Neue Forschungen auf dem Bullenheimer Berg

Frank Falkenstein, Thomas Link, Heidi Peter-Röcher und Markus Schußmann

Lage und Topographie Süden und im Nordosten von einem hangseiti- gen Graben begleitet wird. Der schmale Mittel- Der etwa 15 km südöstlich des Maindreiecks bereich des Plateaus wird jeweils im Norden gelegene Bullenheimer Berg erhebt sich als ein und im Süden durch Querwälle abgetrennt, exponierter Tafelberg, dessen Hänge nach zwischen denen noch ein weiterer, schlechter allen Seiten steil abfallen, am südwestlichen erhaltener Querwall liegt. Ferner verläuft auf Rand des Steigerwaldmassivs. Sein unregel- dem mittleren Osthang ein Wall in Nord- mäßig geformtes, nahezu ebenes Gipfelplateau Süd-Richtung, der an zwei vom Plateau herab- liegt bei 450 m ü. NN, steigt leicht nach Westen ziehenden, wohl natürlichen Rippen ausläuft. an und überragt das Umland um rund 150 m. Er dürfte zu einer Vorbefestigung gehören, die Im Osten grenzt der Berg an die stark reliefierte zwei Quellmulden einschließt und vermutlich und bewaldete Ostabdachung der Keuper- auch einen alten Zugang schützte. Weitere Sen- stufe, im Norden, Westen und Süden an die ken, in denen ganzjährig Wasser steht, finden ebenen, fruchtbaren Lössgebiete des Ochsen- sich auf dem Plateau selbst2. furter, Gollach- und Uffenheimer Gaus. Der Der Großteil des Gipfelplateaus liegt unter geologische Untergrund der Hochfläche selbst geschlossenem, wenngleich aufgelichtetem besteht aus Blasensandstein, darunter folgen Niederwald, und zwar wohl spätestens seit der die Lehrbergschichten und der Schilfsandstein. Mitte des 15. Jahrhunderts, wie aus der Ab- Im Grenzbereich dieser beiden Formationen schrift einer Urkunde von 1458, in der die Nut- des Mittleren Keupers finden sich größere Ter- zung des Waldes geregelt wurde, hervorgeht3. rassen und Rinnen ausgebildet1. Das nördliche Im Früh- oder Hochmittelalter muss hingegen Drittel des Berges gehört zur Gemeinde Seins- das Plateau trotz der ungünstigen Bodenver- heim, Lkr. , Unterfranken, der süd- hältnisse4 über einen gewissen, wenn auch liche Teil zur Gemeinde Ippesheim, Lkr. Neu- nicht allzu langen Zeitraum ackerbaulich ge- stadt a. d. Aisch-, Mittelfranken. nutzt worden sein, da nach Ausweis des 2010 Das Gipfelplateau des Bullenheimer Berges durchgeführten Airborne Laserscans nahezu erstreckt sich ca. 1250 m in Nord-Süd-Rich- die gesamte Fläche von flachen Wölbäckern tung, die Ost-West-Ausdehnung liegt zwi- überzogen ist. schen 180 und maximal 400 m. Das gesamte, ca. Im Westen befindet sich auf einem vorge- 30,5 ha große Plateau ist von einem stellen- schobenen Sporn noch ein mittelalterlicher weise noch bis zu 2 m Höhe erhaltenen Ring- Burgstall, der allerdings beim Bau eines Aus- wall umgeben, der zum Teil als Steinwall aus- sichtsturms 1972 nicht erkannt und daher weit- geprägt erscheint und über längere Strecken im gehend zerstört wurde (Abb. 1).

1 Diemer 1995, 11 f. 2 Abels 1979, 101 f.; Diemer 1995, 15 f. 3 Diemer 1995, 15 Anm. 22. – Ferner zeigt eine Karte aus dem Jahr 1579 als älteste überlieferte Darstellung die Hoch- fläche des Berges bewaldet (vgl. Engel u. a. 1984 Taf. III). 4 Der anstehende Boden besteht aus den Verwitterungsprodukten des Blasensandsteins (tonige Schichten des Letten- keupers von hellgrauer, hellgrüner und rotbrauner Farbe). Stellenweise tritt der Blasensandstein auch in bankarti- ger Formation bis dicht unter die Oberfläche (Diemer 1995, 20). Letten ist der gebräuchliche Ausdruck für Lehm, mit Lettenkeuper ist daher nicht die geologische Formation des Unteren Keupers gemeint.

27 deckt und mit einer Ausnahme unfachmän- nisch geborgen (Depots 1–10 und 12). Bis heute sind mindestens sieben weitere Depots bekannt geworden, von denen ebenfalls nur eines 1989 unter kontrollierten Bedingungen geborgen werden konnte (Depot 13), während die meisten anderen nicht einmal genauer lokalisierbar sind (Depots A–F)6. Die Dunkel- ziffer dürfte darüber hinaus hoch sein, was auch auf die zahlreichen, insbesondere die metallischen Einzelfunde zutrifft. Die Depots datieren überwiegend in die späte Urnenfel- derzeit (Ha B3) und umfassen u. a. Wagenbron- zen, Phaleren, Geräte, Waffen und Tracht- schmuck. Besondere Berühmtheit erlangten die punzverzierten Goldblechfragmente aus Depot 5 sowie die aus dem Kunsthandel stam- menden goldenen Bleche, Buckel und Armspi- ralen des sogenannten Goldornatdepots. Her- vorzuheben ist ferner eine bronzene Gussform (Hort C), die zur serienmäßigen Produktion von Lappenbeilen gedient haben dürfte, wie sie auf dem Bullenheimer Berg in Form von acht gussgleichen Homburg-Beilen auch nach- gewiesen ist7. Einige Funde sind älter, so bei- Abb. 1. Der Bullenheimer Berg mit der Lage der spielsweise das Griffzungenschwert vom Typ lokalisierbaren Depotfunde und der Grabungs- Hemigkofen (Depot 8), möglicherweise auch schnitte 1981 und 1983. Die Grabungsfläche von die Achskappen mit den plastischen Vogeldar- 1989 im Bereich der Depotfunde 1–4 ist aus Grün- stellungen auf den Vorstecksplinten (Depot 3), den der Übersichtlichkeit nicht eingezeichnet; vgl. andere Stücke wie etwa zwei Gusskuchen ohne Farbabb. S. 161. Beifunde (Depot 4) lassen sich nicht genauer datieren. Seine prominente Stellung unter den befestigten Höhensiedlungen Mainfrankens und Süddeutschlands insgesamt verdankt der Bisherige Forschungen Bullenheimer Berg nicht zuletzt diesen Depot- funden sowie weiteren herausragenden Lese- Trotz der guten Erhaltung der Wälle wurde der funden – genannt sei nur ein Bronzeblechstück Bullenheimer Berg erst 1973 durch B.-U. Abels mit Punzbuckelverzierung8, welches vor als vor- und frühgeschichtliches Geländedenk- Augen führt, dass die Bronzeamphore aus mal entdeckt, 1974 topographisch aufgenom- Hort F wohl nicht das einzige Stück ihrer Art men und 1975 erstmals publiziert5, womit er gewesen sein dürfte. nicht nur der Fachwelt bekannt gemacht, son- Die Auffindung und Meldung von Depot 11 dern auch zum Ziel für Sondengänger wurde. im Jahr 1981 bot den Anlass, dass archäologi- 1978 bis 1981 wurden zwölf Hortfunde ent- sche Untersuchungen auf dem Bullenheimer

5 Abels 1975. 6 Zu den Depots 1–12: Diemer 1995, 61–73; 151–166; zu Depot 13: Berger/Glaser 1989; zu Depot A? bzw. zum Gold- ornatdepot: Gebhard 1990; Gebhard 2003; zu den Depots B–E: Braun 1998; zu Depot F: Hagl 2008. 7 Steffgen/Wirth 1999. 8 Diemer 1995 Taf. 112,1132.

28 Berg als ein gemeinsames Projekt des Bayeri- materials aber vor allem in der fortgeschritte- schen Landesamtes für Denkmalpflege, nen Urnenfelderzeit (Ha B)13. Gut vertreten und Außenstelle Würzburg (L. Wamser), und des dabei auf den Nordteil konzentriert ist zudem Instituts für Vor- und Frühgeschichte der Uni- das Jungneolithikum, insbesondere die versität Würzburg (W. Janssen) begonnen wur- Michelsberger Kultur. Ferner kommen Funde den. Die Arbeiten fanden in den Jahren 1981 der Latène- und der frühen Römischen Kaiser- und 1983 unter der örtlichen Grabungsleitung zeit (Großromstedter Horizont) relativ zahl- von G. Diemer sowie 1989 unter A. Berger statt. reich vor14. Vereinzelte Funde belegen Bege- Im Dezember 1987 wurde auf einer dem Wall hungen im Mesolithikum, im frühen Neolithi- vorgelagerten Kuppe im sogenannten Kuni- kum, in der späten Römischen Kaiserzeit und gundenwald ein späturnenfelderzeitliches in der Völkerwanderungszeit. Brandschüttungsgrab mit reicher Ringausstat- Der frühen Urnenfelderzeit (Ha A) lassen tung entdeckt, gemeldet und archäologisch sich hingegen kaum Funde zurechnen, so dass 9 untersucht . Als Lesefunde von der Kuppe von einer Besiedlungslücke in dieser Zeit aus- werden zudem eine Tüllenpfeilspitze, ein Lan- zugehen ist15. Gleiches gilt für die Hallstatt- 16 zenspitzenfragment, zwei mittelurnenfelder- zeit . Auffallend ist auch, dass dem frühen zeitliche Bronzenadeln, eine spätlatènezeit- Mittelalter lediglich zwei Fundstücke sicher liche Silbermünze und eine geschweifte Eisen- zugewiesen werden können, obgleich nach fibel genannt10. Ferner befinden sich an den Diemers Ansicht die letzte Phase der Befesti- Hängen und auf den Terrassen des Bullenhei- gung des südlichen und mittleren Teils der mer Berges mindestens sieben Grabhügel, über Anlage in diesen Zeitraum zu datieren ist17. deren Zeitstellung bisher nichts bekannt ist – Archäologisch gibt es für eine frühmittelalter- jeweils zwei im Nord- und im Südosten sowie liche Datierung keine zwingenden Hinweise. drei im Westen, von denen einer getrichtert Die Befestigung soll aus einer 2 m breiten Tro- 11 ist . Da hallstattzeitliche Funde vom Bullenhei- ckensteinmauer, einer befestigten Berme und mer Berg selten sind, erscheint die Möglichkeit dem Hanggraben bestanden haben. Die Gra- einer bronze- oder späturnenfelderzeitlichen benfüllung enthielt ausschließlich urnenfelder- Datierung naheliegend, wie bereits Diemer zeitliches Material, u. a. eine kleinköpfige meinte12. Vasenkopfnadel. Dasselbe gilt für die als Die Schwerpunkte der Nutzung des Bergpla- Unterbau für die Steinmauer gedeutete Pla- teaus liegen nach den von G. Diemer ausge- nierschicht B. Zwei frühlatènezeitliche Scher- werteten Lese- und Grabungsfunden in der ben, angeblich aus Stratum 4 des Wallschnitts I, mittleren und späten Bronzezeit (Bz B1 bis ließen sich zwar weder hinsichtlich der Fund- Bz D), mit etwa 90 % des bestimmbaren Fund- lage noch der Schichtzugehörigkeit einordnen,

