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Zimmern (Klosterzimmern)

BASISDATEN

Klostername Zimmern (Klosterzimmern)

Ortsname

Regierungsbezirk Schwaben

Landkreis Donau-Ries

Orden Zisterzienserinnen

Diözese Augsburg

Patrozinium Hlg. Kreuz

Gründer Graf Friedrich und Agnes von Truhendingen

Weiternutzung 1525 trat das Kloster zur Reformation über. 1549 wurde die Anlage dem Zisterzienser-Orden zurückgegeben. 1559 wurde das Kloster säkularisiert. Die Klosterkirche wurde protestantische Pfarrkirche. Reste der Anlage sind erhalten. Klöster in Bayern: Seite 2 von 4

GESCHICHTE

Nördlingen, Kloster Zimmern – Zisterzienserinnen im Ries

Graf Friedrich vonTruhendingen und seine Frau Agnes zuWindsfeld gründeten ein Zisterzienserinnenkloster, das 1245 auf dem Stahelsberg, dem heutigen Schlossberg bei Hechlingen am See (rund 17 Kilometer nordöstlich von Klosterzimmern), seinen Sitz hatte. 1252 wurde die Niederlassung verlegt, da Rudolf I. von Hürnheim-Rauhaus sein Gut Zimmern im Ries den Nonnen unter der Bedingung schenkte, dass sie ihre Gemeinschaft dorthin übersiedeln und das Erbbegräbnis seiner Familie in ihrem Gotteshaus ermöglichen. Gleichzeitig erhielten die Zisterzienserinnen die Patronatsrechte über die Pfarrkirche und die Vogtei. Papst Innozenz IV. und Bischof Hartmann von Augsburg gaben ihre Zustimmung zu der Verlegung.. Neben umfangreichem Grundbesitz im fruchtbaren Ries kamen die Patronate umliegender Pfarrkirchen hinzu, sodass das Kloster rasch aufblühte.

Um 1255 wurde der bestehende Sakralbau zu einer dreischiffigen Pfeilerbasilika erweitert. Kloster und Kirche standen unter dem Patrozinium Hl. Kreuz und Maria. Im weiteren Verlauf entwickelte sich Zimmern zu einem der reichsten Klöster im Ries. 1263 war der Konvent bereits in der Lage, das Nonnenkloster St. Bernhard bei Horn in Niederösterreich personell zu besetzen, 1279 erwarb es das halbe Dorf Pfäffingen durch Kauf. 1344 veräußerten Rembot von und sein Bruder Sifrit dem Kloster ihren Meierhof sowie eine Hofstelle zu Lomershen.1334 zählte der Konvent 80 Nonnen, die zumeist adeliger Abstammung waren oder aus reichen Patrizierfamilien kamen, und 15 Laienbrüder; letztere arbeiteten als Handwerker, in der Landwirtschaft und in der Verwaltung. So konnten die Nonnen weitgehend unabhängig wirtschaften und hatten alle Mittel, um sich selbst zu versorgen. Unter den Äbtissinnen ist eine Tochter des Herzogs Ludwig von Teck namens Uta zu erwähnen, die um 1358 bis 1373 das Amt inne hatte. Die in jener Zeit aktuelle mystische Spiritualität wurde auch von den Nonnen in Kloster Zimmern gepflegt. Große Unterstützung erfuhren sie dabei durch ihren Weltpriester Heinrich von Nördlingen, der auch in den KlösternOber- undNiederschönenfeld und inMaria Medingen wirkte.

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Im 14. Jahrhundert erlangten dieOettinger Grafen die Vogtei über das Kloster. Ab 1522 hielt auch im Zisterzienserinnenkloster die Reformation Einzug. Die Nonnen vertauschten ihr Ordensgewand mit langen schwarzen Kleidern und traten 1525 endgültig zurlutherischen Lehre über. Gleichzeitig vollzog sich die Trennung vom Vaterabt in , stattdessen beriet sie nun ein evangelischer Laienprediger in Glaubensfragen. Dank dieser Haltung entgingen die Frauen den Verwüstungen im Bauernkrieg. Sie lebten weiterhin in Gemeinschaft zusammen und finanzierten sich aus den reichen Klostereinkünften. Nach dem Schmalkaldischen Krieg wurde die Klosteranlage 1549 an den Zisterzienserorden zurückgegeben. Der Abt von Kaisheim setzte die Nonne Apollonia Kraft als neue Äbtissin ein, doch ein Konvent kam auf Dauer nicht mehr zustande. Graf Ludwig XVI. von Oettingen löste 1557 das Kloster endgültig auf und zog die Besitzungen ein. Die Klosterkirche wurde als protestantische Pfarrkirche genutzt. Unter den Fürsten Albrecht Ernst I. und Albrecht Ernst II. kam es zu umfangreichen Verkäufen aus dem Klosterbesitz. 1716 errichtete man an der Schwefelquelle, die auf dem Klostergrund entsprang, ein Badehaus. Nach dem Tod Albrecht Ernsts II. (1731), des letzten Fürsten der Linie Oettingen-Oettingen, fiel das Gut an die römisch-katholische Linie Oettingen-Wallerstein und wurde vomOberamt verwaltet. Das Badehaus wich 1765 einer Kaserne. Schon Albrecht Ernst II. hatte um 1700 eine Fasanerie aufgebaut, die unter den Wallersteinern einen Aufschwung erlebte und bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts bestand. Ab 1775 war in Zimmern zeitweise eine Cottonfabrik in Betrieb. In den Folgejahren entwickelte sich das Anwesen im Besitz des Wallersteiner Fürsten zu einem ertragreichen landwirtschaftlichen Gutshof. Im Jahr 2000 erwarb die Glaubensgemeinschaft „Zwölf Stämme“ die Gebäude. Das Mittelschiff der einstigen Klosterkirche blieb als Gotteshaus erhalten. Von der früheren Klosteranlage existieren noch das Verwalterhaus, das Hoftor und ein Großteil der Umfassungsmauer.

Christine Riedl-Valder

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LITERATUR

Krausen, E., Die Klöster des Zisterzienserordens in Bayern, München 1953, S. 106 f.

Kudorfer, Dieter: Nördlingen (Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben, Heft 4, Hg. Kommission für Bayerische Landesgeschichte), München 1974, S. 266–281

Paula, Georg: Klosterzimmern, in: Georg Dehio. Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bayern III: Schwaben, München 1989, S. 584f.

Sponsel, Wilfried: Klosterzimmern, in: Handbuch der Historischen Stätten, Bayern I, Altbayern und Schwaben, hg. von Hans-Michael Körner/Alois Schmid, Mitarbeit von Martin Ott, Stuttgart 2006, S. 396f. (mit Literaturhinweisen)