Kühler Abendwind Weht Durch Die Feldherrnhalle Am Südende Des Odeonsplatzes
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3 DER ODEONSPLATZ – BEIM ERBE LUDWIGS I. ANFAHRT: Mit dem Fahrrad oder zu Fuß vom Mari- enplatz aus. Mit der U6, U3, U4 oder U5, Haltestelle Odeonsplatz. 2 STUNDEN FOTOGRAFIE-GENRE: 2 KM Street, Architektur, LEICHT Zeitgeschichte, Reportage Kühler Abendwind weht durch die Feldherrnhalle am Südende des Odeonsplatzes. Von dort hat man gute Sicht nach Norden, Richtung Ludwigstraße. Die Sonne erleuchtet gerade noch die weit entfernten Türme der Highlight Towers. Vor ihnen zeichnen sich die schwarzen Umrisse der Löwen-Quadriga auf dem Siegestor ab. Es herrscht dichter Verkehr auf der Ludwigstraße, allmählich gehen die Lichter in der Stadt an. Der Himmel ist tiefblau. DAS KOMMT IN DIE TASCHE: · Weitwinkelobjektiv und ein · Stativ leichtes Teleobjektiv 88 GESCHICHTLICHES Der Odeonsplatz wurde als besonderes Schmuckstück kon- zipiert. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Stadt durch- lässiger, Mauern wurden entfernt, repräsentative Komplexe geschaffen. König Ludwig I. wünschte sich einen Platz vor der Residenz, von dem aus er die Fahrt über den Fürstenweg in Richtung Schloss Nymphenburg antreten konnte. Im Jahr 1816 beauftragte Ludwig I. Leo von Klenze mit der Planung der Lud- wigstraße, zu der auch der Odeonsplatz gehört. 89 Mit Sicherheit gehört dieser Ort zu den attraktivs- ten in München. Abends werden die Theatinerkir- che angestrahlt und die Feldherrnhalle angestrahlt. Gegenüber befindet sich der Eingang zur Residenz. Das Manko: Ohne Baustellen ist der Odeonsplatz fast nie zu sehen. Für einen Fotografen ist dieser Start- punkt für einen Fotoausflug deshalb eine Herausfor- derung: Kräne stehen überall im Blickfeld, Bauzäune und Abdeckungen verhindern den freien Blick auf das Gebäudeensemble. Somit ist der Fotograf ge- zwungen, neue Perspektiven zu finden. So können Sie etwa die muskulären Körperdetails der Löwen mit der Flucht der Ludwigstraße oder der Fassade der Residenz kombinieren. Steigen Sie die Stufen der Feldherrnhalle hoch und streifen Sie um die Löwen herum. Hier ergeben sich tolle Blickwinkel. Weiter geht es durch die beleuchteten Eingangstore Residenz zur Residenz. 90 Mit Sicherheit gehört dieser Ort zu den attraktivs- Von 1508 bis 1918 war die Münchner Residenz ten in München. Abends werden die Theatinerkir- Wohn- und Regierungssitz der bayerischen Herzöge, che angestrahlt und die Feldherrnhalle angestrahlt. Kurfürsten und Könige. Einst stand eine Burg in der Gegenüber befindet sich der Eingang zur Residenz. Nordostecke der heutigen Anlage. Ausgehend von Das Manko: Ohne Baustellen ist der Odeonsplatz fast dieser Burg schufen sich die Adeligen im Laufe der nie zu sehen. Für einen Fotografen ist dieser Start- Jahrhunderte einen prunkvollen Herrschersitz und punkt für einen Fotoausflug deshalb eine Herausfor- dehnten ihre Höfe mit Gartenanlagen in die Stadt derung: Kräne stehen überall im Blickfeld, Bauzäune hinein aus. An diesem Ort fühlt man sich zurückver- und Abdeckungen verhindern den freien Blick auf setzt in die Zeit, in der Kutschen über das Pflaster das Gebäudeensemble. Somit ist der Fotograf ge- fuhren. Durch einen extrem tief gewählten