www.roteanneliese.ch NR. 250 | JULI 2019 | FR. 6.–

Seit 1973 Die kritische Stimme des Oberwallis

Zerstört Amherd die Das Klima streikt: Das Trio Spittelmatten?­ Viola Amherd setzt in Bern voll auf die Karte rot grün. Sie demonstriert gemeinsam mit Esther, Albert und Hugo den linken Frauen auf dem Bundesplatz. Sie will die Dächer ihrer Kasernen mit Solarzellen lässt alle andern vollpflastern. Wird Amherd trotzdem die Spit- telmatten zerstören? › Seite 4-5 für sich schwitzen Frauenstreik: 12’000 auf der Planta Schweizweit nahmen mehr als eine halbe Million Menschen am Frauenstreik teil. Auf der Planta in Sitten forderten 12’000 mehr Gleichstellung. Ein Interview mit der Chef- redakteurin von work, die mit ihrer Zeitung diesen Streik voranbrachte. › Seite 8-9 Ruppen und Egger: Sitze bereits weg Das Wallis verändert sich politisch schneller als alle anderen Kantone. Deshalb ging Sion 2026 bachab. Und deshalb stimmten 33 Pro- Bereits im Juni 2019 herrschten in Brig-Glis tropische Temperaturen. Darunter litten zent bei den Verfassungsratswahlen 2019 für vorab die Kranken und die Alten in unseren Spitälern und Altersheimen. Sowie alle ein offenes Wallis. Ruppen und Egger haben sie betreuenden Pflegekräfte. Staatsrätin Esther Waeber-Kalbermatten, Altersheim- ihre Sitze verloren. › Seite 10-11 papst Albert Bass und Spitaldirektor Hugo Burgener, die selber in klimatisierten Bü- Lonza-Filetierung: ros sitzen, weigern sich nach wie vor, Altersheime und Spitäler sanft und effizient mit Grundwasser zu kühlen. Das gilt auch für jene Schwitzkästen, die sie teilweise Gefahr auch für Umwelt neu bauen lassen wollen. Wie lange noch können diese politisch Verantwortlichen Die amerikanischen Heuschrecken wollen ihre unverantwortliche Alters- und Gesundheitspolitik auf Kosten der Alten, der Pa- und werden die Lonza filetieren. Deshalb mussten Ridinger und Solèr ihre Koffer pa- tienten und des Pflegepersonals durchziehen? Die Rote Anneliese schenkt unserem cken. Was bedeutet das für die Lonza- Trio Infernale je eine Gratis-Übernachtung im Hotel Good Night Inn, in dessen Zim- Deponie? Was für das Projekt einer Null- mern die Temperaturen im Juni 2019 nie über 22° stiegen. Dank kaltem Grundwasser. Emission-Lonza? › Seite 13 Begegnung eines Malers mit der Volkskunde In Bern und Sitten herrschten Vor fünfzig Jahren ist Albert Nyfeler, der «Maler des Lötschentals» gestorben. Wich- tiger als seine Bilder sind seine Fotografien, am 14. Juni 2019 die das Verschwinden einer traditionellen Welt dokumentieren. Würdigung eines Künstlers unterschiedliche Temperaturen und Unternehmers. › Seite 16-17 Kritische Sicht auf das Abkom- men zum Arbeitsfrieden (1937) Die Schweiz war in den ersten fünfzig Jahren des 20. Jahrhunderts viel streikfreudiger, als allgemein angenommen wird. Der Historiker Josef Lang räumt mit den Mythen auf, die rund um das Abkommen zum Arbeitsfrieden von 1937 entstanden sind. › Seite 18-23 Ursprung darf auf Baudeponie bauen In der Gemeinde Brig-Glis gibt es keinen In Bern solidarisierten sich sichtlich vergnügt aufgestellte Polizistinnen mit Gemeinderat mehr, der die Dossiers studiert. Fabio Partenheimer/Pexels Fabio Die Verwaltung erledigt einfachste Hausauf- den Frauenstreikenden. Im Wallis verhinderten Polizisten, dass die Frauen dem gaben nicht. Die Folge: Brig-Glis will auszonen, Grossen Rat vor dessen Sitzungsbeginn einen kleinen Besuch abstatteten. Das obwohl das gar nicht notwendig ist. SVP vom offizielle Wallis will nicht begreifen, dass sich der Kanton verändert hat. Feinsten. › Seite 32 Hintergrundbild: Hintergrundbild: 2 folglichinhaltlich NR. 250 | JULI 2019 NR. 250 | JULI 2019 roteanneliese 3

Einst hing der Walliser Himmel voller Roggenbrote – SEIT 1973 – Editorial Inhalt IMPRESSUM Heute voller kritischpolitisch AUSGABE Liebe Leserinnen und Leser Viola Amherd und das Kuckucksei Juli 2019, RA 250 4-5 spannender Themen AUFLAGE Die Schweiz frauenstreik 1’600 Exemplare Interview mit Marie-Josée Kuhn 6-7 Vor den eidgenössischen Wahlen wird die Rote Anneliese noch zwei Mal HERAUSGEBER wird wieder frauenstreik erscheinen. Viele Themen hatten in dieser Nummer nicht mehr Platz. Verein Rote Anneliese Postfach 441 Bilder vom Frauenstreik, 14. Juni 2019 Wir werden auf sie vertieft eingehen. RA 3900 Brig-Glis streikfreudiger 8-9 wahlen2019 VERANTWORTLICHER Kampf der Kaffeesatz-Propheten rdverlegung ist keine Kunst. Die Gemeinden oder die Um- dem Ogi-Ypsilon vorerst noch allein Pflichtlektüre für alle, die in Reinhard Jossen 10-11 Zwischen Chippis und Mörel weltorganisationen müssten dem eu- vorgeschlagen hat. Sachen Erdverlegung mitre- brauchen wir keine grossen ropäisch führenden Experten Profes- Wir sind daran, unsere Vorschlä- den wollen. Auch für unseren männerstuben E INTERNET Kapazitäten. Wenig Leistung und ei- sor Brakelmann den Auftrag erteilen, ge weiter zu entwickeln. Mehr dazu Staatsrat Roberto Schmidt. www.roteanneliese.ch Oberwalliser Männerstuben nige Leerrohre reichen aus. alles neu zu konzeptionieren. Und vor den Oktober-Wahlen in diesem 12 FACEBOOK ir sind Partei. Für mehr soziale Gerechtigkeit, aufzuzeigen, dass wir nicht während unserem Blatt. energiestrategie facebook.com/rote.anneliese für den ökologischen Umbau und für die Erdverlegung für alle Jahrzehnten herumstreiten müssen. immer unsozialer. Immer mehr WGleichstellung von Mann und Frau. – Lange Heuschreckenplage in der Lonza ­Leitungen – subito! Mehr Details folgen demnächst in Schluss mit Tempo 2050 – Menschen müssen in Armut leben, KONTAKT Zeit war der Begriff Streik negativ besetzt. Dies hat sich 13 Viele Gemeinden und Private haben dieser Zeitung. wir müssen 2030 so weit sein während es den Reichen und Super- Zu erreichen unter E-Mail: grundlegend geändert. queerdenken gegen die geplante Hochspannungs- Die Umweltorganisationen, die SP reichen so gut geht wie noch nie. Wir [email protected] Warum sich Jugendliche nicht outen leitung zwischen Chippis und Mörel Blausee-Mitholz: und die Grünen sind zeigen auf, was sich ändern kann Arbeiterstreik in Chippis: Der ehemalige grüne 14-15 eingesprochen. Swissgrid versucht Zeitbombe tickt auf den Leim gekrochen. Sie wollen und muss, damit die Schweiz wieder MITWIRKENDE Nationalrat Jo Lang ist ein linker Politiker, Journalist heute betroffene gegen neu betrof- Der Nationalrat hat – ohne dass dies sich für eine klimaneutrale Schweiz sozialer wird. Peter Bodenmann, German und Historiker. Der aus einer Freiämter Bauernfamilie fene Gemeinden auszuspielen. Die im Oberwallis gross bemerkt oder bis 2050 Zeit lassen. Jetzt ist auch ­Eyer, Silvia Eyer, Odilo Noti stammende Jo Lang ist einer der wenigen lesenden und Oberwalliser Gemeinden haben kommentiert worden wäre – für den der Freisinn auf diesen Bummelzug Raumplanung schreibenden Köpfe der Schweizer Linken. Jo Lang er- – wie vor ihnen die Mittelwalliser Vorstoss des Frutiger Nationalrates aufgesprungen. Roberto Schmidt will Das Schweizer Volk hat das Raum- LAYOUT Martina Studer zählt für uns auf spannenden sechs Seiten faktenreich Gemeinden – kein gemeinsames Grossen gestimmt. Obwohl ausge- erst 2060 so weit sein. planungsgesetz angenommen. Wir die Geschichte einer streikfreudigen Schweiz und eines Konzept. Dabei ist die Ausgangslage rechnet Bregy, Ruppen und Egger Soviel Zeit haben wir nicht und müssten dieses folglich im Wallis KARIKATUR streikfreudigen Wallis des letzten Jahrhunderts. viel besser: gegen die Interessen des Oberlandes so viel Zeit brauchen wir auch nicht. intelligent umsetzen. Um effizient Felix Grundhöfer (Dicke Eier) • Die Gommer Leitung ist überflüssig, und des Oberwallis stimmten. Gros­ Wir legen noch vor den Nationalrats- Verdichtung zu fördern und Zersie- Frauenstreik: In der letzten Nummer erzählte Eli- weil die Italiener das Projekt einer sen fordert zu Recht, dass die gan- wahlen ein detailliertes und funktio­ delung zu verhindern. Mittels Bau- ADMINISTRATION sabeth Joris die Geschichte der Walliser Frauen. Viele 380-KV-Leitung durch das Formaz- ze noch nicht explodierte Munition nierendes Konzept auf den Tisch. landumlegungen. Melanie Hartmann rieben sich die Augen. Mumi – wie sie alle nennen – war zatal haben fallen lassen. fachgerecht entsorgt werden muss. Und werden aufzeigen, dass sich der Alt-Staatsrat Cina und sein Chef- in Sachen Frauenstreik anfänglich etwas skeptisch. Weil • Zwischen Chippis und Visp ist die schnelle ökologische Umbau auch beamter Jerjen haben diese von der DRUCK dieser von oben, von den Gewerkschaften her organisiert installierte Leistung der bestehen- Das geht nur, wenn das VBS den ökonomisch rechnet. Vorab für das SP vorgeschlagenen Massnahmen Bayard-Medienhaus worden war. Er wurde zu einem durchschlagenden kunstgeschichte den Wasserkraftwerke – verglichen betroffenen Bodeneigentümern das Wallis. verhindert. In Brig-Glis haben Dami- 3930 Visp / Pomona Erfolg. Schweizweit gingen mehr als 500’000 Menschen Nyfeler – Zugewanderter und Zeuge mit dem Mittel- und Unterwallis Land vorgängig abkauft. Und das Unser Vorbild ist der Bosch-Kon- an Jerjen und der Stadtarchitekt Ro- auf die Strasse. In Sitten demonstrierten – wie der Nou- 16-17 – verdammt klein. geht nur, wenn das während der zern mit seinem Werk in St. Niklaus. land Imhof jetzt mit ihrem Pilotpro-

velliste vermeldete – 12’000 auf der Planta für mehr streikgeschichte • Im Rahmen des aufgelegten Projekts Räumungsarbeiten stark gefährdete Er will und wird bereits 2020 kli- jekt ein perfektes Chaos angerichtet. Gleichstellung. Marie-Josée Kuhn ist Chefredaktorin der Klarstellungen von Josef Lang bleiben die bestehenden Leitungen Gebiet vor dem Beginn der Arbeiten maneutral sein. Warum in aller Welt Jean-Michel Cina ist weg. Sein Gewerkschaftszeitung «work». Marie-Josée gehörte beim 18-23 der SBB und die Valgrid-Leitungen mit einem neuen Nationalstrassen- sollten wir das zehn Jahre später als Einsatz gegen das Wallis wurde von ersten Frauenstreik zu den autonomen Frauen. Ihre – entgegen den abgegebenen Ver- tunnel grossräumig umfahren wird. Schweiz nicht auch schaffen können? Doris Leuthard belohnt. Damian Jer- Wo Rauch ist, buchtipp Gewerkschaftszeitung war der Motor des Frauenstreiks sprechen – weitgehend bestehen. So wie das die Rote Anneliese mit jen ist nächstens weg. Sein Kampf ge- Hilar Eggel – Gegen das Vergessen da ist auch Feuer! 2019. Wir haben ihr Fragen gestellt: Was war 1991 anders? Immer mehr Arme gen die Interessen des Wallis wurde 24-25 Haben Sie etwas gehört Wann kippte die Stimmung? Wie geht es weiter? in der Schweiz schweizerisch ebenfalls belohnt.n oder gesehen? Melden Sie dickeeier Die Schweiz hat heute mehr Erwerbs- sich bei uns: Klimastreik: Wir hatten im Juni 2019 Hochwasser- Dicke Eier lose als die vergleichbar grossen Alarm, obwohl es nicht regnete. In den nicht-klimati- 26-28 deutschen Bundesländer Bayern sierten Spitälern und Altersheimen litten die Patienten klipptipp und Baden-Württemberg. Die wohl und die Pflegekräfte. Die Gletscher schmelzen immer Videos via QR-Code anschauen wichtigste Ursache ist der schon wie- schneller. Die Hänge kommen – etwa oberhalb Randas 29 der viel zu starke Schweizer Franken.

– ins Rutschen. Die Schweiz muss bis 2030 klimaneutral kulturellaktuell Die Nationalbank, die zuständigen werden. Sie kann es – problemlos. Agenda und Veranstal­ tungen­ SVP-Bundesräte, der Walliser Staats- 30-31 rat und unsere eidgenössischen Par- Ein spannender Herbst steht vor der Haustür. Für lamentarier lässt das kalt. Sie jagen In dieser Villa im Grünen wohnt wissenswert uns sind Franz Ruppen und Thomas Egger bereits lieber Wölfe und Bären. Damian Jerjen. Er gehört zur [email protected] Was Sie vielleicht noch nicht wussten… Informationen werden vertraulich behandelt. abgewählt. Ende August legen wir mit einer weiteren Erdverlegung ist keine Kunst: Einige Leerrohre reichen aus. Zwischen Die neusten Statistiken des Bun- ­Kategorie Wasser predigen und 32 Nummer nach. n Chippis und Mörel brauchen wir keine grossen Kapazitäten. des beweisen: Die Schweiz wird Wein trinken. 4 kritischpolitisch NR. 250 | JULI 2019 NR. 250 | JULI 2019 kritischpolitisch 5

kompostieren, wie das Beispiel tan – mit schweren Bomben leicht re Sommerferien. Vom Gelben Franz VBS unterirdisch im Fels anord- der kombinierten Beschaffung von knacken kann. Neu setzt die Armee Michlig bis zum Schwarzen Bern- nen. Viola Amherd muss nur den Kampfflugzeugen und Flugabwehr- auf 12-cm-Minenwerfer, die auf hard Erpen sind alle hell empört. Für ehemaligen Gemeindepräsidenten Beat Rieder, Franz Ruppen, Kanonen zeigt. Radpanzer montiert werden sollen. die Rote Anneliese sieht die einzig und innovativen Bauunternehmer David Biner und Co. wollten Viola Amherd hat – ohne sich und Leider oder Gott sei Dank – je nach gangbare Alternative wie folgt aus: Werner Zenklusen fragen, wie man Viola Amherd als ­Bundes­rätin uns zu informieren – als Nationalrä- Standpunkt – hat die Ruag in Sachen • Man kann an Simulatoren das so etwas zu vernünftigen Kosten verhindern. Luzius Theler und tin seinerzeit dem Parmelin-Kredit Auslieferung drei Jahre Verspätung. Fahren und Schiessen mit mobi- macht. Doris Schmidhalter-Näfen zugestimmt. Wie alle anderen Ober- Diese mobilen Minenwerfer ha- len Cobra-Radpanzern realitätsnah • Es gibt bereits heute auf dem Sim- nahmen sie in Schutz. walliser Parlamentarier auch. Die ben weniger Reichweite als die alten üben. Diese Simulatoren müsste plonpass jede Menge Panzerpisten. Sünderin hat also eine Bringschuld. verletzlichen Bisons. Aber sie sind die Armee – wie von der Roten Die beweglichen Radpanzer brau- Jetzt stellt sich die Frage: hochbeweglich und sollen viel ge- Anneliese bereits mehrfach gefor- chen keinen neuen Giganto-Kreisel, Worum geht es militärisch? nauer treffen. Damit sollen diese dert – in Simplon-Dorf installieren. um fahrend zu üben, da sie ja im Die Armee hat in den letzten 30 Jah- Radpanzer im Krisen- und Kriegsfall Ungenutzte Räume gibt es mehr weit unübersichtlicheren Mittel- ren eine Milliarde Franken in schwe- neu im dichtbesiedelten Mittelland als genug. Diese Dezentralisierung land eingesetzt werden sollen. Ist sie wirklich re Bison-Minenwerfer-Stellungen eingesetzt werden. Viel Vergnügen. würde Leben und Geld in das Dorf investiert. Davon gibt es auch im bringen. Vergeblich haben betroffene Par- eine von uns? Der Test: Oberwallis mehrere. Sie sind inzwi- Die Alternative zur Zer­störung • Die Renovation des Barralhauses teifreunde versucht, Viola Amherd schen militärisch absolut nutzlos. der Spittelmatten ist sinnvoll und notwendig. Alle direkt zu erreichen. Unser Rat: Sie Weil man sie – im Gegensatz zu Rund um die Spittelmatten verbrin- anderen Depots, Werkstätten und sollten es bei Brigitte Hauser-Süess Das Parmelin-Kuckucksei den Tora-Bora-Höhlen in Afghanis- gen viele treue Anhänger der CVP ih- Garagen könnte und müsste das versuchen. n

