf je mehr Schultern zende/einen Vorsitzenden und eine Raidt, nimmt mit beratender Stimme dieser Aufsichtsdienst verteilt ist, umso Stellvertreterin/einen Stellvertreter. Die Klassen- und Stufenpflegschafts- an den Schulkonferenzen teil. Der Vor- sicherer ist eine kontinuierliche Öff- vorsitzenden haben die Aufgabe, die sitzende hat kein Stimmrecht, nur bei nung. Einen weiteren Vorteil hat der Der Vorsitzende oder die Vorsitzende Sitzungen einzuberufen, die Tagesord- Stimmengleichheit gibt das Votum des Dienst im SLZ: Eltern bekommen et- vertritt die Interessen der Eltern in der nung in Absprache mit der Klassen-/ Schulleiters den Ausschlag. was aus dem schulischen Alltag ihrer Schulpflegschaft. Auf der Sitzung be- Stufenleitung festzulegen, sie leiten die Alle Wahlen müssen gem. § 64 I SchulG Kinder und vom Schulalltag allgemein kommen die Eltern wichtige Informati- Sitzung und sind jeweils für die Dauer geheim und getrennt durchgeführt mit. Unterstützung wird hier immer ge- onen über Unterrichtsinhalte und Lern- eines Schuljahres gewählt. werden. braucht.

129 Schulleben KOLUMNE

– sicher wie alle Kinder – nicht gerne wa- Lebensnotwendig! schen, gelang es in dieser Zeit, die beiden fast dafür zu begeistern. Nun brachte mich das auf die Idee, nach Seife in Tierform Riesa zu schreiben, aber ohne Erfolg. Im März dieses Jahres kam dann auch aus Text und Fotos: Simone Rauthe Miltiz eine abschlägige Antwort. Sicher ist der Wunsch nach „Kinderseife in Spiel- zeugform“ fast schon luxuriös, wenn ich an das große Produktionsprogramm von „Florena“ denke. Aber besonders in der Vorweihnachtszeit, zu Kindergeburtstagen oder Ostern, wäre solch ein kleines Geschenk doch etwas ganz Besonderes mit „Pfiff“. Nun ist es für Seife in Tierform, Klasse 9 einen Laien schwer vorstellbar, wie eine Seifenpresse (oder Automat?) funktioniert. Dieser Brief avancierte zu meiner Lieb- Ich kann mir aber denken, daß in Paletten lings-Quelle, zumal sich bislang keine halbe Kastenformen eingelassen sind, in meiner Lerngruppen einigen konnte, die die Seifenmasse gegossen wird. was die Mutter eigentlich intendierte. Es kann doch nicht so schwer sein (im Die Schülerinnen und Schüler meines Zusammenhang mit der Exquisit-Pro- letzten Geschichte-Leistungskurses sa- duktion?) einen Automaten auf lustige hen darin sowohl eine sehr frühe Form Spielzeugformen umzurüsten? Vielleicht des „Helikopterns“ und den Versuch eine Aufgabe für eine Jugendbrigade einer Bürgerin mitzuwirken, als auch Kleinplastiken in Seife, Kunstunterricht Eva Borski oder ein Neuererkollektiv? Als Geschenk- die Kritik an den Ergebnissen des Wirt- verpackung mit 3 verschiedenen Tieren schaftens nach Plan. Ob es am Ende Bei meinem Schulfreund durfte man sie früher nicht anfassen. „Bloß nicht nass z.B. würde diese Seife viele Kinder erfreuen. tatsächlich nur darum ging, Seife in machen!“ Zu seiner sorgsam behüteten Tierseifen-Batterie aus aller Welt zähl- Es gibt Kinderschwämme, Kinderbürsten, Tierform zu besitzen, die in der BRD in te ein Frosch, eine Schildkröte und ein Fisch. aber die Seife ist nach wie vor nur prakti- den 1980ern „total in“ war, konnten wir scher Natur, schade! nicht klären. Viel später begegnete mir im Innende- „Senftenberg, 7.12.87; Sicher ist mein Vorschlag nicht lebens- ckel des Buches eines ausgewiesenen Sehr geehrte Mitarbeiter der Redaktion notwendig, würde aber vielen Muttis Erheitert erblickte ich wenig später in Alltagshistorikers, Alf Lüdtke, ein Faksi- „Die Umschau“! und Kindern täglich ein Stückchen Freu- unseren Foyer-Vitrinen neue Exponate mile-Print der Eingabe einer Mutter aus Vor zwei Jahren bekamen meine beiden de schenken. In der Hoffnung, daß dieser aus dem Kunstunterricht von Eva Bor- der DDR, Thema „Seife in Tierform“: Kinder (damals 3 und 7 Jahre alt) von Ver- letzte Versuch meinerseits nicht umsonst ski: liebevoll gefertigte Seife in Tierform. wandten aus der BRD Seife in Form von ist, verbleibe ich mit den besten Wün- kleinen Tieren geschenkt. Obwohl sie sich schen, Heidrun […].“ Sie ist wohl doch lebensnotwendig!