9 Janssen 1989/90; Diemer 1995, 17; 85 f. – Dabei handelte es sich nicht um einen von mehreren Grabhügeln, wie es in der letzten zusammenfassenden Darstellung der Forschungsergebnisse zum Bullenheimer Berg heißt (Janssen 1993, 75), sondern vermutlich um ein Flachgrab, ferner wohl nicht um eine Frauenbestattung, zeigte doch die anthropologische Untersuchung des Leichenbrands durch M. Kunter ein erwachsenes, zumindest tendenziell männliches Individuum (vgl. Janssen 1989/90, 87). Die Grabungen am Bullenheimer Berg fanden 1981 und 1983 statt, nicht 1983 und 1984, wie von Janssen (1993, 76) angegeben. 10 Diemer 1995, 17 Anm. 26. 11 Abels 1979, 101 f. 12 Diemer 1995, 85. 13 Ebd. 41; 47. 14 Dies trifft auch auf Funde des Hoch- und Spätmittelalters sowie der Neuzeit zu, die vorwiegend auf den Burgstall, die ackerbauliche Nutzung des Plateaus und die Niederwaldwirtschaft zurückzuführen sein dürften. 15 Diemer 1995, 59; 139. 16 Ebd. 80. 17 Zur Datierung und zu den Funden: Diemer 1995, 37; 81; vgl. bereits Abels 1979, 102. Eines der Kriterien für eine der- artige Einordnung war der Hanggraben, der jedoch auch im Nordosten zu finden ist. Dafür bieten weder Abels noch Diemer eine Erklärung an.

29 dienten aber dennoch als terminus post quem18. lich gemacht, die 1987 abgeschlossene Würz- An späterer Stelle begründete Diemer seine burger Dissertation Diemers zum Bullenhei- Datierung der Befestigung in das frühe Mittel- mer Berg und seinem Umfeld musste posthum alter auch nur noch mit bautechnischen Merk- veröffentlicht werden24. malen19, nicht mehr durch Funde. Der Befund G. Diemers Planungen für zukünftige For- erlaubt aufgrund der angeführten Beobachtun- schungen treten in seiner Beschreibung der gen auch eine viel frühere Datierung der Tro- Ausgrabungsergebnisse in der Dissertation ckensteinmauer und des Grabens, womöglich immer wieder deutlich hervor. Er bearbeitete bereits in die Urnenfelderzeit. Gleiches trifft für darin das gesamte bis dahin bekannt gewor- die als steinerne Befestigung der Berme rekon- dene Material einschließlich der Hortfunde, struierte Mauer zu, die nicht gesichert einer deren Zusammensetzung und Fundumstände bestimmten Schicht zugewiesen werden und er zudem soweit noch möglich dokumentierte. daher ebenfalls urnenfelderzeitlich sein kann. Einer siedlungsgeschichtlichen Analyse des Das Baumaterial dieser Mauer und das der Bullenheimer Berges und seines unmittelbaren Randbefestigung besteht aus dem gleichen rot- Umlands folgt eine größer angelegte besied- braunen, stark eisenhaltigen Sandstein, der auf lungsgeschichtliche Analyse der Urnenfelder- der Hochfläche selbst nicht vorkommt; die zeit in Mainfranken, um die Bedeutung der Annahme, dass die Mauern gleichzeitig errich- zahlreichen befestigten Höhensiedlungen in tet wurden, erscheint daher plausibel20. diesem Raum allgemein zu erforschen und die In einem Vorbericht hatte sich G. Diemer Stellung des Bullenheimer Berges als Mittel- noch zurückhaltender geäußert und weder die punkt einer urnenfelderzeitlichen Siedlungs-, Steinmauer noch den Hanggraben chronolo- Verkehrs- und Wirtschaftslandschaft im gisch fixiert21. Deutlich wird auch, dass er seine Besonderen zu erkennen und herauszuarbei- Untersuchungen keineswegs als abgeschlossen ten25. Bei dieser Zielsetzung der Dissertation ansah, da die Wallschnitte äußerst kompli- und dem Umfang des bearbeiteten Fundstoffs, zierte Befunde ergeben und die Flächengra- in Verbindung mit den geplanten umfangrei- bungen nur einen sehr begrenzten Ausschnitt chen weiteren Untersuchungen zur Klärung innerhalb der gesamten Siedlungsfläche einge- zahlreicher offener Fragen, musste die voll- nommen hätten22. Gemessen am Forschungs- ständige Auswertung der Grabungsergeb- stand anderer Anlagen seien die bislang ergra- nisse, deren Beschreibung daher auch recht benen Flächen zwar vergleichsweise groß, die knapp gehalten ist, zurückstehen. ausgegrabene Fläche von 800 m2 stelle jedoch Im Ganzen wurden von Diemer auf dem Bul- lediglich 0,3 % des Gesamtareals dar, weshalb lenheimer Berg acht Flächen bzw. Schnitte die Ergebnisse für die Anlage als Ganzes kei- angelegt26 (Abb. 1): Die Flächen I und II mit neswegs repräsentativ seien23. Durch seinen einer Breite von jeweils 6 m und einer Länge tragischen Unfalltod 1988 wurde jedoch die von 21 m bzw. 16 m dienten der Erforschung geplante Fortsetzung der Grabungen unmög- der Besiedlungsstrukturen im Innenraum,

18 Diemer 1995, 35. – Im Katalog werden sie unter den unstratifizierten Funden geführt (Diemer 1995, 177 Nr. 523 und 524). Diemer zufolge könnten sie aus Schicht B oder D stammen; u. E. nicht auszuschließen ist jedoch auch Schicht A, der Humushorizont, zumal unter den Oberflächenfunden von Wallschnitt I eine früh- und eine spätlatènezeit- liche Fibel aufgeführt sind (ebd. 168 Nr. 281 und 282). Gegraben wurde in horizontalen Abhüben von 0,08–0,12 m Stärke (ebd. 18), und in allen abgebildeten Plana (ebd. Beilage 4, Plana 5–8) erscheint auch noch Schicht A. 19 Diemer 1995, 37. 20 Ebd. 34. 21 Diemer 1985, 62. 22 Ebd. 23 Diemer 1995, 23. 24 Diemer 1995. 25 Vgl. auch Janssen 1993, 76. 26 Vgl. Diemer 1995, 13 Abb. 2; 19 Abb. 3.

30 durch die Wallschnitte I und II wurden diese Weil der südliche Versturz der Mauer die Flächen für die Untersuchung der Randbefesti- urnenfelderzeitliche Kulturschicht überlager- gung verlängert. Wallschnitt III erfasste den te, sah Diemer sie als jünger, wahrscheinlich südlichen Querwall und einen Teil der Innen- mittelalterlich, an29. Der Befund erlaubt aber fläche. Mit den Wallschnitten IV bis VI wurden ebenso gut, eine Gleichzeitigkeit von Kultur- der südliche, mittlere und nördliche Querwall schicht und Mauer anzunehmen. geschnitten. Auf das Profil des Schnitts IV am Ostende des Diemer konnte nur den ersten der beiden südlichen Querwalls ging er nicht näher ein, Wallschnitte, die der Untersuchung der Rand- vermutlich, weil Schichtaufbau und Befunde in befestigung dienten, in der erforderlichen Min- den Wallschnitten III und IV differieren30. Wall- destbreite von 5 m realisieren. Wallschnitt II schnitt IV zeigt im Profil zwar eine verstürzte wurde dagegen nur als 1,3 m breiter Such- Steinmauer, jedoch eine mit einer Breite von schnitt angelegt und in den Profilen dokumen- etwa 2 m. Dies entspricht interessanterweise tiert. Die geplante Ausgrabung nach Schichten der Breite der Steinmauer, mit der der ver- entfiel im Jahr 1983 aus zeitlichen und finan- meintliche Tordurchlass in Wallschnitt III im ziellen Gründen, war jedoch für einen späteren Westen zugesetzt worden sein soll; vielleicht Zeitpunkt vorgesehen27. Die drei Querwälle handelt es sich bei eben diesem Befund um die wurden auf der Ostseite des Plateaus lediglich eigentliche Mauer, bei dem 5 m breiten Ab- mit Hilfe eines Baggers geschnitten und im schnitt dagegen um den Randbereich einer Westprofil dokumentiert (Wallschnitte IV bis Toranlage von bisher unbekannter Konstruk- VI). Nur der südliche Querwall wurde zudem tion. Eine 2 m breite Mauer würde auch mit der an seinem Westende durch einen 5 m breiten Breite der Steinmauer der Randbefestigung Schnitt erfasst. Dieser Wallschnitt III war recht- übereinstimmen, was ein Hinweis auf ihre winklig zur Fläche II angelegt und diente der Gleichzeitigkeit sein könnte. Darüber hinaus Untersuchung der Konstruktion des südlichen scheint im Wallschnitt IV die offenbar zur Kul- Querwalls sowie dem Nachweis eines strati- turschicht C gehörige Mauer einer älteren Kul- graphischen und chronologischen Zusammen- turschicht D aufzuliegen31. Ein entsprechender hangs mit der Innenfläche und der Randbefes- Befund könnte auch im Wallschnitt III vorlie- tigung28. gen, denn in dem von Diemer als Torgasse Anhand der Befunde in Wallschnitt III rekon- angesprochenen Bereich enthalten die beiden struierte G. Diemer den südlichen Querwall als untersten der abgegrabenen Straten 5 und 6, 5 m breite Steinmauer in Trockenmauertechnik soweit bestimmbar, nur bronzezeitliche Kera- auf einer natürlichen Geländeschwelle und mit mik, die darüber liegenden vorwiegend urnen- einem später zugesetzten Durchlass; zu diesem felderzeitliche32. Wie bereits erwähnt, konnte fehlen allerdings genauere Erkenntnisse, da Schnitt III aus Zeitgründen nicht bis auf das der gewachsene Boden nicht erreicht wurde Anstehende untersucht werden, und im Be- und der Schnitt zu schmal war, um die Breite reich der vermeintlichen Torgasse selbst wurde des postulierten Durchlasses zu bestimmen. kein Profil angelegt33. Die Frage nach der Kon-