er Rückwärtssalto ging voll Im Regen steht Beat Rieder: Er gen eingedeckt werden. Die Winsun Spittelmatten zerstören. Mit Hilfe Viola Amherd muss das ­gigantische ­Kuckucksei von Parmelin entsorgen daneben. Gerhard Pfister, muss neu Lobeslieder auf Viola Am- AG machte umgehend Vorschläge, der Gemeinde Simplon-Dorf, die das DBeat Rieder und Co. woll- herd singen und schreiben. So wenig wie man den Flughafen Turtmann Projekt nur als Sanierung ausschreibt. Für seinen Vetter Werner Boden- Das VBS muss seine Spittelmat- ten die CVP neu weiter rechts und Rückgrat ist selbst in der Politik selten. mit rollenden Solarwagen nutzen Mit Hilfe des Präsidenten der Berg­ mann war Werner Perrig ein Schlätt- ten, die Werner Perrig – ja, der Papa konservativer positionieren. Deshalb Noch schlimmer geht es dem könnte. alpe, Christian Perrig, der nicht ein- rig. Christian Perrig, der Sohn des von Christian – seinerzeit als Notar war Viola Amherd für sie die kreuz- hart und konzeptionell arbeitenden • Amherd kündigte an, dass alle sprechen will, weil die Bergalpe mit Werner, ist Präsident der Simplon mitverschrieben hat, endlich an die falsche Bundesratskandidatin. Sie Gerhard Pfister: Der Zuger muss eine Armeefahrzeuge – Flugzeuge in- viel Geld bestochen wird. Bergalpe. Er will nicht gegen die Simpeler Bauern verpachten. Diese wollten Viola Amherd mit Hilfe des Bundesrätin loben, die er gar nicht klusive – künftig sparsamer unter- Für einmal sorgte David Biner Zerstörung der Spittelmatten ein- setzen nicht auf Mutterkühe und Walliser Boten im Oberwallis kip- wollte. Und sein Konzept der kon- wegs sein müssten. Aber sie hatte für berechtige Aufregung. Er gab im sprechen, obwohl das Projekt des karren ihre Milch auch nicht nach pen. Erfolglos, dank parteifremder servativen Wende ist mittlerweile im bisher nicht den Mut, die allzu Walliser Boten der Opposition gegen VBS den erfolgreichen Stockalper- Glis. Dies in der umweltfreundli- Schützenhilfe. Eimer. teure Umrüstung der Stinki-Duro- die Zerstörung der Spittelmatten das weg entwerten würde. chen Logik der kurzen Wege und Lastwägelchen zu stoppen. Obwohl Wort. Um Viola Amherd zu entzau- Christian Perrig hatte nicht den des besten Schweizer Raclette-Kä- Brigitte Hauser-Süess hat sich Symbole als Politikersatz – sie hier mit dem Beifall von Ulrich bern. Mut, der Versammlung reinen Wein ses. Beides Dinge, die der Burgerin durchgesetzt: Ihre Kandidatin Viola grün blinzeln, rechts abbiegen Giezendanner hätte rechnen kön- einzuschenken. Sonst hätte er die- von Zwischbergen, die Viola Am- Amherd wurde mit Hilfe der Grünli- Die SP und die Grünen sind anfällig nen. sen Plan an die Wand projiziert. herd auf dem Papier am Herzen beralen, der Grünen und der SP Bun- für symbolische Handlungen. Dies Und mit der Bergalpe gegen die liegen. desrätin. Unser Oberwalliser Frau- nutzt Viola Amherd knallhart aus: Das System Amherd: grün blin- Zerstörung der Spittelmatten ein- Noch ist nichts entschieden. enduo weiss, die Grünen werden • Die Oberwalliser Bundesrätin ging zeln und rechts abbiegen. So will sie gesprochen. Deshalb: Das VBS be- Diese Rote Anneliese geht an alle im Herbst schweizerisch absehbar in einem violetten T-Shirt mit etwas die viel zu hohen Rüstungsausgaben sticht die Bergalpe mit Zahlungen. Haushalte auf der Simplon-Südsei- mehr Stimmen machen als die CVP. Ausschnitt auf den Bundesplatz. der Schweiz weiter erhöhen. Und Dies alles in der Ausverkaufslogik te. Weil wir die Zerstörung der Spit- Die CVP kann ihren Bundesratssitz Posierte quietschfidel inmitten dies, obwohl wir – richtig berechnet seines verstorbenen Vor-Vorgängers telmatten und des Stockalperweges folglich nur verteidigen, wenn Viola von roten und grünen Frauen. Und – pro Kopf für die Armee doppelt so Kämpfen Alois selig. Die Geschichte verhindern wollen. n Amherd wenigstens kurzfristig Be- macht so zum Nulltarif klar: Ich bin viel ausgeben wie die Deutschen. wiederholt sich als bittere Farce. standteil des rotgrünen Lagers wird. eine von euch. Chapeau! Uns will sie für sechs Milliarden eine Wird Viola Amherd, die Bürge- eine Million Liter Alpenmilch. Dieses wei- Weil dieses – so wie es aussieht – die • Neu sollen alle Kasernenareale flä- Katze im Sack, einen neuen Kampf- rin von Zwischbergen, dem Simplon die- sse Gold des Simplons wird in der eigenen Wahlen gewinnen wird. chendeckend mit Fotovoltaik-Anla- flieger, aufs Auge drücken. Mit dem Parmelin hat ein Kuckucksei sen unnötigen Mega-Kreisel auf das Auge Sennerei zu hochwertigen Produkten ver- Opa-Astronauten Nicollier im Sei- gelegt drücken? Oder wird sie dieses von ihrem arbeitet. Der Raclettekäse des innovativen tenwagen. Die Geschichte hinter der Geschich- Vorgänger Parmelin gelegte Kuckucksei sanft Felix Arnold und seiner Mitarbeiterinnen te: Viola Amherd wollte – es ist noch entsorgen – statt auszubrüten? David Biner wurde letztes Jahr als bester Raclettekäse der VBS, das Wallis und die nicht so lange her – den Simplonpass hat für einmal Recht: Amherd darf ihre An- Schweiz ausgezeichnet. Gratulation! Spittelmatten in den Naturpark Binn integrieren. hängerinnen und Anhänger nicht ungestraft Für die Briger Hotellerie stellt die Senne- Nach ihrer Wahl gingen viele im Wal- Im ersten Anlauf ging dies daneben, enttäuschen. rei umweltfreundliche Butter-Bomben her, lis davon aus, dass Viola Amherd weil das Projekt oberlausig ausge- dank denen viel weniger Verpackungsma- im VBS nicht viel für und nicht viel arbeitet war. Alle Freundinnen und Zerstört Amherd die Spittelmatten?­ terial anfällt. Am 1. August 2019 können gegen das Wallis machen könne. Die Freunde der Umwelt haben nach der In Simplon-Dorf gibt es noch 15 Bauernbe- alle Interessierten das System Butterbombe Rote Anneliese vertrat die gegentei- Wahl von Amherd auf einen zweiten triebe. Sie erhalten zusammen vom Bund pro plus Butterspender auf dem Dorfplatz von lige Ansicht. Deshalb haben wir den Anlauf gehofft. Jahr knapp 1,4 Millionen Direktzahlungen. Simplon-Dorf studieren. Viola-Meter entwickelt. Das Projekt der Zerstörung Zu Recht, denn sie lassen nicht einfach Scha- Die Sennerei von Simplon-Dorf zahlt Spannend wird es unter ande- der Spittelmatten stammt aus der fe herumspazieren, sondern bewirtschaften den Bauern für ihre Milch pro Liter einen rem südlich des Simplonpasses. Die Ära Parmelin. Projekte kann man auch die steilsten Hänge und Matten. Und Superpreis, weil sich Fleiss und Innovationen So soll es in den Spittelmatten knallen. Armee will hier die wunderbaren – so Frau Bundesrätin will – auch produzieren mit ihrem Vieh pro Jahr rund auszahlen. 6 frauenstreik NR. 250 | JULI 2019 NR. 250 | JULI 2019 frauenstreik 7

Die Rechte der Frauen sind nie für immer erkämpft Wer rausging aus dem Leut- schenbach, am 14. Juni, machte den Job gut, so wie die engagierte Repor- terin von «Schweiz aktuell», die vom Ein ewiger Kampf gegen das Bundesplatz berichtete. Sie brachte alles rüber: Masse, Emotionen, Po- wer, Lust. Ein historisches Ereignis. Verdrängen und Vergessen Wer Journalismus verweigerte, wie «10 vor 10», und auf Konserven setzte, verbreitete bloss die eigene ideolo­ Bern/Zürich | Marie-Josée Kuhn ist Chefredaktorin der Gewerkschaftszeitung work. Seit 35 gische Befangenheit. Jahren arbeitet sie als Journalistin, zuerst bei der WOZ als Inland- und Bundeshausredaktorin, Frauenstreik-Demo ab 2001 bei work, zu Beginn als Bundeshausredaktorin, seit 2002 als Chefredaktorin. Marie- von 1991, in der vor- Welche sozialen und politischen Fol- Josée Kuhn gehörte zu den treibenden Kräften des Frauenstreiks 2019. Als Vertreterin der au- dersten Reihe mit Tril- gen zeitigt der Frauenstreik 2019? lerpfeife: die heutige Gibt es auch Bewegung auf der Ebene tonomen Frauen war sie auch schon 1991 dabei. Im Interview mit der Roten Anneliese äussert work-Chefredaktorin von Wirtschaft und Politik? Oder an-

sie sich zu den Auswirkungen und Perspektiven des 14. Juni 2019. RA Marie-Josée Kuhn. Lehmann Lukas ders gefragt: Was bleibt vom 14. Juni, was hat der Frauenstreik ausgelöst?

Bildquelle: Freundschaften und Frauennet- ze sind entstanden. Die werden si- Marie-Josée Kuhn, Du warst als füh- und ein Ende der sexualisierten Ge- vor dem Bundeshaus spazieren führ- & Co. haben inzwischen viele, beson- Bemühungen halten mögen, das ist sammen, ich bin das böse Patriarchat So verkündet an einer der letzten cher über den 14. Juni hinaus halten. rende Vertreterin der autonomen walt gegen Frauen: Ein Nein ist Nein! ten. Und die Tour-de-Klitoris. Das ders auch junge, Frauen aufgerüttelt: ein echtes Novum. und ich unterdrücke euch Frauen, Klimademos in Bern. Ja, ein bisschen Hunderttausende vor allem auch Frauen beim Frauenstreik 1991 mit All das hatten wir auch schon Weiber-Auto-Corso an der Zürcher Die Rechte der Frauen sind nie für damit die Männer ihre Privilegien mehr neue pinkige Achtsamkeit täte junge Frauen haben diesen gross- dabei. Was war von den Forderungen 1991. Genauso wie die Politikfähig- Langstrasse. Die sozialen Medien ha- immer erkämpft. Wir müssen wieder Viele zweifelten daran, dass ein von behalten können.» Individuell und sicher auch der alten und neuen artigen Tag erlebt. Erlebt, wie gut her gleich wie 1991, und was hat sich keit des weiblichen Körpers, «der ben viel verändert: Heute ist keine zu auf die Strassen und nicht nur in die oben, ein von den Gewerkschaften strukturell. Diese Aufklärungsarbeit Linken und den Gewerkschaften gut. Solidaritätsgefühl tut. Sie wissen jetzt seither verändert? Wille, sich diesen Körper zu eigen zu klein, ihre eigene Selbstdarstellerin Parlamente! – vorab von der Unia – initiierter Frau- mussten ja immer die Frauen leisten: Und auch der Umstand, dass bei für immer: Wir sind nicht allein, wir Marie-Josée Kuhn: Einige Gleich- machen, ihn selbst zu benennen und zu sein. Campaigning, Mobilisation, Apropos queerfeministisch: 1991 enstreik funktionieren kann. work als Suffragetten, als Frauenrechtle- der Klimajugend nicht immer grad können uns wehren – und wenn wir stellungsforderungen haben sich seit damit der Objektivierung und Enteig- Likes, Partytime, Fiction und Fantasy: schrieben wir den Frauenstreik war die einzige Zeitung, die diesen rinnen, als Feministinnen, als Fe- die Typen zu den Medien springen das tun, sind wir mächtig. Allein das 1991 erledigt, weil sie erfüllt wurden. nung dieses Körpers etwas entgegen- Sogar die katholischen Kirchenfrau- noch ohne Sternchen. Jetzt hiess er erfolgreichen Streik von Beginn weg men. Sie wurden und werden dafür dürfen, um zu informieren, sondern, ist nicht zu unterschätzen. Gerade auch dank des politischen zuhalten», wie es Geschichtsprofes- en liessen sich mit pinkiger Mitra Frauen*streik oder gar «feministi- unterstützte und vorantrieb. Das war beschimpft, verhöhnt und ausge- dass da sorgsam abgewechselt wird Ob sich nun auch politisch wirk- Drucks, den der erste Frauenstreik sorin Caroline Arni formuliert. Das ablichten. scher Streik», ganz ohne «Frauen» ein Risiko. Wann hattest Du das Ge- grenzt. Auch von vielen Geschlechts- zwischen den Geschlechtern. lich etwas bewegen wird, hängt vor erzeugen konnte. 1992 wurde die Ver- war alles schon da, aber weniger Nie hätte es 1991 eine Bundes- im Namen. Um keines der unzähli- fühl, dass es klappen könnte? genossinnen. Fortschritte sind nie Was die Öffnung in andere Mi- allem vom Ausgang der Wahlen im gewaltigung in der Ehe endlich ein breitenwirksam und nicht derart rätin gegeben wie Viola Amherd, die gen Geschlechter auszuschliessen, Mitte März am ersten nationa- für immer erkämpft. Es ist ein ewi- lieus anbelangt: Das Klimastreik- Herbst ab. Und davon, ob die Frau- Offizialdelikt; 1996 kam das Gleich- cool inszeniert. 1991, das war noch strahlend und mit Streik-Button ba- also non-binäres Denken: Raus aus len Frauenstreik-Treffen in Biel. Re- ger Kampf gegen das Verleugnen Thema ist sicher anschlussfähig und enstreik-Kollektivs dranbleiben. stellungsgesetz, 2002 das Recht auf vor der ersten Street Parade in Zürich, den geht im violetten Frauenmeer. dem Mann-Frau-Korsett! Für eine gen peitschte gegen die Scheiben und Verdrängen. SVP und Freisinn per se einfacher zu verstehen als Der erste Frauenstreik hat mehr einen straflosen Schwangerschafts- vor Metoo & Co. sowieso. Und nimmer eine Nationalratspräsi- möglichst bunte LGBT-Welt: Lesbian, des Volkshauses. Doch drinnen im behaupten: Die Gleichstellung sei der tendenzielle Fall der Profitrate. verändert, als wir damals wahrnah- abbruch und 2005 die Mutterschafts- dentin wie Marina Carobbio, die die Gay, Bisexual und Transgender. Was Saal war es schon um 11 Uhr heiss. längst erreicht, die Frauen müssten Wenn es dann allerdings um den men. Warum sollte dies nicht auch versicherung. 1991 gab es zwar schon Die Frauen, die am 14. Juni die- Session für eine Frauenstreikpause Frau und Mann und Stern auch im- Über 500 Frauen kamen, erzählten nur wollen. Jahrzehnte lange neo- konkreten ökologischen Umbau der der noch mächtigere zweite tun? n

einen Kündigungsschutz während sen rot eingefärbten Riesentampon unterbricht. Trump, Blocher, Orbàn mer von diesen «gendergerechten» aus ihren Frauenstreik-Kollektiven, liberale Gehirnwäsche wirkt. Und Gesellschaft geht, also um Technik, Link zum Video Frauen- der Schwangerschaft und nach der diskutierten, buhten oder klopften nach wie vor sitzen «die Männer» an um Kilowattstunden, Wärmepum- streik 1991– 2019: Geburt, aber noch keinen Anspruch Beifall mit den Füssen. Auch die Wal- den Schalthebeln und Geldsäcken pen, Wasserstoff-Motoren, bifaziale http://www.denknetz.ch/ sendungen/frauenstreik- auf Lohnfortzahlung. Auch das ha- liserinnen heizten ein: Es läuft gut, der Macht. Der alte, weisse Mann Zellen, G5 und 3D (alles 14täglich 1991-bis-2019/ ben wir erreicht. wir sind viele, der Frauenstreik wird heute sogar klammernder als auch zu bestaunen in der work-Rubrik grossartig! Es war elektrisierend. Es schon. «Rosa Zukunft»), dann wird’s schon Ein Dauerbrenner bleibt dagegen hatte ganz, ganz viele junge Frauen schwieriger. Nur wenn die Bewe-

die Lohndiskriminierung: Jede er- Unia/Manu Friedrich in unternehmungslustig-militanter Früher galt: Solidarisieren, mitmar- gung und dieses Knowhow glücklich werbstätige Frau in der Schweiz wird Stimmung. Und schon da fand ei- schieren. Zurzeit sind alle etwas we- zusammenfinden, können wir auf

immer noch pro Jahr im Schnitt um Bildquelle: ne grosse, gegenseitige Ermächti- niger militant-militärisch unterwegs. Dauer wohl hoffen. 7’800 Franken geprellt. Das zeigt eine gung statt. Da war für mich klar: Der Schon beim Klimastreik rollte die Studie des Berner Büros Bass (https:// Frauenstreik­ kommt. sanfte, grüne Welle: Solidarisieren, An den Demos in der ganzen Schweiz www.workzeitung.ch/2019/06/jedes- mitspazieren. Fand und findet hier nahmen mindestens 500’000 Men- jahr-luxusferien-fuer-jede-erwerbs- Elisabeth Joris hat in der Roten An- eine Öffnung, ein Ausbruch aus dem schen teil, grossmehrheitlich Frauen, taetige-frau/). Auf ein ganzes Frau- neliese eindrücklich die Geschichte rot-grün-violetten Ghetto in Richtung vorab auch viele jungen Frauen. In enarbeitsleben von 43 Jahren um- der Frauen im Wallis nachgezeichnet. neuer gesellschaftlicher Schichten Sitten waren es 12’000. Wie war es gerechnet, beträgt die Lohnlücke im Viele junge Frauen – aber auch Män- statt? Und wenn ja, wie hast Du dieses möglich, dass die Schweiz am Sonntag Minimum 335’000 Franken. Das ist ner – konnten und können fast nicht Phänomen konkret erlebt? nach diesem Grosserfolg «von eini- zwar illegal, aber der rechten Mehr- glauben, wie stark und wie lange Ich würde nicht von Ghetto gen Zehntausend» demonstrierenden heit im Parlament offensichtlich das Patriachat unsere Gesellschaft sprechen, auch nicht vom rot-grün- Frauen berichtete. Vergleichbar doof

scheissegal. Die Lohngleichheit war damals noch viel brutaler als heute violettem Ghetto. Das wäre quasi und faktenfern waren die Sendungen Scheidender Franziska am 14. Juni denn auch unter den deformierte. Wie erklärst Du Dir diese Selbstbeschimpfung. Ja, das «Mit- von «10 vor 10». Wie erklärst Du Dir

wichtigsten Forderungen. So wie die Geschichtsvergessenheit? spazieren» ist lustig, und auch, dass diese verzerrte Wahrnehmung gesell- Bildquelle: Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Unia-Aktion in der Berner Marktgasse: Rund 200 Verkäuferinnen halten ein Mega-Transparent Das Patriarchat hat sich ja noch «wir nicht mehr FUCK! sagen», weil schaftlicher Bewegungen und Verän- Marie-Josée Kuhn work-Chef­ die (Um-)Verteilung der Care-Arbeit mit ihren­ Forderungen, von Mindestlohn bis keine Sonntagsarbeit. nie hingestellt und gesagt: «Hallo zu- das schönen, guten Sex beleidige. derungen? redaktorin. 8 frauenstreik NR. 250 | JULI 2019 NR. 250 | JULI 2019 frauenstreik 9

Frauenstreik 2019: Sitten: Die gute alte ­Catherine auf die Frage, ob sie etwas Gigantisch kommen sehe: «Ja, Lustvoll die Gleichs­tellung.» Historisch

Schweiz | Die Mobilisierung für den Frauenstreik vom 14. Juni war beeindruckend. Mehrere hundert Tausend Frauen und solidarische Männer beteiligten sich in der ganzen Schweiz an Demos und Aktio­ nen. In Sitten versammelten sich auf der Planta 12’000 Demonstrie- rende. In Brig waren es rund 500 Personen. Das Salz in der Suppe Bern: Protestierende Frau. einer jeden Demo sind die Botschaften der Protestteilnehmenden. Die Rote Anneliese hat sich in der ganzen Schweiz umgesehen und

präsentiert hier eine Auswahl. German Eyer

Winterthur: Plakate warten auf ihren Einsatz.

Neuenburg: «Es gibt Monate, an denen ich so wenig verdie- ne, dass ich mich Genf: Alt-Bundesrätin Ruth Dreifuss: Luzern: «Wo Recht zu Unrecht wird, wird ­Widerstand zur Pflicht!» ­frage, ob ich über- «Bezahlter ­Elternurlaub!» haupt arbeite.» Bern ist weit weg von Sitten – und umgekehrt Ganz anderes Bild in Sitten. Hier verhinder- Bei der Frauenstreikdemo in Bern Biel: «Wir wollen Rechte – keine Umbenennung von Ortschildern in Delémont: ten Männer-Polizisten, dass die friedlich de- machten diese aufgestellten Poli­ Rosen!» «Platz meiner­ Grossmutter, der Hausiererin.» monstrierenden Frauen vor Sitzungsbeginn zistinnen mit. Alles verlief mehr im Grossratsaal eine Resolution verabschie- als friedlich. Nach dem Polizis­ den konnten. Andere Sitten in Sitten. Das tinnen-Motto: Solidarisieren, mit- Wallis hat noch viel Luft nach oben. posieren.

Lausanne: «Gleichheit ist nicht die Hälfte des Tessin: «Genug gewartet. Wir verlangen endlich die Gleichstellung!» Nyon: «Hände weg von meinem Samstag!» ­Kuchens, sondern die Hälfte der Bäckerei!» 10 wahlen2019 NR. 250 | JULI 2019 NR. 250 | JULI 2019 wahlen2019 11

• Schweizerisch gelingt Parteiprä- Das Matterhorn ist ein Afrikaner. Die sident Gerhard Pfister kein Turn­ around, keine rechte Spitzkehre. ­Öffnung des Wallis eine Waadtländerin Schon gar nicht mit Viola Amherd als Bundesrätin.

Unsere Prognose: Den Sitz von Thomas Egger schnappen sich dies- mal die Unterwalliser Freisinnigen.