Kame- zwungen, neue Perspektiven zu finden. So können rastandpunkt beziehen Sie das Muster des Kopfstein- Sie etwa die muskulären Körperdetails der Löwen pflasters mit in Ihre Bilder ein. Mischlicht erleuchtet mit der Flucht der Ludwigstraße oder der Fassade die Fassaden, mit einem Weitwinkelobjektiv erfassen der Residenz kombinieren. Steigen Sie die Stufen der Sie die Pracht der Innenhöfe und vor allem des von Feldherrnhalle hoch und streifen Sie um die Löwen innen heraus beleuchteten Wasserspiels im Brunnen- herum. Hier ergeben sich tolle Blickwinkel. hof neben dem Cuvilliéstheater. Weiter geht es durch die beleuchteten Eingangstore Zurück auf der Residenzstraße geht es weiter in zur Residenz. Richtung Marienplatz, zum Max-Joseph-Platz mit dem Nationaltheater. Die Fassaden der Häuser sind prächtig erleuchtet. Sie heben sich gegen den fast schon tiefschwarzen Nachthimmel ab. Am Sockel des Max-Joseph-Monu- ments, in der Mitte des Platzes, befinden sich aller- lei Figuren, deren Umrisse fotografisch gut vor die Häuser der Residenzstraße platziert werden können. Gleiches gilt für die monumentalen Säulen des Nati- onaltheaters – wenn Sie es schaffen, einen Moment zu erwischen, in dem nicht Reisebusse Horden von Touristen ausspucken. 91 Danach wird es hektischer. Vom Nationaltheater aus geht es weiter entlang der Maximilianstraße, der teuersten Einkaufsmeile Münchens. Maximilian- Einst als Prachtstraße geplant, ist sie heute vor allem straße Sinnbild des Konsums und fast schon weltweit be- kannt. Ein Nobelgeschäft reiht sich an das nächste. Abends sind die Schaufenster hell erleuchtet. Auf der Straße dominieren Porsche, BMW und Mercedes. In ihrem blank polierten Lack spiegeln sich die erleuch- teten Gebäude. Mitten durch den Luxus fährt die bodenständige 19er Tram Richtung Maximilianeum, 92 Danach wird es hektischer. Vom Nationaltheater aus dem Bayerischen Landtag am östlichen Hochufer geht es weiter entlang der Maximilianstraße, der der Isar. Zwischen den mit Taschen der Nobelläden teuersten Einkaufsmeile Münchens. beladenen Fußgängern, Touristen aus Nahost und parfümierten Theaterbesuchern ist es nicht leicht, Einst als Prachtstraße geplant, ist sie heute vor allem eine Perspektive zu finden, die den Geist der Straße Sinnbild des Konsums und fast schon weltweit be- wiedergibt. Mit Langzeitbelichtungen fangen Sie die kannt. Ein Nobelgeschäft reiht sich an das nächste. Hektik ein. Bei mehr als drei Sekunden Belichtungs- Abends sind die Schaufenster hell erleuchtet. Auf der zeit ziehen Autolichter weiße und rote Linien durch Straße dominieren Porsche, BMW und Mercedes. In das Bild. Menschen verschwimmen in der Unschärfe ihrem blank polierten Lack spiegeln sich die erleuch- auf den Gehsteigen vor den Häusern der Neogotik teten Gebäude. Mitten durch den Luxus fährt die und Renaissance. bodenständige 19er Tram Richtung Maximilianeum, 93 4 AM MARIENPLATZ – SPUK ZUR BLAUEN STUNDE ANFAHRT: Mit dem Fahrrad oder zu Fuß zum Marien- platz. Mit der U6, U3 oder den S-Bahnen zur Haltestelle »Marienplatz«. 