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Gemeinde

Niederschrift über die 10. öffentliche Sitzung des

Gemeinderates

vom 15.07.2008 in der Aula der Otto-Bernheimer-Grundschule

Beginn: 19:00 Uhr

Anwesend waren:

anwesend entschuldigt unentschuldigt in Vertretung Bemerkung 1. Bgm. Sontheim 2. Bgm. Metzner 3. Bgmin Gerber

Berger Bergfeld Graf von Bothmer Dr. Eiling-Hütig Friedl-Lausenmeyer v. Gleichenstein ab TOP 3 Hansel Dr. Hauser Klug Kreißl Maier Noé-Roever Schmid Schultheiß

John Frank-Ulrich

Ortsteilbeauftragter

Die Gemeinderäte waren ordnungsgemäß geladen. Beschlussfähigkeit liegt vor.

2 Sitzungstag: 15.07.2008

Tagesordnung:

TOP 1 Genehmigung der Niederschrift der 9. öffentlichen Sitzung des Gemein- derates vom 17.06.2008

TOP 2 Herstellung der Öffentlichkeit

TOP 3 Dringlichkeitsantrag der FDP-Fraktion; Gemeinsamer Antrag Anton Maier und Eva Klug; Beratung und Beschlussfassung über die Beteiligung der Gemeinde Fel- dafing an einer Großdemonstration in Weßling gegen die Ausweitung des Sonderflughalfens Oberpfaffenhofen

TOP 4 Gemeinsamer Antrag der Fraktionen FDP und Bündnis 90/Die Grünen zur Einrichtung einer Bürgerfragestunde

TOP 5 Kistler Chronik; Beratung und Beschlussfassung zur Ausführung der Chronik (schwarz- weiß oder farbig)

TOP 6 Beratung und Beschlussfassung über a) die Satzung zur 1. Änderung der Satzung über die Benutzung der von der Gemeinde verwalteten Bestattungseinrichtungen (Fried- hofssatzung) vom 28.02.2007 b) die Satzung zur 1. Änderung der Satzung über die Erhebung von Gebühren für die Benutzung der Bestattungseinrichtungen der Gemeinde Feldafing sowie für damit in Zusammenhang stehen- den Amtshandlungen (Friedhofsgebührensatzung) vom 28.02.2007

TOP 7 Erledigungs- und Sachstandsbericht

TOP 8 Bekanntgaben / Sonstiges

3 Sitzungstag: 15.07.2008

Lfd.Nr.: 2008-064 Anwesend: 14

Genehmigung der Niederschrift der 9. öffentlichen Sitzung des Gemeinderates vom 17.06.2008

Beschluss:

Gegen die Niederschrift der 9. öffentlichen Sitzung des Gemeinderates vom 17.06.2008 werden keine Einwendungen vorgebracht.

Abst.Ergebn.: 14 für 0 gegen den Beschluss

Lfd.Nr.: 2008-065 Anwesend: 14

Herstellung der Öffentlichkeit

Nach Beratung und Beschlussfassung in nicht öffentlicher Sitzung hat der Gemeinderat in seiner nicht öffentlichen Sitzung vom 17.06.2008 festgestellt, dass für den Tagesordnungs- punkt 2 der nicht öffentlichen Sitzung vom 17.06.2008 gemäß Art. 52 Abs. 3 GO die Öffent- lichkeit herzustellen ist. Die Öffentlichkeit wurde vom Ersten Bürgermeister Sontheim bereits hergestellt, so dass eine Beschlussfassung durch den Gemeinderat nicht mehr notwendig ist.

Lfd.Nr.: 2008-066 Anwesend: 15

Dringlichkeitsantrag der FDP-Fraktion; Gemeinsamer Antrag Anton Maier und Eva Klug; Beratung und Beschlussfassung über die Beteiligung der Gemeinde Feldafing an ei- ner Großdemonstration in Weßling gegen die Ausweitung des Sonderflughalfens O- berpfaffenhofen

Bürgermeister Sontheim begrüßt zu diesem Tagesordnungspunkt die Herren Dr. Ham- merschmid und Held als Vertreter des Vereins Fluglärm e.V. und fasst nochmals die im Stra- tegieausschuss zu diesem Thema geführte Diskussion zusammen.