Die Schwarzen werden den Sitz Franz Ruppen wird seinen Sitz ver- Thomas Egger wird sich in Bern Chance für die Rote und den Ro- wenn das Oberwallis rechnen kann. Chance für die Rote und halten. Ob es Philipp Matthias lieren, weil die Unterwalliser SVP weiterhin Mühe geben. Aber nicht ten? Claudia Alpiger oder Gilbert – Die Linke besetzt zur Zeit die den Roten? Bregy sein wird, ist offen. Addor schützt. Mit schwacher Liste. mehr als gelber Nationalrat. Truffer haben eine Chance, … wichtigen Oberwalliser Themen. Im Oberwallis besetzt zurzeit nur die Linke die wirklich spannenden Themen. Claudia Alpiger, Gilbert Herbst 2019 endlich den Problemen Truffer und Co. stehen vor einer Eidgenössische Wahlen 2019: der Gemeinde Naters widmen. doppelten Aufgabe: Sorry, wir sehen alles anders als unsere Chefkommentatoren in den übrigen Medien Erstens müssen sie die entschei- Die CVP fällt schweizweit denden Oberwalliser Themen me- ­unter zehn Prozent dienwirksam besetzen. An denen Eine alte Regel hat sich immer neu fehlt es nicht, wie diese Nummer der Wer den Kampf der Kaffeesatz- bestätigt: Eine kantonale Partei, die Roten Anneliese aufzeigt: einen Bundesrat oder eine Bun- desrätin stellt, verliert bei den eid- • Warum setzt sich kein Oberwalliser Propheten gewinnt, entscheiden genössischen Wahlen an Stimmen. Parlamentarier für die Erdverle- Das war bei Otto Stich so, bei Pascal gung der Hochspannungsleitung Couchepin war es nicht anders, und ein? Sie, liebe Leserinnen und Leser selbst Strahlefrau Doris Leuthard • Warum sah man keinen Oberwal- war keine Ausnahme von dieser Re- liser Parlamentarier am 14. Juni gel. Viola Amherd muss – wenn sie 2019 unter den 12’000 Demons­ Wallis | Was geschieht bei den Wahlen im Herbst 2019 im Wallis? Der Himmel hängt voller Voraussa- den Oberwalliser C-Parteien helfen trierenden auf der Planta? Das Wallis hat sich – ohne dass wir dies im Oberwallis gross mit- gen. Wir haben eine gänzlich andere Prognose als alle übrigen Medien: Sowohl Franz Ruppen als auch will – das Spittelmatten-Problem vor • Warum sind Rieder, Bregy, Egger bekommen hätten – in Richtung liberal und links entwickelt. Das ­Thomas Egger haben ihren Sitz bereits verloren. Über einen Sitz auf sicher können sich im Oberwallis den Wahlen lösen. und Ruppen nicht für alpine, bi- Vieux Pays, wie das alte Wallis im welschen Teil genannt wird, lebt nur die Schwarzen freuen. Eine Chance auf einen zweiten Oberwalliser Sitz haben einzig Gilbert Truffer faziale Solaranlagen? Warum ist nur noch in den Fantasien eines Oskar Freysinger und eines David Zusätzlich hat die CVP im ihnen das Gletschersterben offen- Biner weiter. Das real existierende Wallis ist so offen und so links oder Claudia­ Alpiger. Träumen wir? Vielleicht, aber die Fakten sprechen für unsere Voraussage. RA Unterwallis einen schlechten sichtlich piepegal? wie der Schweizer Durchschnitt. Geologisch ist das Matterhorn ein Lauf: • Warum machten und machen un- Kind der afrikanischen Platte, also ein richtiger Schwarzer. Polit- • Die Partei schoss ihren Yannick sere vier Berner Herren nichts ge- geografisch ist das Wallis zunehmend ein Kind der Genfersee-Plat- as Oberwallis ist der Blind- Gemeindeschreiber faktisch in Brig sich kein Kanton so schnell nach • Franz Ruppen ist kein Opposi- Buttet ab. Die Wahllokomotive gen das VBS, das die Spittelmatten te. Schwarz ist die Farbe von gestern. Michael Hermann wird Recht darm des Wallis. Das Wallis und Umgebung. Demografisch gilt links, in Richtung einer politischen tioneller. Er war, ist und bleibt wird fehlen. Genauso wie Roberto zerstören will? Warum haben sie bekommen, wie schon bei der Abstimmung Sion 2026. Dverändert sich demografisch. somit: Die National- und Stände- Öffnung entwickelt hat wie das Wal- im Herzen ein braver Schwarzer. Schmidt bei den Gelben. dem einschlägigen Kredit blind- Die Gleichgewichte verschieben ratswahlen werden im Unterwallis lis. Was bedeutet dies für die kom- Markus Holzer – der rebellische • Christophe Darbellay führt immer lings zugestimmt? sich vom Oberwallis Richtung Mit- entschieden. Und nicht im politisch menden Wahlen? Herausgeber der Regionalzeitung mehr Prozesse gegen immer mehr • Warum bezahlen wir – wie der • Warum interessieren sich unsere Lötschberg die wichtigste Zufahrt tel- und Unterwallis. Immer mehr gelangweilten Oberwallis. Aletsch-Goms – sagte ihm an der Medien. Er wirkt wie gelähmt, weil Preisüberwacher festgestellt hat – vier Parlamentarier einen feuch- ins Wallis ist? Menschen leben im Wallis, arbei- Alles spricht gegen Ruppen Urversammlung in Naters die Ab- er mit Kritik nicht souverän umge- pro Kilometer Bahnfahrt Richtung ten Dreck um die explosive Lage • Warum ist der schon wieder viel ten jedoch in Genf und Lausanne. Der Polit-Geograf Michael Die Abwahl von Oskar Freysinger wahl voraus. Weil er zusammen hen kann. Das bremst die Partei. Bern viel zu viel? in Blausee-Mitholz, obwohl der zu starke Franken für Rieder und Immer mehr Welsche zügeln ins Hermann ist ein Seismograf war kein Zufall. Die SVP verliert in mit allen Profiteuren erfolgreich Co. kein Thema? Genau so wenig Wallis, wo die Wohnungspreise und In jungen Jahren war Michael Her- diesem Herbst weiter an Stimmen, die Verdoppelung der Kurtaxen wie die anstehende Filetierung der die Mieten noch halbwegs erträglich mann Mitglied der SP. Kurz darauf wie überall in der Schweiz: durchgedrückt hat. Mehr SVP be- Lonza? sind. Blutaustausch hat auch poli- wechselte Hermann zum Freisinn deutet mehr Gebühren und Taxen. Es gibt nationale Trends. ­ tisch noch nie geschadet. der Marke Franz Steinegger und Pas- • Die Unterwalliser SVP tritt nur • Schweizerisch hat in den letzten Diese sehen für die SVP und für Statt zu liefern, langweilen uns cal Couchepin. Und jetzt ist er, wie mehr mit einer einzigen, ernst- Monaten die SVP jede Wahl ver- die CVP schlecht aus. Wird das die Ghostwriter von Rieder, Egger, Im Oberwallis wachsen die Mini- unsere Aussenantennen in Zürich zunehmenden Liste an. Der erste loren. Warum sollte dies im Wallis Wallis da eine Ausnahme bil- Bregy und Ruppen gemeinsam mit zentren im Talgrund. Was Visp, Brig- vermelden, parteilos und unabhän- SVP-Sitz geht deshalb so oder so anders sein? den? Das Gegenteil scheint uns drögen Antworten und Kommenta- Glis und Naters an Einwohnern ge- gig. Niemand kann dem Sotomo- ins Unterwallis. • Die Gletscher schmelzen, die Hän- wahrscheinlicher. Im match­ ren im Walliser Boten. winnen, verlieren die Berggemein- Hermann mangelnde Cleverness • Um den Sitz von Jean-Luc Addor ge rutschen. Die SVP-Klimaleugner entscheidenden welschen den. Diese bluten viel dramatischer und Beweglichkeit vorwerfen. nicht zu gefährden, mussten alle haben es im Hitzesommer 2019 Wallis sind sowohl die CVP als Und zweitens müssen Gilbert aus, als uns die Statistiken glauben starken SVP-Kandidaten – über doppelt schwer. auch die SVP schlecht unter- Truffer, Claudia Alpiger und Co. klar machen. Weil viele Abgänger ih- Auch im Wallis nicht: Hermann welche die Partei im Unterwallis wegs. Beiden Parteien fehlen machen, dass jede Stimme für Franz re Papiere noch nicht am neuen hat die Niederlage von Sion 2026 durchaus verfügt – zu Hause blei- Unsere Prognose: Der Sitz der die Stimmen, um die Sitze von Ruppen oder Thomas Egger eine Wohnsitz deponiert haben. So lebt richtig vorausgesehen. Und in der ben. Das führt zu einer toxischen SVP geht an Rot-Grün, die gemein- Franz Ruppen und Thomas verlorene Stimme ist, die ins Unter- inzwischen der gesamte Gemeinde- NZZ am Sonntag vom 2. Juni 2019 Demobilisierung westlich der Ras­ sam stark im Aufwind sind. Der E­gger zu retten. wallis geht. Früher waren wir kein rat von Gondo-Zwischbergen samt zeigte der Polit-Geograf auf, dass pille. Vorteil: Franz Ruppen kann sich ab Volk von Verlierern. n­ 12 männerstuben NR. 250 | JULI 2019 NR. 250 | JULI 2019 energiestrategie 13 Oberwalliser Weltweit war noch kein Juni so heiss wie dieser Männerstuben Und das Oberwallis Armi Manne ohni Fraue: Die Schweiz hat eine Verteidigungs-­ «Swiss Army Drum Corps» leidet zusätzlich unter ministerin. Wann bekommt der Papst die erste ­Gardistin? Für den genialen Albert Einstein galt: «Wenn einer mit Vergnügen zu einer einer Heuschreckenplage Musik in Reih und Glied marschieren kann, dann hat er sein grosses Gehirn nur aus Irrtum bekommen, da für ihn das Rückenmark schon völlig genügen würde.» Inzwischen haben die Militärmusiker massive Fortschritte gemacht. Kommunisten aus China und ­Solèr das so nicht wollten, mussten in einer nächsten Roten Anneliese Da machen nicht mehr armi Manne Lärm, sondern das «Swiss Army Drum Heuschrecken aus Amerika sie gehen. Die Walliser Politik hat vorstellen. wie das Werksgelände. Im worst Corps» richtig gute Musik. Etwas erstaunt uns: Oberwalliser Frauen sind – Die Chinesen haben die Syngen- noch gar nicht begonnen, darüber case ist das mit Kosten von 2 Mil- liarden Franken verbunden. Das wenn wir unsere Pfeifer- und Tamburen-Vereine anschauen – musikalisch ta in Monthey übernommen. Beat nachzudenken, was dies für die Regi- Unser Problem: Ridinger hätte kann ein Unternehmen, dessen weit besser unterwegs als unsere Männer. Warum in aller Welt gibt es im Rieder regt sich darüber auf und on Visp und das Oberwallis bedeutet. das Problem angepackt. Sein Nach- Wert an der Börse 22 Milliarden «Swiss Army Drum Corps» keine Frauen? Weil die Armee nur trommelnde fordert, dass der Bund solche Über- folger muss für die amerikanischen beträgt, stemmen. Nicht aber Männer sucht und folglich findet. Viola, bitte sofort aufräumen! nahmen durch Kommunisten über- Null-Emissionen-Fabrik Heuschrecken mehr Rendite aus Visp eine amputierte Chemietochter. prüfen und verhindern müsse. Ob Richard Ridinger propagierte vor herauspressen. Ihm geht die Liebe Die Schweizer Armee ist ein Männerstübli. Die Armeeführung implodiert wie das den Angestellten und Arbeitern seinem Abgang das Projekt der Lon- zum ökologischen Umbau leider ab. Schlussfolgerung: einst die Sowjetunion. Der Chef der Armee, der Walliser Philippe Rebord, geht in Monthey etwas bringt, ist zu be- za als Null-Emissionen-Fabrik. Sein Ist der Staatsrat bereit, eine hoch- vorzeitig in Pension. Angeblich wegen einer Hüftgelenkoperation. Der oberste zweifeln. Im «Tages-Anzeiger» macht Nachfolger hat dieses Wort bisher Doris Schmidhalter-Näfen karätige Expertengruppe einzu- Spesenritter der Armee – Korpskommandant Daniel Baumgartner – landet sich der chinesische Botschafter in nicht in den Mund genommen. Ob- stellte in Sitten die richtigen setzen, damit die volle Haftung leider nicht vor dem Richter, sondern mit einem allzu teuren, goldenen Fall- der Schweiz über Rieder lustig. Wenn wohl die Lonza in Visp gerade in Fragen: der gesamten Lonza bestehen schirm als Militärattaché in New York. Hoffen wir, dass Germaine J.F. Seewer er damals schon Botschafter in Bern Sachen Energie national und inter- bleibt? Und hält ihres Wissens neu Chefin der Armee wird. Besser als die Männer wird es die Leukerin alle- gewesen wäre, hätte er diese allzu national federführend sein könnte: nach die Lonzaleitung weiterhin Lonza filetiert: mal machen. Offen ist, wann die erste Gardistin den Papst in Rom beschützt. teure Übernahme verhindert. Und • Die Lonza verbraucht pro Jahr 500 an der Ridinger-Zero-Emissions- Was geschieht mit Die Rote Anneliese hat eine Anfrage nach Rom geschickt. Wir bleiben dran. die Aktionäre weiter schmoren las- Millionen Kilowattstunden Strom. Fabrik fest? den Altlasten? Damit auch die Schweizer Garde kein reines Männerstübli mehr bleibt. sen. Denn niemand sonst sei bereit So viel wie alle Oberwalliser Haus- Winke, winke ohne Trump, Salman und gewesen, 40 Milliarden auf den Tisch haltungen und Gewerbebetriebe Text des Vorstosses: nächstens ohne Frauen zu legen. zusammen. Und zusätzlich bezieht Nach dem Abgang von Richard Die Frage in Sachen Null-Emissio­ In Visp sind nicht die Chine- sie 300 Millionen Kilowattstunden Ridinger und Jörg Solèr war für nen strich das Büro. In Sachen Haf- Auf diesem Bild gibt es noch drei Frauen. Theresa May ist nächstens weg. sen, sondern die amerikanischen Gas. die AdG/Linksallianz und die tung blieb die Antwort von Melly wie Angela Merkel zittert vor den Grünen und wird es nicht mehr allzu lange Heuschrecken am Werk. Sie wol- • Die Lonza könnte diese 800 Millio­ Rote Anneliese klar: Die ameri- immer vage und unverbindlich. Das machen. Ebenfalls gezählt sind die Tage von Madame Lagarde. Dann sind len und werden – wie wir als erste nen Kilowattstunden mit alpinen, kanischen Heuschrecken wollen grosse Problem rollt auf die Stadtge- und werden die Lonza filetieren. die Männer wieder unter sich. Geld und Öl stinken nicht. Deshalb machen Zeitung berichteten – die Lonza in bifazialen Anlagen in der Region meinde Brig-Glis zu, auf deren Ge- Inzwischen ist auch für die NZZ Trump und Mörderprinz Salman beim lächerlichen Winke-Winke nicht mit. verschiedene Gesellschaften filetie- für vier Rappen pro Kilowattstun- biet sich die Lonza-Deponie befindet. klar: Die Lonza will die Chemie ren. Und die ganze Chemie an Dritte de herstellen. Davon mehr als die Niemand kümmert sich bisher im fallen lassen. Deshalb verlieren verkaufen. Hälfte im Winter. 130 Mitarbeiter ihre Jobs. Die Lon- Stockalperschloss um die im ersten Endlich klar, ­warum Rinaldo ­Arnold Visp wäre neu nicht mehr ein • Die Speicherung des so erzeugten za hat im Wallis zwei grosse Erb- Anlauf leider gescheiterte Sanierung keinen­ FIFA-Job bekam.­ eigenständiges Werk, sondern nur Stroms in der Lonza wäre eine lasten zu lösen. Die Lonza-Depo- der Deponie. Niemand wird sich da- noch eine Plattform für verschiede- spannende Herausforderung. Viele nie muss saniert werden; genau rum kümmern, was der Verkauf der Winke. Winke. Der Briger Secondo Infantino ist für Überraschungen gut. ne Unternehmen. Weil Ridinger und Wege stehen offen. Wir werden sie Chemie-Sparte bedeutet. n Jetzt entpuppt sich der Italo-Macho als Feminist. Damit ist auch klar, warum Rinaldo Arnold den Sprung in die FIFA nicht schaffte. Rinaldo ist keine Frau. Unsere «Energiepolitiker»: Unglaublich, aber wahr Wo sind die Gratis Pizza Donna Domo für die 5 schnellsten Männer-Erbsenzähler n der ETH in Zürich fand eine Das Wallis hat eine eigene Ener- leisten. Alles in der Logik von Jean- kuss. Jene Unternehmen, die vor ­Männer in dieser spannende Tagung statt. Die giegesellschaft. Mit einem 11-köpfi- Michel Cina. Als Staatsrat kämpfte Bundesgericht in Sachen Besteue- Welt voll Trauer AThese der Wissenschaftler: gen Verwaltungsrat. Doris Schmid- der Salgescher erfolgreich gegen die rung der Kraftwerke Recht bekamen. und Trost? Günstiger Solarstrom aus bifazia- halter-Näfen und Gilbert Truffer Interessen des Wallis. Deshalb kom- Weil Cina seinerzeit vergessen hatte, len alpinen Anlagen, die das Son- informierten sich in Zürich. Aber men beim Heimfall – wenn wir sein mit diesen wenigstens einen Deal Diese Frauen leisten freiwillig rund nenlicht auf Vorder- und Rückseite niemand von Seiten des überbe- Gesetz nicht rückgängig machen abzuschliessen: Strategische Partner, 8’000 Stunden Sterbe- und Trauer­ nutzen, kann die Atomkraftwerke zahlten Verwaltungsrates der WEG. – seine sogenannten strategischen die dies bleiben wollen, verzichten begleitung pro Jahr. Unbezahlte Ar- ersetzen. So etwas kann sich nur unser Kanton Partner Alpiq und Axpo zum Hand- auf Rekurse. n beit im Dienste der Allgemeinheit. Unsere Frage: Wo sind die Männer, Der Bahnhof von Brig ist eine Ge- Auf dem Bild aus jenen Tagen sehen tig Antwortenden, die sich bei uns wenn es darum geht, die schwie- schichte ohne Ende. Die Perrons wir nur Männer. Alle mit Hut, alle über unsere Mail-Adresse melden, rigsten Momente im Leben der sehen noch immer aus wie vor 80 mit Gillet, alle mit Krawatte. Wie offerieren wir eine Pizza Donna Nächsten und des scheinbar weni- Jahren anno dazumal. 1930 erreich- viele Männer ohne eine Frau sind Domo im Restaurant Simplon in ger Nahen erträglicher zu machen? te das Visper BVZ-Tram endlich Brig. auf dem Bild? Den ersten fünf rich- Naters. Gute Frage. Jean-Michel Cina Damien Métrailler Renato Kronig Christoph Bürgin Evelyne Epiney Savioz Marc-Henri Favre Marcel Mauerer Jean-Pierre Mornad Oliver Salamin Roberto Schmidt Patrick Z’Brun 14 queerdenken NR. 250 | JULI 2019 NR. 250 | JULI 2019 queerdenken 15

Laut QueerWallis outen sich viele Jugendliche nicht Sie haben Angst davor, gemobbt zu werden

Brig-Glis | Der Verein QueerWallis besteht seit dem 29. April 2016 und setzt sich queere Jugendliche ist und wie viel nach eigenem Bekunden für «lesbische, schwule, bisexuelle, transgender, asexu- zu wenig von den Schulen dage- gen unternommen wird, um diesen elle, intersex und polyamoröse Menschen» ein. Kurz: Der Verein begleitet «queere Kindern eine sichere und hassfreie Menschen» auf dem Weg zum Coming-Out, zur Transition sowie bei weiteren Schulbildung zu ermöglichen. Aus Lebensprozessen. Co-Präsidentin Alessandra Zenklusen beantwortet Fragen der Angst davor gemobbt zu werden, Roten Anneliese. Ein kleiner Crash-Kurs auf dieser Seite hilft zum besseren Ver- dürfen sich viele Jugendliche nicht QueerWallis-Vorstand von links: Riley Alexis, Marcelo Paiva Rodrigues, Erich Schnyder, Alessandra Zenklusen, Tamara Croft, Melanie Anderegg outen. und Valerie Croft. ständnis der mit * gezeichneten Ausdrücke. RA

