Alpingeschichte kurz und bündig

Zell/Sele Hans M. Tuschar Alpingeschichte kurz und bündig Zell/Sele

Hans M. Tuschar

Die Initiative „Bergsteigerdörfer” ist ein Projekt des Österreichischen Alpenvereins und wird aus Mitteln des österreichischen Bundesministeriums für Land- und Forst- wirtschaft, Umwelt- und Wasserwirtschaft (Ministerium für ein lebenswertes Öster- reich) und des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländli- Österreichischer Alpenverein chen Raums gefördert. Innsbruck, 2016 Inhalt

Vorwort 6 Daten und Fakten 9 Die Karawanken 17 Geschichte eines Grenzortes 25 Vielfalt alpiner Vereine 49 Bergführer und alpiner Rettungsdienst 63 Alpine Erschließung 73 Mit Begeisterung und Tatkraft 89 Eine besondere Seilschaft 95 Die alpinen Arbeitsgebiete 103 Quo vadis, Bergsteigerdorf Zell/Sele? 107

Literatur 111

Anmerkung zu zweisprachigen Bezeichnungen: Adressen 113 Für alle im Text vorkommenden topografischen Orte und Punkte, Fluren und Bä- Danksagung 114 che, sowie für die Bauernhöfe (Häuser) sind im Bereich der Gemeinde Zell/Sele ne- Bergsteigerdörfer – Bestelladresse und weiterführende Literatur 115 ben den durchwegs slowenischen auch deutsche Bezeichnungen (bzw. deutsche Bildnachweis 122 Schreibweisen) gebräuchlich. Auch im unmittelbar angrenzenden Umfeld verhält Impressum 122 es sich ähnlich. Diesem Umstand wurde im vorliegenden Buch Rechnung getragen. Um jedoch den Lesefluss nicht unnötig zu erschweren, wurden die slowenischen Bezeichnungen allerdings nur bei deren ersten Auftreten im Text verwendet; in der Folge danach jeweils nur die deutschsprachige Form. Nur die Ortsbezeichnung Zell/ Sele wird durchgehend zweisprachig angegeben. 6 7

Vorwort

Die Erfolgsgeschichte des Projektes österreichischer Bergsteigerdörfer im „Bevölkerung und Kultur“. Diese Dekla- beitung der Alpingeschichte dieser Orte „Bergsteigerdörfer“ des Österreichi- Rahmen des Programms „Ländliche ration ist eine Klammer der Konventi- ein Meilenstein im Gesamtmosaik des schen Alpenvereins als Umsetzungs- Entwicklung 2014−20” des Ministeriums on zu den in den Alpen lebenden und Projektes. Das Ergebnis trägt zur vertief- projekt der Alpenkonvention wäre für ein lebenswertes Österreich treffen. wirtschaftenden Menschen. Sie ist ein ten Einsicht in die alpinistische Entwick- ohne Peter Haßlacher, den Doyen Der naturnahe Alpintourismus ist ein tragfähiges Fundament für die Umset- lung der Gemeinden bei BesucherInnen der Alpinen Raumordnung, nicht ge- wichtiges Standbein für die wirtschaft- zung der Alpenkonvention und weist in bei und bietet auch der einheimischen schrieben worden. Für die bis Ende liche Existenz vieler Bergregionen, zwei Artikeln ausdrücklich auf die in der Bevölkerung bessere Einblicke in die Hi- 2013 erschienenen 13 Bände der vor allem in entwicklungsschwachen Grundkonzeption des Bergsteigerdorf- storie. Beides soll den Stellenwert des Al- Alpingeschichte unserer Bergsteiger- und entlegeneren Alpentälern. Meist projektes verankerten Ziele hin: pinismus in der Gemeinde erhöhen und dörfer hat der langjährige Leiter un- sind diese Gebiete von Bevölkerungs- - Anerkennung der Bedeutung der festigen. Denn Alpinismus und natur- serer Abteilung ein Vorwort verfasst. schwund sowie dem Verlust öffentlicher alpinen ländlichen Räume als vielfäl- naher Alpintourismus – wie ihn die Al- Wie keinem anderen gelingt es einem Dienstleistungen und Grunddaseins- tige, heterogene, eigenständige Wirt- penkonvention als Teil der Nachhaltig- der Geburtshelfer der Alpenkonventi- funktionen betroffen. Ohne Zweifel schafts-, Natur- und Kulturstandorte keitsstrategie versteht – brauchen eine on in wenigen Zeilen die tiefe Verbun- gehören diesen Regionen auch die Sym- und Förderung integrierter Strate- geistige Verankerung. Zugleich geht denheit des ÖAV mit dem Alpenraum pathien und die Wertschätzung zahl- gien, die an ihre jeweiligen Potenziale es darum, dem Alpinismus genügend zu beschreiben. Deshalb stellen wir reicher FreundInnen. Das macht stolz, angepasst sind; Raum zu geben, nachdem die verschie- diesen Text Peter Haßlachers in leicht trägt aber wenig zur Sicherung der wirt- - Erforschung, Erhaltung und Entwick- denen Interessen und Widmungen am gekürzter Form auch diesem 19. Al- schaftlichen Existenz bei. Es gilt also, die lung des vorhandenen materiellen Gebirgsraum stetig steigen. pingeschichtebuch voran. offensichtliche Wertschätzung in mehr und immateriellen Kulturerbes sowie Wertschöpfung münden zu lassen. der überlieferten Kenntnisse. Der ÖAV bedankt sich beim Autor die- Der ÖAV hat sich verpflichtet, das von Das Tourismusprotokoll der Alpenkon- Für den ÖAV sind der Alpinismus sowie ses Bandes zur Alpingeschichte von den acht Alpenstaaten und der Euro- vention enthält die Verpflichtung, die die Tätigkeit der alpinen Vereine von Zell/Sele sowie bei allen, die mit ihrem päischen Gemeinschaft gemeinsam Wettbewerbsfähigkeit des naturnahen der Pionierzeit bis herauf zu den von der Wissen und/oder ihrer Mitarbeit ei- entwickelte und getragene Vertrags- Alpentourismus zu stärken. Das Pro- einheimischen Bevölkerung mitgetra- nen Beitrag dazu geleistet haben. werk der Alpenkonvention zu fördern jekt „Bergsteigerdörfer“ des ÖAV weist genen Ausprägungen ein ganz wesent- und umzusetzen. Die Alpenkonvention aber nicht nur eine Nähe zu den Durch- licher Bestandteil des dörflichen und re- ist d a s Instrument zur nachhaltigen führungsprotokollen „Tourismus“ und gionalen Kulturerbes und der Identität Liliana Dagostin Entwicklung des Alpenraumes. Daraus „Raumplanung und nachhaltige Ent- der Menschen. Leiterin der Abteilung leiten sich gemeinsame Interessen ab, wicklung“ auf, sondern insbesondere Neben der Darstellung des alpintouris- Raumplanung und Naturschutz die sich im ÖAV-Projekt zur Stärkung zur 2006 beschlossenen Deklaration tischen Angebots ist deshalb die Aufar- des Österreichischen Alpenvereins E ich- und V 2016 Vervielfältigung − B undesamt für 1:200.000 (© BEV des BEV mit Genehmigung Originalmaßstab ÖK, Kartenausschnitt 9

ermessungswesen in Wien, N16157/2016) Daten und Fakten

Die zweisprachige Gemeinde Zell/ Das Gemeindegebiet umfasst etwa Sele mit ihren 610 EinwohnerInnen 75,44 km² mit sieben Ortsteilen: liegt, malerisch eingebettet zwi- schen der Haupt- und der Nordket- Zell-Oberwinkel / Sele-Zvrhnji Kot te der Karawanken/Karavanke, in Zell-Mitterwinkel / Sele-Srednji Kot einer Seehöhe zwischen 587 und Zell-Pfarre / Sele-Cerkev 2.139 m. Sie gehört zum politischen Zell-Koschuta / Sele-Košuta Verwaltungsbezirk - Zell-Freibach / Sele-Borovnica Land/Okraj Celovec-dežela und Zell-Schaida / Sele-Šajda grenzt im Süden an die Republik Zell-Homölisch / Sele-Homeliše Slowenien /Slovenija.

Blick auf das Hochtal von Zell/Sele 10 11

Entwicklung der Häuser- und EinwohnerInnenzahl Mittelpunkt der Gemeinde ist Zell- Slowenien an Tržič/Neumarktl. Eine Pfarre/Sele-Cerkev (948 m) im Zel- besondere Verbindung hat sich im Jahr Häuser EinwohnerInnen ler Hochtal mit dem Gemeindeamt, Laufe der Zeit mit der vom Ortszen- 1524 42 220 der Volksschule, dem Kindergarten, trum zwölf Kilometer entfernten dem Geologie- und Alpinzentrum Stadtgemeinde Ferlach ergeben, 1826/33 131 999 sowie der alten und der neuen wo sich gemeinsam genützte Ein- 1951 173 1019 Pfarrkirche, die mit dem Friedhof richtungen wie das zweisprachige 1981 231 804 eine interessante Symbiose bilden. Bezirksgericht, Apotheken, ärztliche Die Gemeinde Zell/Sele grenzt in Versorgung und eine Polizeidienst- 2011 293 702 Österreich an die vier Nachbar- stelle befinden. Abgesehen vom 2013 624 gemeinden Ferlach/Borovlje, St. kleinen Ortskern mit der Kirche Margareten im Rosental/Šmarjeta hat das gesamte Siedlungsgebiet Erwerbstätigkeit in der Gemeinde v Rožu, Gallizien/Galicija und Bad ausgeprägten Streusiedlungscha- Eisenkappel/Železna Kapla sowie in rakter, wobei den einzelnen Höfen Jahr Betriebe Erwerbstätige davon im Ort 1991 15 34 2001 13 282 33 2011 42 251 66

Nächtigungen

Jahr Winter-HJ Sommer-HJ Gesamt Betten 1970 6527 150 1990 2445 100 2011 26 1158 1184 100 2012 206 1309 1515 100 2013 46 1038 1084 100

Das idyllische Zeller Hochtal im Winter 12 13

ursprünglich die Form des karanta- BürgerInnen. Bisher spielte der Waidischbach/Bajdiški potok und „Zell, Herz der Karawanken/Sele, nischen Haufenhofes zugrunde lag. Fremdenverkehr für Zell/Sele − ab- Freibach/Borovnica, die nach Nor- srce Karavank“ voll gerecht wird. Die dominierende Rolle kommt gesehen von den Nächtigungen den in das Rosental/Rožna dolina Um den touristischen Freizeitraum in der Gemeinde immer noch der im Koschutahaus/Koča pod Košuto zur Drau/ hin entwässern, so- von Zell/Sele voll zu umreißen, sind Land- und Forstwirtschaft zu, wobei der Naturfreunde − nur eine sehr wie die Übergänge über den Esel- auch die außerhalb der Gemein- sich die Firmensitze der drei größ- untergeordnete Rolle. 2011 waren sattel/Oselca ins Loibltal/Prodi und degrenzen liegenden Bergflanken ten Großgrundbesitzer außerhalb gerade zehn Personen im Beher- die Straße über den Schaidasattel/ und Gräben in die Betrachtungen von Zell/Sele befinden. Die Bedeu- bergungs- und Gaststättenwesen Šajda nach Ebriach/Obirsko bilden mit einzubeziehen. Dazu gehören tung der Landwirtschaft ist jedoch beschäftigt. Erst durch Einzelinitia- die weiteren Verbindungen zu den die Tscheppaschlucht/Čepa, die Trö- stark rückläufig. Derzeit sind noch tiven konnte in den letzten Jahren Nachbargemeinden. gerner Klamm/Korška soteska, die 38 Menschen in der Land- und ein kleiner Aufschwung verzeichnet Wie einen von hohen Gipfeln um- Tropfsteinhöhlen im Obir, der Wil- Forstwirtschaft beschäftigt. 80 Pro- werden. Derzeit stehen etwa 100 rahmten Garten, so empfindet densteiner Wasserfall/Podkanjski zent der Erwerbstätigen in der Ge- Betten in Zell/Sele in fünf Beherber- man Zell/Sele, das als stilles Natur- slap und die Südseite der Koschuta meinde pendeln aus. 95 Personen gungsbetrieben zur Verfügung. kleinod seinem poetischen Attribut mit ihren weitläufigen Almen. sind mit einem Nebenwohnsitz ge- Geprägt wird die Gemeinde von meldet, das entspricht 15 Prozent der elf Kilometer langen und na- der zuletzt 610 hauptgemeldeten hezu ungebrochenen Felsenmau- er der Koschuta/ Košuta, welche die südliche Ge- meindebegrenzung darstellt. Nur im äu- ßersten Osten und im Westen dieser gewaltigen Wand- fluchten ist jeweils ein seit alters her gebräuchlicher Übergang in die Nachbargemein- Speicherkasten beim Hornig de Tržič gegeben. Am Badestrand des Freibachstausees 14 15

Zell/Sele ist eine kleine, weitver- den bleichen schroffen Felswänden, Sitten und Bräuche hochhalten. Bergsteigen geworden ist. Ein gut streute Gemeinde von Einzelhöfen der kargen Welt steinerner Kartröge, Es gibt in dieser Landschaft bisher gewartetes Wegenetz mit interes- und Weilern, deren touristische In- den freundlich sonnigen Hangter- noch keine Todsünden moderner santen Einbindungen an internatio- frastruktur erst im Ausbau begriffen rassen, der stillen Einsamkeit abge- Erschließungen, keinen Bahn- und nale Wegprojekte, herausfordernde ist. Die Aufnahme in den Kreis der schiedener Talwinkel, den aussichts- Autobahnlärm. Den einzig größe- Eisenwege, eine gepflegte, drei Kilo- Bergsteigerdörfer ist daher in den reichen Kämmen und Gipfeln. Dazu ren Eingriff stellt der kleine Stausee meter lange Langlaufloipe und vier natürlichen Gegebenheiten begrün- kommen die freundlichen und auf- am Freibach dar, der aber längst zur Schutzhütten (eine im Gemeindebe- det: in der geheimnisvollen Weite geschlossenen Menschen, die ge- "Natur aus zweiter Hand" wurde und reich, drei knapp außerhalb davon) bunter Mischwälder, der brausenden nügsam und fleißig an ihrer Scholle mit seinem Badestrand ein beliebter bieten alles, was das Wanderer- bzw. Gewalt schäumender Wildwasser, hängen und ihre althergebrachten Kontrapunkt zum Wandern und Bergsteigerherz begehrt.

Das Zeller Hochtal wird von der mächtigen Koschuta geprägt. 16 17

Die Karawanken

Die Karawanken/Karavanke sind Teil zehn Kilometer tief in das Erdinnere der Südlichen Kalkalpen. Als ausge- reicht. prägtes Kettengebirge erstrecken Eine exakte Abgrenzung der Kara- sie sich über 120 Kilometer vom wanken gegenüber den benach- Durchbruch der Gailitz/Slizza bei barten Steiner Alpen/Kamniške Arnoldstein/Podklošter bzw. Tarvis/ Alpe ist daher nur aufgrund der Tarvisio im Westen bis in die Gegend geologischen Gegebenheiten von Slovenji Gradec/Windischgrätz möglich. Während in den beiden im Osten, wo sie im mittelgebir- Karawankenzügen die tektonische gigen Bergland von Vitanje/Weißen- Bewegung nach Norden gerichtet stein ihre Fortsetzung finden. ist, weist die Bewegung der Steiner Die Karawanken sind ein Gebirge, Alpen eine Tendenz nach Süden auf. das die Grenze zwischen den EU- Gerade die periadriatische Naht, Staaten Österreich und Italien bzw. die im beschriebenen Bereich „Ka- Slowenien markiert. Über weite rawankenstörung“ genannt und Strecken treten die Karawanken in in sehr vereinfachter Darstellung zwei – im Bereich des Loiblpasses/ auch als Grenze zwischen der eu- Ljubelj sogar in drei – parallel verlau- ropäischen und der afrikanischen fenden Zügen zu Tage und werden Scholle angesehen wird, sowie die grob betrachtet im Norden vom Tal tektonischen Aufwerfungen im der Drau und im Süden vom Tal der Trögerner Becken/Korte an der öst- Sava/Save begrenzt. lichen Gemeindegrenze von Zell/ Zwischen dem sogenannten Nord- Sele erweckten schon seit jeher die oder Drauzug und dem Süd- oder besondere Aufmerksamkeit geolo- Blick vom Harloutz/Ferlacher Horn in den Hainschgraben und zum Hainschturm; Hauptzug verläuft eine wichtige gisch interessierter Bergwanderer. Gemälde von Hermann Poschinger, um 1925 tektonische Linie, die periadria- tische Naht, die im Sinne der heute Wie in den Karnischen Alpen sind herrschenden Deckentheorie, ver- hier stellenweise erdgeschichtlich einfacht gesagt, die ostalpine von sehr alte Gesteinsschichten (Paläo- der südalpinen Masse trennt und bis zoikum) anzutreffen. Wegen dieser 18 19

Gegebenheiten wurde 1984 auf slo- österreichische Gemeinden, unter tums, teils Schiefer, teils auch paläo- Dolomit zu rechnen ist, während wenischer Seite ein Geologiepfad ihnen seit 2011 auch Zell/Sele, ein- zoische Kalke. Erstere sind wegen die höher aufragenden Wandbil- angelegt. In den letzten Jahren ent- bezogen sind. ihrer Wasserdurchlässigkeit leicht dungen zumindest in den oberen stand der grenzübergreifende „Geo- Die tieferen Schichten der Karawan- abtragbar und bilden nach Verwit- Bereichen doch eher festes Gestein park Karawanken“, in den mehrere ken bilden Gesteine des Erdalter- terung sanfte Formen. Auf diesen bieten. In der Koschuta herrscht Schichten liegen Gesteine des Erd- über brüchigem Muschelkalk in mittelalters, vornehmlich der Trias. höheren Teilen Wettersteinkalk vor, Für alpinistische Unternehmungen der zum Beispiel an der West- und ist die Schichtfolge insofern interes- Nordseite des Koschutnikturmes/ sant, als in den tieferen Bereichen Košutnikov turn teilweise hervorra- mit brüchigem Muschelkalk oder gend kletterbare Wände bildet.

Grosse Höhendifferenzen

Zell/Sele hat Anteil an beiden Zü- ranen Grenzbereich. Beidseitig der gen der mittleren Karawanken, wo- Gebirgskette liegen ausgeprägte bei 17 Gipfel über 1.800 m, davon Beckenlandschaften, in welchen zehn über die 2.000er-Marke auf- sich im Winter Kaltluftseen ansam- ragen und gegenüber dem nörd- meln. Zell/Sele ist wegen seiner be- lichen Vorland wie beim Obir bis sonderen Lage praktisch das ganze zu 1.700 Meter und beim Harloutz/ Jahr nebelfrei, allerdings liegen Ferlacher Horn/Grlovec bis zu 1.400 die Nordkare der Koschuta nahezu Meter Höhendifferenz aufweisen. den ganzen Winter im Schatten. Die höchste Wandbildung findet Obwohl die Luvseite die Südseite sich am Hainschturm/Kladivo, an ist, fallen im Zeller Bereich reichlich dem sich, die Schrofenvorbauten Niederschläge. Bei Föhn, von den eingerechnet, eine Höhendifferenz Einheimischen „Jauk/Jug“ genannt, von 1.000 Metern ergibt. kommt es vor, dass die Wolkende- Klimatisch liegen die Karawan- cke am Kamm hängen bleibt (Föhn- ken im mitteleuropäisch-mediter- mauer) und somit die Nordseite 20 21

etwas wetterbegünstigt ist. In mitt- nur Schäden an den Werkshallen, auch etwas Gutes: Im Juni 1996 zer- Mletschnik/Zgornji Mlečnik ver- leren Jahren fallen jährlich bis 2.000 sondern es fiel der komplette Koh- störte der Bach den alten Fahrweg schüttet, wobei der Knecht Joška mm und in den Gipfelregionen bis lenbarren den Fluten zum Opfer. durch den Hainschgraben/Hajnžev Travnik und die beiden Ochsen ge- 3.000 mm Niederschlag. Damit war aber auch die Existenz graben komplett. Die Gemeinde tötet wurden, der Bauer Janez Ke- Durch den reichlichen Niederschlag der Zeller Gereuter bedroht, die ja Zell/Sele nutzte diese Gelegen- lih, sein Sohn Janko und das Pferd und durch die Morphologie der die Verkohlung und den Transport heit, um im Einverständnis mit aber gerettet werden konnten. Gräben bedingt, sind immer wieder der Kohle durchführten. Erst 2012 den Grundeigentümern und mit Am 11. 2.1984 riss eine Lawine im größere Überschwemmungen und hat der während eines Gewitters Unterstützung von Alpenverein, Gipfelbereich der Setitsche/Setiče Vermurungen möglich. Schon im angeschwollene Waidischbach die Naturfreunden, Bergrettung und (1.923 m) drei junge Tourengeher 18. und 19. Jahrhundert bedrohten Landesstraße auf mehreren hun- anderen freiwilligen Helfern einen in die Tiefe. Einer von ihnen, Wal- die Hochwasser führenden Bäche dert Metern abgetragen und die neuen, nur den Wanderern zu- ter Ogriz, verlor dabei sein Leben. das Eisenwerk in Waidisch/Bajdiše wichtigste Verkehrsverbindung gänglichen Weg durch den roman- Neben einer hölzernen Gedenkta- mit dem damals letzten in Funk- nach Ferlach für mehrere Tage un- tischen, einst mit 22 Mühlen und fel erinnert noch ein völlig desola- tion stehenden Kärntner Hocho- terbrochen. Sägen besetzten Graben zu schaf- ter Ski des Toten in einer Astgabel fen. Mehrfach entstanden nicht Manchmal bewirkt ein Hochwasser fen. Bei dieser Gelegenheit ist eine hoch über dem Boden an dieses der Mühlen originalgetreu wieder tragische Ereignis. aufgebaut worden. Trotz der großen Niederschlags- mengen und der beträchtlichen Schneehöhen gab es in Zell/Sele keine Lawinenabgänge, die Wohn- gegenden betrafen. Dies ist wohl der schützenden Waldlage zu ver- danken. Allerdings sind vereinzelt Menschen auf dem Heimweg von der Arbeit oder bei Skitouren durch Lawinen umgekommen. So be- grub eine Nassschneelawine den Gereuter Gregor Malle 1723 in der Nähe seines Hauses; 1924 wurde Auf der Breitwand mit Blick Blick von der Baba zum Hochobir eine Arbeitsgruppe beim Oberen zum Koschutnikturm 22 23

