11 N /A- B i N ^ *c B R L N E R M O R G E N N G DER TAGESSPIEGEL

COGNOSCERE Aus -1 rv\ * und / 1 ~n rvn f " / Ndl. 2,45 hfl / Frankr. 7,80 KP / Ital. 2925 L / Schweiz 2,45 str / . rr~~ « BERLIN, MONTAG, 17. OKTOBER 1994 / 50. Jahrgang / Nr. 15 064 1 UM Brandenburg / 1,31) 1JJV1 wärts / Ösrerr. 14 öS / Span. 200 Pias / Großbr. 140 p / Luxembg. 25 fr / AbOZZA

BERLIN SPORT KULTUR Nichts ist unmöglich Das Bundesarchiy Michael Schumacher hat das Fragen an die deutsche VON GERD APPENZELLER zieht in die einstigen Formel-1 -Rennen in Jerez Geschichte - eine Ausstellung ie Wähler haben gestern, wenn Andrews-Barracks seiteio gewonnen seiteis zieht um SEHE 21 auch hauchdünn, die bisherige DRegierungskoalition bestätigt. Das Bedürfnis nach Sicherheit und Kontinui- tät wog schwerer als der Wunsch nach Veränderung, wenn auch bei weitem nicht in dem Ausmaß, wie es sich dei Kanzler gewünscht hätte. Dennoch: Hel- Hauchdünne Mehrheit für Kohl und Kinkel mut Kohl kann vermutlich im Amt blei- ben. Den Willen dazu hat er gestern Vorsprung schmolz im Lauf des Abends bis auf zwei Sitze / Gysi, Heym, Luft und Müller gewinnen PDS-Direktmandate in Berlin / FDP bei abend unmißverständlich bekundet. Sei- ne Feststellung, er verfüge über eine re- über sechs Prozent / Geringe Wahlbeteiligung / SPD in Berlin stärkste Partei / Liberale bei Landtagswahlen gescheitert / SPD im Saarland vorn gierungsfähige Mehrheit ist richtig, wenn der liberale Partner bei der Stange Tsp. BONN/BERLIN. Die Koalition von Union und FDP kann in Bonn voraussicht- bleibt. Diesem blieb die Verbannung aus lich mit der hauchdünnen Mehrheit von zwei Sitzen weiterregieren. Durch dem Hohen Haus erspart. Die Schwä- mögliche Überhangmandate könnte sich dieser Vorsprung jedoch noch vergrö- chung der Union - sie erzielte ihr zweit- ßern. Neben , und Manfred Müller hat auch Stefan schlechtestes Ergebnis seit 1949 - ist Heym im Ostteil seinen Wahlkreis gewonnen und damit den Einzug der nicht nur ein Ergebnis der offenkundigen PDS in den sichergestellt. Stärkste Partei in Berlin wurde mit 34,0 Verschleißerscheinungen ihrer Minister- Prozent die SPD, gefolgt von CDU (31,4) und PDS (14,8). Bei den Landtagswahlen riege und der wachsenden Unzufrieden- in Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen werden hingegen die bisher re- heit über das Auseinanderklaffen von gierenden CDU/FDP-Koalitionen nicht weiter regieren. Im Saarland konnte die Versprechungen und Realität. Die CDU SPD ihre absolute Mehrheit verteidigen. In allen drei Bundesländern ist die FDP verlor auch, weil in hohem Maße Zweit- nicht wieder in den Landtagen vertreten. stimmen nicht der Union zugute kamen, sondern für die Liberalen als lebenret- Bundeskanzler und FDP-Chef auch immer - und in jedem Fall gestärkt tende Spende gegeben wurden. Dies haben am Sonntag abend im auch durch die Landtagswahlen - eine star- schmiedet die Partei Kinkels auf der Fernsehen ihren Willen bekräftigt, die ke Kraft sein, an der in Deutschland im Prin- einen Seite noch fester an den bisherigen christlich-liberale Koalition in den nächsten zip nichts mehr vorbei gehe. vier Jahren fortzusetzen. „Das ist ein Ergeb- Gleichgültig, ob die Koalition eins, zwei Partner. Aber dennoch gilt andererseits nis, mit dem ich sehr gut leben kann", sagte oder drei Mandate mehr habe, werde sie ex- der Satz, daß nichts unmöglich ist nach der alte und voraussichtlich neue Bundes- trem knapp bestätigt und bleibe dennoch dieser Wahl. kanzler in der „Elefantenrunde" der Partei- eine Koalition der