Dr. Hammerschmid erläutert in seinem Vortrag die rechtliche Zusammensetzung und Vertre- tung der EDMO-Flugbetrieb GmbH sowie die wesentlichen Punkte des EDMO-Antrages zur Erweiterung des Sonderflughafens Oberpfaffenhofen. Diese Punkt sind im einzelnen:

4 Sitzungstag: 15.07.2008

1. Auf alle Wochentage erweiterte Betriebszeiten (auch am Samstagnachmittag und Sonntag) Mo – Fr 7.00 – 21.00, Sa 8.00 – 21.00, So 9.00 – 21.00, bei Verspätungen bis 22.00, d.h. auch Flugverkehr an Feiertagen (z.B. Weihnachten, Ostern, Pfingsten etc.). Bisherige Beschränkungen für Flugverkehr nach 19.00 Uhr (Typen- und Men- geneinschränkung) sind aufgehoben, d.h. es sind damit auch abends beliebig viele Flugbewegungen erlaubt.

2. Erweiterter Nutzerkreis: öffentlicher Geschäftsreiseflugverkehr, öffentlicher Taxiluft- verkehr, Hubschrauberverkehr, Flugzeuge bis 50 t (d.h. Flugzeuge mit bis zu 112 Passagieren, die genauso laut sind wie größere Boeing- und Airbus-Flugzeuge).

3. Die Prognose der EDMO geht von 33.000 Flugbewegungen im Jahr (als Minimum) aus, d.h. gegenüber dem Jahr 2000 ein 20-facher Anstieg der Flugbewegungen mit Düsenjets und in den Hauptverkehrszeiten Starts und Landungen im 4-Minuten-Takt.

4. Bereits jetzt wird eine Verlagerung von 50 % des gesamten Luftverkehrs mit Busi- nessjets vom Flughaben München (MUC) nach Oberpfaffenhofen erwartet. Die im Antrag formulierte maximale Flugzeuggröße lässt die Verlagerung von zusätzlichem Flugverkehr zu.

Die EDMO geht von einer Prognose über insgesamt 1.810 neue Arbeitsplätze durch die Er- weiterung des Sonderflughabens aus. Davon sind allerdings nur 160 auf die Geschäftsreise- flüge bezogen. 1.650 könnten auch ohne Zulassung des Geschäftsreiseflugverkehrs ge- schaffen werden.

Anhand der bestehenden und geplanten Anflug- und Abflugrouten erläutert Herr Dr. Hammerschmid den von der Erweiterung betroffenen Bereich.

Der Verein Fluglärm e.V. befürwortet den Erhalt des Sonderflughafens Oberpfaffenhofen als Werks- und Forschungsflughafen für Unternehmen zur Produktion und Wartung von Flug- zeugen sowie für wissenschaftliche Institutionen der Luft- und Raumfahrt. Die Sicherung der vorhandenen sowie die Schaffung hochwertiger und dauerhafter Arbeits- plätze ist ebenfalls ein Anliegen des Vereins. Die damit verbundenen Flugbewegungen wer- den akzeptiert, soweit sie im Rahmen der derzeitigen Betriebsgenehmigung stattfinden. Der Verein ist jedoch gegen jegliche Nutzung des Flughafens für den Geschäftsreiseflugver- kehr und den Taxiluft- und Hubschrauberverkehr. Limitierungen der jährlichen Flugbewegun- gen werden nicht akzeptiert, da diese auf Dauer weder rechtlich noch faktisch durchzusetzen sind.

Der Verein ist gegen die Nutzungs- und Betriebserweiterung,

 weil die Lärmbelastung in den Flughafen-benachbarten Gemeinden teilweise um mehr als 8 dB(A) zunehmen würde,  weil der vermehrte Flugverkehr zu einer Erhöhung der bereits jetzt bestehenden Feinstaubbelastung führt (Grenzwert in 2007 mehrfach überschritten),  weil der Flughafen über dem größten Grundwasserstrom des Landkreises liegt, für den eine Wasserschutzzone III b ausgewiesen werden soll,  weil die Immobilienwerte wegen dieser Gründe bis zu 40 % fallen würden. Eine Hoch- rechnung für das gesamte Fünfseenland käme auf einen Gesamtverlust von ½ Milli- arde Euro  weil die schleichende Umwandlung des Sonderflughafens in einen Verkehrsflughafen zu befürchten ist.

Auf Nachfrage von Herrn Bürgermeister Sontheim teilt Herr Dr. Hammerschmid mit, dass derzeit 22.000 Flugbewegungen genehmigt sind. 5 Sitzungstag: 15.07.2008

Gemeinderätin Klug spricht sich gegen die Ausweitung des Flughafens aus. Die Gemeinde Feldafing sollte sich hier nicht auf das Floriansprinzip verlassen, sondern sich mit den betrof- fenen Gemeinden solidarisch erklären.