2 STUNDEN FOTOGRAFIE-GENRE: 1 KM Street, Architektur, LEICHT Zeitgeschichte, Reportage Es geistern skurrile Gestalten durch die Innenstadt. Die dunkle Seite der Metropole erwacht zur Blauen Stunde. An Brunnen und Häuserecken und Kirchen- gemäuern begegnen dem Fotografen Vampire, Toten köpfe oder Drachen. Es spukt zwischen Kauf- häusern und Flaniermeilen. Begeben Sie sich am frühen Abend, bei Restlicht, auf eine fotografische Entdeckungstour durch die Innenstadt. Halten Sie die schaurigen Seiten Münchens auf dem Viktualien- markt, am Rathaus oder in den Innenhöfen der Resi- denz auf Ihren Bildern fest. DAS KOMMT IN DIE TASCHE: · Weitwinkelobjektiv und ein · Unbedingt ein Stativ leichtes Teleobjektiv, am besten mit Bildstabilisator 94 Auf den ersten Blick klingt es fotografisch einfach. Vor der Linse stehen wild dreinblickende Figuren aus Stein. Sie bevölkern die Altstadt. Doch erst einmal muss man sie finden. Sie kleben an Häuserecken, klettern Wände hinauf oder speien Wasser. Zur Blau- en Stunde bis zur vollkommenen Dunkelheit entwi- ckeln diese Motive ein ganz besonderes Eigenleben. Stoische Archaik trifft auf die Lichter der Innenstadt. Die Tour startet am Marienplatz, im Sommer frühes- tens gegen 19.30 Uhr. Am Rathaus findet sich eine geballte Schar unheim- licher Figuren. Vor allem im Innenhof und an der Westseite ziehen sie ihre Fratzen. Einige der Fabel- wesen können Sie nicht nur porträtieren, sondern auch mit einem Weitwinkelobjektiv in die Umge- bung einbetten, wie zum Beispiel am Wurmeck, wo die Weinstraße in den Marienplatz mündet. Es gibt zwar große Hell-Dunkel-Kontraste bei Tageslicht, bei Mischlicht wird es aber einfacher. 95 Danach sollten Sie sich in die Mitte des Marienplat- zes, zur Mariensäule, begeben. Im Dreißigjährigen Krieg legte Kurfürst Maximilian I. das Gelübde ab, ein »gottgefälliges Werk« errichten zu lassen, falls München und Landshut vom Krieg verschont blie- ben. München wurde allerdings durch schwedische Truppen besetzt. Die Heerführung verlangte die Zer- störung – als Vergeltung für die Zerstörung Magde- burgs. Trotzdem entschied in dieser gefährlichen Si- tuation der schwedische König Gustav II. Adolf gegen seine Heerführung. Nachdem beide Städte verschont geblieben waren – man sprach vom »Wunder von München« – ließ Maximilian 1638 die Säule errichten. Bei Abendlicht und leichter Bewölkung haben Sie die Chance, die Maria auf der Säule vor einem theat- ralischen Himmel zu platzieren. Am Fuß der Säule findet man vier Heldenputti. Sie stehen im Kampf mit vier als Tieren dargestellten Menschheitsplagen. Der Löwe verkörpert den Krieg, der Basilisk – ein Fabelwesen – die Pest, ein Drache den Hunger und eine Schlange den Unglauben. Bei entsprechendem Restlicht gepaart mit Kunstlicht hebt sich die Schlan- ge gut vom Abendhimmel ab. Vorteilhaft ist, dass die Augen des Tieres auch Licht abbekommen. Auf Licht in den Augen der spukenden Gestalten sollten Sie prinzipiell achten. Weiter geht es zur Südseite des Alten Peter (den kennen Sie vielleicht schon von der Tour Auf den Alten Peter – 300 Stufen bis zum München-Panorama ab Seite 17). Alter Peter Die Epitaphien an der Kirche zeugen von Begräbnis- sen berühmter Münchner. Im Mittelalter war um die Kirche herum ein Friedhof. Auf den Grabsteinen an 96 den Mauern des Alten Peter finden sich Totenköpfe und allerlei weitere markante Figuren. Sie können sie zum Teil so fotografieren, dass ihre Umgebung, wie die hell erleuchteten