131 Schulleben

Die Unterstufenbücherei Schuljahr 2016 / 2017 Lesestoff im Kinderhaus Kommen und Gehen Text und Foto: Alexandra Stoffel

Durch Spenden und Neuanschaffun- gen bleibt der Bestand immer aktuell. Regelmäßig schenkt die Buchhandlung „Lesezeit“ aus Kaiserswerth der Büche- rei ganz aktuelle Leseexemplare aus ih- rem Sortiment. Immer wieder überge- ben Familien von älteren Schülern Griseldis Basmer daheim aussortierten Lesestoff der Bü- Johannes Fischer cherei. Außerdem beantragt die Leiterin Fabian Lenninghausen Zehn Jahre Dienst in der Unterstufenbücherei der Bücherei, Frau Bürger, in Abständen Neuzugänge Frau Baier (l.) verabschiedet Frau Baur eine Unterstützung durch den Förder- Miriam Urban verein, so dass damit gezielt neue Bü- Johanna Wintersohle Jede Menge Bücher für Leser von zehn cher angeschafft werden können. bis zwölf Jahren: Das gibt es in der Un- terstufenbücherei vom TFG. Immer Betrieben wird die Bücherei von einer montags, mittwochs und freitags in der Gruppe von Eltern auf ehrenamtlicher 1. großen Pause ist die Bücherei im Keller Basis. Die Gruppe freut sich jederzeit vom Kinderhaus für die Schüler geöff- über Zuwachs! Je mehr Freiwillige mit- net. Sie kommen zum Stöbern, um Bü- helfen, desto seltener muss der Einzel- cher auszuleihen, und manchmal auch ne Dienst tun. Die, die mitmachen, sind nur, um sich irgendwo ein bisschen in mit Spaß dabei. Viele Eltern – sagen wir Ruhe zurückzuziehen und auszuruhen. ehrlicherweise Mütter – helfen jahrlang Denn die gemütlichen Sessel in der Bü- in der Bücherei mit, häufig auch noch, cherei laden zum Entspannen ein. wenn die eigenen Kinder der Unterstu- Der Bestand der Bücherei ist groß. Von fe längst entwachsen sind. Vor den Aus dem Kollegium schieden aus „Harry Potter“ über „Wunder“ bis zum Sommerferien 2017 hat Regina Baur „Leben im alten Rom“ ist alles dabei. nach zehn Jahren ihren letzten Einsatz Den größten Teil machen Romane, Fan- in der Bücherei gehabt. Wenn das kein Simon Goedicke tasy-Literatur und Wissensbücher aus. Engagement ist! Aber auch historische, englischsprachi- Ulrich Klees ge oder Witzebücher sind dabei. Die Allen Spendern, Unterstützern und Karola Sanden Schüler können bis zu drei Bücher für Mitarbeitenden in der TFG-Unterstu- vier Wochen ausleihen und danach fenbücherei einen ganz, ganz herzli- problemlos verlängern lassen. chen Dank!

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