Gemeinderätin Friedl-Lausenmeyer begrüßt die nunmehr vorliegende sachliche Information. Das Problem der Flughafenerweiterung muss gemeindübergreifend gesehen werden. Sogar die Stadt München überlegt eine Klage gegen die Ausweitung. Hier baut sich mittlerweile eine breite Front auf. In der Gemeinde hat die EDMO bereits Einspruch gegen die Ausweisung von Bauland erhoben, weil hier mit erheblichem Fluglärm gerechnet wird.

Gemeinderat Maier ist der Meinung, dass sich ein Wachstumsmarkt nicht stoppen lässt. Al- lerdings wäre aus seiner Sicht eine Begrenzung des Flugverkehrs auf die bisher genehmig- ten Zeiten vordringlich.

Auf Nachfrage von Gemeinderätin Dr. Eiling-Hütig erläutert Herr Dr. Hammerschmid die vor- liegenden Zahlen der voraussichtlich neu zu schaffenden Arbeitsplätze. Die Zahlen hierfür stammen von der EDMO.

Bürgermeister Sontheim bittet um Information, ob es bereits Prognosen zu Firmenansiedlun- gen in Verbindung mit der Nutzung als Geschäftsflughafen gibt. Herrn Dr. Hammerschmid sind solche Prognosen nicht bekannt.

Gemeinderätin Dr. Eiling-Hütig weist auf die Argumentation der EDMO hin, dass eventuell die bestehenden 1.200 Arbeitsplätze ohne Ausweitung des Flughafens gefährdet seien. Mit der Gebühr für den Geschäftsflughafen soll der Flughafen finanziert werden. Dadurch wird dann eine Standortsicherung für andere Gewerbebetriebe angestrebt.

Gemeinderat von Bothmer ist der Meinung, dass der Vortrag in Bezug auf den Fluglärm et- was übertrieben dargestellt ist. Nach seiner Ansicht wird die Belästigung durch den Flugver- kehr etwas überschätzt.

Bürgermeister Sontheim weist auf die allgemeine Zunahme des Flugverkehrs hin. Irgendwo müssen die Flugzeuge dann landen. Warum sollte man da nicht auf die bestehende Infra- struktur zurückgreifen.

Gemeinderätin Bergfeld ist der Meinung, dass ein Mittelweg für alle Interessen gefunden werden sollte.

Gemeinderat Berger sieht durch den Flughafen eine erhebliche Einschränkung der Wohn- qualität vor allem im Bereich der Flugschneisen. Unterhaltungen im Freien sind in diesen Bereichen nicht mehr möglich. Herr Berger bittet um Information. Ob der Flughafen München die Businessflüge nach Oberpfaffenhofen verlegen will. Herr Dr. Hammerschmid teilt hierzu mit, dass derzeit nicht an eine Aufgabe des Geschäftsflugverkehrs gedacht ist.

Gemeinderat von Gleichenstein sieht die Notwendigkeit eines Geschäftsflughafens durchaus gegeben. Aus seiner Sicht besteht großes Interesse an Geschäftspartnern, die mit Ge- schäftsfliegern anreisen. Die von Herrn Dr. Hammerschmid vorgestellte Wertermittlung er- scheint ihm nicht ganz nachvollziehbar. Die in den kritischen Bereichen liegenden Grundstü- cke wurden seiner Meinung nach bereits relativ billig gekauft, so dass ein großer Wertverfall jetzt nicht unbedingt zu erwarten ist.

Gemeinderätin Friedl-Lausenmeyer weist nochmals eindringlich darauf hin, dass eine große Zahl der Bewohner des Fünfseenlandes auf den Tourismus angewiesen ist. Der Tourismus wird deutlich zurück gehen. Durch die Erweiterung des Flughafens wird ein wichtiges Nah- 6 Sitzungstag: 15.07.2008 erholungsgebiet für München zerstört. Sie bittet die Mitglieder des Gemeinderates eindring- lich, an die Zukunft des Fünfseenlandes zu denken.

Gemeinderat Kreißl weist darauf hin, dass er aufgrund der jetzt vorliegenden Informationen seine Meinung aus dem Strategieausschuss geändert hat.