Blick in die Zukunft: Was fehlt zur echten Gleichstellung noch? Ehe für alle – nur die SVP ist dagegen Die Rassismus-Strafnorm kommt Chancen für dieses politisch-gesell- rierende Einstellung haben, sondern Zur echten Gleichstellung fehlt vor das Volk, vermutlich im Februar schaftliche Vorhaben? Queersein akzeptieren und unter- noch das eine oder andere. Auch In der Schweizerischen Bun- es endlich eine zügige Regelung 2020: Seid ihr zuversichtlich, dass die So wie es politisch in der Schweiz stützen. Und sie beziehen queere wenn enorm viele Fortschritte zu desverfassung steht in Artikel brauche, und zwar auf Geset- ausdrückliche Ausweitung der Norm schleppend voran geht, kann dies Menschen in ihre religiösen Ge- verzeichnen sind: Die Prägungen der 14 kurz und bündig: Das Recht zesstufe. Sie will eine schlanke auf sexuelle Minderheiten vom Volk noch einige Jahre dauern. Es ist ent- meinschaften ein. Es freut uns sehr, Vergangenheit sind immer noch prä- auf Ehe ist gewährleistet. In Ar- Änderung des Zivilgesetzbuches angenommen wird? täuschend, dass so etwas Selbstver- dass Menschen ihren Glauben nicht sent. Es geht um gesetzliche Gleich- tikel 8 ist zudem das Diskrimi- und des Fortpflanzungsgeset- Persönlich sind wir zwar ent- ständliches, wie die Ehe für alle im- aufgeben müssen, nur wegen ihrer berechtigung, um Unterstützung von nierungsverbot formuliert. Es zes. Der Entwurf dazu ging im täuscht, dass sich die Ausweitung mer noch nicht Realität ist. Sexualität oder ihres Geschlechts. Re- Seiten der Justiz und um rechtlichen heisst da: Alle Menschen sind Februar dieses Jahres in die Ver- nur auf sexuelle Minderheiten* be- ligion und Queersein muss sich nicht Schutz vor der Diskriminierung ge- Der Verein QueerWallis: Ansprechpartner vor dem Gesetz gleich. Niemand nehmlassung. Seit Juni liegen zieht und dass geschlechtliche Min- Religion und Queersein: Wie gehen widersprechen. genüber Minderheiten. Dies wären für Eltern und Freunde darf diskriminiert werden. die Ergebnisse des Vernehmlas- derheiten* bewusst rausgenommen eure Mitglieder mit den bestehenden die Fundamente, auf denen ein sungsverfahren vor. worden sind. Dennoch hoffen wir Diskrepanzen um? Queeres Leben im Oberwallis: Welche sozialer Wandel aufgebaut werden QueerWallis ist Ansprechpartner für Eltern und Freunde der queer Com- Die Öffnung der Ehe für sehr, dass das Volk sich nicht von der Die persönlichen Erfahrungen, Erfahrungen haben eure Mitglieder kann, durch Aufklärung, Sichtbarkeit munity und beantwortet gerne Fragen rund um die Themen LGBTQAIP+, schwule und lesbische Paare Der Grundsatz «Gleiche Opposition gegen die Gesetzesände- die Menschen mit Religion und gemacht in Familie und Beruf? und Bejahung von Diversität. Auch Asexualität, Intersex und Polyamorie. Einmal im Monat organisiert der Verein ist deshalb keine Konzession Rechte für alle» findet prak- rung beirren lässt und diese Auswei- Queersein haben, sind enorm un- Auch hier sind die Erfahrungen wenn der wiederaufkommende Auf- entweder einen QueerTreff, einen QueerEvent oder ein Podiumsgespräch, an den Zeitgeist, wie es aus der tisch einhellige Zustimmung. Er tung der Rassismus-Strafnorm zum terschiedlich, von Person zu Person. enorm unterschiedlich: Es gibt Mit- marsch von Rechtsextremismus uns die sogenannte QueerArena. Der gemeinsame Besuch von Gay Prides in der rechten politischen Ecke immer gilt zum Beispiel auch für den staatlichen Schutz vor Diskriminie- Dementsprechend können wir keine glieder, die von sozialer Ausgrenzung persönlich Sorgen bereitet, sind wir ganzen Schweiz gehört ebenfalls zu den Vereinsaktivitäten. Der Verein ist eh- wieder tönt. Im Gegenteil: Die Zugang gleichgeschlechtlicher rung gegenüber sexuellen Minder- generelle Antwort geben. Was wir und Gewalt betroffen sind. Andere überzeugt, dass die Gesellschaft der renamtlich geführt. Unterstützt wird Alessandra Zenklusen im Co-Präsidium Parole «Ehe für alle» formuliert Paare zur Adoption oder für heiten annimmt. jedoch beobachten, ist die Tatsache, Mitglieder können kaum oder gar Gegenwart, und vor allem die heuti- von Marcelo Paiva Rodrigues. Der Mitgliederbeitrag beträgt CHF 30.00 für ein Grundrecht. Deshalb ist sie die erleichterte Einbürgerung. dass es eine grosse, junge Bewegung nicht von Diskriminierung berich- ge Jugend, sich in eine offenere, di- Einzelpersonen, CHF 50.00 für Paare. Alle, welche die LGBT-Rechte stärken überfällig. Die Samenspende ist heute Die Ehe für alle wird intensiv und von Theologiestudent*innen gibt, die ten. Jedoch ganz klar ist, wie enorm versere und akzeptierende Richtung und das Angebot des Vereins mitfinanzieren möchten, können den Verein nur für gemischtgeschlechtli- emotional diskutiert: Wie seht ihr die uns gegenüber nicht nur eine tole- präsent Mobbing in der Schule für entwickelt. n auch mit Spenden unterstützen: CH94 8055 3000 0085 0651 9. Aus diesem Grund sagen che Ehepaare möglich. Diese heute nicht bloss Linke und Li- soll in Zukunft auch lesbischen berale Ja zur Ehe für alle. Auch Paaren offen stehen, wie in der die Mehrheit der CVP steht da- Vernehmlassung insbesondere G: Männer, welche sich zu anderen geschlechtlichen Normen der Ge- Crash-Kurs zu LGBT hinter. Einzig die SVP schert aus, SP und Grüne fordern. Männern hingezogen fühlen, be- sellschaft passen. Kurz: Die englische Abkürzung LGBT obwohl selbst in dieser Partei zeichnen sich als schwul (gay). (oder auch LGBTQIAP+) steht für: I: Intersex Menschen oder inter einzelne Exponentinnen und Wichtig ist, dass die schlan- B: Eine bisexuelle Person fühlt sich zu Menschen sind Menschen, deren Sexuelle Minderheiten: Menschen, Exponenten öffentlich ein Ja ke Kernvorlage, deren Elemente mehr als einem Geschlecht hinge- körperliches Geschlecht nicht der welche mit ihrer sexuellen Orientie- befürworten. weitgehend unbestritten sind, zogen. typischen medizinischen Defini- rung nicht der heterosexuellen Mehr- so rasch als möglich umgesetzt tion/Norm von eindeutig männ- heit entsprechen. T: Ein transgender Mensch ist ein Ursprünglich war von den wird. Aber selbst das dürfte lichen oder weiblichen Körpern Mensch dessen Geschlechtsiden- Grünliberalen eine parlamen- noch einige Zeit dauern. Geschlechtliche Minderheiten: Men- zugeordnet werden kann. tität nicht mit dem bei der Geburt schen, deren Geschlechtsidentität tarische Initiative «Ehe für alle» zugewiesenen Geschlecht überein- A: Eine asexuelle Person fühlt keine nicht mit dem bei der Geburt zuge- eingereicht worden. Diese wur- Dennoch: Die Schweiz ist stimmt. sexuelle Anziehung zu anderen wiesenen Geschlecht übereinstimmt. de 2015 überwiesen, befindet eines der letzten Länder inner- Menschen. Q: Im Englischen war queer lange sich aber seither im langwieri- halb von Westeuropa, das die Konkret: Zeit ein Schimpfwort, heute wird P: Polyamorösität beschreibt das gen Durchlauf durch die Ämter. Ehe für alle noch nicht zulässt. L: Frauen, die sich zu Frauen hinge- der Begriff als Überbegriff für Konzept, dass ein Mensch sich Jetzt stehen die Chancen gut,

zogen fühlen, werden als lesbisch und von Menschen verwendet, die in mehr als eine Person verlieben Altmann/pixabay Gerd Die Rechtskommission des dass sich dies in absehbarer Zeit bezeichnet. nicht in die sexuellen und/oder kann. Nationalrates beschloss, dass ändert. n Bildquelle: 16 kunstgeschichte NR. 250 | JULI 2019 NR. 250 | JULI 2019 kunstgeschichte 17

Albert Nyfeler als Maler, Fotograf und Unternehmer Der Unternehmer Nyfeler Für die Verankerung seiner Gemälde «im ganzen Schweizerland» tat Nyfe- ler einiges. Er war nicht nur Künst- Zugewanderter ler, sondern auch Unternehmer. Mit Unterstützung seines langjährigen Freundes, des Zürcher Professors und Zeuge einer Arnold Niederer, führte er schweiz- weit Verkaufsausstellungen durch und organisierte die erforderliche verschwundenen Welt Medienarbeit, um im Gespräch zu bleiben. Zudem realisierte er Kunst- karten-Aktionen und Massenversän- Kippel | 1922 zog der Berner Maler Albert Nyfeler ins Lötschental und blieb dort de. Bei den Sektionen des SAC war bis zu seinem Tod. Als Maler für ein breites Publikum und fleissiger Unternehmer er mit Dia-Vorträgen ein Dauergast. Aktfotografie mit Modell Trudi in hat er das Lötschental und sich schweizweit vermarktet – als Repräsentanten und Der aus bescheidenen Verhältnissen ­Nyfelers Atelier, 1941. Fürsprecher einer traditionellen Welt. Die Wirklichkeit im alpinen Gebiet wie auch Aufgestiegene hat ein Leben lang an seinen sozialen Netzwerken gearbei- Nyfeler selbst waren wohl widersprüchlicher. RA tet. Nicht zu seinem Nachteil. Maurice Chappaz über Albert Nyfeler Wie Antonietti in seinen Erläu- «Dies nun ist genau der Platz des terungen aufzeigt, hat Nyfeler mit Künstlers in der Gemeinschaft: m 14. Juni 1969, vor fünfzig nehmung dieser Welt prägte und gründige Texte verfasst, in denen Tusch- und Bleistiftskizzen, aber abseits stehen und angenom- Ein Künstler und sein Tal. Albert Nyfeler 1883–1969 Albert Nyfeler Tal. und sein Ein Künstler Jahren, ist Albert Nyfeler, der damit auch ihn als malenden und auch die Einheimischen, die Freun- auch mit dem Fotoapparat, die men sein; Spiegel sein, der die A«Maler des Lötschentals», ge- fotografierenden Akteur kritisch de und die Verwandten des Malers Menschen in der täglichen Arbeit flüchtigen Szenen zu verewigen storben. Aus diesem Anlass wartet hinterfragen. Die beiden anderen zu Wort kommen. Bildquellen: beobachtet, und er hat zahlreiche scheint … das Lötschentaler Museum in Kip- Sonderausstellungen sind nach dem Bietschorn von der Lauchernalp, Öl auf Leinwand, erstellt Arbeitsvorgänge, etwa in der Land- Nyfeler kam, wie der Pfarrer, pel mit drei Sonderausstellungen Verständnis der Organisatoren als Dem Bietschhorn ein Leben in den Jahren 1945 – 1962. (Lötschenthaler Museum) wirtschaft, zeichnend festgehalten. zu den intimsten Anlässen, in auf: «Nyfelers Welt», «Kunst und künstlerische Interventionen ein- lang hofiert (Chappaz) Er hat den wirtschaftlichen und alle Haushalte hinein. Er machte sehr einfache, unerhörte Bilder Kulturerbe» sowie «Erfunden-wah- zustufen – etwa die Beiträge von Die Lektüre macht deutlich, wie sehr sozialen Umbruch wahrgenom- von toten Kindern, erloschenen re Geschichten». Sie sind bis zum Andrea Ebener, Pascal Seiler und der aus dem Kanton Bern stammen- Seine Frau meinte zwar, ihn hät- fortschrittliche Phase der Schweiz etwa in den Illustrierten aufscheint, men – und das Verschwinden der Greisen. Er war von etwas er- 31. Oktober dieses Jahres öffentlich Uli Wirz zur «Kunst als Kulturerbe». de Nyfeler, der sich 1922 in Kippel ten in erster Linie die Landschaft, ihrem Ende zuging. für die Nyfeler immer wieder werbe- traditionellen Welt (als Nostalgiker) griffen. Gleichzeitig fotografierte zugänglich. niederliess, ein Maler des Lötschen- also die Berge, angesprochen. Und Manch eine Beschreibung des wirksam Titelbilder kreierte. So tönt höchstwahrscheinlich bedauert. er die Errichtung seines Hauses Gleichzeitig hat der Verlag «Hier tales, seiner Berge, Landschaften auch Maurice Chappaz stellt in sei- Lötschentals, die Nyfeler vornahm, es in der Schweizer Familie: «Im Her- Wie auch immer: Nyfeler hat ein in allen Details. Das Fuhren der Die erste Sonderausstellung und Jetzt» einen von Thomas Anto- und Menschen war. Gleichzeitig hat nem nach wie vor lesenswerten Buch muss aus heutiger Sicht als romanti­ zen der Alpen liegt das Lötschental «eigentliches Inventar vorindustri- Steine, der Transport des Sandes rückt Nyfelers visuelles Zeugnis ei- nietti und Rita Kalbermatten-Ebener er mit seinen Gemälden das Bild «Lötschental», kongenial von Pierre sierende Verklärung einer geschlos- gebettet, und gleich einer kostbaren eller Alltagskultur in einem Alpen- vom Fluss her, das Einrichten der ner vormodernen alpinen Gesell- herausgegebenen Band publiziert: bestimmt, das sich die Menschen – Imhasly übersetzt, fest: Nyfeler hat senen Gesellschaft, als Sozialkitsch Perle wird es von einem zackigen tal» bildlich geschaffen. Deshalb ist Balken und Träger … Die toten schaft ins Zentrum. Sie will unter «Ein Künstler und sein Tal. Albert angefangen bei den Lötschentalern dem Bietschhorn ein Leben lang ho- gelten. Wenn er etwa in einem Kar- Kranz urchiger Berggestalten gehütet. das fotografische Schaffen Nyfelers Kinder, ja, nicht gerade einfach anderem aufzeigen, wie sehr Ny- Nyfeler 1883 – 1969». Er dokumen- selbst über die Bergsteiger bis hin fiert und es aus allen Winkeln und in tenset, das bei Orell Füssli in Zürich Hier lebt und wirkt auch der Maler bedeutsamer und bleibender als für einen Mann mit einer andern feler mit seinen Bildern die Wahr- tiert zentrale Themen und Aspekte zu den Städtern aus Basel oder Zü- jedem Licht gemalt. So wie François herausgegeben wurde, einleitend unseres Bildes … Er ist neben dem sein malerisches Werk. Auch wenn Religion, an sie heranzukommen. von Nyfelers Schaffen und bietet da- rich – von dieser Region und ihren Gos, der bis ins hohe Alter in unzähli- festhält: «Die ganze Einfachheit bäu- Prior wohl der bekannteste und ge- Nyfeler das mit Sicherheit anders Doch die Eltern wollten das Ge- durch eine gute Einführung in die Bewohnern machten. gen Bahnhofshallen das Matterhorn rischer Sitte, die Reinheit der von der achtetste Mann im Tal, hat er doch gesehen hat. sicht des Herzchens aufbehalten, hatten es fromm und schön her- Ausstellungsbestände des Lötschen- verewigte. Welt der Städte entrückten Seelen wie kaum ein anderer Lötschentaler gerichtet. Das Bild eines toten taler Museums. Dieses beherbergt Als Maler, der für «sein» Löt- spiegelt sich am lieblichsten in den Schönheit und Eigenart künstlerisch Aktmaler und Aktfotograf Kindes bekam in London einen die wohl repräsentativste Sammlung schental brannte, weil ihn die «Die Berge sind National­ unschuldigen Gesichtern der Löt- festgehalten. Im ganzen Schweizer- In diesem Zusammenhang wird ei- Preis. von Nyfelers Arbeiten: 100 Ölbilder Landschaft und die Bevölkerung heiligtum, die Preise steigen.» scherkinder.» land sind seine Landschaftsbilder ne andere, überraschende Facette Nyfelers Leben, ich würde es und Aquarelle, 500 Zeichnungen, ansprachen und berührten, war er, Chappaz legt – nicht ohne Ironie und Porträts aus der an Sitten und Nyfelers sichtbar – der Aktmaler so umschreiben: die Begegnung 300 Skizzenhefte sowie unzählige der Zugezogene und Fremde, der – noch eins drauf. Die Berge und Genauso fragwürdig ist das me- Gebräuchen reichen sehr und Aktfotograf. Vor allem in den eines Malers mit der Volkskunde. fotografische Aufnahmen (Abzüge, überdies ein Protestant war (von sei- alpinen Landschaften hätten den diale Echo auf diese Hymnen, wie es geschätzt.» dreissiger Jahren engagierte er Mo- Seinen Erben, dem offiziell Diapositive, Glasplatten und Nega- ner Frau, einer Zeugin Jehovas mit Maler zum König gemacht. Im Ge- delle, die er zeichnete und foto- geldversessenen, materialisier- tivstreifen). Tendenz zum Missionieren, ganz gensatz dazu sei der Schriftsteller grafierte, drinnen wie draussen. Es ten Wallis, dem um seine Ur- zu schweigen), dennoch allgemein zur sozialen Randfigur verdammt. gibt 170 Aktaufnahmen, die Nyfeler sprünge so ahnungslosen (als Das Buch ist jedoch nicht nur akzeptiert und geschätzt. Er galt Zwar hätten die Kollegen Nyfelers nie publiziert hat. Antonietti: «Der könnte die Zukunft von jeglicher ein Museums- oder Ausstellungs- als einfacher, umgänglicher Mensch, diesen nicht als Grossen ihres Fachs Verwendungszweck dieser Bilder Kultur abgetrennt werden), ihm hinterlässt er eine reiche, eine führer. Es ist vor allem ein Bild- der den Kontakt zur Bevölkerung betrachtet. Dennoch habe Nyfeler bleibt unklar.» Deutlicher bilanziert kostbare Dokumentation.» n band, der unter den Stichworten – oder mindestens zu Teilen davon – in seinen Ausstellungen stets vie- Das tote Kind. Chappaz: «Kein religiöses Gehabe, «Ein Künstlerleben», «Licht, Berge gut fand. Nyfeler war ja nicht nur ein le Liebhaber vereinigt: «Die Berge Die Aufnahme keine falsche Scham, kein sexuelles und Menschen» und «Chronist einer freischaffender Künstler. Er gehörte sind Nationalheiligtum, die Preise wird 1936 an der Tabu». – Diejenigen, die eine unter- Literatur: Ein Künstler und sein Tal. Albert verschwundenen Welt» das künstle- zu den Gründern des Verkehrsver- steigen.» Anders gesagt: Der Maler Jahresausstellung gehende Welt beschwören, sind zu- Nyfeler 1883 – 1969, herausgegeben vom Löt- rische Werk Nyfelers vorstellt. Dies eins Lötschental, baute Theaterku- traf jenen patriotischen Zeitgeist der Royal­ Photo- meist ebensosehr Boten der neuen schentaler Museum, Verlag Hier und Jetzt 2019. geschieht keineswegs in apologe- lissen für die Dorfvereine, bemalte des Reduits, der bereits zur Zeit des graphic Society Zustände. Darin besteht ihre Wider- Maurice Chappaz: Lötschental. Die wilde Würde einer verlorenen Talschaft. Aus dem Rast beim Holztragen im tischer Absicht. Thomas Antonietti die «Tschäggätä»-Masken, verzierte Ersten Weltkrieges eingesetzt hatte, of Great Britain in sprüchlichkeit. Auch sie sind Kinder Französischen von Pierre Imhasly, Suhrkamp ­Lötschental, 1938. hat sorgfältige und zugleich hinter- Grabkreuze usw. als die radikal-liberale und politisch London gezeigt. ihrer Zeit. n Verlag 1979 (1. Auflage). 18 streikgeschichte NR. 250 | JULI 2019 NR. 250 | JULI 2019 streikgeschichte 19

Abkommen über den Arbeitsfrieden 1937 Der Standortnatio- nalismus des SMUV Warum Max Weber das Verhalten des opferte alles der ­Exportförderung. So hat SMUV mit der Appeasement-Politik er die Gewerkschafts­ interessen den Interes- Chamberlains verglich Josef Lang: Historiker sen der Unternehmer und Alt-Nationalrat.

untergeordnet. Sozialarchiv Schweizerisches Schweiz | Im Juli 1937 handelte der Arbeitgeberverband Schweizerischer

