„Straßenkunst“ in Hannover
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
HAWK HOCHSCHULE FÜR ANGEWANDTE WISSENSCHAFT UND KUNST Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen Fachbereich Konservierung/Restaurierung Studienrichtung gefasste Holzobjekte und Gemälde MASTER THESIS VON ANTES BIS WURMFELD: Zum konservatorischen Umgang mit der „Straßenkunst“ in Hannover vorgelegt von: Kristina Herbst Referent: Prof. Dr. phil. Dipl.-Rest. Ursula Schädler-Saub Koreferent: Dr. phil. Veit Görner Hildesheim im Sommersemester 2007 VON ANTES BIS WURMFELD KRISTINA HERBST Zusammenfassung Als im August 1970 das „Experiment Straßenkunstprogramm Hannover“ ins Leben gerufen wur- de, rückte die Kunst im öffentlichen Raum, nicht nur in Hannover, in den Blick der interessierten Öffentlichkeit. Mit aphoristischen Forderungen, wie dem Ruf nach der „Demokratisierung der Kunst“, wurden teilweise kontroverse Diskussionen ausgelöst, die bis heute weitergeführt wer- den. Nur allzu oft wurden aber im Laufe der Jahre die Kunstobjekte als solche, die ursprünglich umfassenden Ansprüchen des sie umgebenden Raumes, aber auch den Ideen der freien Kunst entsprechen sollten, vernachlässigt und verkamen nicht selten zu einem öffentlichen Ärgernis. Diese Arbeit schließt eine Lücke in der Problematik des Umgangs mit Kunst im öffentlichen Raum und thematisiert diesen anhand der Restaurierungsgeschichte einzelner Fallbeispiele aus Hannover. Die teilweise recht unkonventionelle Vorgehensweise bei der Pflege und „Wartung“ der Kunstobjekte gab Anlass, allgemein gültige Empfehlungen für den konservatorischen Um- gang zu formulieren. Dabei wurden neben materialspezifischen, umfeldanalytischen sowie ethisch-ästhetischen Kriterien auch rechtliche und denkmalpflegerische Aspekte näher unter- sucht. Abstract The founding of the „Experiment Straßenkunstprogramm Hannover“ in August 1970 created wide public attention for public art, far beyond the city of Hanover. Demands for aphorisms such as “Democratisation of Art” launched controversial discussions, which continue until the present day. However, too often these works of art became neglected over the years, turning them into “pub- lic nuisances” – event though they had been created to meet not only the demands of the space surrounding them as well as the idea of art in general. This thesis closes a gap in the reflection of how to deal with public art, using the restoration of several works of art from Hanover as examples. The sometimes unconventional measures taken in the care and maintenance of these works of art gave rise to formulate general recommenda- tions for measures of conservation. In this, close attention has been paid to the existing physical conditions of the site, material-specific, ethical and aesthetical criteria as well as legal aspects and criteria of the preservation of cultural heritage. VON ANTES BIS WURMFELD KRISTINA HERBST Dank Für die Betreuung meiner Thesis möchte ich mich herzlich bei meinen beiden Prüfern Prof. Dr. Ursula Schädler-Saub, Professorin für kunstwissenschaftliche Grundlagen an der HAWK in Hildesheim und Dr. Veit Görner, Direktor der Kestnergesellschaft in Hannover für ihr Engage- ment herzlich bedanken. Vor allem verdienen aber auch die Mitarbeiter der Stadt Hannover und des Landesamtes für Denkmalpflege meinen großen Dank, die durch ihre große Kooperationsbereitschaft maßgeblich zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben. Des Weiteren möchte ich folgenden Personen für Unterstützung, Hilfe, Informationen, Gesprä- che, Anregungen und Kritik danken: Dipl. Rest. Dipl. Chem. (äquiv.) Andreas Buder Hochschule der Künste Bern Goldschmiedin Christine Brandl Hannover Prof. Valentin Boissonnas Hochschule der Künste La Chaux-de-Fonds Dipl. Rest. Patrick Decker Stuttgart Dipl. Rest. Tilman Daiber, Stuttgart Restauratorin Vera Fendel Gehrden Bildhauer HAWOLI Springhornhof Neuenkirchen Bildhauer Schang Hutter Genua Dr. Fritz Jacobi Neue Nationalgalerie Berlin Dr. Rolf Kirsch, Landesamt für Denkmalpflege Bremen Dr. Dieter Martin Otto-Friedrich-Universität Bamberg Bildhauer Prof. Siegfried Neuenhausen Hannover Bildhauer Achim Pahle Berlin Restauratorin Ursula Reuther Sprengel Museum Hannover Dipl. Rest. Malaika Scheer Hildesheim Dipl. Rest. Floria Segieth-Wuelfert Bern Robert Simon Galerist kö24 Hannover Bildhauer Hartmut Stielow Gehrden Katja Tegler Berlin Bildhauer Andreas von Weizsäcker München Ludwig Zerull Hannover und den Kulturämter der Städte Hamburg, Bremen und Münster sowie der Kunsthalle in Biele- feld. Ohne die großzügige Unterstützung meiner Eltern wäre diese Arbeit nicht denkbar gewesen. VON ANTES BIS WURMFELD KRISTINA HERBST Begriffserläuterungen In der Literatur findet man oftmals den Begriff „Restaurierung“ falsch angewendet. Nach der heutigen zeitgemäßen wissenschaftlichen Auffassung versteht man unter einer Restaurierung ein unmittelbares Tätigwerden an beschädigten Kulturgütern.1 In diesem Sinne bedeutet Restau- rierung heute vor allem die Anwendung wissenschaftlicher Methoden mit dem Ziel, die „ästheti- schen und historischen Werte eines Denkmals zu bewahren und zu erschließen. Sie [die Res- taurierung] gründet sich auf die Respektierung des überlieferten Bestandes und auf authenti- sche Dokumente.