Takte 2-08.Pmd
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[t]akte Das Bärenreiter-Magazin Frühe Oper Francesco Cavalli und Claudio Monteverdi 2I2008 Neues Musiktheater Informationen für Giselher Klebe und Manfred Trojahn Bühne und Orchester Porträt: Das Ringen um Freiheit Der Schweizer Komponist Dieter Ammann [t]akte 46910 Raffinierte Verzierungen Cavalli kommt wieder „Semiramide va alle stelle!“ e-Moll Monteverdis „L’Orfeo“ im Zum Start der Gesamtausgabe Christoph Willibald Glucks Felix Mendelssohns drittes Urtext seiner Opernwerke erste Oper für Wien Klavierkonzert Nach „Il ritorno d’Ulisse in pa- Mit seinem Konzept standardi- Christoph Willibald Glucks Ein „neues” Klavierkonzert von tria“ (2007) erscheint nun mit sierter Handlungen schrieb Dramma per musica „La Semi- Felix Mendelssohn! Aus den Claudio Monteverdis „L’Orfeo“ Francesco Cavalli Geschichte, ramide riconosciuta“ nach ei- vorhandenen Skizzen hat Larry die zweite Oper des Italieners der sich im 17. Jahrhundert zu ner Vorlage von Pietro Metas- Todd das in den Jahren zwi- in der Edition Rinaldo Alessan- einem weit über seine Heimat- tasio wird 260 Jahre nach ihrer schen 1842 und 1844 entworfe- drinis. Der Herausgeber führt stadt Venedig hinaus gefrag- Uraufführung im Wiener Burg- ne Konzert in e-Moll rekon- in die Prinzipien seiner Ausga- ten europäischen Opernkom- theater zum ersten Mal wieder struiert und ergänzt. Damit be ein und weist besonders auf ponisten entwickelte. Die auf einer Opernbühne zu erle- steht Pianisten und Orchestern die hochentwickelten Formen neue kritische Cavalli-Edition ben sein, und zwar ab dem ein vollgültiges Werk des Kom- von Deklamation hin, die gro- bei Bärenreiter, in deren erster 18. Oktober im Kleinen Haus ponisten zur Verfügung, das ße Anforderungen an Inter- Serie 14 Bühnenwerke geplant des Mainzer Staatstheaters. einen besonderen Reiz aus der preten stellen. Unterschiede sind, startet mit „Ercole aman- Für die Koproduktion mit der stilistischen Nähe zum be- zu den späteren Opern „Pop- te“. Auf der Folie der Sage vom Hochschule für Musik Mainz rühmten e-Moll-Violinkonzert pea“ und „Ulisse“ sollten liebenden Herkules entspannt wurde der Regisseur Peer Boy- bezieht. Die erste Aufführung dabei beachtet werden. sich eine opulente Handlung, sen gewonnen, die musikali- ist für den 10. Januar 2009 mit die dem Anlass, der Hochzeit sche Leitung liegt in den Hän- Matthias Kirschnereit und zwischen Ludwig XIV. und Ma- den von Michael Millard. dem Sinfonieorchester Basel ria Theresa von Spanien, ange- unter Mario Venzago geplant. messen war. Portrait Oper / Musiktheater Oper / Musiktheater Neues Musiktheater Neues von Hugo Distler Raffinierte Verzierungen Vexierbilder der Gewalt Verdi als Wegweiser Entdeckungen im Monteverdis „L’Orfeo“ im Halévys „La Juive“ an der Literaturoper ist keine Sack- Gedenkjahr 15 Urtext 4 Staatsoper Stuttgart 12 gasse. Die Aktualität des Komponisten Giselher Klebe 18 Das Ringen um Freiheit Cavalli kommt wieder „Tosca“ ad fontes Der Schweizer Komponist Zum Start der Gesamtausgabe Puccinis Oper erstmals in Vokalisen der Seele Dieter Ammann 16 seiner Opernwerke 6 einer kritischen Ausgabe 14 Manfred Trojahns „La Grande Magia“ wurde an der Semper- Alchimistische Verwandlungen „Semiramide va alle stelle!