Gemeinderat Maier gibt vor der Abstimmung noch folgende Punkte zu bedenken: - An die Zukunft und die steigenden Energiepreise denken - Qualität des Fünfseenlandes durch die Errichtung eines Naturparks steigern - Empfindlichkeit der Bürger muss berücksichtigt werden - Das Verhalten der Bürger muss sich ändern - EADS – EDM – hier ist ein Verkauf des Geländes nicht ausgeschlossen.

Gemeinderat Dr. Hauser ist der Meinung, dass der Flughafen seit 1936 existiert und dies den Hauseigentümern auch bekannt war. Für ihn steht im Vordergrund, dass auch die vorhande- nen Arbeitsplätze nicht gefährdet werden dürfen. Herr Held teilt hierzu mit, dass die Gefahr durchaus besteht, wenn der Antrag der EDMO abgelehnt wird.

Gemeinderätin Schultheiß nimmt an der Demo nicht teil, weil sie das alles für Show hält. Sowohl Ministerpräsident Beckstein als auch Landrat Roth sind gemeinsam stets bemüht, die Ausweitung zu verhindern.

Gemeinderätin Friedl-Lausenmeyer sieht die einzige Chance einer Verhinderung in der Än- derung des Landes-Entwicklungsplanes.

Beschluss:

Der Gemeinderat stimmt dem Antrag der SPD Fraktion auf Beteiligung der Gemeinde Felda- fing an der Großdemonstration gegen die Ausweitung des Flughafens Oberpfaffenhofen für Geschäftsreiseflugverkehr zu.

Abst.Ergebn.: 6 für 9 gegen den Beschluss

Beschluss:

Der Gemeinderat stimmt dem gemeinsamen Antrag der Mitglieder des Gemeinderates Eva Klug und Anton Maier auf Unterstützung der Organisatoren der Flughafendemonstration zu und stellt hierfür einen Betrag von 200,-- Euro zur Verfügung.

Abst.Ergebn.: 9 für 6 gegen den Beschluss

Beschluss:

Der Gemeinderat stimmt dem gemeinsamen Antrag der Mitglieder des Gemeinderates Eva Klug und Anton Maier zu, dass sich die Gemeinde Feldafing im Interesse ihrer Bürger und des Landkreises öffentlich gegen die Ausweitung des Flugbetriebs in Oberpfaffenhofen aus- spricht.

Abst.Ergebn.: 10 für 5 gegen den Beschluss 7 Sitzungstag: 15.07.2008

Lfd.Nr.: 2008-067 Anwesend: 15

Gemeinsamer Antrag der Fraktionen FDP und Bündnis 90/Die Grünen zur Einrichtung einer Bürgerfragestunde

Die Fraktionen FDP und Bündnis 90/Die Grünen haben mit Schreiben vom 23.05.2008 den Antrag auf Einrichtung einer Bürgerfragestunde jeweils zu Beginn einer öffentlichen Gemein- deratssitzung beantragt. Hierzu soll folgende Ergänzung in die Geschäftsordnung eingefügt werden: „Die Gemeinderatssitzungen werden mit einer bis zu 15-minütigen Bürgerfragestunde einge- leitet, die im Sitzungssaal durchgeführt wird. Die Leitung der Fragestunde obliegt dem Bür- germeister oder einem von ihm benannten Vertreter. Die Anfragen sollen auf das Wesentli- che beschränkt sein. Ist eine sofortige Fragebeantwortung nicht möglich, so ist über die Art und den Zeitpunkt der Beantwortung vom Gefragten das Einvernehmen mit dem Fragesteller herzustellen. Die Beantwortung sollte aber mindestens innerhalb von drei Wochen schriftlich erfolgen. Fragen und Antworten werden in die Niederschrift aufgenommen.“

Bürgermeister Sontheim nimmt zu der beantragten Bürgerfragestunde wie folgt Stellung:

Die in der Sitzung vom 06.05.2008 beschlossene Geschäftsordnung regelt klar die Aufga- benverteilung zwischen Gemeinderat, Ausschüssen und Bürgermeister. Die Verteilung von Aufgaben an Ausschüsse hat den Sinn, den Gemeinderat von bestimm- ten Entscheidungen zu entlasten, um die Tagesordnungen des Gemeinderates nicht zu überfrachten. Aus demselben Grund werden bestimmte Aufgaben auch direkt auf den 1. Bür- germeister übertragen.