27 Ebd. 18. 28 Ebd. 29 Ebd. 38. 30 Ebd. Beil. 9 u. 10 oben. 31 Die Kulturschichten werden hier von einer hellbraunen, sandigen Lehmschicht überlagert (Schicht B), bei der es sich um den damals noch nicht bekannten mittelalterlichen Pflughorizont handeln dürfte. Darüber folgt der Wald- humus (Schicht A). 32 Jüngeres Material (Latènezeit) stammt nur aus den obersten Straten 1 und 2, und zwar auch aus dem Bereich direkt über der Mauer (Stratum 2), deren erhaltene Oberkante dem Westprofil zufolge unmittelbar unter dem Humushori- zont liegt (Diemer 1995, 198 ff. Beil. 9). 33 Im Westen von Schnitt III wurde ein schmaler Graben (Suchschnitt Wall III) bis zum Gewachsenen abgetieft, daher reicht das Westprofil bis in das Anstehende hinein, die Flächengrabung jedoch nicht (vgl. ebd. 19 Abb. 3; Taf. 123 unten).

31 struktion des südlichen Querwalls und des wohl in der späten Bronzezeit (Bz D), eine 3 m mutmaßlichen Tores ist letztlich nicht geklärt, breite Holzrostkonstruktion aus waagerechten die nach dem Zusammenhang mit der Randbe- Hölzern und senkrechten Stützpfosten errich- festigung ebenso wenig34. tet, die durch einen Brand38 ihr Ende fand Den in Wallschnitt V erfassten mittleren (Befestigung 2). Querwall interpretierte Diemer als 3 m breiten In der jüngeren Urnenfelderzeit (Ha B1?) Erddamm mit nördlich vorgelagertem Mate- folgte ein 3 m breiter Erdwall mit darin einge- rialentnahmegraben. Er nahm auch für diesen lassener Planken- oder Palisadenwand (Befes- einen Zusammenhang mit der vermuteten tigung 3), danach eine 1,5 m breite hölzerne frühmittelalterlichen Befestigungsanlage an, Schalenkonstruktion wohl aus waagerechten konnte den Wall selbst aber nicht datieren35.Im Plankenwänden mit Erdhinterfüllung und Profil des nördlichen Querwalls in Wallschnitt einer abgeböschten, versteiften Berme (Befesti- VI, dem auf der Südseite ein Graben vorgela- gung 4). Zu dieser Phase wird eine Herdstelle gert ist, zeigten sich mehrere Pfostenlöcher, mit gezählt, die zu einem mit einer Schmalseite deren Hilfe er eine 4,5 m breite Holz-Erde- unmittelbar an die Mauerinnenfront gebauten Mauer mit Steineinbauten rekonstruierte. Die Haus gehört haben soll. Sie wird nach Ha B3 Kultur- und Füllschichten enthielten neben datiert und einer Kulturschicht zugerechnet, nicht näher bestimmbarer vorgeschichtlicher die unmittelbar an den Befestigungskörper auch urnenfelderzeitliche Keramik. Der Gra- anbindet und ihn damit datiert, was anhand ben diente seines Erachtens lediglich der Mate- der Beschreibung sowie der veröffentlichten rialentnahme, weshalb die Frage offen bleibe, Plana und Profile nur schwer nachvollziehbar welches Terrain dieser Querwall eigentlich ist39. Die rechteckige, aus einem Steinpflaster schützen sollte; es müsste die Stelle ausgegra- mit verziegeltem Lehmestrich bestehende ben werden, an der Querwall und Randbefesti- Herdstelle soll sich vom Niveau her an der gung aneinanderstoßen, was künftigen Unter- Obergrenze der fraglichen Schicht C befunden suchungen vorbehalten bliebe36. haben, lag aber tatsächlich innerhalb bzw. auf Die Randbefestigungen des Bullenheimer Schicht D, die dem Vorgängerwall zugerechnet Berges konnte G. Diemer auf der Grundlage wird. Zum Gebäude gehörige Pfosten fanden der Untersuchungsergebnisse in Wallschnitt I sich erst in einem tiefer liegenden Planum; wel- in mehrere Phasen unterteilen37, die in die che Befunde gemeint sind, bleibt jedoch unklar. Bronze- und die Urnenfelderzeit datieren. Der Im Bereich der Herdstelle werden Stellen mit ersten, mittelbronzezeitlichen Befestigung Scherbenpflasterung angeführt40, des Weiteren ging wohl eine unbefestigte Siedlungsphase neolithische Funde sowie zahlreiche Tierkno- gleichfalls der Mittelbronzezeit voraus; sie ließ chen (von Rothirsch, Rind, Schwein, Reh, sich in Fläche I nicht mehr nachweisen, jedoch Schaf/Ziege), die sich aufgrund der beschrie- im Wallkörper als Siedlungs- oder Planier- und benen Situation jedoch nicht sicher der Urnen- Füllschicht für einen 3 m breiten Erdwall mit felderzeit zuweisen lassen. Tierknochen waren einer doppelzeiligen Vorderfront aus Flecht- insgesamt sehr selten und traten überwiegend werk (Befestigung 1). Anschließend wurde, in den unteren Wallschichten auf, was ihre

34 Die Ausgrabung der Ecke, an der beide aufeinandertreffen, scheint jedoch geplant gewesen zu sein: ebd. 38. 35 Ebd. 36 Ebd. 40. 37 Diemer 1985, 62; ders. 1995, 26 ff. 38 Von den verbrannten Hölzern wurden drei Proben für eine 14C-Analyse entnommen, die den Zeitansatz mehr oder weniger bestätigen, jedoch der Überarbeitung und Ergänzung bedürfen: Janssen 1993, 79 Tab. 1; vgl. Diemer 1995, 28. Die hier angeführte Breite der Befestigung von 3 m entspricht den im Planum dokumentierten Pfosten für die Rahmenkonstruktion, vgl. ebd. Beil. 5 Planum 9; in der Zusammenfassung und in der Rekonstruktionszeichnung wird hingegen von 2,5 m ausgegangen (vgl. ebd. 29; 37). 39 Vgl. ebd. 22; 31; Beil. 4 Planum 5. 40 Ebd. 22 ohne Verweis auf den Katalog oder Tafeln.

32 Datierung problematisch erscheinen lässt. Mit löcher43. Eine detailliertere Analyse der Plana Hilfe der genannten Herdstelle und der zahl- und des entsprechenden Fundmaterials er- reichen Pfostenlöcher in den Flächen rekon- folgte jedoch nicht. Die mit hochkant gestellten struierte Diemer für die späte Urnenfelderzeit Steinen eingefassten Herdstellen mit zwei in eine dichte Bebauung unmittelbar hinter der situ zerscherbten Gefäßen lagen am Rand der Befestigung im sogenannten feuerarmen Grabungsfläche und konnten nur zum Teil Raum. ausgegraben werden44. Diemer plante die Er- Zur Befestigungsphase 5, die er in das frühe weiterung der Flächen, um Hausgrundrisse zu Mittelalter datierte, rechnete er die Steinmauer erfassen und mehr Informationen zur Bebau- und den Hanggraben; wie bereits ausgeführt, ung und zum Verlauf der in Fläche I festgestell- erscheint eine urnenfelderzeitliche Datierung ten grabenartigen Strukturen zu erhalten45. ebenso gut möglich, so dass entweder von Darüber hinaus betrachtete Diemer einige einer weiteren späturnenfelderzeitlichen Phase Bereiche im Innenraum der Höhensiedlung als auszugehen wäre oder von einer anderen vielversprechende Untersuchungsflächen, ins- Gestaltung der Befestigung 4. besondere die Stelle, an der die Depots 1–4 zum Die von Diemer für die späte Urnenfelderzeit Vorschein gekommen waren46. Die urnenfel- rekonstruierte dichte Bebauung war in den derzeitliche Besiedlung sah er jedoch auf die untersuchten Bereichen zweifellos vorhanden, Randbereiche konzentriert, mit Ausnahme Hausgrundrisse ließen sich jedoch nicht nach- eines siedlungsleeren Bereichs im Südosten. weisen. Diemer ging von ebenerdigen Pfosten- Diese Auffassung wurde durch die Kartierung bauten mit lehmverstrichenem Flechtwerk aus. der Lesefunde gestützt (Abb. 2) und ging in Angetroffen wurde in den Grabungsflächen den Bestand des Wissens über den Bullenhei- eine 0,2 m bis 0,3 m, im Süden von Wallschnitt mer Berg ein47. Wie die Kartierung zustande III auch bis zu 0,6 m mächtige Kulturschicht41, kam, wird aber nicht ganz klar. Vermutlich die durch jahrhundertelange Wurzeltätigkeit basiert sie auf Informationen der Sammler und und vor allem, wie wir erst heute wissen, auf- einer im Vorfeld der Grabungen durchgeführ- grund des mittelalterlichen Ackerbaus durch- ten Prospektion48. Diese dürfte allerdings kaum mengt erschien; tendenziell lagen ältere Funde systematisch erfolgt sein, denn größere Teile aber tiefer42. Pfostenlöcher und Gruben waren des Innenraums und der südöstliche Teil der erst im Planum unter der Kulturschicht Anlage scheinen zumindest zeitweise in der erkennbar. In Fläche II zeichnete sich offenbar Urnenfelderzeit ebenso besiedelt gewesen zu trotzdem eine Stratigraphie ab, denn direkt sein, wie sich, nach einer ersten Durchsicht der unter den zu zwei Herdstellen gehörenden Funde zu urteilen, bei unserer Begehung im Scherbenpflastern, die sicher einen Laufhori- Jahr 2010 gezeigt hat49. zont repräsentieren, fanden sich mehrere, wohl Eindeutige Besiedlungsstrukturen fanden einem älteren Haus zuzuweisende Pfosten- sich auch bei der im Jahr 1989 unter der ört-