Trend zum Winterklettern lich des Hainschturmes bis zum ter begangen worden sind, gibt es Loiblpass viele neue Durchstiege noch mannigfaltige Möglichkeiten Die schönste Zeit für Wanderungen Sele. Die Architektur der Vorberge gefunden. Obwohl inzwischen fast für Wintererstbegehungen und für ist von Mai bis Oktober, wobei be- mit ihren steilen Waldflanken er- alle klassischen Anstiege im Win- Neutouren. sonders der Herbst in den herrlichen laubt nur sporadisch genussvolle Mischwäldern seine Farbkunst voll Abfahrten, doch ergeben sich gera- entfalten kann. Der Zeitraum von de hier durch weitläufige Forststra- Juni bis Mitte Oktober ist für Fels- ßensysteme viele Möglichkeiten, Klettertouren am besten geeignet. ungespurte Langlauf- und Ski- oder Besondere Gustostücke sind Wan- Schneeschuh-Wanderfreuden zu derungen entlang der Karawan- genießen. kenbäche. Hier seien die Tschep- Gegen Ende des Winters, wenn sich paschlucht, der Hainsch- und der die Schneedecke verfestigt hat und Freibachgraben/Borovniški graben die Schneebretter abgegangen sowie die Trögerner Klamm hervor- sind, beginnt auch in den Felsre- gehoben. Sie alle sind mit Steigan- gionen eine Zeit für großartige lagen bzw. durch wenig befahrene hochalpine Skitouren. Für den Be- Straßen erschlossen. reich Zell/Sele seien hier stellver- Tscheppaschlucht und Trögerner tretend die Obirrinne und die Ost- Klamm liegen zwar nicht auf Zeller schlucht auf den Koschutnikturm Gemeindegebiet, aber im unmit- angeführt. telbaren Nahbereich, so dass sie im In den letzten Jahrzehnten hat Zuge von Tageswanderungen leicht sich ein immer stärker werdender mit einbezogen werden können. Trend zum Winterklettern bemerk- Im Winter sind die Karawanken, von bar gemacht. Gerade in Bereichen den wenigen mit Aufstiegshilfen mit brüchigem Fels kann man im erschlossenen Gebieten (Petzen/ Winter, wenn im Frost die Schrofen Peca, Bodental/Poden, Zelenica/ zusammengefroren sind, Routen Selenitza, Dreiländereck/Peč) ab- klettern, die im Sommer unbegeh- gesehen, völlig einsam. Das gilt im bar sind. Hier wurden vor allem im Im Spätwinter sind bei Firnverhältnissen die steilen Flanken der Koschuta besonderen Maße auch für Zell/ Wandbereich der Koschuta west- ein lohnendes Skitourengebiet. 24 25

Geschichte eines Grenzortes

Die Geschichte der weit verstreuten gen wenig aus, denn die Menschen Gemeinde geht vermutlich bis in hatten jeweils nur einen Vornamen, das 11. Jahrhundert zurück. Dabei der im Zusammenhang mit dem dürfte die ursprüngliche Katastral- Vulgarnamen gebraucht wurde. Die gemeinde Zell im Winkel/Sele-Kot Vulgarnamen waren anfänglich nur früher als das Hochtal mit dem heu- deutsch niedergeschrieben – sie tigen Gemeindezentrum besiedelt wurden ja von den Herrschaften ver- worden sein, da der Sumpf dort erst geben. Danach haben die Gereuter trockengelegt werden musste. Die diese Namen im Eigengebrauch in erste, wahrscheinlich um 1200 er- die slowenische Umgangssprache richtete Kirche wurde deshalb auch übernommen, schließlich hat sie die dem heiligen Ulrich geweiht, dem Gemeindeverwaltung hochsprach- Schutzpatron gegen Fieber. lich niedergeschrieben. Woher die frühesten Siedler kamen, 1280 wird Zell/Sele erstmals ur- ist unklar. Möglicherweise waren es kundlich erwähnt. Im 13. und 14. Kelten auf der Suche nach Erzen. Jahrhundert setzte eine gezielte Be- Gesichert ist, dass die inneren Ka- siedelungs- und Rodungsphase ein, rawankentäler kein Altsiedelland waren. Am 26. April 2015 wurde vor dem Pfarrsaal ein Denkmal für die 41 Opfer der Nazizeit Mit dem Erstarken der aus Zell/Sele eingeweiht. Das Marmor-Monument wurde von Valentin Oman und Adelsgeschlechter ka- Hanzi Čertov gestaltet. men Rodungssiedler, wobei anzunehmen ist, dass diese ver- schiedener Herkunft, zum Großteil aber slowenischsprachig waren. Die ältesten erhaltenen Zehent- und Robotlisten sa- Ruine des Hochofens in Waidisch/Bajdiše, 1929 26 27

zu Abtei/Apače gehören. Thomas Ogris zum ersten Das heutige Gemeinde- Bürgermeister der aus beiden gebiet von Zell/Sele fiel Herrschaftsbereichen zusam- ursprünglich unter zwei mengefügten Gemeinde. Als Grundherrschaften – und Kaiserin Maria Theresia den zwar der weitaus größere Auftrag erteilte, überall in der Teil zu Hollenburg/Hum- Monarchie Schulen zu errich- berk und der Bereich ten, vermerkte der in Kärnten östlich des Freibaches/ dafür verantwortliche Beauf- Borovnica zu Sonnegg/ tragte W. Mosmann, dass dies Ženek. Eine erste, na- für Zell/Sele nicht sinnvoll sei, hezu lückenlose Aufli- da die einzelnen Höfe viel zu Neue und alte Pfarrkirche von Zell/Sele stung der Hollenburger weit verstreut lägen. Gereuter erfolgte schon Trotz Abgeschiedenheit und und die langwierige Abnabelung 1490 durch den Pfleger Gandolf von schlechter Erreichbarkeit war von der Mutterpfarre Kappel an der Khünegg. 1524 vermeldete das älte- der Bildungsdrang vieler Zel- Drau/Kapla ob Dravi begann. Schon ste erhaltene „Hollenburger Urbar“ lerInnen stark ausgeprägt. 1364 erhielt Zell/Sele das Bestat- in Zell bereits 43 Höfe. 1630 wer- Wenige, die es sich leisten tungsrecht, ist aber erst seit 1787 den die Bewirtschafter zweier Höfe konnten, schickten zumin- eine selbständige Pfarre, wobei die im Bereich Sonnegg (Meleschnig/ dest einen ihrer Söhne für ei- EinwohnerInnen östlich des Frei- Meležnik und Kalischnig/Kališnik) nige Zeit nach Klagenfurt, um Bürgermeister Janez Kelich (stehend), der 1895 baches auch heute noch pfarrlich als erste freie Bauern erwähnt. sie dort in Lesen, Schreiben Slowenisch als zweite Amtssprache einführte. und auch Deutsch unterrich- ten zu lassen. Einer der Ersten, der Kindheit mit einem Fremden zusam- Erste Bürgermeisterwahl lesen und schreiben konnte, war Si- men, der ihn Buchstaben lehrte. Ums mon Kelich (1804–1874) vom Obe- Lesen scherte man sich aber wenig, Zell/Sele hat sich schon lange vor der Zeller Bevölkerung waren groß, ren Mletschnik. Sein Sohn Jakob man hatte ja auch keine Bücher. Erst 1848, als per Gemeindegesetz die wobei „Amtmänner“ diese gegen- schrieb darüber: „In jener Zeit konn- als Vater 40 Jahre alt war, bekam er „Ortsgemeinde“ eingeführt wurde, über den Grundherrschaften vertra- ten in der ganzen Pfarre Zell nur drei ein ABC und begann neuerdings Le- als Schicksalsgemeinschaft darge- ten. 1850 kamen mehrere größere Personen slowenisch lesen, natürlich sen zu lernen – und auch mir zeigte er, stellt. Die gemeinsamen Interessen Bauern zusammen und wählten nicht Deutsch. Mein Vater kam in der was er konnte.“ 28 29

Zu dieser Zeit begann auch der überfordert wurden. (...) Einziges Er- verpflichtet. Da die Herrschaftsge- windischen Muttersprache keine Pfarrer Simon Hribernik kosten- gebnis war, dass wir nichts, aber rein schlechter fast durchwegs deut- besonderen Tendenzen zu einer losen und freiwilligen Unterricht zu gar nichts lernten. Alles was ich konn- scher Herkunft waren, bildete sich Sprachnation zeigten. Die national- erteilen. Offenbar stand bei diesem te, habe ich mir selbst beigebracht.“ das Feindbild vom allmächtigen bewussten Slowenen bezeichneten Unterricht Deutsch im Mittelpunkt, Die Einführung von Slowenisch als Herren im Laufe der Zeit in jenes diese abfällig als „Deutschtümler“ denn Jakob Kelich beklagte: „Der zweiter Amtssprache erfolgte 1895 vom „bösen“ Deutschen um. oder „Nemčurji“. In diesem Bruch größte Fehler aber war, dass mit dem mit Amtsantritt von Janez (Janko) Ein besonderes Charakteristikum: liegt zwar der Sieg der österreichi- seligmachenden Deutsch die zarten Kelich. Die Protokolle wurden wei- schon um die Mitte des 19. Jahr- schen Seite bei der Volksabstim- Köpfe der slowenischen Kinder völlig terhin in deutscher Sprache geführt. hunderts traten Mitbürger in Er- mung 1920, gleichzeitig aber auch scheinung, die trotz ihrer slowe- die wahre Tragik des Südkärntner nischen oder, wie man auch sagte, Raumes. Sprache und Nation

Als 1918 von der großen Donau- mischung über Jahrhunderte usw., monarchie nur noch ein kleiner mindestens gleichwertige Faktoren Rest übrig blieb, der als Österreich bei der Beschreibung nationaler Ei- weiterexistieren sollte, entstand bei genheiten sein können. vielen Menschen der Wunsch, sich Nachdem Kärnten durch die Lan- einem größeren Staatsgebilde oder desverfassung von 1918 den Bei- Volk anzuschließen. tritt zur Republik Deutschöster- Den Maßstab für diese Neuord- reich erklärt hatte, erhärtete sich nung glaubte man vor allem in der bei einem großen Teil der Kärnt- Sprache zu finden, Umgangs- oder nerInnen mit slowenischer Mut- Muttersprache wurden gleichge- tersprache, so auch bei den Zeller- setzt mit Nation. Diese Herange- Innen, der Wunsch, ihr Wohngebiet hensweise übersah, dass die Spra- möge dem neu entstandenen Ju- che zwar einer der wesentlichsten goslawien zugeschlagen werden. Kulturträger ist, aber neben ihr Über Jahrhunderte waren Bauern noch andere Aspekte, wie gemein- und Siedler Leibeigene gewesen. sam bewältigte Geschichte, glei- Sie hatten keinen eigenen Besitz ches Glaubensgut, natürliche Ver- und waren zu Zehent und Robot Zell/Sele um 1910 30 31

Drei Zeitzeugen schwächt, wurde diese Hundertschaft und Gemeindesekretär Lokan; die zurückgeworfen, und Major Lavrič, ihr Bauern Hus und Užnik flüchteten. Das meiste, was ich hier über die Die Südseite der Drau war bald Kommandant, wurde in Görtschach/ Auch Kelich hatte große Angst, dass Jahre 1918–1920 wiedergebe, ist von slowenischen Truppen besetzt Goriče vor dem Gasthaus ‚Steirer‘ ver- man ihn holen würde. der Chronik des Bauern Janez Kelich, und auch die gesamte Verwaltung wundet und gefangen genommen. Kurz darauf kam eine Abteilung ju- dem Lebenslauf des Revierförsters war in slowenischer Hand. Erfreut Auch seinen Adjutanten Leutnant Sir- goslawischer Soldaten nach Zell/ Nikolaus Maurer jun. und der Ge- stellt Kelich fest, dass die Zeitungen nik traf eine tödliche Kugel.“ Sele. Sie erschossen in der ersten meindechronik von Simon Kozian schrieben, die Alliierten würden Ju- Als die Deutschen auch noch Unter- Nacht einen deutschen Soldaten, entnommen. Kelich hatte sich von goslawien sehr wohlwollend gegen- loibl/Podljubelj einnahmen, wollten der Wache stand. Viele Kärntner Anfang an der slowenischen und überstehen, während „die Deutschen sich die Slowenen nach Waidisch Slowenen mussten daraufhin nach damit der jugoslawischen Sache aber mit der ganzen Welt verfeindet absetzen. Das Hochwasser aber hat- Krain flüchten. verpflichtet gefühlt. Ganz anders seien“. te die Brücken in Unterferlach und Zell/Sele befand sich nun zwischen klingt es aus der Feder Maurers, wel- Allerdings hatten die Slowenen Waidisch weggerissen und die Stra- zwei Feuern; in Waidisch waren cher der österreichischen Seite zu- nicht genug Soldaten, da jeder nach ßen zerstört. Die Slowenen mussten deutsche Wachen, in Zell/Sele bei geneigt war und den Kelich wohl als Hause wollte. Die meisten Burschen, alle Wägen, eine Kanone und ein der Kirche und am Loibl slowe- „Nemčur“ bezeichnet hätte. die sich freiwillig gemeldet hatten, Maschinengewehr zurücklassen, nische – manchmal kamen Patrouil- Schon am 3. November 1918, be- waren aus Jesenice/Assling und nur die Pferde trieben sie mit, in der len nach Zell. Am 24. März wurde richtet Kelich, fand eine Versamm- Tržič, nur einige aus Kärnten. Aus Hoffnung, diese über den Grund/ in Zell-Winkel eine Volkswache auf- lung slowenischer Vertrauensleute Zell/Sele waren am Anfang über- Čez Hrunt nach Krain/Kranj (mit Kra- gestellt. Alle Männer bekamen Ge- statt: „Auch ich war dabei und trug haupt nur zwei dabei. In Ferlach und in ist das ehemalige Kronland und wehre und richteten Wachposten ein großes slowenisches Abzeichen bei der Hollenburger Brücke lagen nicht die Stadt Krainburg/Kranj ge- am Hügel oberhalb der Motschnik/ auf der Brust. Am 5. November war ich zwei Hundertschaften slowenischer meint) zu bringen. Auf der Alm war Močnik-Säge und am Eselssattel ein. in Ferlach, wo das ‚Manifest‘ verlesen Soldaten. Aber auch die „Deutschen“ noch so viel Schnee, dass sie auch Zu ihnen stießen einige Soldaten wurde. (...) Am 1. Dezember wohnte hatten am Anfang kaum Soldaten. die Pferde beim Scheriau/Žerjav zu- aus Krain, die Maschinengewehre ich dort einer feierlichen Messe für „Am 7. Jänner 1919 stießen deutsche rücklassen mussten. mitbrachten. Auch Kelichs Sohn, Jugoslawien bei, an der auch eine Soldaten mit anderen Oberkärntnern Eine serbische Abteilung ging über gerade zwanzig Jahre alt, war dabei. Abteilung Serben teilnahm. Am 2. De- von Villach aus über die Drau vor. Von Zell/Sele nach Abtei und vereinigte Die Deutschen saßen in Waidisch, zember verbreitete sich in Klagenfurt den jugoslawischen Verbänden ging sich dort mit anderen Truppentei- auf der Sapotnitza/Sopotnica und die Kunde, dass serbische Truppen eine Hundertschaft als Verstärkung len. Schon am nächsten Tag kamen in Gotschuchen, die Slowenen in St. Völkermarkt besetzt hätten und es zu nach Rosenbach/Podrožca eine hielt Ferlacher nach Zell/Sele. Sie ver- Margareten, Zell/Sele und am Loibl- großen Zerstörungen gekommen sei.“ aber die Hollenburger Brücke. So ge- hafteten 32 Mann, den Pfarrer Vauti pass. 32 33

Verhaftungen und Übergriffe ne geschlachtet; alles rafften sie zu- ounik-Alm: „Am Abend kam noch ein sammen und dazu noch etwa 100 weiterer Flüchtling. Wir entfachten Am 28. April 1919 erfolgte der Be- markt/Velikovec und Abtei bis nach Würste. Der Gendarm nahm nur ei- ein Feuer, aber während die anderen fehl, dass die Zeller Volkswache auf Waidisch vor und kam am nächsten nige Würste, dann trieb er mich in die beiden schliefen, konnte ich kein Auge den Loibl kommen solle. Tags darauf Tag über den Hundsrücken/Kladvo Schlafstube und durchsuchte meinen schließen. Mir gingen die Gedanken, überrannten slowenische Truppen nach Zell/Sele. Schreibtisch. Selbstverständlich fand dass ich so leiden musste, nur weil ich die deutsche Wache auf der Sapot- Die Führung dieser Trupps hatten er nichts Ungesetzliches, aber die an- ein Slowene war, nicht aus dem Kopf.“ nitza und kamen über Windisch- ortsansässige Jäger und Förster deren konnten in der Zwischenzeit Tags darauf überschritten die drei Bleiberg/Slovenji Plajberk und den übernommen. Zum Hofe Kelichs ungestört stehlen. Sie nahmen drei die Grenze. Kelich blieb einige Tage Oreinza-Sattel/Vranjica bis nach St. kam die erste Abteilung zirka um Lederhäute, ein Stück Sohlenleder, ein in Krain, kehrte dann aber wieder Johann/Št. Janž ins Rosental. Die sieben Uhr morgens, und Kelich Jagdgewehr, das ganze Brot, Weizen- für kurze Zeit nach Hause zurück, Zeller Wache stieß vom Loibl aus berichtet, dass die Soldaten beim mehl, ein Fernglas, die goldene Uhr um die Frühlingssaat in die Erde zu durch die Wälder nach Waidisch vor, Prodnik und beim Male den ganzen meiner Schwester Justi, eine Pistole bringen. nahm dort die deutsche Wache ein Schnaps und Wein ausgesoffen und 500 Kronen, die ebenfalls meiner Beim Vorstoß der Ferlacher Volks- und erbeutete zwei Maschinenge- und sich wie wilde, ausgehungerte Schwester gehörten. Sie gingen in alle wehr nach Zell/Sele am erwähnten wehre und ziemlich viel Munition. Raubtiere benommen hätten. Als Zimmer und nahmen an sich, was ih- 4. Mai begann es rund um das Dorf Die jugoslawischen Soldaten mar- er zur Haustür hinausschaute, be- nen gefiel. Dann erschossen sie noch zu krachen, gerade als der Marien- schierten mit dem Oberleutnant gannen sie zu schießen, worauf er zwei Schweine und trieben zwei Och- verein zur Beichte ging und der Wutej an der Spitze gegen Ferlach. zur Familie in die Küche flüchtete. sen davon.“ Pfarrer die Kommunion spendete. Auch die Truppen aus Abtei und Sie stürmten ihm nach und erklär- Kelich wurde aufgefordert, die Beu- Bei dem Kampf trafen die Deut- St. Margareten rückten durch das ten, dass sie die Bewilligung hätten, te mit seinen eigenen Pferden weg- schen einen der eigenen Leute töd- Tal vor, waren aber gegenüber der sechs Rinder zu requirieren. zuführen. Er konnte aber flüchten, lich, ein verletzter Zivilist starb auf deutschen Übermacht zu schwach, Kelich musste auf Befehl alle und der Sohn des Nachbarn muss- dem Weg ins Spital. Verhaftet wur- Ferlach einzunehmen. Schränke öffnen und bat wieder- te an seiner Stelle den Transport den schließlich 32 Männer und die Deshalb mussten sich die jugosla- holt, man möge ihm nicht alles übernehmen. Kelich entschloss sich Pfarrersköchin. wischen Truppen zurückziehen und ausräumen: „Sie fragten mich nach über die Wakounik-Alm/Vokovniko- Es gab Übergriffe von beiden Sei- im Rosenbacher Tunnel, am Loibl, in der Selch, denn am meisten schien va planina nach Krain zu flüchten. ten, worunter die Zivilbevölkerung Zell/Sele und in Abtei verschanzen. es ihnen nach Fleisch zu gelüsten. Den Versuch vereitelte vorerst der sehr litt. Im benachbarten Eisen- Die Deutschen aber stellten in Kla- Schließlich stopften sie sich die Ruck- viele Schnee. Mit einem weiteren kappel benahmen sich die Serben genfurt eine Alarmkompanie auf. säcke mit Fleisch voll. Ich hatte eine Flüchtigen kam er zu der tief ver- wie mitten im Feindesland. In allen Diese rückte am 3. Mai nach Völker- Kuh, vier Hammeln und sechs Schwei- schneiten Halterhütte auf der Wak- Häusern kam es zu rücksichtslosen 34 35

Plünderungen, egal ob der Besitz Lagger schrieb darüber: „Der Abend Enttäuschende Abstimmung Deutschen oder Slowenen gehörte. des 28. Mai 1919, wie die ganze Nacht Die Menschen wurden aus den Bet- bis zum nächsten Tag werden in der Nikolaus Maurer jun., der Sohn des Auch Gemeindesekretär Simon Ko- ten gejagt, misshandelt, beschimpft Erinnerung der Eisenkappler noch si- damaligen Zeller Försters, war am zian beschrieb die Aufbruchsstim- und dann ihrer Habe beraubt. Hans cher sehr lange fortleben.“ 15. Februar 1915 zum Kriegsdienst mung nach dem Ersten Weltkrieg: auf den Balkan eingezogen worden: „Man spürte, dass sich die Staats- „Als mein Bruder und ich im Dezem- grenzen deutlich ändern würden Weitere Gefechte und Tote ber 1919 aus der Kriegsgefangen- und die Zeit der Freiheit anbrach. (...) schaft in Albanien heimkehrten, war Da machte man sich auf und zog Am 24. Mai 1919 kamen 150 Ferla- Soldaten unter Leitung des Wacht- schon überall Ruhe, aber die jugosla- mit Hacken und Sägen in den herr- cher Volkswehrleute zum Hof Ke- meisters Bangeržič bezogen, mit wische Besatzung war an allen Orten schaftlichen Wald. Noch ärger war es lichs und riegelten diesen ab. Vier Maschinengewehren bewaffnet, präsent. (...) Auf Anordnung des Forst- mit dem Wild. Alle alten Flinten ka- Mann blieben zur Bewachung, die auf den waldigen Lehnen der Rib- meisters mussten mein Bruder und men ans Tageslicht und freilich auch anderen zogen über Hornik/Gor- nitza/Ribnica Stellung. Die beiden ich sofort die Reviere Zell-Pfarre und eine Menge Kriegswaffen. Das alte, nik und den Hainschsattel nach verletzten Gendarmen meldeten in Zell-Winkel übernehmen. Ungehin- versteckte Wildererblut der Zeller be- St. Anna/Šentana in Krain, um die Waidisch die Ereignisse, worauf sich dert konnten wir den Forstdienst ver- gann zu kochen, und es wurden auch dort postierte jugoslawische Ein- 80 Volkswehrsoldaten auf den Weg richten, doch Waffen durften wir kei- solche mitgerissen, die noch nie in heit zu fangen. Aber schon um nach Zell/Sele machten. Als diese ne tragen. Erst im Juni 1920 bekamen ihrem Leben ein Gewehr abgefeuert Mitternacht waren sie zurück und sich der Klamm unterhalb des Zu- wir auf Ersuchen bei der Belgrader hatten. Es krachte in den Wäldern wie verschwanden im Graben Richtung sammenflusses von Hainschbach/ Regierung und mit Zustimmung des an der Front. Das waren wirklich trau- Waidisch. Kurze Zeit später kam Hajnžev potok und Ribnitza nä- ‚Narodni svet‘, eine Art Gemeinderat, rige Zeiten für das Wild. Auf Gams und eine slowenische Patrouille unter herten, kam es zu einem Gefecht, der in jeder Gemeinde bestand, den Rehwild wurde bevorzugt gezielt, und der Führung von Zeller Burschen. und die Volkswehrsoldaten muss- Waffenschein. (...) Schnell verging zuhause in den Keuschen wurde ge- Am 28. Mai kamen dann jugoslawi- ten flüchten. Der Kommandant die Zeit und der Tag der Volksab- kocht, so als ob alle Tage Schlachttag sche Truppen über den Hainschsat- des Gendarmeriepostens Ferlach, stimmung war da. Wie sich die Be- wäre. Aber nach kurzer Zeit endete tel. Beim Hainsch/Hajnž kam es zu Wachtmeister Črešnik, erlitt einen völkerung vor der Abstimmung uns das Vergnügen, und die ‚urzeitlichen‘ einem Gefecht mit drei Gendarmen, tödlichen Kopfschuss. Zwei Männer gegenüber verhielt, war nicht beson- Zustände normalisierten sich. (...) Zell die sich nicht ergeben wollten. konnten sich unter einen Felsen ret- ders erfreulich. Da wir wieder Waffen als bekannte alte Festung des Natio- Alle drei wurden verletzt, einer so ten, die anderen wurden gefangen trugen, ging die Wilderei nicht mehr nalslowenentums wurde in diesen schwer, dass er auf der Stelle starb. und am nächsten Tag nach Krain so sorglos vor sich. Abgesehen davon, turbulenten Zeiten abwechselnd von Die beiden anderen flüchteten. Die getrieben. war schon fast alles ausgeschossen.“ den Österreichern, dann wieder von 36 37

den Jugoslawen besetzt und musste wurden. Vor dem Haus Rossmann in Die Pariser Friedenskonferenz hatte der Abstimmung. Am Dienstag er- dabei viel leiden. Der österreichischen /Žihpolje soll die Eskorte, festgelegt, dass in Südkärnten eine hielten wir die erste Meldung, daß die Heimwehr schlug vielfach kein Ver- die die Zeller Gefangenen nach Kla- Volksabstimmung über die Zuge- Deutschen gewonnen hätten – mit trauen entgegen. Und gerade des- genfurt führte, gerastet haben. Da hörigkeit zu Österreich oder Jugo- Betrug und Bestechung!“, heißt es im halb wurden auch viele Männer und begann eine Frau auf die Bewacher slawien abgehalten werden solle. In Bericht Maurers. Frauen verhaftet, ohne Rücksicht, ob einzuschreien, warum sie so dumm Zell glaubten alle, die Abstimmung Bei der Volksabstimmung, die un- sie sich politisch betätigt hatten oder wären und sich die unnötige Mühe würde zugunsten Jugoslawiens ter Aufsicht einer internationalen nicht. Die damals Internierten erzähl- machten, diese ‚Tschuschen‘ nach ausfallen: „Der 10. Oktober, der Tag Kommission stattfand, stimmten in ten später daheim von ihren Erlebnis- Klagenfurt zu bringen, wo es doch der Abstimmung kam; es war so, wie Zell/Sele zwar 97 Prozent für den sen; auch, wie sie mit Schimpfworten einfacher wäre, sie gleich hier und man sich den Jüngsten Tag vorstellt. Anschluss an das Königreich Jugo- und Prügeln in Klagenfurt begrüßt jetzt zu erschießen.“ Alle Leute der Gemeinde, die älter als slawien, in der gesamten Abstim- 20 Jahre waren, kamen, die Kranken mungszone war aber eine Mehrheit wurden gefahren, einige trug man so- von 56 Prozent für den Verbleib bei gar die Stiegen hinauf. Alkoholische Österreich. Noch im selben Jahr Getränke durften nicht verkauft wer- gelangte die Zone wieder unter ös- den, dafür kostete das Essen nur den terreichische Verwaltung, und un- halben Preis. Wir Slowenen in Zell wa- ter den erschwerten Bedingungen ren guter Laune und überzeugt, daß einer anhaltenden Wirtschaftskrise der Sieg auf unserer Seite stünde. Am normalisierte sich das tägliche Le- Montag, den 11. Oktober warteten ben allmählich. wir voll Spannung auf den Ausgang