­Maschinen- und Metallindustrieller (ASM) mit der Metall- und Uhrengewerk­ Bildquelle: schaft (SMUV) ein Abkommen über den Arbeitsfrieden aus. Vier Legenden Robert Grimm sucht die Verstän- SMUV-Präsident Konrad Ilg, ­ranken sich um diese Vereinbarung: Sie sei Ausdruck eines konfliktarmen digung mit der politischen Mitte einer der Architekten des und stellt sich damit gegen ein «Friedens­abkommens». Landes, eine Reaktion auf die faschistische Bedrohung, ein Instrument zur linksdemokratisches Bündnis. Stärkung der Demokratie und ein einschneidendes Ereignis gewesen. Josef Lang, Historiker und früherer Nationalrat der Grünen nimmt im nachfolgenden ganzen Schweiz sehr aufgeladen. Die Socialiste – mit der Unterstützung Beitrag Klarstellungen vor: Bei seinem Abschluss war dieses Abkommen eher landesweite Einschränkung der Ver- des Hitler-Stalin-Paktes von 1939. sammlungs- und Pressefreiheit wird Eine Folge war, dass ihr Führer Léon­ ein unspektakuläres Ereignis. Der Arbeitsfrieden hat sich als Wirklichkeit und von den SP- und Gewerkschaftsfüh- Nicole das Nazi- und das Vichy- Nationalmythos erst im Kalten Krieg durchgesetzt. Josef Lang rungen passiv hingenommen. Um Regime verharmloste. Das hat die den Druck von unten aufzufangen, kämpferisch-gewerkschaftliche und werden in den grösseren Städten linkssozialistische Opposition gegen ie Schweiz war in den sechs en, gleich viele wie in Belgien und Wichtiger als die Frage der Länd- Protestversammlungen in geschlos- das Friedensabkommen massiv ge- Jahrzehnten zwischen 1888 Frankreich. Deutlich mehr waren es lichkeit ist die der handwerklichen senen Räumen durchgeführt. Robert schwächt. Dund 1947 nicht weniger in den sozial schwer erschütterten Prägung vieler kleinerer und mittle- Grimms Argumentation lautet, man streikfreudig als der europäische Staaten Deutschland und Italien rer Betriebe – nicht nur in der Uhren- habe dem Bürgertum nicht in eine Im Unterschied zum General- Durchschnitt. Die drei intensivsten sowie in Skandinavien. Falsch ist industrie. Sie förderte die Bindung Falle laufen wollen – eine klare An- streik gibt es in den 1930er Jahren Streikphasen waren 1904 bis 1907, auch die Vorstellung, die Schweiz des Handwerker-Arbeiters an sein spielung auf den Generalstreik 14 allerdings breite soziale Kräfte, wel- 1917 bis 1921 und 1944 bis 1948, also sei ländlicher und deshalb konflikt- Produkt, an den Betrieb und des- Jahre zuvor. che der Linken gegenüber offener ein Jahrzehnt nach dem Friedensab- ärmer gewesen als die meisten Staa- sen Patron. Wir werden später sehen, Die Kommunisten, die zu einem geworden sind: Angestellte, evangeli- kommen. Ausser 1918, 1919 und 1920 ten Europas. 1910 war der Grad der dass die Hauptopposition gegen den Sozialarchiv Schweizerisches Kantons- und Landesstreik aufrufen, sche und katholische Gewerkschafter, waren in keinem Jahr so viele Arbei- Verstädterung in der Schweiz mit Arbeitsfrieden von Grossbetrieben haben sich selber geschwächt mit Jungbauern, antifaschistische Intel-

tende an Streiks beteiligt wie 1946. 37 Prozent vier Prozent tiefer als wie Sulzer ausging, wo das Hand- Bildquelle: ihrer These, die Sozialdemokratie lektuelle. Im September 1932 de- der europäische, 1950 betrug der werkliche kaum mehr existierte. Transparente gegen den Arbeitsfrieden an der Zürcher sei sozialfaschistisch. Später schwä- monstrieren etwa 100’000 Arbeiten- Ein streikfreudiges Land Unterschied drei Prozent. Viel höher Absurd ist die Bezeichnung des Erst-Mai-Demon­stration 1973. chen sie sich – samt der Fédération de, ein Grossteil von ihnen Bundes-› Vergleicht man die Schweiz zwi- war er in Grossbritannien und viel Friedensabkommens als «modernes lution, der französische Sozialismus schen 1908 und 1929, gab es doppelt tiefer im besonders streikfreudigen Rütli», «Bundesbrief» oder «Stanser aus der Dreyfus-Bewegung und die so viele Streiks wie in Grossbritanni- Schweden. Verkommnis». Es ist kein Zufall, dass britische Labour Party aus den Wahl- dieselben Geschichtsmythen, mit rechtskämpfen gewonnen haben, denen ab Ende des 19. Jahrhunderts fehlte der Schweizer Linken weitge- die harten Konflikte zwischen Kon- hend. Das zeigte sich in der relativen servativen und Radikalen verdrängt Isoliertheit des Generalstreiks 1918. wurden, später auch die zahlreichen Arbeitskonflikte der ersten Hälfte des Vom Genfer Massaker 20. Jahrhunderts verdrängten. zur Kriseninitiative Lässt sich das Friedensabkommen Allerdings hat die Tatsache, dass von 1937 aus dieser Schwäche er- es in der Schweiz zu keiner zeitli- klären? Schauen wir uns die voraus- chen Überlappung von antikleri- gegangenen fünf Jahre an! – Am 10. kal-demokratischem Kulturkampf November 1932 trifft früh morgens und sozialistischem Klassenkampf eine Dreier-Delegation der Sozial- gekommen ist, der Linken den Zu- demokratie, bestehend aus Robert

gang zu anderen Schichten wie Grimm, Ernst Reinhard und Partei- Zürich Koehli, Sozialarchiv/Ernst Schweizerisches den Intellektuellen, Lehrern, Bau- präsident Konrad Ilg, einem der spä-

ern, städtischen Kleinbürgern er- teren Väter des Friedensabkommens, Bildquelle: schwert. Die Stärke, die die deut- in Genf ein, um einen Generalstreik Max Weber setzt sich mit einer SP-Minder- Bildquelle: Schweizerisches Sozialarchiv sche Sozialdemokratie vor 1914 aus Protest gegen das Militär-Mas- heit gegen Grimm und SMUV für eine wirt- Das «Friedensabkommen» der Maschinen- aus ihrer Erbschaft der vom Bür- saker zu verhindern. Die Stimmung schafts-, sozial- und demokratiepolitische 1932 herrscht in der ganzen Schweiz eine aufgeladene Stimmung. – Eine Gruppe von Soldaten und Metallindustrie vom Juli 1937. gertum verratenen 1848er Revo- ist nicht nur in Genf, sondern in der Wende ein. bewacht während des Generalstreiks, 14 Jahre zuvor, die Eisenbahnbrücke in Bern. 20 streikgeschichte NR. 250 | JULI 2019 NR. 250 | JULI 2019 streikgeschichte 21

› angestellte, gegen den Lohnabbau. der Romandie noch reaktionärer und der FDP eine «Verständigung» zu stark auf Papier-Erklärungen und Im Mai 1933 stimmen 55 Prozent als jene der Deutschschweiz. Das zu schaffen und von diesen zwei erfasst zu wenig die sozialen Dyna- des Männervolks bei einer hohen bestätigt sich kurz darauf insofern, Regierungssitze zu bekommen. Der miken und die politische Polarisie- Beteiligung gegen den Lohnabbau als die folgenden fünf Kantone die nächste Schritt ist die Ausarbeitung rung, welche die breite Richtlinien- beim Bundespersonal. Im Sommer Kommunistische Partei verbieten: eines schwachen Gegenvorschlags bewegung ausgelöst hatte. und Herbst 1933 gewinnt die Linke Neuenburg, Genf, Waadt, Uri und im Bundesparlament, der angesichts So waren die Jahre 1936 und 1937 in den beiden heissesten Städten, in Schwyz. Ein Verbot im Kanton Zü- der Unmöglichkeit eines doppelten durch heftige Links-Rechts-Konflikte Genf und in Zürich, die Wahlen. Im rich wird auch von den Jungbauern Ja den Rückzug der Initiative er- geprägt, in denen die Linke übrigens März 1934 bodigt die Linke bei einer bekämpft. zwingt. Robert Grimms Schritt ist ein alles andere als marginalisiert war. Urnenbeteiligung von 78 Prozent Drei Monate vor der rechten Ini­ strategischer. Er vertritt eine «Ver- So schloss sich der Richtlinienbe- zum dritten Mal ein Staatsschutz- tiative ist die linke Kriseninitiative ständigungspolitik der Mitte». Und wegung nicht zuletzt wegen der Un- gesetz, die Lex Häberlin­ II. zur Abstimmung gelangt. Diese hat der damit gemeinten «Zusammen- terstützung Francos durch Bischöfe, eine mächtige Bewegung und eine arbeit mit den bürgerlichen Regie- Partei und Bundesrat eine katholi- 1935 kommt es zum grossen scharfe Polarisierung ausgelöst. De- rungsparteien» steht das links-demo- sche Dissidenten-Gruppe namens Showdown zwischen links und rechts, ren Ziel ist eine antizyklische, links- kratische Bündnis im Wege. «Entscheidung» an. Einige Mitglieder den die Linke nach Punkten gewinnt. keynesianische Wirtschaftspolitik. machten bei der «Nation» und später Es stehen sich zwei Volksinitiativen Aber aufgrund der Konstellation hat Eine SP-Minderheit hält gegen beim «Vorwärts» und bei der PdA mit. gegenüber: eine Initiative von Kon- sie zusätzlich eine antifaschistische Grimm und den SMUV gemeinsam Grafik: Anzahl Streiks pro Jahr in der Schweiz seit den 1860er Jahren: servativen, Fröntlern und Rechtslibe- Bedeutung. Sie ist im November mit den demokratischen, bäuerli- Die innenpolitische Rolle des Die Schweiz war zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein streikfreudiges ralen und eine gemeinsame Initiative 1934 mit 335’000 Unterschriften (28 chen und gewerkschaftlichen Bünd- Spanischen Bürgerkriegs wird allge- Land. (Quelle: Schweizerisches Sozialarchiv) von sozialistischen und christlichen Prozent der Stimmberechtigten!) ein- nispartnern am bisherigen Kurs einer mein völlig unterschätzt. Dabei han- Gewerkschaften, Angestelltenorga- gereicht worden. Das wären heute wirtschafts-, sozial- und demokratie- delten im Jahre 1936 in der NZZ und dustrie, der sich der SMUV primär Projekt einer eidgenössischen Alters- nisationen und Jungbauern, die von mehr als 1,5 Millionen Unterschrif- politischen Wende fest. So vergleicht in der sozialdemokratischen Berner verpflichtet sah. versicherung stellten. den Linksparteien und Linksdemo- ten. Gut 100’000 Unterschriften ha- der spätere SP-Bundesrat Max Weber Tagwacht 40 Prozent aller gedruckten Über ein Treffen von Konrad Ilg kraten unterstützt wird. Der Freisinn ben damals die – grossmehrheit- vor dem Hintergrund des Münch- Zeilen von Spanien und Frankreich, am 12. März 1937 mit Ernst Dübi, Deren Logik war eine ganz ein- gehört mehrheitlich keinem Lager an, lich protestantischen – Jungbauern ner Abkommens das «Nachgeben» wo im Mai die Volksfront an die dem Präsidenten des Arbeitgeber- fache: Eine AHV verteuert die Arbeit, allerdings sympathisieren Vertreter beigesteuert, die autonom in 250 der SPS-Führung und des SMUV Macht gekommen war. Hinter den verbandes schweizerischer Maschi- und das ist schlecht für die Exporte.

des rechten Flügels mit den Rechts- Ortsgruppen organisiert sind. Die Favre Dongen+Grégoire van Ouvrière/Luc Mémoire mit Chamberlains Apeasement-Po- 800 Brigadistinnen und Brigadisten nen- und Metallindustrieller (ASM), Für den Ausbau der sozialen Sicher- aussen und demokratisch-sozial Ge- Klein- und Mittelbauern leiden wie litik gegenüber den Nazis. Der im – die Schweiz stellte das im Verhältnis dem unternehmerischen Vater des heit waren die Verträge den Gesetzen

sinnte mit dem linken Bündnis. die Arbeiter und Angestellten unter Bildquelle: SGB-Organ «Die Arbeit» im Oktober zur Bevölkerung grösste Kontingent Friedensabkommens, gibt es eine vorzuziehen. 1958 bekämpfte der Das rechte Volksbegehren ver- der monetaristischen Deflationspoli- Gussanlage in Chippis: Ein Arbeiter-, Angestellten- und Bauern- 1938 veröffentlichte Artikel führte – standen hierzulande Zehntausende Aktennotiz: «Dr. Dübi habe Ilg in SMUV und mit ihm der SGB (aller- langte eine Totalrevision der Bun- tik des Bundesrates. Nach einem der bündnis gründet 1933 die Zeitung «Die Nation». Ihre Köpfe sind laut Pietro Morandi «zu einem blei- von Menschen, auffällig viele Frauen, aller Offenheit die wirtschaftliche dings gegen den VPOD, die Bau-, desverfassung in einem ständestaat- intensivsten und heftigsten Abstim- dissidente Demokraten, linke Christen, Sozialdemokraten und benden Zerwürfnis zwischen Max die sich politisch und humanitär, Lage geschildert, wie sie heute sei, Textil-, Chemie- und Druck-Gewerk- lichen, autoritären sowie linken-, mungskämpfe der Schweizer Ge- antistalinistische Sozialisten. Weber und Konrad Ilg». Für die NZZ häufig illegal für die Republik enga- und namentlich auf die Richtlinien- schaften) aus derselben Logik eine frauen- und judenfeindlichen Sinne. schichte kommt die Krisen-Initiative vom 24.8.1938 gehört nicht mehr gierten. Wie nahe die bürgerlichen bewegung aufmerksam gemacht, die Volksinitiative des Landesrings für Es wird im September 1935 bei einer bei einer Rekordbeteiligung von 84 die Solidarität mit dem republikani- Wirtschafts- und damit auch die So- der «Streikgeneral» Grimm, sondern Medien den Frankisten standen, von der Industrie bekämpft werden die Einführung der 44-Stunden-Wo- mässigen Beteiligung mit einem Ja- Prozent auf 43 Prozent der Stimmen. schen Spanien und mit den Opfern zialpolitik meint, geht die Bedeutung «Dr. Max Weber» zur «Kumpanei der illustrierte ihre Lüge im ­April/Mai müsse.» Im August 1937 begründete che. Sie kam übrigens auf 35 Prozent! Anteil von knapp 28 Prozent haus- Im ländlich geprägten Kanton Bern, der Moskauer Prozesse, der Kampf der Bewegung weit darüber hinaus. destruktiven Kräfte». Der ebenfalls 1937, die Basken hätten Gernika sel- Ilg das inzwischen unterzeichnete Dass SMUV-Funktionäre während hoch abgelehnt. Nur vier katholisch- der Hochburg der Jungbauern, er- gegen den Antisemitismus und der Sie ist ebenso stark eine Demokratie- freisinnige «Bund» hat bereits am ber angezündet. Von den von mir Friedensabkommen gegenüber zehn des Krieges im reaktionären Gott- konservative Landkantone nehmen reicht sie eine Mehrheit. Geringer ist Einsatz für eine offene Asylpolitik. Bewegung, die an der Basis, auch in 5.4.1938 festgestellt, «dass die eigent- untersuchten Zeitungen NZZ, Vater- Redaktoren der SP-Presse, dass es da- hardbund, der für «korporatistische es an. Den höchsten Ja-Anteil der der Ja-Anteil in der Romandie und in Dank ihrer legendären Sozialrepor- vielen Bauerndörfern, sehr aktiv ist. lichen Extremisten nicht die Sozial- land, Journal de Genève, Gazette de rum gehe, «die Exportindustrie wäh- Wirtschaftskammern» eintrat, und Nein-Kantone hat das urbane Genf der Innerschweiz. tagen erreicht «Die Nation», die mit 1937 unterstützen die Zürcher Jung- demokraten», sondern die Jungbau- Lausanne und Tages-Anzeiger hat rend der kurzen günstigen Zeit so der SMUV als Kollektivmitglied wäh- mit 44 Prozent. Überhaupt ist in der dem linken, nichtstalinistischen Teil bauern in einer Ersatzwahl für den ern und die Demokraten seien. nur der letztere Francos Fake News stark wie möglich werden zu lassen, rend des Kalten Krieges beim anti- Zwischenkriegszeit die Bourgeoisie «Die Nation» und die des Deutschschweizer Geisteslebens Regierungsrat den Kandidaten der SP Allerdings überlebte die Richtlini- von Anfang an verworfen. damit sie in den künftigen äusserst kommunistischen Schweizerischen «Richtlinienbe­wegung» eng verbunden ist, eine Auflage von gegen jenen der Bauern-, Gewerbe- enbewegung den Rechtsrutsch durch schweren Jahren in ihrem Absatzge- Aufklärungsdienst (SAD) mitmach- v chi lar zia Das Herz des Arbeiter-, Angestell- über 100’000 – jene der NZZ war und Bürgerpartei (BGB) und wenden die SP- und SMUV-Führungen nicht. Der SMUV im Zeichen biet Fuss gefasst hat.» ten, kann niemanden erstaunen. So s he sc ten- und Bauernbündnisses um einiges geringer! «Die Nation» sich gegen das Verbot der Kommu- Damit fehlte im Zweiten Weltkrieg des Standortnationalismus Der Standortnationalismus des ri e iz e ist eine 1933 mit Gewerk- wird 1942 die Avantgarde in jenem nistischen Partei. Diese stand den jene Vernetzung, mit der die viel- Wir sind nun zeitlich ganz in die SMUV, der alles der Exportförderung Das prekäre Friedensab­ w h c S : schaftsgeldern gegrün- aus meiner Sicht wichtigsten Kampf, Jungbauern sehr wohlwollend gegen- fältige Opposition vor allem gegen Nähe des 19. Juli 1937 gelangt. Was opferte, hatte drei Folgen: Erstens kommen vom 19. Juli 1937 e ll e u dete Zeitung namens der im ganzen 20. Jahrhundert in der über, worauf die BGB unermüdlich die Asylpolitik eine stärkere Wirkung führte den SMUV dazu, in einer die Unterordnung der Gewerkschafts- Seit Frühling 1936 zog die Wirtschaft q d l i B «Die Nation». Deren Schweiz geführt worden ist – dem hinwies. Die Richtlinienbewegung hätte entfalten können. stark polarisierten Situation ein unter die Unternehmer-Interessen. wieder an. Das ermunterte die Arbei- intellektuelle Köp- Kampf gegen die verhängnisvolle selber reichte im Februar 1938 eine Friedensabkommen zu schliessen? Zweitens die Übernahme des Natio­ tenden, Lohnerhöhungen zu fordern, fe sind dissidente Boot-ist-voll-Politik. Volksinitiative gegen das undemokra- Nazi-Gefahr, Spanien, Zum Voraus sei erwähnt: Die nazis- nalismus der Geistigen Landesver- und die Gewerkschaften, Gesamtar- Demokraten, linke Nach dem Achtungserfolg der Kri- tische Dringlichkeitsregime ein – mit ­Moskauer Prozesse tische Gefahr war es nicht! So kriti- teidigung, und zwar in der Gestalt beitsverträge zu verlangen. Im Früh- Christen, Sozial- sen-Initiative wird um «Die ­Nation» gegen 300’000 Unterschriften. Wer die gängige Literatur, rechte sierte ein SMUV-Kongress im Herbst des rechten Flügels. Und drittens die ling 1937 forderte eine Konferenz demokraten und herum die sogenannte «Richtlinien- Nun aber schwenkt die SPS, die und linke, über die Richtlinienbe- 1936 das Mitmachen des Schweize- Unterstützung der Aufrüstung Nazi- der Uhrengemeinden Verhandlun- antistalinistische So­- bewegung» gegründet. Die SP wird durch diese Bewegung gestärkt wor- wegung kennt, vermisst in meinen rischen Gewerkschaftsbundes bei deutschlands vor und während des gen zwischen den Gewerkschaf- zialisten. Zu ihren auch einbezogen, nicht aber die KP, den ist, auf einen Kurs ein, der die Ausführungen deren Bekenntnis der antinazistischen Richtlinien- Kriegs. Max Weber nannte die SMUV- ten und den Unternehmern. Diese aussenpolitischen und die auch mitmachen will. Begründet Eroberung eines Bundesratssitzes in zur Landesverteidigung und zur De- Bewegung. Was also war der Haupt- Politik «freiwillige Gleichschaltung» lehnten das ab. Im April traten in ideellen Auffälligkeiten wird der Ausschluss der Stalinisten den Mittelpunkt stellt. Im Kanton mokratie. Und ist erstaunt, dass sie grund? Die Richtlinienbewegung, und demissionierte im Oktober 1938 Biel 700 Uhrenarbeiter in den Streik gehören der Antifaschismus, mit den Moskauer Prozessen, was Bern bricht Grimm im Frühling 1938 nicht als Konsens-Motor, sondern die höhere Löhne für Arbeiter und als SGB-Funktionär. Zum völligen – für eine 20-prozentige Lohnerhö- teils ehrlich, teils vorgeschoben ist. das mehrheitsfähige Bündnis mit als Konsens-Bremse erscheint. Die höhere Preise für Bauern verlangte, Bruch kam es Ende 1941, weil sich hung. Darauf legte der Bundesrat Kritik am 50-jährigen «Friedensabkommen». Obwohl der Begriff «Richtlinien» die den Jungbauern, um mit der BGB Geschichtsschreibung fokussiert viel stand im Widerspruch zur Exportin- Ilg und der SMUV offen gegen das ein Abkommen vor, das von beiden › 22 streikgeschichte NR. 250 | JULI 2019 NR. 250 | JULI 2019 streikgeschichte 23