Es wäre also eine klare Abgrenzung festzulegen, welche Art von Bürgeranfragen überhaupt zugelassen sind. Sinnvollerweise sollten Anfragen zu Geschäften der laufenden Verwaltung (Aufgabenbereich des 1. Bürgermeisters) grundsätzlich ausgeschlossen werden. Insoweit bleiben noch Anfragen zu Themen, über deren Entscheidung der Gemeinderat oder einer der gebildeten Ausschüsse zuständig sind. Hier sollten dann wiederum die Tagesord- nungspunkte der jeweiligen Sitzung ausgeschlossen werden, um hier nicht bereits Diskussi- onen vor der Sitzung zu führen.

Es wären also folgende Regeln festzulegen:

 Es dürfen nur Anfragen gestellt werden, die unmittelbar beantwortet werden können. Sofern dies nicht der Fall ist, wird die Anfrage protokolliert und innerhalb von drei Wochen schriftlich beantwortet. Eine Diskussion findet nicht statt.  Es dürfen nur Anfragen zu Themen gestellt werden, die nicht in der unmittelbar fol- genden Gemeinderatssitzung als TOP behandelt werden.  Es dürfen nur Anfragen gestellt werden, die nach der Geschäftsordnung in den Auf- gabenbereich des Gemeinderates bzw. seiner Ausschüsse fallen.  Es dürfen keine Anfragen gestellt werden, die in den unmittelbaren Aufgabenbereich des 1. Bürgermeisters fallen.  Die Bürgerfragestunde dauert maximal 15 Minuten. Eine Verlängerung aufgrund ei- ner Vielzahl von Anfragen ist ausgeschlossen.

8 Sitzungstag: 15.07.2008

Selbst wenn diese Punkte eingehalten werden, sieht die Verwaltung diese Bürgerfragestun- de aus folgenden Punkten sehr kritisch:

 In den Gemeinderatssitzungen ist in der Regel nur der Geschäftsleiter anwesend. Fragen zu Sachvorgängen aus dem Bauamt, der Kämmerei oder dem Ordnungsamt können in der Regel ohne Vorbereitung nicht beantwortet werden.

 Die Gemeinde Feldafing verfügt über eine Verwaltung, deren Mitarbeiter in die lau- fenden Sachvorgänge eingearbeitet sind. Nur diesen Mitarbeitern ist es in der Regel möglich, auf Anfrage entsprechend fachlich fundierte Aussagen zu laufenden bzw. geplanten Projekten und Sachvorgängen zu treffen.

 Ziel der Gemeinde Feldafing ist es, ein Rathaus als Dienstleistungsbetrieb für den Bürger bereit zu stellen. Der Bürger soll dazu angehalten werden, sich mit seinen Sorgen und Anfragen an die Mitarbeiter des Rathauses zu wenden, die ihm nach Möglichkeit entsprechend weiterhelfen werden. Sofern hier dann Anträge gestellt werden, die in die Zuständigkeit des Gemeinderates bzw. seiner Ausschüsse fallen, werden diese von der Verwaltung zur Entscheidung vorgelegt. Um hier die Dienstleistung laufend zu verbessern, ist es unerlässlich, dass der Bürger den unmittelbaren Kontakt mit der Verwaltung hat. Eine Aufgabenstellung über Dritte (in diesem Fall über die Bürgersprechstunde der Gemeinderat) ist hier der Bürger- freundlichkeit nicht dienlich.

 Die Verwaltung ist das ausführende Organ der Gemeinde Feldafing und insoweit auch Ansprechpartner der Bürger für laufende Angelegenheiten. Es ist die Frage zu stellen, ob es sinnvoll ist, dass sich das Entscheidungsgremium über diese Bürger- sprechstunde mit laufenden Angelegenheiten belasten sollte.

Gemeinderätin Dr. Eiling-Hütig hält eine Bürgerfragestunde mit 15 Minuten nicht für sinnvoll. Über die für den Bürger interessanten Themen können jeweils Informationsveranstaltungen durchgeführt werden, bei denen sich der Bürger umfassend informieren kann.

Gemeinderat Maier sieht in der Bürgerfragestunde den Vorteil, dass die Fragen durch die Protokollierung eine Verbindlichkeit erhalten. Öffentlich gestellte Fragen haben eine andere Wirkung.

Ortsteilssprecher John verweist auf die von ihm gemachten guten Erfahrungen mit der Ver- waltung. Er stellt deshalb die Frage, wofür diese Bürgerfragestunde gut ist und vor allem, was passiert, wenn die vorgegebenen Regeln gebrochen werden.