NS-Machtübernahme

Als 1938 Hitler in Österreich ein- Stimmberechtigten am 10. April marschierte, erhoffte sich offenbar 1938 für den Anschluss. Allerdings auch ein überraschend großer Teil begann für Zell und seine Bewoh- der Bevölkerung von Zell/Sele eine nerInnen einer der schlimmsten Verbesserung der Lage, votierten Abschnitte seiner Geschichte. Ob- Touristen auf der Wakounik-Alm; um 1930 doch nicht weniger als 632 von 636 wohl viele Männer zur Deutschen 38 39

Wehrmacht einrücken mussten und Nachdem Hitler die Generalmobil- lern flüchtete schon im Dezember die Scheriaualm/Žerjavova planina vor allem Jugendliche in national- machung verkündet hatte, folgten 1939 nach Jugoslawien. Nicht alle nach Zell/Sele heim. Wie auch ande- sozialistischen Vereinigungen wie die ersten Zeller den Einberu- erfuhren eine freudige Aufnahme. re Heimkehrer wagten sie sich nicht der Hitlerjugend organisiert waren, fungsbefehlen nicht und setzten Die zum Teil kommunistisch einge- mehr in die Öffentlichkeit, sondern stand die Gemeinde bald zu einem sich ab. Die Weite der Wälder der stellten „Volksgenossen“ wurden errichteten unter einer Felswand am sehr hohen Prozentsatz der neuen Gemeinde und im benachbarten nach Serbien abgeschoben, wo sie Kleinen Harloutz/Mali Grlovec einen Ära abweisend bis feindlich gegen- Ebriach/Obirsko bot sich ideal für in Steinbrüchen arbeiten mussten. Erdbunker. In diesem überwinterten über. Verstecke an. Eine Anzahl von Zel- 1940 verhafteten die Nazis den sie und lebten fast ein ganzes Jahr langjährigen Dorfpfarrer Alojz Vau- dort. Im Herbst 1942 kam der erste ti und versetzten ihn später in die Kontakt zwischen den „Grünen Steiermark; Pfarrer Arnulf Memmer Kadern“ und den Partisanen Titos übernahm die Pfarre. zustande. Die Bezeichnung „Grü- Als 1941 über Ljubljana/Laibach ne Kader“ verweist auf den Ersten die ersten deutschen Flugzeuge Weltkrieg: damals zogen sich Deser- kreisten, entschlossen sich viele teure der k.k.-Truppen in die Wälder Flüchtlinge zurückzukehren. Am Osteuropas zurück, um gegen die 25.4.1941 kam eine Gruppe über Habsburgermonarchie zu kämpfen.

Vereinigung mit Partisanen

1942 schloss sich die Mehrzahl der Natürlich waren die Träger der slo- Kader den Partisanen an. Einige we- wenisch-nationalen Idee auch dem nige, die sich während der ganzen Geheimdienst Hitlers geläufig, auch Der Bunker beim Hlipotschnik/Hlipovčnik wurde auf Initiative des lokalen Kulturvereins Kriegszeit in den Wäldern versteckt wenn sie nicht – wie später viele – KPD Planina Sele 2013 rekonstruiert und ist seither als Ort der Erinnerung an den Nazi- hielten, verfolgten die Häscher der aus der Wehrmacht desertiert wa- Terror zugänglich. Die Verhaftung von Tomaž Olip am 1.12.1942 und die Auffindung Nazis genauso wie die Partisanen. ren. So erfolgte bereits vom 9. bis seines Tagebuchs waren der Ausgangspunkt für rund 150 Verhaftungen, gefolgt von 13 Solange sich das Deutsche Reich in 11. April 1942 eine tiefgreifende Todesurteilen und Gefängnisstrafen gegen Männer und Frauen aus Zell/Sele. Andere wurden ausgesiedelt und mehrere in Konzentrationslager deportiert. Zum 70. Jahrestag Europa siegreich ausdehnte, war an „Säuberungswelle“, die wohl zu der Enthauptung der Opfer von Zell/Sele wurde das Tagebuch von Tomaž Olip mit den einen organisierten Widerstand in einer Art „Endlösung“ der Slowe- dazugehörigen Verhörprotokollen veröffentlicht. größerem Stil kaum zu denken. nenfrage in Kärnten gehören sollte. 40 41

Neun Familien aus Zell/Sele muss- freiungsarmee) und die POS (Parti- teil. Unter ihnen Tomaž Olip, einer Insgesamt hatte die Gemeinde Zell/ ten ihre Höfe verlassen. Sie wurden zanski Odredi Slovenije = Partisanen- der ersten Initiatoren für den Zu- Sele während der Nazizeit den Tod in andere Gegenden des Reiches abteilung). Neben dem Willen, das sammenschluss der Grünen Kader von 41 Menschen zu beklagen. An ausgesiedelt oder kamen in Kon- Hitlerregime niederzuringen, regte mit der Partisanenorganisation im den hohen Blutzoll erinnern meh- zentrationslager. sich auch wieder der Wunsch, den Zeller Gebiet. Die Urteile wurden rere Gedenktafeln an der alten Kir- 1943 entstanden auf Kärntner Bo- slowenisch besiedelten Teil Kärn- am 29. April 1943 durch Enthaup- che und am Friedhof. Anlässlich den verschiedene Widerstandsorga- tens Jugoslawien anzugliedern. ten vollstreckt. Erst nach dem Krieg des Gedenkens zum 70. Jahrestag nisationen, wie die OF (Osvobodilna Am 9. April 1943 sprach der Volksge- konnten die Leichname der 13 Hin- des Endes des Zweiten Weltkrieges fronta = Befreiungsfront), die NOV richtshof in Wien über 13 Personen, gerichteten am Friedhof in Zell/Sele wurde am 26. April 2015 vor dem (Narodna Osvobodilna Vojska = Be- darunter acht Zeller, das Todesur- beigesetzt werden. Pfarrveranstaltungshaus ein aus drei Marmorsteelen be- stehendes Denkmal mit den eingravierten Namen aller Opfer eingeweiht. Dass die Polizei so ge- naue Kenntnisse hatte, war nicht zuletzt dem Umstand zuzuschreiben, dass Olip peinlich genaue Tagebücher geführt hat- te. Diese fand die Polizei bei der Aushebung von drei Versteckbunkern (einer befand sich beim Gedenktafeln an der alten Hlipotschnik/Hlipovčnik, Pfarrkirche für die am einer oberhalb des Hus/ 29. April 1943 von der Hus und einer oberhalb NS-Justiz wegen „Vorbe- der Mletschnik/Mlečnik- reitung zum Hochverrat und Feindbegünstigung“ in Bauern). Wien hingerichteten Wider- standskämpferInnen 42 43

Aus der Sicht eines Pfarrers Unterstützung für Partisanen

Während der Zeit des Nationalsozia- den beiden Häusern am ‚Hrib‘ und Dem Bericht des Pfarrers zufolge fehl, dass jeder, der Partisanen be- lismus waren in Zell starke deutsche in Schaida beim Kalischnik/Kališnik waren die Partisanen gut organi- merkte, dies sofort der Polizei zu mel- Polizeieinheiten stationiert, und die stationiert war, bereiteten die Partisa- siert: „Über Zell liefen Kurierverbin- den hatte. Wer dem nicht nachkam, Gemeinde war ihrer Eigenständig- nen großes Kopfzerbrechen. Zwischen dungen nach allen Seiten. Beim Hor- auf den warteten strenge Strafen, keit beraubt. Zell kam unter die Ver- ihnen kam es mehrfach zu blutigen nik befand sich an einem versteckten was traurigerweise viele eingesperrte waltung des Ferlacher Bürgermei- Auseinandersetzungen, bei denen Ort eine Krankenbaracke, in der stets Zeller am eigenen Leib verspüren sters. Das Spannungsfeld, in dem meistens die Polizei unterlag. Im Au- 8 bis 10 kranke oder verletzte Parti- mussten. Wer aber Partisanen an- die Bevölkerung lebte, war sprich- gust 1943 überfielen bei der Maier- sanen untergebracht waren und von zeigte, der musste sich vor deren Ra- wörtlich mörderisch. Diese Zeit hat Hube/Majar in Zell-Winkel etwa 30 Ärzten betreut wurden. Mit Waffen che fürchten. Im Nachbarort Ebriach Wunden hinterlassen, die bedeu- Partisanen aus dem Hinterhalt eine und Munition wurden die Partisanen mussten zwei Bewohner ihre Anzei- tend tiefer sind als jene aus der Zeit zirka 100-köpfige Polizeitruppe. Sie- durch die Engländer versorgt. Von gen mit dem Leben bezahlen. Die des „Kärntner Abwehrkampfes“. Da ben Polizisten fielen, acht wurden ver- Zeit zu Zeit warfen englische Flug- Leute lebten also in ständiger Angst. ich weiß, dass es Berufenere gibt, letzt und zwei gefangen genommen; zeuge über der Dolga njiva auf der Es kam öfters vor, dass in der Nacht über diese Zeit und ihre Vorgänge die Partisanen hatten keine Verluste Südseite der Koschuta Nachschub die Partisanen in das Haus kamen, zu berichten, die noch lange nicht zu beklagen, doch sie erbeuteten Waf- ab. Manchmal beschlagnahmten die während des Tages aber die Polizei, Geschichte geworden sind, weil fen, Munition und Kleidungsstücke. Partisanen auch Lebensmittel; bei ih- oder umgekehrt. (...) noch zu viele direkt Betroffene le- Zu einer Schießerei kam es auch beim nen gutgesinnten Leuten baten sie, In Zell-Winkel hatten die Partisanen ben, möchte ich mich darauf be- Traunik/Travnik. Beim Hotz/Hoc über- bei anderen requirierten und erpress- durch die Bevölkerung große Un- schränken, zwei Zeitzeugen zu Wort raschte die Polizei zu Weihnachten ten sie, bei Gegnern aber raubten und terstützung. Sie wurden verköstigt, kommen zu lassen. schlafende Partisanen und nahm alle plünderten sie. Das Kirchdorf Zell Übernachtungsmöglichkeiten wur- Pfarrer Arnulf Memmer schrieb: sechs gefangen. Am 15. Jänner 1945 wurde sechsmal von größeren Trupps den ihnen geboten, und schließlich „1943 verbanden sich die Partisanen trafen bei der Maier-Hube wieder Po- aufgesucht; dabei plünderten sie die wurden sie auch noch mit Nachrich- und wurden aktiv. Hauptsächlich wur- lizei und Partisanen aufeinander, und Trafik, das Gemischtwarengeschäft, ten versorgt und gewarnt, wenn Ge- den junge Burschen rekrutiert, damit es fielen fünf Polizisten und zwei Par- das Gasthaus Falle und das Skutoutz/ fahr drohte. Wenn sich im Kirchdorf sie nicht zur Wehrmacht eingezogen tisanen. Am Valentinstag wiederum Skutovec-Anwesen. Immer wieder die Polizei anschickte auf Partisanen- werden konnten. Am Ende des Krieges auf der Rauna/Ravna starb in einem tauchten sie in kleineren Gruppen jagd zu gehen, wurden sofort die ver- betrug die Zahl der Partisanen in Zell eineinhalbstündigen Gefecht ein Poli- auch bei einzelnen Gehöften auf. einbarten Signale gegeben, und die etwa siebzig. (...) zist, mehrere wurden verletzt; die Par- Die Leute waren wie zwischen zwei Partisanen konnten untertauchen. Der Gendarmerie und Polizei, die in tisanen blieben wieder ohne Verluste.“ Mühlsteinen. Es galt der strenge Be- Und schweigen konnten die Leute, 44 45

von den Kindern bis zu den alten Hans Rohr wurde nach Nieder- Art in die Regionalgeschichte des und letzte Abteilung war über die Frauen, alle!“ österreich versetzt, kehrte aber bald Zweiten Weltkrieges einging. Eine Strgauntza/Štrgavnica gekommen Ein dramatisches Ereignis ist den nach Kärnten ins Bärental/Rute, SS-Abteilung übernachtete auf der und stieß bei der Wakounik-Almhüt- Aufzeichnungen des Revierförsters Zavrh zurück. Partisanen spürten Hirsalm/Hirsova planina und kam te auf den Partisanenwachposten. Nikolaus Maurer zu entnehmen. ihn auf und erschossen Rohr vor im Morgengrauen nach Zell Winkel, Es kam zu einer kurzen, heftigen Der NS-Ortsgruppenleiter von Zell- dessen Haus. Maurer fürchtete ein die zweite Gruppe rückte über den Schießerei, bei der ein Polizist starb. Pfarre, der Jäger Hans Rohr, zog es ähnliches Schicksal: „Es war eine Eselssattel Richtung Scheriau vor. Einer der Partisanen zeigte im vor, am 10. Oktober 1943 nicht am schlimme Zeit, man schlief keine Etwa 30 Partisanen zogen sich beim Herbst 1945 dem Pfarrer den Unter- Abstimmungsfest in Klagenfurt teil- Nacht mehr ruhig, bald kam die Poli- Herannahen der SS-Einheiten zur stand, wo er sich mehrere Monate zunehmen, sondern ins Revier zu zei, besetzte das Haus; nächste Nacht Wakounik-Mayer-Alm zurück. Eine versteckt gehalten hatte. Der Pfarrer gehen. Als drei Männer den Steig kamen die Partisanen. Man musste dritte Gruppe der SS bewegte sich hielt dazu fest: „Nachdem ich diesen herunterkamen und seiner Auffor- aufmachen und ihnen zu essen oder von Waidisch kommend gegen die finsteren Ort unter der Erde gesehen derung nicht folgten, ihre Gewehre Kleider oder Schuhe geben. Ins Forst- Mletschnik-Bauern vor. Die vierte hatte, sagte ich mir, dass ich hundert- abzulegen, schoss Rohr gezielt. Ein haus kamen sie neunmal! Als sie das mal lieber im Gefängnis eingesperrt Mann brach getroffen zusammen, erste Mal kamen, durchschnitten wäre, als in so einem Loch lebend zu die beiden anderen flüchteten. sie zuerst die Telefonleitung und be- verwesen.“ Rohr hatte den Sohn seines Nach- gehrten an der hinteren Tür Einlass. Das Ende des Krieges schildert barn angeschossen, der nach einem Dann rafften sie alle Gewehre und die Pfarrer Memmer so: „Nach dem Zu- Fronturlaub nicht mehr eingerückt Pistolen samt Munition zusammen, sammenbruch des ‚Tausendjährigen war. Der Jäger leistete Erste Hilfe, durchsuchten alle Laden und Kästen veranlasste die Bergung des Deser- nach Geld, fanden aber nichts und teurs, aber dieser starb im Kranken- zogen wieder ab. Ich war entwaffnet!“ haus.

Dramatisches Ende

Bei der Jagd auf zwei Partisanen von den Polizisten beim Ultschik/ am 18. März 1945 erschoss die Po- Ulčik erschlagen. Am 3. Mai 1945 lizei zwei unbeteiligte Personen, schließlich erfolgte ein massiver 1949 bzw. 1971 errichtete Denkmäler für die Opfer unter den Partisanen ein gefangener Partisan wurde SS-Einsatz, der als letzter dieser beim Zeller Friedhof 46 47

Reiches‘ kamen aus dem Süden auch vom Skutoutz an der Wache vorbei- übergänge zogen nicht nur fromme grad der kleinen Gemeinde. All die- über die Karawanken Abteilungen schleichen wollte.“ Leute zu der im Savetal gelegenen se Eigenheiten haben dazu geführt, der Deutschen Wehrmacht und kro- Mit dem Fall des Hitler-Regimes en- Marienkirche von Brezje, sondern es dass die übrigen Rosentaler die atische Ustaši geflüchtet. Am 6. Mai deten auch die antislowenischen blühte auch der Schmuggel. Sacha- Meinung kolportierten, Zell sei eine besetzte das Partisanenheer Zell. Die Verordnungen. „Als in der Kirche rin und Mehl, sogar Pferde gegen eigene Republik. NS-Gendarmen und Polizisten legten wieder das slowenische Wort und slo- Salz und Feuersteine wechselten Zell/Sele hat sich heute zu einem nach einem Ultimatum die Waffen wenische Lieder erklangen“, schrieb in dunklen Nächten über die Gren- weltoffenen, aber aufgrund seiner nieder und zogen ab. So gab es kein der Pfarrer, „weinten die Menschen ze. Nicht selten traten ganze Wall- Geschichte und des stets heraus- Blutvergießen. Am 19. Mai erschoss vor Freude. Das Land wurde schließ- fahrergruppen ihren Bittgang mit gestellten slowenischen Erbes zu die Partisanenwache am ‚Hrib‘ den lich von den Engländern besetzt. Und zerlumpter Beinkleidung an und einem sehr selbstbewussten Ge- deutschen Soldaten J. Vogelsang, auch in Zell befand sich einige Zeit kehrten mit neuen Schuhen heim, meinwesen entwickelt, das immer als er sich durch den Wald oberhalb eine englische Wachabteilung.“ die sie sich in Tržič, wo die Lederwa- wieder durch Antworten auf welt- renerzeugung blühte, eingetauscht bewegende Fragen überrascht. hatten. Die unübersichtlichen Wäl- Etwa 1994, als bei der Abstimmung „Das Dorf an der Grenze“ der und Gräben boten jegliche über den Beitritt Österreichs zur EU Möglichkeit, Schmuggler und ihre über 83 Prozent der Gemeindebür- Schon vor dem Zweiten Weltkrieg und den hier lebenden Menschen. Ware vor den Augen der Obrigkeit gerInnen mit „Ja“ votierten. hatte der Tourismus die Schön- Zell/Sele war zu allen Zeiten ein zu verstecken. Das und Besonderheiten in und um wenig anders als die Nachbarge- Gleiche galt auch für Zell/Sele entdeckt. Bald nach dem meinden. Die wenigen Übergänge das Wildern. Krieg nahm der Fremdenverkehr zu den Nachbarn, vor allem aber die Nicht zuletzt steiger- langsam wieder zu. Vor allem aus beiden Bachgräben, die zur Drau ten der spektakuläre den nahe gelegenen Städten ka- hinausführen, waren die wichtigen „Urnenraub“ im Zuge men die Menschen, nicht nur um Lebensadern nach außen. Durch der Feststellung des die beeindruckende Gebirgswelt diese Gräben brachten die Zeller Minderheitenan- und die einzigartige Landschaft Fuhrwerke einst die Holzkohle zu teiles 1976 und die zu genießen, sondern auch we- den eisenverarbeitenden Werken im Ort gedrehte, gen der gastfreundlichen Bevöl- und betrieben ihren Tauschhandel: vierteilige Familien- kerung und deren kulturellen Ak- Käse, Vieh und Wild gegen Getreide saga „Das Dorf an der tivitäten. Zeitschriften berichteten und andere wichtige Lebensmittel. Grenze“ (1982/1993) von der faszinierenden Bergwelt Über die beschwerlichen Gebirgs- den Bekanntheits- Zell/Sele – Drehort für „Das Dorf an der Grenze“ 48 49

Vielfalt alpiner Vereine

Der Obir ist ein mächtiger, isoliert lichen Klagenfurter Becken. Vom aufragender Gebirgsstock des Hochobir hat man eine kaum über- Nordzuges der Karawanken und bietbare Rundsicht, die vom Kärnt- stellt mit dem Hochobir (Ojstrc, ner Seengebiet im Norden bis zu Oisterz), 2.139 m, den vierthöchsten den Steiner Alpen/Kamniške Alpe Gipfel der Karawanken und gleich- im Süden reicht. zeitig den höchsten Punkt der Ge- Der Obir war seit dem 12. Jahrhun- meinde Zell/Sele. Mit der Hauptket- dert eines der großen Bleireviere te verbindet ihn der Schaida-Sattel. der Karawanken. Auf Schritt und Seine Nordabstürze erheben sich Tritt zeigen sich hier Spuren ehema- bis zu 1.700 Meter über dem süd- liger Bergmannstätigkeit. Vor dem

Das Koschutahaus der Naturfreunde bei der Eröffnung am 17. Juli 1932

Skitour zum Hochobir 1930 50 51

Betreten der teilweise noch offenen Obirmassivs, an der Vellach/Bela, finanziell überfordert, musste das ren Aufgaben im Arbeitsgebiet und Schächte und Stollen wird gewarnt. ein Sportklettersteig (D/E) auf den Haus 1879 an die Vereinszentrale damit auch das Haus am Obir. Das beim Bleiabbau angefahrene Türkenkopf/Turška glava eingerich- in Wien verkauft werden, verblieb 1944 wurde die weithin bekann- System von Naturschächten und tet, der vom Tourismusverein Bad aber in der Verwaltung der Sektion. te Unterkunft, die man dem edlen -klüften im Bereich der Unterschäff- Eisenkappel erhalten wird. Es gab eine ganzjährige Bewirt- Spender zur Ehre „Rainer-Schutz- ler Alpe/Spodnja Šeflarica wurde Zell/Sele hat mit der Südwest- und schaftung und ab 1882 eine Tele- haus“ genannt hatte, von Partisanen 1987 als Schauhöhle eingerichtet. Westflanke Anteil am Obir. Durch fonverbindung ins Tal. 1908 erfolgte eingeäschert. Die Sektion Von Bad Eisenkappel aus werden die Westflanke hinunter zum Frei- der Ausbau zu einem stattlichen nahm ihre Tätigkeit nach 1945 nicht der Zubringerdienst mit Bussen bach-Stausee führt eine der in- Schutzhaus, in dem auch die mete- wieder auf, nachdem die Zahl ih- und die Führungen organisiert. teressantesten Skiabfahrten des orologische Station untergebracht rer früheren Mitglieder wegen der Die Klüfte zählen zu den schönsten gesamten Gebietes. Für die Pflege war. 1919 löste sich die Sektion Ei- Kriegsopfer ausgedünnt war. Tropfsteinhöhlen Österreichs. der Anstiegswege zum Obir und senkappel auf und die Sektion Ca- Nach Kriegsende gab es am Hoch- Am unteren Ende des nach Nor- die Verwaltung der auf der Seealpe/ rinthia in Klagenfurt übernahm de- obir keinen alpinen Stützpunkt den auslaufenden Wildensteiner Jezerska planina gelegenen Eisen- Grabens bietet der 54 Meter freifal- kappler Hütte/Kapelska koča ist die lende Wildensteiner Wasserfall ein Sektion Südkärnten des ÖTK (Öster- weiteres Naturschauspiel. reichischer Touristenklub) verant- Seit 2010 ist am östlichen Fuße des wortlich.