Verlierer. Was immer in Erfreulich an der Vielzahl der Perspek- vorsitzenden von ARD und ZDF. Besonders den nächsten Stunden noch passiere, sei tiven ist zunächst, daß die PDS, obwohl erfreut sei er über die Wahlergebnisse in völlig klar, daß die SPD konsequent und be- sie über die angestrebten Direktmandate den neuen Ländern, sagte Kohl. In allen ost- harrlich an der bisherigen Linie festhalten deutschen Ländern bis auf Brandenburg sei und in konstruktiver Oppositionsarbeit für in den Bundestag einziehen wird, nicht die CDU mit Abstand die stärkste Partei. wirtschaftlichen Fortschritt, soziale Gerech- die von ihr erhoffte Rolle des Züngleins „Das ist ein Riesenerfolg", sagte der Kanzler. tigkeit und ökologische Erneuerung kämp- an der Waage spielen kann. Gleich, ob Denn noch 1990 habe es geheißen, die ost- fen werde. die bisherige Koalition weiter im Amt deutschen Länder seien alte SPD-Hochbur- Der Vorstandssprecher von Bündnis bleibt, ob CDU/CSU und SPD in einem gen. Der gescheiterte SPD-Kanzlerkandidat 90/Die Grünen, Ludger Volmer, kündigte großen Bündnis zusammengehen, odei , der künftig an der Spitze ob Rudolf Scharping Liberale und Bünd- der SPD-Fraktion im Bundestag stehen wird, nis 90/Grüne mit seiner SPD zu einer sieht die SPD gestärkt aus der Bundestags- Weitere Berichte zur Bundestagswahl Ampel zusammenfügt - die Nachfolgeor- wahl hervorgegangen. lesen Sie auf Seite 2, auf der Dritten Seite, ganisation jener SED, die die bundes- Er räumte Fehler ein, nahm davon aber sowie auf den Seiten 7.9 und 13. deutsche Demokratie und den Rechts- ausdrücklich die Bildung der von der PDS to- staatverächtlich machte und bekämpfte, lerierten rot-grünen Landesregierung in wird auf die Regierungsbildung keinen Sachsen-Anhalt aus. Es sei die einzige Mög- einen harten Oppositionskurs an und schloß Einfluß haben. lichkeit gewesen, mit unbelasteten Abge- die Möglichkeit eines Regierungswechsels ordneten, eine Mehrheit zu bilden. Es habe in Bonn nicht aus. Vielleicht ergebe sich in Unbestreitbar belegen aber die Ergeb- aber der CDU eine Verleumdungskampagne der Mitte der Legislaturperiode eine zweite nisse der Bundestagswahl in den neuen ermöglicht. Scharping stellte klar: „Aus mei- Chance. ALLES WIRD CUT. Der CDU-Vorsitzende Helmut Kohl und FDP-Chef Kinkel können sich über ihren knappen Erfolg bei den BundestagswahlenBundesländern und gerade auch im frü- ner Sicht darf es in der deutschen Politik Kinkel setzte sich wie Kohl dafür ein, bei freuen. Lange mußte der Außenminister um den Einzug der Liberalen ins Parlament bangen. Voraussichtlich wurde jetzt die bürgerliche heren Ostteil Berlins und vor allem die nicht auf die PDS ankommen. Unter dem Ju- den kommenden Koalitionsverhandlungen Koalition von den Wählerinnen und Wählern ßr vier weitere Jahre mit der Regierungsverantwortung betraut. Foto: Marc Darchinger der beiden Landtagswahlen in Mecklen- bel seiner Anhänger hatte er zuvor in Bonn zunächst über die Sachthemen und erst da- burg-Vorpommern und Thüringen die erklärt: „Wenn wir jetzt nicht regieren, wir nach über Personalien zu sprechen. Kohl Bedeutung der PDS als einer Partei des werden es 1998 oder früher mit großer Si- deutete an, daß es bei der Regierungsneubil- kann wahrscheinlich nur im kleinsten Flä- spezifisch ostdeutschen Unbehagens chehstaat an der Saar in der bisherigen Kon- cherheit tun". Die Sozialdemokratie werde dung zu einer „Verkürzung" bei der Gesamt- und Protestes. Ob gerade in der Haupt- in den nächsten vier Jahren in welcher Rolle zahl der