Faunistisches Fachgutachten (Vögel Und Fledermäuse) Windpark Saxtorf
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Faunistisches Fachgutachten (Vögel und Fledermäuse) Windpark Saxtorf (B-Plan Nr.17), Gemeinde Rieseby, Kreis Rendsburg-Eckernförde ! Erstellt im Auftrag der Gemeinde Rieseby Auftragnehmerin: Dipl.Biol. NATASCHA GAEDECKE, Westensee Brennhorsten 13, 24259 Westensee Tel: 0178-1831807, 04305-9913404 Dezember 2020 Faunistisches Fachgutachten Windpark Saxtorf Seite !2 Inhalt 1.1 Einleitung und Veranlassung 4 1.2 Beschreibung des Vorhabengebiets und der Umgebung 4 2 Rechtliche Grundlagen 4 3 Material und Methoden 5 3.1 Untersuchungskonzept 5 3.2 Erfassungsmethodik 5 3.2.1 Erfassung der Brutstandorte von Groß- und Greifvögeln 5 3.2.2 Raumnutzungsanalyse Greif- und Großvögel 6 3.2.3 Rastvogelerfassungen 7 3.2.4 Fledermauserfassungen 8 3.3 Bewertung der ornithologischen Beobachtungen 9 3.4 Bewertung der artspezifischen Empfindlichkeiten (Vögel) 10 3.5 Bewertung der Fledermausaktivität 11 3.6 Bewertung der artspezifischen Empfindlichkeiten (Fledermäuse) 11 4 Bestandsbeschreibung und Bewertung 12 4.1 Greif- und Großvögel 12 4.1.1 Brutplätze der Greif- und Großvögel 12 4.1.2 Potenzielle Beeinträchtigungsbereiche der Brutplätze 15 4.1.3 Raumnutzungsanalyse / Flugaktivität der Greif- und Großvögel 15 4.1.3.1 Seeadler (Haliaeetus albicilla) 16 4.1.3.2 Rotmilan (Milvus milvus) 19 4.1.3.3 Rohrweihe (Circus aeruginosus) 22 4.1.3.4 Baumfalke (Falco subbuteo) 24 4.1.3.5 Wespenbussard (Pernis apivorus) 26 4.1.3.6 Mäusebussard (Buteo buteo) 27 4.1.3.7 Kranich (Grus grus) 27 4.1.3.8 Uhu (Bubo bubo) 29 4.2 Rastvögel 30 4.3 Auswirkungsprognose Groß- und Greifvögel sowie Rastvögel 32 4.3.1 Seeadler (Haliaeetus albicilla) 32 Faunistisches Fachgutachten Windpark Saxtorf Seite !3 4.3.2 Rotmilan (Milvus milvus) 33 4.3.3 Rohrweihe (Circus aeruginosus) 33 4.3.4 Baumfalke (Falco subbuteo) 33 4.3.5 Wespenbussard (Pernis apivorus) 34 4.3.6 Mäusebussard (Buteo buteo) 34 4.3.7 Kranich (Grus grus) 34 4.3.8 Uhu (Bubo bubo) 35 4.3.9 Singschwan (Cygnus cygnus) 35 4.3.10 Weitere Rastvogelarten 35 4.4 Zusammenfassung alle Vogelarten/ Artengruppen 36 4.5 Ergebnisse der Fledermauserfassungen 37 4.5.1 Artenspektrum und Liste der im Untersuchungsgebiet nachgewiesenen Fledermausarten 37 4.5.2 Nachweise von Fledermausquartieren 38 4.5.3 Nachweise von Jagdgebieten und Flugkorridoren 40 4.5.4 Fledermausaktivität: Erfassung mit Artdifferenzierung 41 4.5.5 Ergebnisse der Horchboxenerfassung 42 4.5.6 Ergebnisse der Detektorerfassung 43 4.6 Empfindlichkeit der Fledermäuse gegenüber WEA 44 4.7 Bewertung der Fledermausaktivität 45 4.7.1 Kriterien für Gebiete mit besonderer Bedeutung für den Fledermausschutz in Schleswig- 45 Holstein 5 Prüfung des Eintreten von Verbotstatbeständen 47 5.1 Anlagen- bzw. Betriebsbedingte Tötungen von streng geschützten 47 Vogelarten 5.2 Bewertung der Lebensraumzerstörung Vögel (bau- und anlagebedingt) 48 5.3 Anlagen- bzw. Betriebsbedingte Tötungen von Fledermausarten 49 5.4 Bewertung der Lebensraumzerstörung Fledermäuse (bau- und 50 anlagebedingt) 6 Gesamtbewertung 50 7 Maßnahmen zur Vermeidung artenschutzrechtlicher Verbote nach 51 § 44 BNatSchG 8 Literatur 54 9 Anhang 58 Faunistisches