Der ÖTK als Erbe des Bergbaus

Der Österreichische Touristenklub touristischen Erschließung der Ka- (ÖTK) wurde 1875 in Wien gegrün- rawanken und Steiner Alpen. Nach det. Schon zwei Jahre später hoben Auflassen des Bergbaubetriebes Bergbegeisterte aus dem Raum unterhalb des Hochobirgipfels, in Völkermarkt bis Krainburg die erste einer Höhe von 2.042 m, schenkte Sektion des ÖTK in Eisenkappel aus der Gewerke Dr. Viktor von Rainer der Taufe. Diese Pioniere um den das eingeschoßige Knappenhaus Bergbauingenieur Simon Rieger 1878 der Sektion Eisenkappel des haben maßgeblich Anteil an der ÖTK. Durch weitere Investitionen Das Rainer-Schutzhaus am Obir; um 1933 52 53

mehr. Erst 1954 erwarb die ÖTK- gene meteorologische Messstation Sektion Eisenkappel Zentrale in Wien eine Diensthütte der Monarchie. Ab 1846 waren hier des Österreichischen Bergrettungs- regelmäßig Wetteraufzeichnungen Die Bewirtschaftung der Eisen- Peca, 2.126 m (südlich von Bleiburg/ dienstes auf der Seealpe/Na Jezerah gemacht worden, die der ÖTK wei- kappler Hütte erfolgt gegenwärtig Pliberk), bis 1905 ein Berghaus als am Obir. Gleichzeitig regte sich in terführte. 1891 wurde eine auf ein von Mai bis Oktober und im Winter Touristenunterkunft und die erste Eisenkappel wieder der alte Pionier- Metallgerüst montierte, mit Holz- an Wochenenden mit Schönwetter. Frischauf-Hütte an der Südseite des geist, und 1958 wurde in Anwesen- wänden eingehauste Wetterstation Sie ist im Sommer von Ebriach über Grintovec (1.810 m) in den Steiner heit wichtiger Amtsträger die neue eingeweiht und nach dem interna- eine Mautstraße mit privaten Autos Alpen. Damals hat die Sektion Ei- Sektion „Südkärnten“ des ÖTK aus tional anerkannten Meteorologen erreichbar. Seit den 1970er-Jahren senkappel auch den Nordanstieg der Taufe gehoben und Rudolf Roth Julius von Hann (1839−1921), der wurde die Hütte stetig verbessert zum Grintovec und den Steig in der zum 1. Vorsitzenden gewählt. sich auch für den Bau tatkräftig und ausgebaut und dient der Berg- Vellacher Kotschna/Belska kočna Unmittelbar am Gipfel befand sich eingesetzt hatte, „Hann-Warte“ be- rettung als Depot von Rettungsge- zum Sanntaler Sattel/Savinjsko sed- bis 1947 die seinerzeit höchstgele- nannt. räten. Nach wie vor befinden sich lo angelegt und gesichert. die Grundstücke der ehemaligen Heute betreut der ÖTK im Gebiet Hann-Warte und die Ruine des der Karawanken östlich der Frei- Rainer-Schutzhauses im Besitz des bach-Furche und des Potoksattels/ ÖTK. Na Potoku auf österreichischer Sei- Die Sektion Eisenkappel des ÖTK hat te ein Wege- und Steignetz von 120 seit ihrer Gründung 1877 mehrere Kilometer Länge und den ÖTK-Klet- Hütten und Weganlagen gebaut. So tersteig auf den Koschutnikturm betrieb die Sektion auf der Petzen/ (2.136 m).

Die Hann-Warte am Gipfel des Obir; um 1935 Die Eisenkappler Hütte vor dem Ausbau; in den 1970er-Jahren – und heute 54 55

Ein großer, bleibender Verdienst fasst und kurz danach für den ÖTK berichteten die alpinen Zeitungen Nordpfeiler des Koschutnikturmes des Vereines ist die Herausgabe Südkärnten einen Touristenfüh- noch nach dem Ersten Weltkrieg verbunden. Aber auch schon vor- sehr früher Führerliteratur. Schon rer über die Ost-Karawanken und von forstlichen Aufsichtsorganen, her waren Mitglieder des AV in der 1880 erschien ein Tourenverzeich- Sannthaler Alpen. die Wanderer mit vorgehaltener Koschuta tätig – so die Seilschaft nis, das auch die Routen um Zell/ Heute arbeitet der Verein an Leit- Büchse aus den Wäldern vertrieben. Hermann Heide und Sepp Pucher, Sele beinhaltet. Das Gründungsmit- systemen für TouristInnen und der Nach der Errichtung des Koschu- die Brüder Valentin und Jakob Pa- glied Ludwig Jahne (siehe S. 89), der Installierung des Naturparkes Kara- tahauses übernahmen die Na- gitz mit Hubert Jaritz, Anton und auch Mitglied des DuOeAV war, hat- wanken. Die Erhaltung und der Aus- turfreunde einen Großteil der Heinrich Matjevic, Leo und Kajetan te 1882 für den Alpenverein schon bau der Eisenkappler Hütte ist ihm Wegbetreuung in Zell/Sele vom Kainradl und viele andere. Nicht zu- den ersten Karawankenführer ver- ein besonderes Anliegen. Alpenverein. letzt gelangen Walter Pleunig und In den 1930er-Jahren wurde der Gefährten die Ski-Erstbefahrungen Koschutnikturm zu einem höchst vieler Koschutaschluchten. Der ÖAV in Zell/Sele interessanten Klettergebiet für die Heute ist die Tätigkeit der Sektion aufstrebende Jungmannschaft der Klagenfurt des Österreichischen Al- Der DuOeAV war nach dem ÖTK alpinen Vereine ÖTK im Osten und Sektion Klagenfurt. Namen wie penvereins in Zell/Sele durch eine der zweite alpine Verein, der in der Sektion Villach des DuOeAV im Ludwig Rudolf, Karl Körner und fruchtbare und enge Zusammenar- Zell/Sele seine Arbeit aufnahm. Westen ausgeweitet. Werner Neisser bleiben für im- beit mit der Gemeindeverwaltung Der Beginn seiner Tätigkeiten in Somit fiel ein Großteil des Zeller mer mit der Westwand oder dem gekennzeichnet. den Karawanken reicht in das Jahr Gemeindegebietes in die Verant- 1878 zurück, doch lag damals der wortung der AV-Sektion Klagenfurt. Schwerpunkt des Interesses vor Erst durch langjährige und zähe Die Naturfreunde und das Koschutahaus allem in den Hohen Tauern. Erst mit Verhandlungen konnte den Groß- dem Beschluss, auf der Matscha- grundbesitzern die Erlaubnis abge- Einen späten, aber umso wichti- Verhandlungen mit verschiedenen cher Alm/Mačenska planina ein rungen werden, wenige Wege und geren Impuls zur Belebung des Grundeigentümern bis 1927 in die Schutzhaus zu errichten, rückten Steige markieren zu dürfen und da- Tourismus in Zell/Sele gab der Länge zogen, mietete man sich die nahen Karawanken in den Mit- mit TouristInnen zugänglich zu ma- „Touristenverein die Naturfreunde“ vorerst beim Bauern Motschnik in telpunkt der Sektionsarbeit. Dabei chen. Das heute meist besuchte Na- (TVN), als dessen Ortsgruppen Kla- Oberwaidisch ein und schuf sich war Ludwig Jahne treibende Kraft. turschauspiel in den Karawanken, genfurt, Ferlach und Feistritz im Ro- später ein der Baustelle näheres Die Wegeerrichtung und -erhal- die Tscheppaschlucht, war bis 1906 sental 1923 den Beschluss fassten, Quartier in einer Bauhütte auf Mrzli tung wurde bis an die Grenzen der dem Tourismus nicht zugänglich, auf der Alm Mrzli log eine Bergstei- log. schon in den Karawanken tätigen und über die Südseite des Koschuta gerunterkunft zu errichten. Da sich Die Mittel für den mit 60.000 Schil- 56 57

ling veranschlagten Bau kamen von stellt und am 17. Juli 1932 in einem 15. März 1969. In Anwesenheit von Karawanken, vor allem aber für die der Zentrale in Wien, aus der "Ab- Festakt eröffnet und gleichzeitig Landesobmann Ing. Josef Rantitsch 1932 gegründete Jungbergsteiger- stimmungsspende" der Kärntner das 30-jährige Bestandsjubiläum und Landessekretär Alfred Simo- schaft der Naturfreunde. Viele ar- Landesregierung, von der Kärntner der Ortsgruppe Klagenfurt gefeiert nitsch wurde im Gasthaus Falle die beitslose Jugendliche fanden hier Arbeiterkammer sowie von einzel- werden. Gründungsversammlung abgehal- eine traute Bleibe, und hoch war nen Spendern. Die Naturfreunde-Bewegung war ten, Sebastian Ogris wurde zum Ob- auch der Drang, neue Wege in den In begeisternder Zusammenar- 1895 von sozialistischen Naturlieb- mann, Karl Podgornik zum Kassier Koschutawänden zu erschließen. beit von Mitgliedern aus mehreren habern in Wien gegründet worden, und Franz Užnik zum Schriftführer Leider endete dieser vielverspre- Ortsgruppen und unter kräftiger um der Arbeiterklasse naturnahe gewählt. chende Aufschwung schon 1934 in Hilfe und Unterstützung durch die und kostengünstige Erholung zu Das Koschutahaus/Koča pod der politischen Willkür des Stände- „Konsum“-Vereine Klagenfurt und bieten. Schon 1902 entstand die Košuto, 1.280 m, entwickelte sich staates: die Naturfreunde wurden Ferlach und die Zeller Bevölkerung Ortsgruppe Klagenfurt, 1905 folgte nach seiner Eröffnung rasch zu verboten, das Koschutahaus wurde konnte der Bau des Koschutahauses jene in Ferlach. Eine Ortsgruppe einem neuen Kristallisationspunkt konfisziert, und die Jungbergstei- innerhalb von fünf Jahren fertigge- in Zell/Sele gibt es erst seit dem für alle BergsteigerInnen in den ger waren heimatlos.

Beginn der Bauarbeiten am Koschutahaus 1927 Das fertiggestellte Koschutahaus 1931 58 59

Während des Zweiten Weltkrieges vielen anderen Hütten in den Ka- und in den Jahren danach kam rawanken war das Koschutahaus der Tourismus in den Karawanken nicht zerstört worden, aber das In- durch scharfe Grenzschutzmaß- nere des Hauses war verwüstet und nahmen völlig zum Erliegen, und ausgeplündert. Zur Überbrückung das Koschutahaus blieb bis 1948 mieteten die wiedergegründeten geschlossen. Im Gegensatz zu Naturfreunde für einige Jahre das Alpenjägerschutz- haus an. Obwohl der Zu- strom an Hüttenbe- sucherInnen rasch wieder zunahm, wagten sich wegen der strikten Grenz- bewachung durch die jugoslawischen Graničari nur weni- ge auf den Haupt- kamm. Erst langsam lockerten sich die Das Koschutahaus heute Einschränkungen. 1958 folgte der Bau Mit Verbesserung der wirtschaft- Zwischen 1998 und 2013 floss eine einer Zufahrtsstraße lichen Lage setzten schließlich dreiviertel Million Euro in die Moder- zum Haus. In die- umfangreiche Renovierungen am nisierung des Hauses. Heute ist das sem Jahr gründete Haus ein, die 2013 ihren Abschluss im Sommer über eine Mautstraße sich auch die „Klet- fanden. Bäder, Waschräume und ein erreichbare Haus eine gemütliche terrunde Koschuta“, Schulungsraum wurden installiert, Bleibe für Wanderer und Kletterer und das Haus wurde elektrischer Strom wurde eingeleitet und vermittelt das ansprechende Zentrum einer NF- und der Speise- und Aufenthalts- Ambiente aus einer Mischung von Das Alpenjägerschutzhaus 1930 Kletterschule. raum sowie die Küche neu gestaltet. Erschließerzeit und Moderne. 60 61

SPD-Celovec/Klagenfurt in Zell/Sele 1907 änderte die Sektion ihren Na- Erneuerung des Koschutahauses. men auf Kärnten, mit Sitz in Klagen- Am 11. Jänner 1953 erstand der Ver- Der Slowenische Alpenverein in 16 Mitgliedern mit dem Bau einer furt. Zum Obmann wurde wieder ein schließlich wieder und gab sich Kärnten entstand 1900 als Sektion Hütte auf der Achomitzer Alm/ Franc Grafenauer gewählt. Vor dem den Namen Slovensko planinsko Gailtal/Ziljska dolina der Planinska Zahomška planina und errichtete Ersten Weltkrieg waren im alpinen društvo Celovec/Slowenischer Al- zveza Slovenje (PZS). Ein Motiv da- Steige auf den Steinernen Jäger Bereich zwischen Steiermark und penverein Klagenfurt (SPDC). Unter bei war wohl, der Vorherrschaft der und auf den Großen Nabois in den Italien mehrere Sektionen des Du- dem Vorsitz von Lubo Urbajs konnte deutschsprachigen alpinen Vereine Julischen Alpen/Julijske Alpe. Alojz OeAV, des ÖTK und der TVN tätig. mit Unterstützung durch die Krainer in den heimatlichen Bergen etwas Knafelc, Vorstandsmitglied des Ver- Diesen »deutschen« Vereinen stan- Sektionen des PZS die Hütte auf der entgegenzusetzen. eines, kreierte 1906 eine Wegmarke, den nur etwa 63 Mitglieder des Slo- Arrichwand/Arihova peč (1.084 m) Das Arbeitsgebiet blieb anfänglich die fortan für die gesamte Planins- wenischen Alpenvereins Kärnten unter dem Mittagskogel/Kepa er- auf das Kanal- und Gailtal/Kanals- ka Zveza Slovenije Gültigkeit hatte: gegenüber. richtet werden. 1984 wurde der ka in Ziljska dolina beschränkt. Un- den „Knafelc”, einen roten Kreis mit Vor der Kärntner Volksabstimmung SPDC in den Verband alpiner Ver- ter der Obmannschaft von Franc weißer Innenfläche. entstanden die Sektionen Bleiburg, eine Österreichs (VAVÖ) aufgenom- Grafenauer begann der Verein mit Völkermarkt, Vellach und Ferlach. men und Franz Kropivnik vlg. Gašper Der Ferlacher Sektion stand Dr. Mišic aus Zell-Oberwinkel neuer Obmann, vor. Mit dem Plebiszit 1920 endete dem 1990 Hanzi Lesjak folgte. In das die Arbeit der Sektionen. Viele Mit- Jahr 1980 fällt die Wiedererrichtung glieder in führenden Positionen zo- des 1934 vom ÖTK Carinthia ge- gen es vor, nach der aus ihrer Sicht bauten versicherten, jedoch kom- verlorenen Volksabstimmung nach plett verfallenen „Rudolf-Drechsler- Slowenien zu übersiedeln. Die ver- Steiges“ durch die Mela. In amikalen bliebenen Mitglieder hatten nicht Verhandlungen zwischen Dipl.-Ing. mehr die Kraft, den Verein zu erneu- Josef Mihajlovič seitens des ÖTK und ern. Franz Kropivnik vom SPDC ging die Nach dem Zweiten Weltkrieg Verantwortung für die Steiganlage sammelten sich neuerlich Bergstei- auf den SPDC über. Seit damals ob- ger, diesmal innerhalb des Slowe- liegt diesem die Pflege und Erhal- nischen Sportverbandes. Sie orga- tung dieses Steiges mit der Nummer nisierten Wanderungen und Touren 641A in den interessanten Teil des Vereinsausflug des SPDC zum Hochobir; 1990 und halfen in Zell/Sele 1947 bei der Geoparkes, die Mela. 62 63

Bergführer und alpiner Rettungsdienst

Nachdem die alpinen Vereine in Gulden pro Tag, ein Bergführer aber ihren Zeitschriften über die entle- konnte mit einem Tagessatz von ei- gensten Winkel und Berge berich- nem Gulden rechnen. Ludwig Jah- teten, wuchs das Interesse, sich auf ne hat seinem 1882 erschienenen Bergfahrten einem ortskundigen Führer über die Sannthaler Alpen Führer anzuvertrauen. Diese Füh- und Ostkarawanken auch eine Liste rer hatten anfänglich keine alpine mit Bergführertarifen beigefügt. Ausbildung. Vielmehr erwartete Am 16. Juni 1884 wurde in Kärnten man von ihnen Ortskenntnis, Kraft vom k. k. Landespräsidenten Franz und offenes, ehrliches Wesen so- Freiherr von Schmidt-Zabierow die wie natürlich Unterstützung beim erste Bergführerverordnung he- Tragen von Ausrüstungsgegen- rausgegeben, die – 1892 ergänzt ständen. Der Ruf der Führer von – bis etwa in die 1970er-Jahre be- damals begründete sich auf Mund- stand und die Anforderungen, propaganda, vor allem aber auf Pflichten und Rechte eines Führers die Beurteilung durch die alpinen regelte. Bald nach 1884 bekam Zeitschriften. Kritik in solch einem auch das Kronland Krain seine Berg- Medium führte unweigerlich zur führerordnung. Der Bericht über Arbeitslosigkeit, da sich ja der Kreis den Bergführerkurs 1903 stellte mit Rettungsübung der Bergrettung Ferlach der KundInnen fast ausschließlich Freude und Genugtuung fest, dass aus Mitgliedern der alpinen Vereine unter den aus verschiedenen Kron- rekrutierte. ländern stammenden Führern deut- Für die Bauern, Jäger, Holzknechte scher und slowenischer Zunge das und Köhler bedeutete die Führertä- beste Einvernehmen geherrscht tigkeit eine willkommene und gut- habe. Zu den etablierten Bergfüh- besoldete Nebenverdienstquelle. rer-Ausbildungszentren Innsbruck, Damals verdiente ein Erzhauer in Salzburg und Bozen kam nun auch den Obirgruben etwa einen halben Villach hinzu, wo der Alpenverein 64 65

die Ausbildung und Prüfung der lenen Führer in den Karawanken an- te, dem Wandel der Bedürfnisse den Kärntner Alpinschulen gege- Bergführer für den südöstlichen geführt. In der Liste aus dem Jahre entsprechend, nicht nur seinen ben. Darüber hinaus besteht die Alpenraum und die Aufsichts- 1887 findet sich auch der autori- Stellenwert behalten, sondern so- Möglichkeit, sich bei Wanderungen pflicht über die lokalen Vereine sierte Zeller Bergführer und Forst- gar ausgebaut. In Zell/Sele ist dies den Veranstaltungen der vor Ort übernahm. Neben den Namen der mann Nikolaus Maurer sen. durch die enge Zusammenarbeit wirkenden Vereine mit ihren Ver- Karawankenführer stehen in den So wie den Karawanken spekta- der Gemeindeverwaltung mit den einsführern anzuschließen bzw. auf Ausbildungslisten von Villach auch kuläre Gipfel oder weltberühmte im Umfeld beheimateten autori- die im Ort beheimateten Bergwan- Berühmtheiten wie Andreas Komac Wände fehlen, gibt es auch keine sierten Berg- und Skiführern und derführer zurückzugreifen. aus der Trenta oder Angelo Dibona herausragenden Bergführerper- aus Cortina d‘Ampezzo. In den Pu- sönlichkeiten. Trotzdem hat das blikationen des Alpenvereins 1884 Bergführerwesen in den Karawan- Alpiner Rettungsdienst waren zum ersten Mal die empfoh- ken seit seiner Entstehung bis heu- Als der Tourismus in den Karawan- Gehzeit unterhalb des Schutzhau- ken seinen Aufschwung nahm, ging ses, seine Leiche erst Monate später. das sehr langsam vor sich, und die Ein Jahr danach heißt es in einer Zahl der BesucherInnen war mit Zeitungsnotiz: „Im Koschutagebir- den heutigen nicht zu vergleichen. ge, und zwar vom Hainschturm, ist Zwangsläufig aber stieg mit der am 5.7.1903 der 20-jährige Hand- Zahl der TouristInnen auch die Un- lungspraktikant Johann Sardinscheg fallhäufigkeit. So ist in den Mittei- aus Klagenfurt, bei einem Versuche lungen des DuOeAV 1900 zu lesen: der Erkletterung der Nordwand töd- „Am 29.3.1900 war der Gehilfe des lich abgestürzt und sofort tot liegen meteorologischen Beobachters vom geblieben. Der Verunglückte soll Rainer-Schutzhaus am Obir, Franz ein geübter, aber über seine Kräfte Mosgan, in Eisenkappel, um Lebens- waghalsiger Kletterer gewesen sein.“ mittel zu besorgen. Am gleichen Tag Dieser Unfall und der Beschluss stieg er noch im heftigen Sturm und der Hauptversammlung des Alpen- Schneegestöber zum Schutzhaus auf, vereins 1902 in Wiesbaden waren wo er jedoch nie ankam.“ Die Trage die Gründe zur Errichtung von al- Zwei Bergführergenerationen: Nikolaus Maurer sen. um 1990 und mit Lebensmitteln fand man in ei- pinen Rettungsstellen durch den Hans M. Tuschar 1976 ner Entfernung von zehn Minuten Alpenvereinsgau Karawanken in 66 67

Rosenbach, Feistritz und Ferlach. In nach 1903 ebenfalls alpine Ret- Ort als Bergrettung im Einsatz war. Ferlach, das damals noch Oberfer- tungsstellen. 1912 entstand der ers- Nachdem auch der Slowenische lach hieß, wurde der Direktor der te slowenische Bergrettungsdienst Alpenverein 1930 beschlossen hat- k.u.k.-Fachschule für Handfeuerwaf- in Kranjska Gora. te, in seinen Sektionen Rettungs- fen Karl Baltz von Baltzenberg zum Mit dem Ersten Weltkrieg endete stellen zu errichten, wurde auch in Ortsstellenleiter berufen. die Tätigkeit des gut organisierten Tržič auf der Südseite der Koschuta Noch 1903 erhielt Zell/Sele drei Rettungsdienstes. Erst nach der eine solche geschaffen. Die eigent- alpine Meldestellen, und zwar in Kärntner Volksabstimmung for- liche Gründung war eng mit einem Waidisch beim Gasthaus „Zum Ver- mierte sich unter der Aufsicht der furchtbaren Lawinenunglück am weser“ (heute Gasthof „Zur Linde“), AV-Sektion Klagenfurt in Ferlach 29.3.1937 verbunden, das an der kurz danach jene in Zell-Pfarre im neuerlich eine Rettungsstelle, gelei- Nordflanke des Krainer Storžič/ Alpengasthof „Falle“ (heute Gasthof tet vom dortigen Arzt Dr. Rikli. Storschitz neun junge Skifahrer und Malle) und in Zell-Freibach im Gast- Nach 1927 war das Alpenjäger- Bergsteiger in den Tod riss. haus Terkl. 1924 bekam auch Eisen- schutzhaus auf der Alm Mrzli log kappel eine Bergrettungsstelle. in der Koschuta Quartier einer Al- Im Süden der Karawanken errich- penjägereinheit unter Major Au- tete die Sektion Krain des DuOeAV gust Sorkos, die immer wieder vor