41 Diese Mächtigkeit der Kulturschicht von über einem halben Meter im Bereich des Querwalls, die nach unseren Erfahrungen bei den Bohrungen und Sondagen außergewöhnlich ist, könnte darauf deuten, dass die Mauer wäh- rend der urnenfelderzeitlichen Besiedlung schon existierte, weil ihre Akkumulation sonst schwer zu erklären wäre, zumal das Gelände nach Norden hin leicht abschüssig ist. Im nördlichen Nahbereich der Mauer fehlen Kultur- schichten. 42 Diemer 1995, 23; 24. 43 Vgl. ebd. Beil. 7 und 8. 44 Von diesen Herdstellen war eine nicht mehr intakt (Befund 3) und soll zugunsten der neben ihr, aber 0,1 m höher lie- genden Herdstelle (Befund 37) aufgegeben worden sein (ebd. 22). 45 Ebd. 21; 25. 46 Ebd. 62. 47 Vgl. z. B. Gerlach 1998, 133 f. 48 Diemer u. a. 1981, 94. 49 Auch die Lage des erst 1991 bekannt gewordenen Depots F deutet darauf hin, dass die Südostseite besiedelt war (vgl. Hagl 2008, 2 Abb. 1).

33 Abb. 2. Verteilung der urnenfelderzeitlichen Lesefunde auf dem Bullenheimer Berg nach Diemer. Punkt- signatur: Bronze; Schraffur: Siedlungskeramik (nach Diemer 1995 Abb. 19).

34 lichen Grabungsleitung von A. Berger durch- ben aus der Bronzeamphore des Depots F lässt geführten Untersuchung in der Mitte der aber vermuten, dass entsprechende Makro- Anlage im Bereich der Hortfunde 1–4, deren reste auch in anderen Befundzusammenhän- Fundplätze damals offenbar markiert gewesen gen erhalten sein und vielversprechende Er- sind. Im Vorfeld der Untersuchung war eine gebnisse liefern könnten, fanden sich doch hier großflächige Prospektion mittels Phosphatana- neben Birken- und anderen Resten vor allem lyse erfolgt, die für gewisse Stellen der inneren zahlreiche Schlafmohnkapseln54. Bergfläche stark erhöhte Werte ergeben hat50. Der Bullenheimer Berg gilt zu Recht als eine Eine dieser Stellen lag dort, wo dann die Gra- der am besten untersuchten befestigten bung stattfand. Bei der Maßnahme wurde eine Höhensiedlungen der Bronze- und Urnenfel- Fläche von rund 200 m2 geöffnet. Der aufgewit- derzeit. Dennoch ist unser Wissen über seine terte Blasensandstein stand hier in einer Tiefe Funktion, die wirtschaftlichen Grundlagen von durchschnittlich 0,3 m bis 0,6 m an; ihm lag und die sozialen Strukturen so gering, dass eine wechselnd mächtige Kulturschicht auf, keine gesicherten Aussagen getroffen werden die in sandig-lehmiger Matrix die Masse der können, was für viele andere Fundorte in noch Funde enthielt. Befunde konnten erst im Anste- stärkerem Maß gilt. Darüber hinaus sind viele henden identifiziert werden, und zwar in Form Höhensiedlungen durch spätere Besiedlungs- eingetiefter Pfostengruben. Von diesen wur- und/oder Erosionsvorgänge in ihrem Aussa- den sieben besonders ausgeprägte herausge- gepotenzial stark eingeschränkt. Dies trifft auf griffen und zu einem leicht schiefen, annä- den Bullenheimer Berg nicht zu. Die nach- hernd rechteckigen zweischiffigen Pfostenbau urnenfelderzeitlichen Funde lassen keine groß- von etwa 5 x 7 m Größe zusammengefügt51. räumige Aufsiedlung vermuten, und die Kul- W. Janssen sah in dem Bau ein Kultgebäude turschichten sind zwar durch den mittelalter- und damit einen Beleg für ein späturnenfelder- lichen Ackerbau in ihren oberen Bereichen zeitliches Kultzentrum auf dem Berg52. Unter gestört, durch die seit Mitte des 15. Jahrhun- dem Fundmaterial sind neben Keramik, Hüt- derts nachgewiesene Niederwaldwirtschaft tenlehm und Holzkohlepartikeln ein ein- aber auch nachhaltig geschützt worden. schneidiges Rasiermesser, der Griff eines zwei- ten Rasiermessers, ein Nadelfragment sowie weitere, nicht näher ansprechbare Bronzereste Aktuelle Forschungen zu nennen. Dieser vergleichsweise reiche, durch die Depots noch vermehrte Bestand an Nach über zwanzig Jahren wurden im März Metallgegenständen lässt daran denken, dass und April sowie im August 2010 erstmals wie- auch ein Zusammenhang mit Metallverarbei- der wissenschaftliche Feldforschungen im tung bestehen könnte. Das Fundmaterial und Bereich der befestigten Höhensiedlung Bullen- die Grabungsergebnisse sind jedoch nicht wei- heimer Berg aufgenommen55. Die Firma Arc- ter ausgewertet, sondern nur in Form eines Tron GmbH führte im April auf dem Berg und Vorberichts publiziert worden53. in seinem Umland über ca. 10 km2 Fläche ein Botanische Proben wurden während der hochauflösendes Airborne Laserscanning (ALS) Ausgrabungen auf dem Bullenheimer Berg durch und stellte die Daten im Juli dem Würz- nicht genommen. Die Analyse der Bodenpro- burger Lehrstuhl für Vor- und Frühgeschicht-

50 Berger/Glaser 1989, 80. – Nach den am Lehrstuhl verwahrten Unterlagen stimmen die Bereiche mit hohen Phosphatkonzentrationen mit den Bereichen erhöhter Fundkonzentrationen, wie sie sich in den neuen Begehungen zeigen, überein. 51 Ebd. 80 Abb. 48. 52 Janssen 1993, 79; vgl. auch Hagl 2008, 124 f. 53 Berger/Glaser 1989. 54 Hagl 2008, 120 f. 55 Die Geländeuntersuchungen wurden gefördert vom Universitätsbund Würzburg e.V.

35 liche Archäologie für die Erstellung eines digi- lichen Burgstalls, das Feuchtgebiet nördlich talen Geländemodells zur Verfügung56. Das der Plateaumitte sowie eine ebenfalls nicht digitale Modell bietet großflächig topographi- begehbare Koniferenpflanzung nördlich des sche Detailinformationen und dient damit als Feuchtgebiets. wichtige Grundlage für die aktuellen und Obwohl der Berg vollständig unter Wald geplanten Feldforschungen. Im Rahmen von liegt, treten an vielen Stellen archäologische zwei mehrwöchigen Geländepraktika mit Stu- Funde an die Bodenoberfläche, z. B. aus Tier- dierenden wurde die archäologische Erfor- bauten und -aufwühlungen und aus Baum- schung des Berges durch den Würzburger würfen. Diese Aufschlüsse wurden mittels Lehrstuhl wieder aufgegriffen. Die Ziele der GPS-Empfänger eingemessen, protokolliert Untersuchungen bestanden darin, das For- und die Funde aufgesammelt; die einzelnen schungspotenzial der Höhensiedlung zu klä- Fundstellen können dadurch im Gelände mit ren und neue Informationen über die Besied- einer Genauigkeit von wenigen Metern lokali- lung zu gewinnen. Hierzu wurden Prospektio- siert und in Hinblick auf die Fläche auch grob nen nach verschiedenen Methoden durchge- quantifiziert, also in ihrer Funddichte kartiert führt, die im Folgenden kurz vorgestellt wer- werden. Außerdem ist es möglich, durch eine den sollen. Kartierung der Stellen ohne Fundaufkommen auch fundleere Zonen zu umreißen. Insgesamt Oberflächenbegehungen wurden auf diese Weise 773 Aufschlüsse er- Wie oben dargelegt, hatte bereits Diemer die fasst, von denen immerhin 708 Funde erbrach- Fundverteilung auf dem Bullenheimer Berg ten, und zwar vorwiegend Keramik (Abb. 3). kartiert und war auf dieser Basis von einer Obwohl die detaillierte Auswertung der überwiegend randnahen Aufsiedlung der Feinbegehung noch aussteht, zeichnen sich Hochfläche ausgegangen (Abb. 2). Allerdings bereits einige wichtige Ergebnisse ab. So ist konnte schon die Untersuchung von 1989 durch die Begehungen das Auftreten von Sied- durch Berger in gewissem Umfang auch Sied- lungskeramik praktisch in allen zugänglichen lungsnachweise in einem zentralen Bereich der Bereichen des Plateaus nachgewiesen, aller- Anlage erbringen57. Die ersten Vorbesichtigun- dings mit zum Teil markanten Unterschieden gen des Geländes für die Wiederaufnahme der hinsichtlich der Funddichte. Im Vergleich mit Forschungen ergaben, dass die bisherigen der von Diemer erstellten Fundkartierung Beobachtungen bezüglich der tatsächlich für ergeben sich aus dem neuen Verteilungsbild Siedlungszwecke genutzten Fläche stark revi- sowohl Übereinstimmungen als auch Unter- sionsbedürftig sind. Die Arbeiten wurden schiede. Identisch ist das hohe Fundaufkom- daher mit einer flächendeckenden und erst- men, respektive eine hohe Besiedlungsdichte mals nach systematischen Kriterien durchge- im Nordteil der Hochfläche, vor allem in einem führten Begehung des Plateaus begonnen, etwa 100 m breiten Streifen entlang der Rand- deren vorrangiges Ziel es war, Hinweise auf befestigung. Darüber hinaus finden sich aber die Ausdehnung von vorgeschichtlichen Sied- auch im Südostteil und in den zentralen Area- lungsarealen und die Intensität bzw. die Dauer len Siedlungsindikatoren, wobei insbesondere der Besiedlung innerhalb des Ringwalls zu der Bereich südlich des südlichen Querwalls erhalten. Dafür wurde die Hochfläche durch durch seine hohe Fundkonzentration auffällt. mehrere Teams in 20 m breiten Streifen jeweils Eine erste Durchsicht des Oberflächenfund- von West nach Ost begangen. Ausgespart blie- materials zeigt die schon von Diemer skizzier- ben lediglich der durch Steinbruchbetrieb ten Nutzungsphasen. Vertreten sind das Jung- beeinträchtigte Bereich östlich des mittelalter- neolithikum, die Mittelbronzezeit und die