› ­Seiten akzeptiert wurde. Es enthielt jetzt war der ASM bereit, die Frie- im Zeichen der Bauarbeiter, die vor «Zusammenarbeit zwischen Arbeit- zusammen: den linken Flügel des sionellen Zuwachs aus Südeuropa. Schiedsgerichtsbarkeit, Arbeitsfrie- densvereinbarung zu unterzeich- allem in Genf einen harten Arbeits- gebern und Arbeitnehmern» oder Protestantismus (Karl Barth!) und Im «Republikaner» vom 25. Oktober den, Richtlinien über Ferien und nen – mit dem SMUV sowie den kampf führten. Abgesehen von Genf der «Klassenkampf», stimmten 91 viele Frauen, die in der Flüchtlings- 1962 schrieb er: «Ausgerechnet fix- Lohn und führte zu sechs bezahlten kleineren katholischen, evangeli- waren die Metall- und Uhrenarbei- Prozent der Deutschschweizer und hilfe eine sehr wichtige Rolle spielten. besoldete, x-fach versicherte satte Ferientagen und zehn Prozent Lohn- schen und freisinnigen Verbänden. ter nur schwach beteiligt. 87 Prozent der Romands für erste- Leider fehlte eine Kraft, die all diese Eidgenossen warnen pathetisch erhöhung. Sie erfasste 50’000 Arbeiter in 156 res. Allerdings zeigte die Streikwelle Engagements hätte bündeln und vor der Überfremdung … Genüg- Ilg und Düby, die eine staatliche Betrieben. Der Einbruch der Arbeitskämpfe desselben Jahres, dass abstrakte Aus- ihnen eine Perspektive vermitteln same, fröhliche, kindlich gläubige Zwangsschlichtung vermeiden woll- Die Bürgerlichen packten die Ver- fiel zusammen mit dem Ausbruch sagen und konkretes Handeln sich können. Die SP, deren fünf Einzel- Menschen, spanische, griechische ten, arbeiteten in den folgenden Wo- einbarung sofort als Chance, den Ar- des Kalten Krieges im Laufe des Jah- widersprechen können. Sie zeigte redner im Nationalrat die Boot-ist- und italienische Arbeitskräfte halten chen ein neues System gegenseitiger beitsfrieden zu mythologisieren. Der res 1948. Der Antikommunismus hat- aber auch, dass Quantität (Anzahl voll-Politik zwar ablehnten, die aber unsere Wirtschaft in Gang. Diese Beziehungen aus: das Friedensab- Mussolini- und Franco-freundliche te eine unglaublich disziplinierende Arbeitskämpfe) ohne Qualität (al- wegen ihrer Gespaltenheit in dieser ‹Fremd›-Arbeiter sind dem Gedan- kommen. Dieses sah ein vierstufi- Bundesrat Giuseppe Motta verglich Wirkung auf die Gesellschaft und ternative Werte und Perspektiven) Frage keine Fraktionserklärung zu- ken vom Rütli, der Opferbereitschaft ges Schlichtungsverfahren vor: be- das Abkommen mit dem Stanser Favre Dongen+Grégoire van Ouvrière/Luc Mémoire die Arbeiterklasse – in der Deutsch- schmilzt wie Schnee an der Sonne. stande brachte, kam dafür nicht in unserer Väter viel näher, als viele, triebsintern, Verbandsverhandlun- Verkommnis. Auf der Höhenstrasse schweiz massiver als in der Roman- Frage. 1943 ging Robert Grimm, was die heute vor der Überfremdung

gen, Schlichtungsstelle, Schiedsstelle. der Landi bekam es 1939 einen Eh- Bildquelle: die. Zusätzlich hatten sich in der Vom vollen Rettungsboot zur Alfred Häsler in seinem Buch «Das warnen.» Schwarzenbach erfasste Inhaltliche Bestimmungen – zum renplatz. 1942 erhielten Ilg und Düby Das Friedensabkommen von 1937 wird rasch mythologisiert. Zwischenkriegs-, Kriegs- und Nach- Xenophobie im Kalten Krieg Boot ist voll» kritisch hervorhebt, so dann das politische Potenzial der Beispiel zu den Löhnen oder zur den Ehrendoktor der Uni Bern. 1945 Auf der Höhenstrasse der Landi erhält es einen Ehrenplatz. kriegszeit zwei Faktoren entwickelt, Wie hätte sich eine solche Alternative weit, vom Bundesrat Massnahmen Fremdenfeindlichkeit. Die Mehrheit Arbeitszeit – fehlten. Es bedeutete: betonte Ilg nicht mehr die Export- welche dessen Wirkung erhöhten. ganz konkret entwickeln können? gegen die Fluchtbewegung aus Ita- der stimmberechtigten Industriear- absoluter Arbeitsfrieden – ohne ma- chancen, sondern die «schweizeri- Der Korporatismus auf betrieblicher Die grösste Chance bot der Kampf lien zu fordern. Am konsequentes- beiter und Gewerkschafter stimmte terielle Garantien! schen Prinzipien von Treu und Glau- Gedanken der Gerechtigkeit ausser Widerstand des SMUV eine neue und politischer Ebene hatte sich ver- gegen die Boot-ist-voll-Politik, die ten versuchte es «Die Nation» – in am 7. Juni 1970 der von 54 Pro- Allerdings wäre das Friedensab- ben». Besonders laut jubelten im Betracht.» In der gut organisierten Gewerkschaft, aus der später die stärkt. Dabei hatte das Vollmachten- Krone des «sacro egoismo», wie das Zusammenarbeit mit den religiösen zent der Stimmenden abgelehnten kommen beinahe gescheitert, und Sommer 1937 die kriselnden Fronten. Maag Zahnräder AG in Zürich spra- Gewerkschaft Textil, Chemie, Papier Regime, das erst 1949 abgeschafft der KK-Sprecher Heinrich Walther Sozialisten um Ragaz. Aber ihr fehlte Schwarzenbach-Initiative zu – trotz zwar an der Opposition aus Zürcher Sie sahen im bedingungslosen Streik- chen sich im Juli an einer SMUV- (GTCP) wurde. Die Patrons reagier- wurde, das demokratische Vakuum in der Nationalratsdebatte zur Asyl- jener Hebel, der die Richtlinienbewe- der Nein-Parole der grossen Mehr- Grossbetrieben. So beschloss die verzicht und in der Betriebspartner- Versammlung 130 von 144 Betei- ten – unterstützt von SMUV und durch den Einfluss der Verbände ge- politik im September 1942 sagte. Ge- gung gewesen war. heit der SP- und Gewerkschaftssek- Betriebsversammlung der Sulzer schaft einen Schritt Richtung Autori- ligten gegen eine Erneuerung aus. freisinnigem Verband – im Herbst füllt. Hier liegt der Grund, warum nau wie diese der Ausdruck eines tionen. kurz vor Abschluss des Friedensab- tarismus und Korporatismus. Trotz solcher Kritiken stimmte am 1943 mit dem Angebot eines Frie- die Gewerkschaftsbürokratien und rücksichtslosen Nationalismus und Nach einer Krise der ersten Geis- kommens gegen den energischen 14. Juli 1944 eine grosse Mehrheit densabkommens. Die Belegschaften die Sozialdemokratie es nach dem einer bedenkenlosen Kollaboration tigen Landesverteidigung entwickel- Wie tief die Linke im Zeichen Widerstand Ilgs mit 1’560 gegen Bei der Mehrheit der Linken kam der SMUV-Vertrauensleute einer lehnten dies in der Ciba mit 1’380:1, Krieg unterliessen, für das Ende der sowie das Zeugnis eines fehlenden te sich die zweite, die nicht nur von Kaltem Krieg und Arbeitsfrie- 208 Stimmen den Streik für Lohn- das Friedensabkommen schlecht an, weiteren Verlängerung des Friedens- in der Sandoz mit 912:0 Stimmen Vollmachten zu kämpfen. Antifaschismus und Humanismus länger dauerte, sondern kohärenter den gefallen war, illustriert der Be- erhöhungen. In der folgenden Ur- vor allem bei den Kommunisten, abkommens zu. ab und forderten stattdessen einen war, manifestierte sich umgekehrt und reaktionärer war. Die erste war – griff «Nonkonformisten». Wer anders abstimmung votierten 1’996 für und dem linken SP-Flügel, der Holz- und Gesamtarbeitsvertrag. Am 1. Januar Der Wirtschaftsartikel von 1947, im Widerstand gegen den Bundes- abgesehen vom linken Flügel – nicht dachte als der antikommunistische 614 gegen den Streik. Für das erfor- Bauarbeitergewerkschaft. Gegen Von der Streikbewegung 1945 konnte der erste GAV der Che- der die Allgemeinverbindlich-Erklä- rat eine antifaschistische Gesinnung antifaschistisch, die zweite war ge- Mainstream, war nicht als «Linker» derliche Dreiviertel-Mehr fehlten 14 Ende des Krieges wuchs diese Kritik. zu den Wirtschaftsartikeln mischen Industrie abgeschlossen rung von Gesamtarbeitsverträgen und eine humanistisch-universa- schlossen antikommunistisch. Und zu definieren. Und die PdA, die sich Stimmen! Interessant ist, dass die So veröffentlichte Jakob Haas, SVEA- (1943 – 1947) werden. Die Chemiegewerkschaft festschrieb, setzte sich die «För- listische Ethik. Die Opposition ge- noch fremdenfeindlicher. Dabei ka- ab 1948 stalinisierte, war auch keine beiden christlichen Gewerkschaften Präsident (Verband Evangelischer Kurz darauf geriet der SMUV vor al- war 1941 bis 1946 von 7’000 auf derung des Arbeitsfriedens» zum gen die Boot-ist-voll-Politik lief auf men die ersten Kampagnen gegen Alternative. Also wurden die Frisch, im Unterschied zur SMUV-Leitung Arbeiter und Angestellter), der 1937 lem in der Nordwestschweiz massiv 40’000 Mitglieder gewachsen. Ihr Ziel. In der Bevölkerung zeitigten einen Bruch mit dem autoritären die Masseneinwanderung als Folge Dürrenmatt, Diggelmann, Barth, die Streik-Parole vertreten hatten. nur mit Bedenken unterzeichnet unter Druck. Ab Ende 1943 hatte Erfolg ermunterte insbesondere die Geistige Landesverteidigung Vollmachten-Regime und potenziell der Hochkonjunktur von den Ge- Künzli, Brodmann, Vogel, Buchbin- Eine weitere Betriebsversammlung hatte, 1944 eine vernichtende Kritik. sich zuerst in Baselland, dann in Textilarbeiterinnen, in den folgen- und die Dominanz des Nationalis- mit der Geistigen Landesverteidi- werkschaften und der SP. Und das der und viele andere «Nonkonfor- verzichtete dann auf den Streik, weil Aufgrund des Fehlens inhaltlicher Baselstadt eine starke Streikbewe- den Monaten und Jahren ebenfalls mus ihre Wirkungen. Bei einer 1946 gung hinaus. Sie brachte zusätzlich zu einem Zeitpunkt, als sich der misten» genannt. Bis sie 1968 aus Robert Sulzer persönlich eine Lohn- Bestimmungen hielt er fest: «Es will gung in der Chemie entwickelt. Da- in den Kampf zu treten. Die Jahre durchgeführten Umfrage, was die zur sozialistischen und zur demo- Rechtskatholik James Schwarzen- ihrem politischen Randdasein befreit erhöhung versprochen hatte. Erst den Frieden sichern, lässt aber den raus entstand gegen den heftigen 1946 und 1947 standen wesentlich Lage der Arbeitenden verbessere: die kratischen Linken zwei neue Kräfte bach noch freute über den konfes- wurden. n

Streiks gegen den Arbeitsfrieden im Aluminiumwerk in Chippis

Einer der stärksten Beweise dafür, teressen des Reiches: «Die Nachbar- Der Arbeitskampf wurde begleitet und im Umgang mit dem Personal. europaweit offensichtlich geworden, den «Aprikosenaufstand» durchge- dass sich der Arbeitsfrieden erst im länder sind dringend auf unser Alumi- von regelmässigen Versammlungen Nachdem doch vier Streikführer ent- dass der Metallbereich lohnmässig führt hatten. Hatte es beim Streik Laufe des Kalten Krieges durchge- nium angewiesen … Glaubt jemand, und einer eindrücklichen Demons- lassen und im Grossrat ein Vorstoss immer mehr ins Hintertreffen geriet. 1942 eine Diskussion um einen allfäl- setzt und dass dieser aus dem SMUV die Achsenmächte würden mitten in tration vor dem Hotel «Bellevue» in eingereicht worden war, sprach die Die Opposition kam vor allem aus ligen Armeeeinsatz gegeben, wurden den verlängerten Arm der Patrons diesem aufgewühlten Europa ein der- Siders, wo Chefs, Regierung und Ge- Regierung ein Machtwort gegenüber der Romandie, deren Delegation vier elf Jahre später Artillerierekruten in gemacht hat, ist das Aluminiumwerk art schlechtes Beispiel tolerieren?» werkschaft verhandelten. Über 600 der AIAG. Der SMUV selber war erst Chippis-Gewerkschafter angehörten. Bière und Sion gegen die Bauern auf (AIAG) in Chippis. Im Juni 1942 und Damals wusste der SMUV, was die Arbeiter besetzten in Viererkolonnen unter der Androhung eines kollekti- Ihr Hauptsprecher war Marc Salamin, Pikett gestellt. im August 1954 kam es zu zwei wirkungsvollste Landesverteidigung mit Tambouren und einer Fanfare den ven Austritts aus der Gewerkschaft Präsident der Betriebskommission. wichtigen Streikbewegungen, die war: wirtschaftliche Kollaboration Vorplatz, in Chippis waren Streik- bereit, für den Lohnausfall wegen des Nachdem sie den Kompromissan- Joël Varone, 1954: Trois jours de nicht nur von den Unternehmern und politische Anpassung! Piketts und die für die Aufrechterhal- Streiks aufzukommen. trag einer Verlängerung des Friedens- grève aux usines d’aluminium de und den Behörden, sondern auch tung der Installationen zuständigen abkommens bloss um ein Jahr mit Chippis: au-delà des consignes de von der Mehrheitsgewerkschaft här- Der am 9. August 1954 ausgebro- Arbeiter geblieben. Das Abkommen, Der Streik von Chippis war nicht 173 zu 41 Stimmen verloren hatten, paix du travail, in: Cahiers d’histoire testens bekämpft wurden. Der SMUV chene Streik dauerte drei Tage und das Direktion, Gewerkschaft und Re- spontan, sondern hatte seine Vor- stimmten 31 Delegierte bei zehn Ent- du mouvement ouvrier, Band 28, rechtfertigte im Oktober 1942 seine wurde von allen 1’700 Beschäftigten gierung aushandelten, durfte keine geschichte – auch im SMUV selber. haltungen gegen die Unterzeichnung Lausanne 2012, S. 63 – 77; Luc van Intervention gegen die Belegschaft aktiv mitgetragen: den Mitgliedern Lohnerhöhung beinhalten, weil eine Am 10. Juli 1954 war es an des- überhaupt. Die besondere Kampfbe- Dongen / Grégoire Favre, Mémoire Favre Dongen+Grégoire van Ouvrière/Luc Mémoire damit, dass die Lohnbewegung im des SMUV, des CMV und den Unorga- solche den Bruch des Arbeitsfriedens sen Industriekonferenz in Zürich reitschaft der Walliser Aluminium- Ouvrière. Ouvriers, usines et industrie

Widerspruch «zum höheren Inter- nisierten. Sie blieben die ganze Zeit in belohnt hätte. Es verbot Entlassun- zu einer heftigen Debatte um die Arbeiter hat gewiss auch mit jener en : à la croisée de l’histoire, de Bildquelle: esse des Landes» gestanden wäre. Chippis, wo sie im Betriebs-Foyer und gen und führte mittelfristig sehr wohl Verlängerung des Arbeitsfriedens der Bauern zu tun, die genau ein Jahr la mémoire et de l’art, Sierre 2011, Im Juni 1942 und im August 1954 kommt es in Chippis zu zwei Dabei betont er aber vor allem die In- in den Restaurants übernachteten. zu Verbesserungen bei den Löhnen gekommen. Es war schweiz- und zuvor, am 7. August 1953, in Saxon S. 124 – 137. ­wichtigen Streikbewegungen – gegen den Willen des SMUV. 24 buchtipp NR. 250 | JULI 2019 NR. 250 | JULI 2019 buchtipp 25

Zu einem Buch von Hilar Eggel

Hilar Eggel: «Gegen das ­Vergessen. Porträts über «Gegen ­bekannte und berühmte ­Persönlichkeiten». das Vergessen» Naters 2019. 150 Seiten, Grossformat, Naters | Hilar Eggel hat während fast 20 Jahren regelmässig in der Roten 30 Franken Anneliese geschrieben. Er porträtierte je auf zwei Seiten linke bekannte Zu beziehen in der Buch­ und berühmte Persönlichkeiten. Jetzt hat Eggel die insgesamt 70 Artikel in handlung zum Wegenerplatz einem Buch von 150 Seiten veröffentlicht. Geändert wurde nichts. Es soll in Brig oder über: H. Eggel, Mühleweg 3, eine Dokumentation sein und bleiben. Hilar Eggel hat in Luzern und Tübin- 3904 Naters; gen Theologie und anschliessend an der Hochschule St. Gallen Volkswirt- [email protected] schaft studiert. Er ist pensioniert und lebt in Naters. Die Rote Anneliese traf