Fachgutachten Windpark Saxtorf Seite !4 1.1 Einleitung und Veranlassung Gemäß Bebauungsplan Nr.17 „Windpark Saxtorf“ ist in der Gemeinde Rieseby, Kreis Rendsburg- Eckernförde, der Bau von mehreren WEA auf der Windeignungsfläche PR2_RDE_009 geplant. Anzahl, Anlagentyp und Standorte stehen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest. Neben zwei von der Firma IPP beauftragten Gutachten der Firma Bioplan (Großharrie), hat die Gemeinde Rieseby hiermit ein weiteres, unabhängiges Gutachten im Juli 2019 in Auftrag gegeben. Dazu erfolgten von August 2019 bis September 2020 faunistische Erfassungen, welche durch eine Altdaten-Recherche entsprechend ergänzt wurden. Windkraftsensible Vogel- und Fledermausarten wurden nach den gängigen Standards auf der Eignungsfläche und im 1 km-Radius (bzw. Greifvogelhorste und Rastvögel im 1,5 km-Radius) erfasst. Dieser Bericht stellt die Ergebnisse umfassend dar und bewertet das Bauprojekt aus artenschutzrechtlicher Sicht. Dazu wurde die jeweilige artspezifische Gefährdung durch Windenergieanlagen (Kollisionsrisiko, Scheuchwirkung) berücksichtigt und nach der jeweiligen Nutzung der einzelnen Arten der Eignungsfläche eine Prüfung auf Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG vorgenommen. Darüber hinaus werden Hinweise und Empfehlungen zu Schutz- und Kompensationsmaßnahmen gemacht, falls der Bau von Windenergieanlagen (im Folgenden mit „WEA“ abgekürzt) umgesetzt wird. 1.2 Beschreibung des Vorhabengebiets und der Umgebung Das Vorhabensgebiet befindet sich in der Gemeinde Rieseby, Kreis Rendsburg-Eckernförde, und liegt etwa 3 km östlich von Rieseby zwischen dem Gut Saxtorf, dem Charlottenhof sowie den Einzelgehöften Wettstein und Poppenhörn. Das Untersuchungsgebiet umfasst die gesamte Eignungsfläche sowie einen 1 km-Radius um diese. Die Gemeinde Rieseby liegt auf der Halbinsel Schwansen zwischen Schlei und Eckernförder Bucht. Die Landschaft wird geprägt durch weitläufige Ackerflächen mit kleineren Waldgebieten und kleinen Fließgewässern, wie sie für die Jungmoränenlandschaft typisch sind. Das Untersuchungsgebiet wird überwiegend landwirtschaftlich intensiv genutzt, im Jahr 2020 dominierten Wintergetreide, Raps und Mais, außerdem auf einem kleineren Teil Ackerbohne. Ein Grünlandgürtel erstreckt sich am östlichen Rand der Eignungsfläche vom Saxtorfer Moor bis Poppenhörn. Ein kleines Waldstück liegt innerhalb der Eignungsfläche, ein weiteres liegt nördlich angrenzend. Mehrere alte, baumreiche Knicks verlaufen über die Eignungsfläche und entlang der angrenzenden Bereiche. Südöstlich der Eignungsfläche grenzt das Saxtorfer Moor an, ein überwiegend verlandetes Moor mit großen, extensiv genutzten Grünlandflächen, Feuchtwiesen, kleineren Wasserflächen und einem Waldgürtel. Nordöstlich liegt das Kollholz, ein naturnahes Waldgebiet mit älterem Laubwaldbestand. Im weiteren Umgebungsbereich um die Eignungsfläche liegen weitere kleine Waldstücke unterschiedlicher Ausprägung. 