56 Diese Maßnahme geht zurück auf eine gemeinsame Initiative des Städtischen Museums Kitzingen und des Lehr- stuhls für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie und wurde gefördert durch die Unterfränkische Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken, das Weinparadies, die Sparkassenstiftung Mainfranken, das Landratsamt Kitzingen, das Landratsamt Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim sowie den Bezirk Mittelfranken. 57 Vgl. Berger/Glaser 1989.

36 modell und den Ergebnissen der geophysikali- schen Prospektionen war es dann möglich, die verschiedenen Wallabschnitte zu klassifizieren und den von Diemer erarbeiteten Bauphasen gegenüberzustellen. Ein wichtiges Ergebnis be- steht zunächst in der grundlegenden Erkennt- nis, dass die Randbefestigung zwar an man- chen Stellen durch punktuelle Durchbrüche gestört, ansonsten aber nahezu über die ge- samte Länge vollständig erhalten ist (Abb. 4). Drei mehr oder weniger stark durch neuzeit- liche Hohlwege überprägte Walldurchbrüche an der Nordost- und der Südostspitze sowie im mittleren Ostabschnitt des Plateaus lassen sich aufgrund des geomagnetischen Befundes als Toranlagen ansprechen. Darüber hinaus konn- ten in den unterschiedlichen Teilabschnitten der Ring- und Querwalltrassen insgesamt vier Walltypen identifiziert werden, hinter denen sich unterschiedliche Mauerkonstruktionen verbergen dürften, die es jedoch durch Gra- bungen zu verifizieren gilt.

Abb. 3. Nach Quantität gewichtete Verteilung der bei der Begehung im Frühjahr 2010 auf dem Bullen- heimer Berg aufgelesenen Oberflächenfunde; vgl. Farbabb. S. 162.

Frühlatènezeit sowie in verhältnismäßig ge- ringem Umfang auch die jüngere Latène- und vermutlich die jüngere Römische Kaiserzeit. Das bei weitem höchste Fundaufkommen lässt sich indes der jüngeren Urnenfelderzeit zuweisen. Bereits auf dieser Basis ist für den Bullenheimer Berg von einer flächendecken- den späturnenfelderzeitlichen Besiedlung auszugehen, allerdings mit deutlichen Schwankungen in der Bebauungsdichte und/ oder der Besiedlungsdauer in den verschiede- nen Teilflächen. Ein weiterer Aspekt der Begehungen bestand in der Beobachtung der im Gelände noch erkennbaren Teile der Fortifikation. Hierbei wurde das oberflächig sichtbare Steinmaterial der Wallschüttung mittels GPS eingemessen, was zusätzliche Informationen zum Erschei- nungsbild, zur Ausdehnung und zur Bauge- Abb. 4. Im Gelände feststellbare Befestigungstypen schichte der Wälle lieferte. Im Abgleich dieser mit Verteilung der oberflächig sichtbaren Steine; Kartierungen mit dem digitalen Gelände- vgl. Farbabb. S. 163.

37 Abb. 5. Geomagnetische Messfläche im Bereich der Anbindung des mittleren Querwalls an den östlichen Ringwall.

Der erste Befestigungstyp wird durch den teaubereichs ab, und zwar lediglich als sehr fla- mittleren Querwall im Zentrum des Plateaus cher Wall, erkennbar nur an dem regelmäßig repräsentiert, der den südlichen Teil der Hoch- gestalteten, artifiziell versteilten Plateaurand. fläche leicht bogenförmig abriegelt. Es handelt Ihm ist kein Graben vorgelagert und zudem sich um einen stark eingeebneten, an mehreren finden sich in seinem Verlauf keine Spuren von Stellen unterbrochenen Wall mit Graben; im Steineinbauten. In der Geomagnetik konnte Bereich der geomagnetischen Prospektion ist dieser Typ der Randbefestigung noch nicht jedoch zumindest der Graben durchgängig ausreichend erfasst werden, er scheint sich (Abb. 5). Der Anschluss an die Randbefesti- jedoch als vergleichsweise starke Anomalie gung konnte indes nicht geklärt werden, was abzuzeichnen, was zusammen mit Brandlagen seine chronologische Stellung offen lässt. im Bohrbefund auf eine Zerstörung durch Der zweite im Gelände feststellbare Befesti- Feuer hindeuten könnte. Möglicherweise ist gungstyp zeichnet sich, abgesehen von der Stö- mit diesem Wall die älteste, wenig aufwändige rung durch den mittelalterlichen Burgstall, auf Befestigungsphase nach Diemer58, sicher aber der gesamten Westseite des nördlichen Pla- eine reine Holz-Erde-Mauer zu fassen.

58 Diemer 1995, 26 f.

38 Abb. 6. Geomagnetische Messfläche auf dem nordöstlichen Geländesporn.

Hauptsächlich an der Nordspitze und auf (Osttor) bilden (Abb. 7). Beide gehören dem- dem Nordosthang sowie auf einem kurzen nach konzeptionell wohl zu einer Bauphase. Abschnitt in der Mitte des Plateaus wurde als Wie die geomagnetische Prospektion bestätigt, dritter Befestigungstyp ein sehr flacher Erd- weist der nördliche Querwall im Westen eine wall von nur einigen Dezimetern Höhe beob- ca. 50 m breite Lücke auf (Abb. 4). Ähnlich achtet. Wenige Meter unterhalb der Wallkrone abrupt und gleichfalls ohne ersichtlichen forti- liegen auf dem Hang wiederholt Steinblöcke, fikatorischen Nutzen endet der steinerne Ring- die manchmal zu kurzen Reihen angeordnet wall auf dem nordöstlichen Sporn des Bergpla- sind. Auch diesem Walltyp ist weder als Gelän- teaus (Abb. 4). demerkmal noch in der Geomagnetik ein Gra- Eine plausible Erklärung für diese Befunde ben zuzuordnen (Abb. 6). Es handelt sich ver- wäre, dass es sich bei der jüngsten, aufwändig mutlich um eine Holz-Erde-Mauer, deren in Stein ausgeführten Bauphase um ein unvoll- äußere Fassade mit einer Trockensteinmauer endetes Befestigungswerk handeln könnte, um verblendet war. eine Bauruine, denn mit großer Wahrschein- Der vierte Fortifikationstyp wird durch einen lichkeit war eine vollständige Umgürtung des mit Steinen durchsetzten Wall von 1 m bis Bergplateaus vorgesehen. Die beiden Quer- 1,5 m Höhe mit vorgelagertem Graben vertre- wälle sollten die Hauptsiedlungsflächen im ten. Bei diesem handelt es sich offenkundig um Norden und im Süden des Plateaus zu dem das Relikt der von Diemer in das frühe Mittel- zentralen Aufgangsbereich hin schützen60. Die alter datierten Steinmauer mit Berme und Aus- gewiss auch als Repräsentationsbau mit monu- bruchgraben seiner Befestigungsphase 559. Ent- mentalen Zügen konzipierte Steinmauer wäre gegen dem Oberflächenbefund belegt das dann niemals fertig gestellt worden, obgleich Magnetogramm, dass der nördliche Querwall bereits umfangreiche Teilstücke errichtet und der steinerne Ringwall miteinander ver- waren. Wie wir inzwischen wissen, gleicht die zahnt sind und zusammen eine Torsituation von Diemer rekonstruierte Steinmauer auf

59 Ebd. 33 ff. mit Abb. 8. 60 Dem nördlichen Querwall ist südlich ein Graben vorgelagert; für den südlichen Querwall ist hingegen kein Graben nachgewiesen, nur der mittlere Querwall weist einen nach Norden vorgelagerten Graben auf.

39 Abb. 7. Geomagnetische Messfläche im Bereich des „Osttores“. dem Bullenheimer Berg hinsichtlich ihrer kon- dert v. Chr. in Zusammenhang stehen und struktiven Elemente (Trockenmauerwerk, fände darin auch gleichzeitige Parallelen62. Berme, Materialausbruchgraben) der jüngsten urnenfelderzeitlichen Befestigung auf der Bohrungen Heunischenburg bei Kronach-Gehülz in Ober- Im Anschluss an die Begehungen wurden franken61. Darüber hinaus widerspricht die hauptsächlich entlang von vier Transsekten, stratigraphische Position der Mauer in den die jeweils den westlichen und den östlichen Wallgrabungen von 1981–83 keineswegs unse- Plateaurand miteinander verbanden, Bohrun- rer Annahme einer Gleichzeitigkeit mit der gen mit einem Handbohrsystem (Edelmann- jüngsten urnenfelderzeitlichen Besiedlungs- Handbohrer, Durchmesser 10 cm) abgeteuft, phase auf dem Bullenheimer Berg. Sollte dies um in den verschiedenen Bereichen des Pla- der Fall sein, könnte die Aufgabe des ehrgeizi- teaus stratigraphische Aufschlüsse zum Bo- gen Bauprojekts mit dem Wüstfallen der denaufbau über dem Keuperfels und damit Höhensiedlung an der Wende zum 8. Jahrhun- Informationen über Auf- und Abtragungspro-

61 Abels 2002, 7 ff. Abb. 10. 62 Vgl. z.B. Schußmann/Link 2008.

40 gen wie auch in den anschließenden 1 m2-Son- dagen immer wieder großflächige, aber nur wenige Dezimeter in den Boden eingreifende anthropogene Bodenumlagerungen nachge- wiesen, die zunächst nicht erklärbar schienen. Nach Erstellung des digitalen Geländemodells konnten sie unschwer als Pflughorizont von mittelalterlichen Wölbackerfluren identifiziert werden, die fast das gesamte Plateau überzie- hen, bis zu diesem Zeitpunkt aber aufgrund des dichten Bewuchses und ihrer flachen Aus- prägung unentdeckt geblieben waren. Ein wei- teres wichtiges Ergebnis der Bohrprospektion besteht darin, dass in ausgedehnten Bereichen des Siedlungsplateaus unter den Wölbäckern eine bis zu 0,3 m mächtige prähistorische Kul- turschicht nachgewiesen werden konnte (Abb. 8). Die Bohrungen bestätigen und ergän- zen somit das bereits durch die Oberflächenbe- gehungen gewonnene Bild in Bezug auf die Siedlungsdichte und -intensität auf dem Bul- lenheimer Berg.