sich mit ihm zum Gespräch. German Eyer

Dein Vater hatte ein Taxi-Unterneh- Die 68er-Bewegung habe ich hat Dich an dieser Mischung von re- aus deiner Sicht weiter mit diesem Bei der Trinkwasser-Initiative Du unseren Leserinnen und Lesern Saal des Restaurants Simplon, um ge- Du bei Veranstaltungen zur Gitarre men. Taxi-Fahrer bewegen Menschen nur am Rande mitbekommen. An- ligiös-theologischen Positionen einer- Kontinent der Extreme? geht es um den Schutz des Trink- als Sommerlektüre? meinsam die Texte der Klassiker der gegriffen und unter anderem Lieder und hören ihnen zu. In guten wie ders als Garbely, Hischier, Biderbost, seits und irdischer, gesellschaftlicher Die Entwicklung in Brasilien wassers duch Verzicht auf Pestizi- Karl Marx, weil er eine radikale Linken zu lesen, zu verstehen und in die des jungen Wolf Biermann gesungen. in himmeltraurigen Momenten ihres ­Joris, Seiler und andere, die einige Veränderung andererseits fasziniert? nach meiner Studienzeit war hoff- de in der Landwirtschaft. Sauberes Kapitalismuskrititk betrieben hat Welt von heute zu übersetzen. Was be- «Du, lass dich nicht verhärten in die- Lebens. Herkunft prägt. Was hast Du Jahre vor mir die Matura gemacht Warum hast Du mit der christlichen nungsvoll. Ebenfalls die Entwick- Trinkwasser ist ein Allgemeingut und seine Analysen heute noch im- deutet für Dich diese Arbeit an Texten? ser harten Zeit. Die allzu hart sind, von Deinen Eltern gelernt und mitge- haben. Politisiert wurde ich in der Tradition nicht gebrochen, sondern lungen in Bolivien oder in Venezuela. und gehört geschützt. Gerade die mer brandaktuell sind. Dann Louis­ Es geht dabei um den Austausch. brechen, die allzu spitz sind, stechen nommen? Zeit, als ich Theologie studiert habe, sie neu gelesen und interpretiert? 1973 kam mit Pinochet ein Diktator Oberwalliser Landwirtschaft mit ge- Althusser, weil er ein prägender Schwierige Texte sollte man nicht und brechen ab sogleich. Und brechen Ich konnte in meiner Kindheit in der Folge den Militärdienst ver- Meine Diplomarbeit trug den an die Macht, der alles Erreichte zer- ringem Pestizideinsatz profitiert we- Philosoph war, der sich mit dem bei sich im stillen Kämmerlein ab sogleich…» Hast Du seinen Rat- und auch in den Jugendjahren im- weigerte und dafür zwei Monate in Titel «Schweizer Sozialisten und Re- störte. Er liess unzählige Menschen gen der Direktzahlungen von dieser Marxismus auseinandersetzte. Er lesen, sondern in der Gruppe. So schlag befolgt? mer auf die volle Unterstützung mei- Crêtelongue ins Gefängnis gesperrt ligion». Vorab in Tübingen habe ich ermorden wie Victor Jara. Ihm habe Initiative. Deshalb werde ich diese versuchte auf der philosophischen kommt es zum regen Austausch. Ich denke mehr als Wolf Bier- ner Eltern rechnen. Sei dies in der wurde. Für mich völlig unverständ- mich nicht nur mit Theologie be- ich in meinem Buch auch ein Porträt Initiative sicher in der einen oder Ebene den Marxismus zu reformie- Man kann Fragen stellen, versuchen, mann selber. Das Kapitel Wolf Bier- Primarschule oder später am Kolle- lich, da ich ja niemandem etwas an- fasst, sondern auch mit Philosophie. gewidmet. Die aktuelle Situation in anderen Form unterstützen. ren. Und schliesslich Asli Erdogan. Antworten zu finden und die Texte mann habe ich nach seinen Auf- gium. Hilfreich dabei war sicher, dass getan hatte. Ich trat dann zu Beginn Dort besuchten wir unter anderem Südamerika ist besorgniserregend. Diese mutige Schriftstellerin wurde zu interpretieren. Diesen Austausch tritten im Westen abgeschlossesn. es mir in der Schule relativ ring lief. der 70er Jahre auch dem Kritischen Vorträge von Rudi Dutschke oder Aber ich bin überzeugt, dass die Für Dich gibt es keine zukunftsweisen- wegen ihrer Zivilcourage und ihrer empfinde ich als sehr bereichernd. Vielmehr habe ich Lieder von deut- Oberwallis bei. Ernst Bloch. Weil mich der Sozialis- Menschen erneut beginnen sich zu de Praxis ohne Theorie. Du hast für Kritik am türkischen Regime unter schen Liedermachern wie Franz Paris 1968. Woodstock 1969. Diese mus interessierte. Leonhard Ragaz wehren und dass das Pendel wieder die Leserinnen und Leser der Roten Erdogan ins Gefängnis gesperrt. Sie Du hast Dein 150 Seiten umfassendes Josef Degenhardt oder Hannes Wa- Jahre haben auch Teile der Oberwalli- Du hast in Luzern und Tübingen war in jener Zeit sicher eine wichtige zurückschlägt. Anneliese 70 linke Autorinnen und liess sich jedoch nicht unterkriegen Buch im Selbstverlag herausgegeben. der gesungen. Beide sind im Buch ser Jugend bewegt. Von den Lehrlingen Theologie studiert und in St. Gallen Figur. Mehr hat mich auf der theo- Autoren auf jeweils zwei Seiten vor- und lebt zurzeit in Deutschland. Wie waren die Reaktionen? porträtiert. Mein Lieblingssong an bis zu den Studenten des Kollegiums Volkswirtschaft. Bald einmal standen logischen Seite Helmut Gollwitzer Zusammen mit Odilo Noti warst Du gestellt. Und diese Texte jetzt in Buch- Ich bekam eine wahnsinnige Un- Veranstaltungen oder in den Beizen Brig. Damals gehörtest Du eher zu den der religiöse Sozialismus eines Leon- und auf der philosophischen Louis während vieler Jahre einer der Mo- form zugänglich gemacht. Welche drei Noch immer triffst Du Dich regelmässig terstützung. Sowohl in moralischer war das Stück von Ernst Born über Unauffälligen. Was bleiben Dir für hard Ragaz und die Befreiungstheolo- Althusser interessiert und geprägt. toren des Exodus-Verlages. Welches Autorinnen und Autoren empfiehlst mit mehreren Interessierten im kleinen wie auch finanzieller Hinsicht. Die Victor Jara. Erinnerungen an diese Jahre? gie im Zentrum Deiner Interessen. Was Ich habe viele Bücher von ihnen von Euch verlegte Buch hat Dich am Herausgabe eines Buches ist ja im- gelesen und mich intensiv mit dem meisten geprägt und bewegt? mer auch mit einem finanziellen Silvia Eyer hat als Redaktorin der Sozialismus beschäftigt. Der kon- Die Nachtgespräche mit Fidel Risiko verbunden. Ich erhielt viele Roten Anneliese gekündigt. Der voran- servative Katholizismus und die Castro. Wir haben dieses Buch als Briefe und elektronische Nachrich- gegangene Konflikt hat Dich mehr als Machenschaften der katholischen Übersetzung herausgegeben. Das ten, wie beispielsweise vom ehema- verärgert. Silvia Eyer schreibt wieder Kirche interessierten mich nicht. Buch verkaufte sich recht gut. Aus ligen Redaktor des «Widerspruch» für uns. Kannst Du Dir vorstellen, Mir ging es darum, die Theologie dem Buch entstand dann auch ein Pierre Franzen, der mir schrieb, dass auch wieder zu schreiben, und wenn neu und kritisch zu interpretieren. Theater, das auf verschiedenen Büh- das Buch «Gegen das Vergessen» ja, unter welchen Bedingungen. Dies nen in der ganzen Schweiz aufge- weit über die linke Leserschaft zur in der Logik von Wolf Biermann, der Wichtig in jeder Beziehung war für führt wurde. Lektüre anrege und nicht genug uns in seine guten Tagen riet, nicht Dich die Befreiungstheologie Latein­ gewürdigt werden könne. allzu spitz zu sein? amerikas. – Allende ist tot. Che Gueva- Du warst im Verlauf Deines bewegten Vorstellen kann ich es mir schon, ra ermordet. Fidel Castro starb im Spi- Lebens ebenfalls Sekretär der Ober- Noch gibt es einige Exemplare. Wie aber vorläufig werde ich nicht für talbett. Unter Johannes-Paul II. und walliser Biovereinigung. Nächstes Jahr kann man diese bestellen? die Rote Anneliese schreiben. Es Benedikt XVI. war Rom in seinem kommt die Trinkwasser-Initiative zur In der Buchandlung zum Wege- braucht zum Schreiben auch viel Kampf gegen die Befreiungstheologie Abstimmung, welche die Landwirt- nerplatz in Brig. Oder dann direkt Motivation und Ideen. Aber man vorerst erfolgreich. In Brasilien regiert schaft auch im Oberwallis grundle- bei mir (vgl. Kasten). weiss ja nie, was die Zeit noch bringt. gegenwärtig ein Faschist, und Lula gend verändern würde. Warum sollen Hilar Eggel hat seit 2000 für die Rote Anneliese 70 Porträts sitzt im Gefängnis. Der Papst ist ein wir dieser zustimmen? Wirst Du Dich Für Dich war Musik stets auch Politik Hilar, besten Dank für das Ge- geschrieben. Jesuit aus Südamerika. Wie geht es im Abstimmungskampf engagieren? und Politik Musik. Immer wieder hast spräch. n 26 dickeeier NR. 250 | JULI 2019 NR. 250 | JULI 2019 dickeeier 27

Die MythBuster zerstörten Mythen – Dicke Gian­ Trepp auch Rehabilitiert Viola Amherd den alternden Eier Pius Rieder?

Pausenclowns in der Simplonhal- le gegen das Gesetz hetzen liess. Obwohl kein Oberwalliser Parla- mentarier für das Gesetz eintrat. Ist die Mehrheit von uns deshalb Wann schicken wir die beiden Die grosse Mehrheit der Walliserin- «freiheitsfeindlich, gefährlich und Frechdachse in die Wüste? nen und Walliser hat dem neuen antischweizerisch»? Unsere SVP- Der Gotthard ist ein Mythos. Genau- en haben. Der einzige Oberwalliser, Waffengesetz zugestimmt. Auch im Mannen mit dem halben Hitler- so wie Wilhelm Tell, der Kampf gegen der bisher auf der halbwegs richtigen Die beiden UBS-Oberprofiteure der Staat immer wieder erpresst. Der frühere Chefredaktor des Walli- Inzwischen ist klar: Die Bison- Oberwallis gab es eine Mehrheit. gruss sind irgendwie aus der Zeit die Habsburger und die Rütli-Wiese. Spur war, ist der Gliser Lokalhistori- kennen rein gar nichts. Sergio Er- Denn für diese beiden vergoldeten ser Boten Pius Rieder war im Militär Minenwerfer-Stellungen – auch jene Obwohl Viola Amherd einen ihrer gefallen. n Der Gotthard ist, historisch gesehen, ker Heldner. Für ihn war Willhelm motti kassiert pro Jahr 14 Millionen Frechdachse, die in Frankreich vom Fourier und damit ein höherer Un- im Gerental – waren eine giganti- ein erfolgreiches Abfallprodukt der Tell nichts anderes als ein ausge- Franken. Axel Weber 6 Millionen hohen Ross gefallen sind, bürgen teroffizier. Die höheren Unteroffi- sche Fehlinvestition in der Höhe von tifigen Walserinnen und Walser. Un- wanderter Theler von Ausserberg. Franken. Die UBS gäbe es längst die Schweizer Steuerzahlenden. ziere waren und sind die treuesten mehr als einer Milliarde Franken. serer beweglichen Schwestern und Si non è vero … Gian Trepp belegt: nicht mehr, würden die Schweize- Selbst die Aktionäre bekommen Diener der Armee. Obwohl man das bereits vor 30 Jah- Brüder. Sie haben die Alpenpässe Schweizer Alpen-Geschichte ist im rinnen und Schweizer – mit und oh- langsam das Hosenflattern. Sie ha- Der Walliser Bote berichtete in ren voraussehen konnte, wurde nie- ausgebaut und betrieben, lange be- Mittelalter europäische Geschichte. ne rotem Pass – nicht immer noch ben den beiden keine Decharge den achtziger Jahren des letzten mand zur Verantwortung gezogen. vor sie einen Steg von Andermatt Geprägt von unseren Walserinnen für die systemrelevante Bank UBS erteilt. Jetzt greift Ermotti die Kan- Jahrhunderts über den Bau einer Nach der Ablehnung des Grip- nach Göschenen in den Fels gehau- und Walsern. n eine Gratis-Staatsgarantie leisten. tonalbanken an: Statt Dividenden neuen Minenwerferstellung im Ge- pen-Kampffliegers durch das Volk, Die Eigenossenschaft muss endlich auszuschütten, sollten auch diese rental. Genau wie zuvor die Rote gaben National- und Ständerat dem von allen Banken 20 Prozent hartes 20 Prozent hartes Eigenkapital auf- Anneliese. VBS grünes Licht für die Beschaf- Der Wolf rettet jedes Jahr 3’000 Walliser Eigenkapital verlangen, sonst wird bauen. n Im Gegensatz zur Roten Annelie- fung von 32 auf Piranha-Mowags Schafen das Leben se wurde der Walliser Bote angeklagt. montierten und somit hoch be- «Combat 18» und «Blood & Honour» Die Militärjustiz verurteilte Pius Rie- weglichen Minenwerfern. Die Be- Alles ist Dialektik. Der Wolf zwingt Schäfer besser auf sie aufpassen. der in Winterthur als Landesverräter, schaffung ist mehr als drei Jahre Der ehemalige Rote Anneliese Re- waltschaft richtig liegt – mit Schlag- die Oberwalliser Jäger, Schäfer und Wegen der real nicht existierenden obwohl eine linke Fan-Gemeinde im Rückstand, und niemand regt daktor Tobias Tscherrig schreibt stöcken auf Journalisten los. Politiker zum Handeln. Jäger knal- Wölfe. Im Graubünden streicht ein dem zu Unrecht Angeklagten Be- sich auf. Weil niemand wirklich an wie Kurt Marty regelmässig Texte Kein Zufall: Sowohl der Mörder len die Wölfe ab. Unter anderem Wolfsrudel um die Schlösser der gleitschutz leistete. die Armee glaubt. Sobald die Pi- für Infosperber. Es lohnt sich, den Stefan Ernst wie auch der Schläger weil sie diese im Dämmerlicht mit Familie Blocher. Das Wallis bleibt Damals war Viola Amherd nach ranhas funktionsfähig sind, werden einschlägigen Newsletter zu abon- Thomas Heise bewegten sich in den Füchsen verwechseln. Deshalb vorerst das Land der toten Wölfe. ihren eigenen Aussagen anarchis- die Bison-Minenwerfer-Stellungen­ nieren (www.infosperber.ch). letzten Jahren im Umfeld von «Com- gibt es im Oberwallis praktisch Selbst der Bär M 121 flüchtete nach tisch unterwegs. Wir haben unsere – wie bereits beschlossen – aufgeho- Auf Infosperber berichtete bat 18» sowie «Blood & Honour». keine real existierenden Wölfe Italien ins Exil. Wird sich daran Viola im Kampf gegen die Violetten ben. Es wäre an der Zeit, dass Viola Tscherrig: Im Unternehmen «Ewald In der Logik dieser Organisationen mehr. Der Wildbiologe Gabriele nächstens etwas ändern? Nur wenn von der Militärjustiz in Winterthur Amherd beim Bundesrat beantragt, Gattlen AG» in Visp arbeitet der ge- organisierte Silvan Gex-Collet im Cozzi hat – wie die NZZ berichtete endlich alle Wölfe einen Chip ver- leider nicht gesehen. Sie war wohl Pius Rieder zu rehabilitieren. Würde walttätige Neo-Nazi Thorsten Heise Crazy Palace in Gamsen ein inter- – festgestellt, dass die Schäfer – aus passt bekommen. Und die Bauern «Pour faire passer le camion» im Untergrund unterwegs. ihm sicher gut tun. n aus dem Umfeld der militanten neo- nationales Neo-Nazi-Konzert mit Angst vor dem Wolf – ihren Scha- pro Nacht und Wolf vom Bund 99 nazistischen Organisationen «Com- 400 Teilnehmern und wurde deshalb fen wieder mehr Sorge tragen. Pro Franken Kurtaxe erhalten, damit Einst liess Napoleon die Simplon- auf die Bahn zu verlagern, wol- bat 18» und «Blood & Honour». verurteilt. Jahr dürften im Wallis rund 3’000 sie neben den Schafen neu auch strasse bauen, «pour faire passer le len Bund und Kanton mit Alibi- Zu wenig Brot für alle Kurz bevor Lübcke ermordet Schafe weniger sterben, weil die den Wölfen mehr Sorge tragen. n canon». Der Bund investiert jedes Kontrollen mehr Lastwagen auf Der CDU-Mann und Kasseler wurde, stellte Gilbert Truffer dem Jahr 25 Millionen Franken in die den Simplon bringen. Lastwagen, Regierungspräsident Walter Lübcke zuständigen Staatsrat kritische Fra- Simplonstrasse, «pour faire passer die immer mehr gefährliche Güter war weltoffen und liberal. Er stand gen zu Thorsten Heise. Unser Staats- le camion». Vor seiner Wahl gab transportieren. Wie viele Lastwagen deshalb bereits auf der Todesliste rat Frédéric Favre nahm diese – wie sich Staatsrat Favre als halben Grü- müssen noch umkippen und bren- der NSU, der braunen RAF der Beate das bei ihm leider üblich ist – nicht nen aus. Davon ist rein gar nichts nen, bevor Favre endlich ein halber Zschäpe. Lübcke wurde auf der Ter- ernst. Das wird sich jetzt hoffentlich mehr zu spüren. Anstatt die Güter Grüner wird? n rasse seines Wohnhauses kaltblütig ändern. erschossen. Der Täter Stephan Ernst Erika Steinbach schreibt ver- behauptet, er habe die Tat allein be- gleichbare Texte wie Oskar Frey- Diese Grafik stammt nicht aus ei- nicht mehr den Rindern verfuttern, gangen. Vielleicht – vielleicht auch singer. Die extreme Rechte hetzt nem linken Heftli, sondern aus dem sondern diese Früchte der Erde ver- nicht. Horst Seehofer glaubt ihm gegen alle, die ihr nicht in den Kram Leibblatt der intelligenten deut- wenden, um den Hunger zu über- nicht. passen. Das führt, wie der ehe- schen Kapitalisten, dem Handels- winden. Niemand hat das Recht, malige CDU-Generalsekretär Peter blatt. Das Problem wäre einfach dem eigenen Cordon Blöd zuliebe In Thüringen gingen Thorsten Tauber zu Recht feststellt, zu einer zu lösen: Mais, Soja und Getreide andere hungern zu lassen. n Heise und Co. – wenn die Staatsan- Enthemmung. n 28 dickeeier NR. 250 | JULI 2019 NR. 250 | JULI 2019 klipptipp 29

Kirche von Uster hat einen Lift – ­Raron Dicke immer noch keinen Tipps: Die besten Eier Videos für uns alle Neu können Sie, liebe Leserin, lieber Leser, die von uns empfohlenen Videos nicht nur per QR-Code

Alois Grichting: abrufen, sondern auch über einen Kurzverweis. RA 86 Jahre und kein bisschen links