2. Rechtliche Grundlagen Geschützte Arten Sowohl die Artengruppe der Fledermäuse wie auch die der Vögel, die grundsätzlich durch die Nutzung der Windenergie betroffen sein können, fallen unter das besondere nationale und europäische Artenschutzrecht. Nach § 10 Abs. 2 Nr. 10 b) aa) BNatSchG sind alle 15 in Schleswig- Holstein vorkommenden Fledermausarten besonders geschützte und gleichzeitig gem. § 10 Abs. 2 Nr. 11 b) BNatSchG streng geschützte Arten. Alle heimischen europäischen Vogelarten sind gem. Faunistisches Fachgutachten Windpark Saxtorf Seite !5 § 10 Abs. 2 Nr. 10 b) bb) BNatSchG besonders geschützte Arten. Einige Vogelarten sind darüber hinaus auch gem. § 10 Abs. 2 Nr. 11 BNatSchG streng geschützte Arten. Verbotstatbestände des § 44 BNatSchG Tötungs- und Verletzungsrisiko Gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG ist es (u.a.) untersagt, wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen, zu töten oder ihre Ent- wicklungsformen der Natur zu entnehmen. Bei der Prüfung des Verbotstatbestandes bleibt die Bewahrung des Erhaltungszustandes der betroffenen bzw. der lokalen Population außer Betracht, allein der Individuenansatz ist von Belang. Die Prüfung des Erhaltungszustands ist erst im Rahmen einer Ausnahme (§ 43 Abs. 8 BNatSchG) relevant. Das Tötungs- und Verletzungsverbot ist sowohl in der Bauphase als auch in der Betriebsphase von Windenergieanlagen zu berücksichtigen. Während der Bauphase bietet es sich an, durch die zeitliche Steuerung der Baumaßnahme die Verletzung und Tötung von Tieren auszuschließen (außerhalb der Brutzeit relevanter Vogelarten, z.B. bodenbrütender Arten). Während der Betriebsphase ist das Tötungs- und Verletzungsverbot vor allem zu prüfen, wenn Windenergieanlagen in wertvollen Vogel- und/ oder Fleder- mauslebensräumen errichtet werden sollen, in denen ein erhöhtes Schlagrisiko besteht. Überschreitet das Tötungsrisiko geschützter Individuen das „allgemeine Lebensrisiko“, liegt ein Konflikt mit der Verbotsnorm vor. Anzunehmen ist dies beispielsweise dort, wo sich das Tötungsrisiko aufgrund bedeutender Wanderwege, traditioneller Flugwege oder bedeutender Vorkommen empfindlicher Arten (signifikant) erhöhen kann. Das betriebsbedingte Tötungs- oder Verletzungsrisiko kann durch die Wahl eines weniger risikoreichen Standortes vermieden werden. Eine Verminderung oder Vermeidung des Tötungs- und Verletzungsrisikos kann gegebenenfalls durch technische Maßnahmen am Bauwerk, z.B. durch Festlegen von Abstellzeiten bei bestimmten Windgeschwindigkeiten, in denen ein ver- mehrtes Vorkommen von Fledermäusen erwartet werden kann, erreicht werden. Maßnahmen, die noch nicht sicher die Gewähr bieten, dass sie tatsächlich zur Vermeidung führen, sind durch ein entsprechendes Monitoring zu begleiten. In der Genehmigung ist durch Beifügung eines Wi- derrufsvorbehalts zu gewährleisten, dass die Genehmigung entschädigungslos aufgehoben werden kann, wenn sich im Rahmen des Monitorings herausstellen sollte, dass die Vermei- dungsmaßnahmen nicht erfolgreich sind und weder eine Privilegierung nach § 42 Abs. 5 BNatSchG noch eine Ausnahme nach § 43 Abs. 8 BNatSchG möglich ist. Der rechtliche Rahmen für die Abarbeitung der Artenschutzbelange ergibt sich aus dem BNatSchG. Berücksichtigung findet die zuletzt am 29.07.2009 geänderte und am 01.03.2010 in Kraft getretene Fassung. Die zentralen Vorschriften des besonderen Artenschutzes sind in § 44 BNatSchG formuliert, der in Absatz 1 für die besonders geschützten und die streng geschützten Tiere und Pflanzen