Minister und Staatssekretäre kom- stellation weiterregiert werden. Die FDP und die Grünen scheiterten nach den Hoch- Bundestagswahl stadt die PDS nicht erst durch die Dis- men werde. Er nahm dabei die Zahl der der- kussion über mögliche Leihstimmen der zeit 19 Bundesminister nicht aus. rechnungen in allen drei Ländern an der Fünf-Prozent-Hürde. Im Erfurter und im CDU für gefährdete SPD-Direktkandida- CSU-Chef , den Kohl erneut 16. Oktober 1994 Landtagswahl Schweriner kann daher künftig nur ten Wähler mobilisieren konnte, wird an der Spitze des Finanzressorts sehen mit der PDS, die jeweils hohe Gewinne ver- Hochrechnung von 21.45 Uhr (ZDF) erst eine genauere Wahlanalyse zeigen. Thüringen möchte, sagte auf die Frage, ob er Interesse buchte, oder mit einer großen Koalition re- Eine bittere Erkenntnis bleibt für die SPD am Außenamt habe, „das Finanzministeri- giert werden. in jedem Fall: Hätten jene, die in der ein- Partei 1994 (1990) um gibt viel mehr Gestaltungsmöglichkei- Im Saarland erzielte die CDU nach einer stigen DDR für die gewendeten Kommu- CDU 42,9 (45,4) ten". Waigel unterstrich, daß die CSU in der ZDF-Hochrechnung von 21 Uhr 45 zufolge Koalition nunmehr zweizstärkste Partei sei. nisten stimmten, für die Sozialdemokra- SPD 30,5 (22,8) 38,3 Prozent. Sie schloß damit deutlich zu tie votiert, wäre der Machtwechsel in PDS 16,1 (9,7) Zu einem heftigen Wortwechsel zwischen der alleinregierenden SPD unter Oskar La- ihm und dem PDS-Vorsitzenden Lothar Bis- Bonn unausweichlich gewesen. FDP 3,3 (9,3) fontaine auf, die mit 49,9 Prozent Verluste FDPi ,., . Bündnis 90/Grüne* 4,1 (6,5) ky kam es, als der CSU-Politiker die PDS als verkraften mußte. Dennoch behielten die Zufrieden mit ihrem Wahlergebnis Sonstige 3,1 (6,3) extremistische Partei mit den Republika- Sozialdemokraten die absolute Mehrheit können die Sozialdemokraten dennoch * 1990 Listenverbindung: Neues Forum, Grüne, Demokratie nern verglich. Bisky betonte, die Aufgabe der Mandate. Die Grünen erreichten 5,1 und 250 s-, sein. Die Berufung der SPD-Troika hat Jetzt Quelle: ZDF seiner Partei bestehe darin, die „Ostthemen kamen damit wieder in den Landtag. Die i+iii:' den im persönlichen Ansehen seit Be- auf der Tagesordnung" zu halten. „Wir stre- FDP kam auf 2,1 Prozent. ginn des Jahres deutlich abgesackten Ru- ben keine Regierungsbeteiligung an. Es bie- Bei der Wahl in Thüringen konnte die dolf Scharping meßbar stabilisieren kön- tet sie uns ja auch niemand an." 4u. Landtagswahl Union unter Ministerpräsident Bernhard nen. Das Trio Scharping/Schröder/Lafon- Nach der Hochrechnung des ZDF von 21 Vogel ihr Ergebnis der Wahl von 1990 weit- 48 (+40) taine kam beim Wähler offensichtlich als Saarland Uhr 45 hätte die bisherige Regierungskoali- gehend halten und nach der ZDF-Hochrech- Siteverteilung im Bundestag ~PD29(+12S ) CDU/CSU SPD B90/Gr. FDP PDS Sonst. Signal dafür an, daß die Partei die Phase Partei 1994 (1990) tion von Union und FDP im Bundestag 330 nung auf 42,9 Prozent der Stimmen. Die 1990: CDU/CSU: 319 FDP: 79 SPD: 239 Grüne: 8 PDS: I7B| 43,8 33,5 5,1 11,0 2,4* 4,2 ihre lähmenden inneren Auseinander- Mandate, davon 284 für die Union (minus mitregierende FDP verfehlte aber mit 3,3 SPD 49,9 (54,4) setzungen im Interesse des Wahlerfolges 34) und 45 für die FDP (minus 33). Das ent- Prozent der Stimmen den Einzug in den Wbgraftk Der Togesspiegel / Meyer (* 5 % m Ostdeutschland reichten dir den Einzug / Stimmenangaben in Prozent) CDU 38,3 (33,4) spräche exakt der absoltuten Mehrheit der Landtag. Die SPD konnte