Gemeinderätin Bergfeld ist der Meinung, dass die 15 Minuten mehr Frust als Lust schaffen werden. Die Verwaltung sollte nicht weiter mit Protokollierungen und Anfragen belastet wer- den.

Gemeinderat von Gleichenstein weist darauf hin, dass hier ein Podium geschaffen wird, das eventuell auch missbraucht werden kann. Diese Gefahr sieht Gemeinderätin Dr. Eiling-Hütig so nicht. Allerdings kann der Unmut bei nichtbeantworteten Fragen bzw. bei Zeitablauf durchaus groß werden.

Gemeinderätin Klug würde so eine Fragestunde grundsätzlich 1 x im Jahr begrüßen. Die jetzt beantragte Fragestunde könnte ebenfalls versuchsweise eingeführt werden.

9 Sitzungstag: 15.07.2008

Gemeinderat Dr. Hauser ist grundsätzlich für Experimente zur Verbesserung der Transpa- renz. Allerdings sieht er in der beantragten Bürgerfragestunde keine Verbesserung der In- formationspolitik der Gemeinde Feldafing. Letztlich ist die Frage, welchen Mehrwert eine solche Fragestunde dem Gemeinderat bringen kann. Über eine probeweise Einführung ohne Satzungsänderung könnte man allerdings nachdenken.

Beschluss:

Der Gemeinderat stimmt der probeweisen Einführung einer 15-minütigen Bürgerfragestunde zu Beginn der Gemeinderatssitzungen zu.

Abst.Ergebn.: 6 für 9 gegen den Beschluss

Lfd.Nr.: 2008-068 Anwesend: 15

Kistler-Chronik; Beratung und Beschlussfassung zur Ausführung der Chronik

Herr Herbert Lang hat in der Sitzung des Gemeinderates vom 17.06.2008 den aktuellen Stand der Kistler-Chronik vorgestellt. Im Rahmen dieser Vorstellung wurde von Herrn Lang die Bitte vorgebracht, den Beschluss zur Ausführung der Chronik nochmals zu überdenken. Viele in der Chronik dargestellte Bilder kommen nur in farbiger Ausführung zur Geltung, so dass die Chronik bei einer schwarz-weiß Ausführung deutlich an Wirkung verlieren wird.

Der Verwaltung liegt folgender Kostenvergleich der verschiedenen Ausführungen vor:

Umfang: 1/1 Buchdecke, 528 Seiten Innenteil Format: 21 cm x 29,7 cm Farben: Buchdecke und Vorsatz bei beiden Ausführungen gleich Papier: Buchdecke, Vorsatz und Innenteil bei beiden Ausführungen gleich

Auflage/Menge Ausführung 1 Ausführung 2 S 1 – 256 1-farbig schwarz 4/4-farbig Euroskala S 257 - 528 4/4-farbig Euroskala 250 21.800,95 € 24.671,66 € 500 23.603,30 € 26.418,74 € 750 23.729,52 € 27.046,82 €

Gemeinderätin Klug ist der Meinung, dass bei den geringen Preisunterschieden in der Stückzahl durchaus über eine Auflage von 1.000 Stück nachgedacht werden sollte. Gemein- derat Dr. Hauser vertritt dieselbe Auffassung. Bürgermeister Sontheim ist der Meinung, dass die Lagerung von 1.000 Exemplaren schwie- rig wird. Bereits die Auflage von 750 Chroniken wird nur sehr schwer vermarktbar sein. Er ist aber aufgrund der vorliegenden Preise der Meinung, dass die Chronik in einer Stückzahl von 750 und komplett farbig aufgelegt werden sollte. Gemeinderat Maier weist darauf hin, dass man ursprünglich von einer vermarktbaren Aufla- ge von 200 – 250 Exemplaren ausgegangen ist. Er sieht deshalb ebenfalls 750 Exemplare für ausreichend. 10 Sitzungstag: 15.07.2008

Beschluss:

Die Kistler-Chronik wird mit einer Auflage von 1.000 Exemplaren in Auftrag gegeben. Die Ausführung erfolgt gesamt 4/0-farbig in Euroskala.

