Berichte aus den Gruppen
Bahn zurückfahren. Die Fahrt weist nur eine Museum), einen Tag für Gizah( Pyramiden, der Michelsburg trafen sich bei etwas zwei- größere Steigung auf. Bei Regen fahren wir Mastabagräber) und Sakkara (Stufenpyra- felhaftem Wetter morgens um zehn Uhr eine Woche später und verständigen alle mide, Wesirmastabas) und einen letzten Tag über dreißig Interessenten, die dem Leiter angemeldeten Teilnehmer rechtzeitig. in Kairo (Nationalmuseum, wichtige des Urweltmuseums aufmerksam zuhör- Am 4. Oktober soll es per Bahn nach Trier Moscheen). ten, als er zunächst die größeren Zusam- gehen, wo Altstadt und die Archäologie der Die fünftägige Istanbulfahrt bringt neben menhänge hinsichtlich der Entstehung die- Römerzeit im Vordergrund stehen. Wir wichtigem bekanntem (Topkapiserail, Blaue ses Gebietes erläuterte. besuchen die Porta Nigra, das Simeonsstift, Moschee, Hagia Sophia, Basar) auch vieles Dabei erfuhren die Teilnehmer, wie im den Dom, die Basilika und haben eine Füh- schöne weniger bekannte (seltener besuch- Gefolge der variskischen Gebirgsbildung rung (und ggf. ein Essen!) im Landesmu- te Moscheen, byzantinische Kirchen und die Saar-Nahe-Senke entstand und durch seum. Wir werden diese Fahrt, genügend Klöster). Natürlich können Sie sich jederzeit Sedimente von mehreren tausend Metern weitere Anmeldungen vorausgesetzt, als ausklinken und auf eigene Faust flanieren Stärke langsam aufgefüllt wurde. Dabei Busexkursion durchführen. Wir wären oder shoppen. herrschte zunächst, bedingt durch die äqua- schneller da und könnten einige interessan- Auch für die Studienreisen gilt gleich anmel- tornahe Lage, ein feucht-heißes tropisches te Punkte besuchen, die zu Fuß (bei Bahnrei- den! (Bis zum Eintritt der jeweiligen Storno- Klima, in dem viel organisches Material in se!) nicht erreichbar wären. Also gleich frist können Sie sich jederzeit wieder kosten- die Sedimente eingearbeitet wurde und teil- anmelden! frei abmelden.) weise zur Bildung von Kohlelagern im obe- Die Kosten sollten Sie etwa einen Monat vor ren Karbon führte. Das später saisonal der jeweiligen Exkursion an unser Exkursi- Das neue Jahresprogramm finden Sie unter zunehmend trockenere Klima sorgte für onskonto
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Abb. 1: Die geologische Meile von der Breitenbach-Formation (cst B) über die Remigius-, Altenglan-, Wahnweiler- und Quirnbach- zur Lau- terecken-Formation. Kuselit: SVi. (Profil aus: Geologisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Blatt 6410 Kusel).
dern dazwischen liegend, eben „intermedi- Überraschungen auf uns wartet. är“). Von nun an blieb man in den Schichten des Auch die Sedimentschichten im Unterrotlie- Rotliegend. Nach einer kurzen Mittagspau- gend, die Remigiusberg-Formation, se beim Feldkapellchen am Fuße des Remigi- konnte man da schon in ihrer schönen usberg oberhalb Haschbach ging es wenige Schichtung sehen (ein ästhetischer hundert Meter weiter zu einem Acker, auf Genuss!), wurden dann aber nach einem welchem graues Gestein der Altenglan- Rundgang um den Bruch noch genauer stu- Formationzu finden war, Ablagerungspro- diert. Neben braun-rötlichen Sandstein- dukt in einem eher ruhigen See. Die geologi- und Schluffsteinschichten fiel besonders sche Karte verzeichnet in dieser Formation eine dicke, graue Kalkbank auf, Zeugnis der Kalkbänder und erinnert daran, dass im 19. Ablagerung in einem See. Am Wegrand fan- und zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der den sich außerdem noch Bruchstücke einer Gegend Kalk abgebaut und mit der im obe- Konglomerat-Bank. Zur größten Überra- ren Karbon gewonnenen Kohle in Kalköfen schung jedoch wurde ein Saurierknochen gebrannt wurde. Abb. 2: Dr. Sebastian Voigt am Feistkonglo- im Sediment entdeckt. Mal sehen, was bei Jetzt ging es etwas bergauf über die Wahn- merat des Rotliegend. dessen späterer, sorgfältiger Bergung an wegen-Formation, an der braunen Farbe
Abb. 3: Blick auf die Schichtung der Remigiusberg-Formation im Steinbruch.
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Schwemmfächer und lagern Sand und Kies in bunter, ungeordneter Folge ab. Dieses Kon- glomerat wurde, die Exkursion beschließend, auch noch in einem aufgelassenen Stein- bruch im Feistwald aufgesucht. So hatte man nun auf wenigen hundert Metern Luftlinie ein geologisches Profil von den oberen Karbonschichten (Breitenbach- Formation) durch die unteren Rotliegend- schichten (Remigiusberg-, Altenglan-, Quirn- bach-, Wahnwegen- und Lauterecken-For- mation) durchwandert und eine klare Vorstel- lung bekommen von der Abfolge dieser Schichten gemäß ihrer unterschiedlichen Entstehungsbedingungen. Am Schluss drückte Wolfgang Steigner, der Vorsitzende der Gruppe Kusel, in einer kur- zen Ansprache das aus, was alle empfanden: eine große Dankbarkeit dafür, dass Dr. Voigt mit seiner sorgfältigen Vorbereitung und Durchführung, aber auch durch die sehr gut Abb. 4: Calamites sp., Breitenbach-Formation (Karbon) am Remigiusberg. verständliche Darstellung eine Begegnung mit den geologischen Grundlagen der Remi- der frisch gepflügten Äcker normalerweise Nicht weit davon entfernt war ein Acker mit giusberg-Region ermöglicht hatte, von der gut erkennbar, in die Nähe des Sportplatzes weißen Kieselsteinen übersät. Diese Verwit- alle Teilnehmer erfüllt nach Hause gingen. von Haschbach. Dort traf man auf die nächst terungsprodukte weisen auf ein Konglome- Mancher hat sich wohl auf der Heimfahrt an jüngere Formation, die Quirnbach-For- rat hin, das Feist-Konglomerat als Basis der ein Aufsatzthema seiner Grundschulzeit erin- mation. Sandige und tonige Lagen wurden Lauterecken-Formation. Hier zeigte Dr. nert: „Das war ein schöner Tag.“ mit der Lupe untersucht, um vielleicht auf Voigt anhand eines großen Fotos, wie man ein kleines Fossil zu treffen, etwa Schne- sich die Landschaft während der Entste- W. Hepfer, Kaiserslautern cken, Ostracoden (Muschelkrebse) oder hungszeit vorzustellen hat: breite, verwilder- Conchostraken (Muschelschaler). te Flussläufe durchziehen das Land, bilden
Abb. 5: Fossiliensuche in der Remigiusberg-Formation des Rotliegend.
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