Verdiente Bergretter – links: Karl Baltz von Baltzenberg und Major August Sorko, oben: Peter Sagmeister sen. und Rudolf Widmann, 1960; unten: Nadko Salberger und Josef Eisenberger 68 69

Diensthütte am Obir Bei der Suche nach dem vermiss- mann und der in Zell stationierte ten Klagenfurter Othmar Schaffer, Zollbeamte Karl Huber-Heimberger Mit der Eingliederung Österreichs ort und Materialdepot zu nutzen. der im Winter 1960 allein zu einer teilnahmen, waren auch erstmalig in das Deutsche Reich wurde der Von den vier ursprünglichen Orts- Überschreitung vom Lärchenturm/ in den Karawanken Hubschrauber bestehende Rettungsdienst auf- stellen des Rettungsdienstes sind Cjajnik zum Koschutnikturm auf- und Flächenflugzeuge zur Vermiss- gelöst und 1939 als „Alpenvereins- heute nur noch jene in Ferlach gebrochen war, arbeiteten die Ret- tensuche im Einsatz. Die Suche bergwacht“ mit Sitz in Villach neu und Eisenkappel verblieben. Beide tungsdienste von Ferlach und Tržič musste erfolglos beendet werden, gegründet. In Ferlach übernahm sind modern organisiert und ge- bereits eng zusammen. Bei dieser und Schaffer wurde erst im folgen- Josef Eisenberger die Leitung der meinsam mit der Gorska reševalna mehrtägigen Aktion, an der auch den Sommer tot auf Tržičer Gebiet Ortsstelle. Er war es auch, der 1946 služba Tržič für alpine Rettungsein- der Zeller Gendarm Franz Berg- aufgefunden. die noch lebenden aktiven Alpi- sätze im Bereich der Gemeinde Zell/ nisten der Gegend um sich sam- Sele zuständig. melte und die Ortsstelle Ferlach Unzählige Einsätze der Bergrettung, 30 Tote in der Koschuta des neuen Österreichischen Berg- wohl abgestimmt mit Alpingendar- rettungsdienstes ins Leben rief. merie, Zollwache, den Kameraden 1965 überraschte ein unvorherge- tungsaktion konnte am nächsten Wie auf der Nordseite der Koschuta der jenseits der Grenze befindli- sehener Wetter- und Temperatur- Morgen bei grimmiger Kälte ohne begann sich auch in Tržič der alpine chen Nachbargemeinde Tržič und sturz mit massivem Schneefall im gröbere Verletzungen abgeschlos- Rettungsdienst neu zu formieren. vor allem der Ortsstelle Klagenfurt obersten Bereich der Nordkante sen werden. 1948 übernahm der erfahrene Berg- brachten in den folgenden Jahren des Koschutnikturms zwei Klet- Einsatzleiter Peter Sagmeister und führer und Alpinist Nadko Salberger vielen in Bergnot Befindlichen Hilfe terer, sie konnten keinen Meter Rudolf Widmann erhielten später die Leitung und entwickelte den und Rettung. mehr weiter. Ein Biwak ohne Aus- für ihren mehrfachen Einsatz unter Rettungsdienst zu einem verlässli- Viele Einsätze galten politischen rüstung und ohne Verpflegung Lebensgefahr die Lebensrettungs- chen und wirksamen Instrument. Flüchtlingen aus Jugoslawien. Ein- stand ihnen bevor, und es musste medaille des Landes Kärnten. In Eisenkappel bildete sich nach zelne Menschen, aber auch ganze mit dem Schlimmsten gerechnet Im Sommer 1975 spielte sich in 1945 wieder eine Ortsstelle, die Familien wurden von professionel- werden. Noch am Abend stiegen der Koschuta ein wahres Drama sich 1952 bis 1954 mit dem Bau len Schleppern gegen viel Geld bis die Bergretter zum Gipfel auf. Mit ab, dessen Zeuge ich wurde: Ich einer Diensthütte am Obir einen zur Grenze gebracht und dort sich heißen Getränken ließ sich der Ret- schrieb nach der Suchaktion nach Stützpunkt schuf. Sie verkaufte die selbst überlassen. Da die Nordseite tungsmann Rudolf Widmann mit einem vermissten Ehepaar aus Hütte noch 1954 aus finanziellen der Karawanken ungleich schroffer Notausrüstung zu den in Bergnot Klosterneuburg Folgendes in mein Nöten an den ÖTK, behielt jedoch ist als die almige Südseite, waren oft befindlichen abseilen und blieb Tourenbuch: „… fanden die beiden das Recht, diese als Außenstand- Tote zu beklagen. die ganze Nacht bei ihnen. Die Ret- Abgestürzten im obersten Hudaja- 70 71

ma-Kar westlich der Lärchenturm- In einer Katastrophe endete auch In der Folge glitten noch weitere Schlimmste, und der Heli konnte in Westschlucht. Die Frau mit völlig zer- die Besteigung des Koschutniktur- Personen auf dem harten Firn aus Zell/Sele bei der Kirche notlanden, schmettertem Schädel und der Mann mes durch eine etwa 30-köpfige und rissen andere mit. Am unteren wo er tags darauf repariert wurde. neben ihr, durch einen Stich ins Herz Touristengruppe aus Ljubljana im Ende der Schlucht, wo wegen eines Unterhalb des Koschutahauses – aus Verzweiflung – selbst gerichtet. Frühsommer 1988. Ein Teilnehmer 15 Meter hohen, überhängenden ist an einem großen Felsen, dem Ich zog ihm das Messer aus der Brust, war während des Abstieges auf Felsaufschwunges der versicherte „Pegutter-Stein“, ein kupfernes drückte ihm die Augen zu und sprach dem harten Firn der Ostschlucht Steig in die westlich begrenzenden Buch befestigt, aus dem ersicht- ein kurzes Gebet.“ Und weiter: „…was ausgerutscht und hatte sich dabei Felsen ausweicht, stürzten diese lich ist, dass an die 30 Personen in dieser arme Mann verspürt haben schwere Verletzungen zugezo- Menschen in freiem Fall über den den letzten Jahrzehnten, meist aus muss, dass er in seiner Verzweiflung gen. Daraufhin stieg eine Gruppe Überhang in das grobblockige Kar Selbstüberschätzung oder Uner- seine drei kleinen Kinder vergaß.“ ab, um Hilfe aus dem Tal zu holen. hinunter. Die Bilanz war schreck- fahrenheit, allein in der Koschuta lich: mehrere Schwerverletzte und ihr Leben lassen mussten. drei Tote. Der Rettungshubschrau- Zusammenfassend aber kann man ber bekam bei seinem Einsatz mit mit Überzeugung feststellen, dass dem Rotor Bodenberührung und der alpine Rettungsdienst in den drohte abzustürzen. Nur das kalt- Karawanken für das Gemeindege- blütige Handeln des Piloten und biet von Zell/Sele hervorragend eine Dosis Glück verhinderten das und flächendeckend funktioniert.

Bergrettungsmänner aus Ferlach bei der Enthüllung einer Gedenktafel für verunglückte Kameraden am 3. Oktober 1954. Auch heute erfüllt die Bergrettung ihren Auftrag äußerst gewissenhaft. 72 73

Alpine Erschliessung

Die frühe, voralpine Erschließungs- Der flächenmäßig größte Teil des geschichte der Karawanken ist bis Berglandes war adeliger Groß- in das letzte Drittel des 19. Jahrhun- grundbesitz. Die Pflege der Jagd derts nicht die Geschichte des Tou- in den ausgedehnten Waldungen rismus und der sportlichen Gipfel- brachte herrschaftliche Weidmän- stürmer, sondern eine der Bauern, ner in das Gebirge, führte aber auch Hirten, Jäger, ihrer Grundherren bis in die jüngste Zeit zum Aus- und – was die großen Übergänge schluss des Tourismus aus weiten anlangt – eine Geschichte des Han- Teilen der Karawanken. Die späte dels und des Militärs. Die großen Erschließung der Koschuta ist eine Karawankenpässe waren bereits Folge dieser Verhältnisse. vor Beginn unserer Zeitrechnung Bedeutsam für die frühe Erschlie- bekannt, wie entsprechende Fun- ßung ist auch der in den Karawan- de untermauern. Zell/Sele lag ab- ken – vor allem in der Nordkette seits dieser Übergänge, und wurde – betriebene Bergbau nach Eisen, deshalb vom Strom der Reisenden Kohle, Zink, Blei sowie Quecksilber nicht berührt. Erst um die Wende und der damit verbundene Holzbe- vom ersten ins zweite Jahrtausend darf für Grubenbau und Holzkohle. kamen Menschen in diesen Teil der Da sich die Abbaugebiete zum Teil Karawanken, um als Leibeigene der in Höhen bis 2.000 m befanden, sich gerade etablierenden Grund- mussten hochgelegene Gebirgs- herrschaften der Wildnis neues Kul- teile mit Karrenwegen erschlossen turland abzuringen. und Berghäuser errichtet werden, Durch die besonderen klimatischen die in einigen Fällen nach Stillle- Verhältnisse begünstigt, sind in gung der Betriebe, wie am Obir, zu Lagen zwischen 800 und 1.200 m Schutzhütten umfunktioniert wur- zahlreiche Bauernhöfe in Streulage den. entstanden. Hier wurden die Wälder Die ersten touristischen Erschlie- gerodet, und Vieh wurde auf die hö- ßungsarbeiten in den Karawanken Der ehemalige Anstieg über den Sporn wurde als ÖTK-Steig versichert angelegt; 2008 her gelegenen Almen aufgetrieben. in den 1870er-Jahren sind mit der 74 75

Geschichte der Sektion Eisenkap- ken Hütten. Die ersten Bergsteiger gleichgesetzt. Aus dieser Erkennt- pel des Österreichischen Touris- im Bereich von Zell/Sele waren nis heraus ist auch die bisherige tenklubs untrennbar verbunden. – wie anderswo in den Karawan- Annahme falsch, Alois Ferch hätte Bereits ein Jahr nach ihrer Grün- ken – Naturforscher und Erzsucher. diese Route 1924 eröffnet. Jeden- dung 1877 konnte die Sektion Un- Klingende Namen sind in diesem falls erfolgte der Abstieg der Seil- terkunft in einem aus dem Berg- Zusammenhang zu nennen: Baltha- schaft noch am gleichen Tag durch haus knapp unter dem Obirgipfel sar Haquet, Franz Xaver von Wulfen, die Ostschlucht, die damals mit hervorgegangenen Schutzhaus Sigmund von Zois, Sigismund von großer Wahrscheinlichkeit schon bieten, dem später weitere folgten. Hohenwart, Ludwig Jahne und vie- mehrfach begangen worden war. Zu Beginn der 1880er-Jahre setzte le andere. Die Karawanken waren noch in der dann die Erschließung durch den Fast alle Karawankengipfel sind zu- zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Deutschen und Österreichischen mindest von einer Seite aus leicht ein sehr selten besuchtes Bergland. Alpenverein ein, der in allen Tei- erreichbar, in der Koschuta aus- 1908 konnten nur 400 Besucher len der Karawanken Schutzhütten schließlich von Süden. Unter die- in der ganzen, 120 Kilometer lan- errichtete. Der 1893 in Krain ge- sen Voraussetzungen sind auch die gen, von Tarvis bis Slovenji Gradec gründete Slowenische Alpenverein Erstersteiger aller Gipfel − mit Aus- reichenden Gebirgskette gezählt Oberförster Ferdinand Haller, (Planinska zveza Slovenije) erbaute nahme des Lärchenturmes − nicht werden. Erst mit der Erschließung Erstbesteiger des Koschutnikturms über bald auf der Südseite der Karawan- mehr feststellbar. durch die alpinen Vereine nahm der den „Sporn/Ostèn“ (heute ÖTK-Steig) 1879 Tourismus auch hier einen merkba- ren Aufschwung. in die heutige, moderne Kletter- Selten besuchtes Bergland Mit Hilfe Einheimischer erstiegen zeit wirksame alpine Großtat: die Fremde die interessantesten Gipfel, Erstersteigung der Nordkante des Das erste belegte und bedeutsa- Montanisten Ludwig Jahne zum doch schon bald kamen aus den Koschutnikturmes (4+) durch die me bergsteigerische Unterneh- Gipfel führte. nahen größeren Orten, vor allem hervorragenden Grazer Bergsteiger men über die Nordseite war die Jahnes Beschreibung dieses Unter- aus Klagenfurt, die „Führerlosen“. Ferdinand Knaffl und Rüdiger Wei- Ersteigung des Koschutnikturmes nehmens hatte bei späteren Inter- Die Gebrüder Leopold und Kaje- zenböck. Sie ist auch heute noch von Westen über den Sporn, über pretationen den Eindruck erweckt, tan Kainradl eröffneten 1896 einen eine außerordentlich beliebte Rou- den heute der ÖTK-Steig führt. Sie die Besteigung wäre von Osten her Durchstieg im Grenzkamm zwi- te des 4. Schwierigkeitsgrades in erfolgte am 13. September 1879 erfolgt; dabei wurde allerdings der schen Breitwand und Kainradlturm luftigem, festem Fels. durch den Förster Ferdinand Haller, slowenische Begriff „Ostèn = Sporn, (2–3). An den Beginn des zweiten Jahr- der Morokutti, Ozbič sen. und den Spitze“ mit der Himmelsrichtung Am 9. Juni 1907 erfolgte eine bis zehnts des 20. Jahrhunderts fiel die 76 77

Erstersteigung des schwierigsten durch die Naturfreunde konnte Karawankengipfels, des Lärchen- die Lücke im System alpiner Stütz- turmes. Die Klagenfurter Anton punkte geschlossen werden. In die Matjevic und Graf Wolf von Orsini- Zeit der Erbauung des Koschuta- Rosenberg erkletterten gemeinsam hauses fällt auch die Entstehung mit dem aus dem Lesachtal stam- einiger privater Hütten auf beiden menden Forstdirektor Lexer im Au- Seiten der Karawanken, so dass zu gust 1911 den bis dahin unerstie- Beginn des Zweiten Weltkrieges ein genen Gipfel und nannten diesen dichtes Netz an Stützpunkten und spontan nach einer feschen Kell- vorbildlich betreute Zugangswege nerin in Zell/Sele „Punta Mira“ (3+). zu diesen vorhanden waren. Damit Alois Ferch Den heute nicht mehr gebräuchli- waren die Voraussetzungen für ei- chen Namen hinterlegten sie, auf ne systematische Erschließung der einen Zettel geschrieben, in einer Nordseite gegeben. Tabakschachtel am Gipfel. Über die erste Begehung eines Der Erste Weltkrieg und der Kärnt- Durchstieges durch die Westwand ner Abwehrkampf unterbrachen des Koschutnikturmes über den die Erschließungstätigkeiten bis in „Oberen Quergang“ und die West- Wolf Andrä von Orsini-Rosenberg die zweite Hälfte der 1920er-Jahre. kante (3+) finden sich widersprüch- liche Überlieferungen zweier da- mals wetteifernder leistungsstarker Ereignisreiche Zwischenkriegszeit Seilschaften. Sowohl die erst nur mündlich überlieferte Erstbege- Auf der Nordseite der Koschuta ruh- auf der Südseite der Koschuta auf hung der Seilschaft Valentin und Fritz von Orel te die Erschließungstätigkeit bis in der Kofce-Alm das Schutzhaus Dom Jakob Pagitz sowie Hubert Jaritz die 1920er-Jahre. 1927 baute auf na Kofcah errichtet, dem 1938 ein am 31. Oktober 1924 wie auch die des Turmes am 19. Oktober 1925 der Alm Mrzli log das österreichi- etwa 150 Meter höher gelegener im „Bergsteiger“ 1926 publizierte noch die Südlichen O-Wand-Kami- sche Militär das Alpenjäger-Schutz- Bau folgte. vom 15. Juni 1925 durch Fritz von ne (3+). Szalay und Ferch fiel am haus, welches fortan dem 11. Alpen- Erst mit der Eröffnung des Koschu- Orel und Alois Ferch sind absolut 28. September 1924 auch der An- jägerregiment als Außenstützpunkt tahauses auf der Alm Mrzli log ober- glaubwürdig. Letztere eroberten stieg zum Lärchenturm über dessen diente. Im selben Jahr wurde auch halb des Militär-Schutzhauses 1932 mit Roman Szalay an der NO-Seite Ostgrat und den abschließenden 78 79

„Normalriss“ zu (4+). Die Brüder Alo- die sich „Jungbergsteigerschaft des is und Hermann Legat rangen am TVN“ nannte, Wege in Stand setzte 24. August 1927 der Nordwand des und in der Hütte unterkam. Eine Hainschturmes die Kaminroute (4) wesentliche Rolle spielte dabei ein ab, und Alois Legat und Otto War- Mann, der von den Jungen nur der ta bezwangen am 18. September „gute Vater Leis“ genannt wurde 1929 vom Oberen Quergang aus und der sie unterstützte. Er ver- den oberen Teil der Westwand des mochte es, seine jungen Freunde Koschutnikturmes in direktem An- zu motivieren, die schon von den stieg (4+). Soldaten des Alpenjägerregimen- In den Jahren hoher Arbeitslosig- tes errichteten Wege und Steige keit kamen viele bergbegeisterte zu erneuern und abzusichern und Jugendliche in die Koschuta. Sehr zahlte ihnen aus eigener Tasche ein bald gründete sich die Gruppe um Taschengeld von einem Schilling Viktor Pretterebner und Willi Wruss, pro Tag.

Neue schwierige Routen Karl Körner und Werner Neisser Ludwig Rudolf und Karl Körner In dieser Zeit setzte ein neuerlicher Plattenschusses der Westwand des alpiner Erschließungsschub ein, der Koschutnikturmes über den „Unte- Pretterebner die Durchsteigung der eroberte mit der schneidigen Jenny durch die besonders leistungsstar- ren Quergang“ (4) gelang der Kla- direkten Mittelwand „Waschrum- Reßmann (verheiratete Blatnik) am ke Seilschaft Willi Wruss und Viktor genfurter Seilschaft Werner Neisser, pel“ (6), am 1. September 1935 2. Juli 1935 auch den „Jenny-Riss“ Pretterebner neue Dimensionen er- Karl Körner und Rudolf Ludwig am die kurze, elegante Südkante am (5) an der N-Kante des Turmes. Die hielt. Es kam zur Eröffnung schwie- 1. Oktober 1931 die Eröffnung ei- Lärchenturm (6 oder V/A2), am Klagenfurterin war die erste und riger und schwierigster Routen in ner der genussvollsten Touren des 19. Juni 1935 die Direkte West- einzige Frau, die mit den „Extre- den Karawanken, wobei die Auf- mittleren Schwierigkeitsbereiches wand des Koschutnik-Turmes vom men“ der 1930er-Jahre mithalten zählung der bedeutendsten Erst- in den gesamten Karawanken. Die Unteren Quergang aus (6,A1), und konnte. Mit der Erstbegehung des begehungen hier auf den Bereich drei waren tags darauf auch die Ers- am 14. Juli 1935 die unmittelbare „Jenny-Risses“ an der N-Kante des der Koschuta beschränkt bleibt. ten am N-Pfeiler des Turmes (6/A1). Nordostwand der Breitwand/Vz- Koschutnikturmes hat sie sich ein Mit der Durchsteigung des unteren Am 21. Juni 1933 gelang Wruss und hodni vrh Macesja (5). Pretterebner Denkmal gesetzt. 80 81

erste Durchsteigung des schrägen einen Weg, der auch heute noch der Koschuta und in den Karawan- Kamins durch die NO-Wand des gerne begangen wird. ken auf, gefolgt von der Gewalt des Kainradlturmes/Ostrv (4+). Mit dem Ende der 1930er-Jahre hör- Nationalsozialismus und des Zwei- Drei Jahre später war die glatte te die große Zeit der Erschließung in ten Weltkrieges. Direkte Wand des Kainradlturmes Schauplatz eines tragischen Un- falles, der die Kletterkameraden Grenzbereich als Sperrgebiet schwer erschütterte: Karl Kuess war – nachdem er den Schlüsselüber- Nach dem Zweiten Weltkrieg kam verpachtet und von privaten Wir- hang schon überstiegen hatte – we- die bergsteigerische Tätigkeit nur ten betrieben, so dass auch dort in gen eines herausfallenden Holzkeils langsam in Schwung. In Österreich beschränktem Maße touristische tödlich abgestürzt. Zwei Monate da- war der Bereich südlich der Drau Unterkunft und Verpflegung gebo- nach, am 8. Juli 1937, gelang Walter schwierig zu bereisen, da die briti- ten werden konnte. 1955 erhielt Ös- Liaunig und Fritz Trebitsch schließ- sche Besatzungsmacht den Zutritt terreich den Staatsvertrag, und das lich die erste Begehung (6,A2) der in den Grenzbereich nur mit Son- Österreichische Bundesheer über- Unmittelbaren NO-Wand. dergenehmigung bewilligte. Südlich nahm das Haus und nutzte es in der In das Jahr 1936 fällt auch die Be- der Staatsgrenze war ein Sperrge- Folge als Kaserne seines 350 ha gro- Die Klagenfurterin Jenny Reßmann zwingung des gewaltigen NO-Pfei- biet eingerichtet, das die Begehung ßen, angemieteten Schießübungs- war die erste Frau, die mit den „Extremen“ lers des Koschutnikturmes durch durch zivile Personen verbot. Berg- platzes. Nach Einstellung des der 30er-Jahre mithalten konnte. Hias Kumnig und Siegfried Tritthart. steigerInnen von der österreichi- Schießbetriebs kam es zum Verkauf Über diese Route liegen außer der schen Seite mussten darüber hinaus des Hauses an Private. Schon am 20. August 1933 eröffne- Privatmitteilung von Bergführer gewärtig sein, beim Beschreiten des ten Pretterebner und Karl Gritzner Hias Kumnig über „größte Schwie- Grenzverlaufes von jugoslawischen Am Hochobir gab es nach Kriegs- am Hainschturm mit dem Nordpfei- rigkeiten“ und „12 Haken belassen“ Grenzwächtern aufgebracht und ende keinen alpinen Stützpunkt ler (4+, eine Stelle A2) eine der ein- keinerlei Angaben vor. Auch Wie- verhaftet zu werden, was zwischen- mehr. Erst 1954 erwarb die Zentrale drucksvollsten Kletterfahrten und derholungen sind nicht bekannt. staatliche Probleme und eine finan- des ÖTK in Wien eine Diensthütte hielt die Routenführung penibel Anders verhält es sich mit dem im zielle Buße nach sich zog. des Österreichischen Bergrettungs- auf einer Skizze fest, die als Vorläu- gleichen Jahr begangenen Pucher/ 1948 nahm das Koschutahaus der dienstes und baute diese zur Eisen- fer der UIAA-Skizzen zu bezeichnen Heide-Kamin (4+) an der O-Seite Naturfreunde wieder seinen Betrieb kappler Hütte aus. Zögerlich setzte ist. Am 3. September 1933 gelang des N-Pfeilers. Sepp Pucher und auf. Das Militärschutzhaus auf Mrzli der Tourismus in Grenznähe wieder Wruss und Pretterebner auch die Hermann Heide erschlossen damit log aber wurde von 1948 bis 1956 ein. 82 83