Geophysikalische Prospektion (Geomagnetik) Als dritte Prospektionsmethode kamen geo- Abb. 8. Lage der im Frühjahr 2010 auf dem Bullen- heimer Berg durchgeführten Bohrungen. Bohrpro- magnetische Totalfeldmessungen mittels eines file mit nachgewiesener prähistorischer Kultur- Gradiometers zur Anwendung. Dabei wurde schicht sind farblich unterlegt; vgl. Farbabb. S. 164. ein Dual-Fluxgate-Gradiometer vom Typ Bar- tington Grad 601-2 mit zwei Messsonden und einer Empfindlichkeit von 0,03 nT verwendet zesse sowie zur Ausdehnung und Mächtigkeit (Abb. 9). Die über die gesamte Hochfläche der Kulturschicht zu erhalten. Um jedoch zu sowie einige der vorgelagerten Terrassen ver- repräsentativen Stratigraphien zu gelangen, teilten und alle unter Wald liegenden 14 Pro- konnten sie nicht genau einer West-Ost-Achse spektionsflächen mit einer Gesamtfläche von folgen, sondern mussten den lokalen Gelände- 15.500 m2 wurden in Quadranten von je 10 x gegeben- und -besonderheiten wie Senken, 10 m Größe unterteilt. Die Notwendigkeit für Kuppen etc. angepasst werden (Abb. 8). Zu- die geringe Quadrantengröße ergab sich aus sätzliche Bohrreihen wurden an der Südspitze dem zumeist dichten Baumbestand. Die Mess- des Plateaus sowie im Nahbereich des Feucht- auflösung betrug 12,5 cm in X-Richtung (Mess- gebiets ausgeführt. Die Abstände der Bohrun- punktdichte in Laufrichtung) und 50 cm in gen betragen durchschnittlich 5 m bzw. 10 m Y-Richtung (Traversenabstand). und erlauben so die Rekonstruktion von grob Wie im Zusammenhang mit den Oberflä- ost-westlich ausgerichteten lithologischen Pro- chenbegehungen bereits dargelegt, konnten filschnitten durch die Siedlungsfläche. durch die Messungen mehrfach Hinweise auf Trotz einer merklichen Abdachung der Details des Befestigungswerks wie Bautechnik, Hochfläche nach Osten können größere flu- Nachweis von Toranlagen und Trassenverlauf viale Erosionsprozesse auf den flachen Hängen von Wall und Graben gewonnen werden. Auf während und nach der metallzeitlichen Besied- diese Ergebnisse braucht hier nicht noch ein- lung weitgehend ausgeschlossen werden. In- mal eingegangen zu werden. Daneben lieferten dessen wurden in den insgesamt 181 Bohrun- die Messungen Anhaltspunkte für Bebauungs-

41 Abb. 9. Durchführung der geophysikalischen Prospektionsarbeiten auf der bewaldeten Hochfläche des Bullenheimer Berges. strukturen im Siedlungsareal. Allerdings muss Sondierungen aufgrund einer Vielzahl an geomagnetischen In zwei zeitlich getrennten Abschnitten wur- Anomalien deren Ansprache als Siedlungsbe- den bei den neuen Untersuchungen schließlich fund (Brandschuttlage, Siedlungsgrube, Pfos- archäologische Sondierungen mit unterschied- tengrube etc.) ohne Überprüfung durch Aus- lichem methodischen Ansatz durchgeführt. grabungen fraglich bleiben. Die Arbeiten des ersten Abschnitts konzen- Für zwei Flächen seien die Ergebnisse bei- trierten sich dabei auf den südlichen und mitt- spielhaft herausgegriffen: Der Wallkopf des leren Teil des Plateaus und sollten v. a. die nördlichen Querwalls schneidet eine recht- durch die Bohrungen gewonnenen stratigra- eckige, gräbchenartige Struktur von 35 m auf phischen Erkenntnisse überprüfen und kon- 20 m Grundfläche. Möglicherweise handelt es kretisieren sowie nach Möglichkeit mit chrono- sich hierbei um ein Palisadengeviert, dessen logisch verwertbaren Fundmaterialien ver- Errichtung dem Befestigungsbau zeitlich vor- knüpfen. Dazu wurden zunächst im Verlauf ausging. An der Südspitze des Plateaus findet der Bohrtranssekte insgesamt 16 auffällige sich eine weitere regelmäßige Anomalie, hier oder vielversprechende Bereiche ausgewählt von leicht trapezoidem Grundriss und mit und durch kleine Sondierungen von 1 m2 Kantenlängen von 30 m auf 20 m. Auch diese Größe untersucht (Abb. 10). Trotz der gering kann am ehesten als mögliche Grabenstruktur dimensionierten Grabungsflächen wurden mit Pfostenstellungen angesprochen werden. dabei immer wieder archäologische Befunde

42 Aktivitätszonen untersucht werden. Es galt ferner, exemplarisch die Interpretationen von Anomalien im Magnetogramm zu überprüfen und die Oberfläche des Anstehenden auf ein- getiefte Gruben und Pfostenlöcher zu unter- suchen. Vor diesem Hintergrund wurde bei der Fest- legung der Lage der Sondierungsflächen des zweiten Abschnitts, deren Schwerpunkt nun im Nordteil des Plateaus lag, vom Transsekt- schema abgewichen (Abb. 10). Auch wurden die Flächen größer konzipiert und zielten ent- weder unmittelbar auf exemplarisch ausge- wählte Ackerflurmerkmale oder auf Bereiche, in denen die Geophysik zusammenhängende Befundstrukturen erwarten ließ. Trotz der unterschiedlichen Größen der Grabungsflä- chen und teilweise divergierenden Zielsetzun- gen konnte prinzipiell überall die gleiche Gra- bungsmethodik zur Anwendung gebracht werden: Zunächst wurde der mittelalterliche Ackerhorizont als nachträglich durchmischter, d. h. gestörter Oberboden abgehoben. Das dar- unter folgende Erdreich wurde nach natürli- Abb. 10. Lage der Sondierungsflächen von 2010 auf dem Bullenheimer Berg. Die Kleinsondagen der chen Schichten abgetragen und das Fundmate- Frühjahrskampagne sind schematisiert und ohne rial den stratigraphischen Einheiten zugewie- Bezeichnung dargestellt; vgl. Farbabb. S. 165. sen63. Wo eine größere Schichtmächtigkeit es zuließ, wurden mitunter auch mehrere Abhübe mit entsprechender Trennung des wie einzelne Pfostengruben, Steinpflasterun- Fundmaterials vorgenommen. In dieser Weise gen oder auch ein zerscherbtes Gefäß in situ wurden die Grabungsflächen bis auf das 64 erfasst (Abb. 11). Niveau des Anstehenden abgetieft . Nachdem das hochauflösende digitale Ge- Grabungsfläche F liegt unweit des westlichen ländemodell vorlag und dadurch die in den Plateaurandes in einem Bereich, der sich durch meisten Bohrungen und Kleinsondagen nach- eine hohe Dichte an Oberflächenfunden aus- gewiesene anthropogene Überformung auf zeichnete (Abb. 10). Auf der 6 x 6 m großen Flä- den mittelalterlichen Ackerbau zurückgeführt che wurden im Magnetogramm fleckenhafte werden konnte, rückte die Frage in den Vor- Bodenanomalien angezeigt, die aufgrund ihrer dergrund, ob und in welcher Mächtigkeit dar- regelmäßigen Anordnung Anlass gaben, sie als unter noch ungestörte vorgeschichtliche Kul- Pfostenstellungen eines Hauses anzusprechen. turablagerungen erhalten sind. Diese Schich- Unter dem mittelalterlichen Pflughorizont ten sollten zudem in Hinblick auf ihre Zusam- wurde eine 0,2 m bis 0,3 m mächtige Kultur- mensetzung, ihre stratigraphische Gliederung, schicht angetroffen, die direkt auf dem verwit- ihre Datierung sowie die Abgrenzbarkeit von terten Keupergestein auflag. Die Kulturschicht

63 In den größeren Grabungsflächen der Sommerkampagne erfolgte zudem eine Fundzuweisung in Quadranten von 2 x 2 m. 64 Bereits in der Frühjahrskampagne stellte stark eindrückendes Schichtwasser aus dem umgebenden, durch die Regenfälle der vorausgegangenen Zeit gesättigten Boden für einige Sondagen ein gewisses Problem dar. Diese Situation verschärfte sich während des Sommers durch zahlreiche und gleichzeitig ergiebige Niederschläge noch erheblich.