der Hochrechnung beigelegt hatte. FDP 2,0 (5,6) Sitze. Die SPD käme auf 250 Sitze (plus 11), zufolge im Vergleich zu 1990 7,7 Prozent- Wenn der relative Erfolg der SPD das Bündnis 90/Grüne* 5,1 (2,6) Bündnis90 / Die Grünen auf 48 Mandate punkte zulegen und kam auf 30,5 Prozent. Ergebnis einer Mannschaftsleistung war, Sonstige 4,7 (0,6) (plus 40). Die PDS würde nach mit 29 Abge- Die PDS erzielte hier 16,1 Prozent. Die Grü- verdankt die Union ihre Konsolidierung * 1990 GrümB Quelle: ZDF ordneten in den Bundestag einziehen (plus nen kommen der Hochrechnung zufolge auf etwas geringerem Niveau als 1990 12). Die CSU hat offenbar die FDP als zweit- nicht ins Parlament: 4,1 Prozent. So wählte Berlin zum Bundestag Helmut Kohl. Nie seit den Zeiten Ade- stärkste Koalitionspartei überholt. Durch zu Im Schweriner Landtag wurde nach dem SPD stärkste Partei / PDS gewinnt vier Direktmandadte / FDP 4,9 Prozent nauers war die CDU so sehr wie diesmal Landtagswahl erwartende Überhangmandat könnte sich Wahlergebnis sogar über eine Zusammen- in die Rolle des Kanzlerwahlvereins ge- Mecklenburg-Vorpommern der Vorsprung der Regierung noch vergrö- arbeit zwischen SPD und PDS diskutiert, BERLIN (Tsp). Die SPD ist bei der Bundes- gen die PDS nach einem unerwartet hohen drängt. Die Taktik erwies sich als erfolg- ßern. weil die SED-Nachfolgepartei in diesem tagswahl in ganz Berlin mit 34,0 Prozent Wahlerfolg mit 34,6 Prozent. Die PDS-Kan- Partei 1994 (1990) reich. Aber sie beschädigt das innerpar- Die Wahlbeteiligung bei den Bundestags- Bundesland eine sehr starke Position hat. stärkste Partei geworden. Sie führte vor der didaten eroberten mit den Erststimmen vier teiliche Selbstbewußtsein. Wie schwer CDU 38,3 (38,3) wahlen lag nach einer ARD-Hochrechnung Ebenso war aber auch eine große Koalition CDU nach den Zahlen des Statistischen Lan- der fünf Wahlkreise in Ost-Berlin. Gewählt diese Last wiegt, wird sich bei der Regie- desamtes von 22 Uhr 32 mit 31,4 Prozent, wurden dort gegen die prominenten SPD- SPD 30,2 (27,0) mit 75 Prozent um drei Prozentpunkte unter im Gespräch. Die PDS erreichte hier 21,9 rungsbildung zeigen. Zwar ist der große dem Wert von 1990 und war die niedrigste Prozent, die SPD 30,2 Prozent. Die CDU PDS mit 14,8 Prozent, Bündnis 90/Grüne mit Kandidaten sowohl Gregor Gysi als auch PDS 21,9 (15,7) Koalitionspartner personell nicht so aus- FDP 3,5 (5,5) bei seit Bestehen der Bundesrepublik. Das konnte ihr Ergebnis mit 38,3 Prozent halten. 10,2 Prozent und FDP mit 5,2 Prozent. Das Stefan Heym, Christa Luft und der ehemali- ZDF ermittelte mit etwa 78 Prozent eine na- Aber ihr fehlt der Koalitionspartner, da die Ergebnis ist aber Folge von krassen Wahlun- ge Vorsitzende der Gewerkschaft Handel, gelaugt wie der kleine. Aber hinter Kin- Bündnis 90/Grüne' 3,6 (6,4) kel und Kohl beginnt das Suchen nach Sonstige 2,5 (7,1) hezu identische Wahlbeteiligung. Liberalen nur 3,5 Prozent erzielen konnten. terschieden in West- und in Ost-Berlin. Im Banken und Versicherungen Manfred Mül- * Bündnis 90 und Grüne traten 1990 getrennt an Nach den Landtagswahlen im Saarland, in Die Grünen verfehlten zum zweitenmal den Westteil der Stadt blieb die CDU stärkste ler. Nur einer der Ost-Berliner Wahlkreise den Köpfen, die in den nächsten vier Jah- Quelle: ZDF Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern Einzug ins Schweriner Parlament. Parteimit 38,8 Prozent, im Osten führt dage- fiel direkt an die SPD. ren Politik gestalten könnten.

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