Jedes Jahr erscheint das Walliser Wer das Jahrbuch durchblät- Die reformierte Kirche von Uster Magnet, würde nur ein Lift die Jahrbuch. Die Zahl der Abos sinkt. tert, merkt unschwer: Das ist gar thront auf einem Hügel. Steile Trep- Felsenkirche mit der Burgkirche Immer weniger Käuferinnen und kein Walliser, sondern ein Ober- pen führen hoch zu ihr. Deshalb hat verbinden. Leider hat das Himmel- Käufer sind bereit, 18 Franken aus- walliser Jahrbuch. Das Mittel- und man in Uster einen Lift eingebaut. fahrtskommando von Paul Marto- Die katholische Kirche verliert dramatisch an Einfluss. Früher regierte die zugeben. Wie leider bei allen Print- das Unterwallis kommt nicht vor. Die Burgkirche von Raron ist ein ne noch zu wenig Luft unter den Dreifaltigkeit von Pfarrer, Präsident und Lehrer die Dörfer. Heute gibt es produkten. Nur Oberwalliser Ge- historisches Juwel erster Güte. Der Flügeln. immer weniger Pfarrherren. Aktive Präsidenten wie Beat Jost muss man Kardinal Schi- schichten. Kein Zufall. Burghügel wäre ein touristischer Wir bleiben dran. n suchen wie Stecknadeln im Heuhaufen. Und immer mehr Dorfschulen ner war ein fähiger Der Motor des gehen zu. Früher war Weniges besser. Denn zur Enge des Oberwallis ge- Kriegstreiber. Er Walliser Jahrbuches Fliegen wir ab 2030 Saudi-Arabien ist das Mutterland des islamistischen Terrorismus. Politi- hörte eine repressive Sexualmoral. Selbst Zungenküsse vor der Ehe waren trieb Tausende von ist als alleiniger Re- sche Gegner werden auch im Jahre 2019 geköpft, gesteinigt und gekreuzigt. Todsünden. Tempi passati! Esoterik in unterschiedlichen Formen hat die Schweizer Söldnern daktor der uner- nur noch mit Selbst im Ausland, wie der Fall Khashoggi zeigt. Alle Proteste blieben Religion über weite Strecken abgelöst. Unsere Missis Poppins – die Bir- in den Tod. Trotz- müdliche und inzwi- E-Kerosin? bisher wirkungslos, weil die Saudis auf ihr Öl und auf ihre Freunde wie gischerin Conny Giammarresi – hat es in dieser Welt weit gebracht. Jede dem ziert Schiners schen 86 Jahre alte Donald Trump und zählen können. Wer politisch interessiert Woche predigt sie auch auf tv-oberwallis. Meist belanglos, weitschweifig Porträt auch die- Alois Grichting. Er Weltweit trägt der Flugverkehr bloss ist, muss immer alle Glocken läuten hören. Deshalb lohnt es sich für ein- und unverbindlich. Aber ab und zu erheiternd und lehrreich zugleich. ses Jahr wieder das schreibt und schreibt drei Prozent zum CO2-Ausstoss bei. mal, dieses Video des russischen Propaganda-Senders «Russia Today» (RT) Etwa in dieser Sendung über Sexualität. Fazit: Das Oberwallis hat sich Titelbild des soge- und schreibt. Wie der In der Schweiz fast 20 Prozent. Wir anzuschauen. Umso mehr, als auch die UNO davon ausgeht, dass Kron- auch unterhalb der Gürtellinie verändert. http://bit.ly/2KWTMB0 nannten Walliser VW-Käfer in seiner sind ein reiches Land, und folglich prinz Salman hinter der Ermordung von Khashoggi steht. – Wenigstens Jahrbuches. Jugend. n fliegen die Schweizerinnen und pfeift der Bund die Pilatus-Werke aus Saudi-Arabien und den Vereinigten Schweizer – mit und ohne rotem Arabischen Emiraten (VAE) zurück. http://bit.ly/2ROobSu Pass – unverhältnismässig viel. Sion 2026: The Winner is Milano … Moderne, gut ausgelastete Flug- Die bewegte und bewegende zeuge verbrauchen pro Passagier Jugend fordert zu Recht, dass die und 100 Kilometer 3 Liter Kerosin. Schweiz bis 2030 klimaneutral wird. Bei der Umstellung auf kli- Müssen wir deshalb auf das Fliegen maneutrales Kerosin, das aus Sonne verzichten? und Wind hergestellt wird, würde Man kann mit neuen, erneu- der Preis pro geflogenem Kilometer Die ETH ist staatlich. Sie gehört zu den weltweit besten Universitäten. erbaren Energien synthetisches um 1,5 bis 3 Rappen steigen. In allen Rankings. David Rohr arbeitet an der ETH in Zürich im «Auto- E-Kerosin herstellen. Siemens hat Der Flug nach New York und nomous System Lab». Rohr hat eine Software entwickelt, die es dem entsprechende Systeme entwickelt. zurück würde 2030 absehbar 100 bis Roland Kurt ist Fisch-Forscher und Buchautor. Er schildert in der «Arena», elektrisch angetriebenen Oberwalliser Aero-Kippflügler demnächst Von Brig aus ist man mit dem Zug d’Ampezzo statt. Im Norden von Die Forscher der ETH gehen ganz 200 Franken mehr kosten als heute. wie die Chemie-Bauern unsere Bäche, Flüsse und Seen vergiften. Das Sys- erlauben soll, stabil vom Helikopter-Modus in den 300 Kilometer in gut 100 Minuten in Milano. Kein Venedig und damit 4,5 Autostun- neue Wege. Sie wollen aus Sonnen- Kann die Schweiz im Alleingang tem der Trinkwasser-Initiative ist einfach. Wer schädliche Pestizide oder schnellen Gleitflug zu wechseln. Und umgekehrt. Das Video belegt: Das vernünftiger Mensch will mehr den von Milano entfernt. Die Wal- licht direkt Kerosin produzieren. Wer etwas machen? Vielleicht, vielleicht vorsorglich unnötige Antibiotika verwendet, bekommt keine Direktzahlun- Ganze scheint zu funktionieren. Vielleicht werden wir bald einmal mit olympische Winterspiele durch- liser Medien rührten hysterisch die sich technisch und wirtschaftlich auch nicht. Und vielleicht werden gen mehr. Genauso wenig wie Bauernbetriebe, die Futter aus Lateinamerika Sonnenenergie die Baustämme kostengünstig und leise aus unseren führen. Ausser er hat ein paar Mil- Werbetrommel für Sion­ 2026. Sie durchsetzt, ist zurzeit offen. uns die anderen wie bei der Sonnen- kaufen, um in der Schweiz Schweine zu mästen. Nicht nur die Umwelt, Gebirgswäldern herausfliegen. Ein Trost für alle Briger und Gliser, die liarden Franken zu viel in der Kasse, erlitten zusammen mit den Politi- Alle gehen davon aus, dass die und Windenergie links überholen. nicht nur das Trinkwasser, sondern auch das Oberwallis würde profitieren. gegen den Helikopterlandeplatz auf dem höchsten Dach des Spitals um diese zu verbrennen. Deshalb kern einen Totalschaden. Die nun Kosten pro Liter E-Kerosin nächs- Eine Regelung für die Schweiz Weil wir praktisch keine Schweinemäster haben. Gut so, denn bei uns stinkt sind: Elektrokipp-Flügler sollen 32 Mal leiser fliegen als Helikopter. Wir bewarb sich faktisch niemand mehr erfolgte Wahl von Milano war un- tens irgendwo zwischen 1 und 1,50 könnte wie folgt aussehen: In der schon die ARA der Lonza zum Himmel. http://bit.ly/325KEzl bleiben dran. http://bit.ly/2XmDxE3 für die Winter-Olympiade 2026. So seren olympischen Irrläufern keine Franken zu stehen kommen werden. Schweiz dürfen nur Flugzeuge lan- wurden die olympischen Winter- müde Zeile wert. Verdrängen von Dieses wird somit zwei bis drei Mal den, die E-Kerosin getankt haben. spiele nun nach Mailand verge- Niederlagen als System. Irgendet- teurer sein, als das zu billige – da Und nur Flugzeuge starten, die zu- Der 82 Jahre alte Architekt Renzo Piano wurde bereits begonnen. Sie soll 2020 ben. Die Skirennen der Olympiade was stimmt nicht im Land am Rho- nicht besteuerte – fossile Kerosin vor mit E-Kerosin vollgetankt wur- stammt aus Genua. Er war, ist und bleibt in Betrieb genommen werden. Vater 2026 finden übrigens in Cortina nestrand. n heute kostet. Um was geht es? den. n ein demokratischer Linker. Wir haben der filigranen neuen Struktur ist Renzo Renzo Piano Gebäude wie das Centre Piano. Bund und Kanton müssten dem Pompidou in Paris oder das Zentrum effizienten Linken Renzo Piano den Sonnenzauber: Schwery-Kost aus Deutschland Paul Klee in Bern zu verdanken. In Genua Auftrag erteilen, im Bereich Gampel

Die EnBW ist die alles kontrollierende energie. Die EnBW hat Projekte mit wir nur 500 MW installierte Leistung. stürzte vor zehn Monaten die Morandi- Gare alle Baracken und Hütten ab- Grossmutter der EnAlpin. Der Enkel einer Leistung von 800 MW in der Wird uns die vitale grüne Grossmut- Brücke ein: 43 Menschen starben. Am zubrechen, um den Raum mit einer vor Ort ist unser aller Michel Schwery Pipeline. Um aus der Lonza in Sachen ter aus Stuttgart auch dieses Geschäft 27. Juni 2019 wurden nun die letzten Lichter-Autobahn aufzuwerten. Damit aus Ried-Brig. In Deutschland setzt Strom und Wärme eine Null-Emmis- wegschnappen? Es ist leider zu be- beiden Pfeiler gesprengt. Reuter übermittelte Video-Bilder, die an ei- Melly und seine Nachfolger nicht noch 15 Jahre auf unsere Kosten Procon im Energiepark im Energiepark ­ Procon Weesow-Willmersdorf. 10-Megawatt-Anlage von von 10-Megawatt-Anlage © Procon Solar GmbH Solar © Procon die grüne Grossmutter voll auf Solar- sionen-Fabrik zu machen, brauchen fürchten. n nen Hollywood-Streifen erinnern. Mit dem Aufbau der neuen Brücke im Riedberg-Tunnel herumstochern. http://bit.ly/2LxYchd 30 kulturellaktuell NR. 250 | JULI 2019 NR. 250 | JULI 2019 kulturellaktuell 31 Brig Das Filmgespräch mit Jean-Pierre L. D’Alpaos: AGENDA KINO Once Upon a Time Juli/August 2019 Juli/August 2019 Kellertheater Brig Kino Astoria Visp in Hollywood Der besondere Film – Die Vorstellungen beginnen jeweils um 20.30 Uhr jeweils montags um 20.30 Uhr an Hollywood, an den Film an sich zu überleben und als Filmstar zu und an gute Schauspieler. Die grosse neuem Ruhm zu gelangen. Wäh- 15.07.2019 LE GRAND BAIN Sommerpause bis September 2019

Zeit der Westernfilme ist in Holly- rend die eigene Karriere jedoch Soblue Weina Soblue

Bild: Bild: wood vorbei. Das bringt die Karri- stockt, zieht nebenan auch noch ZeughausKultur Brig Jean-Pierre L. D’Alpaos ist der ere von Serienheld Rick Dalton ins ein berühmt gewordener neuer 20.08.2019 Vortrag Berner Tumor­ im Stockalper ­Filmkenner im Oberwallis. Straucheln. Der Ruhm seiner Serie Regiestar ein. Derweil will Cliff abende «Diagnose Hautkrebs» verblasst mehr und mehr. Gemein- einem alten Bekannten einen Be- war konnte ich diesen sam mit seinem besten Freund Cliff such in seiner Westernkulissen- Moshpit Naters Film selber noch gar versucht Dalton, in der Traumfabrik stadt abstatten. Doch dort hat Bertrand befindet sich in einer Midlife- 31.08.2019 Metal-Night Thola, Crisis. Um dieser zu entkommen, unter- «Znicht sehen, da er erst sich inzwischen die Gemeinde ­Appearance of Nothing 20. Juli 2019 Buchfest 5 – 50 Jahre Woodstock! am 15. August 2019 in den Kinos der Manson-Familie eingenistet… nimmt er schliesslich einen ausserge- wöhnlichen Schritt. anläuft, aber das brauche ich auch Das Buchfest 5 will Menschen 13.00 Uhr: Kaffeelesung Blatter, Gilbert «Speedy» Jossen, 22.07.2019 ROADS gar nicht. Denn Quentin Tarantino «Alle Darsteller laufen in die- 29. Juni – 27. Oktober 2019 zum Dialog zusammenführen. «Allgemeine Erklärung der Jonas Ruppen, Oliver Zurbriggen, ist ein Garant für Superfilme. Es sem Film zur Höchstform auf: auf dem Gornergrat Hektik, Stress und Nervosität sol- Menschenrechte»­ UNO Jonas Imhof) zusammengestell- erschien noch nie ein schlechter Brad Pitt, Leonardo DiCaprio, Alpines Museum len dem Dasein, dem Verweilen, (Vereinte Nationen), 1948 ten «Band of Bethel» und vielen Film von ihm», erklärt Jean-Pierre L. Al Pacino, Margot Robbie und dem Vertiefen in den Augenblick, Gästen (Mario Audi, Yves Tscherry, D’Alpaos. «Quentin Tarantino gehört L­uke Perry – der ehemalige TV- Kühne Alpinistinnen am Matter- der Heiterkeit weichen. 14.30 Uhr: Lesung Rotten Verlag­ Franz-Stefan Michlig) präsentiert. zu den letzten grossen Regisseuren Star und bekannt aus der Serie horn stehen im Mittelpunkt der «1048 Tage in der Schlucht» Das Konzert wird vom Schauspie- überhaupt. Er ist ein Meister sei- Beverly Hills ist hier in seiner letz- neuen Pop-Up-Ausstellung «Mat- Buchfest 5 – Wort und von Thomas Handschin, 2019 ler Beat Albrecht moderiert und nes Faches. Er schreibt die besten ten Rolle zu sehen. Er ist im März terhorn Ladies» vom 29. Juni bis 27. ­Musik ergänzen sich mit Geschichten von damals, den Roads erzählt von einer bedingungslo- Dialoge. Sie kommen leicht daher, dieses Jahr verstorben», so Jean- Oktober 2019 auf dem Gornergrat. Das Programm startet morgens 16.00 Uhr: Z'Vierilesung Songtiteln und dazugehörigen sen Freundschaft zweier Jugendlicher – angesiedelt in einer Welt im radikalen sind aber schon als Literatur zu be- Pierre. Zum Schluss zeigt er noch Das Alpine Museum der Schweiz um zehn Uhr im Stockalperhof mit «Der Klang der ungespielten Töne» Bandnamen begleitet. Umbruch. zeichnen. Seine Inszenierungen sind einen Grund mehr auf, wieso die- erzählt mit Fotos, Zeichnungen, der Eröffnung des Buchfestes. Der von Konstantin Wecker, 2017 Unterhaltung auf höchstem Niveau, ser Film sehenswert ist: «Quentin Büchern und Ausrüstungsge- Besucher kann zwischen vier Bü- 19.00 Uhr: Türöffnung 29.07.2019 LE JEU und das mit spürbarem Tiefgang. Er Tarantino hat immer schon ange- genständen von den Abenteuern, cherständen flanieren, einen Blick Woodstock 50 – Konzert ist ein Künstler der Spannung.» kündigt, dass er nur zehn Filme in welche die Bergsteigerinnen aus auf den Stand der Buchbinderei zum Jubiläum 20.30 Uhr: Konzert seinem Leben drehen wird. Dieser der ganzen Welt während drei Schwery werfen oder in der Kaffee- In diesem Jahr wird ein wichti- – mit «Band of Bethel» Regisseur: Quentin Tarantino Der Film spielt im Hollywood um Schauspieler: Brad Pitt, Leonardo DiCaprio, hier ist der neunte. Wir werden Jahrhunderten erlebten. ecke verweilen. Um elf Uhr startet ges Jubiläum gefeiert. Es han- – Moderation Beat Albrecht das Jahr 1969. Er ist eine Hommage Al Pacino, Margot Robbie und Luke Perry ihn vermissen.» n die erste der vier Lesungen mit delt sich um 50 Jahre Woodstock Beat Albrecht und Karin Imhof: (1969 – 2019). Das Konzert mit Der Vorverkauf für Tickets zum Originalsongs aus dem damaligen Buchfest 5 findet in der Buch- Es soll ein geselliger Abend unter Freun- den werden. Doch es liegt Spannung in Segovia (Spanien) 11.00 Uhr: Apérolesung Festivalset wird von der dafür ei- handlung Wegenerplatz, im Kino der Luft und die Mondfinsternis erhitzt «Wie ein Roman» von Daniel gens aus einheimischen Musikern Capitol Brig oder online unter die Gemüter. der Situation in ihren Ländern und schaft nachhaltig verändern können: Pennac,­ 2006 (Tanya Barany, Alois Biner, ­Daniel www.kultur-ladu.ch statt. n zu welchen Themen sie sich enga- die Frage der Revolution. Wie kom- gieren. Gemeinsam lernt ihr vonein- men wir da hin? Wird eine Revolution ander, wie ihr euch einbringen könnt, heute noch so aussehen wie vor 100 um etwas zu verändern. Jeden Tag Jahren? Welche Rolle spielt dabei die steht ein anderes Themengebiet im arbeitende Bevölkerung? Auf welche RA-Abo Mittelpunkt, wie zum Beispiel der Weise können wir uns organisieren, Klimawandel und die ökologische um etwas verändern? direkt zum Abo Krise. 21. bis 27. Juli 2019 Vielleicht bist du an feministi- Kosten Die RA abonnieren Internationales sozialistisches ­ schen Themen interessiert und du Der Preis für das Camp berechnet Jugendsommerlager fragst dich, wie ein revolutionärer Fe- sich nach dem durchschnittlichen minismus aussehen kann. Im Camp Einkommen in den jeweiligen Län- Name/Vorname Rund 500 junge Menschen aus der die Campverwaltung und demokra- schildern Aktivist*innen unter ande- dern. Die höheren Preise in reicheren Strasse ganzen Welt werden dieses Jahr nach tisch mitentscheiden. Es gibt keine rem, wie sie in ihren Organisationen Ländern ermöglichen Jugendlichen Segovia reisen, ca. 90 km nordwest- höhere Instanz, die irgendwelche un- gegen patriarchale Unterdrückung, aus ärmeren Ländern die Teilnahme. PLZ/Ort ■ Ich bestelle ein RA-ABO für Fr. 25.– bis ende Jahr lich von Madrid. Alle mit den Zielen: demokratischen Vorschriften macht. gegen Gewalt und Morde an Frauen Kosten für deine Anreise musst du Sich austauschen, Internationalis- kämpfen. Rassismus und der Auf- auch noch einrechnen. Falls du dir E-Mail ■ Ich bestelle ein Online-RA-ABO für Fr. 25.– mus leben und dabei gemeinsam Das Programm stieg der neuen Rechten sind an ei- den Betrag nicht leisten kannst, wen- Telefon ■ Ich bestelle ein RA-Unterstützungs-ABO eine schöne Woche in einer alterna- Im Programm sind persönliche Er- nem weiteren Tag das Fokusthema. de dich bitte an die Veranstalter, es für mindestens Fr. 100.– tiven Umgebung verbringen. Denn fahrungsberichte geplant, Diskus- Weltweit gibt es Bewegungen und kann immer eine Lösung gefunden Talon bitte ausschneiden und einsenden an: oder per E-Mail an: ■ Ich bestelle ein RA-Mitglieder-Abo für mindestens das internationale sozialistische sionsrunden und auch selbstorga- antifaschistische Kämpfe gegen diese werden. n [email protected] Verein Rote Anneliese Fr. 200.– und beantrage damit Mitglied des Sommercamp ist selbstverwaltet. Be- nisierte Partys zum Ausklang des Entwicklung. Am Ende geht es darum, Für eine Teilnahme Mail an: Postfach 441, 3900 Brig-Glis www.roteanneliese.ch Vereins Rote Anneliese zu werden. deutet: Jeder kann sich einbringen in Tages. Aktivist*innen berichten von wie Sozialist*innen unsere Gesell- [email protected] 32 wissenswert NR. 250 | JULI 2019 Was Sie vielleicht noch nicht wussten…

SVP-Stadtrat Patrick Hildbrand: SVP als Auszonungspartei Bekämpfen und vertuschen Im Wallis gilt das Prinzip der gläser- in ihre Dossiers. Stattdessen gab es Wem gehören die roten Parzellen nen Verwaltung. Die Bürgerinnen für Interessierte nur die Pin-Wand. auf diesem Planabschnitt? Den Ge- und Bürger dürfen wissen, wie Ent- Trotzdem ist klar: Wenn der Gemein- schwistern Kämpfen. Unter ande- scheide zustande kamen. Die Ge- derat sich nur einen halben Tag über rem dem ehemaligen freisinnigen meinde Brig-Glis will 180’000 Quad- das Dossier gebeugt hätte, wäre dem Gemeinderat Uli Kämpfen. Was be- ratmeter auszonen. Und verweigert einen oder der anderen aufgefallen, deutet die Farbe rot? SVP-Mann Pa- gleichzeitig rechtswidrig die Einsicht dass die Gemeinde wegen der gefak- trick Hildbrand will den politischen ten Zweitwohnungszahlen (s. Gegner auszonen. So wie man das unten) den Dichtefaktor hät- im Wallis macht. Wem gehört die te erhöhen können und müs- gelbe Parzelle? Seinem Listenkol- 1953 erbauten Hotels Couronne se- sen. Die Folge: Auszonungen legen Louis Ursprung. Diese wird lig, das der UBS weichen musste. wären so überflüssig wie im- nicht ausgezont. Logo. Kein Detail: Baudeponien müssen Gemeinden mer neue, unnötige private Unter der Parzelle Ursprung be- in Sitten melden. Geschah natür- Herzkliniken in Sitten. Steigt findet sich eine Bauschuttdeponie. lich nicht. Logo. Vertuschen als Ge- die SVP als Auszonungspar- Hier ruht das Abbruchmaterial des schäftsgrundlage. n tei in die Wahlen? n

Brig hat falsche Zahlen Vor zwei Jahren machte nach Bern geliefert Peter Bodenmann die Gemeinde auf diesen Aufgrund der Statistik des Bundes gibt es Missstand aufmerksam. in Brig angeblich mehr als 1’000 Zweit- Damals versprach Pa- wohnungen. Wahr ist das Gegenteil: Es trick Hildbrand schrift- gibt nicht mehr als 100 Zweitwohnungen. lich Abhilfe: «Die Ge- Warum stimmt die Statistik des Bundes meinde hat nach unse- nicht? Schlicht und einfach weil die Ge- ren Schätzungen einen

AZB meinde die falschen Zahlen nach Bern liefert. Zweitwohnungsanteil von 5 Prozent und ich teile Vor zwei Jahren betrug der gefakte Zweiwoh- ihr Erstaunen über die publizierten 15 Prozent.» CH-3900 Brig-Glis CH-3900 nungsbestand 15 Prozent, jetzt 16,9 Prozent. Geschehen ist wie immer nichts. n

Der heitere Schlusspunkt: JULI 2019

NR. 250 | NR. |

Die Rote Anneliese erscheint sechs Mal jährlich. AZB CH-3900 BRIG-GLIS AZB CH-3900 melden bei: bitte Adressänderungen oder 3900 Brig-Glis 441, Postfach Anneliese, Rote Verein an: [email protected] per E-Mail