43 Abb. 11. In-situ-Befund einer zerscherbten, auf einem Steinpflaster liegenden Amphore mit zeichnerischer Rekonstruktion des Gefäßes (oben). hat sich als sehr fundreich, zugleich aber auch Die tendenzielle Superposition der jüngeren als amorph und durch optische oder taktile Funde deutet darauf hin, dass zumindest der Kriterien stratigraphisch kaum unterglieder- obere Abschnitt der Kulturschicht eine echte bar erwiesen. Funde der Bronze- und Urnenfel- Siedlungsschicht im Sinne einer anthropoge- derzeit traten miteinander vermischt auf, aller- nen Ablagerung bildet. Noch im untersten dings stets so, dass sich die chronologisch älte- Bereich der Kulturschicht (Abb. 12) konnten in ren Funde in einer stratigraphisch tieferen dichter Folge mehrere bis in den anstehenden Position fanden, während die jüngeren Funde lehmbedeckten Keuper reichende Gruben und in den oberen Schichtbereichen zwar dominier- Pfostenlöcher identifiziert werden, die teil- ten, aber auch in tieferen Lagen angetroffen weise mit den Anomalien des Magneto- wurden. Wie die bei den Ausgrabungen ge- gramms kongruent sind. Allerdings ließ sich sammelten Erfahrungen mit dem regengesät- aufgrund der geringen Ausgrabungsfläche tigten Lehmboden auf dem Bergplateau nahe- kein vollständiger Hausgrundriss rekonstruie- legen, konnte eine solche Durchmischung ren. bereits durch das zeitgenössische Eintreten Das Fundspektrum dieser Fläche beginnt mit von festen Objekten durch Tiere und Menschen Keramik und Steingerätefragmenten des Jung- in den aufgeweichten Untergrund hervorgeru- neolithikums, umfasst die mittlere Bronze- fen worden sein, insbesondere, wenn die sowie die Urnenfelderzeit und endet mit Fun- Bodenoberfläche von Bewuchs entblößt war. den der Periode Ha B3. Als herausragendste

44 Abb. 12. Umzeichnung der Befundstrukturen auf Planum 2 in Fläche F; vgl. Farbabb. S. 166.

Objekte sind drei zusammengehörige Frag- bis 15 cm aufgewölbt und mit dem bloßen mente eines bronzenen Ringgriffmessers aus Auge kaum auszumachen. Mehrere Parzellen, der Siedlungsschicht zu nennen (Abb. 13,2), die die sich sowohl im digitalen Geländemodell als zugleich den einzig erwähnenswerten prähis- auch im Magnetogramm abzeichnen, wurden torischen Metallfund der gesamten Untersu- durch eine 14 m lange und 2 m breite Gra- chungen darstellen65. Herauszuheben sind fer- bungsfläche rechtwinklig geschnitten. Auch ner etliche Fragmente eines dünnwandigen hier fand sich unter dem Pflughorizont eine ca. Weithalsgefäßes (Abb. 13,1), die aus einer Pfos- 0,2 m mächtige Kulturschicht. Diese Ablage- tengrube geborgen wurden und zu einem rung wies hinsichtlich ihrer Zusammenset- zusammenhängenden Gefäßdrittel zusam- zung und ihres Fundaufkommens eine große mengesetzt werden konnten. Messer und Diversität auf: Der Bereich einer flächigen Gefäß sind chronologisch in die späte Urnen- Steinschüttung wechselte sich mit fundarmen felderzeit zu setzen. Freiflächen und einem fundreichen Hausbe- Grabungsfläche D liegt auf der Nordspitze reich ab. In diesem konnten auf wenigen des Plateaus unweit des Nordtores (Abb. 10). Quadratmetern eimerweise Keramikscherben Die mittelalterlichen Felder sind dort nur 10 cm und Brandschutt geborgen werden. Im unter-

65 Bedenkt man, dass bei den neuen Grabungen mit insgesamt rund 20 m3 ein beträchtliches Volumen originärer Kul- turschicht bewegt wurde, fällt die Metallarmut auf. Bezeichnenderweise ist das Messer vollständig korrodiert, so dass es keinen Metallkern mehr aufweist. Die Stichprobe der Sondagen bestätigt somit die Befürchtung, dass der Bullenheimer Berg durch die jahrzehntelange Sondengängerei seiner Metallfunde weitestgehend beraubt wurde.

45 Abb. 13. Funde der späten Urnenfelderzeit aus den Flächen C und F. – 1.3 Keramik, 2 Bronze. – 1.2 M. 1:3, 3 M. 1:6. sten Planum zeigte sich die Oberfläche des Profile erkennen lassen, verläuft der Haus- gewachsenen Bodens, in der sich Pfostengru- boden horizontal, während die rezente Boden- ben in hoher Dichte fassen ließen (Abb. 14). oberfläche des Hanges und auch die Ober- Einige sind in den Verwitterungslehm einge- fläche des Felsuntergrundes deutlich geneigt tieft, etliche wurden aber auch in den anstehen- sind (Abb. 16). Trotz der kleinen Grabungsflä- den Sandsteinfels eingeschlagen. In dieser Gra- che konnte damit ein klarer Hinweis darauf bungsfläche wurde ebenfalls Keramik sowohl gefunden werden, dass an dieser Stelle wäh- der Bronze- als auch der Urnenfelderzeit ange- rend der jüngsten urnenfelderzeitlichen Be- troffen, wobei der hohe Anteil an bronzezeitli- siedlungsphase eine waagerechte Hangterras- chen Gefäßresten hervorzuheben ist. sierung bestand, die eine Wohnbebauung auf- Grabungsfläche C liegt in einer Hangzone nahm. vor dem Ostwall (Abb. 10). Sowohl im digita- len Geländemodell als auch vor Ort ist auf dem Forschungen im Umland Hang deutlich eine terrassenartige Geländer- Die Beziehung des Bullenheimer Berges zu sei- ippe zu erkennen, die sich durch ihr stärkeres nem Umland in ihren unterschiedlichen Facet- Relief und den abweichenden Verlauf von den ten und Entwicklungsstadien stellt einen wich- benachbarten Wölbäckern abhebt. Die Son- tigen Aspekt in der Besiedlungsgeschichte der dage C sollte an dieser Stelle klären, ob es sich Höhensiedlung dar und ist deshalb in die hierbei tatsächlich um eine Hangterrasse han- neuen Forschungen einzubeziehen. Wie in der delt und wie sie datiert. Aus Zeitgründen archäologischen Beurteilung der Hochfläche konnte nur eine 2 x 2 m große Teilfläche am haben sich seit der Bearbeitung Diemers auch nördlichen Ende des geplanten Schnittes geöff- im Kenntnisstand zu den umliegenden Sied- net werden. Auch dieser Bereich war von lungsfundstellen bereits klare Veränderungen einem mittelalterlichen Pflughorizont über- ergeben66. Diese würden schon zum jetzigen deckt. Unmittelbar unter einer Schicht aus vom Zeitpunkt eine neue Bewertung erfordern, Pflug verschleppten Steinen wurde ein Lauf- bestünde nicht durch weitere Prospektionen horizont der späten Urnenfelderzeit angetrof- nachweislich noch zusätzliches Potenzial. fen. Eine Feuerstelle und mehrere in situ zer- Dagegen sind bei der Lokalisierung etwaiger scherbte Gefäße (Abb. 13,3; 15) deuten auf den zugehöriger Bestattungsplätze keine konkre- Fußboden eines Wohnhauses hin. Darunter lag ten Ergebnisse erzielt worden. eine fast fundleere Erdschicht, die als mögliche Um diesem Forschungsdesiderat zu begeg- Aufschüttung angesprochen wird. Wie die nen, wird auch das unmittelbare Umfeld des

66 Vgl. Diemer 1995, 89 ff.

46 Berges seit dem Frühjahr 2010 durch systemati- sche Feldbegehungen prospektiert. Die Arbei- ten werden in Kooperation mit dem Würzbur- ger Lehrstuhl für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie von ehrenamtlichen Mitgliedern des Archäologischen Netzwerks Kitzinger Land, einem Arbeitskreis, der organisatorisch an das Städtische Museum Kitzingen ange- schlossen ist und von den hauptamtlichen Mit- arbeitern des Museums betreut wird, durchge- führt. Ziel der Feldbegehungen, die in den nächsten Jahren fortgesetzt werden sollen, ist eine möglichst großflächige Erfassung der Oberflächenfundplätze in der Mikroregion um den Bullenheimer Berg. In der Frühjahrs- und Herbstkampagne wurden Parzellen in den Gemarkungen Seinsheim, Bullenheim und Ippesheim auf einer Fläche von insgesamt ca. 120 ha begangen67. Die Oberflächenfunde sind mittels GPS-Empfänger punktgenau einge- messen und werden in einer Datenbank ver- waltet. Neben Funden aus dem Neolithikum und dem Frühmittelalter konnten bei einer ers- ten Sichtung des Fundstoffs Gefäßscherben der Bronze- und Urnenfelder- sowie der Hallstatt- und Latènezeit identifiziert werden. Allein bei den Begehungen im Frühjahr 2010 wurden bereits fünf neue metallzeitliche Fundplätze entdeckt, darunter mindestens drei der Urnen- felderzeit.

Zusammenfassung

Nach über zwanzigjähriger Unterbrechung wurden 2010 die Forschungen auf dem Bullen- heimer Berg durch den Lehrstuhl für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie der Universi- tät Würzburg wieder aufgenommen. Während eines Zeitraums von insgesamt acht Wochen sind nach unterschiedlichen Methoden Pro- spektionen durchgeführt worden. Die Ergebnisse der Oberflächenbegehungen ermöglichen es, grundsätzlich von einer flä- chendeckenden Besiedlung der Hochfläche Abb. 14. Fotogrammetrische Aufnahme von Pla- auszugehen, allerdings mit Schwankungen in num 3 in Fläche D. der Bebauungsdichte und/oder der Besied-

67 Die Kampagne im Frühjahr 2010 stand unter der Leitung von S. Nomayo M. A., die im Herbst unter der von Dipl.-Ing. (FH) F. H. W. Bier M. A.