Die Grenze wird durchlässig

Tuschar überschritt 1965 den ge- zu datieren, wie das teilweise in samten Ostgrat (bis 4-) der Tolsta der Literatur vertreten wird, ist da- Koschuta im Abstieg und durch Ab- her nicht haltbar; vielmehr fanden seilen und stieß im unteren, senk- Bernd Häfele und Alfred Wieser rechten Abschnitt (bis 6) auf drei 1996 eine verbesserte Linie an der alte Haken. Das zeigte, dass die ers- Kante, die hervorragende Felsqua- te Begehung der steilen Ostkante lität aufweist und heute den gän- schon vor 1965 erfolgt sein musste, gigsten Durchstieg vorgibt. Am die Erstersteiger aber nicht mehr 13. Juni 1976 durchstiegen Herbert eruiert werden konnten. Franz Graf Jesenko, Herbert Pegam und Her- und Tuschar durchstiegen dieses bert Glantschnig zum ersten Mal Stück 1967 bis zum obersten Haken die „Ferlacher Verschneidung“ (5) in am Ende des senkrechten Abbruchs der Nordwand des Lärchenturmes, und seilten sich danach wieder ab. die genau oberhalb des heutigen Auch in der gelben Wand nördlich Einstieges zum Klettersteig ansetzt. Erich Grollitsch und Heiner Ebner, 1956; gemeinsam mit Walter Muckenschnabl gelang ih- der Kante versuchten sie einen Noch im gleichen Jahr reihte sich nen 1956 eine Wiederholung der Führe durch die „Direkte Westwand“ des Koschutnikturms. Durchstieg, mussten jedoch wegen zu gro- Die Durchsteigung der „Direkten te sich der Kletterklub „Die Gemsen“. ßer Splittrigkeit des Ge- Westwand“ des Koschutnikturmes Am 26. September 1959 erschlossen steins nach eineinhalb nach dem Krieg durch die Seilschaft Josef Schwarz und Hans M. Tuschar Seillängen abbrechen; Erich Grollitsch, Heiner Ebner, Wal- in der Westwand des Koschutnik- schon zwei Jahre später ter Muckenschnabl war 1956 sogar turmes den „Gemsenweg“ (5-), und waren alle geschlage- eine Zeitungsmeldung wert. Eine Rudolf Widmann durchstieg solo nen, damals allerdings neue Generation von Bergsteigern den schon 1936 erstbegangenen nur zwölf Millimeter begann die Berge um Zell/Sele zu Kamin, der den N-Pfeiler des Ko- langen Expansionsha- bevölkern. Am Koschutahaus tra- schutnikturmes westlich begrenzt. ken von selbst heraus- fen sich Ferlacher und Klagenfurter 1960 bezwang der Klagenfurter gefallen. Die Annahme, Kletterer und wetteiferten in den Heinz Windisch die Lärchenturm- die Erstersteigung der Wänden um neue Wege. 1959 bilde- Gipfelnadel über deren Nordkante. Ostkante (6-) mit 1996 Josef Schwarz und Hans M. Tuschar, 1959 84 85

der erste Zeller, nämlich Anton Kelih lang Klaus Wutte und Sepp Bierbau- und schließlich eingebohrt, ehe mitten durch den überhängenden in die Liste der Erstersteiger ein, als mer an der südlichen Westwand des man sie dann von unten erklet- Wandteil des unteren Querganges ihm gemeinsam mit Herbert Jesen- Koschutnikturmes die exponierte terte. Einige lokale Felsakrobaten und rechts der W-Kante zum Gipfel ko am 7. August 1976 ein Durchstieg Wubi-Führe (6-), und am 23. Au- haben so mehrere attraktive Her- des Koschutnikturmes leitet. Nach im 5. Grad durch die Unmittelbare gust 1984 eröffneten Bierbaumer ausforderungen bis zum 8. Schwie- Rückkehr von einem animierenden N-Wand des Großen Hainschturmes und Häfele am östlichen N-Kanten- rigkeitsgrad für die junge, moderne Urlaub im Yosemite-Valley eröffne- gelang, den sie „Zellaner Weg“ tauf- Pfeiler am Koschutnikturm (5) eine Generation geschaffen. Eine der he- ten Häfele und Chris Wutte neben ten. Mit der durchlässiger werden- steile und überaus begeisternde rausragenden Gestalten dieser mo- der Route „Sylvia“ 2003 die Führe den Staatsgrenze kamen auch aus Variante zur N-Kante. In der Tolsta dernen Erschließergruppe ist der „Nosebohrer“ (6b). 2010 erweckten Tržič immer wieder leistungsstar- Koschuta erschlossen am 16. Au- Ferlacher Bergrettungsmann Bernd Häfele, Christian, Britta und Stefan ke Seilschaften und begannen im gust 1989 Herbert Pegam und Häfele, der seine Spuren auch schon Wutte den alten, kaum begange- westlichen Teil der Koschuta Neu- Tuschar die beliebte Genussroute in der Nordwand des Eiger und in nen Anstieg von „Sheriff“ Josef Kro- touren zu eröffnen. So durchstiegen „Videoclip“ (4+) und am 6. Septem- anderen Teilen der Welt hinterlas- piunig (6/A2) rechts der Direkten am Kleinen Hainschturm Želo Perko ber 1986 der Tolsta-Gipfel über den sen hat. Westwand von Pretterebner durch und Robert Rožman 1977 die NW- N-Wandsporn (3+). 1987 erstieg Rainer Petek, Robert Uschnig und gebohrte Hakensicherung und Wand (4) auf neuer Führe. Gerhard Tropper die N-Wand der Bernd Häfele widmeten 1990 einen etwas geänderte Linienführung Wieder begann eine Ära, und ein Tolsta Koschuta auf neuem Weg (5). Westwand-Gedächtnisweg (bis 7+) neu und nannten ihn „Vergessenes neuerlicher Erschließungsschub Erwähnenswert ist noch die Erstbe- den beiden tödlich Verunglückten Land“ (6c). Hubert Schuster gelang setzte ein. Der Kletterklub „Die steigung der abenteuerlichen Berg- Walter Ogriz und Gerhard Tropper; östlich der N-Kante des Koschutnik- Gemsen“ bildete sich wieder und führernadel in der Hudajama durch Mira Ivankovic und Peter Poschin- turmes 2011 die Route „Nordwand“ nannte sich fortan „Kletterrunde Die Tuschar am 7. Juli 1988 mittels Seil- ger erschlossen 1992 die im achten (5), die schnell Anklang fand. Im Ge- Gemsen“. Am 15. August 1980 ge- wurf. Grad angesiedelte Führe „Gong Fu“, gensatz zu den Sportkletterrouten die knapp neben der Gedächtnis- kämpften sich im Winter 2010/11 führe verläuft. Hubert Schuster Miha und S. Zupan durch steilste Attraktive Herausforderungen und Peter Orasch eröffneten 1998 vereiste Rinnen und Wände (bis 70 in der W-Wand die Führe „Sylvia“ Grad) auf einer neuen, nahezu klas- Ende der 1980er-Jahre begann man Richtung vor allem vor dem Ko- (6+), und schließlich bezwangen sischen Nordwandroute zum Gipfel in der Koschuta häufig begangene schutnikturm mit seinem teilweise im Jahr 2000 Häfele und Andreas des Hainschturmes. Routen mit gebohrten Standhaken ausgezeichneten Gestein nicht halt. Schwarz den von Herbert Mischitz zu versehen; außerdem machte Teilweise wurden Durchstiegsmög- und Peter Orasch von oben einge- auch das Sportklettern schärferer lichkeiten von oben ausgetüftelt bohrten Weg „Karantanien“ (8-), der 86 87

Klettersteig auf den Lärchenturm GrundbesitzerInnen und den Tou- rer auf den markierten Wegen oder ristInnen überwiegend gutes Ein- Forststraßen zu halten. Das aber Diese Entwicklung zeigt, dass die Die ausgedehnte Runde vom Ko- vernehmen herrscht und gegen- entspricht nur in wenigen Fällen Koschuta nicht nur für vergangene schutahaus zum Lärchenturm und seitiger Respekt besteht, scheinen dem verbrieften österreichischen Generationen beglückende alpine der Weiterweg über den Grenz- einige Grundbesitzer besonderes Recht auf Wegefreiheit in Wald und Heimat gewesen ist; es gibt in der kamm zum Koschutnikturm mit Interesse daran zu haben, Wande- alpinem Gelände. elf Kilometer langen Mauer immer dem Abstieg über den ÖTK-Steig noch mannigfaltige Möglichkei- ist ein Unternehmen, das den ten, Durchstiege zu finden. Trotz- Körper eines „Ferratisten“ fordert dem kann die alpine Erschließung und Geist und Seele in Hochstim- des Gebirges als abgeschlossen mung zu bringen vermag. Für die betrachtet werden. Die Brüchig- Wanderer wurde nach einem ver- keit weiter Felszonen entspricht heerenden Hochwasser in Zusam- nicht den Erwartungen moderner menarbeit zwischen der Gemeinde Felskletterinnen und -kletterer, die und dem ÖAV der Weg durch den sich in der Senkrechten oder in Hainschgraben neu angelegt. Vom Überhängen zu Hause fühlen; im Gasthaus Terkl/Trkelj führt nun ein Gegensatz dazu wird das Winter- schattiger Wanderweg abseits der bergsteigen an Bedeutung gewin- Straße entlang dem Freibach zum nen. Unzählige Rinnen bieten sich Stausee hinunter. als hervorragendes Trainingsgebiet Überall im Siedlungsbereich wa- für Unternehmungen in den Ber- ren die Einödhöfe früher durch gen der Welt an. ein Netz von Wegen und Steigen Besondere Impulse gaben die Er- verbunden, die nun durch neu- richtung des Klettersteiges auf trassierte Straßen ersetzt werden, den Lärchenturm (D) 2006 und die aber immer noch reizvolle Wan- Erneuerung der Versicherungen derungen bieten. Leider hat der sowie die Installation einer spek- Straßen- und Forstwegebau man- takulären Seilbrückenvariante am che dieser Wege zerstört, oder sie ÖTK-Steig (C) zum Koschutnikturm sind nur mehr schwer auffindbar. 2008. Obwohl in Zell/Sele zwischen den Der Koschutnikturm; Gemälde von Hermann Poschinger, um 1925 88 89

Mit Begeisterung und Tatkraft

„Das Ganze ist so schön gruppirt, dass Jahne gebreitet zu haben. Ur- man das Zellthal gewiss zu den an- sprünglich Ehrenbürger der Ge- muthigsten Erdenwinkeln im Kärnt- meinden Rosegg/Rožek, Feistritz i. nerlande rechnen kann“, so schrieb R. und Eisenkappel, ist er heute nur der große Karawankenentdecker noch wenigen Insidern ein Begriff. Ludwig Jahne 1882 über Zell/Sele, Anlässlich des 125-jährigen Jubi- und jeder, der einmal hier war, wird läums der ÖAV-Sektion Klagenfurt ihm recht geben. war es mir den Versuch wert, die In der Klagenfurter Hütte auf der Erinnerung an diesen bedeutenden Matschacher Alm hängt eine aus Mann wieder zu wecken und Lud- Lärchenholz geschnitzte Schrift- wig Jahnes Bild neu zu beleben. tafel an der Wand, die an Jahne Apropos Bild: Weder bei der Durch- erinnert. Dieser war nicht nur sicht alpiner Zeitungen, noch bei Gründungsvorstandsmitglied des der Suche in der Zeitschrift Carin- ÖTK-Südkärnten und Begründer thia, in der er über Jahrzehnte lau- des Alpenvereinsgaues Karawan- fend Fachartikel über den Bergbau ken des DuOeAV, sondern auch der und das Hüttenwesen in den Kara- Auch heute noch begeistert das wunderschöne Hochtal von Zell/Sele an der Koschuta. Verfasser des ersten umfassenden wanken veröffentlicht hatte, gelang alpinen Führerwerkes über diese es mir ein Bild dieses Mannes aufzu- den KärntnerInnen so ans Herz ge- treiben. Erst ein glücklicher Zufall wachsene Gebirgsgruppe. ließ mich in einer der ersten Ausga- Vieles erinnert an Jahne, der in die- ben der Kärntner Reisezeitung ein sen Bergen nach Erzlagerstätten Foto Jahnes entdecken. suchte, als Bergsteiger und Erschlie- Jahne war kein geborener Älpler; er ßer tätig war und der sich schließ- entstammt vielmehr einer deutsch- lich mit seiner Initiative zum Bau der böhmischen Familie und erblickte Klagenfurter Hütte ein nachhaltiges am 1. September 1856 in Wien das Denkmal gesetzt hat. Licht der Welt. Dort studierte er an Trotzdem scheint die Zeit bereits der Technischen Hochschule Che- den Mantel des Vergessens über mie, ehe er nach einigen Praxisjah- 90 91

1880er-Jahren maßgebliche und wichtige Impulse für die touristi- sche Erschließung der Karawanken. Die DuOeAV-Sektion Klagenfurt hatte damals ihre Arbeit schwer- punktmäßig ja noch auf die Hohen Tauern gelegt. 1882 schrieb Jahne seinen ersten umfassenden Karawankenführer, den die ÖAV-Gründungssektion in Wien herausbrachte − Jahne war zu einem glühenden Ka- rawankenliebhaber geworden. Auf seinen Streifzügen ließ er sich meis- tens von Einheimischen begleiten. Ludwig Jahne, 1856 –1937 Die bevorzugten Berggefährten seiner frühen Kärntner Zeit waren ren zum Direktor der Bleiweißfabrik Johann Paulitsch aus Feistritz und ne 1893 erstmals auch in Klagen- dung des Gaues und die Errichtung Rainer in Klagenfurt bestellt wurde. der Förster Ferdinand Haller aus furt in den Sektionsausschuss kam, einer Hütte scheiterten allerdings 1902 wechselte er zur Bleiberger Zell/Sele. begann er all seine Schaffenskraft vorerst am mangelnden Interesse Bergwerksunion und übernahm Schon 1881 hatte der Obmann des darauf zu richten, die Karawanken der Rosentaler Bevölkerung. Erst dort den Posten des Direktors des ÖTK-Südkärnten Simon Rieger der besser zu erschließen. Was lag also 1904 war es soweit: Der Alpenver- Chemischen Zentrallabors. AV-Sektion in Klagenfurt den Vor- näher, als in Ferlach oder Feistritz im einsgau Karawanken wurde ge- Schon während des Studiums ver- schlag vorgetragen, zusätzlich zum Rosental eine Ortsgruppe der Sek- gründet und Ludwig Jahne zum brachte er seine Ferien immer im Berghaus am Obir in den zentralen tion Klagenfurt − oder wie man da- Obmann gewählt, der er bis zur Auf- Südkärntner Raum, und ab 1877 er- Karawanken im Hochstuhlgebiet mals sagte einen Gau − zu gründen lösung des Gaues 1934 auch blieb. scheint er auch als eifriger Mitarbei- einen zweiten Stützpunkt zu errich- und von dort aus die notwendige Im September 1906 konnte Jahne ter in der Sektion Südkärnten des ten, war aber dort wegen deren En- Arbeit voranzutreiben. seine Bemühungen mit der Eröff- ÖTK. Gerade dieser Gemeinschaft gagements in Oberkärnten vorerst 1894 folgte der Beschluss, Jahnes nung der Klagenfurter Hütte auf der entsprangen in den 1870er- und auf taube Ohren gestoßen. Als Jah- Ideen zu unterstützen. Die Grün- Matschacher Alm krönen. 92 93

Dichter und Schriftsteller ich 1990 das Grab aufsuchte, war brieften Erstersteigers des Koschut- es kaum auffindbar, total verwil- nikturmes von Norden. Wie viele Zeitgenossen war Jahne Erkenntnisse in unzähligen Fach- dert und teilweise verfallen. Meine Die letzte Strophe seines eigenen nicht nur am Berg selbst interes- beiträgen und Zeitungsartikeln zu Bitten an die damaligen Sektions- Leitsatzes lautet: siert, sondern an allem, was damit Papier brachte. Dazu war er auch vorstände des ÖAV Klagenfurt und zusammenhing: den Menschen, der ein ernstzunehmender Dichter und des ÖTK-Südkärnten, die Grabstätte „Und was ich gefühlt, das hab‘ ich kärglichen Wirtschaft, den sozialen Schriftsteller, der neben Erzählun- wieder instand zu setzen, hatten Er- bekannt, Problemen und den politischen gen und Gedichten vor allem die folg. Mit großzügigen Spenden und nicht buhl‘ ich um Beifall und Ehren, Strömungen. Dass er auch ein ro- 1898 entstandene epische Dichtung in freiwilligem Arbeitseinsatz wurde doch wollt‘ Ihr mir drücken zum mantischer Abenteurer war, erken- „Arnulf von Kärnten“ hinterließ. das Grab wieder zu einer würdigen Gruße die Hand, nen wir, wenn wir seinen Erzäh- Von seiner politischen Einstellung Gedenkstätte des verdienten Er- mehr will ich als Lohn nicht lungen folgen. Nach einem wilden und Abstammung her war Jahne schließers der Karawanken und ver- begehren!“ Abstieg schrieb er: „Alle Bravour- deutsch-national, was sich auch stückchen und Klettereien als absurde in seinen Schriften widerspiegelt. Fexerei entschieden perhorrecirend Trotzdem war er nie Nationalist. Er [Anm.: = mit Abscheu zurückweisen], verkehrte intensiv mit der sloweni- wird doch jeder, der ohne zu wollen schen Landbevölkerung in Südkärn- in die Lage kommt, solch wilde Par- ten und schätzte deren Eigenheiten. tien unternehmen zu müssen, einge- Die Wiener Abendpost traf wohl stehen, dass es eine eigenthümliche den Kern seiner politischen Einstel- Befriedigung gewährt, so frei auf den lung, als sie ihn 1905 als einen Mann Felsen zu schweifen und den wilden „… im Ausdruck der Naturfreunde, Alpengeistern so unmittelbar ins Ant- warmen Nationalgefühls und innigen litz zu sehen.“ Empfindens für das allgemeine Men- Jahnes Schaffen erschöpfte sich schentum …“ beschrieb. jedoch nicht in seiner bergsteigeri- Jahne starb 1937 im Alter von 81 schen Tätigkeit, seinem Wirken als Jahren in Klagenfurt. Zu seiner letz- Vereinsfunktionär und seinem sehr ten Ruhestätte hatte er den Fried- anspruchsvollen Berufsleben. Jahne hof bei Maria Dorn in Eisenkappel war zeit seines Lebens auch Privat- bestimmt, wo er zusammen mit gelehrter, der seine Interessen und seiner Frau Annie beigesetzt ist. Als Blick vom Harloutz/Ferlacher Horn/Grlovec zu den Tauern 94 95

Eine besondere Seilschaft

Klingende Namen großer Bergstei- Bruder Walter, vor allem aber mit gerpersönlichkeiten sind meist mit seinem kongenialen Seilgefährten berühmten Gebirgsgruppen ver- Willi Wruss hätten ihm weltweit knüpft. Anders verhält es sich jedoch die größten alpinen Herausforde- bei Viktor Pretterebner (geb. 1911 in rungen Ziele sein können. Leider Rosenbach) und Willi Wruss (geb. aber mangelte es dem Sohn eines 1910 in Triest), den Erstbegehern Tunnelbauarbeiters und seinen der schwierigsten Karawankenwän- Freunden am nötigen Geld für de. Ihre Namen werden wohl immer weite Reisen. So mussten eben die mit den zwar fotogenen, aber teil- heimatlichen Karawanken herhal- weise sehr brüchigen Wänden der ten, und sie wurden zum alpinen Karawanken verbunden bleiben. Sie Mekka und zur sportlichen Her- haben mit untrüglichem Spürsinn, ausforderung für die damals mehr- großem Mut, spärlichen Hilfsmitteln heitlich arbeitslose Jugend. Wruss und außerordentlicher Nervenstär- und Pretterebner waren sehr bald ke in den 1930er-Jahren an die 25 Leitfiguren innerhalb einer leis- neue Wege im obersten Schwie- tungsstarken und begeisterten rigkeitsgrad erschlossen, die auch Schar, die sich das gerade erbaute heute noch – wenn auch selten be- Koschutahaus zum fixen Bergstei- gangen – den Wiederholern vollen gerstützpunkt erkoren hatte, und Einsatz abverlangen. Diese Wege gründeten am 2. Februar 1933 die bleiben ihre dauerhaften imaginä- „Jungbergsteigergruppe des T.V. ren Spuren und gleichzeitig ihre in Naturfreunde“ in Klagenfurt. Hier Stein gemeißelten Denkmäler in herrschte neben guter Kamerad- Südkärntens Bergen. schaft auch jener konkurrierende Viktor Pretterebner starb 2013 als Ehrgeiz, der zu Höchstleistungen 102-Jähriger, was die Binsenweis- anspornt. Pretterebner gelangen heit unterstreicht, dass nur ein alter die wildesten Routen im Koschuta- Bergsteiger auch ein guter ist. Mit und Vertatscha-Massiv, alle im 5. Viktor Pretterebner (li.) und Willi Wruss 1932 seinem um einige Jahre jüngeren und 6. Schwierigkeitsgrad. Nur ganz 96 97

punkt verloren. Sie traten – trotz schon zuvor begonnenen Instand- sozialdemokratischer Überzeu- setzungsarbeiten am später „ÖTK- gung – geschlossen dem Österrei- Steig“ genannten Anstieg zum chischen Touristenklub bei. Dieser Koschutnikturm, sowie Steige in war seit 1931 eine eigene Sekti- der West- und Ostschlucht des Tur- on des Alpenvereins. Sie mieden mes. Die Wege waren ursprünglich das Koschutahaus, pachteten im von den Alpenjägern Major August nahen Bodental/Poden zwei Hüt- Sorkos spärlich mit Halteseilen ver- ten und führten ein Eigenleben. sehen worden, die jedoch längst In dieser Zeit vollendeten sie die unbrauchbar waren.