“2 Daher wird der Begriff der Restaurierung im Folgenden immer dann in An- führungszeichen verwendet, wenn die durchgeführten Maßnahmen der obigen Definition nicht gerecht werden, weil sie oftmals eher als Bearbeitung, Sanierung, Renovierung etc. bezeichnet werden müssen. Für das Verständnis des Textes sei des Weiteren darauf hingewiesen, dass die beiden Begriffe „Skulptur“ und „Plastik“ hier in einem umfassenden Sinn alle dreidimensionalen Kunstwerke be- zeichnen, also synonym gebraucht werden. Die ursprüngliche Unterscheidung entsprechend dem Herstellungsverfahren – eine Plastik entsteht durch additive, eine Skulptur hingegen durch substraktive Bearbeitung – wird hier nicht getroffen. In der vorliegenden Arbeit wird sehr häufig von Cor-Ten® Stahl die Rede sein. In der Literatur findet man diverse Schreibweisen für diese spezielle Form des Stahls. Im Folgenden wird durchgängig die Schreibweise des Lizenzgebers und ersten Produzenten dieses Markenpro- dukts verwendet werden.3 1 Vgl. Berufsbild des Restaurators E.C.C.O. – Berufsrichtlinien (I), Brüssel, 11. Juni 1993. 2 Artikel 9 in: Charta von Venedig 1964. 3 Es konnte in dieser Arbeit nicht geklärt werden, ob nur der Patentgeber (U.S. Steel Corporation) das Recht hat, sein Produkt mit einem eingetragenen Warenzeichen zu versehen oder ob alle Cor-Ten® Stähle gleicher Zusammenset- zung, aber unterschiedlicher Schreibweise, mit diesem versehen werden dürfen. Daher wird in dieser Arbeit Cor- ® Ten durchgängig mit einem eingetragenen Warenzeichen (®) versehen. VON ANTES BIS WURMFELD KRISTINA HERBST Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung ................................................................................................................................ 1 2 Kunst im öffentlichen Raum..................................................................................................... 3 2.1 Öffentlicher Raum – Kunst im öffentlichen Raum ................................................................ 3 2.1.1 Idee und Körper der Kunst im öffentlichen Raum ............................................................. 5 2.2 Die Kunst im öffentlichen Raum der Stadt Hannover seit Beginn des 20. Jahrhunderts ...... 8 3 Zum Umgang mit der Kunst im öffentlichen Raum in Hannover............................................. 17 3.1 Typische Schäden an Kunstobjekten im Außenraum ....................................................... 17 3.2 Aufstellung und Pflege von Kunst im öffentlichen Raum in Hannover .............................. 24 3.2.1 Die Aufstellung von Kunst im öffentlichen Raum....................................................... 24 3.2.2 Die Pflege von Kunst im öffentlichen Raum .............................................................. 26 3.3 Fallbeispiele ..................................................................................................................... 29 3.3.1 Hans Breder, „Außenraumobjekt für Hannover“ (1971)/„In Between“ (2002) ............ 30 3.3.2 Unbekannter Künstler, „Borghesischer Fechter“ (1918) ............................................ 37 3.3.3 Klaus Dietrich Boehm und Katinka Nicolai, „Yaya Yolcu“ (1975)............................... 42 3.3.4 Alexander Calder, „Hellebardier“ (1971) ................................................................... 46 3.3.5 Niki de Saint Phalle, „Nanas“ (1974)......................................................................... 53 3.3.6 Volker Gerlach, „Große Begehbare Hannover“ (1976).............................................. 66 3.3.7 Richard Hamilton, „Wargames“ (1991) ..................................................................... 71 3.3.8 Karl Hartung, „Große Kugelform“(1956).................................................................... 74 3.3.9 Schang Hutter, „Figurentanz“ (1989) ........................................................................ 78 3.3.10 HAWOLI Hans Wolfgang Lingemann, „Schrauben“ (1971) ..................................... 82 3.3.11 Hans und Martha Poelzig, „Rese-Brunnen“ (1929) ................................................. 87 3.3.12 George Rickey, „Two Lines Oblique“ (1971) ........................................................... 90 3.3.13 Kenneth Snelson, „Avenue K“ (1971) ..................................................................... 93 3.3.14 Günter Tollmann, „Plastik M II“ (1980) .................................................................... 98 3.3.15 Andreas