“ Wer darf sie spielen? oper in Dresden uraufgeführt20 Der italienische Komponist Christoph Willibald Glucks Streit um eine Melodie im Osvaldo Coluccino 30 erste Oper für Wien 9 Kinderstück von Andreas Tark- e-Moll mann und Eberhard Streul 31 Felix Mendelssohns drittes Mehr als „Carmen“ und „Faust“ Klavierkonzert 10 Die französische Oper zwi- schen Revolution und dem Beginn der Moderne 11 2 [t]akte 2I2008 2I2008 12 16 18 21 Vexierbilder der Gewalt Das Ringen um Freiheit Verdi als Wegweiser Klänge einer Metropole Halévys „La Juive“ an der Der Schweizer Komponist Die Aktualität des Komponis- Beat Furrer lauscht in Istanbul Staatsoper Stuttgart Dieter Ammann ten Giselher Klebe Die 1835 uraufgeführte, seit Die Werke von Dieter Ammann Giselher Klebes umfangreiches „Into Istanbul“ ist der Auftakt den 1930er-Jahren von den werden ab sofort vom Bären- Bühnenwerk beginnt sich zu zu einem weltumspannenden Bühnen verschwundene und reiter-Verlag verlegt. Nach ei- runden. Dass die Literaturoper Großprojekt, das vom En- erst in jüngster Zeit zaghaft nem Schulmusik- und einem keine Sackgasse ist, zeigt sich semble Modern und dem Sie- wieder gespielte „Jüdin“ Ha- sich daran anschließenden im musikdramatischen Œuvre mens Arts Programm konzi- lévys ist mit ihrem Ineinander Kompositions- und Theoriestu- des 83-jährigen Komponisten. piert wurde und zusammen von christlichem Antijudais- dium, neben einer beachtli- Die Uraufführung von „Chles- mit dem Goethe-Institut mus und jüdischem Märtyrer- chen Karriere als Jazzmusiker takows Wiederkehr“ in Det- durchgeführt wird. Jeweils vier tod angesichts der jüngsten und parallel zu seiner Hoch- mold ist Anlass für ein erstes Komponisten sind in einer der Geschichte noch immer von schulprofessur kam er erst Resümee, das Hans-Klaus Metropolen Dubai, Johannes- höchster Brisanz. Die Staats- spät zum Komponieren. Kürz- Jungheinrich zieht. Dabei burg, Pearl River Delta und oper Stuttgart hat das Stück, lich wurde er mit dem Förder- scheint ein Altersstil auf, der Istanbul zu Gast und kompo- das szenisch wie musikalisch preis der Siemens Kulturstif- die Konstruktivität früherer nieren für das Ensemble höchste Anforderungen an alle tung ausgezeichnet. Über die Werke zugunsten einer glas- Modern. Beat Furrers neue Mitwirkenden stellt, in der ver- Hintergründe seines Schaffens klaren Lakonik hinter sich ge- Ensemblekomposition wird am gangenen Saison herausge- informiert er im Gespräch. lassen hat. 10. Oktober im ersten Konzert bracht – eine Inszenierung, die der Reihe in Frankfurt uraufge- sich der Aktualität des Stoffes führt. auf Aufsehen erregende Weise annähert. [Premiere] (Deutsche Erstaufführung) -> [[Uraufführung]] ] Orchester / Ensemble Orchester / Ensemble Orchester / Ensemble Publikationen / Termine Klänge einer Metropole Werke wie Inseln Mitteilsam und verständlich Neue Bücher 32 Beat Furrer lauscht in Istanbul 21 Mit seinem Orchesterstück Ondřej Kukal und sein „archipel“ setzt Philipp Maintz „Clarinettino“ 27 Neue CDs 33 Fünf Sterne eine geologische Struktur in Andrea Lorenzo Scartazzini Musik um 23 Sieben Himmel Termine (Auswahl) 33 schaut für das Collegium Jonathan Harvey und sein