Abst.Ergebn.: 11 für 4 gegen den Beschluss

Lfd.Nr.: 2008-069 Anwesend: 16

Beratung und Beschlussfassung über a) die Satzung zur 1. Änderung der Satzung über die Benutzung der von der Ge- meinde verwalteten Bestattungseinrichtungen (Friedhofssatzung) vom 28.02.2007 b) die Satzung zur 1. Änderung der Satzung über die Erhebung von Gebühren für die Benutzung der Bestattungseinrichtungen der Gemeinde Feldafing sowie für damit in Zusammenhang stehenden Amtshandlungen (Friedhofsgebührensat- zung) vom 28.02.2007

Die Gemeinde muss zwar ihre mit dem Betrieb von Bestattungseinrichtungen zusammen- hängenden hoheitlichen Aufgaben nicht selbst erfüllen, sondern kann sich – soweit die jewei- lige Aufgabe dafür geeignet ist – hierzu auch privater Unternehmen (Bestattungsunterneh- mer) als sog. Erfüllungsgehilfen bedienen. Jedoch muss die Gemeinde für die Benutzer ihrer Bestattungseinrichtungen Ansprechpartner bleiben.

D. h. die Gemeinde ist Auftraggeber des Unternehmers und es obliegt ausschließlich ihr, die entsprechenden Gebühren festzusetzen (siehe § 5 Abs. 4 Friedhofsgebührensatzung). Die Gebühren für Dienstleistungen (Dienstleistungen siehe §21 Friedhofssatzung), die einem Bestattungsunternehmen übertragen worden sind, sollten in die Friedhofsgebührensatzung übernommen werden und sind im Einzelfall gegenüber dem Gebührenpflichtigen festzuset- zen. Anmerkung: Soweit die Friedhofsgebührensatzung den entsprechenden Ansatz nicht enthält, können die entsprechenden Gebühren nicht festgesetzt und ggf. vollstreckt werden.

Für die Durchführung gemeindlicher Aufgaben durch private Unternehmer eignen sich Dienstleistungen nach Nummer 2.2.1 der BestBek, siehe §21 Friedhofssatzung. Diese Dienstleistungen dürfen nach der Änderung der Friedhofssatzung nur noch von einem von der Gemeinde beauftragten Bestattungsunternehmen erfolgen, sog. Benutzungszwang. An- merkung: Es steht selbstverständlich jedem frei, einen anderen Bestatter zu beauftragen, nur die genannten Leistungen in §21 Friedhofssatzung dürfen ausschließlich von einem von der Gemeinde beauftragten Bestattungsunternehmen auf dem Friedhof ausgeführt werden.

Die Friedhofssatzung und Friedhofsgebührensatzung wurden nach der letzten Änderung im Jahr 2007 dem Landratsamt (Kommunalaufsicht) vorgelegt. In diesem Zusam- menhang wurden die o. g. Paragraphen „bemängelt“. Das bedeutet, wie oben beschrieben, dass in den Satzungen genau definiert sein muss, dass ein sog. Benutzungszwang ange- ordnet wird und die Gebühren detailliert aufgeführt werden müssen.

11 Sitzungstag: 15.07.2008

Beschluss:

Die Gemeinde Feldafing erläßt aufgrund der Art. 23 und 24 Abs. 1 Nr. 1 und Nr. 2 sowie Abs. 2 der Gemeindeordung für den Freistaat Bayern i. d. F. der Bekanntmachung vom 22.08.1998 (GVBI. S. 796, Bay Rs 2020-1-1-I) zuletzt geändert am 10.04.2007 (GVBl.S. 271) folgende

S A T Z U N G zur 1. Änderung der Satzung über die Benutzung der von der Gemeinde verwalteten Bestat- tungseinrichtungen (Friedhofssatzung) vom 28.02.2007

§ 1 Änderungen

1. § 20 entfällt

2. § 21 Friedhofs- und Bestattungspersonal erhält folgende Fassung:

1) Die im Zusammenhag mit der Bestattung stehenden Verrichtungen auf dem gemeind- lichen Friedhof Feldafing, insbesondere

- das ordnungsgemäße Herrichten (Ausheben und Verfüllen) des Grabes - das Versenken des Sarges und die Beisetzung von Urnen - die Leichenbeförderung innerhalb des Friedhofes, also die Überführung des Sarges von der Leichenhalle zum Grab einschließlich der Stellung der Sargträger - Ausgrabung und Umbettung (Exhumierung von Leichen und Gebeinen) einschließlich notwendiger Umsargungen - Ausschmücken des Aufbahrungsraums und der Aussegnungshalle (Grundausstat- tung mit Trauerschmuck)

obliegt dem von der Gemeinde Feldafing beauftragten Bestattungsunternehmen.