Wechselnde Mitgliedschaften

Wenig später überschlugen sich die der als politisch sauber beurteilte politischen Ereignisse und der Al- „Touristenverein der Naturfreunde“ penverein wurde mitsamt der Sekti- wieder, am 16. November folgte on ÖTK 1934 in die „Österreichische der ÖTK. Der Alpenverein konnte Pretterebner (li.) und Wruss 1936 Willi Wruss 1950 Turn- und Sportfront“ eingegliedert. mit verschiedenen Einschränkun- 1938 marschierte Nazideutsch- gen weiterarbeiten – ein im Herbst selten trieb es die Seilschaft Prette- Leider fiel die Gründung der Jung- land in Österreich ein und der Al- 1945 erlassenes Verbot hob 1947 rebner/Wruss in benachbarte Ge- bergsteigergruppe in eine Zeit penverein wurde als „Fachverband der Verfassungsgerichtshof auf. Das birgsgruppen, wo ihnen allerdings politischer Unruhen sowie gro- Bergsteigen“ in den Nationalsozi- Koschutahaus war zwar unzerstört, Traumtouren und einige spektaku- ßer Arbeitslosigkeit und endete alistischen Reichsbund für Leibes- aber vollkommen ausgeplündert läre Frühbegehungen gelangen. schließlich im Desaster des Zwei- übungen (NSRL) eingebunden. Der und befand sich als „deutsches Ei- Sowohl bei der Direkten Nordwand ten Weltkrieges. Schon im Februar Alpinismus kam bis nach Kriegsen- gentum“ im Besitz der britischen Be- des Špik in den Juliern wie auch am 1934 verbot der austrofaschistische de praktisch zum Erliegen. Als nach satzungsmacht. Erst später erhielten Comici-Weg in der Nordwand der Ständestaat die Bewegung der Na- dem Kriege die alpinen Vereine wie- es die Naturfreunde als rechtmäßige Großen Zinne in den Sextener Dolo- turfreunde, das Koschutahaus kam der Lebenszeichen von sich gaben, Besitzer zurück und eröffneten das miten trugen sie sich unter die ers- unter Zwangsverwaltung, weshalb entstand unter der Herrschaft der Haus im Mai 1948 wieder. Die über- ten zwanzig Begeher ein. die Jungen ihren alpinen Stütz- Besatzungsmächte 1945 als erster lebenden Mitglieder der ehemali- 98 99

Mitglieder des ÖAV geworden Südgipfels Papierfetzen liegen. Mit Doch nicht nur der extreme Berg- waren. spitzen Fingern – man weiß ja nie, sport war die Leidenschaft Pretter- Nach dem Zweiten Weltkrieg wozu ein Papier in der freien Natur ebners, er liebte die leichte Klet- formierte sich eine Gruppe schon benützt wurde – zog ich das terei genauso wie beflügelnde um Wruss und Pretterebner, Papier hervor und staunte nicht Wanderungen in den Nockbergen; die zur Erinnerung an die bei- schlecht, als ich das alte Gipfelheft- er schätzte die wilde Bergnatur wie den Expeditionskatastrophen chen aus den 1930er-Jahren in Hän- die liebliche Welt der Blumen, das am Nanga Parbat (1934 und den hielt, in das sich Pretterebner Gewitter und den Sonnenschein, die 1937) zusammenkam. Jährlich und Wruss nach der Erstbegehung wortkarge Übereinstimmung mit zu Fronleichnam gedachte dieses Weges am 23. Juni 1935 ein- seinem Partner, so wie auch die Mu- man der über zwanzig To- getragen hatten. sik und das Laienspiel. ten. Damals bekam auch die feuchte Wiese im Talschluss unter der Vertatscha, die Ein- Der Trick Pretterebner (li.) als Musikant im Grünen heimische bis dahin lapidar als „na mlakah“ („sumpfige Die Erfolge Pretterebners zeigten Pretterebner an diesem kniffligen gen Jungbergsteigergruppe trafen Wiese“) bezeichnet hatten, in An- vielen seiner Freunde daheim de- Riss scheitern würde. Dieser, nichts sich wieder und beschlossen den lehnung an die Wiese am Fuße des ren eigene Grenzen allzu deutlich ahnend, war voller Begeisterung, Beitritt zu einem alpinen Verein. Der Nanga Parbat den schönen Namen auf und sie begannen nach einer und am nächsten Tag, es war der Zufall wollte es, dass sowohl der ÖTK „Märchenwiese“. Aufgabe zu suchen, an der Pretter- 14.6.1933, setzte sich die ganze Hor- wie auch die Naturfreunde Briefe an Mein erster indirekter Kontakt ebner scheitern müsse. Als eines de in Bewegung. Alle wollten die sie gerichtet hatten, sich wieder zu mit Viktor Pretterebner reicht ins Tages Sepp Pucher, eine der loka- Niederlage Pretterebners miterle- organisieren. Da das erste Schrei- Jahr 1959 zurück: Ich war über die len Klettergrößen, am 80 Meter ben. Ohne jedes Kletter-Accessoire ben vom ÖTK stammte, wurden sie wohl schönste, kurze aber äußerst hohen Ost-Riss des Lärchenturmes stieg Pretterebner in den senkrech- ganz zufällig wieder dessen Mit- schwierige Pretterebner/Wruss- nach mehrmaligen Anläufen auf- ten Riss ein. Zügig arbeitete er sich glieder, und zwar in der Sektion in Route der Südkante des Lärchen- gegeben hatte, meinte dieser am höher, der Luftpolster unter seinen Radenthein, weil mehrere von ihnen turmes geklettert und war eben Abend in der Hütte zu dem gerade Manchon-Sohlen wurde immer dort Arbeit gefunden hatten. 1953 dabei, meinen Freund Toni Sager aus Ferlach kommenden Pretter- größer. Nun kam die Schlüsselstelle aber trat die ÖTK-Sektion Radenthe- über die überhängende Ausstiegs- ebner: „Vike, murgn måchst mit mir – ein weit herauskragender, glatter in dem ÖAV bei, so dass aus den seillänge nachzusichern, da sah ich a Erstbegehung!“ − natürlich mit Klemmblock. Hier hatten die Ver- einstigen Naturfreunden endgültig zwischen den Felstrümmern des dem Hintergedanken, dass auch suche Puchers geendet. Auch Pret- 100 101

terebner wurden die Finger immer Hier ein Zitat aus seiner eigenen Sepp Pucher folgen, doch dieser zurück. Ratgeb benötigte an der länger, ein Halt war nicht zu finden, Schilderung: „Im wahrsten Sinne des verzichtete, denn er konnte es an- Schlüsselstelle kräftige Seilzughil- und schon keimte klammheimlich Wortes im letzten Moment ertastete scheinend nicht verwinden, dass fe von oben und war voll Bewun- die Angst in ihm auf, dass Fliegen ich im glatten Riss einen losen, von ihm der junge Pretterebner diese derung über die unglaubliche Tat zwar schön, der Aufprall aber end- oben herabgefallenen Stein. Unter Begehung vor der Nase wegge- seines Führenden. Dies aber war gültig sein könnte. Längst hatte er äußerster Kraftanstrengung klemmte schnappt hatte, und gleichzeitig Pretterebner nun doch zu viel, und die stumm gewordene Zuschauer- ich den Brocken tiefer in den Riss und waren ihm wohl Zweifel an seiner er zog aus den Taschen seines Ano- schar am Fuße der Wand vergessen. fand endlich den herbeigesehnten eigenen Kletterkunst gekommen. raks zwei faustgroße Steine heraus. Halt.“ Erst drei Jahre später kehrte Pret- Nach einem kurzen Moment brach Einmal noch tief durch- terebner mit dem blutjungen Willi sein Gefährte in Lachen aus − das geatmet, dann spannte Ratgeb zu einer zweiten Begehung Geheimnis war gelüftet. sich der trainierte Körper, und mit einem Schwung Einige herausragende Erstbegehungen Pretterebners in der Koschuta: – ein erschreckter Auf- schrei der Zuschauer Hainschturm/Kladivo (2.095 m): erklang – zog sich Pret- N-Pfeiler, mit Karl Gritzner, 20.8.1933 terebner über den Über- Lärchenturm/Cjajnik (1.960 m): hang und fand oben O-Wand-Gipfelriss, allein, 14.6.1933 sicheren Stand. Den S-Kante, mit Willi Wruss, 23.6.1935 Stein löste er aus seiner Lärchenberg/Užnik (2.081m): Verklemmung und steck- Mittelwand-Pfeiler, mit Sepp Pucher, 7.10.1933 te ihn ein. Der restliche Direkte Mittelwand, mit Willi Wruss,30.9.1934 Anstieg war zwar auch Breitwand/Vzhodni vrh Macesja (2.124 m): noch äußerst schwierig, Direkter NW-Grat, mit Willi Wruss, 18.9.1932 doch im Überschwang Direkte NO-Wand, mit Willi Wruss, 18.9.1932 der Gefühle, die heikels- NO-Verschneidung, mit Willi Wruss, 1.10.1933 te Stelle gemeistert zu Kainradlturm/Ostrv (2.104 m): haben, stand er bald auf NO-Wand, Schräger Kamin, mit Willi Wruss, 3.9.1933 der Gipfelzinne, wo ihn Koschutnikturm/Košutnikov turn (2.136 m): schon zwei Kameraden Direkte W-Wand, mit Willi Wruss,9.6.1935 erwarteten. Von oben N-Kantenriss („Jenny-Riss“), mit Jenny Reßmann, 2.7.1935 Im Ausstiegsüberhang der Lärchenturm-Südkante 1959 gesichert, sollte nun

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Die alpinen Arbeitsgebiete

Die Arbeiten im Zusammenhang der Technik gehalten. Dazu kom- mit der Anlegung von Wegen und men von der Gemeinde betreute Steigen sowie deren Erhaltung und Wanderwege – wie zum Beispiel Pflege und für den Erhalt und das jener vom Gasthof Terkl zum Frei- Betreiben der alpinen Unterkünfte bach-Stausee und der von der In- teilen sich auf Zeller Gemeindege- teressensgemeinschaft der Zeller biet mehrere alpine Vereine: Bauern eingerichtete Waldlehrpfad • Naturfreunde, Ortsgruppe Zell auf der Kobla. (NF) Mehrere Weitwanderwege führen • Österreichischer Touristenklub, durch das Zeller Gebiet: Sektion Südkärnten (ÖTK) • der Karawanken-Weitwander- • Österreichischer Alpenverein, weg KWW 603 durchgehend vom Sektion Klagenfurt (ÖAV) Eselssattel bis zum Schaidasattel • Slowenischer Alpenverein Klagen- • der Kärntner Grenzweg KGW, furt (SPDC) bestehend aus den Wegstrecken In geringerem Maß ist auch die Ge- (von W nach O): 639 (Eselssattel – meindeverwaltung beteiligt. Ribnitzagraben Punkt 666 m), 647 (Ribnitzagraben Punkt 666 m – Als alpine Rettungsorganisationen über Malealm–Koschutahaus), 603 Abenteuerliche Gesteinsbildungen in der Mela fungieren die Ortsstellen des Öster- (Koschutahaus–Mejnikrücken), reichischen Bergrettungsdienstes 642 (Mejnikrücken–Potoksattel) (ÖBRD) in Ferlach und Bad Eisen- und 617 (Potoksattel–Trögern) kappel, die Alpine Einsatzgruppe • der Südalpen-Panoramaweg der Polizei in Ferlach sowie südlich SAPW, bestehend aus den Weg- der Koschuta die Gorska reševalna strecken (von W nach O): vom služba Slovenije in Tržič. Eselssattel bis Potoksattel gleich- Von den alpinen Vereinen werden laufend wie KGW – dann auf 617 im Gemeindegebiet an die 100 Ki- bis Abzweig 641A, auf diesem zum lometer Wanderwege betreut und Schaidasattel und auf 603 in west- zwei Klettersteige auf dem Stand licher Richtung zur Nächtigung im 104 105

Gasthaus Terkl sind allerdings nicht bezeichnet • der Wildensteiner Wasserfall an Südseite der Koschuta • Koschuta-Umrundung – dieser und nicht gebahnt und erfordern der Nordseite des Hochobirs, der • die abenteuerlichen Steinbildun- Weg umschließt die ganze Ko- Kletterfertigkeit bis zum 2. Schwie- mit seinen 54 m Fallhöhe einer der gen in der Mela schuta; er benützt dabei die mar- rigkeitsgrad nach UIAA – alles in höchsten freifallenden Fälle ganz • eine kurze Wallfahrt zur Gottes- kierten Wege auf der Kärntner wie allem ein großartiges Unterneh- Europas ist mutter an der Gemeindegrenze auf der Slowenischen Seite und men, das allerdings insgesamt • die Tscheppaschlucht im angren- auf Sedlce verbindet folgende alpine Stütz- mindestens zehn Stunden in An- zenden Loibltal mit der komforta- • die Trögerner Klamm mit ihrer Blu- punkte: Koschutahaus–Planina spruch nimmt bel ausgebauten Steiganlage und men- und Pflanzenvielfalt Korošica–Dom na Kofcah–Planin- • Rosentaler Wanderschritte –die- den brausenden Wasserwundern An einem Regentag gibt es außer- ski dom na Šiji–Planinski dom na ser Wegvorschlag ist als Menü für • die Tropfsteinhöhlen im Obir mit dem die Möglichkeit von Besuchen Dolgi njivi Körper, Geist und Seele konzipiert interessanten Tropfsteinbildun- im Ferlacher Büchsenmachermu- • die Koschuta-Längsüberschrei- und führt zu besonderen Stätten gen, die einzigartig in Mitteleuro- seum, im EXPI Hands on Science tung: diese Transversale setzt der ländlichen und bäuerlichen pa sind Center in Gotschuchen oder in der sich aus mehreren markierten Kunst; er verläuft zum Teil auf mar- • die weitläufigen Almen auf der Kletterhalle in Zell/Sele. und versicherten Steigstücken kierten Wegen, benützt aber über zusammen; längere Strecken, vor weite Strecken auch sehr viele un- allem über die Tolsta Koschuta, bezeichnete Pfade und Straßen

Highlights um Zell/Sele

Wie einleitend gesagt, kann man Bräuche und kulturellen Veranstal- das Tourengebiet von Zell/Sele tungen zu beobachten. Es sei hier nicht vollständig beschreiben, ohne nur auf die österlichen Bräuche, wie die unmittelbar angrenzenden Ge- Feuer- und Speisenweihe, sowie das biete und deren Naturwunder mit nächtliche Treiben der „Pechtarna einzubeziehen. Noch dazu, wo die- baba“ hingewiesen. Einmal im Mo- se leicht in einem Tag zu erreichen nat findet auch der Pilgergang zur und zu durchwandern sind. Darü- Marienkapelle auf Sedlce statt. ber hinaus ist es höchst interessant, Zu den landschaftlichen Gustostü- die im Ort nach wie vor gepflegten ckerln zählen: Tropfsteinhöhle im Obir Wildsteiner Wasserfall 106 107

Quo vadis, Bergsteigerdorf Zell/Sele?

Die Philosophie, die der Alpenkon- in den Brennpunkt des Interesses zu vention von 1991 zugrunde liegt rücken und vermehrt naturbegeis- und die im Artikel 2 des völkerrecht- terte Menschen an seinen Schön- lichen Übereinkommens der acht und Besonderheiten teilhaben zu Alpenstaaten und der Europäischen lassen. Union umrissen ist, erscheint für Dieser ungehobene Schatz an unbe- die weitere Entwicklung von Zell/ rührter Natur, die gesunde Struktur Sele wie maßgeschneidert zu sein. der bäuerlichen Kulturlandschaft, Da heißt es unter anderem: „Ach- überragt von den bleichen Felswän- tung, Erhaltung und Förderung der den der Koschuta, die über Jahrhun- kulturellen und gesellschaftlichen derte gewachsene Volkskultur und Eigenständigkeit der ansässigen Be- die gelebte Realität aus Brauchtum völkerung unter Sicherstellung ihrer und Alltag lassen erkennen, dass in Lebensgrundlagen, insbesondere der Zell/Sele die besten Grundlagen für umweltverträglichen Besiedelung den sanften Tourismus und damit und wirtschaftlichen Entwicklung, so- für den Begriff „Bergsteigerdorf“ ge- wie der Förderung des gegenseitigen geben sind. Verständnisses zwischen alpiner und Dass der Ort und seine Bevölkerung außenalpiner Bevölkerung.“ sich diesem Credo verschrieben Die heutigen Gegebenheiten zei- haben, findet im weitläufigen, gut gen uns in Zell/Sele ein Gemeinwe- markierten Netz an Wanderwegen sen mit sinkender Bevölkerungszahl seinen Ausdruck. Darüber hinaus in einer geografisch und verkehrs- wurden in den letzten Jahren zu mäßig abgeschiedenen Grenzlage, den klassischen Kletteranstiegen in dem die Mittel und die infrastruktu- der Koschuta zwei Klettersteige neu rellen Einrichtungen gefehlt haben, errichtet, im Hochtal wurde eine um sich als massentouristischer Loipe angelegt, das vorbildlich ge- Fremdenverkehrsort zu entwickeln. führte Koschutahaus modernisiert Es ist wirklich an der Zeit, dieses und mitten im Dorf ein Alpinzen- Eisenweg an der Gipfelnadel des Lärchenturmes Kleinod im Herzen der Karawanken trum gebaut, dessen Kletterhalle 108 109

sich bereits großer Beliebtheit bei her der Berg etwas Bedrohliches, Training musste aber während des den Bedürfnissen Rechnung getra- Jung und Alt erfreut. die Existenz Gefährdendes, so stellt ersten Jahres noch in den Boulder- gen und eine großzügige Kletter- Mit der sozialen Emanzipation der die Gebirgsnatur heute auch für die räumen der benachbarten Gemein- halle mit eingeplant. Im Dezember Landbevölkerung hat sich auch de- Einheimischen, vor allem für die Ju- den durchgeführt werden. Zug um 2011 war es so weit: ein Raum mit ren Interesse an und das Verhältnis gend, ein spannendes und heraus- Zug erfolgte die Errichtung von In- 280 m² Kletterfläche, 90 m² Boul- zu den Bergen geändert. War frü- forderndes Freizeitmilieu dar. nen- und Außen-Kletterwänden im derpaneelen, zehn Metern Höhe, ehemaligen Gendarmeriehaus in bis zu fünf Meter überhängend und Zell/Sele. mit mehr als 60 Routen vom 3. bis Geologie- und Alpincenter Mit dem Gemeinderatsbeschluss, zum 10. Schwierigkeitsgrad, konnte ein Geologie- und Alpincenter im zur Benutzung freigegeben wer- In Zell/Sele wächst eine Schar jun- Ausbildung zum Berg- und Ski- oder Ort zu schaffen, wurde schließlich den. Zurzeit sind in Zell/Sele etwa ger Leute heran, die sich für die Ber- Bergwanderführer oder Übungs- 30 Kinder unter der Aufsicht von ge im Allgemeinen und für das Klet- leiter in der Kletterhalle. 2009 hat neun ausgebildeten Übungsleite- tern im engeren Sinn begeistern. die Ortsgruppe der Naturfreunde rInnen eifrig am Trainieren. Und die Training in der modernen Kletter- das Referat „Sportklettern“ ins Le- Bilanz lohnt sich jetzt schon: Jana halle gehört genauso dazu wie die ben gerufen. Das entsprechende Ogris, Jahrgang 2004, eroberte in ihrer Altersklasse 2013 nicht nur den Kärntner Meistertitel im Bouldern, sondern wurde auch Siegerin im Kärntner Gesamtcup; Sarah Cuder- man, Jahrgang 2003, sicherte sich

Blick vom Geologie- und Alpincenter auf die Koschuta Jana Ogris (li.) und Sarah Cuderman Die Kletterhalle in Zell/Sele 110 111

Literatur 2013 den Titel der Kärntner Meiste- bieten: Die zweisprachige Gemein- rin im „Lead“-Bewerb. de kann gerade mit Hilfe des Tou- Beran, Arnulf: Das Wirtschaftsleben im südlichen Grenzgebiet Kärntens; Geschichts- Das Übungszentrum steht aber rismus wesentlich dazu beitragen, verein für Kärnten, 160; 1970, S. 389–424 auch allen Gästen zur Verfügung dass in Europa nicht nur die natio- Buser, Stanko: Vodnik po Slovenski geološki poti; Ljubljana 1987 und bietet mannigfaltige Betä- nalen Grenzen, sondern auch die da Dekanat Ferlach/Dekanija Borovlje: Geschichte und Gegenwart; Hermagoras, Klagen- tigungsmöglichkeiten – wie z.B. und dort noch existierenden Gren- furt 2012 Sportklettern für Anfänger (Erwach- zen in den Köpfen vieler Menschen Feinig, Anton: Die Namen der Bauernhöfe im Bereich der Grundherrschaft Hollenburg; sene und Kinder), Outdoortraining, niedergerissen werden. Dissertation Universität Wien,1958 Yoga, Zumba sowie verschiedene Ich bin überzeugt, dass der einge- Graber, Georg: Sagen und Märchen aus Kärnten; Graz 1944 Seminare. Details und Preise sind schlagene Weg richtig ist und sich GRS Tržič: Petdeset let postaja GRS Tržič; 1987 direkt im Geologie- und Alpincenter Zell/Sele, als die bevölkerungs- Heppner, Siegfried: Der Naturfreund und Mineralsucher in den Südostalpen; Eigen- zu erfahren ([email protected]; www. kleinste Gemeinde Kärntens, in den verlag, 1984 zell-sele.at). kommenden Jahren zu einer Perle Johann, Elisabeth: Geschichte der Waldnutzung, Geschichtsverein für Kärnten, 1968 Das Bergsteigerdorf Zell/Sele hat in der Kette der Bergsteigerdörfer Kelich, Janez: Hauschronik Oberer Mletschnik/Zgornji Mlečnik, Zell-Oberwinkel noch eine weitere Besonderheit zu entwickeln wird. Klinar, Stanko: Karavanke planinski vodnik; 4. Auflage, PZS Ljubljana 1997 Klinar, Stanko: 55 krat Karavanke, Izbirni vodnik; 2005 Kotnik, Bertrand: Zgodovina hiš južne Koroške; mehrere Bände; Hermagoras, Klagenfurt 1992–2003 Kuehs, Wilhelm: Die Saligen; Hermagoras, Klagenfurt 2006 Lang, Helmut: Karawanken und Steiner Alpen; Wanderführer, Bergverlag Rother, München 2012 Maierbrugger, Matthias: Kärntner Sagenbuch; Johannes Heyn, Klagenfurt 1970 Makarovič, Marija: Ljubljana, Sele in Selani, Urban Jarnik; Klagenfurt 1994 Ogris, Alfred: Siedlungsgeschichte und Namenskunde am Beispiel des Kärntner Rosen- tales; Geschichtsverein für Kärnten 166; 1976, 155–178 Oraže, Angela: Marienverehrung und Marienfeste im Leben der Pfarrgemeinde; 1985 Pegam, Herbert: Komm auf Touren in den Karawanken; Region Carnica, 2000 Pilz, Ingrid: Naturparadies Karawanken und Steiner Alpen; Styria, Wien 1998 Pohl, Heinz-Dieter: Österreichische Sprachforschung, mehrere Bände, speziell Jahr- gang 28; 2000 Neue und alte Pfarrkirche von Zell/Sele Posch, Manfred: Zauberreich Karawanken; Kärntner Druck- u. Verlags-Gesellschaft, 112 113

Wien 1997 Adressen Ramovš, Anton: Po poteh okamnelega življenja v tržiškem prostorju; 1980 Schinnerl, Heimo: Die Geschichte und Technik der „Venezianer Säge“; Geschichtsverein Tourismusinfo Tel.: +43/(0)1/512 38 44 für Kärnten, 181; Klagenfurt 1991 Gemeindeamt Zell/Sele Fax: +43/(0)1/512 16 57-74 Seyerle, Guido: Alpe-Adria-Trail; Bruckmann, Wien 2013 Zell-Pfarre 75 [email protected] Singer, Stefan: Kultur- und Kirchengeschichte des unteren Rosentales; Hermagoras, 9170 Zell/Sele www.oetk.at Klagenfurt 1934 Tel.: +43/(0)4227/72 10 Singer, Stefan: Kultur- und Kirchengeschichte des Jauntales; Hermagoras, Klagenfurt Fax: DW -4 Naturfreunde 1938 [email protected] Landesorganisation SPD Celovec: Archiv www.zell-sele.at Naturfreunde Kärnten Trimmel, Hubert: Beobachtungen aus den Tropfsteinhöhlen im Obir; 1959, Die Höhle, Klaus Bayer 10.Jg., Heft 1, 57–66 Bergrettung Bahnhofstraße 44 ÖTK (Hrsg.): Festschrift 100 Jahre ÖTK; 1969 Ferlach 9020 Klagenfurt Tuschar, Hans M.: Sagenhaft/Bajnosti; Hermagoras, Klagenfurt 2008 Ortsstellenleiter: Erwin Oraže Tel.: +43/(0)463/51 28 60 Tuschar, Hans M.: AV-Karawanken-Führer; Bergverlag Rother, München 1991 Tel.: +43/(0)676/831 417 03 [email protected] Tuschar, Hans M.: Ferlach, Geschichte und Geschichten; Johannes Heyn, Klagenfurt [email protected] 1996 www.kaernten.bergrettung.at Tuschar, Hans M.: Karawanken, Brücke und Bollwerk; Johannes Heyn, Klagenfurt 1990 Hütte Tuschar, Hans M.: Kunst am Rande/Umetnost z roba; Hermagoras, Klagenfurt Österreichischer Alpenverein 1999/2000 Sektion Klagenfurt Koschutahaus (1.280 m) Tuschar, Hans M.: Zell/Sele – Herz der Karawanken/Srce Karavank; Johannes Heyn, Kla- 1. Vorsitzender: Karl Selden (N 46° 27,070‘, O 14° 23,268‘) genfurt 1993 Völkermarkter Straße 9 Naturfreunde Kärnten Tuschar, Hans M.: Rosentaler Wanderschritte; Band 1; Johannes Heyn, Klagenfurt 2013 9020 Klagenfurt Bewirtschaftungszeit: Tuschar, Hans M.: Rosentaler Wanderschritte; Band 2; Johannes Heyn, Klagenfurt 2014 Tel.: +43/(0)463/51 30 56 Anfang Mai bis Mitte/Ende Oktober Utzig, Friedrich Hans: Die Hollenburg im Rosental; Hrsg. Forst- und Rentamt Hollen- Fax: +43/(0)463/51 30 56-11 Dezember bis April: Samstag und burg, 1997 [email protected] Sonntag Waldner, Erich/Pristovnik, Ferdinand: Bildstöcke und Wegkreuze in Zell/Križi in zna- www.alpenverein-klu.at Schlafplätze: 24 Betten, 26 Lager menjah v Selah; Hermagoras, Klagenfurt 2002 Tel.: +43/(0)4227/71 10 od. Zopp, Friedrich: Führer durch die Karawanken; Johannes Heyn, Klagenfurt 1974 Österreichischer Gebirgsverein +43/(0)680/238 59 32 Geschäftsstelle der Zentrale [email protected] Bäckerstraße 16 www.koschutahaus.at 1010 Wien 114 115