Novum in den Himmel 22 Lied der Lieder neues Chor-Orchesterstück Impressum 36 Matthias Pintschers neue über Engelsnamen 28 Charlotte Seither – aktuell 32 Projekte 24 Mein Leben ohne mich Un-fassbare Töne Eine neue Ensemblekom- Brice Pausets 5. Sinfonie position von Miroslav Srnka 25 wird in Donaueschingen Titelbild: Szenenfoto aus uraufgeführt 29 Manfred Trojahns „La Hörende Augen, sehende Ohren Grande Magia“ in Dresden Der Komponist Vadim Karassi- (Foto: Monika Rittershaus) kov und sein neues Werk 26 [t]akte 2I2008 3 [t]akte Nach „Il ritorno d’Ulisse in patria” (2007) erscheint nun mit Claudio Monteverdis „L’Orfeo” die zweite der Opern des Italieners in der Edition Rinaldo Ales- Raffinierte Verzierungen sandrinis. Der Herausgeber führt in die Prinzipien Monteverdis „L’Orfeo“ im Urtext seiner Ausgabe ein. Das verlegerische Schicksal des Orfeo brachte es mit sich, dass entsprechend den zeitgenössischen Gepflogenhei- ten unterschiedliche Ausgaben des Werkes überliefert sind. Die erste stammt aus dem Jahr 1609 und wurde von Amadino in Venedig gedruckt. Sie entstand nach der Uraufführung, die in einem bis heute nicht identifizier- ten Saal des Palazzo Ducale in Mantua im Jahre 1607 stattfand. Die zweite Ausgabe aus dem Jahr 1615 wurde ebenfalls von Amadino gedruckt. Die typographische Einrichtung beider Ausgaben ist absolut identisch, so dass es zunächst keine Unterschie- de zu geben scheint. Eine gründliche Untersuchung of- fenbarte jedoch in der Ausgabe von 1615, dass die Druck- fehler der ersten Edition akkurat beseitigt wurden. Die zweite Ausgabe ist also sehr hilfreich, vor allem für jene Stellen, die auf den ersten Blick trotz ihrer Extravaganz zur manchmal äußerst komplexen Stilistik des Werkes zu gehören scheinen. Es dürfte also nicht schwer fallen, Jean Corot: Orpheus führt Eurydike aus der Unterwelt (1861) diese wenigen Fälle auf eine flüssigere Version zurück- zuführen. rend die beiden letzten Opern vom Kontrast zwischen L’Orfeo stellt ein faszinierendes Modell der Notation einem ausgereiften rezitativischen Stil und einer bereits für Stimmen dar. Monteverdis Genauigkeit beim Aus- expressiven und zusammenhängenden Arien-Form ge- schreiben der Verzierungen ist mit derjenigen vergleich- prägt sind – mit allen daraus folgenden Möglichkeiten bar, die an Bach so häufig kritisiert worden ist. Heute einer deutlichen Flexibilität des Tempos – so ist der Or- kennen wir aus zahlreichen Quellen ein hochinteressan- feo in einem einheitlichen Stil gehalten. Die Zahl der tes und anspruchsvolles Repertoire einer vokalen Ver- Arien ist äußerst reduziert, und Monteverdi wählt den zierungskunst, die über Triller oder Tremoli verschiede- Stil des „recitar cantando“ nicht nur für die meisten Tei- ner Art weit hinausgeht. Im Orfeo sind hochentwickel- le der Oper, sondern auch für die in expressiver und te Formen von Deklamation, von Akzenten und Klang- emotionaler Hinsicht wichtigsten Passagen. Die große kaskaden zu finden; außerdem wird ausgiebig von der Genauigkeit der Notation sowie das Voranschreiten des Antizipation von Noten oder Silben Gebrauch gemacht. Basso continuo, der rhythmisch manchmal sehr elabo- Es handelt sich dabei um sehr raffinierte Abläufe, die riert ist, legen