47 Abb. 15. Planum 1 in Schnitt C mit der freigelegten späturnenfelderzeitlichen Oberfläche und den beiden darauf liegenden zerscherbten Gefäßen. lungsdauer in den verschiedenen Teilflächen. folgten darüber hinaus das Ziel, genauere Zudem konnten unterschiedliche Oberflächen- Informationen zur Mächtigkeit und Erhaltung merkmale der Befestigungswerke klassifiziert sowie zur Struktur und Datierung der prähis- und drei Toranlagen lokalisiert werden. Boh- torischen Kulturschicht zu erlangen. Haus- rungen erbrachten Hinweise auf den Boden- grundrisse konnten aufgrund der relativ klei- aufbau über dem anstehenden Keuperfels nen Ausgrabungsflächen zwar nicht rekon- sowie auf die Ausdehnung und Mächtigkeit struiert werden, Hausstandorte ließen sich einer Kulturschicht. Sie bestätigen die durch dagegen sehr wohl identifizieren. Die Arbeiten die Begehungen gewonnene Erkenntnis einer wurden durch geophysikalische Prospektio- nahezu flächendeckenden Besiedlung der nen auf dem Plateau und auf vorgelagerten Hochfläche, denn in den meisten Bohrprofilen Terrassen begleitet. In den 14 geomagnetisch ließ sich eine Kulturschicht nachweisen. Insge- prospektierten Arealen mit einer Gesamtfläche samt 16 kleine Sondagen von jeweils 1 m2 Flä- von 15.500 m2 wurden Hinweise zur Beantwor- che, im Bereich der Bohrtranssekte angelegt, tung von Detailfragen bezüglich des Befesti- dienten der Überprüfung und Ergänzung der gungswerks wie Bautechnik, Nachweis von in den Bohrprofilen gewonnenen Ergebnisse Toranlagen und Trassenverlauf von Wall und sowie der Bergung von datierbarem Fundma- Graben gewonnen, des Weiteren Anhalts- terial aus stratigraphisch gesicherten Kontex- punkte für die Auffindung von Bebauungs- ten. Die drei größer dimensionierten Sondie- strukturen im Siedlungsareal. rungsgrabungen im Nordteil des Plateaus ver-

48 Abb. 16. Nordostprofil in Fläche C mit mutmaßlicher Planierschicht und darauf liegenden Resten einer Feuerstelle sowie eines zerscherbten Gefäßes.

Das Fundmaterial aus den 2010 durchgeführ- jedoch einmal mehr, dass auch mit den bereits ten Untersuchungen belegt den Beginn der von Diemer zusammengestellten Begehungs- Nutzung des Plateaus im Jungneolithikum mit bzw. Nutzungsbelegen aus jüngeren Zeitab- der Michelsberger Kultur, die zweifelsfrei schnitten zu rechnen ist. durch Keramik nachgewiesen ist. Unter den Als Ergänzung der Forschungen auf dem Pla- zugehörigen Felssteingeräten sind allerdings teau werden durch das Archäologische Netz- sowohl zeittypische als auch offenbar ältere, werk Kitzinger Land seit dem Frühjahr 2010 im sekundär umgearbeitete Stücke zu verzeich- näheren Umfeld des Bullenheimer Berges sys- nen. Während in regionaltypischer Weise tematische Feldbegehungen durchgeführt, die Funde der frühen Bronzezeit fehlen, lassen sich als Grundlage für eine Neubewertung des für die mittlere Bronzezeit an mehreren Stellen Umlands und der Beziehung zur Höhensied- Nutzungsnachweise erbringen. Sowohl im lung dienen sollen. Süd- als auch im Nordteil der Hochfläche kön- nen dafür nicht nur Funde, sondern erstmals auch Siedlungszusammenhänge in Form einer Literatur geringmächtigen Kulturschicht mit Hinweisen auf Steinpflasterungen benannt werden. Ein- Abels 1975 deutig spätbronzezeitliches Material konnte B.-U. Abels, Der Ringwall bei Bullenheim. In: Würz- burg, Karlstadt, , . Führer vor- unter den Funden bislang noch nicht identifi- u. frühgesch. Denkmäler 27 (Mainz 1975) 244–248. ziert werden, mit ihm ist aber nach eingehen- der Sichtung aller Funde zu rechnen. Wie nicht Abels 1979 anders zu erwarten, gehört die Masse des B.-U. Abels, Die vor- und frühgeschichtlichen Ge- bestimmbaren Fundguts der Urnenfelderzeit ländedenkmäler Unterfrankens. Materialh. Bayer. Vorgesch. B 6 (Kallmünz/Opf. 1979). (Ha B) an, wohingegen hallstattzeitliches Mate- rial vollständig fehlt. Hinweise auf eine eisen- Abels 2002 zeitliche Nutzung liegen erst aus der frühen B.-U. Abels, Die Heunischenburg bei Kronach. Eine und der jüngeren Latènezeit vor. Soweit bis- späturnenfelderzeitliche Befestigung. Regensbur- lang erkennbar, fehlen die jüngeren Perioden ger Beitr. Prähist. Arch. 9 (Regensburg, Bonn 2002). im Keramikspektrum. Ein spätkaiser-/völker- Berger/Glaser 1989 wanderungszeitlicher gestielter eiserner Back- A. Berger/H.-U. Glaser, Ein Hausgrundriß und ein teller aus einer Sondage im Süden belegt weiterer Hortfund der Urnenfelderzeit von der be-

49 festigten Höhensiedlung Bullenheimer Berg. Arch. Gerlach 1998 Jahr Bayern 1989, 79–81. S. Gerlach, Urnenfelderzeitliche Höhensiedlungen Nordbayerns in ihrem siedlungsgeschichtlichen Braun 1998 Zusammenhang. In: K. Schmotz (Hrsg.), Vorträge A. Braun, Zu einigen Sonderformen aus vier neuen des 16. Niederbayerischen Archäologentages (Rah- Depotfunden der Urnenfelderzeit mit der Prove- den/Westf. 1998) 125–156. nienz „Bullenheimer Berg“. In: B. Berthold/E. Kah- ler/S. Kas/D. Neubauer/S. Schmidt/M. Schuß- Hagl 2008 mann (Hrsg.), Zeitenblicke. Ehrengabe für Walter M. Hagl, Ein urnenfelderzeitlicher Depotfund vom Janssen (Rahden/Westf. 1998) 73–92. Bullenheimer Berg in Franken (Hort F). Bayer. Vor- geschbl. Beih. 19 (München 2008). Diemer 1985 G. Diemer, Urnenfelderzeitliche Depotfunde und Janssen 1989/90 neue Grabungsbefunde vom Bullenheimer Berg: W. Janssen, Ein urnenfelderzeitliches Brandgrab Ein Vorbericht. Arch. Korrbl. 15, 1985, 55–65. von der befestigten Höhensiedlung „Bullenheimer Berg“. Ber. Bayer. Bodendenkmalpfl. 30/31, Diemer 1995 1989/90, 78–90. G. Diemer, Der Bullenheimer Berg und seine Stel- lung im Siedlungsgefüge der Urnenfelderkultur Janssen 1993 Mainfrankens. Materialh. Bayer. Vorgesch. A 70 W. Janssen, Der Bullenheimer Berg. In: H. Dannhei- (Kallmünz/Opf. 1995). mer/R. Gebhard (Hrsg.), Das keltische Jahrtausend. Ausstellungskat. Prähist. Staatsslg. 23 (Mainz 1993) Diemer u. a. 1981 75–82. G. Diemer/W. Janssen/L. Wamser, Ausgrabungen und Funde auf dem Bullenheimer Berg, Gemeinde Schußmann/Link 2008 Ippesheim, Mittelfranken und Gemeinde Seins- M. Schußmann/T. Link, Geophysikalische Prospek- heim, Unterfranken. Arch. Jahr Bayern 1981, 94–95. tion auf dem Waizenhofener Espan. Arch. Jahr Bay- ern 2008, 42–45. Engel u. a. 1984 W. Engel/W. Janssen/H. Kunstmann, Die Burgen Steffgen/Wirth 1999 Frankenberg über Uffenheim. Veröff. Ges. Fränki- U. Steffgen/M. Wirth, Eine bronzene Gussform für sche Gesch. IX,11 (Neustadt a. d. Aisch 1984). Lappenbeile vom Bullenheimer Berg/Mainfranken. In: Dedicatio. Hermann Dannheimer zum 70. Ge- Gebhard 1990 burtstag (Kallmünz/Opf. 1999) 35–56. R. Gebhard, Neue Hortfunde vom Bullenheimer Berg. Arch. Jahr Bayern 1990, 52–55.

Gebhard 2003 R. Gebhard, Zwei Goldornate der Bronzezeit. In: Gold und Kult der Bronzezeit. Ausstellungskat. (Nürnberg 2003) 148–153.

50 zum Aufsatz Falkenstein u.a., S. 27 ff.

Abb. 1. Der Bullenheimer Berg mit der Lage der lokalisierbaren Depotfunde und der Grabungsschnitte 1981 und 1983. Die Grabungsfläche von 1989 im Bereich der Depotfunde 1–4 ist aus Gründen der Übersichtlich- keit nicht eingezeichnet.

161 zum Aufsatz Falkenstein u.a., S. 27 ff.

Abb. 3. Nach Quantität gewichtete Verteilung der bei der Begehung im Frühjahr 2010 auf dem Bullenheimer Berg aufgelesenen Oberflächenfunde.

162 zum Aufsatz Falkenstein u.a., S. 27 ff.

Abb. 4. Im Gelände feststellbare Befestigungstypen mit Verteilung der oberflächig sichtbaren Steine.

163 zum Aufsatz Falkenstein u.a., S. 27 ff.

Abb. 8. Lage der im Frühjahr 2010 auf dem Bullenheimer Berg durchgeführten Bohrungen. Bohrprofile mit nachgewiesener prähistorischer Kulturschicht sind farblich unterlegt.

164 zum Aufsatz Falkenstein u.a., S. 27 ff.

Abb. 10. Lage der Sondierungsflächen von 2010 auf dem Bullenheimer Berg. Die Kleinsondagen der Frühjahrskampagne sind schematisiert und ohne Bezeichnung dargestellt.

165 zum Aufsatz Falkenstein u.a., S. 27 ff. (oben); zum Aufsatz Ettel u.a., S. 99 ff. (unten)

Abb. 12. Umzeichnung der Befundstrukturen auf Planum 2 in Fläche F.

Abb. 4. Karlburg. Grabung 2008. Website der Ausstellung „Eine Welt in Bewegung“ mit Live-Übertragung der Grabung (Screenshot: R. Obst).

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