Danksagung und Anmerkung Bergsteigerdörfer – www.bergsteigerdoerfer.at

Stellvertretend für die Vielzahl jener Menschen, die mich bei der Erstellung dieses Das Projekt „Bergsteigerdörfer“ ist eine Initiative des Österreichischen Alpenvereins. Büchleins unterstützt und erduldet haben, möchte ich einigen danken: vor allem Es handelt sich dabei um kleine Gemeinden, die nach einem strengen Kriterienka- meiner lieben Frau Jutta, die während vieler Stunden meiner akribischen Abwesen- talog ausgewählt werden und für ein reichhaltiges Alpinangebot in unverbrauchter heit auf meine Hingabe verzichten musste. Naturlandschaft stehen. „Bewegung aus eigener Kraft“ lautet das Motto der Bergstei- Dank sage ich auch Altbürgermeister Engelbert Wassner, Bürgermeister Heribert Kul- gerdörfer. Damit sind Aktivitäten wie Wandern, Bergsteigen, Klettern, Schneeschuh- mesch, Amtsleiter Egon Wassner, Franz Kropivnik, Thomas Ogris, alle Zell/Sele; Bür- wandern, Skitourengehen und Langlaufen gemeint. Die Initiative steht unter der germeister Ingo Appe und Heiner Ebner, Ferlach; Gottfried Besser, Bad Eisenkappel; Schirmherrschaft der Alpenkonvention, und es ist Aufgabe der Bergsteigerdörfer, Erwin Oraže, Sissy Wutte, Mag. Bernd Häfele, Herbert Pegam, Klaus Wutte, Hubert nicht nur selbst nachhaltig zu wirtschaften, sondern auch eine starke Vorbildfunk- Schuster, Herbert Jesenko, Friedl Mak, alle ÖBRD-Ortsstelle Ferlach; Wolfgang Scharf tion für andere Gemeinden auszuüben. und Walter Straußky von der ÖBRD-Ortsstelle Klagenfurt; Georg Steiner, Edith Scha- Folgende Gemeinden bzw. Talschaften zählen zu den Bergsteigerdörfern: Das Große diner, Mag. Gutrune Paulini, alle ÖAV-Sektion Klagenfurt; Eva Jandl von der Herbert- Walsertal, Ginzling im Zillertal, Vent im Ötztal, St. Jodok, Schmirn- und Valsertal, Regi- Liaunig-Privatstiftung in Wien und Klaus Bayer vom TV Die Naturfreunde Kärnten für on Sellraintal, das Villgratental, das Tiroler Gailtal, die Gemeinde Lesachtal, Mauthen, ihre tat- und aussagekräftige Unterstützung. Mallnitz, Malta, Zell/Sele, Weißbach bei Lofer, Hüttschlag im Großarltal, Johnsbach Mein besonderes Dankeschön aber gilt all meinen lieben Freunden und Kameraden im Gesäuse, die Steirische Krakau, Steinbach am Attersee, Grünau im Almtal, Lunz vom Österreichischen Bergrettungsdienst, allen voran Johannes Maier, der mir im- am See und Reichenau an der Rax. mer, wenn ich mich in Bildnöten befinde, unkompliziert und in hervorragender Qua- Mit September 2015 gesellte sich das erste deutsche Bergsteigerdorf Ramsau bei lität aus seinem Fundus das genau richtige Foto zur Verfügung stellt, und meinem Berchtesgaden dazu. oftmaligen Seilgefährten Herbert „Fidi“ Pegam! Die Verwendung geschlechtsspezifischer Begriffe bzw. des „Binnen-I” ist ein Anliegen Projektteam: der Redaktion. Österreichischer Alpenverein Liliana Dagostin, Christina Schwann, Roland Kals Olympiastraße 37 Hans M. Tuschar 6020 Innsbruck Tel.: +43/(0)512/59 547-31 Fax: +43/(0)512/59 547-40 [email protected] www.bergsteigerdoerfer.org 116 117

Serie Alpingeschichte kurz und bündig: Trautwein, Ferdinand: Alpingeschichte kurz und bündig – Grünau im Almtal; Hrsg. Glantschnig, Erich: Alpingeschichte kurz und bündig – Mallnitz; Hrsg. Oesterreichischer Oesterreichischer Alpenverein; 110 Seiten; Innsbruck 2010 Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2011 Wallentin, Gudrun und Herta: Alpingeschichte kurz und bündig – Steinbach am Atter- Hasitschka, Josef: Alpingeschichte kurz und bündig – Johnsbach im Gesäuse; Hrsg. see; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 110 Seiten; Innsbruck 2010 Oesterreichischer Alpenverein; 122 Seiten; Innsbruck 2010 Wiedemayr, Ludwig: Alpingeschichte kurz und bündig – Das Tiroler Gailtal − Kartitsch, Heidinger, Hartmut: Alpingeschichte kurz und bündig – Die Steirische Krakau; Hrsg. Obertilliach, Untertilliach; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 110 Seiten; 2. Auflage, Oesterreichischer Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2013 Innsbruck 2014 Jäger, Georg: Alpingeschichte kurz und bündig – Region Sellraintal; Hrsg. Österreichi- scher Alpenverein; 122 Seiten; Innsbruck 2014 Broschüren (Hrsg. Österreichischer Alpenverein): Jury, Hans und Rüscher, Klaus: Alpingeschichte kurz und bündig – Malta; Hrsg. Kleine und feine Bergsteigerdörfer zum Genießen und Verweilen; 170 Seiten; 7. Auflage, Oesterreichischer Alpenverein; 122 Seiten; Innsbruck 2014 Innsbruck 2015 Kendler, Sepp: Alpingeschichte kurz und bündig – Hüttschlag im Großarltal; Hrsg. Bergsteigerdorf Johnsbach im Gesäuse – Ein alpines Arkadien; 42 Seiten; 3. Auflage, Oesterreichischer Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2014 Innsbruck 2016 Klenovec, Christine und Haitzmann, Christine: Alpingeschichte kurz und bündig − Weiß- Bergsteigerdorf Hüttschlag – Almen und Bergmähder im Großarltal; 46 Seiten; 2. Auf- bach bei Lofer; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2014 lage, Innsbruck 2012 Maca, Willi: Alpingeschichte kurz und bündig – Reichenau an der Rax; Hrsg. Oester- Bergsteigerdorf Lunz am See – Wo die Ois zur Ybbs mutiert; 46 Seiten; 3. Auflage, reichischer Alpenverein; 126 Seiten; Innsbruck 2013 Innsbruck 2013 Mair, Walter: Alpingeschichte kurz und bündig – Das Lesachtal; Hrsg. Oesterreichischer Bergsteigerdorf Steirische Krakau – Fernsehen mit Seeaugen; 46 Seiten; 3. Auflage, Alpenverein; 122 Seiten; Innsbruck 2011 Innsbruck 2014 Peters, Robert und Lederer, Sepp: Alpingeschichte kurz und bündig – Mauthen im Bergsteigerdorf Vent im Ötztal – Ein Klassiker unter den Bergsteigerdörfern; 50 Seiten; Gailtal; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 110 Seiten; Innsbruck 2013 3. Auflage, Innsbruck 2014 Sauer, Benedikt: Alpingeschichte kurz und bündig – Das Villgratental; Hrsg. Oesterrei- Bergsteigerdorf Ginzling – Am Anfang war das Bergsteigen; 46 Seiten; 2. Auflage, chischer Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2011 Innsbruck 2012 Schlosser, Hannes: Alpingeschichte kurz und bündig – Vent im Ötztal; Hrsg. Oesterrei- Bergsteigerdorf Mallnitz – Perle im Nationalpark Hohe Tauern; 42 Seiten; 3. Auflage, chischer Alpenverein; 122 Seiten; Innsbruck 2012 Innsbruck 2013 Schmid-Mummert, Ingeborg: Alpingeschichte kurz und bündig – Das Große Walsertal; Bergsteigerdörfer Kartitsch, Obertilliach, Untertilliach – Drei Gemeinden im Tiroler Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 106 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2012 Gailtal; 42 Seiten; 3. Auflage, Innsbruck 2015 Steger, Gudrun: Alpingeschichte kurz und bündig – Ginzling im Zillertal; Hrsg. Oester- Das Große Walsertal – Willkommen im UNESCO-Biosphärenpark; 46 Seiten; 3. Auflage, reichischer Alpenverein; 114 Seiten; Innsbruck 2010 Innsbruck 2013 Tippelt, Werner: Alpingeschichte kurz und bündig – Lunz am See; Hrsg. Oesterreichi- Das Lesachtal – Ausgezeichnet naturbelassen; 58 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2014 scher Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2013 Grünau im Almtal – Grüne Auen und grünes Wasser; 42 Seiten; Innsbruck 2010 Tuschar, Hans. M.: Alpingeschichte kurz und bündig – Zell/Sele; Hrsg. Österreichischer Das Villgratental – Herz-Ass in Inner- und Außervillgraten; 46 Seiten; 2. Auflage, Alpenverein; 122 Seiten; Innsbruck 2016 Innsbruck 2013 118 119

Reichenau an der Rax – Wo Künstler und Therapeuten in die Berge gehen; 46 Seiten; Die Bergsteigerdörfer in „Bergauf“ – Hrsg. Österreichischer Alpenverein: 2. Auflage, Innsbruck 2013 Bischof, Monika und Schwann, Christina: Großes Walsertal – Ein von Tobeln durch- Malta – Im Tal der stürzenden Wasser; 46 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2012 tobeltes Tal; Nr. 2/2010; Innsbruck 2010; S. 82–84 Steinbach am Attersee – Kultur und Bergnatur am Alpenstrand; 42 Seiten; Innsbruck 2010 Bischof Monika: Bergsteigerdorf hautnah - Gr. Walsertal; Nr. 2/2016; Innsbruck 2016; Weißbach bei Lofer – Almen, Klammen, Klettergärten; 46 Seiten; Innsbruck 2011 S. 92–95 Mauthen im Gailtal – Im Herzen der Karnischen Alpen; 50 Seiten; Innsbruck 2011 Fürhapter, Martin: Villgratental – Geheimnisvolle Bergsteigerdörfer; Nr. 4/2011; Inns- St. Jodok, Schmirn- und Valsertal – Stolze Berge – Sanfte Täler; 46 Seiten; 2. Auflage, bruck 2011; S. 82–84 Innsbruck 2014 Goller, Anton und Wiedemayr, Ludwig: Drei Bergsteigerdörfer im Tiroler Gailtal; Nr. Zell/Sele – Herz der Karawanken; 46 Seiten; Innsbruck 2013 5/2009; Innsbruck 2009; S. 70–72 Region Sellraintal – Hochalpin und stadtnah; 46 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2014 Guggenberger, Ingeborg: Das Lesachtal – Ein Märchenland; Nr. 1/2012; Innsbruck 2012; S. 70–72 Serie Ideen – Taten – Fakten (Hrsg. Österreichischer Alpenverein): Haßlacher, Peter: Wurzeln und Fundament – Die Alpingeschichte der Bergsteigerdörfer; Startkonferenz Bergsteigerdörfer im Bergsteigerdorf Ginzling, 10.–11. Juli 2008, Nr. 4/ 2009; Innsbruck 2009; S. 18–20 Tagungsband; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr.1; 34 Seiten; Innsbruck 2008 Kals, Roland: Bergsteigerdörfer reloaded – Für einen naturverträglichen Bergtourismus; Bergsteigerdörfer – Ein Modell für die Umsetzung der Alpenkonvention; Tagung Nr. 2/ 2009; Innsbruck 2009; S. 8–12 Mallnitz/Kärnten, 26.–27. November 2008; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 2; Kals, Roland: Die Farbe Grün – Bergsteigen in der Steirischen Krakau; Nr. 4/2009; Inns- 54 Seiten; Innsbruck 2009 bruck 2009; S. 74–76 Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Öffentlicher Verkehr in peripheren Räumen; Grünau Kals, Roland: Lunz am See – Vom Reiz des Unspektakulären; Nr. 1/2010; Innsbruck 2010; im Almtal; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 3; 70 Seiten; Innsbruck 2010 S. 50–53 Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Berglandwirtschaft und zukunftsfähiger Bergtouris- Kals, Roland: Grünau im Almtal – Nordwände, Kolkraben und Seenidyll; Nr. 3/2010; mus – eine untrennbare Einheit; Sonntag im Gr. Walsertal; Serie Ideen – Taten – Fakten Innsbruck 2010; S. 94–97 Nr. 4; 78 Seiten; Innsbruck 2011 Kals, Roland: Dreitausenderjagd – Bergsteigerdorf Malta; Nr. 4/2010; Innsbruck 2010; Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Nachhaltiger Bergtourismus – Kernkompetenz der S. 62–64 Bergsteigerdörfer; Johnsbach im Gesäuse; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 5; 50 Seiten; Kals, Roland: So speziell – Reichenau an der Rax; Nr. 1/2011; Innsbruck 2011; S. 46–49 Innsbruck 2012 Kals, Roland: Weißbach – Klettern, Bergradeln und Almenlust; Nr. 2/2011; Innsbruck Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Raumplanung und nachhaltige Entwicklung; Lesach- 2011; S. 96–99 tal; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 6; 46 Seiten; Innsbruck 2013 Kals, Roland: Das Gespür für Schnee – Skitouren im Tiroler Gailtal; Nr. 5/2014; Innsbruck Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Protokoll „Energie“ der Alpenkonvention; Lunz am 2014; S. 84–86 See; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 7; 46 Seiten; Innsbruck 2014 Kals, Roland und Schwann, Christina: Ramsau bei Berchtesgaden; Nr. 5/2015; Innsbruck Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Bergsport und Gesundheit; Hüttschlag im Großarltal; 2015; S. 94–97 Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 8; 74 Seiten; Innsbruck 2015 Kapferer, Viktoria: Grenzerfahrung – Sellrainer 24h-Marsch; Nr. 3/2015; Innsbruck 2015; Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Gedenkjahr Gebirgskrieg 1915/2015; Mauthen im S. 76–79 Gailtal; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 9; 58 Seiten; Innsbruck 2016 Kendler, Sepp: Rund um die Tauernkönigin – Traumroute im Bergsteigerdörfer-Dreieck; 120 121

Nr. 3/ 2012; Innsbruck 2012; S. 70–73 Schwann, Christina: Deinem Foto einen Rahmen; Nr. 1/2016; Innsbruck 2016; S. 60–63 Lederer, Sepp: Mauthen im Gailtal – Im Herzen der Karnischen Alpen; Nr. 5/2011; Inns- Wallentin, Gudrun: Ginzling – Am Anfang war das Bergsteigen; Nr. 3/2011; Innsbruck bruck 2011; S. 96–98 2011; S. 56–58 Osebik, David und Blank, Markus: Nachhaltiger Spurwechsel; Nr. 4/2014; Innsbruck Wallentin, Gudrun: Steinbach am Attersee – Wo dem Gebirge ein See zu Füßen liegt; 2014; S. 100–103 Nr. 2/2012; Innsbruck 2012; S. 100–104 Osebik, David/ Wolf, Ludwig/Schwann, Christina: Im alpinen Arkadien; Nr. 2/2015; Innsbruck 2015; S. 90–93 Schaar, Gerhard: Kletterparadies Maltatal; Nr. 4/2015; Innsbruck 2015; S. 78–81 Sonstige Beiträge: Schlosser, Hannes: Vent – Einzigartigkeit inmitten der Ötztaler Alpen; Nr. 5/2010; Inns- Haßlacher, Peter: Entwicklung und Förderung von Bergsteigerdörfern – Zukunftsauf- bruck 2010; S. 62–63 gabe bei der Umsetzung der Alpenkonvention; in: Haßlacher, Peter (Red.): Die Alpen- Schlosser, Hannes: Alpingeschichte – Wurzeln im steinigen Boden; Nr. 5/2013; Innsbruck konvention – Markierungen für ihre Umsetzung (Fachbeiträge des Oesterreichischen 2013; S. 94–96 Alpenvereins – Serie: Alpine Raumordnung Nr. 24); Innsbruck 2004 Schwann, Christina und Stampfl, Regina: Johnsbach im Gesäuse – Ein Bergsteigerdorf Kals, Roland: bergsteigerdoerfer.at – Ein Tourismusprojekt des Alpenvereins zur Um- wie aus dem Bilderbuch; Nr. 2/2009; Innsbruck 2009; S. 62–64 setzung der Alpenkonvention – Eckpunkte der Angebotsentwicklung; in: Haßlacher, Schwann, Christina: Verborgenes Paradies – Das Bergsteigerdorf Hüttschlag im Groß- Peter (Red.): Mosaiksteine der Alpenkonvention – Bergsteigerdörfer, Alpintourismus arltal; Nr. 3/2009; Innsbruck 2009; S. 76–79 in Österreichs Alpen (Fachbeiträge des Oesterreichischen Alpenvereins – Serie: Alpine Schwann, Christina: Die Seele baumeln lassen – Bergsteigerdörfer-Partnerbetriebe und Raumordnung Nr. 28); Innsbruck 2006; S. 50–63 Hütten; Nr. 4/2012; Innsbruck 2012; S. 88–91 Schwann, Christina: Die Bergsteigerdörfer – Ein Beitrag zur Umsetzung der Alpenkon- Schwann, Christina: Schneeschuhwandern – Ein Plädoyer für die Langsamkeit; Nr. vention in ausgewählten Gemeinden; in: Die Alpenkonvention: Nachhaltige Entwick- 5/2012; Innsbruck 2012; S. 92–95 lung für die Alpen, Nr. 52; Innsbruck 2008; S. 2–3 Schwann, Christina: Familien-Zuwachs – St. Jodok ist das neue Bergsteigerdorf; Nr. Schwann, Christina: Bergsteigerdörfer – Ein Idealfall der Alpenkonvention; in: Die Alpen- 1/2013; Innsbruck 2013; S. 66–69 konvention: Nachhaltige Entwicklung für die Alpen, Nr. 54; Innsbruck 2009; S. 11–12 Schwann, Christina: Herz-Ass-Runde – Wandereinladung ins Villgratental; Nr. 2/2013; Innsbruck 2013; S. 84–86 Schwann, Christina: Zwei Neue im Bunde – Zell/Sele und Region Sellraintal; Nr. 3/2013; Innsbruck 2013; S. 76–79 Schwann, Christina: Vielfältig – unverfälscht – selbstbewusst: Bergsteigerdörfer eben; Nr. 4/2013; Innsbruck 2013; S. 70–72 Schwann, Christina: Bewegung aus eigener Kraft; Nr. 1/2014; Innsbruck 2014; S. 62–65 Schwann, Christina: Bergsteigerdorf hautnah – 2. Auflage, Wandereinladung nach St. Jodok – Schmirn- und Valsertal; Nr. 2/2014; Innsbruck 2014; S. 86–88 Schwann, Christina: Bewusst „denkfrei“; Nr. 3/2014; Innsbruck 2014; S. 91–94 Schwann, Christina: Gesünder durch Bewegung; Nr. 1/2015; Innsbruck 2015; S. 78–81 122

Bildnachweis Hans M. Tuschar („Hamitu“) wurde am 29. Sep- Archiv Ebner, Heiner: S. 82 tember 1941 in Klagenfurt geboren und wuchs in Archiv Gemeinde Zell/Sele: S. 11, 13, 24, 40, 41, 45, 47, 110 Unterloibl und Ferlach auf. Er war viele Jahre als Archiv ÖTK: S. 53 (li.) Residentingenieur auf Großbaustellen im In- und Archiv SPD Celovec: S. 60 Ausland eingesetzt und im Anschluss daran bei Archiv Stadtgemeinde Ferlach: S. 16, 87 der Siemens AG in der Slowakei als Geschäftsführer Archiv Tuschar, Hans: S. 9, 12, 18 (Grafik), 20, 21, 23, 25, 26, 27, 29, 36, 49, 51, 52, 58, und vor seiner Pensionierung als Niederlassungs- 64, 66, 67, 70, 72, 75, 76, 77, 79, 80, 83, 90, 91, 93, 94, 96, 98, 102, 105, 106, 108, Titel, vorstand in Kärnten tätig. Er ist Ehrenmitglied des Rückseite „Mikroelektronikclusters me²c“ in Kärnten. Archiv TVN: S. 48, 56, 57 Seit 1959 ist Tuschar Bergrettungsmann, 1974 er- Čertov, Hanzi: S. 38 hielt er die Autorisation zum Berg- und Skiführer Maier, Johannes: S. 39, 59, 62, 71 und gründete 1984 den Niederösterreichischen Ogris, Thomas: S. 109 und Wiener Berg- und Skiführerverband, dessen Sager, Anton: S. 100 Hans M. Tuschar, Gemälde von 1. Vorsitzender er sieben Jahre lang war. Schwann, Helmut: S. 14/15 Bernd Svetnik Heute ist sein größtes Anliegen, die vielen Ge- Selden, Karl: S. 88 meinsamkeiten der beiden in Südkärnten leben- den Volksgruppen hervorzuheben und damit das Verständnis und die gegenseitige Wertschätzung unter den Menschen zu vertiefen. Seit 1963 schreibt Tuschar Gedichte und Kurzgeschichten, textet und komponiert Titelbild: Zell/Sele 1919, im Hintergrund die Koschuta Lieder und hat sich zu einem der vielseitigsten Schriftsteller und Poeten Kärntens Foto Rückseite: Am Gipfel des Hochobir entwickelt. Sein literarisches Werk umfasst bisher etwa 30 Bücher sowie zahlreiche Publikationen in Fachzeitschriften über alpine Unfallkunde und Heimatkundliches über den kulturellen Kärntner und Slowenischen Raum. Den Berufstitel Professor erhielt Tuschar 1995, 1998 das Große Ehrenzeichen des Landes Kärnten, 2003 das Große Ehrenzeichen der Republik Österreich, 2009 das Impressum Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse und 2011 das Große Goldene Eh- renzeichen des Landes Kärnten. Herausgeber: Österreichischer Alpenverein, Olympiastr. 37, 6020 Innsbruck Tuschar ist verheiratet, seit 2003 im Ruhestand und lebt mit seiner Frau Jutta im Redaktion: Hannes Schlosser Kärntner Bodental/Poden und in Perchtoldsdorf in Niederösterreich. Grafik: SuessDesign.de Layout: Christina Schwann Druck: Sterndruck, Fügen www.bergsteigerdoerfer.org