2) Auf Antrag kann die Gemeinde Feldafing von der Inanspruchnahme des Trägerperso- nals befreien.

§ 2 Inkrafttreten

Die Satzung tritt eine Woche nach ihrer Bekanntmachung in Kraft.

Abst.Ergebn.: 15 für 0 gegen den Beschluss

12 Sitzungstag: 15.07.2008

Beschluss:

Die Gemeinde Feldafing erläßt aufgrund der Art. 2 und 8 des Kommunalabgabengesetzes – KAG in der Fassung der Bekanntmachung vom 04.04.1993 (GVBl S. 264), zuletzt geändert am 26.07.2004 (GVBl S. 272) sowie Art. 20 Abs. 1 des Kostengesetzes vom 20.02.1998 (GVBl. S. 43) zuletzt geändert durch Gesetz vom 20. Dezember 2007 (GVBl. S. 951) folgen- de

S A T Z U N G zur 1. Änderung der Satzung über die Erhebung von Gebühren für die Benutzung der Bestat- tungseinrichtungen sowie für damit in Zusammenhang stehenden Amtshandlungen der Ge- meinde Feldafing (Friedhofsgebührensatzung) vom 28.02.2007

§ 1 Änderungen

1. § 5 Abs. 4 Bestattungsgebühren erhält folgende Fassung:

Für die im Zusammenhang mit der Bestattung stehenden Leistungen, die von dem von der Gemeinde Feldafing beauftragten Bestattungsunternehmen gem. § 21 Friedhofsatzung erbracht werden, werden folgende Gebühren erhoben: Grab öffnen und schließen (Ausheben und Verfüllen) 297,00 Euro Tieferlegung 49,00 Euro 4 Sargträger 103,00 Euro 6 Sargträger 156,00 Euro Zuschlag f. Sargträger gem. 400,00 € Gesetz 24,00 Euro Urnenbeisetzung 64,00 Euro

2. § 6 Bestattungsgebühren ist gleich § 5 Bestattungsgebühren

3. § 7 Verwaltungsgebühren ist gleich § 6 Verwaltungsgebühren

4. § 8 Sonderleistungen ist gleich § 7 Sonderleistungen

5. § 9 Inkraftteten ist gleich § 8 Inkrafttreten

§ 2 Inkrafttreten

Die Satzung tritt eine Woche nach ihrer Bekanntmachung in Kraft.

Abst.Ergebn.: 15 für 0 gegen den Beschluss

Lfd.Nr.: Anwesend: 15

Erledigungs- und Sachstandsbericht

entfällt

13 Sitzungstag: 15.07.2008

Lfd.Nr.: 2008-070 Anwesend: 15

Bekanntgaben / Sonstiges

1. Bürgermeister Sontheim gibt dem Gemeinderat ein Schreiben des Kreisbauamtes zur Kenntnis, dass der Sitzungssaal gleichzeitig nur noch von 25 Personen genutzt wer- den darf wenn - zusätzliche Rauchmelder eingebaut werden - ein zweiter baulicher Rettungsweg geschaffen wird - die Türdichtungen im Sitzungssaal nachgebessert bzw. erneuert werden Die weitere Vorgehensweise wird dem Bau-, Verkehrs- und Umweltausschuss in sei- ner nächsten Sitzung zur Beratung und Beschlussfassung vorgelegt.

2. Die Bauarbeiten im Bereich Tutzinger Straße / Possenhofener Straße werden vor- aussichtlich 2 Monate früher fertig gestellt sein als ursprünglich angenommen. Die Fertigstellung ist vorläufig auf den 14.08. datiert.

3. In der Wetterstein- und Zugspitzstraße werden derzeit die Gehwege saniert.

4. Gemeinderätin Bergfeld bedankt sich bei der Verwaltung und dem Bauhof für die große Unterstützung beim Schulfest.

5. Ortsteilssprecher John bedankt sich vor allem beim Bauhof für die Unterstützung beim Dorffest Garatshausen.

6. Bürgermeister Sontheim informiert den Gemeinderat, dass von den Anliegern „Am Jägerberg“ eine Unterschriftsliste mit 38 Unterschriften vorgelegt wurde, die sich ge- gen den Ausbau der gesamten Pflastersteine aussprechen. Es werden jetzt nur die Pflastersteine am Rondell und einem Überweg ausgebaut.

Ende der Sitzung: 22:10 Uhr

Gefertigt: Genehmigt:

22.07.2008 B. Sontheim Herr Ostenrieder 1. Bürgermeister